ANIMALS' ANGELS Wirkungsbericht 2014 - nach dem Social Reporting Standard
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Einleitung Herzlich willkommen, liebe Leserin, lieber Leser, zum ersten Wirkungsbericht von Animals’ Angels. Wir beschreiben auf den folgenden Seiten, was wir unter Tierschutz verstehen, wie wir diese Vorstellun- gen 2014 in die Tat umgesetzt haben, welche ethi- schen Vorstellungen uns dabei leiten und was wir er- reichen konnten. Den Rahmen für unsere Berichterstattung bildet der Social Reporting Standard (SRS), 2010 entwi- ckelt von der TU München und der Universität Hamburg, unterstützt von einem Konsortium ver- schiedener Stiftungen und dem Bundesministe- rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Unter www.social-reporting-standard.de finden Sie weitere Informationen. Vision und Ansatz von Animals‘ Angels Die Arbeit von Animals‘ Angels wird geleitet von der Deshalb haben wir die internationalen Tiertransporte Vision einer Welt, in der Menschen das Recht der Tie- zum Gegenstand unserer Arbeit gemacht. Hier kön- re auf Leben und Freiheit grundsätzlich respektieren, nen wir ganz real unserem Leitspruch folgen und bei auch wenn das in der täglichen Koexistenz der Spezi- den Tieren sein, weltweit. Wir leisten Beistand und es nicht immer konfliktfrei möglich ist. Erste Hilfe, dokumentieren, erstatten Anzeige und sind politisch aktiv. Wir sind überzeugt, dass Tiere fühlende Lebewesen mit unveräußerlicher Würde und eigenen Rechten Unsere Arbeit vollzieht sich fast immer unter Aus- sind, und dass das Eintreten für Tiere als Mitgeschöp- schluss der medialen Öffentlichkeit. Das erschwert fe den gleichen Stellenwert besitzt wie der Kampf für unsere Spendenwerbung enorm, erhöht aber un- Menschenrechte. sere Wirkung. Nur dadurch können wir so effektiv arbeiten und unsere Arbeit zu einer einmaligen Er- Unsere Arbeit gilt vor allem den ‚Nutz‘tieren und hier folgsgeschichte für die Tiere machen. Um konkrete insbesondere der Abschaffung von Tiertransporten. positive Änderungen im landwirtschaftlichen Sektor Diese sind die Voraussetzung für die enormen Pro- für die Tiere zu erreichen, müssen wir mit Behörden fite, die in diesem ‚Wirtschaftssektor‘ erzielt werden und Polizei zusammenarbeiten. Das ist nur auf einer können. Tiertransporte sind gleichzeitig der einzige Vertrauensbasis möglich, die Medien mit ihrer Suche Bereich, wo die ‚Nutz‘tiere von jedem gesehen und nach Sensationen weitgehend ausschließt. Animals’ ihr Elend dokumentiert werden kann, nachdem land- Angels ist international als qualifizierte Fachorganisa- wirtschaftliche Betriebe und Schlachthöfe weltweit tion für Tiertransporte mit hohem ethischen Anspruch mehr und mehr Hochsicherheitstrakten gleichen, die bekannt, aber gewissermaßen nur bei den Profis im sich fast allen Kontrollen und der Öffentlichkeit er- Geschäft mit den Tieren, nicht in der allgemeinen Öf- folgreich entziehen. fentlichkeit. Die Solidarität mit den leidenden Tieren ist Grundla- ge unserer Arbeit. Animals’ Angels arbeitet seit 1996 unter dem Motto ‚wir sind bei den Tieren‘. Das ist un- ser Anspruch und unsere Motivation zugleich. 2 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014
Inhaltsverzeichnis Einleitung 2 6. Die Organisation 27 Vision & Ansatz Animals‘ Angels 6.1 Organisationsprofil Stiftung Animals‘ 27 Angels Deutschland 1. Gegenstand des Berichts 4 6.1.1 Allgemeine Angaben 27 1.1 Geltungsbereich 4 6.1.2 Governance der Organisation 28 1.2 Berichtszeitraum und Berichtszyklus 4 6.1.2.1 Leitungs- und ggf. Geschäfts- 28 1.3 Anwendung des SRS 4 führungsorgan 1.4 Ansprechpartner 4 6.1.2.2 Aufsichtsorgan 28 6.1.2.3 Interessenskonflikte 28 2. Das gesellschaftliche Problem und der 4 6.1.2.4 Internes Kontrollsystem 28 Lösungsansatz 6.1.3 Eigentümerstruktur, Mitglied- 29 2.1 Das gesellschaftliche Problem 4 schaften und verbundene 2.1.1 Ausgangslage 4 Organisationen 2.1.2 Ausmaß des Problems 5 6.1.3.1 Eigentümerstruktur der 29 2.1.3 Ursachen und Folgen des Problems 5 Organisation 2.2 Bisherige Lösungsansätze 7 6.1.3.2 Mitgliedschaften anderer 29 2.3 Unser Lösungsansatz 8 Organisationen 2.3.1 Strategie 8 6.1.3.3 Verbundene Organisationen 29 2.3.2 Leistungen und Zielgruppen 9 6.1.4 Umwelt- und Sozialprofil 29 2.3.3 Erwartete Wirkungen 11 6.2 Organisationsprofil Verein Animals‘ 30 2.3.4 Darstellung der Wirkungslogik 12 Angels e.V. 6.2.1 Allgemeine Angaben 30 3. Ressourcen, Leistungen und Wirkungen 13 6.2.2 Governance der Organisation 31 im Berichtszeitraum 6.2.2.1 Leitungs- und ggf. Geschäfts- 31 3.1 Eingesetzte Ressourcen 13 führungsorgan 3.2 Erbrachte Leistungen 13 6.2.2.2 Aufsichtsorgan 31 3.3 Erreichte Wirkungen 18 6.2.2.3 bis 6.2.2.4 31 3.4 Massnahmen zur begleitenden 22 Evaluation und Qualitätssicherung 7. Finanzen und Rechnungslegung 32 7.1 Buchführung und Rechnungslegung 32 4. Planung und Ausblick 23 7.2 Vermögensrechnung 32 4.1 Planung und Ziele für 2015 23 7.2.1 Stiftung Animals‘ Angels 32 4.2 Einflussfaktoren: Chancen und Risiken 23 Deutschland 7.2.2 Animals‘ Angels e.V. 33 7.3 Einnahmen und Ausgaben 34 5. Planung und Ausblick 24 7.4 Finanzielle Situation und Planung 35 5.1 Organisationsstruktur und Team 24 5.2 Vorstellung der handelnden Personen 24 Impressum 36 5.3 Partnerschaften, Kooperationen und 26 Netzwerke WIRKUNGSBERICHT 2014 wir sind bei den Tieren 3
1. Gegenstand des Berichts 1.1 Geltungsbereich Dieser Bericht bezieht sich auf die gesamte Arbeit von Animals’ Angels, besonders auf die Projekte im Be- 2. Das gesellschaftliche reich der Tiertransporte und Tiermärkte. Geographisch bezieht er sich auf die Länder Polen, Rumänien, Deutschland, Spanien, Indien, Libanon, Problem und der Marokko, Katar, Australien und Tansania. Politisch bezieht er sich auf die Milchindustrie in Lösungsansatz Deutschland, Langzeittiertransporte und Tiermärkte weltweit, Aufklärungsarbeit weltweit, juristische Ar- beit in Deutschland und den Verlag Animals‘ Angels Press. 2.1 Das gesellschaftliche Problem 1.2 Berichtszeitraum und Berichtszyklus 2.1.1 Ausgangslage Die ‚Nutzung‘ von Tieren für Nahrungsmittel, Beklei- Wir berichten über das Jahr 2014. An manchen Stel- dung und andere Produkte hat immense Ausmaße len fließt Information aus dem Jahr 2013 ein, sofern angenommen. Die Landwirtschaft in der industriel- sie relevant ist. len Tierhaltung funktioniert mittlerweile genau wie andere Wirtschaftszweige: Arbeitsschritte werden aufgeteilt, dezentralisiert und dorthin verlagert, 1.3 Anwendung des SRS wo die Kosten gering sind und dadurch die Gewin- ne höher. Dazu kommt, dass die Industrie versucht, Wir orientieren uns an den Vorgaben des SRS 2014 Tierschutzgesetze möglichst zu umgehen und Ar- und benutzen dieses Format das erste Mal. beitsschritte dorthin auszulagern, wo entsprechen- de Gesetze locker oder gar nicht vorhanden sind. 1.4 Ansprechpartner Nur ein Beispiel: Ferkel werden in Holland geboren, in Spanien gemästet und in Italien geschlachtet. Fragen können an die Geschäftsstelle von Animals’ Angels gestellt werden, welche diese an die jeweils So verursacht die Agrarindustrie mehr Tierleid zuständigen Mitarbeiter weiterleitet. als alle anderen gesellschaftlichen Bereiche, in denen Menschen Tiere ‚nutzen‘, insgesamt. Tie- re werden nicht als fühlende Lebewesen, son- dern als Ware und Produktionsgut angesehen. Tiertransporte sind eine grundlegende Vorausset- zung für dieses Massentöten, weil dadurch Tiere jeweils dorthin ‚verschoben‘ werden können, wo Zucht, Mast und Schlachtung den größten Pro- fit bringen. Jedes ‚Nutz‘tier wird mindestens ein- mal in seinem Leben transportiert - zum Schlacht- hof. Wenn es ‚gut‘ läuft für das Tier, dann ist dieser eine Transport kurz und einigermaßen stress- und schmerzfrei. Der größte Teil der ‚Nutz‘tiere er- leidet jedoch ein weit schrecklicheres Schicksal. Zum Geschäft mit den ‚Nutz‘tieren gehören auch Orte, an denen die Tiere während ihrer Leidenszeit geboren, aufgezogen, vermarktet, transportiert oder getötet werden. Dazu zählen Zucht- und Mastanla- gen, Haltungen, Tiermärkte und Auktionen, Auto- bahnen, Sammelstellen, Verladestationen und Häfen, Grenzen und Schlachthäuser. Jeder Tiertransport be- ginnt, passiert oder endet an einem dieser Orte. 4 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014
2.1.2 Ausmaß des Problems 2.1.3 Ursachen und Folgen des Problems Rund 65 Milliarden Tiere werden weltweit jährlich 1 Die Landwirtschaft hat nach dem 2. Weltkrieg eine für den Verzehr geschlachtet. In einem Zeitraum von eigene Dynamik entwickelt, die weder auf nationa- 1 ½ Jahren sind das mehr Tiere als jemals Menschen ler noch auf internationaler Ebene mehr von der Poli- auf der Erde gelebt haben, Jagd und Fischfang nicht tik kontrolliert werden kann. So beträgt zum Beispiel eingerechnet! trotz heftiger Kritik von vielen Seiten der Anteil der Landwirtschaftsausgaben am EU-Haushalt 2014 im- Tiertransporte führen über internationale Routen, mer noch 38%5. Das macht die ‚Nutzung‘ von Tieren manche sogar von Kontinent zu Kontinent. Jedes für die Agrarindustrie sehr lukrativ und ohne diese ‚Nutz‘tier wird transportiert, vor allem Schweine, Rin- Subventionen würde ein Großteil der Gewinne weg- der, Pferde, Schafe, Ziegen, Geflügel und Fische, die fallen. meisten Tiere im LKW, seltener per Bahn, Schiff oder Flugzeug. Europa exportiert seine ‚Nutz‘tierrassen und seine Ag- 2012 wurden alleine in Deutschland über 760 Milli- rartechnik weltweit. Diese technischen Möglichkeiten onen ‚Schlacht‘tiere transportiert2, in ganz Europa treffen auf zum Teil mittelalterliche, kulturelle und 2.438.306.1323. wirtschaftliche Praktiken, was katastrophale Folgen für Milliarden von Tieren hat. Alle tierfreundlichen Die Transportzeiten dauern von wenigen Stunden Gesetze, die nach und nach in Europa etabliert wer- (das ist der beste Fall) bis zu mehreren Tagen. Unfälle, den, werden konterkariert durch die ständig wach- Staus, Wettereinflüsse und Wartezeiten verlängern senden Exporte von quälerischen Haltungssystemen. sie erheblich. Ausführliche Details zur Problematik von Tiertransporten haben wir in der Broschüre ‚8 1 Fleischatlas 2014. Heinrich-Böll-Stiftung, 7. Januar 2014, S.19, Stunden sind mehr als genug!‘4 dargestellt. http://www.boell.de/de/2014/01/07/fleischatlas-2014 2 Rinder, Schweine, kleine Wiederkäuer, Equiden, Vögel, Kanin- Ganz abgesehen von dem Leid der Tiere stellen die chen und andere Tierarten, http://ec.europa.eu/food/animal/ Transporte ein Risiko der Verbreitung von Seuchen welfare/transport/docs/de_report_2012_en.pdf dar, die so quer durch die Welt verteilt werden. Die 3 Rinder, Schweine, kleine Wiederkäuer, Equiden, Vögel, Kanin- meist per LKW durchgeführten Transporte verursa- chen und andere Tierarten, http://ec.europa.eu/food/animal/ chen eine enorme Belastung der Umwelt durch Ab- welfare/transport/inspections_reports_reg_1_2005_en.htm gase. Gerade in ärmeren Ländern werden schrottreife 4 https://www.animals-angels.de/recht-politik/8hours-kampagne/ Fahrzeuge eingesetzt, die die Umwelt verpesten und dokumentationen.html oft in so schlechtem Zustand oder gar nicht für Tie- 5 http://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/ re geeignet sind, so dass für Tier und Mensch Verlet- Europa/EU_auf_einen_Blick/Politikbereiche_der_EU/EU_ zungsgefahr besteht. Agrarpolitik/eu_agrarpolitik.html WIRKUNGSBERICHT 2014 wir sind bei den Tieren 5
Innerhalb der EU besteht seit 2007 die EU-Verordnung Mit dem Wohlstand steigt in Afrika, Asien und dem Nr. 1/2005 zum Schutz von Tieren beim Transport6. Sie Mittleren Osten der Konsum von Fleisch und Milch. regelt den Umgang mit Tieren, Raumangebot, De- Vor Ort werden Mast-, Milch- und Schlachtbetriebe ckenhöhe, Versorgung auf dem Transport usw. Viele errichtet und die Tiere dafür aus der EU, Nordameri- Angaben sind vage gehalten und werden immer wie- ka und Australien importiert. 2012 wurden allein aus der zu Ungunsten der Tiere ausgelegt. Deutschland über 27.000 Rinder in Nicht-EU-Staaten Einige Vorschriften können gar nicht eingehalten exportiert7. Diese Exporte stehen auch in engem Zu- werden. Lenk- und Pausenzeiten für Fahrer stimmen sammenhang mit den Subventionen, die im ersten nicht mit den erlaubten Transportzeiten für die Tiere Absatz erwähnt wurden. überein. So wird die zulässige Transportdauer regel- mäßig überschritten, die Tiere müssen auf dem LKW In vielen Ländern werden Tiere nicht als fühlende Le- ausharren, während die Fahrer ihre Ruhepause ein- bewesen angesehen, sondern als Mittel zum Zweck, halten. als reine Produktions- und Handelsware. Dies liegt oft Eine Höchstdauer für Transporte ist nicht vorgege- in der Landestradition oder -kultur begründet und er- ben, sodass die Tiere nach wie vor beliebig lange schwert es, ein Bewusstsein für ein respektvolles und transportiert werden dürfen. Nur Langstreckentrans- mitfühlendes Verhältnis zum Tier zu schaffen. porte über acht Stunden müssen Tränke- und Ventila- tionssystem haben. Letzten Endes bestimmt der Verbraucher das Ange- In vielen Ländern weltweit existieren gar keine oder bot durch seine Nachfrage. Millionen Bürger national nur sehr unzureichende Gesetze. Die Einhaltung wird und international wollen das von der Landwirtschaft viel zu selten oder gar nicht kontrolliert. Wenn über- verursachte Tierleid nicht, wissen aber nicht, wie und haupt Strafen bei Verstößen verhängt werden, sind wo sie aktiv werden können. Zahlreiche Umfragen sie oft viel zu niedrig und nicht wirklich eine ‚Strafe‘. bestätigen das ebenso wie die vielen im Umlauf be- findlichen Petitionen zu allen möglichen Themen der Animals’ Angels dokumentiert jedes Jahr hunderte landwirtschaftlichen ‚Tierproduktion‘ und die immer von Verstößen gegen die Verordnung und immenses weiter zunehmenden Aktionen und Initiativen gegen Leiden der Tiere. das Leiden der Tiere. Sie werden zusammen mit unbekannten Artgenos- Im Gegensatz dazu steht die Gier der meisten Ver- sen eingepfercht, bekommen oft keine Nahrung braucher nach immer mehr und immer billigerem oder Wasser. Sie sind Hitze und Kälte, unbekannten Fleisch, Fisch und anderen tierischen Produkten. Dies Menschen und Umgebungen ausgesetzt. Sie leiden führt dazu, dass die industrielle Landwirtschaft sich unter Erschöpfung, Schmerzen, häufig Verletzungen, in der ‚Tierproduktion‘ immer effektivere und kosten- müssen Lärm, Vibration und Gestank (Ammoniak, sparendere Methoden ausdenkt, worunter immer die Abgase, Benzin) ertragen. Moderne ‚Nutz‘tiere sind Tiere leiden. oft lebenslang ohne jegliche Bewegung in einer Box eingesperrt. Die Flieh- und Schubkräfte auf der Fahrt Auch wenn die Verbraucher eigentlich kein Tierleid auszugleichen ist für sie extrem anstrengend. wollen, unterstützen sie durch ihr Konsumverhalten genau dieses. Mangelhafte Kennzeichnung von Pro- Für viele Tiere bedeutet das den Tod, bevor sie über- dukten und unehrliche Werbung unterstützen dies haupt an ihrem Bestimmungsort angekommen sind. noch. 6 http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/ PDF/?uri=CELEX:32005R0001&from=DE 7 Deutscher Holstein Verband e.V., 23.01.2014, http://www.holstein-dhv.de/zuchtrinder- exporte_2013_auf_vorjahresniveau_ export.html 6 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014
2.2 Bisherige Lösungsansätze Sowohl Nichtregierungsorganisationen wie Politik Agrarindustrie findet meistens Wege, die Legislative haben in der Vergangenheit verschiedene Ansätze zu umgehen und die Politik ist zu langsam oder nicht zur Lösung versucht, die jedoch alle weitestgehend willig, diese Schlupflöcher umgehend dichtzumachen. ohne positive Auswirkung geblieben sind. Der Weg des ‚Enforcement‘: Der ‚Grüne Weg‘: Durch häufige und wirksame Kontrollen sollen we- Kleine landwirtschaftliche Betriebe sollen gestärkt nigstens die geltenden Gesetze zum Schutz der Tiere werden, was eine ‚ökologische Tierhaltung‘ fördern durchgesetzt werden. soll. Deren ‚Produkte‘ werden für die Verbraucher mit dem Hinweis auf die Vorteile für Tierschutz, Umwelt- Das funktioniert ebenfalls nicht, weil die Kontroll- schutz und Gesundheit attraktiv gemacht. organe (Polizei und Amtsveterinäre) finanziell und personell völlig unzureichend ausgestattet sind und Das funktioniert nur in einer kleinen Nische in im Zweifelsfall der Schutz von Menschen und Sachen Deutschland, wird von den meisten Verbrauchern aus vor dem Tierschutz rangiert. Kontrollen werden viel Kostengründen nicht gut angenommen und ist we- zu selten durchgeführt, die Kontrollorgane sind teil- der in Europa noch international ein wirklich wesent- weise nicht ausreichend geschult und wenn dann licher Beitrag zu mehr Tierschutz. doch Verstöße festgestellt werden, fallen die Strafen so gering aus, dass für die Industrie nicht wirklich ein Der legislative Weg: Schaden entsteht. Der Gewinn am Geschäft mit dem Durch Verfassungsänderungen und immer mehr de- Tierleid ist so hoch, dass Strafen oft aus der Portokas- taillierte Vorschriften sollen die Tiere – zumindest in se bezahlt werden können. Europa – vor körperlichem Leid geschützt werden. Das funktioniert nicht, weil die Agrartechnikin- dustrie die Gesetzgebung immer wieder mit neu- en ‚Produktions‘systemen, die Tierleid verursachen, überholt, welche aber in der Gesetzgebung (noch) nicht erfasst wurden. Außerdem gelingt es der millionenschweren Agrar- lobby häufig, profitmindernde Maßnahmen wenigs- tens zu verwässern, wenn nicht zu verhindern. Die WIRKUNGSBERICHT 2014 wir sind bei den Tieren 7
Der vegetarische oder vegane Weg: Durch Verzicht auf Fleisch und andere tierische Pro- dukte soll die Notwendigkeit der landwirtschaftli- chen Tierhaltung abgeschafft werden. Das ist ein Weg, den viele Tierschutzorganisationen aktiv bewerben. Eine vegane und vegetarische Le- bensweise trägt wohl zu einem besseren (gesünde- ren) Leben bei und ist auf jeden Fall ein wichtiger und richtiger Schritt. Aber die Zahlen belegen, dass trotz 2.3 Unser Lösungsansatz einer steigenden Anzahl von Vegetariern und Vega- nern weltweit, die Zahl der in der Landwirtschaft ‚ge- 2.3.1 Strategie nutzten‘ Tiere ebenfalls steigt. Unsere Arbeit zielt unmittelbar auf eine Kontrolle bzw. In der Zeit von 1970 bis 2013 stieg die Zahl der Eliminierung der Langzeittiertransporte - und damit ‚Nutz‘tiere weltweit um 229%, von 9 Milliarden auf auf die so erzwungene Reduzierung der Tierbestände 29,7 Milliarden8. Die Anzahl der Vegetarier ist global in der Landwirtschaft - und mittelbar auf die Entste- schwer zu ermitteln. In Deutschland stieg die Zahl der hung einer neuen Ethik für das Verhältnis Mensch-Tier. Vegetarier von 6,29 Millionen in 2009 auf 6,88 Millio- nen in 20139. Der Anstieg der Vegetarier steht also in Durch die Spezialisierung auf ein Thema verhindern keinem Verhältnis zum Anstieg der ‚Nutz‘tiere. wir, dass wir uns ‚verzetteln‘. Nach über 15 Jahren Zumal eine vegetarische und nicht vegane Ernährung Einsatzerfahrung verfügen wir über umfangreiches immer noch die Milchindustrie unterstützt, welche Fachwissen und Expertise. Wir sind dadurch interna- einen immensen Anteil am Leid der ‚Nutz‘tiere aus- tional als qualifizierte Fachorganisation mit hohem macht. ethischem Anspruch bekannt – bei Behörden, in po- litischen Gremien, in der Tiertransportbranche und Grund für die steigenden Verbrauchszahlen sind auch bei anderen Tierschutzorganisationen. Unsere Infor- die Neuerschließung von Ländern wie Afrika oder Asi- mationen gelten als zuverlässig und seriös. Wir sind en, wo bisher weniger tierische Produkte verbraucht professionell und hartnäckig, glauben nur was wir wurden und welche die ‚Nutz‘tierindustrie nun als selbst sehen, geben nie nach und bleiben dabei im- neue Zielgruppe mit immensem Potential entdeckt mer freundlich. hat. Die Resultate unserer Einsätze werden durch Berich- All diese Lösungsansätze sind sicherlich zu begrüßen te, Fotos und Videoaufnahmen dokumentiert und an und tragen einen Teil zur Lösung des Problems bei, die zuständigen Behörden weitergegeben, um Be- haben sich aber insgesamt bisher als nicht sehr wir- schwerden einzulegen, Anzeigen zu erstatten oder kungsvoll erwiesen. weiterführende Maßnahmen einzuleiten. Es werden jedes Jahr mehr und mehr Tiere landwirt- schaftlich ‚genutzt‘ und getötet und deshalb glauben In seltenen Fällen arbeiten wir mit Medien zusam- wir, dass effektivere Ansätze nötig sind, um wirkliche men, wenn es für eine Verbesserung nötig ist, mehr Verbesserungen zu erreichen. Druck auszuüben, oder wenn wir erkennen können, dass ein Medienbericht unser Ziel positiv unterstützt, Vor allem glauben wir, dass es zu einer angemesse- ohne unsere Arbeit zu behindern. nen Ethik des 21. Jahrhunderts gehört, das Verhältnis von Mensch und Tier neu zu ordnen und global von Praktiken wegzukommen, die ins Mittelalter gehören und durch eine moderne Technik auf grausame Weise intensiviert werden. In den letzten Jahren melden sich mehr und mehr Philosophen, Juristen, Humanisten und Schriftsteller zu Wort und fordern Rechte für Tiere ein. Diese Kon- ferenzen und Publikationen erregen weltweit großes Aufsehen in den Medien und können und dürfen nicht überhört werden. 8 FAOSTAT 1/2014, http://faostat3.fao.org/browse/Q/QA/E 9 Allensbach Institut 2013, https://www.vebu.de/themen/ lifestyle/anzahl-der-vegetarierinnen 8 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014
2.3.2 Leistungen und Zielgruppen Unsere Arbeit richtet sich hauptsächlich an Einzel- … setzen wir uns für die über 20 Millionen ‚Milch‘kühe personen, Behörden und Organisationen, die direkt Europas ein und richten unsere Forderungen und Be- in das Geschäft der Tiertransporte involviert sind und richte an Politiker, Veterinäre, Transporteure, Leiter Einfluss darauf haben, ob und wie dieses Geschäft und Personal von Schlachthöfen, landwirtschaftliche durchgeführt wird. Berater und Forschungseinrichtungen, Staatsanwälte und Richter, Medien und Konsumenten. Allgemein wenden wir uns auf nationaler Ebene an Polizisten, Amtsveterinäre, Transporteure und Ex- … besuchen wir jährlich stattfindende muslimische porteure, Leiter und Personal von Tiermärkten und Opferfeste, auf denen tausende Tiere unter großen Schlachthöfen, Richter und Staatsanwälte. An Politi- Qualen getötet werden. Wir versuchen über Anzei- ker wenden wir uns auf nationaler und internationa- gen, Beschwerden, Gespräche mit Behörden, Einschal- ler Ebene. Je nach Land und besonderer Problematik ten der Medien, Zusammenarbeit mit islamischen richten wir uns mit unserer Arbeit mehr oder weniger Vereinigungen und mit anderen Tierschutzorganisa- an diese Zielgruppen. tionen Verbesserungen zu erreichen. … bieten wir unser Medien-Archiv aus 15 Jahren Ein- satz auf der Straße Wissenschaft, Politik und Medien an, die das Material auch gerne nutzen. … haben wir ein Sonderprojekt den Tierärzten in Deutschland gewidmet. Die Wanderausstellung ‚Ve- terinär gesucht‘ versteht sich als Aufruf an Veterinä- re und Studenten der Veterinärmedizin, ihrer Pflicht nachzukommen und die Tiere auf den Transporten zu schützen. Im Libanon... ...stellen wir Untersuchungen bezüglich Exporttrans- porten aus der EU in den Libanon und Transporten Teilweise arbeiten wir mit Medien zusammen, wenn innerhalb des Landes an. Hier existiert keine Gesetz- dies unsere Arbeit nicht gefährdet, wir dadurch die gebung zum Schutz von ‚Nutz‘tieren beim Transport Öffentlichkeit informieren und Druck zur Erreichung und den damit zusammenhängenden Vorgängen einer Verbesserung für die Tiere erreichen können. und es wurde sowohl von uns wie auch von Anderen Und natürlich wenden wir uns auch an jeden einzel- mehrfach schwerwiegendes Tierleid dokumentiert. nen Menschen persönlich, als Konsument und in sei- Um den Schutz der ‚Nutz‘tiere zu verbessern, arbei- nem Verhältnis zum Tier. ten wir mit lokalen Tierschutzorganisationen und li- banesischen Rechtsanwälten zusammen und führen In Europa… Besprechungen mit dem Ministerium und wichtigen Firmen. …begleiten und dokumentieren wir europaweit Tier- transporte, stellen Strafanzeigen und publizieren In Marokko... unsere Beobachtungen. Wir schulen Polizisten und halten Fachvorträge für Veterinäre und politische ...haben wir sowohl auf Tiermärkten wie auch bei Entscheidungsträger. Unsere Expertise und unser Transporten und in Haltungen immer wieder gravie- Fachwissen geben wir weiter bei Konferenzen, Vor- rende Tierschutzprobleme beobachtet. Wir wenden trägen, Podiumsdiskussionen, Fachmessen und in po- uns mit unserer Arbeit in Marokko an Behörden und litischen Gremien. arbeiten mit lokalen Tierschutzorganisationen zusam- men, um den Schutz von ‚Nutz‘tieren voranzutreiben. … sind wir auf Tiermärkten vor Ort, besonders in Ru- mänien und Polen. Wir arbeiten dort mit nationalen und lokalen Polizei- und Veterinärbehörden, teilweise auch EU-Behörden, sowie lokalen Tierschutzorganisa- tionen zusammen. In Rumänien bieten wir Aufklä- rung und Schulung für Händler und Marktbesucher an, um für eine bessere Mensch-Tier-Beziehung zu sorgen. WIRKUNGSBERICHT 2014 wir sind bei den Tieren 9
In Indien... ...sind wir mit unserem ‚Cattle Respect Programme‘ aktiv für die heiligen Kühe, denn Indien ist inzwi- schen der weltweit größte Exporteur von Rindfleisch Bezüglich eines Schiffstransports haben wir beim sowie der größte Milchproduzent. Ebenfalls setzen Bundesgericht einen Antrag zur juristischen Überprü- wir uns für die sogenannten Tempelkälber10 und ein fung einer Entscheidung des Landwirtschaftsamtes Verbot der Abgabe der Kälber an den Tempeln ein. (DAFF) eingereicht. Betreiber von Märkten bitten uns Wir klären über Probleme, Misshandlungen der Tie- um Rat, um die bestehenden Tierschutzprobleme ver- re und Alternativen auf. Zusammen mit einer lokalen ringern zu können. Tierschutzorganisation setzen wir uns in enger Zu- sammenarbeit mit Regierungs- und Polizeibehörden für die Durchsetzung der indischen Tierschutzgesetze ein. Unsere Zielgruppen sind Behörden und politi- sche Entscheidungsträger auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Wir schulen Polizisten, Trans- portfahrer und Landwirte und schaffen in Dörfern und auf Rindermärkten ein wachsendes Bewusstsein für das Leiden der Tiere. Wir wenden uns außerdem an indische Medien, um das Thema an die Öffentlich- keit zu bringen. Im Fundraising... ...führen wir verschiedene Kampagnen und Projekte durch, um unsere Unterstützer und die Gesellschaft insgesamt auf das Thema Tiertransporte und un- sere Arbeit aufmerksam zu machen, so ein Umden- ken zu erreichen und Spenden für unsere Arbeit zu generieren. In Katar... Der Animals‘ Angels Verlag... ...wird gerade an der Erstellung der ersten Tierschutz- gesetze gearbeitet. Wir recherchieren vor Ort über ...veröffentlicht Publikationen, die sich sowohl an die Zustände im Bereich ‚Nutz‘tiere und erstellen für Fachpublikum aus der Tierbranche, Juristen, Univer- die Regierung einen detaillierten Bericht über unsere sitäten, Medien, Tierschutzorganisationen wie auch Befunde. Wir stehen in Kontakt zu Regierungsbehör- Privatpersonen richten. Veröffentlicht werden Fach- den, lokalen Tierschutzorganisationen und zur Uni- bücher, Dokumentationen sowie Bücher zum Thema versität von Katar. Verhältnis Mensch-Tier. In Australien... Über den Animals‘ Angels Shop... ...arbeiten wir seit über zehn Jahren für die Tiere auf ...bieten wir unsere Verlagsveröffentlichungen, In- Märkten, Verkaufsstellen und Transporten. Wir arbei- fomaterial sowie verschiedenste Artikel aus dem Be- ten proaktiv und in Kooperation mit Industrie und reich Tier und Tierschutz an, um unsere inhaltliche Ar- Regierungsbehörden, um die Einhaltung der beste- beit dadurch finanziell zu unterstützen. Wir bieten so henden Gesetze zu fördern und bei Veränderungen Menschen die Möglichkeit, sich und andere über das und Verbesserungen Hilfestellung zu leisten. Thema und unsere Arbeit zu informieren und gleich- Wir nehmen regelmäßig an Arbeitsgruppen, Gremi- zeitig unsere Arbeit dadurch zu unterstützen. en, Regierungs- und Industrietreffen teil und setzen uns für die Belange der Tiere auf Märkten und Trans- porten ein (z.B. bei der Federal Livestock and Produc- tion, der Animals Working Group der AAWS und bei Podiumsdiskussionen der Australian Livestock Market Association). 10 https://www.animals-angels.de/projekte/asien/indien/ tempelkaelber.html 10 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014
2.3.3 Erwartete Wirkungen Durch unsere Arbeit in Europa und weltweit werden tierschutzgerechte und strafbewehrte Gesetze und die Kontrollen der Tiertransporte auf den Straßen Verordnungen sowie Gutachten und Handbücher und während der Märkte nicht nur verstärkt bzw. sind so unter unserer Mitwirkung entstanden. überhaupt durchgeführt, sondern sie werden auch strenger. Durch unsere Dokumentationen können wir dazu Unsere Schulungen für Polizeibeamte und Veterinäre beitragen, dass Verfahren, bei denen es um Tier- motivieren sie dazu, verstärkt Kontrollen durchzufüh- schutzdelikte geht, fair ablaufen und der Sachverhalt ren, denn sie können dadurch besser erkennen, wor- realistisch dargestellt wird. Wer Tierleid verursacht, auf sie achten müssen und wie die gesetzlichen Vor- muss sich dafür verantworten und die Konsequenzen gaben auszulegen und zu verfolgen sind. So werden tragen. auch öfter Bußgelder verhängt, was die Transporte für die Industrie weniger lukrativ macht. Konsumenten können sich durch unsere Veröffentli- chungen informieren und auf dieser Basis entschei- Die Eingangskontrollen an Schlachthöfen werden den, was und wo sie konsumieren. Wir liefern Fakten, strenger. Früher wurden transportunfähige Tiere durch die jeder Mensch eine eigene Entscheidung ohne weitere Maßnahmen zur Schlachtung ange- treffen kann. In den Fällen, die uns bekannt sind, fällt nommen, obwohl sie am Herkunftsort gar nicht hät- diese Entscheidung immer positiv für die Tiere aus. ten verladen werden dürfen. Durch unsere Beschwer- den veranlassen Veterinäre jetzt Kontrollen der Unsere Arbeit fördert eine neue Ethik für das Ver- Haltungen, aus denen die transportunfähigen Tiere hältnis Mensch-Tier. Wir zeigen, dass Respekt vor der kommen, wodurch diese Tiere direkt in der Haltung Würde des einzelnen Tieres jederzeit nötig und mög- euthanasiert und die Zustände in der Haltung insge- lich ist. Auch wer sein Geld mit ‚Nutz‘tieren verdient, samt verbessert werden. darf diesen Respekt niemals verlieren. Dass wir das so hartnäckig und erfolgreich vertreten, bringt viele Durch unsere ständige Präsenz auf der Straße und Menschen zum Nachdenken. die verstärkten Kontrollen wird es für Transporteure schwieriger, ‚so durchzukommen‘ und sie wissen, dass Bei unserer Zusammenarbeit mit vielen verschiede- wenn sie erwischt werden, ihnen mehr Aufwand (fi- nen Menschen verdeutlichen wir immer wieder, dass nanziell und zeitlich) entsteht. Das hat erfreulicher- Tieren Respekt zusteht und auch wenn das nicht jeder weise zur Folge, dass die gesetzlichen Vorschriften so sieht, so haben doch viele dadurch die Notwendig- häufiger eingehalten werden und die Versorgung der keit des korrekten Umgangs mit diesen fühlenden Le- Tiere während des Transportes sehr viel besser gewor- bewesen erkannt. den ist. Wir können sowohl Unterstützer wie auch Menschen Transportunfähige Tiere, die während einer Kontrolle aus der ‚Tiernutzungs‘branche dazu motivieren, ihr auf dem Transporter entdeckt werden, werden direkt Verhältnis zu Tieren zu überdenken und in positiver vor Ort euthanasiert. Früher wurden diese Tiere in ih- Weise zu ändern. Diese Menschen motivieren wie- rem Zustand manchmal noch tagelang weiter trans- der andere Menschen und so verbreitet sich die neue portiert. Ethik. Da wir als Fachorganisation anerkannt sind, können Auf lange Sicht ist das der einzige Weg, um Tieren wir bei gesetzlichen Änderungen beratend als Exper- nachhaltig zu helfen und ihnen ein artgerechtes Le- ten Einfluss nehmen und an der Erarbeitung von neu- ben zu ermöglichen. en Gesetzen und Verordnungen mitwirken. Einige WIRKUNGSBERICHT 2014 wir sind bei den Tieren 11
2.3.4 Darstellung der Wirkungslogik Zielgruppe Leistung Erwartete Wirkung Polizisten Polizeitraining mit Theorie und Praxis vor Trainierte Polizisten mit guten Kennt- Ort auf den Autobahnen. Urkunden für nissen der Vorschriften, die Bußgelder strenge Kontrollen. Polizeihandbücher. verhängen, falls nötig Tiere entladen Kontakt mit den zuständigen Ministerien oder euthanasieren lassen und so akutes in den betreffenden Ländern. Tierleid mindern. Transportbranche hält Vorschriften besser ein, weil durch stren- gere Kontrollen Bußgelder drohen. Amtsveterinäre Fachvorträge zu Problemen und Lösungs- Amtsveterinäre werden sensibilisiert für ansätzen. Teilnahme an Fachgremien. das Leid der Tiere, führen mehr Kon- Bereitstellung von gut vorbereitetem trollen durch und lassen falls nötig Tiere Einsatzmaterial auf dessen Basis die Vete- entladen oder euthanasieren. Das min- rinäre weitere Untersuchungen anstellen dert akutes Tierleid. Transportbranche können. Gutachten und Handbücher. hält Vorschriften besser ein, weil durch Kontakt mit den zuständigen Ministerien strengere Kontrollen Bußgelder drohen. in den betreffenden Ländern. Transporteure & Kontrollen von Transporten. Strafanzei- Bessere Einhaltung der Vorschriften und Exporteure gen bei Verstößen. Fachkundige Bera- Verbesserung der Transporte vermindert tung bei Tierschutzproblemen. Tierleid. Leiter & Personal Kontrollen auf Märkten. Strafanzeigen Schließung von Märkten und Verbesse- von Tiermärkten bei Verstößen. Fachkundige Beratung bei rung der Bedingungen mindert Tierleid. Tierschutzproblemen und Unterstützung bei der Umsetzung von Verbesserungen. Politiker Auf Missstände aufmerksam machen. Verbesserung von bestehenden und Dokumentationen zur Verfügung stellen. Erstellung von neuen Gesetzen und Vor- Beratung bei der Erstellung und Verbes- schriften. Ergreifen von Maßnahmen bei serung von Vorschriften und Gesetzen. Tierschutzproblemen mindert Tierleid. Gutachten erstellen. Kontakt mit den zuständigen Ministerien in den betref- fenden Ländern. Richter & Strafanzeigen stellen. Gut vorbereitete Verhängen von Bußgeldern oder an- Staatsanwälte und verständliche Dokumentationen und deren Strafen. Verurteilen von Tier- Gutachten zur Verfügung stellen, auf quälereien. Faire Verhandlungen bei dessen Basis faire Urteile gefällt werden Tierschutzdelikten. Die Branche wird können. vorsichtiger und beachtet die Vorschrif- ten besser. Mindert Tierleid. Konsumenten Bereitstellung von Informationen und Veränderung des Konsumverhaltens hin Fakten und Beantworten von Anfragen. zur Vermeidung von tierischen Produk- ten oder Produkten aus tierquälerischer Haltung. Mindert Tierleid. Alle Durch Wort und Tat vermitteln wir unsere Positiveres Verhältnis Mensch-Tier. Min- Ethik von der Würde des einzelnen Tieres dert Tierleid nachhaltig und andauernd. und dem nötigen Respekt. 12 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014
3. Ressourcen, Leistungen und Wirkungen im Berichtszeitraum 3.1 Eingesetzte Ressourcen 3.2 Erbrachte Leistungen Animals‘ Angels arbeitet mit acht Kostenstellen mit 2014 haben wir insgesamt 192 Einsätze an 559 Ein- einem festen Budget (Stiftungsleitung, Internatio- satztagen durchgeführt. nale Arbeit 1 und 2, Australien, juristische Arbeit, Wir waren in 14 Ländern aktiv: Australien, Belgi- Animals‘ Angels Verlag, Fundraising und Finanzver- en, Deutschland, Frankreich, Indien, Irland, Italien, waltung/allgemeine Geschäfte). Katar, Marokko, Polen, Rumänien, Slowenien, Spanien, In jedem Budget sind die jeweiligen Personal- und Tansania. Reisekosten sowie anteilig die Kosten für IT, Verwal- Wir haben uns für Rinder, Schafe, Ziegen, Hühner, tung und Allgemeines enthalten. Sie werden jedes Gänse, Puten, Esel, Pferde, Enten, Schweine, Fische, Jahr neu festgelegt auf Basis der Ausgaben des Vor- Ziervögel, Kaninchen, Hasen, Hunde und Kamele ein- jahres. Dieses Konzept hat sich sehr bewährt, da jeder gesetzt. Kostenstellen-Inhaber genau weiß, wie viel Budget zur Verfügung steht und seine Projekte so besser pla- Politische Arbeit in Brüssel/EU nen kann. Wir haben in verschiedenen Arbeitsgruppen an der Im Jahr 2014 wurden die folgenden Ressourcen ein- Erstellung von EU-Leitlinien zum Schutz von Equi- gesetzt: den und Schweinen während des Transports mit- gearbeitet. Internationale Arbeit (1&2, Australien) Als Mitglied der Advisory Group on the Food Chain, Animal and Plant Health haben wir 2014 an einem Personalkosten: 205.255 € Treffen teilgenommen. Sachkosten: 173.835 € Wir haben an verschiedenen Veranstaltungen teilge- nommen und teilweise selbst Vorträge gehalten, z.B. Stiftungsleitung, Juristische Arbeit, AA Verlag, Fund- einen Vortrag mit Diskussion an der Universität von raising, Finanzverwaltung/allgemeine Geschäfte Toulouse vor Jurastudenten der ‚International and Comparative Animal Law Class‘ und Teilnahme an der Personalkosten: 319.421 € zweiten globalen Tierrechtskonferenz in Barcelona. Sachkosten: 247.116 € In den Personalkosten sind sowohl die angestellten Mitarbeiter sowie die freiberuflichen Mitarbeiter ent- halten. Teilweise lassen sich bei den freiberuflichen Mitarbeitern und externen Dienstleistern die Kosten aber nicht genau nach Personal- und Sachkosten tren- nen, weshalb ein kleiner Teil der Honorarkosten in den Sachkosten enthalten ist. In den Sachkosten im Bereich ‚Internationale Arbeit‘ sind hauptsächlich Kfz- und Reisekosten, die Kosten für Tierschutztiere sowie den Bereich IT enthalten. In den übrigen Sachkosten sind u.a. IT-, Raum- und Druckkosten enthalten. WIRKUNGSBERICHT 2014 wir sind bei den Tieren 13
Einsätze in Europa und International In Deutschland haben wir 71 Anbindehaltungen von Kühen dokumentiert. Im Rahmen unseres 2009 be- gonnenen Auktionsprojektes haben wir 2014 eine weitere Rinderauktion kontrolliert und einen aus- führlichen Report über die Thematik verfasst und deutschlandweit versandt. In Polen haben wir 15 Kontrollen auf acht Märkten durchgeführt. Außerdem haben wir 18 tierschutzwid- rige Haltungen kontrolliert, in einigen Fällen gemein- sam mit den Veterinärbehörden und der Polizei. Wir haben das Leiden von Kutschpferden in Krakau und Morski Oko dokumentiert. In der Vorweihnachtszeit haben wir wie jedes Jahr den Verkauf von lebenden Karpfen kontrolliert, gemeinsam mit Behörden und Medien. Wir haben einen Schulungsvortrag im Stadt- rat von Legionowo gehalten, mit Vertretern der loka- len Gesetzesvollzugsbehörde, verschiedenen Stadträ- ten und lokalen NGOs. In Indien haben wir in etwa 100 Dörfern Aufklärungs- kampagnen zu den Tempelkälbern und Transport und Schlachtung von Rindern insgesamt durchgeführt. Wir haben eine Pressekonferenz zu den Tierschutz- Wir haben Fachvorträge über unsere Arbeit gehal- problemen in Vizag veranstaltet mit mehr als 40 ten und an Podiumsdiskussionen teilgenommen. Wir Journalisten lokaler Zeitungen und Fernsehsendern. haben Infotische veranstaltet, unter anderem bei der Wir haben uns mit dem Ministerium für erneuerbare Veganmania in Rosenheim, dem Tollwood Festival in Energien in Vizag getroffen und darüber diskutiert, München und auf der Umweltmesse Landshut. wie die Nebenprodukte von Rindern auf Gemeinde- ebene (z.B. zur Energieerzeugung) verwendet wer- In Rumänien haben wir 34 Kontrollen auf 14 Tiermärk- den könnten, damit die Bevölkerung ihre Rinder ten und drei Pferdeschauen sowie zwei Transportkon- nicht mehr zur Schlachtung geben muss. trollen durchgeführt. Nach jeder Kontrolle haben wir einen ausführlichen Bericht an das jeweils zuständi- ge Veterinäramt geschickt bzw. um ein persönliches Gespräch mit den zuständigen Behörden gebeten. Über die (2013 und 2014 festgestellten) Missstände haben wir eine über 200seitige Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Zuvor haben wir uns mit der obersten Veterinärbehörde in Bukarest getroffen und sie dringend aufgefordert die Kontrollen auf den Märkten zu verschärfen bzw. illegale Märkte zu schließen. Verladung einer Downer-Kuh in Indien Bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Animal Welfare Board India und den zuständigen Abgeord- neten für Tierschutz der Regierung in Delhi haben wir sie mit den bestehenden Tierschutzproblemen konfrontiert und über unsere Projekte und Lösungs- möglichkeiten informiert. Für die Tempelkälber ha- ben wir ein Adoptionsprogramm eingeführt, mit dem die noch abgegebenen Kälber an Familien vermittelt werden, die sich keine Tiere leisten können.11 11 https://www.animals-angels.de/projekte/asien/indien/ einsaetze/ansicht/archive/2014/03/03/article/februar-2014- adoptionsprogramm-fuer-kaelber-am-tempel-von- simhachalam.html 14 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014
In Australien haben wir 19 Saleyards/Märkte kontrol- Tieren auch anders umgehen kann. Mit Flugblättern liert und zwei Transporte begleitet. Wir haben uns mit auf Arabisch informieren wir über Tiere und ihre Be- der Agrarbehörde DAFWA getroffen, um über den dürfnisse und schaffen so ein neues Bewusstsein bei bestehenden Mangel an Lehrmaterial in der Agrar- den Menschen. industrie zum Thema ‚Schmerzustände bei Tieren‘ in Bezug auf die Feststellung der Transportfähigkeit von Tieren zu diskutieren. Wir haben an einem Arbeits- treffen teilgenommen, bei dem Richtlinien für die Anforderungen an tierschutzgerechte Verladeram- pen und Pferche in australischen ‚Nutz‘tieranlagen ausgearbeitet werden sollen. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass wir als Kläger im Prozess um einen Tierschiffstransport zugelassen werden. In Katar haben wir 15 Kontrollen auf einem Tier- markt und jeweils eine weitere Kontrolle auf zwei weiteren Märkten durchgeführt, sowie fünf Kontrol- len von Schlachtungen, 20 Transportkontrollen und 15 Haltungskontrollen. Wir haben erste Kontakte zu Regierungsbehörden, lokalen Tierschutzorgani- sationen und zur Universität von Katar aufgebaut. In Marokko haben wir acht Kontrollen auf sieben Tier- märkten durchgeführt, sowie 150 Tiertransporte und 30 Schlachtungen kontrolliert. Wir haben uns mit der obersten marokkanischen Veterinärbehörde ONSSA Wir haben Tansania das erste Mal besucht, um uns in Rabat getroffen, welche die Tierschutzsituation in über die Tierschutz-Situation vor Ort selbst ein Bild zu Marokko verbessern will, für die Unterstützung von machen. Es gibt viele Missstände, aber auch gute Ver- Animals‘ Angels dankbar ist und uns die Zusammen- besserungsmöglichkeiten. Das Projekt wird für 2015 arbeit angeboten hat. Auf dem Markt von Mers El aufgenommen. Kheir haben wir den ersten ‚Animal Day‘ veranstaltet. Wir wollen den Tieren mit Nahrung, Wasser und lie- Im Libanon waren aufgrund von Anschlägen und bevollem Umgang ein wenig Erleichterung verschaf- der bedenklichen Sicherheitslage dort keine Einsätze fen und ihren Besitzern demonstrieren, dass man mit möglich. WIRKUNGSBERICHT 2014 wir sind bei den Tieren 15
Stiftungsleitung Die Stiftungsvorsitzende hat zusätzlich zu den laufen- den Verwaltungsaufgaben und der Betreuung aller laufenden Projekte weitere unzählige kleine und gro- ße Projekte begleitet und unterstützt, sowohl interne wie auch externe, die in Zusammenhang mit den Zie- len von Animals‘ Angels stehen. Zur Kostenstelle der Stiftungsleitung gehört auch Sie hat überwacht, dass das Gesamtbudget im Sinne die teilweise oder komplette Versorgung (Futter, der Spender und nach Maßgabe der geltenden Be- Tierarzt, etc.) von Tierschutztieren, die extern oder stimmungen ausgegeben wird und hat alle Einzel- bei Mitarbeitern von Animals‘ Angels selbst unterge- budgets und Ausgaben 2014 geplant und genehmigt. bracht sind. Momentan versorgen wir insgesamt 17 Sie hat Medienanfragen für Berichte über Animals‘ Tiere, davon sind in 2014 zwei Esel, ein Hund und ein Angels sowie Anfragen von Behörden und anderen Pferd neu dazugekommen. Fachstellen bearbeitet. Juristische Arbeit Die juristische Arbeit bei Animals‘ Angels umfasst zu einem großen Teil Recherchen zu tierschutzrelevan- ten Vorfällen und Themen. 2014 war ein Hauptthema die Anbindehaltungen von Kühen in Deutschland. Auf Basis unserer Kontrollen wurden die schlimmsten sofort angezeigt, die Ergeb- nisse der restlichen Haltungen werden gesammelt und dann juristisch weiter verwendet. Weiterhin haben wir uns juristisch mit den Bedingun- gen in Schlachthöfen beschäftigt und ein Gutachten über Unfälle mit Tiertransporten erstellt. Juristische Aktivitäten und laufende Verfahren unter- liegen einer besonderen Schweigepflicht und können daher hier nicht detailliert aufgeführt werden. Sie steht in ständigem Kontakt zu allen Mitarbeitern sowie zu Schwesterorganisationen, Spendern und be- freundeten Tierschutzorganisationen. Zu ihren Aufgaben gehört es, sowohl die ‚Tier- nutzungs‘branche wie auch die Entwicklungen im Tierschutz im Auge zu behalten und wenn nötig Anpassungen für die Animals‘ Angels-Projekte ein- zuleiten. Auf Wunsch der Einsatzleiterinnen schreibt die Vorsit- zende häufig persönlich an Politiker, Beamte und Ve- terinäre, um den Beschwerden Nachdruck zu geben. Sie hat drei große englische Schriftsätze für den Pro- zess beim Federal Court in Australien persönlich bei einem Notar unterschrieben und die Übersetzung ge- prüft und autorisiert. In Hinblick auf die Nachfolge der Vorsitzenden hat sie vor allem für eine längerfristige Zukunft von Animals‘ Angels geplant und entsprechende Maßnahmen ein- geleitet. 16 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014
Animals‘ Angels Verlag Über unseren Verlag Animals‘ Angels Press haben wir 2014 veröffentlicht: • Christa Blanke: ‚Mit den Augen der Liebe‘, spani- sche Übersetzung • Christa Blanke: ‚Let my People go’ • Julia Havenstein: ‚Protection of animals during transport in the EU and Lebanon’ • Christa Blanke: ‚Tierschutz in Deutschland, eine Gutachten- und Rechtsprechungssammlung‘ • Sophie Greger: ‚Die Würde der Kühe. Kleinbau- ernidylle - Mythos und Wirklichkeit‘ Außerdem arbeiten wir an der Veröffentlichung von e-Books für Kindle-Reader und andere Lesegeräte. ‚Light the Sky‘: Zum zehnten Mal wurden tausende Kerzen von Un- terstützern in ganz Deutschland, in der Schweiz und in Rumänien angezündet, insgesamt knapp 6000 Stück. Dadurch erinnern sie an die gequälten Tiere, in 2014 besonders an die vielen Kühe und Kälber in den Anbindehaltungen und auf dem Transport. Je mehr DIE WÜRDE DER KLEINBAUERNIDY LLE MYTHOS UND WIRK – KÜHE gespendet wird, desto mehr Kerzen werden ange- LICHKEIT zündet. Unterstützt wurde die Aktion von der Orga- nisation Schüler für Tiere.14 Fundraising Über kleine und große Projekte haben wir Spenden für unsere inhaltliche Arbeit generiert und verstärken Unternehmenskooperationen. Wir haben 140.000 Stück Infomaterial (Flyer, Plakate, Infobriefe, etc.) ge- druckt und 100.000 davon verschickt. 5.200 Exempla- re davon wurden über unseren Shop verkauft. Drei der Projekte sind: ‚LKW-Planen‘: Unterstützer spenden für LKW-Planen mit dem Auf- druck ‚STOPPT TIERTRANSPORTE‘ (4.000 Euro pro Plane) und wir suchen Transportunternehmen, die bereit sind sie auf ihren LKWs anzubringen und die Botschaft so zu verbreiten.12 ‚TransAlp 4 Animals‘: Michael Blanke (Vorstand Animals‘ Angels e.V.) und seine Mitradler überqueren sechs Tage lang die Al- pen mit dem Rad. Das Besondere ist die Verbindung der sportlichen Herausforderung mit dem Besuch der 12 https://www.animals-angels.de/was-koennen-sie-tun/ Stationen, an denen ‚Nutz‘tiere auf dem Transport spendenaktionen/eine-plane-fuer-die-tiere.html leiden und Animals‘ Angels für sie im Einsatz waren 13 https://www.animals-angels.de/was-koennen-sie-tun/ und sind. Die Tour kann mit Spenden pro erkämpften spendenaktionen/trans-alp-4-animals.html Höhen- oder Kilometer, pro Reisetag oder für die Ge- 14 https://www.animals-angels.de/was-koennen-sie-tun/ samtleistung unterstützt werden.13 spendenaktionen/light-the-sky.html WIRKUNGSBERICHT 2014 wir sind bei den Tieren 17
3.3 Erreichte Wirkungen Die hier folgenden Angaben basieren teilweise auf In Deutschland und international sind einige Medien- jahrelanger hartnäckiger (Vor-)Arbeit, deshalb kann berichte (Print und TV) über unsere Arbeit erschienen. man die meisten dieser Erfolge nicht ausschließlich Wir haben unzählige Beteiligte des ‚Nutz‘tiergeschäfts auf das Jahr 2014 beziehen. Wo wir vor einigen Jah- und Privatpersonen für das Leid der Tiere sensibilisiert ren noch wenig Interesse an den Problemen und dem und so zu einem neuen Verhältnis von Mensch und Leiden der Tiere wahrnehmen konnten, können wir Tier beigetragen. Viele Menschen haben durch uns heute ein anderes Bewusstsein erkennen. überhaupt erst erkannt, dass Tiere erheblich leiden. Insgesamt konnten wir positiv Einfluss nehmen auf Das alles lässt sich schlecht in Zahlen ausdrücken und Tierschutzgesetze und ihre Einhaltung sowie das Be- auch wie viele Menschen unsere Botschaft tatsächlich wusstsein und den Umgang der Menschen mit Tieren. erreicht und was sie bei ihnen bewirkt hat, können Dazu tragen unsere Arbeit vor Ort sowie unsere Pu- wir leider nicht sagen. blikationen bei. Missstände werden immer öfter auf- Aber bei unserer täglichen Arbeit nehmen wir wahr, gedeckt, angezeigt und bestraft, Probleme werden dass positive Veränderungen auf allen Ebenen ge- erkannt und Maßnahmen zur Verbesserung einge- schehen. Dass wir oft um Unterstützung bei der Er- leitet. In manchen Fällen erfolgt ein Einschreiten der arbeitung von Maßnahmen für Verbesserungen an- Behörden immer noch nur durch unseren Druck, doch gefragt werden, dass unsere Ratschläge befolgt und immer öfter auch aus eigenem Antrieb. unsere Dokumentation beachtet werden, zeigt uns, dass unsere Arbeit als professionelle Fachorganisati- So konnten wir direkt und indirekt Verbesserungen on anerkannt und geschätzt wird. für die Tiere auf den Transporten und Märkten errei- Auch die oft jahrelange treue Unterstützung von vie- chen und Tierleid minimieren. Mit manchen Projek- len Menschen zeigt uns, dass wir auf dem richtigen ten haben wir auch soziale Verbesserungen erreicht, Weg sind. wie mit unserem Adoptionsprogramm für Tempelkäl- ber, mit dem wir arme Familien unterstützen. 18 wir sind bei den Tieren WIRKUNGSBERICHT 2014
Politische Arbeit in Brüssel/EU Die Erarbeitung der Europäischen Leitlinie für die Beurteilung der Transportfähigkeit von Schweinen wurde abgeschlossen. Die Veröffentlichung des Do- Wir haben eine Strafanzeige gegen eine Anbindehal- kuments ist für Frühjahr 2015 vorgesehen. Polizei tung von Rindern und Kälbern gestellt. und Veterinäre können sich dann bei Kontrollen von Das in unserem Auftrag erstellte ‚Gutachten über die Transporten an der Leitlinie orientieren und wenn Einhaltung des Tierschutzes bei der Tötung von Tie- nötig entsprechende Maßnahmen einleiten, um bei ren zur Schlachtung‘ findet bundesweit Beachtung. Verstößen Tierleid zu minimieren oder Strafen zu ver- hängen. Rumänien In Rumänien haben die Behörden sechs illegale Tier- märkte geschlossen, ein illegaler Markt wurde ver- warnt. Ein Markt wird in Zukunft von Polizei- und Veterinärbehörde kontrolliert (so das Versprechen der Behörden). Vier Märkte wurden gemeinsam von Animals‘ Angels und Kontrolleuren des Veterinäram- tes kontrolliert und dabei wurden 136 Bußgelder und Verwarnungen ausgestellt sowie eine Vielzahl von Auflagen erteilt. Eine Pferdeschau wird regelmäßig vom Veterinäramt überwacht und eine Pferdeschau wurde verboten. Zwei Gerichtsverfahren wegen Tier- quälerei wurden eingeleitet und laufen noch. Polen In Polen wurde durch unsere Dokumentation ein Markt geschlossen und ein Marktbetreiber wurde Das Petitionskomitee der EU informierte uns, dass in aufgrund unseres Beschwerdebriefes von der zu- die Prüfung unserer ‚8 hours‘-Petition sowohl die Eu- ständigen Veterinärbehörde angezeigt. Wir konn- ropäische Kommission und inzwischen auch der Aus- ten gemeinsam mit polnischen Behörden vier Pfer- schuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung de aus tierquälerischen Haltungen konfiszieren. des EU-Parlaments einbezogen wurden. Das Komitee Derzeit laufen insgesamt acht Strafanzeigen für nimmt unser Anliegen sehr ernst – und wird uns über Märkte und Haltungen. Zwei Supermarktketten ha- weitere Schritte in Kenntnis setzen. Mit der Petition ben aufgrund unseres Protest den Verkauf lebender wollen wir eine Höchstgrenze von acht Stunden für Karpfen beendet. Über die von uns dokumentierten Transporte von zur Schlachtung bestimmter Tiere Missstände auf polnischen ‚Nutz‘tiermärkten wurde durch den Raum der EU erreichen – und damit die ausgiebig in den polnischen Medien berichtet. Die Abschaffung von Langzeittransporten. Wir haben mit Petition gegen polnische ‚Nutz‘tiermärkte unseres der Kampagne zwischen 2008 und 2012 insgesamt Kooperationspartners Viva! Interwencje wurde be- 1.103.248 Unterschriften von EU-Bürgern gesammelt. reits von mehr als 20.000 Menschen unterschrieben. Diese wurden von der EU-Kommission völlig igno- Bei einem Filmdreh in Warschau konnten wir ver- riert, deswegen haben wir eine Klage beim Petitions- hindern, dass ein Kamel misshandelt wurde und ha- komitee des Europäischen Parlaments in Brüssel ein- ben den Fall bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. gereicht. Deutschland Die Universität Leipzig bestärkte unsere Kritik, dass Kühe auf Auktionen bewusst nicht gemolken wer- den und daher unter Schmerzen leiden. Die Univer- sität fordert, den Melkintervall auf deutschen Aukti- onen auf 8-10 Stunden zu senken, wendet sich mit einem Schreiben an die Landestierärztekammer in Sachsen und nimmt Bezug auf den Animals‘ Angels Auktionsbericht 2014. Vahid Zamani hat mit uns für die ZDF-Sendung ‚Planet e‘ den Film ‚Viehhändler im Visier‘ produziert. WIRKUNGSBERICHT 2014 wir sind bei den Tieren 19
Sie können auch lesen