20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife

 
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20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
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    20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT.
20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
Pro Wildlife feiert sein 20-jähriges Bestehen. Hierzu gratuliere ich herzlich.

Seit 1999 arbeitet der engagierte Tier- und Artenschutzverband mit Sitz in München auf nationaler, europäischer
und internationaler Ebene an der Verbesserung des Schutzes von wildlebenden Tierarten, deren Bestände unter

                                                                                                           Jahre
anderem durch Wilderei und Handel bedroht sind. Eines der wirksamsten Instrumente zur Bekämpfung des Verlustes
der Artenvielfalt ist das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (englisch: CITES), welches gefährdete Tier- und
Pflanzenarten vor nicht nachhaltigem internationalem Handel schützt. Pro Wildlife bringt sich zu diesen CITES-
Themen seit Jahren mit Wissen und Erfahrung in die Diskussionen zum Schutz etwa von Elefanten, Affen, Reptilien
und Amphibien ein.

Ich schätze an Pro Wildlife die fachliche Arbeit und das beharrliche Engagement. Einige CITES-Artenlistungen, die
das Bundesumweltministerium vorangetrieben hat, gehen auf Initiative von Pro Wildlife zurück. Derzeit analysiert
Pro Wildlife im Auftrag des Bundesumweltministeriums in einem Vorhaben den deutschen Heimtiermarkt daraufhin,
inwiefern die Nachfrage nach exotischen Tierarten zu Gefährdungen der Arten in ihren Ursprungsländern beiträgt.

                                                                                                                                                                                                                                               Kronenkraniche
Ich wünsche Pro Wildlife, dass es sich auch weiterhin mit Leidenschaft und fundiertem Wissen für einen besseren
Schutz gefährdeter Tierarten einsetzen kann und wird.
                                                                                                                          Tierquälerei im Frachtraum                                        Pro Wildlife erstattete sofort Anzeige gegen Lufthansa
                                          Jochen Flasbarth                                                                                                                                  Cargo sowie die tierärztliche Grenzkontrolle in Frankfurt und
                                          Staatssekretär Bundesministerium für                                            Pro Wildlife war erst wenige Monate alt, schon deckten wir        gab das Videomaterial an die Presse. Die Meldung schlug ein,
                      © BMUB/Thomas Imo

                                          Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit                                     einen massiven Skandal auf. Uns erreichten erschreckende          als das ZDF in einem investigativen Fernsehbeitrag berichte-

                                                                                                                                                                                                                              1999
                                                                                                                          Videoaufnahmen aus Südafrika. Tierschützer hatten bei             te. Gleichzeitig forderten wir Lufthansa auf, den Transport von
                                                                                                                          einem Flug der Lufthansa Cargo bis auf die Knochen abge-          Wildtieren einzustellen. Wie konnte es sein, dass dutzende Tie-
                                                                                                                          magerte, tote und bereits verweste Wüstenfüchse, Kraniche         re im Frachtraum der größten deutschen Airline verendeten
                                                                                                                          und Tauben entdeckt. Wir recherchierten und fanden bald her-      und trotz angeblicher Kontrollen bei Zwischenstopps in Frank-

Wir geben Wildtieren eine Stimme!

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20 Jahre Pro Wildlife – wir sind stolz und glücklich, dass wir heute auf eine lange Liste von Erfolgen zurückblicken
können und immer mehr Menschen für den Schutz von Wildtieren begeistern. Dieses Jubiläumsheft soll Ihnen einen
Überblick über unsere Arbeitsweise sowie einige unserer wichtigsten Kampagnen und Erfolge geben.

Zwei Schlüsselerlebnisse waren die Auslöser für die Gründung von Pro Wildlife: Zum einen die Teilnahme an ei-
ner Artenschutzkonferenz, bei der der strenge Schutz von Elefanten aufgehoben und der Elfenbeinhandel freigege-
ben wurde. Zum anderen, als unsere Gründungsmitglieder mitten in Deutschland auf einer der größten Wildtier-
börsen Europas tausende Chamäleons, Frösche und Schildkröten in Plastiktöpfchen vorfanden. Sogar geschützte Arten
wurden aus der Natur gerissen und dort verramscht. Wie konnte das sein? Schnell stellte sich heraus, dass sich in
Deutschland kaum eine Organisation der Ausbeutung von Wildtieren aus aller Welt für kommerzielle Zwecke ent-
gegenstellt. Um diese Lücke zu schließen, wurde Pro Wildlife gegründet.

Mit Herzblut und Expertise haben wir es seither geschafft, uns national und international immer mehr Gehör zu
verschaffen und den Schutz bedrohter Arten auszuweiten. Unsere hartnäckige, uneigennützige Arbeit hat sich
ausgezahlt und ist unser Ansporn, auch in den kommenden 20 Jahren den Wildtieren unserer Erde eine Stimme zu
geben. Der alarmierende Bericht des Weltbiodiversitätsrats vom Mai 2019 zeigt nur zu deutlich, wie wichtig der Schutz
der Artenvielfalt auch weiterhin bleibt.

                                          Andrea Höppner
                                          1. Vorsitzende des Vorstands
                                          Pro Wildlife e.V.
                                                                                                                          aus, welches Martyrium die Tiere hinter sich hatten: Sie wurden
                                                                                                                          in der Wildnis eingefangen und auf einer aberwitzigen Flug-
                                                                                                                          route von Sudan über Frankfurt nach Südafrika verfrachtet.

                                                                                                                          Der Verwesungsgrad eines Tieres deutete darauf hin, dass es
                                                                                                                          bereits am Flughafen der Main-Metropole tot gewesen sein
                                                                                                                          musste. Die Abfertigung dort bescheinigte den Tieren dennoch
                                                                                                                          einen „guten Gesundheitszustand“ und schickte sie trotz feh-
                                                                                                                          lender Gesundheitspapiere und missachteter Transportbestim-
                                                                                                                          mungen weiter nach Südafrika. In den elf Stunden Aufenthalt
                                                                                                                          in Frankfurt kümmerte sich offenbar niemand um das Wohl
                                                                                                                          der Tiere. Aber es kam noch schlimmer: Wegen fehlender
                                                                                                                          Papiere verweigerten die Behörden in Südafrika die Annahme
                                                                                                                          der vermutlich für einen Zoo bestimmten Tiere – und schickten
                                                                                                                          sie über Frankfurt zurück an den Tierhändler im Sudan.

                                                                                                                        1999    2

                                                                                                                               Februar: Gründung von Pro Wildlife
                                                                                                                               Biologen, Tierärzte und Naturschutzinteressierte gründen
                                                                                                                               Pro Wildlife. Das gemeinsame Ziel: weltweit den Schutz
                                                                                                                               von Wildtieren und ihrer Lebensräume zu verbessern. Von
                                                                                                                               Anfang an verbindet Pro Wildlife Tier- und Artenschutz
                                                                                                                               miteinander, bekämpft Ursachen und Folgen gleicherma-
                                                                                                                               ßen, zeigt Missstände auf und nimmt Einfluss auf Gesetze
                                                                                                                               sowie politische Entscheidungen.
                                                                                                                                                                                            furt sogar weiter transportiert wurden? Der Skandal spitzte
                                                                                                                                                                                            sich zu, als ebenfalls in einer Lufthansa-Cargo-Maschine
                                                                                                                                                                                            Delfine aus Argentinien starben, die für Delfinarien be-
                                                                                                                                                                                            stimmt waren. Gemeinsam mit Kollegen der Whale and
                                                                                                                                                                                            Dolphin Conservation verhandelten wir mit Lufthansa-Vertre-
                                                                                                                                                                                            tern über einen Ausstieg aus dem Geschäft mit Wildtieren; mit
                                                                                                                                                                                            Erfolg. Lufthansa lenkte ein und stoppte (mit Ausnahmen)
                                                                                                                                                                                            den Versand von Wildtieren für kommerzielle Zwecke.

                                                                                                                                                                                            Für den jungen Verein Pro Wildlife war das ein Meilenstein.
                                                                                                                                                                                            Zudem zeichnete sich bereits damals ab, welche Strategien auch
                                                                                                                                                                                            künftig erfolgsversprechend sein würden: Öffentlicher Druck
                                                                                                                                                                                            gepaart mit Gesprächen mit Entscheidungsträgern sowie
                                                                                                                                                                                            Zusammenarbeit mit Verbündeten. Ein Rezept, das wir bis
                                                                                                                                                                                            heute erfolgreich zum Schutz von Wildtieren einsetzen.

                                                                                                                                                                                                                             Mitgründerinnen Daniela Freyer
                                                                                                                                                                                                                             und Dr. Sandra Altherr bei
                                                                                                                                                                                                                             Verhandlungen zum Schutz
                                                                                                                                                                                                                             von Wildtieren

                                                                                                                                                                                                                                                              3
20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
Florian Weiss
                                                                                                                                                                                                                                              TV- & Radiomoderator

                                                                                                                                                                                                                                              Ich tauche seit fast fünfzehn Jahren,

                                                                                                                                              2000
                                                                                                                                                                         Großer Tümmler                                                       habe viele Wunder unseres blauen
                                                                                                                                                                         © Trevor Scouten                                                     Planeten mit eigenen Augen gesehen und
                                                                                                                                                                                                                         wünsche mir, dass auch unsere Kinder diese Chance
                                                                                                 Peggy Motsch                                                                                                            bekommen: in Ozeanen voller Leben zu schwimmen.
Limbe Wildlife Centre:                                                                           Limbe Wildlife Centre                                                                                                   Vom Schutz der Arten, und zwar aller Arten, wird auch unser
                                                                                                                                                                                                                         Überleben abhängen. Deshalb muss das auf jeder politischen
Unser erstes Projekt vor Ort                                                                     Welchen Stellenwert hat Pro Wildlife für                                                                                und wirtschaftlichen Agenda ganz oben stehen. Pro Wildlife gibt
                                                                                                 das Limbe Wildlife Centre?                                                                                              Wildtieren wie Delfinen und Walen eine Stimme. Ich unterstüt-
Im Westen Afrikas finden Schimpansen und Gorillas einige der                                     Pro Wildlife ist seit 19 Jahren an                                                                                      ze diese großartige Organisation von Herzen und werde auch
letzten Zufluchtsorte. Leider dringen Menschen immer tiefer in             unserer Seite und der beständigste Partner im Einsatz                                                                                         weiterhin an ihrer Seite stehen!
die Regenwälder ein, jagen die Affen und verkaufen die Jungtie-            für unsere Tiere. Mit der Gewissheit einer verlässlichen Un-                                  Delfinjagd in Futo
re als Haustiere. Für Pro Wildlife stand deshalb schon sehr früh           terstützung seitens Pro Wildlife konnte das LWC seit dem                                      © EIA

fest, dass Tier- und Artenschutz auch vor Ort stattfinden muss.            Jahr 2000 mehr als 260 Primaten, über 3.370 gefährdete
Auf der Suche nach guten Partnern wählten wir als unser erstes             afrikanische Graupapageien, 55 andere Vögel und mehr als
Schutzprojekt das Limbe Wildlife Centre (LWC) in Kamerun aus.              280 andere Wildtiere wie Reptilien und kleine Säugetiere
                                                                           retten und pflegen.                                                 Pro wildlife deckt Delfin-Massaker in Japan auf
Wichtig war für uns von Anfang an ein vielschichtiger und nach-

                                                                                                               2000
haltiger Ansatz: Das LWC nimmt Affen und andere Wildtiere in               Wie teuer ist die Versorgung der Tiere?                             Bei diesen Bildern kann sich schnell der Magen umdrehen:              Pro Wildlife blieb über die Jahre am Thema dran, denn die
Not auf und arbeitet mit den Menschen vor Ort. Zahlreiche                  Das ist schwer zu sagen und hängt davon ab, wie viele Tiere         Hunderte Delfine liegen in blutrotem Wasser, Fischer töten sie mit    Grausamkeit, mit der die sensiblen Meeressäuger getötet wer-
Wildtiere können nach ihrer Rehabilitation wieder ausgewildert             wir in der Einrichtung versorgen. Für das Gorillababy Bobga,        Eisenhaken und Messern – ein Massaker. Was uns die Organisa-          den, ließ uns nicht mehr los.
werden. Über die Jahre hat sich Pro Wildlife zum wichtigsten               das aus fürchterlicher Haltung gerettet und zu uns gebracht         tion EIA aus Japan schickte, war kaum zu glauben. Denn vor der
Geldgeber für das Zentrum entwickelt. Wir finanzieren unter an-            wurde, benötigen wir zum Beispiel etwa 1.000 Euro pro Jahr.         Veröffentlichung dieser Videos wusste niemand in Europa, was in       2018 schließlich veröffentlichten wir gemeinsam mit Kollegen
derem die Stelle des Projektleiters und unterstützen kontinuier-           Insgesamt sind es für alle Schützlinge etwa 120 Tonnen Früch-       den japanischen Fischerorten wie Taiji oder Futo vor sich ging. Die   unseren Bericht „Small cetaceans, big problems“ über den Fang
lich den Bau neuer Gehege, Futterversorgung und medizinische               te, 35 Tonnen Proteinnahrung und 85 Tonnen Blätter jährlich.        Jagd auf Delfine war unbekannt, bis Pro Wildlife das Material der     und die Tötung von Delfinen und Kleinwalen weltweit. Der Bericht
Betreuung. Die Förderung des Projekts „Aframomum“ gibt der                                                                                     Presse zur Verfügung stellte.                                         macht deutlich: Nicht in Japan oder auf den zu Dänemark gehören-
lokalen Bevölkerung die Möglichkeit, Futterpflanzen für die Affen          Gab es in den vergangenen Jahren eine Situation, die dir in                                                                               den Färöer-Inseln werden derzeit die meisten Tiere gejagt, sondern
anzubauen und so ein Einkommen für ihre Familien zu erwirt-                besonderer Erinnerung geblieben ist?                                Das Team von Stern TV machte die Jagd auf Delfine in Japan zum        in Peru, Nigeria und Madagaskar. Weltweit sind es 100.000 Delfi-
schaften. Insgesamt gaben wir bisher 300.000 Euro nach Limbe.              Es brach uns das Herz, als Utah und Mungo bei uns ankamen.          Aufmacher seiner Sendung. Die Pro Wildlife Mitarbeiter gaben          ne und Kleinwale pro Jahr. In einigen Teilen der Welt werden die
                                                                           Die beiden Schimpansen waren 15 Jahre lang in kleinen Käfi-         ihr Interview im privaten Wohnzimmer, denn ein richtiges Büro         Meeressäuger sogar nur deshalb getötet, um als Köder für Haie
Der ganzheitliche Ansatz, wie er im LWC praktiziert wird, ist uns          gen gehalten worden, die nur etwa einen Quadratmeter groß           hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Reaktionen der         zu dienen oder um aus ihren Zähnen Brautschmuck zu machen.
bei der Auswahl von Projekten bis heute enorm wichtig. Denn um             waren. Menschen können extrem grausam sein. Andererseits            Zuschauer, Anrufe, Website-Aufrufe und E-Mails nach der Aus-          Delfine und Kleinwale sind anders als Großwale bisher nicht durch
zu verhindern, dass immer mehr Tiere aufgenommen werden                    sind Schimpansen starke Tiere, die auch schlimme Zeiten             strahlung der fürchterlichen Bildern, brachten unseren Server         die Internationale Walfangkommission (IWC) geschützt, was sie in
müssen, ist die Ursachenbekämpfung unerlässlich. Deshalb sind              überstehen können. Die beiden leben inzwischen in einem             zum Absturz; so groß war die Resonanz. Die laute, internatio-         vielen Regionen zu einfachen Zielen für Jäger und Fischer macht.
uns Aufklärung, die Unterstützung des Vollzugs und dass die Be-            großen Freigehege mit ihren Artgenossen. Ohne die Partner-          nale Kritik zeigte Wirkung und das Fischerörtchen Futo stellte
völkerung in den Einrichtungen Arbeit findet, wichtig. Denn nur,           schaft mit Pro Wildlife hätte das LWC nicht einen solchen           die Jagd auf Delfine ein. In ganz Japan gingen seither die Fang-      Unser neuer Bericht sorgte für internationale Aufmerksamkeit
wenn die Menschen profitieren und eine Alternative zu Wilderei             langfristigen Einfluss auf den Schutz der Wildtiere in Kame-        zahlen stark zurück, von anfänglich fast 19.000 Tiere auf in-         und soll als Vorlage für neue politische Initiativen dienen, um
und Buschfleischhandel haben, gewinnen auch die Wildtiere.                 run haben können und dafür sind wir unendlich dankbar!              zwischen etwa 2.300 pro Jahr. Für uns einer der wichtigsten           auch Delfine endlich international besser zu schützen.
                                                                                                                                               Erfolge der vergangenen 20 Jahre.

          6                                                                                                4                                    5                                                                                                     7

         Juni                                                                                             April                                Mai                                                                                                   Juli
2000

                                                                                              2001

         Unser Bericht „The Decline of Asian turtles”                                                     Lufthansa stoppt nach der            Im Gespräch mit der damaligen Um-                                                                     Eine Analyse von Pro Wildlife
         zeigt die massive Bedrohung für zahlrei-                                                         massiven Kritik von Pro Wild-        weltministerin Renate Künast kann                                                                     und Kollegen deckt auf, wie
         che asiatische Schildkrötenarten, die völlig                                                     life und Kollegen den Transport      Pro Wildlife bewirken, dass die deutsche                                                              Japan seit Jahren Länder bei
         ungeschützt entweder in Terrarien oder im                                                        von Wildtieren zu kommerziel-        Delegation für die Walfangtagung ihre                                                                 den Konferenzen der Interna-
         Kochtopf landen. Unsere ersten Anträge bei                                                       len Zwecken. Zuvor waren auf         Position überdenkt und sich vom Wal-                                                                  tionalen   Walfangkommission
         der 11. CITES-Artenschutzkonferenz in Kenia                                                      mehreren Flügen zahlreiche           fang-Sympathisanten      zum      Walfang-                                                            bestochen hatte, damit diese
         sind erfolgreich.                                Scharnierschildkröte                            Wildtiere gestorben (s. Seite 3).    Gegner mausert (s. Seite 19).                  Dr. Sandra Altherr                                     für Japans Anträge stimmten.
                                                          © Roland Wirth                                                                                                                      mit Renate Künast
4                                                                                                                                                                                                                                                                                     5
20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
Die wichtigsten Pro Wildlife Berichte: Eine Auswahl

                                                                                                                                                    2000 „The Decline of Asian turtles“ Drohende Ausrottung asiatischer Schildkröten
                                                                                                                                                    2001 „Wildtiertransporte & Tierschutz: Ein Paradoxon“ Mortalitätsraten im Wildtierhandel
                                                                                                                                                    2004 „Affenschande“ Auswirkungen des Tropenholzhandels auf Primaten                                      Orang-Utan
                                                                                                                                                                                                                                                             © IAR
                                                                                                                                                    2005 „Ein tödliches Geschäft“ Bedrohung von Wildvögeln durch millionenfache EU-Importe
                                                                                                                                                    2007 „Going to pot“ Affenwilderei in Lateinamerika
                                                                                                                                                    2011   „Canapés to extinction“ Internationaler Handel mit Froschschenkeln
                                                                                                                            Bengalischer Tiger      2014 „Stolen Wildlife I“ Die Rolle der EU im Reptilienschmuggel
                                                                                                                                  © James Warwick
                                                                                                                                                    2015 „Endstation Wohnzimmer“ Exotische Säugetiere als Haustiere
                                                                                                                                                    2016 „Frozen in Time“ Norwegen als weltgrößte Walfangnation entlarvt
    AufKlärung: Wildtiere sind keine WunderHeilmittel                                                                                               2017   „EU ivory trade“ Elfenbeinhandel in der EU

                                                                                                           2002
                                                                                                                                                    2018 „Ein Leben in Ketten“ Das Leiden von Elefanten im Tourismus
    Rheuma, Geisteskrankheit, Triefauge? Knochen, Hirn, Haut oder     Da der internationale Schutz am wirkungsvollsten über die                     2018 „Small cetaceans, big problems“ Analyse der weltweiten Delfinjagd
    der Penis von Tigern sollen helfen. Bei Gicht und Fieber wird     CITES-Artenschutzkonferenz       funktioniert,     helfen     wir   bei
                                                                                                                                                                                                                                                            © Nanang Sujana
    Rhino-Horn verabreicht und Schildkrötenpanzer beugt angeb-        Anträgen zum Schutz dieser Arten mit. 2002 dokumentier-
    lich Vergesslichkeit vor. Die Traditionelle Chinesische Medizin   ten wir den millionenfachen Handel mit Schildkröten für die
    (TCM) ist Jahrtausende alt und wird bis heute in großen Teilen    TCM und erreichten einen wichtigen Sieg, als wir 22 Arten
    Asiens angewandt. Die meisten Inhaltsstoffe sind aus Arten-       asiatische Sumpfschildkröten unter Schutz stellen lassen                      Verzicht auf Tropenholz statt fragwürdige Siegel
    schutzsicht unbedenklich, einige aber höchst problematisch.       konnten. Die Saiga-Antilope soll bei der nächsten Artenschutz-
                                                                      konferenz streng geschützt werden. Ihre Hörner werden zur                     Eigentlich war das Credo seit den 1980ern klar: Kauft kein Tropen-    sorgen vor allem für ein gutes Gewissen, denn in Wirklichkeit
    Immer mehr Menschen mit immer mehr Geld suchen in der             Behandlung von Fieber und Schmerzen eingesetzt.                               holz! Doch ab den 1990ern waren Einrichtungshäuer und Bau-            bekommen häufig auch solche Unternehmen oder Produkte ein

                                                                                                                                                                                                                                                              2004
    traditionellen Medizin Linderung für alltägliche Leiden oder                                                                                    märkte wieder voll davon, in den Gärten standen Teak-Liegen und       Siegel, die mit Naturschutz und Nachhaltigkeit wenig am Hut
    ernsthafte Krankheiten. Viele nutzen Nashorn-Pulver und           Der zweite, ebenso wichtige Ansatz ist die Reduktion der Nach-                Mahagoni-Schreibtische zierten die Arbeitszimmer. Auf den Möbeln      haben. Schuld daran ist die lasche Zertifizierungspraxis eben-
    andere, besonders teure Inhaltsstoffe auch als Statussymbol.      frage in den Absatzmärkten in Asien, aber auch in Europa.                     und Holzstücken prangten Siegel, die Nachhaltigkeit versicherten.     so wie das Expansionsstreben vieler Siegel. Denn sie wollen
    Für einige Tierarten, denen heilende Kräfte zugesprochen          Deshalb kooperiert Pro Wildlife mit der Gesellschaft für                      Was war passiert?                                                     ihren Anteil am Weltmarkt stetig ausbauen, was dann zu Las-
    werden, bedeutet das eine ernste Bedrohung. Tiger, Nas-           Traditionelle   Chinesische    Medizin,   veröffentlichte      wieder-                                                                              ten von Kriterien und Kontrollen geht. Plantagenholz suggeriert
    horn und Seepferdchen sind nur einige der Arten, die für die      holt Artikel für ein Fachmagazin zur TCM und machte auf die                   Pro Wildlife nahm die Recherchen auf und veröffentlichte 2004         den Verbrauchern Nachhaltigkeit, doch oft musste erst Urwald
    Medizin ausgerottet werden. Dabei ist der Übergang zu ver-        Bedrohung der Tiere aufmerksam. In einem Übersichtsartikel                    den Bericht „Affenschande“. Wir dokumentierten die verhee-            weichen, um den schädlichen Monokulturen Platz zu machen.
    meintlich stärkender Ernährung fließend. Alleine mehr als 100     zeigten wir, welche Tiere gegen welche Leiden eingesetzt wer-                 renden Folgen, die der Tropenholzhandel für Primaten hat.             Wir zeigten, dass selbst illegaler Holzeinschlag und Wilderei
    Rezepte nutzen Tigerteile, auf den Märkten werden getrocknete     den und wie gefährlich das für das Überleben zahlreicher Ar-                  Als Beispiele dienten uns Indonesien, Malaysia, Kamerun und die       trotz Zertifikat vorkommen.
    Plumploris und Geckos ebenso verkauft wie Saiga-Hörner und        ten ist. Chinesische TCM-Ärzte reagierten positiv darauf und                  Demokratische Republik Kongo, wo Orang-Utans, Schimpansen,
    Schlangengalle. Auch das am meisten gewilderte Säugetier          zeigten Alternativen auf, so dass die Anwender die                            Gorillas und zahllose weitere Arten bis heute unter dem Holz-         Nicht nur FSC steht bis heute in der Kritik, auch die Siegel MSC
    der Welt, das Schuppentier, fällt der TCM zum Opfer.              Nutzung von Wildtierprodukten vermeiden können: Bocks-                        einschlag leiden. Wo immer die Holzindustrie Straßen und Tras-        für Meeresfisch und RSPO für Palmöl gaukeln Nachhaltigkeit vor.
                                                                      hornkleesamen statt Seepferdchen, Seifenbohnendornen statt                    sen baut, haben auch Wilderer leichtes Spiel und können immer         MSC beispielsweise will in zehn Jahren 30 Prozent des Weltmarktes
    Millionen Wildtiere werden zu Salben, Pillen und Pulvern          Schuppentieren und Spargelwurzel statt Landschildkröten.                      tiefer in die Wälder eindringen. Sie versorgen dann die Holzfäller-   mit nachhaltigem Fisch versorgen. Wie soll das funktionieren an-
    verarbeitet. Diese enorme Menge kann die Natur unmöglich                                                                                        camps mit Fleisch; auch Menschenaffen gehören zur Beute, denn         gesichts schwindender Bestände? Standen wir Mitte der 2000er
    wieder ausgleichen; denn nicht nur in Asien, sondern auch in      Die ständige Kritik unter anderem an der Regierung Chinas, die                sie liefern besonders viel Fleisch pro Kugel.                         Jahre noch recht alleine mit unserer Kritik an der Siegel-
    Teilen Südamerikas und Afrikas werden Wildtiere in der tradi-     zum Teil sogar in den staatlichen Krankenhäusern den Einsatz                                                                                        Schwemme, setzt sich inzwischen immer mehr die Einsicht
    tionellen Medizin eingesetzt. Wir sind überzeugt, dass diese      von Wildtierprodukten befürwortet, zeigt langsam Wirkung.                     Wir fanden heraus, warum Tropenholz plötzlich wieder ange-            durch, dass der Konsum von Wildtieren und Pflanzen drastisch
    Tiere nur gerettet werden können, wenn sie streng geschützt       2019 kündigte Peking an, die Verwendung von Schuppen-                         sagt war. Viele Verbraucher vertrauten angeblichen Nachhal-           reduziert werden muss. Ein Anlass zur Hoffnung.
    werden und die Nachfrage durch Aufklärung sinkt.                  tieren und Nashörnern in TCM-Rezepturen zu verbieten.                         tigkeitssiegeln wie FSC oder PEFC. Doch diese Zertifizierungen

           5                                                                     4                                     12                                     1                                                               9                                 10

          Mai                                                                   April                                  Dezember                              Januar                                                          September                         Oktober
                                                                      2003
2002

                                                                                                                                                    2004
          Unser Bericht „Running                                                Das     ZDF-Auslandsjour-              Pro Wildlife verhindert               Nach mehrjähriger Arbeit                                        Pro Wildlife beginnt eine         Pro Wildlife verhandelt
          out of Fish“ zeigt, dass                                              nal besucht das Limbe                  mit Hilfe von öffentlichem            kann Pro Wildlife die EU                                        Kooperation     mit   dem         erfolgreich auf der CITES-
          Wale nicht die Fischbe-                                               Wildlife Centre in Kame-               Druck den geplanten Ex-               überzeugen, endlich den                                         Elephant Transit Home             Ar tenschutzkonferenz
          stände plündern. Japan                                                run und informiert über                port alter Schimpansen                Import von Grizzly-Jagd-                                        in Sri Lanka, das als eine        und hilft, unter anderem
          hatte seinen Walfang da-                                              die Bedrohung von Men-                 von Berlin an Zoos mit                trophäen aus Kanada in                                          der   wenigen     seriösen        Gelbwangenkakadus und
          mit begründet, Wale wür-                                              schenaffen und anderen                 schlechten     Haltungsbe-            die Europäische Union zu                                        Stationen Elefanten auf-          Blaukopfamazonen          zu
          den zu viel Fisch fressen.    Seiwale                                 Wildtieren (s. Seite 4).               dingungen in China.                   stoppen (s. Seite 18).         Grizzly Bär                      nimmt und auswildert.             schützen (s. Seite 22).
                                        © Ch. Khan NOAA                                                                                                                                     © Heather Johnson
6                                                                                                                                                                                                                                                                                             7
20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
EU-Wildvogelimportverbot rettet Millionen Tieren das Leben

2005
 Bis 2005 war die EU mit Abstand der größte Importeur für wild-
 gefangene Vögel. Allein für den europäischen Markt wurden
 laut Berechnungen von Pro Wildlife jedes Jahr 3,5 Millionen
 Wildvögel in Afrika, Asien und Lateinamerika aus der Wild-
 nis gerissen. Ein Großteil starb bereits bei Fang und Transport,
 denn die Methoden sind brutal: Es werden beispielsweise Leim-
                                                                        Die negativen Schlagzeilen gaben unserer Forderung nach einem
                                                                        EU-weiten Importverbot neuen Auftrieb. Zunächst verhängte die
                                                                        EU nur temporäre Verbote für die Einfuhr von Vögeln aus eini-
                                                                        gen asiatischen Ländern. Pro Wildlife informierte gemeinsam mit
                                                                        seinen Partnern Politiker, Behörden und wissenschaftliche Gre-
                                                                        mien unablässig über die globalen Missstände im Vogelhandel.
 fallen ausgelegt, an denen die Tiere kleben bleiben. Vom Baum          Als auch in der Quarantänestation eines Vogelhändlers in Groß-
 gepflückt werden sie zu Boden geworfen und in Säcken und               britannien Papageien an der Vogelgrippe starben, wuchs bei den
 Kisten verstaut. Für Pro Wildlife ein unhaltbarer Zustand, denn        Entscheidungsträgern die Erkenntnis, dass nicht nur der Handel
 die Tiere leiden fürchterlich, der massenhafte Fang bedroht ganze      mit Geflügel, sondern auch Ziervögeln ein Risiko bedeutet. Zu
 Arten sowie die Gesundheit von Menschen und Tieren in den              guter Letzt erkannte ein Bericht der zuständigen EU-Behörde
 Importländern, da Vögel verschiedene Krankheiten übertragen.           zudem an, dass der Wildvogelhandel auch aus Tier- und Natur-          Jemen-Chamäleon
                                                                        schutzsicht problematisch ist.
 2004 starteten wir eine Kampagne zum Schutz von Wildvögeln.
 Mit Berichten, Petitionen und Verhandlungen setzten wir uns            2005 verhängte die EU zunächst ein befristetes, 2007 endlich ein       Von Wühltischen, Leitlinien und einem langen Atem
 dafür ein, die Einfuhr in die EU aus Gründen des Tier-, Arten- und     dauerhaftes Verbot. Die Kampagne für den Schutz der Wild-
 Gesundheitsschutzes zu verbieten. 2005 brach die Vogelgrippe           vögel ist in unserer Geschichte bislang diejenige, die den meisten     Tausende Tiere, in kleine Plastikboxen gestopft und auf regel-      Ebenfalls 2006 fand zum letzten Mal die Börse „Exotic Animal“
 bei europäischen Geflügelzuchtbetrieben aus, in Asien waren auch       Tieren das Leben rettete: Der weltweite Handel ist laut Studien        rechten Wühltischen zur Schau gestellt: Reptilienbörsen sind ein    statt, auf der exotische Säugetiere verkauft wurden. Dort hat-
 Menschen an der Viruserkrankung gestorben.                             seither um 90 Prozent zurückgegangen.                                  Albtraum für Tiere. Lange Jahre konnten Händler, Käufer und         ten sich ab 2002 unglaubliche Szenen abgespielt: Flughunde
                                                                                                                                               Schmuggler agieren, wie sie wollten. Pro Wildlife sind diese

                                                                                                                                                                                                                                                     2006
                                                                                                                                                                                                                   wurden in Vogelkäfigen angeboten und mit dem Hinweis ver-
                                                                                                                                               Veranstaltungen ein Dorn im Auge, allen voran Europas größte        kauft, sie zu Hause an der Gardinenstange halten zu können. Eine
                                                                                                                                               Börse „Terraristika“ in Hamm (NRW). Nicht nur der Tierschutz        Käuferin erkundigte sich wenige Minuten, nachdem sie das Geld
                                                                              Seit dem EU-Wildvogelverbot in 2005 ist der weltweite            wird mit Füßen getreten, sondern auch der Artenschutz: In den       über den Tisch geschoben hatte, was sie da eigentlich erstan-
                                                                              Handel um 90% zurück gegangen.                                   Behältern und Schaukästen war und ist noch immer fast alles zu      den hat. Ihr Quastenstachler wird wohl kein artgerechtes Leben
                                                                                                                                               finden, was die Natur hergibt. Seltene Arten, Wildfänge, poten-     führen. Diese Zeiten sind zumindest für exotische Säuger vorbei,
                                                                                                                                               tiell invasive Arten werden dort wie auf einem Flohmarkt ange-      die Börse wurde eingestellt.
                                                                                                                                               boten, Schleuderpreise inklusive. Giftige Schlangen gibt es schon
                                                                                                                                               für 30 Euro, Skorpione für 15 Euro, manche Arten werden regel-      Die Reptilienbörsen bleiben jedoch Umschlagplätze für Anbieter
                                                                                                                                               recht verramscht oder wandern als Zugabe zu anderen Tieren          und Käufer aus der ganzen Welt. 2010 zogen wir deshalb durch
                                                                                                                                               über den Tisch. Andere, besonders seltene Arten erzielen Preise     die Republik, besuchten viele Börsen und dokumentierten die
                                                                                                                                               von mehreren tausend Euro.                                          eklatanten Missstände, die es trotz der mühsam erarbeiteten
                                                                                                                                                                                                                   Leitlinien noch immer gab. Unsere Kritik wurde auch durch die
                                                                                                                                               Von Anfang an hat Pro Wildlife diese Börsen kritisiert – bei        2015 vom Landwirtschaftsministerium in Auftrag gegebene
                                                                                                                                               Politikern und Ministerien sowie in Medienberichten. Dank           und 2018 veröffentlichte EXOPET-Studie bestätigt: Die Stu-
                                                                                                                                               unserer beharrlichen Arbeit berief das Bundeslandwirt-              die hatte Tierschutzprobleme in Handel und Privathaltung von
                                                                                                                                               schaftsministerium (BMEL) 2004 endlich einen Arbeitskreis           Wildtieren untersucht und auf Tierbörsen und im Internethandel
                                                                                                                                               ein; 2006 wurden die ersten Leitlinien für Tierbörsen veröf-        die gleichen Probleme festgestellt wie Pro Wildlife. Der Druck
                                                                                                                                               fentlicht. Es waren die ersten Regeln für Tierbörsen überhaupt.     auf die Bundesregierung ist größer denn je, Handel, Verkauf
 Venezuela-Amazone                                                                                                                                                                                                 und Privathaltung von Wildtieren endlich streng zu regeln.

           5                                                    6                                                                                     1                                                   2                                               3

          Mai                                                  Juni                                                                                  Januar                                             Februar                                          März
2005

                                                                                                                                             2006
          Pro Wildlife deckt in einem Bericht auf, dass        Grönland plant, die Trophäenjagd auf                                                  In chinesischen Zoos tauchen vier wild-            Pro Wildlife startet die Kooperation mit         Das     Elephant        Tran-
          die Walfangländer Statistiken fälschen,              Eisbären zu erlauben. Pro Wildlife protes-                                            gefangene Gorillas auf. Langwierige                der Last Great Ape Organization (LAGA),          sit Home in Sri Lanka
          Kontrolleure manipulieren und Beobachter             tiert dagegen, denn Eisbären sind bereits                                             Verhandlungen zur Rückgabe der Tiere               aus der das EAGLE-Netzwerk entsteht.             wildert sechs Elefanten im
          austricksen. Damit verhindern wir, dass bei          durch Erderwärmung und andere Fak-                                                    an ihre Heimat in Kamerun sind erfolg-             Das Projekt kämpft gegen Wilderei in Af-         Udawalawe-Nationalpark
          der Internationalen Walfangkonferenz Rah-            toren bedroht. Die Trophäenjagd würde                                                 reich. 2007 nimmt sie das von Pro Wildlife         rika, greift Regierungen mit Recherchen          aus. Die Tiere wurden
          menbedingungen für den kommerziellen                 zusätzlichen Schaden anrichten. Die Pläne                                             unterstützte Limbe Wildlife Centre auf             unter die Arme, deckt Korruption auf und         jahrelang auf ein Leben in
          Walfang geschaffen werden (s. Seite 19).             werden auf Eis gelegt (s. Seite 18).                                                  (s. Seite 4).                                      unterstützt die Behörden beim Vollzug.           Freiheit vorbereitet.
                                                                                                                Eisbär
 8                                                                                                                                                                                                                                                                                       9
20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
2007
                                                                        Durch das weltweite Handelsverbot können nun endlich                 Gründerin Daniela Freyer: Kampf gegen Elfenbeinhandel
                                                                        Tiere beschlagnahmt werden, die in der Wildnis gefangen
                                                                        wurden. Wenn Plumploris gerettet werden, kommen sie                                         Daniela, seit wann arbeitest du am Thema            Wie steht es im Moment um die Elefanten?
                                                                        zum Beispiel in die von uns unterstützte Auffangstati-                                      Elfenbeinhandel?                                    Seit 2008 konnten wir verhindern, dass Elfenbein wieder inter-
                                                                        on Ciapus, die unser Partner International Animal Re-                                       Mein ganzes Berufsleben lang setze ich mich         national gehandelt wird. Wir überzeugten immer mehr Länder,
                                                                        scue betreibt. Stationen wie diese sind für die Primaten                                    schon für den Schutz von Elefanten ein. Und         den Handel zu verbieten. Trotzdem attackieren einige wenige
                                                                        unheimlich wichtig. Denn in der Praxis ist es häufig so: Gibt es                            Elfenbeinhandel ist ihre größte Bedrohung.          südafrikanische Staaten das geltende Handelsmoratorium bei
                                                                        keine Station, wird nicht beschlagnahmt. Wo könnten die                                                                                         jeder CITES-Konferenz aufs Neue. Sie wollen ihren Ansatz, Wild-
                                                                        Behörden die Tiere sonst auch unterbringen? Deshalb traf             Wie war die Ausgangslage bei der Gründung von Pro Wildlife?                tiere zu Geld zu machen und wie Ware zu handeln, ohne Rücksicht
                                                                        Pro Wildlife bereits kurz nach dem CITES-Schutzerfolg die            Kurz bevor Pro Wildlife seine Arbeit aufnahm, fiel bei der Welt-           auf Verluste durchzusetzen. Egal ob es um Elfenbein, Jagdtrophäen,
                                                                        Entscheidung, ein Projekt vor Ort zu unterstützen. Die Station       artenschutzkonferenz CITES ein internationales Handelsmo-                  Fleisch, Häute oder lebende Tiere geht.
                                                                        Ciapus haben wir ausgesucht, weil sie einen ganzheitlichen           ratorium, das zehn Jahre gegolten hatte. Drei Länder durften
                                                                        Ansatz verfolgt: Beschlagnahmte Tiere werden aufgepäppelt,           50 Tonnen Stoßzähne nach Japan verkaufen. 2002 lockerte die                Was fordert Pro Wildlife?
                                                                        rehabilitiert und wieder ausgewildert. Nur die Tiere, die in         internationale Staatengemeinschaft erneut den Elefantenschutz              Wir kämpfen für den strengen Schutz aller Elefanten, ein
                                                                        Freiheit nicht mehr überleben können, bleiben dauerhaft in           und stellte einen weiteren „experimentellen“ Elfenbeinverkauf in           dauerhaftes, absolutes Handelsverbot und die Schließung aller
                                                                        Pflege. Außerdem informiert die Station Bevölkerung und              Aussicht. Da nahm das Desaster seinen Lauf. Das war eine sehr              Absatzmärkte. Nur so können wir die Nachfrage und damit die
                                                                        Vollzugsbeamte über die Plumploris, ihre Gefährdung und              frustrierende Zeit.                                                        Wilderei eindämmen.
                                                          Plumplori     Schutzbestimmungen.
                                                                © IAR
                                                                                                                                             Was passierte, als der Handel freigegeben wurde?
                                                                        Um den Vollzugsbehörden dabei zu helfen, die Tiere zu                2008 verkauften Simbabwe, Namibia, Botswana und nun
     Rettung für Plumploris                                             identifizieren, ließen wir zudem Schulungsmaterial in fünf           auch Südafrika 102 Tonnen Elfenbein nach Japan und China.
                                                                        asiatischen Sprachen anfertigen. Denn häufig wussten die             Insbesondere in China wurde damit ein riesiger Markt eröffnet,

                                                                                                                                            2008
     Riesige Augen, winzige Fingernägel, fluffiges Fell: Plumplo-       Mitarbeiter von Zoll oder Polizei nicht, dass Plumploris             Schnitzfabriken und Geschäfte schossen aus dem Boden. Neben
     ris sind unglaublich niedlich. Und genau das wird ihnen zum        geschützte Äffchen sind und dass es verschiedene Arten gibt.         dem legal eingeführten Elfenbein wurde in den gleichen Geschäf-
     Verhängnis. Denn in ihren Heimatländern in Asien werden            So setzten sie aufgegriffene Tiere einfach in irgendeinem            ten gewildertes verkauft. Einem Stoßzahn oder einer Schnitzerei
     die Tiere zu Tausenden aus der Wildnis gerissen und auf            Wald aus, ohne darauf zu achten, ob diese Art auch wirklich          sieht ja niemand seine Herkunft an. Die Handelserlaubnis löste
     den Märkten als Haustiere, angebliche Medizin oder Foto-           in dieser Region vorkommt.                                           eine riesige Wilderei-Krise aus und kostete weit mehr als 100.000
     motive für Touristen verkauft. Für die nachtaktiven Prima-                                                                              Elefanten das Leben.
     ten bedeutet dies oft das Todesurteil, denn viele überleben        Für die Plumploris hat der Schutzantrag 2007 das Über-                                                                                           Afrikanischer Elefant
     nur wenige Wochen oder Monate in Gefangenschaft. Bis 2007          leben bedeutet, für sie gilt seitdem ein striktes internati-         Warum kämpft Pro Wildlife für ein totales Handelsverbot?
     waren die Tiere international völlig unzureichend geschützt.       onales Handelsverbot. Völlige Entwarnung gibt es jedoch              Als der Handel mit Elfenbein nach Japan und China erlaubt wur-
                                                                        noch nicht, denn nach wie vor werden Tiere aus der Wildnis           de, argumentierten Regierungsvertreter, das CITES-Sekretariat und                          Rückgang Afrikanischer Elefanten
     Pro Wildlife erfuhr durch ein Forschungsprojekt, wie schlecht      gefangen und illegal gehandelt. Im Internet tauchen immer            einige Verbände, das Geld aus den Verkäufen könne zum Schutz
     es um die kleinen Äffchen bestellt war, und machte sich so-        wieder Fotos von Touristen mit Plumploris an den Stränden            der Elefanten beitragen. Aber afrikanische Länder machten mit
     fort an die Arbeit. Für die CITES-Artenschutzkonferenz             Thailands auf. Und noch immer werden sie als Haustiere               dem Verkauf nur wenig Geld, profitiert haben vor allem Händler
     2007 arbeiteten wir gemeinsam mit Kambodscha einen                 verkauft. Schuld daran sind auch Internetvideos, die die Tie-        und Syndikate in Asien. Außerdem waren an den Erlösen sowie-
     Antrag aus, der den Schutz für alle Plumplori-Arten vor-           re mit hochgerissenen Armen zeigen. Was viele Menschen               so nur vier afrikanische Länder beteiligt. Die daraus resultierende
     sah. Auf der Konferenz organisierten wir Informationsveran-        niedlich finden, ist in Wirklichkeit eine Abwehrreaktion der         Wilderei-Krise betraf dagegen alle 37 afrikanischen Staaten mit
     staltungen, und gemeinsam mit der Plumplori-Expertin               kleinen Primaten. Solche Online-Clips heizen das Geschäft            Elefanten. Die allermeisten von ihnen lehnen den Elfenbeinhandel
     Prof. Dr. Anna Nekaris erreichten wir schließlich, dass der        mit den Tieren an. Deshalb gehen unsere Aufklärungsarbeit,           vehement ab. Und die folgende Wilderei-Krise kostete viel mehr
     Antrag auf ein Handelsverbot angenommen wurde.                     Hilfe bei Beschlagnahmen und Auswilderungen weiter.                  Geld, als der Handel eingebracht hatte. Was noch viel schlimmer
                                                                                                                                             ist, sie kostete das Leben unzähliger Menschen und Tiere.

            1                                                               10                                  11                                      5                                                 11                                   11

           Ganzjährig                                                      Oktober                              November                              Mai                                                November                             November
2007

                                                                                                                                             2008
           Im UN-Jahr des Delfins                                          Nach jahrelanger Vorar-              Pro Wildlife bewahrt das              Unser Bericht „Going to Pot“ zeigt die             Um den Beifang von                   Schüler sammeln im Rahmen eines Ak-
           klären wir die Öffent-                                          beit veröffentlicht Hes-             Schutzgebiet Babille in               Folgen der Affenjagd in Südamerika, wo             Delfinen in der Fischerei            tionstages 15.000 Euro, die Pro Wildlife
           lichkeit und die Presse                                         sen als erstes deutsches             Äthiopien vor „Landgrab-              „stille Wälder“ leer gejagt sind und Affen         zu    verhindern,    unter-          an das Projekt Ikamaperu gibt. Mit dem
           verstärkt über die vielen,                                      Bundesland ein strenges              bing“. Die deutsche Firma             als wichtige Verbreiter von Samen fehlen.          stützt Pro Wildlife die              Geld kann Regenwald am Rand eines Na-
           oft unbekannten Bedro-                                          Gefahrtiergesetz und eine            Flora Eco Power drohte                Eine Resolution der Biodiversitätskon-             Forschung mit reflektie-             tionalparks in Peru gekauft werden und
           hungen der kleinen Mee-                                         Verbotsliste für giftige             den Lebensraum durch                  vention (CBD) greift das Problem auf un-           renden Fischernetzen in              so zum Überleben zahlreicher Arten wie
           ressäuger auf (s. Seite 5).                                     und großwüchsige Tiere.              Plantagen zu zerstören.               seren Druck hin auf.                               Argentinien.                         Klammeraffen und Wollaffen beitragen.
                                           Tümmler
10                                                                                                                                                                                                                                                                                       11
20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
Senta Berger
                                                                                                                     Schauspielerin

                                                                                                                     Pro    Wildlife    ist   ein
                                                                                                                     wichtiger Partner an der
                                                                                                                     Seite von Gorillas, Schim-
                                                                                               pansen, Orang-Utans und vielen weiteren Wild-
                                                                                               tieren. Der Ansatz, die Ursachen zu bekämp-
                                                                                               fen und nicht nur die Folgen einzudämmen, ist
                                                                                               genau das, was im Artenschutz so wichtig ist.
                                                                                               Bereits seit 20 Jahren kämpft das Team von
                                                                                               Pro Wildlife für die Wildtiere und ich unterstütze
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Graupapagei
                                                                                               es dabei gerne.
  Westlicher Gorilla                         Östlicher Gorilla
  © Geoffrey Oddie                           © Greg S. Garrett
                                                                                                                                                     Zurück in die Freiheit: Auswilderung bleibt das Ziel

                                                                                                                                                                                                                                                          2010
                                                                                                                                                     Das von uns unterstützte Limbe Wildlife Centre (LWC)               tausende Papageien medizinisch zu versorgen, zu füttern, auf-
 Pro Wildlife IM Einsatz für bedrohte Gorillas                                                                                                       in Kamerun wurde 2010 auf eine besonders harte Probe               zupäppeln und schließlich wieder in die Freiheit zu entlassen.
                                                                                                                                                     gestellt: 1.450 beschlagnahmte Graupapageien, viele davon          Glücklicherweise können die durch die Leimfallen zerstörten
 Alle Menschenaffen sind vom Aussterben bedroht. Die Bestände                 Die am meisten bedrohte Unterart, der Cross-River-Gorilla,             mit zerstörten Flugfedern, kamen in die Auffangstation. Für        Flugfedern nachwachsen, doch das dauert einige Monate.
 des Westlichen und Östlichen Gorillas schrumpfen immer weiter.               stand im Fokus eines Projekts, das wir gemeinsam mit der               das LWC war das ein trauriger Rekord. Bereits in den Jahren
 Selbst ihre massive Statur und die bis zu 160 Kilogramm Körperge-            Organisation WCS zum Schutz der Menschenaffen starteten. Im            zuvor waren hunderte Papageien in die Station gebracht wor-        Die Auswilderung der Papageien verdeutlicht eine Herausfor-
 wicht schützen die sanften Affen nicht vor der Rodung des Regen-             Cross-River-Wald an der Grenze von Kamerun und Nigeria leben           den. Viele Tiere konnten nicht mehr fliegen und waren in einem     derung, der alle Auffangstationen begegnen. Viele Tierarten
2009

 walds, der Wilderei und der Verdrängung für Minen. Als die Verein-           noch etwa 250 Tiere. Der Honig der Wildbienen diente den Men-          fürchterlichen Zustand. Graupapageien sind begehrte Haus-          können nur mit extrem großem Aufwand ausgewildert werden.
 ten Nationen 2009 zum Jahr des Gorillas erklärten, nutzten wir               schen vor Ort als Nahrungsquelle. Jahrelang fällten sie die Bäume      tiere und sie wurden über viele Jahre hinweg zigtausendfach        Plumploris beispielsweise sind meist in sehr schlechter Verfas-
 das intensiv, um auf die Gefährdung dieser Primaten aufmerk-                 im Wald, um an die begehrten Honigwaben zu kommen. So wurde            gehandelt. Beim Fang gehen die Vogelfänger äußerst brutal          sung, wenn sie gerettet werden. Über Monate oder Jahre hin-
 sam zu machen.                                                               das einzige Rückzugsgebiet der hochbedrohten Tiere immer kleiner.      vor. Sie legen an beliebten Versammlungsorten der Schwär-          weg werden sie fit gemacht für die Freiheit. Noch schwieriger ist
                                                                              Wir organisierten vor Ort Imker-Schulungen für die Menschen,           me Leimruten aus, an denen die Vögel kleben bleiben. Viele         es für Orang-Utans, die in einer speziellen Schule das Klettern
 Auf unserer eigens für das UN-Jahr erstellten Website informier-             die dadurch nicht mehr auf die Ressourcen in dem bedrohten             Tiere überleben diese Tortur nicht. Der Handel mit Grau-           und Hangeln auf Bäumen lernen müssen. Und Elefantenbabys
 ten wir über das Verschwinden der Riesen und darüber, was wir in             Wald angewiesen waren. Sie lernten dabei, wie sie Bienenstöcke         papageien war damals außerhalb der EU noch erlaubt und             brauchen jahrelang spezielle Milch und intensive Betreuung.
 Europa für ihren Schutz tun können. In vielen elektronischen Gerä-           anlegen, nachhaltig Imkerei betreiben und gleichzeitig den Gorilla-    Kamerun gab offizielle Exportquoten aus, die jedoch oft
 ten sind seltene Rohstoffe wie Tantal-Erze verarbeitet. In unseren           wald schonen können.                                                   überschritten wurden. Einmal mehr zeigte sich: Wo legaler          Doch der Aufwand lohnt sich: Wenn die Tiere erfolgreich in
 Handys und Smartphones findet sich beispielsweise Coltan, das im                                                                                    Handel stattfindet, gibt es auch illegalen.                        die Freiheit zurückkehren, hilft dies nicht nur den betroffe-
 Osten der Demokratischen Republik Kongo unter unmenschlichen                 Anfang 2017 erfuhren wir von den Plänen des zuständigen                                                                                   nen Individuen, sondern kann zum Erhalt bedrohter Arten
 Bedingungen in illegalen Minen ausgerechnet im Gebiet der be-                Gouverneurs in Nigeria, der einen sechsspurigen Highway ausge-         Die von Pro Wildlife unterstützte Last Great Ape Organizati-       beitragen. Auffangstationen sind die Voraussetzung dafür, dass
 drohten Grauer-Gorillas abgebaut wird. Für die Fleischversorgung             rechnet durch diesen wichtigen Gorilla-Wald bauen will. Mit der        on (LAGA) half bei der Beschlagnahme von tausenden Grau-           überhaupt Tiere beschlagnahmt werden. Denn wissen die Voll-
 der Minenarbeiter werden auch Gorillas gewildert. Diese Kampa-               breiten Schneise wäre nicht nur wertvoller Wald unwiederbringlich      papageien innerhalb weniger Jahre, mehr als 3.300 nahm             zugsbeamten nicht, wohin mit den Tieren, lassen sie sie meist
 gne war der Startschuss unserer erfolgreichen Handysammel-                   verloren, Wilderer könnten auch viel einfacher in die allerletzten     das LWC zwischen 2007 und 2010 auf. Für die Einrichtung            bei den Tierhändlern oder Haltern. Zudem können Arten-
 aktion. Seitdem konnten wir Rohstoffe aus tausenden alten                    Rückzugsgebiete der Tiere eindringen. Für die einzigartige Arten-      war das ein riesiger Kraftakt, denn die Auffangstation war vor-    schutzbehörden nur solche Arten aufgreifen, für die überhaupt
 Handys recyceln lassen und die Erlöse in unser Affenschutzpro-               vielfalt im Wald wäre das ein Desaster. Pro Wildlife kämpft unter      nehmlich für Affen, nicht aber für diese große Menge an Vögeln     Handelsbeschränkungen oder -verbote gelten. 2016 konnten
 gramm investieren. Im gleichen Jahr wurde die bekannte Schau-                anderem mit Hilfe einer Petition gegen den Bau der Straße. Eine        ausgelegt. Pro Wildlife finanzierte den Bau einer großen Voliere   wir für die Graupapageien auf der CITES-Artenschutzkonfe-
 spielerin Senta Berger unsere Botschafterin für die Gorillas.                teilweise Umplanung des Highways wurde bereits erreicht.               und unterstützte das Team bei der enormen Herausforderung,         renz ein internationales Handelsverbot erwirken.

           9                                                      10                                                 12                                     3                                                           10                                 12

          September                                              Oktober                                            Dezember                               März                                                         Oktober                            Dezember
2009

                                                                                                                                                    2010
          Gemeinsam mit Schauspieler, Autor und                  Der Oscar-prämierte Film „Die Bucht“               Das Pro Wildlife-Team                  Auf der 15. CITES-Arten-                                     Die EU verabschiedet die           Nach aufwändigen Re-
          Aktivist Hannes Jaenicke protestieren                  über die Schlachtung von Delfinen in               berichtet bei Stern TV                 schutzkonferenz werden                                       FLEGT Holzhandels-Ver-             cherchen     fordern     Pro
          wir gegen die Jagd auf Eisbären. Für den               Japan     feiert   Deutschland-Premiere.           über die zahlreichen Ge-               alle    Rotaugenlaubfrö-                                     ordnung, die Importe für           Wildlife und der Deut-
          Handel mit Fellen werden jährlich hun-                 Pro Wildlife ist Kooperationspartner in            fahren für Gorillas und                sche erstmals geschützt.                                     illegal geschlagenes Holz          sche Tierschutzbund mit
          derte Tiere geschossen und das, obwohl                 Deutschland, veranstaltet eine Vorfüh-             informiert über Möglich-               Zuvor landeten sie zu                                        verbietet. Pro Wildlife ist        einer      Dokumentation
          der Eisbär durch die Klimaerwärmung                    rung für Politiker in Berlin und macht auf         keiten der konkrete Hilfe              Tausenden im Haustier-                                       Mitglied einer Arbeits-            mehr Tierschutz auf Tier-
          bereits bedroht ist.                                   die Delfinjagd aufmerksam (s. Seite 5).            für die Menschenaffen.                 handel (s. Seite 9).                                         gruppe zum Thema.                  börsen (s. Seite 9).
                                                                                                                                                                                           Rotaugenlaubfrosch
 12                                                                                                                                                                                                                                                                                         13
20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
Solarkocher: Mit Sonnenlicht gegen die Abholzung                                                                                                     Reduzierung der Nachfrage

                                                                                                                 2011
                                                                                                                                                                                                                                                      Walter Dübner
                                                                                                                                                                                                                                                      Leiter des Referates „Seefischerei-
Abholzung und Brandrodung gefährden zahllose Wildtiere. Der              ist eine der höchsten in Afrika. Brandrodung und Abholzung wüten,           nach Delfin- & Walfleisch                                                                        management und -kontrolle, IWC“
Schutz von Lebensraum ist deshalb eines unserer wichtigsten Ziele.       der Wald verschwindet in schwindelerregendem Tempo. 80 Prozent                                                                                                               im Bundesministerium für Ernährung
Um die Habitate für Wildtiere zu sichern, half Pro Wildlife unter        der gefällten Bäume landen als Holzkohle unter Kochtöpfen.                  Das Fleisch von Delfinen und Walen ist schädlich! Das belegten                                   und Landwirtschaft
anderem beim Kauf von Regenwald in Peru und unterstützt noch                                                                                         immer wieder wissenschaftliche Studien, die uns hellhörig wer-
heute Projekte zum Waldschutz in Kamerun. Auch rückte die Si-            Die Lösung für dieses Problem ist erstaunlich einfach: Solarkocher.         den ließen. Auf den dänischen Färöer-Inseln wurden bei Kindern,            Als deutscher Regierungsvertreter in der Internationalen
tuation der Wälder in Madagaskar immer mehr in unseren Fokus.            Mit ihnen verbrauchen die Menschen keine Holzkohle beim Kochen,             deren Mütter während Schwangerschaft und Stillzeit das Fleisch             Walfangkommission (IWC) schätze ich die fundierte Bera-
                                                                         was sowohl die Wälder schont als auch den Geldbeutel der Fami-              von Grindwalen aßen, irreversible kognitive Probleme festge-               tung von Pro Wildlife ganz besonders. Seit nunmehr zehn
Als die Vereinten Nationen 2011 zum Jahr der Wälder ausriefen,           lien. Denn viele Madagassen geben einen Großteil ihres Einkom-              stellt: Je höher der Grindwal-Konsum, desto stärker waren die              Jahren kenne ich Pro Wildlife als Organisation, die sich
startete Pro Wildlife eine Kooperation mit der in Madagaskar             mens für die Holzkohle aus.                                                 Kinder in Sprache, Konzentrations- und Erinnerungsvermögen                 gleichermaßen mit Sachkenntnis und Herzblut für den
aktiven Organisation ADES, um dort gegen das Verschwinden                                                                                            beeinträchtigt. Bereits 2008 hatten lokale Mediziner die Empfeh-           Schutz von Walen und Delfinen einsetzt.
von 200.000 Hektar Wald pro Jahr zu kämpfen.                             490 Solarkocher, finanziert durch Spenden, konnten wir den                  lung ausgegeben, kein Fleisch der Tiere mehr zu essen.

                                                                                                                                                                                                                                                                2012
                                                                         Menschen in Madagaskar zur Verfügung stellen, lokale Schu-                                                                                             Pro Wildlife ist fester Bestandteil des Beraterkreises
Madagaskar ist eines der artenreichsten Länder der Welt. Die riesige     lungen sicherten den korrekten Einsatz. Jeder Solarkocher spart             Auch aus Japan mehrten sich Horrorberichte zum Konsum von                  meines    Referates     im   Bundesernährungsministeri-
Insel ist schon so lange vom Festland getrennt, dass sich hier eine      im Jahr 2,5 Tonnen CO2 ein, denn die Kocher sind im Gegensatz zur           Wal-und Delfinfleisch. Forscher fanden in Stichproben stark                um, wenn es um Strategien rund um die IWC geht. Das
einzigartige Tierwelt entwickelt hat. Viele Arten wie Lemuren, Fos-      Holzkohle emissionsfrei. Der Schutz von Menschen, Klima und Ar-             erhöhte Werte von Chlorverbindungen (zum Beispiel PCB, DDT)                Ende des kommerziellen Walfangs und der bestmögliche
sas oder Tenreks gibt es nur hier. Mehr als 25 Millionen Menschen        ten ist eng vernetzt – dieses Projekt ist ein positives Beispiel hierfür.   und Quecksilber; zum Teil waren sie 200-fach höher als die                 Schutz von Meeressäugern sind die herausragenden Ziele,
leben derzeit auf Madagaskar, die Wachstumsrate der Bevölkerung                                                                                      Gesundheitsempfehlung. Bei einem Delfin fanden die Experten                die uns einen und für die wir uns auf EU- und internatio-
                                                                                                                                                     sogar den 5.000-fachen Wert an zulässigem Quecksilber.                     naler Ebene mit allem Nachdruck einsetzen.

© ADES                                                                                                                                               Studien wie diese verschwinden jedoch häufig in Schubladen                 Mit neuen Ideen und Impulsen bereichert Pro Wildlife
                                                                              Pro Wildlife unterstützt verschiedene Projekte nicht                   und wissenschaftlichen Archiven. Pro Wildlife machte sich                  immer wieder die Diskussion um den optimalen Schutz
                                                                              nur mit Geld-, sondern auch mit Sachspenden,                           deshalb daran, diese Ergebnisse zu sammeln und verständlich                der Riesen unserer Weltmeere. Dazu zählt unter anderem
                                                                              zum Beispiel:                                                          aufzuarbeiten. Unser Ziel: den Appetit auf Delfin- und Wal-                die einstimmig beschlossene IWC-Resolution von 2012,
                                                                                                                                                     fleisch zu verringern. Heraus kam der Bericht „Toxic Menu“, den            für die Pro Wildlife wichtige Beiträge geleistet hat. Diese
                                                                             2003 Medikamentenlieferung für Elefantenwaisen                          wir gemeinsam mit der Schweizer Organisation OceanCare 2009                Resolution warnt vor der Giftstoffbelastung in Wal- und
                                                                                     in Sri Lanka                                                    veröffentlichten. Unsere geballten Informationen zur Giftstoff-            Delfinfleisch und fordert die Walfangländer auf, ihre Be-
                                                                             2005 OP- und Verbandsmaterial für Orang-Utans                           belastung in Delfin- und Walfleisch konnten auch die Staaten-              völkerung über die damit verbundenen Gesundheitsrisi-
                                                                                     auf Borneo                                                      gemeinschaft bei der Internationalen Walfangkommission (IWC)               ken aufzuklären. Ich gratuliere Pro Wildlife zu 20 Jahren
                                                                             2008 Material für den Umweltunterricht von                              nicht ignorieren. Unser Bericht wurde zur Grundlage einer Reso-            engagiertem, professionellen Einsatz für Wildtiere und
                                                                                     Kindern in Limbe, Kamerun                                       lution der Bundesregierung, die auf der Walfangkonferenz 2012              freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.
                                                                             2011    Organisation gespendeter Laborgeräte für                        angenommen wurde. Die Walfangländer müssen nun ihre Bevöl-
                                                                                     ein Artenschutzlabor in Kenia                                   kerung über die immensen Gesundheitsrisiken aufklären, die mit
                                                                             2012    Neuer Truck für das Limbe Wildlife Centre,                      dem Konsum von Walfleisch einhergehen.
                                                                                     mit dem Futter und Tiere transportiert                                                                                                  Produkte wie Wal-Burger und Nahrungsergänzungsmittel aus
                                                                                     werden können                                                   Für uns war diese Resolution ein voller Erfolg. Unser Bericht           Wal auf den Markt zu bringen, helfen den Walfängern nicht.
                                                                             2017    Medikamente für die Schimpansen-                                trug direkt dazu bei, die Nachfrage zu reduzieren. Tatsächlich          Wirtschaftlich lohnt sich die Jagd inzwischen meist nicht
                                                                                     auffangstation J.A.C.K in der Demokratischen                    gehen in Japan seit Jahren die Zahlen der getöteten Delfine stark       mehr; häufig wird sie mit viel Geld vom Staat subventioniert.
                                                                                     Republik Kongo                                                  zurück. Auch Walfleisch findet in Norwegen, Island und Japan            Unsere Aufklärungskampagnen helfen dabei, dass der Walfang
                                                                                                                                                     immer weniger Abnehmer. Selbst die Versuche, neue „hippe“               zum Auslaufmodell wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zwergwal
          1                                                     10                                                                                             3                                 5                                  6                                  11

         Januar                                                Oktober                                                                                        März                             Mai                                 Juni                               November
2011

                                                                                                                                                     2012
         Pro Wildlife unterstützt in Kamerun ein neu-          Unser Bericht „Canapés to extinction“ zeigt,                                                   Mit einer Petition helfen        Pro Wildlife startet die            Das ZDF stellt die TV-             Die EU beschließt ein
         es Aussteigerprogramm für Wilderer: Statt             dass die Europäische Union noch immer                                                          wir, den Bau eines Del-          Kooperation     zum   Ele-          Serie „Unser Charlie“ ein.         Hai-Finning-Verbot. Als
         Wildtiere zu töten und ihr Fleisch auf den            ein Hauptabsatzmarkt für Abermillionen                                                         finariums auf den Male-          fantenschutz mit Game               Pro Wildlife hatte den             Mitglied der Shark Alli-
         Märkten zu verkaufen, bietet unter anderem            Froschschenkel jährlich ist. Erstmals seit                                                     diven zu verhindern, für         Rangers       International         Sender wiederholt auf-             ance kämpfen wir dafür,
         der Anbau von Futterpflanzen für die Affen            den 1970ern macht Pro Wildlife dieses ver-                                                     das eigens Tiere aus der         in Sambia und unter-                gefordert, die Serie mit           dass das Abschneiden
         im Limbe Wildlife Centre ein alternatives             gessene Tier- und Artenschutzproblem wie-                                                      Karibik importiert wer-          stützt unter anderem das            dem dressierten Schim-             der Flossen von lebenden
         Einkommen (s. Seite 4).                               der zum Thema.                                       Asiatischer Reisfrosch                    den sollten.                     Elefantenwaisenhaus.                pansen zu beenden.                 Haien verboten wird.
                                                                                                                    © Thomas Brown
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20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
Gründerin Dr. Sandra Altherr über illegalen tierhandel
                                                                                                                                                                        Sandra, wie kam es zum ersten Bericht              Welche Folgen hatte die Veröffentlichung des Berichts?
                                                                                                                                                                        „Stolen Wildlife“, der 2014 erschien?              In Vorbereitung auf die CITES-Konferenz 2016 erstellte die EU
                                                                                                                                                                        Auslöser war die auffällige Preisliste eines       eine Liste mit möglichen Schutzinitiativen. Ein Großteil der Vor-
                                                                                                                                                                        Tierhändlers, auf die wir bei unseren Re-          schläge basierte auf unserem ersten Stolen-Wildlife-Bericht. Die
                                                                                                                                                                        cherchen gestoßen waren. Der Mann hatte            EU hat Schutzanträge für 31 gefährdete Arten bei der 17. CITES-
                                                                                                                                                                        hier in Deutschland einige Arten angebo-           Konferenz 2016 eingereicht, für weitere 24 Arten beantragten
                                                                                                                                                  ten, die nicht durch das Weltartenschutzübereinkommen CITES              die Herkunftsländer selbst den Schutz ihrer Tiere. Alle Anträge
                                                                                                                                                  geschützt und dennoch unfassbar teuer waren. Ein Paar Wald-              hatten Erfolg. Unser Bericht war also die Grundlage dafür, dass
                                                                                                                        Asiatischer Elefant
                                                                                                                                 © Avijan Saha
                                                                                                                                                  geckos aus Neuseeland wurde mit 5.300 Euro angesetzt, Neuka-             55 stark gefährdete Tierarten endlich besser geschützt wurden.
                                                                                                                                                  ledonische Greifschwanzgeckos mit 1.100 Euro. Hornagamen aus

                                                                                                          2013
                                                                                                                                                  Sri Lanka brachten es ebenso auf 1.100 Euro pro Paar. Die unge-          Gäbe es weitere Möglichkeiten, diesen Handel zu unterbinden?
     Zirkus ohne WildtierE                                              Renz führte Mädi an einen See, in dem sie sich hinlegte. Video-           wöhnlich hohen Preise machten uns stutzig und schon bald fanden          Ja natürlich, mit Hilfe eines Gesetzes, wie die USA es haben.
                                                                        aufnahmen zeigten Renz, der in Badehose auf ihr herumturnte –             wir die Erklärung: Diese seltenen Tiere waren in ihren Heimat-           Dieser sogenannte „Lacey Act“ verbietet nicht nur den Handel mit
     2013 wurden wir Zeuge, wie deutsche und europäische Behörden       offenbar als Werbeaktion für seine Zirkusshow. 47 Minuten lang            ländern geschützt. Doch sind sie erstmal herausgeschmuggelt,             eingeschmuggelten Arten, er würde auch verhindern, dass die
     beim Schutz von Zirkustieren versagten; erst nach Jahren gab es    dauerte das Schauspiel, am Ende war Mädi qualvoll ertrunken.              ist in der EU der Verkauf der gestohlenen Tiere legal. Es waren          Händler einfach auf andere national geschützte Arten ausweichen
     späte Gerechtigkeit. Seit 2007 hatte Pro Wildlife auf Missstän-    Die Elefantin war zu schwach, um sich wieder aufzurichten. Ihr            Reptilien aus Australien und Costa Rica dabei, aber auch Borneo-         können, die noch nicht bei CITES unter Schutz gestellt wurden.
     de bei der Schaustellerfamilie Renz hingewiesen. Daniel Renz       Rüssel lag unter Wasser, wegen einer lange bekannten Rüssel-              Taubwarane und psychedelische Felsengeckos aus Vietnam.                  Wir setzen uns auf EU-Ebene intensiv für ein solches Gesetz
     betrieb den „Circus Universal Renz“, sein Bruder René verdiente    lähmung konnte sie ihn nicht herausheben. Die Aufnahmen von                                                                                        ein und lassen nicht locker. Nach der EU-Wahl 2019 gehen die
     Geld damit, Kinder mit Alligatoren schwimmen zu lassen und         ihrem Todeskampf sorgten international für Schlagzeilen.                  Du bist also bei den Recherchen auf eine Gesetzeslücke gestoßen?         Verhandlungen in Brüssel weiter.
     zog mit einer Reptilienshow durch die Lande.                       Pro Wildlife erstattete Strafanzeige bei der Staatsanwalt-                Richtig, denn dieser Händler hat, wie einige seiner Konkurrenten,

                                                                                                                                                 2014
                                                                        schaft, die Ermittlungen wurden jedoch eingestellt.                       ein eiskaltes Geschäftsmodell. Sie können für diese teils hoch-
     2013 erfuhr Pro Wildlife von einem Informanten, dass René                                                                                    bedrohten Arten hohe Preise bei minimalem Risiko erzielen.
     Renz einen Elefanten kaufen und mit dem Tier durch Osteuro-        Zurück in Deutschland wollte Renz weiterhin Geld mit seiner               Konsequenzen drohen ihnen hierzulande keine. Die EU und
     pa touren wollte. Bei uns klingelten alle Alarmglocken: René       Krokodilshow verdienen. Wir informierten Medien und Politiker             Deutschland sind für diesen Handel der zentrale Umschlagplatz.
     Renz hatte bisher keine Elefanten gehalten. Die Zirkuselefantin    und machten weiter Druck bei allen verantwortlichen Behör-                Mit der großen Reptilienbörse Terraristika in Hamm und der
     mit Namen „Mädi“ war bereits in schlechtem Gesundheits-            den, um die Tierhaltung der Brüder Renz endlich zu beenden.               Börse im niederländischen Houten gibt es in Europa zwei der
     zustand und wurde tierschutzwidrig alleine gehalten. Wir           Der Universal Circus Renz meldete 2013 Konkurs an und gab                 größten Handels-Plattformen für Reptilien weltweit. Händler
     informierten sofort die zuständigen Behörden und Minis-            endlich seine verbliebenen Tiere ab. Die Alligatorfarm wurde              aus aller Welt verkaufen hier Tiere, zum Teil auch geschmuggelte.
                                                                                                                                                                                                                            Schönechse aus Sri Lanka
     terien. Zwar erreichten wir, dass die Veterinärbehörde das         weiter betrieben, wenn auch unter Auflagen. Es dauerte bis 2017,          Die meisten wickeln ihre Deals online ab, die Tiere werden dann auf       © S. Hyamal
     Gelände inspizierte. Doch offenbar hatte sie ihren Besuch zuvor    bis die Behörden aus Sicherheitsgründen endlich die Betriebs-             den Börsen an die zahlungskräftigen Käufer übergeben.
     angekündigt und die Zirkusleute konnten das Tier rechtzeitig       genehmigung als Zoo verweigerten. 2018 wurden 28 Alligatoren
     verstecken. Kurz darauf verluden sie es auf einen LKW und trans-   zum Verkauf angeboten. Es scheint als müsse Renz endlich auf-             Was macht diesen Handel so problematisch?
     portierten es 2.000 Kilometer bis nach Estland.                    geben – aber offenbar nicht, ohne aus seinen Tieren noch den              Hier werden seltene, bedrohte Arten gehandelt, weil es in der EU
                                                                        letzten Profit zu schlagen.                                               eine Gesetzeslücke gibt. In den USA dürfen beispielsweise längst
     Pro Wildlife wandte sich an die Behörden in den Ländern, in                                                                                  keine Arten mehr gehandelt werden, die im Herkunftsland ille-
     denen Renz Station machte. Niemand schritt ein. Fotos und          Wie kaum ein anderer Fall zuvor brachte der Fall Renz das Tier-           gal gefangen oder exportiert wurden. In der EU ist das aber noch
     Videos zeigten Renz, wie er mit der deutlich abgemagerten          leid im Zirkusgeschäft und die Ohnmacht der Behörden an die               immer erlaubt und das untergräbt natürlich alle Schutz-
     Mädi durch Innenstädte spazierte, in Zirkuszelten und auf Kin-     Öffentlichkeit. Pro Wildlife kämpft weiter dafür, Wildtiere in            bemühungen in den Herkunftsländern. Vor unserem Bericht hatte
     dergeburtstagen auftrat. Schließlich kam es zur Katastrophe:       Zirkussen endlich zu verbieten.                                           dieses Problem hier niemand auf dem Schirm.                               Psychedelischer Felsengecko aus Vietnam
                                                                                                                                                                                                                            © Lee Grismer

            3                                                               11                                11                                            2                                  10                                                             10

           März                                                            November                           November                                     Februar                            Oktober                                                         Oktober
2013

                                                                                                                                                 2014
           Bei    der   CITES-Arten-                                       In Indonesien kommen               Pro Wildlife ist offizieller                 Pro Wildlife startet eine          Auf Druck einer interna-                                        Beim Besuch der Münch-
           schutzkonferenz      wer-                                       in die von Pro Wildlife            Partner der preisgekrön-                     Kampagne     gegen     den         tionalen Koalition, der                                         ner Mineralientage findet
           den fünf Haiarten sowie                                         unterstützte Auffangsta-           ten Kino-Dokumentation                       Einsatz von Elefanten im           auch Pro Wildlife ange-                                         Pro Wildlife viele bedroh-
           alle Teufelsrochen unter                                        tion 232 beschlagnahmte            „Blackfish“, der das Lei-                    Tourismus und klärt so-            hört, stoppen 25 Fluglini-                                      te Meerestiere. Auf unse-
           Schutz gestellt; ein wei-                                       Plumploris und werden              den von Orcas in Delfi-                      wohl Touristen als auch            en wie Singapore Airlines                                       ren Protest hin reagiert
           terer Erfolg unserer Hai-                                       bis zur Auswilderung ge-           narien enthüllt. Der Film                    die Reisebranche über die          und Thai Airways den                                            der Veranstalter und in-
           Kampagne (s. Seite 22).        Teufelsrochen                    sund gepflegt (s. Seite 10).       sorgt für weltweite Kritik.                  Probleme auf (s. Seite 21).        Transport von Haiflossen.     Hammerhai                         formiert alle Händler.
                                          © G. S. Garrett                                                                                                                                                                   © Tomas Kotouc
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20 JAHRE IM EINSATZ FÜR WILDTIERE. WELTWEIT - Pro Wildlife
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