Arbeit und Beruf(sorientierung) - Schwerpunkt: Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt - Kreisjugendring München ...

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Arbeit und Beruf(sorientierung) - Schwerpunkt: Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt - Kreisjugendring München ...
Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt
                                           2 7 . Ja h r ga n g | Aus ga b e 4 | S e p te m b e r 2 0 2 1

Schwerpunkt:

Arbeit und Beruf(sorientierung)
                                                                                                           www.kjr-m.de

■ 500 junge Musikfans feierten am Königsplatz
■ Menschen sind nicht gleich, aber ihre Rechte
■ Your place to be
Arbeit und Beruf(sorientierung) - Schwerpunkt: Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt - Kreisjugendring München ...
Inhalt

    d as wa r                                                      da s kommt

     OBEN OHNE Hybrid Air 2021                                      24 Gruppen bei 24 Jahre Vokal Total
5    500 junge Musikfans feierten am Königsplatz              23 A-Cappella-Optimismus
     Come In, Freizeittreff Freimann, KJT Schäwie und               U18-Bundestagswahl in München
     KT Bogenhausen                                           24 Wie würden Kinder und Jugendliche wählen?
6    Vier Freizeitstätten-Jubiläen
                                                                    BNE-Fachtag zur Klimagerechtigkeit in der
     75 Jahre KJR aus Sicht der Kommunalpolitik                     Kinder- und Jugendarbeit
10 Beharrlich, parteiisch, unbequem – und immer               24 Eingang Zukunft
   zum Wohle von Kindern und Jugendlichen
     Biografie-Arbeit mit jungen Erwachsenen
14 Dem eigenen Leben auf der Spur
     Sommer.dok
17 Your place to be!
     Aktionswoche Zero Waste im KJR
18 Voller Erfolg mit leeren Mülltonnen

3 kurz & knapp / 35 Termine / 34 Impressum / 36 zum Schluss

    Schwerpunkt:
    Arbeit und Beruf­
    (sorientierung)
    Für Jugendliche ist die Frage „Was will ich werden“ von zentraler
    Bedeutung. Das Problem hierbei ist, dass sich die Palette von
    möglichen Berufen und Studiengängen enorm ausgeweitet hat.
    Man kann dabei leicht den Überblick verlieren – Hilfe, respekti-
    ve Beratung, tut not. Diese ist nicht zuletzt während der Zeit der
    Pandemie essentiell. Es geht nicht nur darum, was man werden
    will, sondern auch darum, inwieweit ich dabei meine Rech-
    te und Pflichten kenne. Ausbildung, Arbeit und Orientie-
    rung sind also untrennbar miteinander verbunden, was die
    aktuelle Ausgabe des K3 zeigt. Ab Seite 25

2                                                                                                               | 04 | 2021
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kurz & knapp

                                                                                                                         Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt                                                                      Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt
                                                                                                                                                    22 . JA H R GA NG | AUSGA B E 4 | JULI 2 0 1 9                                                            22 . JA H R GA NG | AUSGA B E 5 | SEP TEM B ER 2 0 1 9

                                                                                                                                                                                                                    Schwerpunkt:

                                                                                                Schwerpunkt:                                                                                                        Entwicklungsaufgaben

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       www.kjr-m.de
                                                                                                                                                                                                     www.kjr-m.de
                                                                                                Aufwachsen unter Druck
                                                                                                                                                                                                                    n 30 Jahre und ein Abschied n „So soll es sein!“ n Die Sprache der Kunst
                                                                                                Neuer Vorstand für den KJR | Roger Rekless im Mooskito | „Unsere Stimme hat Gewicht“

                                         Leser*innen-Befragung
                                         2017 wurde unser Magazin K3 zuletzt überarbeitet und erscheint
                                         seitdem mit neuem Layout. Nun wollen wir von Ihnen als – langjäh-
                                         rige oder auch neue – Leserinnen und Leser wissen, wie Ihnen der K3
                                         gefällt. Wie finden Sie die einzelnen Rubriken? Welche Themen inte-
                                         ressieren Sie besonders? Wie ist Ihre Leseerfahrung? Wir haben einen
                                         Online-Fragebogen vorbereitet und freuen uns über rege Beteiligung!
                                         www.kjr-m.de/k3-umfrage

                                                 Mosaik
Virtuelle Messe                                  Jugendpreis 2022                                                    Moosach ist bunt
Am 16. Juli fand die erste virtuelle „Job- und   Jedes Jahr am 21. März, dem internationalen                         „Wir halten zusammen. Moosach ist bunt!“
Ausbildungsmesse Erziehungsberufe 2021“          Tag gegen Rassismus, verleihen die Städ-                            heißt der Filmclip von Mitgliedern des Be-
statt. Neben den großen Trägern wie LH Mün-      te München und Nürnberg gemeinsam den                               zirksausschuss 10 Moosach in Erinnerung
chen, AWO etc. nahm auch der KJR teil. Die       „Mosaik Jugendpreis – mit Vielfalt gegen                            an das rassistische, rechtsextreme Attentat
Zusage zur Teilnahme kam recht kurzfristig,      Rassismus“. Der Preis wurde 2015 im Gedenken                        am Olympia-Einkaufszentrum, das sich am
doch mit großartiger Unterstützung vom           an die bayerischen Opfer der rechtsextremen                         22. Juli 2021 zum 5. Mal jährte. Der Clip sen-
Referat Öffentlichkeitsarbeit konnten wir        terroristischen Vereinigung „Nationalsozi-                          det ein klares politisches Signal für Vielfalt
eine tolle Ausstellungsplattform gestalten.      alistischer Untergrund“ ins Leben gerufen.                          und Zusammenhalt gegen jede Form von Men-
Innerhalb kurzer Zeit wurde ein gelungener       Ausgezeichnet werden von Jugendlichen und                           schenfeindlichkeit und Rechtsextremismus:
Kita-Imagefilm gedreht. Viele schöne Fo-         jungen Erwachsenen (bis 25 Jahre) initiierte                        An die Angehörigen und Überlebenden, nach
tos zeigten eindrucksvoll die Lebendigkeit       Projekte, die sich gegen Alltags-Rassismus                          Moosach, aber auch in die Stadt München
unserer Kitas und die tolle Arbeit, die von      und für ein respektvolles Miteinander aller                         hinein. Die überwältigende Bereitschaft aus
den pädagogischen Fachkräften täglich ge-        Menschen in der Stadt sowie für Begegnung                           allen Teilen der Moosacher Bevölkerung, an
leistet wird. Etwa 300 virtuelle Messegäste      und den interkulturellen Dialog stark machen.                       diesem Appell mitzuwirken und ein Zeichen
besuchten unseren Stand. Leider wurde das        Auch wenn viele bereits begonnene Projekte                          zu setzen, ist ein starkes Signal, das Mut
Zoom-Angebot zum ersten Kennenlernen             unterbrochen werden mussten und die ge-                             macht. „Wir halten zusammen. Moosach ist
nicht genutzt, vereinzelt gab es Chat-An-        meinsame Arbeit in Schulen, Vereinen oder                           bunt!“ ist auf YouTube unter www.youtube.
fragen, die wir gleich beantworteten. Sehr       dem privaten Freundeskreis extrem erschwert                         com/watch?v=FhGjrru-to0 zu sehen, mit
spannend ist so eine Messe – und wir freuen      ist, sind viele neue und einfallsreiche Projekte                    dem Icon „Untertitel“ auch in den Sprachen
uns nun auf viele neue Bewerbungen!              entstanden. Bewerbungen um das Preisgeld                            Türkisch, Albanisch und Englisch. Für die
                                                 von 9000 Euro sind noch bis zum 24. Okto-                           Übersetzungen herzlichen Dank an Ismail Sa-
                                                 ber möglich. Weitere Informationen unter                            hin, Mensch zu Mensch e.V. und John Harper.
                                                 www.muenchen.de/mosaik-jugendpreis.

    | 04 | 2021                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       3
Arbeit und Beruf(sorientierung) - Schwerpunkt: Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt - Kreisjugendring München ...
kurz & knapp

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                                                           rec
                                                     rst
                                                zt e
                                            Jet

                                                                                                                                                 Foto: Julian Schulz
München Sozial –
auch für Kinder und Jugendliche
Unter dem Motto „Wir halten die Stadt zusammen – jetzt erst recht!“     Raum für Schüler*innen
rückt das Bündnis München Sozial, dem auch der KJR angehört, Men-
schen ins Rampenlicht, die während der anhaltenden Corona-Krise         Was lange währt, wird endlich gut! Gute zehn Jahre hat es von der
leicht vergessen werden. Gemeinsam mit Münchner Trichter und            ersten Idee bis zur Realisierung gedauert. Am 15. Juli wurde nun das
Fachforum Freizeitstätten – ebenfalls Mitglieder des Bündnisses – hat   Münchner Haus der Schüler*innen (MHDS) offiziell von OB Dieter Reiter
der KJR eine Bestandsaufnahme aus Sicht der Offenen Kinder- und         eröffnet. In seiner Rede verwies er auf den mühevollen Weg, den dieses
Jugendarbeit verfasst. Im Feld der OKJA ist man sich einig: Jungen      besondere Projekt gehen musste, das er selbst bereits 2014 auf seine
Menschen fehlt seit über einem Jahr etwas ganz Elementares in ihrer     Agenda als neuer Oberbürgermeister gesetzt hatte. Jetzt bietet das
Entwicklung: der Austausch mit Gleichaltrigen, die Abnabelung vom       MHDS mitten in der Stadt einen besonderen Raum für Schüler*innen
Elternhaus, das Sich-Ausprobieren. Die Pandemiepolitik der nächsten     und ihre Ideen. Alle Infos zum Münchner Haus der Schüler*innen unter
Monate wird sich daran messen lassen müssen, ob sie ihr Augenmerk       https://hausderschueler.de
endlich auch auf junge Menschen richtet und ihre Bedürfnisse ernst
nimmt. Die ausführliche Pressemeldung des Bündnisses ist nachzu-
lesen unter www.wir-sind-die-zukunft.net

                                                                        KJR-Wandplaner
                                                                        2021/2022 erhältlich
                                                                        Auch in diesem Jahr gibt es wieder den praktischen Wandplaner
                                                                        des Kreisjugendring München-Stadt. Mit Hinweisen auf wichtige
                                                                        Termine der Jugendarbeit sowie viel Platz für eigene Eintragungen,
                                                                        führt der Kalender mit Überblick durchs Jahr. Der Kalender reicht
                                                                        von September 2021 bis Dezember 2022 und hat im Format A1 auch
                                                                        die richtige Größe alles im Blick zu haben. Kostenlose Bestellungen
                                                                        an info@kjr-m.de (nur so lange der Vorrat reicht)

Matschmonster GUT DRAUF
Am 8. August gab es im Quetschwerk Mühlhäuser in Haar bei nass-kal-
tem Wetter eine dreckige Familiengaudi. Etwa 650 Kinder zwischen
5 und 15 Jahren verwandelten sich durch einen Hindernislauf beim
„XLETIX Kids“-Event in Matschmonster. Als Partner von GUT DRAUF
war der KJR mit der Oase Neuhausen (Abenteuer-Spiel-Platz und
Jugendtreff) und dem SBZ Fideliopark vertreten. Maria, Lisa und Sus-
anne boten Entspannung vor und nach dem aufregenden Ereignis an.

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                                                                                                                                               d adsa skowa r t
                                                OBEN OHNE Hybrid Air 2021

500 junge Musikfans feierten am
Königsplatz
Nach den zahlreichen Lockdowns konnten am
24. Juli junge Musik-Fans auf dem OBEN OHNE
Hybrid Air den Sommer genießen – wenn auch
unter strengen Hygieneauflagen …

  500 Jugendliche freuten sich über ange-
sagte Acts, sommerliche Temperaturen mit
über 30 Grad und das lang ersehnte Festi-                        Gewohnt: Die OBEN-OHNE-Bühne, hier beim Auftritt von Cloutboi Juli
valfeeling. Der Andrang auf die Tickets war                      & Pink Stan aus München
groß gewesen und das Open-Air-Festival der
Kreisjugendringe München-Stadt und Mün-        der Band konnten die Festival-Gäste einen      weniger Minuten mussten die Veranstalter
chen-Land innerhalb von sieben (!) Sekunden    sanften Auftakt genießen. Weiter ging es mit   den Königsplatz räumen und die Musik ab-
ausverkauft.                                   Cloutboi Juli & Pink Stan, die mit etlichen    brechen. Die jungen Fans zogen enttäuscht,
  In den Fanspots hatten Gruppen aus jeweils   Gästen eine energiegeladene Show mit viel      aber auch sehr diszipliniert vom Platz, nicht
zehn Freundinnen und Freunden gemeinsam        Comedy und sympathischen Ansagen boten.        ohne sich zu vergewissern, dass es auch im
Spaß an der Live-Performance. Die Fanspots        Mit einfachen Mitteln, einem Keyboard,      nächsten Jahr wieder ein OBEN OHNE geben
wurden von den jungen Gästen teilweise         Gesang und Gitarre versprühten Emotional       soll. Auch für Jeremias und die Headlinerin
sehr kreativ eingerichtet und so hatte jede    Club und Kadie ein „Gute-Laune-Gefühl“, das    Lari Luke war die Enttäuschung groß, sie
10er-Gruppe ihren persönlichen exklusiven      sich auf dem ganzen Königsplatz verbreitete.   hatten sich nach langer Zeit der Abstinenz
Spot auf dem Königsplatz.                      Gegen Nachmittag startete Rote Mütze Raphi     wieder auf einen Live-Auftritt gefreut.
                                                                                                 Bleibt zu sagen, dass das Konzept der Ver-
                                                                                              anstalter vom Publikum hervorragend und
                                                                                              sehr verständnisvoll aufgenommen wurde
                                                                                              und trotzdem alle der Wunsch eint: Die Kultur
                                                                                              muss wieder zurück unter die Menschen!
                                                                                                 „Wir freuen uns sehr, dass wir das OBEN
                                                                                              OHNE Hybrid Air in diesem Jahr gewagt haben
                                                                                              – anders als sonst, aber eine weitere Bestäti-
                                                                                              gung, dass Jugendkulturarbeit auch in Zeiten
                                                                                              der Pandemie nicht vergessen werden darf“,
                                                                                              sagte die Festivalleiterin Michaela Herrmann
                                                                                              vom KJR München-Stadt am Samstagabend.
                                                                                              „Die glücklichen Gesichter von 500 Gästen
                                                                                              sowie den jungen Bands, bevor uns das Wetter
                                                                                              einen Strich durch die Rechnung gemacht
                                                                                              hat, bleiben auch den vielen Ehrenamtlichen
                                                                                              in Erinnerung, die jedes Jahr mithelfen.“
                                                                                              Ohne diese Crew könnte das Festival zu dem
                                                                                              niedrigen Eintrittspreis nicht stattfinden.
Ungewohnt: Auf dem Platz durfte nur in abgegrenzten Fanspots gefeiert wer-                    Und auch das Publikum muss gelobt werden:
den. Das taten die Festival-Fans auch ausgiebig, solange es trocken war                       Es war ein friedliches Festival und alle haben
                                                                                              ihr Möglichstes getan, um die Hygienemaß-
  Auch die über 100 Besucherinnen und          ihren Auftritt und riss die Musik-Fans mit     nahmen einzuhalten.
Besucher der Streaming Spots hatten Spaß.      ihren Rap-Lines mit.                              Nach dem Festival ist vor dem Festival
Sie konnten dem Geschehen per Live-Stream        Auch Rikas machten ordentlich Stimmung.      und so steigt das Team Junge Kultur des KJR
folgen und hatten ihre eigene Festivalstim-    Mit ihrem Hit „Tortellini Tuesday“ begeis-     München-Stadt gleich nach der Sommerpause
mung in den sieben Locations in der Stadt      terten sie die Fans. Badchieff brachte eine    in die Planungen für 2022 ein.
und im Landkreis.                              bombastische Show auf die Bühne und die
  Den Start machte um 13 Uhr das Duo twi-      Festivalstimmung war deutlich zu spüren.       Isabel Berghofer-Thomas,
ceasmad. Mit den melancholischen Songs           Doch dann kam das Gewitter! Innerhalb        Team Junge Kultur, KJR

    | 04 | 2021                                                                                                                           5
Arbeit und Beruf(sorientierung) - Schwerpunkt: Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt - Kreisjugendring München ...
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d adsa skowa r t
                                                                           20 Jahre Come In

                   „Wir wertschätzen das extrem!“
                   Am Samstag, den 10. Juli 2021 wurde am Rudolf-Vogel-­                                             Anschließend sprach Kurt Damaschke vom
                                                                                                                  Bezirksausschuss 16 Ramersdorf-Perlach, der
                   Bogen das 20-jährige Bestehen des Kinder- und Jugendtreffs                                     das Come In seit Langem kennt und wohl-
                   Come In gefeiert – mit einem richtigen Fest!                                                   wollend begleitet. Ein solcher Ort für Kinder
                                                                                                                  und Jugendliche sei „wirklich wertvoll und
                                                                                                                  wichtig“. Die Freizeitstätte sei früher auch
                                                                                                                  gut untergebracht gewesen, „das Einzige, was
                                                                                                                  fehlte, war Freiraum“. Und den gibt es nun –
                                                                                                                  mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten! Auf
                                                                                                                  dem Soccer- und Basketballplatz sowie an der
                                                                                                                  Calisthenics-Anlage tobten sich die jüngeren
                                                                                                                  Festgäste aus, und die große Freifläche vor
                                                                                                                  dem Haus diente als Tanzfläche für das auf
                                                                                                                  die Reden folgende Programm-Highlight:
                                                                                                                  Die Tänzer MJ und Rawcity begeisterten das
                                                                                                                  Publikum mit ihrer Beweglichkeit, Kreati-
                                                                                                                  vität und Ausdauer. Beide sind ehemalige
                                                                                                                  Besucher des Come In und Mitglieder der
                                                                                                                  Tanzgruppe X-Crew, die im Come In mehrere
                   Rawcity (li.) und MJ haben früher mit ihrer Tanzgruppe X-Crew im Come In trainiert             Jahre lang trainiert hat, und sie fühlen sich
                                                                                                                  der Einrichtung immer noch eng verbunden.
                      Eigentlich hätte man sogar zum 50-Jäh-      trockenem Wetter mit strahlendem Sonnen-        So sprangen sie kurzerhand für die ursprüng-
                   rigen der Neuperlacher Freizeitstätte einla-   schein konnte auf dem Gelände mit 100 Per-      lich vorgesehenen Tanzgruppen, die im Trai-
                   den können, denn die Vorgängereinrichtung      sonen gefeiert werden. Im Haus hätten unter     ningsrückstand waren, ein. Und bekräftigten
                   des Come In, das „Freizeitforum Neuperlach“,   Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen        mit einer kleinen Ansprache, wie wichtig
                   war bereits 1971 – ebenfalls in Trägerschaft   maximal 50 Personen Platz gefunden.             ihnen die Einrichtung war und heute noch
                   des KJR – eröffnet worden. Es befand sich         Um dem Wetterglück etwas
                   in der Albert-Schweitzer-Straße in zwei        nachzuhelfen, war von vorn-
                   Stockwerken eines Bürogebäudes. Nach der       herein ein Termin im Hoch-
                   Kündigung sollte auf Wunsch des Stadtju-       sommer gewählt worden, so
                   gendamts ein Neubau am Rudolf-Vogel-Bogen      war die Chance am größten,
                   entstehen, da es in dieser Gegend noch keine   dass ein richtiges FEST statt-
                   Kinder- und Jugendeinrichtung gab. Während     finden konnte. Und der Plan
                   der Bauphase konnten sich die Kinder und       ging auf …
                   Jugendlichen in Containern auf der Grünflä-       Das Programm für Kinder und
                   che an der Helmut-Käutner-Straße treffen       Jugendliche startete bereits
                   und am 14. März 2001 wurde schließlich der     ab 14 Uhr mit Riesenkicker,
                   neue Kinder- und Jugendtreff Freizeitforum     Rolli-Parcours, Slackline, Jo-
                   Come In eröffnet. Zum 10-jährigen Beste-       nglage sowie weiteren Kreativ-
                   hen am neuen Ort wurde er in Kinder- und       und Spielaktionen. Auch die
                                                                                                    Als Geschenk des Vorstands hat Jana Wulf (2. v. links)
                   Jugendtreff Come In umbenannt.                 Tombola hatte es den Gästen
                                                                                                    dem Come-In-Team ein großes Paket mitgebracht: eine
                      Ein großes Geschenk zum 20-Jährigen         angetan, denn jedes zweite Los Hängematte mit Gestell!
                   war bereits das Jubiläumsfest selbst: dank     war ein Gewinn.
                                                                     Beim offiziellen Teil standen gleich drei   ist – zusammengefasst: „Wir wertschätzen
                                                                  Festreden auf dem Programm: Als Erste          das Come In extrem!“
                                                                  überbrachte Stadträtin Julia Schönfeld-Knor       Auch wenn ohne die Einlassbeschränkung
                                                                  im Namen von Oberbürgermeister Dieter          sicher noch weitaus mehr Gäste gekom-
                                                                  Reiter Dank und Glückwünsche der Stadt         men wären, zeigte sich Einrichtungsleiterin
                                                                  und betonte die große Bedeutung des Come       Andrea Venitz glücklich über die gelungene
                                                                  In für den Stadtteil. Beeindruckt zeigte sie   Feier: „Ich habe ich mich riesig gefreut, ehe-
                                                                  sich auch vom Engagement der Jugendlichen      malige Jugendliche, aktuelle Besucherinnen
                                                                  gegen Diskriminierung.                         und Besucher, Kolleginnen und Kollegen
                                                                     Für den KJR-Vorstand gratulierte Jana       und einfach eine Menge Leute aus dem
                                                                  Wulf, sie stellte die vielfältigen Angebote    Stadtteil zu treffen. Wunderbar, dass Kinder
                                                                  der Einrichtung vor und dankte nicht nur       und Jugendliche bei unseren Aktionen sehr
                                                                  Andrea Venitz und ihrem Team, sondern auch     viel Spaß hatten! Es fühlte sich ‘fast wieder
                   Die Teenies aus dem Come In hatten             allen Kindern und Jugendlichen: „Ihr seid      normal‘ an.“
                   großes Interesse am Rolli-Parcours der         die Zukunft und wir freuen uns, wenn Ihr
                   KJR-Fachstelle für Inklusion                   das Come In genießt und mit Leben füllt!“      Ingrid Zorn, Öffentlichkeitsarbeit, KJR

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Arbeit und Beruf(sorientierung) - Schwerpunkt: Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt - Kreisjugendring München ...
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                                                                                                                                                  d adsa skowa r t
                                                  40 Jahre Freizeittreff Freimann

Hier kann ich feiern
Im Juli feierte der Freizeittreff Freimann sein 40-jähriges
Bestehen. Die offizielle Feier war jedoch nur ein Baustein
einer ganzen Feier-Reihe und vieler Jubiläums-Aktionen

   „So viel war ja schon lang nicht mehr los!“,   Nacht“ als Jubiläumsfeier für Jugendliche mit
entfährt es Sylvia Ober, als sich das große       Trampolin-Bungee als Highlight an.
Foyer im Freizeittreff Freimann füllt. Da
sind gerade mal 30 Gäste eingetroffen, doch             Ronald Reagan, FC Bayern,
in Corona-Zeiten ist das schon viel. Sie sind             Freizeittreff Freimann
gekommen, um an diesem 16. Juli das 40.
Jubiläum des Freizeittreffs zu feiern. Ober         Jetzt, beim offiziellen Festakt, begrüßt
und ihre Team-Kolleginnen und -Kollegen           Michaela Mösl die inzwischen 40 Gäste im
empfangen die geladenen Gäste mit einem           Saal und erinnert an die bedeutendsten
Begrüßungsgetränk und lotsen sie zu den           Ereignisse der frühen 80er Jahre, der Zeit      Sylvia Ober gratuliert der 13-jährigen
von Kindern und Jugendlichen gestalteten          von Ronald Reagan und Helmut Schmidt:           Nicole zum ersten Preis des Geburtstags-
Geburtstagskarten. Hier dürfen Punkte ver-        der Sieg von Johnny Logan beim Eurovision       karten-Malwettbewerbs
teilt werden – so soll später beste Vorschlag     Song Contest, der siebte Meistertitel des FC
gekürt werden.                                                                                    er „jahrelang gar nicht wusste, dass er einen
   Dass keine Feier in großem Rahmen mög-                                                         Vornamen hat!“.
lich sein würde, ahnte das Team um Leiterin                                                          Für den KJR gratuliert Vorsitzende Judith
Michaela Mösl schon zu Beginn des Jahres.                                                         Greil und beschreibt, was das Motto des
Deshalb wurde mit vielen kleinen Aktionen                                                         Freizeittreff Freimann, „Hier kann ich sein“,
schon seit April gefeiert, teils online oder                                                      praktisch bedeutet: Hier sein mit dreckigen
per „click & collect“: Da gab es etwa die                                                         Fingern beim Pflanzen von Gemüse im Gar-
Geburtstagstüte zum Abholen mit Malbuch                                                           ten, dabei sein, wenn mit Bockerln der auch
mit Freizi-Motiven oder Tassenkuchen-Back-                                                        als Müllberg bekannte Fröttmaninger Berg
mischungen. Auf Instagram erzählten die                                                           hinabgesaust wird oder hungrig sein auf der
animierte Discokugel, der Basketballkorb                                                          Ferienfahrt in Berlin und nachts um zwei Uhr,
oder der Billardtisch von ihren Erlebnissen                                                       wenn man auf eigene Faust zum Schnellim-
und das „Freizi-Quiz“ lud online zum Rätseln                                                      biss am Hauptbahnhof fährt, von der Berliner
ein. „Freizi“, so nennen die Kinder und Ju-                                                       Polizei aufgegriffen werden. Als Geschenk des
gendlichen den Freizeittreff Freimann.                                                            Vorstandes hat Greil einen Zuschuss zu einem
   Ende Juni feierten die Kinder mit Basteln,                                                     Go-Cart dabei, den sich das Freizi wünscht.
                                                  Der 17-jährige Shuaib bedankt sich beim
Dosenwerfen, Sackhüpfen und Glücksrad                                                                Von den Besucherinnen und Besuchern
                                                  Freizi-Team für die Unterstützung beim
„ihr“ Jubiläum, Ende Juli steht die „Lange        Quali, im Hintergrund Leiterin Michaela         können nur wenige dabei sein, sie sind durch
                                                  Mösl                                            einige Mitglieder des Jugendrats vertreten.
                                                                                                  Der 17-jährige Shuaib zum Beispiel, der „dem
                                                  Bayern und die Eröffnung des Freizeittreff      Freizi-Team für die große Unterstützung“
                                                  Freimann 1981. Dass die beiden letzteren 25     beim Lernen dankt: Als letztes Jahr kurz vor
                                                  Jahre später quasi Nachbarn werden sollten      den Prüfungen sein Laptop streikte, durfte
                                                  – die Allianz Arena ist nur einen Steinwurf     er kurzerhand mehrere Tage lang samt Leih-
                                                  entfernt – ahnte damals niemand.                Laptop im Freizeittreff lernen, Bewerbung-
                                                    Dann kommt Feierstimmung auf, unter           scoaching inklusive. „Danke – ich hab beide
                                                  Applaus wird die fünfstöckige „Geburts-         Schulabschlüsse geschafft“, sagt er glück-
                                                  tagstorte“ hereingefahren. Sie besteht aus      lich. Zum Jugendrat gehört seit zwei Jahren
                                                  lauter Cupcakes, die Auswahl reicht von Blau-   auch die 13-jährige Nicole. Sie spricht dem
                                                  beer-Frischkäse über Kokos-Baiser bis hin       Team „einen Riesendank“ aus, etwa für den
                                                  zur glutenfreien Schoko-Himbeer-Variante.       tollen Action Day am Poschinger Weiher und
                                                    Stadtrat Rudolf Schabl gratuliert im Na-      wünscht „Alles Gute zum 40. Geburtstag!“.
                                                  men der Stadt, berichtet von anfänglichen       Das hat sie vorab auch schriftlich getan und
                                                  Bedenken im Viertel wegen der Rockergangs       einen Entwurf zum Geburtstagskarten-Mal-
                                                  im Freizeittreff und von der Freizi-Theater-    wettbewerb eingereicht. Und dem haben die
                                                  gruppe „Die Müllberger“, die in ganz Deutsch-   Gäste heute die meisten Punkte gegeben – so
                                                  land auftraten. Und er erzählt Anekdoten        kann sie gleich auch die Glückwünsche für
                                                  aus der Zeit des im Publikum anwesenden,        ihren ersten Preis entgegennehmen.
Die fünfstöckige Geburtstagstorte –               langjährigen Leiters Ronald Aster, der stets
coronokonform aus einzelnen Cupcakes              nur „der Aster“ genannt wurde und von dem       Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR

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Arbeit und Beruf(sorientierung) - Schwerpunkt: Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt - Kreisjugendring München ...
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                   Jubiläum ade? Trotzdem feiern!
                   Bereits 2020 starteten die Vorbereitungen zum Jubiläumfest „20 Jahre Jugendarbeit
                   Obermenzing – 10 Jahre Festbau Kindergarten“: erste Ideen entwickeln, Zoom-Meeting
                   mit dem Referat Öffentlichkeitsarbeit, Tagesplanung ...

                                                                                                                              ein lautes Fest mit Spielen
                                                                                                                              an den Hattrick- und Fin-
                                                                                                                              gerfußball-Stationen oder
                                                                                                                              im Innenhof mit einer Bas-
                                                                                                                              ketball Challenge.
                                                                                                                                 Am Dienstag, den 27. Juli
                                                                                                                              folgten der Einladung ca. 25
                                                                                                                              Besucher*innen der ersten
                                                                                                                              Generation. Sie hatten sehr
                                                                                                                              viel Spaß an den alten Fotos
                                                                                                                              und tauschen Erinnerungen
                                                                                                                              aus der Bauwagenzeit und
                                                                                                                              dem Einzug in den Festbau
                                                                                                                              aus. Sogar das ehemalige
                                                                                                                              Leitungsteam mit Alex, Lu
                                                                                                                              und Kathi kam zur Feier. In
                                                                                                                              der Schäwie war ein Bauwa-
                                                                                                                              gen dekoriert, es gab einen
                                                                                                                              Grafitti-Raum und sogar
                                                                                                                              coronakonforme Verpfle-
                                                                                                                              gung. Mit einer VIP-Karte
                   Aktuelle und ehemalige Besucher*innen der „Schäwie“ feierten den 20. Geburtstag des Jugendtreffs           durften sogar die Innenräu-
                                                                                                                              me – ebensfalls coronakon-
                      Das Jubiläumsfest für 20 Jahre Kinder- und mit den aktuellen Besucher*innen und ein    form – besucht werden, die meisten Aktionen
                   Jugendtreff und 10 Jahre Kindergarten Schä-   Fest für die Ehemaligen. Die Proben und die fanden allerdings draußen statt.
                   ferwiese hatte schon einen festen Platz im    Verfilmung der Geschichte der Schäferwiese     Die Besucher*innen freuten sich über die
                   KJR-Kalender 2021. Leider wurde es mitten     mit den Vorschulkindern aus dem Kindergar-  Einrichtungsgeschenke der Geschäftsleitung
                   in den letzten Aufgaben – Pressemappe, The-   ten wurde weiter geplant und durchgeführt.  und des Vorstands – eine LED-Lichtanlage,
                   aterstück, Vorbestellung von Spielen, Essen     Am Donnerstag, den 22. Juli waren die     ein Ersatznetz für die Torwand und das Team
                   und Getränken – wegen Corona abgesagt.        Tagesheim-Mädchen* zum Mädchen*fest         freute sich über einen USB-Stick.
                      Nach einer Woche voller Überlegungen gab   mit Schmink- und Tanzparty eingeladen.
                   es einen neuen Plan für den Jugendtreff: eine Am Freitag feierten dann etwa 30 Besu-      Elke Fassbender, Peter Hein,
                   Feier ohne den Kindergarten und dafür drei    cher*innen der aktuellen Generation mit     KJT Schäferwiese, KJR
                   kleinere Feste, ein Mädchen*fest, ein Fest    ihren mittlerweile erwachsenen Vorgängern

                   Die Tagesheim-Mädchen* feierten mit einer Schmink- und               Jugendliche studieren die Ausstellung der Bilder aus 20 Jahren
                   Tanzparty                                                            Jugendtreff

                   8                                                                                                                         | 04 | 2021
Arbeit und Beruf(sorientierung) - Schwerpunkt: Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt - Kreisjugendring München ...
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                                                                                                                                                d adsa skowa r t
                                       Kindertreff Bogenhausen feiert Geburtstag

Drei Wünsche zum Sechzigsten
Da in Pandemiezeiten nichts sicher ist, gestaltete sich auch die Fest-Planung zum 60. Geburts-
tag des Kindertreffs Bogenhausen nicht ganz einfach. Was würde möglich sein am 23. Juli, dem
für die Jubiläumsfeier ausgewählten Termin?

                                                                                              und Jugendliche von 10 bis 21 Jahren das
                                                                                              Freizeitheim jeweils in einem getrennten
                                                                                              Nachmittags- und Abendbetrieb.
                                                                                                 Über die Jahre erfuhr die Einrichtung im-
                                                                                              mer wieder Konzeptveränderungen, die sich
                                                                                              stets am Bedarf im Stadtteil orientierten. Als
                                                                                              Reaktion auf den Mangel an Kindergarten-
                                                                                              plätzen wurden in den 70ern am Vormittag
                                                                                              Vorschulkinder betreut. 1995 entstand der
                                                                                              Offene Kindertreff für 6- bis 12-Jährige in der
                                                                                              heutigen Form. Eine zunächst offene Schulan-
                                                                                              schlussgruppe, die 2003 zur Mittagbetreuung
                                                                                              für fest angemeldete Grundschulkinder wurde,
                                                                                              ergänzt den offenen Nachmittagsbetrieb.
                                                                                                 Für alle, die beim Fest nicht dabei sein
                                                                                              konnten, gibt es eine von den Kindern mit-
                                                                                              gestaltete Festschrift mit Wissenswertem
                                                                                              und Kuriosem aus 60 Jahren Kindertreff
                                                                                              Bogenhausen. Neben einer Übersicht über
                                                                                              die Geschichte der letzten 60 Jahre der
                                                                                              Einrichtung gibt es auch aktuelle Fachar-
                                                                                              tikel, die Einblick in die heutige Arbeit des
Die Theater-Rikscha des Moussong-Theaters verzaubert die Kinder                               Kindertreffs geben. Außerdem enthält das
                                                                                              Jubiläumsmagazin von Kindern für Kinder
   Wie viele Gäste werden zum Jubiläum          man in viele fröhliche Kindergesichter, die   liebevoll gestaltete Beiträge.
erlaubt sein? Angesichts der eingeschränk-      sich am Abend zufrieden auf den Heimweg          Im selbstgedichteten Lied des Kindertreffs
ten räumlichen Bedingungen in Haus und          machten.                                      heißt es: „Das Haus am Scherfweg Nr. 6 hat
Garten schien eine Beschränkung der Teil-                                                     vieles schon erlebt“. Dazu zählt nun auch
nehmenden sehr wahrscheinlich. So wurde                    Wie alles begann                   ein weiteres fröhliches Fest anlässlich des
früh entschieden, ein Fest ausschließlich für                                                 60-jährigen Bestehens.
Kinder – die ja in einem Kindertreff ohnehin      1961 öffnete das „Freizeitheim an der
im Mittelpunkt stehen – zu veranstalten.        Stuntzstraße“, wie es damals hieß, erstmals   Regina Moninger,
Auch mit diesem Plan mussten wir lange          seine Pforten. Damals teilten sich Kinder     Kindertreff Bogenhausen, KJR
bangen und hoffen, doch Virus und Politik
hatten ein Einsehen. Die Freude war groß,
als mit entsprechenden Hygieneregeln si-
chergestellt war, dass ein Fest tatsächlich
stattfinden konnte.
   Nicht ganz die übliche Jubiläumsfeier,
aber umso schöner, dass das Fest auch ohne
den sonst gesetzten Rahmen mit offiziellen
Gästen und Redebeiträgen ein voller Erfolg
wurde. Den Kindern jedenfalls hätte man
keinen größeren Gefallen tun können. Sie
kamen ganz auf ihre Kosten, hatten Spaß
und waren die Hauptpersonen. Es war IHR
Fest. Sie konnten sich von dem Stück „Die
drei Wünsche“ der Theater-Rikscha des Mous-
song-Theaters verzaubern lassen, Traumfän-
ger basteln, Jubiläumsbuttons gestalten oder
sich bei Wettspielen wie z.B. Dosenwerfen
messen. Auch für das leibliche Wohl war         Feier ohne offizielle Gäste: Die pandemiebedingte Beschränkung auf die Kinder war für
selbstverständlich gesorgt. Und so schaute      diese ein Geschenk

    | 04 | 2021                                                                                                                            9
Arbeit und Beruf(sorientierung) - Schwerpunkt: Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt - Kreisjugendring München ...
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d adsa skowa r t
                                                          75 Jahre KJR aus Sicht der Kommunalpolitik

                   Beharrlich, parteiisch, unbequem –
                   von Kindern und Jugendlichen
                   Dr. Gertraud Burkert und Verena Dietl waren bzw. sind Sozial-­                                                          Ökologie war wahrscheinlich damals noch
                                                                                                                                           kein Thema?
                   Bürgermeisterinnen der Landeshauptstadt München – und
                                                                                                                                           Burkert: Das war weit weg.
                   in dieser Funktion eng mit dem Kreisjugendring und seinen                                                               Dietl: Heute interessiert junge Menschen
                   Themen verbunden                                                                                                        auf vielfältige Weise das, was ihre Zukunft
                                                                                                                                           betrifft. Und sie adressieren das auch an
                                                                                                                                           die Politik: „Wenn ihr nicht gute Politik
                                                                                                                                           für uns macht, sind wir die Verlierer der
                   Welche persönlichen Bezüge haben Sie zur         Dietl: Mein erster Kontakt zum Jugendring                              Zukunft“. Kinder und Jugendliche haben
                   Jugendarbeit?                                    kam über den Bezirksausschuss. Ich war                                 ein hohes politisches Bewusstsein. Sie
                   Burkert: Ich war in den 1950er Jahren in         dort für den Bereich Kinder und Jugendliche                            wollen mit­b estimmen. Ich finde das sehr
                   einer Mädchengruppe der Bergsteigerjugend        zuständig und bin da natürlich auf den KJR                             beeindruckend.
                   aktiv. Bei den Ausflügen trennte man damals      als Lobby-Organisation getroffen. Ich habe                             Es gab im Stadtrat unlängst ein Hearing zu
                   uns Mädchen streng von den Jungen. Ich           den Austausch zwischen KJR, Lokalpolitik                               den Folgen der Pandemie für Kinder und
                   empfand das nicht als Nachteil. So haben wir     und letztlich dem Bürgermeisteramt als sehr
                   uns das Gejammere der Jungen erspart, dass       intensiv erlebt.
                   wir Mädchen zu langsam wären.
                   Dietl: Ich bin in der katholischen Jugend-       Wie entwickelte sich die Kooperation von
                   arbeit sozialisiert, war Ministrantin und        Jugendarbeit und Schule weiter?
                   habe dabei erste Kontakte zur Jugendarbeit       Burkert: Es tut mir bis heute leid, dass sich
                   geknüpft. Später bin ich zu den Jusos, wo        diese beiden pädagogischen Bereiche nicht
                   mein politisches Interesse geweckt wurde.        viel früher verbunden haben. Heute sind
                   Die Aufgaben und Ämter, die ich hatte, ha-       zwar viele ideologische Gräben überwunden,
                   ben maßgebliche meine berufliche Laufbahn        in den 1990er Jahren konnten Lehrerschaft
                   beeinflusst.                                     und Sozialpädagogik aber wenig bis nichts
                                                                    miteinander anfangen. Man warf sich sogar
                                                                                                                      Foto: Carmen Palma

                   Jugendarbeit prägt also den Lebensweg?           gegenseitig vor, die Kinder zu „verderben“.
                   Burkert: Man braucht Erfahrungen aus Ju-         Mir war die Kooperation zwischen beiden
                   gendgruppen, um sich später in der Politik       Feldern immer wichtig.
                   zu engagieren. Man muss lernen und offen         Dietl: Gertraut Burkert war wirklich eine Vor-
                   dafür sein, Kompromisse zu schließen. Die        reiterin in dieser Frage. Heute ist klar, dass
                   Familie ist ja eher hierarchisch geprägt. In     sich beide Partner gegenseitig brauchen. Das                            Gertraud Burkert
                   der Gruppe muss man sich unter Gleichen          hat nicht zuletzt die Pandemie bewiesen. Zur
                   behaupten und durchsetzen. Ich finde es          Bewältigung der Folgen von Corona werden                                Jahrgang 1940, aus München
                   schade, wenn jemand nicht diese Erfahrungen      wir die Expertise aller brauchen.
                   machen kann.                                                                                                             Studium der Germanistik, Altphilologie
                   Dietl: In der Jugendarbeit lernt man auch,       Die Kooperation von Jugendarbeit und                                    und Geschichte in München und Wien
                   andere zu überzeugen, mit Niederlagen            Schule ist es wahrscheinlich nicht; welche
                   umzugehen und Verantwortung zu tragen.           Themen trägt die heranwachsende Genera-                                 1964 bis 1988 Mitglied des Bezirks-
                                                                    tion damals und heute an die Stadtpolitik                               ausschusses Ramersdorf-Perlach, 1990
                   Wann gab es den ersten Kontakt zum               heran?                                                                  bis1993 Stadträtin, stellvertretende
                   Kreisjugendring?                                 Burkert: Zu meiner aktiven Zeit war die                                 Vorsitzende der SPD-Fraktion, Korrefe-
                   Burkert: Bei der Bergsteigerjugend war der       Möglichkeit der Begegnung zwischen Kindern                              rentin des Schulreferats, 1993 bis 2006
                   Jugendring eigentlich nicht bekannt. Ich         und Jugendlichen aus verschiedenen Milieus                              Zweite Bürgermeisterin, zuständig für
                   habe trotzdem ganz frühe Erinnerungen an         ein wichtiges Thema der jungen Generation.                              Soziales, Schule, Sport, Bezirksaus-
                   den Jugendring. Roswitha Fingerle, eine der      Schon damals hatte viele nur Kontakte in-                               schüsse
                   Töchter des damaligen Vorsitzenden Anton         nerhalb einer fest umrissenen Gruppe – man
                   Fingerle, ging mit mir zur Schule und ich war    blieb unter sich. Heute stellt sich das Problem
                   oft Gast bei den Fingerles zu Hause. Dort habe   ähnlich dar, wenn wir an Kinder und Jugend-
                   ich vom Jugendring gehört und der Idee, dass     liche mit Migrationsbiografien denken. Die
                   Jugendarbeit und Schule verbunden werden         Freizeitstätten des KJR sind deshalb ein
                   müssten. Ich kann mich gut an die Energie        unverzichtbares Angebot zur Begegnung und
                   von Anton Fingerle in dieser Frage erinnern.     Öffnung gerade für diese Gruppen.

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                                      75 Jahre KJR aus Sicht der Kommunalpolitik

und immer zum Wohle

 Jugendliche. Dabei haben die Jüngeren an
 uns herangetragen, dass es darum geht,
 Lerndefizite auszugleichen und die soziale
 Isolation aufzubrechen. Wir werden uns zu
 dem Thema jetzt regelmäßig austauschen und
 nach Lösungen suchen.
 Burkert: Corona hat viele soziale Probleme
 verschärft, zum Beispiel die Angst. Ich
 spüre das seit vielen Jahren, dass die Angst   Aufgabe von Jugendpolitik, Kindern und           Hand aufs Herz: Haben Sie selbst manch-
 vor der Zukunft unter Heranwachsenden          Jugendlichen diese Ängste zu nehmen und          mal die politische Mündigkeit von Kindern
 wächst: Angst vor der beruflichen Zukunft,     ihnen Selbstbewusstsein zu vermitteln.           und Jugendlichen unterschätzt?
 die unsicher ist; Angst, nicht in dieser von                                                    Dietl: Erwachsene denken oft, dass Kinder
 Konkurrenz geprägten Gesellschaft bestehen     … Angst vielleicht auch, sich diese Stadt        nicht das politische Gesamtbild im Kopf
 zu können. Ich halte es für eine zentrale      bald nicht mehr leisten zu können?               haben (können), wenn sie ihre Bedürfnisse
                                                Dietl: Unsere Zeit ist von Unsicherheit          artikulieren. Neulich bekam ich einen Brief
                                                geprägt, weil die Dinge nicht mehr über-         mit Geld darin. Ein Kind schrieb, dass ich
                                                schaubar sind. Die Globalisierung hat zu         damit Mülleimer anschaffen soll. Natürlich
                                                viele Optionen geschaffen, von denen jede        habe ich das Geld zurückgegeben – die
                                                für sich unsicher sein kann. Unsere Aufgabe      Geschichte ist aber Beweis dafür, dass sich
                                                ist es, Angebote zu machen, um diese Orien-      Kinder um ihre Umgebung kümmern und
                                                tierungslosigkeit aufzulösen.                    etwas verändern wollen.
                                                Burkert: Die vielen prekären Arbeitsverhält-
                                                nisse mit endlosen Praktika und befristeten      Eine ganz andere Frage. Ist der KJR nicht
                                                Arbeitsverhältnissen sorgen für brüchige         doch manchmal nur ein hilfreicher Dienst-
                                                Biografien und Unsicherheit. Hier kommt          leister für die Stadt?
                                                den Freizeitstätten des KJR eine zusätzliche     Burkert: Der KJR war und ist politisch viel
                                                Bedeutung zu: Orientierung bieten, Kontakte      zu stark, um sich durch die Stadt als reiner
                                                finden und sich austauschen können.              Dienstleister vereinnahmen zu lassen. Wir
                                                                                                 können die Fragen nur partnerschaftlich lö-
                                                Wie haben Sie den KJR als politische Kraft       sen und zusammenarbeiten. Nehmen wir die
                                                wahrgenommen?                                    Ganztagsbetreuung oder Kindertagestätten.
 Verena Dietl                                   Dietl: Jugendliche beschäftigen viele prak-      Der Stadtrat wäre bei solchen komplexen Fra-
                                                tische Themen. Ich erlebe das beispielsweise     gen manchmal schlicht überfordert, wenn es
 Jahrgang 1980 aus München                      bei der Frage von Mobilität. Zudem ist           nicht den fachlichen Input des KJR gäbe. Es
                                                bezahlbares Wohnen wichtig. Das Gute am          ist also nur vernünftig, mit dem KJR gleich-
 Studium der Sozialen Arbeit, tätig in der      KJR ist, dass er für die Politik das übersetzt   berechtigt zu arbeiten, auch wenn der oft
 Altenpflege, Jugendarbeit und Migrati-         und einfordert, was Kinder und Jugendli-         ein wirklich harter Verhandlungspartner ist.
 onsberatung, 2012 bis Mai 2020 Ge-             che brauchen und selbst artikulieren. So
 schäftsführerin bei einem sozialen Verein      gelangen diese Positionen ungefiltert in         In naher Zukunft könnte trotz allem Wohl-
                                                den Stadtrat.                                    wollen der Stadt ein ähnliches Szenario
 2002 bis 2020 Mitglied im Bezirksaus-          Burkert: Ich erinnere mich an das erste Kin-     drohen wie in den Nuller-Jahren: Massive
 schuss Laim, seit 2008 Stadträtin, 2016        derparlament in München. Die Kolleginnen         Kürzungen im Sozialhaushalt und damit
 bis 2019 stellvertretende Vorsitzende          und Kollegen fürchteten, dass die Kinder         Einsparungen beim Jugendring. Oder ist
 der SPD im Münchner Rathaus, seit 2018         fordern würden, die Schule abzuschaffen          dieser Bereich nun völlig sicher vor sol-
 stellvertretende Vorsitzende der SPD           und kostenlos Eis zu verteilen. Aber es kam      chen Sparrunden?
 München, 2019 bis 2020 Fraktionsvor-           anders: Ein Kind sagte zu mir: „Frau Bürger-     Burkert: In den 1990er Jahren sollte jedes
 sitzende der SPD im Münchner Rathaus,          meisterin, machen Sie bitte, dass von den        Referat einen bestimmten Prozentsatz seines
 im Mai 2020 zur Dritten Bürgermeisterin        Bäumen nicht mehr die Äste abgeschnitten         Haushalts einsparen. Ich war für Soziales und
 gewählt, zuständig für Sozialausschuss,        werden!“ Wir haben damals aus versiche-          die Schulen zuständig. Wir haben zunächst
 Kinder- und Jugendhilfeausschuss, Ge-          rungstechnischen Gründen die Bäume enta-         den Juristinnen und Juristen klarmachen
 sundheitsausschuss, Bildungsausschuss,         stet. Die Kinder wollten etwas anderes, und      müssen, dass man nicht nach Belieben den
 Sportausschuss und Kommunalausschuss           so hat sich Dank ihres Einsatzes auch vieles     Lehrplan ausdünnen oder die Zahl der Kinder
                                                verbessert.                                      in den Schulklassen verdoppeln kann.

     | 04 | 2021                                                                                                                           11
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d adsa skowa r t
                                                        75 Jahre KJR aus Sicht der Kommunalpolitik

                   Im Sozialreferat ging es tatsächlich um eine   Dietl: In vielen Gespräche mit den Trägern      ist und bleibt die Stimme der Heranwachsen-
                   Prioritätensetzung. Zu der Zeit hatten wir     versuchen wir, eine gemeinsame Position zu      den und organsiert deren Bedürfnisse.
                   viele Kinder und Jugendliche in Obdach-        finden. Wir brauchen unbestritten wirksame
                   losenunterkünften, Kinderarmut war sehr        Angebote für Kinder und Jugendliche, die        Zwei oder drei Begriffe, die Sie mit dem
                   präsent. Vor diesem Hintergrund mussten wir    nach Corona besondere Beachtung finden sol-     KJR verbinden?
                   entscheiden, wo die nötigen Einsparungen       len. Wir werden nötige Einsparungen immer       Burkert: Da fällt mir die Arbeit für und mit
                   gemacht werden.                                konsensorientiert planen, denn wir wollen       Mädchen ein – die gezielte Förderung von
                                                                                         ein zukunftsfähiges      deren Anliegen. Ich hatte immer betont,
                                                                                         soziales München.        dass Mädchen eigene Räume brauchen, auch
                                                                                                                  wenn ältere Kollegen stets erwidert haben,
                                                                                          Ihr Blick zurück        „… ich solle doch nicht so unerbittlich wie
                                                                                          auf 75 Jahre KJR:       der Pfarrer sein“. Aber Mädchen wollen und
                                                                                          Was kommt Ihnen         brauchen eigene Räume zur Entwicklung und
                                                                                          angesichts dieser       zur Mitbestimmung. Das Thema verbinde ich
                                                                                          langen Zeit in den      unmittelbar mit dem Wirken des KJR in den
                                                                                          Sinn? Oder anders       letzten Jahrzehnten. Und natürlich die Frage
                                                                                          gefragt: trägt das      der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum
                                                                                          System KJR weitere      für Jugendliche.
                                                                                          75 Jahre?               Dietl: Mir fällt vor allem die Vielfalt der
                                                                                          Burkert: Die Frage      Themen ein, für die der Jugendring steht.
                                                                                          zielt vielleicht auf    Der KJR steht auch für die Erkenntnis, dass
                                                                                          Bewegungen wie          alle Kinder und Jugendlichen einen Platz in
                                                                                          „Fridays for Future“.   der Stadtgesellschaft finden sollen – und
                   Die Ferien früher boten willkommene Abwechslung: Mit dem KJR- Solche Bewegungen                alle können sich umgekehrt in den KJR
                   Bus ging es auf große Fahrt                                            werden meist von ei-    einbringen.
                                                                                          ner bestimmten sozi-    Burkert: Mir fällt das Gespräch mit den fünf
                   Man hat geschaut, wo es am wenigsten          alen Schicht getragen – es fehlt leider an BreiteBürgermeisterinnen der Stadt ein, das die
                   wehtut und entschieden, dass im Bereich       über alle gesellschaftlichen Milieus hinweg.     Süddeutsche Zeitung vor einiger Zeit geführt
                   der Jugendkulturarbeit solche Einsparungen    Für die Zukunft der Stadt ist es aber von ent-   hat. Dabei wurde mir klar, dass da keine dabei
                   eher vertretbar sein würden als bei Obdachlo- scheidender Bedeutung, dass alle mitgenom-       war, die nicht aus persönlicher Erfahrung
                   sen. Mein Denkansatz war, dass Heranwach-     men werden, Selbstbewusstsein finden und         gewusst hätte, worüber sie als Bürgermeiste-
                   sende, die jugendkulturelle Angebote des      solidarisch sind. Wo sonst könnte man das bes-   rin entscheidet. Dies erscheint mir für alle
                   KJR nutzen, sicher auch in der Familie eine   ser lernen als in Ju-
                   entsprechende Unterstützung erhalten. Also    gendverbänden und
                   hat man dort einen Teil der Einsparungen      den Jugendringen.
                   vorgenommen.                                  Jugendarbeit kann
                   Ich glaube rückblickend, dass es gelungen     verhindern, dass wir
                   ist, dass Kinder und Jugendliche im Zuge der  in abgeschlossenen
                   Sparmaßnahmen nicht generell benachteiligt    „Blasen“ leben, weil
                   wurden.                                       sich im Jugendring
                                                                 alle zusammenfin-
                   Wenn wir nach vorn blicken, könnte ein        den. Gemeinschaft
                   ähnliches Szenario nach Corona drohen …       erleben ist für die De-
                   Dietl: Ich habe immer wieder betont, dass     mokratieentwicklung
                   wir nicht im Sozialbereich sparen dürfen.     notwendiger denn je.
                   Wir werden aber nicht umhinkommen, dass
                   vieles angesichts der knappen Kassen auf      Strukturen wie im
                   den Prüfstand kommt. Alle Menschen, die       Jugendring und Ju-
                   tatsächlich Unterstützung brauchen, sollen    gendbewegungen
                   diese jedoch bekommen. Das bleibt mein per-   schließen sich
                                                                                          Auch heute sind Ferien die Highlights des Schuljahres: Mit dem
                   sönliches Ziel in der Debatte. Im erwähnten   nicht gegenseitig Tchaka geht es zum spritzigen Sommervergnügen (fast) vor der
                   Hearing wurde immer wieder betont, dass es    aus …                    Haustür.
                   keinesfalls eine Rasenmäher-Politik geben     Dietl: Jugend will
                   wird und wir im Bildungs- und Sozialbereich   zunächst erst einmal keine Struktur, will         Entscheidungen aber von großer Bedeutung.
                   besonders sensibel vorgehen. Letztlich ist    vielfältig sein. Diese Selbstbestimmtheit ist     Vor diesem Hintergrund steht der KJR für
                   das auch eine Frage der Höhe der Landes- und  notwendig. Und genau das bietet der Jugen-        eine Interessenvertretung, die authentisch
                   Bundesmittel, die es geben wird.              dring: Vernetzung, Austausch, das Erleben         ist, weil sie die Betroffenen unmittelbar zu
                                                                 von Vielfalt. Insofern hat der Jugendring         Wort kommen lässt. Und das ist doch eine
                   Was steht konkret in der Jugendpolitik        das, was Kinder und Jugendliche auch künftig      Art Versicherung bzw. ein Versprechen für
                   der Stadt an, in welchen Feldern wird es      suchen werden.                                    die Zukunft des Jugendrings.
                   eine intensivierte Zusammenarbeit mit         Der KJR soll sichtbar machen, was er und die
                   dem KJR geben?                                Stadt für Kinder und Jugendliche bieten. Er       Interview: Marko Junghänel

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                                                       School’s over Jam

Endlich Ferien!
Seit über 20 Jahren feiert der Jugendtreff
am Biederstein am letzten Schultag den
Ferienstart auf dem Platz der Münchner
Freiheit – dieses Jahr ließ er sich auch von
Corona nicht davon abhalten!

  Nachdem der Jugendtreff am Biederstein
das Schuljahr 2020/2021 bereits mit einer
„School’s beginning Jam“ gestartet hatte,
beendeten 60 Jugendliche aus dem Offenen
Treff das Schuljahr wie gewohnt mit der
„School’s over Jam“ am letzten Schultag auf
dem Platz der Münchner Freiheit.                                 Crab-Kids – eine von 16 Gruppen, die bei der School’s over Jam
  Die ersten Jugendlichen kamen schon um                         auftraten
8 Uhr in den Jugendtreff am Biederstein für
ein gemeinsames Frühstück und den Aufbau      Bierbänke und Technik bauten sie selbst auf.     Menschen aus dem Publikum hatten spontan
an der Münchner Freiheit. Bühne, Infostand,   Pünktlich um 11 Uhr, direkt nach Zeugnis-        die Möglichkeit, beim Random-Dance oder
                                              ausgabe, startete das vierstündige Bühnen-       der Open Stage auf der Bühne ihr Können
                                              programm bei strahlendem Sonnenschein.           zu präsentieren. So stand dieses Jahr auch
                                                Fünf jugendliche Moderatorinnen be-            ein älterer Herr auf der Bühne, der sich für
                                              grüßten das Publikum und führten durch das       die Jugend freute, dass trotz Corona eine
                                              Programm. Sie waren im Jugendtreff eigens        solche Veranstaltung möglich war. Spontan
                                              zu diesem Event in einem Moderationswork-        begeisterte er das Publikum mit einem Song.
                                              shop ausgebildet worden. Drei der jungen            Nach der Veranstaltung bauten die Jugend-
                                              Frauen standen das erste Mal vor so viel         lichen alles ab und verluden die Technik,
                                              Publikum auf der Bühne, um zu moderieren.        Bühne, Bänke und Infostand in den Trans-
                                                Von 11 bis 15 Uhr zeigten 16 Gruppen aus       porter. Im Biederstein wurde alles ausgeladen
                                              dem Jugendtreff am Biederstein ihre Skills.      und aufgeräumt; im Anschluss gab es Pizza
                                              Sie präsentierten auf der Bühne, was sie das     und kalte Getränke. Mit Tanzen im Saal wurde
                                              ganze Jahr über außerhalb der Schule gelernt     der letzte Schultag gemeinsam beendet.
Nicht nur Schüler*innen standen auf           hatten. Von Breakdance über Rap, K-Pop,
der Bühne, auch Ältere feierten mit den       HipHop, Gesang, K-HipHop bis zu einem            Katharina Ballhausen,
Jugendlichen den Ferienbeginn!                E-Bass-Auftritt war für alle etwas dabei. Auch   JT am Biederstein, KJR

Das Helfer*innen Team der School’s over Jam 2021 – als Dankeschön gab es für alle Sonnenblumen

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d adsa skowa r t
                                                           Biografie-Arbeit mit jungen Erwachsenen

                   Dem eigenen Leben auf der Spur
                   „Welche Schritte bin ich bisher                                                                    Schließlich befassten sich die Frauen mit
                                                                                                                   der Planung ihrer Zukunft. Wichtig dabei:
                   in meinem Leben gegangen?
                                                                                                                   Um den eigenen Zielen tatsächlich einen
                   Wo stehe ich jetzt? Und wie soll´s                                                              Schritt näherzukommen, ist es notwendig,
                   weitergehen?“ Diesen Fragen                                                                     erstmal kleine Schritte zu planen, die sich
                                                                                                                   leicht umsetzen lassen. Einige nahmen sich
                   gingen die Besucherinnen des                                                                    vor, weniger Zeit mit Sozialen Medien zu
                   ClubIn – Internationaler Treff                                                                  verbringen. Andere setzten die Recherche
                   auf den Grund                                                                                   zu Berufen oder das Übersetzen wichtiger
                                                                                                                   Dokumente auf ihre To-do-Liste.
                                                                                                                      Neben den Rückblicken in die eigene Ver-
                                                                                                                   gangenheit war für die Frauen vor allem die
                                                                                                                   Begegnung mit Gleichaltrigen in ähnlichen
                     Mitte Juni machte sich eine Gruppe jun-                                                       Lebenssituationen bereichernd. „Es hat
                   ger Frauen auf Erkundungstour durch das                                                         mich inspiriert, eure Geschichten zu hören.
                   eigene Leben. Ein Zuschuss der Stiftung                                                         So konnte ich selbst Ideen für mein Leben
                   Welten Verbinden ermöglichte das zweitägige                                                     sammeln“, sagte eine Teilnehmerin. Beim
                   Orientierungswochenende, das der ClubIn –                                                       gemeinschaftlichen Essen und dem Abend
                   Internationaler Treff veranstaltete. Wie die                                                    am Lagerfeuer wuchs die Gruppe noch mehr
                   meisten Besucher*innen des ClubIn leben                                                         zusammen. Auch Spiele wie die Bewältigung
                   die Teilnehmerinnen des Workshops erst          Sowohl im Parcours als auch im echten           eines Parcours mit verbundenen Augen
                                                                   Leben meistern die jungen Frauen ver-
                   seit Kurzem in München. Sie stammen aus                                                         stärkten das Vertrauen untereinander. Da-
                                                                   schiedenste Hürden.
                   Australien, Peru, Russland und Vietnam.                                                         bei zogen die Frauen einen Vergleich zum
                   Einige kamen als Au Pair nach Deutschland,                                                      Leben: „Manche laufen einfach mutig ihrer
                   andere als internationale Studentinnen.            Beim Orientierungsworkshop im ClubIn         Zukunft entgegen und zögern nicht lange.
                   Sie hatten lange eine klare Vorstellung von     machten sich die Teilnehmerinnen daran,         Sie haben weniger Scheu vor Hindernissen
                   ihrer Lebensplanung und haben ihre Ziele        mit Methoden der Biografie-Arbeit nach          und Problemen. Andere sind vorsichtiger
                   ambitioniert verfolgt. Aber die Erfahrungen,    LebensMutig e.V. die eigenen Stärken,           und überlegen sich jeden Schritt gut.“
                                                                   Fähigkeiten und Ressourcen, (wieder) zu         Nach dem Wochenende waren die Frauen
                                                                   entdecken. Die Beschäftigung mit der eige-      überrascht, wie gut sie einander – und auch
                                                                   nen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft        sich selbst – in so kurzer Zeit kennenge-
                                                                   hilft den jungen Frauen, sich selbst besser     lernt haben.
                                                                   verstehen und annehmen zu können, um
                                                                   so Chancen in der Gegenwart zu erkennen         Bianca Bär, ClubIn – Internationaler Treff
                                                                   und das eigene Leben jetzt und in Zukunft
                                                                   bewusster nach den persönlichen Vorstel-
                                                                   lungen zu gestalten und auch schwierige
                                                                   Phasen zu meistern.
                                                                      Zu Beginn des Workshops ließen die jungen
                                                                   Frauen Gegenstände, die ihnen die erste Zeit
                                                                   in Deutschland erleichtert hatten, für sich
                                                                   sprechen: die Kette von einer Freundin aus
                   Durch den intensiven Austausch über             dem Heimatland, ein Armband mit Erinne-
                   wichtige Lebensthemen wächst die Grup-          rungen an schöne Orte, ein Schlüsselbund
                   pe schnell zusammen.                            mit Anhängern, die für geliebte Menschen
                                                                   stehen. Die Teilnehmerinnen stellten fest:
                   die sie hier in München, weit weg von ihrem     diese Gegenstände stehen für ein soziales
                   Heimatort machten, haben einige von ihnen       Netzwerk, das sie trägt – vor allem in Situa-
                                                                                                                                                                  Fotos: Deyna Bobadilla

                   in kurzer Zeit sehr verändert. So sehr, dass    tionen der Unsicherheit.
                   sie beschlossen, beruflich oder privat andere      Im Anschluss stellten sich die jungen
                   Wege einzuschlagen als ursprünglich geplant.    Erwachsenen die Frage, was sie seit ihrer
                   Das mag erstmal befreiend klingen. Doch für     Ankunft in Deutschland Neues gelernt ha-
                   manche wirkte die scheinbare Unendlichkeit      ben. Eine Teilnehmerin erkannte, dass sie
                   an Möglichkeiten überfordernd. Eine Orien-      sich schon so gut eingelebt habe, dass sie
                   tierungslosigkeit machte sich breit. Hinzu      mittlerweile anderen, die neu in München        Zum Abschluss der Veranstaltung schreibt
                   kommt nach der Euphorie in den ersten Mo-       sind, bei der Orientierung helfen könne: „Mir   eine Teilnehmerin einen Brief an sich
                   naten im neuen Land das Gefühl, noch einen      war gar nicht bewusst, wie viel ich schon       selbst, den sie erst vier Wochen später
                   weiten Weg vor sich zu haben.                   geschafft habe.“                                lesen soll.

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                                                   Graffiti-Projekt des JTB

Der Pündterplatz ist bunt
Zu Beginn der Sommerferien wurde das Trafohäuschen am Pünd-                                   Jugendlichen, die gerade damit angefangen
terplatz zwischen klassizistisch traditionellen Häusern in einem                              haben, gebildet.
                                                                                                 Am ersten Tag wurde alles piniengrün grun-
dreitägigen Graffiti-Projekt zum bunten Hotspot in Schwabing                                  diert. Zahlreiche Menschen, die vorbeikamen,
                                                                                              freuten sich über den lang ersehnten frischen
                                                                                              Anstrich und gaben den Jugendlichen tolle
                                                                                              Rückmeldungen. Kinder vom Spielplatz un-
                                                                                              terstützten die Jugendlichen tatkräftig. An
                                                                                              den folgenden zwei Tagen wurden die 4 mal
                                                                                              12 Quadratmeter mit der Idee eines diversen
                                                                                              Traums von „Wolperdinger“ im Graffiti-Style
                                                                                              gestaltet.
                                                                                                 Zudem gab es Buttons, Pflastermalakti-
                                                                                              onen, Henna-Tattoos und einen Art- und
                                                                                              Graffiti-Workshop für Kinder und jugendliche
                                                                                              Anfänger*innen vor dem Spielplatz.
                                                                                                 Menschen jeden Alters verweilten lange
                                                                                              oder kamen immer wieder vorbei. Sie be-
                                                                                              wunderten die Entstehung der Bilder und
                                                                                              sprachen mit den jungen Künstlerinnen
                                                                                              und Künstlern. „Wolperdinger Love“, so ein
                                                                                              möglicher Titel, lässt viel Raum für eigene
                                                                                              Interpretationen. Auf einer Wand wurden alle
                                                                                              Beteiligten aufgeführt.
Geschafft: Die Wände strahlen jetzt in kräftigen Farben                                          Vielen Dank an den Nachbar-Bezirks-
                                                                                              ausschuss Schwabing-West und diese tolle
  Der Bezirksausschuss Schwabing-West         erhalten. Das Angebot, die Gestaltung           Möglichkeit der generationsübergreifenden
hatte die Anregung des Café-Betreibers        umzusetzen, hat der Jugendtreff am Bie-         Mitgestaltung des öffentlichen Raums!
„Black Bean“ am Pündterplatz, das Tra-        derstein (JTB) sehr gerne angenommen
fohäuschen zu verschönern, aufgegriffen       und eine „Crew“ aus „groß gewordenen“           Patricia Herzog, JT am Biederstein, KJR
und die Freigabe der Stadtwerke dazu          ehemaligen jugendlichen Sprayern und

                                 Einblick in das Leben junger Neumünchner*innen

Die Pandemie im Ausland erlebt
Der Online-Talk „Rangezoomt – Jugend trotz Corona“ des KJR hat                                ziehen, Corona ins Heim zu bringen.“ Marilú
Deyna Bobadilla und Sergio Solano – Jugendleiterin bzw. Jugend­                               beschreibt ihre Panik, Weihnachten nicht bei
                                                                                              ihrer Familie in Italien verbringen zu können,
leiter im ClubIn Internationaler Treff – dazu bewegt, ihre Situation                          sie meidet deshalb Kontakte. Auch Olha,
als junge Neumünchner*innen während des Lockdowns stärker in                                  während der Pandemie nach Deutschland als
                                                                                              Au-pair gekommen, und Sergio litten unter
der Öffentlichkeit sichtbar zu machen
                                                                                              dem Fehlen sozialer Kontakte. Am Ende des
                                                                                              Films äußern sie ihre Wünsche …
  Es entstand die Idee, ClubIn-Besucher*­     Deutschland gekommen, um neue Erfah-               Fünf einzelne Clips sowie ein Zusammen-
innen zu befragen, wie sie den Lockdown       rungen zu sammeln, die Sprache zu lernen,       schnitt ist auf den Social-Media-Kanälen
erlebt und welche Wünsche sie für die Zeit    als Au-pair zu arbeiten oder eine Ausbildung    Instagram (clubin_muenchen) und YouTube
danach haben, und dies in einem Film fest-    zu beginnen. Fern von ihren Familien erleben    des ClubIn Internationaler Treff zu sehen.
zuhalten.                                     sie die Pandemie unter erschwerten Bedin-
  Die Protagonistinnen und Protagonisten      gungen. So erzählt Dylan über Einsamkeit,       Ulrike Stempfle, ClubIn Internationaler Treff
Deyna, Sergio, Marilú, Dylan und Olha sind,   denn er hat sich streng an die Regeln gehal-    (vij München), www.clubin-muenchen.de
wie so viele andere junge Menschen, nach      ten. „Als Altenpfleger hätte ich mir nie ver-

   | 04 | 2021                                                                                                                           15
mm
d adsa skowa r t
                                                 Graffiti-Projekt des JT AKKU mit Amnesty International

                   Menschen sind nicht gleich,
                   aber ihre Rechte

                                                                                                                    Die Botschaft des Graffiti-Projekts mit
                                                                                                                    Amnesty International unter der Brücke
                                                                                                                    der Candidstraße ist unmissverständlich

                   Von 23. bis 25. Juli 2021 konnten Streetart-begeisterte Jugendliche die Graffiti-Wand gegenüber dem
                   Jugendtreff AKKU in der Lohstraße 70 gestalten. Die Aktion stand unter dem Motto „Menschenrechte“

                      Eine Kerze umwickelt von Stacheldraht, ihre   Menschen aus der Nachbarschaft erregte,             Je mehr Karten das Spiel verlassen, desto
                   Flamme leuchtet. An diesem Zeichen erkennt       nahm an der gesamten Aktion eine sehr breite     schwerer fällt die Wahl, desto mehr muss
                   man die Organisation Amnesty International       Altersspanne teil: von 5- bis 86-Jährigen war    in der Gruppe diskutiert und verhandelt
                   auf der ganzen Welt. Sie setzt sich dafür ein,   alles vertreten; nicht alle haben gesprüht,      werden. Und die Prioritäten sind natürlich
                   dass Menschen überall die gleichen Rechte ha-    aber alle haben sich in irgendeiner Form         sehr individuell.
                   ben. Anlässlich ihres 60. Geburtstags hat die    mit dem Thema „Menschenrechte“ beschäf-             Der Rest des Projekts war für Kreativität
                   Menschenrechtsorganisation mit dem Jugend-       tigt, haben Infobroschüren durchgeblättert,      und künstlerisches Gestalten reserviert; die
                   treff AKKU in Untergiesing eine gemeinsame       das Menschenrecht-Wimmelbild studiert            Teilnehmenden suchten sich ein Menschen-
                   Graffiti-Aktion ins Leben gerufen. Zusammen      (www.amnesty.ch › schule › wimmelbild_mr)        recht aus, das sie darstellen wollten: Frieden,
                   wollten beide Einrichtungen dieses Jubiläum      oder mit den Vertreterinnen und Vertretern       Toleranz, Freiheit, Freizeit und Meinungs-
                   nutzen, um bildstark auf das wichtige Thema      von Amnesty International diskutiert.            freiheit waren die bestimmenden Themen,
                   Menschenrechte aufmerksam zu machen. Da-                                                          umgesetzt in Symbole, Bilder und Embleme.
                   für hat der Jugendtreff AKKU dazu eingeladen,           Was werft ihr über Bord?                  Der verbindende Satz: „Menschen sind nicht
                   die Graffiti-Wand an der Ringunterführung                                                         gleich, aber ihre Rechte“ strahlt in kräftigem,
                   Lohstraße neu zu gestalten.                        Der Höhepunkt des Projekts war ein ge-         auffälligem Orange auf dunkelblauem Grund
                      Bevor es an die Spraydosen ging, musste       meinsames Spiel auf der Aktionsfläche,           und ist der Aufmacher für die über die ganze
                   erst mit Farbeimer und Pinsel gearbeitet wer-    angeleitet von Angelika Kasper, der Bezirks-     Wand verteilten Einzelkunstwerke der Kids.
                   den, um das alte Graffiti-Kunstwerk „Wasser“     sprecherin Bezirk München & Oberbayern,             Herzlichen Dank an die Vertreterinnen
                   zu übermalen, was bei einigen Beteiligten,       und ihren Kolleginnen.                           von Amnesty International und BA 18 Unter-
                   die vor zwei Jahren bei der letzten Graffi-        Das Diskussionsspiel „Aufbruch in ein          giesing-Harlaching, die dieses tolle Projekt
                   ti-Aktion dabei gewesen waren, zu einem          neues Land – Was werft ihr über Bord?“           ermöglicht haben. Danke auch an die Firma
                   kleinen Seufzer des Bedauerns führte, denn       animierte die Teilnehmenden, zwischen            LHLK für die wunderbare Unterstützung bei
                   die Wand war wirklich witzig, fröhlich und       Wichtigem und Unwichtigem, Wünschen und          der Gestaltung des Flyers und der Öffent-
                   bunt gewesen. Aber: „watt mutt, datt mutt!“      Bedürfnissen zu unterscheiden. Sie bekamen       lichkeitsarbeit!
                      Anschließend bekamen die Jugendlichen         eine Geschichte vorgelesen und sollten sich         Zu guter Letzt geht unser Dank auch an
                   und sonstigen Mitwirkenden die Möglichkeit,      vorstellen, mit dem Schiff auf einen neuen       die Künstler*innen Aylin Ariduru, Levin
                   sich aktiv mit dem Thema Menschenrechte          Kontinent zu fahren. Um dorthin zu gelan-        Mayerhofer (künstlerische Leitung) und
                   auseinanderzusetzen und sich seiner Bedeu-       gen, müssten sie Dinge über Bord werfen, die     Christian Finzl, ohne deren Know-how,
                   tung bewusst zu werden. Da sich die Aktion       nicht lebensnotwendig sind. Das heißt, sie       Geduld, künstlerisches Fingerspitzengefühl
                   vor allem im öffentlichen Raum abspielte         wählen zum Beispiel zwischen „Schmuck“           und Engagement dieses Projekt nicht möglich
                   und die Infostände, die herumwuselnden           und „sauberes Wasser“. Aber wie fällt die        gewesen wäre!
                   Kids, die Musik, der Sprühdosen-„Duft“,          Entscheidung aus zwischen „dass ich meine
                   die vielen Hinweisschilder auch die Auf-         Meinung sagen kann“ und „demokratische           Sieglinde Felixberger, JT AKKU, KJR
                   merksamkeit von Vorbeiflanierenden und           Wahlen und Regeln“?

                   16                                                                                                                                 | 04 | 2021
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