Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03

 
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Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
mobilität mit zukunft

                         Wie Städte die Mobilitäts-
2019-03
                         wende voranbringen
Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
Wie Städte die Mobilitäts-
wende voranbringen
Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
BODENLOS
                                                 MACHT
                                                BROTLOS

                                                                                                                  WIR BEWEGEN
                                                                                                                 Eggenberger Straße 20
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                                                                                                                  T + 43 316 812 581 - 0
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                                                                                                                www.steiermarkbahn.at
                                                                          Foto: S-Bahn Steiermark / Tom Lamm

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www.hafenwien.com
Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
Mobilität mit Zukunft 3/2019                                                  Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen             3

                               Impressum
                               VCÖ                                 Als Autor zu zitieren:
                               1050 Wien                           VCÖ, Wien, Ö­ sterreich
                               Bräuhausgasse 7–9                   Medieninhaber, Heraus­geber
                               T +43-(0)1-893 26 97                und ­Verleger:
                               E vcoe@vcoe.at                      VCÖ, 1050 Wien
                               www.vcoe.at                         ZVR-Zahl 674059554

                               VCÖ (Hrsg.):                        Titelbild: Manuela Tippl
                               „Wie Städte die Mobilitäts-         Lektorat:
                               wende voranbringen“                 Karl Regner
                               VCÖ-Schriftenreihe ­                Übersetzung:
                               „Mobilität mit ­Zukunft“            Sylvi Rennert
                               3/2019                              Layout:
                               Wien 2019                           VCÖ 2019
                               ISBN 978-3-903265-02-8              Druck:
                                                                   gugler GmbH,
                                                                   Auf der Schön 2
                                                                   3390 Melk

                               Erstellt durch Beiträge von:

                               l Inhaltliche Mitarbeit
                               l Inhaltliche Inputs
                               l VCÖ-Redaktionsteam
                                                                               Stefanie        Peter
                                                                               Peer            Vehzely
                                                                  Markus
                                                                  Fedra                                   Simon
                                                                                              Michael     Wagner
                                                       Axel                                   Schwendinger
                                                       Priebs            Harald A.
                                                                         Jahn                                          Linda
                                                                  Wolfgang                    Barbara                  Eder
                                          Constanze
                                          Kiener                  Aichinger                   Laa         Wolfgang
                                                                                                          Neugebauer
                                                                              Michael           Gerald
                                                                              Meschik                         Betül
                                             Markus                                             Kovacic       Bretschneider
                                             Gansterer                                                    Tanja           Christian
                                                                                                          Tötzer          Gratzer
                                         Lorenz
                                         Siegel
                                                                Roland
                                                  Gerald        Hackl                                                    Daniel
                                                                                                Willi                    Bell
                                                  Franz                                         Nowak
                                                                                Angelika
                                             Martina                            Rauch
                                             Hertel                                                                       Karl
                                                                                                          Karl-Heinz      Reiter
                                                                   Ulla                                   Posch
                                                                   Rasmussen               Valentina
                                                                                           Kofler
                                                                Andreas
                                                                Juhasz                                    Susanne
                                                                                                          Wrighton
Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
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achtzigzehn | Foto: Lupi Spuma | bezahlte Anzeige

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                                                    und Infografiken zu umweltverträglicher
                                                    Mobilität in der Stadt.                            in die Zukunft!

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Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
Mobilität mit Zukunft 3/2019                                           Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen   5

                               Dank
                               Publikationen des VCÖ dienen der fachlich
                               fundierten Aufbereitung beziehungsweise
                               Diskussion von Themen aus dem ­Bereich
                               ­Mobilität, Transport und Verkehr. Die Art der
                                Behandlung der Inhalte und die ­erarbeiteten
                                Ergebnisse müssen nicht mit der M ­ einung der
                                unterstützenden ­Institutionen ­und ­Personen
                                übereinstimmen.

                               Gedankt sei allen, die die Herausgabe dieser
                               ­Publikation finanziell unterstützt ­haben.

                               Inserate:
                               Die Österreichische Hagelversicherung
                               EZA
                               Hafen Wien
                               Holding Graz
                               iMobility Gmbh
                               Salzburger Verkehrsverbund GmbH
                               Steiermarkbahn und Bus GmbH
                               Traktionssysteme Austria GmbH
                               Wiener Linien
Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
Einer für alle.

Öffiziell:                                                                                                               FÜR ALLE

Flott unterwegs !                                                                                                        SENIOREN
                                                                                                                       AB 63 JAHREN

                                                                                            Alex Mus
edelweiß ticket                                                                             Geb.: 12
                                                                                                     .09
                                                                                                         termann
                                                                                            V-Nr.: 12 .1942
                                                                                                     34567890
                                                                                           10.12.19
                                                                                                     09.12.20
                                                                                                     –
  Für alle ab 63 Jahren,                                                                  Netzkar
                                                                                                  te Bund
                                                                                                         esland Sa
                                                                                                                  lzburg
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             Tel.: +43 (0)2236 8118-388
             karriere@tsa.at
                   Traktionssysteme Austria
Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
Mobilität mit Zukunft 3/2019                                                       Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen   7

                                        Vorwort
                                    Städte ziehen weltweit immer mehr Menschen an. Vielfalt und
                                    Dichte von Städten ermöglichen hohe Nähe von Arbeiten,
                                    Wohnen und Freizeitaktivitäten. Infrastrukturen sind in Städten
                                    deutlich effizienter genutzt als in der Region. Damit hat Mobi-
                                    lität in Städten hohes Potenzial bei Klimaschutz, Flächeneffizi-
                                    enz und Kostensenkung für private und öffentliche Haushalte.
                                    Städte haben daher bei der Mobilitätswende voran zu gehen.
                                       Städte gibt es seit vielen Jahrhunderten, manche Gründung
                                    liegt Jahrtausende zurück. Diese gewachsenen Strukturen

                      »                                                      wurden gestört und
                        Die Sanierung der vom Auto belasteten oft zerstört durch die
                      Städte wird Jahrzehnte dauern.         «               Massenmotorisierung
                                                                             der letzten Jahrzehnte,
                                    die uns Kahlheit, verschmutzte Luft, Lärm und Flächenraub im
                                    öffentlichen Raum beschert.
                                       Doch die Mobilitätswende hat in Städten bereits begonnen,
                                    auch wenn die Logiken von Stadtplanung und das Gedächtnis
                                    der Bevölkerung vielerorts noch den Kfz-Verkehr im Fokus
                                    haben. Die Anzahl an Autos relativ zur Bevölkerungszahl sinkt
                                    in Österreichs größeren Städten bereits wieder. In Wien gibt
                                    es mehr verkaufte Jahresnetzkarten des Öffentlichen Verkehrs
                                    als zugelassene Pkw. Die junge Generation in Städten hat sich
                                    schon umgestellt. Nur noch jede zehnte unter 30-jährige Per-
                                    son ist in Wien regelmäßig mit dem Auto unterwegs. Das Pri-
                                    vat-Auto hat in modernen Städten ausgedient.
                                       Die tiefen Spuren, die das kurze Jahrhundert des Autos in
                                    den Strukturen unserer Gesellschaft hinterlassen hat, werden
                                    nur langsam verschwinden. Doch klimagerechte Straßenraum-
                                    gestaltung, Aufenthaltsqualität statt Parkplatz-Maximierung
                                    sowie Fassadenbegrünung bis hin zum „urban gardening“ brei-
                                    ten sich aus. Und selbst das Konzept der Schwammstadt, das
                                    Bäumen Wurzelraum bietet und Verdunstung hoch hält, wird
                                    da und dort bereits umgesetzt.
                                       Was fehlt, ist das flächendeckende Ausrollen der neuen
                                    Konzepte der Stadtgestaltung. Die immer häufiger werdenden
                                    Hitzetage und Tropennächte zeigen allerdings, dass wir schnell
                                    beginnen müssen, denn die Sanierung unserer vom Auto belas-
                                    teten Städte wird Jahrzehnte brauchen. Die VCÖ-Publikation
                                    „Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen“ nennt jene, die
                                    sich bereits auf den Weg gemacht haben.

                                        Willi Nowak
                                        VCÖ-Geschäftsführung
Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
wie wohin
Vergleiche, kombiniere und buche neue Wege.

                                       de   n!
                        h e r u nterla
              J et   zt

                                                                         wegfinder.at
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Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen 2019-03
Mobilität mit Zukunft 3/2019                                   Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen   9

                               Inhaltsverzeichnis

                               Städte als Vorreiter
                               der Mobilitätswende                                         11
                               Autos sind in Innenstädten und
                               urbanen Wohngebieten nur zu Gast                            16
                               Öffentlicher Verkehr als Rückgrat
                               urbaner Mobilitätsdienstleistungen                          20
                               Urbane Logistik
                               emissionsfrei machen                                        24
                               Urbane Verkehrssysteme über die
                               Stadtgrenze hinaus denken                                   28
                               Begrünung und gesunde Straßen
                               gegen urbane Hitzeinseln                                    32
                               Literatur, Quellen, Anmerkungen                             36
                               VCÖ-Schriftenreihe
                               Mobilität mit Zukunft                                       40
Nehmen Sie
Platsch!
#so gut fährt Wien
Foto: Wiener Linien   Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen                                                                                                                                                                              11

                      Städte als Vorreiter
                      der Mobilitätswende
                      Urbane Zentren sind Drehscheiben innovativer Entwicklungen, sowohl auf
                      technologischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Die Veränderung
                      der gewachsenen Strukturen ist eine der zentralen Herausforderungen
                      auf dem Weg strategische Nachhaltigkeitsziele zu erreichen sowie für das
                      Erhalten und Verbessern von Lebensqualität und Mobilitätsoptionen.

                                                                                                             CO2-Emissionen absolut pro Tag in Tonnen
                      Für die Mobilitätswende sind die Ausgangsbedin-                zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen
                                                                                                                    5 629               598          6 227
                      gungen in Städten gut und zahlreiche Beispiele                 Räumen leben.  130,59
                                                                                                                   3 724                237          3 961
                      zeigen, dass klimaverträgliche Mobilität und hohe
                                                                                                                  10 890                593         11 483
                      Lebensqualität in Städten möglich sind. In Ös-                 Städte gehen voran
                      terreich lebten im Jahr 2018 rund 50 Prozent der
                                                                                                                  25 092
                                                                                     Urbane Ballungszentren gelten in vielen Teilbe-
                                                                                                                                      1 031         26 124
                      Bevölkerung in urbanen Räumen.179,a Weltweit                   reichen als Vorreiter innovativer Entwicklungen,
                      sind es im Jahr 2018 55 Prozent, bis 2050 werden               nicht nur auf technologischer Ebene. Faktoren,

                                                                                                                                                                                                                    Die städtische Bevöl-
                       Städtische Bevölkerung verursacht durch Personenverkehr                                                                                                                                      kerung kann deutlich
                                                                                                                                                                                                                    klimaverträglicher mobil
                       weniger CO2-Ausstoß als Bevölkerung in der Region                                                                                                                                            sein als die Bevölkerung
                                                                                           Regionale Verteilung der CO2-Emissionen                                                                                  in den Regionale
                                                                                                                                                                                                                           Regionen. ImCO2-Gesamtemis
                                               Pkw        Öffentlicher Verkehr                                                                                                                                      Schnitt verursachtpro
                                                                                                                                                                                                                                        eine
                                                                                                    des Personenverkehrs                                                                                                                   Tag in Tonnen
                                                                                                                                                                                                                    Person aus Wien rund
                                                                                                                   Wien                                                                                             47 Prozent weniger CO2
                                                         3,4             0,4 3,8               periphere                                                                                                            durch Mobilität als eine 6.230
                             Wien                                                              Bezirke         13 %       Großstädte                                                                                Person aus peripheren
                                                                                                                8%                                                                                                  Bezirken in Österreich.
                                                                                                                                       Quelle: bmvit 201642, UBA 2019199, Pfaffenbichler 2019144 Grafik: VCÖ 2019

                                                                                                                          ohne Wien
                                                                                                      55 % 24 %
                          Großstädte                     4,8                         0,3 5,1                                                                                                                                              3.960
                          ohne Wien                                                                                  zentrale
                                                                                                                     Bezirke
                                                         5,7                               0,3 6,0                                                                                                                                           11.480
                        zentrale Bezirke

                                                         6,9                                        0,3 7,2
                       periphere Bezirke                                                                                                                                                                                                 26.120
                                           0         1       2       3           4     5       6       7       8
                                                     CO2-Emissionen in Kilogramm pro Person und Tag
61                                                              70   72
                                                                60

                                                                                                                                                                                                                                                            Anteil der Wege in
                                                                           22

                                   Anteil der Wege in
                                                                      39         15
   12                                                                                   15 19 20             9        7
                                                                 Wie Städte 17
                                                                40          die Mobilitätswende voranbringen
                                                                                                        21                                                                                                                  Mobilität mit Zukunft 3/2019
                                                                                 20                             15           17   14      9       8                                           10     6   2
                                                                      7                20     18    15     7          19                          4                                                           4
                                                                                                                             11   10     10                                                    9          2    4
                                                                20         31                                                                                                                       17
                                                                      27         25    20     18    19    22    26    21     16          20       25                                          17         26
                                                                                                                                  18                                                                11        20
                                                                 0
                                                                     Wien Inns- Bre- Salz- Feld- Graz    Linz Leoben Waid- St. Wr. Villach Steyr Wels Klagen- Eisen- Juden-
                                                                     2015 bruck genz burg kirch 2013     2012 2011 hofen/ Pölten Neu- 2011 2012 2012 furt stadt burg
                                                                          2015 2013 Stadt 2013                       Ybbs 2012 stadt                   2011 2013 2010
                                                                                     2012                            2013        2013
                                                                                                                                                                                                   Pkw-Fokus beeinträchtigt Lebensqualität
                                 Große Unterschiede bei Mobilität zwischen                                                                                                                         Der starke Fokus auf den Pkw im Bereich der
                                 Österreichs Landeshauptstädten                                                                                                                                    städtischen Entwicklung im 20. Jahrhundert hatte
                                                                                     1               1                                                                                             in vielen Städten direkte und indirekte Effekte
                                                            100      2      7                        7 11 17          2       Sonstiges (Moped,                                                    auf Lebensqualität, Gesundheit sowie Barriere-
                                                                     17       19 19 20                                                                                                                                            100
                                Anteil der Wege in Prozent

                                                                           26                       22 16 11          26      Motorrad, Taxi)
                                                                                                                                                                                                                                           9      9
                                                                80                                                                                                                                 freiheit und Gleichberechtigung. Die Verände-

                                                                                                                                                                                                                               Anteil der Wege in Prozent
                                                                                 19 20                     6          2
                                                                     31       30                                                                                                                                                   80
                                                                60                                  21 17                                                                                          rung dieser Strukturen ist eine Herausforderung.
                                                                                                                                                                                                                                          31 34

                                                                                                                                                       Quelle: VCÖ 2019207 Grafik: VCÖ 2019
                                                                           38 14 20 15                                                                                                             Ein Aspekt in der öffentlichen Debatte
                                                                                                                                                                                                                                   60      4 rund5
                                                                40   22                                         66    70
                                                                                                   49 56                                                                                           um den städtischen Kfz-Verkehr ist die fehlende
                                                                20
                                                                           29    37 42 44                                                                                                                                          40
                                                                                                                                                                                                   Kostenwahrheit. Derzeit kommen Kfz-Nutzende
                                                                                                                                                                                                                                          54 51
                                                                     28
                                                                 0                                                                                                                                                                 20 Kosten auf.
                                                                                                                                                                                                   nur für einen Teil der verursachten
                                                                     Inns- Wien Bre-   Graz Salz- Linz  St. Klagen- Eisen-
                                                                     bruck 2018 genz   2018 burg 2012 Pölten furt stadt                                                                            Kosten für Gesundheitsschäden0durch2 Luftver-  1
                                                                     2015       2017        2012       2012 2011 2014
                                                                                                                                                                                                                                           12
                                                                                                                                                                                                   schmutzung und Lärm, sowie Einschränkungen
                                                                                                                                                                                                                                         –       – 19
                                                                                                                                                                                                                                       0      12
                                                                                                                                                                                                   der urbanen Lebensqualität durch hohen Flä-
                                                           Bei der Verkehrsmittel-        wie die hohe Bevölkerungsdichte, die hohe                                                                chenverbrauch, Trennwirkung durch Straßen
                                                             wahl gibt es zwischen        Verfügbarkeit unterschiedlicher Transportmit-                                                            oder mangelnde Verkehrssicherheit werden auf
                                                               Österreichs Landes-
                                                          hauptstädten große Un-          tel sowie das Potenzial für kurze Wege bieten                                                            die Allgemeinheit abgewälzt.47,46
                                                           terschiede. Bei Städten        gute Ausgangsbedingungen für innovative und                                                                 Die Förderung des Kfz-Verkehrs führt auch
                                                          mit Straßenbahn ist der
                                                            Anteil des Öffentlichen       effiziente Verkehrslösungen.89 Neue Mobili-                                                              zu Flächenverbrauch und Versiegelung.201 Ob-
                                                             Verkehrs jeweils über        tätsdienstleistungen ermöglichen individuelle,                                                           wohl in Wien der Anteil an Pkw-Wegen nur 29
                                                          20
                                                          100
                                                              Prozent, bei den an-
                                                                                 2        flexible Mobilität,
                                                                                                        2     1 unabhängig vom Privat-Besitz                                                       Prozent an allen Wegen beträgt, macht der Anteil
                                                                    7
                                                          deren Städten  11
                                                                          ist dieser                          7                 Sonstiges (Moped,
                                                                                        19             17          20 19
                                                          Anteil
                                                            80 deutlich
                                                                                 26
                                                                          geringer.       an Verkehrsmitteln.       Der   Motorisierungsgrad
                                                                                                                                Motorrad, Taxi)   in                                               an Kfz-Fahrbahnen an der gesamten Verkehrsflä-
                                   Anteil der Wege in Prozent

                                                                   26 16                                    22
                                                                                 2      19Städten nimmt ab. In     20 Wien                                                                         che rund 67 Prozent aus.185,57 Der Kfz-Verkehr
                                                                         17                            31                30 kamen im Jahr 2018
                                                            60                                               21
                                                                      38                20auf   1.000    Einwohnende
                                                                                                                   15     374 Pkw, im Jahr 2005                                                    ist außerdem die größte Gefahrenquelle im
                                                                                  70                                     14
                                                                                                                         180
                                                                40
                                                                           56
                                                                                          waren es 22   noch 403 Pkw. In Zürich und Berlin                                                         öffentlichen Raum, wobei Unachtsamkeit und
                                                                                        42sind bereits mehr 49 als 45 50 Prozent der Haushalte                                                     Ablenkung, gefolgt von Vorrangverletzung und
                                                                20    29                                                 37
                                                                                                       28
                                                                                                      189
                                                                                          autofrei. Neben den klassischen Verkehrsbe-                                                              Rotlichtmissachtung im Jahr 2018 die häufigsten
                                                                 0
                                                                     Wien St. Eisen- Graz trieben
                                                                                             Klagen- entstehen
                                                                                                      Inns- Linz zusätzliche
                                                                                                                  Salz- Breg- Angebote, etwa                                                       Ursachen für Verkehrsunfälle mit Personenscha-
                                                                     2015 Pölten Stadt 2018 furt bruck 2012 burg enz
                                                                          2012 2014       Car-,  Bike-
                                                                                              2011    2015und E-Scooter-Sharing
                                                                                                                  2012 2017         oder flexible                                                  den waren.
                                                                                          Taxi-Dienste.124                                                                                            28 Prozent der Kfz-Zusammenstöße in Ös-
                                                                                                                                                                                                   terreich mit Gehenden passierten auf Schutz-
                                                                                                                                                                                                   wegen.61 31 Prozent der Zusammenstöße mit
                                                                                                                                                                                                   Kfz-Beteiligung verursachen bei Gehenden
                                                                                                                                                                                                   schwere Verletzungen, die neben dem individuel-
Beispiele der Mobilitätswende

                                                                                                                                                                                                   len Schaden auch volkswirtschaftliche Kosten in
                                                                                                                                                                                                   Millionenhöhe verursachen.75,b Für Schulkinder
                                                                                                                                                           Foto: Stadtgemeinde Gmunden

                                                                                                                                                                                                   ist Autoverkehr in Städten eines der größten
                                                                                                                                                                                                   Hindernisse für einen eigenständigen und gesun-
                                                                                                                                                                                                   den Schulweg.23 Zudem ist der urbane Kfz-Ver-
                                                                                                                                                                                                   kehr eine Hauptursache von Lärmbelästigung,
                                                                                                                                                                                                   was erwiesenermaßen die Wahrscheinlichkeit von
                                                                                                                                                                                                   körperlichen und psychischen Beeinträchtigun-
                                          Verkehr strategisch planen                                                                                                                               gen erhöht.126 Auch für die Barrierefreiheit ist
                                                                                                                                                                                                   eine auf Kfz-Verkehr ausgerichtete Infrastruktur
                                          Die Stadt Gmunden am Traunsee setzt mit dem im Jahr 2018 beschlossenen
                                                                                                                                                                                                   nachteilig. Gerade Kinder, gebrechliche und be-
                                          Gesamtverkehrsplan ein Zeichen für mehr Gehen, Radfahren und Öffentlichen
                                                                                                                                                                                                   einträchtigte Personen sind auf leicht zugängliche
                                          Verkehr. Nach Eröffnung der Traunsee-Tram und einer innerstädtischen Be-
                                                                                                                                                                                                   Mobilitätsangebote abseits des Privat-Pkw sowie
                                          gegnungszone im September 2018, werden die Jahre 2019 und 2020 dem
                                                                                                                                                                                                   auf barrierefreie Infrastrukturen angewiesen.
                                          Radfahren gewidmet. Seit dem Jahr 2019 wird an einem Lückenschluss im
                                                                                                                                                                                                   Behinderungen und Sichteinschränkungen in
                                          Radverkehrsnetz, der Anbringung von Mehrzweckstreifen auf ehemaligen Lan-                                                                                Querungssituationen durch parkende Fahrzeu-
                                          desstraßen und dem Bau von weiteren witterungsgeschützten Fahrradabstell-
                                          anlagen mit E-Ladestationen gearbeitet.
Mobilität mit Zukunft 3/2019                                                                          Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen                                                                       13

ge sowie die Trennwirkung von mehrspurigen

                                                                                                                                                                                                                        Beispiele der Mobilitätswende
Kfz-Straßen sind dabei zentrale Hürden.163 Ein
sozial gerechtes Verkehrssystem setzt vor allem

                                                      Foto: H. Jahn / www.tramway.at
auch den barrierefreien Zugang zu Mobilität vor-
aus. In Städten ist der Öffentliche Verkehr als in-
klusives Mobilitätsangebot für alle diesbezüglich
das zentrale Rückgrat.52

Klimaverträglichkeit durch aktive Mobilität
Gehen und Radfahren sind besonders flächenef-
fiziente und klimaverträgliche Mobilitätsformen.                    In Brüssel wird Gehen wichtig
Um aktive Mobilität für alle Bevölkerungsgrup-                      Über ein Jahrhundert lang lag in Brüssel der verkehrsplanerische Fokus auf
pen zu ermöglichen, bedarf es darauf ausgeleg-                      dem Schnell- und Kfz-Verkehr. In den Jahren 1911 bis 1954 wurde durch
ter Infrastruktur. Körperlich schwächere Men-                       eine sechs-gleisige Tunnelstrecke zwischen dem Nord- und Südbahnhof ei-
schen brauchen regelmäßige Sitzgelegenheiten,                       ne Schneise in die Stadtstruktur geschlagen, ab den 1950er-Jahren wurden
die gleichzeitig Raum für Begegnungen und                           Kfz-Straßen massiv ausgebaut. Schon im Jahr 1870 wurde der Fluss Senne
sozialen Austausch schaffen. Das Anbringen tak-                     überwölbt und der Boulevard Anspach angelegt, der später zur innerstäd-
tiler Leitsysteme hilft sehbehinderten Menschen,                    tischen Hauptachse für den Autoverkehr wurde. Im Jahr 2012 inszenierte
sich selbständig zurecht zu finden. Gehsteigab-
                                                                    der Philosoph Philippe Van Parijs ein nicht genehmigtes Picknick auf dem
senkungen oder Fahrbahnerhöhungen im Kreu-
                                                                    Börseplatz, einer zentralen Kreuzung am Boulevard Anspach. Als Folge dieses
zungsbereich sorgen dafür, dass die Überquerung
                                                                    heftig diskutierten Projekts wurde im Herbst 2012 von der Stadtregierung be-
der Fahrbahn mit Rollstuhl oder Kinderwagen
                                                                    schlossen, die drei wichtigsten Plätze am Boulevard autofrei zu gestalten. Im
einfacher möglich ist. Die niederländische Stadt
Breda etwa hat das Kopfsteinpflaster der Innen-                     Jahr 2015 begann die Umgestaltung zur Fußgängerzone. 85 Prozent der Kauf-

stadt abgeschliffen, um die Zugänglichkeit für                      leute sprachen sich für die Fußgängerzone aus. Ab dem Jahr 2020 verbindet
Rollstühle zu verbessern.193 Stockholm hat im                       der Boulevard Anspach die verkehrsberuhigten Straßen der angrenzenden
Jahr 2016 den „Masterplan Gehen” mit zahlrei-                       Stadtteile zu einer der größten Fußgängerzonen Europas.
chen Maßnahmen zur Verbesserung der Infra-
struktur veröffentlicht.182                           flächen und Platz für Gehende umgewandelt.
                                                                                       + 20 %
   Das Fahrrad ist auf Strecken bis zu fünf Ki-       Pkw-Parkplätze stehen nur noch für
                                                                                       + 5 Personen
                                                                                           %
lometer durchschnittlich sogar das schnellste ur-     mit körperlicher Beeinträchtigung und für E-La-
                                                                                                                             In Österreich wachsen
bane Verkehrsmittel.203 Auch die Gesamtgesell-        destationen zur Verfügung. Die Anzahl der                              die großen Städte stark.
schaft profitiert von mehr aktiver Mobilität durch    Gehenden im Stadtzentrum hat im Jahr 2018 im                           Ein effizientes Verkehrs-
Einsparungen im Gesundheitssystem. EU-weit            Vorjahresvergleich um zehn Prozent zugenom-                            system ist eine wesent-
                                                                                                                             liche Voraussetzung,
bringt Radfahren einen gesellschaftlichen Net-        men.141 Vancouver hat im Jahr 2009 mit einer                           um auch in Zukunft
to-Nutzen von 18 Cent pro Kilometer, Gehen                                                + 20
                                                      „protected bike lane” über die Burrard   %
                                                                                             Bridge                          ihr Funktionieren zu
                                                                                                                             gewährleisten und die
sogar 37 Cent pro Kilometer, während umge-            den Grundstein für ein innerstädtisches Radfahr-                       Lebensqualität hoch+ zu
                                                                                                                                                   20 %
kehrt jeder im Pkw zurückgelegte Kilometer von        wegenetz gelegt. Geschützte Fahrradspuren sind                         halten.            +5%
                                                                                                           +5%
der Gesellschaft getragene Netto-Kosten von 11
Cent verursacht.81                                        Urbane Zentren Österreichs wachsen stark
Viele Städte setzen neue Prioritäten                           Prognostizierter Bevölkerungszuwachs in den Jahren
                                                                                                                                                     Quelle: Statistik Austria 2019179, Örok 2019243 Grafik: VCÖ 2019

In der Stadt Houten in den Niederlanden dürfen                 2019 bis 2040 in Prozent
                                                                                                                    Linz              Wien
nur aktiv Mobile die Innenstadt durchqueren,
                                                                                                                   + 14 %          + 16 %
Pkw dürfen nur über eine Ringstraße zufahren.
In den letzten 40 Jahren gab es in Houten kei-                                                                auf 234.000         auf 2.203.000
                                                                                                                                    Personen
ne tödlichen Verkehrsunfälle mehr.236 In Oslo                                                         Salzburg Personen
wurde im Jahr 2015 beschlossen, die Innenstadt                                         Innsbruck      +4%
                                                                                       + 21 %        auf 160.000           Graz
autofrei zu gestalten. Dazu wurde die Fläche von                                                      Personen          + 19 %
mehr als 700 Parkplätzen in Radwege, Grün-                                             auf 160.000
                                                                                        Personen                       auf 343.000
                                                                                                                        Personen

                                                               Bevölkerungszuwachs vom Jahr
7
                                                                                       7                                                                                              45                    47
                       Anteil der Weg
                                                                  6 Mobilitätswende                                       36                  39                  41
    14                                             40 Wie Städte die
                                                          6                      35 voranbringen
                                                                                      33                                                                                                                                                                                     Mobilität mit Zukunft 3/2019
                                                   20    23            28
                                                                                                       17                 23                  25                  24                  23                    21
                                                          8            10             13
                                                   0
                                                        1–19        20–39            40–59            60–79            80–99 100–119 120–139 140–159                                                        >160
                                                                                     Besiedelung in Personen pro Hektar
                                                                                                                         Die spanische Stadt Sevilla konnte durch die
                                   Mehr nachhaltige Mobilität bei                                                        Umsetzung eines einheitlichen Konzepts für ein
                                   höheren Siedlungsdichten                                                              flächendeckendes Radwegenetz den Radverkehrs­
                                                                                                                         anteil in nur fünf Jahren von 2006 bis 2011 von
                                                                                              Sonstiges
                                                                                                                         unter einem auf neun Prozent anheben.194
                              100      9         9       10 12 14               14 15 16                19 20               Eine Mobilitätswende ist zentral, um die Ziele
                      Anteil der Wege in Prozent

                                80                                                                                       der Klima- und Energiestrategie in Österreich zu
                                      31 34 37 38
                                                                        40      42 45                                    erreichen.29 Generell ist Gehen die effizienteste
                                60     4                                                      46 50
                                                 5        4                                                   56         Form urbaner Mobilität. Gehen beansprucht
                                                                 6       6        6
                                40                                                      6

                                                                                                                                                                                                                                       Quelle: ARE 201839 Grafik: VCÖ 2019
                                      54 51                                                    5                         wenig Platz und bedarf keiner Abstellflächen
                                                         47 43                                          5                für Verkehrsmittel, allerdings Sitzgelegenheiten
                                20                                      39       37 34                         6
                                                                                              31 24           17         zum Verweilen. Gehen ist energieeffizient und
                                0       2        1        2      1       1       1      0      2        2      1
                                                                                                          6              verursacht weder Lärm noch Schadstoff-Emis-
                                       12 2–19 9–26 6–33 3–40 0–49 9–61 1–77 –10                              1 06
                                    0–       1        1       2       3       4      4      6       7 7     >            sionen. Für die Erreichung der Klimaziele spielt
                                                Siedlungsdichte in Personen pro Hektar in der Schweiz                    die Förderung des Gehens im urbanen Verkehr
                                                                                                                         daher eine wichtige Rolle.143 Auf Strecken bis
                                      Je dichter die Be-      ein kostengünstiges Konzept zur Förderung des              fünf Kilometer ist das Fahrrad ideal, für länge-
                                     siedlung, umso kli-      Radverkehrs. In der einfachsten Variante wird              re Wege der Öffentliche Verkehr.36 In diesem
                               120 maverträglicher die
                                     Verkehrsmittelwahl.      eine Kfz-Fahrspur gesperrt, farblich markiert
                                                                                           0 bis 12
                                                                                                                         Kontext gilt das Konzept der „Smart City“ als             77 bis
                                                                                                             12 bis 19 19 bis 26 26 bis 33 33 bis 40 40 bis 49 49 bis 61 61 bis 77 106
                                                                                                                                                                                                 mehr als
                                                                                                                                                                                                 106

                                    Dieser Befund zeigt,      und für Radfahrende geöffnet.190 Zusätzlich                Leitbild, um einerseits die Lebensqualität für alle
                                                               Sons�ges                                  2           1         2         1         1         1         0         2           2          1
                                                               Pkw                                      54          51        47        43        39        37        34        31          24         17

                               100warum Städte bei der können Elemente wie Poller oder Blumenkisten
                                                               Fahrrad                                   4           5         4         6         6         6         6         5           5          6

                                         9      9 einen
                                   Mobilitätswende
                                                               Gehen

                                                       10 12 14 14 15 16
                                                               Öffentlicher Verkehr
                                                                                                        31
                                                                                                         9
                                                                                                                    34
                                                                                                                     9   zu erhöhen, andererseits Ressourcenverbrauch
                                                                                                                              37
                                                                                                                              10
                                                                                                                                        38
                                                                                                                                        12
                                                                                                                                                  40
                                                                                                                                                  14
                                                                                                                                                            42
                                                                                                                                                            14
                                                                                                                                                                      45
                                                                                                                                                                      15
                                                                                                                                                                                46
                                                                                                                                                                                16
                                                                                                                                                                                            50
                                                                                                                                                                                            19
                                                                                                                                                                                                       56
                                                                                                                                                                                                       20

                                            Vorteil haben.    die Sicherheit erhöhen und  19 Überfahrten
                                                                                                 20          oder        und Energiebedarf zu reduzieren. In Wien et-
                                80                            unerlaubtes Parken von Autos unterbinden.     Öffentlicher
                                                                                                                  20    Verkehr
                                                                                                                         wa wurde eine Smart City-Strategie erstmals im
                                        31 34
                                                       37 38                                                             Jahr 2014 publiziert und im Jahr 2019 aktuali-
                                                                   40 42                                    Gehen
                                60                                              45   46                                  siert.118,177 Eines der Ziele im Verkehrsbereich
                                         4                                                50                Fahrrad
                                                5                                                56
                                                        4
Beispiele der Mobilitätswende

                                                              6
                                                                                                                         ist die Reduktion der CO2-Emissionen pro Kopf
                                40                                  6     6                                 Pkw          um 50 Prozent bis zum Jahr 2030. Ein Ansatz
                                                                                 6
                                                                                                                                                                                                                   Foto: H. Jahn / www.tramway.at

                                                                                      5
                                        54 51                                              5                Sons�ges     des Smart ­City-Konzepts im Bereich Wohnen
                                                       47 43                                                             sind sogenannte Plus-Energiequartiere, die in
                                20                                 39 37                          6
                                                                                34 31 24
                                                                                                                         ihrer Jahresbilanz durch Photovoltaik und Aner-
                                                                                                 17
                                 0       2      1      2      1     1     1           2    2     1                       gienetze mehr Energie produzieren, als sie selbst
                                                                                0
                                         1      2       3     4     5     6      7    8    9 10                          benötigen.c Auch die An- und Einbindung in
                                                                                                                         nachhaltige Mobilitätskonzepte wird immer häu-

                                                   Gent beendet Auto-Staus
                            Hitzetage: Tage mit Maximaltemperatur über 30 Grad Celsius
                            Tropennächte: Nächte mit Minimaltemperatur von über 20 Grad Celsius
                            * Prognose
                                                                                                                         figer zum Standard.237

                               Bis April mit
                                          2017geringen
                                                 herrschte Anstrenungen    beim Stadt
                                                             in der belgischen   Klimaschutz
                                                                                      Gent oft Stau. Die belastende      Städte gehen mit gutem Beispiel voran
                               Situation wurde mit einem weitreichenden Konzept verändert. Der Innenstadt-               Für die Erreichung des Ziels einer klimaverträg-
                               bereich wurde in sechs Zonen gegliedert. Von außen oder aus einer anderen                 lichen Stadt mit hoher Lebensqualität braucht es
                               Zone kann mit dem Auto nur über eine Ringstraße eingefahren werden. Zu-                   auf den konkreten Kontext angepasste Lösungs-
                               sätzlich gibt es fünf autofreie Gebiete, wo die Einfahrt auch für Anrainerinnen           ansätze. Im internationalen Vergleich zeigen sich
                               und Anrainer und den Lieferverkehr nur mit einer Genehmigung erlaubt ist                  deutliche Unterschiede in der Herangehensweise.
                               – die Kfz-Kennzeichen werden bei der Einfahrt digital erfasst und mit den                 Die spanische Millionenstadt Bilbao entwickelte
                               hinterlegten Berechtigungen abgeglichen. Neben Gehenden, dürfen auch Rad-                 sich durch die Förderung der aktiven Mobilität
                               fahrende, Straßendienstfahrzeuge, der Öffentliche Verkehr und Taxis die Zo-
                                                                                                                         und des Öffentlichen Verkehrs in den Jahren von
                                                                                                                         1995 bis 2003 zu einem Vorreiter für öffentlich
                               nengrenzen überqueren. 35 Hektar in der Innenstadt sind schon seit dem Jahr
                                                                                                                         zugängliche Mobilitätssysteme.167 Die deutsche
                               1997 Fußgängerzone. Die größte zusammenhängende Zone ist das historische
                                                                                                                         Stadt Aachen hat sich einem strategisch gebün-
                               Stadtzentrum, wo es auch einige völlig für den Fahrzeugverkehr gesperrte
                                                                                                                         delten Mobilitätskonzept verschrieben.169 Neben
                               Straßen gibt. 72 Prozent der Bevölkerung befürworteten die Ausweitung des
                                                                                                                         der Einbindung der Bevölkerung werden zehn
                               autofreien Bereiches um weitere 15 Hektar. In den Jahren von 2012 bis 2018
                                                                                                                         Strategien zur Verbesserung der Lebensqualität
                                                   ist der Anteil der Autos und Motorräder am Modal Split von 55 auf 39 Prozent
                                                   gesunken, der des Radverkehrs von 22 auf 35 Prozent gestiegen. Ziel ist,
                                                   dass der Pkw-Anteil bis zum Jahr 2030 auf 27 Prozent zurückgeht.192
Mobilität mit Zukunft 3/2019                                                                          Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen                                             15

und Erhöhung der Klimaverträglichkeit verfolgt.
Fünf Strategien adressieren die verschiedenen                    Multimodalität in Metropolen viel häufiger
Verkehrsmittel und den Güterverkehr, fünf Stra-                  als in ländlichen Regionen
tegien behandeln Querschnittmaterien, etwa die                    Häufig genutzte Verkehrsmittel in Deutschland in Prozent (ab 14 Jahren)
Elektrifizierung des Verkehrs, höhere Verkehrssi-                           Metropol-Region                Ländliche Region, dörflicher Raum
cherheit und Barrierefreiheit. Konkrete Maßnah-                                                                       1
men sind etwa Mobilitätsberatung für Betriebe,
                                                                            7
                                                                                6                                    32 5
die Entwicklung eines Mobilitätsspiels für Kinder                                        23
und die Verbesserung der Radinfrastruktur durch
                                                                       13
Schaffung von Vorrang-Routen sowie wissen-                                                                       25
schaftliche Begleitforschung.109                                                                                                        59
   Zahlreiche europäische Städte übernehmen mit
                                                                        12                  20
einem sogenannten „Climate Action Plan“ Ver-                                 11 8                                  3
                                                                                                                     2
antwortung, um bis zum Jahr 2050 emissionsfrei
zu sein. Kopenhagen hat es sich beispielsweise                                  Auto und
zum Ziel gemacht, durch Förderung von erneu-                                                                                nur Auto
                                                                                Öffentlicher Verkehr

                                                                                                                                                       Quelle: BMVI 201834 Grafik: VCÖ 2019
                                                                                                               Monomodal
erbarer Energie schon bis zum Jahr 2025 die ers-                                Fahrrad und                                 nur
                                                                  Multimodal

te klimaneutrale Stadt in Europa zu werden. Oslo                                Öffentlicher Verkehr                        Öffentlicher Verkehr
will mit Hilfe eines Klimabudgets auf Gemeinde-                                 Auto, Fahrrad und                            nur Fahrrad
ebene bis zum Jahr 2030 die Treibhausgas-Emis-                                  Öffentlicher Verkehr
sionen um 95 Prozent senken. Barcelona hat                                                                                  kein Verkehrsmittel
                                                                                Auto und Fahrrad                            häufig genutzt
sich Klimagerechtigkeit als ein strategisches Ziel
gesetzt, das etwa durch die Ausweitung von
nachfragebasierten Mobilitätsdienstleistungen für              Diese Ziele können durch die Umsetzung ei-                     Große Städte und Me-
Menschen mit gesundheitlichen Problemen          und           ner Stadt der kurzen Wege, der Förderung von                   tropolen sind Vorreiter,
                                         nur Auto                                                                                    2%
                                                                                                                              was1% die flexible Nut-
der Bekämpfung des Phänomens der Energie-­                     aktiver Mobilität, öffentlich
                                                                                        6%       zugängliche Mobili-                       5%
                                                                                                                              zung unterschiedlicher
                                         nur Öffentlicher Verkehr                  7%                                              3%
armut bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll.       44         tätsangebote, Multimodalität und23%Sharing sowie               Verkehrsmittel    angeht.
                                                                                                                              Während     im  ländlichen
   Auch in Österreich arbeiten viele Städte    an
                                         nur Fahrrad           Elektrifizierung der Fahrzeuge verfolgt wer-                   Raum großteils allein
                                                                            13%
einem klimaverträglichen Verkehrssystem.      DieFahrrad den.112 Um die Lebensqualität einer modernen
                                         Auto und                                                                             das Auto häufig ge-
                                                                                                                         25%
Leitlinien für nachhaltige, urbane Mobilität    der            Stadt   als Hub  für  Wohnen,     Arbeiten,  lokale  Wirt-     nutzt wird, werden in
                                         Auto und Öffentlicher Verkehr                                                         Städten verschiedene
Europäischen Union werden beispielsweise im                    schaft sowie12%regionalen und überregionalen Tou-              Verkehrsmittel häufig        59%
                                         Fahrrad 175
                                                 und Öffentlicher
Wiener „Fachkonzept Mobilität“ umgesetzt.Verkehr               rismus    zu verbessern,   ist die Umgestaltung
                                                                                                       20%
                                                                                                                   von        genutzt   und   auch  deut-
                                                                                                                              lich
                                                                                                                               3% häufiger multimodal
Vor allem die Förderung von Sharing-Konzepten                  ausschließlich dem Kfz-Verkehr zur Verfügung
                                         Auto, Fahrrad und Öffentlicher
                                                                                                                              kombiniert.
                                         Verkehr                                    11%
und die Umnutzung von Kfz-Verkehrsflächen                      stehenden Flächen in multifunktional
                                         kein Verkehrsmi�el häufig
                                                                                              8%
                                                                                                             nutzbaren,       2%

für aktive Mobilität, etwa durch (temporäre)
                                         genutzt
                                                               allgemein zugänglichen öffentlichen Raum und
                                                                                   Metropol-Regionen                       Ländliche Region, dörflicher Raum

Fußgängerzonen, Spiel- und Wohnstraßen sowie                   zu Grünflächen eine zentrale Voraussetzung.86
Verwendung der Flächen von Abbiegestreifen
                                                                                               CO2-Emissionen pro Person und Tag in Kilogramm
und Parkstreifen für Gehende, werden darin als
wichtige Schritte genannt.217

Drei Säulen für Klimaverträglichkeit
                                                                 Mobilitätswende in den Städten vorantreiben
Vielerorts sind innovative Verkehrskonzepte mit                  • Städte bieten gute Voraussetzungen für die Umsetzung klimaverträg-
dem Ziel lebenswerte Städte für alle zu gestalten                   licher Mobilitätskonzepte. Grundvoraussetzung ist eine Verschiebung
bereits in Umsetzung. Solche Mobilitätskonzepte                     des Fokus weg vom Privat-Auto, hin zu öffentlich zugänglichen Mobi-
basieren auf drei Säulen:142                                        litätsangeboten, Gehen und Radfahren.
1. Vermeidung von Verkehr                                        • Die Umgestaltung des öffentlichen Raums, etwa durch Schaffung von
2. Verlagerung von Verkehr zu möglichst kli-                        Begegnungszonen, Wohnstraßen oder Grünzonen erhöht die Barriere-
    maverträglichen Verkehrsmitteln                                 freiheit und somit die soziale Gleichberechtigung.
3. Verbesserung und Effizienzsteigerung des                      • Städte können durch einen sogenannten „Climate Action Plan“ selbst
    verbleibenden Verkehrs                                          aktiv werden, um die Klimaziele bis zum Jahr 2050 zu erreichen.
                                                                    Viele, in anderen Städten bereits erprobte, Maßnahmen stehen für
                                                                    kontextspezifische Lösungen zur Auswahl.
16                                                                                                                                         Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen

                                                                                                                                                                                         Foto: Stadt Bern_Manuel Zingg
     Autos sind in Innenstädten und
     urbanen Wohngebieten nur zu Gast
     Platzverbrauch für den ruhenden Verkehr in Graz

       92 %
                                  Die Dominanz des Kfz-Verkehrs wurde für Städte in den letzten
                                  Jahrzehnten erdrückend. Viele denken jetzt um. International zeigen
                                  zahlreiche Beispiele zur Umgestaltung des öffentlichen Raums hin
                                       Pkw-Abstellplätze
                                  zu höherer Wohn-, im     öffentlichen
                                                         Lebens-    undRaum
                                                                        Aufenthaltsqualität, dass auch lange
                                  gewachsene Strukturen veränderbar sind.

                                     Autos dominieren vielerorts das Stadtbild. In                                              öffentlichen Raum aufeinander. Benachteiligt
                                     Graz etwa wird 92 Prozent der Fläche für den                                               sind zum Beispiel Kinder, deren Schutz und Be-
                                     ruhenden    Verkehr    von abgestellten
                                                                      Verkehrs Autos in                                         wegung durch Kfz-Fahrbahnen und Kfz-Verkehr
       3 %Der öffentlicheHaltestellen
                           Raum
                                      und Stationen  des Öffentlichen
                                     Anspruch genommen, lediglich acht Prozent ent-                                             auch in Wohngebieten sowie rund um Schulen
          kann vielfältig genutzt
                                     fallen auf
                                             (z.B.Haltestellen
                                                   Sitzbänke unddes   Öffentlichen Verkehrs,                                    und Kindergärten oft stark eingeschränkt sind.
       3größte
         %werden.   Der weitaus
                          Fußgängerbereiche
               Teil des öffentli-
                                                                   Gastgärten)
                                     Bereiche für Gehende und Radabstellmöglichkei-
       chen Raums wird derzeit
       2den
         % Pkw zur Verfügung         ten. In urbanen
                          Radabstellmöglichkeiten        GebietenRaum
                                                   im öffentlichen   treffen unterschiedliche                                   Dominante Rolle des Autos hinterfragen
                         gestellt.   Nutzungsansprüche im beschränkt verfügbaren                                                In den letzten Jahrzehnten hat es die Gesellschaft
                                                                                                                                akzeptiert, dass der Straßenraum als Aufenthalts-,
     Pkw verstellen den öffentlichen Raum                                                                                       Sozial- und Spielraum für Menschen durch den
                                                                                                                                Kfz-Verkehr gestört und sukzessive dem hohen
                                                                                                                                Platzbedarf von Pkw geopfert wurde. Die Er-
                                                                                                                                innerung an die Straße als flexibler Lebensraum
     3%             Haltestellen und Stationen des Öffentlichen Verkehrs                                                        mit multifunktionaler, gleichberechtigter Nutzung
                                                                                                                                verblasst.216 Heute regt sich Widerstand, der öf-
                      3%               Bereiche für Gehende (z.B. Sitzbänke und Gastgärten)
                                                                                                                                fentliche Raum wird verstärkt zum Gegenstand
                                                                Radabstellmöglichkeiten                                         von Debatten. Die konflikthafte Diskussion um
                                               2%               im öffentlichen Raum                                            die Umgestaltung der Mariahilfer Straße in Wien

                           P
                                                                                                                                im Jahr 2015 ist nur ein Beispiel, dass Straße heu-
                                                                                                                                te gedeutet werden will.228
                                                                                                                                  Die Dominanz des Autos hat auch die Spra-
                                                                                                                                che verändert. Im Leitfaden der Stadt Wien für
                                                                                          Quelle: FGM 201874 Grafik: VCÖ 2019

                                                                                                                                „Aktionen im Straßenraum“ wird von „Stra-

             92 %
                                                                                                                                ßensperren“ gesprochen, wo eigentlich eine Stra-
                                                                                                                                ßen-Öffnung für multifunktionale Nutzung und
                                                     Platzverbrauch für den
                                                     ruhenden Verkehr in Graz
                Pkw-Abstellplätze im
                 öffentlichen Raum
Mobilität mit Zukunft 3/2019                                                                                                   Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen                                             17

Belebung gemeint ist.78,d Der sensible Umgang

                                                                                                                                                                                                                       Beispiele der Mobilitätswende
mit Sprache ist ein entscheidender Faktor, um
Wertigkeit und Akzeptanz gesetzter Maßnahmen
im Sinne eines klimaverträglichen und zukunfts-

                                                          Foto: Sebastian Tschinder
fähigen Verkehrssystems zu erhöhen.45 Dazu gibt
es zahlreiche weitere Beispiele, etwa „Raumge-
winn“ statt „Parkplatzverlust“ oder „Abbau von
Kfz-Privilegien“ statt „Melkkuh der Nation“.56
Begriffe wie Wohnstraße und Begegnungszone
weisen im Sinne der notwendigen Mobilitätswen-
de bereits in die richtige Richtung.                                      Gesunde Schulwege
                                                                          Vier Pflichtschulen in der Stadt Salzburg haben seit dem Jahr 2017 Maß-
Vielfältiges Erfolgsmodell Schulstraße                                    nahmen für einen gesunden und klimaverträglichen Schulweg ergriffen und
In der Südtiroler Stadt Bozen wurde schon im                              ein Zeichen gegen die zunehmende Anzahl an „Elterntaxis“ gesetzt. Jeweils
Jahr 1989 ein Schulstraßen-Modell eingeführt,                             für eine halbe Stunde vor Schulbeginn werden die Zufahrten zu den Schul-
das Straßen vor Schulen für 15 bis 30 Minuten                             standorten Campus Mirabell, den Volksschulen in Lehen und Maxglan sowie
vor und nach dem Unterricht vom Kfz-Verkehr                               der Volksschule Morzg durch temporär aufgestellte Scherengitter von Autos
befreit.197 Das Vorhaben wurde von einem                                  freigehalten. Durch die zusätzliche Bearbeitung des Themas Mobilität in den
entschlossenen Bürgermeister und einer konse-
                                                                          Schulen werden die Kinder sensibilisiert und zu einer nachhaltigen und ak-
quenten Stadtpolizei, gegen den Widerstand von
                                                                          tiven Mobilität am Schulweg und in der Freizeit angeregt. Auch in der Volks-
Elternvereinen und Schulen, umgesetzt. Heute
                                                                          schule Vereinsgasse in Wien wurde die Schulstraße nach einem positiven
ist es ein Vorzeigemodell, das in vielen Südtiro-
                                                                          Pilotversuch im Jahr 2018 dauerhaft eingerichtet.
ler Gemeinden, aber auch in Salzburg, Vorarl-
berg und in London nachgeahmt wurde.115 Im
September 2018 setzte auch die Stadt Wien ein       Vorbild in Europa.171 Die meisten Wohnstraßen                                                       Viele Kinder werden mit
„Pilotprojekt Schulstraße“ um. Das temporäre        wurden im Rahmen von Wohnbauvorhaben in                                                             dem „Elterntaxi“ in die
                                                                                                                                                        Schule gebracht. Da-
Kfz-Fahrverbot vor der Schule hat die Sicherheit    der Wohnumgebung errichtet, um die Wohnum-                                                          durch gehen Möglich-
der Kinder maßgeblich erhöht, das Verkehrs-         feld-Qualität in den Wohnquartieren zu verbes-                                                      keiten für die selbst-
aufkommen im Schulumfeld ist gesunken, die          sern. Damit wurden Bewegungs- und Spielmög-                                                         ständige, kindliche
                                                                                                                                                        Entwicklung verloren,
Anzahl der Elterntaxis ist stark zurückgegangen.    lichkeiten für Kinder, aber auch ein attraktives                                                    während Verkehrspro-
Im Jahr 2019 werden aufgrund des Erfolgs drei       Angebot für den Aufenthalt im öffentlichen                                                          bleme und Sicher-
                                                                                                                                                        heitsrisiken zunehmen.
weitere Schulstraßen in Wien eingerichtet.164       Raum ganz generell geschaffen. In Freiburg hat                                                      Schulstraßen können
   Das Schulstraßen-Modell der Stadt Odense in      sich der Anteil von Gehenden und Radfahrenden                                                       Abhilfe bringen.
Dänemark geht einen Schritt weiter. Dort gilt
das Kfz-Fahrverbot nicht nur zu Beginn und                 Schulstraße reduziert Pkw-Verkehr
Ende des Unterrichts, sondern die Straße gehört
                                                                                                                                                      7:30 bis 7:45 Uhr
während der gesamten Unterrichtszeit von sieben
                                                    Anzahl Pkw vor Volksschule Vereinsgasse in Wien

bis 17 Uhr den Kindern, außerhalb dieser Zeiten                                                                                                       7:45 bis 8:00 Uhr
                                                                                                      50    115
ist Kfz-Verkehr erlaubt.50 Eine Schulstraße nach                                                                              Fahrverbot
                                                                                                                              7:45-8:15               8:00 bis 8:15 Uhr
diesem Modell wurde auch in Bregenz als „Gut-
                                                                                                      40                         Uhr
Geh-Raum“ umgesetzt.63 Dadurch wird nicht                                                                                                             8:15 bis 8:30 Uhr
nur die Verkehrsmittelwahl auf dem Schulweg                                                           30
beeinflusst, die Straßenöffnung schafft zusätzli-
chen Aufenthalts-, Pausen-, und Unterrichtsraum                                                                                                    37
                                                                                                                                                                            Quelle: Rosinak 2018159 Grafik: VCÖ 2019

                                                                                                      20
und fördert eine veränderte Einstellung zum öf-
fentlichen Raum.                                                                                      10

Wohnstraßenkönig Freiburg                                                                              0
Die Stadt Freiburg im Breisgau in Deutschland                                                              vor Pilotversuch                während Pilotversuch
ist mit über 180 Wohnstraßen in diesem Bereich                                                                Juni 2018                     September 2018
18                             Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen                                                                                    Mobilität mit Zukunft 3/2019

                                                                                                                                         hoch war.233 Im 15. Wiener Gemeindebezirk
Beispiele der Mobilitätswende

                                                                                                                                         wurde im Jahr 2018 eine Wohnstraße mit auffäl-
                                                                                                                                         liger, blauer Straßenbemalung umgesetzt, die das
                                                                                                                                         Thema auch medial belebte.121

                                                                                                             Foto: Christian Fuerthner
                                                                                                                                         Rückbau von Hauptverkehrsstraßen
                                                                                                                                         Eine andere Maßnahme, um Menschen im öf-
                                                                                                                                         fentlichen Raum wieder verstärkt ins Zentrum
                                                                                                                                         zu rücken, ist der Rückbau von Hauptverkehrs-

                                Urbane Flaniermeilen in Wien                                                                             straßen und die Befreiung der öffentlichen Straße
                                                                                                                                         von abgestellten Privatautos. Die Stadt Odense
                                Die Mariahilfer Straße in Wien wurde in den Jahren 2013 bis 2015 zu einer                                in Dänemark etwa hat im Jahr 2018 begonnen,
                                Flaniermeile mit Fußgängerzone und Begegnungszone umgebaut. Dadurch                                      die Fläche der vierspurigen, bis dahin für den
                                konnte die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich vom Jahr 2012 bis 2018 um                               Kfz-Verkehr reservierten Hauptdurchfahrtsstraße
                                über zwei Drittel reduziert werden.153,207 Bei einer Umfrage nach Fertigstel-                            zu einem neuen Stadtentwicklungsgebiet um-
                                lung beurteilten Passantinnen und Passanten das Gesamterscheinungsbild                                   zugestalten, das Platz für neue Gebäude sowie
                                der Straße zu 85 Prozent positiv, speziell die verbesserte Aufenthaltsqualität                           Gehen und Radfahren schafft. Die Umgestaltung
                                und das Platzangebot für Gehende gefallen.88 Im Jahr 2019 gibt es in Wien                                soll im Jahr 2020 fertiggestellt sein.191 In Paris
                                nun bereits sieben Begegnungszonen, vier weitere sind geplant.132 Jene in                                wurde im Jahr 2016 beschlossen, eine Schnell-
                                der Herrengasse der Wiener Innenstadt wurde im Jahr 2016 auf Initiative der
                                                                                                                                         straße am rechten Seine-Ufer in eine Promenade
                                                                                                                                         umzugestalten.168 Utrecht hat im Jahr 2015 eine
                                Liegenschaftsbesitzerinnen und Liegenschaftsbesitzer umgesetzt.
                                                                                                                                         vierspurige Straße zu einem Schiffskanal und
                                                                                                                                         einem Park umgewandelt.27 Ljubljana hat im Jahr
                                                          von rund 50 Prozent im Jahr 1999 auf 63 Pro-                                   2015 einen Teil der Kfz-Hauptverkehrsachse
                                                          zent im Jahr 2016 erhöht, während der Pkw-An-                                  Slovenska Cesta zu einer Flaniermeile für Ge-
                                                          teil im selben Zeitraum von 32 auf 21 Prozent                                  hende und Radfahrende umgewandelt.133,107 Das
                                                          zurückgegangen ist.170 In Zürich ist laut einer                                Zentrum von Pontevedra, einer spanischen Stadt
                                                          Erhebung aus dem Jahr 2015 jeder zweite Haus-                                  mit 80.000 Einwohnenden, ist schon seit dem
                                                          halt autofrei.188 In Wien sind 42 Prozent der                                  Jahr 1999 autofrei. Die CO2-Emissionen sind bis
                                                          Haushalte autofrei, in Graz, Linz, Salzburg und                                zum Jahr 2016 um 70 Prozent gesunken, 90 Pro-
                                                          Innsbruck jeder dritte Haushalt.210                                            zent der Bevölkerung der Innenstadt gehen zu
                                                             In Österreich sind Wohnstraßen seit dem Jahr                                Fuß einkaufen, ebenso wie 80 Prozent der Kin-
                                                          1983 in der Straßenverkehrsordnung verankert.                                  der zu Fuß in die Schule gehen.214 Auch nach der
                                                          In Wohnstraßen sind der Aufenthalt auf der                                     Umgestaltung der Herrengasse in Wien im Jahr
                                                          Straße sowie das Spielen ausdrücklich erlaubt,                                 2016 in eine Begegnungszone stieg die Frequenz
                                                          was Kindern zum Beispiel einen vergleichsweise                                 beim Gehen um rund 40 Prozent.229
                                                          sicheren Raum zum Erlernen des Radfahrens                                         Ein weiterer Hebel zur Reduktion des Kfz-Ver-
                                                          oder Rollerfahrens bieten würde. Kfz dürfen                                    kehrs und zur Schaffung von urbanem Freiraum
                                                          lediglich in Schrittgeschwindigkeit zu- oder ab-                               ist die aktive Parkraumbewirtschaftung. Eine
                                                          fahren, Durchfahren ist verboten.105,97 Vergli-                                innovative Strategie verfolgt etwa die Stadt Rot-
                                                          chen mit Freiburg werden in Österreichs Städten                                terdam, wo bis zum Jahr 2020 insgesamt 3.000
                                                          Wohnstraßen nur selten umgesetzt. Noch selte-                                  Pkw-Abstellplätze im öffentlichen Raum der
                                                          ner werden die Abstellmöglickeiten für Pkw ein-                                Innenstadt in Geh- und Radwege, Aufenthalts-
                                                          geschränkt und in Aufenthaltsflächen oder Grün-                                flächen, Radabstellanlagen und Grünflächen
                                                          raum umgewidmet. Am Beispiel eines im Jahr                                     umgewandelt werden sollen. Mit Ende des Jahres
                                                          2011 in Graz umgesetzten Wohnstraßenprojekts                                   2018 wurde bereits die Fläche von 1.200 ab-
                                                          zeigte sich, dass sich starke Zweifel im Vorfeld                               gestellten Pkw zur multifunktionalen Nutzung
                                                          zu mehrheitlicher Zustimmung nach dem Umbau                                    umgebaut. Zusätzlich arbeitet die Stadt mit einer
                                                          wendeten, wobei die Zustimmung bei Kindern                                     Push-Pull-Strategie bei der Preisgestaltung. Die
                                                          mit über 90 Prozent erwartungsgemäß besonders                                  Parkgebühren von Abstellplätzen auf der Ober-
Mobilität mit Zukunft 3/2019                                                                                        Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen                                                                19

fläche wurden im Jahr 2019 auf vier Euro pro
Stunde angehoben, jene für Tiefgaragen-Stell-
                                                          Verkehrsberuhigtes Wohnumfeld fördert
plätze auf zwei Euro pro Stunde reduziert.139,140         soziale Kontakte und Selbstständigkeit von Kindern
Amsterdam will bis zum Jahr 2025 die Zahl                                                                verkehrsberuhigt        verkehrsbelastet
der Parkplätze im Wohn­umfeld jährlich suk-                                                         80
                                                                                                                              8,8

                                                      Anteil der Wege von Kindern ohne Begleitung
zessive reduzieren und damit insgesamt 11.200
Pkw-Parkplätze entfernen.239 Die Stadt Bern be-                                                     70                                  Durchschnittliche

                                                               durch Erwachsene in Prozent
absichtigt in den nächsten Jahren die Hälfte der                                                                                        Anzahl von Freundinnen
                                                                                                    60
                                                                                                         70 %

                                                                                                                                                                     Quelle: FGM 201874, Hüttenmoser 199690 Grafik: VCÖ 2019
                                                                                                                                        und Freunden
öffentlichen 17.000 innerstädtischen Pkw-Ab-

                                                                                                                                     2,4
stellplätze in gemeinschaftlich nutzbare Flächen                                                    50
umzuwandeln.53 Oslo hat diesen Schritt schon
                                                                                                    40
im Jahr 2018 gemacht und die Fläche von 700
abgestellten Pkw im innerstädtischen Bereich                                                        30
durch Sitzbänke, Fahrradständer und mehr Platz
für Gehende ersetzt.68
                                                                                                    20                                    30 %
                                                                                                    10
Maßnahmen gegen die Verkehrsflut
                                                                                                     0
Seit dem Jahr 2008 wurden in 58 Städten in
Deutschland sogenannte Umweltzonen umge-
setzt, die besonders umweltbelastenden Fahrzeu-       gulierungsplan“ im Jahr 1977. Alle Haushalte                                         Verkehrsberuhigte
                                                                                                                                           Straßen erhöhen nicht
gen die Einfahrt in sensible Zonen verbietet. Die     sind per Auto zu erreichen, aber die Durchfahrt                                      nur allgemein die Le-
Gesamtanzahl der einfahrenden Kfz reduzieren          durch das Stadtzentrum wurde für Kfz gesperrt                                        bensqualität für Anrai-
                                                                                                                                           nerinnen und Anrainer,
sie jedoch kaum, eher wird dadurch ein Kaufan-        und nur für aktive Mobilität ermöglicht. Diese                                       sondern sind auch für
reiz für neuere Kfz-Modelle geboten.202 Eine          Maßnahme führte zu einem sehr hohen Radver-                                          die Entwicklung von
direktere Maßnahme gegen hohe Verkehrsbelas-          kehrsanteil von 61 Prozent im Kernstadtbereich                                       Kindern wichtig.
tung ist die italienische „Zona traffico limitato“,   und 33 Prozent im gesamten Stadtgebiet im
die eine Zufahrt zu den Zonen nur für Anrai-          Jahr 2017.79,58 Die Stadt Gent in Belgien hat das
nerinnen und Anrainer sowie Lieferfahrzeuge           Modell von Groningen im Jahr 2017 übernom-
erlaubt. Diese Zonen sind seit dem Jahr 1993 in       men. Seither ist die Zentrumsdurchfahrt nur
mittlerweile mehr als 200 italienischen Städten       Radfahrenden und Gehenden erlaubt.77 Knapp
mit unterschiedlicher lokaler Ausgestaltung um-       nach Umsetzung der Verkehrsmaßnahme fanden
gesetzt. Evaluierungen zeigen eine Reduktion der      Gemeinderatswaheln statt. Die Regierungskoa-
Kfz-Einfahrten um 15 bis 20 Prozent, eine Zu-         lition wurde mit rund 59 Prozent der Stimmen
nahme der Nutzung des Öffentlichen Verkehrs           wiedergewählt.128 Ein ähnliches Konzept wie in
um fünf Prozent sowie eine Zunahme des Rad-           Gent wurde auch in der kleineren Stadt Leuven
fahrens um zehn Prozent.94                            im Jahr 2016 umgesetzt. Nach nur einem Jahr ist
   Eine weitere Möglichkeit der Verkehrsberuhi-       der Radverkehrsanteil in der Innenstadt um ein
gung sind Stadtmauten, wie in London seit dem         Drittel gestiegen.65
Jahr 2003 oder in Stockholm seit dem Jahr 2007.
Die Zustimmung der Bevölkerung in Stockholm
war kurz vor Einführung gering, stieg aber nach
der Einführung kontinuierlich an.25,147 Eine Si-
mulation einer variablen City-Maut in München
                                                        Verkehrsplanung am Menschen orientieren
zeigte, dass bis jährlich zu 30 Millionen Euro          • Durch flexible, multifunktionale Nutzung des Straßenraums den Men-
lukriert werden könnten. Dabei würde der Maut-             schen ins Zentrum der Gestaltung des öffentlichen Raums stellen
Preis je nach Stärke des Verkehrsaufkommens                und die Sonderstellung des Kfz-Verkehrs zurücknehmen.
zwischen 30 Cent und 1,25 Euro je Kilometer             • Schul- und Wohnstraßen sind zum Standard zu machen. Autos sind
variieren.187                                              in Wohngebieten und der Innenstadt nur zu Besuch.
   Einen anderen Weg ging die Stadt Groningen           • Umfassende Umgestaltung zur Belebung von zentralen Verkehrsach-
in den Niederlanden mit ihrem „Verkehrsre-                 sen und Innenstadt-Bereichen durchführen. Viele Beispiele zeigen,
                                                           dass die Bewohnerinnen und Bewohner nach der Umsetzung eine
                                                           mutige, an der Lebensqualität orientierte Politik honorieren.
20                                                                                                                       Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen

                                                                                                                                                                                                                    Foto: Jerroen Willems
                                           aktueller Pkw-Besetzungsgrad               zwei Personen pro Pkw

                                                       87 Pkw

                                                                                                               24 Meter
                                                                                                50 Pkw                     1 Straßenbahn

      Öffentlicher Verkehr als Rückgrat                                   112 Meter

      urbaner Mobilitätsdienstleistungen
                                          130 Meter

                                  Der Öffentliche Verkehr ist aufgrund seiner hohen Leistungsfähigkeit
                                  bei gleichzeitig geringem Energie- und Platzbedarf das ideale
                                  Verkehrsmittel für zukunftsfähige, urbane Mobilität. Neue Mobilitäts-
                                  dienstleistungen sind so zu organisieren, dass sie den Öffentlichen
                                  Verkehr ergänzen und einen autofreien Lebensstil unterstützen.
                                                                               Anzahl FahrzeugeBeförderte Personen                     Meter
                                         Straßenbahn*                                       1                    109                                                                                                           24
                                  Die effiziente Nutzung des begrenzt vorhan-         schnittlichen Besetzungsgrad in Österreich von
                                         Bus*
                                  denen öffentlichen Raums ist essenziell für die           2
                                                                                      1,15 Personen  pro Pkw rund149
                                                                                                                   2.300 Personen pro                                                                                          12
                                         Pkw**
                                  Stadtgestaltung. Der Platzbedarf verschiedener            6                       7
                                                                                      Stunde und Kfz-Fahrbahn entspricht.  219,158,199                                                                                          4
                                  Verkehrsmittel unterscheidet sich massiv. Gehen                                Angesichts des globalen Trends der Urbani-
                                  und der Öffentliche Verkehr sind am flächeneffi-                            sierung und der Tatsache, dass sich das Bevöl-
                                  zientesten, gefolgt vom Radfahren. Mit Abstand                              kerungswachstum in den nächsten Jahrzehnten
                                  den meisten Platz je transportierter Person bean-                           auch in Österreich vor allem auf die Ballungs-
                                  sprucht der Pkw-Verkehr.239 Während die Wiener                              zentren konzentrieren wird, ist der Umgang mit
                                  U-Bahn in der Spitzenstunde des Frühverkehrs                                dem knappen Gut Fläche in Städten von ent-

raßenbahn
                                  in eine Richtung rund 14.800 Personen trans-                                scheidender Bedeutung. Auch aufgrund dieser
                                  portiert, liegt die Kapazität einer Autobahnspur                            absehbaren Entwicklung ist es notwendig, dass
                                  bei rund 2.000 Kfz pro Stunde, was beim durch-                              neben aktiver Mobilität der Öffentliche Verkehr

         Gerade in Städten ist
           Flächeneffizienz ein    Hohe Leistungsfähigkeit von Bussen und Straßenbahnen
          wichtiges Kriterium.
          Auf einer Länge von       1 Straßenbahn                                     2 Busse                                 6 Pkw
       24 Metern transportiert
         eine Straßenbahn im
         Frühverkehr rund 16        24 Meter Länge                                    12 Meter Länge                          4 Meter Länge
         mal soviele Personen
        wie Pkw bei aktuellem
              Besetzungsgrad.
                                                                                                                                                                 Quelle: UBA 2019199,VCÖ 2019 206Grafik: VCÖ 2019

                                    109 Personen                                      149 Personen                            7 Personen
                                        Annahme: Frühverkehr mit Auslastung von 80 Prozent                                    aktueller Pkw-Besetzungsgrad
Mobilität mit Zukunft 3/2019                                                                                    Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen                                                         21

aufgrund der hohen Energie- und Flächeneffizi-

                                                                                                                                                                                                                           Beispiele der Mobilitätswende
enz das zentrale Rückgrat urbaner Mobilität ist.62

                                                        Foto: Holding Graz/Lupi Spuma
Öffentlicher Verkehr treibt E-Mobilität voran
Der öffentliche Schienenverkehr in Städten ist
seit vielen Jahrzehnten ein Vorreiter der E-Mo-
bilität. Im Jahr 1881 fuhren erste elektrische
Straßenbahnen in Berlin und Paris, im Jahr 1897
war es in Wien soweit.166 Im Jahr 1925 wurde
auch die Stadtbahn in Wien von Dampf auf
elektrischen Betrieb umgestellt.222 Im Jahr 1890                     Urbane Mobilitätshubs
wurde der erste Streckenabschnitt der bereits im                     Im Jahr 2016 startete in Graz „täglich.intelligent.mobil“ (tim). An sieben
Jahr 1863 eröffneten U-Bahn in London elektri-                       Haltestellen des Öffentlichen Verkehrs und sechs weiteren Standorten
fiziert.231 Die erste, von Anfang an elektrifizierte                 wurden Mobilitätsstationen installiert, an denen neben dem Öffentlichen
U-Bahn am europäischen Festland fährt seit dem                       Verkehr auch E-Carsharing, Mietwagen und E-Taxis zur Verfügung stehen.
Jahr 1896 in Budapest.28                                             Zusätzlich gibt es sichere
                                                                                     Eine       Radabstellmöglichkeiten.
                                                                                           U-Bahn Bahn-Linie             Für Personen, die eine
   Die aktuell größte Herausforderung bei der
Elektrifizierung des Öffentlichen Verkehrs in
                                                                                        U
                                                                     Jahresnetzkartebefördert
                                                                                     besitzen,im
                                                                                               istFrühverkehr
                                                                                                   die Mitgliedschaft kostenlos. Mehr als 1.600

                                                                                               29.600
                                                                     Mitglieder nutzen die mittlerweile 50 Carsharing-Fahrzeuge des Angebots
Städten liegt beim Busverkehr. Gerade für den
                                                                     in Graz. Derzeit wird tim auf das Grazer Umland ausgeweitet, die erste
energieintensiven Stop-and-go-Verkehr in der
                                                                     MobilitätsstationPersonen
                                                                                       dort soll im September 2019 in Hart eröffnet werden.
Stadt ist der E-Antrieb geradezu prädestiniert, da
                                                                     Aufgrund des großen Erfolgs startet tim im Jahr 2019 auch in Linz.
während des Roll- und Bremsvorgangs durch den
sogenannten Rekuperationsprozess mechanische
Energie wieder in elektrische Energie zurück-          zur Verfügung.32 In Klagenfurt gibt es etwa Plä-
geführt wird. Wien hatte bereits vom Jahr 1908         ne, die   bisherigen Dieselbusse durch 88 E-Busse
                                                             2 Gleise
bis 1938 und nach dem zweiten Weltkrieg bis ins        zu ersetzen. Gleichzeitig soll auch der Takt von
Jahr 1958 eine Oberleitungs-Buslinie.227 Seit dem      bisher
                                                           Um 20    bis 30Personen-Anzahl
                                                                 dieselbe   Minuten auf 10 Minuten ver-
Jahr 2013 werden die Linien im Wiener Innen-           dichtet
                                                           im Pkw werden.   Die Investitionen
                                                                     zu transportieren wäre   von rund 150
stadt-Bezirk mit E-Bussen betrieben, eine Um-              eine   Autobahn  mit 13
                                                       Millionen Euro werden seitens des Bundes geför-
stellung weiterer Linien mit zwölf Meter langen        dert.Fahrspuren
                                                              135        notwendig
E-Bussen ist in Planung.223 In Linz wird im Jahr         Auch weltweit ist die Verbreitung von E-Bus-                                  Gerade zu Spitzenzeiten
2019 das 75-jährige Jubiläum des O-Bus-Betriebs        sen stark steigend – Vorreiter ist hierbei China.                               bei hohem Takt und
                                                                                                                                       hoher Auslastung ist
gefeiert, im Jahr 2017 wurden neue 24 Meter            Ende des Jahres 2018 waren im städtischen Öf-                                   der Öffentliche Verkehr
lange Doppelgelenk-O-Busse angeschafft, von            fentlichen Verkehr weltweit rund 420.000 E-Bus-                                 in seiner Beförderungs-
denen im Jahr 2019 bereits 20 Stück im Einsatz         se im Einsatz, 99 Prozent davon in China. Diese                                 kapazität unschlagbar.
                                                                                                                                       Um etwa im Frühverkehr
waren.113 Mit zwölf Linien das größte elektri-         Anzahl wird bis zum Jahr 2040 auf über 1,3                                      eine Donau-Querung
sche Busnetz Österreichs gibt es in der Stadt          Millionen Fahrzeuge steigen, wobei der Anteil                                   der U-Bahn zu ersetzen,
                                                                                                                                       wäre eine Stadtauto-
Salzburg.160 Moderne O-Bus-Systeme können              Chinas auf 57 Prozent zurückgeht.38                                             bahn mit 13 Spuren
mittels Batterien und sogenanntem „In-Moti-                                                                                            notwendig.
on-Charging“, also dem Aufladen während der
                                                                                                    13 Fahrspuren
Fahrt, auch Streckenabschnitte ohne Oberleitung         Eine U-Bahn-Linie ersetzt 13 Kfz-Fahrspuren
befahren. Für den Betrieb reicht es, wenn auf
rund 20 Prozent der Gesamtstrecke eine Ober-                                                 Eine U-Bahn-Linie
                                                                                        U
                                                                                                                                                                 Quelle: Wiener Linien 2019219. VCÖ 2019,205 RVS 2012158

leitung zur Verfügung steht.103 Als Beispiel ist                                             befördert im Frühverkehr
hier der O-Bus mit Akku in Salzburg zu nennen,
der durch diese Technologie ab Dezember 2019
seine bisherige Strecke bis nach Grödig ohne
                                                                                                  29.600
                                                                                                 Personen pro Stunde
Oberleitung erweitert.208 Für die Elektrifizierung
im Öffentlichen Verkehr stellt das Verkehrsmi-                                                Um gleich viele Personen
nisterium in Österreich Förderungen für E-Busse                                              im Pkw zu transportieren,
                                                                                                                                                                 Grafik: VCÖ 2019

                                                                                            wäre eine Autobahn mit 13
                                                                                                Fahrspuren notwendig
                                                               2 Gleise                                                            13 Fahrspuren
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