Artenvielfalt ist Lebensqualität

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Artenvielfalt ist Lebensqualität
NATURSCHUTZ      Artenvielfalt
                        ist Lebensqualität
Konzeption der Ausstellung:
Land Salzburg
Abteilung Naturschutz 13/02
Postfach 527, 5010 Salzburg
Telefon 0662/8042-5534
naturschutz@salzburg.gv.at
www.salzburg.gv.at/naturschutz
                                     Die heimischen
Entomologische Arbeitsgemeinschaft
am Haus der Natur                    Schmetterlinge
Museumsplatz 5, 5020 Salzburg
Telefon 0662/842653
www.hausdernatur.at

Herstellung:
Grafik Land Salzburg
Artenvielfalt ist Lebensqualität
„Die Metamorphose“ –
Entwicklung im Zeitraffer

           ausgewachsene                                                                    Raupe hängt sich
           Raupe                                                                            zur Verpuppung
                                                                                            auf

Jung-
raupen                                                                                                             Puppe

                                                                                                                Frisch ge-
                                                                                                                schlüpfter
    Eier
                                                                                                                Falter auf
                                                                                                                der Puppe

                                          Metamorphose des
                 (Bilder: P. Gros)       Eschenscheckenfalters

S
      chmetterlinge gehören zu den        dauert die Raupenentwicklung weni-       Tage bis mehrere Jahre. In der Puppe
      Insekten mit einer vollständigen    ge Wochen, bei anderen zieht sie sich    vollzieht sich die eigentliche Meta-
      Metamorphose, d.h. mit vier         über mehrere Jahre (mehrfache Über-      morphose von der Raupe zum
verschiedenen Entwicklungsstadien:        winterung). Viele Schmetterlingsarten    Schmetterling.
Ei, Raupe, Puppe, Falter.                 verbringen einen Großteil ihres Lebens
                                          als Raupe.                               Der Schlüpfvorgang erfolgt recht
Die Eier – Größe und Aussehen vari-                                                schnell. Die Flügel des frisch ge-
ieren von Art zu Art – werden vom         Zur Verpuppung suchen sich die Rau-      schlüpften Falters sind noch kurz und
Weibchen oft direkt an die Futter-        pen eine geschützte Stelle. Die Pup-     zerknittert. Um sie zu entfalten, hängt
pflanze der Raupe oder in deren un-       pen der einzelnen Arten unter-           sich der Falter an eine geschützte
mittelbare Nähe geklebt.                  scheiden sich stark: Es gibt Mumien-     Stelle und pumpt Körperflüssigkeit in
                                          puppen in Erdhöhlen, Gespinsten oder     die Flügeladern. Je nach Faltergröße
Je nach Art schlüpft nach wenigen         Kokons (z. B. Nachtfalter, wie die       dauert dies einige Minuten bis zu etwa
Tagen bis mehreren Monaten die            Nachtpfauenaugen), kopfabwärts-          einer halben Stunde. Nach ca. 1-2
Jungraupe aus dem Ei. Sie beginnt mit     hängende Stürzpuppen (z. B. Edelfal-     Stunden sind die Flügel ausgehärtet
großem Appetit zu fressen. Da die         ter, wie das Tagpfauenauge) oder         und der Falter ist flugbereit. Viele Fal-
Haut nur begrenzt mitwächst, muss         Gürtelpuppen (z. B. Ritterfalter, wie    ter leben nur wenige Tage, einige
sich die Raupe mehrfach häuten            der Schwalbenschwanz). Das Pup-          Arten können jedoch auch den Win-
(meist 4-5 Mal). Bei einigen Arten        penstadium dauert je nach Art einige     ter überdauern.
Artenvielfalt ist Lebensqualität
Was brauchen Schmetterlinge
zum Leben?

                                                        © P. Gros                                                      © P. Gros

Die Raupe vom Kleinen Nachtpfauenauge ist eine poly-                Die Raupen des Großen Ochsenauges fressen verschiedene
phage Art, d.h. sie ist hinsichtlich ihrer Futterpflanzen nicht     Grasarten in wenig bzw. nicht gedüngten, nur ein- bis
sehr wählerisch.                                                    zweimal pro Jahr gemähten Wiesen.

D
         ie meisten Schmetterlinge          spezialisiert. Das Spektrum reicht von
         brauchen ganz bestimmte            monophagen (fressen nur eine Pflan-                   Lepidoptera
         Voraussetzungen, um über-          zenart) über oligophage (fressen nur
leben zu können (Spezialisten). Nur         von wenigen Pflanzenarten) bis poly-         ist der wissenschaftliche Name
wenige Arten sind an keinen be-             phagen Arten (sind relativ unspezi-          für Schmetterlinge und heißt
stimmten Lebensraum gebunden                fisch in ihrer Nahrungswahl).                wörtlich übersetzt „Schuppenflüg-
(Generalisten). Für die Habitatwahl                                                      ler“. Charakteristisch für Schmet-
entscheidend sind:                          Die meisten Arten sind in der Entwick-       terlinge sind nämlich die dicht mit
„ Vorkommen der artspezifischen             lungsphase, d. h. bezüglich Eiablage-        Schuppen besetzten Flügel.
   Futterpflanze(n) für die Raupen          platz, Raupennahrung und -habitat
   und Nektarpflanzen für die Falter        höher spezialisiert als im Faltersta-
   in geeigneten, ausreichend großen        dium. Die Falter ernähren sich – so-
   Lebensräumen                             fern sie überhaupt fressen – von flüs-     pflanzenangebot reagieren Schmet-
„ spezifisches Mikroklima, wie Tem-         siger Nahrung wie z. B. Blütennektar,      terlinge schon auf kleine Veränderun-
   peratur, Feuchtigkeit, Sonnenein-        Frucht- oder Baumsäften, die sie mit       gen ihres Lebensraumes, was bis zum
   strahlung, Windverhältnisse, etc.        ihrem Saugrüssel aufnehmen.                Aussterben einer Art führen kann.
                                                                                       Dies macht sie zu „Bioindikatoren“,
Schmetterlinge sind bei der Futter-         Durch ihre hohen Ansprüche an              die Veränderungen im Lebensraum
pflanzenwahl unterschiedlich stark          Raumstruktur, Mikroklima und Wirts-        anzeigen.

                                                                                                                       © P. Gros

                                                        © P. Gros

                                                                    Die Raupe des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings
Der Hochmoor-Perlmuttfalter lebt im Hochmoor. Seine                 frisst am Großen Wiesenknopf. Danach lebt sie in Sym-
Raupe frisst an der Moosbeere.                                      biose mit einer Ameisenart.
Artenvielfalt ist Lebensqualität
Warum sind Schmetterlinge
gefährdet?

                                                    © P. Gros                                                           © H. Hinterstoisser

Die Zerstörung von Lebensräumen, z. B. das Trockenlegen           orten, ist eine der Hauptgefährdungsursachen der heimi-
von Feuchtgebieten oder das Aufforsten von Magerstand-            schen Schmetterlingsarten.

J
     e komplexer die Lebensraum-
     ansprüche einer Art, desto höher                           Hauptgefährdungsursachen
     ist auch das Gefährdungspoten-
zial. Dies gilt auch für Schmetter-
linge.                                     „ Direkte Zerstörung von Lebens-                   tioneller Wirtschaftsformen in
                                             räumen durch Verbauung, Auf-                     Land- und Forstwirtschaft wie In-
Aufgrund der vielen Gefährdungen             schüttungen, Aufforstung, Ab-                    tensivierung oder Nutzungsauf-
haben sich die Bestände zahlreicher          bautätigkeiten, Entwässerungen,                  gabe (z. B. mehrfache Mahd mit
heimischer Schmetterlingsarten in            Flussbegradigungen etc.                          modernen Geräten, Düngung,
den letzten Jahrzehnten extrem ver-        „ Zerstörung von Lebensraum-                       Überweidung, Verbrachung ...)
ringert. So sind z. B. etwa 40% der          strukturen, z. B. durch Flurberei-             „ Direkte und indirekte Tötung oder
Tagschmetterlinge Salzburgs gefähr-          nigungen (Verlust von Weg- und                   Beeinträchtigung durch Umwelt-
det.                                         Feldrainen, Hecken)                              gifte, wie z. B. Insektizide, Herbi-
                                           „ Fragmentierung und Isolierung                    zide, aber auch Abgase
Viele Arten sind im Land Salzburg            von Lebensräumen
daher besonders geschützt, einige                                                           „ Tötung von Tieren durch den Stra-
Arten unterliegen zudem einem stren-       „ Beeinträchtigung von Lebensräu-                  ßenverkehr und an Beleuchtungs-
gen Schutz durch die FFH-Richtlinie          men, z. B. durch Änderung tradi-                 anlagen
der EU.

                              © P. Gros

                                                                                                                                 © P. Gros

Auch graduelle Veränderungen der
Lebensräume, z. B. Bewirtschaf-                                        © Arge Naturschutz   Die zunehmende Isolation und Verklei-
tungsänderungen wie häufiges Dün-                                                           nerung von geeigneten Lebensräumen
gen und Mähen, haben auf sensible         Insektizid- und Herbizideinsatz tötet             ist selbst für flugfähige Lebewesen wie
Arten fatale Auswirkungen.                Schmetterlinge.                                   Schmetterlinge ein Problem.
Artenvielfalt ist Lebensqualität
Wie kann man Schmetterlinge
schützen?
                          Die ideale Schmetterlings-                    Schmetterlingsfeindlich
                          landschaft ist strukturreich                  sind monotone
                          und umfasst Feucht- und                       artenarme
                          Trockenstandorte, artenreiche                 Kulturlandschaften
                          Wiesen, Hecken, Waldränder,
                          lichte Wälder etc.

E
       rfolgreiche Artenhilfsprogram-
       me basieren auf einem geziel-                              Schutzmaßnahmen
       ten Lebensraumschutz. Durch
ein gut abgestimmtes Management
des jeweiligen Lebensraumes kann            „ Bestehende Lebensräume erhal-            „ Barrieren abbauen, Trittsteinbio-
der Erhalt einer Art gesichert und            ten, z. B. Nutzungsintensivierun-          tope und Verbindungselemente
z. T. sogar eine positive Bestandsent-        gen, aber auch Nutzungsaufga-              schaffen, denn je besser die Ver-
wicklung erreicht werden.                     ben verhindern und die traditio-           netzung, desto größer die Über-
                                              nelle Bewirtschaftung beibehal-            lebenschance
                                              ten
                                                                                       „ Bestehende Lebensräume vergrö-
          Auch Sie selbst                   „ Funktion der Lebensräume ver-
                                                                                         ßern, wenn möglich neue Lebens-
   können mit einfachen Mitteln               bessern, z. B. Pufferzonen ge-
                                                                                         räume schaffen
  als LandwirtIn, WaldbesitzerIn,             genüber intensiv bewirtschafte-
        GartenbesitzerIn etc.                 ten Flächen anlegen, Anpassung           „ Verringerung der Luft- und Licht-
            Positives für                     der Mahdtermine an den Lebens-             verschmutzung (Verwendung von
      Schmetterlinge und viele                zyklus, Verzicht auf Düngung               Natriumdampflampen bzw. UV-
      weitere Arten bewirken!                 („Extensivierung“)                         armem Licht)

                                                                           © P. Gros

                                                                                                                      © P. Gros

                               © P. Gros   Naturnahe Gärten mit heimischen
                                           Pflanzen bieten Nektarquellen für           Artenreiche Lebensräume müssen un-
Blütenreiche Straßenränder sind heu-       Schmetterlinge, z. T. auch Futterpflan-     bedingt erhalten bleiben. Sie sind die
te schon Mangelware, bieten aber für       zen für Raupen, wie z. B. Schlehen,         letzten Rückzugsräume. Von ihnen
viele Schmetterlingsarten Lebens-          Weiden, heimische Blütenpflanzen            kann auch eine Wiederbesiedlung
raum.                                      wie Skabiosen, Wasserdost.                  neuer Lebensräume ausgehen.
Artenvielfalt ist Lebensqualität
„Nützlinge“ und
„Schädlinge“ ... ?!?

                                                        © P. Gros                                                      © G. Wessely

Schmetterlinge gehören neben Bienen und Hummeln zu                  Die meisten Singvögel brauchen Raupen als Nestlings-
den wichtigsten Bestäubern von Pflanzen.                            nahrung.

V
        iele Menschen beurteilen die                   Gefräßig?                           In Landwirtschaft und Gartenbau sind
        Natur unter dem Aspekt des                                                         es z. B. Großer und Kleiner Kohlweiß-
        Nutzens und Schadens für den         Einige Schmetterlingsarten, meist die         ling, die an Kohlarten leben und der
Menschen, für Wirtschaft und Kul-            Raupen, können durch Nadel- und               Maiszünsler, der im Maisanbau Schä-
tur. Objektiv betrachtet gibt es in der      Blattfraß Schäden in Land- und Forst-         den anrichten kann.
Natur weder Nützlinge noch Schäd-            wirtschaft, Gartenbau, aber auch im
linge, da jedes Lebewesen seinen             Haushalt verursachen.
Platz im Ökosystem einnimmt.
                                             In der Forstwirtschaft sind es z. B. Kie-
                                                                                                 „Unbeliebte
Viele Schmetterlingsarten tragen             fernspinner, Forleule und Nonne, die an            Mitbewohner“
durch das Bestäuben von Pflanzen             Kiefern- und/bzw. Fichtennadeln fres-
zur Erhaltung der Artenvielfalt der hei-     sen. Bei kurzfristigen, jedoch selten         Einige Schmetterlingsarten leben be-
mischen Pflanzenwelt bei. Sie sind Teil      auftretenden Massenvermehrungen               vorzugt in Wohnräumen. Beispiels-
der Nahrungskette und dienen als             können sie Waldflächen fast kahl fres-        weise Dörrobstmotte, Getreidemotte
Lebensgrundlage für viele andere             sen. Ein Großteil der Raupen geht aber        und Mehlzünsler als Vorratsschäd-
Lebewesen wie Vögel, Fledermäuse,            auch ohne Gifteinsatz durch Parasiten         linge, oder die weltweit verbreitete
Igel, Spitzmäuse, Spinnen oder auch          und Krankheiten zugrunde, die Bäu-            Kleidermotte, deren Raupen Textilien
andere Insekten. Nicht zuletzt tragen        me erholen sich meist recht schnell von       fressen (eigentlich Tierhaare und
Schmetterlinge auch zur seelischen           einem solchen Kahlfraß.                       Federn), aber auch Pelzmotte und
Erbauung von uns Menschen bei.                                                             Tapetenmotte.

                                                                               © P. Gros

                                             Die Dörrobstmotte ist ein verbreite-
                                             ter Vorratsschädling. Die Raupen
                                 © P. Gros   fressen, verspannen und verschmut-
                                             zen Getreideprodukte, Nüsse, Hül-
Der Schwammspinner kann bei Mas-             senfrüchte, Schokolade, Kakao, Kaf-                                          © B. Riehl

senvermehrung Schäden in Wäldern             fee, Tee, Gewürze, Dörrobst und in
anrichten.                                   Ausnahmefällen auch frisches Obst.            Kleidermotten lieben Textilien.
Artenvielfalt ist Lebensqualität
Das „Who is who“
der Tagfalter

I
   n Salzburg kommen mehr als 2000 Schmetterlings-
                                                                                            Bläulinge (Lycaenidae)
   arten vor. Etwa die Hälfte davon sind mottenartige
   Kleinschmetterlinge, die andere Hälfte sind Groß-                                                                 Heller Alpen-Bläuling
schmetterlinge, 152 von diesen sind Tagfalter.

Österreichweit gibt es ca. 4000 Schmetterlingsarten (davon
210 Tagfalter) und weltweit sind es ca. 200.000 Arten.

Die Einteilungen in Tag- und Nachtfalter sowie in Klein-
und Großschmetterlinge hat keine wissenschaftliche Grund-
lage, dient aber der Vereinfachung bei der Arbeit mit
Schmetterlingen.
                                                                                                                                       © P. Gros

                                                                         41 Arten in Salzburg, 55 in Österreich
     Die 152 Tagfalterarten Salzburgs                                    Kleine bis sehr kleine Falter. Die Männchen sind oberseits meist bunt
                                                                         und metallisch glänzend, die Weibchen oft unscheinbar braun ge-
       sind in 5 Familien eingeteilt:                                    färbt. Charakteristisch sind die deutlich schwarz-weiß geringelten
                                                                         Fühler.

               Dickkopffalter (Hesperiidae)                                                  Weißlinge (Pieridae)

                                          Komma-Dickkopffalter                                                              Alpen-Gelbling

                                                             © P. Gros                                                                 © P. Gros

 17 Arten in Salzburg, 25 in Österreich                                  16 Arten in Salzburg, 21 in Österreich
 Meist sehr kleine bis kleine, hell- oder dunkelbraun mit weißen         Meist weiße, gelbliche oder orange Grundfärbung mit mehr oder
 Flecken gefärbte Falter. Charakteristisch sind der dicke Kopf und       weniger ausgeprägten schwarzen Zeichnungen. Oft unterschei-
 die weit auseinander liegenden Fühler. Der Flug ist schnell und         den sich Weibchen und Männchen recht stark voneinander (Sexual-
 schwirrend.                                                             dimorphismus).

                 Ritterfalter (Papilionidae)                                              Edelfalter (Nymphalidae)

                                              Schwalbenschwanz                                                Sumpfwiesen-Perlmuttfalter

                                                             © P. Gros                                                                 © P. Gros

 5 Arten in Salzburg, 6 in Österreich                                    73 Arten in Salzburg, 103 in Österreich
 Verhältnismäßig große, meist sehr farbenprächtige Falter, die zwar      Verschieden große Falter mit zum Teil prächtigen Farbmustern,
 sehr verschieden aussehen können, aber ein gemeinsames Merk-            wobei Ober- und Unterseite meist sehr unterschiedlich gezeich-
 mal haben: der Innenrand der Hinterflügel ist immer leicht kon-         net sind. Das vordere Beinpaar ist verkürzt (Putzpfoten), so dass
 kav.                                                                    die Tiere nur zwei voll ausgebildete Beinpaare haben.
Artenvielfalt ist Lebensqualität
Das „Who is who“
der Nachtfalter

D
         er Großteil unserer heimi-
                                                         Eulenfalter (Noctuidae)                           Spanner (Geometridae)
        schen Großschmetterlings-
        arten (mehr als 900 Arten)                                         Rotes Ordensband                   Orangegelber Breitflügelspanner
zählt zu den Nachtfaltern. Sie fliegen
vor allem in der Dämmerung und
Nacht, nur wenige auch am Tag.

     Die Nachtfalter
        unter den
  Großschmetterlingen
                                                                                         © P. Gros                                          © P. Gros
 werden in 20 Familien
                                                    376 Arten in Salzburg, 582 in Österreich         335 Arten in Salzburg, 463 in Österreich
  eingeteilt, von denen                             Die sehr unterschiedlich gezeichneten, eher      Die kleinen bis mittelgroßen Schmetterlinge
 einige bemerkenswerte                              dunklen, selten bunten Falter sind größen-       haben große, in Ruhe meist breit und flach
                                                    mäßig sehr verschieden. Die Flügel tragen        ausgebreitete Flügel. Die Raupen bewegen
     hier vorgestellt                               sie in Ruhe meist dachförmig. Dabei fällt        sich „spannend“ fort, d. h. sie krümmen (Kat-
                                                    die „Eulenzeichnung“ an den Vorderflü-           zenbuckel) und strecken sich abwechselnd.
         werden:                                    geln mancher Arten auf.

     Bärenspinner (Arctiidae)                         Zahnspinner (Notodontidae)                          Schwärmer (Sphingidae)
                               Schwarzer Bär                      Haarschuppen-Zahnspinner                                  Oleanderschwärmer

                                                                                                                                            © P. Gros
                                                                                         © P. Gros

                                        © P. Gros                                                    17 Arten in Salzburg, 21 in Österreich
                                                    29 Arten in Salzburg, 36 in Österreich           Die Falter sind groß mit langen, schmalen
 33 Arten in Salzburg, 54 in Österreich             Charakteristisch ist der „Schuppenzahn“          Vorderflügeln und kleinen, z. T. auffällig ge-
 Bärenspinner sind mittelgroß bis groß mit          (zahnförmige Ausbuchtung am Hinterrand der       zeichneten Hinterflügeln. Die großen, meist
 oft grellbunt gefärbten Flügeln (Signalfar-        Vorderflügel). Tagsüber ruhen die Falter mit     unbehaarten Raupen sind walzenförmig und
 be), die Raupen sind stark behaart. Einige         dachziegelartig übereinander geschlagenen        tragen oft ein charakteristisches Horn am Hin-
 Arten sind auch am Tag aktiv. Bekannte Ver-        Flügeln an Bäumen. Färbung und Gestalt           terende. Mit dem langen Saugrüssel können
 treter sind Spanische Fahne (Euplagia qua-         ähnelt oft der Rinde. Einige sind auch im        manche Arten im Schwirrflug Nektar saugen.
 dripunctaria), Brauner Bär (Arctia caja).          Winter aktiv.                                    Einige Arten sind Wanderfalter.

     Widderchen (Zygaenidae)                          Augenspinner (Saturniidae)                     Es gibt z. B. noch (Auswahl)
                      Thymian-Widderchen                                            Nagelfleck       Großschmetterlinge
                                                                                                     „ Wurzelbohrer (Hepialidae)
                                                                                                     „ Sackträgermotten (Psychidae)
                                                                                                     „ Glasflügler (Sesiidae)
                                                                                                     „ Holzbohrer (Cossidae)
                                                                                                     „ Glucken (Lasiocampidae)
                                                                                                     „ Asselspinner (Limacodidae)
                                                                                                     „ Sichelflügler/Sichler (Drepanidae)
                                        © P. Gros
                                                                                                     „ Wollspinner/Trägspinner
 17 Arten in Salzburg, 27 in Österreich                                                                (Lymantriidae)
 Die meist rot-schwarz oder grün gefärbten,                                              © P. Gros

 metallisch glänzenden Falter und die häufig                                                         Kleinschmetterlinge
 gelb-schwarz gezeichneten Raupen signali-          3 Arten in Salzburg, 7 in Österreich             „ Wickler (Tortricidae)
 sieren Giftigkeit. Blausäurehaltige Verbindun-     Augenspinner sind mittelgroße bis große
 gen (Cyanoglucoside) schützen sie vor Fress-       Arten, wobei die Männchen mit ihren brei-        „ Zünsler (Pyralidae)
 feinden. Die Fühler sind am Ende keulen-           ten, gefiederten Fühlern Weibchen über           „ Federgeistchen (Pterophoridae)
 oder kolbenförmig verdickt oder gekämmt.           große Distanzen orten können.
Artenvielfalt ist Lebensqualität
Lebensräume und ihre Schmetterlinge
Artenreiche Blumenwiesen

                                                   © SLK GmbH                                                    © H. Hinterstoisser

Ein Eldorado für Schmetterlinge sind Magerwiesen. Sie           Intensiv genutzte Fettwiesen werden drei- bis fünfmal
werden nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht und nicht           im Jahr gemäht und stark gedüngt. Sie sind für Schmet-
oder nur schwach gedüngt.                                       terlinge lebensfeindlich.

I
   n Trocken- und Halbtrockenrasen           Mitteleuropas Wiesen haben jedoch         gemeine Luftverschmutzung durch
   sowie bestimmten Feucht- oder             in den letzten Jahrzehnten massive        Industrie, Hausbrand und Verkehr.
   Nasswiesen findet man aufgrund            Veränderungen mit gravierenden
der Nährstoffarmut der Böden meist           Auswirkungen auf den Naturhaushalt        Aus artenreichen, bunten Blumenwie-
eine hohe Vielfalt an verschiedenen          durchgemacht: Verwendung von              sen wurden artenarme „Grasäcker“.
Pflanzenarten. Die Wiesen werden             Gülle und/oder Kunstdünger, Einsaat       Diese bieten aber nur noch einge-
meist nur einmal im Jahr gemäht oder         hochgezüchteter Futterpflanzen, An-       schränkt Lebensraum für die heimi-
extensiv beweidet.                           gleichen von Bodenunebenheiten,           schen Schmetterlinge. Viele der einst
                                             Beseitigung von Landschaftselemen-        häufigen Arten gehören daher heute
Diese Pflanzenvielfalt zusammen mit          ten (Hecken, Tümpeln etc.), frühere       zu den gefährdeten Schmetterlings-
einer oft großen Strukturvielfalt bildet     und häufigere Mahd, Silage, Draina-       arten. Um sie langfristig erhalten zu
die Grundlage für das Vorkommen              gierung, Aufforstungen, Beweidungs-       können, sind gezielt Maßnahmen
einer artenreichen Tagfalterfauna.           intensivierung. Hinzu kommt die all-      notwendig.

                                 © P. Gros                                 © P. Gros                                      © P. Gros

Der Wachtelweizen-Scheckenfalter             Der Thymian-Ameisenbläuling braucht       Der Schwarze Apollofalter lebt in fri-
lebt in mäßig trockenen, wie auch            thymianreiche Magerweiden, die vor        schen, grasreichen Waldwiesen, die
feuchten, aber mageren Lebensräu-            allem im Flachland und in Talberei-       frühestens im Sommer gemäht werden.
men bis in etwa 2000 m Höhe.                 chen immer seltener werden.               Die Raupen fressen am Lerchensporn.
Artenvielfalt ist Lebensqualität
Lebensräume und ihre Schmetterlinge
Moore

                                                     © P. Gros                                                     © H. Hinterstoisser

Hochmoore haben ein spezielles Klima und eine beson-              Moore sind durch Torfabbau und Drainagierungen stark
dere Vegetation. Viele Falterarten sind an die Bedingun-          gefährdet, die meisten wurden bereits zerstört. Im Bun-
gen angepasst und kommen nur hier vor. Der Hochmoor-              desland Salzburg gibt es nur noch wenige intakte Hoch-
Gelbling lebt z. B. nur in Mooren und im Gebirge.                 moore.

M
            oore sind gekennzeichnet       Spezialisten aus der Tier- und Pflan-       beschränkt sind. Man nennt sie „Eis-
            durch Torf und eine spe-       zenwelt. Sie kommen mit extremer            zeitrelikte“.
            zielle Vegetation. Torf ent-   Nährstoffarmut, starken Temperatur-
steht, wenn abgestorbene Pflanzen-         schwankungen und wassergesättigtem          Typische Arten sind z. B. der Hoch-
teile unter Wasser nicht verrotten und     Untergrund gut zurecht. Von den frü-        moor-Gelbling oder der Hochmoor-
zersetzt werden, wodurch der Torf-         her zahlreichen Mooren in Salzburg ist      Perlmuttfalter.
körper immer weiterwächst. Man un-         heute nicht viel übrig geblieben. Sie
terscheidet zwischen Hochmooren            wurden trockengelegt, der Torf abge-        Auch gefährdete Arten, wie z. B. der
(nur durch Regenwasser gespeist) und       baut, die Flächen kultiviert. Deshalb       Wachtelweizen-Scheckenfalter, die
Nieder- oder Flachmooren (stehen in        sind die letzten Reste so wertvoll.         eigentlich gar nicht auf Hochmoor-
Verbindung mit Grund- oder Ober-                                                       bedingungen angewiesen sind, aber
flächenwasser). Moore wachsen ex-          Durch die besonderen klimatischen           z. B. nährstoffärmere Böden oder
trem langsam. Mehrere Meter dicke          Verhältnisse von Mooren findet man          „ungeordnete“ Vegetationsverhält-
Torfschichten findet man daher nur         dort Schmetterlingsarten, die wäh-          nisse brauchen, nutzen Moore als letz-
in jahrtausend alten Mooren.               rend der Eiszeit in Mitteleuropa recht      te Rückzugsgebiete, da ihre eigent-
Die außergewöhnliche Pflanzendecke         weit verbreitet waren, jetzt aber auf       lichen Lebensräume in der Kulturland-
von Mooren beherbergt zahlreiche           Hochmoore oder auf das Gebirge              schaft immer seltener werden.

                                                    © U. Seidel                                                             © P. Gros

Typische Moorpflanzen, wie die Torfmoose, wachsen sehr            Der Randring-Perlmuttfalter ist bereits sehr selten. Er kommt
langsam, zerstört sind sie hingegen sehr schnell.                 in Streuwiesen am Rand von Hochmooren vor.
Lebensräume und ihre Schmetterlinge
Wälder

                                                      © P. Gros                                                 © W. Forstmeier

Ein lichter Laub- oder Mischwald mit gut strukturierten           Werden artenreiche Mischwälder durch Monokulturen, wie
Waldrändern bietet Lebensraum für eine artenreiche                Fichtenforste, ersetzt, verliert der Großteil der Schmetter-
Schmetterlingsfauna.                                              linge ihren Lebensraum.

W
           ährend der Großteil der          ben- und Stieleiche über 200 unserer
                                                                                                 Wichtig für die
           Tagfalter in unseren Brei-       heimischen Groß- und Kleinschmet-
                                                                                             Wald-Schmetterlinge ist
           ten geschlossene Wälder          terlinge leben (ca. 10% der heimi-
meidet, leben viele mitteleuropäische       schen Schmetterlinge).                         „ der Schutz naturnaher Laub-
Eulen-, Schwärmer-, Spinner- und                                                             wälder
Spannerarten im Wald. Aber auch             Die Ursachen für das Verschwinden              „ die Umwandlung von Mono-
diese bevorzugen eher lichte, an            der Waldschmetterlinge sind vor allem            kulturen in standortgerechte
Saumstrukturen reiche Waldteile und         die massiven Verluste an bevorzug-               Mischwälder
Waldränder.                                 ten Waldgesellschaften und an struk-           „ der Erhalt bzw. die Schaffung gut
                                            turierten, stufigen Waldrändern durch            geschichteter Waldbestände
Besonders beliebt sind gut strukturier-     großflächige Waldumwandlungen                  „ die Erhöhung der Struktur- und
te Eichenmischwälder, Schluchtwälder,       („Fichtenforste“) sowie moderne flä-             Artenvielfalt in Waldrandberei-
Au- und Bruchwälder, lichte Buchen-         chendeckende Forstwirtschaft. Auch               chen (auch entlang von Wald-
wälder sowie als Mittel- und Nieder-        der Einsatz von Giften – vor allem auf           wegen und -lichtungen)
wald bewirtschaftete Wälder. Eine           staudenreichen Schlägen und in Ver-            „ das Zulassen von Dynamik, z.B.
besondere Rolle für Schmetterlinge          jüngungs-/Aufforstungsflächen –                  in Auwäldern
spielt die Eiche: so können an Trau-        wirkt sich negativ aus.

                                                                                                                                  © P. Gros

                                © P. Gros                                    © P. Gros   Der Trauermantel gehört zu den ge-
                                                                                         fährdeten Tagfalterarten. Er benötigt
Der C-Falter zählt zu den wenigen           Die naturnahen Berg-Fichtenwälder            strukturierte Waldränder, z. B. ent-
Tagfalterarten mit Waldvorliebe, die        sind wesentlich artenreicher als mo-         lang von Bachläufen mit jungem
derzeit nicht gefährdet sind.               notone standortfremde Fichtenforste.         Weidengebüsch.
Lebensräume und ihre Schmetterlinge
Gebirge

                                 © P. Gros                                   © P. Gros                                        © I. Kohl

Im Gegensatz zum nahe verwandten             Die Raupen des Alpenapollo fressen am            Auch die alpinen Lebensräume sind
Apollofalter, der montane Bereiche           Fetthennen-Steinbrech, der in Quellflu-          Veränderungen unterworfen, zum
bevorzugt, ist der Alpenapollo – hier        ren oder feuchten Schneetälchen                  Beispiel durch Erschließung, aber un-
im Bild - derzeit noch wenig gefähr-         wächst, in trockeneren Habitaten – wie           ter Umständen auch durch Klima-
det.                                         hier – fressen sie auch an Rosenwurz.            wandel.

D
         ie Bedingungen im Hoch-             det. Manche finden hier auch letzte              deshalb auch vor dem Gebirge nicht
         gebirge sind hart: lange, kalte     Rückzugsräume.                                   halt. Besonders betroffen davon sind
         Winter, kurze Sommer, niedri-                                                        Arten, die montane Bereiche im Ein-
ge Temperaturen mit starken tageszeit-       Trotzdem gibt es auch im Gebirge Be-             flussbereich menschlicher Aktivitäten
lichen Schwankungen. Einige Schmet-          drohungen für Schmetterlinge: Nut-               bevorzugen, wie z.B. der Apollofalter.
terlingsarten haben sich aber daran an-      zungsänderungen in der Almwirtschaft
gepasst, z.B. durch eine oft dunkle Fär-     (Intensivierungen, Auflassen, Auffors-
bung zur Optimierung der Wärmeauf-           tungen) führen zu einem Rückgang
nahme oder eine mehrjährige Entwick-         extensiv bewirtschafteter Almwiesen
lungsdauer, während der die Tiere lan-       und -weiden. Der massive Ausbau tou-
ge Ruhephasen einlegen können.               ristischer Infrastruktur im montanen und
                                             alpinen Bereich, wie z.B. Schipisten, Lif-
Einige Arten, die im Flachland bereits       te, Beleuchtungsanlagen, Schneiteiche                                          © S. Stadler

stark zurückgegangen oder ausgestor-         etc., aber auch die Luftverschmutzung
ben sind, weil ihre Lebensräume zer-         führen zur Lebensraumzerstörung und              Einige Schmetterlingsarten, wie der
stört oder verändert wurden, sind im         –veränderung. Das regionale Ausster-             Schwalbenschwanz, nutzen Berggip-
Gebirge noch nicht so stark gefähr-          ben von Schmetterlingsarten macht                fel als Rendezvousplätze.

                                                                                                                              © P. Gros

                                                                                  © P. Gros

                                                                                              Die meisten Mohrenfalter sind typische
                                 © P. Gros   Der Thymian-Ameisenbläuling braucht              Gebirgsschmetterlinge. Einige kommen
                                             thymianreiche Magerwiesen. Im Ge-                nur in alpinen Lagen vor, andere – wie
Der Gletscherfalter lebt nur in der          birge findet er noch geeignete Rück-             der Weißbindige Bergwald-Mohrenfal-
alpinen Stufe. Dort ist er derzeit nicht     zugsgebiete.                                     ter – leben in lichten Bergwäldern.
gefährdet.
Lebensräume und ihre Schmetterlinge
Siedlungen

                                                                                                                          © P. Gros

                           © E. Kirnstätter                                   © SLK GmbH

                                                                                            Die meisten Schmetterlinge überwin-
Sie selbst können Schmetterlingen im          Das Taubenschwänzchen, ein Schwär-            tern als Raupe, nur einige als Falter,
Siedlungsraum helfen, indem sie               mer, kann bei uns nicht überwintern           wie z.B. Trauermantel, Zitronenfal-
Pflanzen, wie z.B. Roter Hartriegel,          und wandert alljährlich bei uns ein.          ter, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs.
Flockenblumen, Knautien, Wasser-              Wie ein Kolibri kann die Art vorwärts         Diese tauchen z.T. im Herbst auf der
dost oder Brennessel setzen und auf           und rückwärts fliegen und beim Nek-           Suche nach einem geschützten Über-
Pestizide verzichten.                         tartrinken in der Luft „stehen“.              winterungsplatz in Wohnungen auf.

M
           enschliche Siedlungen sind         brand und Industrie, sowie eutrophie-         Häuser, Reklamen etc), an der zigtau-
           aus ökologischer Sicht ein         rende Substanzen wie Düngemittel,             sende Tiere ihren Tod finden.
           Mosaik verschiedener Bio-          Müll und Hundekot aus. Besiedelt
toptypen. Typisch sind Garten- und            werden diese Lebensräume deshalb
Parkanlagen, Alleen, Böschungen von           zumeist von eher häufigen Schmetter-
Straßen und Bahn, technische und              lingsarten. Seltenere oder gefährdete
industrielle Anlagen, Brachflächen.           Arten lassen sich nur dann anlocken,
Diese sind meist stark durch mensch-          wenn sich ihre ursprünglichen Lebens-
liche Aktivitäten geprägt. So zeich-          räume im Umfeld der Siedlungen be-
nen sich die Flächen z. T. durch eine         finden. In naturnahen Gärten können
hohe Lebensraumdynamik (Pflege,               sie allerdings wertvolle Nektarquellen                                        © P. Gros

Veränderungen) und teilweise hohe             finden. Eine technische Todesfalle für
„Giftbelastung“ durch Chemikalien,            viele Nachtfalter, die sich am Licht ori-     Die Skabiose im Garten ist eine
Emissionen aus dem Verkehr, Haus-             entieren, ist die Beleuchtung (Straßen,       schmetterlingsfördernde Pflanze.

                                                                                                    Wichtig für den
                                                                                                  Schmetterlingsschutz
                                                                                                     in Siedlungen

                                                                                              „ die Beleuchtung reduzieren
                                                                                                (Straßenbeleuchtung, Rekla-
                                                                                                men, Hausbeleuchtungen) bzw.
                                                                                                auf „insektenfreundliche“ Lam-
                                                                                                pen umstellen (geringer UV-
                                                                                                Anteil im Licht, daher geringere
                                                                                © P. Gros       Anlockwirkung, z. B. Natrium-
                               © G. Nowotny                                                     statt Quecksilberdampflampen)
                                              Brennesseln sind besonders an son-              „ auf Pestizide in Gärten und
Der Distelfalter gehört zu den Wand-          nigen Standorten für Schmetterlinge               Parks verzichten
erfaltern und fliegt in großen Schwär-        wertvoll, da sie einigen häufigeren             „ heimische Pflanzenarten ver-
men über die Alpen. In blumenrei-             Arten, z.B dem Tagpfauenauge, als                 wenden
chen Gärten ist er gerne zu Gast.             Raupennahrung dienen.
Europaschutzgebiet Untersbergvorland
Schutzgebiet für Schmetterlinge

                                                                                                                    © O. Stöhr

Im extensiv bewirtschafteten Untersberg-Vorland mit seinem Mosaik an Streuwiesen und Wäldern leben noch Tier-
und Pflanzenarten, die aus den meisten Tälern bereits verschwunden sind.

D
         as ca. 200 ha große Europa-        der größten in ganz Österreich. Das        tensivierung) der Wiesen und Wäl-
         schutzgebiet Untersberg-Vor-       grenzüberschreitende Vorkommen             der bereits stark bedroht.
         land liegt am Fuß des Unters-      reicht ins benachbarte Bayern.
bergs am Übergang zwischen den                                                         Von 2006 bis 2010 wird im Gebiet
Ausläufern der nördlichen Kalkalpen         Auch drei weitere Tagfalterarten der       ein LIFE-Projekt durchgeführt. Ge-
und dem anschließenden hügeligen            FFH-Richtlinie der EU, der Goldene         plant ist die Umsetzung von Maßnah-
Alpenvorland. 50 ha des Gebietes            Scheckenfalter, der Helle Wiesen-          men zum langfristigen Erhalt der Be-
nimmt das Salzburger Freilicht-             knopf-Ameisenbläuling und der Gelb-        stände dieser Schmetterlingsarten.
museum ein, das die bäuerlichen Bau-        ringfalter kommen hier vor. Insgesamt      Dies sind z.B. die Verbesserung des
traditionen inmitten einer extensiv be-     leben derzeit ca. 70 Tagfalterarten im     Habitatverbundes sowie die Förde-
wirtschafteten Kulturlandschaft zeigt.      Gebiet, mehr als 20 davon sind Arten       rung der Qualität der Streuwiesen und
                                            der Roten Liste.                           die bessere Strukturierung von Wald-
Das Schutzgebiet und seine Umgebung                                                    habitaten durch gezielte Pflegemaß-
beherbergen eine der größten Popula-        Viele dieser Tagfalterarten, aber auch     nahmen. Im Zuge des Projektes wer-
tionen des Eschen-Scheckenfalters in        weitere Tier- und Pflanzenarten sind       den auch verschiedene Besucher-
Mitteleuropa. Es ist das größte Vorkom-     europaweit durch Bewirtschaftungs-         attraktionen geschaffen, wie eine
men im Bundesland Salzburg und eines        änderungen (Nutzungsaufgabe, In-           Infostelle und ein Themenweg.

                                © P. Gros                                  © P. Gros                                   © P. Gros

Der Eschen-Scheckenfalter braucht           Goldene Scheckenfalter sind auf            Der Gelbringfalter lebt in lichten
besonders großflächige, lichte feuch-       extensive, besonders magere Streu-         Wäldern mit artenreichem Unter-
te Wälder und gut strukturierte Wald-       wiesen angewiesen. Die Raupen fres-        wuchs.
ränder, um überleben zu können.             sen gerne am Teufelsabbiss.
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