Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga

 
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Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga
Juli 2020

   aspect

                      KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT

Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit
          ANGEBOTE                  LEBEN NACH KREBS            WALDBADEN
    Flexibilität regionaler Ligen    Mit Hilfe Lebensqualität   Ein neuer Trend
         in der Coronakrise               wiederfinden          erobert die Welt
Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga
Die Krebsliga in Ihrer Region

                                                          10
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                            7
                                     2         1         17                 9
                                                                                                                 Wir sind immer
                                11

                                                   16
                                                                                18
                                                                                                                 für Sie da!
                    8            3
                                                                                6
                            4

               14

                                15                                13
    5

1 Krebsliga Aargau                       6 Krebsliga Graubünden                          10 Krebsliga Schaffhausen                15 Krebsliga Wallis
  Telefon 062 834 75 75                    Telefon 081 300 50 90                            Telefon 052 741 45 45                    Telefon 027 604 35 41
  admin@krebsliga-aargau.ch                info@krebsliga-gr.ch                             info@krebsliga-sh.ch                     info@krebsliga-wallis.ch
  PK 50-12121-7                            PK 70-1442-0                                     PK 82-3096-2                             PK 19-340-2
2 Krebsliga beider Basel                 7 Ligue jurassienne                             11 Krebsliga Solothurn                   16 Krebsliga Zentralschweiz
  Telefon 061 319 99 88                    contre le cancer                                 Telefon 032 628 68 10                    LU, OW, NW, SZ, UR, ZG
  info@klbb.ch                             Téléphone 032 422 20 30                          info@krebsliga-so.ch                     Telefon 041 210 25 50
  PK 40-28150-6                            info@ljcc.ch                                     PK 45-1044-7                             info@krebsliga.info
                                           CP 25-7881-3                                                                              PK 60-13232-5
3 Bernische Krebsliga                                                                    12 Thurgauische Krebsliga
  Telefon 031 313 24 24                  8 Ligue neuchâteloise                              Telefon 071 626 70 00                 17 Krebsliga Zürich
  info@bernischekrebsliga.ch               contre le cancer                                 info@tgkl.ch                             Telefon 044 388 55 00
  PK 30-22695-4                            Téléphone 032 886 85 90                          PK 85-4796-4                             info@krebsligazuerich.ch
                                           LNCC@ne.ch                                                                                PK 80-868-5
4 Krebsliga Freiburg                                                                     13 Lega ticinese
                                           CP 20-6717-9
  Telefon 026 426 02 90                                                                     contro il cancro                      18 Krebshilfe Liechtenstein
  info@liguecancer-fr.ch                 9 Krebsliga Ostschweiz                             Telefono 091 820 64 20                   Telefon 00423 233 18 45
  PK 17-6131-3                             SG, AR, AI, GL                                   info@legacancro-ti.ch                    admin@krebshilfe.li
                                           Telefon 071 242 70 00                            CP 65-126-6                              PK 90-4828-8
5 Ligue genevoise
                                           info@krebsliga-ostschweiz.ch
  contre le cancer                                                                       14 Ligue vaudoise
                                           PK 90-15390-1
  Téléphone 022 322 13 33                                                                   contre le cancer
  ligue.cancer@mediane.ch                                                                   Téléphone 021 623 11 11
  CP 12-380-8                                                                               info@lvc.ch
                                                                                            UBS 243-483205.01Y
                                                                                            CCP UBS 80-2-2

Krebsforum www.krebsforum.ch das Internetforum der Krebsliga
Krebstelefon 0800 11 88 11 Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr, Anruf kostenlos, helpline@krebsliga.ch

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                                                                                       neutral
                                                                                    Drucksache
                                                                                                 01-20-859499
                                                                                                 myclimate.org                        in guten Händen.

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Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga
Mit Engagement und Flexibilität
durch die Krise
Liebe Leserin, lieber Leser
                                                                                     Inhalt

Seit Anfang März hat das Coronavirus die Schweiz fest im Griff.
Mit dem Ausrufen des Notstands wurde das öffentliche Leben        Panorama                                   4
                                                                  Entdeckungsreise in die Welt der Umwelt­
enorm eingschränkt. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch.
                                                                  faktoren: Unsere neue Infografik.
In dieser Ausgabe zeigen wir Ihnen, wie die kantonalen und
regionalen Krebsligen, trotz Schliessungen ihrer Geschäfts-       Fragen & Antworten                         6
stellen, Unterstützungsangebote für Krebsbetroffene und ihre      Fragen an die Beraterinnen des Krebstelefons.
Nahestehenden sicherstellten. Im Nu haben sie Kurse und Ver-
anstaltungen online angeboten und Beratungen per Telefon          Fokus Corona                               7
oder mittels Videokonferenz durchgeführt, um auf die neue         Flexibilität in der Coronakrise:
Situation für Krebsbetroffene und die damit verbundenen           Neue Unterstützungsangebote der
­Herausforderungen eingehen zu können.                            kantonalen und regionalen Krebsligen.

                                                                  Forschung                                  10
Nach wie vor wird unter Hochdruck an möglichen Impfstoffen        Thomas Cernys Einschätzung zur Rolle
geforscht. Thomas Cerny, Mitglied des Vorstands der Krebsliga     der Krebsforschung im Wettlauf gegen
Schweiz und Präsident der Stiftung Krebsforschung Schweiz,        das Coronavirus.
erklärt, warum grosse Hoffnung auf der Wissenschaft ruht und
welche wichtige Rolle die Krebsforschung im Wettlauf gegen        Leben mit Krebs                            12
                                                                  Krebsdiagnose während erster Schwanger-
das Coronavirus einnimmt.
                                                                  schaft: Finanzielle und beratende Unter­
                                                                  stützung in der Notlage.
In der Rubrik «Leben mit Krebs» erzählen wir Ihnen die berüh-
rende Geschichte von Fabienne Bartholdi. Mit 25 Jahren er­­       Begegnung                                  16
hält sie in der Schwangerschaft völlig unerwartet die Diagnose    Leben nach Krebs: Mittels Beratung
Hodgkin-Lymphom – ein Lymphdrüsenkrebs, der jährlich bei          die Krankheit besser bewältigen.
270 Menschen in der Schweiz diagnostiziert wird. Anstatt sich
                                                                  Wissen                                     18
über das neue Glück freuen zu können, bricht für die werdende
                                                                  Haben Waldbesuche einen positiven
Mutter eine Welt zusammen. Verliert sie ihren grössten Traum,     Einfluss auf unsere Gesundheit?
Kinder zu bekommen? In der Not findet Fabienne bei ihrer
­Familie und der Krebsliga Aargau Unterstützung.                  In Kürze                                   20
                                                                  Körperliche Aktivität nach Krebs:
Die Coronakrise wird uns wohl oder übel noch lange beschäf-       Acht Frauen überqueren den Atlantik.
tigen. Auch wenn sich inzwischen manches wieder normalisiert
                                                                  Rätsel                                     22
hat, ist die Situation gerade für Menschen mit Krebs nach wie
                                                                  Mitmachen: Gewinnen Sie eine von
vor nicht einfach. Dank Ihrer Spende kann die Krebsliga Betrof-   zehn Sonnenbrillen von cerjo.
fenen und ihren Angehörigen auch in dieser unsicheren Zeit zur
Seite stehen und helfen.                                          Persönlich                                 23
                                                                  Ein Schweizer Komiker über den Einfluss
                                                                  der Krebserkrankung auf seine Arbeit.
Wir danken Ihnen für Ihr wertvolles Engagement und Ihre
­Soli­­­­­­­­­darität.

                               Herzlich,                            Anregungen? Fragen? Feedback? Ideen?

                                                                                    
                               Daniela de la Cruz
                               Geschäftsführerin                   Schreiben Sie uns: aspect@krebsliga.ch
                               Krebsliga Schweiz

                                                                                                aspect 3/20  3
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PANORAMA

UV-Strahlung                                                                                                              Cartoon

Einfache Tipps                                                  Wo gibt es Umweltfaktoren,
zum Sonnenschutz                                                die Krebs begünstigen können?

Die UV-Strahlen der Sonne sind einer-
seits wichtig, damit unser Körper
Vitamin D produzieren kann. Ande-
rerseits führt eine zu intensive UV-
Exposition zu Sonnenbrand – was
das Hautkrebsrisiko erhöht. Wer drei
einfache Empfehlungen berücksich-
tigt, kann das Risiko, an Hautkrebs zu                                                                                         Flüchtige organische
                                                                                                                               Verbindungen (VOC)
erkranken, verringern, ohne auf die                                                                                            Kohlenstoffhaltige Stoffe, die sich leicht in
                                                                                                                               ein Gas verwandeln und so in die Luft
sommerlichen Genüsse verzichten zu                                                                                             gelangen.
                                                                                                                               Zum Beispiel: Alkohole, Aldehyde, Benzol

müssen: ­Halten Sie sich zwischen 11                                                                                           Kontaktpunkt         Gefährdungspotential
                                                                                                                                                        –      (je nach VOC)

und 15 Uhr wenn immer möglich im
                                                Feinstaub
Schatten auf, denn fast zwei ­Drittel           Lungengängiges Gemisch aus kleinsten
                                                festen oder flüssigen Staubteilchen.
der täglichen UV-Strahlung treffen              Zum Beispiel: Sulfat, Nitrat, Ammoniak,
                                                                    «Weisst du, ich sagte heute Morgen noch zu ihm,
                                                mineralischer Staub, Russ

in diesem Zeitraum auf die Erd­
                                                Kontaktpunkt         Gefährdungspotential

                                                               dass Sonnenbaden keine kluge Freizeitbeschäftigung ist!»
                                                                          (Feinstaubgemisch)

ober­fläche. Falls Sie aufgrund Ihrer
­Hobbys während der ­Mittagszeit an
 die Sonne gehen, sollten Sie Sonnen-
 hut, Sonnenbrille sowie möglichst                                                                                    Infografik
 UV-undurchlässige Kleidung tragen
 und die freien ­Körperteile mit Son-         Entdeckungsreise: Umweltfaktoren                                                                          Schwermetalle
                                                                                                                                                        Umgangssprachliche Bezeichnung von Me-
                                                                                                                                                        tallen mit hoher Dichte. Viele dieser Metalle
 nencreme schützen. Aber Achtung!                                                                                                                       können gesundheitsschädlich sein.
                                                                                                                                                        Zum Beispiel: Arsen, Blei, Quecksilber

 Auch Sonnenschutzmittel mit einem        Diverse Umweltfaktoren im Alltag be­­                                                  grafik der Krebsliga zeigt anschaulich,
                                                                                                                                                        Kontaktpunkt           Gefährdungspotential
                                                                                                                                                                                   –      (je nach Schwermetall)

 hohen Lichtschutzfaktor sind kein        einflussen unsere Gesundheit. Einige                                                   wo es Umweltfaktoren gibt, die Krebs
 Freipass für einen unbeschränkten        dieser Faktoren Pestizide      haben ein krebser-
                                                                         Gesammtheit aller chemischen Pflanzen-
                                                                                                                                 begünstigen können. Mit der Info­­gra-
                                                                         schutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel.
 Aufenthalt an der Sonne. Man sollte      regendes Potenzial                    undGlyphosat,
                                                                         Zum Beispiel:   können        des-
                                                                                                Pelargonsäure                    fik begeben Sie sich auf Entdeckungs-
                                                                         Kontaktpunkt          Gefährdungspotential

 pragmatisch handeln, denn die Haut       halb eine Gefahr für uns darstellen.                     –      (je nach Pestizid)
                                                                                                                                 reise in Ihrem Alltag und erfahren
 vergisst nie. Jeder Sonnenbrand hin-     Ob Umweltfaktoren mit einem sol-                                                       mehr zu einzelnen Umweltfaktoren
 terlässt beschädigte Zellen, die sich    chen Gefährdungspotenzial aber tat-                                                    und ihrem Gefährdungspotenzial.
 zu Krebs­zellen entwickeln können.       sächlich zu einem Ri­siko für unsere                                                   Die Infografik    ist als Leporello
                                                                                                                                              Hochfrequente          Felder        über
                                                                                                                                              Schnell schwingende elektromagnetische
 ­Lieber eine Siesta im kühlen Schatten   Gesundheit werden, ist von der je­wei­­                                                den Online-Shop           oderwenn
                                                                                                                                              Felder, die auftreten,  alsInformationen
                                                                                                                                                                           interaktive
                                                                                                                                              mit Funk übertragen werden. Teil der nichti-
  als schlaflose Nächte aufgrund eines    ligen Situation abhängig. Ausschlag-                                                   Grafik auf der
                                                                                                                                              Zum Webseite
                                                                                                                                              onisierenden Strahlung.
                                                                                                                                                                       der Krebsliga
                                                                                                                                                   Beispiel: WLAN, Mobilfunkstrahlung,
                                                                                                                                              Bluetooth
  Sonnenbrandes. (lut)                    gebend         für das Felder
                                              Niederfrequente           tatsächliche Risiko ist                                  verfügbar. (lut)       Kontaktpunkt           Gefährdungspotential

                                              Langsam schwingende elektromagnetische
                                          beispielsweise               die
                                              Felder, die auftreten, sobald   aufgenommene
                                                                            Strom  fliesst.
                                              Teil der nichtionisierenden Strahlung.                                             Leporello im Online-Shop:
                                          Menge        eines Schadstoffes oder der
                                              Zum Beispiel: Gleichstrom, Wechselstrom
                                                                                                                                   krebsliga.ch/faktoren-umwelt
                                                                                                                                                                                                                   FOTO: SHUTTERSTOCK.COM, CARTOON: OLIVER BLANK, GRAFIK: INFOGRAFIK.CH
                                                Kontaktpunkt         Gefährdungspotential

                                          Zeitraum, über welchen dieser Stoff                                                    Interaktive Grafik:
                                          aufgenommen wird. Eine neue Info-                                                        krebsliga.ch/umwelt

4  aspect 3/20
Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga
Medikamentenpreise                                                                              Buchtipp

                                            Studie der Uni­                                            Geheilt heisst nicht vorbei
                                            versität Zürich
                                                                                          Immer mehr Menschen haben den
                                            Die Kosten von Krebsmedikamen-                Krebs überstanden. Aber, sagt die
                                            ten stehen oft in keinem Verhältnis           Buchautorin Petra-Alexandra Buhl:
                                            zu ihrem medizinischen Nutzen. Zu             «Es ist noch längst nicht vorbei. Ab
                                            diesem Schluss gelangt eine Studie            jetzt wird es nie mehr wie früher sein.»
                                            der Universität Zürich, die die Stif-         Vor 30 Jahren hat die Autorin selbst
                                            tung Krebsforschung Schweiz mit-              eine schwere Krebserkrankung über-
                                            finanziert hat. Die Wissenschaftler           standen. Ihr neustes Buch «Heilung
                                            um Prof. Kerstin Vokinger analysier-          auf Widerruf» erzählt von psychischen
                                            ten die Kosten für Krebsmittel in             Gefährdungen, unerwarteten Chan-
                                            der Schweiz, Deutschland, England,            cen und ungeahnten Möglichkeiten.
                                            Frankreich und den USA. Die Preise            Sarah Stoll – Fachberaterin Cancer
                                            von 65 neueren Arzneimitteln zur              Survivorship von der Krebsliga Ost-
                                            Krebsbehandlung für feste Tumoren             schweiz – empfiehlt das Buch wärms-
                                            sowie für Blutkrebs wurden auf der            tens: «Dieses Buch benennt umfas-
                                            Basis der monatlichen Behandlungs-            send und hilfreich, wie sich Betroffene
                                            kosten eines Standardpatienten mit-           und Angehörige nach einer Krebs­
                                            einander verglichen. In einem zwei-           erfahrung neu orientieren können.
                                            ten Schritt eruierten die Forschen-           Es macht Mut, das Leben aktiv und
                                            den, ob es einen Zusammenhang                 selbstwirksam zu meistern und die                        Petra-Alexandra Buhl:
                                                                                                                                                   Heilung auf Widerruf.
                                            zwischen den monatlichen Behand-              existenziellen Fragen zu bewältigen.»                    Überleben mit und nach Krebs.
                                            lungskosten und dem klinischen                (jbe)                                                    Klett-Cotta-Verlag
                                            Nutzen der Medikamente gibt. «Die
                                            Resultate dieser Studie zeigen über-
                                            zeugend, dass neue Wege für die
                                                                                                                       Unterrichtsmaterialien für Kinder
                                            Preissetzung von Krebsmedikamen-
                                            ten gefunden werden müssen», sagt
                                            Dr. Rolf Marti, Leiter Forschung,                    Bilderbuch mit Themenmappe
                                            In­­­­­­­­­­­novation & Entwicklung bei der
                                            Krebsliga Schweiz und Geschäfts-
                                                                                               zur Sonne und zum Sonnenschutz
                                            leiter der Stiftung Krebsforschung
                                            Schweiz. (taa)                                                                                       Schatten, damit sie trotzdem mitspie-
                                            Weitere Informationen zur Studie:                                                                    len kann. Dort entstehen spannende
                                             krebsforschung.ch/hohe-kosten                                                                       Gespräche über die Sonne und wie
                                                                                                                                                 mit Sonnenschutz in anderen Kultu-
                                                                                                                                                 ren umgegangen wird.
                                                                                                                                                 Das Bilderbuch ist Bestandteil ver-
                                                                                                                                                 schiedener Unterrichtsmaterialien, ­­die­­­­
                                                                                                                                                 von der Krebsliga in Zusammenarbeit
                                                                                                                                                 mit der Pädagogischen Hochschule
                                                                                                   DAS HAUS IM SCHATTEN                          Zug erarbeitet wurden und sich für
                                                                                                        Ein Bilderbuch zum Thema Sonnenschutz    Kinder von vier bis acht Jahren eig-
                                                                                                                              Annina Holzer      nen. Es führt die Kinder auf spieleri-
FOTO: SHUTTERSTOCK.COM, BÜCHER-COVER: ZVG

                                                                                                                                                 sche Art an die Thematik und Wich-
                                                                                          Das liebevoll illustrierte Bilderbuch                  tigkeit der Sonne und des Sonnen-
                                                                                          «Das Haus im Schatten» erzählt die                     schutzes heran. Eine Erlebnismappe
                                                                                          Geschichte von Mia, die wegen ihres                    mit passenden Bewegungs-, Spiel-
                                                                                          Sonnenbrands nicht mit den ande-                       und Bastelideen kann zudem kosten-
                                                                                          ren Kindern nach draussen darf. Ihre                   frei heruntergeladen werden. (lut)
                                                                                          drei Freunde haben aber eine gute                      Weitere Informationen:
                                                                                          Idee und bauen für Mia ein Haus im                      krebsliga.ch/haus-im-schatten

                                                                                                                                                                        aspect 3/20  5
Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga
FRAGEN & ANTWORTEN

Welche heilende Wirkung
hat Kurkuma?

Das Krebstelefon feiert sein 25-Jahr-Jubiläum. Anna Zahno (Dritte von links) und ihr Team beantworten jährlich rund 5900 Anfragen.

Eine Auswahl aktueller                          Zur Schonung der Organe (z. B. Le­­             auch unsere Broschüren über die
                                                ber) wird von einer kontinuierlichen            einzelnen Krebsarten.
Fragen, welche die
                                                Einnahme von Curcumin-Präparaten                  krebsliga.ch/ueber-krebs/zahlen-fakten
­Beraterinnen am Krebs­                         abgeraten.                                      Die aktuellen Zahlen zu Krebs stammen vom
 telefon erreichen.                             Kurkuma als Gewürz kann aber auf                Nationalen Institut für Krebsepidemiologie
                                                                                                und -registrierung:
                                                jeden Fall seinen Platz in Ihren Spei-
                                                                                                 nicer.org
                                                sen finden. Auf der Internetseite der

1
         «Ich habe in einem Buch gele­          Krebsliga «Ernährung und Krebs»
         sen, dass Kurkuma das Wachs­           können Sie die gesundheitsfördern­                             Krebstelefon
         tum von Krebs verhindert.              den Wirkungen verschiedener
Was denken Sie dazu?»                           pflanzlicher Stoffe nachlesen:                    Fragen Sie uns
Es gibt zahlreiche heilversprechen­              ernaehrung.krebsliga.ch/pflanzenstoffe
­de Berichte zu Kurkuma. Das Ing­­                                                                Haben Sie Fragen zu Krebs?
 wer­­­­gewächs enthält den Pflanzen-                                                             Möchten Sie über Ihre Ängste

                                               2
 stoff Curcumin, der eine entzün-                     In meinem Umfeld gibt es                    oder Erfahrungen sprechen?
 dungshemmende, antioxidative ­­­­­                   gleich mehrere Menschen mit
                                                                                                  Wir helfen Ihnen weiter:
 und wachstumshemmende Wirkung                        Krebs. Gibt es zu den ver­
 aufzeigt. Die Datenlage ist trotz              schiedenen Krebsarten und ihren                          Gratis-Telefon (Mo – Fr, 9  – 19 Uhr)
 ­vieler Studien nicht gesichert und            Häufigkeiten eine Übersicht?                             0800 11 88 11
  es gibt keine offiziellen Empfehlun-          Leider sind heute fast alle Menschen                     E-Mail
  gen, ­Curcumin zur Krebsprävention            in der Schweiz direkt oder indirekt                      helpline@krebsliga.ch
  einzunehmen.                                  von Krebs betroffen. Aktuell erkran-                     Chat (Mo – Fr, 11 – 16 Uhr)
  Eine schädigende Wirkung konnte               ken 41 700 Frauen und Männer jähr-                       www.krebsliga.ch/cancerline
  in den Studien nicht beobachtet               lich neu an Krebs. Auf der Internet­                     Skype (Mo – Fr, 11 – 16 Uhr)
  werden. Einige Menschen reagie-               seite der Krebsliga finden Sie inter­­­­­­­-             krebstelefon.ch
  ren allerdings mit leichter Übelkeit,         aktive Grafiken zu den Neuerkran-                        Forum
  Magenreizung oder Durchfall. Die              kungen, unterteilt in verschiedene                       www.krebsforum.ch
  langfristigen Effekte sind unklar. ­­         Krebsarten. Zudem informieren
                                                                                                                                                 FOTO: ZVG

6  aspect 3/20
Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga
Corona: Wir sind weiterhin für Betroffene da
             Wegen der Coronakrise mussten die kantonalen und regionalen Krebsligen ihre Geschäftsstellen vorübergehend schliessen.
             Da viele ihrer Klienten zur Risikogruppe gehören, konnten sie Beratungen und Kurse nicht mehr vor Ort durchführen. Die
             Massnahme war einschneidend, machte die 18 Ligen aber auch erfinderisch. Was sie während der Pandemie aufgebaut und
             welche Dankbarkeit und Solidarität sie erlebt haben, erzählen sie auf den nächsten Seiten.
             Zusammengestellt von Joëlle Beeler

                                                                                                                         el
                                                                                             Krebsliga beider Bas
                                                                                                                                                         Haushalt ist
                                                                                                                          beim Einkauf oder im
                   Krebsliga Aargau                                                          «Eine helfende Hand                         wir  uns   er  Beg  egnungs-
                                                                                                                         denn je. Als
                                                                                             momentan wichtiger                              n,   lan cie rte n wir ein
                                                                                                                         liessen musste
                                                                                             zentrum im März sch                   gef  ähr det   e Menschen: Einen
                   «Die Situation verunsichert viele Krebsbetroffene. Darum                                               ond  ers
                                                                                             neues Angebot für bes                                       fe zu tätigen,
                   ist es besonders wichtig, proaktiv zu sein: Wir sind nicht                                               len Ser vice, um Einkäu
                   nur erreichbar, sondern gehen auch auf Klienten zu – per                   flexiblen und individuel               r Kle ide  r und   Alt glas zu ent-
                                                                                                                             en ode
                                                                                              Transporte zu organisier                        ön,   kön nen   wir indivi-
                   E-Mail, WhatsApp oder Telefon. Die Massnahme beruhigt                                                  bsliga ist es sch
                   sie und lässt sie wissen, dass jemand an sie denkt und sich                sorgen. Für uns als Kre                  niss e der   Menschen einge-
                                                                                                                         die  Bed ürf
                                                                                               duell und flexibel auf                                    den Betrof fe-
                   um sie kümmert. Ob die gemeinsame Erarbeitung von                                                         auch, uns gegenüber
                   Tagesstrukturen oder einfach eine kurze Nachfrage nach                      hen. Dies ermöglicht es                 h zu  zeig  en! »
                                                                                                                           solidarisc
                   dem Befinden: Wir spüren eine grosse Dankbarkeit, dass                      nen und Angehörigen
                   wir in dieser schwierigen Zeit für sie da sind.»                                                     er-M  orf
                                                                                               Michèle Leuenberg                                           Basel
                                                                                                   sch äfts füh rer in, CE O der Krebsliga beider
                                                                                                Ge
                   Claudia Hauser
                   Geschäftsführung ad interim Krebsliga Aargau

                                                                                           Krebsliga Freiburg
                  Bernische Krebsliga                                                      «Während der Krise erreichte mich ein berührender Be­­
                                                                      ril 2020 meine
                                            Coronakrise am 1. Ap                           richt: Eine Frau, die sich wegen Brustkrebs in Behandlung
                  «Ich habe mit ten in der                    auf  gen  ommen und
                                             hen Krebsliga                                 befand, erklärte ihrem Körper, dass er nun die Nebenwir-
                  Arbeit bei der Ber nisc            Ber ate nden alles dar anset-
                                      wie   uns ere                                        kungen einer Chemotherapie ohne grosse Hilfe von aussen
                  bin beeindruckt,                                         leitung von
                                           Umstände eine gute Beg                          ertragen müsse. Durch die zusätzliche Arbeitsbelastung
                  zen, trotz schwieriger               geh örig  en  sich erz  ustellen.
                                            deren An                                       wegen der Coronapandemie hatten die Pflegefachkräfte
                   Krebsbetroffenen und                      isch  , per  E-M   ail oder
                                               r nur telefon                               weniger Zeit, ihr zuzuhören. Am Ende hat diese mentale
                   Die Kontak te finden zwa                       rt gut  ! Ein e Klien-
                                            aber es funktionie                             Stärke der Frau geholfen. Sie hat die Medikamente bes-
                   Videokonferenz statt,             dur ch Co  ron  a etwas weniger
                                            sie sich                                       ser vertragen und ist nun gestärkt für zukünftige Krisen. Ich
                   tin hat berichtet, das s                                 schränkun-
                                               nun alle Menschen Ein                       hoffe, dass sie für sich persönlich einen Weg gefunden hat,
                   als Sonder fall fühle, da                   h seh  r ber  ühr t.»
                                             htweise hat mic                               diese schwere Zeit besser zu überstehen.»
                   gen erleben. Diese Sic
                                                                                           Corinne Uginet
                   Nicole Stutzmann
                                         in Ber nische Krebsliga                           Geschäftsführerin Krebsliga Freiburg
                   Neue Geschäfts führer

                Krebsliga Genf
                                                                                            Krebsliga Graubünden
                «In dieser Zeit der COVID-19-Pan
                liga Genf selbst neu erfunden. Die
                                                     demie hat sich die Krebs-              «Die Belastung, welche eine Krebserk rankung mit sich
                Liga sind für alle Anliegen bis um
                                                      Pflegefachkräfte unserer              bringt, wird durch die Pandemie noch viel grösser. In die-
                E-Mail zu erreichen. Wir sind da,
                                                   20 Uhr telefonisch oder per              ser schwierigen Situation möchten wir für unsere Klientin-
               nehmen und um uns die Zeit zu nehm
                                                    um Anfragen entgegenzu-                 nen und Klienten da sein, ohne sie einem erhöhten Risiko
               wöhnlichen Zeiten ganz nah bei den
                                                        en, in diesen ausserge-             auszuset zen. Beratungen finden telefonisch, per E-Mail
               gesamte Team ist im Einsatz, um
                                                        Menschen zu sein. Das               oder via Skype statt. Unser Beratungsteam fragt proaktiv
               BAG-Empfehlungen zu helfen. Verg
                                                   unter Berücksichtigung der               nach, wie es geht und wo es zusätzlich unterstützen kann.
               Spender, die uns das ganze Jahr über
                                                       essen wir nicht unsere               Das wird positiv aufgenommen. Oft tut es nur schon gut zu
               die die Krebsliga Genf nicht das wäre
                                                        unterstützen und ohne               spüren, dass man nicht alleine ist. Dazu bieten wir neu auf
                                                      , was sie heute ist.»                 unserer Website ‹Tipps für die seelische Gesundheit in Zei-
FOTOS: ZVG

               Sonia Modena Cheveau                                                         ten des Coronavirus› an.»
               Geschäfts führerin Krebsliga Gen                                              Christoph Kurze
                                                   f
                                                                                             Geschäft sführer Krebsliga Graubünden              aspect 3/20  7
Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga
FOKUS CORONA

                                                                                                  g
   Krebsliga Jura                                                          Krebsliga Neuenbur
                                                                                                                               den Ausbr uch
                                                                                                Kri se denke, die durch
                                                                           «Wenn ich an die                     , fall en  mir spontan zwei
                                                                                                    öst  wu rde
   «Trotz der strengen Anweisungen für Risikopatienten hat                 von COVID -19 ausgel                                   rch die ver-
                                                                                                      t und Anpas sung. Du
   die Krebsliga Jura versucht, den Kontakt zu den krebskran-              Begriffe ein: Flexibilitä              mu   nik atio nsm  öglichkei-
                                                                                                     chen Kom
   ken Menschen aufrechtzuerhalten. Das kann eine grosse                   schiedenen elektronis                            nte  uns er kleines
                                                                                                   eine Premiere) kon
   Herausforderung sein. Gespräche per Telefon, via E-Mail                  ten (das war für uns               ien ten  und   deren Angehö-
                                                                                                      und  Pat
   oder über Videoanrufe – das sind die Mittel, auf die wir                 Team mit Patientinnen                                 n nicht mehr
                                                                                                       n. Da viele Aktivit äte
   setzen, um die Isolation der kranken Menschen und ihrer                  rigen in Kontak t bleibe             sch leu  nig ung   statt. Dies
                                                                                                      eine Ent
   Angehörigen zu vermeiden und uns weiterhin um ihre spe-                   möglich waren, fand                        nsc hen   kon nten sich
                                                                                                     Effekt: Die Me
   zifischen Bedürfnisse zu kümmern. Solidarität bedeutet                    hat te einen positiven             e neh   me  n. Das wurde von
                                                                                                  nge   spr äch
   solidarisches Handeln, auch auf Distanz.»                                 mehr Zeit für Telefo
                                                                                                     geschätzt.»
                                                                             den Betrof fenen sehr
   Ludivine Mercier
                                                                             Christiane Kaufmann
   Präsidentin Krebsliga Jura                                                                         bsliga Neuenburg
                                                                             Geschäfts führer in Kre

    Krebsliga Os tsc hweiz                                                   Krebsliga Schaffhausen
                                                         leitet auch
                            iver Brückendiens t beg
    «Unser mobiler Palliat           ens end e.  We  nn  sich Symp-          «Mich hat die Geschichte einer unserer Sozialberaterinnen
                          am Leb
    COVID -19-Patienten                                  nicht hospi-        sehr berührt: Eine junge, krebsbetroffene Klientin war ver-
                         und Patienten des wegen
    tome ver schlechtern             n der Brü  ckendiens t rund um
                                                                             zweifelt. Die Ärztin hatte für den Arbeitgeber ein Attest aus-
                        cht en,  kan
    talisiert werden mö                                 en der Spitex        gestellt, dass sie wegen Corona zur Risikogruppe gehöre
                            den Pflegef achper son
     die Uhr vom Hausarzt,            atu ng  bei gez  oge n werden.         und deshalb nicht mehr arbeiten dürfe. Aber anstatt Lohn-
                             zur Ber
     oder vom Pflegeheim                   Pat ien ten  dor t sterben,       fortzahlungen zu leisten, schickte sie der Arbeitgeber weg,
                              n können
     Dank diesen Leistunge                           hoh e Fle xibilität     er benötige sie momentan nicht, sie solle doch aufs RAV
                              Corona erfordert
     wo sie ger ne möchten.              run gen .  De m Pflegeteam          gehen. Die Klientin war überglücklich, als unsere Sozial-
                             utz vor keh
     sowie zus ätzliche Sch                                 tung!»           beraterin den Kontakt zum Arbeitgeber aufnahm und ihr
                               ung für diese Zus atzleis
     gebühr t hohe Anerkenn                                                  schliesslich zur Lohnfortzahlung verhelfen konnte.»

      Regula Schneider                                                       Sandra Koitka
                              bsliga Os tschweiz
      Geschäfts führer in Kre                                                Geschäftsführerin Krebsliga Schaffhausen

    Krebsliga Solothurn
    «Ich bin stolz auf mein Team. Trotz                                    Thurgauische Krebsliga
                                            der Coronakrise sind wir
    dank unserem ausgebauten Onlin
                                           e-Angebot ganz nahe an
    unseren Klientinnen und Klienten.
                                           Es umfasst Beratungsge-         «Der Fahrdienst der Thurgauischen Krebsliga macht medi-
    spräche via Skype, Instruktionsvid
                                         eos unserer Kursleitenden         zinisch-therapeutische Fahrten, vor allem bei ambulanten
   in den sozialen Medien und die Onlin
                                            e-Version des im Mai neu       Spitalbehandlungen wie Chemotherapien. Da unsere frei-
   eröffneten Treffpunkts «Oase» für
                                           Betroffene. Auch im Klei-       willigen Fahrer fast alle über 65 Jahre alt sind, haben nun
   nen konnten wir Grosses bewirken:
                                           Etwa für ein zehnjähriges       kurzerhand die Mitarbeitenden der Krebsliga bei Engpäs-
   Mädchen, dem wir eine Trauerbeg
                                          leiterin organisiert haben,      sen den Fahrdienst übernommen. Damit konnten geplante
   da sich seine Mutter in einer pallia
                                       tiven Situation befindet. Mit       Therapien trotz Corona fortgeführt werden. Meinem Team
   dieser kann es sich nun regelmässig
                                           austauschen.»                   möchte ich ganz herzlich für den Sondereinsatz danken!»
   Stephanie Affolter
   Geschäftsleiterin Krebsliga Solo
                                        thurn                               Cornelia Herzog-Helg
                                                                            Geschäft sleiterin Thurgauische Krebsliga
                                                                                                                                                  FOTOS: ZVG

8  aspect 3/20
Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga
Krebsliga Tessin
                                                                                                             Krebsliga Waadt
                                       «Aus der Ferne, aber dennoch nahe steht unser Team von
                                                                                                                                                                      n ver stärkt,
                                       Sozialberatern, Psychologen, Pflegefachfrauen, Freiwil-                                        hat ihre Anstrengunge
                                       ligen und Lehrkräften zur Verfügung. Yoga-Kurse, Kunst-               «Die Krebsliga Waadt                  ien  tinn en    und Patienten
                                                                                                                                       det e   Pat
                                                                                                             um besonders gef ähr                                      isten unse-
                                       therapie und Heilgymnastik gibt es online. Die Mitarbei-                                        zu unters tüt zen. Die me
                                       tenden der drei Zweigstellen sind stets per Telefon, E-Mail           trotz Corona weiter hin               eha   lten . Wic htig  dabei ist,
                                                                                                                                     online abg
                                       und im Chat erreichbar. Von den Pflegefachfrauen für                  rer Kur se werden nun                            teh  en ble iben und
                                                                                                                                     tak te dadurch bes
                                       Rehabilitation erhalten Betroffene und Angehörige prak-                das s die sozialen Kon            Ver  fas  sun  g  der Teilnehmen-
                                                                                                                                        lisc he
                                       tische Tipps zur Erhaltung und Stärkung ihres seelischen               die kör per liche und see                               arbeitenden
                                                                                                                                          ser t wird. Unsere Mit
                                       und körperlichen Wohlbefindens, das zusätzlich zum                     den trotz Dis tanz ver bes              frei will ige Tra nsporte zu
                                                                                                                                      ungen, um
                                       Krebs nun auch durch die ungewöhnliche Situation der Iso-              arbeiten auch an Lös
                                                                                                                                       organisieren.»
                                       lation zu leiden hat. Auch einfache Gespräche, damit man               Pflegeinstitutionen zu
                                       sich weniger einsam fühlt, gehören zur Tagesordnung.»
                                       Alba Masullo                                                           Chant al Diserens
                                                                                                                                      bsliga Waadt
                                       Geschäftsführerin Krebsliga Tessin                                     Geschäfts führer in Kre

                                                                                                              Krebsliga Zentralschweiz
                                        Krebsliga Wallis
                                                                                                              «Sterben ist kein leichtes Thema, schon gar nicht zu Zei-
                                                                                      auch der Ber a-         ten von Corona. Ein krebskranker Vater von zwei Kindern
                                                              apandemie hat sich
                                        «Während der Coron              nst der  Kre  bsl iga Wallis ins      musste ins Spital gebracht werden. Weil die Situation kri-
                                                                ngs die
                                        tungs- und Unter stützu             In ein er sol  chen Krisen -      tisch wurde, organisierte die Krebsliga eine Familientrauer­
                                                                gezogen.
                                        den Homeoffice zur ück                        e    Eng agement        begleitung. Diese wurde aber nicht ins Spital gelassen.
                                                                 aus sergewöhnlich
                                        zeit ermöglichte das            bsk ran ken   Menschen und            Nach einigen Telefonaten bekamen Mutter und Kinder
                                                                n,  kre
                                         unserer Mit arbeitende                          Kontak te wei-       endlich Zutritt ans Sterbebett. Per Telefon unterstützte die
                                                               bleiben und wertvolle
                                         ihrem Umfeld nahe zu                                                 Trauerbegleiterin die Familie. Sie machten verschiedene
                                         ter hin zu pflegen.»                                                 Rituale, um ihn zu verabschieden. Besondere Umstände
                                                                                                              erfordern besondere Unterstützungsmassnahmen. Die
                                                                                                              Krebsliga macht dies möglich.»
                                          Franck Moos                                                         Carmen Stenico
                                                                  iga Wallis
                                          Geschäfts führer Krebsl                                             Neue Geschäftsführerin Krebsliga Zentralschweiz

                                          Krebsliga Zürich
                                          «Zum Schutz der Patienten und Klien
                                                                                   ten mussten wir schwe-    Krebshilfe Liechtenstein
                                         ren Herzens das Begegnungszentrum
                                                                                     ‹Turmhaus› in Winter­
                                         thur, die Beratungsstelle sowie das
                                                                                Zentrum für Psychoonko-      «Diese spezielle Situation hat uns alle ziemlich rasch dazu
                                         logie und ambulante Onko-Reha
                                                                              in Zürich schliessen. Weil     gebracht, einfache Ideen zu entwickeln, damit wir die
                                         wir wissen, wie wichtig die pers
                                                                           önliche Begleitung gerade         ­Pa­­tienten und Angehör igen weiterhin gut begleiten und
                                        in besonders schwierigen Zeiten
                                                                            ist, boten wir rasch telefo-      ihnen Orientier ung geben können. Die Kontaktaufnahme
© YVES RYNCKI / RESTLICHE FOTOS: ZVG

                                        nische und digitale Beratung und
                                                                            Psychotherapie an. Es fan-        läuft über Telefon oder E-Mail. Manchmal braucht es nicht
                                        den Online-Kurse statt und wir erste
                                                                                llten Sonder-Newsletter,      viel … ein persönliches Wort oder ein einfaches «Wie
                                        für die unsere Teams wohltuende
                                                                            Video- und Audiobeiträge          geht’s?». Diese Zuwendung ist für viele sehr wertvoll. Trotz
                                       produzier ten. So kam die Krebsliga
                                                                               regelmässig nach Hause.        Corona wollen wir mit dem Herzen für Menschen mit Krebs
                                       Wir alle freuen uns, wenn wir den                                      da sein – in welcher Form auch immer.»
                                                                          Betroffenen wieder persön-
                                       lich begegnen und zur Seite stehe
                                                                           n können!»
                                       Rolf Huck                                                              Marion Leal
                                       Geschäfts führer Krebsliga Züric                                       Leiterin Geschäft sstelle Krebshilfe Liechtenstein
                                                                          h

                                                                                                                                                                aspect 3/20  9
Aspect - Junges Leben zwischen Glück und Ungewissheit KREBS IN DER SCHWANGERSCHAFT - Krebsliga
FORSCHUNG

«Erkenntnisse aus der Krebsforschung
kommen jetzt zum Tragen»

Die Coronakrise beschäftigte von                      Thomas Cerny, das Corona­
                                                      virus hält uns alle in Atem.
Anfang an auch den emeritierten
                                                      Sie sind Onkologe und Wis­
Professor Thomas Cerny, Mitglied                      senschaftler, was bewegt Sie
des Vorstands der Krebsliga                           zurzeit am meisten?
Schweiz und Präsident der Stiftung                    Am meisten beschäftigt mich
Krebsforschung Schweiz. Für ihn                       die Frage, wie wir die hohe
                                                      Mortalität bei geschwächten
war sofort klar: Auf der Wissen­                      und älteren Menschen in den
schaft ruht immense Hoffnung.                         Griff bekommen. Dabei bin
Welche Rolle die Krebsforschung                       ich froh zu sehen, wie schnell
im Wettlauf gegen das Coronavirus                     die Wissenschaft reagiert hat.
                                                      Bereits jetzt kennen wir das
hat, erklärt er im nachfolgenden
                                                      Virus und wissen, wie es sich im
Interview.                                            Körper vermehrt und verbrei-
                                                      tet und wie die Lungenerkran-
                                                      kung abläuft. Zudem sind viele klinische Studien zu neuen Therapien
Interview: Alexandra Uster
                                                      am Laufen. Gelingt es, geeignete Medikamente zur Behandlung von
Aufgezeichnet im April 2020                           Corona zu finden, sollte die Zulassung beschleunigt werden, damit
                                                      Patienten baldmöglichst therapiert werden.

                                                      Krebsbetroffene sind in diesen Zeiten besonders verunsichert,
                       Portrait                       weil sie als Risikogruppe gelten. Was macht sie so vulnerabel?
                                                      Viele Krebspatientinnen und -patienten erhalten Therapien, die das
  Im Einsatz für die                                  Immunsystem schwächen. Dies macht sie anfällig für alle Arten von
                                                      Infektionen. Sie sind so lange stark gefährdet, bis sich nach The-
  Krebsforschung                                      rapieabschluss die Blutwerte normalisiert haben. Dies dauert im
                                                      Schnitt drei Monate. Es gibt allerdings auch Personen, bei denen
   Thomas Cerny leitet als Präsident die Ge­­
                                                      sich die Blutwerte nie ganz erholen. Diese bleiben weiterhin gefähr-
   schicke der Stiftung Krebsforschung Schweiz
                                                      det, ebenso wie Personen, die an einer fortgeschrittenen oder
   (KFS). Seit Kurzem emeritiert, hat er über viele
                                                      hämatologischen Krebserkrankung leiden. Letztlich ist das individu-
   Jahre den Fachbereich Onkologie Hämato-
   logie am Kantonsspital St. Gallen ge­­­leitet.     elle Risiko aber situativ mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.
   Als Kenner innovativer Entwicklungen in der
   Onkologie weist Thomas Cerny immer wie-            Das Immunsystem scheint eine wichtige Rolle bei der Erkran­
   der auf Missstände in der Krebsversorgung          kung mit COVID-19 zu spielen.
   hin und auf den politischen Handlungsbedarf:       Ja, die Stärke unseres Immunsystems bestimmt, ob wir die Krank-
   überhöhte Medikamentenpreise, Zweiklas-            heit ohne bedrohliche Komplikationen überstehen. Wissen über das
   senmedizin, Ungleichbehandlung bei der             Immunsystem ist zudem zentral, um es im Kampf gegen das Virus
   Rückvergütung bei Krankenkassen. Die KFS           zu unterstützen. Hier hat die Krebsforschung einen grossen Beitrag
   fördert Projekte in sämtlichen Bereichen der       geleistet. Sie hat wesentliche Grundlagen geschaffen, dass heute
   industrieunabhängigen Krebsforschung:
                                                      bekannt ist, wie das Immunsystem funktioniert, wie wir Antikörper
   Grundlagenforschung, klinische, epidemio­
                                                      und Immunzellen ganz gezielt im Kampf gegen Krankheiten einset-
   logische, psychosoziale sowie Versorgungs­
                                                      zen und sie in grossen Mengen und in hoher Qualität produzieren
   forschung. Ein Schwerpunkt liegt auf der
   Unterstützung pa­­tientennaher Forschung. ­­       können. Diese Erkenntnisse kommen jetzt zum Tragen. Auch wurden
   Die KFS finanziert die unabhängige For-            bereits Impfungen entwickelt, um Krebskrankheiten zu verhindern
   schung in der Schweiz ausschliesslich mit­-        wie beim Leberkrebs (Hepatitis-B-Impfung) und Gebärmutterhals-
   hilfe von Spendengeldern.                          krebs (HPV-Impfung). Eine Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus
                                                      dürfen wir mit grosser Zuversicht erwarten.
                                                                                                                             FOTO: ZVG

10  aspect 3/20
Wissen kompakt

                                                                                                  Viren und Krebs
                                                                                                  Was sind Viren?
                                                                                                  Viren sind mikroskopisch kleine Partikel, die
                                                                                                  vorrangig aus Erbmaterial und einer schüt-
                                                                                                  zenden Eiweisshülle bestehen. Da sie im Ge-
                         In der personalisierten Onkologie werden Antikörper gezielt              gensatz zu Bakterien keinen eigenen Stoff-
                                                                                                  wechsel besitzen, benötigen sie für ihre Ver-
                         eingesetzt, um das Wachstum des Tumors zu hemmen. Wieso
                                                                                                  mehrung die Zellen eines lebenden Organis-
                         sind Antikörper auch eine vielversprechende Waffe im Kampf
                                                                                                  mus – einen Wirt.
                         gegen COVID-19?
                         Eine der gefürchtetsten Komplikationen bei COVID-19-Erkrankun-           Gibt es Viren, die zu Krebs führen können?
                         gen ist eine sich überschlagende Entzündungsreaktion, die insbe-         Man geht davon aus, dass jede zehnte Krebs­
                         sondere die Lunge und den Herzmuskel schädigt. Bestimmte Anti-           erkrankung auf Viren zurückzuführen ist. Die
                         körper können diese Entzündungsreaktion unterbrechen, indem              häufigsten viralen Verursacher von Krebs
                         sie sich an die Rezeptoren für den entzündungsfördernden Immun­          sind humane Papillomaviren, das Epstein-
                         botenstoff Interleukin 6 (IL-6) binden. Dieser Antikörper wird auch in   Barr-­Virus und Hepatitis-Viren. Das humane
                         der Onkologie eingesetzt, wenn es infolge von Therapieverfahren          Papillomavirus beispielsweise kann Gebär-
                         zu starken, lebensgefährlichen Entzündungsreaktionen kommt.              mutterhalskrebs und Hals-/Rachen-Tumoren
                                                                                                  ver­ursachen. Das Epstein-Barr-Virus, das zu
                                                                                                  den Herpesviren zählt, steht in Zusammen-
                         Was würden Sie sich für die Zukunft wünschen?
                                                                                                  hang mit verschiedenen Arten von Lympho-
                         Es wird immer wieder Pandemien geben. Ich wünsche mir, dass aus
                                                                                                  men. Und das Hepatitis-B- und C-Virus kann
                         den jetzigen Erfahrungen Lehren gezogen werden, damit wir in
                                                                                                  zu Leberkrebs führen.
                         Zukunft besser gerüstet sind bei solchen Pandemien. Wichtig finde
                         ich ebenso, dass wieder vermehrt Impfungen erforscht werden.             Wie lösen Viren Krebs aus?
                         Denn diese gehören zu den wirksamsten Mitteln im Kampf gegen             Um sich zu vermehren, müssen einige Viren
                         Krankheiten. Leider bringen sie den Firmen aber zu wenig Gewinn,         ihr Erbmaterial in das Erbgut der Wirtszelle
                         weshalb sie kaum erforscht und weiterentwickelt werden. Dasselbe         einschleusen. Das kann dazu führen, dass
                         gilt sowohl für die Antibiotikaforschung als auch für die Herstellung    Gene mit wichtigen Kontrollfunktionen an-
                         von Medikamenten und weiteren dringend notwendigen medizini-             oder abgeschaltet werden, die das Wachs-
                         schen Gütern. Hier müssen wir in Zukunft nationale und transnatio-       tum oder Überleben der Wirtszelle steuern.
                         nale Lösungen finden, die krisenresistent sind. •                        Wachsen solche Zellen unkontrolliert weiter,
                                                                                                  kann Krebs entstehen.

                                                                                                  Kann man sich schützen?
                                                                                                  Den besten Schutz gegen eine Virusinfek-
                                                                                                  tion bieten Impfstoffe. Zur Vorbeugung
                                                                                                  von Krebs stehen bislang Impfstoffe gegen
                                                                                                  das Hepa­titis-B-Virus und einzelne humane
                                                                                                  Papillom­aviren zur Verfügung. Diese schüt-
                                                                                                  zen vor Gebärmutterhalskrebs und Leber-
                                                                                                  krebs – jedoch nur, wenn sie verabreicht
                                                                                                  werden, bevor man dem krebsfördernden
                                                                                                  Virus ausgesetzt ist. Wissenschaftlerinnen
                                                                                                  und Wissenschaftler auf der ganzen Welt
                                                                                                  forschen intensiv an weiteren Impfstoffen.
                                                                                                  Die Krebsliga Schweiz und die Stiftung
                                                                                                  Krebsforschung Schweiz helfen ihnen dabei
                                                                                                  und unterstützen seit vielen Jahren quali-
                                                                                                  tativ gute Forschungsprojekte mit jährlich
                                                                                                  rund 20 Millionen Franken.
FOTO: SHUTTERSTOCK.COM

                         Besonders gefährlich für gewisse Krebspatienten: das Virus COVID-19.

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LEBEN MIT KREBS

Krebs in der Schwangerschaft:
Wenn Vorfreude und Ängste
nah beieinanderliegen
Wir erwarten ein Kind! Fabienne Bartholdi                            Lymphdrüsen­   krebs.» Die junge Frau sackt zusammen.
und ihr Mann freuten sich riesig. Doch die                           «Ich habe nur ‹Krebs› verstanden. Wenn man das Wort
                                                                     zum ersten Mal hört, denkt man an den Tod. Ich dachte,
vorgeburtlichen Tests zeigten, dass neben
                                                                     nun ist es vorbei», erinnert sie sich. Sofort kommt der
dem Kind ein bösartiger Tumor mitwuchs.                              Gedanke an das Kind: «Ist es gesund?» Die Ärztin versi-
Abtreibung oder Chemotherapie? Schwie­                               chert ihr, dass mit dem Ungeborenen alles in Ordnung sei
rige Zeiten standen der schwangeren Frau                             und der Verdacht auf eine Trisomie nicht mehr bestehe.
                                                                     Fabienne Bartholdi beruhigt sich ein klein wenig.
bevor. In der Not fand sie wertvolle Unter­
stützung in der Familie und bei der Krebs­                           Schwierige Entscheide in kurzer Zeit
liga Aargau.                                                         Dann geht alles schnell. Der Onkologe untersucht sie
                                                                     und entnimmt Gewebe eines verdächtig geschwolle-
Text: Simone Widler; Fotos: Luca Toneatti                            nen Lymphknotens. Diagnose: Hodgkin-Lymphom. Bei
                                                                     einem Hodgkin-Lymphom vermehren sich unreife weis­se
                                                                     Blutkörperchen rasch und unkontrolliert. Sie befallen

W
          enn Fabienne Bartholdi heute von ihrer Fa­                 Organe wie beispielsweise die Lymphknoten oder die
          milie spricht, leuchten ihre Augen. Doch hin-              Milz. Bei Fabienne Bartholdi sind bereits mehrere Regio-
          ter dem Leuchten verbirgt sich auch eine trau-             nen im Oberkörper befallen, es gilt zu handeln. Doch wie
rige Geschichte. Dabei schien das Glück vollkommen:
Fabienne Bartholdi war schwanger. Sie und ihr Mann
haben sich sehnlichst ein Kind gewünscht. Zwölf sorg-                      «Das Gefühl, ein Kind in
lose Wochen vergehen, bis die junge Frau die gängigen                  mir zu tragen und gleichzeitig
Schwangerschaftstests macht. Dann ruft die Frauenärztin
an und meint, dass etwas nicht stimme: «Frau Bartholdi,                die Diagnose Krebs zu haben,
ihr Kind könnte eine seltene Trisomie haben.» Für die                    ist schlimm. Aber ich muss
25-Jährige bricht die Welt zusammen.
                                                                         stark sein für das Kind und
Warten auf eine Diagnose                                                      für meinen Mann.»
Fabienne Bartholdi möchte nicht wissen, ob sie das Kind
während der Schwangerschaft verliert oder ob es mit                                     Fabienne Bartholdi
Fehlbildungen auf die Welt kommt. Diese Vorstellungen
lähmen sie. Nach langen Diskussionen ermutigt ihr Mann
sie, einen weiteren Test zu machen. So könnten sie sich              geht man ihren Krebs während der Schwangerschaft an?
vorbereiten und sich zu Hause entsprechend einrichten.               Muss sie eine Chemotherapie starten, obwohl man ver-
Fabienne Bartholdi überwindet sich und macht einen                   mutet, dass dies dem Kind schaden würde? Oder kann
Bluttest.                                                            sie die Chemotherapie bis nach der Geburt des Kindes
An einem gemütlichen Sonntagmorgen, Fabienne Bar­                    hinauszögern? Onkologen und Gynäkologen beraten
                                                                     ­
t­­­­­­­­­­­­­­holdi und ihr Mann sind soeben aufgestanden, meldet   sich und kommen zusammen zum Schluss, dass Fabienne
sich die Frauenärztin. Sie sollen noch am selben Abend               Bartholdi es wagen kann, das Kind trotz des Krebses aus-
ins Spital fahren. Fabienne Bartholdi weint den gan-                 zutragen. Unmittelbar nach der Geburt soll sie sich einer
zen Tag und malt sich die schlimmsten Szenarien aus.                 Chemotherapie unterziehen.
Als sie im Spital um den weissen Tisch sitzen, teilt ihnen
die Ärztin mit, dass im Blut Bestandteile gefunden wur-              Schwangerschaft und Krebs
den, die darauf hinweisen, dass Fabienne Bartholdi ein               Fabienne Bartholdi begibt sich regelmässig zur Kontrolle
Lymphom haben könnte. Die junge Frau sitzt einfach da                bei der Frauenärztin und beim Onkologen. «Als schwan-
und fragt sich, was das wohl sei. Sie hat das Wort noch              gere junge Frau im Wartezimmer der Onkologie zu sitzen,
nie gehört. Von aussen dringt die Stimme der Ärztin an               ist schrecklich», erzählt sie. Die Blicke der anderen Patien-
sie heran: «Frau Bartholdi, es besteht der Verdacht auf              ten wandern zu ihrem Bauch, sie fühlt sich völlig fehl am

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Unbeschwert die Welt entdecken: Fabienne Bartholdi und ihre Tochter geniessen den gemeinsamen Moment an der frischen Luft.

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LEBEN MIT KREBS

Krebs überwunden: Fabienne Bartholdi ist froh, sich wieder um ihre Tochter kümmern zu können.

Platz. «Das Gefühl, ein Kind in mir zu tragen und gleich-              als dies wohl die meisten werdenden Eltern tun, denn s­ ie
zeitig die Diagnose Krebs zu haben, ist schlimm. Aber                  kontaktieren die Krebsliga Aargau. Die Beraterin geht
ich muss stark sein für das Kind und für meinen Mann»,                 mit ihnen zusammen alle Anlaufstellen durch, die sie viel-
sagt sie sich in diesen Momenten. Mit der Zeit fühlt sie               leicht in Anspruch nehmen müssen. Am meisten besorgt
sich wohler, weil sie weiss, ihr wird geholfen. Es ist ihre            ist das Paar um die Betreuung des Bébés, wenn der Vater
Geschichte und dass die Leute sie anstarren, ist ihr egal.             arbeiten muss, Fabienne Bartholdi die Chemotherapie
Sie probiert, ihre Schwangerschaft zu geniessen, so gut                beginnt und weitere Familienmitglieder sie nicht unter-
es geht.                                                               stützen können. Die Krebsliga vermittelt ihnen Kontakte,
Gleichzeitig bereiten sich Fabienne Bartholdi und ihr                  die ihnen zusichern, sich während der schwierigsten Zeit
Mann auf die Zeit nach der Geburt vor. Und zwar anders,                um das Baby zu kümmern.

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Achterbahn der Gefühle
                                                                                  Persönliche Beratung
Die Geburt ihrer Tochter ist schmerzhaft, aber sie verläuft
ohne Komplikationen. Fabienne Bartholdi kann das Kind
auf natürlichem Weg gebären und ist wahnsinnig stolz,
                                                                 Jede Situation ist
dass sie das trotz des Krebses schafft. Die glückliche Fa­       einzigartig
milie darf sich während zweier Wochen gegenseitig ken-
nenlernen und die junge Mutter kann sich etwas von den
                                                                 Die Fachpersonen der kantonalen und regionalen
Strapazen der Geburt erholen. Diese Zeit ist unglaublich
                                                                 Krebsligen sind kostenlos bei sämtlichen Fragen
wertvoll. Bald darauf startet Fabienne Bartholdi mit der
                                                                 rund um das Thema Krebs für Sie da. Die Beraten-
Chemotherapie. Weinend sitzt sie auf dem harten Stuhl
                                                                 den unterstützen und geben Tipps, um den Alltag
in der onkologischen Praxis. Ihr Mann und das Baby sind
                                                                 zu meistern, oder helfen bei der Überbrückung von
auch dabei. Sie hat Angst. Gleichzeitig verspürt sie eine
                                                                 finanziellen Notlagen.
riesige Wut in sich: Warum trifft es ausgerechnet mich?
                                                                   krebsliga.ch/region

   «Wir nehmen das Leben so,
  wie es kommt, und geniessen                                  Heute denkt Fabienne Bartholdi, dass sie in dieser
     jeden Moment, den wir                                     schwierigen Zeit nur genügend Kraft aufbringen konnte
                                                               dank ihrer Familie und all den Menschen, die an ihrer
      gemeinsam erleben.»                                      Seite waren. Sie freut sich über ihre wunderbare Tochter,
                   Fabienne Bartholdi                          der es gut geht und die schon so viel erlebt hat. Sie ist
                                                               stolz auf die Beziehung zu ihrem Mann und dass sie die-
                                                               sen holprigen Weg mit allen Hochs und Tiefs zusammen
                                                               gegangen sind.
Nach den ersten Wochen Chemo fallen der jungen Frau            Vor dem Krebs hatte Fabienne Bartholdi fixe Vorstellun-
ihre kräftigen dunkelblonden Haare aus. Unter der Dusche       gen, wie sie ihr Leben gestalten wollte, Abweichungen
hält sie die Büschel in der Hand und schluchzt. Spä-           mochte sie nicht. Heute ist sie gelassener: «Ich mache mir
ter ­verlässt sie die Kraft und sie liegt während Wochen       keinen Stress mehr.» Sie lächelt. «Wir nehmen das Leben
daheim herum. «Ich kam mir vor wie eine tote Fliege», sagt     so, wie es kommt, und geniessen jeden Moment, den wir
Fa­bienne Bartholdi rückblickend. Ihre Muskeln sind zu         gemeinsam erleben.» •
schlaff, um die kleine Tochter hochzuheben. Sie macht sich
grosse Vorwürfe, unfähig zu sein, sich um ihr Kind zu küm-
mern. Zudem wird das Haushaltsbudget knapp, Rechnun-                            Die Krebsliga unterstützt
gen flattern unablässig ins Haus. Die zusätzlichen Ausga-
ben für den Selbstbehalt, den die Krankenkasse in Rech-          «Alleine schafft
nung stellt, die Fahrten zu Ärzten und die Parkgebühren im
Spital kann die Familie kaum stemmen. In diesen Momen-           man es nicht»
ten der Ohnmacht denkt Fabienne Bartholdi: «Wie ist es
nur möglich, mehrere Monate so durchzustehen?»

«Man schafft es nur mit Hilfe»
In Augenblicken, in denen es ihr besser geht, sagt sie sich:
«Du schaffst es. Trotz des Leids, der Tränen und der riesi-
gen Kraft, die du aufbringen musst.» Fabienne Bartholdi
und ihr Mann kontaktieren erneut die Krebsliga Aargau.
Sie schätzen es zu wissen, dass deren Fachleute immer
erreichbar sind. Auf unkomplizierte Art und Weise erhal-
ten sie einen finanziellen Zustupf, damit sie nicht in die
Schuldenfalle geraten. Eine weitere grosse Entlastung            Fabienne und weitere Krebsüberlebende erzählen
während der Behandlungszeit ist die tatkräftige Schwie-          ihre Geschichte in einem berührenden Kurzfilm.
germutter. Fabienne Bartholdi darf daheim neben dem              Dieser zeigt auf, wie wichtig eine empathische
gut umsorgten Baby liegen. Sie kann es berühren, sie darf        Begleitung von Krebsbetroffenen und ihren Fa­-
einfach nur bei ihm sein. Sie erlebt, wie ihr Kind zum ers-      milien ist.
ten Mal lacht, zum ersten Mal eine Rassel in der Hand hält        krebsliga.ch/ueber-uns
und sitzen lernt. Dafür ist sie unendlich dankbar.

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BEGEGNUNG

Verlorene Lebensqualität
durch Beratung wiederentdecken

Ihre Chancen, wieder gesund zu werden, wa­                      Nach der Operation realisierte Renate Marthy, dass sie
                                                                eine realistische Chance hatte, wieder gesund zu werden.
ren verschwindend klein. Fünf Prozent sagten
                                                                «Die Ärzte hatten bereits grosse Arbeit geleistet, nun
die Ärzte. Renate Marthy kämpfte sich nach                      musste auch ich mich mit meinem Körper auseinander­
einer grossen Operation ins Leben zurück.                       setzen.»
Eine Beraterin der Krebsliga Ostschweiz half                    Um ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren, wollte sie als
ihr, Lebensqualität wiederzufinden.                             Erstes nur positive Energie und Gedanken sammeln und
                                                                um sich haben. Deshalb las sie beispielsweise keine Stu-
Text: Joëlle Beeler; Foto: Paolo Foschini
                                                                dien über ihren Krebs. «Das hätte mich gleich wieder
                                                                ­runtergezogen», erklärt sie. Ihre Familie sei ihr in die-

A
         nstehende Herausforderungen bespricht Renate            sem Moment enorm wichtig gewesen. «Sie gab mir Halt,
         Marthy mit ihrem Mann am liebsten beim Laufen.          sodass ich mich auf mich konzentrieren konnte.» Draussen
         Im April 2016 gab es auf der gemeinsamen Runde          in der Natur und in der Meditation konnte sie entspan-
sehr viel zu bereden. Überraschend hatte die damals              nen und gleichzeitig neue Kraft tanken. Ausserdem inves-
55-Jährige eine Krebsdiagnose bekommen. «Man denkt               tierte sie jeden Tag viel Zeit in Mentaltraining und in ver-
ja immer, das passiert nur den anderen, und plötzlich ist        schiedene energetische Therapien.
man selbst in dieser Situation», erzählt die Frau. «Ich ver-
mutete, ich sei inkontinent, und liess mich deshalb unter-
suchen. Ich hätte niemals erwartet, dass ein monströser,             Beratungsgespräch als Bewältigungsstrategie
14 Zentimeter grosser Tumor in meinem Bauch war.»
Im Erstgespräch erklärte die Frauenärztin Renate Marthy           Cancer Survivorship
und ihrem Mann sehr sachlich und ruhig, dass sie den Krebs
noch nicht lokalisieren konnte. Zu stark habe er sich in der                                  Die Fachberatung Cancer
Bauchregion bereits ausgebreitet. «Ich bin fast vom Stuhl                                     Survivorship für Betroffene
gekippt. Ich dachte: Das war’s. Auch auf den Vorschlag                                        und Angehörige wurde
einer Operation wollte ich zuerst gar nicht eingehen. Für                                     2014 von der Krebsliga
was auch…», erinnert sich die gelernte Pflegefachfrau.                                        Ostschweiz entwickelt
In diesem Schockzustand ging sie in ihr Büro. Als Case                                        und aufgebaut. «Dank des
Managerin koordinierte sie im Fürstentum Liechtenstein                                        medizinischen Fortschritts
die Altersheim-Eintritte. Sie funktionierte nur noch, wollte                                  sind viele Menschen nach
Listen nachführen und aufräumen. «Erst am Mittag, als mein                                    der Erstbehandlung krebs-
Mann anrief und mir einen Spaziergang vorschlug, wurde                                        frei oder können mit der
ich ruhiger. Ich wusste, dass ich den Rat der Ärztin anneh-                                   chronischen Erkrankung
men und mich operieren lassen musste. Auch wenn laut              weiterleben. Wirklich gesund fühlen sie sich aber
Schätzung meine Überlebenschance bei fünf Prozent lag.»           noch nicht», erklärt Sarah Stoll, Fachberaterin und
                                                                  Initiantin des Angebots. Der Schwerpunkt der Bera-
Zwischen Zuversicht und Angst                                     tung liegt auf den körperlichen Symptomen und den
Nach diversen Abklärungen wusste Renate Marthy, dass es           me­dizinischen Spätfolgen nach und mit einer Krebs­
ein Eileiter-Krebs war. Eine Krebsart, die sich lange unbe-       erfahrung. Das Erlebte kann auch emotional oder
merkt ausbreiten kann. «Es ist ein heimtückischer Krebs»,         psychisch belasten (siehe Haupttext). Die Beratungs­
meint sie. Mit Zuversicht und zugleich auch mit Angst trat        ge­spräche sind kostenlos.
Renate Marthy im Frühling 2016 ins Spital ein. Während            Das Angebot bietet keine Behandlung, sondern ist
einer siebenstündigen Operation entfernte die Chirurgin           eine Hilfe beim Bewältigen von Schwierigkeiten.
die Lymphknoten, das Bauchfell, ein Stück des Dünndarms           Die Beratung Cancer Survivorship wird neben der
und einen Teil der Blase. Auch die Milz, Eileiter, Eierstöcke     Krebsliga Ostschweiz auch von den Ligen Aargau,
und die Gebärmutter kamen heraus. Nur zwei Metastasen             Thurgau und Zürich angeboten.
an der Leber konnten nicht entfernt werden, diese wurden            ostschweiz.krebsliga.ch/dienstleistungen/cancer-survivorship
in einer späteren Behandlung vereist.
                                                                                                                                   FOTO: ZVG

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Die 59-jährige Renate Marthy hat viel über sich und ihre Krankheit gelernt. Sie sei gelassener geworden, wie sie selbst sagt.

Beratung für Menschen nach Krebs                                           weniger lange konzentrieren konnte und nicht mehr so
Während der Behandlung erfuhr Renate Marthy in ihrer                       belastbar war wie früher.» Und dennoch …, dass die Fol-
onkologischen Praxis in Sargans vom Beratungsangebot                       gen der Therapie einschneidende Auswirkungen auf ihr
Cancer Survivorship der Krebsliga Ostschweiz (siehe Kas-                   Erwerbsleben hatten, war für Renate Marthy schwierig zu
ten). Seit mehreren Jahren empfängt die Beraterin Sarah                    akzeptieren. «Ich habe mein Leben lang gearbeitet. Aber
Stoll onkologische Patientinnen und Patienten, die am                      durch die Krankheit und diese Fatigue wurde mir mehr
Ende ihrer Erstbehandlung stehen. «Oberstes Ziel ist es,                   und mehr bewusst, dass mir die Kraft fehlte, um wieder in
dass die Menschen nach ihrer Erkrankung wieder mehr                        meinen angestammten Beruf als Case Managerin zurück-
Lebensqualität finden», fasst Sarah Stoll das Angebot der                  zukehren.» In diesem Prozess der Verarbeitung und der
Krebsliga Ostschweiz zusammen.                                             Akzeptanz spielte Sarah Stoll eine wichtige Rolle: «Durch
                                                                           unsere Gespräche konnte Frau Marthy die Dinge besser
Unkompliziert und wertvoll                                                 verstehen und einordnen. Das half ihr, die Situation zu
Renate Marthy empfand die Beratung von Sarah Stoll als                     bewältigen.»
sehr unkompliziert: «Mit ihr konnte ich über Dinge reden,                  Insgesamt schwärmt Renate Marthy von der Beratung:
die ich sonst mit niemandem bespreche.» Dabei ging                         «Sarah Stoll hat mir Werkzeuge in die Hand gegeben,
es um Ängste, Sterben, Partnerschaft und um alte Glau-                     damit ich mein Leben wieder meistern kann. Sie kommu-
benssätze und Muster, die sich in ihr festgesetzt hatten.                  niziert auf Augenhöhe und hört zu.» Deshalb sei für sie
Ein weiteres Thema in der Beratung war die krebs­                          diese Beratung sehr wertvoll gewesen.
bedingte Müdigkeit – die sogenannte Cancer-related
Fatigue. Nach einer Therapie – oft mit Chemotherapie                       Neues Vertrauen ins Leben
                                                                           Eine lange Narbe bis unter die Brust erinnert Renate
                                                                           Marthy jeden Tag an die lebensrettende Operation
«Die Erklärungen der Beraterin                                             von damals. Rückblickend habe sie viel über Krankheit,
haben mir die Augen geöffnet.»                                             Gesundheit und auch über Heilung gelernt, so Marthy.
                                                                           Sie habe auch wieder das Vertrauen in ihren Körper
                         Renate Marthy                                     gefunden. «Ich gehe heute nicht mehr nur spazieren, son-
                                                                           dern mache meiner Gesundheit zuliebe auch regelmässig
                                                                           etwas Sport.»
und Bestrahlung verbunden – klagen Frauen und Män-                         Fast fünf Jahre sind seit der Diagnose vergangen. Wegen
ner über eine grosse Erschöpfung, welche auch nicht mit                    des erhöhten Rückfallrisikos geht die heute 59-jährige
einmal Ausschlafen vorübergeht. Renate Marthy war sehr                     Frau nach wie vor regelmässig zur Kontrolle. «Ich bin
dankbar, bekam sie dazu von Sarah Stoll wertvolle Infor-                   zuversichtlich, dass der Krebs nicht mehr zurückkommt.
mationen. «Ihre Erklärungen haben mir die Augen geöff-                     Und ich geniesse alle kleinen und grossen Glücksmo-
net. Ich wusste nun, warum ich mich weniger gut und                        mente. Das macht mein Leben lebenswert.» •

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WISSEN

Der Wald –
Erholungsraum
in unruhigen
Zeiten

Gerade in Quarantäne- und Homeoffice-­                        Vielzahl von positiven Eigenschaften, die der Wald auf
                                                              die menschliche Gesundheit haben kann. Wälder bieten
Zeiten sind Bewegung und frische Luft be­
                                                              eine beruhigende Atmosphäre, in der Lärm reduziert ist,
sonders wichtig für unsere psychische und                     Schutz vor Wind und Sonneneinstrahlung und eine ange-
physische Gesundheit. Wer seinen Kopf or­                     nehme Luftfeuchtigkeit herrscht.
dentlich durchlüften möchte, findet Zuflucht
im Wald, wo auch Abstandsregeln einge­                        Positive Wirkung auf unsere Gesundheit
                                                              «Nachweislich wirkt sich bereits ein kurzer Waldspazier-
halten werden können. Er ist eine Oase, in                    gang positiv auf unseren Gemütszustand aus. Wohlbefin-
der Stress-, Angst- und Depressionsgefühle                    den und gute Laune nehmen zu, während Stress, Müdig-
nachweislich abnehmen. Immer mehr wis­                        keit, Ärger- und Depressionsgefühle abnehmen», erklärt
senschaftliche Studien belegen positive                       Gerda Jimmy vom Bundesamt für Umwelt. Der Aufent-
                                                              halt im Wald rufe eine Reihe von Entspannungsreaktionen
gesundheitliche Auswirkungen von Wald­
                                                              in unserem Körper hervor, die unsere Gesundheit posi-
besuchen auf den Menschen. Die Krebsliga                      tiv beeinflussen. So senken sich der Blutdruck, die Herz-
hat sich mit einer Expertin des Bundesamts                    frequenz und die Muskelanspannung, gekoppelt an eine
für Umwelt zum Thema ausgetauscht.                            reduzierte Ausschüttung des Stresshormons Kortisol.
                                                              Die Luftqualität in Wäldern ist in der Regel sehr gut,
Text: Luca Toneatti
                                                              denn Bäume filtern über die Hälfte der Schadstoffe aus
                                                              der Umgebungsluft. Zudem gibt es Hinweise, dass sich

S
       chweizweit bedeckt er rund ein Drittel unserer
       Landfläche. Und trotz seines in vielen Filmen insze-
       nierten düsteren und unheimlichen Erscheinungs-        «Nachweislich wirkt
bilds wird er rege als Bewegungs- und Erholungsraum
genutzt – der Wald. Seit einigen Jahren rückt er ver-         sich bereits ein kurzer
mehrt aus gesundheitlicher Perspektive in den Fokus der       Waldspaziergang po-
Menschen. Waldbaden benennt einen Trend, der sich in
Europa immer grösserer Beliebtheit erfreut. Er hat seinen     sitiv aufs Gemüt aus.»
Ursprung in Japan – wo der Begriff «Shinrin Yoku» in den      Gerda Jimmy
1980er-Jahren bekannt wurde; er bedeutet, intensiv in
die Atmosphäre des Waldes einzutauchen.
Mit Badehose und Bikini hat es jedoch weniger zu tun,
als es sein Name vermuten lässt. Vielmehr bedeutet            Waldspaziergänge positiv auf unser Immunsystem aus-
Wald­baden, achtsam im Wald spazieren zu gehen, seine         wirken könnten. Sie scheinen die Produktion und Aktivie-
Atmos­phäre und Umwelt bewusst wahrzunehmen und               rung von natürlichen körpereigenen Killerzellen sowie die
sich dabei auch einmal von vorgespurten Pfaden ins            Erhöhung von Anti-Krebs-Proteinen anzuregen. Killerzel-
Unterholz zu wagen. Waldbaden hat in Japan eine lange         len sind Zellen des Immunsystems, die veränderte oder
Tradition, es kann ärztlich verschrieben werden und wird      von Krankheitserregern befallene Zellen sowie Krebs­
sogar von Krankenkassen bezahlt.                              zellen erkennen und zerstören können. In diesem Zusam-
Was in der fernöstlichen Gesundheitsvorsorge vie-             menhang könnten Terpene, die in ätherischen Ölen ent-
ler Menschen bereits einen festen Bestandteil darstellt,      halten sind, von Bedeutung sein. Diesbezüglich bleibt zu
wird auch in Europa mit grossem Interesse erforscht –         erwähnen, dass Untersuchungen in diesem Bereich noch
die gesundheitliche Wirkung von Waldbesuchen auf den          zu spärlich sind, als dass Waldbaden zur Krebsprävention
Menschen. Verschiedene Studien belegen bereits eine           angepriesen werden könnte.

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