Asthma bronchiale im Kindes- und Jugendalter - K. Müller, 26.02.2015
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Definition • Das Asthma bronchiale ist eine Krankheit mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Atemwege gegenüber verschiedenartigen Reizen (Hyperreagibilität), die auf einer chronischen Entzündung der Bronchialschleimhaut, insbesondere im Bereich der kleinen Atemwege, beruht.
Epidemiologie • In Westeuropa zählt das Asthma mit einer Prävalenz von etwa 10% zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter • Jungen > Mädchen (vor der Pubertät, danach umgekehrt) • In ca. 70 % liegt das Manifestionsalter vor dem fünften Lebensjahr.
Es findet sich eine komplexe Interaktion von endogenen (genetisch bedingten) Faktoren und exogenen Reizen physikalischer, chemischer, pharmakologischer und/oder immunologischer Art (Auslösermechanismen) -> Hyper/Dyskrinie, Bronchospasmus, Schleimhautödem
Formen des Asthmas • Allergisches Asthma • Intrinsisches oder nicht allergisches Asthma • Mischformen • Bei Säuglingen und Kleinkindern oft infektbedingte, evtl. rezidivierende, obstruktive Ventilationsstörung, die im Verlauf der ersten Lebensjahre abklingen kann
Diagnostik Vorrangig klinische Diagnose - Typische Symptome: rezidivierende Atemnot, anfallsartiger Husten, besonders auch während der Nacht Kurzatmigkeit thorakales Engegefühl pfeifende Atemgeräusche (`Giemen`)
Diagnostik Triggerfaktoren beim Asthma: - Anstrengung, körperliche Belastung - respiratorische Infekte - kühle und trockene Luft (Tages- und Jahreszeit) - psychischer Stress - Tabakrauchexposition - Exposition gegenüber anderen Luftschadstoffen - Allergenexposition
Diagnostik • Risikofaktoren für Asthma: Positive Familienanamnese (Allergie, Asthma) Vorhandensein anderer atopischer Beschwerden (Ekzem, Rhinitis)
Klinische Untersuchung • Zeichen einer Atemwegsobstruktion? -> exspiratorisches Giemen, Pfeifen, Brummen (trockene Nebengeräusche) -> verlängertes Exspirium -> thorakale Einziehungen bei schwerer Atemnot, v.a. im Kindesalter -> sehr leises Atemgeräusch (bei schwerer Obstruktion)
Weiterführende Diagnostik -Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie, Bodyplethysmographie) -> Obstruktion? Reversibilität nach Inhalation von Beta-2- Sympathomimetikum? -Allergiediagnostik Weiterführende Diagnostik: Schweißtest, Röntgen- Thorax, Labor-/Immundiagnostik, Bronchoskopie, Bildgebung…
Differenzialdiagnosen bei bronchialer Obstruktion • Tracheobronchomalazie • Zystische Fibrose • Fremdkörperaspiration • Atemwegsinfektion • Angeborene Fehlbildungen / Tumore • GÖR • Primäre Ziliendyskinesie • Bronchopulmonale Dysplasie
Therapie • Ziel der Asthmatherapie im Kindes- und Jugendalter ist die uneingeschränkte Teilhabe am normalen Leben (durchgehende Beschwerdefreiheit, normale Lungenfunktion, uneingeschränkte Belastbarkeit, Freiheit von Exazerbationen ohne Medikamentennebenwirkungen) • Therapieziele sind nur durch die Kombination medikamentöser und nicht-medikamentöser Maßnahmen zu erreichen
Soviel wie nötig, so wenig wie möglich!
Therapie • Antiasthmatika werden nach ihrer Wirkungsweise in Bronchodilatatoren und Entzündungshemmer eingeteilt • Für die Langzeittherapie ist die Einteilung nach dem Wirkeintritt und der Wirkdauer in Bedarfsmedikamente (Reliever)und Dauertherapeutika (Controller)
Medikamente Bedarfs-/Akutmedikamente: - inhalative, schnellwirksame ß2-Sympathomimetika, z.B. Salbutamol, Fenoterol... - Alternative oder zusätzlich: Anticholinergikum (Ipratropiumbromid, Atrovent®)
Medikamente Dauertherapiemedikamente: - inhalative Kortikosteroide (1.Wahl) z.B. Beclomethason, Budenosid, Fluticason (Flutide®) - Leukotrien- Rezeptor- Antagonist (Montelukast, Singulair®) - langwirksame ß2- Sympathomimetika (Salmeterol, Formoterol)
Stufentherapie
Inhalationssysteme • Dosieraerosole -ab dem Säuglingsalter einsetzbar -immer mit Vorschaltkammer ( Spacer, z.B. Aerochamber®, Vortex®) -im Alter von 2-3 Jahren Umstellung auf Mundstück versuchen
Inhalationssysteme • Pulverinhalation - ab dem Vorschulalter z.B. Diskus®, Easyhaler®
Nichtmedikamentöse Therapie -> Allergenkarenz -> Patientenschulung -> Sport/Physiotherapie -> Berücksichtigung psychosozialer Faktoren -> Schule und Berufsberatung -> engmaschige (anfangs alle 3-4 Monate) Evaluationen/klinische Kontrollen mit Zwischenanamnese, Complianceüberprüfung, Therapieerfolg, Kontrolle der Inhalationstechnik, Lungenfunktionsprüfung, Asthmaschulungen
Akuter Asthmaanfall
Symptome akuter Asthmaanfall • Mittelschwerer Anfall • Schwerer Anfall -AF: < 30/min -AF: > 30/min (> 5J.); -HF: < 120/min > 40/min (2-5J.) -HF: >120/min (> 5J.) -Unvermögen einen >130/min (2-5J.) längeren Satz in einem -Sättigung: < 90% unter RL Atemzug zu vollenden -Sitzende Haltung, Arme -Gebrauch der seitlich aufgestützt Atemhilfsmuskultaur -Unvermögen zu sprechen oder Nahrung aufzunehmen
Initialtherapie akuter Asthmaanfall • Mittelschwerer Anfall • Schwerer Anfall 2-4 Hübe eines 2-4-(10) Hübe eines kurzwirksamen Beta-2 – kurzwirksamen Beta-2 – Sympathomimetikums Sympathomimetikums, ggf. 2-3l/min Sauerstoff ggf. alle 10 Min. über Maske oder 2-3l/min Sauerstoff Nasensonde über Maske oder ggf. 1-2mg/kgKG Nasensonde Prednisolon oral 1-2mg/kgKG Prednisolon oral oder i.v.
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