COPD und Asthma bronchiale Neues für die Praxis - Klaus-Peter Czudaj Klinik für Innere Medizin II-Pneumologie Clemenshospital Münster

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COPD und Asthma bronchiale Neues für die Praxis - Klaus-Peter Czudaj Klinik für Innere Medizin II-Pneumologie Clemenshospital Münster
COPD und Asthma bronchiale
            –
   Neues für die Praxis

 Klaus-Peter Czudaj
 Klinik für Innere Medizin II-Pneumologie
 Clemenshospital Münster
COPD und Asthma bronchiale Neues für die Praxis - Klaus-Peter Czudaj Klinik für Innere Medizin II-Pneumologie Clemenshospital Münster
Differentialdiagnostische Abgrenzung COPD - Asthma
    Anamnese und klinische Manifestation:
Merkmal                 COPD                      Asthma bronchiale
Erkrankungsalter        älter                     jünger
Rauchen                 häufig (25% Nieraucher)   seltener
allergische Disposition seltener                  häufiger
rezidiv. Infekte        häufiger                  seltener
Dyspnoe                 chronisch, v.a. unter     akut, anfallsartig
                        Belastung
Husten                  morgens akzentuiert u.    nächtlich akzentuiert und
                        produktiv                 trocken (im Anfall)
Krankheitsverlauf       chronisch progredient     variabel, episodisch,
                                                  saisonal
COPD und Asthma bronchiale Neues für die Praxis - Klaus-Peter Czudaj Klinik für Innere Medizin II-Pneumologie Clemenshospital Münster
Differentialdiagnostische Abgrenzung COPD - Asthma
    Lungenfunktionelle Diagnostik:
Merkmal / Test                       COPD          Asthma bronchiale
Spirometrie: Obstruktion             fixierte      Obstruktion nur im Anfall
(FEV1/FVC < 0,7)                     Obstruktion
Bronchospasmolyse-Test:              nein          typisch
Reversibilität d. Obstruktion
(Verbesserung d. FEV 1 ≥ 12% und ≥
200 ml nach inhalativem Beta-2-
Mimetikum)
Peak-Flow-Test:                      < 20%         >20% mit morning dip
PEF-Tagesvariabilität
unspezifischer                       selten        häufig, typisch
Provokationstest (z.B. mit                         (hoher negativer
Metacholin): Hyperreagibilität                     Vorhersagewert >95%, d.h.
                                                   neg. Test schließt Asthma
(Abfall d. FEV1 > 20%)
                                                   weitgehend aus, ca. 1/3 d.
                                                   Fälle falsch positiv)
Differentialdiagnostische Abgrenzung COPD - Asthma
   Weiterführende diagnostische Möglichkeiten:

Merkmal / Test           COPD      Asthma bronchiale
Allergolog. Untersuch.   negativ   pos. Prick-Test,
                                   serologisch spezif. IgE-Ak
                                   (sensitiv, aber wenig spezifisch,
                                   d.h. viel falsch pos.)
Sputum-Eosinophilie      nein      häufiger
                                   (Beurteilung der Asthmakontrolle)
NO-Konzentration in der normal     erhöht
Ausatemluft                        (Beurteilung der Asthmakontrolle)
Differentialdiagnostische Abgrenzung COPD - Asthma
    Weiterführende diagnostische Möglichkeiten:
Merkmal / Test              COPD                         Asthma bronchiale
Blutgas-Analyse (BGA)       häufig Hypoxämie, mit / in der Regel normal
                            ohne Hyperkapnie
Bodyplethysmograpie         Nachweis der                 in der Regel keine
(neben der Obstruktion …)   Überblähung                  Überblähung
                            (RV/TLC > 40%)
Diffusionskapazität         reduziert beim               normal
(DLCO)                      Emphysem
                            (Nachweis der
                            Gasaustauschstörung, zeigt
                            Emphysem am frühesten an)
Thorax-CT (HR-Technik) Nachweis des                      normal
                       Emphysems
                            (geeignet zur
                            morphologischen
                            Objektivierung u.
                            Quantifizierung)
Asthma bronchiale
Asthma-Management
               ist Krankheitskontrolle !
Bewertungskriterien dafür sind:
  -   Minimale (keine) Symptomatik - auch nachts
  -   Keine Exazerbationen oder Anfälle
  -   Minimaler Bedarf an Notfallmedikation
  -   Keine Einschränkung der körperlichen Aktivität
  -   Peak-Flow-Variabilität < 20%
  -   Möglichst normaler Peak-Flow und/oder FEV1
  -   Minimale (keine) Medikamenten-Nebenwirkungen

Das Ergebnis der Asthmakontrolle bestimmt die
Intensität der Behandlung        (Stufe 1 – 5)
Jeder Patientenkontakt sollte umfassen:
 • Einschätzung der aktuellen Asthmakontrolle,
 • Überprüfung der Inhalationstechnik,
 • Patientenschulung hinsichtlich Maßnahmen bei
    klinischer Verschlechterung.

Einschätzung der Asthmakontrolle umfasst:
1. Lungenfunktionsmessung (v.a. FEV1-Bestimmung),
2. Erfassung der Symptome (Symptomkontrolle),
3. Abschätzen möglicher Risikofaktoren für einen
   Asthmaanfall (Risikoabschätzung).
Symptomkontrolle
Fragen zur Abschätzung der Symptomenkontrolle
„In den vergangenen 4 Wochen sind aufgetreten“:
    - Asthmasymptome am Tage > 2x / Woche:                         ja / nein
    - Asthmasymptome nachts (mit Erwachen):                        ja / nein
    - Einnahme Notfallspray
      (kurzwirksames Beta – 2-Mimetikum) > 2x / Woche:             ja / nein
    - Einschränkung der körperlichen Aktivitäten infolge Asthma:   ja / nein

   Bewertung:
     alle Fragen mit nein:         Asthma gut kontrolliert
     1-2 Fragen mit ja:            Asthma teilweise kontrolliert
     3-4 Fragen mit ja:            Asthma unkontrolliert

                      Gillissen, Pneumonews 2014;6(1)
Asthmakontrolle umfasst:
1. normale Lungenfunktion,
2. dauerhafte Symptomfreiheit (Symptomkontrolle),
3. Exazerbationsfreiheit .

Therapieziele entspr. GINA-Update 2014:
1. Symptomkontrolle
2. Risikoreduktion von:
   • zukünftigen Asthmaanfällen,
   • einer irreversiblen Fixierung der Atemwegsobstruktion,
   • unerwünschten Medikamenten-Nebenwirkungen.

                         Gillissen A., Pneumologie 2015; 69: 36-47
Global Initiative for Asthma 2014 (GINA Update 2014)
www.ginasthma.org

aktualisierte Therapie-Empfehlungen: (1)

Alternativen zur schnellen Symptomerleichterung:
 Ipratropiumbromid,
 kurzwirksame Beta-2-Mimetika,
 kurzwirksames Theophyllin

Medikation bereits bei leichter Asthmaform (Stufe 1)
mit einem niedrig dosierten ICS:
 Frühzeitige Entzündungshemmung verbessert
   die Langzeitprognose
                Gillissen, Pneumonews 2014;6(1)
Global Initiative for Asthma 2014 (GINA Update 2014)
www.ginasthma.org
aktualisierte Therapie-Empfehlungen: (2)
Für eine intensivierte Therapie in Stufe 3 und 4
ICS-Formoterol-Kombination als Bedarfsmedikation
  bevorzugen gegenüber alleiniger Gabe eines kurz
  wirksamen Beta-2-Mimetikums
Dosiseskalation:
Effektverbesserung durch Add-on eines lang
  wirksamen Beta-2-Mimetikum zur bestehenden
  ICS-Therapie als durch die Verdopplung der ICS-Dosis
Zusätzliche Bedarfsanwendung:
 Kombination von ICS – Formoterol ab Stufe 3 möglich
                Gillissen, Pneumonews 2014;6(1)
Global Initiative for Asthma 2014 (GINA Update 2014)
www.ginasthma.org
aktualisierte Therapie-Empfehlungen: (3)
Bei Instabilität in Stufe 4, (trotz Therapie mit einem ICS
und einem lang wirksamen Beta-2-Mimetikum)
Empfehlung einer Therapieeskalation in folgender
Reihenfolge:
 Omalizumab
   (bei perennialer – ganzjähriger Allergie, erhöhtem IgE-Spiegel)
 Erhöhung der ICS-Dosis
   (in Abhängigkeit von der Sputum-Eosinophillie mit Ziel < 3%)
Bronchiale Thermoplastie
Systemisches Prednisolon (Dauerdosis möglichst < 7,5 mg/Tag)
                      Gillissen, Pneumonews 2014;6(1)
GINA Therapie-Empfehlung 2014                                                                Stufe 5
                                                                          Stufe 4
                                                          Stufe 3
Medikation        Stufe 1             Stufe 2
bevorzugt                   niedrig dosiertes ICS     niedrig        mittel/hoch-     Add-on anti-IgE
(Controller)                                          dosiertes      dosiertes
                                                      ICS/LABA       ICS/LABA

möglich        niedrig       Leukotrien-Rezeptor-       mittel/hoch-  hoch-dosiertes Add-on orales Steroid
(Controller)   dosiertes ICS Antagonist (LTRA), niedrig dosiertes     ICS+LTRA oder
                             dosiertes Theophyllin      ICS+LTRA oder + Theoph.
                                                        + Theoph.

falls nötig    kurz wirksamer Beta-2-Agonist (SABA)   kurz wirksamer Beta-2-Agonist (SABA) oder
(Reliever)                                            niedrig dosiertes ICS/Formoterol

    - Therapie eskaliert mit wachsender Asthma-Instabilität
    - LTRA  Leukotrienrezeptor-Antagonist in D nur MONTELUKAST
                zugelassen
    - anti-IgE  in D nur OMALIZUMAP zugelassen
    - ICS  inhalatives Kortikosteroid
    - LABA  langwirksame Beta-2-Mimetika
                                         nach Gillissen, Pneumonews 2014;6(1), modifiziert
COPD
Medikamentöse Therapieoptionen
Sympathomimetika
„long-acting beta(2)-agonists“ (LABA)

            Wirkstoff
            Formoterol
            Salmeterol
            Indacaterol
            Olodaterol
            Vilanterol
LABA („long acting beta agonists“):

Kernaussagen hinsichtlich Dauertherapie:
LABA (Formoterol, Salmeterol, Indacaterol):
• verbessern FEV1,
• verringern Dyspnoe,
• verbessern Lebensqualität,
• steigern körperliche Belastbarkeit,
• reduzieren Zahl der Exazerbationen.

Zusammengetragen von Greulich, Koczulla u. Vogelmeier, Internist 2012; 53: 1364-75.
Dabei werden zitiert:     Calverley et al. N Engl J Med 2007; 356: 775-89 (TORCH)
                          Cazzola et al. Respir Med 1995; 89: 357-62
                          Cazzola et al., Pulm Pharmacol 1994; 7: 103-7
                          Donohue et al. Am J Respir Crit Care Med 2010; 182: 155-62
                          Kornmann et al. Eur Respir J 2011; 37: 273-9
                          Liesker et al. Respir Med 2002; 96: 559-66
                          Neder et al. Respir Med 2007; 101: 2056-64
                          Rossi et al. Chest 2002; 121: 1058-69
                          Tashkin, Celli et Decramer, Eur Respir J 2008; 31: 742-50
Parasympatholytika
              Anticholinergika
„long acting muscarinic antagonists“ (LAMA)

             Wirkstoff
             Tiotropium
             Glycopyrronium
             Aclidinium
             Umeclidinium
Anticholinergika (LAMA „long acting muscarinic antagonists“):

Kernaussagen hinsichtlich Dauertherapie:
LAMA:
• erhöhen FEV1,
• verringern Symptomatik,
• verbessern Lebensqualität,
• steigern körperliche Belastbarkeit,
• reduzieren Exazerbationsrate.

Zusammengetragen von Greulich, Koczulla u. Vogelmeier, Internist 2012; 53: 1364-75.
Dabei werden zitiert:     Casaburi et al. Eur Respir J 2002; 19: 217-24
                          O´Donnell et al. Eur Respir J 2004; 23: 832-40
                          Tashkin et al. N Engl J Med 2008; 359: 1543-54 (UPLIFT)
                          Vincken et al. Eur Respir J 2002; 19: 209-16
Inhalative Corticosteroide (ICS)

                Wirkstoff
                Beclometason
                Budesonid
                Fluticason

Zugelassen sind: Beclometason, Budesonid, Fluticason.
Senkung der Exazerbationsrate durch Kombinationspräparate mit
ICS und LABA (im Vergleich zu Placebo und zu LABA-Monotherapie)

          Senkung der Exacerbationsrate durch ICS/LABA:
                         vs. Placebo      vs. LABA Mono

                                                                     35%

          26%                      25%            25%
    24%             24% 23%

                                                        12%
                                          7%
                                         (n.s.)

     Calverley       Szafranski     Calverley      Calverley      Kardos
     ERJ 2003        ERJ 2003      Lancet 2003    NEJM 2007    AJRCCM 2007
   n=1022 12 Mo.   n=812 12 Mo.     TRISTAN         TORCH      n=994 44 Wo.
                                  n=1465 12 Mo.   n=6184 3 a
Inhalative Cortocosteroide (ICS):
Kernaussagen hinsichtlich Dauertherapie:
• verbessern Lungenfunktion,
• vermindern Symptome,
• erhöhen Lebensqualität,
• reduzieren Exazerbationsrate.

Zusammengetragen von Greulich, Koczulla u. Vogelmeier, Internist 2012; 53: 1364-75.
Dabei werden zitiert:     Calverley et al. Lancet 2003; 361: 449-56 (TRISTAN),
                          Jones et al. Eur Respir J 2003; 21: 68-73,
                          Mahler et al. Am J Respir Crit Car Med 2002; 166: 1084-91.

•   … aber zum Preis einer leicht erhöhten Pneumonierate, die
    jedoch nicht zu einer Erhöhung der Mortalität führt.
                        Greulich, Koczulla u. Vogelmeier, Internist 2012; 53: 1364-75.
Dabei werden zitiert:         Singanayagam et al. Eur Respir J 2011; 38: 36-41,
                              Singh et al. Curr Opin Pulm Med 2010; 16: 118-22,
                              Welte et al. Am J Respir Crit Care Med 2009; 180: 741-50.
Kombinationspräparate mit ICS und LABA

Resümee:
Es profitieren COPD-Patienten mit
1. einem höheren Schweregrad der Erkrankung und
2. mit Neigung zu häufigeren Exazerbationen.

Sie können einen stabileren Krankheitsverlauf erreichen.
Phosphodiesterase-4-Hemmer (PDE4I)
           Roflumilast
Phosphodiesterase-4-Hemmer Roflumilast:

Kernaussagen hinsichtlich Dauertherapie:
Roflumilast:
• verbessert die Lungenfunktion,
• kann die Erkrankung stabilisieren und Exazerbationen verhindern
  (Patienten shiften vom „Häufig-Exazerbierer“ zum stabileren
  „Wenig-Exazerbierer“),
• wird empfohlen zur antiinflammatorischen Dauertherapie in
  Kombination mit Bronchodilatatoren in den Stadien COLD C und D
  (d.h. ≥ 2 Exazerbationen/Jahr),
• typische Nebenwirkungen sind: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen,
  Übelkeit, Durchfälle, Gewichtsverlust.
Theophyllin
Kaplan-Meier-Kurven für Exazerbationen und
Theophyllin:                    notfallmäßige stationäre Behandlungen:

Wahrscheinlichkeit für eine
Exazerbation innerhalb von 3,5
Jahren:
in der Kontrollgruppe 33,5%,
in der Theophyllin-Gruppe: 43,4%,
HR: 1,41; NNH: 11.

Wahrscheinlichkeit für eine
Hospitalisierung innerhalb von
3,5 Jahren:
in der Kontrollgruppe 11,4%,
in der Theophyllin-Gruppe: 17,4%,
HR: 1,61; NNH: 17.

Fexer et al. Dtsch
Arztebl Int 2014; 111:
293-300
Mukolytika
(„Cysteine“)
Mukolytika:

Kernaussagen (derzeitig!) hinsichtlich Dauertherapie:
• ACC wird ein antioxidativer Effekt nachgesagt.
• Frühere Studien erbrachten keinen sicheren Effekt (in
  der Normaldosierung).
• Neuere Studien zeigen, dass hochdosiertes ACC (2x
  600 mg/d) die Exazerbationsrate vermindert und vor
  Exazerbationen schützen könnte.
• Insgesamt ist derzeit die Datenlage aber unsicher . Es
  besteht aktuell ein geringer Empfehlungsgrad.
Grundsätzliche
   (medikamentöse)
Therapieentscheidungen
Klassifizierung der COPD-Patienten anhand des Phänotyps:
                                                            Entsprechend GOLD Update 2014

                 Klassif. entspr. FEV1

                                                                                                Exazerbationsvorgeschichte
                                         4                             ≥ 2 od.

                                               C             D         ≥ 1 Hospital.

                                                                                                                             (in den vergangenen 12 Mo.)
                                                                                       Risiko
                                         3
            GOLD-Klassif.

                                         2                             1

                                                A            B
                                         1                             0

                                             CAT < 10     CAT ≥ 10
                                                   Symptome
                                             mMRC 0-1    mMRC ≥ 2
                                                   Atemnot

CAT:    COPD Assessment Test
mMRC:   modified Medical Research Concil Dyspnoe Scale
Pat.-Gr.                erste Wahl                       alternative Wahl          mgl. Reserve

                         SAMA                            LAMA

  A                       SABA                           LABA                         Theo

                                                 SAMA     +     SABA

                          LAMA                    LAMA    +     LABA                 SAMA

  B                       LABA                                                        SABA

                                                                                      Theo

                   ICS      +    LABA             LAMA    +     LABA                 SAMA

  C                       LAMA                    LAMA    +     PD4I                  SABA

                                                  LABA    +     PD4I                  Theo

           ICS      +     LABA       ±   LAMA      ICS    +     LABA   +    LAMA     Cystein

                                                   ICS    +     LABA   +    PD4I     SAMA
  D
                                                  LAMA    +     LABA                  SABA

                                                  LAMA    +     PD4I                  Theo

                 Medikamentöses Management (nach GOLD Update 2014)
Neue Entwicklung: „Phänotyp-gesteuerte“ Pharmakotherapie
Therapiempfehlungen:

                     LAMA    ±    LABA          LAMA     ±     LABA
„Häufig-
                       ±    ICS                    ±     ICS
Exazerbierer“
Phänotyp                                           ±    PD4I
(≥ 2 Exaz./a)
                                                   ±   Cystein
(Exazerbierer)
                            C                 D    ±   Antibiot.         LABA     +    ICS

„Selten-
Exazerbierer“                     LAMA    ±   LABA
Phänotyp
(< 2 Exaz./a)
(Nicht-Exaz.)
                                         A                                      B
                       Emphysem                   Bronchitis          „gemischt“ COPD-Asthma
  ±   Theo
                       Phänotyp                   Phänotyp            Phänotyp
                 mod. n. GesEPOC: Miravitlles et al. Arch Bronconeumol. 2012; 48(7): 247–257
                                          und: Miravitlles et al. Eur Respir J 2013; 41: 1252-6
Alternative
(nicht-medikamentöse)
   Therapieoptionen
Lungenvolumenreduktion (LVR)

Früher chirurgisch-operativ: perioperatives Risiko! (NETT-St.),

Heute endoskopisch-bronchoskopisch: nur geeignet und
erfolgversprechend bei selektierten Patienten,
Erfolgskriterien:
1. fortgeschrittenes, heterogenes (apikales) Lungenemphysem,
2. geringe kollaterale Ventilation (d.h. komplett erhaltene
    interlobäre Fissur),
3. komplette Okklusion eines/des Lungenlappens durch Ventile.

            Ziel: größtmögliche Volumenreduktion im Ziellappen
Rehabilitation
Rehabilitation:
Kernaussagen hinsichtlich Rehabilitation bei stabiler COPD:
• lindert die Symptomatik,
• bessert die Lebensqualität,
• steigert die körperliche Belastbarkeit,
• reduziert die Exazerbationsrate.

Kernaussagen hinsichtlich Rehabilitation nach akuter Exazerbation:
• verbessert Lebensqualität,
• vermeidet (exazerbationsbedingte) Re-Hospitalisierungen (NNT 4!),
• reduziert Mortalität (NNT 6!).

→ Schlussfolgerung: im Anschluss an Reha Anbindung an Lungensportgruppe !
COPD-Exazerbation (AECOPD)

Glukokortikoide systemisch !!
Kernaussagen hinsichtlich Therapie der Exazerbation:
1. Intensivierung der antiobstruktiven Therapie mit SABA u.od. SAMA.
2. Dauertherapie mit LABA u./od. LAMA ± ICS unverändert fortsetzen.
3. Systemische Applikation von Corticosteroiden stellt Eckpfeiler
   der mittelgradigen und der schwergradigen Exazerbation dar! (20-40
   mg Prednisolon 1x tgl. p.o. [aktuell noch für 10-14 d?]).
4. Neue Studie: Kurzzeittherapie mit 40 mg tgl. Prednisolon für 5 d
   zeigte gleiche Wirksamkeit wie eine 14-tägige Therapie [Leuppi et al.,
   JAMA 2013; 309: 2223-31 REDUCE].
5. Grünlich-eitrige Verfärbung des Sputums sowie Zunahme der
   Sputummenge (Stockley Typ II) gelten als Marker für bakterielle
   Infektion [Stockley et al., Chest 2000; 117: 1638-45 ].
6. Antibiotische Therapie nur bei purulentem (gelb-grünem)
   Sputum (Stockley Typ II) !
7. Bei akuter respiratorischer (hyperkapnischer) Insuffizienz (pH <
   7,35) sollte frühzeitig und konsequent nicht-invasiv beatmet werden
   (NIV).
8. Bei Beatmungspflichtigkeit (nicht-invasiv / invasiv) sollte antibiotisch
   behandelt werden (auch ohne Sputumveränderung) [Klemmer et al.,
   Internist 2014; 55:401-14].
Sauerstoff-
Langzeittherapie
    (LTOT)
Indikationen zur Sauerstofflangzeittherapie
• PO2 in Ruhe ≤ 55 mmHg
• PO2 in Ruhe 55 (50) - 60 mmHg bei Cor
  pulmonale und/oder Polyglobulie
• PO2-Abfall unter Belastung ≤ 55 mmHg
• Hypoxämie im Schlaf
• Ziel: pO2 > 60 mmHg od. Anstieg um 10 mmHg
zusammengetragen aus:
DGP-Leitlinie COPD, Vogelmeier et al, Pneumologie 2007; 61: 323-40
Leitlinien zur Langzeit-Sauerstofftherapie, Magnussen et al., Pneumologie 2008;
62: 748 – 756

       Die Lebensverlängerung durch LTOT ist nicht durch die
       Korrektur der Hypoxämie bedingt, sondern durch die
       Entlastung der Atempumpe, welche sich im (moderaten)
       pCO2-Anstieg widerspiegelt. Köhler D., Pneumologie 7/2002
nicht-invasive Beatmung
          (NIV)
NIV bei:
1. stabiler (hyperkapnischer) COPD
2. exazerbierter COPD (mit
   hyperkapnischer akuter
   respiratorischer Insuffizienz - ARI)
NIV bei stabiler hyperkapnischer COPD:

Kernaussagen (hinsichtlich „Heimbeatmung“):
•   Linderung von Symptomen (v.a. Dyspnoe),
•   Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit,
•   Senkung der Hospitalisierungsfrequenz infolge Exazerb,
•   NIV mit größtmöglicher CO2-Reduktion („high-intensity
    NIV“) verlängert das Überleben und verbessert die
    Lebensqualität !    Köhnlein et al., Lancet Respir Med 2014; online Juli

       Effektive NIV verbessert Überleben und
       Lebensqualität, wenn CO2 reduziert wird !
                      Elliott M, Lancet Respir Med 2014; online Juli
NIV bei:
1. stabiler (hyperkapnischer) COPD
2. exazerbierter COPD (mit akuter
   hyperkapnischer akuter
   respiratorischer Insuffizienz - ARI)
NIV bei hyperkapnischer ARI (AECOPD):
Kernaussagen hinsichtlich „Akut-NIV“:
• reduziert Intubationsrate,
• verkürzt Beatmungszeit,
• verkürzt Verweildauer auf ITS u. im KHS,
• senkt Mortalität !

NIV ist evidenz-basiert u. als Beatmungsverfahren der
ersten Wahl zu empfehlen !

Empfehlung:
Frühzeitige und konsequente Anwendung von NIV unter
Monitoring (in Kenntnis d. Abbruchkriterien) und unter
Intubationsbereitschaft !
Zusammenfassung: Therapieoptionen bei COPD
Medikamentöse Therapieoptionen:
         kurzwirksame Bronchodilatatoren (SABA und SAMA)
         langwirksame Bronchodilatatoren (LABA und LAMA)                  !!
         inhalative Corticosteroide (ICS)                                 !
                   Besonderheit: ICS und Pneumonie
         Phosphodiesterase-4-Hemmer (PDE4I)                               !
         Theophyllin                                                      -
         Mukolytika (Cysteine)                                            (!) ?
         neuer Ansatz: „phänotyp-gesteuerte Pharmakotherapie“
Alternative (nicht-medikamentöse) Therapieoptionen:
         Lungenvolumenreduktion
                   operativ                                               -
                   endoskopisch                                           (!)
         Rehabilitation
                   bei stabiler COPD                                      !
                   nach akuter Exazerbation                               !!
         Sauerstofflangzeittherapie (LTOT)                                !
         Nicht-invasive Beatmung (NIV)
                   bei stabiler COPD (mit chron. respir. Insuff.)         !
                   bei akuter Exazerbation (mit akuter respir. Insuff.)   !!
Palliativmedizinische Linderung von Luftnot:
         Morphine            !!       NIV     !         Rehabilitation    !
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