AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN

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AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
KOLUMNENTITEL 1
03.–05.22       Evangelische Kirchengemeinde Nikodemus

                                                         03.–05.22

            Auferstehung
AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
Liebe Leserinnen und Leser,
EDITORIAL 2

                        von Fred-Michael Sauer

                        »Auferstehung« ist das Thema der vorliegenden Ausgabe des             Kai Liedtke beendet seine Kolumne »Neue Wege dank Corona«
                        Nikodemus Magazins – sinnbildlich steht es vielleicht für die Zeit,   und zieht ein Resümee nach zwei Jahren Leben in Zeiten der
                        in der wir gerade leben, und die damit verbundenen Wünsche            Pandemie (Seite 8).
                        nach Normalität. Jetzt, wo die Tage wieder länger werden und          Über das Neueste von der Bürgerplattform und über ein Projekt
                        das Licht heller strahlt, macht sich Freude auf den Frühling in       zum kulturellen Miteinander berichtet Katja Neppert (Seite 10).
                        uns breit und auch Hoffnung.
                                                                                              Aktuelles aus dem Gemeindekirchenrat hat Jürgen Henschel zu-
                        Pfarrerin Martina Weber beleuchtet in ihrem gegenüberliegen-          sammengefasst (Seite 13).
                        den Leitartikel den Begriff »Auferstehung«, zum einen anhand
                        der Bedeutung des Textes der Nationalhymne der DDR und zum            Die Kita erlebt turbulente Zeiten, davon weiß Manuela Jachmann
                        anderen anhand der Symbolik des christlichen Osterfestes.             zu berichten und schreibt ein Tagebuch über das coronabeding-
                                                                                              te Auf und Ab in der Kita Nikodemus (Seite 14).
                        Wie es sich im Berlin der Nachkriegszeit angefühlt hat, ein Kind
                        zu sein, das weiß Sabine Krumlinde-Benz in einem Interview mit        Es gibt natürlich wieder eine Seite für Kinder (Seite 16) und Tipps
                        Katja Neppert zu erzählen (Seite 4).                                  für alle Gelegenheiten (Seite 12). Freuen Sie sich auf Live-Kon-
                                                                                              zerte, die wir im März und April geplant haben (Seite 11), und
                        Endlich wieder draußen Kaffee trinken – das wünscht sich Mela-        unsere Gottesdienste der kommenden drei Monate (Seite 19).
                        nie Weber und reflektiert darüber, wie sich die Stadt im Frühling
                        verändert (Seite 5).                                                  Ein frohes Osterfest und einen schönen Frühling wünscht Ihnen

                                                                                              Fred-Michael Sauer
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03.–05.22
AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
Auferstehung!

                                                                                                                                          THEMA 3
von Martina Weber, Foto: darksouls1/Pixabay.com

Liebe Interessierte an und Verbundene mit der
                          , liebe Nachbarinnen und
Nachbarn, liebe Gemeinde,
»Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt, lass uns dir
zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland.« – Na, klingelt
es? Richtig, so begann der Text der Nationalhymne der DDR.
Geschrieben hat ihn Johannes R. Becher, erklungen ist der Text
ab 1970 bei offiziellen Anlässen nicht mehr, es wurde nur noch
die Instrumentalbegleitung von Hanns Eisler gespielt.

       Was aus der DDR geworden ist, erinnern wir,
       den gesamten Text kennt kaum jemand.

       Auferstanden aus Ruinen
       und der Zukunft zugewandt,
       lass uns dir zum Guten dienen,
       Deutschland, einig Vaterland.                                Eine andere Mutter beweinte auch ihren Sohn: Maria. Am Tag der
       Alte Not gilt es zu zwingen,                                 Kreuzigung Jesu weint sie. Und ich glaube, sie weint wie eine »nor-
       und wir zwingen sie vereint,                                 male« Mutter um ihren »normalen« Sohn, nicht wie die, über die
       denn es muss uns doch gelingen,                              einst der Heilige Geist kam und die Gottes Sohn gebar und seinen
       dass die Sonne schön wie nie                                 Tod als Erfüllung der Schrift sieht. Und schon gar nicht wie eine
       über Deutschland scheint.                                    Wissende, die ahnt, dass drei Tage später die ganze Trauer ein
       Glück und Friede sei beschieden                              Ende haben würde, weil wir dann seither Ostern feiern – und das
       Deutschland, unserm Vaterland.                               nur, weil unser Gott nicht am Kreuz gestorben ist und der Tod die
       Alle Welt sehnt sich nach Frieden,                           Macht über das Leben bekommen, sondern, weil er auferstanden
       reicht den Völkern eure Hand.                                ist und dem Tod die Macht genommen hat.
       Wenn wir brüderlich uns einen,                               In ebendiesem Beweinen, in der Sorge um ihren Sohn gleicht
       schlagen wir des Volkes Feind.                               Maria allen Müttern dieser Welt. Und Jesus gleicht in seinem
       Lasst das Licht des Friedens scheinen,                       Sohn-Sein, in seinem Das-Leid-Erleben uns Menschen, obwohl er
       dass nie eine Mutter mehr                                    Gottes Sohn ist. Genau das ist seine, Gottes Stärke. Unser Gott ist
       ihren Sohn beweint.                                          ein Gott, der zum einen nahbar und zum anderen leiderfahren
       Lasst uns pflügen, lasst uns bauen,                          ist. Keine goldene Götze auf einem Sockel, kein Angst machender
       lernt und schafft wie nie zuvor,                             Unterdrücker, sondern ein Gott, der unser Leben in all seinen
       und der eignen Kraft vertrauend,                             Ausformungen selbst erfahren hat und uns deshalb tragen und
       steigt ein frei Geschlecht empor.                            trösten kann. Die Auferstehung dieses Gottessohnes, Jesu Christi,
       Deutsche Jugend, bestes Streben                              feiern wir zu Ostern. Deshalb ist Ostern so wichtig. Das gibt uns
       unsres Volks in dir vereint,                                 Kraft, Leid durchzustehen, auszuhalten. Zu wissen, dass da einer
       wirst du Deutschlands neues Leben.                           ist, der mit uns geht und uns durch unser Leid hindurchträgt.
       Und die Sonne schön wie nie                                  Für uns ist die Zeit von Karfreitag bis Ostern kurz, für die ersten
       über Deutschland scheint.                                    Christinnen und Christen und vor allem für Jesu Jüngerinnen und
                                                                    Jünger und seine Mutter muss sie unendlich erschienen sein.
                                                                    Wir sind nach Ostern geboren und können uns jedes Jahr aufs
                                                                    Neue darauf freuen und zuvor in der Passionszeit dem Leiden
Dieser Text ist nicht in meinem heutigen Sprachgebrauch ge-         nachempfinden, immer mit dem Blick auf Ostern.
schrieben, doch das Ziel, Deutschland nach diesem schrecklichen,
von Deutschland ausgegangenen Krieg zu einem friedlichen und        In diesem Sinne auch in diesem Jahr ein fröhliches Osterfest und
                                                                                                                                          03.–05.22

schönen, zu einem freien Land mit der eigenen Hände Arbeit zu       am Ende der Zeit des Magazins frohe Pfingsten!
bringen, finde ich in jedem Fall passender als die Nationalhymne,
die sich die BRD gegeben hat.                                       Eure/Ihre Pfarrerin Martina Weber
AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
Auferstehen nach Kriegsende
THEMA 4

            Ein Gespräch mit Sabine Krumlinde-Benz

            von Katja Neppert, Foto: Sabine Krumlinde-Benz

            Sabine Krumlinde-Benz ist langjähriges Mitglied unseres Gemeindekirchenrats. Ich habe
            mit ihr über das »Auferstehen aus Ruinen« nach dem 2. Weltkrieg gesprochen. Sabine war
            beim Kriegsende ein zweijähriges Kleinkind. Geboren in Pommern, floh sie mit den Frauen
            der Familie nach Zossen im Berliner Umland. Der Vater war in russischer Kriegsgefangen-
            schaft. Ein Freund des Großvaters gab den drei Frauen mit den beiden kleinen Mädchen
            Unterkunft in einer leer stehenden Werkstatt. Und dann, als der Onkel dazugestoßen war,
            lebten sie zu sechst in einer 1½-Zimmer-Wohnung.

            Als der Vater 1949 aus der Gefangenschaft        Sabine jeden Tag zulief. Ein rund gemau-       Sabine so reden höre, komme ich kaum
            zurückkam, zog Sabine mit ihren Eltern           erter Backsteinbau am Ende der Straße.         mit: viele Umzüge, neue Wohnsituationen,
            nach Berlin. Die Stadt hatte während des         Dazu der leckere Geruch frischen Brotes        neue Arbeitsstätten, neue Schule, neue
            Krieges zahlreiche Bombenangriffe erlebt.        von der Geschi-Brotfabrik um die Ecke, das     Freunde. Im Grunde waren die Flüchtlinge
                                                             beeindruckte Sabine. Sie ging sehr gern        selber wie Bausteine, die umhergewirbelt
            Hast du da Ruinen gesehen?                       dorthin. Auch wenn die ersten Jahre wegen      wurden, sich neu organisierten, neue
            »Ich bin im September 1950 in Berlin-Rei-        des Mangels an Schulgebäuden dort im           Strukturen schufen.
            nickendorf eingeschult worden. Bis dahin                                                        »Na ja, es war eben unterschiedlich. Zum
            hatten die sogenannten Trümmerfrauen              Warum sind Ruinen für Sie das
                                                              Schönste überhaupt?                           Beispiel meine Schulfreundin, die hat immer
            natürlich schon eine Menge des Schutts                                                          da gewohnt. Ihr Haus in Berlin-Reinicken-
            der Bombenangriffe weggeräumt. Den                »Ruinen sind Ideen und Baustoffe, aus
                                                              denen etwas Neues entsteht. Sie ver-          dorf war unzerstört geblieben. Während wir
            Schulweg hat meine Mutter mir und meiner                                                        eben oben von Pommern kamen …«
            besten Freundin einmal gezeigt, und dann          geheimnissen das Leben, weil wir nicht
            sind wir ab dann allein zur Schule gelaufen.      wissen, was aus ihnen entstehen wird.«           Sabine und ihre beste Freundin sind den
            Da war es zum Beispiel so, dass auf diesem        INTERVIEW MIT ANSELM KIEFER, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG Ruinen mit Offenheit und Neugier begeg-
                                                              BEILAGE STIL LEBEN 1/2022
            Weg zur Grundschule zwei, drei Häuser                                                              net. Genau wie einander. Dieser Pragmatis-
            Ruinen waren. Die haben sie dann noch ver-       Schichtbetrieb unterrichtet wurde. Sabine mus hat mich beeindruckt. Und sie haben
            sucht zu entschärfen, indem sie so lockeres      musste im wöchentlichen Wechsel mor-              ja recht: Wenn ich Berlin heute ansehe,
            Zeug wegräumten, sodass da nicht allzu viel      gens oder nachmittags zur Schule kommen. dann sind fast keine Baulücken aus Kriegs-
            passieren konnte. Trotzdem: Die Erwachse-                                                          zeiten mehr zu erkennen. Die Stadt hat sich
                                                             Es gab ein Nebeneinander von Zerstörtem neu erfunden und verändert sich jeden Tag
            nen haben immer gesagt ›Ihr dürft da nicht       und Unzerstörtem, genauso wie es ein
            rein! Passt auf! Passt auf, das ist gefähr-                                                        weiter – mit Gebäuden und Menschen. So
                                                             Nebeneinander von alteingesessenen Berli- ist das Leben.
            lich!‹ – Das war es mit Sicherheit auch.         nern und Flüchtlingen gab. Wenn ich
            Aber im Winter war es so, wenn es schneite
            – und das kam damals öfter vor als heute
            –, dann hatten wir beide die Neigung, da
            reinzugehen und auf dem Ranzen von den
            Hügeln da herunterzurodeln. Wir sollten
            das auf gar keinen Fall machen – haben wir
            natürlich doch immer wieder gemacht.«
            Die Kinder machten sich damals gar nicht
            so viele Gedanken über die Ruinen »Für
            uns war eben interessant, darin rumzu-
            kriechen. Und ein paar Leute haben sich da
            sicher Baumaterial geholt. Aber ich habe
            damals gar nicht so darauf geachtet.«
            Um so stärker fielen ihr in der teilweise zer-
03.–05.22

            störten Umgebung gut erhaltene, schöne                   Sabine und ihre beste Freun
                                                                                                din Regina, verkleidet für ein
            Gebäude auf. So ein makelloses Gebäude                   Stadtfest vor einer Wand mi                               lokales
                                                                                                 t Einschusslöchern, 1952
            war die Grundschule, auf die die kleine
AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
Berlin erwacht

                                                                                                                                             THEMA 5
von Melanie Weber, Fotos: Tilgnerpictures/Pixabay.com, FelixMittermeier/Pixabay.com

Auferstehung hat für mich auch etwas mit Erwachen und Aufbruch zu                              heiße schwarze Getränk konnten sich nur
tun, etwas Neues, anders als die Zeit davor. Wenn ich in Berlin durch die                      betuchte Berliner leisten. 1721 wurde das
                                                                                               erste Kaffeehaus in Berlin eröffnet, um
Straßen mit einem wacheren Blick als sonst gehe, sehe ich kleine, aber                         1900 gab es ungefähr 100 Kaffeeröstbe-
deutliche Anzeichen von Erwachen.                                                              triebe.
                                                                                               Die Terrassentische werden von der Staub-
Im Straßenbild fallen die Busse auf, ich mei-   Die Ausflugsdampfer fangen wieder an,          schicht befreit, das Sitzmobiliar gesäubert
ne nicht die gelben BVG-Busse, sondern          ihre üblichen Touren auf dem Landwehr-         und bei den ersten Sonnenstrahlen, die
die Omnibusse, welche die Touristen in          kanal zu fahren, die Stimme des Kapitäns       Temperatur spielt keine Rolle, sitzen die
die Hauptstadt bringen. Die Kennzeichen         schallt über die Lautsprecher, die eine oder   ersten sonnenhungrigen Menschen vor
aus Süddeutschland, aus Schweden, aus           andere Anekdote ist am Maybachufer gut         den Cafés auf dem Bürgersteig und ge-
Italien, aus Frankreich, von überallher. Die    zu verstehen. Auch das ist für mich ein Zei-   nießen die Vorboten des Frühlings. Es wird
Reiseleiter, unverkennbar an den großen         chen, dass die Stadt sich anfängt wiederzu-    in den Tageszeitungen gelesen, Magazine
bunten Schirmen, die kleinen und größeren       beleben.                                       werden geblättert, Notebooks und Handys
Gruppen mit Spanisch sprechenden jungen                                                        werden mit Texten bestückt. Der dicke,
Leuten oder die älteren Herrschaften mit     Am Wegesrand sind die ersten zarten
                                             Knospen zu erkennen, die Schneeglöck-             cremige Schaum wird vom Latte macchia-
englischem Akzent: Die Stadt wird wieder                                                       to gelöffelt, die neuesten Eiskreationen
von Touristen besucht.                       chen finden ihren Weg durch die nasse,
                                             kalte Erde, das graue Schmutzige wird             werden ausprobiert und es ist eine gewisse
Die Tage werden merklich länger, die Dun- durch frische und ansehnliche Farben er-             Leichtigkeit zu spüren.
kelheit verschwindet. Das erste Anzeichen setzt. In den Parks und Grünanlagen sind    Eine Leichtigkeit, von der ich mir wünsche,
von Frühling ist für mich persönlich, wenn vermehrt Jogger zu sehen, die bunte Sport- dass diese Bestand haben wird, diese Un-
die Amseln in der Abenddämmerung             kleidung wird luftiger.                  beschwertheit, dass sie wieder in unserem
singen, das ist der Frühlingsbote für mich.                                           Leben Einzug hält und auch dauerhaft
Auch wenn ich aus dem Fenster auf die Lin- Gerade in den Cafés, welche in Berlin eine bleiben wird.
den schaue: Seit einigen Jahren turtelt ein lange Tradition haben, ist das Erwachen
Taubenpärchen auf den noch fast kahlen       deutlich zu erkennen.                    In diesem Sinne, entdecken auch Sie die
Ästen. Sie reiben ihre Köpfchen aneinander Wir können uns nicht mit der Kaffeestadt   schönen Vorboten des Frühjahrs und blei-
und gurren ausgiebig, bis sie wieder auf die Wien vergleichen, aber immerhin wurde in ben Sie gesund.
                                                                                                                                             03.–05.22

Zweige zu der gegenüberliegenden Linde       Berlin der erste Kaffee 1675 am Hofe des
fliegen und das Prozedere wiederholen.       Kurfürsten getrunken. Dieses unbekannte, Ihre Melanie Weber
AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
»Steine predigen«
AUSSTELLUNG 6

                Eine Ausstellung zu den ältesten Kirchen und Klöstern der Christenheit

                von Pfarrer Dr. Reinhard Kees Fotos: SBVguenter/Pixabay.com, Procopius/Commons.Wikimedia.org

                »Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.« Lukas 19, 40 (L)

                                                                                                               Um Sie etwas von meinen Erlebnissen mit-
                                                                                                               erleben zu lassen, habe ich eine Foto-Aus-
                                                                                                               stellung konzipiert. Sie zeigt christliche Spu-
                                                                                                               ren, auch da, wo viele sie nicht erwarten.
                                                                                                               Sie stellt Kirchen, Klöster und kirchliche
                                                                                                               Organisationen vor, die bei uns in Verges-
                                                                                                               senheit geraten sind. Und sie zeichnet in
                                                                                                               der Chronologie – jeweils die älteste Kirche
                                                                                                               bzw. der älteste Kirchplatz eines Gebietes
                                                                                                               – die Ausbreitung des Christentums nach.
                                                                                                               Verglichen mit dem Nahen und Mittleren
                                                                                                               Osten und der gesamten Mittelmeerwelt –
                                                                                                               ja selbst mit den linksrheinischen Gebieten,
                                                                                                               wo wir Kirchen aus dem 4. Jahrhundert
                                                                                                               finden, sind wir hier im Gebiet östlich der
                                                                                                               Elbe mit der ältesten Kirche in der Mark
                                                                                                               Brandenburg aus dem 12. Jahrhundert
                                                                                                               wahre »Spät-Bekehrte«.
                                                                                                               Wo meine eigenen Fotos nicht ausreichen
                                                                                                               oder nicht gut genug sind oder wo ich die
                                                                                                               Orte (noch) nicht besucht habe, habe ich
                                                                                                               mich der öffentlich zugänglichen Bilder von
                                                                                                               Wikipedia Creative Commons bedient. Das
                                                                                                               ist ein wahrhaft umfängliches Archiv, in
                Dom zu Trier                                                                                   dem ich während der Pandemie sozusagen
                                                                                                               digital verreist bin. Einige Bilder hat mir die
                Das sagte Jesus den Pharisäern, als diese den Leuten, die Jesus                                Kieler Bild-Datenbank Naher Osten zur Ver-
                beim Einzug in Jerusalem zujubelten, den Mund verbieten wollten.                               fügung gestellt. Wofür ich herzlich danke.
                In vielen Gegenden unserer Welt, in denen christliche Gemeinden                                Pfarrer Dr. Reinhard Kees
                einst blühten, predigen nur noch die Steine. Ruinen, Reste von
                Mosaiken und Fresken lassen den Lobpreis von damals erahnen.
                Anderswo haben sich die Gemeinden trotz aller Widerstände
                behaupten können: Wir können Gotteshäuser betreten, in denen
                seit dem 4. Jahrhundert der Lobpreis Gottes erschallt. Ich hoffe,
                Sie haben auch schon mal so einen heiligen Schauer erlebt, der
                einem über den Rücken läuft, wenn man eine Kirche, einen Dom,
                ein Kloster oder eine Ruine aus der Frühzeit der Christenheit be-
                tritt.
                Ich durfte das oft erleben: schon damals in der DDR oder in Polen
                oder in der Sowjetunion. Später weitete sich der Horizont. Bei
                Studienreisen in die Türkei, nach Griechenland, Italien, Israel/Pa-
                lästina und Armenien wurden die Gebäude immer älter. So habe
                ich in den ältesten noch erhaltenen Kirchengebäuden gesungen
                und gebetet: in der Grabeskirche in Jerusalem, in der Geburtskir-
                che in Bethlehem, in den alten Kirchen Roms und Konstantinopels
03.–05.22

                und in der Grotte in Antiochien, in der schon Petrus gepredigt
                hat, und in Kirchen und Klöstern in Armenien aus der Frühzeit der
                Christenheit.                                                         Muttergotteskirche in Hah/Türkei
AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
Das Osterevangelium aus der Lutherbibel, 2017

                                                                                                                                         7
                                                                                                                                         OSTEREVANGELIUM
Abbildung: commons.wikimedia.org

Der Ostermorgen

1 Am ersten Tag der Woche kommt Maria Magdalena früh, als es
noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab
weggenommen war. 2 Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus
und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu
ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und
wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 3 Da gingen Petrus
und der andere Jünger hinaus, und sie kamen zum Grab. 4 Es lie-
fen aber die beiden miteinander, und der andere Jünger lief vor-
aus, schneller als Petrus, und kam als Erster zum Grab, 5 schaut
hinein und sieht die Leinentücher liegen; er ging aber nicht
hinein. 6 Da kam Simon Petrus ihm nach und ging hinein in das
Grab und sieht die Leinentücher liegen, 7 und das Schweißtuch,
das auf Jesu Haupt gelegen hatte, nicht bei den Leinentüchern,     ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß
sondern daneben, zusammengewickelt an einem besonderen             nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 14 Und als sie das sagte,
Ort. 8 Da ging auch der andere Jünger hinein, der als Erster zum   wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass
Grab gekommen war, und sah und glaubte. 9 Denn sie verstan-        es Jesus ist. 15 Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen
den die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen      suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm:
müsste. 10 Da gingen die Jünger wieder zu den anderen zurück.      Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir: Wo hast du ihn hin-
                                                                   gelegt? Dann will ich ihn holen. 16 Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da
Maria Magdalena                                                    wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!,
                                                                   das heißt: Meister! 17 Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an!
11 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als           Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu
sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab hinein 12 und sieht    meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater
zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und        und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. 18 Maria
den andern zu den Füßen, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte.       Magdalena geht und verkündigt den Jüngern: »Ich habe den
13 Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu    Herrn gesehen«, und was er zu ihr gesagt habe.

                 Manchmal feiern wir mitten am Tag ein Fest
                 der Auferstehung
                 von Alois Albrecht (1974)

                 Manchmal feiern wir mitten im Tag                  Manchmal feiern wir mitten im Streit
                 ein Fest der Auferstehung.                         ein Fest der Auferstehung.
                 Stunden werden eingeschmolzen                      Waffen werden umgeschmiedet
                 und ein Glück ist da.                              und ein Friede ist da.

                 Manchmal feiern wir mitten im Wort                 Manchmal feiern wir mitten im Tun
                 ein Fest der Auferstehung.                         ein Fest der Auferstehung.
                 Sätze werden aufgebrochen                          Sperren werden übersprungen
                 und ein Lied ist da.                               und ein Geist ist da.
                                                                                                                                         03.–05.22
AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
Neue Wege dank Corona – Teil 15
8

                        Auferstehung
NEUE WEGE DANK CORONA

                        von Kai Liedtke, Illu: de.freepik.com

                        Bald zwei Jahre schon hält uns die Corona-Pandemie in Atem. Eine lange
                        Zeit der Distanzierung, Einschränkungen, Unsicherheiten, existenziellen
                        Not für die einen, des Gewinns für die anderen, des Leids, aber auch der
                        gestärkten Resilienz, der erlernten Flexibilität, des Improvisierens und
                        der Solidarität – vom Großteil.                                                            Medien/Politik: Mit am belastendsten
                                                                                                                   war die von Angst und Panik gepräg-
                        Gemeinsam sind wir im Vergleich zu anderen Ländern gut bis hierher durch die Pande-        te Berichterstattung der Medien, bei
                        mie gekommen und die Zeichen stehen gut, dass weitere Lockerungen und Öffnungen            denen zunehmend ein Haltungsjourna-
                        des sozialen Lebens bevorstehen und die Pandemie in eine Endemie übergeht.                 lismus zu beobachten ist. Anstatt ver-
                        Nicht alle Hoffnungen haben sich erfüllt: z. B., dass die Impfstoffe auch vor der Anste-   schiedene Meinungen sachlich und ob-
                        ckung schützen. Aber wir können uns glücklich schätzen, dass in kurzer Zeit hochwirksa-    jektiv darzustellen und dem Leser oder
                        me Impfstoffe und Medikamente auf den Markt kamen, die vor einem schweren Verlauf          Zuschauer zu überlassen, sich ein eige-
                        schützen.                                                                                  nes Bild zu machen, gehen sie oft mit
                        Zeit, Resümee zu ziehen, auch wenn die Pandemie noch nicht ganz vorüber ist.               vorgefertigten Meinungen in Interviews
                                                                                                                   oder Berichterstattungen. Und auch die
                                                                                                                   Politik hat sich bei ihrer Kommunikation
                         Neue Wege: Was für neue Wege hat                                                          nicht mit Ruhm bekleckert: verwirrende,
                         Corona hervorgebracht? Wir Menschen                                                       teils widersprüchliche Maßnahmen, von
                         haben zum Großteil gezeigt, dass wir                                                      denen bis jetzt noch nicht bewiesen ist,
                         zusammenhalten können, wenn es                 Erkenntnisse: So kann und darf es nicht    ob sie überhaupt einen Nutzen hatten;
                         drauf ankommt, und uns nicht von einer         weitergehen mit unserem Raubbau an         Maskengeschäfte in die eigene Tasche;
                         Pandemie kleinkriegen lassen. Wir sind         der Natur. Unser Lebensstil fördert neue   das Nichteinhalten der verkündeten
                         Wiederaufsteh-Menschen, das macht              Pandemien und soziale Konflikte. Wir       Regeln, unseriöse, weil untransparente
                         unsere Natur aus. Körperliche Treffen          können nur bestehen, wenn wir global       Zahlen, bei denen sich nicht erschließt,
                         wurden durch digitale ersetzt, um Kon-         denken und fühlen, d. h., wenn uns das     wie sie zustande kommen … Hier hätte
                         takt halten zu können, auch wenn diese         Wohl der anderen in einem fernen Land      man mehr erklären und Ruhe walten
                         nicht unser Bedürfnis nach echter Nähe         genauso bekümmert wie unser eigenes.       lassen sollen, statt ständig neue Panik
                         befriedigen können.                            Es ist Zeit, unsere Ansprüche runterzu-    zu schüren. Andererseits muss man die
                         Eine erforderliche Zusammenarbeit aller        schrauben und genügsamer zu werden,        Politiker auch in Schutz nehmen, die vor
                         Staaten war leider nicht zu beobachten,        mit dem zu agieren, was wir vor Ort vor-   der Herkulesaufgabe stehen, die Bürger
                         jeder köchelt mehr oder weniger sein           finden – unser Maß neu zu definieren,      zu schützen, den sozialen Frieden zu
                         eigenes National-Süppchen, was v. a.           im Einklang mit der Natur.                 bewahren, die Wirtschaft am Laufen zu
                         unfair gegenüber den ärmeren Ländern                                                      halten – und die natürlich auch gerne
                         ist. Hier gilt es noch, für die Zukunft Leh-                                              wiedergewählt werden wollen und ihre
                         ren zu ziehen und global, nicht national                                                  eigene Karriere im Blick haben. Man
                         zu denken und zu handeln.                                                                 möge sich nur mal ausmalen, wie groß
                                                                                                                   der Aufschrei derer gewesen wäre,
                                                                                                                   die jetzt in immer aggressiverer Weise
                                                                                                                   gegen die Corona-Maßnahmen pro-
                                                                                                                   testieren, wenn die Politiker NICHTS
                                                                                                                   getan hätten und das Virus durch die
                                                                                                                   Bevölkerung hätten wandern lassen.
                                                                                                                   Wünschenswert wäre ebenso gewesen,
                                                                                                                   wenn Wissenschaftler und Politiker
                                                                                                                   einfach mal zugegeben hätten, dass
                                                                                                                   sie nicht wissen, wie sich die Pandemie
                                                                                                                   weiterentwickelt, anstatt sich als wider-
03.–05.22

                                                                                                                   sprüchliche »Experten« aufzuspielen
                                                                                                                   und Mutmaßungen rauszubellen, die
                                                                                                                   mehr verrückt machen als nützen.
AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
9
                                                                                                                                   NEUE WEGE DANK CORONA
Neue Wortschöpfungen: Von »Lock-
down light« über »Lockdown«, »Dauer-
welle«, »Wellenbrecher«, »Notbremse«,
»Testregime«, »Corona-Diktatur«,
»Mutationsgebiete« bis hin zu »Impfvor-
dränglern«, »Impfneid«, »Impfskepsis«
und »Impfverweigerung«: Die neuen
Begriffe geben eine Ahnung davon,
welche Themen uns die letzten zwei
Jahre beschäftigt haben und wie groß
die Erregung in der Gesellschaft ist.

                     Dankbarkeit: Die Pandemie hat viel-
                     leicht einige von uns gelehrt, dankbar
                     zu sein für die Segnungen, die wir auch                             Kapitalismuskritik: The best things in
                     im Lebensalltag unter Pandemiebedin-                                life are free: Liebe, Vertrauen, Natur,
                     gungen haben: genug zu essen, ein Dach                              inneren Frieden und Nähe können wir
                     über dem Kopf, Familie und Freunde, die                             uns nicht kaufen. Und auch das teuers-
                     einen stützen, Frieden, Meinungsfreiheit                            te Statussymbol macht nicht glücklich
                     … Andere wiederum sehnen sich stets                                 und nützt in Pandemie-Zeiten herzlich
                     nach dem, was sie gerade nicht haben,                               wenig, wenn man keine weltliche Bühne
                     und die wird man auch nicht ändern.                                 hat, um es zu präsentieren.

Ruhe und Gelassenheit: Was sollte an-
gesichts einer weltweiten gefährlichen
Pandemie wert sein, dass man sich hetzt    Leben im Jetzt und Flexibilität: Wer
und Gefahr läuft, zu verunfallen, oder     offen dafür war, den hat Corona gelehrt:
etwas dramatisch aufbauscht, was im        Genieße den Augenblick, denn nur der
Vergleich zur Pandemie nur noch klein      ist gültig. Was vergangen ist, zählt nicht
und unbedeutend ist?                       mehr, und das Morgen ist ungewiss. Die
                                           Zeit der Planbarkeit und Gewissheiten        Corona hat offengelegt, wie zerstritten
                                           ist vorbei. Und die Vor-Pandemie-Zeit,       unsere Gesellschaft ist und wie unfähig,
                                           in der uns alles so sicher und planbar       dem anderen mit anderer Meinung
                                           vorkam, war einfach eine Illusion, ein       zuzuhören. Jetzt gilt es, die Scherben
                                           Riesenglück, denn jederzeit kann es zu       wieder zusammenzukehren, einander zu
                                           unvorhergesehenen Änderungen und             verzeihen und zu einem gesellschaftli-
                                           Herausforderungen in unserem Leben           chen Diskurs zu finden, der andere Mei-
                                           kommen. Wer sich nicht bewegt, hat           nungen aushält und auf Argumentation
                                           schon verloren.                              beruht, nicht auf Schubladen-Denken,
                                                                                        Beschuldigungen und Hass. »Gott ist
                                                                                        Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der
                                                                                        bleibt in Gott und Gott in ihm.«
                                                                                        1. Johannes 4,16

                                                                                        GOTT wird uns tragen, auch in diesen
                                                                                        Tagen … wenn wir IHM die Chance
                                                                                        geben, zu uns zu sprechen und in unser
                                                                                                                                   03.–05.22

                                                                                        Herz einzuziehen.
AUFERSTEHUNG 03.-05.22 - KULTURKIRCHE NIKODEMUS BERLIN
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            Vom Nebeneinander zum Miteinander
 AKTUELL

            von Katja Neppert

            Kennen Sie eigentlich jemanden           Das war die Idee, die Gülhanim Karadu-                Sommer möglichst 10 Gesprächsrunden
            muslimischen Glaubens? Was wis-          man-Çerkeş und ich hatten, als wir im                 anbieten. Wie genau die Treffen praktisch
                                                     vergangenen Herbst ein interkulturelles               aussehen können, das werden wir in den
            sen Sie über diese Religion?             Projekt beim Senat beantragten. Ich kenne             kommenden Wochen genauer besprechen.
                                                     Gülhanim aus langjähriger Kooperation von             Sicher ist nur: Es soll kein Aufwand sein
            Obwohl wir in einem Stadtteil leben, in  der Bürgerplattform »Wir in Neukölln« und             und kein großer Schritt, daran teilzuneh-
            dem muslimisches Leben sehr präsent ist, sie hat über den Verein Berliner Begeg-               men.
            leben die Menschen oft nebeneinanderher. nungsstätte für Frauen und Familie
            Immerhin gibt es kaum offene Konflikte.  (BBF e.V., www.bbf-ev.de) Kontakt zu vielen           Ich freue mich, wenn Sie zu unserem inter-
            Aber eigentlich wäre es doch schöner,    Frauen und Männern muslimischer Reli-                 kulturellen Vorbereitungsteam dazustoßen
            wenn wir die andere Kultur um uns herum gion. Der Gemeindekirchenrat der Kultur-               möchten oder bestimmte Themen haben,
            nicht nur ertragen, sondern kennenlernen Kirche nikodemus unterstützt das Projekt.             die unbedingt besprochen werden sollten.
            würden. Wenn wir in Kontakt kämen mit                                                          Sie können sich wenden an
            anderen Menschen, anderen Ideen, ande- Der Senat hat noch nicht abschließend                   neppert@kulturkirche-nikodemus.berlin.
            rem Essen. Und vielleicht auch gemeinsa- über den Förderantrag beschieden, doch
            me Interessen und Probleme besprechen    wir sind optimistisch und beginnen derzeit
            würden. Vorbehalte ansprechen und        mit der Vorbereitung. Wir wollen bis zum
            Ängste überwinden.

            Berliner Bürgerplattformen starten ins Jahr 2022
            Mitte Januar tagten die Berliner Bürgerplattform und zogen Bilanz.

            von Katja Neppert, Foto: Deutsches Institut für Community Organizing (DICO)

                                                                                                           Übungen, Hintergrundinfos und Praxisbei-
                                                                                                           spielen. Anmeldung unter https://www.
                                                                                                           communityorganizing.de/neu-co-schnup-
                                                                                                           pertraining/.

                                                                                                           Für mich persönlich ist in diesem Jahr der
                                                                                                           Aufbau eines Presse-Kompetenzteams für
                                                                                                           die Berliner Bürgerplattformen sehr span-
                                                                                                           nend. Das Ziel: Die Berliner Plattformen
                                                                                                           (Wedding, Neukölln, Treptow-Köpenick,
                                                                                                           Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf)
            2021 ist trotz Corona einiges passiert:         Im dritten Corona-Jahr werden wir wieder       sollen mit einer Stimme sprechen und auf
            Wir haben eine große Wahlveranstaltung          mehr persönliche Begegnungen haben,            einen gemeinsamen Pool von Know-how
            mit allen Spitzenkandidat:innen von SPD,        denn das persönliche Kennenlernen ist die      und Kontakten zugreifen können für ihre
            CDU, Grünen und FDP hinbekommen und             Wurzel aller Energie für die gemeinsame        politische Arbeit.
            die Zusage erhalten, weiter einen engen         politische Arbeit. Unsere Themen: Bildung,     Wer mehr erfahren will, kann sich jederzeit
            Draht in die Politik zu behalten. Das ist       Wohnen und funktionierende Stadt – aber        an mich wenden:
            eine wesentliche Voraussetzung für das          auch neue lokale Anliegen werden wir           neppert@kulturkirche-nikodemus.berlin
            Erringen von Erfolgen bei unseren Themen.       aufnehmen. Wer sich für die Arbeit der
            Im Bündnis »Schule muss anders« brachten        Bürgerplattformen interessiert, ist eingela-
            wir als Gründungsmitglied Energien und          den, bei einem Schnuppertraining mitzu-
            Know-how ein. Am Ende erreichten wir            machen. Das bieten wir einmal im Monat
03.–05.22

            eine Zusage von 10 Mio. Euro zusätzlich         an, es dauert zwei Stunden, ist kostenlos,
            im Senatshaushalt für die Ausbildung von        findet online statt und zeigt, wie Bürger-
            mehr Lehrer:innen!                              plattformen in Deutschland arbeiten – mit
MUSIK 11
Live-Konzerte*
*Es gilt die aktuelle Coronaregelung. Kurzfristige Änderungen unter www.KulturKirche-Nikodemus.Berlin

von Melanie Weber

MÄRZ                                           Mittermaier Sopran- und Tenorsaxophon sowie              Sonnabend, 23. April, 20 Uhr
                                               andere Blasinstrumente bei. Ben Aschenbach               THOM AND THE WOLVES LIVE
Sonnabend, 5. März, 19 Uhr                     erweitert das Instrumentarium um elektrische             Thom and the Wolves
RUSSLAND IM KLANGSPIEGEL                       und akustische Gitarren. In vielen Stücken wer-          ist das musikalische
                                               den bekannte Melodien und Riffs – aus Pop-               Projekt des Songwriters
                                               musik, Klassik und alten, regionalen Liedern             Thomas Bewernick.
                                               – eingearbeitet und kunstvoll weitergeführt.             Nach langen Findungs-
                                               Sung-Yueh Chou – Violoncello                             Reisen durch Europa
                                               Helmut Mittermaier – Sopran- und                         und Amerika zog es
                                               Tenorsaxophon                                            ihn im Jahre 2014 nach
Maria Pflüger – Violine und Jörg Breuninger – Ben Aschenbach – Konzert- und Jazzgitarre                 Berlin. Dort veröf-
Cello, sind Mitglieder des Rundfunk-Sinfonie-  EINTRITT: 15/12 €, BERLINPASS: 5 €, KINDER BIS 14 FREI   fentlicht er seit jeher
orchesters Berlin (RSB).                                                                                Musik. 2020 erschien
Sie sind langjährige Kammermusikpartner,        Sonnabend, 26. März, 20 Uhr                             sein Album »Thom
u.a. im Epos-Quartett und anderen Beset-       XY-DUO                                                   and the Wolves«, welches in Zusammenarbeit
zungen. In der Kammermusikreihe des RSB                                                                 mit Matteo Pavesi (Alice Phoebe Lou, Kyson)
musizieren sie regelmäßig. Mit dem austra-                                                              entstand. Thom’s Songs nehmen uns mit in
lischen Pianist Philip Mayers spielen sie das                                                           seine persönliche, ehrliche Welt. Sie erzählen
Tschaikowsky Trio für Klavier, Violine und                                                              uns Geschichten, lehren uns, und lassen uns
Violoncello a-Moll, für die Sieben Romanzen                                                             niemals los.
für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier                                                            EINTRITT: 12/8 €, BERLINPASS: 3 €, KINDER BIS 14 FREI
von Dmitri Schostakowitsch gesellt sich die
Sopranistin Johanna Winkel hinzu.Dieses Pro- Das XY-Duo will durch geschriebene und                     Freitag, 29. April, 20 Uhr
gramm werden sie heute das erste Mal in der improvisierte Arrangements über das übliche                 Traditionelle süditalienische Musik mit dem
                             präsentieren.     Solisten-Begleiter-Schema hinausgehen.                   ENSEMBLE MARENERA
Maria Pflüger – Violine                        Das Duo lässt sich von der impressionistischen
Jörg Breuninger – Cello                        Periode des 20. Jahrhunderts sowie von
Philip Mayers – Piano                          zeitgen ssischem Jazz und klassischer Musik
Johanna Winkel – Sopran                        inspirieren. Ein spontaner und traumhafter
EINTRIT T FREI | SPENDE                        zeitgenössischer Jazz, der von der Komplizen-
                                               schaft der beiden Musiker getragen wird.
Sonntag, 6. März, 17 Uhr                       Xavier Good – Tenor- und Sprano Saxofon/
               -Gottesdienst                   Komposition
Elias Jachan – Musik                           Yannick Delez – Klavier/Komposition
Martina Weber – Liturgie, Texte                EINTRITT: 15/12 €, BERLINPASS: 5 €, KINDER BIS 14 FREI   Marenera spielen und tanzen traditionelle
Elias Jachan ist ein                                                                                    Musik aus Süditalien. Aufgrund seiner Lage im
14-jähriger Musiker.                            APRIL                                                   Zentrum des Mittelmeers ist der Süden beson-
Er ist seit August 2013                                                                                 ders von Tarantella, Pizziche, Tammurriate,
Sänger im Staats- und                          Sonntag, 3. April, 17 Uhr                                Stornelli geprägt, die sehr stark von der grie-
Domchor Berlin.                                                 -Gottesdienst                           chisch-arabisch-afrikanischen Musik beeinflusst
Außerdem spielt er                             Felicitas Eickelberg – Musik                             sind.
gerne Klavier und                              Melinda Parsons – Gesang                                 Massimo Manera – Stimme und Tamburin,
improvisiert dabei.                            Martina Weber – Liturgie, Texte                          Barbara la Cecilia – Gesang,
Musik ist für ihn das                          EINTRIT T FREI | SPENDE                                  Gilberto di Francesco – Akkordeon, Giovanni
direkteste Mittel, Ge-                                                                                  Abei – Gitarre, Valentina Bellanova – Flöte
fühle auszudrücken.                            Sonnabend, 9. April, 20 Uhr                              Tänzerinnen: Cristina Mantione
EINTRIT T FREI | SPENDE                        BEN CRUCHLEY                                             und Elettra Griesi
                                               – IN DER OPER MIT MOZART                                 EINTRITT: 12/8 €, BERLINPASS: 3 €, KINDER BIS 14 FREI
Sonnabend, 19. März, 20 Uhr                    Klaviervariationen von
TRIO TSCHING                                   Mozart über Opernthe-                                    MAI
                                               men seiner Zeitgenos-
                                               sen; Variationen und                                     Sonntag, 8. Mai, 17 Uhr
                                               Fantasien von Chopin                                                  -Gottesdienst
                                               un d Liszt über Themen                                   ** – Musik
                                               aus Mozart’s Don Gio-                                    Martina Weber – Liturgie, Texte
                                               vanni. Der kanadische                                    EINTRIT T FREI | SPENDE
                                               Pianist Ben Cruchley,                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                               von der Presse für sein                                  ** stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest
                                               »immer spannendes«
                                               und »atemberaubend
Seit 10 Jahren bastelt das ungewöhnlich
                                               schönes« Spiel gefeiert und Preisträger des
besetzte Trio Tsching nun schon an ihrem
                                               Bonner Beethoven Wettbewerbs sowie des
ganz eigenen Stil. Zwischen frei fließender
                                               Internationalen Edvard Grieg Klavierwettbe-
Improvisation und spannenden, dynamischen
                                               werbs, wagt sich an die Verwirklichung dieses
Arrangements führt das Konzertprogramm                                                                                              Weitere Termine
                                               Klaviertraums!
die Zuhörer:innen musikalisch um die Welt, in                                                                                       für Konzerte im Mai
                                                                                                                                                                03.–05.22

                                               EINTRITT: 12/8 €, BERLINPASS: 3 €, KINDER BIS 14 FREI
dem Sie Anklängen aus Tango, Balkan, Blues                                                                                          siehe:
und Jazz sowie Klezmer, Volksmusik und Klassik
                                                                                                           www.KulturKirche-Nikodemus.Berlin
begegnen. Zum mal klassischen, mal rockigen
Cello von Sung-Yueh Chou steuert Helmut
TIPPS 12

            Tipps
            von Melanie Weber und Fred-Michael Sauer

            BUCHTIPP                                                             Thomas Feiner übrig blieb,         Wilmersdorfer Straße in         MUSEUMSTIPP
                                                                                 um das Werk zu vollenden.          Berlin-Charlottenburg.
                                                                                 Nun, zwanzig Jahre später,         Hier lernen sie abwech-
                                                                                 veröffentlicht er »The Opia-       selnd auf zwei Arten. Sie
                                                                                 tes« über seine Bandcamp-          können selbstständig und
                                                                                 Präsenz in überarbeiteter          in ihrem eigenen Tempo
                                                                                 Form und in limitierter            das Programm in der
                                                                                 Auflage als Vinyl und CD           Lernsoftware TUMO World
                                                                                 neu. Thomas Feiner,                durchlaufen. Dabei werden
                                                                                 dessen Stimme ein wenig            sie von ihren persönlichen
                                                                                 an Nick Cave erinnert, war         Coaches betreut. Außer-
                                                                                 2017 in Achim von Borries          dem können sie an Work-
                                                                                 Film »Was nützt die Liebe          shops teilnehmen, die
                                                                                 in Gedanken« in Teilen für         regelmäßig stattfinden und   BERLIN MAGIC
                                                                                 die Musik verantwortlich.          von Experten geführt wer-    MUSEUM
                                                                                 Im Film ist auch das Lied          den. Hier vertiefen sie ihre Das Magicum ist das welt-
                                            ist Janis schwanger. Sie             »For now« verarbeitet,             Kenntnisse und arbeiten      weit das erste interaktive
                                            freut sich darauf, Mutter zu dass auch auf dem Album                    mit anderen Jugendlichen     Museum der Magie und
            Franzisk studiert Musik am werden,          auch wenn sie das gelistet ist. Das eröffnende              zusammen.                    Mystik. In einem der ältes-
            Konservatorium in Minsk.        Kind perspektivisch allein           Stück »The Siren Songs«            Seht euch das Infovideo      ten Viertel der Stadt und
            Sein Instrument ist das Cel- großziehen         wird. Auf der        ist eine Mörder-Ballade            über den QR-Code auf         im ältesten Kellergewölbe
            lo. Doch anstatt zu üben,       Entbindungsstation         teilt     im besten Sinn. Hervorzu-          Youtube an!                  der Großen Hamburger
            genießt er lieber das Leben sie      sich mit der 17-jährigen heben sind die Streicher-                 TUMO                         Straße – dem der denk-
            in der Stadt. Auf dem Weg Ana         das Zimmer, die der
                                            bevorstehenden Mutter-
                                                                                 Arrangements, die die
                                                                                 Songs umspielen, aber nie
                                                                                                                    https://berlin.tumo.de       malgeschützten Alten
                                                                                                                                                 Schmiede. Hier, wo die
            zu einem Rockkonzert wird schaft         mit  gemischten             nur Effekt sind. Besonders                                      sichtbaren und unsicht-
            er bei einer Massenpanik                                             schön ist das in »Dinah
            schwer verletzt und fällt in Gefühlen        entgegenblickt,
                                                                                 And The Beautiful Blue«
                                                                                                                                                 baren Spuren der Historie
            ein Koma. Alle, seine Eltern, denn      sie weiß nicht, wer
                                                                                 zu hören. Das Album passt
                                                                                                                                                 spürbar sind, wurde 2014
            seine Freundin, die Ärzt:in- derVon
                                                  Vater des Kindes ist.
                                                  ihrer  Familie   erwartet      gut in die sehnsuchtsvolle
                                                                                                                                                 in Privatinitiative und mit
                                                                                                                                                 großem Engagement ein
            nen, geben ihn auf. Nur                                              Zeit und man kann herrlich
            seine Großmutter ist über- sie       keine Unterstützung
                                            und Janis versucht Ana zu            mitjammern …                       AUSSTELLUNGSTIPP             Ort geschaffen, der die
                                                                                                                                                 Besucher in eine geheim-
            zeugt, dass er eines Tages      ermutigen. Die wenigen               Thomas Feiner, »The Opiates                                     nisvolle Welt entführt.
            wieder die Augen öffnen         Worte,    die  sie in diesen         Revisted«, 2021, über Bandcamp.                                 Traditionell findet man
            wird. Und nach einem Jahr- Stunden auf der Station                   com 10$ und in Streamingdiensten                                Magie in allen Völkern und
            zehnt geschieht das auch.       austauschen, schaffen eine                                                                           Kulturen: alte Zeugnis-
            Aber Franzisk erwacht in
            einem Land, das in der Zeit sehrsich
                                                   enge Verbindung, die
                                                  zufällig  entwickelt und
                                                                                                                                                 se der Weltreligionen,
                                                                                                                                                 Kraftorte, die verborge-
            eingefroren scheint. Zwar       verkompliziert und ihre                                                                              nen Kräfte der Natur, in
            hat seine Freundin längst
            eine neue Beziehung, seine Leben         auf entscheidende
                                            Weise verändert.
                                                                                                                                                 Mythen und in Märchen.
                                                                                                                                                 Hier wird diese Welt aus
            Mutter eine neue Familie        »Parallele Mütter«, E 2021,                                                                          einer spielerischen und
            und seine geliebte Groß-                                             TIPP FÜR JUGENDLICHE               MONETS GARTEN – Ein          wundervollen Perspektive
            mutter, die sich als Einzige Regie:    Pedro Almodóvar, mit
                                            Penélope Cruz,Milena Smit, Israel                                       immersives Ausstellungs- präsentiert. Mit Spielen,
            um ihn gekümmert hat,           Elejalde uva., ab 6 Jahre, Kinostart                                    erlebnis ist eine 360-Grad- Puzzles und Interaktionen
            verstirbt. Aber sonst ist in                                                                            Erlebnisreise durch die      können die eigenen magi-
            seinem Land alles noch ge- ab 10. März 2022                                                             Geschichte und Werke         schen Talente und intuitive
            nau wie zuvor: Noch immer                                                                               eines der größten Künstler Geschicklichkeit auspro-
            ist ein autoritärer Präsident                                                                           des vergangenen Jahrhun- biert werden.
            an der Macht, die jungen                                                                                derts! Inszeniert werden     Das Museum hat eine
            Leute verlassen in Scharen                                                                              diese Erlebnisreise und das besondere Atmosphäre,
            das Land, und jeder Protest                                                                             einzigartige Ausstellungs-   in der sowohl Erwachse-
            wird sogleich erstickt. Wie                                                                             konzept mit modernster       ne als auch Kinder sich
            kann Franzisk in diesem er- HÖRTIPP                                                                     Multimedia-Technik –­ hier voller Enthusiasmus in das
            starrten Land seinen Platz                                                                              tauchen Sie ganz in die      Geschehen einbeziehen
            finden?                                                              TUMO Berlin ist ein neues          Welt und die weltberühm- lassen.
            Das bewegende und doch                                               kostenloses Lernzentrum            ten Kunstwerke des Malers https://www.magicum-berlin.de/
            auch humorvolle Debüt                                                für Jugendliche. Hier              Claude Monet (1840-1926)
            des belarussischen Autors                                            können Jugendliche von             ein. Erleben Sie selbst,
            Sasha Filipenko stimmt                                               12 bis 18 Jahren freiwillig        wie sich für Sie Illusion in
            nachdenklich.                                                        und außerhalb von der              Realität verwandelt. Auf-
            Sasha Filipenko, »Der verlorene                                      Schule ihre Fähigkeiten            wändige Installationen und
            Sohn«, Diogenes, Zürich, 2021,                                       entwickeln. Es gibt zehn           Projektionen erzeugen in
            gebunden, 19,99 €                                                    Themenbereiche: Von Pro-           Verbindung mit Musik rau-
                                                                                 grammieren und Robotik             schende Farbwelten und
            FILMTIPP                                                             über Musik-Produktion bis          lassen die Gemälde auf
            Janis ist um die 40, lebt in    Vor zwanzig Jahren zum               hin zu Animation, Fotogra-         noch nie zuvor gesehenen
            Madrid und arbeitet als         ersten Mal veröffentlicht,           fie oder Grafik Design.            Weisen lebendig und spür-
            Werbefotografin. Als sie        fand das Album »The                  Das Programm ist dauer-            bar werden.
            den gut aussehenden fo-         Opiates« der schwedischen haft und regelmäßig. Die                      http://alte-muenze-berlin.de/
            rensischen Anthropologen Band Anywhen allenfalls                     Jugendlichen können                event/monets-garten/
            Arturo für eine Zeitschrif-     in kleinsten Nischen Be-             jederzeit Mitglied werden
            tenstrecke fotografiert, bit- achtung. Überdies hatte                und sich eine feste Lernzeit
03.–05.22

            tet sie ihn um Hilfe in einer sich die Formation bereits             auswählen (zwei Mal zwei
            Familienangelegenheit.          während der Aufnahmen                Stunden pro Woche). In
            Dabei kommen die beiden nach und nach aufgelöst,                     dieser Zeit kommen sie
            sich näher. Monate später       sodass am Ende lediglich             ins TUMO Zentrum in der
AUS DEM GEMEINDEKIRCHENRAT 13
Neues aus dem Gemeindekirchenrat
von Jürgen Henschel, Foto: Gerald/Pixabay.com

Im vorigen Magazin haben wir uns von unserem Kirchenmusiker
Volker Jaekel verabschiedet und dankbar auf die fast 16 Jahre seines
Wirkens in Nikodemus zurückgeblickt. Wie geht es nun weiter mit
der Musik?
Natürlich bleibt sie ein Schwerpunkt            Unser Hygienekonzept hat sich bisher als
unserer Kulturkirche. Die Ausschreibung         wirkungsvoll erwiesen. Es funktioniert aber
solch einer Stelle ist aber eine erstaunlich    nur mit verantwortungsvollem Verhalten
langwierige Angelegenheit. Dabei waren          aller Beteiligten.
der Kirchenkreis und der Landeskirchen-
musikdirektor einzubeziehen. Wir sind nun       Das sind mitunter Entscheidungen, die
zuversichtlich, dass sich am 18. März inter-    schwerfallen. Generell macht die Gemein-
essante Kandidat:innen vorstellen und wir       deleitung aber Spaß, denn wir sind eine
mit einem von ihnen in den kommenden            tolle Truppe, die sich aufeinander verlassen
Jahren die Kultur bei uns gestalten werden.     kann. Ab nächstem Jahr können Sie auch
                                                dazugehören, denn im November sind
Dankenswerterweise hat Volker Jaekel für        wieder Wahlen zum Gemeindekirchen-
das erste Quartal noch Konzerte verein-         rat. Da wir nur ein kleiner Kreis sind, hat
bart. Unsere Öffentlichkeitsbeauftragte         die Meinung jeder/jedes Einzelnen viel
Melanie Weber kümmert sich um deren             Gewicht. Ein Höhepunkt ist jedes Jahr die
Durchführung (Kommunikation mit den             Rüstzeit am Seddiner See (das hat etwas
Künstlern, Gewinnen von Kulturhelfern).         mit Zurüsten zu tun – wir laufen da nicht in
Kirchenkreiskantor Christian Finke-Tange        Waffen und Harnisch herum).
hat uns nicht nur beim Ausschreibungspro-
zess sehr engagiert unterstützt, sondern         Ausführliche Informationen zu den
leitet auch den Chor während der Vakanz.         Gemeindekirchenratswahlen gibt es
Mit Felicitas Eickelberg haben wir eine          im nächsten Magazin. Wenn Sie sich
kompetente Organistin für die Gottesdiens-       jetzt schon vorstellen können, zu kan-
te. So sind wir fürs Erste versorgt. Allen       didieren, sprechen Sie gerne unseren
Genannten ganz herzlichen Dank.                  Vorsitzenden Christoph Stamm oder
                                                 Pfarrerin Martina Weber an.
Soll die Gemeinde unter den jeweils herr-
schenden Pandemiebedingungen über-              Mit Erscheinen dieses Magazins beginnt
haupt Veranstaltungen anbieten oder sollte      die Passionszeit. Wir wissen heute, dass
sie es da vielleicht gerade tun? Diese Frage    es pünktlich sieben Wochen später Ostern
diskutiert der GKR auch zwischen seinen         wird. Der lange Leidensweg Jesu endet Kar-
turnusmäßigen Sitzungen immer wieder            freitag mit seinem Tod. Sein Wirken endet
kontrovers. Darin spiegeln sich hoffent-        damit nicht. Wie lange unsere kleinen oder
lich(!) die unterschiedlichen Meinungen         großen Leiden dauern, wissen wir oft nicht.
und Empfindungen der Gemeindeglieder            Aber der Herr über Leben und Tod ist auch
und Gäste wider. Generell sind wir an die       barmherziger Herr über unser Leiden und
(sich häufig ändernden) Vorgaben des            unsere Unvollkommenheit. In diesem Sinne
Senats und der Landeskirche gebunden.           wünsche ich Ihnen eine besinnliche Pas-
Im Rahmen seines Gestaltungsspielraums          sionszeit und ein fröhliches Auferstehungs-
will der GKR gemeindliches Leben ermög-         fest – vielleicht sogar mit einer musikali-
lichen, ohne Mitwirkende wie Besucher:in-       schen Osternacht in der Nikodemuskirche.
nen einer übermäßigen Infektionsgefahr
auszusetzen. Das kann auch bedeuten,
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dass kurzfristig Veranstaltungen abgesagt       Jürgen Henschel
oder Zutrittsregeln geändert werden.
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               Das Kitaleben in außergewöhnlichen Zeiten
AUS DER KITA

               von Manuela Jachmann, Illu: iXimus/Pixabay.com

               Die Corona-Pandemie hat unser Leben in der Kita seit fast zwei Jahren in
               einem kaum nachvollziehbaren Tempo komplett verändert. Pädagogische
               Entwicklungen und Pläne mussten wir stoppen und teilweise müssen wir
               entgegen unserer pädagogischen Vorstellungen arbeiten.
               Es gab in unserem Kontaktkreis nur selten        Spätdiensten sollte nicht mehr stattfinden.   Am Freitag dieser Woche mussten dann
               positive Testergebnisse. Diese führten           Die Umsetzung war aufgrund des dafür          auch die Kinder aus dem Obergeschoss
               bis vor Kurzem nicht zu Quarantänemaß-           erhöhten Personalbedarfs nur mit einer        in Quarantäne, da sie Kontakt zu positiv
               nahmen, da die Kontakte schon vorher             verkürzten Öffnungszeit von 8,5 Stunden       getesteten Personen aus dieser Etage
               abgebrochen waren. Die Kinder konnten            möglich.                                      hatten.
               ab Sommer 2021 wieder in ihren Gruppen           Am Montag, 10.1.2022 gab es dann auch         Seit Montag, 17.1.2022 waren nun Kinder
               betreut werden, gemeinsam im Garten              bei uns die ersten positiv getesteten Per-    und Personal aus beiden Etagen in Qua-
               spielen und in den Früh- und Spätdiensten        sonen, Kinder und Erwachsene. Alle Be-        rantäne. Aufgrund des erhöhten Perso-
               aus beiden Etagen zusammen betreut               troffenen und Kontaktpersonen mussten         nalausfalls mussten wir die Kita drei Tage
               werden. Nur zu den Hauptbetreuungszei-           in Quarantäne.                                schließen.
               ten zwischen 9 und 16Uhr haben wir eine
               Vermischung der Kinder aus der unteren           Ab Dienstag durften einige Kinder aus die-    Danach konnten wir den Kindern, die
               und oberen Etage vermieden. Die Eltern           ser Etage, die in der Woche davor keinen      keine Kontaktpersonen waren bzw. ihre
               durften die Kita mit Maske wieder betre-         Kontakt zu den positiv getesteten Perso-      Quarantänezeit beendet hatten, eine
               ten. Nur ein Aufenthalt in den Gruppen-          nen hatten, wieder in die Kita kommen.        verkürzte »Not-Betreuung« von sechs
               räumen war noch nicht erlaubt.                   Die Kinder aus dem Obergeschoss wurden        Stunden anbieten.
               In unserer Trägerschaft gab es Kitas, die in     ebenfalls weiter betreut.                     Ab dem 24.1.2022 sollten weitere Maß-
               dieser Zeit sogar mehrfach wegen positiv         Am Mittwoch musste ich selbst in Quaran-      nahmen zur Kontaktminimierung umge-
               getesteter Personen Gruppen oder das             täne, da auch mein positiver Schnelltest      setzt werden. Die Betreuung sollte nun in
               gesamte Haus schließen mussten. Dies             sich im PCR-Test positiv bestätigte. Ich      möglichst kleineren stabilen und getrenn-
               ließ auch uns nicht unberührt.                   arbeitete im Home-Office weiter. Per Mail     ten Gruppen stattfinden.
               Im Januar 2022 überschlugen sich auch            und/oder telefonisch stand ich mit den        Im Erdgeschoss werden jetzt die Schmet-
               bei uns die Ereignisse.                          Kolleg:innen, unserer Geschäftsstelle und     terling- und Libellenkinder möglichst ge-
               Gleich nach Weihnachten wurden wegen             den Eltern in Verbindung, stellte für das     trennt betreut. Dies führte im gemeinsam
               der erhöhten Ansteckungsgefahr durch             Gesundheitsamt die Kontaktlisten zusam-       genutzten Flur- und Toilettenbereich, im
               die Omikron-Variante die Kontaktbe-              men, leitete den Eltern die Quarantänebe-     Waschraum und in der Garderobe zu ei-
               schränkungen wieder verschärft. Eine             scheide des Gesundheitsamtes weiter und       nigen organisatorischen Herausforderun-
               gemischte Betreuung in den Früh- und             klärte und beantwortete alle Fragen.          gen. Im Obergeschoss werden die Kinder
03.–05.22
AUS DER KITA 15
 – ein aktueller Einblick

getrennt in den jeweils zwei Räumen der    In der Zeit von Ende Dezember 2021 bis      • weil einige Teilzeitkräfte bereit waren,
»unter drei-« und »über drei«-jährigen     Januar 2022 waren insgesamt 50 % unse-        bezahlte Mehrarbeit zu leisten und
Kinder betreut.                            rer pädagogischen Mitarbeiter:innen         • weil wir im Verlauf der Zeit insgesamt
Eine Begegnung der Kinder und Erwach-      und 20 % unserer Mitarbeiter:innen aus        drei Vertretungskräfte einstellen konn-
senen in den gemeinsam genutzten Orten dem Wirtschaftsbereich Covid-positiv              ten.
kann trotzdem nicht immer vollständig      getestet.                                   Aktuell können wir eine Betreuungszeit
ausgeschlossen werden.                     Die Dauer der Quarantäne und Erkran-        von sieben Stunden anbieten.
                                           kung war bei gleichem Impfstatus bei
Die Quarantäneregeln waren die nächste allen Kolleg:innen sehr unterschiedlich.        Wir alle stehen gemeinsam vor heraus-
Herausforderung. Sie änderten sich so      Die einen hatten kaum Symptome, andere      fordernden Umständen, wie wir sie in
schnell, dass wir kaum wussten, welche     wiederum starke und teilweise weiterhin     unserem Land seit Generationen nicht
Regeln aktuell gelten. Zudem gab es zu-    andauernde Symptome.                        erlebt haben. Alle müssen das Leben neu
letzt Veröffentlichungen auf der Senats-                                               strukturieren, sich neue Unterstützungs-
Homepage, die mit den Vorgaben des Ge- Weitere Ausfallgründe waren und sind            möglichkeiten aufbauen und mit der mehr
sundheitsamtes nicht übereinstimmten.      Corona-Folgeerkrankungen, andere Krank-     oder weniger großen Sorge um die eigene
Hier hatten wir einige Aufklärungsarbeit   heiten, Kinderbetreuungszeiten, Kontakt-    Gesundheit und die naher Angehöriger
zu leisten.                                quarantäne (bei Kontakt zu benannten        leben.
                                           Corona-Varianten) und Urlaub.
Zum letzten Tag des Monats wurde mit                                                   Dennoch: Mit Blick auf einige Familien in
der Ausgabe der Lollitests die Testpflicht Dies hatte zur Folge, dass in den letzten   unserer Kita haben wir auch Glück.
für Kitakinder an den Tagen Montag, Mitt- Wochen bis zu 79 % unseres pädagogi-         Wir leben in einem fortschrittlichen, fried-
woch und Freitag eingeführt. Die Eltern    schen Personals ausgefallen war.            lichen Land, können frei unsere Gedanken
müssen ihre Kinder zu Hause testen und     Wir konnten also den Betrieb in den ver-    äußern, haben keine Naturkatastrophen,
uns dies schriftlich bestätigen.           gangenen Tagen nur aufrechterhalten,        keine Hungersnot und mussten nicht aus
Obwohl die ersten Lieferungen an die       • weil es Eltern gab, die uns unterstütz-   unserer Heimat flüchten.
Kitas unzureichend waren, konnten wir        ten, indem sie ihre Kinder weiter zu      Wir können aufstehen und gemeinsam die
erst einmal unsere geringere Anzahl an-      Hause betreuten, noch weniger als         Probleme lösen. Wir danken allen,
wesender Kinder versorgen. Inzwischen        sechs Stunden Betreuung in Anspruch       die geduldig damit umgehen.
wurden auch weitere Tests geliefert.         nahmen und/oder ihre Bedürfnisse an
                                                                                                                                       03.–05.22
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Am 7.2. sind nun die neuen verkürzten        die angebotenen Betreuungszeiten an-
Quarantäneregeln »Test-to-Stay« in Kraft     gepasst haben,                            Manuela Jachmann
getreten.
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              Ostern
KINDERSEITE

              von Fred-Michael Sauer, Illus: DrawingMyDiary/Stock.Adobe.com, sunnychicka/Stock.Adobe.com

              Das Osterei
              Schon seit Jahrtausenden schenken sich die Menschen am
              Ostermorgen bunt gefärbte und hart gekochte Eier. Im
              Christentum steht das Osterei für den Tod und Wieder-
              geburt von Jesus. Die Schale war damals rot gefärbt,
              um damit das Blut Jesu zu symbolisieren. So wurde
              das Osterei gleichzeitig zu einem Zeichen von Tod
              und Leben.
              Wie viele Ostereier findest du auf
                                                                                         Ostern
              dieser Seite?
              Und wer hat sich hier
                                                                                 und die Feiertage davor
              reingeschummelt?                             Was ist damals vor 2000 Jahren eigentlich genau passiert, als Jesus zum
                                                        Tode verurteilt wurde, gestorben ist und wenig später seinen Jüngern wie-
                                                     der begegnete? Hier erzählen wir es euch in einer kurzen Fassung.
                                                   PALMSONNTAG
                                                 Den Palmsonntag feiern wir genau eine Woche vor Ostern.
                                               Der Tag heißt so, weil er eine Geschichte erzählt, in der
                                              Palmzweige ganz wichtig sind, da Palmen als heilige Bäume galten. Jesus ist
                                            vor über 2000 Jahren zum jüdischen Passahfest auf einem jungen Esel nach
                                           Jerusalem geritten und die Menschen legten Palmzweige auf die Straßen. Das
                                          Passahfest ist auch heute noch ein wichtiger jüdischer Feiertag. Jesus war Jude
                                         und wollte dieses Fest in Jerusalem mitfeiern. Denn hier stand ein Tempel, zu dem
                                        viele Menschen zum Beten kamen.
                                       GRÜNDONNERSTAG
                                       Am Gründonnerstag denken wir an einen ganz besonderen
                                       Abend für Jesus und seine Jünger. Jesus wusste schon, dass er
                                       bald sterben wird. Deshalb hat er sich mit seinen Jüngern zum
                                        letzten Abendmahl in einem Saal in Jerusalem getroffen.
                                         KARFREITAG
                                          Am Karfreitag denken wir daran, wie Jesus gekreuzigt wurde und gestorben
                                           ist. Deshalb ist dieser Tag ein ganz stiller Tag. Selbst zum Gottesdienst
                                             läutet keine Glocke. Und in der Kirche singen wir ohne Orgel.
                                                  OSTERNACHT/OSTERSONNTAG
                                                    In der Nacht zum Ostersonntag, der Osternacht, feiern wir die Auferstehung Jesu.
                                                       Wir feiern, dass Gott Jesus durch den Tod ins Leben geführt hat. Und wir
                                                           glauben, dass wir darauf auch für uns hoffen können.
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