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Information. Wissenschaft & Praxis 2021; 72(5–6): 336–343 Aus der DGI https://doi.org/10.1515/iwp-2021-2189 auf unseren ermäßigten Senioren-Beitrag hinweisen. Wenn Sie diesen in Anspruch nehmen wollen, senden Sie uns Ihre Rentenbescheinigung zu, dann stellen wir gerne Ihren Tarif um. Auch Mitglieder, deren beruflicher Status DGI-Mitgliederversammlung mit sich ändert, bitten wir, uns dies mitzuteilen, damit etwai- Vorstandswahl ge Ermäßigungen in Kraft treten können. Unsere Mitgliederversammlung 2021 wird am 7. Dezember 2021 um 16:00 Uhr online stattfinden. Die Einladungen DGI-Mitgliederbefragung werden zusammen mit den Beitragsrechnungen im Okto- ber verschickt. Alle Unterlagen werden rechtzeitig im Mit- „Gegenwart und Zukunft unserer gliederbereich der DGI-Website zur Verfügung gestellt Fachgesellschaft“ oder können in der Geschäftsstelle im November angefor- dert werden. Da in diesem Jahr die im letzten Jahr verscho- Die Ergebnisse im Überblick bene Wahl des Vorstands ansteht, bitten wir Mitglieder, die gerne kandidieren möchten oder die ein Mitglied zur Eine Umfrage ist immer beides: ein Schnappschuss, der Wahl vorschlagen möchten, telefonisch oder per E-Mail eine bestimmte faktische und zeitliche Situation erhellt – Kontakt mit der Geschäftsstelle aufzunehmen. und, wenn die gewählten Items es hergeben und die Be- fragten auskunftsfreudig sind, die Chance, neue gestalte- rische und partizipative Optionen zu entdecken und für die Entwicklung einer Organisation – in diesem Fall unse- Aktualisierung aller Kontaktdaten rer DGI – fruchtbar zu machen. von DGI-Mitgliedern So bedanken wir uns bei allen (ehemaligen) Mitglie- dern und Freunden wie Freundinnen der DGI herzlich für Damit wir Ihnen, liebe DGI-Mitglieder, auch wirklich alle ihre Zeit und ihre Reflexionen, die unserer 1948 als DGD wichtigen Informationen zukommen lassen können, brau- gegründeten Fachgesellschaft auch in den kommenden chen wir Ihre aktuellen Kontaktdaten. Daher denken Sie Jahren sowohl Energie und Ausdauer verleihen, aber v. a. bitte daran, der DGI-Geschäftsstelle möglichst zeitnah alle neue Perspektiven eröffnen mögen wie hoffentlich immer Änderungen diesbezüglich mitzuteilen. Gerne kann dies auch das notwendige Maß an Selbstkritik der gerade Ver- per E-Mail, per Telefon oder postalisch erfolgen. Vielen antwortlichen. Dank! Hier noch einmal unsere Kontaktdaten: Wir möchten Ihnen kursorisch die wichtigsten Ergeb- Deutsche Gesellschaft für Information und Wissen nisse der Mitgliederbefragung vorstellen – ein detaillierter e.V. (DGI) Einblick erschließt sich Ihnen aus Teil II, den wir online Windmühlstraße 3, 60329 Frankfurt am Main als ergänzendes PDF zur Verfügung stellen und den Sie Telefon: +49 (0)69 4303-13 auch im Mitgliederbereich der DGI herunterladen können. Telefax: +49 (0)69 4909096 Sollten Ihnen diese Möglichkeiten nicht zur Verfügung E-Mail: mail@dgi-info.de stehen, lassen Sie es uns bitte unter mail@dgi-info.de wis- sen, wir senden Ihnen das zweiteilige Dokument dann gerne per E-Mail zu. Die DGI-Mitgliederbefragung beschäftigte sich schwer- Bescheinigungen für ermäßigte punktmäßig mit den Themenfeldern Beiträge – Biographie der Umfrageteilnehmenden – Erscheinungsbild der DGI in der Öffentlichkeit Wir bitten unsere studierenden und in Ausbildung stehen- – Einschätzung der DGI durch die Umfrageteilnehmen- den Mitglieder, der DGI-Geschäftsstelle für 2022 die aktu- den ellen Studien- oder Ausbildungsbescheinigungen zukom- – Veranstaltungsformate der DGI men zu lassen. Ebenso möchten wir diejenigen DGI-Mit- – Weiterbildungsangebote der DGI und Interesse der glieder, die aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden, Befragten
Aus der DGI 337 – Interesse an der Mitarbeit in DGI-Arbeitskreisen und die mangelnde bzw. lediglich phasenweise Wahrnehmung -Fachgruppen der DGI und deren Aktivitäten in der (Fach-)Öffentlichkeit – DGI-Fachzeitschrift „Information. Wissenschaft & beklagt, der Ausbau von PR-/Marketing-Maßnahmen ge- Praxis“ (IWP) fordert sowie größere Transparenz der aktuellen Arbeit des – Vorteile einer Mitgliedschaft in der DGI Vorstands gewünscht. Auch die (mangelnde) Beachtung – Auftritt der DGI in den elektronischen Medien (Web- einzelner Themenfelder wie „Künstliche Intelligenz“, „In- site, Social Media) formationskompetenz“ oder „Informationswissenschaft“ – künftiger Umgang der DGI mit dem Megathema „Digi- wird aktuell von zahlreichen TN kritisiert. Interessant sind talisierung“ (Veranstaltungen / Publikationen) hier jedoch auch zahlreiche Gegenmeinungen, die sich – Konkreter Informationsaustausch im Rahmen von Fir- ausdrücklich eine (Re-)Fokussierung auf die klassischen menbesuchen, Arbeitsplatzbesichtigungen, Mentoring IuD-Themen der DGI wünschen. Die verschiedenen DGI-Veranstaltungsformate sind In 47 Items wurden die Teilnehmenden gebeten, ihre Mei- weitgehend bekannt und werden auch besucht und ganz nung bzw. Erfahrungen zu und mit den genannten The- überwiegend geschätzt. Kompetenz der Vortragenden wie menkomplexen zu formulieren bzw. auf einer am deut- Bandbreite der Themen und Praxisrelevanz überraschen schen Schulnotensystem orientierten Skala von 1 bis 6 ab- (!) dabei positiv. zutragen (1 sehr gut, 6 ungenügend). Probleme stellen sich für die Befragten denn auch we- Bei einer sehr übersichtlichen Grundgesamtheit der niger aufgrund des Inhalts (mit Ausnahmen); vielmehr Befragung von n=46 soll der Schwerpunkt der Auswertung verwechseln einige TN die Titel der Formate mit deren In- (bei grundsätzlicher Berücksichtigung der Tendenz) jedoch halten bzw. können diese nicht korrekt zuordnen. Jedoch weniger auf die quantitativen, sondern vielmehr auf die of- gehört zu den Desideraten, sich in Seminaren, Tagungen fenen, also qualitativen Antworten gelegt werden. oder Konferenzen mit „aktuellen“ Themen zu beschäfti- Zu den biographischen Angaben der Umfrage-Teil- gen – wie diese dann auch immer heißen mögen. nehmenden: deren Durchschnittsalter liegt bei 53 Jahren, Weiterbildung ist und bleibt ein wichtiges Thema von die klassischen Genderzuschreibungen (m/w) verteilen Fachgesellschaften, -verbänden und so auch der DGI. Al- sich dabei ungefähr im Verhältnis 50:50, rund 61 Prozent lerdings zeigt die Umfrage, dass den TN im Vergleich zu sind Mitglieder der DGI, 39 Prozent ehemalige oder Nicht- früheren Zeiten sowohl weniger zeitliches als auch finan- Mitglieder. Die Vielzahl davon ist in den 1990er Jahren in zielles Budget zum Besuch von Weiterbildungsveranstal- die DGI eingetreten, in den Folgejahren bis heute nimmt tungen zur Verfügung steht. die Tendenz deutlich ab. Häufig werden Veranstaltungs- An einer Mitarbeit in DGI-Fachgruppen bzw. Arbeits- besuche, die Aufnahme eines Studiums oder einer beruf- kreisen sind knapp 49 Prozent der Befragten interessiert – lichen Tätigkeit im DGI-Themenumfeld als Gründe für ei- gleichzeitig beklagen sie jedoch wiederum an anderer nen Eintritt in unsere Fachgesellschaft genannt. Stelle ein knappes Zeitbudget für ehrenamtliche Tätigkei- Spannend auch der berufliche Hintergrund der Um- ten. Die Themenschwerpunkte für diese Fachgruppen frageteilnehmenden: der Großteil unter ihnen ist im klas- bzw. Arbeitskreise sind breit gestreut und bewegen sich sischen Bibliothekswesen beschäftigt, dazu kommen Be- von klassischen IuD-Themen bis hin zu Wissensmanage- ratung und Schulung beim Einsatz von Datenbanken und ment, Predictive Analytics oder Künstlicher Intelligenz. Aufgaben im allgemeinen Informations- bzw. Wissens- Interessant ist, dass es in der Vergangenheit zu vielen die- management. Ergänzend klassische Infobroker bzw. Men- ser Themen bereits Veranstaltungsformate der DGI gab. schen, die sich ganz konkret mit Markt- und Wettbewerbs- Ein wichtiger Teil der Arbeit innerhalb der DGI ist die analysen beschäftigen. Natürlich nicht zu vergessen jene, (satzungsgemäße) Publikation einer Fachzeitschrift; aktu- die sich wissenschaftlich an Hochschulen forschend und ell ist das die „Information – Wissenschaft & Praxis“ (IWP), lehrend mit den genannten Themenkomplexen auseinan- die in sechs Ausgaben viermal jährlich im Berliner Wissen- dersetzen. Darüber hinaus Publizierende bei Online-Me- schaftsverlag Walter de Gruyter erscheint – im Print wie dien, IT-Mitarbeiter mit Schwerpunkt IT-Security oder Pro- auch online. Der Bekanntheitsgrad bei den Befragten er- jektmanagement sowie Museums(bibliotheks-)mitarbei- reicht fast 96 Prozent – ein Traumwert – wobei rund 78 Pro- tende. zent die Zeitschrift auch nutzen und ihr im Durchschnitt ei- Das Erscheinungsbild der DGI und die eigene Einschät- ne Schulnote von 2,5 geben. Auch würden 79 Prozent der zung der TN hierzu werden mit einem Notenwert zwischen 3 Befragten die IWP im Rahmen ihrer Mitgliedschaft vermis- und 3,5 eingeschätzt – viel Luft nach oben also für die künf- sen. Informationspraktische Beiträge liegen auf der Be- tige Darstellung der DGI in der Öffentlichkeit. V. a. werden liebtheitsskala ganz vorne, daran anknüpfend folgen Buch-
338 Aus der DGI besprechungen, Neue Technologien, Veranstaltungs- und Digitalisierung – ein Megathema – auch für die TN der Literaturhinweise, Tagungsberichte sowie Beiträge zu In- Umfrage. Von der Analyse des persönlichen Arbeits- formationstheorie und -technik. Freilich gibt es auch unter umfelds und dessen Veränderung über den Einfluss der den Umfrageteilnehmenden Wünsche nach Ergänzung Digitalisierung auf einzelne Branchen oder Verwaltungs- bzw. Vertiefung. Stellvertretend sollen genannt werden (je- einheiten bis hin zur Diskussion von Chancen und Risiken weils Zitate aus offenen Antworten der TN): der Digitalisierung auf der gesellschaftlichen Ebene ins- – aktuelles Schlagwort / neue Technologien / Hinter- gesamt spannen sich die Anregungen für die DGI. grundartikel Dem letzten großen Thema der Mitgliederbefragung – – Positionierung der DGI im Hinblick auf aktuelle Ent- persönliche Austauschmöglichkeiten in Form von Firmen- wicklungen besuchen, Arbeitsplatzbesichtigungen, Mentoring u.ä. äu- – Vorbild „Communications of the ACM“ / „Journal of ßern sich über 60 Prozent der Befragten positiv. Dabei stün- Documentation“ de auch ein branchenübergreifender Austausch hoch im – aktuelle Förderprojekte und Ausschreibungen Kurs, wenn nicht mangelndes Zeitbudget solchen verhin- – Informationspraxis stärker berücksichtigen derte. Der BAK Berlin wird verschiedentlich als positives – Informationsethik / Maschinenethik Vorbild für Formate des direkten Praxistransfers genannt. Ausführliche Ergebnisse der Mitgliederbefragung er- In Zeiten abnehmender Attraktivität von Fachgesellschaf- halten Sie online im Mitgliederbereich der DGI-Website, ten wie der DGI stellt sich auch die Frage, was Mitglieder als als PDF-Anhang zur Online-Ausgabe der IWP oder auf „Gegenwert“ für ihre Beiträge erwarten (können). Dabei Wunsch per E-Mail unter mail@dgi-info.de wächst unter den Befragten der Wunsch nach Einbindung in aktive Netzwerkarbeit sowie die konkrete Vermittlung von Michael Borchardt Kontakten oder gar Aufträgen. Ein attraktiver „Warenkorb“ INFOConsultant.de – Content + Information an Gratifikationen sollte zusätzlich Vergünstigungen für Frankfurt am Main Veranstaltungen bei Nachbargesellschaften enthalten (wie www.infoconsultant.de wir es bislang u. a. mit dem dcif e.V. und der GfWM e.V. be- michael.borchardt@infoconsultant.de reits anbieten), Nachwuchsarbeit mit aktivem Coaching und Mentoring von Young Information Professionals, regel- mäßige Plattformveranstaltungen zum Austausch zwi- Mitarbeit im Kulturbereich schen Ausbildung, Forschung und Wirtschaft – Firmen- besuche, Entwickeln und Durchsetzen einer berufsstän- Vom 7. bis 11. Juni 2021 fand die GNDcon 2.0 statt. Mehr dischen Honorarordnung, Angebot an Fachbüchern und als 800 Menschen aus Archiven, Bibliotheken, Forschung, Webinaren zu ermäßigten Konditionen (das gilt z. B. bereits Museen und weiteren Bereichen nahmen an dieser Ver- für die DGI-Praxisseminare und deren aktuelles Angebot). anstaltung teil, wo es darum ging, sich über Ergebnisse Die DGI präsentiert sich seit Jahren auch online in der und Entwicklungsstände rund um die Öffnung der GND Öffentlichkeit. Sie betreibt eine auf dem Redaktionssystem (Gemeinsame Normdatei) zu informieren. Vorstandsmit- WordPress basierende Website (Bekanntheitsgrad unter glied Magret Schild nahm an denjenigen Veranstaltungen den Befragten > 90 Prozent) mit einer Einstufung im teil, die das Thema Kunst- und Museumsbibliotheken, Me- Schulnotensystem von 2,82. Dabei ist der spezielle Mitglie- diatheken, Bildende und Darstellende Künste betrafen – derbereich der Seite mit 53,5 Prozent (und damit beispiels- über Werke in der Musik und Literatur am 7. Juni sowie zu weise auch die Zugangsmöglichkeit zur elektronischen Fragen der Nutzung von Gattungsbegriffen bei der Erfas- Version der IWP) viel seltener im Blickpunkt der Befragten sung von AV-Ressourcen, den Schnittstellen zwischen und schneidet mit einer im statistischen Durchschnitt er- GND und GLAM-Ressourcen am 8. Juni. Das gesamte Pro- rechneten 2,96 nochmals schlechter ab als der frei zu- gramm und die Diskussionsergebnisse der Veranstaltung gängliche Teil des Webauftritts der DGI. sind in einem Wiki dokumentiert: https://wiki.dnb.de/ Viel Arbeit steht noch bei der Verbesserung der DGI- display/GNDCON/Programm++%7C+GNDCon+2.0. Aktivitäten in den Social Media Facebook, Twitter und Im Anschluss an diese Veranstaltung wurde die Grün- XING bevor – der Bekanntheitsgrad unter denen, die an dung einer eigenen Gruppe im Themenfeld Performing der Mitgliederbefragung teilgenommen haben, liegt bei Arts initiiert, weil dieser Themenbereich bisher noch nicht nur knapp 41 Prozent, wobei die Auftritte bei Facebook innerhalb der GND vertreten ist. Geplant ist die Durchfüh- und Twitter nur „Eingeweihten“ etwas sagen. Über die Ka- rung einer Informationsveranstaltung Anfang des Jahres näle hinweg ergibt sich eine Schulnote von 2,72. 2022, um für die Thematik zu sensibilisieren und Mitstrei-
Aus der DGI 339 tende zu finden, die aktiv mitarbeiten, um zum einen Er- schule Potsdam statt und steht unter dem Motto schließungsbedarfe zu ermitteln, aber auch die notwendi- „Knowledge, Uncertainty and Risks: From individual to gen Tools zu erarbeiten. Margret Schild vertritt in dieser global scale“. Die DGI unterstützt die Konferenz und ruft Arbeitsgruppe die Perspektive eines lokalen Aggregators ihre Mitglieder auf, die Chance zu nutzen, in einen inter- von Museumsinformationen (d:kult – Digitales Kunst- und nationalen Austausch mit Fachleuten aus dem Bereich In- Kulturarchiv Düsseldorf) sowie als Multiplikatorin die formationsmanagement sowie Repräsentation und Ver- Kunst- und Museumsbibliotheken. mittlung von Wissen zu treten. Margret Schild erhielt ferner eine Einladung als Vortra- Noch können Beiträge für die Konferenz eingereicht gende zum zweiten virtuellen Treffen der Reihe „Sammlung werden. Die Fristen sind: Full Papers, Workshops, und trifft Forschung“ vom 29. September bis 1. Oktober 2021. Posters Submission: 31. Oktober 2021 Die Veranstaltung steht unter dem Thema „Untold Stories – Practitioners and Work in Progress Presentations (Abs- Neue Perspektiven für Sammlung und Forschung der Dar- tracts Submission): 15. November 2021 stellenden Künste“, veranstaltet vom Bundesverband Den vollständigen Call for Papers sowie weitere Infor- Theatersammlungen in Deutschland (TheSiD) e.V. zusam- mationen zur Konferenz gibt es unter https://ickm2022.fh- men mit der Theaterwissenschaftlichen Sammlung (TWS) potsdam.de. der Universität zu Köln sowie der AG ARCHIV der Gesell- schaft für Theaterwissenschaft. Die Darstellenden Künste gehören genauso wie Architektur, Kunstgeschichte, Musik- Aktuelles aus der Normungsarbeit und Medienwissenschaft zu den Communities, die im Rahmen von NFDI4Culture (https://nfdi4culture.de/de/ Zu den satzungsmäßigen Aufgaben der DGI gehört die index.html) eine bedarfsgerechte Infrastruktur für For- Mitarbeit in der Normung, die Vorstandsmitglied Axel Er- schungsdaten zu materiellen und immateriellen Kultur- mert durch die Teilnahme in verschiedenen Normenaus- daten schaffen will. schüssen des DIN–Deutsches Institut für Normung wahr- nimmt. Dazu gehören – Normungsarbeit im DIN-„Normenausschuss Termino- logie“ zu den Neufassungen der Grundsatznormen ICKM 2022 der Terminologiearbeit DIN 2330, 2331, 2342. – Normungsarbeit im NID/AA 9 „Beschreibung und Identifizierung von Dokumenten“: Leichte Überarbei- tung von DIN 32705 „Klassifikationssysteme“; Wieder- einsetzung von DIN 1463 „Thesauri“; Bestätigung von DIN 31638:1994 „Bibliografische Ordnungsregeln“. – Normungsarbeit im NID/AA 7 „Qualität – Statistik und Leistungsevaluierung“ zusammenmit Prof. M. Hagedorn-Saupe: Norm-Entwurf DIN 31640 (Sept. 2021) „Digital Audience Measurement in Archiven, Bi- bliotheken und Museen – Anforderungen an Messver- fahren“, der Kennzahlen und ihre Ermittlung für die digitalen Dienstleistungen von Bibliotheken, Doku- mentationsstellen, Museen etc. an ihre Nutzer fest- legt. Das Dokument kann im Norm-Entwurfs-Portal https://www.din.de/de/mitwirken/entwuerfe/ne- stellung/wdc-beuth:din21:340796732 kommentiert oder auch über den Beuth Verlag (Hausanschrift: Saatwinkler Damm 42/43, 13627 Berlin, http://www. beuth.de) bezogen werden. – Die vorgeschlagene Normung des ISCC „International Standard Content Code“ für selbstgenerierende digita- le Kennzeichnung der Versionsänderungen digitaler Die 17th International Conference on Knowledge Manage- Dokumente ist weiterhin in Bearbeitung; die Einfüh- ment 2022 findet vom 10. bis 12. März an der Fachhoch- rung dieses Codes könnte bestehende Agenturen
340 Aus der DGI (ISBN, ISSN, ISMN, .. ), die Dokumenten Codes zuwei- wie die in den USA in der Trump-Ära aufgekommenen sen, an der Stelle ggf. überflüssig machen. und zu trauriger Berühmtheit gelangten „Fake News” oder – Normungsarbeit im DIN-„Normenausschuss Bauwe- „alternativen Fakten“ („alternative facts“). sen/AA 36: Erhaltung des kulturellen Erbes“, ins- Dabei scheint bislang noch keine wirklich konsistente besondere hier Erarbeitung auf europäischer Ebene Theorie vorzuliegen, die umfassend erklären könnte, wa- (EN / DIN-EN) von Rahmennormen für Konservierung, rum bestimmte Personengruppen Falschnachrichten pro- Restaurierung von Kulturgut. Darin spielt „Dokumen- duzieren und lancieren und bestimmte Empfänger diese tation“ eine immer größere Rolle. Ohne gute Doku- traditionell von Journalisten recherchierten und publizier- mentation (z. B. Restaurierungsberichte) sind frühere ten Nachrichten oder von renommierten Wissenschaftlern Arbeiten/Maßnahmen an Kulturobjekten oft gar nicht veröffentlichten Erkenntnissen vorziehen. nachvollziehbar. Fakt scheint jedoch, dass Falschinformationen immer größeren Einfluss auf wachsende Teile der Bevölkerung Außerdem arbeitet Axel Ermert regelmäßig in Arbeits- haben und hier die Grundlagen für (demokratie-kompati- gruppen zum kontrollierten Vokabular im Museums- ble) Handlungsentscheidungen negativ beeinflussen. bereich mit, zum einen „Objektbezeichnungsdatei (OBG)“ Die DGI-Fachgruppe „Information und Gesellschaft“, (mit etwa 10.000 Bezeichnungseinträgen für alle Arten konstituiert von den DGI-Mitgliedern Dina Bott, Gudrun von Museumsobjekten) im Zusammenhang mit der Fach- Schmidt und Michael Borchardt, lädt Interessierte dazu gruppe „Dokumentation“ des DMB Deutscher Museums- ein, sich mit dem Themenkomplex „Informationskultur, bund sowie zum anderen die Übertragung des „AAT Art Informationskompetenz und Demokratie” auseinander- and Architecture Thesaurus“ (ca. 71.000 Einträge) zu allen zusetzen: Arten von Museumsobjekten ins Deutsche . – Wer produziert sie? – Mit welcher Intention werden Falschinformationen er- schaffen? – Über welche Kommunikations- bzw. Informations- Neue DGI-Fachgruppe „Information kanäle werden sie verbreitet? und Gesellschaft“ – Wer zieht Nutzen aus dieser Verbreitung? – Wer wir durch die Rezeption von Falschinformationen Informationskultur, Informationskompetenz geschädigt − auf welche Weise? und Demokratie – Welche Wichtigkeit bzw. Bedeutung kommt Falsch- informationen zwischenzeitig zu? Eine der zentralen Aufgaben der DGI ist es gemäß Sat- – Wie lassen sich Falschinformationen identifizieren? zung, Informationskompetenz zu fördern, insbesondere – Welcher Umgang mit Falschinformationen scheint ge- im Bereich der Bildung. boten? Das Informationsverhalten breiter Teile der Bevölke- – Wie kann diesen in persönlichen wie schriftlich ge- rung ändert sich rapide. Die Bedeutung der Qualitäts- führten Diskursen widersprochen werden? medien schwindet. Die Nutzung von Social Media und Mes- – Wie kann man ihren falschen Charakter bekannt ma- senger-Diensten steigt standig. In dieser Situation sehen chen? sich seriöse Journalisten, traditionell Gatekeeper für ge- prüfte Informationen, dem Vorwurf der „Lügenpresse” aus- In der DGI-Fachgruppe „Information und Gesellschaft” gesetzt. Diese richten sich nicht nur gegen Medien, die sich wollen wir solche und weitere Fragen stellen und Antwor- dem links-liberalen Spektrum zurechnen, sondern reichen ten suchen. bis weit ins bürgerliche Medienumfeld hinein. Ein erster Schritt besteht klassisch in der Material- Informationen und die Kompetenz, Informationen zu sammlung: Desinformationsbeispiele, bereits etablierte bewerten, sind wichtige Voraussetzungen für richtige Ent- Diskurse, erste Studien aber auch Handlungsempfehlun- scheidungen eines jeden Bürgers / einer jeden Bürgerin. gen im Umgang mit dem Thema. Dies gilt sowohl für persönliche Entscheidungen, aber Wir möchten uns mit Menschen, die sich aus (profes- auch für jene im unternehmerischen, genuin politischen sionellen) Blickwinkeln mit dem Thema auseinanderset- oder sonstigen professionellen Bereich. zen, vernetzen und mit ihnen in den Dialog treten. Gefährdet werden diese Voraussetzungen durch die Um „Quick Wins“ zu realisieren, wollen wir möglichst Produktion und Verbreitung von Falschinformationen, rasch parallel erste Kontakte zu Fachleuten aufbauen und
Aus der DGI 341 mit diesen gemeinsam im Rahmen der DGI Veranstaltun- DGI-Mitglieder stellen sich vor gen zum Thema Desinformation anbieten. Parallel dazu werden wir auf einem Teil des DGI-Web- Toni Matzdorf auftritts auch für eine Sichtbarkeit im Netz sorgen – und ergänzend (verschiedene) Social-Media-Kanäle bespielen. Bibliothekar am Ibero-Amerikanischen Institut – Stiftung Arbeitsergebnisse der Gruppe wie auch Fazite zu den Preußischer Kulturbesitz in Berlin Veranstaltungen möchten wir in regelmäßigen Abständen in Print- wie auch elektronischer Form veröffentlichen. Hier steht uns u. a. für die wissenschaftlichen Fachpubli- kation der DGI die Zeitschrift „Information − Wissenschaft und Praxis” (IWP) zur Verfügung. Ein weiteres Ziel ist die konkrete Vernetzung von Fachleuten, Initiativen und Organisationen zum Thema – visualisiert z. B. in Form eines Wissensgraphen. Der DGI-Fachgruppe „Information und Gesellschaft” fiele hier eine transparente Hub-Funktionalität zu, die da- rüber hinaus auch einen realen Nutzen für weitere Interes- sentengruppen böte. Dina Bott Gudrun Schmidt Michael Borchardt „Die Grenzen meines Wissens, sind die für die DGI-Fachgruppe „Information und Sprachen, die ich spreche“ Gesellschaft“ „Die Grenzen meines Wissens, sind die Sprachen, die ich spreche“, eine Aussage, so klar und so deutlich, dass sie mich nachhaltig geprägt hat. Vor allem aber der Umstand, dass ich heute nicht mehr zurückverfolgen kann, von wem dieser Satz stammte. Und das obwohl uns in der Theorie eine schier unendliche Masse an Daten zur Verfügung steht und der Zugang zu Informationen noch nie so leicht war. Eben dieser Umstand zeigt eine Problematik auf, wel- che mich an der Informationswissenschaft reizt. Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir in der Theorie alle Infor- mationen mit einem Klick aus dem Internet abgreifen kön- nen. Luciano Floridi spricht von Infosphären, George Mil- ler von Menschen als „informavore“ Wesen und durch Ed- ward Snowdens Enthüllungen im NSA-Skandal rückte der Begriff des „gläsernen Menschen“ in den Mittelpunkt. Doch was bleibt vom gläsernen Menschen? Als junger Mensch kann man nur erstaunt auf das angehäufte Wis- sen der Vorfahren blicken und sich die Frage stellen: Was bleibt von uns? Institutionen wie Bibliotheken, Archive, Theater und sonstige Informationseinrichtungen bieten durch ihre Tätigkeiten seit Jahrhunderten die Möglichkeit, sich mit dem Wissen der Vorfahren sowie der aktuellen Zeit auseinanderzusetzen. Blickt man jedoch auf die Über- lieferungen der Pharaonen, der Maya und indigener Völ- ker so merkt man schnell, dass eine Vielzahl an Informa- tionen über die Jahrtausende verloren gegangen sein müs- sen. Das Wissen über die Interpretation der Schriftzeichen konnte nicht für die Nachwelt gesichert werden und ist vor
342 Aus der DGI allem durch Eroberungszüge verloren gegangen. Jährlich dies ist gar nicht so einfach. Zins berichtete 2007 über 50 verschwindet ebenso eine Vielzahl an Sprachen und die verschiedene Erklärungen und Definitionen der Informati- damit verbundene Kultur, Wissen welches unwiederbring- onswissenschaft auf Grundlage einer Delphi-Studie. Die lich verloren scheint. Was wussten die Menschen von da- Antworten reichten von zirkularen Argumenten wie „In- mals? Welches Wissen wollten sie uns, ihren Nachfahren, formationswissenschaft ist das, was Informationswissen- vermachen? Ich selbst spreche Deutsch als meine Mutter- schaftler tun“, über Polemik wie etwa „Informationswis- sprache, lernte in der Schule Englisch und bemühe mich senschaft ist ein eigennütziger Versuch, das, was früher nun Spanisch zu lernen, um so mehr Wissen aufzuneh- als Bibliothekswissenschaft bezeichnet wurde, zu adeln". men und Zusammenhänge erkennen zu können. Luciano Floridi weist wiederrum darauf hin, dass es sich um eine angewandte Informationsphilosophie handeln würde. Während meines Studiums arbeitete ich als Stu- Über Umwege zur Informationswissenschaft dentische Hilfskraft in vielen unterschiedlichen Berufen und ehrenamtlichen Ämtern. Neben der Arbeit im Sende- Schon während meiner Schulzeit versuchte ich, so viele archiv des RBB war ich ebenfalls Kabelhilfe bei diversen Informationen wie möglich in mich aufzunehmen. So be- Sendungen wie ZIBB, Super. Markt, Bericht aus Berlin, Tä- gann ich schon früh mich für die Stadtgeschichte meiner ter Opfer Polizei, Sat1-Frühstücksfernsehen, The Voice Heimatstadt Prenzlau zu begeistern, welche mich später und vielen mehr. Ebenfalls konnte ich Erfahrungen als In- zum Theaterverein des Historienspektakel e.V. führte und formation Broker und Classification Engineer in einem die Leidenschaft des Theaters in mir weckte. Erst als Start-up sammeln, sowie praktische Erfahrungen in Bi- Schauspieler, dann als Autor und Projektmanager war es bliotheken, Archiven, Theatern und Dokumentationszen- mir möglich, historische Fachinformationen einem breiten tren. Publikum anhand von Theaterstücken zu vermitteln und Während all dieser Tätigkeiten versuchte ich stets ei- erlebbar zu machen. Die Vorbereitung auf eine Rolle be- ne Verbindung zum Studium zu finden. Meine Erkenntnis- inhaltet immer ein hohes Maß an Recherchekompetenz se daraus sind, sowie auch aus dem Sammelband von Wil- und die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzufüh- li Bredemeier „Zukunft der Informationswissenschaft. Hat len. die Informationswissenschaft eine Zukunft?“ ersichtlich: Daher begann ich nach meinem Schulabschluss eine Wir können viel sein. Das Finden, Suchen, Strukturieren, Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher, die ich Beschreiben und Zugänglichmachen von Informationen im Jahr 2015 abschloss. Während der Ausbildung legte ich wird als die Kernaufgabe der Informationswissenschaft einen großen Fokus auf theaterpädagogisches Arbeiten. beschrieben. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Fach- Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten heißt, eine an- wissenschaft mit der Klassifizierung und Archivierung un- dere Sprache zu sprechen. Als Kind und junger Erwachse- strukturierter Daten und Informationen. Vor dem Hinter- ner besitzt man die einmalige Fähigkeit, naiv und nüch- grund einer zunehmenden Vernetzung der Gesellschaft tern an Themen heranzugehen. Aus diesem Grund ver- und Verlagerung von Geschäftsprozessen in den digitalen suche ich stets das Kind in mir zu bewahren. Raum, erstreckt sich die Klassifizierung seit dem Beginn Der Entschluss, statt den Beruf des Erziehers aus- des kommerziellen Ausbaus des Internets auf die Struktu- zuüben und Informationswissenschaft zu studieren, liegt rierung, digitaler Repräsentation realweltlicher Objekte in der Natur der Sache. Nachdem ich merkte, dass die Wis- und den barrierefreien Zugang zu Information und Wis- sensvermittlung mir besondere Freude machte, sei es im sen. Die Langzeitarchivierung von Medien, Informationen Theater oder der Pädagogik, entschied ich mich dazu, ein und Wissen, sowie die Förderung von Wissenschaft er- Studium zu finden, welches mir die Möglichkeit bietet, hielten besonders mit der Präsidentschaft Donald Trumps dies in einem professionellen Rahmen auszuführen. sowie der aktuellen Präsidentschaft von Bolsenaro und Aus diesem Grund bewarb ich mich 2015 an der Fach- der anhaltenden Pandemie noch einmal eine hohe Bedeu- hochschule Potsdam für den Studiengang Bibliotheks- tung. management und schloss das Studium 2021 mit dem Mas- In Zeiten von Fake News, Desinformationen, Ver- ter in Informationswissenschaften ab. Während meines schwörungsgeschichten und systematischer Zerstörung Studiums wurde ich von Freunden und Verwandten häu- kulturellen Erbes kommt der Informationswissenschaft ei- fig gefragt, was ich denn Studieren würde. Als sie die Ant- ne besondere Verantwortung zu. Wir, die in Informations- wort bekamen, ich würde Informationswissenschaft stu- einrichtungen arbeiten und in der Lage sind, Projekte zur dieren, nickten sie wissend und meinten „Ah, Informatik.“ Sicherung des kulturellen Erbes mitzugestalten, sollten Kopfschüttelnd versuchte ich stets eine Erklärung, doch dies tun. Aus diesem Grund arbeite ich seit August 2021
Aus der DGI 343 als Bibliothekar innerhalb der Forschungsabteilung der Mein Wissen beruht auf dem der „Vorfahren“ aus den Sondersammlung Nachlässe und Fotothek des Ibero-Ame- einzelnen Fachdisziplinen, ihren Sprachen sowie ihren rikanischen Instituts – Stiftung Preußischer Kulturbesitz Schwerpunkten. Diese Sprachen möchte ich lernen zu in Berlin. Als besonders reizvoll an dieser Arbeit sehe ich sprechen, doch auch möchte ich meine eigene Sprache die Möglichkeit, Wissen zu archivieren, der Forschung zu- finden. Daher habe ich mich entschieden, Mitglied in der gänglich zu machen und selbst Projekte durchführen zu DGI zu werden. können. Ich hoffe hier, eine Heimat, eine Community die zu- Ebenso versuche ich in meiner verbleibenden freien sammenhält und sich gegenseitig unterstützt, zu finden. Zeit, das Medium Podcast für mich zu nutzen, um so ei- Aber auch eine interdisziplinäre Fachwissenschaft, die nem breiten Publikum informationswissenschaftliche nicht den „Big Five“ den Vortritt lassen möchte, sondern Themen näher zu bringen. lieber aus dem alten Wissen auf neuen Wegen etwas Letzen Endes stehe ich zwischen den Stühlen. Meine Neues erschaffen will. Interessen liegen in den Digital Humanities, der Informa- tionsvermittlung und der Informationsvisualisierung so- Toni Matzdorf wie des Forschungsdatenmanagements. matzdorf.toni@web.de
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