Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido

Die Seite wird erstellt Horst-Peter Fuchs
 
WEITER LESEN
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
Aus- und
Weiterbildung
Formation
de base et continue
Formazione
di base e continua
Ausgabe 3     6. September 2012

VSA   Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare    AAS   Association des Archivistes Suisses    AAS   Associazione degli Archivisti Svizzeri
             BIS   Bibliothek Information Schweiz   BIS   Bibliothèque Information Suisse   BIS     Biblio­
                                                                                                          teca Informazione Svizzera
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
Inhalt / Sommaire
arbido print 3 / 12

03 Editorial F und D                     21	
                                            MAS Bibliotheks- und Informations­   36 L e certificat de Gestion en docu-
                                            wissenschaften der Universität           mentation et bibliothèque: pour
40 Impressum                                Zürich und der ZB Zürich                 élargir son horizon professionnel
                                            Andrea Malits,                          Stéphanie Chanez, Service de la
                                            Zentralbibliothek Zürich                formation continue, Université
I.	Aus- und Weiterbildung /                                                        de Fribourg
    Formation de base et continue            Porträt Mike Gadient
                                                                                     Portrait Lorraine Filippozzi
05 N
    eue Herausforderungen für die       24 Berufslehre I+D-Grundbildung:
   IW-Ausbildung                             Eine Erfolgsgeschichte?­            38	
                                                                                    Diskussion – Pro
   Niklaus Stettler, HTW Chur            	  Herbert Staub, Präsident der           Bibliothekarin als Beruf und Brand
                                             Ausbildungsdelegation BIS              Hans Ulrich Locher, Sekretär BIS
    Portrait Alain Mermoud
                                         26 Die Sicht des Berufsschullehrers­   39 D
                                                                                     iskussion – Kontra
09	
   Master of Science FHO in              	  Interview mit Bernhard Roten           Information als Beruf(ung) – Ein
   Information Science (MSc IS):                                                    Plädoyer für den Begriff Informa­
   Konsekutiver Masterstudiengang            Porträt Antonia Ursch                  tion in den Ausbildungsbezeich-
   an der HTW Chur                           Porträt Andrea Betschart               nungen
   Wolfgang Semar, HTW Chur                  Porträt Nina Grossenbacher             Sascha Beck, HTW Chur

    Porträt Sascha Beck                  30 Expertenkommission erfolgreich
                                             gestartet                           II. Rezensionen / Recensions
12 U
    n nouveau plan d’études Bache-          Hans Ulrich Locher,
   lor ID à la HEG Genève: s’adapter         Sekretär BIS und Präsident          41	
                                                                                    Grundbildung: ABID in D-A-CH
   aux mutations                             der Expertenkommission                 Herbert Staub
   Yolande Estermann Wiskott, HEG
   Genève                                31 L a Commission d’experts a débuté   42 D
                                                                                     ie neue Bibliothek – Anspruch
                                             ses travaux                            und Wirklichkeit
    Portrait Karine Pasquier                 Hans Ulrich Locher,                    Daniela Rüegg
                                             secrétaire BIS et président de
15	
   Consecutive Master en informa­            la Commis­sion d’experts            43	
                                                                                    Archivische Bewertung und
   tion documentaire: une mise en                                                   Aktenübernahme im Praxistest
   place en deux temps à la HEG              Porträt Piet Heusser                   Annkristin Schlichte-Künzli
   Genève
   Yolande Estermann Wiskott,            32 D
                                             e la théorie au terrain: l’offre   44	
                                                                                    La formation des doctorants à
   HEG Genève                               de formation de l’Association des       l’information scientifique et
                                            archivistes suisses (AAS)               technique
    Portrait Camille Agustoni               Denis Reynard, Archives de l’Etat       Stéphane Gillioz
                                            du Valais, Commission de forma-
18	
   Le programme universitaire de            tion de l’AAS.                       47 M
                                                                                     ener l’enquête: guide des études
   formation continue en archivis-                                                  de publics en bibliothèque
   tique, en bibliothéconomie et en          Porträt Dorian Wyer                    Michael Perret
   sciences de l’information: une
   filière en mutation                   34	
                                            Von Theorie zur Praxis: Das
   Niklaus Bütikofer, Institut              Ausbildungsangebot des Vereins
   d’histoire de l’Université de Berne      Schweizerischer Archivarinnen
                                            und Archivaren
                                            Denis Reynard, Staatsarchiv
                                            Wallis, Bildungsausschuss des
                                            VSA

1                                        arbido 3 2012
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
2   arbido 3 2012
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
Editorial
Aus- und Weiterbildung – Formation de base et continue
Stephan Holländer, Daniela Rüegg

Mit dem Startsignal für ein gemeinsames Ausbildungsprogramm 1994 haben die
drei damaligen Verbände BBS, SVD und VSA mehrere vielfältige Ausbildungen
auf den Weg gebracht. Das Bachelorstudium mit eidgenössisch anerkanntem Ab-
schluss und die Weiterbildungsangebote sind anerkannt, und die Absolventen
haben entsprechende Stellen gefunden. Auch die Berufslehre hat sich im Ver-
gleich zu ähnlichen Angeboten im Ausland bewährt, auch wenn die Absolventen
oft in andere Berufstätigkeiten wechseln. Wie die Entwicklung gezeigt hat, kom-
men Lehrstellen und Lehrinhalte vielfach von Bibliotheksseite, während Archive
und Dokumentationsstellen in einem kleineren Umfang Lehrstellen anbieten.
Auch auf universitärem Niveau haben sich Ausbildungsangebote herauskristalli-
siert. Ein noch zu realisierendes Ziel bleibt ein informationswissenschaftlicher
Lehrstuhl an einer Schweizer Universität. Diesem Ziel scheint man sich schritt-
weise zu nähern: Eine erste Assistenzprofessur ist ausgeschrieben. Schliesslich
muss die nächste Generation Fachhochschuldozenten ausgebildet werden. Sonst
bleibt der Schweiz nichts anderes übrig, als auf den Zuzug von ausgebildeten
Dozenten aus dem Ausland zu hoffen.
     Das konsekutive Masterstudium muss noch seine definitive Akzeptanz in
Berufskreisen finden. Noch haben erst wenige in der Schweiz ausgebildete Ab-
solventen ihre ersten Berufserfahrungen gemacht. Ein weiteres Feld konsequen-
ten Wandels ist die berufliche Weiterbildung. Im vergangenen Jahrhundert fast
ausschliesslich von den Verbänden getragen, treten mit den Fachhochschulen
neue Anbieter an ihre Seite. Auch hier darf man die weitere Entwicklung mit
Interesse verfolgen. Die in diesem Heft publizierten Porträts zeigen in ihrer Viel-
falt eine Entwicklung auf, die sich die damaligen Entscheidungsträger 1994 nur
zu hoffen wagten.

                                           Les trois associations de l’époque (BBS, ASD et AAS) donnaient en 1994 le signal
                                           de départ d’un programme de formation en commun. La formation bachelor a
                                           débouché pour la première fois sur un diplôme reconnu sur le plan fédéral, et les
                                           offres de formation continue sont reconnues, et les personnes qui les ont suivies
                                           ont trouvé des postes correspondants. L’apprentissage a également fait ses preuves,
                                           comparé aux offres similaires que l’on trouve à l’étranger, même si les personnes
                                           qui l’ont suivi ont souvent opté pour d’autres activités professionnelles par la suite.
                                           Les places et les contenus d’apprentissage étaient davantage proposés par des
                                           bibliothèques que par des archives et des centres de documenta-tion. Les offres
                                           de formation se sont également cristallisées au niveau universitaire. Reste encore
                                           un objectif: créer une chaire de sciences de l’infor-mation dans une université
                                           suis-se. Un but dont on s’approche peu à peu, puisqu’un premier poste de profes-
                                           seur assistant est mis au concours. La prochaine génération doit en effet être
                                           formée par des professeurs HES de niveau universitaire. Si tel n’est pas le cas, la
                                           Suisse ne pourra qu’espérer attirer des enseignants de l’étranger.
                                               La formation master consécutive doit encore être définitivement acceptée par
                                           les milieux professionnels et les étu-diants formés à ce niveau sont encore peu
                                           nombreux à avoir fait leurs pre-mières expériences professionnelles. Un autre
                                           domaine qui connaît une profonde mutation est celui de la forma-tion continue.
                                           Au siècle passé, celle-ci était presque exclusivement assurée par les associations;
                                           désormais, de nouveaux prestataires, les HES, s’y mettent également. Un déve-
                                           loppement qu’il sera intéressant de suivre. Les portraits publiés dans ce numéro
                                           montrent la diversité d’un développement que les décideurs n’osaient pas espérer
                                           en 1994.

3                                          arbido 3 2012
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
Negative / Glasnegative / Dias

                                                                                                                      Negative / Glasnegative / Dias

                                                                               Negative / Glasnegative / Dias

                  ARTProfil GmbH
                  Alles für die
                  Bestandserhaltung                           AIW – ArchivImage Writer
                   Qualitätsprodukte der Firma Schempp®       schreibt digitale Daten als analoge Informationen auf Mikrofilm.
                   Museumskarton, Museumsglas                 • schreibt 16/35mm Mikrofilme (Rollfilme)
    Fotoarchivierung, Klebebänder, Montageecken               • wahlweise Hoch- / Querformat durch 
                                                                 einfaches Drehen des Kamerakopfes
    Wir sind Keilrahmen-Hersteller, Massanfertigungen!        • s/w, Graustufen und Farbe
                                                              • Einzel-, Doppel- oder Vierfachbild pro Frame
    Fordern Sie detaillierte Informationen unverbindlich an   • Annotationen, Indexierung, 
    oder kontaktieren Sie uns im WEB.                            Zähler per Software definierbar.
                                                              • unterstützt über 100 Fileformate
    ARTProfil GmbH, Bahnhofstrasse 75, 8887 Mels              • 10MP Graustufen-TFT (A2) oder
    Tel. 081 725 8070          Fax 081 725 8079               • 6MP Farb-TFT (A2)
    office@artprofil.ch        www.artprofil.ch               • Bewährte Technologie für die Langzeitarchivierung

4                                            arbido 3 2012
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
I. A
    us- und Weiterbildung /
   Formation de base et continue

Neue Herausforderungen für die IW-Ausbildung

Niklaus Stettler, Schweizerisches             Interesses gelangt sind, die in unserem       kaum Relevanz haben und doch einen
Institut für Informationswissenschaft,        klassischen Verständnis von Informati-        wichtigen Teil eines Diskurses darstel-
HTW Chur                                      onsarbeit kaum Beachtung gefunden             len. Sie sind aber auch nicht so leicht in
                                              haben. Der professionelle Umgang mit          einen Kontext zu stellen, wie dies bei-
Schlaglichter auf die Welt der Informati-     diesen Objekten erfordert neue Kompe-         spielsweise geschäftsrelevante Records
on: Eine E-Mail war der entscheidende         tenzen, die gezielt zu schulen sind.          sind, die die Records Manager Dossiers
Stolperstein für Philipp Hildebrand. Eine     Unabhängig davon, in welchem Be-              zugeordnet und erschlossen haben.
E-Mail, die der Empfänger wahrschein-         reich der ABD wir arbeiten, immer hat
lich nie für besonders relevant erachtet      sich unsere Arbeit um zwei Kerntätig-         Offensichtlich ist dies bei Daten, wie sie
hat. Eine E-Mail unter tausenden, sicher      keiten gruppiert:                             z.B. von Google emsig gesammelt und
nie klassifiziert, eventuell sogar unmit-     a) Wir haben uns darum bemüht, die           ausgewertet werden. Doch auch jenseits
telbar nach der Lektüre gelöscht – und            Informationsqualität zu garantie-         dieser für die meisten von uns noch
doch so relevant, dass sie die Auslöserin         ren, indem wir ausgewählt und be-         fremden Welt sind wir mit Objekten
für einen grösseren Umbau in der Füh-             wertet haben. Sei dies, indem wir in      konfrontiert, die erst im Zuge der Nut-
rungsetage der Nationalbank werden                einer Bibliothek Bestandsmanage-          zung zu Information werden. Erläutert
konnte. Das kleine – und doch so öffent-          ment betrieben haben, sei dies, in-       sei dies anhand der zunehmend wichti-
liche – Beispiel mag illustrieren, was sich       dem wir als Dokumentalisten die           ger werdenden visuellen Quellen. Bil-
hinter dem oft geäusserten Satz, wonach           relevanten Informationen für einen        der und Videos sind nicht mehr nur
Information zum Gold unserer Zeit ge-             Kunden aufgetrieben oder als Ar­          Illustrationen von Sachverhalten, die
                                                                                            ­
worden sei, versteckt: Kleine, oft wenig          chivare die Überlieferungsbildung         auch textlich beschrieben wären, son-
beachtete Informationen haben in der              durch Dossierbildung und Bewer-           dern erzählen selbst «Geschichten» und
vernetzten Welt immense Bedeutung er-             tung garantiert haben.                    prägen unsere Wahrnehmung der Welt.
langt. Es war kein inhaltsschweres Do-        b) Wir haben die ausgewählten und für        Hier aber funktioniert unser traditionel-
kument, das die Welt verändert hat, son-          relevant befundenen Objekte (Doku-        le Zugang zur Information nur be-
dern ein kleiner, versteckter und wenig           mente oder Dossiers) so organisiert,      schränkt. Die Erschliessung von Bildern
beachteter Hinweis.                               dass sie jederzeit zur Verfügung          stellt eine grosse Herausforderung dar,
                                                  standen.                                  da diese nur eingeschränkt verbal er-
Zweifellos, Dokumente mit Evidenz-                                                          schliessbar sind. Die Problematik ist
charakter waren für Records Manager           Beides – sowohl die Bewertung wie             allen, die ein Bildarchiv betreiben, hin-
immer schon die grosse Herausforde-           auch die Erschliessung (Bibliothe­            länglich bekannt – und ebenso bekannt
rung und auch immer schon besonders           karInnen mögen mir die archivlastigen         ist, dass Bilder je nachdem, in welchen
bedeutungsvoll. Gleichwohl meine ich,         Begriffe verzeihen) – zielten letztlich       Kontext wir sie stellen, unterschiedliche
dass wir es hier mit einem Phänomen           auf einzelne Informationsobjekte ab.          Bedeutungen erlangen können. So ist es
zu tun haben, das in gewissem Sinne           Die Informationsobjekte waren klar ab-        denn nicht nur das Einzelbild, das wich-
neu ist. Denn tatsächlich war diese           grenzbar und konnten daher auch klar          tig ist, sondern die grosse visuelle Fülle,
E-Mail kein geschäftsrelevanter Nach-         beschrieben werden. Die Objekte wa-           die uns entgegentritt.
weis, sondern schlicht «privat» und in        ren meist textlastig, inhaltsschwer, aus-
dem Sinne nicht einmal als «Handakte»         sagekräftig und daher wichtig, meist          Wesentlich effektiver – das erleben wir,
zu verstehen. Hier aber wurde dieses          auch verständlich.                            wenn wir uns auf eine Bilddatenbank
Private nachträglich geschäftsrelevant.                                                     einlassen – finden wir das Gewünschte,
     Warum dieses Beispiel, das doch          Es gibt diese Objekte nach wie vor, und       indem wir die Bilder organisieren und
eigentlich sehr wenig mit unserer täg-        sie werden auch weiterhin einen Gross-        organisiert darstellen. Dies geschieht
lichen Informationsarbeit zu tun hat?         teil unserer Arbeit ausmachen. Dane-          möglichst nach zahlreichen unter-
Es sei hier die These in den Raum ge-         ben sehen wir uns aber zunehmend mit          schiedlichen Kriterien: Farben, Muster,
stellt, dass aufgrund der Veränderun-         Objekten anderer Art konfrontiert. Man        Sujets, Orte, Zeit etc. Wir stellen fest,
gen, die die Dominanz der elektroni-          denke an einen Blogeintrag, oder eben         dass wir so aus der Masse die Qualitäts-
schen Kommunikation mit sich ge-              an eine «verstreute» E-Mail usw. Es sind      information, die wir gesucht haben,
bracht hat, Objekte ins Zentrum des           dies Objekte, die eventuell für sich selbst   finden können.

5                                             arbido 3 2012
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
Noch einmal: Warum diese Beobach-            ihrer Vernetzung an Bedeutung gewin-          Information delegiert. Die Bibliothek
tung? Wir sehen, dass wir mit neuen          nen und in unterschiedlichen Kombi-           fungiert allenfalls noch als Mittlerin,
Medien konfrontiert sind, die einen          nationen verschiedenste Aussagen zu-          nur noch beschränkt als Qualitätshüte-
andern Umgang erfordern: Das einzel-         lassen, repräsentiert.                        rin.
ne Objekt selbst scheint ein wenig in
den Hintergrund zu rücken. Stattdes-         Den Zugang zu dieser Information ge-          Jedoch: Auch wenn sich Arbeitsgänge
sen beschäftigt uns die Masse der Ob-        währt nicht die seriöse Erschliessung,        verändern, auch wenn einzelne zentra-
jekte, die in ihrer multiplen Organisa-      sondern die semantische Zusammen-             le Aufgaben ausgelagert werden, heisst
tion Zugang zu den Einzelobjekten            führung von Tagging und Datenanaly-           dies noch lange nicht, dass die profes-
ermöglicht. In gewissem Sinne verlie-        se. Dynamisch entstehen neue «Objek-          sionelle Informationsarbeit obsolet ge-
ren wir so die Kontrolle über unsere         te», die situationsbezogen aufgrund           worden wäre. Im Gegenteil – letztlich
Objekte.                                     des Informationsbedarfs generiert wer-        sind die Funktionen, die wir mit unse-
                                             den. Selbstredend haben solche «Ob-           rer Arbeit gewährleistet haben, – aktu-
Ähnlich verlieren wir derzeit auch die       jekte» auch keinen definierten Ort, wo        eller denn je. Nach wie vor ist es ein
Kontrolle über unseren zweiten Beitrag       sie gesichert wären. Ihre Qualität be-        Bedürfnis, dass NutzerInnen hochwer-
zur qualitativ hochwertigen Informati-       stimmt sich nicht zuletzt durche die          tige Information erhalten. Nach wie vor
on: Tatsächlich stellt sich die Frage, wer   Algorithmen, die sie bilden.                  braucht es Intermediäre, die ihnen die
die Erschliessung der Informationsob-                                                      Auswahl ermöglichen und die Informa-
jekte künftig gewährleisten wird. Lange      So steht ein Perspektivenwechsel an.          tionsobjekte zur Verfügung stellen.
beanspruchten die Informationsarbei-         Das Interesse hat sich von den real vor-      Allein, während noch vor wenigen Jah-
terInnen hier ein gewisses Monopol,          handenen Informationsobjekten hin             ren Auswahl, Bereitstellung und Siche-
das jedoch je länger desto weniger rea-      zu den potenziell, dynamisch erzeug-          rung in einer Hand waren, ist dies heu-
listisch eingefordert werden kann. Bib-      baren Informationseinheiten, die di-          te nicht mehr gegeben. Einzelne Ele-
liotheken, die ihre Katalogdaten ein-        rekt auf die Informationsbedürfnisse          mente der Wertschöpfungskette sind
kaufen, gehören heute ebenso zur Ta-         der NutzerInnen zugeschnitten sind,           an vor- oder nachgelagerte Instanzen
gesordnung wie Bilder, die getaggt statt     zu verschieben. Doch wo ist in diesem         delegiert worden, andere sind noch in
beschlagwortet werden, und selbst im         neuen «Wertschöpfungsprozess» der             der Schwebe. Insbesondere ist noch
rechtsrelevanten Bereich des Records         Ort der InformationsspezialistInnen?          nicht geklärt, wer die Definition der In-
Managements ist die Diskussion, ob                                                         formationsobjekte übernimmt. Kann
nicht automatische Indexierung und           Wohin geht die Informationsarbeit?            das tatsächlich der Nutzer, wie dies heu-
Tagging die Metadatierung durch die          So sind gleich mehrere Fundamente             te oft vorausgesetzt wird?
Profis ersetzen könnten, eröffnet.           unserer Arbeit in den letzten Jahren
                                             bröcklig geworden. Erstaunlicherweise         Was heisst dies nun für die Informati-
Schliesslich ist auch die Kontrolle über     stellen wir fest, dass dies in allen Berei-   onsarbeit selbst? Ich möchte die These
den Ort der Information infrage ge-          chen der Informationsarbeit beinahe           in den Raum stellen, dass neben der
stellt: Wo ist das Buch, das die Biblio-     gleichzeitig stattgefunden hat. Auch          klassischen Informationsarbeit, der
thek ausleiht? Auf welchem Server sind       wenn wir aus unterschiedlichen Tradi-         konkreten Bearbeitung der Informati-
die elektronischen Unterlagen, die das       tionen kommen und in der Welt der             onsobjekte, ein neuer Typ gefordert ist.
Archiv sichert? Noch vor wenigen Jah-        Informationsverwaltung unterschiedli-         Die Rolle des Intermediären wird dyna-
ren war dies keine Frage: Qualitativ         che Funktionen übernommen haben,              mischer, unmittelbarer auf die Infor-
hochwertige Information muss an qua-         sind wir doch alle in ähnlicher Weise         mationsbedürfnisse ausgerichtet. Eine
litativ hochwertigen Orten gesichert         durch die neuen «Objekte» und die             ungeheure Flexibilisierung ist gefor-
sein. Heute ist dies nicht mehr selbst-      neuen Produktionsabläufe herausge-            dert, die nicht zuletzt einen Blick auf
verständlich. Von der elektronischen         fordert.                                      das ganze Netz an möglichen Informa-
Zeitschrift, die physisch beim Verlag                                                      tionsbestandteilen voraussetzt.
bleibt, bis hin zu Archivalien, die in der   Dies beeinflusst die konkrete Informa-
Cloud gesichert werden, ist verteilte        tionsarbeit. Nicht dass ich behaupten         In gewissem Sinne ist auch dies Aus-
Aufbewahrung zur Realität geworden.          möchte, die klassischen Informations-         wahl und Erschliessung – doch neu
Die damit verbundene Problematik ist         aufgaben würden von heute auf mor-            eben situativ und ständig neue Infor-
allen Informationsdienstleistern nur         gen wegfallen. Vieles wird bleiben.           mation generierend. Wollen wir die
zu bewusst.                                  Nach wie vor wird es die klassischen          Funktion des Intermediären, der die
                                             Workflows der Informationsbeschaf-            Qualitätsinformation bereitstellt, nach
Fassen wir zusammen: Information ist         fung und -vermittlung geben, doch             wie vor wahrnehmen – und dies ist
in der vernetzten und wissensorientier-      wenn heute wissenschaftliche Biblio-          nicht nur «Standespolitik», sondern
ten Welt, in der wir uns bewegen, zwei-      theken das Konzept der Patron Driven          schlicht eine gesellschaftliche Anforde-
fellos wichtiger geworden. Doch die          Acquisition diskutieren, dann hat sich        rung, da diese von niemand anderem
Information hat ihr Gesicht verändert.       doch Wesentliches verändert. Auswahl          wahrgenommen wird –, gilt es gezielt
Neben den klassischen Objekten wird          wie Teile der Katalogisierung werden          auf die neuen Anforderungen hin aus-
sie zunehmend durch Daten, die erst in       hier an Kunden resp. Lieferanten der          zubilden.

6                                            arbido 3 2012
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
Auswirkungen für die Ausbildung              zen auf die folgenden drei Themenbe-           friedigen etc.? Es sind dies Fragen,
Informationsarbeit ist komplexer ge-         reiche zusammenfassen:                         die einen Blick auf die gesamte In-
worden. Folgerichtig daher, dass vor         a) Technik:                                  formationslandschaft der Instituti-
nunmehr 13 Jahren das Fachhochschul-             Die Zusammenführung von Mikro-             on verlangen. Nur so ist die Dynami-
studium Information und Dokumen­                 publikationen zu neuen Informati-          sierung und Flexibilisierung, die wir
tation (heute Bachelor IW) lanciert              onseinheiten, die Verwaltung von           beobachten, zu bewältigen. Auch
­worden ist. Wir haben in dieser Zeit            verstreuten Informationen und das          diese strategische Sicht auf die Infor-
 zahlreiche Informationswissenschaf­             Generieren von Neuem in semanti-           mation kann im Bachelor nicht in
 terInnen ausgebildet. Fachkräfte, die           schen Informationssystemen erfor-          genügender Tiefe vermittelt werden.
 ihren professionellen Beitrag leisten,          dern technische Kompetenzen, die       c) Management: 
 um ihrem spezifischen Publikum Qua-             über das, was in einem Bachelorstu-        Schliesslich sind die Herausforde-
 litätsinformation zur Verfügung zu              dium vermittelbar ist, hinausgehen.        rungen meist nur noch in grösseren,
 stellen. Laufend wurden die Lehrinhal-          Insbesondere ist es notwendig, dass        interdisziplinären Teams zu bewälti-
 te den sich ändernden Anforderungen             gut ausgebildete Informationswis-          gen. Projekt- und Change Manage-
 angepasst. Das Managen von digitalen            senschafterInnen in der Lage sind,         ment ist in einem Masse gefordert,
 Objekten – seien dies elektronische Re-         zusammen mit TechnikerInnen                das über den Bachelor hinausgeht.
 cords oder eBooks – hat im Studium              neue Lösungen zu entwickeln.
 grosse Bedeutung erlangt.                   b) Strategie:                            Allen drei Bereichen gemeinsam ist,
                                                 Die neuen Objekte entstehen in         dass hier schneller Wandel mitgestaltet
Aufgrund der oben beschriebenen Kon-             Wertschöpfungsketten, die erheb-       werden muss. In grösseren wissen-
trollverluste sind die Informationsins-          lich vom Gängigen abweichen. Da-       schaftlichen Projekten, wie sie im Mas-
titutionen jedoch mit Herausforderun-            mit sind zentrale strategische Fra-    terstudiengang gefordert werden, kann
gen konfrontiert, zu deren Bewältigung           gen aufgeworfen: Welche Daten          die Aneignung von Wissen und die da-
die Bachelors nicht ausgebildet sind.            werden genutzt? Wie werden diese       rauf aufbauende Entwicklung von in-
Vielleicht lassen sich die zusätzlich not-       zur Verfügung gestellt? Welche In-     novativen Lösungen ebenso erlernt
wendigen Fähigkeiten und Kompeten-               formationsbedürfnisse gilt es zu be-   werden wie das Bewältigen komplexer

7                                            arbido 3 2012
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua - Arbido
Fragestellungen. Aus akademischen
«HandwerkerInnen» werden so Inno-             PORTRAIT
vationsträgerInnen.                           Pouvez-vous nous décrire votre parcours professionnel?
                                              Passionné pas les technologies de l’information et de
Bachelor und Master – eine                    la communication depuis toujours, j’ai d’abord obtenu
notwendige Differenzierung von                un CFC de médiamaticien et une maturité profession-
Fachkräften                                   nelle commerciale. J’ai ensuite travaillé pour l’agence
Noch haben die Informationsdienst-            de presse LargeNetwork en tant que webmaster et
leister kein Berufsbild für die Master-       spécialiste multimédia. Fasciné par l’émergence d’une
absolventen. So wie es einige Zeit ge-        «société de la connaissance», j’ai poursuivi mes
braucht hat, bis sich in den Institutio-      études avec un bachelor en sciences de l’information
nen Stellenprofile für den Fachmann/          à la HEG Genève. J’ai ensuite complété cette formation
die Fachfrau Information und Doku-            par un Master of Science in Business Administration
mentation resp. für die Informations-         (MBA), afin de me spécialiser dans l’information éco-
spezialistInnen etabliert haben, ist heu-     nomique. Parallèlement à mes études, j’ai travaillé            Alain Mermoud
te auch noch nicht klar, welche Position      comme documentaliste-recherchiste à la Banque des
im Gefüge der Institutionen die Mas-          règlements internationaux et comme secrétaire général suppléant de Bibliothèque Information
terabsolventInnen einnehmen werden.           Suisse. Je suis également Officier de renseignement dans l’Armée suisse (OTAN S2). Pour le futur,
Trotzdem drängt sich eine Differenzie-        je prévois d’effectuer un 3e cycle en intelligence économique à l’Ecole de guerre économique à
rung auf – gerade weil jetzt deutlich         Paris.
geworden ist, dass Informationsarbeit
zunehmend komplexer geworden ist.             Quelle est votre activité actuelle?
                                              Après mon MBA, j’ai travaillé une année au Crédit Suisse comme spécialiste de l’information au
 In den meisten Institutionen haben die       sein de l’Economic & Business Information Center (EBIC). En tant qu’Information Broker, mon rôle
 Bachelors inzwischen einen festen            consistait à collecter et diffuser de l’information sur des personnes, des entreprises et des thèmes,
 Platz. Sie sind zuständig für komplexe-      principalement à des fins de compliance et d’acquisitions. Aujourd’hui, je travaille pour le dépar-
 re Tagesaufgaben wie auch für das Ent-       tement Private Banking, où je suis chargé de veille et de communication.
 werfen aktueller Problemlösungen und
 neuer Produkte. Sie brauchen einen           Quels sont les aspects positifs de votre profession? Et les aspects qui
 starken praktischen Umsetzungs-              le sont moins?
 drang, der auf einer seriösen Sichtung       Étant d’une nature assez curieuse, j’aime le côté «investigation» de la profession. Rechercher
 bereits vorhandener Best Practices be-       pendant des heures une information pertinente et rare, puis la transmettre à la bonne personne et
 ruhen kann und soll. Die Bachelors           au bon moment est un plaisir de fin gourmet! Ma plus grande motivation reste la satisfaction du
 sind die tragenden MitarbeiterInnen          client ou de l’utilisateur. Le métier peut toutefois avoir des côtés assez secs et répétitifs, et il souffre
 für den täglichen Betrieb und dessen         encore de vieux clichés qui prétéritent son image.
 ständige Anpassung an die neuen
­Herausforderungen.                           Où voyez-vous des difficultés/problèmes dans le domaine I+D?
                                              Dans l’économie privée, le spécialiste I+D est souvent perçu comme un coût dont le retour sur
Wie oben dargelegt, ist die Informati-        investissement est trop faible. La profession ne sait pas assez bien se vendre afin d’être crédible
onswelt derzeit jedoch mit neuen Objek-       aux yeux du management, alors même que l’avènement d’une «économie du savoir» représente
ten, neuen Wertschöpfungsketten und           une opportunité unique pour la profession de se valoriser.                 alain.mermoud@gmail.com
neuen Technologien konfrontiert. Diese
Herausforderungen zu bewältigen, er-
fordert spezielles Fachwissen – aber v.a.
auch ein strukturiertes und koordinier-       ABSTRACT
tes Vorgehen, wie es nicht zuletzt in                       Les nouveaux défis de la formation en sciences de l’information
anwendungsorientierter wissenschaft-                        L’information devient de plus en plus importante dans le monde en réseau et orienté
licher Arbeit gelernt werden kann. Dies                     vers le savoir qui est le nôtre. Une information qui a cependant changé de visage. Nous
soll zu systematischer und innovativer                      sommes face à un changement de perspective. L’intérêt s’est en effet déplacé des objets
Problembewältigung befähigen.                               informationnels réels à des unités d’information que l’on peut créer et qui correspondent
                                                            directement aux besoins en information des usagers. Où se situe dès lors le lieu des
Mit der Veränderung der Informations-                       spécialistes de l’information dans ce nouveau «processus de création de valeur ajou-
landschaft muss sich also auch das be-                      tée»? Il y a 13 ans, la formation de niveau tertiaire en information et documentation
rufliche Gefüge in den Institutionen                        était lancée pour répondre aux nouveaux défis. Elle n’a cessé depuis d’adapter ses
noch einmal ausdifferenzieren. Eben                         contenus, notamment en raison des avancées technologiques (records électroniques,
dies soll mit dem zusätzlichen Angebot                      eBooks, etc.). Une adaptation qui porte sur trois domaines principaux, à savoir la tech-
erreicht werden.                                            nique, la stratégie et le management. Et un défi permanent au vu des innovations
                                                            technologiques qui ne cessent de fleurir.                                                (sg)
Kontakt: niklaus.stettler@htwchur.ch

8                                           arbido 3 2012
Master of Science FHO in Information Science:
konsekutiver Masterstudiengang an der HTW Chur
Wolfgang Semar, Schweizerisches              Science (MSc IS) an der Hochschule für     ein Hochschulabschluss, idealerweise
Institut für Informationswissenschaft,       Technik und Wirtschaft in Chur.            ein Bachelor of Science in Informati-
HTW Chur                                          Den Fortschritt verfolgen und sich    onswissenschaft oder das Diplom in
                                             seiner bedienen, Verbindungen erken-       «Information und Dokumentation»,
Nach einer Studie des Marktforschungs-       nen und herstellen, daraus Trends ab-      vorhanden sein muss. Inhaberinnen
instituts IDC hat sich die weltweit anfal-   leiten und Lösungsansätze für unter-       und Inhaber eines anderen Hochschul-
lende Datenmenge in den letzten fünf         schiedliche Belange entwickeln: Dies       abschlusses können nach entsprechen-
Jahren auf 1,8 Zettabytes verneunfacht,      sind aktuelle Anforderungen an mo-         der Prüfung individuell zugelassen
und dieses Wachstum wird sich in den         derne Informationsarbeiter. Um diese       werden. Der konsekutive Master ist ei-
kommenden Jahren noch weiter be-             Aufgaben zu bewältigen, sind qualifi-      ne zweite Ausbildungsstufe und nicht
schleunigen. Diese Datenflut, die sich       zierte Fachkräfte mit einem hohen          zu verwechseln mit einem MAS (Mas-
durch die zunehmende Bedeutung von           Mass an Informationskompetenz, Me-         ter of Advanced Studies) oder einem
Clouddiensten, Mobile Computing und          thoden- und Fachkenntnissen sowie          MBA (Master of Business Administra-
allgegenwärtigen sozialen Netzwerken         der Bereitschaft für lebenslanges Ler-     tion). Beim konsekutiven Master ist der
noch verstärkt und in jüngster Zeit unter    nen erforderlich. Auf diese Anforde-       Studienaufwand grösser und der wis-
dem Schlagwort «Big Data» an Aufmerk-        rungen an das Kompetenzprofil und          senschaftliche Anspruch höher.
samkeit gewinnt, stellt eine erhebliche      das für die praktische Realisierung not-
Herausforderung für viele Branchen –         wendige Persönlichkeitsprofil geht der     Mögliche Tätigkeitsbereiche mit einem
nicht nur im Bereich der Telekommuni-        MSc IS ein. Die grundlegenden intel-       Master in Information Science
kation – dar. Sie bietet aber auch die       lektuellen Verfahren der Selektion, Be-    Die Berufsaussichten für MSc IS-Absol-
bedeutsame Chance, neues Wissen zu           wertung, Verdichtung, Verschlüsse-         ventinnen und -Absolventen sind sehr
generieren. Dabei kommt es entschei-         lung, Speicherung und Recherche von        gut, zumal sich der gesamte Berufs-
dend auf die Fähigkeit an, die heterogene    Daten und deren Aufbereitung zur In-       markt kontinuierlich in Richtung infor-
Datenmenge unter Berücksichtigung            formation sind auch im Zeichen auto-       mationswissenschaftlicher Inhalte ent-
der individuellen Rechte und gesetzli-       matisierter Verarbeitung unverändert       wickelt. Dies ist dadurch begründet,
chen Vorgaben effizient zu bearbeiten        geblieben. Neu sind auf der Basis mo-      dass der kompetente Umgang mit Da-
und auszuwerten, um somit Anwendern          derner IT die Verfahren der automati-      ten, Information und Wissen in unse-
einen Nutzen zu bieten.                      sierten, semantischen Strukturierung,      rem alltäglichen und beruflichen Leben
                                             Indexierung und Speicherung sowie          zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Masterstudium an der Schnittstelle           der visuellen Aufbereitung von Daten            Der Masterstudiengang schafft die
Mensch–Computer                              aller Art. Dabei geht es weniger um        Voraussetzung für eine erfolgreiche be-
Mit diesen neuen Aufgaben werden zu-         technische als um nutzerzentrierte As-     rufliche Entwicklung in den klassischen
künftig alle Beschäftigten im Berufs-        pekte wie zum Beispiel die Mensch-         informationswissenschaftlichen Betrie-
umfeld «Information und Dokumenta-           Maschine-Interaktion oder motivatio-       ben, aber auch in Forschungs- und IT-
tion» konfrontiert. Neue adaptive Pro-       nale Aspekte zum Einsatz und Nutzung       Unternehmen. Die Absolventinnen
zesse, Lösungsansätze und Strategien         dieser Technik.                            und Absolventen sind in leitender Posi-
werden gesucht. Gefragt sind insbeson-                                                  tion zuständig für die Entwicklung und
dere intelligente Verfahren und lernen-      Was ist ein konsekutiver Master, und       Betreuung von Portalen zur wissen-
de Systeme, welche die automatische          welchen Nutzen hat er?                     schaftlichen Literaturversorgung (On-
und schnelle Auswertung von Big Data         Eine Folge der Bolognareform ist die       line Repositories), für das Informa-
erlauben. Doch nicht nur technologi-         Einführung von gestuften Studiengän-       tions- und Wissensmanagement in
sche Aspekte stehen dabei im Vorder-         gen an Hochschulen. Konsekutive Mas-       ­Unternehmen oder die Unternehmens-
grund, auch rechtliche, ethische und         terstudiengänge richten sich haupt-         kommunikation. Sie konzipieren und
anwenderzentrierte Fragestellungen           sächlich an überdurchschnittlich be­        betreuen Internet- sowie Intranetporta-
müssen berücksichtigt werden. Die            fähigte und ambitionierte Bachelor­         le und sind zuständig für den sinnvollen
Auseinandersetzung mit diesen Her-           studierende, die eine weiterführende        Einsatz visueller Recherchewerkzeuge.
ausforderungen und das Wissen über           berufliche und akademische Qualifika-       Sie leiten und entwickeln das Informa-
die verfügbaren Lösungsansätze durch         tion anstreben und ein ausgeprägtes         tions- und Wissensmanagement in Un-
die fortschreitende Digitalisierung          wissenschaftliches Interesse haben.         ternehmen und entwickeln neue Ver-
müssen somit ein wesentlicher Be-            Die Mindestvoraussetzung für die Teil-      fahren zur Analyse von Big Data. Dabei
standteil der Ausbildung zukünftiger         nahme an einem konsekutiven Master          müssen sie den Informationsmarkt
Informationswissenschaftler sein. Die-       ist ein Bachelorabschluss bzw. eine         sowohl von der technologischen Seite
sem Anspruch stellt sich der konseku-        gleichwertige Qualifikation. Dies be-       als auch von der Teilnehmerseite ken-
tive Masterstudiengang Information           deutet, dass zur Teilnahme am MSc IS        nen und die Abläufe sehr gut verstehen.

9                                            arbido 3 2012
Auch in Software- bzw. IT-Unterneh-      von etwa 2700 Arbeitsstunden – wurde                 schaftlichen Spezialgebieten statt: Die
men, die sich mit Datenaufbereitung,     so strukturiert, dass es als Teilzeitstudi-          Vertiefung Information Asset Manage-
Visualisierung und Evaluation von In-    um mit einer Berufstätigkeit mit bis zu              ment vermittelt Wissen über den ein-
formationssystemen beschäftigen, fin-    60% absolviert werden kann. Aus die-                 heitlichen Zugang zum Auffinden und
den Absolventinnen und Absolventen       sem Grund findet der Unterricht jeweils              Bereitstellen von weltweit verteilter In-
sehr gute Beschäftigungsmöglichkei-      nur freitags und samstags statt. Zur                 formation. Die Studierenden erken-
ten. Sie beraten als Consultant andere   Ausbildung als Führungspersönlich-                   nen, wie Methoden aus dem Bereich
Firmen bei der Entwicklung neuer         keit gehört auch das notwendige orga-                Content Management, Records Ma-
Such- und Auswertungswerkzeuge,          nisatorische Wissen, das im Studium                  nagement und Informations- sowie
führen Usability-Studien für Websites    im ­Rahmen von General-Management-                   Wissensmanagement sinnvoll kombi-
durch oder entwickeln bestehende In-     Modulen vermittelt wird. Ein weiteres                niert werden können. In theoretischer
formationssysteme weiter. Aufgrund       wichtiges Ziel ist die wissenschaftliche             und praktischer Anwendung werden
der Tatsache, dass im Studium auf die    Ausbildung. Die Studierenden erhalten                die Studierenden mit den Konzepten
aktuellen fachlichen und technologi-     weiterführende Kompetenzen in wis-                   und Technologien zum Aufbau und der
schen Entwicklungen zeitnah einge-       senschaftlichem Arbeiten, führen an-                 Bereitstellung von digitalen Daten und
gangen wird, sind die Absolventinnen     wendungsorientierte Forschungspro-                   unterschiedlichen Publikationsformen
und Absolventen besonders attraktiv      jekte durch und verfassen eine wissen-               vertraut gemacht. Die Module in der
für den Berufsmarkt. Die systematische   schaftliche Masterarbeit zu einer praxis-            Vertiefung Information Design be-
Verknüpfung von wissenschaftlichen       relevanten Fragestellung.                            schäftigen sich mit der Verarbeitung
Methoden und praktischem Know-how                                                             grosser Datenmengen und deren Visu-
im Studium befähigt die Studierenden     Bereits ab dem zweiten Semester findet               alisierung. Die Studierenden gewinnen
des Masterstudiengangs, in neuen Um-     eine individuelle Spezialisierung in ei-             einen vielseitigen Überblick über den
gebungen und in einem multidiszipli-     nem von zwei informationswissen-                     Prozess der Erstellung bis zum Betrieb
nären Kontext flexible Problemlösun-
gen zu finden.

Aufbau und Struktur des MSc IS
Der Master of Science in Information       P O R T R ÄT
Science schliesst moderne Themenfel-       Wie sieht Ihr Werdegang aus?
der wie Webanwendungsentwicklung,          An der Universität des Saarlandes habe ich das Magisterstudium der Informationswissenschaft
digitale Bibliotheken, Records Manage-     mit den Nebenfächern Informatik und Wirtschaftsinformatik absolviert. Im dortigen Fachbereich
ment, Trends der Informations- und         Informationswissenschaft war ich zunächst als studentische Hilfskraft und anschliessend als
Kommunikationstechnologien, Infor-         ­wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent tätig. Zurzeit bin ich am Schweizerischen Institut für
mationssicherheit sowie Auswirkun-         Informationswissenschaft an der HTW Chur angestellt.
gen von Social Media genauso mit ein
wie klassische informationswissen-         Was arbeiten Sie momentan?
schaftliche Themen (Informationsöko-       Als wissenschaftlicher Mitarbeiter bin ich in Forschungsprojekten des Instituts tätig und mitver-
nomie und -ethik, Retrieval). Dabei        antwortlich für die Einführung der E-Learning-Plattform Moodle an der HTW Chur. In meiner Rol-
kommt eine Vernetzung abwechs-             le als Studienassistenz betreue ich den Masterstudiengang Information Science, in dem ich auch
lungsreicher Inhalte und moderner          als Dozent unterrichte. Ferner arbeite ich an meiner Dissertation und belege den CAS in Hoch-
Medien, zukunfts- und praxisorientier-     schuldidaktik der Fachhochschule Ostschweiz.
ter Fragestellungen mit der Entwick-
lung innovativer Ansätze zustande.         Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf und was weniger?
Dass in diesem Studiengang nicht nur       Wie im Studium begeistert mich auch in meiner beruflichen Tätigkeit der interdisziplinäre Ansatz
Innovationen gelehrt, sondern auch ge-     der Informationswissenschaft, der den Weg zu unterschiedlichen und vielfältigen Forschungspro-
lebt werden, zeigt die Tatsache, dass      jekten öffnet. Das Unterrichten im Masterstudiengang ist eine spannende Herausforderung und
alle Vorlesungen live als interaktiver     bietet die Möglichkeit, den Nachwuchs mitzuprägen. Ein negativer Aspekt ist sicherlich die hohe
Internetstream angeboten werden. Die       alltägliche Arbeitsbelastung durch die zahlreichen Tätigkeitsbereiche.
Studierende haben somit den Vorteil
nicht zwingend nach Chur anreisen zu                                       Wo sehen Sie Schwierigkeiten/Probleme im I + D-Bereich?
müssen, um direkt an der Veranstal-                                        Ein wesentliches Problem sehe ich gegenwärtig in der angemes-
tung teilnehmen zu können. Weiterhin                                       senen Förderung des I + D-Nachwuchses, insbesondere im wis-
können die Streams jederzeit nachträg-                                     senschaftlichen Forschungsbereich. Die Möglichkeiten zu einer
lich angesehen werden.                                                     universitären Ausbildung oder Promotion in Informationswissen-
                                                                           schaft sind begrenzt beziehungsweise erst gar nicht vorhanden.
Das viersemestrige Studium, in dem                                         Ein derartiges Angebot ist jedoch erforderlich, um den Forschungs-
90 ECTS-Punkte (European Credit                                            standort Schweiz im Bereich Information und Dokumentation zu
Transfer System) vergeben werden –         Sascha Beck                     stärken und langfristig zu sichern.     sascha.beck@htwchur.ch
das entspricht einer Studienleistung

10                                       arbido 3 2012
e­ ines Informationssystems. Dabei
 spielen Methoden und Techniken der          ABSTRACT
 benutzergerechten Gestaltung von In-                      Master of Science FHO in Information Science (MSc IS) à la HTW Coire
 formationssystemen sowie die Evalua-                      Le flux d’informations croissant (services Cloud, mobile computing et réseaux sociaux)
 tion von Benutzeroberflächen eine zen-                    et que l’on a récemment baptisé «Big Data» représente des défis considérables pour
 trale Rolle. Das erworbene fachliche                      de nombreuses branches. Mais il offre également une chance de générer un nouveau
 und wissenschaftliche Wissen findet                       savoir. La capacité de traiter efficacement des quantités d’informations hétérogènes en
 dann in Praxisprojekten seine prakti-                     tenant compte des droits individuels et des dispositions légales afin d’offrir une plus-
 sche Anwendung. Ziel der Praxispro-                       value aux usagers est décisive dans ce contexte.
 jekte ist es, aktuelle Probleme aus dem                   Telles sont les nouvelles tâches qui attendent tous les professionnels du domaine de
 Berufsumfeld innerhalb einer vorgege-                     l’information et de la documentation, qui doivent trouver de nouveaux processus
 benen Frist eigenständig zu bearbeiten.                   d’adaptation, des solutions et des stratégies ad hoc.
 Das vierte Semester dient schliesslich                    Les perspectives professionnelles pour les personnes qui possèdent un Master in Infor-
 unter anderem zur Erarbeitung der                         mation Science sont très bonnes pour la simple raison que le traitement compétent des
 ­eigenen Master Thesis.                                   données, de l’information et des connaissances ne cesse de gagner en importance dans
                                                           notre vie quotidienne et professionnelle.                                          (sg)
Kontakt: wolfgang.semar@fh-htwchur.ch

Weitere Informationen zum Studium erhalten Sie auf www.informationswissenschaft.ch

11                                         arbido 3 2012
Un nouveau plan d’études bachelor ID
à la HEG Genève: s’adapter aux mutations
Yolande Estermann Wiskott,                            Sortie des grandes «turbulences HES»,          de valorisation des contenus et de mise
responsable du département                            il y a deux ans, l’équipe du département       à disposition performante d’informa-
Information documentaire,                             Information documentaire a décidé de           tions pertinentes pour la communauté
HEG Genève                                            redéfinir les métiers auxquels elle pré-       concernée. A titre d’exemples: webmas-
                                                      pare les futurs diplômés – dans une            ter éditorial, gestionnaire de contenus
Dans un contexte où se pose la question               perspective à 10 ans – autour de quatre        et de connaissances, administrateur de
de l’avenir des bibliothèques1 et de leur             axes professionnels:                           SIGB, «community manager», biblio-
raison d’être, aussi bien pour le grand                                                              thécaire système.
public (bibliothèques de lecture pu-                  1. Bibliothécaire: le rôle du bibliothécaire
blique) que dans un cadre scientifique                est aujourd’hui multiple: il conseille,        En termes de profil de compétences, le
ou universitaire, une école assurant                  oriente et forme des usagers. Il met à         nouveau plan d’études prépare les étu-
la formation des bibliothécaires est                  disposition des ressources informa-            diants à exercer leur profession dans les
confrontée à un véritable défi! Comment               tionnelles à distance tout en assumant         quatre grandes options de la formation,
proposer un plan d’études qui permette                un rôle d’animation et de médiation de         décrites ci-dessus. En accord avec ses
aux étudiants de pourvoir aux quarante                l’information pour une insertion forte         intérêts personnels, l’étudiant est libre
ans de carrière professionnelle qui les               dans la vie sociale et culturelle locale. Il   de se spécialiser dans une ou deux
attendent2? Depuis la mise en place des               assure la conservation du patrimoine           d’entre elles ou au contraire de choisir
HES il y a douze ans, les diverses étapes             culturel, scientifique. Il garantit l’effi-    une orientation polyvalente en suivant
de développement du plan d’études en                  cience du management et des res-               des cours dans tous les volets de la for-
information documentaire de la HEG de                 sources financières, comme par                 mation. Les diplômés arriveront donc
Genève ont été conduites, pour l’essen-               exemple la migration des services infor-       sur le marché de l’emploi avec des com-
tiel, dans le but de l’adapter structurel-            matiques sur des systèmes open source.         pétences avérées, plus ou moins spé­
lement aux exigences de la Confédéra-                                                                cifiques en fonction de leurs choix.
tion pour obtenir son accréditation, sans             2. Archiviste – records manager: il assume     Le bachelor HES en information do­
avoir ni le temps, ni les moyens de mener             la responsabilité de la maîtrise du cycle      cumentaire s’acquiert au travers de
une réflexion de fond sur les objectifs               de vie des documents et des processus          180 ECTS5 qui correspondent à trois
d’enseignement et les profils de compé-               documentaires dans un organisme. Il            ans d’études à plein temps, dont la
tences des diplômés mis sur le marché.                définit et met en œuvre les stratégies et      structure générale est la suivante:
­                                                     les procédures permettant à l’orga-
                                                      nisme de disposer à tout moment du             Plan d’études bachelor ID de la HEG de
1    Certains se demandent même si les                document ou de la donnée dont il a             Genève:
     bi­­bliothèques existeront encore dans 20 ans!   besoin. Il organise les documents pro-         – Trois semestres de tronc commun,
2 Aucun lieu de formation n’a la réponse à            duits par une entreprise ou une admi-             cours obligatoires: les fondamentaux
     cette question …; les étudiants peuvent          nistration – sous forme imprimée ou               (87 ECTS)
     néanmoins être sensibilisés à la nécessité       électronique – en vue de leur utilisation      – Réalisation en groupe d’un projet sur
     d’exercer une veille professionnelle active et   rationnelle au quotidien, en tenant               mandat (8 ECTS)
     de s’insérer dans une démarche                   compte des exigences légales ou tech-          – Trois semestres de modules axés sur
     d’apprentissage tout au long de la vie           niques des dossiers en cours3.                    des spécialisations:
3 Définition adaptée du site de l’ADBS: «Le                                                             – bibliothéconomie (40 ECTS)
     référentiel des métiers et fonctions». www.      3. Gestionnaire de l’information en entre-        – archivistique (20 ECTS)
     adbs.fr/le-referentiel-des-metiers-et-fonc-      prise: il facilite l’accès aux documents et       – gestion de l’information (25 ECTS)
     tions-61928.htm?RH=MET_REFMETIER                 à l’information, sur des thématiques et           – technologies documentaires et
     (consulté le 20 juin 2012)                       avec des modalités de diffusion corres-              Web (20 ECTS)
4 Ibid.                                               pondant aux besoins de l’entreprise. Il           – séminaire de tendances – dans
5    ECTS = crédit européen selon le système de       fournit des produits et des services d’in-           l’un des domaines: 2 ECTS
     Bologne. Un crédit correspond à 30 heures        formation à valeur ajoutée (veille, sélec-        – projet de création d’un produit
     de travail (cours – travaux pratiques – pré­     tion, validation, synthèse ...) et vise à            documentaire: 5 ECTS
     paration aux examens – travaux de recher­-       l’autonomie des utilisateurs en les for-       – L’étudiant choisit 57 ECTS selon ses
     che – lectures).                                 mant à la méthodologie de recherche et            intérêts.
6 Pour plus de détails, voir les pages web de la      en leur fournissant des outils adaptés4.       – Stage de 8 semaines (12 ECTS)
     filière: www.hesge.ch/heg/formation-base/                                                       – Travail de bachelor (16 ECTS)
     bachelors-science/specialiste-information-       4. Gestionnaire du web: il exerce nombre
     documentaire/plan-modulaire/ (consulté le        de métiers en lien avec les TIC, le Web        Le plan d’études 2011 se structure ainsi
     20 juin 2012)                                    et les réseaux sociaux, dans une optique       autour de deux grands piliers6:

12                                                    arbido 3 2012
1. Les fondamentaux, cours obligatoires         nouvelles fonctions que remplissent les                 accueillant souvent transformé en un
   durant les trois premiers semestres,         professionnels travaillant dans ce type                 centre de culture et de loisirs; leurs
   comprenant entre autres:                     de service. Nombre de ces cours sont                    fonctions sortent du cadre de la biblio-
– cours généraux dans le domaine de l’infor-   nouveaux dans le programme; à titre                     thèque traditionnelle; à titre d’exemples,
   mation documentaire: droit – identité        d’exemples, on peut citer:                              on peut mentionner:
   professionnelle – gestion de carrière –      – Formation des usagers;                                – Médiation culturelle et numérique;
   environnement des services d’infor-          – Archives ouvertes et institutionnelles.               – Sociologie des publics et comportement
   mation documentaire – éthique;               Bibliothèques de lecture publique: les                     informationnel.
– bibliothéconomie: traitement: catalo-        bibliothécaires de lecture publique
                                                ­
   gage et indexation – recherche d’in-         doivent être préparés à offrir des pres-                L’archivistique comprend quatre mo-
   formation: des outils bibliogra-             tations de haute qualité dans un cadre                  dules qui sont des approfondissements
   phiques traditionnels aux techniques
   de veille;
– archivistique: typologie – évaluation –
   classement – records management;               ABSTRACT
– gestion de l’information en entreprise:                      HEG Genf: ein neuer Studiengang Bachelor ID
   comportement organisationnel –                               Die Ausbildung von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren stellt in einer Zeit, in der Sinn
   veille;                                                      und Zukunft von Öffentlichen wie auch Wissenschaftlichen Bibliotheken immer mehr
– informatique et informatique documen-                        inFrage gestellt werden, eine besondere Herausforderung dar. Wie soll ein Lehrplan
   taire: Web – CMS – bases de données                          aussehen, der die Studierenden optimal auf ihre zukünftige Berufstätigkeit vorbereitet?
   relationnelles – XML – PHP;                                  Seit der Gründung der Fachhochschulen vor 12 Jahren stand bei der Entwicklung des
– management: finances – marketing –                           Lehrplans im Bereich der Informationswissenschaften an der HEG in Genf vor allem
   gestion du personnel;                                        die Erfüllung der Vorlagen für eine eidgenössische Anerkennung im Vordergrund. Vor
– compétences sociales et transversales:                       zwei Jahren wurde das Bachelorstudium überarbeitet und folgende vier Studienschwer-
   communication – gestion de projet –                          punkte festgelegt: Bibliothekswissenschaften; Archivwissenschaften/Records Manage-
   accueil – pédagogie.                                         ment; Informationsmanagement; Webmanagement. Das Studium ist als dreijähriges
2. Les options à choix sur les trois se-                        Vollzeitstudium mit 180 ETCS konzipiert. In den ersten drei Semestern werden die
mestres suivants (cours, projets, stage                         Grundlagen erworben. In den folgenden drei Semestern können die Studierenden aus
et travail de bachelor). Les modules se                         verschiedenen Modulen innerhalb der vier Schwerpunkte wählen, wobei sie die Mög-
répartissant entre les quatre grands                            lichkeit haben, sich in einem oder zwei der Schwerpunkte zu vertiefen oder Kurse in
domaines: bibliothéconomie – archi-                             allen vier Richtungen zu belegen. Die Ausbildung erlaubt es den Absolventen, verschie-
vistique – gestion de l’information et                          dene Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen auszuüben, unter anderem in Bibliotheken
technologies documentaires et Web; les                          und Archiven, oder als Informationsmanager in Unternehmen, wo sie Projekte, wie z.B.
étudiants choisissent les modules en                            die Entwicklung von Webservices, konzipieren. An der HEG ist man überzeugt, dass
fonction de leurs intérêts.                                     das Informationsmanagement eine immer grössere Rolle spielen wird. In einer Zeit, in
                                                                der wir täglich mit einem Überfluss an Information konfrontiert sind, werden Berufe in
L’option en bibliothéconomie propose                            diesem Bereich einen immer wichtigeren Platz einnehmen. Die HEG ist zuversichtlich,
deux volets:                                                    dass auf die Absolventinnen und Absolventen interessante und vielfältige Tätigkeiten
Bibliothèques universitaires et scienti-                        warten.                                                                             (kb)
fiques: le programme s’est adapté aux

13                                              arbido 3 2012
Sie können auch lesen