Jahrbuch der Schweizer Hotellerie Annuaire de l'hôtellerie suisse 2018
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Zu Gunsten der Leserlichkeit wird im vorliegenden Jahrbuch mehrheitlich das generische Maskulinum verwendet, welches auch weibliche Personen einbezieht. Par souci de lisibilité, le masculin générique est utilisé pour dési- gner les deux sexes dans le présent annuaire.
Editorial Liebe Leserin, Chère lectrice, lieber Leser Cher lecteur, Das Jahrbuch besteht seit zehn Jahren. Es wurde stets weiter En dix ans d’existence, l’Annuaire a évolué pour trouver sa entwickelt und nimmt heute einen festen Platz in den Biblio place dans les bibliothèques des acteurs intéressés au dévelop theken der an der Entwicklung der Hotellerie Interessierten pement de l’hôtellerie. Pour les professionnels de la branche, il ein. Den Berufsleuten der Branche bietet es eine Vielzahl an In fournit quantité d’informations pour fonder leurs analyses et formationen für ihre Analysen und strategischen bzw. operati décisions stratégiques ou opérationnelles ; pour les étudiants, ven Entscheidungen. Studenten, Medien und Partnern aus Ge les médias, les partenaires sociaux, politiques et économiques sellschaft, Politik und Wirtschaft zeigt es die verschiedenen il offre un éclairage de diverses facettes du secteur écono Facetten des Wirtschaftszweigs Hotellerie und Tourismus. mique de l’hôtellerie et du tourisme. Die Digitalisierung stellt für alle Wirtschaftssektoren eine sozio Si la numérisation constitue un défi socioéconomique pour ökonomische Herausforderung dar. Unter der Voraussetzung, l’ensemble des secteurs d’activités, elle offre au tourisme et à dass sich Unternehmergeist und Innovationsfreude vollumfäng l’hébergement en Suisse de réelles opportunités, sous condi lich entfalten können, bietet sie für den Tourismus und die Be tion que l’esprit entrepreneurial et l’envie d’innover puissent se herbergung in der Schweiz jedoch auch reale Chancen. Wer Di déployer pleinement. Qui dit numérisation dit un potentiel gitalisierung sagt, meint ein Potenzial an Produktivitätssteigerung. de croissance de la productivité ; l’ère numérique promet une Das digitale Zeitalter verspricht eine höhere Effizienz und grös plus grande efficience et une meilleure attractivité dans les sere Attraktivität der Verfahren zum Infrastrukturausbau, zur processus de construction des infrastructures, de développe Entwicklung und Vermarktung von Angeboten sowie zur Leis ment et de commercialisation des offres, de production des tungserbringung und Qualitätsgarantie. Dabei geht es nicht nur services et de garantie de qualité. Il ne s’agit pas juste d’écono um Einsparungen, sondern auch darum, Ressourcen besser zu miser, mais de mieux allouer les ressources, de développer de zuweisen und neue kundenorientierte Geschäftsmodelle mit nouveaux modèles d’affaires avec une valeur ajoutée centrée Mehrwert zu entwickeln. Akteure werden von Routineaufga sur les clients. Elle libère donc des tâches routinières pour ben befreit und können ihre menschlichen Kompetenzen ver mieux focaliser sur les compétences humaines là où une valeur stärkt dort einsetzen, wo die persönliche Interaktion mit den sociale est créée par des interactions personnelles avec les Gästen einen gesellschaftlichen Wert generiert. hôtes. Wer Digitalisierung sagt, meint auch die Nutzung des Qui dit numérisation dit aussi exploiter le potentiel pour Potenzials, eine grössere Vernetzung zwischen den Geschäfts réaliser une plus grande porosité entre les secteurs d’activités feldern sowie den verschiedenen Bereichen des Arbeitsmarkts et accélérer un décloisonnement bienvenu entre les filières du zu schaffen. Informatiker, Grafiker, Landwirte, Künstler, Wis marché du travail. L’informaticien, le graphiste, l’agriculteur, senschaftler, Pflegefachleute werden zu immer wichtigeren l’artiste, le scientifique, l’infirmière deviennent des acteurs en Akteuren in der Wertschöpfungskette im Tourismus. Während puissance de chaînes de valeurs touristiques. Alors que les Begriffe wie «Startup» und «Coaching für Jungunternehmer» notions de « startup » ou de « coaching pour jeunes entrepre bisher kaum Beachtung fanden, sind sie heute eine Realität neurs » ne trouvaient guère leur place dans le monde du tou und ermöglichen es, uns ein besseres Bild von der Zukunft un risme, elles sont devenues réalité et permettent d’appréhender serer Branche zu machen. différemment l’avenir de notre secteur. Es reicht nicht mehr aus, sich dessen bewusst zu sein. Heute Il ne suffit plus d’en avoir pris conscience, il faut aujourd’hui geht es darum zu handeln. Gesamtschweizerische Umfragen agir. Les sondages nationaux et les classements internationaux und internationale Rankings zeigen, dass der Schweizer Touris montrent que le tourisme suisse et son industrie de l’héberge
mus und Beherbergungssektor hinter den anderen KMU der ment sont à la traîne par rapport aux autres PME du pays et Schweiz und den von den direkten Konkurrenten der Schweiz aux développements technologiques mis en place par divers eingeführten technologischen Entwicklungen hinterherhinkt. concurrents directs de la Suisse. Il est aujourd’hui plus que Es ist heute wichtiger denn je, dem «Kantönligeist» den Rü jamais nécessaire d’abandonner notre tant décrié esprit de clo cken zu kehren und gemeinsam daran zu arbeiten, das in den cher et de travailler de concert pour regagner le terrain perdu vergangenen zehn Jahren verlorene Terrain bei den Logier en termes de nuitées depuis dix ans. L’utilisation performante nächten wieder zurückzugewinnen. Die effiziente Nutzung des informations laissées par les hôtes dans nos établisse der von den Gästen in unseren Betrieben hinterlassenen Infor ments, le partage des données entre les acteurs, notamment mationen und der Austausch von Daten, insbesondere zwi d’une même destination, sont encore chez nous au stade du schen den Akteuren derselben Feriendestination, stecken bei balbutiement, alors que d’autres en font des armes commer uns noch in den Kinderschuhen, während sie anderswo bereits ciales. Les excellents résultats du tourisme de ces derniers mois als handelspolitische Waffen eingesetzt werden. Die hervorra doivent servir de motivateurs pour soutenir avec énergie les genden Resultate der Tourismusbranche in den letzten Mona velléités de changement. ten sollten uns darin bestärken, die Bestrebungen nach Ände rungen energisch zu unterstützen. L’illustration de cet Annuaire reflète cette double facette en fai sant la part belle à la relève et à la main d’œuvre qualifiée ain Die Illustration des diesjährigen Jahrbuchs spiegelt diese dop si qu’à l’irruption du numérique dans nos métiers. pelte Facette wider und trägt sowohl dem Nachwuchs und den Fachkräften als auch der aufkommenden Digitalisierung in un Salutations amicales. seren Berufen Rechnung. Mit freundlichen Grüssen Claude Meier Philippe Pasche Direktor hotelleriesuisse Direktor Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit SGH Directeur hotelleriesuisse Directeur Société suisse de crédit hôtelier SCH
Inhaltsverzeichnis Sommaire 2017 in Zahlen 2017 en chiffres Zusammenfassung 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Résumé 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Wirtschaftliches Umfeld Environnement économique Datenbasiert in die digitale Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mieux exploiter les données pour bâtir l’avenir numérique . . 11 Weltwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Economie mondiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Der Tourismus als Querschnittsbranche . . . . . . . . . . . . . . . . . . Le tourisme – une branche transversale. . . . . . . . . . . . . . . 20 Entwicklung in der Hotellerie Evolution dans l’hôtellerie Hotellerie im internationalen Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . L’hôtellerie en comparaison internationale . . . . . . . . . . . . 23 Entwicklung des Angebotes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Evolution de l’offre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Investitionen und Unterhalt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Investissements et entretien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Entwicklung der Nachfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Evolution de la demande . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Entwicklung der Preise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Evolution des prix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Beschäftigung in der Hotellerie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Emploi dans l’hôtellerie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Entwicklung der Bildungsabschlüsse in der Branche . . . . . . . . Evolution des diplômes décernés dans la branche . . . . . . . 48 Hotel-Benchmark Benchmark hôtelier Best Practice ERFAGruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Groupes EXPER – best practices . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Best Practice Löhne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Salaires – best practices . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Best Practice Wellness . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wellness – best practices . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Anhang Annexe Autorenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Index des auteurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Remerciements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77 Porträt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Portrait . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Zusammenfassung 2017 Résumé 2017 ARMIN HARTLIEB hotelleriesuisse ARMIN HARTLIEB hotelleriesuisse Gesamtwirtschaft Economie globale Die Weltwirtschaft expandierte im Jahr 2017 laut Organisation Selon l’Organisation de coopération et de développement éco für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nomiques (OCDE), l’économie mondiale a connu une expan um 3,6 %, das grösste Wachstum seit 2010. Der Euroraum sion de 3,6 % en 2017, soit la plus forte croissance depuis setzte im selben Zeitraum mit einem BIPWachstum von 2,7 % 2010. Dans la même période, le mouvement ascendant des an die konjunkturelle Aufwärtstendenz der Vorjahre fort. Die Pro nées précédentes s’est confirmé dans la zone euro avec une gnosen der OECD gehen von einem weiterhin robusten Wachs croissance du PIB de 2,7 %. Les prévisions de l’OCDE misent sur tum der Weltwirtschaft und der Eurozone in den Jahren 2018 une croissance soutenue de l’économie mondiale et de la zone und 2019 aus. euro en 2018 et 2019. Die Schweizer Wirtschaft steht auf einem soliden Funda L’économie suisse repose sur de solides bases. En 2017, le ment. 2017 hatte das reale BIP der Schweiz eine Wachstums PIB réel de la Suisse affichait un taux de croissance de 1,0 %, rate von 1,0 %, zu der auch das Gastgewerbe einen grossen auquel l’hôtellerie a également grandement contribué. Il s’agit Teil beitrug. Dies ist das grösste Wachstum seit 2007, also seit de la progression la plus vigoureuse depuis 2007, c’estàdire Beginn der Finanzkrise. Auch für die Schweiz wird für die depuis le début de la crise financière. On prévoit pour la Suisse nächsten zwei Jahre von einem starken Wachstum ausge un nouvel essor économique au cours des deux prochaines gangen. années. Nachfrage Demande Im Jahr 2017 erfolgte ein kräftiger Anstieg der Logiernächte En 2017, les nuitées ont bondi de 5,2 %, en précisant qu’une von 5,2 %. Ein Teil des Zuwachses ist jedoch durch die Aufnah partie de ce résultat tient à l’inclusion de 14 auberges de jeu me von 14 Jugendherbergen in die Statistik zu erklären. Mit nesse dans la statistique. Avec 37,4 millions de nuitées, l’hôtel 37,4 Millionen Logiernächten knüpft die Schweizer Hotellerie lerie suisse renoue ainsi avec les années record de 1990 et damit an die Rekordjahre 1990 und 2008 an. Das Wachstum 2008. L’augmentation des nuitées s’observe dans toute la der Logiernächte ist schweizweit zu verzeichnen. In den Berg Suisse. En 2017, leur nombre est reparti à la hausse pour la pre regionen nahmen die Übernachtungen 2017 erstmals seit mière fois depuis 2013 dans les régions de montagne (+5,7 %) 2013 wieder zu (+5,7 %), in den Städten stiegen sie sogar um et dans les villes, il a même augmenté de 6,4 %. 6,4 % an. Le nombre d’hôtes européens a progressé de 2,2 % pour Die Zahl der europäischen Gäste ist um 2,2 % angestiegen atteindre le niveau de 2015. Cependant, on est encore loin und hat das Niveau des Jahres 2015 erreicht. Damit sind aber d’avoir atteint le niveau d’avant le choc du franc suisse et de la die Zahlen von vor dem Frankenschock und der Finanzkrise crise financière de 2008. En Allemagne, en France, en Italie et 2008 noch lange nicht wieder erreicht. Deutschland, Frank en Autriche, l’accroissement des nuitées atteint jusqu’à 5,6 %. reich, Italien und Österreich steigerten ihre Logiernächte um Alors que le taux d’occupation brut a été porté en Suisse à bis zu 5,6 %. Während die BruttoBettenauslastung in der 37,2 % en 2017 (+4,2 % par rapport à 2016), il a connu dans Schweiz 2017 auf 37,2 % gesteigert werden konnte (+4,2 % les pays voisins une progression allant jusqu’à 5,5 % pour un gegenüber 2016), stieg sie in den Nachbarstaaten um bis zu taux moyen de 40,5 %. 5,5 % auf durchschnittlich 40,5 %. L’analyse selon l’origine des hôtes fait état d’une nette Bezogen auf die Herkunft der Gäste zog die asiatische augmentation (12,8 %) de la demande asiatique en Suisse, Nachfrage in der Schweiz mit einem Zuwachs von 12,8 % wie voire d’une progression de 13,1 % de la clientèle chinoise. Pour der deutlich an. Die Logiernächte aus China wuchsen sogar um les hôtes en provenance des ÉtatsUnis, la demande a atteint
6 JAHRBUCH DER SCHWEIZER HOTELLERIE 2018 13,1 %. Die Logiernächte aus den Vereinigten Staaten konnten son plus haut niveau depuis 2000 avec une croissance de mit einem Wachstum von 11,5 % ihren höchsten Stand seit 11,5 %. Du côté des visiteurs allemands, qui forment le gros de 2000 erreichen. Die Logiernächte von Deutschen als grösste la clientèle étrangère, le nombre de nuitées est reparti à la Gruppe ausländischer Touristen nahmen erstmals seit 2008 hausse (+1,1 %) pour la première fois depuis 2008 sous l’effet wegen des schwächeren Frankens gegenüber dem Euro wie de l’affaiblissement du franc suisse par rapport à l’euro. En re der um 1,1 % zu. Der BrexitEntscheid schlug sich hingegen vanche, la décision du Brexit a entraîné une nouvelle baisse des auch 2017 in rückläufigen Logiernächten britischer Gäste nie nuitées des hôtes britanniques en 2017 (–1,1 %). Le nombre de der (–1,1 %). Die Schweizer Gäste wiederum konnten 2017 um visiteurs suisses a progressé en 2017 à nouveau de 4,2 %, at 4,2 % erneut zulegen und erreichten damit den bisher höchs teignant ainsi son niveau le plus élevé à ce jour. La clientèle in ten Stand. Sie sind deshalb weiterhin eine langfristige Stütze digène demeure ainsi un pilier durable de l’hôtellerie suisse. der Schweizer Hotellerie. Offre Angebot En 2017, l’hôtellerie suisse a porté la marque des changements Die Schweizer Hotellerie war 2017 vom Strukturwandel ge structurels à l’œuvre. Alors que le nombre d’établissements a kennzeichnet. Während die Zahl der Betriebe um 1,4 % zu diminué de 1,4 %, le nombre de lits a augmenté de 1,3 % par rückging, stieg die Zahl der Betten um 1,3 % gegenüber 2016. rapport à 2016. La taille moyenne des établissements a ainsi Die durchschnittliche Betriebsgrösse wuchs damit um 2,7 % crû de 2,7 % pour s’établir à 56,4 lits par unité. auf 56,4 Betten pro Betrieb an. La tendance vers de plus grands établissements résulte Dieser Trend hin zu grösseren Betrieben wird durch den d’une pression générale sur les prix et des structures commer generellen Preisdruck in Kombination mit kleingewerblichen ciales à petite échelle propres à l’hôtellerie suisse. Cette évolu Strukturen in der Hotellerie verursacht. Eine solche Entwick tion est également évidente dans les pays européens voisins. lung zeigt sich auch in den europäischen Nachbarländern. Le nombre d’établissements a diminué en Allemagne, en Die Zahl der Betriebe ging in Deutschland, Frankreich, France, en Italie et en Autriche dans des proportions pouvant Italien und Österreich um bis zu 1,7 % zurück. Im Gegensatz atteindre jusqu’à 1,7 %. Contrairement à l’évolution relevée en zu Frankreich nahm in der Schweiz und in den übrigen Nach France, le nombre de lits d’hôtel a augmenté en Suisse et dans barländern die Zahl der Hotelbetten im Vergleich zu 2016 um les pays voisins de 1,8 % par rapport à 2016. Du coup, la taille bis zu 1,8 % zu. Deshalb stieg die Betriebsgrösse sogar um des établissements a gagné 3 % pour atteindre une moyenne bis zu 3 % auf durchschnittlich 60,3 Betten pro Betrieb an. Der de 60,3 lits par établissement. Les changements structurels à Strukturwandel in der Schweiz wirkt sich in den Städten und l’œuvre en Suisse ont des effets distincts dans les villes et dans Bergregionen unterschiedlich aus. In letzteren sank die Zahl les régions de montagne. Dans les zones alpines, le nombre der Betriebe und der Betten (2017 –1,2 % bzw. –0,5 %), d’hôtels et de lits a baissé (2017 –1,2 % et –0,5 % respective während beide Parameter in den Städten zunahmen. So ment), alors que ces mêmes paramètres ont augmenté en zone stieg deren Angebot 2017 um 0,5 %; auch die Bettenzahl urbaine. L’offre d’établissement et le nombre de lits ont pro legte um 5,3 % stark zu. Dies ist dem weltweit wachsenden gressé en ville respectivement de 0,5 % et de 5,3 % en 2017. Trend zu Städtereisen sowie dem Geschäftstourismus zu Cette évolution tient à l’engouement croissant pour les esca verdanken. pades urbaines ainsi qu’au tourisme d’affaires. Preise und Arbeitsmarkt Prix et marché du travail Die Preise gingen in der Schweizer Hotellerie 2017 leicht zurück Les prix ont légèrement baissé en 2017 (–0,7 %) dans l’hô (–0,7 %). Der durchschnittliche Ertrag pro verfügbarem Zimmer tellerie suisse. Selon STR Global, le revenu moyen par chambre (RevPAR) stieg jedoch laut STR Global landesweit um 2,0 % ge disponible (RevPAR) a cependant progressé de 2,0 % au niveau genüber 2016. In der Stadthotellerie ist jedoch ein stärkerer national par rapport à 2016. Soumise à une concurrence plus Preisdruck durch den verschärften Wettbewerb, auch bedingt âpre, l’hôtellerie urbaine souffre d’une plus forte pression sur durch Neubauten, zu spüren. So sank beispielsweise 2017 der les prix, qui s’explique aussi par les nouvelles constructions. A RevPAR in Basel um 6,1 %. Alle Sternekategorien bis auf die Bâle par exemple, le RevPAR a chuté de 6,1 % en 2017. A l’ex 2SterneHotels konnten im Vergleich zum Vorjahr mit einem ception des hôtels 2 étoiles, toutes les catégories d’étoiles ont steigenden RevPAR abschliessen, die 4SterneHotels sogar mit clôturé avec un RevPAR en hausse par rapport à 2016, l’aug +3,5 %. mentation atteint même +3,5 % pour les hôtels 4 étoiles. Der Arbeitsmarkt zeigte sich 2017 weiterhin stabil. So Le marché du travail est resté solide en 2017. Le nombre stieg die Anzahl der Beschäftigten in der Beherbergung um de personnes occupées dans l’hébergement a progressé de 1,7 % auf 79 067. Damit stellt die Hotellerie 2,1 % der 1,7 % pour atteindre 79 067 employés. L’hôtellerie occupe Beschäftigten des tertiären Sektors. Der Anteil ausländischer donc 2,1 % de la maind’œuvre du secteur tertiaire. La part des Arbeitnehmer im Gastgewerbe ist um 2,2 % auf 43,9 % gefal salariés étrangers dans la branche a reculé de 2,2 % pour s’éta len. Jedoch ist die Nettozuwanderung in die Schweiz 2017 blir à 43,9 %. Notons à cet égard que l’immigration nette en auch generell weniger stark gestiegen. Suisse a été globalement moins importante en 2017.
ANNUAIRE DE L’HÔTELLERIE SUISSE 2018 7 Investitionen und Unterhalt Investissements et entretien Die hohe Bedeutung der Grossprojekte für das Hotel und Res Le poids des projets d’envergure dans l’hôtellerierestauration taurantbausegment zeigt sich in der ausgeprägten Schwan se reflète dans les fortes fluctuations du nombre de demandes kungsbreite der Baubewilligungen und gesuche. d’autorisations de construire et de permis délivrés. Im Jahr 2016 sind die Bewilligungen für Neubauten von En 2016, le nombre de permis de construire a nettement Hotel und Restaurantbauten deutlich gestiegen. Da es nach augmenté pour les nouvelles constructions. Sachant qu’il Erteilung einer Baubewilligung häufig einige Monate dauert, s’écoule généralement plusieurs mois entre l’octroi du permis et bis mit den Bauarbeiten begonnen wird, deutet dies auf einen le début des travaux, on peut conclure à une hausse significa Anstieg der Hotelneubauinvestitionen im Jahr 2017 hin. BAK tive des investissements dans les nouvelles constructions d’hô Economics rechnet 2017 mit einem Anstieg von 10,9 %. Für tels en 2017. BAK Economics s’attend à un bond de 10,9 % de steigende Neubauinvestitionen spricht auch, dass sich vor al ces investissements pour 2017. Le fait que de nombreux hôtels lem im Raum Zürich zahlreiche Hotels im Bau befanden (z. B. étaient en construction, dans la région de Zurich surtout (aja aja City Resort, 2 Hyatt Hotels als Teil des TheCircleProjekts, City Resort, deux hôtels Hyatt en tant que partie du projet The 2 B&B Hotels, Meiniger Hotel in Wollishofen und weitere). Im Circle, deux hôtels B&B, Hôtel Meiniger à Wollishofen, etc.) Umbau/Renovationssegment ist für 2017 ebenfalls von einem viennent étayer cette estimation. Dans le segment des transfor kräftigen Anstieg der Bautätigkeit auszugehen (+7,2 %). Insge mations / rénovations, on peut également miser sur une forte samt dürfte die Hotelbautätigkeit 2017 gemäss BAK Econo croissance de l’activité de construction pour 2017 (+7,2 %). mics somit um schwungvolle 8,4 % gewachsen sein, was In D’après BAK Economics, la construction a connu en 2017 une vestitionen von über einer Milliarde Franken in die Hotellerie progression dynamique de 8,4 %, ce qui signifie des investisse bedeutet. ments pour plus d’un milliard de francs dans l’hôtellerie. Durch die vielen begonnenen Neubauten im Jahr 2017, die En raison des nombreux nouveaux chantiers lancés en erst in den Jahren 2018 und 2019 fertiggestellt werden, ist es 2017, qui seront terminés en 2018 ou 2019 seulement, il est unwahrscheinlich, dass dieser Wegfall an Investitionsvolumina peu probable que de nouveaux projets puissent entièrement kurzfristig vollständig durch neue Projekte kompensiert wer compenser la baisse du volume d’investissements. Dès lors, den kann. Daher rechnet BAK Economics 2018 und 2019 mit BAK Economics prévoit pour 2018 et 2019 un recul des inves sinkenden Neubauinvestitionen in Hotels und Restaurants tissements de 5,2 % et 5,3 % respectivement pour les investis (–5,2 bzw. –5,3 %). sements opérés dans de nouvelles constructions. Bilanz Bilan Insgesamt ist das Jahr 2017 ein erfreuliches Jahr gewesen. Die Dans l’ensemble, 2017 a été une bonne année. Le nombre de Logiernächte stiegen schweizweit kräftig an. Sowohl Schwei nuitées affiche une nette progression dans toute la Suisse. La zer als auch ausländische Gäste leisteten hierzu einen wichti hausse est à mettre au compte aussi bien des visiteurs étran gen Beitrag. Die Prognosen der KOF Konjunkturforschungs gers que des hôtes suisses. Selon les prévisions du Centre de stelle der ETH Zürich gehen ab dem Sommer 2018 von einer recherches conjoncturelles de l’EPFZ (KOF), cette vigoureuse Fortsetzung dieser hohen Wachstumsdynamik aus, wenn auch dynamique de croissance devrait se confirmer à partir de l’été mit leicht schwächeren Steigerungsraten. 2018, quoiqu’avec des taux légèrement inférieurs.
2017 in Zahlen 2017 en chiffres Wirtschaftliches Umfeld Environnement économique Entwicklung in der Hotellerie Evolution dans l’hôtellerie Hotel-Benchmark Benchmark hôtelier
Wirtschaftliches Umfeld Environnement économique ANDREAS LIEBRICH & ALINE STÄMPFLI Hochschule Luzern ANDREAS LIEBRICH & ALINE STÄMPFLI HES de Lucerne Datenbasiert in die digitale Mieux exploiter les données Zukunft pour bâtir l’avenir numérique Chancen der Digitalisierung für die Schweizer Opportunités du numérique pour l’industrie suisse Hotel- und Beherbergungswirtschaft de l’hébergement Die Digitalisierung schreitet immer schneller voran. Grund da- La numérisation progresse à pas toujours plus grands. Cet es- für sind nebst neuen Technologien und Technologie-Trends sor tient bien sûr aux technologies modernes et aux nouveaux wie künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality oder courants, tels que l’intelligence artificielle, la réalité virtuelle et sprachbasierte Systeme1 vor allem die Kundenerwartungen. augmentée ou les systèmes basés sur le langage1, mais aussi et Gäste sind es heute gewohnt, aktuelle Angebote in einer surtout aux attentes des hôtes. La clientèle est habituée au- Google-Nutzerfreundlichkeit überall abzurufen und gegebe- jourd’hui à accéder en tout temps et en tout lieu aux offres ac- nenfalls direkt zu buchen. Globale Unternehmen wie Google, tuelles grâce à la convivialité Google et à réserver directement AirBnB und booking.com bieten diese Möglichkeiten. Gegen- en ligne. Ces commodités lui sont offertes par les multinatio- über den Akteuren im kleinstrukturierten Schweizer Touris- nales telles que Google, AirBnB et booking.com. Par rapport mus, wie Destinationen oder Hotels, haben sie den grundle- aux acteurs du tourisme suisse, lequel se caractérise on le sait genden Vorteil, auf Basis einer grossen Menge an Daten von par de petites structures, ces multinationales ont l’avantage Kunden zu agieren und den Kundenbedürfnissen auf diese majeur d’opérer sur la base d’un grand nombre de données Weise zielgerichtet zu entsprechen. Auch im Tourismus sollte clients et de répondre ainsi de manière personnalisée et ciblée deshalb – nebst der Chance, Gästewünsche persönlich abzu- à leurs besoins. Dès lors, il est capital que le tourisme ne se li- holen – die Chance, Gästedaten zu nutzen, verstärkt ergriffen mite pas, grâce à ces moyens, à cerner au plus près les besoins werden. In einer Destination kann dem Gast so zum Beispiel in des hôtes, mais qu’il sache aussi saisir les chances du numé- überbetrieblicher Kooperation ein digital unterstütztes Erleb- rique pour mieux exploiter les données clients. De la sorte, on nis aus einer Hand geboten werden.2, 3 pourra proposer au visiteur, en mode digital, une expérience Im Folgenden wird, mit Blick auf die tourismuspolitischen globale issue de coopérations entre acteurs touristiques2, 3. Entwicklungen des letzten Jahres sowie die bisherige Digitali- Le présent article examine l’utilisation des données à la lu- sierung im Tourismus, die Datennutzung im Tourismus, auch mière des développements récents de la politique touristique et im internationalen Vergleich, beleuchtet. Zudem wird auf In- des avancées réalisées dans l’exploitation des données, y com- ternetplattformen als zentrales Zukunftsthema für die Beher- pris en comparaison internationale. Il auscultera aussi les plate- bergungswirtschaft eingegangen. Schliesslich werden zentrale formes Internet en tant qu’un élément capital pour l’avenir de Handlungsfelder bezüglich Digitalisierung für die Hotellerie l’industrie de l’hébergement. Enfin, l’article mettra en évidence aufgezeigt. les grands champs d’action en matière de numérisation. 1 Fux, M., Schegg, R. (2018), «Entwicklungen im Bereich der Digitalisie- 1 Fux, M., Schegg, R. (2018), « Entwicklungen im Bereich der Digitalisie- rung in einer internationalen Betrachtung», in : C. Laesser et al. rung in einer internationalen Betrachtung », dans : C. Laesser et al. (Hrsg.), Digitalisierung im Schweizer Tourismus. (Ed.), Digitalisierung im Schweizer Tourismus. 2 Liebrich, A., Stämpfli, A. (2018), «Daten und Statistiken im Touris- 2 Liebrich, A., Stämpfli, A. (2018), « Daten und Statistiken im Touris- mus», in : C. Laesser et al. (Hrsg.). mus », dans : C. Laesser et al. (Ed.). 3 Liebrich, A., Stämpfli, A. (2018), «Digitale Geschäftsprozesse 3 Liebrich, A., Stämpfli, A. (2018), « Digitale Geschäftsprozesse und und -modelle im Tourismus», in : C. Laesser et al. (Hrsg.). -modelle im Tourismus », dans : C. Laesser et al. (Ed.).
12 JAHRBUCH DER SCHWEIZER HOTELLERIE 2018 Politischer Rückblick Rétrospective politique Politisch wurden mit der im November 2017 verabschiedeten Sur le plan politique, la nouvelle stratégie touristique de la neuen Tourismusstrategie des Bundes Schwerpunkte gesetzt.4 Confédération adoptée en novembre 2017 a fixé des priorités4. Von acht Handlungsfeldern betreffen zwei die Digitalisierung. Deux des huit domaines d’action définis concernent la numé- Die Hauptverantwortung für die digitale Transformation sieht risation. La responsabilité principale de la transformation der Bund bei den Tourismusunternehmen. Der Bund selbst will numérique incombe selon le Conseil fédéral aux entreprises einen Beitrag zur Verbesserung der Rahmenbedingungen leis- touristiques. La Confédération entend travailler aussi à ten. Zum einen soll die digitale Transformation von Geschäfts- l’amélioration des conditions cadres. Il s’agit d’une part de prozessen und -modellen stärker unterstützt werden. Das be- mieux soutenir la transformation numérique des processus et inhaltet das Prüfen der Weiterentwicklung bestehender Daten modèles commerciaux. Pour ce faire, il faut examiner les possi- und Statistiken sowie das Prüfen der Erschliessung und Nutz- bilités de développement des données et statistiques exis- barmachung neuer Daten (denkbar sind Bewegungsdaten von tantes, de même que l’exploitation de nouvelles données (on Gästen). Zum anderen soll die digitale Transformation der songera à celles concernant la mobilité des hôtes). D’autre Marktbearbeitung verstärkt unterstützt werden. In Bezug auf part, il est prévu de mieux soutenir la transformation numé- diese ist laut Bund eine «Early-Adopter»-Rolle für Schweiz rique de la prospection des marchés. Selon la Confédération, Tourismus denkbar. un rôle d’« early adopter » pourrait revenir ici à Suisse Tourisme. Early-Adopter-Rollen sind aber auch für Regionen, Desti- Ce rôle ou cette fonction peut aussi se concevoir pour les nationsmanagementorganisationen (DMOs) oder Leistungs- régions, les organisations de gestion de la destination (DMO) träger denkbar. Generell werden sich mit den neuen digitalen ou les prestataires de services. D’une manière générale, tous Möglichkeiten alle touristischen Akteure verstärkt auseinan- les acteurs touristiques sont appelés à mieux saisir les oppor- dersetzen müssen. Aus der Tourismusstrategie des Bundes tunités du numérique. Toutefois, la stratégie fédérale en la ma- wird jedoch nicht ersichtlich, welche Digitalisierungsschritte tière ne précise pas les priorités à établir pour les entreprises, für welche Betriebe, Regionen oder DMOs prioritär sind. Dies les régions ou les DMO. Il appartient ici à chaque acteur d’en muss jeder Akteur selbst entscheiden. Damit die Prioritäten der décider. Pour ce faire, chacun a tout à gagner à investir dans Digitalisierung strategisch richtig gesetzt werden, lohnt es sich, ses propres capacités stratégiques. in die eigene Strategiefähigkeit zu investieren. Les objectifs suivants pourraient être érigés en priorité par Folgende Themen empfehlen sich dafür, von allen prioritär tous les acteurs (voir plus en détail le paragraphe « L’avenir nu- angegangen zu werden (vgl. ausführlicher im Abschnitt «Zu- mérique dans l’hôtellerie ») : künftige Digitalisierung in der Hotellerie»): – renforcer les compétences numériques – Digitale Kompetenzen stärken – introduire des innovations numériques centrées sur l’hôte, – Gästezentrierte digitale Innovationen zusammen mit en collaboration avec des partenaires. Partnern initiieren – Exploiter les données concernant les aspirations et les – Daten zu den Bedürfnissen und Verhaltensweisen der habitudes des hôtes. Gäste nutzen Avancement de la numérisation dans l‘hôtellerie Bisherige Digitalisierung in der Hotellerie Dans le tourisme, les données restent encore nettement sous- Daten werden im Tourismus noch zu wenig genutzt. Ein Grund utilisées. Cela tient en particulier à l’environnement informa- dafür ist die bestehende IT-Systemlandschaft, die stark durch tique existant qui porte la marque de son évolution. Ainsi, la ihre Entwicklung geprägt ist. Im Tourismus hat die Digitalisie- numérisation des processus commerciaux a commencé dans ce rung von Geschäftsprozessen ab den späten 40ern in der Air- secteur dans les transports aériens à la fin des années 1940, line-Industrie begonnen, mit den Zentralen Reservationssyste- avec les systèmes centraux de réservation (CRS) et les systèmes men (CRS) und den Globalen Distributionssystemen (GDS).5 mondiaux de distribution (GDS)5. Sont venus s’y ajouter en- Unterdessen sind Kassensysteme, Hotelmanagement-Systeme suite les logiciels de caisse, les systèmes de gestion hôtelière (Property Management Systems), interne Kommunikationssys- (PMS), les systèmes de communication interne, d’accès et de teme, Zugangs- und Schliesssysteme, Channel-Management- verrouillage, les systèmes de gestion des canaux et de gestion Systeme, Yield- und Revenue-Management-Systeme, Web du rendement et des revenus, les moteurs de réservation sur le Booking Engines, Social-Media-Plattformen (inkl. Systeme für web, les plateformes des réseaux sociaux (y compris leur mo- deren Monitoring), etc. hinzugekommen. Digitalisiert wurden nitoring), etc. Par le passé, on s’employait à numériser diffé- in der Vergangenheit jeweils einzelne Prozesse aus Sicht der rents processus dans l’optique des prestataires. Sont apparus 4 Schweizerische Eidgenossenschaft, der Bundesrat (2017), Tourismus- 4 Confédération suisse, Conseil fédéral (2017), Stratégie touristique de strategie des Bundes. la Confédération. 5 Goecke, R. (2010), «Informationsmanagement in Hotel- und Gastro- 5 Goecke, R. (2010), « Informationsmanagement in Hotel- und Gastro- nomiebetrieben», in: A. Schulz, U. Weithöner, & R. Goecke (Hrsg.), nomiebetrieben », dans : A. Schulz, U. Weithöner, & R. Goecke (Ed.), Informationsmanagement im Tourismus, E-Tourismus: Prozesse und Informationsmanagement im Tourismus, E-Tourismus : Prozesse und Systeme. Systeme.
ANNUAIRE DE L’HÔTELLERIE SUISSE 2018 13 Anbieter. IT-Systeme wurden so für einen oder mehrere ver- alors des systèmes informatiques pour un ou plusieurs proces- wandte Geschäftsprozesse geschaffen. sus d’affaires connexes. Für das Marketing potenziell nutzbare Daten liegen des- En conséquence, le marketing dispose aujourd’hui de don- halb heute in vielen verschiedenen Systemen vor. Die Ergebnis- nées potentiellement exploitables saisis dans de multiples sys- se einer Online-Befragung des Instituts für Tourismuswirt- tèmes différents. C’est ce qu’il ressort aussi d’une enquête en schaft der Hochschule Luzern im Mai / Juni 2017 zeigen dies für ligne réalisée en mai / juin 2017 par l’Institut d’économie touris- touristische Unternehmen im Kanton Schwyz auf (41 % der tique de la Haute école spécialisée de Lucerne pour les entre- antwortenden Unternehmen stammen aus dem Beherber- prises touristiques du canton de Schwyz (41 % des entreprises gungssektor, n = 68). Gästedaten werden im Kanton Schwyz ayant répondu se rattachent au secteur de l’hébergement, in vielen verschiedenen Systemen gespeichert (vgl. Abbil- n = 68). Dans ce canton, les données des hôtes sont enregis- dung 1). In 58 % der Fälle sind die Systeme jedoch gar nicht zu- trées dans plusieurs systèmes distincts (voir figure 1). Le pro- sammengeführt, in 26 % der Fälle sind sie nicht vollständig zu- blème tient à ce que les systèmes ne sont pas du tout intégrés sammengeführt, n = 38. Dies erschwert die Arbeit mit den dans 58 % des cas et partiellement intégrés dans 26 % des cas, vorliegenden Daten. Eine auf Auswertungen basierende Stra- d’où la difficulté à travailler avec les données disponibles, tegie, auf welchen Online-Kanälen welches Angebot gemacht n = 38. De plus, 80 % des répondants ne disposent pas de stra- wird, haben 80 % der Antwortenden zudem nicht, n = 50. Es tégie fondée sur l’analyse des données pour déterminer sur besteht diesbezüglich grosses Potenzial in der Datenhaltung quels canaux proposer telle ou telle offre, n = 50. Il existe à cet sowie -verwendung. égard un énorme potentiel en termes d’enregistrement et d’exploitation des données. Abbildung 1 Speicherung von Gästedaten nach IT-System in touristischen Figure 1 Stockage des données clients dans les systèmes informatiques Betrieben im Kanton Schwyz 2017 (Mehrfachantworten möglich) des entreprises touristiques dans le canton de Schwyz 2017 (plusieurs réponses possibles) 25 20 21 19 15 16 14 10 10 7 5 6 6 0 Newsletter- Gästebefragungs- Kunden- E-Mail-Programm/ Eigenes Online- Betriebs-/ Buchhaltungs- system/Système system/Système datenbank/ Programme de Buchungssystem/ Reservations- Zimmerverwal- system/ de newsletter d’enquête auprès Base de courriels Propre système plattformen/ tungssystem/ Système de des hôtes données clients de réservation Plateformes Système de gestion comptabilité de réservation des établissement/ Anzahl Nennungen/ Nombre de réponses en ligne chambres n = 51 Quelle: Erhebung der Hochschule Luzern ITW für das Amt für Wirtschaft Source: Enquête de la Haute école de Lucerne ITW pour le compte du Kanton Schwyz und Schwyz Tourismus Département de l’économie du canton de Schwyz et Schwyz Tourisme Daten(nutzung) im Tourismus Données disponibles et données exploitées Im Tourismus liegen sehr viele potenziell nutzbare Daten vor. On trouve dans le tourisme de très nombreuses données po- Sie entstehen bei Gästen, den Betrieben und bei Stakeholder- tentiellement utiles et utilisables, générées par les hôtes, les Gruppen. Daten bei Gästen entstehen zum Beispiel, wenn der prestataires et les acteurs importants. Les données des hôtes Gast E-Mails an Hotels schreibt oder wenn er im Internet durch sont créées par exemple lorsque ceux-ci adressent des courriels seine Klicks eine «digitale Spur» hinterlässt. Weitere potenziell aux hôtels ou laissent une « trace numérique » sur Internet avec nutzbare Daten entstehen im öffentlichen Verkehr, in Parkhäu- leurs clics. D’autres données potentiellement utilisables pro- sern oder bei Attraktionen wie Museen (z. B. Ticketverkäufe), viennent des transports publics, des parkings souterrains ou bei Telekommunikationsfirmen (die durch ihre Kunden Bewe- des attractions telles que les musées (vente de billets p. ex.), gungsdaten erhalten) oder bei staatlichen Institutionen. Die des sociétés de télécommunications (qui recueillent à travers Beherbergungsstatistiken HESTA und PASTA sind Beispiele für leurs clients des données de mobilité) ou encore par des insti- durch den Bund generierte Daten. Abbildung 2 zeigt eine tutions publiques. Les statistiques d’hébergement HESTA et Übersicht der Informationen, welche die Hotellerie nutzen PASTA représentent des données générées par la Confédéra-
14 JAHRBUCH DER SCHWEIZER HOTELLERIE 2018 Abbildung 2 In der Schweizer Hotellerie vorliegende Daten Figure 2 Données disponibles dans l‘hôtellerie suisse Inspirationsphase / Phase d’inspiration Webanalytics Umfeld inkl. Leistungsträger / Ein- und Ausfahrt- Environnement, prestataires daten Parkhäuser / Kommunikation zwischen Menschen Données des entrées/ (E-Mails, Chats, Social Media, etc.) / compris sorties des parkings Communication entre particuliers (e-mails, chats, réseaux sociaux, etc.) Informationsphase / Frequenzen (z. B. Dreh- Bilder und Web- Phase d’information kreuzdaten) / Fréquences POI camdaten / Images (données de tourniquet) et données Veranstaltungen / des webcams Sensordaten (IoT) / Manifestations Données de capteurs (IoT) Channel-Manage- Stammdaten (Beschreibung Hotels wie auf swisshoteldata.ch) / Distributionsdaten ment-Daten / GIS und karten- Öffentliche Beiträge (wie GDS/CRS, Données du Channel Données de base (descriptions basierte Daten / d’hôtels comme sur swisshoteldata.ch) auf Social Media und Pegasus Switch) / Management GIS et données Blogs / Contributions Données de distribution basées sur des cartes Invidividual- und öffentlicher accessibles au public (notamment GDS/CRS, Zahlungstransaktionsdaten (Kredit- Verkehr (Frequenzen) / Trafic sur les réseaux Pegasus Switch) karten, Banken, TWINT, etc.) / Buchungsphase / individuel et public (fréquences) sociaux et les blogs Données des opérations de Phase de paiement (cartes de crédit, banques, réservation Wetter und Klima / TWINT, etc.) ARA-Daten, Strom- u. Météo et climat Ferienkalender / Calendrier Energieverbrauch / des vacances Gästeprozess (personen- Telekommunikationsdaten Données PGEE, bezogene Daten) / (WLAN, 4G, 5G) / Données de consommation Tourismus- und Processus client télécommunications (WLAN, 4G, 5G) d’électricité et d’énergie Volkswirtschafts- Aufbereitete Daten statistiken / (TourObs) / (données personnelles) Gästekartendaten / Statistiques du Données traitées Données des cartes visiteurs tourisme et de (TourObs) Statistiksammlungen Daten aus Social Media l'économie Daten aus Tisch- und Massagereservationen / (z. B. Statista) / Monitoring / Données Logiernächtezahlen HESTA, Données des réservations de tables Collections de du monitoring des PASTA / Chiffres des et de massages statistiques réseaux sociaux nuitées HESTA, PASTA (Statista p.ex.) Daten aus den Betriebsver- Ankünfte (UNWTO) / waltungsprogrammen (PMS) / Tourismusmonitor (ST) / Bewertungen / Données des systèmes de gestion Reise / Arrivées (OMT) Evaluations Monitoring du Tourisme (MTS) des établissements (PMS) Voyage öffentlich zugänglich / Auslastungs-und andere Accessible au public Daten von Wearables / Benchmarkdaten/Taux Données des objets connectés d’occupation et autres données de référence kostenpflichtig zugänglich oder Überwachungsdaten des öff. Raums / Données des kommissionsbasiert zugänglich / capteurs dans l’espace public Accès payant ou avec paiement de commissions CRM-Daten / Données CRM Statistiken Gästeevaluationen / (hoher Aggregationsgrad) / nicht zugänglich / Evaluations des clients Non accessible Nachbearbeitung / Statistiques (degré d’agrégation élevé) Post-traitement Quelle: «Daten und Statistiken», Liebrich A., Stämpfli, A. (2018) Source : «Daten und Statistiken», Liebrich A., Stämpfli, A. (2018) könnte. Inwieweit diese genutzt werden können, hängt unter tion. La figure 2 livre un aperçu des informations que l’hôtelle- anderem von ihrer Zugänglichkeit ab. Diese wird durch den rie pourrait exploiter. Quant à savoir dans quelle mesure ces in- Speicherort und Eigentumsansprüche beeinflusst. Es gibt je- formations sont exploitables, cela dépend de leur accessibilité. doch auch international offene Daten. Sie werden von der Celle-ci dépend à son tour du lieu de stockage et des droits de Open Data Community erfasst, die sich dafür einsetzt, Daten propriété. Il existe également des données ouvertes au niveau öffentlich, frei verfügbar und nutzbar zu machen.6 Die Daten- international. Elles sont collectées par l’Open Data Communi- nutzung hängt weiter vom Know-how der Mitarbeitenden in ty, qui s’engage à rendre les données publiques, librement dis- Bezug auf Informationstechnologie und die digitale Marktbe- ponibles et utilisables6. L’utilisation des données est en outre arbeitung ab. fonction de l’expertise informatique des employés et de leur savoir-faire en matière de traitement numérique du marché. Daten zu nutzen hat vor allem drei Ziele: – Führungsgremien, z. B. in Form von Managementcockpits L’exploitation des données a trois objectifs principaux : oder -dashboards, strategiebasierte Entscheidungs- und – fournir aux organes de gestion des bases de décision et de Managementgrundlagen zu liefern gestion fondées sur la stratégie, par exemple sous la forme – den Gästen eine höhere Erlebnisdichte zu ermöglichen de cockpits de gestion ou de tableaux de bord. 6 Opendata.ch (2018), www.opendata.ch 6 Opendata.ch (2018), www.opendata.ch
ANNUAIRE DE L’HÔTELLERIE SUISSE 2018 15 und negative Erfahrungen zu verhindern, z. B. durch Live- – permettre aux clients de vivre des expériences plus denses daten zu Handen von Gästen (Informationen zu Verfüg- et prévenir les mauvaises expériences, par exemple en four- barkeiten in Restaurants oder von hoteleigenen Tennis- nissant aux clients des données en temps réel (informations plätzen, Wartezeiten an Skiliften oder Wetter- und concernant la disponibilité dans les restaurants ou sur les Verkehrssituationen) courts de tennis des hôtels, les temps d’attente aux remon- – Innovationen zu schaffen: Diese können durch Start-ups, tées mécaniques ou les bulletins météo ou de trafic). aber ebenso durch bestehende Betriebe getrieben wer- – développer des innovations : celles-ci peuvent être gérées den. par des start-up, mais aussi par des entreprises établies. Aspekte der Digitalisierung im Tourismus im Aspects de la numérisation en comparaison internationalen Vergleich internationale Bezüglich der offenen Daten bestehen einige Portale, auf de- S’agissant des données ouvertes, il existe plusieurs portails sur ren Basis innovative touristische Anwendungen entstehen kön- lesquels s’appuyer pour développer des applications touris- nen. Das Portal opentransportdata.swiss bietet zum Beispiel tiques innovantes. Citons notamment le portail opentransport- Fahrplandaten aus der Schweiz, die in Anwendungen wie data.swiss qui fournit des données d’horaires de la Suisse, uti- www.rome2rio.com für Wegbeschreibungen genutzt werden lisables dans des applications telles que www.rome2rio.com können (weitere Portale: opentransportdata.swiss, openstreet- pour la description des itinéraires (autres portails : openstreet- map.ch, opendata.crans-montana.ch oder datatourisme.fr). Im map.ch, opendata.crans-montana.ch ou data-tourisme.fr). En internationalen Vergleich ist die Schweiz bezüglich Open Data comparaison internationale et dans certains domaines, la in einigen Bereichen, wie dem öffentlichen Verkehr, führend.7 Suisse est leader en matière de données ouvertes, en particu- Der Global Open Data Index (GODI) 2016/2017 verweist die lier dans les transports publics7. Dans l’ensemble cependant, le Schweiz insgesamt aber auf Rang 47 von 94 (Frankreich: 4, Global Open Data Index (GODI) 2016 / 2017 place la Suisse au USA: 11, Deutschland: 24, Österreich: 28, Italien: 32). Weiter 47e rang sur 94 (France : 4, USA : 11, Allemagne : 24, Autriche : zeigt der Index, dass offene Daten online schwierig zu finden 28, Italie : 32). De plus, l’indice montre que les données ou- sind und oft nicht im gut nutzbaren Rohzustand vorliegen.8 vertes sont difficiles à trouver en ligne et que bien souvent, Die Anzahl der Anwendungsmöglichkeiten und möglichen In- elles ne sont pas exploitables à l’état brut8. Le nombre d’appli- novationen würde mit weiteren offenen oder gemeinsam cations et d’innovations possibles augmenterait de manière nutzbaren Daten («shared data») überproportional steigen. considérable avec l’ajout de données ouvertes ou utilisables en Ein weiteres Thema, das grenzüberschreitend betrachtet commun (« shared data »). werden muss, sind global agierende Online-Buchungsplattfor- Un autre sujet à considérer par-delà les frontières est celui men im Internet. Booking.com beherrscht in der Schweiz den des plateformes mondiales de réservation en ligne. En Suisse, Markt der Online Travel Agency (OTA)-Hotelbuchungen, auf Booking.com domine le marché des réservations via les die Hotels kaum mehr verzichten können.9 In der Schweiz ha- agences de voyages en ligne (OTA) et dont les hôtels peuvent ben Stände- und Nationalrat mit der Annahme der Motion Bi- difficilement se passer9. Le Conseil des Etats et le Conseil na- schof interveniert, woraufhin der Bundesrat nun aufgefordert tional sont intervenus avec l’adoption de la motion Bischof qui ist, einen Gesetzesvorschlag auszuarbeiten. Österreich, Frank- invite le Conseil fédéral à élaborer un projet de loi. L’Autriche, reich und Italien verfügen bereits über eine angepasste Ge- la France et l’Italie ont déjà adapté leur législation sur les plate- setzgebung bezüglich OTA-Plattformen, und in Deutschland formes OTA, tandis que l’Allemagne a interdit la clause de pa- bestehen Verbote der Ratenparitätsklausel.10 rité tarifaire10. Globale Internetplattformen entwickeln sich dynamisch Les plateformes Internet mondiales connaissent un déve- weiter.11 Die Dominanz von booking.com könnte weiter stei- loppement dynamique11. Booking.com pourrait asseoir encore gen oder aber von Suchmaschinen, Metasuchmaschinen oder sa position dominante, mais risque peut-être aussi de subir une Anbietern der Sharing Economy wie AirBnB stärker konkurren- plus forte concurrence des moteurs et métamoteurs de re- ziert werden. AirBnB hat den Beherbergungsmarkt zu einem cherche ou des fournisseurs de l’économie du partage telle Massenmarkt im Rahmen der Sharing Economy gemacht.12 qu’AirBnB12. Cette économie a transformé le marché de l’hé- 7 Apunto-online.ch (2017), Interview mit André Golliez, Präsident und 7 Apunto-online.ch (2017), Interview d’André Golliez, président et co- Mitbegründer von opendata.ch fondateur de opendata.ch 8 Open Knowledge Network (2017), https://index.okfn.org/ 8 Open Knowledge Network (2017), https://index.okfn.org/ 9 Schegg, R. (2018), Booking Holding als dominanter Player im Hotel- 9 Schegg, R. (2018), Booking Holding als dominanter Player im Hotel- Vertrieb. Resultate einer Online-Umfrage zur Vertriebssituation in Vertrieb. Résultats d’une enquête en ligne sur la situation en matière der Schweizer Hotellerie für das Jahr 2017. de distribution dans l’hôtellerie suisse pour 2017. 10 hotelleriesuisse (2017), https://www.hotelleriesuisse.ch/de/pub/poli- 10 hotelleriesuisse (2017), https://www.hotelleriesuisse.ch/de/pub/poli- tik/news/nl_09-2017_motion_bischof.htm tik/news/nl_09-2017_motion_bischof.htm 11 Schegg, R., Fux, M. (2018), «Sharing Economy und neue Plattfor- 11 Schegg, R., Fux, M. (2018), « Sharing Economy und neue Plattfor- men», in: C. Laesser et al. (Hrsg.). men », dans : C. Laesser et al. (Ed.). 12 Vgl. dazu Bucher, E., Fieseler, C., Fleck, M., Lutz, C. (2017), Authentici- 12 Cf. Bucher, E., Fieseler, C., Fleck, M., Lutz, C. (2017), Authenticity and ty and the sharing economy. Academy of Management Discoveries, the sharing economy. Academy of Management Discoveries, amd- amd-2016. 2016.
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