BÜRGERBUSSE IN FAHRT BRINGEN - STATIONEN AUF DEM WEG ZUM BÜRGERBUS AUSGABE 2020 | 3. AUFLAGE - BÜRGERBUS BADEN-WÜRTTEMBERG

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BÜRGERBUSSE IN FAHRT BRINGEN - STATIONEN AUF DEM WEG ZUM BÜRGERBUS AUSGABE 2020 | 3. AUFLAGE - BÜRGERBUS BADEN-WÜRTTEMBERG
BürgerBusse
in Fahrt bringen

Ausgabe 2020 | 3. Auflage

Stationen auf dem Weg
zum BürgerBus
BÜRGERBUSSE IN FAHRT BRINGEN - STATIONEN AUF DEM WEG ZUM BÜRGERBUS AUSGABE 2020 | 3. AUFLAGE - BÜRGERBUS BADEN-WÜRTTEMBERG
Inhalt
01	Einleitung                                                              4
    Bürgerbusse und Bürgerrufautos in Baden-Württemberg                     8

02        Aufgabe von Bürgerbussen aus Sicht der Landespolitik             12

03        „Verkehrsregeln für Bürgerbusse“                                 16

04	Formale Grundmodelle – ÖPNV oder nicht?                                20

05   Planung – Wie soll unser Bürgerbus aussehen?                          22
5.1  Wo fährt der Bürgerbus?                                               23
5.2  Wie lange und wie oft fährt der Bürgerbus?                            24
5.3  Betriebsform – fest oder flexibel?                                    26
5.4  Bürgerbus und/oder Taxi?                                              30
5.5  Wer soll den Bürgerbus nutzen?                                        32
5.6	Bürgerbus, Bürgerrufauto, Bürgerfahrdienst –                          36
     drei Grundtypen für Baden-Württemberg

06        Ressourcen – Was brauchen wir?                                   39
6.1       Wer fährt den Bürgerbus?                                         40
6.2       Woher kommt das Geld?                                            43
6.3       Wie soll der Bus aussehen?                                       50
6.4       Welche Technik brauchen wir sonst noch?                          56

07        Organisation – Wer macht was?                                    60
7.1       Beteiligte                                                       61
7.2       Der Rechtsträger – Bürgerbusverein oder anders?                  64
7.3       Das Thema Gemeinnützigkeit                                       68
7.4       Versicherungsfragen                                              70

08        Was noch? Die weitere Vorbereitung                               74
8.1       Information und Koordination – Was alle wissen müssen            75
8.2       Öffentlichkeitsarbeit – Die Fahrgäste kommen nicht von allein!   77

09        Anhang                                                           78
9.1       Abkürzungsverzeichnis                                            78
9.2       Förderbestimmungen des Landes                                    78
9.3       Literatur                                                        83
9.4       Fundstellen wichtiger Gesetze und Richtlinien                    84
9.5       Weitere Infos und Kontakte                                       85
9.6       Impressum, Bildnachweise                                         86

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Vorwort
MIT ENGAGEMENT UNTERWEGS

In Baden-Württemberg sind wir auf dem              werden, und es gibt einige Grundregeln, die
­b esten Weg, nachhaltige Mobilität weiter         zu beachten sind.
 ­voranzutreiben. Wir wollen wegweisend sein
  für eine neue Mobilität, die umwelt- und         Seit 2011 hat sich die Zahl der ­B ürgerbusse
  ­k limaverträglich, sozial, kundenfreundlich     im Land von 12 auf über 60 erhöht. Auch
   und effizient ist. Unser Ziel sind leistungs-   bei den anderen Angebotsformen, wie dem
   fähige und passgenaue Mobilitätsangebote        Bürger­r ufauto, gibt es deutliche Zuwächse.
   – nicht nur in den Ballungsräumen, sondern      Dies zeigt, dass die Landesförderung und die
   auch auf dem Land.                              Beratungsangebote des Landes vor Ort an-
                                                   kommen und beweist das große Engagement
Deshalb will die Landesregierung dem ÖPNV          im Land!
im ländlichen Raum neue Impulse geben. Sie
setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit den         Bürgerbusverkehre leisten deshalb einen
Kommunen sowie auf intelligente ÖPNV-­             wichtigen Beitrag zur Mobilität, indem sie vor
Konzepte. Auf dem Land sind dabei vor ­allem       allem in ländlichen Regionen den ­bestehenden
solche Ideen gefragt, die es ermöglichen,          öffentlichen Personennahverkehr ergänzen
auch Kommunen abseits der großen Achsen            und damit vielen Menschen die Teilnahme am
besser zu bedienen.                                sozialen und kulturellen Leben ermöglichen.
                                                   Das Land unterstützt aus diesem Grund
Mit Bürgerbussen und Bürgerrufautos soll die       ­b ürgerschaftliche Mobilitätsangebote mit
Mobilität im ländlichen Baden-­Württemberg          ­g ezielter Förderung bei der Beschaffung der
weiter gestärkt werden. Sie können eine              Fahrzeuge und Verwaltung sowie Organi­
„Brückenfunktion“ in kleinen Gemeinden               sation der Verkehre. Die Landesförderung
übernehmen, um auch dort den ­Bürgerinnen            wurde in den letzten Jahren mehrfach auf
und Bürgern Alternativen zum eigenen Pkw             jetzt 290 000 Euro erhöht.
zu bieten. Zugleich leisten Bürgerbusse und
Bürgerrufautos einen wichtigen Beitrag             In diesem Sinne soll auch die neue Fassung
zum Erhalt der örtlichen Identität und der         des Leitfadens allen Interessierten Hilfe bei
­s ozialen Gemeinschaft. So können und sol-        der Einrichtung einer Bürgerbuslinie geben. Er
 len Bürger­b usse den bestehenden öffentli-       stellt zahlreiche Beispiele vor, fasst Erfahrun-
 chen Personen­nahverkehr in vielfacher Weise      gen zusammen und gibt praktische Hinweise
 ­ergänzen, aber nicht ersetzen.                   für die Umsetzung. Ich würde mich freuen,
                                                   wenn unser Leitfaden dafür sorgt, dass diese
Es gibt viele Möglichkeiten, ein Bürgerbus-        Beispiele im ganzen Land Nachahmer finden.
angebot zu entwickeln. Jedes Projekt wird
mit viel Kreativität vor Ort ausgestaltet. Dies    Ihr Winfried Hermann MdL
ist auch gut so, denn so können die lokalen
Kenntnisse, Bedürfnisse und Möglichkeiten
optimal genutzt werden. Es ist aber zugleich
sinnvoll, sich frühzeitig zu infor­mieren, denn    Minister für Verkehr des
nicht immer muss „das Rad neu erfunden“            Landes Baden-Württemberg

                                                                                              3
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Einleitung

01                     Einleitung

„Bürger fahren für Bürger“ – damit ist das Hauptmerkmal von Bürgerbussen genannt. Sie
verbessern die Mobilität und werden ehrenamtlich geplant und betrieben. Bürger­busse
verkehren dort, wo es genügend Freiwillige für diese Aufgabe gibt und wo eine Lücke im
Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) besteht.

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BÜRGERBUSSE IN FAHRT BRINGEN - STATIONEN AUF DEM WEG ZUM BÜRGERBUS AUSGABE 2020 | 3. AUFLAGE - BÜRGERBUS BADEN-WÜRTTEMBERG
Einleitung

So kann das Angebot zu bestimmten Zeiten           Anforderungen und Abstimmungsprozesse,
fehlen, Gebiete werden nicht erreicht oder         die bei den Aktiven vor Ort immer wieder
Zielgruppen nicht ausreichend berücksichtigt.      zu ­U nklarheiten führen. Sie empfinden dies
Solche Lücken gibt es vor allem in ländlichen      oft als umständlich und fühlen sich in ihrem
Regionen; mitunter aber auch in Städten und        ­Engagement nicht genug gewürdigt.
am Rand von Ballungsräumen. Mit ihrer Orts-
kenntnis und Verankerung in der Region wissen      Diese Fragen sind nicht neu, aber sie sind lös-
die Bürgerbusaktiven sehr gut, wo „der Schuh       bar, wie nicht zuletzt die vielen umgesetzten
drückt“. Sie leisten mit ihrem „Nahverkehr von     Bürgerbusprojekte zeigen. Manche Punkte
unten“ einen Beitrag, den typischerweise „von      haben ihre Ursache im bundesrechtlichen
oben“ geplanten ÖPNV zu verbessern.                Rahmen, der nicht ohne weiteres zu ändern
                                                   ist. Aber auch die Länder können hier gestal-
Es gibt viele Anlässe, ein Bürgerbusprojekt zu     ten, Kreise und Kommunen die Umsetzung
gründen. Diese Gründe zu kennen ist wichtig,       unterstützen.
denn die Motivation der Aktiven ist unver-
zichtbar für den Erfolg. War es früher oft das      AUFBAU UND ZIEL DES LEITFADENS
Bedürfnis nach besseren Verkehrsangeboten          Mit diesem Leitfaden will das Land allen In-
oder Geselligkeit im Verein, so steht bei neu-     teressierten Antworten auf die vielen Fragen
eren Projekten oft ein soziales Interesse im       ­geben, denen die Aktiven vor Ort immer wie-
Vordergrund. Der eigene Ort soll für alle Ge-       der gegenüber stehen. Zum Einstieg geben
nerationen lebenswert sein. Ein Bürgerbus ist       wir einen Überblick über das Thema Bürger-
schließlich – das zeigt die Praxis in vielfacher    bus aus Sicht der Landespolitik ( Kapitel 2)
Weise – nicht nur ein Verkehrsangebot, son-         und zu den Grundideen sowie Angebotsfor-
dern auch ein Projekt, das den Zusammenhalt         men (‌ Kapitel 3). Denn es gibt nicht nur „den
vor Ort stärkt und Gelegenheit für Kontakte         einen“ Bürgerbus, selbst wenn dieser Begriff
bietet.                                             hier auch als Sammelbezeichnung verwendet
                                                    wird. Jedes Projekt wird vor Ort ausgestaltet,
HILFE BEI PLANUNG UND UMSETZUNG                     aber es ist sinnvoll, sich dabei an den hier vor-
Von der ersten Idee bis zum rollenden Bürger­       gestellten Typen zu orientieren.
bus sind viele Aspekte zu bedenken. Das An-
gebot ist so zu planen, dass es aus Nutzer-        Anschließend finden Sie verschiedene Ab-
sicht attraktiv, betrieblich praktikabel und       schnitte mit praktischen Informationen zum
wirtschaftlich ist. Es soll den bestehenden        Vorgehen ( Kapitel 4 - 7). An verschiedenen
ÖPNV sinnvoll ergänzen. Aber es ist mehr als       Stellen im Text zeigen Ihnen Beispiele erfolg-
eine Planungsaufgabe: Mitwirkende müssen           reich umgesetzter Bürgerbusprojekte, wie
gesucht, die Finanzierung gesichert, Geneh-        unterschiedliche Konzepte passgenau vor Ort
migungen eingeholt und viele Abstimmungs-          umgesetzt werden können.
gespräche geführt werden. Der Aufbau eines
Bürgerbusses ist daher im Wesentlichen eine        Wir hoffen, dass dieser Leitfaden möglichst
Frage von Kommunikation und Zusammenar-            viele Fragen beantwortet. Sollten Dinge un-
beit.                                              klar bleiben, so finden Sie im Anhang Hinwei-
                                                   se zu weiteren Informationsmöglichkeiten.
In der Kombination dieser Aufgaben unter-
scheidet sich das Engagement für einen Bür-        Anfang 2020 werden wir außerdem unsere
gerbus von der Mitgliedschaft in anderen           Internetseite www.buergerbus-bw.de überar-
Vereinen und Initiativen. Als Teil des ÖPNV        beiten und dort dann weitere Informations-
wird an Bürgerbusse und ihre Aktiven eine          angebote bereitstellen. Dazu gehören auch
Reihe von Anforderungen gestellt. Zudem ist        Vertiefungsmaterialien zu Themen, die wir
der Nahverkehr ein hoch regulierter Bereich        hier nicht im Detail behandeln können.
mit vielen Akteuren; ein System, das nicht
immer gut auf die Teilnahme von Ehrenamt-          UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE
lichen vorbereitet ist. Bei konkreten Anfra-       Der Leitfaden ist nur eine von mehreren Maß-
gen besteht jedoch durchaus Kooperations-          nahmen zur Förderung von Bürgerbussen in
bereitschaft. Es sind gerade diese formalen        Baden-Württemberg. Seit April 2014 ist bei

                                                                                                5
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Einleitung / Nachgefragt

der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Würt-            fahrungen zur Verfügung gestellt haben.1
temberg mbH (NVBW) das Kompetenzzentrum            Unser Dank gilt auch den vielen Aktiven, die
neue ÖPNV-Angebotsformen angesiedelt, das          schon heute durch ihr Engagement dazu bei-
neben allgemeinen Informationen auch eine          tragen, in unterschiedlichsten Formen Mobi-
individuelle Beratung zum Thema Bürgerbus          lität vor Ort sicherzustellen.
anbietet. Dabei arbeitet das Zentrum auch mit
dem 2014 gegründeten Landesverband „pro-           Seit Erscheinen der ersten Auflage dieses
BürgerBus Baden-Württemberg“ zusammen,             Leitfadens hat sich die Zahl ehrenamtlicher
in dem sich die meisten Bürgerbusprojekte          Verkehre im Land deutlich erhöht: Aktuell ver-
zusammengeschlossen haben ( Interview              zeichnen wir über 60 Bürgerbusse im Linien­
Sascha B­ inder, S. 6/7). Gemeinsam entwi-         verkehr, etwa 35 Bürgerrufautos und fast 120
ckeln das Verkehrsministerium (VM) und die         weitere Fahrdienste. Diese Erfahrungen und
NVBW außerdem die landesspezifischen För-          die zahlreichen erfolgreichen Beispiele zei-
dermaßnahmen (‌ ­Kapitel 6.2 und Anhang)           gen, dass Bürgerbusse eine sinnvolle Ergän-
und arbeiten an der Weiterentwicklung der          zung zum ÖPNV sein können. Wir wünschen
Randbedingungen auf Bundesebene.                   Ihnen bei Ihrem Projekt viel Freude und Erfolg!
                                                   
Wir danken allen, die diesen Leitfaden durch
Auskünfte, Bildmaterial oder andere prakti-        1
                                                        Ein Verzeichnis der Mitwirkenden finden Sie
sche Unterstützung ermöglicht und ihre Er-               im Impressum.

NACHGEFRAGT
Interview mit Sascha Binder MdL,
Präsident des Landesverbands
„PRO BÜRGERBUS BADEN-WÜRTTEMBERG“

Wo sehen Sie die Hauptaufgaben von                 Den Landesverband gibt es nun seit fast
pro BürgerBus?                                     5 Jahren. Haben sich die Erwartungen der
Wir sehen in erster Linie zwei Aufgaben für        Gründer erfüllt?
uns als Landesverband: Wir sind zunächst die       Wir sind vor drei Jahren mit 17 Mitgliedern
Interessenvertretung der Bürgerbusprojekte,        gestartet. Zwischenzeitlich haben wir 28 Mit-
insbesondere natürlich gegenüber dem Land,         glieder und 2 Fördermitglieder. Die mittler-
aber auch gegenüber den Herstellern und den        weile vereinbarte Aufgabenteilung zwischen
kommunalen Spitzenverbänden. Ferner sehen          dem Verband und dem Land – hier nament-
wir uns als Dienstleister für unsere Mitglieder,   lich der NVBW – hat sich bewährt. Wir be-
etwa für fachlichen Austausch und Beratung,        raten interessierte Gruppen und Kommunen
und natürlich als Ansprechpartner für neue         mittlerweile völlig ergebnisoffen. Wo wir noch
Bürgerbusprojekte.                                 lange nicht am Ziel sind, sind unsere bundes-

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Nachgefragt

und landespolitischen Vorhaben. Der Bund            kann denn dies ehrenamtlich überhaupt
ist bisher unserer Forderung nach einer Aus-        geleistet werden?
nahmeregelung für die Gewichtsgrenze nicht          In den vergangenen fünf Jahren haben wir
nachgekommen. Auch in Sachen Förderung              zahlreiche Projekte beraten und unterstützt.
haben wir in Baden-Württemberg zusammen             Aktuell begleiten wir allein 6 Projekte im Land.
schon viel erreicht, allerdings sehen wir noch      Hier fließen die umfangreichen Erfahrun-
Luft nach oben. Dies gilt vor allem für die In-     gen aus der Praxis ebenso ein, wie fundierte
vestitionsförderung, die bislang den hohen          Kenntnisse aus dem Personenbeförderungs-
Kostenunterschied zwischen barrierefreien           recht oder dem Straßenverkehrsrecht. Heute
und niederflurigen Fahrzeugen nur unzurei-          stehen bei den Erstberatungen drei Dinge im
chend abbildet. Es gibt also noch vieles zu         Vordergrund: Zunächst berät der Verband er-
tun.                                                gebnisoffen. Wir informieren über alle Formen
                                                    engagementbasierter Mobilitätsangebote.
Wie ist pro BürgerBus organisiert?                  Zweitens stellen wir von vornherein klar, dass
Der Verband ist rein ehrenamtlich organisiert       ein solches Projekt nur Erfolg haben kann,
und finanziert sich aus seinen Mitgliedsbei-        wenn es aus der Bürgerschaft für Bürger ent-
trägen. Leider leistet, anders als in Nord-         wickelt und getragen wird. Drittens stehen wir
rhein-Westfalen, das Land Baden-Württem-            auch Gewehr bei Fuß, wenn es um die Beglei-
berg hier keinen finanziellen Beitrag für die       tung der Umsetzung eines Bürgerbusprojek-
Verbandsarbeit. Organe des Verbandes sind           tes im engeren Sinn geht. Dies machen wir
die Mitgliederversammlung und der Vorstand.         durch persönliche Beratungsarbeit vor Ort,
Dieser besteht aus dem 7-köpfigen Präsidium         die Ausgabe praxisgerechter Materialien wie
und 8 Beiräten. Der Vorstand tagt in der Regel      Satzungsentwürfe, Handbücher oder Aufga-
zweimal im Jahr. Das laufende Geschäft wird         benverteilungspläne sowie nicht zuletzt durch
von einem ehrenamtlichen Geschäftsführer            die Erstellung von benötigten Unterlagen wie
erledigt. Dieser hat Unterstützung von einer        eben Bedarfsanalysen. Die ständig steigende
ebenfalls ehrenamtlichen Rechnungsstelle.           Zahl der Anfragen bringt uns ehrenamtlich
Der Mitgliedsbeitrag beträgt übrigens 100€          natürlich an eine Grenze. Wir sind hier organi-
je Mitglied und Kalenderjahr. Ordentliches          satorisch gefordert, uns diesem wachsenden
Mitglied des Verbandes können alle – auch           Bedarf hoffentlich auch mit Unterstützung
künftigen Betreiber eines Bürgerbusses, also        durch das Land anzupassen.
Bürgerbusvereine, Kommunen oder Busun-
ternehmen – werden. Andere natürliche und           Sehen Sie einen landesweiten Trend zu
juristische Personen können Fördermitglied          solchen engagementbasierten Mobilitäts-
ohne Stimmrecht werden.                             angeboten?
                                                    Es ist Bewegung im Lande entstanden. Ich
Es gibt ja in Baden-Württemberg ­sowohl             gehe davon aus, dass die überwiegende Zahl
das Modell des Bürgerbusvereins als auch            der Kommunen sich Gedanken über flexible
den direkt bei der Kommune angesiedelten            ehrenamtliche Mobilitätsangebote macht, sei
Verkehr. Hat der Verband hier eine Präferenz?       es ein Bürgerauto, ein Rufdienst oder gar ein
Es gibt ganz unterschiedliche Arrangements.         Verkehrsbetrieb wie ein Bürgerbus. Ich glau-
Oft kauft die Stadt den Bus, auch wenn es einen     be aber, dass wir hier immer noch am Anfang
Bürgerbusverein gibt. Die Kommune kann Trä-         einer Entwicklung stehen. Der Charme dieser
ger sein, aber meist braucht es auch den Verein,    Angebote besteht ja darin, dass sie aus der
der das ehrenamtliche Engagement organisiert.       örtlichen Gemeinschaft entwickelt werden
Auch die Kooperation mit den Busunternehmen         und diese damit qua Entstehung weiter stär-
ist sehr wichtig. Wir legen in den Beratungen vor   ken. Wir heben daher immer auch die imma-
allem sehr viel Wert auf ein mit allen örtlichen    teriellen Vorteile solcher Projekte hervor. Nicht
Akteuren des öffentlichen Nahverkehrs abge-         nur die reine Beförderungsleistung ist hier
stimmtes, einvernehmliches Vorgehen.                wichtig, auch die Schaffung weiterer sozialer
                                                    Teilhabe und Kommunikation z. B. für ältere,
Der Verband berät Kommunen und inter-               mobilitätseingeschränkte Menschen in unse-
essierte bürgerschaftliche Gruppierungen.           ren Städten und Gemeinden steht ganz oben
Wo sind da die Schwerpunkte und wie weit            auf der Bedarfsskala.

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BÜRGERBUSSE IN FAHRT BRINGEN - STATIONEN AUF DEM WEG ZUM BÜRGERBUS AUSGABE 2020 | 3. AUFLAGE - BÜRGERBUS BADEN-WÜRTTEMBERG
Einleitung

BÜRGERBUSSE UND BÜRGERRUFAUTOS
IN BADEN-WÜRTTEMBERG

* Mitglied im Landesverband proBürger-Bus BW (Stand September 2019)

ANMERKUNG
Diese Übersicht zeigt Bürgerbus- und Bürgerrufautoverkehre in Baden-Württemberg mit einem ehrenamtlich betriebenen, öffentlichen
Verkehrsangebot. Soziale Fahrdienste, nichtöffentliche Angebote und durch Unternehmen betriebene Linien sind hier nicht enthalten,
auch wenn diese in der Praxis teilweise als Bürgerbus bezeichnet werden.

Links zu den Webseiten der einzelnen Verkehre sind über die interaktive Karte auf www.buergerbus-bw.de abrufbar. Eine Darstellung mit
allen Gemeinschaftsverkehren (auch Bürgerfahrdiensten) stellen wir ab Anfang 2020 auf unserer Homepage bereit.

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BÜRGERBUSSE IN FAHRT BRINGEN - STATIONEN AUF DEM WEG ZUM BÜRGERBUS AUSGABE 2020 | 3. AUFLAGE - BÜRGERBUS BADEN-WÜRTTEMBERG
Einleitung

1    Schlier                             12   Aichwald *                         23   Breisach *
     Name: BürgerBus                          Name: BürgerBus                         Name: BürgerBus
     Betriebsbeginn: 1986                     Betriebsbeginn: September 2009          Betriebsbeginn: Dezember 2012
     Betriebsform: Linie für Schüler-         Betriebsform: Linie                     Betriebsform: Linie
     verkehr                                  Verkehrstage: Mo - Fr                   Verkehrstage: Mo - Sa
     Verkehrstage: Mo - Fr
                                         13   Pfullendorf *                      24   Bad Liebenzell
2    Stuttgart-Möhringen                      Name: BürgerBus                         Name: Bürger-Rufauto
     Name: Besucherbus                        Betriebsbeginn: September 2009          Betriebsbeginn: April 2013
     Betriebsbeginn: Juni 2000                Betriebsform: Linie                     Betriebsform: vollflexibel
     Betriebsform: Linie                      Verkehrstage: Mo, Di, Do, Fr            Verkehrstage: Mo - Sa
     Verkehrstage: Di, Mi, Do, Sa
                                         14   Korntal-Münchingen *               25   Wendlingen *
3    Untergruppenbach                         Name: BürgerBus                         Name: BürgerBus
     Name: Citybus                            Betriebsbeginn: April 2010              Betriebsbeginn: Mai 2013
     Betriebsbeginn: November 2001            Betriebsform: Linie                     Betriebsform: Linie
     Betriebsform: Linie mit Rückfahrt        Verkehrstage: Mo - Sa                   Verkehrstage: Mo - Sa
     nach Bedarf
     Verkehrstage: Di, Fr                15   Stuttgart-Botnang *                26   Obersulm
                                              Name: BOB                               Name: BürgerBus
4    Salach *                                 Betriebsbeginn: September 2010          Betriebsbeginn: Oktober 2013
     Name: SAMI                               Betriebsform: Linie mit Halt auf        Betriebsform: Linie
     Betriebsbeginn: Dezember 2003            Wunsch                                  Verkehrstage: Mi, Fr
     Betriebsform: Linie                      Verkehrstage: Mo - Sa
     Verkehrstage: Mo, Di, Do, Fr, Sa                                            27   Igersheim *
                                         16   Bad Wimpfen *                           Name: e-BürgerBus
5    Bad Krozingen *                          Name: BürgerBus                         Betriebsbeginn: November 2013
     Name: BürgerBus                          Betriebsbeginn: Februar 2011            Betriebsform: Linie, teilweise
     Betriebsbeginn: Juli 2004                Betriebsform: Linie                     nach Vorbestellung
     Betriebsform: Linie                      Verkehrstage: Mo - Sa                   Verkehrstage: Mo, Di, Do, Fr
     Verkehrstage: Mo - Sa
                                         17   Denkendorf *                       28   Lauchringen
6    Mögglingen                               Name: BBD Bürgerbus Denkendorf          Name: BürgerBus
     Name: Fahrdienst des Förder­             Betriebsbeginn: Februar 2011            Betriebsbeginn: November 2013
     vereins Miteinander leben e.V.           Betriebsform: Linie mit Halt auf        Betriebsform: Linie, teilweise
     Betriebsbeginn: Oktober 2004             Wunsch                                  Haustürservice
     Betriebsform: vollflexibel               Verkehrstage: Di, Fr                    Verkehrstage: Mo, Do
     Verkehrstage: Mo - Fr
                                         18   Pfullingen *                       29   Schwäbisch Gmünd-Bettringen
7    Freiberg a. N.                           Name: BürgerBus                         Name: Fahrdienst Elisabethenverein
     Name: BürgerBus                          Betriebsbeginn: Mai 2011                Bettringen
     Betriebsbeginn: April 2006               Betriebsform: Linie                     Betriebsbeginn: November 2013
     Betriebsform: Linie mit Rückfahrt        Verkehrstage: Mo - Fr                   Betriebsform: vollflexibel
     nach Bedarf                                                                      Verkehrstage: Mo - Fr
     Verkehrstage: Mo, Mi, Fr            19   Königsbronn
                                              Name: BürgerBus                    30   Niederstetten
8    Ebersbach an der Fils *                  Betriebsbeginn: Juni 2011               Name: BürgerBus
     Name: Eberbus                            Betriebsform: Linie                     Betriebsbeginn: Februar 2014
     Betriebsbeginn: Oktober 2006             Verkehrstage: Mo, Mi, Fr                Betriebsform: Linie, Rückfahrt
     Betriebsform: Linie                                                              nach Bedarf
     Verkehrstage: Mo - Sa               20   Wiernsheim *                            Verkehrstage: Di, Do
                                              Name: WIPS Bürger-Bus
9    Heubach                                  Betriebsbeginn: Juli 2011          31   Boxberg *
     Name: DRK BürgerMobil                    Betriebsform: Linie                     Name: Wir verbinden Boxberg
     Betriebsbeginn: Januar 2007              Verkehrstage: Mo, Di, Do, Fr            Betriebsbeginn: März 2014
     Betriebsform: vollflexibel                                                       Betriebsform: vollflexibel
     Verkehrstage: Mo - So                                                            Verkehrstage: Mo - Fr
                                         21   Oberreichenbach
                                              Name: Elektro-Bürgerauto
10   Uhingen *                                Betriebsbeginn: April 2012         32   Bad Teinach-Zavelstein
     Name: Uli                                Betriebsform: vollflexibel              Name: Bürgermobil
     Betriebsbeginn: Dezember 2008            Verkehrstage: Mo - Fr                   Betriebsbeginn: Mai 2014
     Betriebsform: Linie                                                              Betriebsform: vollflexibel
     Verkehrstage: Mo - Sa                                                            Verkehrstage: Mo - Fr
                                         22   Steinheim am Albuch
                                              Name: BürgerBus
11   Süßen *                                  Betriebsbeginn: September 2012     33   Endingen
     Name: BürgerBus                          Betriebsform: Linie                     Name: Städtlibus
     Betriebsbeginn: Mai 2009                 Verkehrstage: Mo, Do                    Betriebsbeginn: Mai 2014
     Betriebsform: Linie                                                              Betriebsform: Linie
     Verkehrstage: Mo - Sa                                                            Verkehrstage: Di, Do, Fr

                                                                                                                   9
BÜRGERBUSSE IN FAHRT BRINGEN - STATIONEN AUF DEM WEG ZUM BÜRGERBUS AUSGABE 2020 | 3. AUFLAGE - BÜRGERBUS BADEN-WÜRTTEMBERG
Einleitung

34    Furtwangen                           45   Kusterdingen                        57   Renningen
      Name: BürgerBus                           Name: Bürgerauto                         Name: Bürgerrufauto
      Betriebsbeginn: Mai 2014                  Betriebsbeginn: Dezember 2014            Betriebsbeginn: Dezember 2015
      Betriebsform: Linie                       Betriebsform: vollflexibel               Betriebsform: vollflexibel
      Verkehrstage: Mo - Sa                     Verkehrstage: Mo - Fr                    Verkehrstage: Di, Mi, Do, Fr

35    Ebhausen                             46   Eningen                             58   Schramberg *
      Name: Elektrobürgerauto                   Name: Bürgerauto                         Name: BürgerBus
      Betriebsbeginn: Juni 2014                 Betriebsbeginn: April 2015               Betriebsbeginn: Januar 2016
      Betriebsform: Linie, teilweise mit        Betriebsform: vollflexibel               Betriebsform: Linie
      Haustürservice                            Verkehrstage: Mo - Fr                    Verkehrstage: Mo, Di, Do, Sa
      Verkehrstage: Di, Fr
                                           47   Gomaringen                          59   Plankstadt *
36    Küssaberg                                 Name: BürgerMobil                        Name: BürgerBus
      Name: Nachbarschaftshilfebus              Betriebsbeginn: Mai 2015                 Betriebsbeginn: März 2016
      Betriebsbeginn: Juni 2014                 Betriebsform: vollflexibel               Betriebsform: Linie
      Betriebsform: Linie und flexibel          Verkehrstage: Mo, Di, Do, Fr             Verkehrstage: Mo - Fr
      Verkehrstage: Mo, Di, Do, Fr
                                           48   Nordheim                            60   Amtzell
37     Meckenbeuren                             Name: BürgerBus                          Name: BürgerMobil
       Name: Bürgermobil                        Betriebsbeginn: Mai 2015                 Betriebsbeginn: Mai 2016
       Betriebsbeginn: September 2014           Betriebsform: Linie                      Betriebsform: vollflexibel
       Betriebsform: Linie auf                  Verkehrstage: Di, Do                     Verkehrstage: Mi, Do
      ­Vorbestellung
       Verkehrstage: Mo - Fr                                                        61   Köngen *
                                           49   Münsingen
                                                                                         Name: BürgerBus
                                                Name: Bürgerauto
38    Murg                                                                               Betriebsbeginn: Mai 2016
                                                Betriebsbeginn: August 2015
      Name: BürgerBus                                                                    Betriebsform: Linie
                                                Betriebsform: vollflexibel
      Betriebsbeginn: September 2014                                                     Verkehrstage: Di, Mi, Fr
                                                Verkehrstage: Di, Do
      Betriebsform: Linie
      Verkehrstage: Mo - Sa                                                         62   Mauer
                                           50    Kressbronn
                                                                                         Name: Bürgerrufbus
                                                 Name: BürgerBus
                                                                                         Betriebsbeginn: Juni 2016
39    Rechberghausen                             Betriebsbeginn: Oktober 2015
                                                                                         Betriebsform: vollflexibel
      Name: Rechi – das Elektro-­                Betriebsform: Linie auf
                                                                                         Verkehrstage: Di, Do
      Bürgerauto                                ­Vorbestellung
      Betriebsbeginn: September 2014             Verkehrstage: Mo - Fr
      Betriebsform: vollflexibel                                                    63   Welzheim/Alfdorf/Kaisersbach
      Verkehrstage: Mo - Fr                                                              Name: BürgerBus
                                           51   Marbach
                                                                                         Betriebsbeginn: Juli 2016
                                                Name: BürgerBus
       Dauchingen, Deißlingen,                                                           Betriebsform: vollflexibel
40                                              Betriebsbeginn: Oktober 2015
      ­Niedereschach                                                                     Verkehrstage: Mo - Fr
                                                Betriebsform: Linie
       Name: Spurwechsel                        Verkehrstage: Mo, Mi, Fr
       Betriebsbeginn: November 2014                                                64   Bisingen
       Betriebsform: vollflexibel          52
                                                                                         Name: Flecka Hopser
                                                Oberboihingen *                          Betriebsbeginn: September 2016
       Verkehrstage: Mo - Fr
                                                Name: Bürgerbus                          Betriebsform: vollflexibel
                                                Betriebsbeginn: Oktober 2015             Verkehrstage: Mo - Fr
41    Heiningen                                 Betriebsform: Linie
      Name: Huno                                Verkehrstage: Mo, Do
      Betriebsbeginn: November 2014                                                 65    Bad Boll und Umgebung
      Betriebsform: vollflexibel                                                         ­(Gemeindeverband)
                                           53   Grünsfeld                                 Name: E-Bürgerauto Lorenz
      Verkehrstage: Mo - Fr
                                                Name: BürgerBus                           Betriebsbeginn: Oktober 2016
                                                Betriebsbeginn: Oktober 2015              Betriebsform: vollflexibel
42    Ostrach *                                 Betriebsform: vollflexibel, teils         Verkehrstage: Mo - Fr
      Name: BürgerBus                           feste Zeiten
      Betriebsbeginn: November 2014             Verkehrstage: Mo - Fr
      Betriebsform: flexibel                                                        66   Trochtelfingen
      Verkehrstage: Mo - Fr                                                              Name: Bürgerrufauto
                                           54   Bondorf                                  Betriebsbeginn: Januar 2017
                                                Name: BürgerBus                          Betriebsform: vollflexibel
43     Creglingen
                                                Betriebsbeginn: Oktober 2015             Verkehrstage: Di, Fr
       Name: BürgerBus
                                                Betriebsform: vollflexibel
       Betriebsbeginn: November 2014
                                                Verkehrstage: Do                    67   Kirchzarten
       Betriebsform: Teilweise auf
      ­Vorbestellung                                                                     Name: BürgerBus „Dreisam-­
       Verkehrstage: Mo, Di
                                           55   Dornhan *                                Stromer“
                                                Name: BürgerBus                          Betriebsbeginn: März 2017
                                                Betriebsbeginn: November 2015            Betriebsform: Linie mit Halt auf
44     Ruppertshofen
                                                Betriebsform: Linie                      Wunsch
       Name: DRK-Bürgermobil
                                                Verkehrstage: Mo - Sa                    Verkehrstage: Mo - Sa
      ­Schwäbischer Wald
       Betriebsbeginn: November 2014
       Betriebsform: vollflexibel
                                           56   Reichenau                           68   Efringen-Kirchen
       Verkehrstage: Mo - Fr                    Name: BürgerBus                          Name: 9er-BürgerBus
                                                Betriebsbeginn: November 2015            Betriebsbeginn: März 2017
                                                Betriebsform: Linie                      Betriebsform: vollflexibel
                                                Verkehrstage: Mo - Fr                    Verkehrstage: Di, Do, Fr

     10
Einleitung

69   Rielasingen-Worblingen           77   Wannweil                              85   Großbettlingen
     Name: BürgerBus 3Rosen                Name: BürgerBus                            Name: Bürgerauto
     Betriebsbeginn: Juli 2017             Betriebsbeginn: Februar 2018               Betriebsbeginn: Februar 2019
     Betriebsform: Linie                   Betriebsform: Linie                        Betriebsform: Linie
     Verkehrstage: Mo - Fr                 Verkehrstage: Di, Do                       Verkehrstage: Mo, Fr

70   Dielheim                         78   Dornstadt                             86   Lichtenstein
     Name: BürgerBus                       Name: BürgerRufAuto                        Name: Bürgerrufauto
     Betriebsbeginn: Juli 2017             Betriebsbeginn: März 2018                  Betriebsbeginn: Februar 2019
     Betriebsform: vollflexibel            Betriebsform: vollflexibel                 Betriebsform: flexibel
     Verkehrstage: Di, Do                  Verkehrstage: Mo - Fr                      Verkehrstage: Mo, Di, Do

71   Stühlingen-Mauchen               79   Wehr                                  87   Bammental
     Name: Ja-Mobil                        Name: BürgerBus                            Name: Bürgerauto
     Betriebsbeginn: September 2017        Betriebsbeginn: März 2018                  Betriebsbeginn: März 2019
     Betriebsform: teilflexibel            Betriebsform: Linie                        Betriebsform: flexibel
     Verkehrstage: Mo - Fr                 Verkehrstage: Di, Do, Fr                   Verkehrstage: Di, Fr
72   Ammerbuch
     Name: BürgerBus                  80   Deizisau                              88   Benningen
     Betriebsbeginn: September 2017        Name: BürgerBus Mobilo                     Name: Bürgerbus
     Betriebsform: teilflexibel            Betriebsbeginn: April 2018                 Betriebsbeginn: Mai 2019
     Verkehrstage: Mo, Mi, Fr              Betriebsform: Linie                        Betriebsform: Linie
                                           Verkehrstage: Di, Fr                       Verkehrstage: Di, Do
73   Leingarten
     Name: BBL BürgerBus Leingarten   81    Stuttgart-Stammheim                  89   Merzhausen
     Betriebsbeginn: Oktober 2017           Name: Einkaufsfahrdienst                  Name: Bürgerbus
     Betriebsform: Linie                   ­Stammheim Mobil                           Betriebsbeginn: Juli 2019
     Verkehrstage: Di, Fr                   Betriebsform: Linie, tlw. flexibel        Betriebsform: Linie
                                            Verkehrstage: Fr                          Verkehrstage: So
74   Waiblingen-Bittenfeld
     Name: BürgerBus                  82   Kirchheim (Teck)-Nabern               90   Frickenhausen
     Betriebsbeginn: Januar 2018           Name: BürgerNetz-Mobil                     Name: Bürgerbus
     Betriebsform: Linie auf               Betriebsbeginn: Juni 2017                  Betriebsbeginn: Oktober 2019
     Vorbestellung                         Betriebsform: Linie,                       Betriebsform: Linie
     Verkehrstage: Di, Do                  tlw. ­Haustürservice                       Verkehrstage: Mo, Di, Do, Fr
                                           Verkehrstage: Do
75   Eberstadt                                                                   91   Haßmersheim
     Name: BürgerBus                  83   Bad Rappenau                               Betriebsbeginn: Oktober 2019
     Betriebsbeginn: Januar 2018           Name: Bürgerbus                            Betriebsform: Linie
     Betriebsform: vollflexibel            Betriebsbeginn: Juni 2018                  Verkehrstage: Mo - Sa
     Verkehrstage: Do                      Betriebsform: Linie
                                           Verkehrstage: Sa
76   Waldenbuch
     Name: BürgerBus                  84   Steinheim/Murr
     Betriebsbeginn: Februar 2018          Name: Bürgerbus
     Betriebsform: Linie                   Betriebsbeginn: Oktober 2018
     Verkehrstage: Mo - Sa                 Betriebsform: Linie
                                           Verkehrstage: Di, Do, Sa

                                                                                                                  11
Aufgabe von Bürgerbussen aus Sicht der Landespolitik

02
Aufgabe von Bürger-
bussen aus Sicht der
Landespolitik

Mobilität ist vielfältig – in ihren Motiven wie Erscheinungsformen. Unterwegssein ist mehr
als das Fahren im eigenen Pkw. Der Autoverkehr absorbiert zwar besonders im ländlichen
Raum einen Großteil des Verkehrsaufkommens, je nach Situation werden aber trotzdem
erhebliche Teile des Verkehrs im so genannten Umweltverbund bewältigt – im Nahbereich
unmotorisiert, auf längeren Strecken mit dem öffentlichen Verkehr per Bus und Bahn.

   12
Aufgabe von Bürgerbussen aus Sicht der Landespolitik

In vielen Regionen ist die Nachfrage nach            Insofern besteht im Prinzip keine Konkurrenz
Alternativen zum Auto in den letzten Jah-            zwischen ÖPNV und Bürgerbus. Trotzdem ist
ren stetig gestiegen. Solche Alternativen zu         es nötig, die Einsatzbereiche zu beschreiben
fördern ist daher nicht nur aus ökologischen         und voneinander abzugrenzen. Dazu dienen
und sozialen Gründen sinnvoll, sondern auch          die im folgenden Kapitel vorgestellten Ange-
Ausdruck von Wahlfreiheit und dem Inter-             botsformen.
esse der Bevölkerung. Die Landesregierung
sieht daher Erhalt und Ausbau des öffentli-          Im Generalverkehrsplan Baden-Württemberg
chen Verkehrs auch im ländlichen Raum als            aus dem Jahr 2010 finden sich erstmals Aus-
wichtige Aufgabe für die Zukunftsfähigkeit           sagen zum Thema Bürgerbus. Hierzu heißt es
Baden-Württembergs an. Ein Grundangebot
im ÖPNV soll im Sinne einer Mobilitätsgaran-         „Das Land wird die kreative Beteiligung eh-
tie alle Gemeinden im Land im Stundentakt            renamtlich Tätiger im Bereich des Öffentlichen
erschließen – auch abends und am Wochen-             Verkehrs weiter unterstützen. Das ehrenamtli-
ende. In manchen Regionen ist ein solcher            che Engagement soll sichtbar gemacht, aner-
Standard bereits Realität, oft bestehen aber         kannt und verstärkt werden. Die Trägerverei-
noch räumliche und zeitliche Lücken.                 ne von Bürgerbussen können im Rahmen der
                                                     haushaltsrechtlichen Möglichkeiten vom Land
Die Landesregierung investiert daher erhebli-        eine anteilige Finanzierungsbeihilfe bei der Be-
che Mittel in den Ausbau des ÖPNV-Angebots           schaffung notwendiger Fahrzeuge erhalten.“ 1
auf Schiene und Straße. Mit der ÖPNV-Finanz-
reform werden die kommunalen Aufgaben-               Dies wird mit dem vorliegenden Leitfaden
träger gestärkt. Für den ÖPNV auf der Stra-          und weiteren Maßnahmen aufgegriffen und
ße, der nach dem ÖPNV-Gesetz Aufgabe der             in systematisierter Form umgesetzt. Erst-
Kreise und kreisfreien Städte ist, engagiert         mals hat das Land 2012 Mittel im Umfang von
sich das Land über die Förderung von Regi-           100 000 € pro Jahr speziell für Bürgerbusse
obuslinien. Sie sollen die abseits liegenden         im Rahmen der Fahrzeugförderung bereitge-
Mittel- und Unterzentren an das Schienen-            stellt. In mehreren Schritten wurden diese auf
netz anbinden sowie Lücken im Schienennetz           aktuell 290 000 € erhöht und dabei die För-
zwischen benachbarten Ober- und Mittelzen-           dertatbestände und den Kreis der Berechtig-
tren schließen. Das Land erstattet die Hälfte        ten ausgeweitet ( Kapitel 6.2).
des Defizits, das durch die Einrichtung bzw.
Aufwertung der Buslinie zum Regiobus ent-            Im Zuge des demografischen Wandels be-
steht. Die ersten Linien sind 2015 in Betrieb        kommen Ideen wie ein Bürgerbus, aber auch
gegangen.                                            andere Maßnahmen, eine neue Bedeutung.
                                                     Kurz gefasst ist mit rückläufigen Schülerzah-
Bürgerbuskonzepte sollen daher den bekann-           len und steigender Motorisierung künftiger
ten ÖPNV nicht ersetzen, sondern ergänzen.           Seniorengenerationen zu rechnen, die die
Andernfalls wäre damit kein Fortschritt im           Chancen des klassischen ÖV eher verschlech-
Sinne eines besseren Verkehrsangebots ver-           tern. Umgekehrt nimmt mit steigender Le-
bunden und die Konkurrenzposition des öf-            benserwartung die Anzahl derjenigen zu, die
fentlichen Verkehrs bliebe unverändert. Ein          aus Gesundheits- oder Sicherheitsgründen
Bürgerbusprojekt kann aber neue Möglichkei-          nicht mehr selbst Auto fahren können oder
ten eröffnen, kleinteilige Mobilitätsbedürfnis-      wollen. Auch sinkende Rentenniveaus könn-
se zu bedienen, die durch den herkömmlichen          ten dazu beitragen, die Motorisierung von Se-
ÖPNV überhaupt nicht erschlossen werden              nioren zu beschränken.
können. Idealerweise ist ein Bürgerbuspro-
jekt mit dem bestehenden ÖPNV-Angebot                „Insgesamt wird es somit erforderlich sein,
der Schiene und der Busse vernetzt und er-           die Angebote des ÖPNV bedarfs- und effi-
gänzt die Bedienungslücken zur Feinerschlie-         zienzorientiert weiterzuentwickeln. Nach-
ßung. Die Anerkennung des ortsüblichen
­Ö PNV-Tarifes trägt dazu wesentlich bei, eine
 geschlossene Reisekette inkl. Bürgerbus zu          1
                                                          MUNV: Generalverkehrsplan Baden-Württemberg
 erreichen.                                                2010, S. 133

                                                                                                     13
Aufgabe von Bürgerbussen aus Sicht der Landespolitik

frageänderungen kann durch Anpassungen im                 Ein gemeinsam auf die Beine gestelltes Bür-
Bereich der Linienführung und der Fahrpläne,              gerbusprojekt ist – das zeigen vielfache Er-
eine Veränderung der „Gefäßgröße“ (kleinere               fahrungen – ein verbindendes Element und
Busse) oder durch eine Umstellung auf alter-              zugleich „rollendes Kommunikationsmittel“
native Bedienungsformen wie z. B. Rufbusse                für Fahrgäste und Fahrer.
begegnet werden.“ 2
                                                          Das Thema Bürgerbus ist von besonderer Be-
Das Entwickeln solcher Angebote ist aber                  deutung für den ländlichen Raum. Die räum-
nur zum Teil eine Frage der Verkehrsplanung               liche Konzentration von Einrichtungen (im
– mindestens genauso wichtig ist der sozia-               öffentlichen wie privaten Bereich) hat hier in
le Aspekt. Von besonderer Bedeutung sind                  den letzten Jahrzehnten die Verkehrsabhän-
Ortskenntnis, Kommunikation, Dialogbereit-                gigkeit stark erhöht. Die noch vorhandenen
schaft und Flexibilität, um ein Projekt zum               Versorgungsangebote zu erhalten und zu
Erfolg zu führen.                                         sichern erfordert gezieltes politisches Han-
                                                          deln. Das Ministerium für ländlichen Raum
Die Erfahrung zeigt außerdem, dass viele                  und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Projekte weniger aus einem Interesse an Ver-              (MLR) hat daher im Rahmen der „Landesiniti-
kehrsfragen entstehen als aus dem Wunsch,                 ative Elektromobilität“ Maßnahmen zum Inf-
etwas für die örtliche Gemeinschaft, den so-              rastrukturaufbau für die elektromobile Fort-
zialen Zusammenhalt zu tun oder nachbar-                  bewegung im ländlichen Raum unterstützt,
schaftliche Hilfe leisten zu wollen.                      mit deren Hilfe auch einige ehrenamtlich ge-
                                                          tragene Verkehre realisiert werden konnten
Bürgerschaftliches Engagement ist eine we-                (‌ Interview Martin Jung, S. 65). 5
sentliche Voraussetzung für den sozialen
Zusammenhalt in der Gesellschaft und in
Baden-Württemberg traditionell auf hohem                  5
                                                               Eine Liste der geförderten Projekte enthält Presse-
Niveau. 3 Mit der im Mai 2014 vorgestellten                     mitteilung 72/2013 des MLR vom 30.04.13.
Engagementstrategie will das Land seine
Bürgerinnen und Bürger in ihren vielfältigen
ehrenamtlichen Aktivitäten weiter unterstüt-
zen. Engagementförderung wird dabei als
Querschnittsaufgabe gesehen, der sich alle
Fachministerien in geeigneter Weise widmen
müssen. Die Strategie soll

„dazu beitragen, dass alle Menschen in ihren
und für ihre unterschiedlichen Sozialräume ein
Zugehörigkeitsgefühl und ein Verantwortungs-
bewusstsein entwickeln können. Sie sollen den
sich in den jeweiligen Sozialräumen stellenden
Herausforderungen … autonom und aus ei-
gener Kraft begegnen und diese mitgestalten
können.“ 4

2
   Landtag Baden-Württemberg: Bericht und Empfeh-
    lungen der Enquetekommission „Demografischer
    Wandel – Heraus­forderungen an die Landespolitik“,
    Drs. 13/4900 vom 9.12.05, S. 158
3
   Dies zeigen etwa die regelmäßigen Erhebungen im
    Rahmen des Freiwilligensurveys (vgl. BMFSFJ 2017).
4
   SM: Engagementstrategie Baden-Württemberg -
    ­Ergebnisse des Beteiligungsprozesses und Bewertung
     2014, S. 91

    14
Nachgefragt

NACHGEFRAGT
MURG – BÜRGERBUS AM ABEND
Interview mit Moni Duttlinger,
Initiative „ Murg im Wandel“,
Arbeitsgruppe Mobilität

                                                   Bild 1: Der 15 000. Fahrgast im Bürgerbus Murg

Wie kamen Sie auf die Idee, einen                  am Freitag- und Samstagabend gesucht. Alle
­Bürgerbusverkehr für die Abendstunden             erwarben den Personenbeförderungsschein,
 einzurichten?                                     und so konnte der Fahrdienst ab Mitte Sep-
 Die Idee ist im Jahr 2013 im Zuge von drei        tember 2014 mit einem festen, vertakteten
 Bürgerversammlungen entstanden, bei de-           Fahrplan angeboten werden. Die Bewohner
 nen die Erstellung eines Klimaschutzkonzep-       wurden über das neue Angebot in der ört-
 tes für die Gemeinde diskutiert wurde. Bei        lichen Presse und im Gemeindeblatt infor-
 den thematischen Arbeitsgruppen fanden            miert.
 sich sieben Leute, für die die Mobilität in der
 Gemeinde, vor allem am Abend, wichtig war.         Was haben Sie bisher für Erfahrungen
 Außerdem war es ihr Anliegen, den Individu-       ­gemacht?
 alverkehr und den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren      Die Einwohner von Murg nahmen den Bürger-
und das soziale Miteinander zu fördern.             bus von Beginn an gerne an, und bald stellte
                                                    sich die Frage, ob wir nicht die ganze Woche
Das Problem war, dass ab 19:00 Uhr keine            fahren können. Den Fahrdienst konnten wir
Busse in die Ortsteile verkehrten. Von 19:00        ab Mitte Februar 2016 auf Montag – Sams-
bis 23:35 kommen in Murg 17 Züge und Bus-           tag erweitern, mit derzeit 27 Ehrenamtlichen.
se an. Zwischen dem Bahnhof im Hauptort am          Im September 2016 konnten wir dank Spon-
Hochrhein bis zum obersten der vier Ortsteile       soren, dem Gewinn von Preisgeldern und
besteht eine Distanz von 8 km und ein Höhen-        der Förderung durch die L-Bank in Stuttgart
unterschied von 400 m. Einen durchgängigen          80 % eines 7-Sitzer Elektro-Fahrzeugs von
Fuß- oder Radweg gibt es auch nicht. Die klei-      Nissan finanzieren, die Differenz wurde von
ne Arbeitsgruppe recherchierte in verschiedene      der Gemeinde aufgebracht. Sie übernimmt
Richtungen, u. a. holte sie sich Informationen      auch die laufenden Kosten wie Versicherung,
beim Bürgerbus-Verein Bad Krozingen, beim           Strom usw. Im Juli 2018 konnte der 15 000ste
Landratsamt sowie der Nahverkehrsgesell-            Fahrgast begrüßt werden. Jeden Abend nut-
schaft in Waldshut-Tiengen. Beim Bürgermeis-        zen 20 bis 40 Personen den Fahrdienst. Die
ter Adrian Schmidle fand die Idee offene Ohren      Fahrgäste kommen aus allen Altersgruppen:
und Türen, und bald bot er den Elektro-PKW,         junge Menschen, die selbst noch keinen Füh-
das Dienstfahrzeug der Gemeinde, zur Nutzung        rerschein haben, Berufstätige, die nun ihr
an. Um den Bedarf in der Bevölkerung zu er-         Fahrzeug nicht am Bahnhof parken oder das
fahren, führte die Arbeitsgruppe in allen vier      Familientaxi anrufen müssen, Menschen, die
Ortsteilen eine Umfrage von Tür zu Tür durch.       zwischen den Ortsteilen unterwegs sind.
Die Resonanz für die Idee war durchweg positiv.
                                                   Die Fahrer und Fahrerinnen haben viel Freude
War es schwierig, für diese Zeiten Fahrer          beim Fahren, sie sind etwa einmal im Monat
zu finden?                                         für den Bürgerbus im Einsatz, inzwischen sind
Im Sommer wurden ehrenamtliche Fahrer              auch etliche jüngere, berufstätige Ehrenamt-
und Fahrerinnen für den Bübu-Fahrdienst            liche dabei.

                                                                                               15
„Verkehrsregeln“ für Bürgerbusse

                                    „Verkehrsregeln“
03                                  für Bürgerbusse

In den vorangegangenen Abschnitten haben wir Sie über die Ausgangslage der Mobilität
im ländlichen Raum informiert und schon einige Informationen zum Kontext in Baden-­
Württemberg gegeben. Im Folgenden soll es um die Entwicklung von Bürgerbuskonzepten
im Detail gehen. Wir möchten Sie mit den wesentlichen Schritten vertraut machen, die
erforderlich sind, um ein solches Angebot zu verwirklichen.

Wir beginnen dabei mit der Angebotsidee und                E IN BÜRG E RBUS SOLL BE STE HE NDE
der Konzeptentwicklung. Anschließend be-                   ­V ERKEHRSANGEBOTE ERGÄNZEN, NICHT
handeln wir die weiteren praktischen Fragen,                ERSETZEN
die Thema bei jedem Bürgerbusprojekt sind.                 Die verschiedenen Angebote müssen abge-
Hier ist es wenig sinnvoll, diese nacheinander             stimmt und soweit möglich integriert werden.
anzugehen, da viele Fragen von den gene-                   In den allermeisten Fällen hat das ÖPNV-An-
rellen Bedingungen abhängen und sie auch                   gebot im ländlichen Raum Lücken: zu be-
miteinander in Beziehung stehen ( Abbil-                   stimmten Zeiten besteht kein Fahrplanange-
dung 1). Erfahrungsgemäß ist jeder Bürger-                 bot und/oder es werden bestimmte Orte und
bus (zumindest ein bisschen) anders - und das              Bereiche nicht bedient. Hier kann ein Bürger-
ist auch ganz in Ordnung.                                  bus Verbesserungen schaffen. Es macht da-
                                                           gegen aus zwei Gründen wenig Sinn, wenn ein
Wie zuvor beschrieben, gibt es unterschiedli-              Bürgerbus vor oder nach einem Linienbus auf
che Möglichkeiten für die formale Einordnung               derselben Strecke verkehrt:
von Bürgerbussen, hierzu mehr im folgenden                     D as Verkehrsangebot verbessert sich
Kapitel. Unabhängig davon gibt es bei der                       nicht, damit bleibt der ÖPNV unattraktiv.
Konzeptentwicklung einige Leitlinien, die Sie                  Die Wirtschaftlichkeit sowohl des Bürger-
beachten sollten:                                               busses wie der bestehenden Angebote ist
                                                                gefährdet.
                                                           Da eine gute Abstimmung somit letztlich im
ABBILDUNG 1:                                               Interesse aller ist, unterstützt das Land be-
THEMEN DER BÜRGERBUSENTWICKLUNG                            sonders solche Verkehrsangebote, die die
                                                           dafür erforderlichen Vorbereitungen auf sich
                     Trägerschaft                          nehmen („Bürgerbus im ÖPNV“ statt „in ge-
                                                           nehmigungsfreier Nische“, Kapitel 4).
Rechtsform und
                                                           Es ist daher sehr sinnvoll, sich zu Beginn einen
Genehmigung                                 Finanzierung
                                                           Überblick über bestehende ÖPNV-Angebo-
                                                           te (einschließlich „Schulbusse“ und Ruftaxen)
                                                           zu verschaffen und bei der eigenen Konzep-
                                                           tentwicklung zu berücksichtigen ( ­Tabelle 2,
   Abstimmung                             Ehrenamtliches   S. 34/35). Bei Unklarheiten geben die Ver-
   Verkehrsverbund                        Engagement       kehrsunternehmen, Verbünde oder für den
                                                           ÖPNV zuständigen Stellen der Landratsämter
Quelle: nexus Institut u. a. 2013, S.17                    hier gern Auskunft. Auch die Genehmigungs-

    16
„Verkehrsregeln“ für Bürgerbusse

behörden1 prüfen bei einem Konzessionsantrag               schränkte Personen die Hauptgruppe der
die Abstimmung mit bestehenden Angeboten.                  Fahrgäste. Im Zuge des demografischen
                                                           Wandels wird sich dies vermutlich noch ver-
 EIN BÜRGERBUS SOLL EINE SINNVOLLE                         stärken. Die von Bürgerbussen oft gebotene
­ERGÄNZUNG SEIN                                            gute Flächenbedienung und die persönliche
 Fahrzeiten und Fahrziele sind so zu wählen,               Atmosphäre kommen den Bedürfnissen von
 dass sie den Verkehrsbedürfnissen der Men-                Personen mit Mobilitätseinschränkungen
 schen bestmöglich entgegenkommen. Die Er-                 zweifellos entgegen.
 fahrung zeigt, dass Bürgerbusse hier oft Vor-
 teile gegenüber anderen Formen des ÖPNV                   Der Mangel an Verkehrsangeboten im ländli-
 haben, weil sie die örtlichen Bedingungen                 chen Raum betrifft jedoch auch andere Teile
 (etwa Standorte und Öffnungszeiten von Ge-                der Bevölkerung. Das Fahren von Kindern zu
 schäften, Arztpraxen, wichtige Veranstaltun-              privaten Terminen („Mamataxi“) ist für viele
 gen usw.) kennen und berücksichtigen. Auch                Eltern – auch das zeigt die Erfahrung – mit
 in der Flächenerschließung (Anbinden kleiner              hohem Zeit- und Koordinationsaufwand ver-
 Siedlungen und Wohngebiete) hat der Bür-                  bunden. Auch Einkaufsgelegenheiten und
 gerbus Stärken. Ferner sollte der weiterfüh-              andere Ziele müssen mitunter von Menschen
 rende ÖPNV berücksichtigt werden: Bahnhöfe                besucht werden, die (evtl. nur momentan)
 bzw. wichtige Haltestellen überörtlicher Bus-             kein Auto zur Verfügung haben.
 linien sollten angefahren und die Fahrzeiten
 auf günstige Anschlüsse abgestimmt werden,                Es ist daher wenig sinnvoll, einen Bürgerbus
 damit der Bürgerbus auch für längere Fahr-                von vornherein als reines „Seniorenverkehrs-
 ten benutzt werden kann. Dies gilt auch dann,             mittel“ zu entwickeln. Vielmehr sollten auch
 wenn die meisten Fahrgäste mit dem Bürger-                andere Personenkreise als Kunden gewonnen
 bus direkt an ihr Ziel gelangen.                          und idealerweise auch zum Mitmachen beim
                                                           Bürgerbus motiviert werden. Je umfassender
Wir haben im Folgenden eine Checkliste                     das Angebot ist und je besser es bekannt ge-
(‌ Tabelle 2, S. 34/35) für Sie bereitgestellt,            macht wird, umso mehr kann es auch genutzt
in der die wichtigsten Kriterien für das Ange-             werden!
botskonzept zusammengestellt sind.

Natürlich kann es zwischen diesen Anforde-
rungen auch Konflikte geben. Kein Bürgerbus
kann an zwei Orten zugleich sein. In solchen
Fällen müssen die Beteiligten überlegen und
abwägen, welche Bedürfnisse Vorrang ha-
ben sollen. Oft gibt es auch Möglichkeiten,
durch kleine Änderungen in der Planung gute
Kompromisse zu schließen. Auch hier helfen
Ortskenntnis und ggf. die Erfahrung der Ver-
kehrsunternehmen. Eine „Patentlösung“ da-
für gibt es allerdings nicht.

ALLE SOLLTEN VON BESSERER MOBILITÄT
PROFITIEREN!
Bei vielen Bürgerbusprojekten bilden „jung
gebliebene“ Senioren den Hauptstamm der
Aktiven und ältere bzw. mobilitätseinge-

1
     Genehmigungsbehörde in Baden-Württemberg ist
      abhängig von der Organisation des ÖPNV vor Ort
      entweder der Landkreis oder das örtlich zuständige
      Regierungspräsidium. Im Zweifel gibt das Landrat-
      samt darüber Auskunft.

                                                                                                     17
„Verkehrsregeln“ für Bürgerbusse / Nachgefragt

EIN BÜRGERBUS BRAUCHT ZEIT                            D ie Vorbereitung des Bürgerbusses
Die zahlreichen Bürgerbusprojekte zeigen,              braucht Zeit: Die nötigen Planungsschrit-
dass bürgerschaftliches Engagement auch im             te, Abstimmungen, Trainingsmaßnahmen
ÖPNV gut aufgehoben ist. Trotzdem sollten              usw. erstrecken sich nach aller Erfahrung
Sie sich bewusst sein, dass das Mitmachen bei          über mindestens ein, eher zwei Jahre. Die-
einem Bürgerbusprojekt sich in manchem von             ser Zeitbedarf ist auch mit viel Engage-
anderen ehrenamtlichen Aktivitäten unter-              ment kaum zu reduzieren und sollte daher
scheidet. Die Aktiven brauchen insbesondere            nicht zu Frustration führen!
Zeit und auch Geduld. Dabei geht es weniger           Die Kunden brauchen Zeit: Gerade im länd-
um die absolut benötigte Zeit für den Fahr-            lichen Raum kennen viele Menschen den
dienst (hierzu siehe unten). Wichtig ist eher          ÖPNV nur noch als „Schulbus“ und haben
die Bereitschaft zu einem regelmäßigen En-             seit langem keine eigene Erfahrung mehr
gagement über einen längeren Zeitraum, aus             mit Bus- oder Bahnfahrten gemacht. Ihre
mehreren Gründen:                                      Alltagsgewohnheiten sind auf das Auto
   Der Bürgerbus ist Teil des öffentlichen Ver-       ausgerichtet. Diese Routinen zu verändern
    kehrs, damit ist die Erwartung verbunden,          braucht viel Zeit. Selbst in städtischen
    dass der Verkehr dauerhaft und zuverläs-           Kontexten ist von einem Jahr „Umgewöh-
    sig bereitgestellt werden kann. Eine „Be-          nungszeit“ auszugehen, bis neue Verkehr-
    triebspflicht“ besteht je nach Form auch           sangebote ihren Kundenstamm gefunden
    formal ( Kapitel 4), auf jeden Fall aber           haben. Im ländlichen Raum und bei eher
    aus der Verpflichtung gegenüber der Öf-            kleinen Maßnahmen wie einem Bürgerbus
    fentlichkeit. Die Bürgerbus-Aktiven müs-           dauert es eher noch länger. Geduld – und
    sen genug (personelle) Ressourcen haben,           ständige Öffentlichkeitsarbeit – sind da-
    um dies sicherzustellen.                           her auch in der Startphase nötig.

NACHGEFRAGT
BÜRGERMOBIL BAD WIMPFEN –
VIELFÄLTIGE EINSATZAUFGABEN
Interview mit Rudi Holzmann und
Reinhold Korb vom Bürgerbusverein
sowie Claus Brecher, Bürgermeister

 Was war bei Ihnen der Anlass, einen               „AG Mobilität“ Ideen zu einer Mitfahrzentrale
­Bürgerbus einzurichten?                           oder einem Bürgerbus entwickelt wurden. Un-
 Wir hatten 2008/09 einen Demografieprozess        ser damaliger Feuerwehrkommandant, Herr
 in der Stadt, in dem unter anderem in einer       Korb, hat sich dem Aufbau des Verkehrs ange-

   18
Nachgefragt

nommen und zusammen mit Herrn Holzmann           Grundsätzlich werden die Personen mit unse-
das Projekt in der Anfangszeit wesentlich vor-   rem zweiten Fahrzeug separat befördert, das
angetrieben. Herr Korb hat zum Beispiel zehn     ist unser älterer Bus, für den wir im Oktober
ehemalige Feuerwehrleute als Fahrer mitge-       2017 ein Ersatzfahrzeug für den Linienbetrieb
bracht. Wir haben auch Bad Krozingen besucht     bekommen haben.
und konnten dort ein Fahrzeug zu Probezwe-
cken (aus Akzeptanzgründen) für einen be-        Ihr Bürgerbus macht morgens und mittags
stimmten Zeitraum ausleihen.                     Kindergartenfahrten. Wie ist das organisiert?
                                                 Das zu integrieren war von Anfang an Teil des
In Bad Wimpfen beteiligt sich auch eine          Konzepts – vorher haben wir als Stadt das an
Reihe von Geschäften am Bürgerbus, wie           ein Busunternehmen vergeben, was uns pro
funktioniert das?                                Jahr etwa 20 000 € gekostet hat. Von daher
Ja, wir geben Fahrtgutscheine an eine Reihe      war der Bürgerbus sozusagen eine WinWin-Si-
von Geschäften ab, etwa Edeka und Rewe,          tuation für die Stadt. Die eingesparten Kosten
aber auch andere, insgesamt 11. Die Läden        waren wesentlicher Beitrag für die Finanzie-
kaufen diese bei uns zum normalen Fahrpreis      rung. Daneben gab es großzügige Unterstüt-
und geben sie dann ihren Kunden ab einem         zung durch Werbepartner, damit war der Bus
Mindesteinkaufswert gratis dazu. Zum Bei-        faktisch finanziert.
spiel haben wir letztes Jahr (2018) an EDEKA     Etwa 15 % unserer Fahrgäste sind Kinder, die
800 Gutscheine verkauft, was EDEKA einen         wir zur Kita bringen. Die Kitafahrten sind je-
Umsatz von mindestens 24 000 € gebracht          weils zu Schichtbeginn, damit ist das zugleich
hat.                                             eine Kontrolle für die Fahrer, ob sie den Dienst
                                                 antreten – denn die Eltern melden sich gleich,
Das Bürgermobil macht aber nicht nur             wenn die Kinder nicht abgeholt werden. Der
Linienverkehr. Was haben Sie noch im             Kita-Verkehr wird durch die Stadt finanziert,
Angebot?                                         da er ursprünglich entstanden ist, als die städ-
Wir machen auch einmal im Monat Stadt-           tische Kita in dem Ortsteil aufgegeben wurde.
rundfahrten, da kommt entweder ein Stadt-        Die Eltern bezahlen nichts extra für den Bus
führer von der Touristinformation dazu oder      außer dem Kita-Kostenbeitrag. (‌ Kasten,
ein Bürgerbusfahrer, der auch ausgebildeter      S. 37)
Stadtführer ist, fahren als Sonderfahrt am
Samstagnachmittag. Wir nehmen dafür den           Müssen Sie dafür besondere Regeln
normalen Fahrpreis von der Tourist-Info, das     ­beachten?
heißt, wir bekommen den üblichen Euro für die     Die Kinder werden von den Kita-Personalen in
Fahrt. Die Fahrgäste zahlen den Preis für die     den Bus gebracht, der Busfahrer schnallt sie
Rundfahrt mit Führung an die Touristinforma-      an. An den zwei Zielhaltestellen werden sie
tion. Seit dem Jahre 2017 bietet der Turnver-     von den Eltern abgeholt. Der Bus ist für diesen
ein Bad Wimpfen sogenannten Rollatorsport         Verkehr mit Kindersitzschalen für jeden Sitz
an. Das Angebot richtet sich an Personen die      ausgerüstet. Die legt der Fahrer vor der Fahrt
gehbehindert sind und das Hilfsmittel Rolla-      auf und verstaut sie wieder im Gepäckraum,
tor in Anspruch nehmen müssen. Der Rolla-         bevor der normale Linienverkehr beginnt.
torsport wird wöchentlich angeboten und von
vielen betroffenen Personen dankend und mit      Für die Fahrereinsatzplanung haben Sie ein
Begeisterung angenommen. Der Bürgerbus           Online-Dokument - wie funktioniert das?
befördert seit dieser Zeit die Personen samt     Ein Verwandter von mir hat mir den Tipp ge-
Rollator zum Veranstaltungsort wobei ein         geben und eines unserer Mitglieder hat eine
Bürgerbusfahrer aktiv mit die Übungsstunde       Excel-Tabelle bei Google-Docs eingerichtet
gestaltet. Dieses Angebot ist beispielhaft für   (‌ Bild 20, S. 57). Die Tabelle zeigt uns jeweils
vereinsübergreifendes Wirken zum Wohle der       für drei Monate, wie viele Schichten noch zu
Bürger. Der Turnverein Bad Wimpfen wurde für     besetzen sind, welche Fahrer wie viele Schich-
dieses Angebot schon mehrfach überörtlich, ja    ten fahren und wer an welchem Tag Dienst
landesweit, gewürdigt und ausgezeichnet. Im      hat. Alle Fahrer haben darauf Zugriff.
Jahre 2018 wurden 412 Fahrgäste dieses Per-
sonenkreises mit dem Bürgerbus befördert.

                                                                                             19
Formale Grundmodelle – ÖPNV oder nicht?

04
Formale Grundmodelle
– ÖPNV oder nicht?

Es gibt viele Möglichkeiten, ein Bürgerbusangebot zu gestalten. In den folgenden Ab-
schnitten werden die Fragen ausführlich behandelt, die bei der Konzeptentwicklung zu
berücksichtigen sind. Die Ausführungen sollen Ihnen helfen, eine vor Ort sinnvolle und
machbare Lösung zu finden. Zunächst möchten wir aber kurz auf die unterschiedlichen
formalen Randbedingungen eingehen, die für alle Projekte gelten.

ZWEI WEGE ZUR UMSETZUNG                          Bürgerbusse „im ÖPNV“ bieten daher bessere
Grundsätzlich können Bürgerbusse in zwei for-    Voraussetzungen für einen dauerhaften Be-
malen Konstellationen eingerichtet werden:       trieb und durch ihre größere Sichtbarkeit und
a) entsprechend der für den öffentlichen Per-   Abstimmung mit weiteren Verkehrsange-
    sonennahverkehr geltenden Kriterien des
    Personenbeförderungsgesetzes (PBefG)
b) außerhalb des ÖPNV in Erweiterung der für
    das private Mitnehmen von Personen im          (1) Den Vorschriften dieses Gesetzes un-
    Pkw geltenden Anforderungen (in der sog.       terliegt die entgeltliche oder geschäftsmä-
    „genehmigungsfreien Nische“ nach § 1 II S.     ßige Beförderung von Personen mit Stra-
    2 PBefG, siehe Kasten)                         ßenbahnen, mit Oberleitungsomnibussen
                                                   (Obussen) und mit Kraftfahrzeugen. Als
Wesentlicher Unterschied ist, dass im „Bür-        Entgelt sind auch wirtschaftliche Vortei-
gerbus im ÖPNV“ ein Fahrpreis bis zur Höhe         le anzusehen, die mittelbar für die Wirt-
des ortsüblichen Verbundtarifs erhoben wer-        schaftlichkeit einer auf diese Weise geför-
den darf. Hinzu kommen einige Steuervortei-        derten Erwerbstätigkeit erstrebt werden.
le. Damit ist eine wesentliche Grundlage für       (2) Diesem Gesetz unterliegen nicht Beför-
einen wirtschaftlich dauerhaft tragfähigen         derungen
Betrieb gegeben ( Kapitel 6.2). Beim Bür-          1. m it Personenkraftwagen, wenn diese
gerbus in der so genannten „genehmigungs-              unentgeltlich sind oder das Gesamtent-
freien Nische“ sind dagegen nur Spenden                gelt die Betriebskosten der Fahrt nicht
oder geringfügige Unkostenbeteiligungen                übersteigt;
möglich. Umgekehrt sind die qualitativen An-       2. mit Krankenkraftwagen....
forderungen an den „Bürgerbus im ÖPNV“             Satz 1 Nummer 1 gilt auch, wenn die Beför-
höher, was besonders in der Vorbereitungs-         derungen geschäftsmäßig sind.
phase zu einem gewissen Mehraufwand und
Ausgaben führt ( Tabelle 1, S. 21).              Bild 2: Gesetztestext aus dem PBefG

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