MIKRONETZWERK RHEINTAL - Cipra
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Inhalt Editorial ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 2 Alpenkonvention ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 3 Bodenseeagenda 21 ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 4 Interreg IIIA ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 5 Mobilitätsmanagement - ein Zauberwort ? ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 10 Gemeinden Frastanz, Grabs, Mäder, Mauren und Schaan ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 12 Projektteams, Zielsetzungen und Ergebnisse ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 20 Anforderungen an die Politik ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 48 Abschlussveranstaltung – Programm ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 50 Mobilitätsentwicklung – Mobilitätssysteme der Zukunft ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 50 Nachhaltiger Verkehr im Oberen Rheintal ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 52 Alpenrhein-Bahn ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 53 Zeichenwettbewerb mit beeindruckender Ideenvielfalt ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Seite 55 Impressum: Konzept/Design: Medienbuero AG, Eschen/FL Redaktionelle Mitwirkung der Referenten, Projektteams und Ökologie-Institut Bregenz/A Fotos: Medienbuero AG Eschen/FL, Ökologie-Institut Bregenz/A und Projektteams Druck: Matt Druck AG, Mauren/FL Gedruckt auf Biberist Furioso, ausgezeichnet mit dem Österreichischen Umweltzeichen 1
Editorial Liebe Leserin - die für ihre Gemeinde besten Lösun- Lieber Leser gen umsetzen können. Wir, das sind die Gemeinden Grabs «Eine Menge bester (CH), Frastanz (A), Schaan (FL), Lösungsansätze» Mauren (FL) und Mäder (A), haben uns über das Gemeindenetzwerk Als Projektkoordinator ist es mir ein «Allianz in den Alpen» zum Mikro- Bedürfnis, danke zu sagen. Zuerst al- netz Alpenrhein zusammen gefunden. len, die in den Zukunftswerkstätten und in den Arbeitsgruppen mitgear- Dafür massgebend waren einerseits beitet haben. Ihnen ist der Grossteil die räumliche Nähe und andererseits des Erfolges dieses Projektes zu ver- ähnliche Probleme mit dem Verkehr. danken. Herzlich bedanken möchte Im Rahmen des EU Förderungspro- ich mich bei den Arbeitsgruppenlei- gramms Interreg IIIA Alpenrhein-Bo- tern, deren Geschick es war, dass in densee-Hochrhein haben wir einen den Arbeitsgruppen die besten Er- Antrag für das Projekt Mikronetz gebnisse erzielt wurden. Den ört- Rheintal - «Nachhaltige Mobilität» - lichen Projektleitern, denen es ge- kurz «Gemeinden mobil» - gestellt meinsam mit meinen Bürgermeister-, und genehmigt bekommen. Vorsteher- und Gemeindepräsiden- tenkollegen gelungen ist, den Über- Einer der Höhepunkte war sicher der blick über das Projekt zu wahren und am Beginn der eigentlichen Arbeit die Wegweiser in die richtige Rich- stehende Zukunftsworkshop, der in tung zu stellen, gilt ebenfalls Lob und jeder Gemeinde durchgeführt wurde. Anerkennung. Dabei ist es in allen Gemeinden ge- Bürgermeister Rainer Siegele lungen, die Schwachstellen zu eruie- Danken möchte ich aber auch allen ex- ren und die Arbeitsgruppen zur Pro- ternen Fachleuten, deren Zuarbeit, blemlösung zu installieren. Fachwissen und Engagement bei der kompetenten Lösungssuche sehr wich- Obwohl am Anfang nicht ganz klar tig war. Namentlich möchte ich das war, wie solche Lösungen ausschauen Ökologieinstitut erwähnen, das uns können, und wie wir hier bei der von der Antragstellung bis zur Schluss- «grossen Unterschiedlichkeit» von- abrechnung bestens betreut hat. einander profitieren können, ist be- reits beim ersten Erfahrungsaus- Ein abschliessender Dank sei mir an tausch der Funken gesprungen. «Wie die Förderungsgeber gegönnt. Die habt ihr dieses Problem angegan- Stabstelle des Fürstentums Liechten- gen?» oder «So einfach seid ihr dazu stein, die Netzwerkstelle Ostschweiz, gekommen!», solche und ähnliche vertreten durch die Staatskanzlei Fragen und Feststellungen waren zu St.Gallen, und nicht zuletzt das ge- hören. Sicher ist, dass alle Teammit- meinsame Sekretariat in Tübingen für «voneinander profitieren» glieder gestärkt und neu motiviert die EU haben durch ihre unkompli- aus den gemeindeübergreifenden Er- zierte und hilfsbereite Art die Förde- fahrungstreffen gekommen sind. rungsabwicklung sehr erleichtert und uns nur im notwendigen Mindest- Wie in dieser Zusammenfassung der mass mit Formalien belastet. Ergebnisse leicht abgelesen werden kann, hat es eine Menge bester Lö- Rainer Siegele sungsansätze gegeben. Ich wünsche Bürgermeister und den Gemeindeverantwortlichen, dass Verantwortlicher sie aus der Fülle des Dargebotenen des Gesamtprojektes 2
Alpenkonvention Die Gemeinden und die Alpenkonvention Das Gemeinde- Das zentrale Anliegen der Alpen- netzwerk «Allianz konvention ist es, Massnahmen zum in den Alpen» Schutz des Alpenraums mit der nach- haltigen, zukunftsweisenden Ent- Das Gemeinde-Netzwerk «Allianz wicklung der Regionen zu verknüp- in den Alpen» ist ein Zusammen- fen. Sie steht damit im Zeichen des schluss von ca. 160 Gemeinden im Konzepts der nachhaltigen Entwick- gesamten Alpenraum von Frank- lung, welches 1992 auf der UN-Kon- reich bis Slowenien. Die Mitglieds- ferenz für Umwelt und Entwicklung gemeinden haben sich zusammen- in Rio ins Rampenlicht der interna- gefunden, um die Ziele der Alpen- tionalen Politik gerückt wurde. Die konvention für eine nachhaltige Beteiligung und Mitwirkung der Entwicklung im Alpenraum kon- Kommunen ist ein entscheidender kret umzusetzen. Faktor bei der Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung. Dass die Dafür arbeiten sie in engem Kon- Alpenkonvention gerade in den Ge- takt mit der Bevölkerung an der Verbesserung der ökologischen, so- zialen und wirtschaftlichen Situa- tion in ihrer Gemeinde. Darüber hinaus tauschen sie ihre Erfahrun- gen und ihr Wissen mit den ande- ren Mitgliedern des Netzwerks aus. Dies geschieht an regelmässigen Treffen, Konferenzen, Tagungen und Exkursionen. In ihrer Zielsetzung sind sich die Mitglieder des Gemeindenetzwer- kes «Allianz in den Alpen» einig, dass das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, wie es in der Agenda 21 von Rio und der Alpenkonven- tion formuliert ist, als Perspektive der zukünftigen Entwicklung des Alpenraums von grosser Bedeutung ist. Die Gemeinden stellen eine zentrale Ebene bei der Umsetzung meinden des Alpenraums mit kon- einer nachhaltigen Politik dar. Mitglieder kreten Inhalten gefüllt wird, ist des- halb von zentraler Bedeutung. Deutschland Frankreich Die Alpenkonvention ist ein völker- Italien rechtlicher Vertrag zwischen Deutsch- Österreich land, Frankreich, Italien, Liechten- Schweiz stein, Monaco, Österreich, Schweiz, Liechtenstein Slowenien und der Europäischen Slowenien Union. Sie wurde 1991 unterzeichnet. Vertragsziel ist der Schutz der Alpen und deren nachhaltige Entwicklung unter Berücksichtigung der Schutz- und Nutzungsinteressen. 3
Bodenseeagenda 21 Was ist das? Wer ist beteiligt? Kontakt Die Agenda 21 wurde im Rahmen Ein See, vier Länder und Sie! Die Geschäftsstelle der Bodensee der Uno-Konferenz in Rio 1992 be- Internationale Bodenseekonferenz Agenda 21, c/o Regierungspräsidium schlossen. Sie ist ein umfassender, (IBK) hat die Bodensee Agenda 21 ins Tübingen, Konrad-Adenauer-Str. 20 weltweiter Massnahmenkatalog zur Leben gerufen. In der IBK tragen die D-72072 Tübingen Gewährleistung einer sozial-, wirt- Länder und Kantone der Bodenseere- schaftlich- und umweltgerechten gion gemeinsam Verantwortung für Leitung nachhaltigen globalen Entwicklung im eine gute Regionalentwicklung. Mit- Frau Ulrike Kessler begonnen 21. Jahrhundert. Nachhalti- glieder der IBK sind: Baden-Württem- Tel: ++49-7071-757-3236 ge Entwicklung bedeutet, dass unsere berg, Schaffhausen, Zürich, Thurgau, Fax: ++49-7071-757-9-3236 heutige Lebensweise nicht zu Lasten St. Gallen, Appenzell-Ausserrhoden, Email: ulrike.kessler@rpt.bwl.de der Umwelt, anderer Völker oder Min- Appenzell-Innerrhoden, Fürstentum derheiten sowie kommender Genera- Liechtenstein, Vorarlberg, Bayern. Frau Ursula Brodbeck tionen geht. Eine Schlüsselrolle bei Die Bodensee Agenda 21 will nun die- Tel: ++49-7071-757-3221 der Umsetzung der Agenda 21 wird jenigen zusammenbringen, die Verant- Fax: ++49-7071-757-9-3221 dabei der regionalen und lokalen Ebe- wortung für eine nachhaltige Entwick- Email: ursula.brodbeck@rpt.bwl.de ne zugesprochen. lung der Region tragen, wie kommu- Mit der Bodensee Agenda 21 will die nale, regionale und staatliche Verwal- Internationale Bodenseekonferenz die tungen, Unternehmen und Betriebe, Ziele des Umweltgipfels von Rio in der private Initiativen, Vereine, Verbände, Regio Bodensee massgeschneidert Religionsgemeinschaften, Schulen und konkretisieren. Die gesamte Regio Bo- Bildungseinrichtungen. Je mehr Perso- densee soll hierfür gewonnen und der nen und Institutionen sich beteiligen, Gedanke der Nachhaltigkeit dort dau- um so dichter wird das Netz. erhaft verankert werden. Bei der Bo- densee Agenda 21 handelt es sich um Ziele der Bodensee das erste internationale Agenda 21 Grenzüberschreitende Agenda 21 Zusammenarbeit Projekt in Europa. Finanziert wird das Projekt von den Mitgliedsländern und Die Bodensee Agenda 21 will selbst -kantonen, den INTERREG-Program- keine Agenda-Projekte als Projektträ- Im gesamten Programmgebiet «Al- men der EU sowie Schweizer Bundes- ger betreiben. Sie versteht sich viel- penrhein-Bodensee-Hochrhein» mitteln. Insgesamt steht für die Pro- mehr als Plattform und Motor, um die wird seit Jahrzehnten grenzüber- jektarbeit in den Jahren 1999 - 2003 vielfältigen bereits vor Ort laufenden schreitend zusammengearbeitet. ca. 1,6 Mio Euro zur Verfügung. Agenda-Projekte zu unterstützen, zu- Bereits im 19. Jahrhundert wurden sammen zu bringen, zur Zusammen- hier - speziell in der Bodenseere- arbeit anzuregen und für diese eine gion - die ersten internationalen Vernetzungsinfrastruktur aufzubauen. Gremien gegründet, die sich mit Die Bodensee Agenda 21 sieht damit verschiedenen Fragen, z.B. Tou- ihre Aufgaben darin: rismus, Fischereiwirtschaft oder Schifffahrt beschäftigten. ■ Günstige Rahmenbedingungen für die Agenda-Aktiven in der Regio Lange Zeit war die grenzüber- Bodensee in allen Mitgliedsländern schreitende Zusammenarbeit im und -kantonen zu schaffen Programmgebiet stark thematisch ■ Agenda-Aktive in der Region zu orientiert und bezog sich auf ein- motivieren und neue Projekte an- zelne konkrete Handlungsfelder. zustossen Umweltthemen, vor allem im Zu- ■ Vernetzungsinfrastrukturen über sammenhang mit der Reinhaltung die internationalen Grenzen hin- des Bodensees, dominierten dabei weg aufzubauen diese Kooperation. ■ Impulse in Sachen Nachhaltigkeit zu setzen Seit Beginn der 90er Jahre ist eine ■ und dadurch eine regionale Iden- deutliche Intensivierung der grenz- tität zu stärken. überschreitenden Zusammenarbeit im gesamten Programmgebiet fest- stellbar. Sicherlich spielten dabei die beiden Gemeinschaftsinitiati- ven INTERREG I und INTERREG II 4 eine wichtige Rolle.
Interreg III A Alpenrhein-Bo- 240 km. Deutschland besitzt an der densee-Hochrhein Gesamtfläche einen Anteil von 30,2 Prozent, Österreich einen Anteil von Das Programmgebiet 10,4 Prozent und Liechtenstein einen Anteil von 0,6 Prozent. Die Schweiz im Überblick hat mit 58,8 Prozent den flächenmäs- IN DEUTSCHLAND: Bodenseekreis, sig grössten Anteil am Programmge- kreisfreie Stadt Kempten, Landkreis biet. Die gesamte Grenzlinie inner- Konstanz, Landkreis Lindau, Land- halb des Programmgebietes beträgt kreis Oberallgäu, Schwarzwald-Baar- 577 km, davon sind 464 km, d.h. 80 Kreis, Landkreis Waldshut sowie die Prozent, eine Aussengrenze der Euro- Landkreise Ravensburg, Sigmaringen päischen Union. und Tuttlingen. IN ÖSTERREICH: Land Vorarlberg Das Projekt mit den Gebieten «Bludenz-Bregen- zer Wald» und «Rheintal-Bodensee- Das «Mikronetzwerk Rheintal» ist ein gebiet». Segment der Aktivitäten des Gemein- IN DER SCHWEIZ: die Kantone Aar- denetzwerkes «Allianz in den Alpen». gau, Appenzell Ausserrhoden, Appen- Interreg ist eine Gemeinschaftsinitiati- zell Innerrhoden, Glarus, Graubün- ve für Grenzregionen, bei welcher den, Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau grenzübergreifende Massnahmen der und Zürich. Zusammenarbeit, wie Infrastruktur- Sowie das FÜRSTENTUM LIECH- vorhaben, Zusammenarbeit öffent- TENSTEIN. licher Versorgungsunternehmen, ge- meinsame Aktionen von Unterneh- Das INTERREG III A-Programmgebiet men oder Kooperationen im Bereich «Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein» ist des Umweltschutzes gefördert werden. eine Grenzregion, die mit Deutsch- land, Österreich, Liechtenstein und Die Gemeinden Mäder, Frastanz, der Schweiz vier souveräne National- Grabs, Mauren und Schaan sind Mit- staaten umfasst. Österreich und glieder des Gemeindenetzwerkes «Al- Gesamtfläche von 22.187 km2 Deutschland sind Mitglieder der Euro- lianz in den Alpen». Zusammen ha- päischen Union (EU), das Fürstentum ben sie im Rahmen des «Mikronetz- Liechtenstein ist Mitglied des Europäi- werkes Rheintal» eine grenzübergrei- schen Wirtschaftsraumes (EWR). Die fende Initiative gestartet. Das gemein- Schweiz gehört keiner dieser interna- same Thema ist die «Nachhaltige Mo- tionalen Gemeinschaften an. Ein Bei- bilität in den Gemeinden». Die Pro- tritt zum EWR wurde am 6. 12.1992 jektziele sind die Erarbeitung von Lö- durch ein Referendum abgelehnt. Das sungen zu kommunalen sowie regio- Programmgebiet «Alpenrhein-Boden- nalen Verkehrsproblemen sowie der see-Hochrhein» bildet damit in gros- permanente grenzüberschreitende sen Teilen eine Aussengrenze des Erfahrungsaustausch. Europäischen Wirtschaftsraumes. Es bildeten sich in diesen fünf Ge- Das gesamte meinden insgesamt 13 Projektteams, Programmgebiet die sich mit grossem Engagement, Begeisterung und mit innovativen «Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein» um- Ideen in gemeindeinterne Mobilitäts- fasst eine Gesamtfläche von 22.187 themen eingearbeitet haben. Vieles ist km2, die Ost-West-Ausdehnung be- in Bewegung und es gilt nun, die Er- trägt ca. 210 km, die Nord-Süd-Aus- gebnisse zusammenzufassen und zu dehnung an der breitesten Stelle ca. präsentieren. 5
Vom Kommunalen zum Interregionalen von Andreas Postner, Das Beziehungsmuster ist also stark rieren. Netzwerke sind ideal für die Transform-Forum für ideell durch besondere Zielvorstel- Zusammenarbeit in ideellen Bezie- Nachhaltige Entwicklung lungen geprägt. Diese Zielvorstellun- hungsmustern. gen lassen sich unter einem mög- lichst konkreten Umsetzungsversuch 5 PARTNERGEMEINDEN - zusammenfassen, um nachhaltige EIN PUZZLE Entwicklungen auf kommunaler, re- gionaler und interregionaler Ebene Die Rheintal-Region lässt sich auch einzuleiten. als abstraktes, flächiges Puzzle, zu- sammengesetzt aus den einzelnen Insbesondere wurden derartige Ziel- Flächen der Rheintal-Region-Ge- vorstellungen für eine nachhaltige meinden, darstellen. Jede Gemeinde Verkehrs- und Mobilitätspolitik for- hat ihre eigene flächige Form, ihren muliert. Dies ist auch das Thema die- sehr eigenen Grenzverlauf. Jede Form ses grenzüberschreitenden Interreg- ist zu denen der anderen sehr ver- projektes. schieden. Die 5 Partnergemeinden sind Bestandteile dieses Puzzles. Zwi- Als Grundlage dafür kann das Ver- schen den Partnergemeinden liegen tragswerk der Alpenkonvention und zumindest eine oder mehrere andere ihrer Durchführungsprotokolle ange- Gemeinden - in der Schweiz, in sehen werden. In ihrer Rahmenkon- Liechtenstein, in Vorarlberg. vention wie auch in ihren Durchfüh- Andreas Postner rungsprotokollen finden sich klare Das Puzzle stellt eine materielle Form Handlungsanweisungen zur Einlei- eines Selbstbildes dar. Auf dem terri- tung nachhaltiger Entwicklungen auf torialen Raumanspruch einer Ge- kommunaler, regionaler und grenz- meinde sind ganz bestimmte Selbst- Selbstverständnis, überschreitend interregionaler Ebe- bestimmungsrechte durchsetzbar, die Situierung, ne. Die Rolle der Gemeinden wird aber genau an diesen Gemeindegren- Struktur und hierin sehr direkt angesprochen. zen enden. Dies kann deutlich ma- Zielsetzungen chen, dass Synergien mit Nachbarge- Für die Umsetzungsziele, der von meinden gesucht werden müssen, um Es macht Sinn, am Beginn gemeinsa- den Arbeitsgruppen eingeleiteten Projektvorhaben sinnvoll umsetzen mer Überlegungen über eigene Po- Projekte, kann dabei das sogenannte zu können. Dies macht auch deut- tentiale nach dem eigenen Selbstver- Verkehrsprotokoll der Alpenkonven- lich, dass überkommunale Partner ständnis zu fragen und dafür mög- tion eine grundlegend unterstützende gefunden werden müssen, um ge- lichst brauchbare Bilder oder Symbo- Rolle spielen. meindeüberschreitende Projekte le zu entwickeln. sinnvoll koordinieren zu können. Bilder und Symbole Dieser Koordinierungsbedarf setzt Alle 5 Partnergemeinden liegen - aus sich auf regionaler und interregiona- europäischer Perspektive gesprochen 5 PARTNERGEMEINDEN - ler Ebene fort. - im «Oberen Rheintal» diesseits und EIN NETZWERK jenseits des Rheins, in 3 verschiede- 5 PARTNERGEMEINDEN - EIN nen Staaten und doch in einer einzi- Das Bild des Netzwerks ist bereits ein SYMBOL EINER OFFENEN HAND gen naturräumlichen Region. bestehendes und selbstgewähltes («Mikronetzwerk»). Ein Netzwerk Vielleicht eher zufällig sind gerade 5 Geografisch ist das Beziehungsmuster wird zwischen verschiedenen Punk- Gemeinden als Partner in diesem der fünf Gemeinden eher lose. Es gibt ten oder Orten aufgespannt. Die Mikronetzwerk beteiligt. Dennoch ausser diesem Mikronetzwerk jedoch Netzträger befinden sich zueinander liegt die Assoziation nahe: 5 Gemein- kaum direkte Berührungspunkte in einer bestimmten räumlichen Dis- den wie 5 Finger an einer Hand. Die oder Arbeitsfelder, wo materielle tanz. Das Netz trägt und verbindet Hand als Symbol zusammenzuarbei- Interessen der Gemeinden direkt auf- auch über räumliche Distanzen hin- ten, Dinge in Angriff zu nehmen. Ge- einander treffen. weg. In Netzwerken kann man sehr meint ist die offene Hand, nur die informell und informatorisch koope- lässt die 5 Finger erkennen. Also 6
Vom Kommunalen zum Interregionalen nicht die Faust. In diesem Sinn ist Stressfaktoren, Lärm, Landschaftszer- ter Schliff, ein letzter Kick, oder es das Mikronetzwerk schon jetzt Vor- störungen oder schlichtweg auch ge- tun sich irgendwelche Ungereimthei- bild für die grenzüberschreitende Zu- fährliche Situationen. Unser kriti- ten oder Widerstände auf. Da benöti- sammenarbeit in der Region. Ver- sches Sensorium zu behalten, nicht gen wir schlichtweg Mut. Mut, Neues kehrsprobleme und Mobilitätsproble- abzustumpfen, ist unser grösster zu wagen, Verantwortung zu über- me lassen sich nur gemeinsam lö- Schatz, unser grösstes Potential. nehmen, ein gewisses Risiko zu tra- sen - nicht gegeneinander. gen. Vor allem politische Verantwor- KREATIVITÄT tungsträger benötigen eine mutige Dies gilt auch für die Konflikte in der Wenn wir an Zuständen oder Prozes- und entschlossene Zivilgesellschaft Stadtregion Feldkirch: Verkehrslö- sen erkennen, dass sie negative Ent- als Partner, um innovative Lösungen sungen kann es nur gemeinsam ge- wicklungen einnehmen, oder wenn rascher und konsequenter umsetzen ben - mit Liechtenstein und mit Fra- wir mitbekommen, dass sich manche zu können. stanz. Dazu verpflichtet übrigens Problemstellungen auf vielleicht ganz LANGER ATEM Nicht immer gibt es rasche Umset- «Gemeinsame zungserfolge, gelegentlich wird es zäh. Da kann es notwendig werden, unsere Verkehrslösungen» Motive zu überprüfen und unseren Zeit- und Energieeinsatz in Relation zu stellen, um die als wichtig erkann- auch dezidiert das Verkehrsprotokoll neue Art lösen lassen, so beflügelt das ten Ziele durchsetzen zu können. Viel- der Alpenkonvention. unsere Kreativität. Nichts ist so un- leicht macht es aber auch Sinn, recht- veränderlich, wie es manchmal er- zeitig nach der Schnittstelle zwischen Transform scheint oder dargestellt wird. Die ver- ehrenamtlichem und professionellem änderte Perspektive von «Verkehrs- Engagement zu fragen. Wir brauchen Transform ist ein Interregionales Fo- politik» zu «Mobilitätspolitik» bei- sehr oft einen langen Atem für unsere rum für Nachhaltige Entwicklung in spielsweise hat enorm viel mit kreati- Vorhaben, damit sie «auf Schiene ste- der Region Arlberg/Alpenrhein/ ven Potentialen zu tun. hen», sollten aber «Übergabestellen» Bodensee. Transform ist ein NGO, als nicht verpassen und uns dabei dann Verein konstituiert und hat partner- ENTSCHLOSSENHEIT eher nur mehr auf die «Qualitätskon- schaftlich drei Vorsitzende, eine(n) in Manchmal sind Projektideen so gut trolle» unserer Projektideen bei der der Schweiz, eine(n) in Liechtenstein, wie fertig, es fehlt vielleicht ein letz- Umsetzung kümmern. eine(n) in Vorarlberg. Zielsetzungen von Transform sind die Umsetzung der Alpenkonvention, der internatio- nal vereinbarten Klimaschutzziele so- wie der Ziele der Schweizer Alpenini- tiative. Transform arbeitet grenzüber- schreitend in den Themenbereichen Verkehr und Mobilität, Raumplanung und Nahversorgung, Umwelt und Energie. Was uns handeln lässt SENSIBILITÄT Unser Wahrnehmungsvermögen, un- sere Sinne sind die zuverlässigsten Indikatoren. Wir können spüren oder erahnen, wann Belastungen für uns, für Mitmenschen, Tiere und Pflanzen zu hoch werden können. Wir merken Verkehrsprobleme gemeinsam angehen. 7
Vom Kommunalen zum Interregionalen FREMDBILD UND SELBSTBILD weisungen individueller Moral als al- verantwortlich für Zielverfehlung. Oft stellen wir unbewusst unserem eige- leiniger Lösungsansatz für komplexe (Momentane Pfadabweichung in nen, sehr idealen Selbstbild ein sehr Verkehrsprobleme. («Du fährst ja Österreich über 22%!) stark kontrastierendes Fremdbild der auch mit dem Auto. Du kaufst ja ■ Verkehrsemissionen machen er- anderen Seite gegenüber, die andere auch im Supermarkt»). folgreiche CO2-Reduktionen bei Interessen vertritt. Dabei laufen auch Hauswärme, Industrie, Gewerbe sehr engagierte Vertreter der innova- So sehr individuelles Verhalten für und Landwirtschaft zunichte. tiven Seite Gefahr, Schwarz-Weissbil- Einzelentscheidungen wichtig ist, so LÄRM ■ Oft unmerklich verantwortlich für Herz-Kreislauferkrankungen Überwindung von ■ Sehr hohe Zahl lärmgeschädigter Personen Schuldzuweisungen ■ Durchlärmung durch verfehlte Raumplanungspolitik und fehlen- de Verkehrssteuerung der zu malen: Hier wir in unserer wenig kann es gegenüber den massiv ■ KFZ-Individualverkehr reicht fast Rolle als Optimierer untragbarer Ver- marktverzerrten Systemwirkungen bis in die Wohnzimmer hältnisse, dort die festgefahrenen einer verfehlten Verkehrspolitik be- ■ Fehlende Hierarchisierung im Lobbyisten der strukturkonservativen wirken. Strassennetz Verkehrswirtschaft. ■ Falsche Priorisierungen in Touris- Wo aber können wir, sozusagen ob- musgebieten. Dieses Fremdbild und dieses Selbst- jektiviert, die Auswirkungen und bild stimmt so ganz sicher nicht und Folgen fehlerhafter Systemsteuerun- MANGELNDE VERKEHRSSICHER- es behindert uns in unserer Arbeit. Es gen in der Verkehrspolitik bzw. Ver- HEIT, HOHE UNFALLRATEN geht in der Überwindung des Fremd- kehrswirtschaft festmachen, die wir ■ Hauptverursacher: Zu hohe Ge- dann gemeinsam durch alternative schwindigkeiten Modelle korrigieren oder ersetzen ■ Unfallraten und Schadensfolgen könnten? ungefähr doppelt so hoch, wie in vorbildlichen Vision-Zero-Gebie- 2. Objektiv ten in Europa ■ Neuralgische Punkte des Verkehrs- feststellbare Fehl- systems bleiben oft unbeachtet steuerungen des ■ Vorrang für Langsamverkehr in Verkehrssystems Ortszentren fehlt ■ Ausreichende Verkehrsüberwa- LUFTSCHADSTOFFE chung fehlt. ■ Vor allem NOx, Ozon und PM 10 ■ Permanente Grenzwertüberschrei- LANDSCHAFTSZERSTÖRUNG tungen im Rheintal ■ Flächenverbrauch für Strassen- ■ Ursache für zahlreiche Atemwegs- infrastruktur immer noch enorm erkrankungen, Bronchitis, Asthma, hoch Lungenentzündung, bei PM 10 so- ■ Offizielle Politik plant immer noch gar Krebs. PM 10: WHO errechnet Hochleistungsstrassen durch hoch- 2500 Tote pro Jahr in Österreich, rangige Schutzgebiete (S 18: Laute- umgelegt auf das Rheintal etwa racher Ried, Naura 2000; Letzetun- 100 Todesfälle/Jahr. nel: Frastanzer Ried, Streuwiesen, Grundwasserschongebiet) Einbezug der Bevölkerung. TREIBHAUSGASE ■ Extrem hohe Bodenversiegelung ■ Vor allem CO2 und PM 10 durch Parkplatzflächen, sogenann- ■ Internationale Vereinbarungen te Ortsumfahrungen, wie auch bild- und Selbstbild-Kontrastes auch (Beispiel Kyotoziel) werden dra- für kleinverästelte Grundstückser- um die Überwindung von Schuldzu- matisch verfehlt. Verkehr haupt- schliessungen. 8
Vom Kommunalen zum Interregionalen Rückgreifend auf diese objektiv fest- stellbaren Fehlsteuerungen unseres Völkerrechtlich vereinbarte Ziele grenzüberschreitend wirkenden Ge- gelten für alle Verwaltungsebenen samtverkehrssystems können wir je- und Gesetzgebung derzeit festmachen, ob unsere Moti- vation, uns für Veränderungen in der Die gesellschaftlich vereinbarten Ziele heissen Nachhaltigkeit, Einhaltung Verkehrs- und Mobilitätspolitik zu der Klimaschutzverpflichtungen, Vorrang für Gesundheit und Sicherheit. In engagieren, einer kritischen Überprü- der Diskussion mit unseren Konfliktpartnern müssen wir die Auseinander- fung standhält. setzung immer auf diese schon bestehenden gesellschaftlichen Übereinkünf- te zurück führen: Das ist beschlossener Konsens, hinter diesen gehen wir 3. MassStäbe nicht zurück, kann niemand zurückgehen. Insbesondere die politischen Ver- unseres Engagements antwortungsträger sind daran gebunden. Die Frage bleibt: Was können wir Im Klartext: In Österreich, in Deutschland und in Liechtenstein sind alle Be- tun? Welchen Beitrag leisten wir mit hörden, alle Gebietskörperschaften vepflichtet, die Protokolle der Alpenkon- unseren Projektvorhaben, wie bei- vention bei Vollzug und Gesetzgebung zu berücksichtigen. Für die Schweiz spielsweise Alternativer Pendelver- haben die Rahmenkonvention und die Durchführungsprotokolle bisher Leit- kehr Frastanz, Grabs Spital Mobil, linienfunktion. Das heisst, die Festlegungen des Verkehrsprotokolls sind in Fuss- und Fahrradwege Frastanz, Le- Deutschland, Österreich und Liechtenstein auf kommunaler, regionaler und bens(t)raum Strasse Mauren, Schul- internationaler Ebene anzuwenden. wege-gefährliche Kreuzungen Mäder, Lebenswerte Quartiere Mauren, Mo- Es besteht also eine Legitimation für Transformationsprozesse des Verkehrs- bilitätsmanagement für Schul- und systems auf kommunaler, regionaler, interregionaler und internationaler Kulturzentrum Mäder, Mauren zu Ebene. Der prinzipielle Durchsetzungsanspruch der formulierten Nachhal- Fuss entdecken, Pförtneranlage tigkeitsziele besteht also nicht nur im kleinräumlichen, kommunalen Mass- Schaanwald, Schaan radaktiv, Schul- stab, sondern auch darüber hinaus. wege Grabs? Ist das nicht ein Tropfen auf den heissen Stein? Zuerst einmal: Jeder Tropfen höhlt HOHE RESSOURCENVER- HOHE KOSTEN den Stein. Oder anders gesagt: Ohne BRÄUCHE NICHT REGENERIER- ■ Die Verkehrsausgaben unserer Ge- Tropfen kein Fluss. Oder denken wir BARER TREIBSTOFFE samtwirtschaft übersteigen mittler- an das Schneeballsystem. Wir kön- ■ Der grösste Anteil der Treibstoffe weile die 25%-Grenze. Unser Ver- nen andere mitnehmen, mitreissen. besteht nach wie vor aus nicht rege- kehrssystem ist also hochgradig Durch unser Handeln entstehen Fol- nerierbaren fossilen Quellen. Nach ineffizient. Dies liegt vor allem an gewirkungen. Angaben führender, kritischer der fehlenden Kostenwahrheit. Die Energiewissenschaftler erreicht die volkswirtschaftlichen und be- Es gibt manchmal enorme lokale Erdöl- und Erdgasproduktion - mit triebswirtschaftlichen Optimie- oder überregionale Widerstände ge- etwas Verzögerung - zwischen 2000 rungspotentiale sind enorm. gen eine Umstellung unserer Ver- und 2010 den kritischen Peak-Oil- Mächtiger Lobbyismus verschleiert kehrssysteme. Die Gründe hiefür Wendepunkt. Ab diesem Zeitpunkt diese Optimierungspotentiale. sind bekannt. überschreiten die Verbrauchs- wachstumsraten die Produktions- steigerungsraten. An diesem Punkt ist die Hälfte der Erdölressourcen weltweit zur Gänze verbraucht. Es beginnt die Phase der Verknap- pungsökonomie. Dies führt zu er- höhten Basis-Erdölpreisen, jenseits aller Spekulationspreise durch La- gervorhaltung oder kurzfristigen Produktionsänderungen wie bisher. 9
Mobilitätsmanagement - ein Zauberwort? von DI Martin Scheuermaier, gegen den motorisierten Individual- ...SCHULEN UND Verkehrsplaner beim Amt der verkehr zu führen. KINDERGÄRTEN Vorarlberger Landesregierung Die Gemeinden Nüziders, Ludesch, Was bisher Bludesch, Langenegg und Schruns geschah in ... haben mit einigen Kindergärten, Volks- und Hauptschulen Mobilitäts- ... GEMEINDEN UND projekte umgesetzt. Ziel war die Be- BETRIEBEN einflussung der Verkehrsmittelwahl Vorarlberg gehört beim Mobilitätsma- durch Bewusstseinsbildung bei den nagement zu den aktivsten Bundes- Kindern und den Erwachsenen sowie ländern. Von 1993 bis 1995 gab es die Steigerung der Verkehrssicher- die österreichweit bekannte Kampag- heit. Es gab folgende Massnahmen: ne «FahrRad», an der sich 29 Ge- ■ Elternabende mit Themenschwer- meinden und 15 Betriebe beteiligten. punkt «Der Kindergartenweg / Der Durch verschiedene Aktionen sollte Schulweg» «österreichweit bekannte Kampagne ‹FahrRad› » Martin Scheuermeier das Radfahren im Alltag stärker ins ■ Schwachstellenanalysen mit Kin- Blickfeld der Bevölkerung gerückt dern und Eltern werden (z.B. «Mit dem Rad zur Ar- ■ Verkehrssicherheitstraining beit»). Daraus hat sich ein Netzwerk ■ Einführung eigener Kindergarten- Mobilitäts- von zum Teil sehr namhaften Betrie- busse management - ein ben (z.B. VKW, Wolford, Blum, Tri- ■ Verkehrsaktionstage (Mobilitätsral- Zauberwort? donic, Hirschmann, Suchard usw.) lye / SpielRaumRallye / Holzfiguren) gebildet. Diese Unternehmen setzen ■ Fahrradanhängeraktionen Das rasch wachsende Verkehrs- sich seit einigen Jahren aktiv dafür aufkommen ist eine der grossen Her- ein, dass die Mitarbeiter/-innen ver- Fazit eines begeisterten Vaters: ausforderungen unserer Zeit. Die Be- stärkt mit dem Umweltverbund zur «Seit meiner Schulzeit bin ich nicht wältigung von Umweltbelastungen Arbeit kommen. Und das mit Erfolg. mehr mit dem Bus gefahren. Ohne Spiel- und der ruhende Verkehr verursa- RaumRallye hätte ich es wohl nie mehr chen immer grössere Probleme. So konnte zum Beispiel die in Bre- versucht. Das ist ja richtig komfortabel genz ansässige, international tätige und einfach geworden.» Was ist Mobilitäts- Wolford AG durch eine konsequente management? Fahrradpolitik erreichen, dass inzwi- ...FREIZEIT UND schen etwa 35-40% der Mitarbeiter TOURISMUS Mobilitätsmanagement versucht die- mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Im Sinne eines «sanften Tourismus» ser Entwicklung entgegen zu wir- haben einige Tourismusorte wie z.B. ken, indem der öffentliche Verkehr, Viele Vorarlberger Gemeinden neh- Lech und Mittelberg in den letzten das Fahrrad oder die Füsse als Fort- men seit dem Jahr 2000 jedes Jahr Jahren Orts- bzw. Skibussysteme ein- bewegungsmittel wieder verstärkt am europaweiten «Autofreien Tag» geführt. Die Bewerbung vom «auto- genutzt werden. Dies erfolgt neben teil. 2003 beteiligten sich in 36 Ge- freien Tourismus» ist in diesen Ge- der Bereitstellung entsprechender meinden mehr als 15.000 Menschen meinden zu einem wesentlichen An- Angebote wie Fuss- und Radwege, am umfangreichen Aktions- und In- gebotskriterium geworden. Landes- attraktive Fahrpläne etc., durch In- formationsprogramm. Die Koordina- weit wurden in den einzelnen Touris- formation, Beratung und Meinungs- tion der Kampagne «FahrRad» und musdestinationen überdies «Inclusiv- bildung. Dabei werden Anreize für des «Autofreien Tages» wurde in all Cards» eingeführt, bei denen die Be- den Umweltverbund geschaffen, den Jahren vom Büro für Zukunfts- nützung der öffentlichen Verkehrs- ohne dabei eine negative Kampagne fragen übernommen. mittel inkludiert ist. Freizeitangebote 10
Mobilitätsmanagement - ein Zauberwort? und Angebote für Jugendliche, wie ■ Effiziente Nutzung der Verkehrsmit- lige Aktionen sein, sondern bedürfen Disco- und Abendbusse am Wochen- tel und der Verkehrsinfrastruktur einer Kontinuität bzw. Institutionali- ende, Skizug und Skibusse im Winter ■ Reduzierung des Verkehrs durch sierung mit nachhaltiger Veranke- sowie Wander- und Badebusse im die Verringerung der Wegeanzahl rung. Sommer, werden von den Gemeinden und der Distanzen und vom Verkehrsverbund Vorarl- ■ Verringerung der Umweltbelas- Ausblick/Vision - Wie berg regelmässig beworben. tung soll’s weitergehen? ■ Kostenvorteile für Gemeinden, Be- ...ÖFFENTLICHER PERSONEN- triebe und Mitarbeiter (weniger In Vorarlberg wurde im Mobilitäts- NAHVERKEHR - VERKEHRS- Kosten für Parkplätze, Verringe- management also in vielen Teilberei- VERBUND VORARLBERG rung von Fahrtkosten durch ener- chen einiges umgesetzt. Ein koordi- Der Verkehrsverbund Vorarlberg hat gieeffizienteren Fuhrpark und Ra- niertes Vorgehen erscheint daher durch Marketing und Öffentlichkeits- tionalisierung der Transportvor- künftig sinnvoll. Es geht nicht nur arbeit einen wichtigen Beitrag zum gänge, gesündere Mitarbeiter) darum, neue Ideen zu entwickeln, Mobilitätsmanagement im öffent- ■ Umsetzung eines ökologisch sondern vor allem bestehende Ideen lichen Verkehr geleistet. Beispielge- orientierten Leitbildes für Gemein- und Massnahmen zu verbreiten, zu bend sind der 1991 eingeführte flä- den, Betriebe und Schulen und da- vernetzen und zu koordinieren. chendeckende Tarifverbund, das ge- mit ein ökologischer Imagegewinn meinsame Erscheinungsbild der Land- und Stadtbusse sowie die Bil- dung der ÖPNV-Gemeindeverbände. «Ideen verbreiten, Was bringt Mobilitäts- management? vernetzen Die Vorteile von Mobilitätsmanage- ment sind sehr vielschichtig und kommen neben den Gemeinden und und koordinieren» Betrieben allen Bürger/-innen zugute: ■ Beeinflussung der Verkehrsmittel- ■ Kein zusätzlicher Ausbau der Derzeit laufen die Vorbereitungen für wahl zugunsten der Verkehrsmittel Parkplätze im öffentlichen Raum ein regionales Mobilitätsmanagement zu Fuss, Fahrrad und ÖV und bei den Betrieben im Unteren Rheintal. Die Gemeinden ■ Gesundheitsaspekte Schwarzach, Wolfurt, Kennelbach, ■ Steigerung der Verkehrssicherheit Lauterach und Hard werden in einem gemeindeüberschreitenden dreijähri- Erfolgsfaktoren gen Pilotprojekt unter dem Motto «Bewusst mobil» versuchen, die Bür- Das Thema soll durch Bildung von ger/-innen durch entsprechende In- Arbeitsgruppen engagierter Bürger/- formation, Beratung und Meinungs- innen und Entscheidungsträger auf bildung dazu zu bewegen, ihre priva- möglichst breiter Basis diskutiert und ten und geschäftlichen Wege verstärkt aufbereitet werden. Da die Verkehrs- zu Fuss, mit dem Fahrrad oder dem diskussion sehr emotional geführt öffentlichen Verkehr zurückzulegen. wird, ist bei der Umsetzung der Dies soll u.a. durch Integration von Massnahmen auf eine sachliche Infor- interessierten Bürger/-innen, Betrie- mation zu achten. Die Entschei- ben, Schulen und Veranstaltern erfol- dungsträger/-innen sollten dabei sig- gen. nalisieren, dass ihnen Mobilitätsma- nagement ein ehrliches Anliegen ist. Synergieeffekte der einzelnen Projek- te werden durch die Bildung von Netzwerken erreicht. Die umgesetz- Ideen visualisieren. ten Massnahmen sollten keine einma- 11
Gemeinde Frastanz Haben Sie, Herr Mag. Gabriel, mit Ih- Äusserst engagiert, mit sehr viel Sach- rer Gemeinde erstmals bei einem verstand und praktikablen Lösungs- Mikronetzwerkprojekt grenzüber- vorschlägen. Kurzum eine Chance aus schreitend mitgewirkt? Der Nutzen der Anonymität herauszutreten und für Ihre Gemeinde? miteinander etwas zu gestalten. Ja erstmals. Der Nutzen ist durch die Erarbeitung verschiedener Lösungsan- Was hat Sie von den Ergebnissen her sätze sehr deutlich. In diesem Klima überrascht ? sollte weiter gesprochen werden, denn Der Zeitaufwand der Teams, die Qua- es ist zunehmend wichtig, Probleme lität der Ergebnisse und die Bürger- «In diesem Klima sollte weiter gesprochen werden» nicht nur durch die lokale Brille zu se- anteilnahme. Aber auch das Ver- Bürgermeister Mag. Eugen Gabriel, hen, sondern sie regional zu bewerten ständnis, dass die Umsetzung nur in Frastanz und gemeinsam zu lösen. Das ist ge- mehreren Schritten erfolgen kann. lebtes, sympathisches Europa! Wie steht es mit der Umsetzung? Welche Themenkreise des Projektes Die Ergebnisse finden Akzeptanz in «Gemeinde mobil» beschäftigten der Bevölkerung. Sie sind weitgehend nicht nur Ihre Gemeinde, sondern realistisch und umsetzbar. Sie sind standen auch bei Ihren Partnerge- grösstenteils so angelegt, dass es ein meinden im Mittelpunkt? gemeinsamer Prozess in einem abseh- Der sogenannte «Schleichverkehr» baren Zeitraum ist. In einigen Berei- und die Schulwegsicherheit. chen wurde damit begonnen. Wie beurteilen Sie das Engagement Wie beurteilen Sie in der Rheintal- der Projektteams Ihrer Gemeinde? region den grenzüberschreitenden Gedankenaustausch? «Gemeinde mobil» - ein Vorzeigeprojekt? Dieses Projekt ist ein ausgezeichneter Anlass, sich zu begegnen und ein Vorzeigeprojekt auf jeden Fall. Es ist spannend, aus unterschiedlichen Vor- aussetzungen gemeinsame Probleme anzudiskutieren und zu lösen. Welches Thema möchten Sie gerne als nächstes grenzübergreifend mit Mä- der, Grabs, Schaan und Mauren, die zu partnerschaftlichen Gemeinden zusammen gewachsen sind, im Rah- men des Gemeindenetzwerkes Allianz in den Alpen in Angriff nehmen? Ich würde gerne kulturelle Themen und wirtschaftliche Entwicklungs- und Ansiedlungsfragen in Angriff nehmen. Rathaus Frastanz 12
Ing. Robert gung in den Betrieben, Informa- Hartmann zu tionsabend zum Thema «Betriebli- «Frastanz mobil», ches Mobilitätsmanagement» und interner einem Diskussionsabend zum The- Projektleiter ma «Schleichweg Letze» an. Neben Vorschlägen für die weitere Zu- kunft wurden vielfach auch sehr Im Zuge einer Abendveranstaltung kurzfristige Massnahmen vorge- im April 2003 haben sich 17 Perso- schlagen und teilweise bereits um- nen bereit erklärt, am Projekt «Fras- gesetzt. tanz mobil» über einen Zeitraum Zusammenfassend beurteile ich das von ca. 1,5 Jahren aktiv mitzuwir- Projekt sehr positiv. Neben der aus ken. Das Engagement aller Beteilig- meiner Sicht starken Bürgerbeteili- ten und das Klima in den einzelnen gung ist noch anzumerken, dass Gruppen war hervorragend. Anson- auch die politisch Verantwortlichen sten wäre es nicht möglich gewesen, hinter diesem Projekt standen und dass einzelne Teammitglieder über die erforderlichen finanziellen 180 Stunden innerhalb von 9 Mo- Mittel für das Projekt und für die naten unentgeltlich in dieses Projekt für Kindergärtler und Schüler» wur- Umsetzung von vorgeschlagenen investierten. In den einzelnen Grup- den über 1.100 Fragebögen (84 % Massnahmen bereit stellten. Auf- pen wurde auch versucht, die Be- Rücklaufquote) retourniert. Die grund den positiven Erfahrungen völkerung in dieses Projekt mit ein- Gruppe «Alternativer Pendelver- aus diesem Projekt haben wir jeden- zubeziehen. Im Zuge einer Befra- kehr» bot den Bürgern die Beteili- falls bereits das nächste grenzüber- gung zum Thema «Wegsicherung gung am Projekt durch eine Befra- schreitende Projekt gestartet. Gemeinde Grabs Haben Sie, Herr Lippuner, mit Ihrer rinnen und Bewohnern unserer Ge- Gemeinde erstmals bei einem Mikro- meinden. netzwerkprojekt grenzüberschreitend mitgewirkt? Der Nutzen für Ihre Ge- Wie beurteilen Sie das Engagement meinde? der Projektteams Ihrer Gemeinde? Das Mikronetzwerk wurde von den Die Projektteams haben ein über- Gemeinden Mäder und Grabs initiiert. durchschnittliches Engagement an Die grenzüberschreitende Zusammen- den Tag gelegt. Wenn man bedenkt, arbeit mit Gemeinden im Vorarlberg dass die Arbeit freiwillig und ohne Be- und in Liechtenstein bietet sich auf- zahlung geleistet wurde, so darf man grund von verschiedenen gemeinsa- den Hut ziehen. Herzlichen Dank. men Voraussetzungen geradezu an. So sprechen wir dieselbe Sprache, die Was hat Sie von den Ergebnissen her Distanzen untereinander sind kurz, die überrascht? Probleme rund um die Mobilität sind Eigentlich haben mich die Ergebnisse in allen Gemeinden ein Thema. nicht überrascht, weil wir ja bewusst dort angesetzt haben, wo wir Proble- Welche Themenkreise des Projektes me vermuteten. Überrascht war ich «Gemeinde mobil» beschäftigten vor allem von der zahlenmässig be- nicht nur Ihre Gemeinde, sondern scheidenen Teilnahme der Eltern am standen auch bei Ihren Partnerge- Elternabend, an dem die Schulwegsi- meinden im Mittelpunkt? cherung thematisiert wurde. Wenn Die Sicherung von Schulwegen und man bedenkt, dass bei den Schul- die Förderung des Langsamverkehrs hauszuteilungen immer wieder auch sind sicher in allen Gemeinden ein Verkehrssicherheitsaspekte einge- Gemeindepräsident Rudolf Lippuner, aktuelles Thema und bedarf einer ste- bracht werden, so ist die Beteiligung Grabs tigen Sensibilisierung von Bewohne- der Eltern eher dürftig. 13
Andreas Gerber zu «Grabs mobil», interner Projektleiter Rathaus Grabs Wie steht es mit der Umsetzung? wie zum Beispiel die Rheintalische Die Anträge an den Gemeinderat sind Grenzgemeinschaft, starten jetzt auch im Bereich der Schulwegsicherung einen solchen Prozess. sicher realistisch und umsetzbar. Beim Projekt «Umdenken – Spital Welches Thema möchten Sie gerne als mobil» wird noch viel Überzeu- nächstes grenzübergreifend mit Mä- gungsarbeit notwendig sein. Ich den- der, Frastanz, Schaan und Mauren, ke aber, dass schon die bisherigen die zu partnerschaftlichen Gemeinden «Überdurchschnitt- Es gibt zu denken und beruhigt zugleich, dass in allen Gemein- liches Engagement den ähnliche Probleme «drük- ken». Mich beeindruckte, mit welchem Elan die Aufgaben der Projektteams» innerhalb dieses Gemeindenetz- werkes in den verschiedenen Ge- meinden angepackt wurden. Die Arbeit in diesem grenzüber- Aktivitäten zur Sensibilisierung der zusammen gewachsen sind, im Rah- schreitenden Projekt war Akteure beigetragen haben. men des Gemeindenetzwerkes Allianz menschlich bereichernd, span- in den Alpen in Angriff nehmen? nend aber auch anspruchsvoll. Wie beurteilen Sie in unserer Rhein- Ich würde gerne weitere Themen, die Die Summe der vielen, kleinen talregion den grenzüberschreitenden sich mit Nachhaltigkeit befassen, im Angelegenheiten, die abgeklärt, Gedankenaustausch? «Gemeinde Rahmen des Mikronetzwerkes bear- kommuniziert, zusammengefasst mobil» - ein Vorzeigeprojekt? beiten. Ich bin überzeugt, dass wir und kontrolliert sein wollten, ha- Das Projekt «Gemeinden mobil» ist noch viele gemeinsame Themen fin- ben den Aufgabenkorb des ge- sicher ein Vorzeigeprojekt, wie ein den werden, beispielsweise in den meindeinternen Projektleiters gemeinsamer Prozess grenzüber- Bereichen Energie, Ver- und Entsor- zeitweise ordentlich ausgefüllt. schreitend erfolgreich bearbeitet wer- gung usw. Nur dank den engagierten Team- den kann. Andere Organisationen, leitern und meiner flexiblen Ar- beitszeitgestaltung konnte ich als Ehrenamtlicher meine Aufgabe projektgerecht erfüllen. 14
Gemeinde Mäder Haben Sie, Herr Siegele, mit Ihrer sonders die Erhöhung der Verkehrs- Gemeinde erstmals bei einem Mikro- sicherheit und die Förderung des netzwerkprojekt grenzüberschrei- Fuss- und Radverkehrs im Ort ein tend mitgewirkt? Der Nutzen für zentrales Thema aller. Schulwege wa- Ihre Gemeinde? ren ein durchgängiges Thema. Mit dem Mikronetzwerkprojekt «Ge- meinde mobil» ist es seit Jahren erst- Wie beurteilen Sie das Engagement mals wieder gelungen, den Kontakt der Projektteams Ihrer Gemeinde? über die Grenze zu aktivieren. Frü- Ich bin mit dem Engagement sehr her hatten wir eher Kontakt mit un- zufrieden. Besonders die Ergebnisse seren Nachbarn über die Grenze. In der Arbeitsgruppen ergeben eine der Gemeinde wurden durch die gute Grundlage zur Weiterarbeit an Bürgerbeteiligung Schwachstellen im der Erhöhung der Verkehrssicher- Fuss- und Radwegenetz aufgedeckt, heit. Auch der Kindergarten und die die jetzt saniert werden. Mit «Ge- Volksschule haben gute Arbeit gelei- meinde mobil» ist neuer Schwung in stet. den nichtmotorisierten Individual- verkehr gekommen. Was hat Sie von den Ergebnissen her überrascht? Welche Themenkreise des Projektes Dass eher Zebrastreifen entfernt wer- «Gemeinde mobil» beschäftigten den sollten und nur an einer Stelle Bürgermeister Rainer Siegele, Mäder nicht nur Ihre Gemeinde, sondern ein neuer gewünscht wurde. standen auch bei Ihren Partnerge- meinden im Mittelpunkt? Wie steht es mit der Umsetzung? Neben der Verhinderung von unnöti- Der Gemeindevorstand hat auf gem Verkehr im Wohngebiet war be- Grundlage der Ergebnisse der Ar- «Erstaunlich, wie wenig wir voneinander wussten» beitsgruppen bereits Planungsaufträ- ge vergeben. Wir hoffen, einen Grossteil der Empfehlungen umset- zen zu können. Aus Erfahrung aus anderen offenen Planungsprozessen wissen wir, dass deren Ergebnisse leichter umzusetzen sind als reine Bürovorlagen. Ein Teil des Gehstei- ges und eine Kreuzungsumgestaltung sollen noch heuer gebaut werden. Ebenfalls sind vorgeschlagene Stras- senmarkierungsarbeiten für diesen Sommer vorgesehen. Wie beurteilen Sie in unserer Rhein- talregion den grenzüberschreiten- den Gedankenaustausch? «Gemein- de mobil» - ein Vorzeigeprojekt? Durch den grenzüberschreitenden Gedankenaustausch kann schnell er- kannt werden, dass auch anderswo Gemeindeamt Mäder unter anderen Rahmenbedingungen 15
ähnliche Probleme entstehen. Das kann Ängste abbauen und hilft bei Michael Fitz zu der Lösungsfindung. Für mich per- «Mäder mobil», sönlich war es erstaunlich, wie wenig interner wir von einander wussten. Projektleiter Welches Thema möchten Sie gerne Die Durchführung des Interreg IIIa als nächstes grenzübergreifend mit Projektes war für mich die Chance, Frastanz, Grabs, Schaan und Mau- über den Tellerrand hinausschauen ren, die zu partnerschaftlichen Ge- zu können. Der Einblick in die Pro- meinden zusammen gewachsen sind, blemstellungen und Problemlö- im Rahmen des Gemeindenetzwer- sungsansätze der anderen vier Teil- kes Allianz in den Alpen in Angriff nehmergemeinden und das Erken- nehmen? nen, dass auch andere Kommunen Wir werden sicher den engen Kon- ähnliche oder vergleichbare Proble- takt, den wir zueinander gefunden me haben, war hoch interessant. Das haben, nutzen, um weiter voneinan- Lernen voneinander, das «Mitnut- der zu lernen. Dazu werden wir uns zen» von Erfahrungen anderer (so- weiter besuchen. Sollte daraus wie- weit dies möglich ist) und das Knüp- der ein sinnvolles Projekt entstehen, fen von Kontakten waren für mich an dem einige oder alle - vielleicht neben der Aufarbeitung der Projekt- auch neue Partner - dabei sind, so themen sehr wichtige Punkte. wird mich das freuen. Gemeinde Mauren Haben Sie, Herr Kaiser, mit Ihrer Ge- nicht nur Ihre Gemeinde, sondern meinde erstmals bei einem Mikro- standen auch bei Ihren Partnerge- netzwerkprojekt grenzüberschreitend meinden im Mittelpunkt? mitgewirkt? Der Nutzen für Ihre Ge- Die Schulwegsicherung, Fahrrad- meinde? wege und Strassenraumgestaltungen Die Gemeinde Mauren und die Ge- waren bei den fünf Gemeinden meinde Frastanz haben im Jahr 2001 Schwerpunktthemen. Diese Zu- einen grenzüberschreitenden Foto- sammenarbeit machte deutlich, dass wettbewerb über das Thema Ried- die verkehrsinternen Problemkreise landschaft durchgeführt. Dieser Wett- keine Grenzen kennen. Jede Ge- «Gedankenaustausch weiterhin pflegen» bewerb fand grossen Zuspruch bei meinde hat ähnliche Anliegen, Sor- der Bevölkerung, was mich animierte, gen und Wünsche. beim Mikronetzwerkprojekt mitzu- machen. Die Gemeinde Mauren hat Wie beurteilen Sie das Engagement das erste Mal bei einem solchen der Projektteams Ihrer Gemeinde? Mikronetzwerkprojekt mitgewirkt. Es In der Gemeinde Mauren haben sich war sehr interessant, einmal über die vier Projektteams mit unterschied- Gemeindegrenzen zu blicken. lichen Arbeitsthemen gebildet. Die Teams haben sich schnell zu einer Gemeindevorsteher Freddy Kaiser, Welche Themenkreise des Projektes Gemeinschaft gefunden und gemein- Mauren «Gemeinde mobil» beschäftigten sam ihre Zielsetzungen definiert und 16
Welches Thema möchten Sie gerne als nächstes grenzübergreifend mit Mäder, Grabs, Schaan und Frastanz, die zu partnerschaftlichen Gemein- den zusammen gewachsen sind, im Rahmen des Gemeindenetzwerkes Allianz in den Alpen in Angriff neh- men? Ich könnte mir periodische Treffen vorstellen, an denen der Gedanken- austausch weiterhin zwischen den Gemeinden gepflegt wird. Diese Tref- fen könnten Ideenschmiede für wei- tere Interreg Projekte sein. Die Ge- meinde Mauren hat jedenfalls vom Projekt Interreg IIIA nur profitieren können und wäre mit Sicherheit bei einem nächsten gemeindespezifi- schen Projekt wieder dabei. Gemeindeverwaltung Mauren Johannes Kaiser zu «Mauren mobil», interner arbeiteten sehr engagiert sowie moti- die auch an diesem Thema interessiert Projektleiter viert an ihren Projekten. sind, wird angestrebt. Die Projektgrup- pe «Mauren zu Fuss entdecken» hat Was hat Sie von den Ergebnissen her eine Befragung bei Eltern und Schü- überrascht? lern durchgeführt. Die vielen Vorschlä- Für mich war überraschend, dass ge wurden mit einem Verkehrsexper- nach dem ersten Workshop für alle ten besprochen. Eine entsprechende vier Projekte in der Gemeinde Mauren Präsentation im Gemeinderat hat statt- insgesamt vier Projektteams gebildet gefunden. wurden, die sich konkreten Mobili- tätsthemen widmeten und dazu Lö- Wie beurteilen Sie in unserer Rhein- sungen entwickelt worden sind. talregion den grenzüberschreiten- den Gedankenaustausch? «Gemein- Wie steht es mit der Umsetzung? de mobil» - ein Vorzeigeprojekt? Beim Projekt Pförtneranlage hat der Der grenzüberschreitende Gedanken- Gemeinderat beschlossen, an das FL- austausch ist sehr wichtig und sollte Tiefbauamt einen Antrag zu stellen, gepflegt werden. So haben auf Anre- um bezüglich der möglichen Realisie- gung verschiedener Seiten in diesem rung einer Pförtneranlage in Schaan- Halbjahr Arbeitstreffen mit den Wer- wald eine umfassende Machbarkeits- denberger Gemeindepräsidenten, studie durchzuführen. Feldkircher Stadträten/-innen und Das Projekt BEMEF, Fahrradweg, wur- den Gemeindevorstehern Liechten- Es war faszinierend, beobachten de ins Strassenbauprogramm 2004 auf- steins stattgefunden. Ein zentrales zu können, mit welchem Engage- genommen. Eine weitere Projektgrup- Thema dieser Arbeitstreffen war die ment, mit welcher Zielstrebigkeit pe befasste sich mit dem Lebens(t)raum zukünftig stärkere grenzüberschrei- und Kreativität die Projektteams Strasse. Neben der Gemeinde befür- tende Zusammenarbeit. in Bezug auf die nachhaltige worten das Tiefbauamt sowie die Lan- Ich bin der Meinung, dass mit dem Mobilität an der Arbeit waren, al- despolizei das Projekt. Eine Bauland- Projekt «Gemeinden mobil» aufge- ternative und innovative Lö- umlegung wird bereits mit Tempo 30 zeigt wurde, wie einfach grenzüber- sungswege aufzuzeigen. Auf in- geplant. Eine Zusammenarbeit mit an- schreitende Zusammenarbeit funktio- tensive Art und Weise wurden deren liechtensteinischen Gemeinden, nieren kann. auch die Meinungen und Bedürf- nisse der Bevölkerung – von Jung und Alt – eingeholt. 17
Gemeinde Schaan Haben Sie, Herr Hilti, mit Ihrer Ge- ren» in anderen Gemeinden bearbei- meinde erstmals bei einem Mikro- tet. netzwerkprojekt grenzüberschreitend mitgewirkt? Der Nutzen für Ihre Ge- Wie beurteilen Sie das Engagement meinde? der Projektteams Ihrer Gemeinde? Schaan hat erstmals bei einem Mikro- Die Projektteams haben sehr viel Zeit netzwerkprojekt mitgewirkt. Es war investiert und engagiert gearbeitet. eine sehr schöne Erfahrung und die Die Ergebnisse sind sehr gut und Gemeinde hat einen riesigen Strauss können nun diskutiert werden. Ich an Ideen für die Umsetzung einer danke den Projektteams sehr herzlich nachhaltigen Mobilität erhalten. für ihren Einsatz und die gute Arbeit. Ausserdem konnten neue Kontakte geknüpft werden. Was hat Sie von den Ergebnissen her überrascht? Welche Themenkreise des Projektes Überrascht hat mich die gute Bear- «Gemeinde mobil» beschäftigten beitung der Projekte und wieviel ver- nicht nur Ihre Gemeinde, sondern schiedene Ideen in den einzelnen standen auch bei Ihren Partnerge- Projekten stecken. meinden im Mittelpunkt? Generell steht beim Projekt «Gemein- Wie steht es mit der Umsetzung? den mobil» die Nachhaltigkeit im Der Gemeinderat wurde von den Pro- Gemeindevorsteher Daniel Hilti, Mittelpunkt. Diese Zielsetzung ver- jektgruppen über die Ergebnisse in- Schaan folgten alle Projekte und ich denke, formiert. In einem nächsten Schritt «Riesiger Strauss an Ideen für Umsetzung» dass die Projektteams diese Zielset- werden die Projekte vertieft und Ent- zung auch umgesetzt haben. Ausser- scheidungsgrundlagen geschaffen. dem wurde auch das Thema «Radfah- Der Meinungsprozess im Gemeinde- rat ist also in vollem Gange. Wenn die Rahmenbedingungen der Projekte stimmen, kann die Umsetzung erfol- gen. Einzelne Massnahmen können sofort umgesetzt werden, andere for- dern die Mitarbeit der Bevölkerung. Beim Thema Ortsbus wurde die Be- völkerung bereits durch einen Frage- bogen in die Meinungsbildung einbe- zogen. Die Umsetzung von Massnah- men erfolgt schrittweise. Wie beurteilen Sie in unserer Rhein- talregion den grenzüberschreiten- den Gedankenaustausch? «Gemein- de mobil» - ein Vorzeigeprojekt? Gemeinde mobil ist ein Vorzeigepro- jekt. Ich glaube, dass es künftig wich- tig sein wird, vermehrt grenzüber- schreitend zusammen zu arbeiten. Die Problemstellungen sind ähnlich und es gibt immer wieder eine Nach- Rathaus Schaan bargemeinde, die in einem Bereich 18
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