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Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2021-175 Das Thema EU-Finanzminister uneinig über gemeinsame Schuldenregeln Bei dem heute beginnenden informellen Treffen der Finanzministerinnen und Finanzminister der Europäischen Union (EU) in Slowenien wird vor allem die Diskussion über die Zukunft der EU-Schuldenregeln im Mittelpunkt stehen. Vor dem Start des zweitägigen Treffens veröffentlichten die Finanzminister aus acht EU-Staaten heute ein gemeinsames Positionspapier, in dem sie eine rasche Rückkehr zum Stabilitäts- und Wachstumspakt fordern. Dieser schreibt den Mitgliedsländern eine Neuverschuldung von maximal 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) vor sowie Gesamtschulden von höchstens 60 Prozent der Wirtschaftsleistung. In der Corona-Krise hatte die EU die sogenannten Maastricht-Kriterien ausgesetzt. Die Finanzminister von Öster‐ reich, Dänemark, Lettland, Slowakei, Tschechien, Finnland, Niederlande und Schweden forderten in ihrem Papier nun eine Rückkehr zu nachhaltiger Budgetpolitik nach der Krise. Eine dauerhafte Implementierung der aktuellen Schuldenpolitik wäre "ein falsches Signal für die Märkte und die Stabilität Europas", wurde Österreichs Finanzminister Gernot Blümel zitiert. Anderer Meinung sind vor allem Frankreich und Spanien. Der französische Finanzmi‐ nister Bruno Le Maire gab heute an, die Defizit-Vorgaben seien teils "obsolet". Seine spanische Amtskollegin Nadia Calviño plädierte für eine "Vereinfachung der Regeln und ihre Anpassung an die Realität". Bundesfinanzminister Olaf Scholz lehnt Medienberichten zufolge eine weitreichende Reform der strengen EU-Haushaltsregeln ab. Es sei zu jedoch erwarten, dass die Diskussion vor allem intern ausgetragen werde, da Scholz und seine Amtskol‐ legen eine öffentliche Kontroverse kurz vor den Bundestagswahlen scheuten, hieß es. Die Brüsseler Denkfabrik Bruegel hatte unterdessen eine Ausnahme‐ klausel bei den Schuldenregeln für klimafreundliche Investitionen vorge‐ schlagen. [kleinezeitung.at] [finanzen.net] [stern.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 1/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief [handelsblatt.com] [spiegel.de] Meldungen Inflation klettert auf 28-Jahres-Hoch Die Inflationsrate in Deutschland ist im August um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Dies gab das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden bekannt und bestätige seine vorläufigen Berechnungen von Ende August. "Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im Dezember 1993 mit plus 4,3 Prozent", hieß es. Im Juni hatte die Teuerungsrate noch bei 2,3 Prozent gelegen, im Juli hatte sich das Preisniveau um 3,8 Prozent gesteigert. Vor allem zunehmende Energiepreise und der Mehrwertsteuereffekt haben die Verbraucherpreise zuletzt erneut anziehen lassen. [boersen-zeitung.de] [handelsblatt.com] Weniger Firmenpleiten dank Corona-Sonderregeln Die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2021 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gingen die Pleiten um 17,7 Prozent auf 7.408 zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute berichtete. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger waren mit 31,8 Milliarden Euro jedoch fast doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum 2020, als sie bei 16,7 Milliarden Euro gelegen hatten. Den Anstieg führten die Statistiker darauf zurück, dass mehr wirtschaftlich bedeu‐ tende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten. Das Insolvenzgeschehen war im ersten Halbjahr weiterhin von staatlichen Konjunkturhilfen für die Unter‐ nehmen sowie die erst ab Mai wieder durchweg geltende Insolvenzantrags‐ pflicht geprägt. [finanznachrichten.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 2/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Finma genehmigt SIX-Digitalbörse Die Schweizer Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat dem Börsen‐ konzern SIX grünes Licht für den Betrieb einer Börse erteilt. Damit könne die Digitalbörse SIX Digital Exchange (SDX) nun starten, teilte das Unternehmen heute mit. Die SDX wolle in den kommenden Monaten und Jahren weiter in den Aufbau des digitalen finanziellen Ökosystems investieren, hieß es weiter. SDX-Verwaltungsratspräsident Thomas Zeeb nannte die Lizenzvergabe durch die Regulierungsbehörde einen "wichtigen Meilenstein". [finews.ch] [finanzbusiness.de] Handelsfinanzierung: Britische Aufsichtsbehörden fordern striktere Prüfung Die Finanzmarktaufseher in Großbritannien haben die größten Banken des Landes dazu angehalten, die Kontrollen bei der Handelsfinanzierung zu stärken. Wie Medien heute berichteten, äußerten die Aufsichtsbehörden Prudential Regulation Authority (PRA) und Financial Conduct Authority (FCA) ihre Forderung in einem Schreiben an die Kreditinstitute. Aufgrund einiger Probleme mit Außenhandelsunternehmen in der jüngeren Vergan‐ genheit sollten Kreditgeber mehr tun hinsichtlich der Kontrollen auf Geldwäsche, Sanktionsumgehung, Terrorismusfinanzierung und Betrug, hieß es in dem Schreiben. [bloomberg.com] Geldwäscheprävention: Anlegerschützer kritisieren HSBC Der britischen Großbank HSBC werden von Anlegerschützern Mängel bei der Geldwäscheprävention vorgeworfen. Dies geht aus heutigen Medienberichten hervor. Demnach sollen laut der Wiener Anlegerschützerin Elfriede Sixt, Mitgründerin und Vorsitzende der European Funds Recovery Initiative (EFRI), Betrüger auffällig häufig Konten der britischen Großbank HSBC in Hongkong für gefälschte Aktiendeals genutzt haben. Sixt hat daher bei Behörden in Europa und Asien Strafanzeige gegen die HSBC sowie die Hongkong-Tochter der Bank gestellt. In der Anzeige heißt es, das Institut unterstütze krimi‐ nelle Organisationen dabei, "die Kontrolle über die gestohlenen Gelder zu Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 3/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief erhalten". Die beschuldigte Bank weist sämtliche Vorwürfe zurück: "HSBC ist entschlossen, Kriminellen den Zugang zum Finanzsystem zu verwehren", betonte das Geldhaus. [handelsblatt.com] DIHK warnt vor Investitionsblockade Das Investitionsklima in Deutschland hat sich aus Sicht des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) deutlich verschlechtert. "Die Unter‐ nehmen haben ihre Ausrüstungsinvestitionen im vergangenen Jahr um mehr als 13 Prozent reduziert", wurde DIHK-Präsident Peter Adrian heute von Medien zitiert. Auch die Kreditnachfrage der Betriebe stagniere derzeit. Adrian sprach von einem "Warnzeichen" und nannte neben dem Corona-Effekt auch andere Faktoren wie den Fachkräftemangel und Lieferkettenprobleme als Gründe. Unterdessen geht das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) davon aus, dass die Lieferengpässe in der Industrie den konjunkturellen Aufschwung deutlich bremsen könnten. Bei anhaltenden Engpässen im kommenden Jahr könne die Wertschöpfung in Deutschland 30 bis 40 Milliarden Euro geringer ausfallen als bei einem allmählichen Rückgang der Probleme, hieß es laut heutigen Berichten in einer IW-Prognose. [wiwo.de] [finanzen.net] Die Köpfe Lagarde verspricht anhaltende Krisenhilfe Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat fortdauernde Unterstützung zur Überwindung der Corona-Krise in Aussicht gestellt. "Wir sind fest entschlossen, weiterhin die notwendige Unterstützung zu gewähren, um günstige Finanzierungsbedingungen aufrechtzuerhalten, und zwar auf völlig datenabhängige und flexible Weise", bekräftigte Lagarde heute in Ljubljana. [cash.ch] [fxstreet.de.com] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 4/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Bundesbank-Vize warnt vor Absenken der Kapitalanforderungen Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch hat die Risiken eines Zurück‐ drehens der nach der Finanzkrise verschärften Regeln für Banken hervorge‐ hoben. Zwar sei es sinnvoll, "eine übermäßige Komplexität und unnötige Kosten der Regulierung zu vermeiden sowie neu entstehende Risiken zu adressieren", sagte Buch heute auf einer Fachtagung der Hochschule der Deutschen Bundesbank. Ein Absenken der Kapitalanforderungen hätte jedoch "unerwünschte Nebenwirkungen und würde die Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors schwächen", betonte sie. [handelsblatt.com] Holzmann: Vierte Corona-Welle keine großen Auswirkungen auf Konjunktur Aus Sicht von Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Natio‐ nalbank (OeNB) und EZB-Ratsmitglied, brächte eine vierte Welle der Corona- Pandemie keinen Konjunktureinbruch. "Wir sehen, dass die wirtschaftlichen Effekte mit jeder Welle geringer werden", sagte Holzmann in einem heute veröffentlichten Interview. Er halte eine erneute Infektionswelle zwar für wahrscheinlich, gehe aber aufgrund der Impfungen von schwächeren ökono‐ mischen Effekten aus als bei der dritten Welle im Frühjahr. Zudem hob Holzmann hervor, dass bisher alle Daten darauf hindeuteten, "dass die Wirtschaft besser läuft als gedacht." [wiwo.de] Credit Suisse ESG-Chef für stärkeren Druck auf Ratingunternehmen Der Global Head of ESG Strategy bei der Schweizer Großbank Credit Suisse, Daniel Wild, plädiert für eine striktere Regulierung von ESG-Ratings. Die Aufsicht über Ratingagenturen, die Unternehmen nach ihren Umwelt-, Sozial- und Governance-Kennzahlen bewerten, bezeichnete Wild heutigen Medienbe‐ richten zufolge als unzureichend. Weder die verwendeten Daten noch die Ansätze seien klar. Es sei "sehr sinnvoll", mehr Druck auf die Qualität der Ratingunternehmen und auf die Transparenz der Ratings auszuüben, sagte der Nachhaltigkeitschef des Zürcher Gelhauses. Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 5/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief [institutional-money.com] Am Vortag meistgeklickt EZB will Tempo der Anleihekäufe verringern Die Europäische Zentralbank (EZB) plant im vierten Quartal dieses Jahres ihre Anleihekäufe leicht zu drosseln. Das entschied der EZB-Rat bei seiner heutigen Sitzung, wie die Notenbank in Frankfurt berichtete. Demnach soll der Erwerb von Staats- und Unternehmenspapieren im Rahmen des Corona- Notkaufprogramms Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) "moderat" geringer ausfallen als in den beiden Quartalen zuvor. Der Rat sei der Ansicht, dass die gegenwärtig günstigen Finanzierungsbedingungen auch mit einem niedrigeren Kauftempo aufrechterhalten werden können, hieß es. EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte diese Einschätzung in einer Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung. Wie stark die Zentralbank das Kauftempo drosseln wird, ließ sie jedoch offen. Zuletzt hatte die Notenbank über das PEPP monatlich etwa 80 Milliarden Euro in Wertpapiere gesteckt. Zugleich bestätigten die Währungshüter die Laufzeit des Programms mit einem Volumen von 1,85 Billionen Euro bis mindestens Ende März 2022. "Es ist gut, dass sich der EZB-Rat bewegt und einen allerersten Trippelschritt auf dem langen Weg zu einem Ende der Anleihekäufe unternimmt. Ein einfaches 'Weiter so' würde der Reputation der EZB schaden", kommentierte Friedrich Heinemann vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Entscheidung. Bastian Hepperle, Ökonom beim Bankhaus Lampe, merkte jedoch an, dass ein Ende von PEPP noch nicht in Sicht sei. Trotz des verbesserten makroökonomischen Umfelds gehe von der Pandemie immer noch ein hohes Maß an Unsicherheit aus, hob er hervor. Unterdessen beließ die EZB den Leitzins unverändert auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. [faz.net] [welt.de] [finanztreff.de] [handelsblatt.com] [boerse-online.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 6/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Was die nächsten Tage wichtig wird Am Samstag jähren sich die Terroranschläge auf das World Trade Center im US-amerikanischen New York zum 20. Mal. Bei einem der schlimmsten Anschläge in der Geschichte des Terrorismus wurden rund 3.000 Menschen getötet. – Am Sonntagabend treffen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sowie die Kanzlerkandidaten Armin Laschet und Olaf Scholz beim zweiten "Wahl-Triell" der Sender ARD und ZDF aufeinander. – Am Montag startet die vierte Runde der Tarifverhandlungen für die etwa 5.600 Beschäftigten der 11 Sparda-Banken in Deutschland. – In New York beginnt die dreitägige virtuelle Konferenz "Morgan Stanley Global Healthcare Conference". – In Genf kommt der UN-Menschenrechtsrat zu seiner 48. Tagung zusammen. Die Tagung ist bis zum 8. Oktober angesetzt. Der Nachschlag Urlaubsplanung 2022: Brückentage geschickt nutzen So langsam neigt sich der Spätsommer dem Ende zu und es wird bereits Zeit, sich mit der Urlaubsplanung für das kommende Jahr zu beschäftigen. Wenn Sie 2022 das Maximum aus Ihren Urlaubstagen herausholen möchten, lohnt sich ein Blick auf die Brückentage. In Baden-Württemberg, Bayern und dem Saarland sind im kommenden Jahr beispielsweise mit 29 wohldurchdachten Urlaubstagen ganze 60 freie Tage möglich. In Hessen lassen sich immerhin noch 42 freie Tage realisieren. Wie viele Brückentage Sie im kommenden Jahr in Ihrem Bundesland einplanen können, lesen Sie hier: [t3n.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 7/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
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