BEITRÄGE CONTRIBUTIONS - Demeter Schweiz
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BC BEITRÄGE CONTRIBUTIONS MAGAZIN ZUR FÖRDERUNG DER BIOLOGISCH-DYNAMISCHEN LANDWIRTSCHAFT, DEMETER. MAGAZINE POUR LA PROMOTION DE L’AGRICULTURE BIODYNAMIQUE, DEMETER. V EGAN OD ER B I O ? V EGAN OU B I O ? 3 M A I 2020 M A I 2 02 0 BLICK IN D IE T Ü R KE I COUP D ’ŒIL SUR LA TU R Q UI E
53 neue Demeter-Betriebe! 53 nouveaux domaines agricoles Demeter! Auf Anfang 2020 haben 53 Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz auf die biologisch- dynamische Wirtschaftsweise umgestellt. Damit gibt es neu 372 Demeter-Betriebe mit zusammen 6290 Hektaren im Land. Die «Beiträge» wünschen allen Neuen einen guten Start – und auch allen Alten frohes Gedeihen! Au début de l'année 2020, 53 domaines agricoles suisses se sont reconvertis à la biodynamie. La Suisse compte désormais 372 domaines agricoles Demeter avec une surface cumulée de 6290 hectares. «Contributions» souhaite à tous les nouveaux arrivants un bon démarrage – et aussi aux anciens un épanouissement joyeux! Achermann-Walthert Franz Gettnau König Stefan Matzingen Andrei Valentina Saillon Kunz Heinz Fläsch Baumgartner Simon Wohlen b. Bern Lenz Roland und Karin Uesslingen Belz Tobias Leimbach TG Liechti Boris Langnau Betriebsgemeinschaft Vonlanthen Giffers im Emmental Blum Thomas Roggliswil Minder Bernhard Diemerswil Bornatici Sébastien Arolla Mounir Olivier Salgesch Brunner Gert Winterthur Müller Christian Bächli (Hemberg) Büchler Toni Altbüron Nabulon Samuel Urnäsch Büeler Josef Rickenbach b. Schwyz Nessensohn Kay Paul Lengwil-Oberhofen Bürchler Katrin Niederweningen Probst Adrian Kallnach Burgat David Colombier NE Rosset Philipp Reigoldswil Burri Werner und Nadia Hergiswil bei Willisau Rusch Martin Urnäsch Chezeaux Cédric Juriens Rütschi Albert Leimbach TG Delisle Alexandre Ferlens VD Schmid-Zwimpfer Willy und Lucia Willisau Emmenegger Luzia Giswil Scholl Benedikt Selzach Felix Olga Aesch LU Schumacher Jrene Prêles Flühler Brigitte Giswil Strassmann Hans und Sonja Dreien Furrer Andri Schmidrüti Vuignier Steve La Tour Gabathuler Andreas Landquart Walde Lukas und Frei Sonja Eggenwil Gäumann Michael Konolfingen Wäspe Thomas Ganterschwil Hartmann Karl-Friedrich Dürrenroth Weber Miro Neunkirch Hegglin Bruno und Alexandra Menzingen Wicki Josef Luzern Herzog Michael Horgenberg Wieland Thom und Salome Röthenbach Hofmann Tobias Weggis im Emmental Hotz-Müller Stefan und Sabine Esslingen Wyss Susanne Langnau Imhofbio AG Schwerzenbach im Emmental Koch Schätti Werner und Erika Cumpadials Zeller Kurt Längenbühl Auf den folgenden Demeter-Höfen kam es zu einem Wechsel der Betriebsleitung. Die «Beiträge» wünschen auch den neuen Bäuerinnen und Bauern auf diesen alten Demeter-Betrieben viel Erfolg und viel Gefreutes! Il y a eu un changement de direction dans les fermes Demeter suivantes. «Contributions» souhaite également beaucoup de succès et de plaisir aux nouvelles agricultrices et aux nouveaux agriculteurs de ces anciennes fermes Demeter Hofstetter Florian und Wenger Bianca, Trubschachen Stutz David, Siblingen Hofstetter-Müller Gerhard und Anna, Frick Ulrich Christoph, Kehrsiten Hümbelin Christoph, Rohr b. Olten Zündel Christian, Biogno-Beride Schwarz Timon, Tägerwilen
Inhalt Sommaire Willkommen Bienvenue 4 INTERNATIONAL. Susanne Huber | Mai, die Natur erfreut Susanne Huber | En mai, la nature ré- Blick in die Türkei mein Gärtnerinnenherz mit strahlend jouit mon cœur de jardinière grâce à ses INTERNATIONAL. weissen Blüten, grellgrünen zarten Blät- fleurs d’un blanc éclatant, ses feuilles Coup d’œil sur la Turquie tern, fröhlich tanzenden Schmetterlin- tendres d’un vert vif, ses papillons qui gen und emsigen Hummeln. Mit den dansent joyeusement et ses bourdons 8 ERNÄHRUNG UND Händen zu arbeiten, beim Jäten oder très actifs. Travailler avec ses mains, LANDWIRTSCHAFT. Setzen, erdet den Menschen und lässt désherber ou transplanter, permet à Vegan oder bio? ihn ganz bei seiner Arbeit sein. Vor dem l’être humain de sentir le sol sous ses ALIMENTATION ET geistigen Auge entsteht das Bild einer pieds et d’être entièrement absorbé par AGRICULTURE. heilen Welt, eines perfekten Momentes. son travail. Je visualise alors l’image d’un Végan ou bio? Dieser Ausschnitt kann uns ablenken monde intact, d’un instant parfait. Cette von der anderen Realität um uns herum. visualisation mentale peut nous distraire 16 KOCHEN CUISINE Im März und April war es trocken und de l’autre réalité qui nous entoure. viel zu warm, Feuerverbote mussten En mars et avril, il faisait sec et beaucoup 18 KOSMOS COSMOS verhängt werden. Welche Auswirkungen trop chaud, des interdictions de faire du wird das wohl haben für die landwirt- feu ont dû être promulguées. Quelles 20 KURZPROTOKOLLE schaftlichen Betriebe? seront les conséquences sur les fermes? PROCES-VERBAUX RESUMES Die Betriebe werden zusätzlich gefor- Dans un contexte marqué par les chan- dert von der durch das gements dus au coro- 22 FORUM FORUM Coronavirus gänzlich navirus, les fermes veränderten Lebenssi- font face à des défis 25 AKTUELL ACTUALITES tuation. Die Betriebe, supplémentaires. Les mit denen ich Kontakt fermes avec lesquelles 27 SERVICE UND ADRESSEN habe, berichten ganz je suis en contact re- PRESTATIONS DIVERSES Unterschiedliches über latent des choses tout ET ADRESSES die Herausforderun- à fait différentes sur gen, die Lösungsansät- les défis auxquels elles ze, die sie entwickeln, sont confrontées, les und die Massnahmen, solutions qu’elles déve- die sie ergreifen. Es Bergwiese. Prairie de montagne. loppent et les mesures erfüllt mich mit Freu- (Bild/Photo: Lukas Pfiffner) qu’elles prennent. Je de zu hören, dass alle me réjouis du fait que Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter les cheffes et chefs d’exploitation sont de Impressum positiv gestimmt sind und, wo immer bonne humeur et qu’ils appréhendent la BEITRÄGE – Magazin zur Förderung möglich, sehr innovativ an die neue Si- nouvelle situation en adoptant une ap- der biologisch-dynamischen Landwirt- tuation herangehen. proche innovatrice. schaft, Demeter. Erscheint 6-mal jährlich. 68. Jahrgang. Dass die Produzenten und Lizenzneh- Le fait que les producteurs et les pre- Herausgeber. merinnen sich weiter mit ihren Anlie- neuses de licence continuent à faire Verein für biologisch-dynamische gen an uns wenden, motiviert uns von appel à nous, nous motive, au secré- Landwirtschaft, Krummackerweg 9, der Geschäftsstelle, möglichst dieselben tariat, à fournir si possible les mêmes CH-4600 Olten Leistungen zu erbringen wie zuvor, als prestations qu’auparavant, lorsque nous Tel. 061 706 96 43, E-Mail info@demeter.ch wir viel enger als Team zusammenar- pouvions travailler beaucoup plus étroi- Abonnement. beiten konnten. Home-Office ist nicht tement en équipe. Le «bureau à domi- Schweiz Fr. 58.–, Ausland € 57.– jedermanns, jederfraus Sache. Moderne cile» n’est pas au goût de tout le monde. Weitere Informationen und Techniken ermöglichen uns aber ein fast Mais la technologie moderne nous per- Adressen auf Seite 27 reibungsloses Arbeiten. Sitzungen zum met de travailler presque sans problème. Impressum Beispiel finden in Form von Videokon- Les séances, par exemple, ont lieu sous CONTRIBUTIONS – Magazine ferenzen statt. Auch das Gespräch ab forme de vidéoconférences. D’ailleurs, pour la promotion de l’agriculture Seite 8 in diesem Heft entstand übrigens l’entretien publié à partir de la page 12 biodynamique, Demeter. «kontaktlos» über eine Online-Schal- de ce numéro s’est aussi déroulé en ligne Parution 6 fois par an. 68ème année. tung. sans contact physique. Editeur. Bleiben Sie gesund. Restez en bonne santé! Association pour la Biodynamie, Krummackerweg 9, CH-4600 Olten tél. 061 706 96 43, courriel info@demeter.ch Abonnement. Suisse Fr. 58.–, étranger € 57.– Pour de plus amples informations et les adresses voir page 27 BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020 3
INTERNATIONAL. Mit 83,15 Millionen hat die Türkei gleich viele Einwohnerinnen und Ein- wohner wie Deutschland. Aber die Türkei ist mehr als doppelt so gross. Über ein Viertel der Gesamtfläche der Türkei wird landwirtschaftlich genutzt, der Bioanteil beträgt 1,68 Prozent – gegenüber 15,4 Prozent in der Schweiz.* Die türkische Biolandwirtschaft produziert aber vor allem für den Export; wir finden in unseren Läden viele Biolebensmittel aus dem Land, das als Brücke zwischen Europa und Asien gilt. Blick in die Türkei Hans Supenkämper | Kulturgeschicht- vorwiegend landwirtschaftlich geprägt, Erfahrungen bäuerlicher Kultur, wenn lich, ja menschheitsgeschichtlich ist die dünner besiedelt und weniger entwi- man modernen biologisch-dynami- Türkei ein hochspannendes Land. Der ckelt. Aber die vielfältige Landwirtschaft schen Landbau vermittelt. Die Men- prähistorische Fundort Göbekli Tepe gibt dem ganzen Land nach wie vor ei- schen erinnern sich plötzlich an ihre bei Sanliurfa im Osten der Türkei geht nen besonderen Charme. Es ist ein bun- eigene Geschichte. in seinen ältesten Teilen zurück ins tes Land, reich an köstlichen mediterra- Der moderne Bioanbau in der Türkei 10. Jahrhundert vor Christus. Manche nen Früchten. begann 1976, als Joseph Wilhelm, der sehen in Göbekli Tepe die «erste Kult- In vielen Regionen werden Spezialitäten Gründer des deutschen Unternehmens anlage», den «ältesten monumentalen kultiviert, die die Landschaft prägen: An Rapunzel Naturkost, auf der Suche war Tempelbezirk» der Menschheit. Wel- der Westküste rund um Izmir Oliven nach biologischen Trockenfrüchten. chem Zweck oder welchen Zwecken und Trauben, in der Provinz Aydin Fei- Schon bald verbreitete sich der Bioan- die Anlage diente, ist aber bis heute gen, in der Provinz Isparta Damaszener bau im ganzen Land. Eine aufregende ungeklärt. Das ganze wunderbare Land Rosen, in der Provinz Malatya Apriko- Entwicklung setzte ein, aber mit dem ist voller Denkmale und Zeugnisse aus sen, an der Schwarzmeerküste Haselnüs- Nachteil, dass alles auf Export ausge- allen Zeiten. Und die Türkei kann mit se, in der Provinz Adana Granatäpfel, in richtet war. Noch heute produziert die faszinierenden Metropolen wie Istanbul, der Provinz Tokat Linsen und Walnüs- biologische und biologisch-dynamische Izmir, Antalya und Ankara aufwarten. se, im anatolischen Hochland Getreide Landwirtschaft fast ausschliesslich für Genauso spannend ist die Türkei, wenn ‒ und viel, viel mehr. Als ich 1971 das den Export. man sie vom landwirtschaftlichen Blick- erste Mal die Türkei besuchte, fühlte ich In der Türkei gibt es 76'563 Biobetriebe, punkt kennenlernt. In den letzten Jahr- mich wie auf einer Reise durch den Gar- die zusammen 646'247 Hektaren bewirt- zehnten hat sich die Türkei in ihren ten Eden! Traumhaft. schaften.* 144 Höfe mit 904 Hektaren westlichen Teilen zu einem modernen Und natürlich wurde dies früher alles arbeiten biodynamisch.** Die Exporte Industrieland entwickelt mit hervor- biologisch angebaut, wie überall! Heu- gehen vor allem nach Europa, aber auch ragender Infrastruktur. Der Osten ist te begegnet man den alten Spuren und nach Nordamerika: Sultaninen, Apriko- sen, Feigen, Haselnüsse, Oliven, Granat- äpfel, Tomaten, Linsen, Bohnen, Erbsen, Rosenöl … In den letzten Jahren ist überdeutlich geworden, dass sich dies ändern sollte, dass die Türkei einen Inlandbiomarkt braucht. Die Gründung der «Freien Internatio- nalen Wanderschule für biodynamische Agrar-Kultur» (siehe «Beiträge» 2/20, S.14, und www.wanderschule.world) hat massgeblich zur Entwicklung der biodynamischen Landwirtschaft in der Türkei beigetragen. Begonnen hat dieser Prozess vor zehn Jahren mit der Umstel- lung des Rosenanbaubetriebs der Firma Aydin Gülyagi auf Demeter. Dort, in der Nähe der Provinzhauptstadt Isparta, produzieren Vater und Sohn Yusuf und Göbekli Tepe, eine von 18 UNESCO-Welterbestätten in der Türkei. Göbekli Tepe, l’un des 18 sites turcs inscrits au patrimoine mondial de l’UNESCO. * statistics.fibl.org, Jahr 2018 (Bild/Photo: Teo Manchi/Creative Commons) ** www.demeter.net, Jahr 2020 4 BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020
Kenan Aydin auf 35 Hektaren Rosen zur Gewinnung von ätherischem Rosenöl. Auf diesem Betrieb begannen auch mei- ne Beratungsaktivitäten in der Türkei. Der Türöffner war damals die CMC- Kompostierung (Controlled Microbial Composting; basierend auf Ehrenfried Pfeiffer, nach Siegfried and Uta Lueb- ke, die absolut überzeugend wirkte und die wir 2009 einführten. Zuvor konnte der extrem scharfe Stallmist erst nach einem Jahr oder länger verwendet wer- den, ohne die Rosen zu schädigen. Nun bekamen Yusuf und Kenan Aydin schon nach wenigen Wochen eine lockere und duftende Komposterde. Schon bald kompostierten sie mit einem selber Selber gebauter Kompostwender auf dem Betrieb von Yusuf und Kenan Aydin. gebauten Wender nur noch nach der Retourneur pour andains de compost «fait maison» à la ferme de Yusuf et Kenan Aydin. CMC-Methode. (Bild/Photo: Hans Supenkämper) Gleichzeitig begannen wir mit der Prä- paratearbeit. Bald wurde das Präpara- biodynamisches Fest mit den Themen rinnen türkischer und internationaler tehaus auf dem Hof gebaut, alle Präpa- Kompost und Präparate zu erleben. Kontrollorganisationen, mit Forschen- rate werden auf dem Hof gemacht. Zur Bald wurde die zweite Konferenz ver- den von türkischen Universitäten, aber Ausbringung der Präparate dient eine abredet. Wir trafen uns 2017 in Teffeni, auch mit Waldorf-Pädagoginnen und für die Rosen geeignete Feldspritze einer Kreisstadt in der südwestlichen Kunden an den Vorträgen des Landwirt- der Marke Eigenbau. Nun wachsen bei Provinz Burdur, auf den Betrieben der schaftlichen Kurses von Rudolf Steiner. Yusuf und Kenan Aydin die schönsten, Verarbeitungs- und Handelsfirma Bir- Am ersten Kurs nahmen 15 Interessierte besten und ertragreichsten Rosen, die lik. Dort bearbeiteten wir das wichtige teil, am zweiten im November 2019 be- ich kenne! und schwierige Thema der Tierhaltung. reits 75. Darunter waren auch zwei Teil- Die Qualität der biodynamischen Pra- Da gibt es noch viel zu tun, nur wenige nehmer aus dem Iran. xis von Yusuf und Kenan Aydin erregte Ställe entsprechen vollumfänglich den Die Initiative auf dem Gärtnerhof, ge- mehr und mehr Aufmerksamkeit und es Richtlinien. An diesem Treffen waren tragen von Arzu Duran, ist mittlerwei- entstand das Bedürfnis, sich in der Sze- die allermeisten Teilnehmenden höchst le in der ganzen Türkei bekannt und ne kennenzulernen. So fand im Oktober interessierte und engagierte junge Men- geschätzt. So erlebt die biodynamische 2015 die erste türkische Demeter-Konfe- schen. Das eröffnet schöne Zukunftsper- Arbeit einen enormen Aufschwung; renz statt, im Dorf Ardicli, westlich von spektiven für die biodynamische Arbeit mit grosser Begeisterung melden sich Isparta. Es kamen etwa 70 Menschen aus im Land! Menschen und Firmen, die auf Demeter dem ganzen Land, aber auch aus dem Nun reisen wir nach Istanbul. Etwa umstellen wollen. Ein ganz wesentliches Iran und Deutschland, um ein schönes 50 Kilometer westlich der Metropole ar- Ziel rückt dabei der Verwirklichung nä- beitet Arzu Duran seit 2015 auf einem her: endlich einen türkischen Markt für 9 Hektaren grossen Gärtnerhof. Für die Bio- und Demeter-Produkte aufzubau- Präparatearbeit errichtete Arzu Duran en. sofort ein Präparatehaus, auch sie stellt Vor der Coronakrise förderte der Staat alle Präparate selber auf dem Hof her. In die Biolandwirtschaft mit einem 50-Pro- kürzester Zeit entstand ein vorbildlicher zent-Beitrag an biospezifische Aufwen- Stall für sieben Kühe und Nachzucht, dungen wie Umstell- und Kotrollkosten. der in der Türkei zu einem Vorbild für Das wurde mit dem Ausbruch der Krise artgemässe biodynamische Haltung ge- zurückgestellt. Neu gibt es eine Unter- worden ist. stützung für die gesamte Landwirtschaft. Der Gärtnerhof von Arzu Duran ist zu Wie es mit der Bioförderung weitergeht, einem biodynamischen Zentrum mit ist zurzeit unklar. Ausstrahlung in die ganze Türkei gewor- Noch gibt es sehr wenige Möglichkeiten, den. Hier wurde der Demeter-Verein Bioprodukte in Läden oder Supermärk- Türkei gegründet, anschliessend ein ten zu kaufen, auch in den riesigen Städ- Saal mit Nebenräumen errichtet, wo ten wie Istanbul mit 15,5 oder Izmir mit seit 2019 die biodynamische Ausbildung über vier Millionen Einwohnern. Aber Arzu Duran mit dem Präparat 502, Schafgar- stattfindet. das Interesse steigt. Das Land wartet da- benblüten in einer Hirschblase. Im Rahmen der Internationalen Wan- rauf, dass nicht alle seine Bioprodukte Arzu Duran avec la préparation «502», fleurs derschule arbeiten wir mit Bäuerinnen exportiert werden. In Zukunft dürfte es d’achillée dans une vessie de cerf. und Bauern, Agraringenieuren türki- im Gegenteil auch einen Bioimport aus (Bild/Photo: Hans Supenkämper) scher Biohandelsfirmen, mit Vertrete- anderen Ländern geben. BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020 5
Des métropoles fascinantes: Izmir avec son port. Faszinierende Metropolen: Izmir mit seinem Hafen. (Bild/Photo: patano/Creative Commons) INTERNATIONAL. Avec une population de 83,15 millions, la Turquie compte autant d’habi- tantes et habitants que l’Allemagne. Mais la Turquie est plus de deux fois plus grande. Plus d’un quart de la superficie totale de la Turquie a une vocation agricole; la part de l’agri- culture bio est de 1,68 % – contre 15,4 % en Suisse*. Toutefois, l’agriculture bio turque produit principalement pour l’exportation; dans nos magasins, nous trouvons de nombreux aliments bio de ce pays, qui est considéré comme un pont entre l’Europe et l’Asie. Coup d’œil sur la Turquie Hans Supenkämper | Sous l’angle de des spécialités qui marquent le paysage: agraire lorsqu’on transmet la biodyna- l’histoire de la civilisation, ou même celle sur la côte ouest autour d’Izmir des mie. Les gens se souviennent tout à coup de l’humanité, la Turquie est un pays ex- olives et des raisins, dans la province de leur propre histoire. trêmement captivant. Les parties les plus d’Aydin des figues, dans la province La culture bio moderne en Turquie a anciennes du site préhistorique Göbekli d’Isparta des roses de Damas, dans la débuté en 1976 lorsque Joseph Wilhelm, Tepe non loin de la ville de Şanlıurfa province de Malatya des abricots, sur la le fondateur de l’entreprise allemande de l’est de la Turquie remontent au Xe côte de la mer Noire des noisettes, dans Rapunzel Naturkost, était à la recherche millénaire av. J.-C. Considéré comme le la province d’Adana des grenades, dans de fruits secs biologiques. En peu de «plus vieux lieu de culte» par d’aucuns, la province de Tokat des lentilles et des temps, l’agriculture bio s’est répandue Göbekli Tepe est le «plus ancien temple noix, sur le haut-plateau anatolien des dans le pays entier. Une évolution pas- monumental» de l’humanité. Toutefois, céréales – et bien plus encore. Lorsque sionnante a commencé, avec toutefois le but – ou les buts – de ce complexe est j’ai visité la Turquie pour la première fois pour inconvénient que tout était orienté inexpliqué à ce jour. Tout ce merveilleux en 1971, j’ai eu l’impression de faire un vers l’exportation. Aujourd’hui encore, pays est parsemé de monuments et de voyage dans le jardin d’Éden! Je me suis l’agriculture biologique et biodyna- témoignages de toutes les époques. Et la senti comme dans un rêve. mique produit presque exclusivement Turquie peut se targuer de métropoles Et bien sûr, dans le passé, tout cela était pour l’exportation. fascinantes comme Istanbul, Izmir, An- cultivé en bio, comme partout ailleurs! En Turquie, on dénombre 76'563 fermes talya et Ankara. Aujourd’hui, on rencontre encore les bio, qui exploitent ensemble 646'247 La Turquie est tout aussi passionnante vestiges et des expériences de la culture hectares.* 144 fermes avec au total 904 lorsque l’on apprend à la connaître du point de vue de l’agriculture. Au cours des dernières décennies, la Turquie s’est développée dans sa partie occidentale pour devenir un pays industriel mo- derne doté d’une excellente infrastruc- ture. L’est est essentiellement agricole, moins peuplé et moins développé. Mais la diversité de l’agriculture confère tou- jours un charme particulier à l’ensemble du pays. C’est un pays haut en couleurs, riche en délicieux fruits méditerranéens. Centre biodynamique à fort rayonnement: grande salle à la ferme maraîchère où travaille Dans de nombreuses régions, on cultive Arzu Duran. Biodynamisches Zentrum mit Ausstrahlung: Saal auf dem Gärtnerhof von Arzu Duran. * statistics.fibl.org, année 2018 (Bild/Photo: Hans Supenkämper) 6 BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020
hectares pratiquent la biodynamie.** Les exportations sont principalement desti- nées à l’Europe, mais aussi à l’Amérique du Nord: raisins secs, abricots, figues, noisettes, olives, grenades, tomates, lentilles, haricots, petits pois, huile de rose… Ces dernières années, il est devenu tout à fait clair que cela devrait changer, que la Turquie a besoin d’un marché biolo- gique indigène. Récolte des roses chez Yusuf et Kenan Aydin. La création de l’école ambulante inter- Rosenernte bei Yusuf und Kenan Aydin. (Bild/Photo: Hans Supenkämper) nationale libre de culture agraire biody- namique dite «FIWS» (voir «Contribu- conférence Demeter turque a eu lieu en agriculteurs, des ingénieurs agronomes tions» 2/20, p. 15, et www.wanderschule. octobre 2015, dans le village d’Ardicli, à de sociétés turques de commerce de world) a contribué de manière détermi- l’ouest d’Isparta. Environ 70 personnes produits bio, des représentantes d’orga- nante au développement de la biodyna- de tout le pays, mais aussi d’Iran et nismes de contrôle turcs et interna- mie en Turquie. Ce processus a débuté il d’Allemagne, sont venues assister à une tionaux, des chercheurs d’universités y a dix ans avec la reconversion à Deme- belle fête biodynamique sur les thèmes turques, mais aussi des enseignants Wal- ter de l’exploitation de culture des roses du compost et des préparations. dorf et des clients – à l’étude des confé- de l’entreprise Aydin Gülyagi. Là, près Après un bref laps de temps, une deu- rences que Rudolf Steiner a données lors de la capitale de la province d’Isparta, xième conférence a été agendée. Nous de son Cours aux agriculteurs. Le pre- le père et le fils Yusuf et Kenan Aydin nous sommes rencontrés en 2017 à mier cours a été suivi par 15 personnes cultivent des roses sur 35 hectares pour Teffeni, un chef-lieu de district dans la intéressées, le second en novembre 2019 l’extraction de l’huile essentielle de rose. province de Burdur, au sud-ouest du par déjà 75 personnes, dont deux parti- Mes activités de conseil en Turquie ont pays, dans les locaux de l’entreprise de cipants d’Iran. également démarré dans cette exploita- transformation et de commercialisation L’initiative de la ferme maraîchère, dont tion. Birlik. Nous y avons travaillé sur le sujet la force motrice est Arzu Duran, est À l’époque, le compostage CMC important et difficile de l’élevage. Il y a dorénavant connue et appréciée dans (Controlled Microbial Composting); basé encore du pain sur la planche, seules toute la Turquie. Ainsi, le travail bio- sur Ehrenfried Pfeiffer, d’après Siegfried quelques rares étables respectent pleine- dynamique connaît un énorme essor; et Uta Luebke, qui était absolument ment les cahiers des charges. La grande c’est avec beaucoup d’enthousiasme que convaincant et que nous avons introduit majorité des participants à cette réunion les personnes et les entreprises dési- en 2009, nous a ouvert la porte. Aupa- étaient des jeunes gens très intéressés et reuses d’une reconversion à Demeter ravant, le fumier d’étable extrêmement engagés. Cela offre de belles perspectives se manifestent. Un objectif essentiel se âcre ne pouvait être utilisé sans nuire d’avenir à la biodynamie dans le pays! rapproche de sa réalisation: créer enfin aux roses qu’après avoir reposé une an- Maintenant, nous nous rendons à Istan- un marché turc pour les produits bio et née ou plus. Or, Yusuf et Kenan Aydin bul. À environ 50 kilomètres à l’ouest Demeter. ont obtenu une terre de compost meuble de la métropole, Arzu Duran travaille Avant la crise du coronavirus, l’État sou- et parfumée après seulement quelques sur une ferme maraîchère de 9 hectares tenait l’agriculture bio en contribuant à semaines. Bientôt, ils n’utilisaient plus depuis 2015. Arzu Duran a immédiate- hauteur de 50 % aux dépenses biospé- que la méthode CMC pour le compos- ment construit une cabane pour les pré- cifiques telles que les coûts de recon- tage, celui ayant été remué à l’aide d’un parations consacrée au travail avec les version et de contrôle. Cela a été mis en retourneur construit par eux-mêmes. préparations, elle aussi élabore toutes les suspens lorsque la crise a éclaté. Il y a En même temps, nous avons entamé le préparations elle-même à la ferme. En désormais un soutien financier pour travail avec les préparations. Bientôt, la très peu de temps, une étable exemplaire l’ensemble de l’agriculture. On ne sait cabane des préparations a été construite pour sept vaches et remontes d’élevage a pas encore très bien ce qui adviendra du à la ferme, toutes les préparations sont été construite, qui est devenue en Tur- soutien financier de l’agriculture bio. élaborées à la ferme. Les préparations quie un modèle pour l’élevage biodyna- Il y a encore très peu de possibilités sont épandues au moyen d’un pulvérisa- mique respectueuse des exigences de d’acheter des produits bio dans les ma- teur qui porte l’estampille «fait maison». l’espèce. gasins ou les supermarchés, même dans Yusuf et Kenan Aydin cultivent désor- La ferme maraîchère d’Arzu Duran est les énormes villes comme Istanbul avec mais les plus belles, les meilleures et les devenue un centre biodynamique au 15,5 millions d’habitants, ou Izmir avec plus productives roses que je connaisse! rayonnement qui touche toute la Tur- plus de quatre millions d’habitants. Mais La qualité de la pratique biodynamique quie. L’association Demeter Turquie y l’intérêt est en augmentation. de Yusuf et Kenan Aydin a attiré de a été fondée, suivie d’une grande salle Le pays est en attente d’un futur où plus plus en plus l’attention d’autrui et le be- avec des salles attenantes, où se déroule tous les produits bio ne seront exportés. soin de se rencontrer s’est fait ressentir depuis 2019 la formation biodynamique. Au contraire, à l’avenir, il est donc bien dans le mouvement. Ainsi, la première Dans le cadre de l’école ambulante de concevable qu’il y aura une importation biodynamie internationale, nous nous de produits bio provenant d’autres pays. ** www.demeter.net, année 2020 consacrons – avec des agricultrices et BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020 7
ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT. Die fleischlose Ernährungsweise und eine Lebenswei- se ganz ohne tierische Produkte haben Aufwind. In der Konsequenz würde der Veganismus auf eine Landwirtschaft ohne Tierhaltung hinauslaufen. Die «Beiträge» haben über eine Online-Schaltung mit Renato Pichler gesprochen, dem wohl profiliertesten Vertreter des Veganismus in der Schweiz. Hier der erste Teil der Diskussion. Vegan und/oder bio? Markus Bär: Anet Spengler und ich ver- Markus Bär: Der Anteil von Grünfläche aus. Das sind keine Weidetiere. Dazu treten hier die biologisch-dynamische an der landwirtschaftlichen Nutzfläche kommt recht viel Hühnerfleisch, dann Landwirtschaft, eine Wirtschaftsweise, in der Schweiz liegt bei siebzig Prozent, kommen der Fisch sowie weitere Tier- die ohne Tierhaltung kaum denkbar ist. die Alpflächen nicht mitgerechnet. Wie arten. Der grösste Teil des Schweizer Das liegt an der Auffassung zur Dün- möchten Sie dieses Land genutzt sehen, Fleischkonsums, etwa drei Viertel, hat gung sowie an den speziellen Präpara- wenn nicht durch Tierhaltung? gar nichts zu tun mit Weidefläche. Und ten, die diese Landwirtschaftsform aus- das letzte Viertel, die Tiere der Rinder- Renato Pichler: Kurz gesagt: ohne Tier- » machen und charakterisieren. Für das Hornmistpräparat zum Beispiel braucht haltung! (allgemeine Heiterkeit) es Kuhmist und Kuhhörner, für das Ka- Grünland ist natürlich ein weiter Be- Landnutzungsformen für millenpräparat braucht es Blütenköpfe griff. Ich weiss schon, dass das FiBL da- eine vegane Schweiz sind noch der Kamille und den Dünndarm einer von ausgeht, dass wir sehr viel Weideflä- unerforscht. Sicher wäre ein Kuh. Es gibt noch weitere Präparate, für che haben, die man nur als Weidefläche die sogenannte tierische Hüllen verwen- nutzen kann. Das bestreite ich. Das wur- grosser Teil des Graslandes det werden. de noch nie untersucht, auch nicht vom anders als durch Tierhaltung Vorausschicken möchte ich noch, dass FiBL. Landnutzungsformen für eine nutzbar. Renato Pichler wir genauso wie Sie gegen Massentier- vegane Schweiz sind noch unerforscht, haltung sind. Die biologisch-dynami- vermutlich fehlt die Finanzierung, man sche Landwirtschaft bemüht sich um tiergerechte Haltung. » Siebzig Prozent der land- Sie und Ihre Organisation Swissveg ver- wirtschaftlichen Nutzfläche in treten die vegetarische und die vegane der Schweiz sind Grünflächen. Bewegung, Sie selber leben vegan. Ist Ih- nen in diesem Zusammenhang die bio- Wie soll man dieses Land ohne logische Produktion von Lebensmitteln Tierhaltung nutzen? wichtig? Markus Bär (Bild/Photo: zVg) Renato Pichler: Mir persönlich schon, aber das ist nicht unbedingt die Zielset- zung des Vereins. Da gibt es andere Or- ganisationen, die das besser können und die Fachkompetenz haben. Wir decken einfach die Lücke von Vegetarismus und gattung, werden zu einem Teil auch mit (Bild/Photo: Sixten Kollstad) Veganismus, der sich keine andere Or- Futter gefüttert, das nicht von Weideflä- ganisation angenommen hat. chen stammt. Gesprächsteilnehmende Markus Bär: Wir müssten natürlich Renato Pichler, Mitbegründer, Präsi- noch die Milchproduktion einbeziehen. dent und Geschäftsführer von Swissveg, der grössten Organisation zur Vertre- Anet Spengler: Es gibt schon Untersu- tung der vegetarischen und veganen chungen zur Grünlandnutzung, wenn Lebensweise der Schweiz weiss deshalb gar nicht, wie viel von auch nicht genau zur Frage, die Sie, Herr Anet Spengler Neff, Dr. agr., Departe- diesen 70 Prozent anderweitig nutzbar Pichler, angesprochen haben. Das FiBL ment für Nutztierwissenschaften, Lei- wären. Sicher wäre ein sehr grosser Teil vertritt die Ansicht, dass der richtige terin Gruppe Tierzucht, FiBL; Mitglied davon anders nutzbar. Schritt in die Zukunft darin bestünde, Redaktionskreis «Beiträge» Etwa die Hälfte des Fleischkonsums in kein Ackerland mehr für die Tierfütte- Markus Bär, Redaktor «Beiträge» der Schweiz macht das Schweinefleisch rung zu nutzen. Und hierzu gibt es eine 8 BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020
umfassende Studie* des FiBL in Zu- Agroscope im Auftrag des Bundesamtes Vegetarismus und Veganismus sammenarbeit mit der FAO, der Ernäh- für Landwirtschaft erarbeitet wurde.** Zunächst scheint es einfach. Gemäss rungs- und Landwirtschaftsorganisation Da ging es um die ökologischen Auswir- Duden ist ein Vegetarier «jemand, der der Vereinten Nationen. Die Studie un- kungen, die ökologische Vertretbarkeit sich [vorwiegend] von pflanzlicher Kost tersuchte Landnutzung und Landnut- der verschiedenen Ernährungsformen. ernährt» und eine Veganerin «jemand, zungsmöglichkeiten in vielen Ländern Eine klare Voraussetzung dieser Studie der [aus ethischen Gründen] völlig auf in allen Kontinenten. Es zeigte sich klar: war aber, dass der Milchkonsum nicht tierische Produkte bei der Ernährung Wenn keine Ackerflächen mehr für die eingeschränkt werden darf. Am Milch- u. a. verzichtet». » Tiere genutzt würden, könnte man zwar Es gibt vegetarisch lebende Menschen, noch viele Wiederkäuer halten, aber Der richtige Schritt in die die Vogeleier und Eiprodukte konsumie- nur noch ganz wenige Schweine und ren (ovo-vegetarische Kost), solche, die Hühner. Die könnte man nur noch mit Zukunft bestünde darin, kein Milch und Milchprodukte konsumieren Nebenprodukten aus der Nahrungspro- Ackerland mehr für die Tier- (lacto-vegetarische Kost), und solche, duktion füttern. Wiederkäuer könnte fütterung zu nutzen. die sowohl Eier als auch Milchprodukte man weiterhin halten, auf jenen Flächen Anet Spengler essen (ovo-lacto-vegetarische Kost). nämlich, wo man nicht ackern kann. Konsequente Veganerinnen und Vega- Die Studie zeigte, dass die Menschen ner achten darauf, dass auch Schuhe, den Konsum tierischer Produkte mas- Kleidung und alle übrigen Konsumgüter siv reduzieren müssten ‒ aber nicht auf frei von tierischen Produkten sind und null. Es würde nicht reichen, die im Jahr ohne Tierversuche hergestellt wurden. 2050 zu erwartende Weltbevölkerung zu › Einen guten Einstieg ins Thema samt ernähren, wenn man ausschliesslich die geschichtlichem Überblick gibt das (Bild/Photo: Thomas Alföldi) Ackerflächen nutzen würde. Wir müs- Online-Lexikon Wikipedia unter den sen auch das Grasland nutzen. Stichworten → Vegetarismus und → Wenn wir keine Ackerflächen mehr Veganismus mb für die Tierhaltung brauchen, würde trotz wachsender Weltbevölkerung der zeigt, dass das geht, wenn man im Inte- Landverbrauch sinken. Es gäbe gerin- resse der Ernährungssicherheit keinen » Schweinefleisch, Hühner- Ackerbau mehr für Tierfutter betreibt.** In der Folge müsste der Anteil tieri- fleisch, Fisch … Etwa drei scher Eiweisse in der Ernährung auf konsum wird nicht gerüttelt. Aus einer 11 Prozent begrenzt werden. Heute sind Viertel des Schweizer Fleisch- solchen Studie geht natürlich nicht die wir bei 34 Prozent. Und wenn man die konsums, hat gar nichts zu tun vegane Ernährung als ökologischste Er- gegenwärtige Entwicklung laufen lässt, mit Weidefläche. nährungsform hervor. sind wir um 2050 bei 38 Prozent. 11 Pro- Renato Pichler zent, das ist wenig. Wir sind froh um die Markus Bär: Wir respektieren selbst- vegetarische und vegane Bewegung, die gere Treibhausgasemissionen, geringere verständlich den ethischen Entschluss bereits in diese Richtung geht. Wir müs- Stickstoffemissionen, geringere Phos- jeder und jedes Einzelnen, kein Fleisch sen alle in diese Richtung gehen. Es wäre phoremissionen ‒ es gäbe bei allen Um- zu essen. Aus der Perspektive der Land- schön, wenn wir uns gemeinsam dahin weltparametern Verbesserungen. wirtschaft oder wenn es darum geht, die bewegen könnten. Renato Pichler: Ich kenne nur die Stu- die zur Landnutzung in der Schweiz, von » Die Wiederkäuer sind Renato Pichler: Die Richtung stimmt auf jeden Fall. nicht «das Gelbe vom Ei». Die * Die beiden FiBL-Studien sind in englischer Lachgas- und Methangasemis- Markus Bär: Können wir uns darauf ei- Sprache verfasst und online abrufbar: nigen, dass der hauptsächliche Skandal ‒ sionen sind klimaschädlich, «Strategies for feeding the world more sus- für Sie ist ja wohl die ganze Tierhaltung tainably with organic agriculture» auch hier brauchen wir eine samt Schlachtung und Fleischhandel ein − www.fibl.org → Medien → Archiv Medien- Reduktion. Renato Pichler Skandal ‒, dass ein wesentlicher Skandal mitteilungen → Archiv 2017 → Neue Studie darin besteht, dass mehr als ein Drittel (…) (14.11.2017) Weltbevölkerung einigermassen gerecht der weltweiten Getreideproduktion und − oder geben Sie den Titel der Studie in Ihrer zu ernähren, dann sieht es so aus, dass fast ein Fünftel der Hülsenfrüchte in den Suchmaschine ein man nicht völlig auf Fleischkonsum ver- Fresströgen der Tiere landen? «Impacts of feeding less food-competing zichten sollte. feedstuffs to livestock on global food system Renato Pichler: Ja, bestimmt. Das eine sustainability» Anet Spengler: Es gibt hierzu noch eine ist die Menge: So lange so viel Fleisch − www.orgprints.org/29549 zweite FiBL-Studie. Sie untersucht die konsumiert wird, kommt man um die ** «Eine optimierte Ernährung schont die Möglichkeit, bis 2050 weltweit nur noch Fütterung mit Ackerbauprodukten nicht Umwelt». In: Agrarforschung Schweiz 9 (1): biologisch zu wirtschaften und die Welt- herum. Eine Reduktion wird das Prob- 32–36, 2018 bevölkerung so zu ernähren. Die Studie lem teilweise lösen. Zum Zweiten stellt BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020 9
sich die Frage der Tierarten. Hühner Swissveg Die Grünerlen sind enorm konkurrenz- etwa werden praktisch ausschliesslich Swissveg ist gemäss eigenen Angaben stark, wo sie sich angesiedelt haben, mit Getreide und Hülsenfrüchten gefüt- «die grösste Interessenvertretung vege- wächst kein Gras mehr, es kann auch tert und sind so Nahrungskonkurrenten tarisch und vegan lebender Menschen kein Wald aufkommen. Nutzbar sind des Menschen. in der Schweiz». Die 1993 gegründete die Grünerlen in keiner Weise, sie bie- Organisation setzt sich dafür ein, «den ten weder Lawinenschutz noch einen Markus Bär: Da sind wir uns einig. Und Fleischkonsum dauerhaft zu senken und landwirtschaftlichen oder touristischen das spricht doch stark für die Kühe, für eine pflanzenbasierte, verantwortungs- Nutzen. Zurückumwandeln lassen sich die Rindergattung … bewusste Lebensweise» zu fördern. Grünerlenflächen nur durch die Bewei- Seit 1996 kontrolliert Swissveg die dung mit Ziegen oder Engadinerscha- Anet Spengler: … und für die Schafe Produkte, die mit dem V-Label als ve- fen, aber nicht mit Rindern. und die Ziegen. getarisch oder vegan gekennzeichnet Es kommt im Schweizer Berggebiet, werden, und koordiniert dieses Projekt wenn die Beweidung durch Rinder auf- Renato Pichler: Wenn wir aber den Kli- weltweit. Das von Swissveg publizierte gegeben wird, häufig gar kein Wald auf, mawandel diskutieren, sind die Wieder- «Veg-Info» ist die einzige vegan orien- der ja fürs Klima vorteilhaft wäre, son- käuer nicht mehr «das Gelbe vom Ei». tierte Zeitschrift der Schweiz. dern es kommen immer diese Grüner- Weitere Informationen: len. Grasland speichert unter der Erde Anet Spengler: Das stimmt so auch › www.swissveg.ch auch grosse Mengen von Kohlenstoff ‒ nicht ganz. › Auch die Vegane Gesellschaft Schweiz mehr als der Wald! Auch aus dieser Sicht setzt sich für die Förderung der vega- ist es sinnvoll, das Grasland zu erhalten, Renato Pichler: Ich weiss, dass es da un- nen Lebensweise ein. jedenfalls dort, wo sich kein Wald auf- terschiedliche Meinungen gibt, aber die www.vegan.ch mb bauen lässt, der ebenfalls ein guter Koh- Wissenschaft sagt klar, dass die Lachgas- lenstoffspeicher ist. und Methangasemissionen klimaschäd- uns wahrscheinlich nicht einig sind. lich sind. Auch hier brauchen wir eine Herr Pichler glaubt, ein grosser Teil der Renato Pichler: Klar, wenn man das Reduktion. Wir haben viel zu grosse Grünlandfläche wäre umnutzbar für den Ökosystem durch Rinderhaltung bereits Herden, zum Beispiel in den USA. Diese Acker- oder den Obstbau. Ich aber ver- derart beeinträchtigt hat, muss man sich Rinder sind ja keine Weidetiere mehr. mute, dass dieser Anteil klein ist. schon überlegen, wie man das Ökosys- Sie stehen in Ställen und werden mit tem wieder ins Gleichgewicht bringen Produkten gefüttert, für die ihre Mägen Anet Spengler: In den voralpinen Hü- kann. Im vergangenen Dezember wur- gar nicht geeignet sind. Man kann also gelzonen gibt es sicher Graslandflä- de eine Studie veröffentlicht, die zeigt, nicht sagen, die Rinder seien O.K., hier chen, die man auch ackerbaulich nutzen dass die Rinderwirtschaft im Berggebiet gebe es nichts zu verändern. Wir müs- könnte, oder für Obst oder andere Kul- auch die Erosion fördert. Die Rinder sen diese Klimagasemissionen zurück- turen. Im Berggebiet aber ist das ganz sind einfach zu schwer, sie wiegen rund fahren. schwierig. Da mag es einige wenige um- doppelt so viel wie ein ausgewachsener » Man sieht, was passiert, wenn man im Berggebiet die nutzbare Flächen geben. Man sieht aber, was passiert, wenn man im Berggebiet die Wiederkäuerhaltung aufgibt. Dazu Steinbock, sie sind nicht geeignet für diese Höhenlagen und überfordern das Ökosystem im Berggebiet. Hier wächst Wiederkäuerhaltung aufgibt. gibt es eine Studie der Uni Basel. Wenn das Gras ohnehin langsam, es gibt nicht Sie wandern gehen, sehen Sie jedes Jahr so viel Futter; den Beitrag der Rinder- Jedes Jahr werden mehr Flä- mehr Flächen, die von Grünerlen über- haltung zur Ernährungssicherheit in der chen von Grünerlen über- wachsen sind. Diese Flächen nehmen Schweiz kann man vernachlässigen. Zu- wachsen. Da wächst kein Gras etwa so stark zu, wie die Gletscher ab- dem werden noch Futtermittel aus dem mehr, es kann auch kein Wald nehmen. Die Grünerlen assimilieren Talgebiet in die Berge und auf die Alpen gekarrt, was die Überdüngung der Alp- aufkommen. Anet Spengler » Wenn die Alpentäler nicht wiesen fördert. Ökologisch ist die Nut- zung der Alpen mit Rindern sicher keine bis in eine gewisse Höhe sinn- gute Lösung. Anet Spengler: Auch hier sind wir uns voll bewirtschaftet werden, völlig einig: Massentierhaltung muss in Anet Spengler: Auf einem Teil der Söm- Zukunft tabu sein, die muss auf null. wird das kein lebenswerter merungsweiden haben wir tatsächlich Raum mehr sein, weder für Übernutzung, wie Sie sie beschreiben. Renato Pichler: Egal welche Tierart. uns noch für Touristen. Auf einem andern Teil haben wir Unter- Markus Bär nutzung, und da kommen die Grüner- Anet Spengler: Ja, egal welche Tierart, len auf. Ich setze mich immer dafür ein, auch Wiederkäuer. Und kein Futter aus dass man im Berggebiet kleine Rinder Ackerbau mehr. In diesen beiden Punk- Stickstoff mithilfe von Mikroorganis- hält und auf den ganz hohen Weiden ten stimmen wir überein. men und stossen grosse Mengen des Ziegen und Schafe. Natürlich muss die Treibhausgases Lachgas aus: pro Hektare Anzahl der Tiere an die Fläche ange- Markus Bär: Schön. Ich greife einen und Jahr 1200 kg CO2-Äquivalente. passt sein, und man soll auch schwer Punkt noch einmal auf, in dem wir zugängliche Fläche bewirtschaften. Und 10 BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020
man soll kein Futter hochkarren, das ist Anet Spengler: Das hat ja die Uni Ba- Renato Pichler: Dass das Kulturland ist, klar. Auch hier sind wir uns einig. sel gemacht und es zeigte sich, dass man da gebe ich Ihnen recht. Wenn wir von Nur ist es für mich keine Lösung, zu nur mit Engadiner Schafen und Ziegen heute auf morgen radikale Änderungen sagen: Weil es an vielen Orten so falsch diese Grünerlen wegbringt, damit man vornehmen, beispielsweise alle Rinder läuft, hören wir auf und machen nichts nachher aufforsten kann. aus diesem Raum nehmen, wird dort mehr. Nein, ich finde, wir müssen sagen: Renato Pichler: Also hat man ja einen etwas fehlen, weil dieser Kulturraum ja Jetzt machen wir es richtig. Wir sollten Weg zur Aufforstung gefunden? mit den Rindern aufgebaut worden ist. überall durch Bildung und Beratung da- Radikale Änderungen sind für jedes ran arbeiten, dass die Bewirtschaftung Anet Spengler: Das probiert man, aber Ökosystem schädlich. richtig läuft im Berggebiet. Tatsächlich man ist noch nicht so weit. Man ist im- Man hat aber seit Jahrhunderten oder sind sowohl die Übernutzung als auch mer noch dabei, die Grünerlen zu besei- länger Änderungen gemacht, zum Bei- die Unternutzung problematisch. tigen. spiel mit dem Zurückdrängen der Gäm- Ich finde die Ausdrucksweise, nach der sen und Steinböcke, um mehr Weideflä- » Ich finde die Nutzung der wir die Natur «wirtschaftlich ausnut- zen», nicht ganz richtig, ich möchte chen für Rinder zu schaffen. Wenn man diesen Wildtieren wieder etwas mehr Alpenregionen grundsätzlich gerne auch von «kultivieren» reden. Es Raum gäbe, wenn sie gewisse Gebiete falsch. Muss man wirklich den gibt ja auch Studien, die zeigen, dass übernehmen dürften, die jetzt die Bau- man mit richtiger Kultivierung die Bio- ern für sich beanspruchen, sähe es auch hinterletzten Teil der Natur diversität erhöht. Mit richtiger Kultivie- wieder etwas anders aus. So ein Umstei- wirtschaftlich ausnutzen? rung wachsen mehr verschiedene Pflan- geprozess ist natürlich immer kritisch, Renato Pichler zen als ohne Kultivierung. Im Gefolge da müsste man schon schauen, wie man der Pflanzen nimmt auch die Vielfalt der das ökologisch verträglich gestalten Renato Pichler: Ich finde eben die Nut- Insekten, der Vögel, der Bodenlebewe- kann. zung der Alpenregionen grundsätzlich sen zu. falsch. Muss man wirklich den hinter- Markus Bär: Das erschlösse für die letzten Teil der Natur noch wirtschaft- Markus Bär: Die Alpenlandschaft, die Nichtvegetarier und die Nichtvegane- lich ausnutzen? Mit den nötigen Mitteln wir bewirtschaften oder kultivieren, die rinnen eine neue Fleischquelle, denn ‒ wir wenden so viel Steuergelder auf, ist ja seit Jahrhunderten ein Kulturraum man müsste ja Überpopulationen dieser auch für Subventionen ‒ liessen sich die und nicht mehr ein Naturraum. Tierarten verhindern. von Grünerlen überwachsenen Flächen Anet Spengler: Seit Jahrtausenden. schon aufforsten. Anet Spengler: Ja, und da wäre auch Markus Bär: Wenn da nicht Menschen noch der Wolf, der etwas davon erledi- Anet Spengler: Man hat das probiert, leben können und diese Alpentäler bis gen kann. aber es ging nicht. in eine gewisse Höhe sinnvoll bewirt- schaften, dann wird das kein lebens- Gesprächsprotokoll: Markus Bär Renato Pichler: Dann muss man weiter werter Raum mehr sein, weder für uns probieren und auch Forschung in diese selber noch für Touristen. Wenn da alles Richtung machen, nicht nur Forschung mit Grünerlen zugewachsen oder ver- für die Milchwirtschaft. waldet ist, wird das kein Lebensraum mehr sein. BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020 11
ALIMENTATION ET AGRICULTURE. La consommation sans viande et un mode de vie sans produits animaux ont le vent en poupe. Appliquée en toute logique, le végétalisme abouti- rait à une agriculture sans élevage. «Contributions» a débattu en ligne avec Renato Pichler, vraisemblablement le défenseur le plus réputé du véganisme en Suisse. Voici la première partie du débat. Végan et/ou bio? Markus Bär: Anet Spengler et moi re- comblons simplement une lacune – celle pas quelle proportion de ces 70 % pour- présentons ici la biodynamie, un mode du végétarisme et du végétalisme – qui rait être utilisée autrement. Il est certain agricole qui est difficilement concevable n’a pas été prise en charge par aucune qu’une très grande partie pourrait être sans élevage. Cela est dû à la concep- autre organisation. utilisée d’une autre façon. tion de la fumure et aux préparations La viande de porc représente environ la spéciales qui distinguent et caracté- Markus Bär: La surface herbagère re- moitié de la consommation de viande risent cette forme d’agriculture. À titre présente 70 % de la surface agricole en Suisse. Les porcs ne sont pas des d’exemple, on a besoin de fumier de utile en Suisse, sans compter la surface animaux de pâture. À cela s’ajoute une vache et de cornes de vache pour élabo- alpestre. Comment aimeriez-vous que quantité non négligeable de viande de rer la préparation bouse de corne, tandis cette surface soit utilisée, sinon en la poulet, ensuite viennent les poissons et que la préparation camomille a besoin vouant à l’élevage? la viande d’autres types d’animaux. La de capitules floraux de la camomille ma- plus grande partie de la consommation tricaire et de l’intestin grêle d’une vache. Renato Pichler: En un mot: sans éle- suisse de viande, environ trois quarts, Il existe d’autres préparations pour les- vage! (gaieté générale) n’a rien à voir avec la superficie consa- quelles on utilise ce qu’on appelle les La surface herbagère est bien sûr une crée aux pâturages. Et le dernier quart, enveloppes animales. notion très large. Je sais bien que le FiBL les bovidés, sont aussi en partie nourris J’aimerais d’abord préciser que nous suppose que nous avons une grande sur- avec des aliments fourragers qui ne pro- sommes, tout comme vous, opposés à l’élevage intensif. La biodynamie s’efforce » La surface herbagère viennent pas des pâturages. de pratiquer un élevage respectueux des représente 70 % de la surface Markus Bär: Il faudrait bien sûr encore animaux. inclure la production laitière. agricole utile en Suisse. Com- Vous, et votre organisation Swissveg, représentez le mouvement végétarien et ment utiliser cette surface Anet Spengler: Après tout, il existe des végétalien, vous êtes vous-même végan. sans recourir à l’élevage? études qui ont pour objet l’exploitation La production d’aliments biologiques Markus Bär des surfaces herbagères, mais elles ne est-elle importante pour vous dans ce se penchent pas sur la question spéci- contexte? fique que vous avez soulevée, Monsieur Pichler. Le FiBL estime que le bon pas Renato Pichler: À mes yeux elle l’est, vers l’avenir serait de cesser de vouer des mais elle ne s’inscrit pas nécessairement terres arables à la production de four- dans les objectifs de l’association. Il y en rages. Une vaste étude* du FiBL a été ré- a d’autres organisations qui sont mieux alisée à ce sujet en collaboration avec la à même de la défendre et qui ont da- FAO, l’Organisation des Nations Unies vantage d’expertise en la matière. Nous pour l’alimentation et l’agriculture. L’étude a examiné les modes d’exploita- Ont participé à ce débat: tion du sol et les possibilités d’exploiter Renato Pichler, co-fondateur, président différemment le sol dans beaucoup de et directeur de Swissveg, la plus grande pays sur tous les continents. Il en est organisation dédiée au mode de vie ressorti clairement que si aucune surface végétarien et végétalien en Suisse de grandes cultures n’était plus utilisée Anet Spengler Neff, Dr. agr., départe- face de pâturages qui ne se prête qu’à pour la production animale, on pourrait ment de science animale, responsable du la pâture. Je conteste cet avis. Cela n’a encore élever de nombreux ruminants, groupe sélection animale, FiBL; membre jamais fait l’objet d’un examen, ni même mais plus que très peu de porcs et de du comité de rédaction de «Contribu- par le FiBL. Les formes d’utilisation des poules. Ceux-ci ne pourront alors être tions» terres pour une Suisse végétalienne sont nourris plus qu’avec des sous-produits Markus Bär, rédacteur de «Contribu- encore inexplorées, probablement le fi- dérivés de la production alimentaire. Les tions» nancement fait défaut, on ne sait donc ruminants pourraient continuer à être 12 BEITRÄGE CONTRIBUTIONS | 3 | 2020
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