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Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union 21, Rue Montoyer, B- 1000 Brüssel Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13 E-mail: hessen.eu@lv-bruessel.hessen.de
Inhaltsverzeichnis Institutionelles ............................................................................................................. 3 Europäisches Parlament............................................................................................. 5 Ausschuss der Regionen ............................................................................................ 8 Wirtschaft.................................................................................................................... 8 Verkehr ..................................................................................................................... 12 Energie ..................................................................................................................... 13 Forschung................................................................................................................. 13 Finanzdienstleistungen ............................................................................................. 14 Finanzen ................................................................................................................... 16 Soziales .................................................................................................................... 19 Gesundheit und Verbraucherschutz ......................................................................... 25 Umwelt...................................................................................................................... 29 Landwirtschaft .......................................................................................................... 30 Justiz ........................................................................................................................ 32 Inneres ..................................................................................................................... 34 Bildung und Kultur .................................................................................................... 36 Information, Kommunikation und Medien ................................................................. 37 EU – Förderprogramme ............................................................................................ 37 Veranstaltungen ....................................................................................................... 39 Vorschau .................................................................................................................. 41 Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 2
Institutionelles Europäischer Rat; Ergebnisse des Gipfels am 22./23.03.2018 Die Staats- und Regierungschefs der EU-28 kamen am 22.03.2018 zum regulären Europäischen Rat (ER) in Brüssel zusammen. Die Frühjahrstagung des ER ist traditionell Wirtschaftsthemen gewidmet; dominierendes Thema bei diesem ER waren die Handelspolitik und die angekündigten US-Schutzzölle für Aluminium und Stahl sowie der Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten in Salisbury (GBR). Der ER verabschiedete Schlussfolgerungen (SF) zu den Themen Binnenmarkt, Handel, Europäisches Semester, Soziales sowie zum Klimaschutzabkommen von Paris. Am zweiten Gipfeltag ergänzte der ER die SF um eine Stellungnahme zu den US-Zöllen. Er drückt sein Bedauern aus, dass die USA Zölle auf Aluminium und Stahl erheben wollen, und kritisiert dies als nicht gerechtfertigt. Die vorläufige Ausnahme für die EU werde zur Kenntnis genommen und gefordert, sie zu einer dauerhaften Ausnahme zu machen. Gleichzeitig drückt der ER seine starke Zustimmung zu den Maßnahmen der Kommission für eine mögliche Reaktion auf US-Zölle auf europäische Produkte aus. Der ER befasste sich zudem mit dem jüngsten Datenskandal bei Facebook und debattierte am Abend über die Außenbeziehungen. Er nahm SF zum Westbalkan, den Spannungen zwischen der Türkei und CYP sowie GRI und dem Giftanschlag in Salisbury (GBR) an. Der ER stimmt der Einschätzung der britischen Regierung, dass die Verantwortlichkeit für den Anschlag „sehr wahrscheinlich“ bei Russland liegt, und es dafür „keine andere plausible Erklärung“ gibt, ausdrücklich zu. Er verurteilt den Einsatz toxischer Stoffe als Waffe und will seine Abwehrfähigkeit gegen chemische, biologische, radiologische und nukleare Risiken stärken. Das Abendessen war auch dem Thema Besteuerung der digitalen Wirtschaft gewidmet (ohne SF). Am 23.03.2018 tagten die Staats- und Regierungschefs zunächst, anders als geplant, nochmals als EU-28 mit GBR, um sich mit den US-Zöllen und der angekündigten vorläufigen Ausnahme für die EU zu befassen. Anschließend ging es im Art. 50-Format (ohne GBR) weiter: Der ER verabschiedete Leitlinien für die Verhandlungen über die künftigen Beziehungen mit GBR nach dem Brexit. Abschließend tagte der Euro-Gipfel im regulären Format mit den 19 Mitgliedstaaten der Eurozone und diskutierte die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU); förmliche Beschlüsse wurden hierzu nicht gefasst. Der ER hat außerdem den bisherigen ESP- Wirtschaftsminister Luis de Guindos zum Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) ernannt. De Guindos wird sein Amt im Juni 2018 antreten. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/european-council/2018/03/22-23/ Termin für Europawahl 2019 steht fest Die nächsten Europawahlen finden vom 23. - 26.05.2019 statt - in Deutschland am 26.05.2018. Die Mitgliedstaaten billigten am 20.03.2018 einen entsprechenden Vorschlag der Konferenz der Präsidenten (Fraktionsvorsitzende) des EP. Die Wahl wird die erste nach dem EU-Austritt von GBR im März 2019 sein. Die letzten EP- Wahlen fanden im Mai 2014 statt. Damals waren rund 400 Millionen EU-Bürger aus den 28 Mitgliedstaaten aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag bei 42,6%. Zu dem Wahltermin für 2019 muss noch formal das EP angehört werden. Da der am 20.03.2018 von den Mitgliedstaaten angenommene Vorschlag von der Konferenz der Präsidenten des EP stammt, werden keine Änderungen mehr erwartet. Die förmliche Annahme des Beschlusses durch den Rat wird – nach Eingang der Stellungnahme des Parlaments – voraussichtlich vor Ende Juni erfolgen. http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-6948-2018-INIT/en/pdf Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 3
EP; Aussprache mit Kommissionsvizepräsident Timmermans zur Rechtsstaatlichkeit Der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) hat am 12.03.2018 mit Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans eine Aussprache zur Rechtsstaatlichkeit geführt. Vizepräsident Timmermans ging insbesondere auf die umstrittene Justizreform in POL, die Morde an Journalisten in MTA und SLK sowie die Abschwächung der Antikorruptionsgesetze in ROM ein. Er verwies darauf, dass die Kommission im Laufe des Jahres eine horizontale Initiative zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit in der EU vorlegen werde. In der anschließenden Debatte mit den MdEP gab es wie bereits in der Vergangenheit breite Unterstützung aus den meisten Fraktionen für das Vorgehen der Kommission zur Wahrung der Rechtsstaatlichkeit und der Pressefreiheit. Vizepräsident Timmermans nahm auch Stellung zur Frage einer möglichen Verbindung zwischen der Wahrung der Rechtsstaatlichkeit und dem Empfang von EU-Geldern im nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR), die sog. Konditionalität. Er verwies auf die damit zusammenhängenden komplexen Rechtsfragen und forderte alle Mitgliedstaaten auf, sich an der Europäischen Staatsanwaltschaft zu beteiligen, die ab 2020 Straftaten zum Nachteil der finanziellen Interessen der Union verfolgen werde. POL und HUN lehnen ihre Teilnahme an der neuen EU-Behörde bisher ab. http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/committees/video?event=20180312-1930- COMMITTEE-LIBE EP, Brexit; Leitlinien für die zukünftigen Beziehungen zwischen der EU und GBR Das EP hat am 14.03.2018 eine Entschließung über die Leitlinien zu dem Rahmen der künftigen Beziehungen zwischen der EU und GBR angenommen. Die Mehrzahl der MdEP, die sich an der vorangegangenen Debatte beteiligten, setzten sich dafür ein, dass die besonderen Beziehungen zu GBR die Integrität der EU, die Zollunion, den Binnenmarkt und die vier Grundfreiheiten respektieren müssen. In der Entschließung wird darauf hingewiesen, dass ein Drittland nicht dieselben Rechte und Vorteile genießen darf wie ein Mitgliedstaat. Das EP betont jedoch auch, dass GBR und die EU in einer engen nachbarschaftlichen Beziehungen verbleiben sollen. Das EP spricht sich grundsätzlich für ein Assoziierungsabkommen für die künftigen Beziehungen zwischen der EU und GBR nach dem Brexit aus. Es wird hervorgehoben, dass dieses Abkommen nur mit uneingeschränkter Einbeziehung und abschließender Zustimmung des EP geschlossen werden kann. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+TA+P8- TA-2018-0069+0+DOC+PDF+V0//DE Kommission, Brexit; Übergangsphase und Austrittsabkommen Die Brexit-Chefverhandler von EU und GBR haben am 19.03.2018 ihre Absicht bekundet, eine politische Einigung über ein Abkommen für eine Übergangszeit nach dem Brexit bis Ende 2020 zu erzielen. In der Übergangsphase soll GBR im Binnenmarkt und in der Zollunion bleiben. Eine Übergangsphase wird es jedoch nur im Rahmen eines umfassenden Austrittsabkommens geben. Die Kommission hatte am 28.02.2018 den Entwurf des Austrittsabkommens zwischen der EU und GBR veröffentlicht. Mit dem Entwurf des Austrittsabkommens wird der im Dezember 2017 veröffentlichte gemeinsame Bericht der Verhandlungsführer der EU und der Regierung von GBR über die Fortschritte in Phase 1 der Verhandlungen in konkrete Rechtsbestimmungen umgesetzt. Bei den Abschnitten über die Rechte der Bürger und die finanzielle Entflechtung wurde nun in den meisten Punkten eine Einigung zwischen der EU und GBR erzielt. Weiterhin strittig bleibt das Thema IRL/Nordirland. Spätestens im Oktober 2018 soll die Verhandlungsphase für das Austrittsabkommen enden. http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-18-2161_en.htm Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 4
Rat; Fahrplan und Projekte für die Ständige Strukturierte Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich Der Rat hat am 06.03.2018 einen Fahrplan für die Umsetzung der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit (SSZ) angenommen. Weiterhin hat der Rat einen Beschluss zur Festlegung der Liste der im Rahmen der SSZ auszuarbeitenden Projekte gefasst. Das Ziel der SSZ besteht darin, gemeinsam Verteidigungsfähigkeiten zu entwickeln und diese für EU-Militäroperationen zur Verfügung zu stellen. Die SSZ soll die Fähigkeiten der EU als internationaler Partner in Sicherheitsfragen verbessern, zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger der EU beitragen und die Wirksamkeit der Verteidigungsausgaben maximieren. Der vorgelegte Fahrplan enthält strategische Vorgaben und Leitlinien für die Strukturierung der künftigen Arbeiten sowohl zu Verfahren und zur Steuerung, als auch im Hinblick auf Projekte und Erfüllung der Verpflichtungen der teilnehmenden Mitgliedstaaten. Der Rat hat bisher eine erste Liste von 17 kollaborativen Projekten beschlossen. DEU beteiligt sich an sieben Projekten und übernimmt bei vier Projekten, einem Europäischen Sanitätskommando, einem Netz von Logistik-Drehkreuzen in Europa und zur Unterstützung von Operationen, einem Kompetenzzentrum für Ausbildungsmissionen der EU und einem EUFOR- Zentrum für Krisenreaktionsoperationen, die Führungsrolle. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/03/06/defence- cooperation-council-adopts-an-implementation-roadmap-for-the-permanent- structured-cooperation-pesco/ Europäisches Parlament Plenarsitzung des Europäischen Parlaments vom 12. - 15.03.2018 in Straßburg EP-Vorstellungen für die Zeit nach dem Brexit Am 14.03.2018 legte das EP seinen Standpunkt zu einem möglichen Rahmen für die künftigen Beziehungen zwischen der EU und GBR nach dem Brexit fest. Eine entsprechende Entschließung stand am 13.03.2018 zur Debatte und am 14.03.2018 zur Abstimmung (siehe Beitrag unter „Institutionelles“). US-Handelsbeschränkungen und Schutz von Arbeitsplätzen und Unternehmen in der EU Die EU sollte sich nicht an einem Handelskrieg beteiligen, müsse aber bereit sein, ihre Bürger zu verteidigen, so die MdEP in einer Debatte über geplante US- Handelsbeschränkungen am 14.03.2018. Die Fraktionen verurteilten das Vorhaben der USA, aus Gründen der „nationalen Sicherheit“ neue Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte einzuführen, als ungerechtfertigt. Breite Unterstützung gab es für eine gütliche Einigung mit den USA und die gemeinsame Bekämpfung der Ursachen der weltweiten Stahl-Überkapazitäten sowie unlauterer Handelspraktiken bestimmter Länder. Dennoch schlugen verschiedene Redner vor, sich alle Optionen offen zu halten, sollte der Dialog scheitern, und unterstützen mögliche Gegenmaßnahmen, wie sie die Kommission in der vergangenen Woche angekündigt hatte. Um eine Verschärfung des Konflikts zu vermeiden, müsse die EU entschlossen, aber verhältnismäßig und im Einklang mit dem internationalen Recht handeln. Die MdEP forderten die EU außerdem auf, gemeinsam mit anderen betroffenen Ländern vorzugehen, um so ihre Position zu stärken und sich gegen Protektionismus zu wehren. Viele Redner forderten die EU auf, zum Schutz ihrer Bürger als Einheit aufzutreten. Andere MdEP waren der Ansicht, dass die EU-Zollunion ebenfalls protektionistisch sei, und die Bemühungen des US-Präsidenten Donald Trump, die US-Stahlindustrie zu schützen, daher legitim. Kommissionsvizepräsident Jyri Katainen Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 5
sagte, er erwartete, dass die EU als strategischer Verbündeter von den Zöllen ausgeschlossen sei, da EU-Exporte den USA nicht schadeten. Er kündigte an, dass die EU und die USA begonnen hätten, gemeinsam an globalen Überkapazitäten zu arbeiten, und diese Arbeit sich bald intensivieren werde. Handelskommissarin Cecilia Malmström sagte, die EU wolle weder eine Eskalation, noch teile sie die Ansicht, dass Handelskriege leicht zu gewinnen seien. Aber wenn die EU-Ausfuhren nicht vom Anwendungsbereich der US-Maßnahmen ausgeschlossen werden, sollte eine „entschlossene, aber angemessene Antwort“ erfolgen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=- //EP//TEXT+CRE+20180314+ITEM-004+DOC+XML+V0//DE&language=DE Der MFR und die Eigenmittel nach 2020 Am 14.03.2018 hat das Plenum die beiden Berichte über den Standpunkt des Parlaments zum Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) nach 2020 im Rahmen des Berichtes Jan Olbrycht MdEP (EVP/POL) und Isabelle Thomas MdEP (S&D/FRA), sowie über die Reform des Eigenmittelsystems der Europäischen Union im Rahmen des Berichtes Janusz Lewandowski MdEP (EVP/POL) und Gérard Deprez MdEP (ALDE/BEL) mit großer Mehrheit angenommen (siehe Beitrag unter „Finanzen“). EU-Körperschaftsteuer Um zu verhindern, dass Unternehmen ihre Steuerbemessungsgrundlage in Niedrigsteuergebiete verlagern, stimmten die MdEP am 15.03.2018 im Rahmen des Berichtes Paul Tang MdEP (S&D/NDL) und Alain Lamassoure MdEP (EVP/FRA) über eine grundlegende Überarbeitung des Systems der EU-Unternehmensbesteuerung ab. Die Änderungen sind in zwei sich ergänzenden Rechtsakten niedergelegt: der gemeinsamen Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage und der Gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage, die gemeinsam darauf abzielen, eine einheitliche, klare und faire Körperschaftsteuerregelung in Europa zu schaffen. Die Vorschläge beinhalten Pläne, die sicherstellen sollen, dass die Unternehmen dort Steuern zahlen, wo sie ihre Gewinne erzielen. Die „Gemeinsame konsolidierte Bemessungsgrundlage für die Körperschaftssteuer“ (GKKB) wurde am 15.03.2018 von den MdEP im Rahmen des Berichtes Alain Lamassoure MdEP (EVP/FRA) mit einer Mehrheit von 438 - 145 - 69 unterstützt. Eine weitere, ergänzende, Maßnahme, die die Grundlage für das harmonisierte Körperschaftsteuersystem – die Gemeinsame Körperschaftsteuer-Bemessungs- grundlage – schafft, wurde am 15.03.2018 im Rahmen des Berichtes Paul Tang MdEP (S&D/NDL) mit einer Mehrheit von 451 - 141 - 59 angenommen (siehe Beitrag unter „Finanzen“). SLK: Sicherheit von Journalisten und Verwendung von EU-Geldern Europol sollte vollständig in die Ermittlungen zu den Morden an dem slowakischen Investigativ-Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten Martina Kušnírová eingebunden werden. Die EU sollte sich zudem stärker für den Schutz von Journalisten und Informanten in ihren Mitgliedstaaten einsetzen. Dies waren die Hauptforderungen der MdEP in der Debatte am 14.03.2018 zu den Morden. Die MdEP forderten unabhängige, internationale und gründliche Ermittlungen, die die Täter vor Gericht bringen würden, und forderten bessere Vorschriften auf nationaler und EU- Ebene, um die Sicherheit von Journalisten, Bloggern und Hinweisgebern („Whistle- Blower“) zu gewährleisten. Die MdEP erörterten im Plenum auch Kuciaks Enthüllungen in seinem letzten Artikel, der posthum veröffentlicht wurde, über den angeblichen Missbrauch von EU-Geldern in SLK und mögliche Verbindungen zwischen organisierten kriminellen Gruppen und SLK-Politikern. Sie forderten eine Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 6
eingehende Untersuchung dieser Vorwürfe, an der auch OLAF (das EU- Betrugsbekämpfungsamt) beteiligt sein sollte, und drängten die EU-Kommission dazu, die Veröffentlichung eines jährlichen EU-Berichts zur Korruptionsbekämpfung wiederaufzunehmen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=- //EP//TEXT+CRE+20180314+ITEM-014+DOC+XML+V0//DE&language=DE Personelle Zusammensetzung des Sonderausschusses für Finanzkriminalität, Steuerhinterziehung und Steuervermeidung Die MdEP haben am 15.03.2018 die Nominierung von 45 Mitgliedern für den neuen „Sonderausschuss zu Finanzkriminalität, Steuerhinterziehung und Steuervermeidung" ohne Abstimmung gebilligt. Die deutschen Mitglieder sind die MdEP Markus Ferber (EVP), Werner Langen (EVP), Peter Simon (S&D), Wolf Klinz (ALDE) und Sven Giegold (GRÜNE). Gemäß dem Mandat des Ausschusses, das auf der vergangenen Plenartagung verabschiedet wurde, wird sich das Gremium unter anderem mit der Bewertung „einzelstaatlicher Regelungen, mit denen Steuerprivilegien gewährt werden", dem Mehrwertsteuerbetrug und den Problemen der Einhaltung der Steuervorschriften in der digitalen Wirtschaft befassen. Die erste Sitzung des Sonderausschusses fand am 22.03.2018 statt. Dabei wählten die Mitglieder einen Vorsitzenden, stellvertretende Vorsitzende und Berichterstatter aus. Der Ausschuss hat ein zwölfmonatiges Mandat (siehe Beitrag unter „Finanzen“). Ärmste Regionen der EU Projekte, die den Zusammenhalt zwischen den EU-Regionen stärken, müssen eine Priorität bleiben und angemessen finanziert werden, trotz des Drucks auf den EU- Haushalt. So steht es im Entwurf einer Entschließung, die am 13.03.2018 im Rahmen des Berichtes Michela Giuffrida MdEP (S&D/ITL) angenommen wurde. Die Mitglieder des Ausschusses für regionale Entwicklung betonen in dem Text, dass Kürzungen bei den Investitionen der öffentlichen Hand in den Mitgliedstaaten den Regionen mit niedrigem Einkommen und niedrigem Wachstum schaden, denn sie leiden bereits unter den negativen Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Neben der vorrangigen Finanzierung durch die EU brauchen diese Regionen maßgeschneiderte Strategien, um Investitionslücken zu schließen und ihren Bevölkerungen dynamische Perspektiven zu bieten. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2018-0067+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE Transparenz der Preise bei grenzüberschreitender Paketzustellung Verbraucher und Unternehmen sollen die Preise für die Zustellung eines Pakets in ein anderes EU-Land oder aus einem anderen EU-Land vergleichen können. Das sieht ein Verordnungsentwurf vor, den das EP am 13.03.2018 im Rahmen des Berichtes Lucy Anderson MdEP (S&D/GBR) mit einer Mehrheit von 604 - 80 - 12 angenommen hat (siehe Beitrag unter „Wirtschaft“). EU-Unterstützung: 2,1 Mio. EUR für entlassene Reifenarbeiter in DEU Das EP hat am 14.03.2018 im Rahmen des Berichtes Ingeborg Gräßle MdEP (EVP/DEU) Maßnahmen im Wert von 2.165.231 EUR aus dem Fonds für die Anpassung an die Globalisierung gebilligt, um 646 ehemaligen Mitarbeitern des Reifenherstellers Goodyear in DEU bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen zu helfen. Die Entschließung wurde mit einer Mehrheit von 607 - 86 - 8 angenommen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2018-0074+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 7
Ausschuss der Regionen AdR; 128. AdR-Plenarsitzung Am 22./23.03.2018 fand die 128. AdR-Plenarsitzung in Brüssel statt. Für Hessen nahm Staatssekretär Weinmeister teil. Dabei wurde über folgende Stellungnahmen abgestimmt: „Halbzeitbewertung der Umsetzung der europäischen Migrationsagenda“, „Förderung des Breitbandausbaus in Europa“, „Erweiterung: Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften der Länder des westlichen Balkans in die makroregionalen, grenzübergreifenden und anderen Initiativen der transnationalen Kooperation in der EU“, „Halbzeitbewertung des ESF als Beitrag zur Ausarbeitung des Vorschlags für die Zeit nach 2020“, „Kosten und Risiken einer fehlenden Kohäsionspolitik: Der strategische Wert der Kohäsionspolitik für die Verwirklichung der Ziele des Vertrags und die Bewältigung der neuen Herausforderungen für die Regionen in Europa“, „Verordnung über die Europäische Bürgerinitiative“, „Änderung des Programms zur Unterstützung von Strukturreformen und neuen Haushaltsinstrumenten für das EUR-Währungsgebiet“, „Handelspaket“, „Eine europäische Industriestrategie: Rolle und Perspektive der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften“ sowie „Vorschlag für einen Europäischen Verteidigungsfonds“. Außerdem fanden Meinungsaustausche mit folgenden Persönlichkeiten statt: Johannes Hahn, für europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen zuständiges Mitglied der Kommission, mit Dimitris Avramopoulos, für Migration, Inneres und Bürgerschaft zuständiges Mitglied der Kommission sowie mit Jan Olbrycht MdEP (EVP/POL), Berichterstatter des EP zum Mehrjährigen Finanzrahmen. https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2142368&meetingS essionId=2176527 Wirtschaft EP; Beschluss zum Europäischen Verteidigungsfonds Das EP hat auf seiner Plenarsitzung am 13.03.2018 den Beschluss gefasst, Verhandlungen mit Rat und Kommission über das Programm zur industriellen Entwicklung im Verteidigungsbereich aufzunehmen. Das Programm sei ein wichtiger Pfeiler des Europäischen Verteidigungsfonds, den die Kommission am 07.06.2017 vorgeschlagen hatte (vgl. BaB 12/2017). Er soll die gemeinsame Entwicklung und Beschaffung von Verteidigungsgütern und -technologien in den nächsten zwei Jahren mit insgesamt 500 Mio. EUR kofinanzieren. https://ec.europa.eu/germany/news/20180313-verteidigungsfonds_de EP; Expertenanhörung zu den Auswirkungen des Brexit auf die Handelspolitik Der Ausschuss für Internationalem Handel des EP führte am 21.03.2018 eine öffentliche Anhörung mit zwei Expertenrunden zum Brexit durch. In einer ersten Runde erklärten Wissenschaftler und andere Experten die wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexits auf die Handelsbeziehungen der EU-27 mit GBR wie auch die Auswirkungen auf die Handelsabkommen der EU mit Drittländern. Die Experten machten deutlich, dass der Austritt nicht nur neue Barrieren an den Grenzen schaffe, sondern Auswirkungen auf viele Faktoren habe, z.B. einen deutlichen Rückgang von Direktinvestitionen in GBR. Die Absprache über eine Übergangsfrist von zwei Jahren ist aus Sicht der Experten wichtig, aber die gewonnene Zeit müsste auch genutzt werden. Andererseits wurde die Ungewissheit in Bezug auf die Handelsbeziehungen mit Drittländern in dieser Übergangsphase angesprochen, da zwar die Drittländer GBR in dieser Phase so behandeln sollen, als wenn GBR noch ein Mitgliedstaat wäre. Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 8
Andererseits sei aber nicht klar, welche Mechanismen greifen, wenn die Drittländer dieses verweigerten. In der zweiten Diskussionsrunde kamen Experten aus der Industrie und von der Arbeitnehmerseite zu Wort. Es wurde diskutiert über die künftigen Handelsbeziehungen und die Auswirkungen auf die Zollvorschriften. Wichtige Themen seien aus Sicht der Experten die Bestimmungen über künftige Ursprungsregeln und die Auswirkungen auf die Wertschöpfungsketten. Von Seiten der Industrie wurden pragmatische und kreative Lösungen gefordert. http://www.europarl.europa.eu/committees/de/inta/home.html Kommission; HUN muss Beschränkungen für Lebensmitteleinzelhandel aufheben Da HUN, auch nach Eröffnung des Vertragsverletzungsverfahren am 15.02.2017, auf seinem Standpunkt beharrte, hat die Kommission am 08.03.2018 beschlossen, eine mit Gründen versehene Stellungnahme an HUN zu richten. Aus Sicht der Kommission sind die ungarischen Bestimmungen für den Einzelhandel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln mit EU-Recht nicht vereinbar. Nach ungarischem Recht seien die Einzelhändler verpflichtet, die gleichen Gewinnspannen für einheimische und importierte landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel anzuwenden. Dies führe aus Sicht der Kommission zur Benachteiligung des Verkaufs importierter landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Lebensmittel gegenüber einheimischen Erzeugnissen. Es könnte dadurch für Importeure und Einzelhändler schwieriger sein, importierte Erzeugnisse, die bei den einheimischen Verbrauchern normalerweise weniger bekannt seien, zu attraktiveren Preisen anzubieten. Falls HUN nicht innerhalb von zwei Monaten reagiert, kann die Kommission beim EuGH eine Klage einreichen. http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-18-1444_de.htm Kommission; Einstellung von Vertragsverletzungsverfahren nach vollständiger Umsetzung der Richtlinie über kartellrechtliche Schadensersatzklagen Die Kommission beschloss, die Vertragsverletzungsverfahren gegen 18 Mitgliedstaaten (MS), darunter DEU, einzustellen, weil diese die Richtlinie über kartellrechtliche Schadensersatzklagen (RL 2014/104/EU) nunmehr in nationales Recht umgesetzt haben. Diese Richtlinie soll Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen, helfen, Schadensersatzansprüche durchzusetzen, wenn sie durch Verstöße gegen das EU-Wettbewerbsrecht geschädigt wurden. Die MS hatten die Pflicht, die Richtlinie bis zum 27.12.2016 in nationales Recht umzusetzen. Die Umsetzung erfolgte in DEU durch die neunte Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen vom 08.06.2017. http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-18-1444_de.htm Kommission; Konsultation zum „Fitness Check” des EU-Rechtsrahmens für die öffentliche Berichterstattung Die Kommission hat am 21.03.2018 eine öffentliche Konsultation zum „Fitness-Check“ des EU-Rahmens für die öffentliche Berichterstattung von Unternehmen gestartet, die bis zum 21.07.2018 läuft. Im Rahmen der Ergebnisse erhofft sich die Kommission zu erfahren, ob der EU-Rahmen für die Berichterstattung noch geeignet ist. Seine ersten Ziele bestehen darin, zu beurteilen, ob der öffentliche Berichterstattungsrahmen der EU insgesamt noch relevant für die Erreichung der Ziele ist, einen Mehrwert auf europäischer Ebene bietet. Zugleich soll geklärt werden, ob der Rechtsrahmen wirksam, intern und auch mit anderen EU-Politiken kohärent ist und zudem effizient und nicht unnötig belastend wirkt. Zweitens sollen auch spezifische Aspekte der bestehenden Rechtsvorschriften überprüft werden, wie es das EU-Recht vorschreibt. Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 9
Zudem soll geprüft werden, ob der öffentliche Berichterstattungsrahmen der EU für neue Herausforderungen, wie z.B. Nachhaltigkeit und Digitalisierung, geeignet ist. https://ec.europa.eu/info/consultations/finance-2018-companies-public-reporting_de Kommission; Fortschrittsberichte zu Handelsgesprächen mit Mercosur-Staaten und Indonesien Die Kommission hat am 15.03.2018 Berichte über die Verhandlungsrunden der Handelsgespräche mit den Mercosur-Staaten und Indonesien veröffentlicht. Die Handelsberatungen mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay zu allen Themen fanden vom 21.02. bis 02.03.2018 statt. Die Gespräche mit Indonesien fanden vom 19.02. bis 23.02.2018 statt. Die Kommission legte in diesen Gesprächen u.a. neue Vorschläge zu Ursprungsregelungen und zur Beseitigung technischer Handelsbarrieren im Automobilsektor vor. http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2018/march/tradoc_156641.pdf http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2018/march/tradoc_156642.pdf Rat; Festlegung der Prioritäten für die Digitalisierung Europas Der Rat für Wettbewerbsfähigkeit führte am 12.03.2018 im Rahmen des regelmäßigen Zyklus zur Koordinierung des Europäischen Semesters eine Aussprache über die Digitalisierung der Wirtschaft in der EU durch. In der Debatte verständigte man sich auf folgende Prioritäten zur Förderung des gemeinsamen Fortschritts der Digitalisierung: Übernahme der Digitalisierung durch die Industrie, Weiterentwicklung europäischer digitaler Plattformen und digitaler Innovationszentren, Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung des Mangels an digitalen Kompetenzen sowie verstärkte Unterstützung für Wissenstransfer und offene Datenrichtlinien und Beschleunigung des Ausbaus digitaler Infrastrukturen und Breitbandnetze. Grundlage für die Debatte war ein Hintergrunddokument des bulgarischen Ratsvorsitzes. http://www.consilium.europa.eu/media/33229/st07063-en18.pdf Rat; Debatte über Vertiefung des europäischen Binnenmarktes Am 12.03.2018 führte der Wettbewerbsfähigkeitsrat eine Aussprache über die Vertiefung des Europäischen Binnenmarktes, der dieses Jahr 25 Jahre alt wird, durch. In der Aussprache wurde auf die Bedeutung der Umsetzung der Initiativen zur Konsolidierung und weiteren Vertiefung des Binnenmarktes eingegangen. Viele Mitgliedstaaten verwiesen auf die Anstrengungen zur Bewältigung von Schwierigkeiten, die durch künstliche administrative Hindernisse in mehreren Bereichen des Binnenmarkts verursacht werden. Die Kommission wurde aufgefordert, den Stand der Durchsetzung und Anwendung der Binnenmarktvorschriften zu analysieren. Schließlich wurde es als wesentlich erachtet, den Bürgern und Unternehmen besser zu erklären, was der Binnenmarkt an Vorteilen, sowohl auf nationaler als auch auf grenzüberschreitender Ebene, mit sich bringt und wie sie seine Entwicklung beeinflussen können. http://www.consilium.europa.eu/media/33229/st07063-en18.pdf Rat; „Check –up“ der Wettbewerbsfähigkeit der EU Am 12.03.2018 fand im Wettbewerbsfähigkeitsrat die regelmäßig stattfindende Aussprache zur Bestandsaufnahme der Wettbewerbsfähigkeit der EU statt. Schwerpunkt der Diskussion, die auf einer Präsentation der Kommission und einem Bericht der Hochrangigen Gruppe für Wettbewerbsfähigkeit basierte, war dieses Mal die immer noch bestehenden unzulässigen Einschränkungen der Dienstleistungsmärkte in der EU. http://www.consilium.europa.eu/media/33229/st07063-en18.pdf Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 10
Rat; Schlussfolgerungen zur Zukunft der Industriepolitik Der Rat für Wettbewerbsfähigkeit verabschiedete am 12.03.2018 Schlussfolgerungen zur „Strategie für die Industriepolitik der EU in den Bereichen Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Innovation“. In den Schlussfolgerungen fordert der Rat die Kommission dazu auf, eine zukünftige Industriestrategie mit dem Fokus auf das Jahr 2030 und später zu entwickeln. Diese Strategie soll durch einen Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen unterstützt werden, um konkrete Ergebnisse zu erzielen. Außerdem soll sie der Industrie langfristige Vorhersagbarkeit bieten, um Investitionen zu stimulieren. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/03/12/eu-industrial- policy-strategy-council-adopts-conclusions/ Rat; Mandat zur Aufnahme von Verhandlungen zur Errichtung eines multilateralen Gerichtshofs Der Rat Allgemeine Angelegenheiten hat am 20.03.2018 der Kommission das Mandat erteilt zur Aufnahme von Verhandlungen über ein Übereinkommen zur Errichtung eines multilateralen Gerichtshofs für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten. Zudem wurde beschlossen, die bereits angenommenen Verhandlungsleitlinien zu veröffentlichen. Auf der Grundlage des nunmehr erteilten Mandats kann die Kommission im Namen der EU Verhandlungen mit ihren Handels- und Investitionspartnern im Rahmen der Kommission der Vereinten Nationen für internationales Handelsrecht (UNCITRAL) aufnehmen. Mit der Einrichtung eines multilateralen Investitionsgerichtshofs wird das Ziel verfolgt, ein ständiges Gremium zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten zu schaffen. Dieser soll über Streitigkeiten im Rahmen künftiger oder bestehender Investitionsverträge entscheiden. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/03/20/multilateral- investment-court-council-gives-mandate-to-the-commission-to-open-negotiations/ EP; Annahme des Standpunkts zu den grenzüberschreitenden Paketzustelldiensten Das EP hat am 13.03.2018 in erster Lesung seinen Stand zum Verordnungsvorschlag der Kommission über grenzüberschreitende Paketzustelldienste vom 25.05.2016 (vgl. BaB 10/2016) festgelegt. Dies geschah durch die Annahme des Berichts von MdEP Lucy Anderson (S&D/GBR) mit fraktionsübergreifender Mehrheit. Grenzüberschreitende Paketdienste sollen künftig ihre Preise den nationalen Behörden und der Kommission melden, die diese sodann auf einer speziellen Webseite veröffentlichen wird. Durch mehr Transparenz bei den Preisen grenzüberschreitender Dienste und eine einfachere Vergleichbarkeit in der EU sollen Anreize für den Abbau unangemessener Unterschiede zwischen Tarifen und, falls nötig, ungerechtfertigter Unterschiede zwischen den Tarifen für die Zustellung im Inland und ins Ausland geschaffen werden. Der neuen Verordnung sollen unter bestimmten Voraussetzungen auch Anbieter von Paketzustelldiensten, die alternative Geschäftsmodelle nutzen und sich beispielsweise der kollaborativen Wirtschaft und Plattformen für den Online-Handel bedienen, unterliegen. Der Rat billigte bereits im Dezember 2017 den im Trilog zwischen EP, Kommission und Rat ausgehandelten Kompromisstext. Eine formelle Zustimmung steht aber noch aus. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2018-0064+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE#BKMD-5 EP; Aufnahme von Triloggesprächen zum Richtlinienentwurf zur Durchsetzung der Wettbewerbsvorschriften Das EP entschied auf seiner Plenarsitzung am 13.03.2018, Verhandlungen mit Rat und Kommission auf der Grundlage des Berichts von MdEP Andreas Schwab (EVP/DEU) über den Richtlinienvorschlag zur Stärkung der Wettbewerbsbehörden der Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 11
Mitgliedstaaten im Hinblick auf eine wirksamere Durchsetzung der Wettbewerbsvorschriften und zur Gewährleistung des reibungslosen Funktionierens des Binnenmarkts aufzunehmen. Im federführenden Ausschuss für Wirtschaft und Währung wurde der Bericht am 06.03.2018 angenommen. Ziel ist eine Einigung in erster Lesung. Der Kommissionsvorschlag vom 22.03.2017 (vgl. BaB 06/2017) verfolgt das Ziel, dass künftig nationale Wettbewerbsbehörden in die Lage versetzt werden, das EU-Wettbewerbsrecht wirksamer durchzusetzen. http://www.europarl.europa.eu/plenary/de/infos-details.html?id=15101&type=Flash EP; Ablehnung der Vorschläge zur Dienstleistungskarte der Kommission Der federführende Binnenmarktausschuss hat am 21.03.2018 die Vorschläge der Kommission zur Dienstleistungskarte, die diese im Rahmen des Dienstleistungspakets vom 10.01.2017 vorlegte (vgl. BaB 01/2017), mit 21 gegen 14 Stimmen bei zwei Enthaltungen abgelehnt. Im Vorfeld der Abstimmung im Binnenmarktausschuss hatten schon die mitberatenden Ausschüsse für Wirtschaft und Währung, für Industrie, Energie und Forschung, der Rechtsausschuss und der Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten, die Vorschläge abgelehnt. Über die Vorschläge wird daher nicht mehr im Plenum des EP abgestimmt. Der Rat hat sich noch nicht auf einen gemeinsamen Standpunkt zu den Vorschlägen verständigt. http://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20180319IPR00020/internal- market-meps-reject-commission-s-services-e-card-proposals EuGH; Urteil gegen AUT wegen der Direktvergabe öffentlicher Aufträge an die Österreichische Staatsdruckerei Mit Urteil vom 20.03.2018 entschied der EuGH in der Rechtssache C-187/16, dass AUT gegen EU-Recht verstoßen habe, indem Dienstleistungsaufträge über die Herstellung von Reispässen mit Chips, Notpässen, Aufenthaltstiteln, aber auch Personalausweisen, Führerscheinen im Scheckkartenformat und Zulassungsbescheinigungen im Scheckkartenformat ohne vorherige Ausschreibung an die Österreichische Staatsdruckerei GmbH vergeben wurden. Die Beibehaltung der Vergabevorschriften auf der Grundlage des Staatsdruckerei-Gesetzes in AUT, nach denen öffentliche Auftraggeber diese genau bezeichneten Dienstleistungsaufträge ohne vorherige Ausschreibung auf EU-Ebene an die Österreichische Staatsdruckerei vergeben müssen, würde gegen EU-Recht verstoßen. AUT habe nicht nachgewiesen, dass die wesentlichen Sicherheitsinteressen, die eine Direktvergabe rechtfertigen würden, durch eine Ausschreibung nach den entsprechenden EU-Richtlinien nicht gewahrt werden können. Das u.a. vorgebrachte Argument, dass Druckaufträge für amtliche Dokumente nur zentral durch ein einziges Unternehmen ausgeführt werden müssten, würde nicht als Rechtfertigung für eine Direktvergabe ausreichen. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=200403&pageIndex =0&doclang=DE&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=699206 Verkehr Kommission; Veröffentlichung eines Fahrplans zu Durchführungsbestimmungen für unbemannte Flugzeuge Am 16.03.2018 veröffentlichte die Kommission ihren Fahrplan zur Erstellung eines Durchführungsrechtsakts über den Betrieb und die Registrierung unbemannter Flugsysteme (UAS) und eines delegierten Rechtsakts über die Bereitstellung unbemannter Luftfahrzeuge, die für den Einsatz in der Kategorie „offen" auf dem Markt bestimmt sind und für die UAS-Betreiber aus Drittländern. Beide Initiativen stützen sich auf den Vorschlag einer Verordnung über gemeinsame Vorschriften für die Zivilluftfahrt Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 12
und zur Errichtung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit von 2015. Das allgemeine politische Ziel besteht darin, die Entwicklung und den Betrieb von Drohnen und Drohnendiensten auf einheitliche, sichere, nachhaltige Weise und unter voller Achtung der Grundrechte der Bürger zu ermöglichen. Es besteht die Möglichkeit einer Online-Rückmeldung zum Fahrplan der Kommission bis 13.04.2018. http://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2018-1460265_en Kommission; Konsultation über gemeinsame Vorschriften für den Betrieb von EU-Luftfahrtunternehmen im Luftverkehrsbinnenmarkt Die Kommission hat am 15.03.2018 eine öffentliche Konsultation im Hinblick auf eine mögliche Überarbeitung der Verordnung (EG) Nr. 1008/2008 über gemeinsame Vorschriften für die Durchführung von Luftverkehrsdiensten eingeleitet. Diese öffentliche Konsultation soll sowohl der Bewertung der geltenden Verordnung über Luftverkehrsdienste als auch der Ermittlung von Problemen, Zielen und möglichen Optionen für die Zukunft dienen. Die Konsultationsfrist endet am 07.06.2018. https://ec.europa.eu/info/consultations/2018-airservicesregulation_de#objective Energie Kommission; Aufruf zur Einreichung von Energieprojekten im Rahmen der „Connecting Europe Fazilität“ Die Kommission gab am 19.03.2018 bekannt, im Rahmen der ersten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen der Connecting Europe Facility (CEF) im Jahr 2018 200 Mio. EUR für Projekte in den Bereichen Strom, intelligente Netze, grenzüberschreitende Kohlendioxidnetze und Gasinfrastruktur bereit zu stellen. Mit der Ausschreibung werden Projekte unterstützt, die auf die Ziele Ende der Energieisolierung, Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Förderung der Integration auf dem Energiebinnenmarkt und der Interoperabilität der Strom- und Gasnetze über die Grenzen hinweg, der Verbesserung der Versorgungssicherheit der EU oder der Integration von Energie aus erneuerbaren Quellen und Entwicklung intelligenter Energienetze ausgerichtet sind. Gefördert werden auch Projekte zur Beseitigung von Energieengpässen, der Vollendung des Energiebinnenmarktes oder die einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zum Schutz der Umwelt leisten, u.a. durch die Integration von Energie aus erneuerbaren Quellen und durch die Entwicklung intelligenter Energienetze und grenzüberschreitender Kohlendioxidnetze. Die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen läuft bis zum 26.04.2018. https://ec.europa.eu/inea/en/connecting-europe-facility/cef-energy/calls/2018-cef- energy-calls-proposals/2018-1-call-proposals Forschung Kommission; Start der Bewerbungsfrist für Gruppe von Experten zur künstlichen Intelligenz Am 09.03.2018 hat die Kommission für eine neu zu schaffende Gruppe von Experten zur künstlichen Intelligenz die Bewerbungsfrist gestartet. Die Gruppe soll einen Vorschlag für Leitlinien zur Ethik in der künstlichen Intelligenz erarbeiten. Die Kommission geht davon aus, dass die künstliche Intelligenz für viele Bereiche unserer Gesellschaft und Wirtschaft von großem Nutzen sein könne. Es stelle sich aber auch die Frage, wie sich die künstliche Intelligenz auf die Zukunft der Arbeit und das geltende Recht auswirken wird. Deshalb sei eine breit angelegte, offene und inklusive Diskussion darüber notwendig, wie künstliche Intelligenz erfolgreich und ethisch Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 13
vertretbar eingesetzt und entwickelt werden kann. Die Gruppe, zu deren künftigen Aufgaben die Beratung der Kommission bei der Bildung einer „Europäischen Allianz zur künstlichen Intelligenz“ gehört, soll bis Ende des Jahres einen Leitlinienentwurf vorlegen, in dem sie darlegt, wie die künstliche Intelligenz auf der Basis der EU- Grundrechte ethisch vertretbar entwickelt und eingesetzt werden kann. Schlusstermin für die Einreichung von Bewerbungen ist der 09.04.2018. Die künstliche Intelligenz wird eines der Hauptthemen sein, die auf dem Digitalen Tag am 10.04.2018 in Brüssel erörtert werden sollen. https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/news/call-high-level-expert-group- artificial-intelligence EP; Gesicherte Finanzierung des Europäischen Jugendorchesters bis 2020 Das EP stimmte am 15.03.2018, nach vorangegangener informeller Einigung mit dem Rat, für eine Änderung der Verordnung über das Programm „Kreatives Europa“. Damit wird die Finanzierung des Europäischen Jugendorchesters bis zum Ende des Jahres 2020 fortgesetzt. Das Jugendorchester wurde 1976 gegründet und bietet Ausbildungs- und Auftrittsmöglichkeiten für junge Musikerinnen und Musiker in ganz Europa. https://ec.europa.eu/germany/news/20180315jugend_de Finanzdienstleistungen EZB; Geldpolitische Entscheidungen Auf seiner Sitzung am 08.03.2018 beschloss der EZB-Rat, dass der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte und die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität unverändert bei 0,00%, 0,25% bzw. -0,40% bleiben. Der EZB-Rat erwartet, dass die Leitzinsen der EZB über einen längeren Zeitraum und weit über den Horizont der Nettoinventarkäufe hinaus auf ihrem derzeitigen Niveau bleiben werden. In Bezug auf nicht standardisierte geldpolitische Maßnahmen bestätigt der EZB-Rat, dass die Nettoankäufe im derzeitigen monatlichen Tempo von 30 Mrd. EUR bis Ende September 2018 oder, falls erforderlich, darüber hinaus laufen sollen, jedenfalls bis der EZB-Rat eine nachhaltige Anpassung des Inflationspfads im Einklang mit seinem Inflationsziel sieht. https://www.ecb.europa.eu//press/pr/date/2018/html/ecb.mp180308.en.html ESMA; MIFID II: Veröffentlichung von DVC-Daten Am 07.03.2018 veröffentlichte die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA) Handelsvolumina und Berechnungen zum Double Volume Cap (DVC) gemäß der Markets in Financial Instruments Directive (MiFID II) und Regulation (MiFIR). https://www.esma.europa.eu/press-news/esma-news/mifid-ii-esma-publishes-double- volume-cap-data ESMA; Veröffentlichung der Antworten auf die Konsultationen zu den Leitlinien für APC-Margin-Maßnahmen für CCPs Am 08.03.2018 veröffentlichte die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA) die Antworten auf ihre Konsultation zum Entwurf von Leitlinien für antizyklische Margenmaßnahmen für CCPs („Zentrale Gegenparteien“). https://www.esma.europa.eu/press-news/consultations/consultation-draft-guidelines- anti-procyclicality-margin-measures-ccps%E2%80%83#TODO Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 14
EuRH; EU-Prüfer veröffentlichen Hintergrundpapier über die Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen Der EuRH veröffentlichte am 08.03.2018 ein Hintergrundpapier über die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) und ihren Beitrag zur Aufsicht und Finanzstabilität im EU- Versicherungssektor. Hintergrundpapiere folgen auf die jeweilige Prüfungsankündigung und liefern Informationen zu einer laufenden Prüfungsaufgabe. Sie sollen all denjenigen, die sich für bestimmte geprüfte Politikbereiche und/oder Programme interessieren, als Informationsquelle dienen. https://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/INBP_EIOPA/INBP_EIOPA_DE.pdf Kommission; Kapitalmarktunion: Beschleunigter Abbau von Hindernissen für grenzüberschreitende Investitionen Am 12.03.2018 schlug die Kommission Vorschriften vor, mit denen alternative Finanzierungsquellen gefördert und Hindernisse für grenzüberschreitende Investitionen abgebaut werden sollen. Die legislativen Vorschläge betreffen europäische gedeckte Schuldverschreibungen und grenzüberschreitender Vertrieb von Investmentfonds, sowie grenzüberschreitende Forderungs- und Wertpapiergeschäfte. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-1364_de.htm EZB; 2. Konsultation zu einem neuen ungesicherten Tagesgeldsatz in EUR gestartet Die EZB forderte am 15.03.2018 die Marktteilnehmer und alle anderen interessierten Parteien auf, sich zu den Einzelheiten des neuen ungesicherten Tagesgeldsatzes zu äußern. Im Rahmen dieser zweiten öffentlichen Konsultation will die EZB die Ansichten der Interessengruppen zur Methodik des Zinssatzes sowie zu den wichtigsten operativen und technischen Parametern einholen. Fristende ist der 20.04.2018. https://www.ecb.europa.eu//press/pr/date/2018/html/ecb.pr180315.en.html Kommission; Risikoabbau in der Bankenunion: Maßnahmen zur Beschleunigung des Abbaus notleidender Kredite im Bankensektor vorgestellt Die Kommission schlug am 14.03.2018 ein Maßnahmenpaket zum Umgang mit notleidenden Krediten in Europa vor, das auf den bereits erzielten Fortschritten beim Risikoabbau im Bankensektor aufbaut. Mit den Maßnahmen möchte die Kommission dem Aktionsplan des Rates Folge leisten, notleidende Kredite abzubauen und ein weiteres Auflaufen solcher Kredite in Zukunft zu verhindern. Das Maßnahmenpaket der Kommission ergänzt und unterstützt die laufenden Bemühungen der Mitgliedstaaten, Aufsichtsbehörden, Kreditinstitute und der EU, die in den letzten Jahren zu einem Rückgang der Problemdarlehen geführt haben. Darüber hinaus legte die Kommission ihren zweiten Fortschrittsbericht über den Abbau notleidender Kredite in Europa vor. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-1802_de.htm Kommission; Bankenregulierung: Konsultation zum Abschluss von Basel III gestartet Am 16.03.2017 leitete die Kommission eine Sondierungskonsultation über die letzte Reform der Bankenaufsicht ein, die während der Finanzkrise auf internationaler Ebene eingeleitet wurde und die im Dezember 2017 vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht beschlossen wurde. Ziel der Konsultation ist es, Meinungen interessierter Kreise zu den möglichen Auswirkungen von Änderungen auf den EU- Bankensektor und die Gesamtwirtschaft einzuholen und mögliche Umsetzungsprobleme aufzuzeigen. Fristende ist der 12.04.2018. Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 15
https://ec.europa.eu/info/consultations/finance-2018-basel-3-finalisation_en ESMA; Übersetzungen der Leitlinien für Stressszenarien veröffentlicht Am 21.03.2018 veröffentlichte die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA) die offiziellen Übersetzungen ihrer Leitlinien für Stresstestszenarien gemäß Artikel 28 der MMF-Verordnung. Die national zuständigen Behörden, für die diese Leitlinien gelten, müssen der ESMA innerhalb von zwei Monaten nach Veröffentlichung der Leitlinien in allen EU-Amtssprachen mitteilen, ob sie diese einhalten oder einhalten wollen. https://www.esma.europa.eu/press-news/esma-news/esma-publishes-translations- guidelines-stress-tests-scenarios-under-article-28 Finanzen EP; Petr Jezek Vorsitzender des TAX3-Ausschusses Am 22.03.2018 bestimmten die Mitglieder des neuen EP-Sonderausschusses gegen Finanzkriminalität und Steuerhinterziehung, TAX3, MdEP Petr Jezek (ALDE/CZR) per Akklamation zu ihrem Vorsitzenden. Jezek war bereits Mitberichterstatter des PANA- Ausschusses gegen Geldwäsche. MdEP Roberts Zile (ECR/LET) und MdEP Eva Joly (GRÜNE/FRA) wurden zu ersten bzw. zweiten stellvertretenden Vorsitzenden bestellt. MdEP Esther de Lange (EVP/NDL) gewann eine Stichwahl gegen MdEP Matt Carthy (GUE/IRL) zur dritten stellvertretenden Vorsitzenden, während MdEP Ana Gomes (S&D/PTL) ebenfalls Carthy und MdEP Raymond Finch (EFDD/GBR) bei der Wahl zur vierten stellvertretenden Vorsitzenden schlug. Der TAX3, dessen Mandat am 01.03.2018 angenommen worden war, hat zwölf Monate Zeit, um seine Untersuchung durchzuführen und seinen Bericht vorzulegen. http://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20180322IPR00312/former-top- official-of-pana-committee-to-head-new-inquiry-into-financial-crimes Kommission; Gegenmaßnahmen der EU gegen nicht kooperative Steuerjurisdiktionen Am 21.03.2018 verabschiedete die Kommission Leitlinien im Kampf für faire Besteuerung und gegen von der EU gelistete, nicht kooperative Steuerjurisdiktionen. Damit möchte sie ihre Zusage erfüllen, dafür zu sorgen, die gemeinsame EU-Liste der nicht kooperativen Steuerjurisdiktionen durch wirksame Gegenmaßnahmen zu ergänzen. Die Leitlinien sollten insbesondere gewährleisten, dass externe Entwicklungs- und Investitionsfonds der EU nicht über Einrichtungen in Hoheitsgebieten der gemeinsamen Liste der EU geleitet oder weitergeleitet werden können. Die erste Liste wurde im Dezember 2017 vereinbart und veröffentlicht und wird laufend aktualisiert (vgl. BaB 05/2018). https://ec.europa.eu/info/publications/eu-anti-tax-avoidance-requirements-financing- and-investment-operations_en https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/economy-finance/c_2018_1756.pdf Kommission; Legislativpaket zur Besteuerung der digitalen Wirtschaft Die Kommission legte am 21.03.2018 ein Maßnahmenpaket vor, das sicherstellen soll, dass digitale Geschäftsaktivitäten in der EU fair und wachstumsfreundlich besteuert werden. Es enthält einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Regelung der Unternehmensbesteuerung einer bedeutenden digitalen Präsenz, einen Vorschlag für eine Richtlinie über das gemeinsame System der Besteuerung digitaler Dienstleistungen auf Einnahmen aus der Erbringung bestimmter digitaler Dienstleistungen, eine Empfehlung in Bezug auf die Unternehmensbesteuerung einer Bericht aus Brüssel 06/2018 vom 23.03.2018 16
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