GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum

Die Seite wird erstellt Stephan Brand
 
WEITER LESEN
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
58
            GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig Bericht über die Jahre 2017——2018

     über
     2017
                                                                                                    grassi

     Bericht

     —— 2018
     die Jahre

59
                                                                                           GrassI
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
grassi

Inhaltsverzeichnis

Vorwort					                                     3
Ausstellen					                                  4
		Sonderausstellungen		                          6
Ständige Ausstellungen		                        50
Sammeln					                                    58
		 Neuerwerbungen			                            60
		 Schenker/-innen			                           70
Vermitteln					                                 72
		 Unter einem Dach		                           74
		 Veranstaltungen der drei Museen im GRASSI    75
		 Besucher/-innen und Veranstaltungen im
		 GRASSI Museum für Angewandte Kunst				       77
		 Sonderprojekte und Kooperationen             80
		 Kommunikation				                            82
Forschen						                                  84
Bewahren						                                  90
Leihgaben						                                 96
Finanzen						                                 100
Mitarbeiter/-innen				                         104
Freundeskreis					                             110
Feedback						                                 114
Auf bald!						                                120

                                                     61
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
Vorwort

                                 18 große Ausstellungen und elf kleine. Fünf eigene Bestände erschließende
                                 Buchveröffentlichungen sowie weitere neun ausstellungsbegleitende Publi­
                                 kationen. 105 neu in die Ständige Ausstellung integrierte Objekte. Mehr
                                 als 1.400 Veranstaltungen. Um die 154.000 Besucher/-innen. Pluspunkte in
                                 Sachen Barrierefreiheit und Familienfreundlichkeit. Über 5.000 Neuerwerbungen
                                 – zumeist Schenkungen – für die Sammlungen, mit einem Gesamtwert von
                                 knapp 1,9 Millionen Euro. Die ersten 1.000 Objekte in der online-Datenbank
                                 »Museum digital«. Ein großartiger Freundeskreis. – Diese wenigen Stichworte
                                 und Eckdaten mögen genügen, um anzudeuten, wie ereignisreich sich die
                                 Jahre 2017 und 2018 für das Leipziger GRASSI Museum für Ange­wandte Kunst
                                 darstellen.
                                 Näheres über unsere Aktivitäten erfahren Sie, wenn Sie den vorliegenden
                                 ­Zwei-Jahres-Bericht durchblättern und die von den Mitarbeiter/-innen des
                                 Hauses verfassten Beiträge lesen.
                                 Vor uns liegen neue Herausforderungen. Mit der im Herbst 2018 erfolgten
                                 Umstellung der Museumsdatenbank auf »BeeCollect« erhoffen wir uns
                                 eine gute Basis auch für eine effizientere Erschließung der Bestände. Der weit
                                 gediehenen Umsetzung eines einheitlichen Erscheinungsbildes unserer
                                 kontinuierlich erscheinenden Drucksachen wird bald ein Relaunch der Website
                                 folgen. Ein Förderantrag für den dringend benötigten Multimediaguide ist
    Das GRASSI Museum
    für Angewandte Kunst         gestellt. Und die weitere Digitalisierung des Museums – auf verschiedenen
    erhält seit 2014 in          Ebenen – wird uns generell noch stärkere Anstrengungen abverlangen.
    jedem Jahr in Folge
    ein TripAdvisor-Zertifikat
                                 In unserem Programm wollen wir uns intensiver positionieren, auf Welt­
    mit dem Prädikat             offenheit, kulturelle Vielfalt und Teilhabe abzielen und dabei unseren
    »Ausgezeichnet«.             Besucher/-innen ein möglichst inspirierendes und angenehmes Museums­
    Auch für 2018 bekam
    es 4,5 von 5 Sternen.        erlebnis bieten.
                                 In diesem Kontext steht auch unser Projekt »GRASSI FUTURE«. Mit den
                                 wachsenden Sammlungen, Aufgaben und Anforderungen gewinnt die Frage,
                                 was wir tun müssen, um die Arbeitsfähigkeit und Attraktivität des GRASSI
                                 zu sichern und auszubauen, enorm an Gewicht.

                                 Wir freuen uns auf neue Begegnungen mit Ihnen,
                                 auf Ihren Besuch, Ihre Hilfe und Mitwirkung.

                                 Dr. Olaf Thormann
                                 Direktor

2                                                       3
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
grassi

   GrassI
    Ausstellen

                 4   5
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
5.11.2016 ––  9.4.2017

                                                                            BACKEN, BÜGELN, PUTZEN, KOCHEN
                                                                            DAS BISSCHEN HAUSHALT!
                                                                                  Pfeilerhalle

                                                                                                                                                  Besucher/-innen: 18.922

                                                  In den Jahren 2017 und
son der-                                          2018 konnten zahlreiche
                                                                            Auch wenn häusliche Aufgaben nicht zwingend
                                                                            Jubel und Freude auslösen, kann der Haushalt
                                                                            ein sehr facettenreiches Thema sein. Neben gu-

Ausstellungen                                     Sonderausstellungen
                                                                            tem Zeitmanagement braucht es vor allem funkti-
                                                                            onierende Geräte, damit die alltäglich anfallenden
                                                                            Aufgaben bewältigt werden können. Grund ge-
                                                  – insgesamt 29 – im       nug, die meist wenig wahrgenommenen und
GroSSer Ausstellungsbereich,                      Museum besichtigt
                                                                            überwiegend im Hintergrund agierenden Haus-
                                                                            haltserleichterungen in den Fokus einer Aus­
Orangerie, Pfeilerhalle                           werden. Davon waren       stellung zu rücken. Ob Handfeger oder hochleis-
                                                                            tungsfähiger Staubsauger, Schneebesen oder

                                                  18 Hauptausstel­lungen,   multifunktionale Küchenmaschine – es sind die
                                                                            kleinen und großen Helfer, die aus unserem All-

                                                  die im großen Aus­        tag und Leben nicht mehr wegzudenken sind. Die
                                                                            Ausstellung zeigte rund 250 Objekte, die größ-
stellungsbereich, in der Pfeilerhalle oder der Orangerie zu sehen waren.    tenteils aus dem eigenen musealen Bestand
                                                                            stammten. Sie war in sechs Themengebiete ge-
Elf kleine Präsentationen fanden im Foyer und an anderer Stelle statt       gliedert, in denen unterschiedliche Entwicklungs-
                                                                            stränge thematisiert wurden. Ein wichtiges und
(siehe Seite 40). Alle Projekte werden im Folgenden kurz vorgestellt        sich fortlaufend durch die gesamte Ausstellung
                                                                            ziehendes Thema war dabei die Zeitersparnis
und in der Reihen­folge ihrer Eröffnungsdaten aufgelistet. Auf die          und körperliche Schonung durch technische Kons-
                                                                            truktionen. Auch die Entwicklung und Verwen-
umfassenden Begleitprogramme, die für jede Ausstellung angeboten            dung neuer Materialien spielten eine wesentliche
                                                                            und nie an Aktualität verlierende Rolle. Ein kurzer
wurden, wird an dieser Stelle nicht eingegangen.                            Rückblick auf historische Koch- und Backgeräte
                                                                            leitete die Ausstellung ein. Neben einem Über-
                                                                            blick zu den täglich benötigten Koch- und Back­
                                                                            utensilien standen Geräteentwicklungen als auch
                                                                            Vor- und Nachteile mehrteiliger Küchengeräte
                                                                            sowie simple Konstruktionen im Mittelpunkt.
                                                                            Die gesellschaftlichen Aspekte waren ebenso
                                                                            Bestandteil der Ausstellung. Traditionelle und
                                                                            diskussionswürdige Rollenbilder sowie moderne
                                                                            Lebensformen wurden daher genauso hinterfragt
                                                                            wie die zunehmende Mobilität, die ein Leben
                                                                            ohne Küche ermöglicht.

                                                                            Kuratorinnen: Karoline Harms,
                                                                            Annegret Hauptmann, Theresa Stiller                   Plakat
                                                                                                                                  Faltblatt
                                                                                                                                  Postkarte

                                    6                                                                                                         7
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
24.11.2016 ––   28.5.2017
                                                                                                                       Beteiligte
Gedanken Raum geben                                                                                                    Künstler/-innen:
Künstler gestalten Räume für Besinnung                                                                                 Franziska und Sophia
      Großer Ausstellungsbereich                                                                                       Hoffmann, Dresden
                                                                                                                       Héctor Solari, Dresden
                                                                                                                       Corina Forthuber,
                                                                                                                       Wien und Halle/Saale
                                                                                                                       Osmar Osten, Chemnitz
                                                                                                                       Cornelia Friederike
                                                                                                                       Müller, Leipzig
                                                                                                                       Emil Siemeister,
                                                                                                                       Königsdorf (Österreich)
                                                                                                                       Rudolf Bott, Kirchbuch
Die Ausstellung lief bis zum Abschluss des Deut-                                                                       Dagmar Varady,
schen Evangelischen Kirchentags am 28. Mai
                                                                                                                       Halle/Saale und Zürich
2017. In ihr wurden Installationen zehn zeitge-
nössischer Künstler/-innen zum Thema Besin-
                                                                                                                       Barbara Falkner und
nung, Rückzug und Meditation gezeigt. Anlass zur                                                                       Daniel Huber, Berlin
Auseinandersetzung mit diesem Thema war das                                                                            Rosi Steinbach, Leipzig
                                                                                Besucher/-innen: 19.430
2017 in Deutschland begangene 500. Reforma­                  1   3
tionsjubiläum. Ausgangspunkt für die Erschaffung     2
der Räume, die real, fiktiv oder beides sein konn-
ten, war ein Zitat Luthers. Dieses stammt aus
einem Brief des Reformators an seinen Barbier
Meister Peter. Wenn Luther schrieb, »… gute Ge-
danken kommen, so soll man die anderen Bitten
fahren lassen und diesen Gedanken Raum geben
und ihnen in Stille zuhören …«, bezog sich dies
auf einen geistig-spirituellen Raum. Diese Ebene
griffen die Künstler/-innen auf, gaben ihr eine
Form und erschufen Räume, in denen der Besu-
cher seinen eigenen Platz finden kann. Die sehr
individuellen Installationen boten über optische
Erfahrungen, akustische Reize oder haptische
Wahrnehmungen einen sinnlichen Zugang zum
Thema oder erforderten eine intellektuelle Ausei-
nandersetzung mit ihm. Zudem spiegelte sich un-
sere heutige gesellschaftliche Vielfalt in den
künstlerischen Räumen wider, die bewusst die
tradierten Formen der religiösen Rückzugsorte er-
weitern. Die Gesamtgestaltung der Ausstellung
übernahm Heinz-Jürgen Böhme. Die von ihm kon-
zipierte Aufstellung der Installationen und Räume
erlaubten den Besucher/-innen ein Mäandern
durch die Welt der Künstler/-innen. Eine dezente
Farbgebung verband die sehr unterschiedlichen                        4
Arbeiten miteinander.

Kurator/-in: Evelyn Schweynoch,                                      1 Die Leere
Dr. Olaf Thormann                                                    Rudolf Bott, 2016
                                                                     Skulptur, Sperrholz, schichtverleimt

                                                                     2 Zeitparcours
                                                                     Franziska und Sophia Hoffmann, 2016.
                                  Plakat                             Im Hintergrund die Arbeit von Corina Forthuber.
                                  Faltblatt
                                  Postkarte                          3 Diesseits
                                                                     Héctor Solari, 2016,
                                                                     Videoinstallation (Loop ca. 20 Min.)

                                                                     4 Es kann sein, die Tinte ist aber neu.
                                                                     Luthers Tintenklecks als Medienmythos
                                                                     Dagmar Varady, 2016
                                                                     Offsetdruck auf UPM Sol Silk, Pantone blau

                                                         8                  9
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
24.11.2016 ––   1.1.2018                                                                                                                                       24.11.2016 ––  14.5.2017

Gottes Werk und Wort vor Augen                                                                                                                                 Begreifbare Baukunst
Kunst im Kontext der Reformation                                                                                                                               Die Bedeutung von Türgriffen in der Architektur
      In der Ständigen Ausstellung »Antike bis Historismus«                                                                                                          Orangerie

                                                                                                                                                               Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stand ein klei-       Optik, Haptik und Nutzung. In der Ausstellung          Unter anderem wurden Türgriffe
                                                                                                                               Plakat                          ner, unscheinbarer Gebrauchsgegenstand, jener           wird die Frage der Architekt/-innen nach der zum       von diesen Architekt/-innen und
                                                                                                                               Faltblatt                       Teil eines Gebäudes, »durch den der Mensch das          Gebäude passenden Drückerform aufgegriffen.
                                                                                                                               Postkarte                                                                                                                                      Gestalter/-innen gezeigt:
                                                                                                                                                               Haus berührt« (Diethelm Gieffers, Wolfgang Reul).       Den Auftakt der aus 30 Stelen und Erläuterungs-
                                                                                                  Publikation:                                                 Am Beispiel des Türgriffs, der die Haltung des          tafeln bestehenden Ausstellung, die sich in einen
                                                                                                                                                               Gestalters und die Architektur im Kleinen auf-
                                                                                                                                                               ­                                                       historischen und modernen Teil gliedert, bildet        Joseph Maria Olbrich / Otto Wagner /
                                                                                                  Thomas Rudi /
                                                                                                  Eberhard Patzig,                                             greift, wird Kulturgeschichte verständlich ge-          Karl Friedrich Schinkels Griffentwurf für Schloss      Paul Bonatz / Peter Behrens /
                                                                                                  GOTTES WERK UND                                              macht. Die Entwurfs- und Bauauffassungen der            Charlottenhof in Potsdam (um 1827). A ­ ktuelle Tür­   Walter Gropius / Le Corbusier /
                                                                                                  WORT VOR AUGEN.
                                                                                                  Kunst im Kontext
                                                                                                                                                               Architekt/-innen und Designer/-innen sowie de-          drücker aus dem 21. Jahrhundert stammen aus            Ludwig Mies van der Rohe / Alvar Aalto /
                                                                                                  der Reformation,                                             ren Vorlieben für bestimmte Materialien spielten        den Büros Sauerbruch-Hutton oder Gerkan, Marg          Egon Eiermann / Alessandro Mendini /
                                                                                                  Passage-Verlag,                                              ebenso eine Rolle wie der Übergang vom ana­             und Partner (gmp Architekten), alle produziert von     Jasper Morrison / Hans Kollhoff /
                                                                                                  Leipzig 2016                                                 logen zum digitalen Entwerfen. Der Werkstoff            der weltweit renommierten Firma FSB. Die prä-
                                                                                                  (68 Seiten)                                                                                                                                                                 David Chipperfield / Hadi Teherani /
                                                                                                                                                               Metall ermöglicht ein breites Gestaltungsspekt-         sentierten Türdrücker und -griffe konnten zur
                                                                                                                                                               rum, verleiht Gegenständen Wert und ist langle-         Freude der Besucher/-innen ausprobiert werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                              Schulz und Schulz
                                                                                                                                                               big. Beim Entwurf und bei der H  ­ erstellung von
                                                                                                                                                               Türgriffen geht es um die Ausgewogenheit von            Koordinatorin: Evelyn Schweynoch
                                                                                                                                                                                                                                                                                Kooperationspartner:
                                                                                                                                                                                                                                                                                Franz Schneider Brakel (FSB)

                                                                                                                                                                                                                   publikation:
                                                                                                                                                                                                                   Begreifbare
                                                                                                                                                                                           Plakat                  Baukunst.
                                                                                                                                                                                           Faltblatt               Die Bedeutung von
                                                                                                                                                                                           Postkarte               Türgriffen
                                                                                                                                                                                                                   in der Architektur,
                                                                                                                                                                                                                   Basel 2013
                                                                                                                                                                                                                   (118 Seiten)

                                                                                          1

Martin Luther veröffentlichte am 31. Oktober          Reformation neu zu »entdecken«. Es handelt sich
1517 seine berühmten 95 Thesen gegen den Ab-          dabei um herausragende Exponate, die einen Be-
lasshandel. Dieser sogenannte Thesenanschlag          zug zur Reformation oder dem Zeitalter der Kon-
gilt bis heute als Beginn der Reformation. Es folg-   fessionalisierung aufweisen. Erschlossen wurden                                                      2
te eine Bewegung, welche die Menschen nicht           sie durch zusätzliche Informationen. Zu diesen
nur in Deutschland, sondern in ganz Europa nach-      Exponaten gehören unter anderem Skulpturen,
haltig beeinflusste. Kaum ein Lebensbereich blieb     Medaillen und Plaketten, Werke der Goldschmie-
von der Reformation unberührt – sie prägte n­ eben    dekunst und keramische Arbeiten. Daneben            1 Büste Martin Luthers
Kirche und Theologie auch Musik und Kunst,            präsentierten wir temporär in der Ständigen
                                                      ­                                                   Modell: Johann Daniel Schöne, Königliche
                                                                                                          Porzellan-Manufaktur Meissen, nach 1817
­Wirtschaft und Soziales, Sprache und Recht. Am       ­Ausstellung Grafiken und weitere Exponate, die     Biskuitporzellan
 31. Oktober 2017 jährte sich der Thesenanschlag       im Zusammenhang mit Reformationsjubiläen in        Ankauf von Lothar Triebe, Leipzig, 1953
 Luthers zum 500. Mal. Vor dem Hintergrund             den darauf folgenden Jahrhunderten hergestellt
 des Reformationsjubiläums luden wir unsere            wurden.                                            2 Krug mit Darstellung der Kreuzigung
                                                                                                          Werkstatt des Paul Preuning, Nürnberg, um 1550
 Besucher/-innen dazu ein, Objekte, die in der
                                                                                                          Hafnerware, polychrom glasiert; Zinnmontierung
 Ständigen Ausstellung »Antike bis Historismus«       Kurator: Dr. Thomas Rudi                            Ankauf von Harding Ltd., London, 1903. Ehemals
 präsentiert werden, im historischen Kontext der      Ausstellungsgestalter: Heinz-Jürgen Böhme           Colworth Collection, London                                                   Besucher/-innen: 17.494

                                                                           10                                                                                                                                                                 11
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
22.4. ––  8.10.2017

FRÜHCHINESISCHE KERAMIK
DIE SAMMLUNG HERIBERT MEURER                                                                                                                                    »A superb and inspiring reference book, in which                                      Plakat
                                                                                                                                                                                                                                                      Faltblatt
                                                                                                                                                                the photographs (by Paul Altmann) most definitely                                     Postkarte
      Pfeilerhalle                                                                                                                                              do justice to the work illustrated, Frühchinesische
                                                                                                                                                                Keramik would be an admirable addition to the
                                                                                                                                                                library of everyone with more than a passing
                                                                                                                                                                interest in, and admiration for historical Chinese
                                                                                                                                                                ceramics.« (The Log Book, Nr. 54, 2018)

                                                                                                           Besucher/-innen: 10.300

                                                                                                                                                                                        1                             2

                                                                                                                                                                    Publikation:
                                                                                                                                                                    Frühchinesische Keramik.
                                                                                                                                                                    Bestandskatalog.
                                                                                                                                                                    Sammlung Heribert Meurer.
                                                                                                                                                                    Olaf Thormann (Herausgeber),
                                                                                                                                                                    Klaus J. Brandt (Textbeiträge),
                                                                                                                                                                    Heribert Meurer (Katalog-
                                                                                                                                                                    bearbeitung),
                                                                                                                                                                    Arnoldsche Art Publishers,
                                                                                                                                                                    Stuttgart 2017 (312 Seiten)

                                                                                                                                                                                                                                3
Zum ersten Mal wurde die umfangreiche und qua-       Techniken. Keramische Gefäße, die für rituelle        zeitlos. Die Glasuren, Formen und Dekore der
litativ herausragende Sammlung frühchinesischer      Zwecke, als Grabbeigaben oder im Alltag verwen-       Tang-, Song- oder Yuan-Dynastie haben daher eu-
Keramiken des Stuttgarter Kunsthistorikers und       det worden sind, wurden schon seit dem Neolithi-      ropäische Keramikkünstler/-innen des 20. und                                                                         1 Kerzenhalter in Form eines Bixie
Sammlers Dr. Heribert Meurer öffentlich gezeigt.     kum sehr aufwändig gestaltet. Bereits die frühen      21. Jahrhunderts inspiriert – unter ihnen Bontjes                                                                    Westliche Jin-Dynastie, 265–316
Heribert Meurer begann in den frühen 1970er          Objekte aus Irdenware zeigen Stempeldekore und        van Beek, Richard Bampi, Lucie Rie, Karl und Ur-                                                                     Steinzeug
                                                                                                                                                                                                                                Schenkung Dr. Heribert Meurer, 2017
Jahren mit dem Sammeln zeitgenössischer Kera-        geometrische Muster, die bis zur Tang-Dynastie        sula Scheid und Ralf Busz. In der Gegenüberstel-
mik. Seit Anfang der 1980er Jahre interessierte er   (618–907) und darüber hinaus verwendet wur-           lung von frühchinesischer Keramik aus der Samm-                                                                      2 Reiterin, Tang-Dynastie, 618–906
sich aber mehr und mehr für frühchinesische Ke-      den. Porzellan als Werkstoff hat seinen Ursprung      lung von Heribert Meurer und zeitgenössischen                                                                        Irdenware, farblose Glasur
ramik von der Zhou- bis zur Yuan-Dynastie (ca.       im China der Tang-Dynastie im 7. Jahrhundert und      Arbeiten europäischer Keramikkünstler/-innen                                                                         Schenkung Dr. Heribert Meurer, 2017

1050 v. Chr. – 1368 n. Chr.). Seine Kollektion mit   war ein sehr beliebtes Exportgut. Die Ausstellung     veranschaulicht die Ausstellung eine neue Pers-
                                                                                                                                                                                                                                3 Glocke, Streitende Reiche,
fast 200 Stücken bot einen einzigartigen Überblick   veranschaulicht verschiedene Stadien der techni-      pektive auf die Objekte sowie einen transkulturel-                                                                   475–221 v. Chr., Irdenware
über die Entwicklung der chinesischen Keramik        schen Entwicklung des noch steinzeugähnlichen         len Austausch.                                                                                                       Schenkung Dr. Heribert Meurer, 2017
und stellte eine große Bereicherung für das Muse-    Proto-Porzellans bis zum sehr dünnwandigen,
um dar, in dessen Bestand sie als Schenkung          durchscheinenden »Weißen Gold«. In ihrer Viel-        Kurator/-in: Silvia Gaetti, Dr. Olaf Thormann
2017 einging. Frühchinesische Keramik überrascht     fältigkeit und Farbenpracht erscheinen die frühchi-                                                                                                                   Förderer:
jeden mit ihrer Vielfalt an Formen, Farben und       nesischen Keramiken immer wieder erstaunlich                                                                                                                          CERAMICA-STIFTUNG Basel

                                                                            12                                                                                                                                        13
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
22.4.2017 ––   28.5.2017

FURTWÄNGLER GOES UNDERGROUND
DIE GANZE WELT IST EIN GROSSER GAG
        Pfeilerhallen-Nebenraum

                                                                  Felix Martin Furtwängler (*1954) ist vor allem als   Im Rahmen der Ausstellung konnten die Be­
                                                                  Grafiker und Maler bekannt und zählt zu den pro-     sucher/-innen in eine mediale Installation mit
                                                                  duktivsten Buchkünstlern der Gegenwart. In sei-      visualisierter Musik eintauchen und in dem groß-
                                                                  nem 2015 vorgelegten Malerbuch »Furtwängler          formatigen originalgrafischen Buch blättern.
                                                                  goes Underground« reflektiert er seine Rockmu-
                                                                  sik-Erfahrung der 1960er und 1970er Jahre in         Kurator: Dr. Olaf Thormann
                                                                  Farbdrucken, denen Texte verschiedener Autor/
                                                                  -in­nen beigegeben sind.

Felix Martin Furtwängler erläutert sein Malerbuch bei der Ausstellungseröffnung.

                                                                                                                                                                               Plakat
                                                                                                                                                                               Postkarte

                                                                                        14                                                                                15
GrassI - Bericht über die Jahre 2017 2018 - grassi - Grassi Museum
22.6.2017 ––  1.10.2017

BIKES!
DAS FAHRRAD NEU ERFINDEN
      Großer Ausstellungsbereich

                                                                                                                                                                      Besucher/-innen: 14.500

                                                                                                                                                                                       Publikation:
                                                                                                                                                                                       BIKES!
                                                                                                                                                                                       DAS FAHRRAD NEU ERFINDEN.
                                                                                                                                                                                       Olaf Thormann (Herausgeber),
                                                                                                                                     Handtrike »E-Mano«                                Sabine Epple (Textbeiträge),
                                                                                                                                     Hersteller: Otto Bock Mobility                    Hirmer Verlag, München 2017
                                                                                                                                     Solutions GmbH/Deutschland                        (192 Seiten)

Mehr als 73 Millionen Fahrräder gibt es allein in   und seiner Fahrradinfrastruktur. Für Pendler/-innen     externen Partnern realisiert worden sind, entwi-
Deutschland, Tendenz steigend. Doch nicht nur die   und Kurzstreckenfahrer/-innen gibt es heute zahl-       ckelten die Museumspädagog/-innen spielerische
Anzahl steigt, sondern allgemein das Interesse an   reiche Anreize, auf das Fahrrad umzusteigen, und        Mitmachstationen, die in der Orangerie besucht
Modellen, am Design, an Materialexperimenten.       Transportmöglichkeiten sind längst nicht mehr nur       werden konnten. Das umfangreiche Veranstal-
Den aktuellen Strömungen der neuen Radkultur        Domäne des Automobils. Ein weiterer Fokus rich-         tungsprogramm unterstrich die gesellschaftliche
nachzuspüren, war Thema dieser Ausstellung. Ne-     tete sich auf die zunehmende Individualisierung         Relevanz des Themas.
ben der »Neuerfindung« des Fahrrads, die sich in    und Kultivierung des Fahrradfahrens. Zum Fahrrad
Innovationen rund um Technik, Material und De-      als Medium der künstlerischen Auseinanderset-           Kuratorin: Sabine Epple
sign niederschlägt, stand auch eine »Neubewer-      zung ist es da nur ein kleiner Schritt. Fahrradfah-     Ausstellungsgestalter: Frank Lustig
tung« im Fokus. Wir erleben heute gravierende       ren als Chance der Teilhabe an der Mobilität für alle
Veränderungen der Mobilität, die mit einem Trend    war ebenso Thema wie letztlich die Frage, wie das
zum Fahrrad einhergeht und sich vor allem im ur-    Fahrrad der Zukunft aussehen wird.
banen Raum abzeichnet. Fahrraddesign bedeutet       Bei den Exponaten (Leihgaben) handelte es sich             Förderer:
daher nicht nur die Gestaltung der äußeren Er-      vorrangig um Neuheiten, experimentelle Studien             ADFC (Allgemeiner deutscher
scheinungsweise und die Weiterentwicklung tech-     und visionäre Prototypen. Jedes für sich war äs-           Fahrrad-Club e. V.)                                    Plakat
nischer Lösungen, sondern vor allem das Verste-     thetisch wie technisch außergewöhnlich, als Gan-           Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e. V.                     Faltblatt
hen und Eingreifen in die gelebte Umwelt.           zes jedoch zeichneten sie ein Bild der derzeitigen         culturtraeger Leipzig                                  Postkarte
Die Ausstellung reflektierte unterschiedliche As-   Fahrrad-Renaissance. Ergänzend zu den Veranstal-           Bike Brainpool
pekte der urbanen Fahrradnutzung im Stadtraum       tungen, die in Zusammenarbeit mit zahlreichen              VDID e. V. Region Ost

                                                                            16                                                                                             17
20.10.2017 ––   22.10.2017                                                                                                                                       Jury:
                                                                                                                                                                 Schnuppe von Gwinner, Kunsthistorikerin und
                                                                                                                                                                 Journalistin                                         Die Preisträger/-innen von links nach rechts: Amélie Ukas, Juraté Ridziauskaité, Sonngard Marcks,
Grassimesse 2017                                                                                                                                                 Hans-Peter Jakobson, ehemals Direktor Museum
                                                                                                                                                                 für Angewandte Kunst, Gera
                                                                                                                                                                                                                      Chris Walter, Marlene Schroeder, Daniel Böttcher, Svenja John

Internationale Verkaufs­messe für                                                                                                                                Benigna Klemm, Kuratoriumsmitglied der

KUNSTHANDWERK und Design                                                                                                                                         Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung
                                                                                                                                                                 Daniel Kruger, Schmuckkünstler und ehemals
                                                                                                                                                                 Professor an der Burg Giebichenstein
      Alle Sonderausstellungsbereiche und Foyers                                                                                                                 Kunsthochschule Halle, Klasse Schmuckgestaltung
                                                                                                                                                                 Dr. Josef Straßer, Oberkonservator,
                                                                                                                                                                 Die Neue Sammlung – The Design Museum,
                                                                                                                                                                 München
                                                                                                                                                                 Jacob Strobel, Designer und Professor,
                                                                                                                                                                 Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg,
                                                                                                                                                                 Westsächsische Hochschule Zwickau,
                                                                                                                                                                 Studienrichtung Holzgestaltung
                                                                                                                                                                 Sabine Epple, Kuratorin Sammlungen Moderne,
                                                                                                                                                                 GRASSI Museum für Angewandte Kunst
                                                                                                                                                                 Anett Lamprecht, stellvertretende Direktorin,
                                                                                                                                    Publikation:
                                                                                                                                                                 GRASSI Museum für Angewandte Kunst
                                                                                                                                    Zeitschrift ART AUREA        Vorsitz: Dr. Olaf Thormann, Direktor,
                                                                                                                                    mit integriertem
                                                                                                                                                                 GRASSI Museum für Angewandte Kunst
                                                                                                                                    Ausstellerkatalog
                                                                                                                                    (144 Seiten)
                                                                                                                                                                 Förderer:                                                                       Grassipreise:
                                                                                                                                    Plakat                       Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung,                                          Grassipreis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung:
                                                                                                                                    Faltblatt                    Sparkasse Leipzig, Galerie Slavik Wien,                                         Sonngard Marcks
                                                                                                                                    Postkarte
                                                                                                                                                                 Familie Lyskov-Saucier, culturtraeger GmbH,                                     Grassipreis der Sparkasse Leipzig: formverleih®
                                                                                                                                                                 Freundeskreis GRASSI Museum                                                     Grassipreis der Galerie Slavik, Wien: Svenja John
                                                                                                                                                                 für Angewandte Kunst e. V.                                                      Apolline-Preis der Familie Lyskov-Saucier: Juraté Ridziauskaite·
                                                                                                                                                                                                                                                 Grassinachwuchspreis: Amélie Ukas und Chris Walter
                                                                                                                                                                 Kooperationspartner:
                                                                                                                                                                 Designers’ Open / Leipziger Messe

                                                                                                                                                                                                                                                                             16.10.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                             ––   31.10.2017

                                                                                                  Besucher/-innen: 10.000
                                                                                                                                                                                                                                                                             AUSWAHL
                                                                                                                                                                                                                                                                             DER ANKÄUFE
                                                                                                                                                                                                                                                                             GRASSIMESSE 2016
Im Jahr 2017 durften wir auf 20 Jahre Neu­           die dänische Keramikerin Bodil Manz und den         dem altbekannten Holz noch möglich sind, illust-
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Foyer
gründung der Grassimesse zurückblicken. Für die      deutschen Silberschmied Rudolf Bott.                rierte das Masterprojekt »Soft boiled« von Markus
interessante Zusammensetzung der Aussteller/         Vier deutsche Kunsthochschulen gaben darüber        Weber, mit dem er an der Fakultät Angewandte                                                                                                                        Jährlich erwirbt das Museum auf der Grassimesse
-innen sorgte erneut eine neunköpfige Jury, deren    hinaus Einblicke in ihre Ausbildung. Zum ersten     Kunst Schneeberg der Westsächsischen Hoch-                                                                                                                          herausragende Stücke der dortigen Aussteller/
jährlich wechselnde Zusammensetzung für je-          Mal dabei war die Kunsthochschule Kassel. Die       schule Zwickau abschloss. Ebenfalls experimentel-                                                                                                                   -innen. Mit Hilfe des Freundeskreises können so-
weils neue Facetten sorgt. Neben den Einzel­         Klasse Industriedesign/Ausstellungsarchitektur      len Charakter hatten die Studienarbeiten der Tex-                                                                                                                   wohl die Arbeiten der Preisträger/-innen als auch
aussteller/-innen hat das Museum eine Reihe von      unter Leitung von Prof. Jakob Gebert bot mit der    tilklasse der Burg Giebichenstein Kunsthochschule                                                                                                                   weitere Stücke erworben werden. Dieses Engage-
Partnern gezielt eingeladen, um durch spezifische    »Kasselcollection« nicht nur eine eindrucksvolle    Halle von Prof. Bettina Göttke-Krogmann. Unter                                                                                                                      ment zu würdigen und die Aussteller zu moti­
Projekte das Spektrum der Messe zu erweitern         Sammlung beispielhafter Arbeiten aus dem Studi-     dem Thema »Das richtige Maß« widmeten sich                                                                                                                          vieren, ist Ziel der kleinen Präsentation in zwei
und zu akzentuieren. Als Gastland durften wir in     engang Produktdesign, sondern auch eine äu-         die Studierenden der Begrenztheit der Ressour-                                                                                                                      Foyer-Vitrinen, in denen eine Auswahl der Ankäu-
diesem Jahr Wales begrüßen, das acht walisische      ßerst kreative und ästhetische Standgestaltung.     cen, dem Klimawandel und der Zerstörung der                                                                                                                         fe des letzten Jahres vorgestellt werden. Optisch
Kunsthandwerker auf höchstem Niveau präsen-          In der Klasse Schmuck und Gerät der Hochschule      Umwelt.                                                                                                                                                             am auffälligsten waren die großen, mit farbigen
tierte. Auch die Präsenz einer eingeladenen Gale-    für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildes-                                                                                                                                                                           Glasuren versehenen Gefäße des Keramikers Lutz
rie hat sich in diesem Jahr fortgesetzt: Die Gale-   heim von Prof. Georg Dobler fokussierten sich die   Projektleiterin: Sabine Epple                       Aussteller/-innen der Grassimesse in der Pfeilerhalle.                                                          Könecke, daneben lagen als »Kleinodien« die Bro-
ristin Rosemarie Jäger stellte international hoch    Studierenden als Semesterthema auf die »Farb-                                                                                                                                                                           schen von Petra Zimmermann, die sie aus Bügeln
renommierte Künstler/-innen vor, unter anderem       Gestalt«. Welche neuartigen Konstruktionen mit                                                                                                                                                                          alter Damenhandtaschen fertigt.

                                                                           18                                                                                                                                                         19
4.11.2017 –– 14.10.2018
                                                                                                                                                                       1 Ring

BLUMEN
                                                                                                                                                                       Kirsten Garzareck, Halle/Saale, 1998
                                                                                                                                                                       Kunststoff, Stahl
                                                                                                                                                                       Schenkung der Künstlerin, Grassimesse, 1998
FLOWERS                                                                                                                                                                2     Dose mit Blumendekor
FLEURS                                                                                                                                                                 Königliche Porzellan-Manufaktur Meissen, 1739
                                                                                                                                                                       Porzellan, polychrome Aufglasur- und
                                                                                                                                                                       Gold­bemalung
      Pfeilerhalle                                                                                                                                                     Ankauf 1925

                                                                    Plakat, Faltblatt                                                                                  3     Teller mit Tulpen und Rosen
                                                                    Postkartenserie                                                                                    Iznik, Türkei, 17. Jh.
                                                                                                                                                                       Quarz-Fritte-Keramik, Inglasurbemalung
                                                                                                                             3                                         Ankauf Kirkor Minassian, Paris, 1906

Blumen kommen nie aus der Mode. Seit jeher
inspirieren sie Künstler/-innen wie Betrachter/
-innen. Sie begleiten und verschönern unseren
Alltag. Ihre vielfältigen Formen und Farben schei-
nen unerschöpflich und sind immer wieder an­
regend für die Gestaltung neuer Muster im Ge-
schmack der Zeit. Der Kosmos der Dekore ist
dabei groß: detailgetreue, an der Natur orientierte                                                                                                               »Wunderbare Ausstellung!
Blumenmalereien, neue, fantasievolle Blüten-                                                                                                                      Qualität, Vielfalt, Humor.
schöpfungen oder ganz auf Linie und Fläche redu-                                                                                                                  Ich bin beschwingt
zierte Muster und Ornamente.                                                                                                                                      wieder hinausgegangen«
                                                                                                                                                                  (Aus dem Besucherbuch)
Für die elf Monate laufende Präsentation wurden
über 300 Exponate aus Glas, Metall und Keramik
aus den Depots des Museums ans Licht geholt.
In zwölf Stationen spielte die Ausstellung assozi-
ativ mit dem Reichtum und der Fülle floraler Mo-           grassi
tive und Dekore in Kunsthandwerk und Design.                                                                                                             Besucher/-innen: 17.200
Die Themen reichten dabei von »Vergissmeinnicht
und Rosen« über die »Inspiration Ostasiens« und
den »Orientalischen Zauber« bis hin zu »Fantasti-
schen Blüten« und »Flower Power für die Tafel«.
Die Kombination von historischen und modernen
Exponaten aus Europa und Asien lud dabei zu
überraschenden und spannenden Entdeckungen
ein.

Kuratorin: Ute Camphausen

                                                                                        1

                                                                                                                                                2

                                                                                        »Eine rundum gelungene Ausstellung!
                                                                                        Da geht einem das Herz auf …
                                                                                        so viel Schönes an einem Ort … Danke!«
       »Unglaubliche Auswahl!                                                           (Besucherbucheintrag von H. Sawall/ Stendal, Altmark)
       Möchte nicht wissen,
       was alles noch im Keller lagert!«                                                                                                                                                                3
       (Besucherbucheintrag von H. Hofmann)

                                                      20                                                                                            21
23.11.2017 ––  6.5.2018

JASPER MORRISON
THINGNESS
        Großer Ausstellungsbereich

                                                                                  Besucher/-innen: 14.000

                                                                                                            Plakat
                                                                                                            Faltblatt
                                                                                                            Infobroschüre

1 Jasper Morrison bei                                                                      sche Gestaltungsgedanken haben sein als »inter-
der Ausstellungseröffnung                                                                  national« charakterisierbares Design am stärksten
                                                                                           inspiriert.
2 Stehleuchte Superloon
Flos, 2015                                                                                 Die Ausstellung »Thingness« (im Deutschen etwa:
                                                                                           Dinglichkeit) war die erste Retrospektive Morri-
                                                                                           sons und eröffnete nicht nur einen Blick auf sein        Publikation:
                                                                                           vielfältiges Gestaltungsspektrum, sondern hob
                                                                                                                                                    Jasper Morrison,
                                                                                           die für Morrison wegweisendsten und bedeu-               A Book of Things,
                                                                                           tendsten Gestaltungsmomente seiner bisherigen            Lars Müller Publishers,
                                                                                           Karriere hervor. Chronologisch in vier Jahrzehnte        Zürich 2015 (312 Seiten)
                                                                                           gegliedert, von den 1980er bis zu den 2010er
                                                                                           Jahren, zeigte sie Morrisons Entwicklungsprozess,
                            1                                                              von seinen gestalterischen Anfängen bis zu sei-
                                                                                           nen aktuellsten Entwürfen. Für Leipzig wurde die
                                                                                           Schau mit Morrisons neuesten Entwürfen erwei-
                                     Für den Produktdesigner Jasper Morrison (*1959        tert. Neben Archiv- und Bildmaterial ergänzten
                                     in London) zeichnet sich gutes und langlebiges        von Jasper Morrison verfasste Ausstellungstexte
                                     Design durch funktionale Aspekte und eine be-         die Präsentation und gaben Einblicke in Entwurfs-
                                     wusste gestalterische Zurückhaltung aus. Unter        und Inspirationsprozesse ausgewählter Objekte
                                     diesem Credo hat der Designer in seiner bisher        sowie in designspezifische Themen und Fragen.
                                     35-jährigen Karriere zahlreiche Entwürfe für un-      Darüber hinaus zeigten die Slideshow »A World
                                     terschiedlichste Alltagsgegenstände gestaltet und     Without Words« und die mit Texten verknüpfte
                                     umgesetzt. Ob Möbel, Leuchten, Küchenuten­            Fotoserie »The Good Life« Zusammenhänge zwi-
                                     silien, Wohnaccessoires oder Elektronik – Morri-      schen Design und Alltag auf. Morrison, der die
                                     son setzt sich hinsichtlich der Produktgestaltung     fotografierten Orte und Dinge im Alltag oder auf
                                     ­keine Grenzen.                                       Reisen entdeckte, präsentierte damit in Anleh-
                                      Seit 2005 definiert und prägt der Begriff »super-    nung an seinen von Einfachheit geprägten Gestal-
                                      normal« seine Gestaltungsprinzipien, er meint        tungsgedanken zugleich merkwürdige, kreative
                                      reine Formen, Verzicht auf Dekor, eine unaufdring-   und simple Gestaltungsmöglichkeiten.
                                      liche und zeitlose Gestaltung, Funktionalität so-    Unterschiedliche Stuhlmodelle luden die Be­   su­
                                      wie die Rückbesinnung auf ursprüngliche Grund-       cher/-innen in der Ausstellung dazu ein, das De-
                                      formen. Dafür setzt sich Morrison immer wieder       sign von Jasper Morrison zu testen.
                                      mit bereits vorhandenen, meist auch anonymen
                                      Entwürfen auseinander und befasst sich mit typo-     Koordinatorin: Karoline Harms
                                      logischer Weiterentwicklung.                         Ausstellungsgestalter: Michel Charlot und
                                2     Für Jasper Morrison ist das Entwerfen ein an­        Jasper Morrison Studio
                                      dauernder Denkprozess. Mittels akribischer Be­
                                      obachtung skizziert und studiert er zunächst
                                      ausführlich, bevor er einen Entwurf in den Ferti-       Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit
                                      gungsprozess entsendet. Neben der Reduzierung           mit Jasper Morrison und dem
                                      auf Form und Funktion spielen auch der bewusste         CID – Centre d’Innovation et de Design,
                                      Umgang mit unterschiedlichen Materialien und            Grand Hornu, Belgien, realisiert.
                                      die atmosphärische Wirkung der Objekte im Raum
                                      eine wichtige Rolle. Skandinavische und japani-

                                                            22                                                                                 23
23.11.2017 ––   6.5.2018

DELFT PORCELAIN
Europäische Fayencen
      Orangerie

                                                                                                                                 1 Balustervase
                                                                                                                                 Abtsbessingen,
                                                                                                                                 um 1753/1791
                                                                                                                                 Fayence, Inglasurbemalung
                                                                                                                                 in Gelb und Blau
                                                                                                                                 Erwerbung von                                                                                                                                                                                  Besucher/-innen: 10.000
                                                                                                                                 Alma Zöllner, Dresden, 1917.
                                                                                                                                 Ehemals Sammlung
                                             Publikation:
                                                                                                                                 Julius Zöllner, Leipzig
                                             Thomas Rudi,
                                             Europäische Fayencen.
                                                                                                                                                                Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg, Monique Ruhe, Botschaftsrätin für Kultur und Kommunikation der Botschaft des Königreichs der Niederlande, und Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin
                                             17.–18. Jahrhundert,
                                                                                                                                                                für Kultur der Stadt Leipzig, werden anlässlich der Ausstellungseröffnung von Dr. Thomas Rudi durch die Ausstellung geführt.
                                             Bestands- und Verlustkatalog
                                             GRASSI Museum für
                                             Angewandte Kunst Leipzig,
                                             Passage-Verlag,
                                             Leipzig 2017                                                                                                       »Und so strahlt denn auch der Gartensaal des Grassi-Museums
                                             (376 Seiten)
                                                                                                                                                                in Blau-Weiß. Nicht zuletzt durch einen riesigen Wandbehang
                                                                                                                                                                an der Stirnseite, auf dem Kacheln aus dem Museumsbestand
                                                                                                                                                                vergrößert reproduziert sind ... ein Kunstwerk eigenen Rechts.«
Mit der Sonderausstellung »Delft Porcelain.        Seit dem 17. Jahrhundert waren Fayencen äu-        schen Kunst- und Kulturgeschichte. Sie reflektie-         (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.1.2018)
Europäische Fayencen« zeigte das Museum einen      ßerst begehrt. Sie gehörten sowohl beim Adel als   ren die Lebensformen des 18. Jahrhunderts in
bedeutenden, gleichwohl bisher nur wenig beach-    auch beim gehobenen Bürgertum zum festen Be-       ihrer großen Komplexität und ihrem ganzen Reich-
teten und ausgestellten Sammlungsbestand –         standteil einer exklusiven Innenraumausstattung.   tum und offenbaren zugleich gesellschaftliche
europäische Fayencen der unterschiedlichsten       Vermögende Bürger/-innen und Aristokrat/-innen     Verhältnisse, repräsentative Ansprüche und zeit-
Manufakturen und Länder. Der zeitliche Rahmen      bestellten große Deckelvasen und Prunkgefäße,      typische Sitten.
bewegte sich dabei vom 17. bis zum 18. Jahrhun-    repräsentative, teilweise mit den Familienwappen   In der Ausstellung konnte jede/r Besucher/-in
dert.                                              bemalte Service oder Gebrauchsgeschirre. Mit der   Fliesen mit den unterschiedlichsten Motiven be-
Der Bestand des Museums an Fayencen ist außer-     Fayence versuchte man, das kostbare chinesische    malen – dabei dienten die Exponate der Inspira­
gewöhnlich umfangreich und qualitativ herausra-    Porzellan, das von der 1602 gegründeten »Veree-    tion. Das Angebot kam sehr gut an, insgesamt
gend. Seit der Eröffnung des Museums 1874 wur-     nigden Oostindischen Compagnie« nach Europa        wurden über 1.200 Fliesen bemalt.                                                                                                                                                                                                                         2
den Fayencen kontinuierlich gesammelt, sodass      importiert wurde, in Form und Bemalung mög-
die Kollektion heute ungefähr 580 Geschirre und    lichst exakt nachzuahmen. Diese Wirkung erreich-   Kurator: Dr. Thomas Rudi                                                                                                                                                              2 Bildplatte
157 Fliesen nahezu aller bedeutenden Manufak-      te man durch einen kobaltblauen Dekor auf einer                                                                                                                                                                                          Bayreuth, Knöllerperiode, 1736
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Bemalung: Adam Friedrich von
turen umfasst. In der Ausstellung wurden diese     weiß deckenden Zinnglasur. Die oft aufwändig                                                                                                                                                                                             Löwenfinck, Fayence, Aufglasurbe­
Fayencen zum ersten Mal umfassend der Öffent-      gearbeiteten Kunstwerke sind bis heute Belege                                                                                                                                                                                            malung in Purpur-Camaieu und Gold
lichkeit vorgestellt.                              einer der ideenreichsten Epochen der europäi-         Förderer:                                                                                                                                                                          Ankauf von Rudolph Lepke, Berlin.
                                                                                                         Sächsische Landesstelle für                                                                                                                                                        Ehemals Sammlung Adalbert                       Plakat
                                                                                                         Museumswesen an den Staatlichen                                                                                                                                                    Freiherr von Lanna, Prag                        Faltblatt
                                                                                                         Kunstsammlungen Dresden                                                                                                                                                                                                            Postkarte
                                                                                                                                                                                                                                                                                            3 Platte
                            »Ausstellungen können erklären, informieren,                                                                                                                                                                                                                    Straßburg, Periode Paul Hannong,
                            interessieren und einfach schön sein. Alles liegt                                                                                                                                                                                                               um 1754/1760
                            hier vor! Selten so viele Infos praktisch erklärt                                                                                                                                                                                          3
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fayence, polychrome Aufglasur-
                                                                                                                                                                                                                                                                                            bemalung
                            vorgefunden. Einfach wunderbar!«                                                                                                                                                                                                                                Schenkung von Anton Mädler,
                            (Eintrag im Besucherbuch, 13.4.2018)                                                                                                                                                                                                                            Leipzig, 1910

                                                                            24                                                                                                                                                                               25
2.6.2018 ––   7.10.2018                                                                                                                                           1 Affe
                                                                                                                                                                  Entwurf: Kay Bojesen, 1951
                                                                                                                                                                  Limba- und Teakholz
                                                                                                                                                                  Schenkung Hugo Ströh, Kiel, 2016

MADE IN DENMARK                                                                                                                                                   2 Schaukelstuhl »Relaxer 2«
                                                                                                                                                                  Entwurf: Verner Panton, 1974
FORMGESTALTUNG SEIT 1900                                                                                                                                          Ausführung: Rosenthal Studio-linie
                                                                                                                                                                  Schenkung Friedhelm Wachs, 2017

      Großer Ausstellungsbereich                                                                                                                                  3 Pendelleuchte »PH Artichoke«
                                                                                                                                                                  Entwurf: Poul Henningsen, 1958
                                                                                                                                                                  Ausführung: Louis Poulsen & Co.
                                                                                                                                          1                       Kupfer, Edelstahl
                                                                                                                                                                  Schenkung Friedhelm Wachs, 2018

                                                                                                                                                                  4 »Spaltekande«
                                                                                                                                                                  Entwurf: Eva Stæhr-Nielsen, 1932
                                                                                                                                                                  Glasur: Nathalie Krebs, Ausführung:
                                                                                                                                                                  Saxbo Stentøj, 1937–1945
                                                                                                                                                                  Steinzeug, glasiert
Kunsthandwerk und Design aus Dänemark wird           Ebenfalls spannend war der Blick auf die Tenden-
                                                                                                                                                                  Erworben 2016
man als Sammlungsthema in norddeutschen Mu-          zen im Art déco und Funktionalismus. Sowohl das
seen vielleicht ohne weiteres vermuten – aber im     berühmte dänische Silber als auch die kerami-           Der in die Ausstellung integrierte Bereich »Spille   5 Sitzgruppe mit Tisch                                                                 3
Leipziger Grassi Museum für Angewandte Kunst?        schen Arbeiten gaben eine Eindruck davon, wel-          Salon« bot den Besucher/-innen die Möglichkeit,      Entwurf: Johan Rohde, wohl vor 1900
                                                                                                                                                                  Holz, Birkenfurnier, Textilbezug (erneuert)
Und doch wurde hier, in der sächsischen Metropo-     chen Facettenreichtum die dänische Formgestal-          dänisches Design nicht nur zu betrachten, son-
                                                                                                                                                                  Schenkung Familie Lafrenz,
le, seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts nach       tung jener Zeit bereit hielt: von der expressiven       dern auch anzufassen und spielerisch zu begrei-      Hamburg, 2014
und nach, verstärkt aber in jüngster Zeit, eine      Tierplastik über sachlich-geometrische Silberkan-       fen. Es standen u.a. Legosteine, SOMA-Würfel
mittlerweile über 900 Positionen umfassende          nen bis hin zu frivolen Porzellanfiguren. Der Kera-     und Bojesen-Spielfiguren zur Verfügung. Auf ei-
aussagekräftige Kollektion dänischer Kunstwerke      mik, die über alle Zeiten eine bedeutende Rolle         nem Bildschirm wurden die dänischen Kultfilme                                                                             publikationen:
zusammengetragen. Diese Sammlung war der             spielte, wurde sogar ein eigener Themenkomplex          aus der Reihe »Die Olsenbande« gezeigt sowie                                                                              Olaf Thormann (Herausgeber),
Anlass zur Ausstellung und der begleitenden          gewidmet. Spätestens aber nach 1945 hat sich            eine Auswahl an Literatur aus und über Dänemark                                                                           Made in Denmark.
­Publikation.                                        »Made in Denmark« als internationales Marken-           bereitgehalten.                                                                                                           Formgestaltung seit 1900.
                                                                                                                                                                                                                                       Mit Textbeiträgen von
                                                     zeichen etabliert. Dänisches und im weiteren Sinn                                                                                                                                 Sabine Epple, Carsten Klodt,
Dänisches Design ist untrennbar mit namhaften        skandinavisches Design hat seither Vorbildcharak-       »SIMPLY DANISH« schloss sich als eigenständi-                                                                             Theresa Stiller und
Designikonen des 20. Jahrhunderts verbunden.         ter und ist bis heute Inbegriff und Ausdruck eines      ger Ausstellungteil an. Hier wurde die neue                                                                               Olaf Thormann,
Dänische Entwerfer/-innen, von Kaare Klint über      zeitlosen und dennoch modernen Lebensstils.             Sammlung von Marion und Jörg Schwandt aus                                                          4                      Arnoldsche Art Publishers,
                                                                                                                                                                                                                                       Stuttgart 2018 (288 Seiten)
Arne Jacobsen bis hin zu Verner Panton, haben        Spezifisch ist dabei, dass sich im dänischen De-        Berlin gezeigt. Rund 170 Schmuckstücke aus Sil-
die Produkt- und Wohnkultur ganzer Generatio-        sign handwerkliche Qualität mit einem hohen ge-         ber, darunter Entwürfe namhafter Designer wie                                                                             Jörg Schwandt,
nen geprägt, vor allem in der zweiten Hälfte des     stalterischen Anspruch verbindet und dabei ein          Georg Jensen, Mogens Ballin und Henning Koppel                                                                            SIMPLY DANISH.
20. Jahrhunderts. Dass aber dieser Ära ebenso        enorm breites Publikum erreichte. Diese Ära, de-        komplettierten das Bild und warfen dennoch ein                                                                            Silver Jewellery 20th century/
                                                                                                                                                                                                                                       Silberschmuck des 20. Jahrhun-
bedeutende Gestalter/-innen, Kunsthandwerker/-       ren Auswirkungen bis heute spürbar sind, konn-          eigenes Schlaglicht auf die dänische Schmuckent-
                                                                                                                                                                                                                                       derts, Arnoldsche Art Publishers,
innen sowie international beachtete Strömungen       ten wir mit Designikonen wie dem Egg-Chair, ei-         wicklung des 20. Jahrhunderts.                                                                                            Stuttgart 2018 (232 Seiten)
vorausgingen, wird seltener thematisiert. Doch ist   nem frühen Entwurf von Verner Panton, und
es gerade der Skønvirke, so der Name der däni-       zahlreichen weiteren Designklassikern belegen.          Erfreulicherweise wird die Ausstellung »MADE IN                                                                           Plakat
schen Ausprägung des Jugendstils, der die Basis      Auch die neueren und aktuellen Strömungen fan-          DENMARK« im Frühjahr 2019 im finnischen Glas-                                                                             Faltblatt
für das moderne dänische Design schuf. Den her-      den Eingang in die Ausstellung. Sie dokumentie-         museum von Riihimäki gezeigt und geht danach                                                                              Postkartenserie
ausragenden Vertretern dieses Stils, Thorvald        ren das Kunststück dänischer Gestalter/-innen           im Herbst 2019 ins Hofmobiliendepot in Wien.
Bindesbøll und Johan Rohde, wurde daher in der       und Hersteller/-innen, sich trotz vielfältiger inter-
Ausstellung mit zwei Möbel-Ensembles besonde-        nationaler Einflüsse eine typisch skandinavische        Kuratorin: Sabine Epple
re Beachtung geschenkt. Sie waren jeweils der        Note zu erhalten.                                       Projektassistent: Carsten Klodt
Nukleus, um den sich weitere Objekte aus Porzel-                                                             Ausstellungsgestalter: Frank Lustig
lan, Silber und Steinzeug gruppierten.

                                                              »Geboten wird ein spannender Querschnitt durch
                                                              mehr als ein Jahrhundert dieses Teils europäischer
                                                              Designgeschichte. Neben Möbeln, Glas und Spielzeug
                                                              bilden selten gesehene keramische Erzeugnisse einen
                                                              Schwerpunkt.« (Mitteldeutsche Zeitung, 30.6./1.7.2018)

                                                                                                                Förderer:
                                                                                                                Sächsische Landesstelle für
                                                                                                                Museumswesen an den Staatlichen
                                                                                                                Kunstsammlungen Dresden

                                                                                                                                                                                                                                                                 5
                                                                                                                                                                                                                         Besucher/-innen: 12.200
                                                                               2
                                                                             26                                                                                                                                     27
2.6.2018 ––   30.9.2018

CAROLEIN SMIT
L’AMOUR FOU
      Orangerie

                                                                                                                                                                                                                                                      publikation:
                                                                                                                                                                                                                                                      Begleitpublikation:
                                                                                                                                                                                                                                                      CAROLEIN SMIT. WORKS.
                                                                                                                                                                »Esta es la exposición mas interessante que le visto                                  Mit Textbeiträgen von
                                                                                                                                                                en mucho tiempo. Tengo una nueva artista favorita.«                                   Frits Achten, Reino Liefkes,
                                                                                                                                                                                                                                                      Olaf Thormann und Harry Tupan,
                                                                                                                                                                (Maria Vega aus Portugal)
                                                                                                                                                                                                                                                      WBOOKS Verlag,
                                                                                                                                                                                                                                                      Zwolle 2018 (368 Seiten)

                                                                                                                                                                                                                                                      Plakat
                                                                                                                                                                                                                                                      Faltblatt
                                                                                                                                                                                                                                                      literarische Flugblätter

                                                                                                                                                                                                                                Besucher/-innen: 10.600

                                                                                                                                                   1

Wie in einer Amour fou, einer scheinbar unver-        2. Juni bis zum 30. September 2018, das Drents       Dood« (»Schönheit und Tod«) von Dagmar Bren-                                                                         »Erschütternde, faszinierende Wesen
nünftigen, aber doch höchst leidenschaftlichen        Museum Assen vom 3. November 2018 bis zum            decke und Walter Brun. Speziell aus Anlass der
                                                                                                                                                                                                                                und Szenen. Aus geschmeidigem Ton
und süchtig machenden Liebe, verbindet Carolein       3. März 2019.                                        GRASSI-Präsentation hat die in Leipzig lebende
Smit in ihren keramischen Skulpturen Gegensätze.      Die Leipziger Ausstellung umfasste über 30 Ein-      und arbeitende Autorin Kathrin Jira den Auftrag
                                                                                                                                                                                                                                naturalistisch geformt. Mit üppigen
Wo wird Unschuld zu Schuld, Leben zu Tod? Wo          zelplastiken aus dem Werk der Keramikkünstlerin,     übernommen, sich in literarischen Texten einzel-                                                                     Farbglasuren und schimmerndem Gold
ist der Übergang, der Wendepunkt? Das sind Fra-       wobei der Fokus auf Arbeiten der 2010er Schaf-       nen Werken der Ausstellung zu nähern. Ihre Kurz-                                                                     in ihrer Wirkung gesteigert.
gen, denen die Niederländerin Carolein Smit nach-     fensperiode lag. Eine Besonderheit stellte das ei-   geschichten lagen als Flugblätter in Deutsch und                                                                     Carolein entführt uns in eine mystische,
spürt. Ihre geheimnisvollen Figurationen wirken       gens für Leipzig geschaffene monumentale Toten-      Englisch für die Besucher/-innen bereit.                                                                             märchenhaft verstörende Welt«
ebenso kostbar und verführerisch wie gefährlich,      tanzrelief dar. Vor einem nachtblauen Hintergrund    Das museumspädagogische Projekt »Die Geister,                                                                        (Ahoi – Das Stadtmagazin für Leipzig und Region)
zerbrechlich und schmerzhaft. Zugleich scheinen       agierten filigrane weiße Keramikfiguren und bil­     die ich rief« lud die Besucher/-innen partizipativ
sie von einem hintersinnigen Humor erfüllt. Sie       deten den zentralen Blickpunkt im Ausstellungs-      dazu ein, auf einer Miniatur-Bühne figurative Sze-
sind heutig, aber ihr Alter Ego wurzelt in der Welt   raum. Die Einzelplastiken waren – thematisch         nen zu kreieren, die auf das große Totentanzrelief
der Wunderkammern, Devotionalienkabinette und         korrespondierend – freistehend im Raum ange-         von Carolein Smit antworten.
in den mythisch-phantastischen Verästelungen          ordnet.
                                                                                                                                                                                                                                                            1 Mädchen mit Hund
der Kunstgeschichte.                                  Leihgaben der Künstlerin und der Galerie Michael     Kurator: Dr. Olaf Thormann                                                                                                                       (Rück- und Vorderseite)
»Carolein Smit. L’amour fou« war Teil einer           Haas Berlin bereicherten dabei den eigenen klei-                                                                                                                                                      Carolein Smit, 2015
Ausstellungstrilogie mit Werken der Künstlerin in     nen Sammlungsbestand, der auf eine Schenkung                                                                                                                                                          Irdenware, polychrome Bemalung
London (GB), Leipzig (D) und Assen (NL). Das Vic-     der Rotterdamer Sammlerin Rosemarie Willems
                                                                                                                                                                                                                                                            2 Lamm mit dreiköpfigem
toria and Albert Museum London zeigte Arbeiten        zurückgeht. Einen Blick hinter die Kulissen ge-                      Förderer:                                                                                        2
                                                                                                                                                                                                                                                            Monster in Flammen
von Carolein Smit vom 20. März bis 30. Septem-        währte der in der Ausstellung laufende, 2010                         Botschaft des Königreichs der                                                                                                    Carolein Smit, 2014
ber 2018, das Leipziger GRASSI Museum vom             fertiggestellte Dokumentarfilm »Schoonheid en
                                                      ­                                                                    Niederlande in Deutschland                                                                                                       Irdenware, polychrome Bemalung

                                                                            28                                                                                                                                         29
26.10.2018 ––   28.10.2018                                                                                                                                                  Jury:
                                                                                                                                                                            Paul Derrez, Schmuckkünstler und Galerist,
                                                                                                                                                                            Amsterdam
Grassimesse 2018                                                                                                                                                            Simone ten Hompel, Silberschmiedin, London
                                                                                                                                                                            Benigna Klemm, Kuratoriumsmitglied der
Internationale Verkaufs­messe für                                                                                                                                           Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung

KUNSTHANDWERK und Design                                                                                                                                                    Rostislav Koryčánek, Kurator Mährische
                                                                                                                                                                            Galerie in Brünn
                                                                                                                                                                            Dr. Sebastian Preuss, Kunstjournalist der
      Alle Sonderausstellungsbereiche und Foyers                                                                                                                            Zeitschrift »Weltkunst«
                                                                                                                                                                            Dr. Alfred Weidinger, Direktor Museum der
                                                                                                                                                                            bildenden Künste Leipzig
                                                                                                                Besucher/-innen: 10.000                                     Sabine Epple, Kuratorin Sammlungen Moderne,
                                                                                                                                                                            GRASSI Museum für Angewandte Kunst
                                                                                                                                                                            Anett Lamprecht, stellvertretende Direktorin,
                                                                                                                                                                            GRASSI Museum für Angewandte Kunst
                                                                                                                                                                            Vorsitz: Dr. Olaf Thormann, Direktor,
                                                                                                                                                                            GRASSI Museum für Angewandte Kunst

                                                                                                                                                                            Förderer:
                                                                                                                                                                            Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung,
                                                                                                                                                                            Sparkasse Leipzig, Galerie Slavik Wien,
                                                                                                                                                                            Familie Lyskov-Saucier, culturtraeger GmbH,
                                                                                                                                                                            Freundeskreis GRASSI Museum für                                                                                                        2
                                                                                                                                                                            Angewandte Kunst e. V.                          Publikation:
                                                                                                                                                                                                                            Zeitschrift ART AUREA
                                                                                                                                                                            Kooperationspartner:                            mit integriertem
                                                                                                                                                                            Designers’ Open / Leipziger Messe               Ausstellerkatalog
                                                                                                                                                                                                                            (140 Seiten)

                                                                                                                                                                                                                            Plakat
                                                                                                                                                                                                                            Faltblatt
                                                                                                                                                                                                                            Postkarte
                                                                                                                                                                                                                            Tragetasche

                                                                                                                                                                        4

1

Zwei Gastländer haben die vergangene Messe be-      halle und bot exklusives Kunsthandwerk von             vorgestellt. Neben Schmuck und Gerät, das die
sonders geprägt: Zum einen Tschechien, das sich     weltweit erfolgreichen koreanischen Künstlern an.      Studierenden auf ihre physikalischen und ästheti-
im Rahmen des tschechischen Kulturjahres unter      Darüber hinaus konnte man hochinteressanten            schen Qualitäten hin untersuchten, hat sich eine                                                                                                                                                        3
dem Titel »Ahoj« nicht nur im Museum präsen­        Gastredner/-innen lauschen, die einen vertieften       weitere Klasse der Hochschule mit Glasformen
tierte, sondern auch sonst das Leipziger Kultur­    Einblick in die koreanische Gestaltungsphiloso-­       beschäftigt. In Kooperation mit der Glasmanu­
geschehen vom Herbst 2018 an mitbestimmte.          phie boten.                                            faktur Harzkristall Derenburg haben zwölf Studie-
Unter der Betreuung der Moravská galerie v Brně,   Schon im Vorfeld motivierten die Pläne des Gast-       rende Metallinterventionen entwickelt und damit
der Mährischen Galerie in Brünn, hat sich junges    landes viele koreanische Kunsthandwerker, sich         individuell geblasene Glasformen manipuliert.
tschechisches Design im GRASSI vorgestellt.         ebenfalls zu bewerben. Am Ende entschied sich
Schwerpunkt aber war das Werk des Designers         die Jury für sechs koreanische Einzelaussteller, die   Projektleiterin: Sabine Epple
und Keramikers Milan Pekař.                        zum Teil in Deutschland leben, aber auch zum Teil                                                                                                                                               Grassipreise:
Unser koreanischer Partner schuf dagegen gleich     den weiten Weg aus Korea auf sich genommen                                                                                                                                                      Grassipreis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung:
mehrere Gelegenheiten, sich zu präsentieren: Im     haben.                                                                                                                                                                                          Isabelle Enders
Durchgang zum ersten Ehrenhof boten Informati-      Zum ersten Mal dabei in diesem Jahr war auch                                                                                                                                                    Grassipreis der Sparkasse Leipzig: Antje Dienstbir
onstafeln über den Titel und die im Weiteren zu     die Hochschule Trier/Trier University of Applied                  1    Der Stand von Teenytini (Julia Lange)                                                                                    Grassipreis der Galerie Slavik, Wien: Jil Köhn
erwartenden Designer einen ersten Einstieg. Im      Sciences Idar-Oberstein, die bekanntlich für in­                                                                                                                                                Apolline-Preis der Familie Lyskov-Saucier: Angela Schönewald
                                                                                                                      2 Pfeffermühlen »Dolores«
ersten Obergeschoss wurde die fiktive Wohnung       novative Gestaltung im Bereich Edel-und                                                                                                                                                         Grassi-Nachwuchspreis: Christian Andrés Parra Sánchez
                                                                                                                      Isabelle Enders, 2017, Manipulierter 3D-Druck
eines koreanischen Designers zum Messestand,        Schmucksteine einen Namen hat. Die sechs jun-                                                                                                                                                   Preis der Grassifreunde: Ludwig Menzel. Dieser Preis wurde
der nicht nur der Kommunikation diente, sondern     gen Absolven/-innen zeigten ihre Abschlussarbei-                  3 Antje Dienstbir (rechts)                                                                                                    neu gestiftet und 2018 erstmals vergeben.
auch zahlreiche Kaufinteressierte mit Produkten     ten unter dem Titel »Big Bang«, der den aufse-                    vor einer ihrer Vitrinen in der Pfeilerhalle.

vorwiegend aus dem Grafikdesign anzog. Die          henerregenden Arbeiten auf jeden Fall gerecht
                                                                                                                      4 Oberbürgermeister Burkhard Jung
koreanische Galerie Soluna Fine Art präsentierte    wurde. Mit experimentellen Arbeiten hat sich                      übergibt den Grassipreis der Carl und Anneliese
sich im Eingangsbereich zur großen Ausstellungs-    diesmal auch eine weitere Klasse aus Hildesheim                   Goerdeler-Stiftung an Isabelle Enders.

                                                                          30                                                                                                                                                                           31
16.10.2018 ––   4.11.2018

BUNDESPREIS ECODESIGN
      Pfeilerhalle

                                                                                                      8.10.2018
                                                                                                      ––   4.11.2018

                                                                                                      AUSWAHL
                                                                                                      DER ANKÄUFE
                                                                                                      GRASSIMESSE 2017
                                                                                                             Foyer

                                                                                                      Der Tradition folgend, waren auch 2018 die Er-
                                                                                                      werbungen der vorangegangenen Messe ausge-
Aus Anlass der Grassimesse 2018 wurden alle        verträglichen und materialeffizienten Produktge-   stellt und fanden zur Grassimesse besondere Be-
nominierten und prämierten Wettbewerbsbeiträ-      staltung«, das mit Unterstützung der Deutschen     achtung. Die Spendenaktion des Freundeskreises
ge zum Bundespreis Ecodesign in der Pfeilerhalle   Bundesstiftung Umwelt durchgeführt wird. Ziel      erlaubte uns wieder, die Stücke der Preisträger/
des Museums präsentiert. Die Ausstellung und ihr   ist, kleine und mittlere Unternehmen, Design­      -innen zu erwerben und darüber hinaus noch wei-
begleitendes Veranstaltungsprogramm sind Teil      büros und Agenturen für das Thema Ecodesign zu     tere Arbeiten für die Sammlungen zu sichern.
des Umweltkommunikations- und Netzwerkpro-         sensibilisieren und sie für die Anwendung öko­     Diesmal war nicht nur ein eindrucksvoller Armreif            Teller »Libellen«
jektes »Ecodesign als Beitrag zu einer umwelt­     logischer Prinzipien zu gewinnen.                  von Svenja John dabei, sondern auch eine Stola               Sonngard Marcks,
                                                                                                      von Kristiina Karinen, die Lotte Reimers für uns             Wolfenbütttel, 2017
                                                                                                      erworben hatte. In den anderen Vitrinen bildeten             Ton, Engobe- und Glasurmalerei
                                                                                                                                                                   Erworben mit Unterstützung
                                                                                                      die textilen Exponate von Jūratė Ridziauskaitė und
                                                                                                                                                                   des Freundeskreises des
                                                                                                      das puristische Tablett von Otto Bayer einen schö-           Museums von der Künstlerin,
                                                                                                      nen Kontrast.                                                Grassimesse 2017

                                                                        32                                                                                    33
10.11.2018 ––   13.10.2019

GEFÄSS | SKULPTUR 3
Deutsche und internationale
Keramik seit 1946
      Pfeilerhalle

                                                                                                          1 Offene Form
                                                                                                          Kari Brovold Hagen, Årnes und
                                                                                                          Venabygd (Norwegen), 2007
                                                                                                          Porzellan, in Sandform gegossen,
                                                                                                          Sand gestrahlt, zwei Glasuren,
                                                                                                          Anagama-Holzofenbrand
                                                                                                          Schenkung aus der Sammlung             Dr. Olaf Thormann im Gespräch mit den beiden niederländischen Stifterinnen Petra Verberne (links) und Rosemarie Willems (rechts) während der Ausstellungseröffnung.
                                                                                                          Petra Verberne, 2012

                                                                                                          2 »Falling into place«
                                                                                                          Ken Eastman, Hamnish bei
                                                                                                          Leominster/Herefordshire (Groß-
                                                                                                          britannien), 2014
                                                                                                          Steinzeug, aus geschnittenen und
                                                                                                                                                                       Förderer:
                                                                     2                                                                                                 Sächsische Landesstelle für Museumswesen
                                                                                                          verformten Platten gebaut, montiert,
                                                                                                                                                                       an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden;
                                                                                                          mit Oxiden und Engoben bemalt
                                                                                                                                                                                                                                                                 »Schon der erste Blick in diese Publikation
                                                                                                          Schenkung von L. Reimers, 2015                               Gesellschaft der Keramikfreunde e. V., Köln
                                               1                                                                                                                                                                                                                 beeindruckt durch die Vielzahl der hervor-
                                                                                                                                                                                                                                  Plakat                         ragenden Abbildungen und die gezeigte Band-
                                                                                                                                                                                                                                  Faltblatt
                                                                                                                                                                                                                                  Postkarten
                                                                                                                                                                                                                                                                 breite des keramischen Schaffens. Gelegentlich
                                                                                                                                                                                                                                                                 überrascht die Gegenüberstellung von Objekten
Das Museum zeigt in seiner Art déco-Pfeilerhalle   zogen oder das Verhältnis zwischen diesen bei-                                                                                                                                                                verschiedener Künstler, die man nach den
eine Auswahl exzellenter keramischer Arbeiten.     den Möglichkeiten ausgelotet. Im begleitenden
                                                                                                                                                                                                                                                                 Namen der Künstler so auf Anhieb nicht er-
Formkraft und Glasurschönheit stehen dabei im      Katalogbuch werden knapp 600 Werke von nahe-
Mittelpunkt.                                       zu 300 herausragenden Künstler/-innen aus Euro-
                                                                                                                                                                                                                                                                 wartet hätte; sie öffnet aber neue Sichtweisen
Die künstlerische Studiokeramik zählt zu den am    pa und der Welt präsentiert, unter anderem von                                                                                                                                                                und überzeugt durch den Gleichklang von Farbe,
stärksten angewachsenen Sammlungsbereichen         Ingeborg und Bruno Asshoff, Christine Atmer de                                                                                                                                                                Glasur, Oberflächen oder ähnlichem. Außerdem
des Museums. Bereits 2008/2009 und 2013/2014       Reig, Richard Bampi, Hedwig Bollhagen, Werner                                                                                                                                                                 steigert die so getroffene Auswahl und An-
wurden in zwei großen und viel beachteten Aus-     Bünck, Claude Champy, Michael Cleff, Carmen                                                                                                                                                                   ordnung die Spannung. Dazu trägt auch die
stellungen zahlreiche, oft auf Schenkungen zu-     Dionyse, Ruth Duckworth, Jean-François Fouil-                                                                                                                                                                 Qualität der Fotografie bei, die den Keramiken
rückgehende keramische Arbeiten vorgestellt. Auf   houx, Johannes Gebhardt, Ernst Häusermann,                                                                                                                                                                    eine Seele einhaucht. Insgesamt ist es ein
diese Ausstellungen folgte erneut eine Viel­zahl   Görge Hohlt, Kiho Kang, Horst Kerstan, Beate
                                                                                                                                                                                                                                                                 großartiges Werk geworden, das als Bestands-
exzellenter Schenkungen. Diese sind Grundlage      Kuhn, Klaus Lehmann, Daniel de Montmollin, Rolf
der Fortsetzungsausstellung »GEFÄSS | SKULP-       Overberg, Lotte Reimers, Lucie Rie, Elke Sada,
                                                                                                                                                                                                                                                                 katalog zusammen mit den vergan­genen
TUR 3« und einer weiteren umfänglichen Begleit-    Totaro Sakuma, Ursula und Karl Scheid, Martin                     publikation:                                                                                                                                Bänden die internationale Keramik seit 1946
publikation.                                       Schlotz, Tatsuzō Shimaoka, Carolein Smit, Wen­                   Olaf Thormann,                                                                                                                              vorbildlich beleuchtet und damit als Standard-
In der Keramik manifestieren sich die künstleri-   delin Stahl, Ulla Viotti, Gerald und Gotlind Weigel,              GEFÄSS | SKULPTUR 3,                                                                                                                        werk einzustufen ist.«
schen Entwicklungen seit dem mittleren 20. Jahr-   Yoshikawa Masamichi.                                              Arnoldsche Art                                                                                                                              (Christa und Ulrich Philippi, 21.11.18)
                                                                                                                     Publishers,
hundert vielgestaltig und imposant. Formkraft                                                                        Stuttgart 2018
und Glasurschönheit begegnen sich. Immer wie-      Kurator/-in: Dr. Olaf Thormann, Luise Richter                     (544 Seiten),
der wird der Weg vom Gefäß zur Skulptur voll­      Ausstellungsgestalter: Heinz-Jürgen Böhme                         deutsch/englisch

                                                                          34                                                                                                                                                                 35
Sie können auch lesen