Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg

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Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
Juli/August 2014 . A 12041

 Ihr Wirtschaftsmagazin von der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg

Famil en-
bewusste
Personalpolitik                                                    Ihre Meinu htig
                                                                                   ng
                                                                                           !
                                                                       ist uns wic

                                     Pensionsrückstellungen         Wbesondere
                                                                   Das          llt Ihnen
                                                                        ie gefäUnternehmen
                                     Finanzamt darf                RSL Lichttechnik

                                                                                       3245
                                     Altersgrenze nicht            fertigt Leuchten mit
                                                                              frage
                                                                     Leserum
                                                              21
                                     bestimmen                     Ausstrahlung     ite
                                                                             ab Se
Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
www.sparkasse-koelnbonn.de/firmenkunden

   Unser Engagement für den Mittelstand.
   Gut für Köln und Bonn.

                                                                                                 S Sparkasse
                                                                                                   KölnBonn
Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Er ist Motor für Wachstum und Beschäftigung, schafft Ausbildungsplätze und investiert
in Forschung und Entwicklung. Ihn dabei zu unterstützen, ist unser Auftrag. Ob Existenzgründung, Kredit, Vermögensmanagement oder Auslands-
expansion – jedes zweite Unternehmen in Köln und Bonn vertraut dabei auf die Leistungen der Sparkasse KölnBonn. Damit sind wir der wichtigste
Finanzpartner des Mittelstands in der Region. Sparkasse. Gut für Köln und Bonn.
Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
Schlossallee

Editorial
Familienbewusste Personalpolitik wird im
Wettbewerb um Fachkräfte immer wich-
tiger. Eine wachsende Zahl von Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmern möchte
Kindererziehung und Pflege von Angehö-
rigen mit dem Beruf vereinbaren können –
Unternehmen mit einem passenden Kon-
zept haben bei der Personalsuche oft die
Nase vorn. Mehr dazu ab Seite 8.               Das Weinhaus Lichtenberg ist seit 1879 in
     Die meisten pflegebedürftigen Men-        Familienbesitz. Ab Seite 32 erfahren Sie
schen werden von Angehörigen betreut –         mehr über die traditionsreiche Gaststätte
eine Tatsache, auf die viele Betriebe nicht    in Oberdollendorf.
eingestellt sind. Wie unsere Reportage              In unserer Leserumfrage ab Seite 35
auf Seite 17 beschreibt, genügt schon ein      möchten wir von Ihnen wissen, wie Ihnen
Sturz, um aus einem rüstigen Senior einen      „Die Wirtschaft“ gefällt. Als Dankeschön
Pflegefall zu machen – mit Folgen für An-      verlosen wir unter den Umfrage-Teilneh-
gehörige und ihre Betriebe.                    merinnen und -Teilnehmern attraktive
     Mit Änderung der Einkommensteu-           Preise, die Unternehmen aus Bonn und
er-Richtlinien 2008 erhöhte die Finanz-       dem Rhein-Sieg-Kreis gesponsert haben.
verwaltung die Altergrenze für herrschen-           Unternehmen, die selbstständige
de Gesellschafter-Geschäftsführer auf 67      Künstler oder Publizisten mit einer ent-
Jahre – mit Konsequenzen für die Pen­         sprechenden Leistung beauftragen, müs-
sions­rückstellungen. Der Bundesfinanzhof     sen seit Anfang 2014 nicht mehr 4,1
                                                                                                                   03 I 2014

entschied, dass die Finanzverwaltung so       Prozent, sondern 5,2 Prozent Künstler­                                                                             Nr. 3/20
                                                                                                                                                                         14 | Mai/
                                                                                                                                                                                  Juni |
                                                                                                                                                                                           3,90 Euro
                                                                                                                                                                                                       | www
                                                                                                                                                                                                            .sch loss
                                                                                                                                                                                                                        alle e-bo
                                                                                                                                                                                                                                    nn.d e

nicht vorgehen darf. Ab Seite 21 informie-    sozialabgabe bezahlen. Über die vor der
ren wir über die aktuelle Rechtslage.         Abgabe zu prüfenden Fragen sowie den
     Leasing bietet Unternehmen ver-          Referentenentwurf der Bundesregierung
schiedene Vorteile: Es schont die Liquidi-    berichten wir ab Seite 39.                               Kultu
                                                                                                             rvis
                                                                                                        Intenda ionärin in
                                                                                                                 ntin Nik    Bonn:
                                                                                                                          e Wagne
                                                                                                                                  r

tät, die entsprechenden Zahlungen lassen            Zum zweiten Mal vergab die IHK
sich gut kalkulieren und das Leasingobjekt    Bonn/Rhein-Sieg gemeinsam mit der re-
ist stets auf dem neuesten technischen        gionalen Servicestelle der Oskar-Patzelt-               Ou
                                                                                                De r neu tdo or- Co
                                                                                                        e Ge nus oki ng:
                                                                                                                  s-Tren
                                                                                                                         d

Stand. In unserer Reihe über alternative      Stiftung den „Ludwig 2014“ für das bes-
Finanzierungsformen stellen wir ab Seite      te mittelständische Unternehmen der
                                                                                                                               Chris
24 verschiedene Leasingvarianten vor.         Re­gion. Ab Seite 40 erfahren Sie, welche                                                       tina V
                                                                                                                                                    oit
                                                                                                Sp ezi                         (Un)ge
                                                                                              E-B ike al 50p lus
                                                                                                                                     künste
                                                                                                     s im Fok :                            lte Ga
                                                                                                              us                                 stgebe
                                                                                                                                                       rin de

                                              ­Firmen die Auszeichnung erhalten haben.
                                                                                                                                                             s V-Ho

     Die Weiterbildungsgesellschaft der
                                                                                                                                                                   tel

IHK Bonn/Rhein-Sieg hat reagiert: Auf-
grund der hohen Nachfrage wurden die              Viel Spaß beim Lesen.
IHK-Zertifikatslehrgänge zu Gesundheits-

                                                                                             1 JAHR
und Ideenmanagement neu ins Programm
genommen. Weitere Informationen finden
Sie ab Seite 28.
                                                                    Dr. Hubertus Hille

                                                                                           Schlossallee
     Weiterbildung zahlt sich auch für die
                                                          Hauptgeschäftsführer der IHK
Unternehmen aus. Dies ist ein Fazit zwei-
                                                                     Bonn/Rhein-Sieg
er Umfragen, die die IHK Bonn/Rhein-Sieg
Anfang 2014 durchführte. Ab Seite 30
analysieren wir die Ergebnisse.
Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
INHALTSVERZEICHNIS

    Impressum
    Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg,                                     Editorial                          1
    Bonner Talweg 17, 53113 Bonn,
    Telefon 0228 2284-0, Fax: 0228 2284-170,
    E-Mail: info@bonn.ihk.de, Internet: www.ihk-bonn.de
                                                                                                   Inhalt / Impressum             2

    Redaktion und Gestaltung:                                                                      Aktuelles                          4
    Friedhelm Wallnisch, (verantwortlich)
    Telefon 0228 2284-132,
    E-Mail: wallnisch@bonn.ihk.de
                                                                                                   Titelthema
    Sabine Blome, Telefon 0228 2284-136,
                                                                                                   Wettbewerb um die besten Köpfe
    E-Mail: blome@bonn.ihk.de
    Michael Pieck, Telefon 0228 2284-130,                                                          Familienbewusste
    E-Mail: pieck@bonn.ihk.de                                                                      Personalpolitik8
    Redaktion-Fax: 0228 2284-124
                                                                                                   Ein Sturz genügt
    Mitarbeiter dieser Ausgabe:
    Lothar Schmitz, Ursula Katthöfer, Constanze Elter
                                                                                                   In vielen Unternehmen
                                                                                                   fehlt ein Konzept zum Thema
    Ausgabe: Juli/August 2014
                                                                                                   „Pflege und Beruf“         17
    Erscheinungsdatum: 31. Juli 2014
    ISSN 0176-9162
                                                                                                   Reportagen
    Titelbild: Michael Marasson,
    Telefon 02241 332142, Fax: 02241 336006                                                        Recht: Pensionsrückstellungen
    Cartoon: Ralf Butschkow                                                                        Finanzamt darf Altersgrenze
    Fotonachweis: Marasson, Steyler Bank (6), Halfpoint_Fotolia, detaiblick_Fotolia, Wave-         nicht bestimmen              21
    breakmediaMikro_Fotolia, berufundfamlie, IHK (19), GEK, Robert Kneschke_Fotolia, GFO (3),
    Monkey Business_Fotolia, Rido_Fotolia, JiSign_Fotolia, Marco 2811_Fotolia, Wodicka, Ge-
                                                                                                   Alternative
    schmacksführer (4), AOK (2), Katthöfer (3), Pixeltheater_Fotolia, goodluz_Fotolia, Blue-       Unternehmensfinanzierung
    SkyImage_Fotolia, J. Wanhoff (6), Burg Wissem, Redoute, Bonner Spendenparlament, Auto          Leasing: Nutzen
    Greuel, AF Anke Frings, Kreissparkasse Köln, 7x7, heizkurier, Flughafen Köln/Bonn, pro-ades,   statt kaufen 24
    Federstein Kommunikation, Goll Consulting, Knauber Erdgas, Patrick Schaab PR, Dr. Walter,
    managerSeminare, alpha-Das Gründer-Forum, 2B Advice, Mediata, center.tv Köln, Anton            Neue IHK-Zertifikatslehrgänge
    Klein, artegic AG, Creditreform Bonn, Kameha Grand Bonn, RKG, GKN Sinter Metals, ITB           Ideen muss man haben          28
    Consulting, arsdigital_Fotolia, adpic, WBZ, Wodicka, Philip Lange_Thinkstock, Heckepics_
    Thinkstock, Medien.de, Privatbüro Plus (2).                                                    Weiterbildungsumfrage 2014
                                                                                                   Mehr Verantwortung, mehr
    Die mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die Meinung des Autors,
    jedoch nicht unbedingt die Ansicht der Kammer wieder.                                          Wissen, mehr Gehalt       30
    Nachdruck nur mit Quellenangabe. Für den Nachdruck signierter Beiträge ist die Geneh-          Das besondere Unternehmen
    migung des Verfassers erforderlich. Vervielfältigungen für den innerbetrieblichen Gebrauch     Weinhaus Lichtenberg – seit
    sind gestattet. Die Zeitschrift ist das offizielle Organ der IHK Bonn/Rhein-Sieg und wird      135 Jahren im Familienbesitz 32
    an kammerzugehörige Unternehmen im Rahmen der Mitgliedschaft ohne Erhebung einer
    besonderen Bezugsgebühr abgegeben.                                                             Thema des Monats:
    Hinweis: Bei Fremdbeilagen/-beiheftern und Anzeigen handelt es sich um werbliche In-
                                                                                                   Die Künstlersozialabgabe      39
    formationen von Anzeigenkunden. Inhalte, Aussagen und Gestaltung von Beilagen/-heftern         Mittelständler ausgezeichnet
    liegen allein in der Verantwortlichkeit des Kunden.
                                                                                                   Der „Ludwig“ 2014
    Verlag, Anzeigen und Druck:                                                                    geht an true fruits40
    JF. Carthaus GmbH & Co. KG, Stiftsgasse 11, 53111 Bonn
    Telefon: 0228 7260-20, Fax 0228 7260-260,
    E-Mail: verlag@carthaus.de, Internet: www.carthaus.de                                           Attraktive Preise zu gewinnen
    Geschäftsleitung: Dirk-Olaf Stroessel
                                                                                                    Leserumfrage 2014:
    zur Zeit gültig: Anzeigenpreisliste vom 1. Dezember 2010
    Abonnement: Bezugspreis: 18,- Euro jährlich                                                     Ihre Meinung bitte!          35

2   Die Wirtschaft Juli/August 2014
Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
INHALTSVERZEICHNIS

                                                                     Familienbewusste
                                                                     Personalpolitik
                                                                     Unternehmen mit einer familienbe-
                                                                     wussten Personalpolitik haben im
                                                                     Wettbewerb um die besten Köpfe die
                                                                     Nase vorn. Denn viele Arbeitnehmer/
                                                                     innen möchten die Kindererziehung
                                                                     oder die Pflege ihrer Eltern mit dem
                                                                     Berufsleben vereinbaren, ohne dabei
                                                                     auszubrennen. Für die Unternehmen
                                                                     ist das Herausforderung und zugleich

                                                                     8     eine Chance, sich als attraktive
                                                                           Arbeitgeber zu positionieren.

Unsere Region
                                      Leserumfrage 2014:
Firmenberichte49
                                     Wie gefällt Ihnen „Die
Arbeitsjubiläen56                            Wirtschaft“?
Service                              Im vergangenen Jahr haben
                                            wir unsere Zeitschrift
Standortpolitik59
                                           umgestaltet, nun wür-
Multimedia, Gesundheit         60       den wir gerne von Ihnen
Umwelt, Innovation             61      wissen: Sind wir auf dem
                                      richtigen Weg? Als Danke-
International62
                                     schön für Ihre Teilnahme an
Recht und Steuern              63     unserer Umfrage verlosen
Berufsbildung und                        wir zahlreiche attraktive
                                       Preise – darun-

                                                             35
Fachkräftesicherung64
                                     ter ein Microsoft
Veranstaltungskalender65
                                       Surface-Tablet.               Online-Umfrage: www.ihk-bonn.de | Webcode 2603
IHK-Börsen67
Bekanntmachungen               67                                   Besondere Unternehmen:
                                                                     Weinhaus Lichtenberg
IHK Intern/DIHK
                                                                     Die Geschichte des Weinhaus Lichten-
Neues aus Berlin und Brüssel   69                                   berg in Oberdollendorf reicht weit in
Ehrenamt/Wirtschaftstalk70                                          die Vergangenheit zurück: 1673 wurde
Fragen an... Petra Mellinghoff 71                                   das Hinterhaus errichtet, seit 1879 ist
                                                                     die Gaststätte in Familienbesitz. Damit
Cartoon/Vorschau72
                                                                     ist es eines der ältesten Familienunter-
                                                                     nehmen im IHK-Bezirk. Ebenfalls
                                                                     rekordverdächtig: Seit mehr als 50
 Verlag Spezial:
                                                                              Jahren sorgt die Chefin Heidi

                                                                     32
 Weiterbildung42
                                                                              Lichtenberg höchstselbst für
                                                                              das leibliche Wohl der Gäste.

                                                                               Die Wirtschaft Juli/August 2014
                                                                                                                      3
Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
AKTUELLES

                                                                                                 Die Delegation des Bündnisses bei der Aus-
                                                                                                 zeichnung in Berlin: Victoria Appelbe (Wirt-
                                                                                                 schaftsförderin der Stadt Bonn), Ingo Degen-
                                                                                                 hardt (Vorsitzender des DGB-Kreisverbands
                                                                                                 Bonn/Rhein-Sieg), Marita Schmickler-Her-
                                                                                                 riger (Vorsitzende der Geschäftsführung der
                                                                                                 Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg), Jür-
                                                                                                 gen Hindenberg (IHK-Geschäftsführer) und
                                                                                                 Martina Schönborn-Waldorf (Leiterin der
                                                                                                 Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg) (v. l).

„Innovatives Netzwerk 2014“ kommt aus Bonn/Rhein-Sieg                                            Auszeichnung und werten diese als Ansporn,
Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg ausgezeichnet                                             das gemeinsame Engagement auch über den
                                                                                                 31. Dezember 2014 hinaus fortzusetzen.
Das Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg       nisses, beteiligen sich etwa 50 IT-Fachleu-          Hintergrund: Seit mehr als zwei Jahren
ist in Berlin auszeichnet worden: Mit der Prä-   te - Arbeitsuchende wie Unternehmer. Un-        arbeiten die regionalen Arbeitsmarktakteu-
mierung „Innovatives Netzwerk 2014“ durch        terstützt wird dieser „Marktplatz“ durch ein    re gemeinsam und verbindlich an der Stär-
das Bundesministerium für Arbeit und Sozia-      eigenes professionelles Netzwerkmanage-         kung des regionalen Fachkräftemarktes.
les zählt das regionale Netzwerk zu den fünf     ment. Neu dabei ist die Begegnung auf Au-       Das dabei entstandene „Bündnis für Fach-
Siegernetzwerken des diesjährigen gleichna-      genhöhe und die gemeinsame Generierung          kräfte Bonn/Rhein-Sieg“ wird getragen von
migen Wettbewerbs. Vor rund 300 Gästen           von Mehrwert in der Fachkräftevermittlung       den Wirtschaftsförderungen der Stadt Bonn
wurde die Auszeichnung im Haus der Deut-         für die IT-Branche insgesamt. Zunehmend         und des Rhein-Sieg-Kreises, der Indust-
schen Wirtschaft in Berlin an die Delegation     gewinnt das Leitmotiv des Bündnisses: „Ge-      rie- und Handelskammer, der Handwerks-
des Bündnisses verliehen.                        meinsam für Lösungen sorgen!“ an Bedeu-         kammer, der Kreishandwerkerschaft, dem
      Besonders gewürdigt wurde als Projekt-     tung bei der Entwicklung sozialer Innovati-     DGB, der Arbeitsagentur, den beiden Job-
beispiel der gemeinsamen Arbeit im Bündnis       onsprozesse im Sinne der Nachhaltigkeit. Da-    centern Bonn und Rhein-Sieg-Kreis, dem
die „IT-Initiative Bonn-Rhein-Sieg“. An die-     mit hebt sich das Bündnis von vielen Netz-      Kompetenzzentrum Frau und Beruf so-
sem vom Jobcenter Rhein-Sieg initiierten         werken andernorts deutlich ab, die in der Re-   wie der Projektleitung durch die Regiona-
„Leuchtturm-Projekt“ unter den zwischen-         gel mit Ende der Förderung auslaufen. Die       lagentur Bonn-Rhein-Sieg. Weitere Infos:
zeitlich mehr als 40 Projekten des Bünd-         Bündnis-Partner/-innen freuen sich über die     www.bündnis-für-fachkräfte.de

    Service – Information – Dialog
    Wirtschaft trifft Wissenschaft
           am 16. September 2014 um 19.00 Uhr,
                    Einlass: 18.30 Uhr
                 Remise der Burg Wissem,
               Burgallee 1, 53840 Troisdorf
    Künftige Fachkräfte und praxisnahe Forschung – die Hoch-
    schulen in der Region Bonn/Rhein-Sieg haben Unternehmen
    viel zu bieten. Doch wie lernt man geeignete Koopera-
    tionspartner eigentlich kennen? Bei der Abendveranstaltung
    „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ in Troisdorf kommen Vertre-          University Bad Honnef. Die Hochschulen sind Kooperations-
    ter von Unternehmen und Hochschulen miteinander ins                   partner der IHK-Bonn/Rhein-Sieg.
                                               ­Gespräch. Den Wis­            Hochschulen und Unternehmen stellen bestehende Ko-
                                                senschaftsstandort        operationen als Best-Practice-Beispiele vor. Sie erläutern, wie
                                               repräsentieren am          die Zusammenarbeit an den gemeinsamen Projekten begon-
                                               16. September die          nen hat und welche Erfolge sie erzielen. Hochschulvertreter
                                               Universität Bonn,          geben in kurzen Inputs Basisinformationen über Forschungs-
                                               die     Hochschule         kooperationen und erläutern, wie die Rekrutierung von Fach-
                                               Bonn-Rhein-Sieg,           kräften gelingt. Im Anschluss sind Sie gefragt: Begegnen Sie
                                               die Alanus Hoch-           den Experten in lockerer Atmosphäre und stellen Sie in klei-
                                               schule Alfter und          nen Gesprächsrunden Ihre noch offenen Fragen.
                                               die International          Anmeldung bis zum 4. September unter:
                                                                          0228-90951996 oder redaktion.bonn@trio-medien.de

                                                 Burg Wissem              Weitere Informationen: www.ihk-bonn.de (webcode: 6491732)

4     Die Wirtschaft Juli/August 2014
Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
AKTUELLES

                                               Kritisch verfolgten die
                                               Handelsrichterinnen und
                                               -richter die Festrede des
                                               NRW-Justizminister s
       23. und 24. September 2014              Thomas Kutschaty zur
                                               geplanten Einführung ei-
Bereits zum neunten Mal lädt die IHK Bonn/     nes Unternehmensstraf-
Rhein-Sieg zusammen mit der Volksbank          rechts. Anlass war ein
Bonn-Rhein-Sieg und der Sozietät Meyer-        gemeinsamer Empfang
Köring, Bonn, zu den Bonner Unternehmer-       vom Landgericht Bonn
                                               und der IHK Bonn/Rhein-
tagen ein, die wieder in der Redoute, Bonn-
                                               Sieg zur Würdigung der
Bad Godesberg stattfinden. Schwerpunkt         ehrenamtlich Tätigen.
der Veranstaltung wird an 23.09.2014 das
                               Thema Un-       Landgericht Bonn
                               ternehmens-     Ehrenamtliche Handelsrichter/innen gesucht
                               sicherheit
                               sein. Am 24.    Das Gerichtsverfassungsgesetz sieht bei           Vorstandsmitglied bzw. Geschäftsführer/in
                               September       Rechtsstreitigkeiten aus dem Wirtschafts­         einer juristischen Person oder als Prokurist/in
                               wird die Aus-   leben vor, dass die hauptamtlichen Richter        in das Handels- oder Genossenschaftsregis-
                               richtung auf    beim Landgericht durch zwei ehrenamtliche         ter eingetragen sein. Auch müssen sie ent-
                               die Zukunft     Handelsrichter/innen aus der gewerblichen         weder im Bezirk des Landgerichts wohnen
                               im      Fokus   Wirtschaft unterstützt werden. Sie sollen         bzw. den Betriebssitz haben oder einem
stehen. Nähere Infos zum Programm und          die Sachverhalte im Lichte kaufmännischer         Unter­nehmen angehören, das Sitz oder eine
Online-Anmeldung unter www.bonner-un-          Praxis prüfen und mit den hauptamtlichen          Niederlassung im Zuständigkeitsbereich des
ternehmertage.de                               Richtern ein Urteil fällen. Geschulter juristi-   Landgerichts hat. Die Bewerbungen werden
Ansprechpartner: Detlev Langer, Telefon:       scher Sachverstand ist nicht notwendig, da        vom Präsidium der IHK Bonn/Rhein-Sieg
0228 2284-134, E-Mail: langer@bonn.ihk.        es vor allem darum geht, praxis- und wirt-        ­geprüft und bei Billigung dem Landgericht
de                                             schaftsgerechte Entscheidungen zu treffen.         zur Berufung empfohlen. Diese erfolgt für
Neue Berufszugangsregelungen                   Unternehmer/innen mit Interesse an dieser          die Dauer von fünf Jahren und beeinhaltet
Honorarfinanzanlagenberater                    ehrenamtlichen Tätigkeit können sich bei der       die Wahrnehmung von acht bis zehn Sit-
aufgepasst                                     IHK Bonn/Rhein-Sieg bewerben - voraus­             zungstagen im Jahr. Interessierte wenden
                                               gesetzt, sie besitzen die deutsche Staats­         sich an Detlev Langer, IHK Bonn/Rhein-Sieg,
Für Honorarfinanzanlagenberater werden
                                               angehörigkeit und sind mindestens 30 Jahre        Telefon: 0228 2284-134, E-Mail: langer@
ab 01.08.2014 durch § 34 h Gewerbe­ord­
                                               alt. Zudem müssen sie Kaufmann/-frau,             bonn.ihk.de.
nung (GewO) neue Berufszugangs­       regeln
eingeführt. Für sie gelten die gleichen Vor-
aussetzungen wie für Finanz­    anlagen­ver­
mittler. Honorarfinanzanlagenberater ar-
beiten jedoch ausschließlich auf Honorar-
basis, ohne dabei von Produktgebern
abhän­gig zu sein oder von diesen Zuwen-
dungen zu erhalten. Sie benötigen dafür ab
dem Stichtag eine Erlaubnis nach § 34 h
GewO – in NRW sind für die Erlaubnis­
erteilung, Registrierung und Sach­   kunde­
prüfung die IHKs zuständig.
     Für jene Gewerbetreibende, die am
ersten August bereits im Besitz einer Er-
laubnis nach § 34 f GewO sind, erfolgt bei
Beantragung der Erlaubnis als Honorar­
finanzanlagenvermittler lediglich eine Um­       3. IHK-Handelstag NRW am 19 September in Dortmund
schrei­bung der bestehenden Erlaubnis. Zu-       „Hart aber herzlich? Wenn Politik auf Einzelhandel trifft"
verlässigkeit, Vermögensverhält­  nisse und
Sachkunde werden nicht erneut geprüft.           Unter dem Titel „Hart aber herzlich? Wenn       19. September 2014 von 10.00 bis 14.00
Da sich die Erlaubnisse nach § 34 f und          Politik auf Einzelhandel trifft“ veranstal-     Uhr sind Interessierte herzlich in den
§ 34 h GewO gegenseitig ausschließen,            ten die Industrie- und Handelskammern           Westfälischen Industrieklub Dortmund
muss sich der Anlageberater in Zukunft           in Nordrhein-Westfalen bereits zum              eingeladen, um mit Vertretern aus Politik
entscheiden, ob er provisionsgestützt oder       dritten Mal den IHK-Handelstag. Am              und Einzelhandel zu diskutieren.
honorargestützt arbeiten möchte.

                                                                                                        Die Wirtschaft Juli/August 2014
                                                                                                                                               5
Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
AKTUELLES

                                                                                                     Wussten
                                                                                                      schon Sie
                                                  den, können sich vier wohltätige Institutio-
                                                  nen freuen. So dankte Rita Koch vom Prä-
                                                  sidium des Bonner Spendenparlaments e.V.
                                                                                                             ...
                                                  dem Leiter der BMW Niederlassung Bonn,
                                                  Hauke Mörsch, für einen Spendenscheck
                                                  über 2.000 Euro. Das Geld kommt sozialen
                                                                                                 … dass Bonn die Nummer eins in NRW ist?
                                                  Projekten in Bonn zugute.
                                                       Die Spendenbereitschaft der inzwi-        „Bonn ist ein Wirtschaftsstandort erster
                                                  schen mehr als 380 Mitglieder des Bonner       Güte und hat den Strukturwandel vom Be-
                                                  Spendenparlaments ist ungebrochen. Erst-       hörden- zum Dienstleistungsstandort seit
                                                  mals kann die Initiative mehr als 50.000       dem Bonn-Berlin-Beschluss hervorragend
Freude über eine 2.000 Euro-Spende für den        Euro zur Unterstützung neuer sozialer Pro-     bewältigt.“ So kommentiert IHK-Hauptge-
guten Zweck: Rita Koch nimmt für das Bon-         jekte in der Bundesstadt ausschreiben.         schäftsführer Dr. Hubertus Hille die Spit-
ner Spendenparlament den Spendenscheck            Auf der nächsten Parlamentssitzung An-         zenposition der Bundesstadt bei der NRW-
vom Leiter der BMW Niederlassung Bonn,            fang November 2014 wird darüber debat-         Wirtschaftsleistung im Regionalvergleich.
Hauke Mörsch, entgegen.                           tiert und entschieden, welche Projekte ge-     Die Wirtschaftsleistung des Landes Nord-
                                                  fördert werden. Gemeinnützige Vereine mit      rhein-Westfalen durch das Bruttoinlands-
    Bonner Spendenparlament e.V.                  Sitz in Bonn können sich ab sofort um eine     produkt je Erwerbstätigen lag im Jahr 2012
    Beim BMW-Golfturnier für                      Förderung ihrer geplanten Vorhaben bewer-      bei 65.964 Euro je Erwerbstätigen. Laut In-
    den guten Zweck eingelocht                    ben. Die Antragsfrist läuft bis zum 8. Sep-    formation und Technik Nordrhein-Westfalen
                                                  tember 2014. Nähere Informationen gibt es      (statistisches Landesamt) erreichte die Stadt
    Der BMW Golf Cup International im Golfclub    beim Bonner Spendenparlament e. V., unter      Bonn mit 83.394 Euro je Erwerbstätigen
    Schloss Miel hat nicht nur die 106 teilneh-   www.bonner-spendenparlament.de > Pro-          den höchsten Wert unter den 22 kreisfrei-
    menden Golfer begeistert. Über die Start-     jektförderung gibt es Antragsformulare zum     en Städten und 31 Kreisen des Landes. Der
    gelder, die in voller Höhe von 7.965 Euro     Download.                                      Rhein-Sieg-Kreis lag mit 69.163 auch noch
    für gemeinnützige Zwecke gespendet wer-                www.bonner-spendenparlament.de        über dem Landesdurchschnitt von 65.964.

                                            Prüfungs- und Anmeldeschlusstermine für                               die
                                                  Abschlussprüfung Winter 2014
      Die schriftlichen Prüfungstermine für die Abschlussprüfung im Winter 2014 wur-      • Wurden die möglichen Verkürzungen bei Ver-
      den in Abstimmung mit dem Kultusministerium wie folgt festgelegt:                     tragsabschluss nicht berücksichtigt, ist eine
                                                                                            nachträgliche Verkürzung während der Ausbil-
      Kaufmännische Berufe:                                 1. Tag: 25. November 2014      dungszeit möglich. Die Vertragsveränderung ist
      	                                                     2. Tag: 26. November 2014      jedoch spätestens 1 Monat vor dem Anmelde-
                                                                                            schlusstermin der Kammer einzureichen. Die An-
      Informationsverarb.: Bürokaufmann/-frau	                 20./21. November 2014       meldeformulare für alle zur Prüfung anstehenden
      Informationsverarb.: Kaufleute f. Bürokommunikation      27./28. November 2014       Auszubildenden werden den Ausbildungsbetrie-
                                                                                            ben rechtzeitig zugesandt.
      Industriell-gewerbl. Berufe:                               2./3. Dezember 2014
                                                                                          • Eine Anmeldung per Telefon, Fax oder E-Mail ist
                                                                                            nicht möglich. Die Anmeldeformulare sind im Ori-
      Zur Abschlussprüfung Winter 2014 müssen alle Auszubildenden in kaufmänni-
                                                                                            ginal bis spätestens zum oben genannten Stich-
      schen und industriell-gewerblichen Ausbildungsberufen von ihren Ausbildungsbe-        tag ausgefüllt und unterschrieben an die IHK zu-
      trieben angemeldet werden, deren Ausbildungsverträge bis spätestens 31. März          rückzusenden.
      2015 auslaufen.
                                                                                          Anträgen auf vorzeitige Zulassung zur Abschlussprü-
                                                                                          fung kann in der Regel entsprochen werden, wenn
      Letzter Anmeldetermin:                                                              der Auszubildende während der Ausbildungszeit im
      für alle IT-Berufe                                             20. August 2014     Betrieb überdurchschnittliche Leistungen erbracht
      Dieser Termin ist auch Abgabefrist für die Projektanträge der IT-Berufe.            und zum Zeitpunkt der Prüfung alle Kenntnisse und
                                                                                          Fertigkeiten entsprechend der Ausbildungsordnung
                                                                                          erworben hat. In der Berufsschule müssen die Leis-
      für die kaufmännischen Berufe, die industriell-gewerblichen Berufe
                                                                                          tungen in den für die Berufsbildung wesentlichen
      und das graphische Gewerbe                              10. September 2014
                                                                                          Fächern mindestens „befriedigend“ betragen. An-
                                                                                          tragsformulare auf vorzeitige Zulassung zur Ab-
                                                                                          schlussprüfung können unter www.ihk-bonn.de im
      Danach eingehende Anmeldungen können aus organisatorischen Gründen nicht            Downloadbereich (Rubrik „Ausbildung: Prüfungen“)
      mehr berücksichtigt werden.                                                         heruntergeladen werden.

6       Die Wirtschaft Juli/August 2014
Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
Nils und Julian Stentenbach. Ihr junges Unternehmen
                                                                             Voltavision prüft Batterien für Elektrofahrzeuge und
                                                                            hilft so, den Weg ins elektromobile Zeitalter zu ebnen.
                                                                           Die ganze Erfolgsstory auf www.nrwbank.de/weitsicht

Wir fördern das Gute in NRW.
Die Weitsicht, mit der nachhaltige Unternehmen
die Energiewende meistern.
         Weitsicht ist die Basis für eine aussichtsreiche Zukunft unserer Region. Für die NRW.BANK
         Grund genug, neue Wege mitzugehen. Zum Beispiel mit attraktiven Fördermitteln für
         Elektromobilität und mehr Energieeffizienz in der Produktion. Sprechen Sie mit uns,
         damit die Energiewende Realität wird. Das NRW.BANK.Service-Center
         erreichen Sie unter 0211 91741- 4800. Oder besuchen Sie uns auf
         www.nrwbank.de/weitsicht
Famil en- bewusste - IHK Bonn/Rhein-Sieg
Famil en-
bewusste
Personalpolitik
Unternehmen mit einer familienbewussten Per-              Elternzeit ist bei der
sonalpolitik haben im Wettbewerb um die bes-                      Steyler Bank
ten Köpfe die Nase vorn. Denn viele Arbeitnehmer            selbstverständlich
möchten die Kindererziehung oder die Pflege ihrer         für Geschäfts­füh­rer
Eltern mit dem Berufsleben vereinbaren, ohne dabei
                                                               Jürgen Knieps,
                                                              Bank­ange­stellte
auszubrennen. Die Steyler Bank in Sankt Augustin         ­Andrea Bärhausen,
gehört zu den familienbewussten Unternehmen in             Personalreferentin
Bonn/Rhein-Sieg.                                               Elke Klein und
     Holger Möller hat um das Leben seiner Töchter             Bankkaufmann
gebangt. Die Zwillinge kamen viel zu früh zur Welt,
                                                               Holger Möller.
sie wogen jeweils weniger als ein Pfund. Ein halbes
Jahr lang mussten die Babys in der Kinderklinik blei-    Seit 2002 arbeitet der Bankkaufmann Holger Möller
ben, zogen nach ihrer Entlassung mit einem ganzen        bei der Steyler Bank GmbH in Sankt Augustin. Eigen-
Gerätepark zuhause ein. „Wir hatten Monitore und         tümer dieser Ethik-Bank mit 55 Mitarbeitern ist die
Beatmungsgeräte im Kinderzimmer. Es sah aus wie im       katholische Ordensgemeinschaft der Steyler Missio-
Krankenhaus“, erinnert sich ihr Vater.                   nare. „Wir bewerten unsere Mitarbeiter nicht als Hu-
     Das ist fast vier Jahre her. Aus den beiden Früh-   mankapital, sondern als Menschen, von denen das Un-
chen sind selbstbewusste Mädchen geworden, die           ternehmen lebt“, sagt Geschäftsführer Jürgen Knieps.
nach diesem Sommer in den Kindergarten gehen.            „Wenn wir möchten, dass unsere Mitarbeiter die Bank
„Meine Töchter sind echte Kämpfernaturen“, erzählt       zum Erfolg führen, dann müssen wir ihre gesamte Le-
Holger Möller. Und noch etwas ist ihm wichtig: „Mein     benssituation betrachten und sie auch in schwierigen
Arbeitgeber hat in der schweren Zeit zu mir gehalten.    Situationen tragen.“
Ich konnte mich je-                                           Als die Töchter von Hol-
derzeit um meine Fa-                                     ger Möller um ihr Leben
milie kümmern.“                                          kämpften, gab es
                                                         einen Wortgottes-
                                                         dienst, Kerzen wurden
                                                         angezündet. Missionsschwestern aus aller Welt schrie-

’’
                                                         ben Briefe, um ihre Teilnahme auszudrücken.
    Das Gehalt ist
nicht alles. Gern
                                                         Wettbewerb um die besten Köpfe
im Betrieb zu ar-
                                                         „Für Banken wird es immer wichtiger, Mitarbeiter bei

           ,,
beiten ist mehr
                                                         der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstüt-
wert als ein hoher                                       zen, um Fachkräfte zu bekommen“, sagt Elke Klein,
Verdienst.                                               Personalreferentin der Steyler Bank. „Denn seit der
                                                         Bankenkrise ist die Zahl der Bewerber um einen Ausbil-
      Holger Möller,                                     dungsplatz deutlich zurückgegangen.“ Nicht nur Ban-
 Vater von Zwillingen                                    ken müssen sich um Fachkräfte bemühen. Das gilt für

                                                                                                   Die Wirtschaft Juli/August 2014
                                                                                                                                     9
TITELTHEMA

                               viele Branchen. Und familienbewusste Personalpolitik      gen, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen im
                               hat sich zu einem entscheidenden Standortfaktor ent-      Wettbewerb um die besten Köpfe durch Familienbe-
                               wickelt. Für 90 Prozent der Beschäftigten mit Kindern     wusstsein gewinnen.
                               und für 65 Prozent der Beschäftigten ohne Kinder sind
                               flexible Arbeitszeiten und eine familienbewusste Unter-
                               nehmenskultur bei der Wahl des Arbeitgebers wichtig.      Chaos nach der Elternzeit
                               Nicht nur Frauen, sondern auch junge Väter wollen Kin-    Elke Klein hat schon viele Mitarbeiter der Steyler Bank
                               der und Karriere miteinander vereinbaren.                 auf die Elternzeit und den Wiedereinstieg vorbereitet.
                                     Für die Unternehmen ist das eine Herausforde-       Holger Möller ging nach der Entlassung seiner Mäd-
                               rung und zugleich eine Chance, sich als attraktiver Ar-   chen aus dem Krankenhaus für zwei Monate in die El-
                               beitgeber zu positionieren. Gelingt es ihnen, ihre Be-    ternzeit. Andrea Bärhausen, die im Kundenservice der
                               schäftigten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf   Steyler Bank tätig ist, blieb für zwei Jahre bei ihrem
                               erfolgreich zu unterstützen, können sie Personal lang-    Sohn. Den Kontakt zur Bank hat sie während dieser Zeit
                               fristig binden und neues finden. Untersuchungen bele-     nicht verloren. Denn sie erhielt regelmäßig die Mitar-
                                                                                                                         beiterzeitung, per Post
                                                                                                                         kamen Einladungen zu
                                                                                                                         Betriebsfesten und –
                                                                                                                         ausflügen. „Ich wusste
                                                                                                                         immer, wer einen run-
                                                                                                                         den Geburtstag feiert

           Väter                                                                                                         und wer heiratet“, er-
                                                                                                                         zählt die junge Mutter.
           in der
       Elternzeit                                                                                                         In einer Online-Um-

        – nur zu!                                                                                                         frage hat Personal-
                                                                                                                          referentin Elke Klein
                                                                                                                          die Wünsche
     Kinder machen glücklich.                                                                                             der Mitarbeiter zu
     58 Prozent der Väter                                                                                                 Familie, Pflege und
     geben an, dass ihr Leben                                                                                             Beruf erfragt.
     seit der Geburt ihres Kin-                                                          Ihr Sohn hatte sich bereits im Kindergarten einge-
     des glücklicher und erfüllter ist als zuvor. 45 Prozent der Väter im Alter von      wöhnt, als sie in die Bank zurückkehrte. Doch nichts
     49 Jahren und darunter würden gern mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen.          kam, wie geplant. „Für mich war der Anfang total cha-
     Das geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Zeitschrift „Eltern“ hervor.        otisch“, erinnert sie sich. Die Arbeitszeitverkürzung von
     Doch längst nicht alle können ihre Vaterrolle gut mit dem Beruf vereinbaren:        39 auf 20 Stunden pro Woche war nicht das Problem.
     41 Prozent der Väter stellen fest, dass Elternzeit sich negativ oder sogar sehr     Aber: „Mit dem Kindergarten kamen die Krankheiten:
     negativ auf ihre Karriere auswirken würde. 82 Prozent von ihnen haben nie           Erkältung, Magen-Darm, Bronchitis.“
     Elternzeit genommen.                                                                      Gleich an ihrem zweiten Arbeitstag klingelte das
               Für Unternehmen, die Väter als motivierte Mitarbeiter finden und binden   Telefon, der Kindergarten. „Mein Sohn hatte Durch-
     möchten, sind diese Zahlen ein klares Signal: Viele Väter möchten, dass ihre        fall, für mich brach eine Welt zusammen“, erinnert sich
     Wünsche nach Teilzeitbeschäftigung, flexiblen Arbeitszeiten und Home-­              Andrea Bärhausen. „Ich hatte mir die Rückkehr in die
     Office bei der Personalplanung berücksichtigt werden. Warum sollen in                                                 Bank so toll vorgestellt
     ­erster Linie die Mütter von Laptop und Handy aus arbeiten dürfen?                                                    und bin erst mal in Trä-
      Das können Unternehmen tun:                                                                                          nen      ausgebrochen.“
       „„Beziehen Sie werdende Väter in die Beratung über Elternzeit und                                                   Was sagt mein Arbeit-
             ­Wiedereinstieg mit ein.

                                                                                                                          ’’
       „„Halten Sie die Kontaktdaten von Vätern, die bereits Erfahrung mit
              ­Elternzeit haben, bereit.                                                                                      Wenn der
       „„Schaffen Sie ein familienfreundliches Klima im Betrieb: Ein Chef,
                                                                                                                          Kindergarten
               der in Elternzeit geht, ist das beste Vorbild.
       „„Ermöglichen Sie Führungspositionen in Teilzeit.
                                                                                                                          anruft, haben
                                                                                                                          Kollegen und

                                                                                                                                         ,,
       „„Regen Sie Freizeitangebote an, die die Work-Life-Balance positiv
           ­beeinflussen. Sport, Gesundheit und Kultur bieten sich an.                                                    Vorgesetzte
       „„Bieten Sie Familienservices wie einen Wäsche-, Bügel- oder                                                       Verständnis.
            ­Einkaufsdienst an.
                                                                                                                          Andrea Bärhausen,
     Auch Mitarbeiter, die keine Kinder haben, wissen viele dieser Tipps zu schätzen.                                     Mutter eines
                                                                                                                          zweijährigen Sohnes

10        Die Wirtschaft Juli/August 2014
TITELTHEMA

                                ’’   Wir werden
                                Leitlinien für den
                                Umgang mit dem
                                                            Netzwerk Erfolgsfaktor Familie
                                                            Bundesfamilienministerium und DIHK riefen im Herbst 2006 das Unterneh-

                                                   ,,
                                                            mensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ ins Leben. Ziel ist, familienfreund-
                                Thema Pflege und            liche Unternehmen stärker in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Über
                                Beruf erstellen.            eine Webplattform ermöglicht das Netzwerk den Erfahrungsaustausch
                                                            seiner Mitglieder. Ansprechpartnerin für IHK-Mitgliedsunternehmen ist
                                Jürgen Knieps,              Sofie Geisel, E-Mail: geisel.sofie@dihk.de, www.erfolgsfaktor-familie.de
                                Geschäftsführer
                                der Steyler Bank
                                                           zu unseren flexiblen und individuellen Lösungen“, sagt
                                                           Elke Klein. Doch es gab auch Überraschungen: „30
                                 geber? Wie stehe ich      Mitarbeiter haben teilgenommen, zehn von ihnen sind
                                 jetzt da? Diese Fragen    für die Pflege von nahen Angehörigen verantwortlich.“
                                 gingen ihr durch den            Angesichts der Alterung in der Gesellschaft sieht
                                 Kopf, als sie die Trep-   auch Geschäftsführer Jürgen Knieps Handlungsbedarf:
pen zum Personalbüro hochstieg, um sich abzumel-           „Die Mitarbeiter bringen ihre Emotionalität mit in den
den. Doch Elke Klein blieb gelassen, tröstete die junge    Betrieb. Doch anders als bei jungen Eltern, deren Kinder
Frau und schickte sie los: „Ihr Kind ist krank. Was ma-    wachsen und sich positiv entwickeln, erleben die Ange-
chen Sie dann noch hier? Und fahren Sie vorsichtig!“       hörigen von pflegebedürftigen Menschen das Gegen-
                                                           teil. Die Situation verschlechtert sich. Das müssen wir
                                                           wahrnehmen und entsprechend handeln.“ Das Unter-
Umfrage mit Überraschungen                                 nehmen will Leitlinien für den Umgang mit dem Thema
In einer anonymen Online-Umfrage konnten die Mit-          Pflege und Beruf erstellen. „Es wird viele Einzelfall-
arbeiter der Steyler Bank ihre Wünsche zur Vereinbar-      entscheidungen geben“, schätzt Knieps. „Denn es gibt
keit von Familie und Beruf äußern und ihre Arbeits-        keine Leitlinien, die zu allen Mitarbeitern passen.“
situation bewerten. „Es gab viele positive Antworten                     Ursula Katthöfer, freie Journalistin, Bonn

  Veranstaltungshinweis: Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
  Das Forum Personalentwicklung der IHK Bonn/Rhein-Sieg lädt in Zusammenarbeit mit dem Bund katho-
  lischer Unternehmer und der Barmer GEK zu Fachvorträgen ein. Unter anderem wird der neue Unterneh-
  mensleitfaden zu „Pflege und Beruf“ vorgestellt.
       Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, 10. September 2014, 18:00 Uhr in der Aula der Steyler
  Missionare e.V., Arnold-Janssen-Straße 32, 53757 Sankt Augustin. Anmeldung bei Heiko Oberlies, Telefon
  0228 2284-138, E-Mail: oberlies@bonn.ihk.de.
TITELTHEMA

                        Die IHK Bonn/Rhein-Sieg hat den Auftrag, die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Mitglieds-
                        unternehmen zu stärken. Da die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf sich
                        zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor entwickelt hat, berät die IHK auch zu die-
                        sem Thema. Dario Thomas ist stellvertretender Leiter der Abteilung Berufs-
                        bildung und Fachkräftesicherung. Er besucht die Unternehmen persönlich
                        und berät sie bei Fragen rund um eine familienbewusste Personalpolitik.

          „Die Betriebe verschlafen
           einen wichtigen Trend.“
                        Wie wichtig ist es inzwischen für Arbeitnehmer, Fa-     bringen.    Hier
                        milie und Beruf miteinander vereinbaren zu können?      fehlte es sogar
                        Je bürgerlicher junge Arbeitnehmer leben, desto grö-    an der Kommu-
                        ßer ist ihr Wunsch, Familie, Freizeit und Beruf mit-    nikation. Viele
                        einander zu vereinbaren. Vor zehn, fünfzehn Jahren      Betriebe wissen
                        hatten wir noch die Spätgebärenden. Sie haben um        gar nicht, wel-                   Dario Thomas
                        die 40 erkannt, dass sie keine Kostüme mehr tragen      che Probleme ihre Mitarbeiter haben.
                        und 70 Stunden die Woche arbeiten wollen, sondern
                        sich eine Familie wünschen. Inzwischen ist die Fa-      Welche Schritte können Unternehmen tun, um
                        milienverbundenheit in Schichten angekommen, die        ­Familie und Beruf besser zu vereinbaren?
                        lange Wert auf Karriere gelegt haben.                    Sie sollten vorausdenken. Wenn ein Mitarbeiter
                                                                                 geht, ist es zu spät. Die Kosten für Personalsuche
                        Setzt die junge Generation Y besondere Akzente?          und Einarbeitung sind enorm. Familienbewusste Un-
                        Ja, Karriere und ein hohes Einkommen sind für sie        ternehmen haben ein Konzept zur Vereinbarkeit von
                        uninteressant. Wer zur Generation Y gehört, will         Familie und Beruf.
                        einen guten Job machen, aber nicht zu jedem Preis.
                        Das Motto „schneller, höher, weiter“ gilt nicht mehr.   Was könnten Kernpunkte dieses Konzeptes sein?
                        Diese Generation ist zwar gut ausgebildet, lebt aber    Es beinhaltet z.B. Gleitzeit und flexible Arbeitsorte,
                        materiell sehr bescheiden.                              Jahresarbeitszeitkonten und die Qualifizierung wäh-
                                                                                rend der Elternzeit. Ein solches Konzept zählt zu den
                        Verschlafen die Betriebe in Bonn/Rhein-Sieg da          sogenannten weichen Faktoren, nach denen Arbeit-
                        gerade einen wichtigen Trend?                           nehmer sich ihren Arbeitgeber aussuchen. Für junge
                        Ja, unbedingt. Bei vielen ist das Thema Vereinbarkeit   Arbeitnehmer zählt, ob sie sich in ihrem Betrieb für
                        von Familie und Beruf noch nicht angekommen. Ich        eine gewisse Zeit ausklinken können, um sich um die
                        kenne einen Betrieb, in dem ein junger Mann mor-        Familie zu kümmern.
                        gens häufig zu spät kam. Sein Chef stand dann be-
                        reits am Zeiterfassungsgerät. Irgendwann hat er den     Heißt das, dass Unternehmen sich nach den Ansprü-
                        jungen Mitarbeiter so zusammengefaltet, dass der        chen der Bewerber richten müssen?
                        gekündigt hat. Später stellte sich heraus, dass der     Ja, wir haben es angesichts des Fachkräftemangels
                                                             Mann sich jeden    inzwischen mit einem Nachfragemarkt zu tun. In-
                                                             Morgen die Zeit    zwischen kann sich der Bewerber in vielen Fällen ein
                                                             genommen hat,      Unternehmen aussuchen, nicht umgekehrt. An die-
                                                             sein Kind in den   sen Gedanken haben sich viele Unternehmen noch
                                                             Kindergarten zu    nicht gewöhnt.

12   Die Wirtschaft Juli/August 2014
TITELTHEMA
                                                                                                Sie haben einen guten Grund,
                                                                                                  wir die passenden Ideen!
Das bedeutet auch, dass weniger qualifi-       Ideen liefert. Wichtig ist auch das vom
zierte Fachkräfte leichter den Arbeitgeber     Kompetenzzentrum gegründete Unter-
wechseln können. Auch sie suchen sich Un-      nehmensnetzwerk (s. Kasten). Wir laden
ternehmen, die familienbewusst agieren.        zu Veranstaltungen ein, bei denen wir
                                               gute Beispiele präsentieren. Wir vermit-
Wie unterstützt die IHK Bonn/Rhein-Sieg        teln Kontakte, um qualifizierte Fachkräfte
die Unternehmen in Bezug auf die Verein-       auszubilden, zu finden und zu binden. Im
barkeit von Familie und Beruf?                 Kern geht es immer um individuelle Lösun-
Wir kooperieren in diesem Thema eng mit        gen. Denn es darf nicht sein, dass ein Un-
dem Kompetenzzentrum Frau und Beruf            ternehmen eine qualifizierte junge Mut-
Bonn/Rhein-Sieg, das kostenlose Bera-          ter verliert, weil es zu starre Arbeitszeiten
tungen anbietet, aber auch viele Tipps und     vorgibt.                                (u.k.)

  Netzwerk „Familienbewusste
  Unternehmen“ Bonn/Rhein-Sieg
  Im Herbst 2013 hat das Kompetenzzentrum Frau und Beruf das Netzwerk „Familien­
  bewusste Unternehmen“ Bonn/Rhein-Sieg in Kooperation mit der IHK initiiert. Un-
  ternehmen tauschen sich zu ihrer zukunftsorientierten Personalpolitik aus und lernen
  so voneinander. Ziel ist, den Wirtschaftsstandort Bonn/Rhein-Sieg zu stärken.
  Studien belegen, dass die Investition in eine familienbewusste Personalpolitik sich
  auszahlt:
    „„Die Fehlzeiten der Beschäftigten werden geringer, die Fluktuationsrate sinkt.
    „„Durch weniger Stress arbeiten die Beschäftigten produktiver und effizienter.
    „„Die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigt, sie fühlen sich
      dem Unternehmen verbundener.
    „„Fachkräfte bleiben im Betrieb, mit ihnen bleiben wertvolles Wissen und
      Netzwerke.
    „„Die Elternzeit wird kürzer. Der Wiedereinstieg verläuft reibungsloser.
    „„Das Unternehmen erhält mehr Bewerbungen und Initiativbewerbungen.
    „„Die Auswahl an qualifizierten Fachkräften wächst, die Kosten für die Perso-
      nalsuche sinken.

  Kleine Schritte, große Wirkung
  Auf seiner Homepage informiert das Netzwerk über unterschiedliche Instrumente, die
  Familie, Pflege und Beruf miteinander verbinden. So beschreibt das Kapitel „Kinder-
  betreuung sichern“, dass Unternehmen schon mit kleinen Maßnahmen viel bewirken
  können. Denn es muss nicht gleich eine eigene Betriebskindertagesstätte sein. Auch
  eine Tagesmutter, die für einige Stunden am Tag in den Betrieb kommt, oder die Zu-
  sammenarbeit mit einer bestehenden Kita können berufstätige Eltern sehr entlas-
  ten. Familienfreundlich ist auch der Service, die Kinder mittags in der Betriebskantine
  essen zu lassen oder ein Eltern-Kind-Büro mit einer Spielecke einzurichten.

  Vorteile für die Mitglieder
                                                                                                Borgers GmbH · Stadtlohn · Rödermark · Potsdam
  Das Netzwerk ist offen für alle Unternehmen aus der Region, die familienbewusst aktiv
                                                                                                Zentrale: Tel. 0 25 63 - 407- 0
  werden möchten oder es bereits sind. Es bietet regelmäßige Netzwerktreffen an, bei
  denen u.a. beispielhafte Betriebe besucht wer-
                                                                                                E-Mail: info@borgers-bau.de
  den. Außerdem können die Mitglieder sich und
                                                                                                Aktuelle Projekte finden
  ihre Personalpolitik mit einem Firmenportrait
                                                                                                Sie auf unserer Website.
  auf der Homepage präsentieren. Die Mitglied-
  schaft ist kostenfrei.
         www.familienbewussteunternehmen.de                                                     www.borgers-bau.de

                                                                                                     Die Wirtschaft Juli/August 2014
                                                                                                                                                 13
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                                                                               Nicht jeder Mensch hat Kinder. Doch
                                                                               jeder Mensch hat Eltern. In einer altern-
                                                                               den Gesellschaft wie der unserigen heißt
                                                                               das für die Unternehmen, dass nahezu
                                                                               jeder Arbeitnehmer sich im Laufe seines
                                                                               Berufslebens um die Belange seiner El-
                                                                               tern kümmert. Das kann ein kurzes Tele-
                                                                               fonat mit der Krankenversicherung sein.
                                                                               Es kann aber auch die zeitaufwendige
                                                                               Pflege eines demenzkranken Menschen
                                                                               sein, der über Jahre betreut werden
                                                                               muss. Auf die Unternehmen rollt eine
                                                                               Welle zu, über die viele sich noch nicht
                                                                               im Klaren sind. Doch wer seine Mitarbei-
                                                                               ter einerseits behalten und andererseits
                                                                               vor Burn-out bewahren möchte, muss
                                                                               frühzeitig aktiv werden.

                        Zehn Tipps zu Pflege und Beruf
                        1. Erstberatung und Hotline                            Geht ein Antrag bei der BARMER GEK Pflegekasse
                        Viele Menschen brauchen eine gewisse Zeit, bis sie     ein, schalten wir zuerst den Medizinischen Dienst der
                        merken, dass sie bei der Pflege ihres Angehörigen      Krankenversicherung ein. Dessen Ärzte und Pflege-
                        Hilfe brauchen, weil sie mehrfach belastet sind.       kräfte verfügen über das notwendige medizinische
                        Emotionen spielen in diesen Momenten eine große        Fachwissen, um ein Gutachten zu erstellen. Der MDK
                        Rolle. Wir verfügen über ein eigenes Pflegebera-       vereinbart dafür einen Termin zum Hausbesuch. Die
                        tungstelefon, bei dem qualifizierte Mitarbeiter        Pflegekasse trifft auf Grundlage dieses Gutachtens
                        Versicherte einfühlsam und umfassend beraten.
                        ­                                                      die Entscheidung über eine Pflegeleistung. Ein An-
                        Außer­dem bietet die Barmer GEK online zahlreiche      trag kann jederzeit neu gestellt werden, da sich der
                        In­formationen rund um das Thema Pflege an, bei-       Gesundheitszustand bei rasch fortschreitenden Er-
                                         spielsweise in Form des Pflege­       krankungen innerhalb kurzer Zeit ändern kann.
                                         lotsen des Verbandes der Ersatz-
                                         kassen e. V.: www.pflegelotse.de.     3. Kurzzeitpflege in
                                         Über eine Suchfunktion lassen         einer Pflegeeinrichtung
                                         sich dort geeignete Pflegedienste     Möchte ein pflegender Angehöriger in den Urlaub
                                         und Seniorenzentren in Wohnort-       fahren oder erkrankt er selbst, kann der pflegebe-
                                         nähe finden.                          dürftige Mensch vorübergehend in einer Pflegeein-
                                                                               richtung betreut werden. Auch wenn die Wohnung
                                         2. Pflegeleistung                     nach einem Krankenhaus- oder Reha-Aufenthalt
                                         beantragen                            umgebaut werden muss, kann der Pflegebedürf-
                                                                               tige die Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen. Sie
                                         Arbeitnehmer, deren Eltern pfle-
                                                                               kann auch genutzt werden, um zu entscheiden, ob
                                         gebedürftig werden, beantragen
                                                                               die zu pflegende Person noch zu Hause oder bes-
                                         die Pflegeleistung bei der Pflege-
                                                                               ser in einer Pflegeeinrichtung betreut werden kann.
                                         kasse der gesetzlichen Kranken-
                                                                               Da die Kurzzeitpflege nur für solche Ausnahmefäl-
                                         versicherung am Ort ihrer Eltern.
                                                                               le gedacht ist, werden die Kosten pro Kalenderjahr
                                                                               für maximal vier Wochen bis zum Höchstbetrag von
                                        Die gesetzlichen Krankenversiche-      1.510,00 Euro übernommen.
                                        rungen beraten ihre Mitglieder zur
                                        Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.
                                        Claudia Schmitz, Sachgebiets-          4. Verhinderungspflege zuhause
                                        leiterin für Pflege und häusliche
                                        Krankenpflege bei der Barmer GEK       Wenn eine pflegebedürftige Person in ihren ei-
                                        in Bonn, nennt zehn wertvolle Tipps:   genen vier Wänden vorübergehend nicht versorgt

14   Die Wirtschaft Juli/August 2014
TITELTHEMA

werden kann – z. B. weil der Angehörige dienst-
lich unterwegs oder im Urlaub ist – ermöglicht die
Pflegekasse eine Pflegevertretung von bis zu vier
Wochen je Kalenderjahr. Voraussetzung für diese
Verhinderungspflege ist, dass der Pflegebedürfti-
ge schon mindestens sechs Monate zu Hause ge-
pflegt worden ist. Die Verhinderungspflege kann
durch Angehörige, Freunde oder Nachbarn eben-
so wie durch einen ambulanten Pflegedienst erfol-
gen. Alternativ kann auch eine vollstationäre Ein-
richtung die Ersatzpflege übernehmen (s. Punkt 2).

5. Hausnotruf
Arbeitnehmer, die ihren pflegebedürftigen Angehöri-
gen tagsüber für mehrere Stunden allein lassen, kön-
nen für ihn bei der Pflegekasse die Kostenübernahme           Die Generation der geburtenstarken Jahrgänge ist heute um die 50 Jahre alt.
für ein Hausnotrufgerät beantragen. Diese mobilen             Viele kümmern sich um ihre pflegebedürftigen Eltern.
Alarmsender werden stets am Körper getragen, häufig
als Kette, Armband oder Brosche. Sobald der Alarm             rigen hinterlegt worden. Je nach Situation verständigt
ausgelöst wird, stellt das Gerät eine direkte Sprech-         die Notrufzentrale die Angehörigen, den Notarzt oder
verbindung zu einer Notrufzentrale her. Dort sind im          die Polizei. Hausnotrufgeräte geben auch vielen allein
Vorfeld die persönlichen Daten des Anrufenden wie             lebenden Senioren, die nicht pflegebedürftig sind, ein
Adresse, Krankheiten und Kontaktdaten der Angehö-             Gefühl der Sicherheit.
                                                                                                                                      Advertorial

                  Küchenwelten Reimers GmbH – mit viel Herz und geballter Fachkompetenz für Sie da
„Wir sind ein Familienunternehmen mit viel Herz und Leidenschaft für Qualitätsküchen. In unseren 3 Filialen, jeweils 1 000 m² Ausstellungsfläche,
erwartet Sie in stilsicher eingerichteten Ausstellungsräumen eine vielseitige Auswahl an unterschiedlichsten Küchen und absolute Fachkompetenz
in allen Bereichen.“
Mit diesen Worten wirbt die Firma ALNO Küchenwelten Reimers GmbH für ihr Unternehmen und ist besonders stolz auf das gesamte Team.
Um fachliche Kompetenz zu sichern, hochqualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und an sich zu binden, baut Familie Reimers auf eine mitarbeiter­
freundliche, und damit selbstverständlich auch familienbewusste, Personalpolitik. Familienfreundlichkeit ist oberstes Gebot, nicht nur beim
Verkauf von Küchen, sondern auch im Unternehmen. Inhaber und Geschäftsführer Uwe Reimers und seine Frau Elke haben insgesamt 4 Kinder, von
denen 3 bereits im selbstaufgebauten Familienbetrieb arbeiten. Die jüngste Tochter besucht derzeit noch die Schule. Elke Reimers weiß aus
eigener Erfahrung, welche Maßnahmen in Bezug auf schulpflichtige Kinder, getroffen werden müssen und welches Entgegenkommen seitens des
Arbeitgebers nötig ist, um es ihren Mitarbeitern zu ermöglichen sich neben dem Beruf ausreichend um ihre Familien kümmern zu können.
Die Familie Reimers selbst setzt sich ständig mit der Problematik auseinander, dass sich privates und berufliches vermischen und mehrere
Meinungen wichtig sind. Dabei ist es nicht immer leicht zu einer Einigung zu kommen, und gleichzeitig effektiv zu arbeiten. Als Lösung nennen sie
                                                                                 dafür ein Zauberwort: „Das wichtigste ist die Kommunikation!“
                                                                                 Sehr viele und sehr offene Gespräche sind notwendig, um sowohl
                                                                                 den Familiensegen zu bewahren, als auch das Geschäftliche
                                                                                 voranzubringen.
                                                                                 „Kommunikation ist auch der Schlüssel für eine gute Mitarbeiter­
                                                                                 politik.“, betont July Reimers, der es besonders am Herzen liegt,
                                                                                 dass eine gute Arbeitsatmosphäre herrscht und die Mitarbeiter
                                                                                 gerne zur Arbeit kommen. Denn nur mit zufriedenem und moti­
                                                                                 viertem Personal ist es möglich den Anderen einen entscheiden­
                                                                                 den Schritt voraus zu sein.
                                                                                 Somit haben unsere Kunden und alle, die es nun sicherlich einmal
                                                                                 werden wollen, absolute Vorteile; wir nehmen uns Zeit, gehen auf
                                                                                 alle Wünsche ein und beraten jeden Kunden persönlich und indi­
                                                                                 viduell. Überzeugen auch Sie sich selbst davon und kommen Sie
                                                                                 direkt vorbei. Bis gleich in den

                                                                                                          KÜCHENWELTEN
                                                                                                          REIMERS GMBH

                                                                                                          Die Wirtschaft Juli/August 2014
                                                                                                                                                 15
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                                                                                    sundheitliche Probleme. Um pflegende Angehörige zu
                                                                                    stärken, haben wir mit dem NRW-Gesundheitsminis-
                                                                                    terium PAUSE (Pflegende Angehörige unterstützen,
                                                                                    stärken, entlasten) auf den Weg gebracht. In diesem
                                                                                    viertägigen Kompaktseminar geht es u.a. darum, auch
                                                                                    für das eigene Wohl Sorge zu tragen.

                                                                                    8. Medikamentenvergabe
                                                                                    Der Arzt kann solch eine Leistung verordnen, wenn
                                                                                    weder der Patient, noch eine andere im selben Haus-
                                                                                    halt lebende Person in der Lage sind, sich zu küm-
     Ist keine im selben Haushalt lebende Person in der Lage Medikamente zu         mern. Dann kann eine Fachkraft des Pflegedienstes
     verabreichen, so kann der Arzt eine solche Leistung verordnen.
                                                                                    die Tabletten, Salben oder Tropfen verabreichen. Die
                                                                                    Medikamentengabe ist eine Leistung der Krankenkas-
                            6. Seminare und Kurse                                   se, nicht der Pflegekasse.
                            In jeder Kommune gibt es Kurse für pflegende Ange-
                            hörige. Die inhaltlichen Schwerpunkte können ganz
                            unterschiedlich sein. Denn es ist ein großer Unter-     9. Verantwortung der Arbeitgeber
                            schied, ob Angehörige sich um einen bettlägerigen       Jedes Angebot des Arbeitgebers, die Vereinbarkeit
                            oder einen demenzkranken Patienten kümmern. Ein         von Beruf und Angehörigenpflege zu erleichtern, si-
                            Kurs wie „Basiswissen Pflege“ der BARMER GEK ver-       gnalisiert Verständnis. Oftmals können schon kleine,
                            mittelt Tipps zu Körperpflege, Gesundheitsprophylaxe    unkompliziert einzurichtende Hilfen wie reservierte
                            und der Wahrnehmung von körperlichen Symptomen.         Parkplätze in der Nähe des Arbeitsplatzes entlasten.
                            Der Kurs „Demenz verstehen“ schafft Verständnis für     Denn pflegende Angehörige stehen häufig unter Zeit-
                            die Erlebniswelt der Erkrankten.                        druck. Auch Informationen rund um das Thema Pfle-
                                                                                    ge sind für Mitarbeiter sehr hilfreich. Dazu gehören
                                                                                    beispielsweise Ratgeber für pflegende Beschäftigte
                            7. Pause für pflegende Angehörige                       (www.barmer-gek.de/501402) oder Broschüren zu
                            Wer seinen Partner oder einen Elternteil pflegt, wen-   allen lokalen Senioreneinrichtungen und Ansprech-
                            det dafür durchschnittlich 37 Stunden pro Woche auf.    partnern, die viele Kommunen inzwischen herausge-
                            Kommt der Job noch dazu, haben pflegende Angehö-        ben. Auch Pflegekurse im Unternehmen kommen bei
                            rige häufig nur wenig Zeit für sich. Die Mehrfachbe-    Bedarf gut an.
                            lastung führt häufig zu einem höheren Risiko für ge-         Bei der BARMER GEK, die mehrfach in Folge das
                                                                                    Zertifikat „audit berufundfamilie“ erhalten hat, gehö-
                                                                                    ren flexible Arbeitszeiten und 150 verschiedene Teil-

        Das Familienpflegezeitgesetz                                                zeitmodelle zum Alltag. Zu Letzteren zählen etwa
                                                                                    „Jobsharing“ und individuelle Wochenarbeitszeiten.
                                                                                    Dabei können Beschäftigte der BARMER GEK Dienst-
             Einer Umfrage zufolge wünschen sich 65 Prozent der Berufstäti-
                                                                                    beginn und –ende individuell gestalten, damit es mit
        gen, dass Angehörige durch Familienmitglieder gepflegt werden kön-
                                                                                    der Pflege von Angehörigen zeitlich klappt.
        nen. Die Bundesregierung hat darauf mit dem Gesetz zur Vereinbarkeit
        von Pflege und Beruf, auch Familienpflegezeitgesetz (FPfZG), reagiert.
        Es ist seit dem 1. Januar 2012 in Kraft.                                    10. Führungskräfte und Pflegemanager
             Berufstätige können ihre wöchentliche Arbeitszeit nun für maxi-
                                                                                    Führungskräfte sind erste Ansprechpartner bei Kon-
        mal zwei Jahre auf einen Mindestumfang von 15 Stunden verringern,
                                                                                    flikten zwischen dem beruflichen und dem pflegeri-
        um Zeit für die Pflege ihrer Angehörigen zu haben. Der Arbeitgeber
                                                                                    schen Alltag. Zugleich sind sie Vorbild und können im
        stockt dabei das Arbeitsentgelt um die Hälfte der Differenz zwischen
                                                                                    Unternehmen Verständnis für die Situation von pfle-
        dem bisherigen Gehalt und dem sich durch die Arbeitszeitreduzierung
                                                                                    genden Mitarbeitern wecken. In kleinen Unternehmen
        ergebenden geringeren Gehalt auf. Klingt kompliziert, ist aber über
                                                                                    wünschen pflegende Beschäftigte häufig einen Kolle-
        eine einfache Formel schnell auszurechnen. Ein Rechner, der das soge-
                                                                                    gen als direkte Ansprechperson. Manchmal ist es leich-
        nannte Aufstockungsentgeld ermittelt, findet sich unter www.fami-
                                                                                    ter, anstelle des Vorgesetzten mit einem erfahrenen
        lienpflegezeit-aktuell.de. Diese zusätzliche finanzielle Last kann
                                                                                    Kollegen vertrauensvoll über die eigene Situation zu
        der Unternehmer mittels eines zinslosen Bundesdarlehens finanzieren.
                                                                                    sprechen. Doch ganz gleich wie – grundsätzlich ist es
             Einen rechtlichen Anspruch auf Familienpflegezeit gibt es nicht.
                                                                                    immer sinnvoll, dass Unternehmen pflegenden Mitar-
        Arbeitnehmer und Arbeitgeber können sich einigen und einen Vertrag
                                                                                    beitern intern Ansprechpartner zur Verfügung stellen.
        abschließen. Verpflichtet ist das Unternehmen nicht dazu.
                                                                                                                          Ursula Katthöfer,
                                                                                                                   freie Journalistin, Bonn

16       Die Wirtschaft Juli/August 2014
TITELTHEMA

               Ein Sturz
                 genügt
     In vielen Unternehmen
      fehlt ein Konzept zum
  Thema „Pflege und Beruf“
„Ringlein, Ringlein, du musst wandern, von dem       Die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskane-         Mehrere Genera-
einen zu dem andern“, klingt es aus dem Turnraum     rinnen zu Olpe mbH (GFO) hat Kindergarten und           tionen unter einem
                                                                                                             Dach: Der Troisdor-
des Kindergartens Sonnenblume. Doch das sind         Seniorenzentrum im vergangenen Mai feierlich er-
                                                                                                             fer   Kindergarten
nicht nur helle Kinderstimmen. Auch brüchige, alte   öffnet. Die Gesellschaft ist in Troisdorf der größte    Sonnenblume     ist
Stimmen sind zu hören. Hier singen sie gemeinsam:    Arbeitgeber, denn sie ist ebenfalls Träger der beiden   im    Seniorenzen-
Leon und Walter, Sarah und Gertrud, Kinder und       Krankenhäuser St. Josef-Hospital und St. Johannes.      trum St. Franzis-
Senioren. Denn der Troisdorfer Kindergarten Son-     Auch mehrere zentrale Versorgungseinrichtungen          kus untergebracht.
nenblume, eingerichtet in den Räumen des Senio-      für Krankenhäuser, z.B. eine große Apotheke, ge­
renzentrums St. Franziskus in der Stadtmitte, ar-    hören zur GFO. „Da lag es nahe, im neuen Kinder-
beitet generationenübergreifend.                     garten Sonnenblume eine Betriebskindergarten-

                                                                                         Jetzt persönlich beraten lassen
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