BULLETIN 5 - Credit Suisse

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BULLETIN 5 - Credit Suisse
DAS MAGAZIN DER CREDIT SUISSE
                                           OKTOBER/NOVEMBER 2000

      BULLETIN 5
      www.credit-suisse.ch/bulletin

                                                    KONJUNKTURPROGNOSEN 2001
                                                    VON KOPF BIS FUSS AUF
                                                    WACHSTUM EINGESTELLT

                                                    DEVISENGESCHÄFTE
                                                    SO MEISTERN SIE DAS
                                                    WÄHRUNGSRISIKO

                                                    INTERNETKULTUR
                                                    SCHLUSS MIT DER
                                                    FIRMENPROPAGANDA

DIE UNTERNEHMEN ENTDECKEN IHR

HUMANKAPITAL
BULLETIN 5 - Credit Suisse
KONZENTRIERTES LERNEN. «HUMANKAPITAL»
AUF DEM WEG ZU ERFOLGREICHEM «BÖRSENGANG».
CREDIT SUISSE, AUSBILDUNG, ZÜRICH, 09.35 UHR.
BULLETIN 5 - Credit Suisse
EDITORIAL

SCHWERPUNKT: «HUMANKAPITAL»

               Mein ganz privater Giftschrank
               Mein Blut ist in Wallung, es sträubt sich das eine oder   «Humankapital» ist ein ökonomisches Konzept,
               andere Nackenhaar. Bei Worthülsen wie «Kollateral-        dem in unserer Gesellschaft immer mehr Aufmerk-
               schäden», «Belegschaftsaltlasten» oder eben «Human-       samkeit geschenkt wird. Es repräsentiert das
               kapital» schaltet das Sprachsensibelchen in mir im        Leistungspotenzial, das in ausgebildeten und hoch
               Handumdrehen auf Alarmstufe Rot. Gerne würde              qualifizierten Arbeitskräften schlummert. Neben
               ich auf der Stelle meinen mentalen Giftschrank öffnen     Geld, Wertpapieren und Sachwerten ist es eine
               und dieses Wort auf Nimmerwiederhören darin ver-          weitere Vermögenskategorie.
               schwinden lassen.                                            «Humankapital» ist aber mehr als eine gesichts-
                  Aber ich beginne zu recherchieren, tauche ein          lose Masse, mehr als nur ein kalkulierbarer Faktor,
               ins Internet und lande schon bald einen Volltreffer:      der sich in der Bilanz niederschlägt. Es sind Men-
               «Humankapital» wurde 1998 beinahe zum Unwort              schen mit Ecken und Kanten, die den Unterschied
               des Jahres gekürt. Aber nur beinahe. Auf der Ziel-        machen, die dank ihrer Persönlichkeit und ihren
               geraden überholt wurde es schliesslich von einem          Talenten Farbe in den Alltag bringen. Menschen,
               Ausdruck der Giftklasse 1, dem «sozialverträglichen       die diesem Konzept Leben und Wärme einhauchen,
               Frühableben». Zu dieser zweifelhaften Ehre kam            es begreifbar machen. «Humankapital» lässt mich
               der Begriff, weil Albrecht Schmidt, Chef der Bayeri-      nach wie vor erschauern, wenn ich es ausspreche.
               schen HypoVereinsbank, «Humankapital» als Aus-            Aber ich gebe zu, dass mein Urteil vielleicht etwas
               druck für Kinder verwendete und so Menschen               voreilig war. Und schliesse meinen Giftschrank
               und Waren auf die gleiche Stufe setzte.                   wieder, wenn auch mit Vorbehalt.

                                                                         RUTH HAFEN, REDAKTION BULLETIN

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Seiler DDB
                                                                    www.reuters.com

Millionen von Menschen verlassen sich auf das Internet, wenn sie
Informationen benötigen. Aber auf wen verlässt sich das Internet?
BULLETIN 5 - Credit Suisse
INHALT

     SCHWERPUNKT: «HUMANKAPITAL»

 6   Trend | Der Mensch gehört in die Bilanz
16   Headhunter | Erbarmungsloser Kampf um Talente
     Rolf Dörig | Markt und Gemeinsinn
20
24
28
     Armani, Spielberg & Co. | Alles über Topkassierer
     Vier Porträts | Männer mit inneren Werten
                                                                                6
                                                                                Humankapital: Der Mensch wird zum
     AKTUELL                                                                    Erfolgsfaktor Nummer eins.

35   Anlagekonto Flex | Schöner Zins, fettes Sparschwein
     Ticino Informatica | Internet Banking und Traumreisen
     Simpel und billig | Reich werden im Internet
36   Nachhaltige Anlagen | Gutes tun und Geld gewinnen

     ECONOMIC RESEARCH                                                          20
40   Konjunkturprognose | Die Wirtschaft wächst weiter
                                                                                Rolf Dörig, CEO Credit Suisse Banking: «Wir
44   Arbeitsmarkt | Die Schattenseiten der Überalterung
                                                                                nehmen unsere soziale Verantwortung wahr.»
47   Unsere Prognosen zur Konjunktur
48   Direktinvestitionen | Mitgift für ausländische Töchter
51   Unsere Prognosen zu den Finanzmärkten

     E-BUSINESS

52   Internet | Neue Märkte lernen schneller
58
61
     WAP | Das Internet in der Tasche
     @propos | Opium fürs Volk
                                                                                40
     SERVICE                                                                    Trotz Inflationsgefahr und Ölkrise: Die
                                                                                Schweizer Wirtschaft prosperiert auch 2001.
62   Devisenhandel | Geldgeschäfte rund um den Globus

     SPONSORING

66   Dirigenten | Teamwork statt Tyrannei ist angesagt
69   Agenda

     CARTE BLANCHE
                                                                                44
70   Das Kreditgeschäft der Zukunft | Franz-Josef Groth                         Die neue Credit Suisse - Arbeitsmarktstudie zeigt
                                                                                Die Schweiz braucht ausländische Arbeitskräfte.

                                                                                58
                                                                                Internet provoziert Gespräche: Kunden
                                                                                erwarten mehr als Firmenpropaganda.

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BULLETIN 5 - Credit Suisse
«HUMAN

 6   CREDIT SUISSE   BULLETIN 5 | 00
BULLETIN 5 - Credit Suisse
KAPITAL»
Das Erfolgsrezept für den Konkurrenzkampf unserer Tage
könnte banaler nicht sein: In unserer Informationsgesellschaft
entdecken die Unternehmen die Ressource «Mensch».
Noch taucht das Humankapital zwar nicht in den Firmenbilanzen
auf – doch das ist nur eine Frage der Zeit.
VON CHRISTIAN PFISTER UND MEILI DSCHEN,
REDAKTION BULLETIN

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BULLETIN 5 - Credit Suisse
Der Mensch gehört in die Bilanz

■■
Cashflow, Return on Investment, Turn-            Maschen klassischer Unternehmensbe-              die darauf verzichtet hatten. Kein Wunder,
over, Profits – und wie die Zauberwörter         wertung gefallen sind.                           dass für den Faktor «Mensch» nach Mess-
der Buchführung alle heissen mögen: Un-             Dass das Immaterielle nicht ins Reich         grössen gesucht wird.
bestechlich geben sie darüber Auskunft,          der Esoterik gehört, sondern zum Über-              Noch tun sich die meisten Firmen schwer
wie es um ein Unternehmen bestellt ist.          lebensfaktor avanciert – darüber gibts           damit. «Wären die Firmen so schlecht über
Könnte man meinen.                               kaum Zweifel. «Doch was nicht gemessen           ihre Geschäftskennzahlen informiert wie
   In Zeiten, in denen Unternehmen der           wird, wird nicht getan», heisst das Mantra       über die Leistungskennzahlen ihrer Mitar-
«New Economy» für Furore sorgen, ist es          moderner Unternehmensführer. «Nur weil           beitenden, so hätten sie ein happiges Prob-
jedoch vorbei mit der Sicherheit buchhal-        das Humankapital schwierig zu messen ist,        lem mit ihren Investoren», lautet die Ein-
terischer Kunst. Immer weniger fällt für         darf dies nicht heissen, dass man es nicht       schätzung der Boston Consulting Group,
Analysten ins Gewicht, welche handfesten         versucht», sagt Karl P. Ruoss, Leiter Hu-        die ein System entwickelt hat, das neben
Vermögenswerte wie Fabriken oder Anla-           man Resources Credit Suisse.                     der Effizienz des eingesetzten Kapitals
gen eine Firma ihr Eigen nennt. Fachleute                                                         auch die Effizienz des Personaleinsatzes
sind sich einig: «Die neue Wirtschaft baut       Die Suche nach der Messlatte                     ermittelt. Das System nennt sich «Work-
nicht mehr auf physischem Kapital und            Im deutschen Managermagazin war un-              onomics»: Personalbasierte Kennzahlen
Ressourcen auf, sondern stützt sich auf          längst zu lesen: «Auf einmal haben Finanz-       berücksichtigen, dass Unternehmen in der
das intellektuelle Kapital.»                     experten und Berater in ihren Modellen           «neuen Wirtschaft» viel stärker über die
   Pfiffige Ideen und Geschäftsmodelle           einen Erfolgsfaktor entdeckt, der bisher         Mitarbeiter geführt werden müssen als
lassen den Wert eines Unternehmens in            durch das Raster der Analyse gefallen ist:       übers Kapital. So fliessen unter anderem
die Höhe schnellen. Amazon.com zum               den Menschen.» Und gemäss einer Studie           Werte ein wie die Fähigkeit eines Unter-
Beispiel, die Internet-Buchhändlerin par         der Beraterfirma Ernst & Young nutzen            nehmens, Mitarbeitende mit hohem Po-
excellence, weist einen Buchwert von rund        Analysten an der Wall Street zu einem            tenzial zu rekrutieren oder zu binden. Auch
620 Millionen Dollar aus; der Marktwert          Drittel Informationen, die nichts mit Finan-     die Produktivität und der Mehrwert, die ein
liegt derweil bei 26 Milliarden Dollar – trotz   zen zu tun haben, um Unternehmen ein-            Mitarbeiter bringt, werden einbezogen.
roter Zahlen. Die Differenz heisst im Jar-       zuschätzen. Überraschen mag dabei ein               Die Boston Consulting Group zeigte
gon «immaterielles Vermögen», ein Wert,          Zusammenhang: Jene Analysten, die auch           Mitte 2000 mit einem Rating von 18 bör-
der auf den Mitarbeitern, ihren Fähigkei-        «weiche» Informationen in ihre Analyse           senkotierten Schweizer Firmen, wie perso-
ten sowie auf Informationen und Wissen           einbezogen hatten, waren in ihren Gewinn-        nalorientiert diese sind und wieviel Mehr-
beruht. Elemente, die bisher durch die           voraussagen genauer als ihre Kollegen,           wert ihre Mitarbeiter schaffen. Oben im

                                                 8                              CREDIT SUISSE   BULLETIN 5 | 00
BULLETIN 5 - Credit Suisse
«HUMANKAPITAL»

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                                               «Vergleichen Sie die Firma mit einem             macher, wissenschaftlicher Leiter des FAW.
                                               Baum. Zu viele Manager denken nur an die         Für Dirk Sollte, Dozent an der Hochschule
                                               Früchte und vergessen, dass für künftige         St.Gallen und am FAW in Ulm, ist klar:
                                               Ernten die Wurzeln entscheidend sind.»           Wissensmanagement ist von so grund-
                                               Ein Zitat von Leif Edvinsson, jenem Ma-          legend strategischer Bedeutung, dass es
                                               nager, der als einer der ersten geistiges        zur Chefsache deklariert werden muss:
                                               Kapital zu bilanzieren begann und den            «Wissensmanagement muss auf der höchs-
                                               schwedischen Versicherungskonzern Skan-          ten Verantwortungsebene betrieben wer-
                                               dia zum Pionier in Sachen Wissensma-             den. Denn nur so kann es übergreifend
                                               nagement machte.                                 und integrierend wirken.» Wissensmanage-
                                                  Das war Mitte der Neunzigerjahre. Mitt-       ment soll auch bei einer ganzheitlichen
                                               lerweile ist erkannt, dass Wissen Produkti-      Sicht des Menschen ansetzen. Denn nicht
                                               ons- und Wettbewerbsfaktor Nummer eins           jedes Wissen ist manifest. Vieles wird
                                               in der Informationsgesellschaft ist. Und wie     nicht ausgesprochen und gelangt daher
                                               jede Ressource muss sie bewirtschaftet           nie auf eine Harddisk. «Das Bauchwissen,
                                               und erschlossen werden. Viele Unterneh-          die Erfahrungswerte, die Interaktionen
                                               men beschäftigen Knowledge Manager,              eines Menschen, sein implizites Wissen
                                               und es gibt kaum Management-Sympo-               also, sind mindestens so wichtig wie das
                                               sien mehr, an dem nicht das Schlagwort           explizite», sagt Dirk Sollte.
Rating fanden sich Firmen wie Roche,           «Wissensmanagement» auftaucht. Die                  Eine Firmenkultur, die den Wissens-
Novartis oder Disetronic. Bei Spitzenreiter    Webseiten mit Tipps und Tops zum Thema           austausch betreibt und fördert, Kontakt-
Hoffmann-La Roche beispielsweise liegt         sind nicht mehr überschaubar.                    flächen bietet und zur Weiterbildung
die durchschnittliche Wertschöpfung pro           Alle reden davon, doch nicht alle wissen,     motiviert, ist Voraussetzung für ein erfolg-
Mitarbeiter bei 213 000 Franken; zieht         worum es geht. Was ist effizientes Wis-          reiches Wissensmanagement. Das per-
man davon die Kosten pro Mitarbeiter           sensmanagement ? Für die Ökonomen vom            sönliche Netzwerk und das Vorwissen
von 127 000 ab, ergibt sich ein Mehrwert       Forschungsinstitut für anwendungsorien-          von Mitarbeitern sind Potenziale, die das
von 86 000 Franken. Und das hat Einfluss       terte Wissensverarbeitung FAW im deut-           Unternehmen systematisch nutzen kann.
auf den Aktienpreis. Denn je grösser der       schen Ulm gilt: Intranet und Datenbank              Eins ist klar: Weil das Know-how der
Mehrwert, desto wertvoller die Aktie. So       alleine tuns noch nicht.                         Mitarbeiter das Kapital der Zukunft ist,
liegt der Marktwert von Hoffmann-La               «Wissensmanagement wird zwar stark            muss alles getan werden, damit es effi-
Roche fünfmal höher als der Buchwert.          betont, teils aber in einer naiven, verwal-      zient genutzt wird. Das Unternehmen sei
   Der Faktor «Mensch» gewinnt an Be-          tungsorientierten Art, in der sich das The-      gefordert, «Bedingungen herbeizuführen,
deutung – und will gepflegt sein. Nicht nur    ma reduziert auf neue Werkzeuge wie              unter denen Mitarbeiter sich bestmöglich
in Zeiten der Vollbeschäftigung. Helmut        Dokumentenmanagementsysteme. Wis-                entfalten können», sagt Franz Josef Rader-
Maucher, ehemaliger Verwaltungsratspräsi-      sen ist aber in seinen tiefen Dimensionen        macher. Eine Perspektive, die uns allen,
dent von Nestlé, war sich dessen bewusst,      nur schwer erschliessbar und schon gar           die wir ja Wissensquellen sind, wie Musik
als er dem Journalisten der deutschen          nicht ohne weiteres auf Rechnersysteme           in den Ohren klingen muss.
Wochenzeitung «Die Zeit» in die Feder          zu bringen», schreibt Franz Josef Rader-
diktierte, Investitionen in Humankapital,
Motivation und Image seien genauso
wichtig wie Investitionen in Marketing,
Werbung und Forschung, weil dadurch im
Unternehmen Glaubwürdigkeit geschaffen
werde. «Wenn ich deswegen bei Nestlé
in einem bestimmten Jahr statt vier Milliar-
den Franken Nettogewinn nur 3,9 Milliar-
den mache, dann ist das eine sehr kluge
Entscheidung.»

                                                                                  Wissensmanagement – aber wie ?

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BULLETIN 5 - Credit Suisse
C.P.   Lassen sich diese Punkte in einem «Hu-
                                                                                                         man-Capital-Index» zusammenführen?
                                                                                                            K.P.R. Wir tun uns noch schwer damit,

                                                                                                         diese Leistungsindikatoren in einem Index
                                                                                                         zu verdichten. Wir sind der Ansicht, dass
                                                                                                         wir die Realität damit nur ungenügend
Karl P. Ruoss: «Ich habe Skrupel,                                                                        wiedergeben und die Komplexität des
                                                                                                         Humankapitals fahrlässig reduzieren wür-
vom Wert eines Menschen zu sprechen.»                                                                    den. Blinde Zahlengläubigkeit ist fehl am
                                                                                                         Platz. Sicher ist indes: In der Regel wird
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                                                                                                         der Faktor Humankapital eher zu wenig
Interview mit Karl P. Ruoss,                        K.P.R. Richtig zufrieden darf ich als Lei-           berücksichtigt in der Bewertung eines
Leiter Human Resources Credit Suisse             ter Human Resources nie sein, sonst lau-                Unternehmens, weil er schwierig zu er-
                                                 fe ich Gefahr, Entwicklungen und Poten-                 fassen ist.
CHRISTIAN PFISTER   Für Sie ist das Humankapi-   ziale zu verpassen. Dennoch bin ich stolz
tal einer Firma der entscheidende Faktor, um     darauf, was wir in den letzten Jahren be-               C.P.   Wie steigern Sie den Wert der Credit
Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Warum?          wegt haben.                                             Suisse-Teams?
   KARL P. RUOSSProdukte, Dienstleistungen                                                                       Wir setzen bei der Personalarbeit
                                                                                                             K.P.R.

und Preise gleichen sich immer mehr an.          C.P. Wie   viel wert ist ein Mitarbeiter der Credit     drei Schwerpunkte. Zum einen beim Re-
Sie sind leicht zu imitieren. Für den Unter-     Suisse?                                                 cruiting; beim Anstellen neuer Mitarbeiter
schied im Markt sorgt der Mensch. Die Art             K.P.R. Das
                                                            ist eine unethische Frage. Ich               haben wir die Chance, einen qualitativen
und Weise, wie wir den Kunden begegnen,          habe Skrupel, vom Wert eines Menschen                   Sprung zu machen. Dann setzen wir auf
entscheidet über unseren Erfolg. Unsere          zu sprechen. Man kann dies nicht durch                  Entwicklung; was wir an Kompetenz nicht
Mitarbeitenden, ihr Wissen, ihre Erfahrung,      Zahlen ausdrücken.                                      am Markt einkaufen können, müssen wir
Einstellung und Haltung sind einzigartig –                                                               selber aufbauen. Und nicht zuletzt das
das gilt es zu nutzen. Und vergessen wir         C.P.   Wie würden Sie fragen?                           Stichwort «Retention»: Haben wir die rich-
nicht: Der Rohstoff der Banken sind Infor-          K.P.R. Wir sprechen vom Marktpreis der               tigen Leute auf den richtigen Positionen,
mationen und Wissen; viel davon liegt bei        Mitarbeitenden, der sich in seinem Gehalt               dann wollen wir sie auch behalten. Arbeiten
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.           ausdrückt.                                              wir hier gut, können wir die Leistung un-
                                                                                                         seres Humankapitals steigern.
C.P.   Wie messen Sie den Wert des Human-        C.P. Woraus    setzt sich der Preis zusammen?
kapitals?                                           K.P.R. Drei Elemente sind massgebend:                C.P.   Mit Erfolg?
   K.P.R. Grob gesagt lässt sich dieser Wert     die Funktion, die Person und der Arbeits-                   K.P.R. Ich
                                                                                                                     finde, ja. Natürlich ist es immer
bestimmen, indem wir den Buchwert (An-           markt. Unter Funktion verstehe ich die                  die Mischung verschiedener Massnah-
lagen, Ausrüstungen, Kapital) vom Markt-         Führungs- und Fachverantwortung eines                   men, die Erfolg bringt. So die Rahmenbe-
wert eines Unternehmens abzählen. Die            Mitarbeiters, die Komplexität der Aufgabe               dingungen, die Leistung fördern, honorie-
Differenz ist das immaterielle Vermögen,         sowie das Ausmass seiner unternehmeri-                  ren und konsequent auf die strategischen
der Wert der Mitarbeiter, der Fähigkeiten        schen Verantwortung in Bezug auf Kosten,                Ziele ausrichten. Etwas vom Wichtigsten
und Informationen. Nehmen wir zum Bei-           Erträge und Risiken. Unter dem Aspekt der               ist, dass die Arbeit für den Einzelnen sinn-
spiel die Internetfirma Yahoo: Ihr Buchwert      Person verstehen wir die persönliche                    und anspruchsvoll ist; daraus ergibt sich
beträgt 622 Millionen Dollar; der Markt-         Leistung, das Führungs- und Teamverhal-                 ein stimmiges Zusammenspiel von Auf-
wert liegt bei rund 84 Milliarden Dollar. Das    ten, die Marktfähigkeit, aber auch Wissen               gaben, Kompetenzen und Verantwortlich-
heisst: 99,25 Prozent des Börsenwerts            und Erfahrung. Beispielsweise messen wir                keiten. Und vergessen wir nicht: Die Un-
entfallen auf immaterielle Werte – letztlich     die Fähigkeit des Managements, ausge-                   ternehmenskultur ist die Basis für ein
auf die Fähigkeiten und das Wissen der           zeichnete Mitarbeitende zu halten und                   positives Arbeitsklima. Hier tragen die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Yahoo.      weiterzuentwickeln. Und zuguterletzt: der               Führungskräfte eine grosse Verantwor-
                                                 Arbeitsmarkt – schliesslich arbeiten wir                tung, weil ihre Mitarbeiterinnen und Mitar-
C.P.   Sind Sie mit dem Humankapital in der      nicht losgelöst vom Umfeld. Der Markt                   beiter sie als Vorbilder der Firmenkultur
Credit Suisse zufrieden?                         beeinflusst das Gehalt.                                 wahrnehmen.

                                                 10                                  CREDIT SUISSE     BULLETIN 5 | 00
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                                                                                                                    schwarzen Gold und kauft sich von den
                                                                                                                    fetten Gewinnen Rennpferde oder Luxus-
                                                                                                                    limousinen. Was aber, wenn der letzte Öl-
                                                                                                                    tropfen versiegt ?
                                                                                                                        «Ein Land ohne natürliche Rohstoffe
                                                                                                                    kann sich glücklich schätzen», sagt der
                                                                                                                    Ökonom Bruno S. Frey, Professor an der
                                                                                                                    Universität Zürich. Für die Zukunft ist ein
    Glücklich, wer keine Rohstoffe hat                                                                              solches Land besser gewappnet, denn es
                                                                                                                    setzt auf den einzigen Rohstoff, der bei
                                                                                                                    guter Bewirtschaftung nie ausgehen wird:
                                                                                                                    auf das Humankapital.
                                                                                               ✛
                                                                                                                        Somit täte der Ölscheich gut daran,
                                                                                                                    seine Petrodollars sinnvoll zu investieren:
                                                                                                                    In Forschungszentren, in Universitäten, in
                                                                                                                    Think Tanks. Denn das Kapital, das in den
                                                                                                                    Köpfen, nicht im Boden steckt, wirft lang-
                                                                                                                    fristig die höchsten Zinsen ab. Mittlerweile
                                                                                                                    haben Studien bewiesen: Je kleiner der
                                                                                                                    Anteil der Landwirtschaft (Primärsektor)
✛
                                                                                                                    einer Volkswirtschaft, desto grösser das
                                                                                                                    Wirtschaftswachstum. Wirtschaftsprofes-
                                                                                                                    sor Bruno S. Frey: «Die rohstoffarme

    BILDUNG HILFT, DEN JOB ZU SICHERN                                                              DER SCHULSACK IM LÄNDER-
                                                                                                   VERGLEICH

    Bildung sichert die persönliche Marktfähigkeit, denn je höher das eigene                       Vergleicht man den Ausbildungsstand der 19- bis 64-Jährigen in
    Ausbildungsniveau, desto kleiner die Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden.                 den USA, Deutschland, Italien, Schweden und der Schweiz, zeigt
                                                                                                   sich folgende Verteilung:

          Erwerbslosenquote nach Ausbildungsniveau, 1995

    25%
                                                                                                    USA
    20%                                                                                             Deutschland
    15%                                                                                             Italien
                                                                  Deutschland

    10%
                                                Schweden

                                                                                                    Schweden
            Schweiz

                                                                                     Spanien

     5%
                               USA

                                                                                                    Schweiz
     0%
                                                                                                   0%           20%              40%              60%              80%             100%
                      Unterhalb Sekundarbereich II
                      Sekundarbereich II                                                                  Kein Abschluss oberhalb des Schulobligatoriums
                      Nichtakademischer Tertiärbereich                                                    Abschluss auf Sekundarstufe II
                      Hochschulbereich                                                                    Abschluss auf Tertiärstufe

          Quelle: «Indikatoren zum Humankapital der Schweiz», Bundesamt für Statistik, 1998        Quelle: «Indikatoren zum Humankapital der Schweiz», Bundesamt für Statistik, 1998

                                                                                12             CREDIT SUISSE     BULLETIN 5 | 00
«HUMANKAPITAL»

      Schweiz befindet sich in einer günstigen                               im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt           Bei dieser Dynamik kann die Schweiz
      Ausgangslage. Allerdings müssen wir die                                sind verglichen mit anderen Ländern hoch.       nicht mehr mithalten. Die Ausbildungs-
      freien Mittel für den Aufbau des wirklich                              Allerdings lohnt sich ein teurer Bildungs-      dauer beträgt hierzulande unterdurch-
      entscheidenden Rohstoffs, des Human-                                   weg: je höher der Abschluss, desto praller      schnittliche 15,7 Jahre. Obwohl auch
      kapitals, verwenden.» Tut die Schweiz al-                              der Lohnsäckel. Und je niedriger das Aus-       bei uns die Hochschulstufe ausgebaut
      so genug, um Qualifikationen und Wissen                                bildungsniveau, desto höher das Risiko,         wurde, beginnen nur 16 Prozent der jun-
      zu fördern, sind die Investitionen in Bil-                             erwerbslos zu werden. Wer nur die obliga-       gen Schweizerinnen und Schweizer ein
      dung, Aus- und Weiterbildung ausrei-                                   torische Schulpflicht erfüllt hat, verdient     Universitätsstudium und nur neun Prozent
      chend ?                                                                in der Schweiz ein Fünftel weniger als je-      schliessen es ab. Mit einem Anteil von 22
          Diese Fragen stellen sich auch die Sta-                            mand, der einen Berufsabschluss hat, und        Prozent Hochschulabschlüssen rangiert
      tistiker regelmässig, so dass die Schweiz                              ist zwei- bis dreimal häufiger erwerbslos.      die Schweiz international im Mittelfeld.
      mittlerweile über einen schönen Fundus                                     Man hat erkannt, wie zentral die Bil-
      von Studien und Statistiken zum Thema                                  dung als Fundament für Wohlstand und            Bildung forciert Produktivität
      «Humankapital» verfügt. Fazit: Ein hoher                               Stabilität ist. Weltweit sind die Bildungs-     Trotzdem brauche die Schweiz den Ver-
      Stand an Wissen und Können wirkt sich                                  systeme im Umbruch. Die durchschnittli-         gleich mit dem Ausland nicht zu scheuen,
      für Gesellschaft und Individuum positiv                                che Ausbildungsdauer steigt, im Schnitt         meinte Volkswirtschaftsminister Pascal
      aus. Erwerbsquote, Lohn, politisches Inte-                             der OECD-Länder beträgt sie heute fast          Couchepin vor einem Jahr in einem Inter-
      resse, ja sogar das körperliche Wohlbefin-                             17 Jahre. Der universitäre Sektor wird          view. Ein Beweis, dass das Schweizer Bil-
      den steigen, je höher das Bildungsniveau                               überall ausgebaut und die Zahl der Stu-         dungssystem funktioniere, sei das hohe
      ist. Gut 80 Prozent der Schweizer haben                                dierenden stieg in den Neunzigerjahren          Lohnniveau der Schweiz: «Hohe Löhne
      nach dem Schulobligatorium einen zusätz-                               markant an. Im Durchschnitt begannen            sind nur dank hoher Produktivität unter-
      lichen Abschluss gemacht. Und man lässt                                1996 34 Prozent der Auszubildenden ein          nehmerisch verkraftbar. Und die hohe Pro-
      sich die Bildung in der Schweiz etwas kos-                             Universitätsstudium, immerhin 22 Prozent        duktivität erklärt sich unter anderem mit
      ten. Die öffentlichen Bildungsausgaben                                 schlossen es auch ab.                           der guten Bildung der Arbeitnehmer.»
                                                                                                                                 Allerdings: Nicht alle Löhne sind hoch,
                                                                                                                             und nicht für alle ist Bildung gleich zu-
      WER HAT, DEM WIRD GEGEBEN                                                                                              gänglich. Das Fazit aller nationalen und in-
                                                                                                                             ternationalen Studien lautet: Fähigkeiten
                                                                                                                             und Chancen sind in einer Bevölkerung
                                                                                                                             ungleich verteilt. Generell gilt: Wer hat, dem
      Die Statistik zeigt: Je besser ausgebildet jemand ist, desto mehr                                                      wird gegeben. Zu Weiterbildungsmassnah-
      investiert er oder sie durchschnittlich in Weiterbildung.
                                                                                                      ✛
                                                                                                                             men haben in erster Linie die Gutausge-
                                                                                                                             bildeten Zugang. Und in vielen Ländern
                                                                                                                             fliessen die meisten Gelder ins höhere
                                                                                                                             Bildungswesen, während andere Bereiche
80%                                                                                                                          zu kurz kommen.
                                                                                                                                 «Es besteht die Gefahr, dass die Schere
60%
                                                                                                                             zwischen den Hochqualifizierten und den
         Deutschland 1994

                                                                                                                             Unqualifizierten immer grösser wird», sagt
                                                                            Schweden 1996

                                                                                                                             Peter Niggli, Geschäftsleiter der Arbeits-
                                   Schweiz 1996

40%
                                                                                                                             gemeinschaft Swissaid, Fastenopfer, Brot
                                                      USA 1995

                                                                                                                             für alle, Helvetas und Caritas. Jene, die
20%                                                                                                                          den Sprung zu den Dienstleistungsjobs
                                                                                                                             nicht schaffen, werden von den Segnungen
0%                                                                                                                           des Humankapitals nicht viel mitbekom-
                                                                                                                             men. Immerhin werden sie auch weiterhin
                     Primar- und Sekundarstufe I
                     Sekundarstufe II                                                                                        ein schmales Auskommen finden, denn,
                     Nichtakademischer Tertiärbereich                                                                        so Peter Niggli, «auch die New Economy
                     Akademischer Tertiärbereich                                                                             braucht Putzkolonnen».

      Quelle: «Indikatoren zum Humankapital der Schweiz», Bundesamt für Statistik, 1998

                                                                             13                            CREDIT SUISSE   BULLETIN 5 | 00
Roberto Zanetti: «Die Motivation
                                                                     konnte man mit Geld nicht aufwiegen.»

■■
Die Zeiten haben sich gewandelt im             akzeptierte den Rückzug nicht. Dem Werk         mehr, Maschinen sind an Stelle russ-
solothurnischen Gerlafingen. Das «Werk-        drohte die Schliessung. Zanetti mobilisier-     geschwärzter Arbeiterkolonnen getreten,
hotel», einst das stolze Lokal der Patrons,    te die Medien und die Kantonsregierung.         Computer steuern komplexe Produktions-
ist heute ein unscheinbares Restaurant         So liess sich der Verwaltungsratspräsident      prozesse. Stahl Gerlafingen hat mit 550
namens «Gerlafingerhof». Der «Frohsinn»,       der fusionierten «Swiss Steel», Robert          Angestellten eine höhere Produktivität als
einst eine Arbeiterbeiz, erhielt kürzlich 16   Jeker, überzeugen, das Werk weiterzu-           die alte Von Roll mit deren 3000. «Tech-
Gault-Millau-Punkte. Und die «Von Roll»,       führen. Grosse Summen wurden seither            nologie- und Modernisierungssprünge
einst übermächtiges Industrieunterneh-         in den Umweltbereich investiert, «Stahl         treffen alle Branchen», sagt Zanetti, «nicht
men, heisst heute «Stahl Gerlafingen» und      Gerlafingen» gilt heute weltweit als eines      nur die Stahlarbeiter. Nur sind ihre Start-
bietet gut 500 Arbeitsplätze. Anfang der       der saubersten Stahlwerke.                      bedingungen noch etwas härter. Denn das
Siebzigerjahre waren es noch 3000.                Gerettet hat das Werk, davon ist             sind Menschen, die es gewohnt sind, mit
   «Den Strukturwandel können wir nicht        Roberto Zanetti überzeugt, die Willens-         Metern und Tonnen umzugehen, nicht mit
be- oder verhindern», sagt Roberto Zanetti,    kraft der Belegschaft. «Sie waren bereit,       Millimetern und Grammen.»
46-jähriger ehemaliger Gemeindepräsi-          bis zum Äussersten zu gehen. Diese Moti-
dent von Gerlafingen, der heute für die SP     vation konnte man mit Geld nicht aufwie-        Acht Prozent gehen stempeln
Solothurn im Nationalrat sitzt und für den     gen. Schliesslich hat das die Entschei-         Stahlarbeiter wird es immer geben, wenn
Schweizerischen Eisenbahnerverband ar-         dungsträger beeindruckt. Und darin liegt        auch immer weniger. Die Verlierer haben
beitet. «Wir leben nicht mehr im Stahlzeit-    das Humankapital dieses Unternehmens.»          nichts zu lachen. Wegen dem Ausländer-
alter.» Allerdings: Ganz vorbei ist es mit        Lange bestand das Humankapital des           anteil von 36 Prozent und vielen Niedrig-
dem Stahl in Gerlafingen noch nicht, und       Stahlarbeiters aus seiner Körperkraft.          qualifizierten hat Gerlafingen eine Arbeits-
das ist auch Zanettis Verdienst: Er hatte      Dieser widmete man sogar ein Denkmal:           losenquote von knapp acht Prozent. Für sie
sich 1996 dafür eingesetzt, dass die 550       Auf einer Verkehrsinsel in der Dorfmitte        bietet der Kanton Solothurn, der sich vom
Von Roll-Arbeitsplätze erhalten blieben.       steht ein Arbeiter aus Bronze, der eine         Industrie- zum Dienstleistungskanton ent-
   Der andere Stahlgigant, die luzernische     Zange mit einem langen, dünnen Stück            wickelt, nur noch wenige Arbeitsplätze.
Von Moos, hatte das Von Roll-Werk über-        Stahl schwingt: Das Abbild eines «Walz-         Zanetti: «Jene, die es nicht schaffen, müs-
nommen, wollte aber wegen ökologischer         werkers», der im Stahlwerk die Knochen-         sen – das ist ganz einfach unsere Pflicht –
Altlasten vom Kauf zurücktreten. Von Roll      arbeit macht. Walzwerker gibt es nicht          von der Gesellschaft getragen werden.»

                                               14                            CREDIT SUISSE   BULLETIN 5 | 00
I N VES T I E R E N                   SIE

IN     W E R T E,

                            DE R E N              D IVI D E N D E

                            LIEBE              I S T.

     H O M E O F PA S S I O N F Ü R U H R E N U N D J U W E L E N

                                   bahnhofstrasse 31       8001 zürich   tel 01 221 10 80   w w w. b e y e r - c h . c o m
VON JÄGERN UND
GEJAGTENEin neuer Wind weht durch
        die Steppen des Arbeitsmarkts.
        Arbeitgeber müssen heute
        innovativ sein, um aus dem Kampf
        um die begehrten Fachkräfte als
        Sieger hervorzugehen.
«HUMANKAPITAL»

VON RUTH HAFEN,                               dem Kandidatensalär, anteilsmässig aus           gebaut werden; das erleichtert die Arbeit.
REDAKTION BULLETIN                            Fixum, Bonuszahlung und Aktien.                  «Ein guter Berater muss eine hohe Wahr-
                                                 Das Geschäft der Direktansprache lebt         nehmung für die Anliegen der Kandidaten
                                              von der Diskretion. Executive Search Con-        haben», führt Stüdi weiter aus. Ein feines
Sie stellen ihre Beute nicht auf Pfähle ge-   sultants sind Geheimniskrämer. Kunden-           Gespür im Umgang mit Menschen schlägt
spiesst in die gleissende Mittagssonne        namen geben sie unter keinen Umständen           sich schliesslich in der Bilanz nieder –
zum Trocknen. Sie schmücken auch nicht        preis, und genaue Umsatzzahlen halten sie        sowohl in der des Headhunters wie auch
stolz ihre Häuser mit ihren Jagdtrophäen.     geheim, so gut es geht. Die Luft auf höchs-      in derjenigen des Auftraggebers.
Derlei Gruseliges kann man in der ein-        ter Ebene ist dünn, die Konkurrenz schläft
schlägigen Abenteuerliteratur vergangener     nie. Doch so frenetisch manches Ergebnis         Der Krieg um Talente ist voll im Gang
Jahrhunderte über das Treiben der Kopf-       erfolgreicher Kuppelei in den Medien ge-         Die Konjunktur boomt. In einer Zeit, in der
jäger Amazoniens oder Südostasiens lesen,     feiert werden mag, das Alltagsgeschäft           der Arbeitsmarkt so trocken ist wie die
bequem ins Sofa gekuschelt bei einer          der Headhunter ist geprägt von Fleiss-           Kalahari, die Stellenanzeiger immer mehr
Tasse Tee. Moderne Kopfjäger gehen dis-       arbeit. Executive Search Consultants sind        an Gewicht zulegen, werden im Krieg um
kret vor auf der Grosswildjagd nach Talen-    keine Einzelkämpfer, sondern greifen             Talente kluge Köpfe nicht nur auf höchster
ten. Sie sind bewaffnet mit Mobiltelefon      zurück auf Ergebnisse, die von internen          Managementstufe händeringend gesucht.
und Laptop, im Köcher liegt das Superan-      Researchmitarbeitern durch Branchen-             Die rasanten technologischen Entwicklun-
gebot für einen Stellenwechsel. Und sie       analysen, Marktstudien und das Durch-            gen der letzten Jahre, die Liberalisierung
wehren sich gegen die Bezeichnung, die        forsten von über Jahre angelegten Daten-         des Telekommunikationsmarktes, das stetig
die Umgangssprache für sie bereithält:        banken erarbeitet wurden (siehe Box).            wachsende E-Business, haben neue Be-
Nicht Headhunter oder Kopfjäger möch-         «Um die richtigen Leute kennen zu lernen         rufsfelder entstehen lassen. Dies zeitigt
ten sie genannt werden, sondern einiges       und bestehende Kontakte zu pflegen,              eine erhöhte Nachfrage nach gut ausge-
eleganter und, ihrer diskreten Art entspre-   muss man präsent sein in Vereinigungen,          bildeten Fachkräften und hat entschei-
chend, Executive Search Consultants.          bei Vorträgen, an Fachveranstaltungen»           dend zur Trockenlegung des Fachspe-
Dabei entspricht das Berufsbild der Top-      unterstreicht Denise Stüdi. Während Frau-        zialisten-Marktes beigetragen.
kader-Vermittler heute wohl eher dem eines    en in der Personalvermittlung für Normal-           So sind bereits einige Firmen dazu über-
Kupplers. Hier gehen Profis auf Braut-        sterbliche sehr gut vertreten sind, findet       gegangen, Spezialisten im IT-Bereich mit
schau, Ehen werden angebahnt, wenn            man sie an der Spitze des hart umkämpf-          der Hilfe von Headhuntern zu rekrutieren.
auch nicht für die Dauer eines Lebens, so     ten, von Männern dominierten Kaderver-           Doch das können oder wollen sich lange
doch für ein paar Jahre.                      mittlungsmarktes so selten wie weisse            nicht alle leisten. Die Credit Suisse, neben
                                              Tiger. Denise Stüdi ist als Quereinsteigerin     der UBS die zweitgrösste IT-Arbeitgeberin
Spitzenleute sind dünn gesät                  von der IBM ins Executive-Search-Ge-             in der Schweiz, ist vom Kampf um Talente
Vermählungswillige Firmen, die für die        schäft gestossen. Als Partnerin bei Heid-        vor allem im Informatiksektor betroffen.
Führungsebene Spitzenleute brauchen,          rick & Struggles, einem Unternehmen,             Bei einem Mitarbeiterbestand von 1500
finden diese kaum über ein Inserat in der     das ausschliesslich im Sahnehäubchen-            fest angestellten Informatikern plus zirka
Tagespresse, denn diese Talente sind          Segment der globalen Wirtschaft Direktan-        300 externen Mitarbeitern werden jährlich
dünn gesät. Rekrutierungen auf höchster       sprache betreibt, kennt sie ihr Arbeits-         um die 150 Nachwuchsleute für die Infor-
Ebene sollen schnell gehen. Um die Ideal-     gebiet, den Technologiemarkt, von der            matik rekrutiert. Diese Zahl umfasst Lehr-
besetzung zu finden, werden keine Kosten      Pike auf.                                        linge, Hochschulabsolventen sowie Mit-
und Mühen gescheut. Durchschnittlich                                                           arbeiter, die umgeschult werden. Laut
beträgt das Honorar für eine Platzierung      Headhunter halten Händchen                       Bernard Gailloz, Leiter Human Resources
ein Drittel des ersten Jahressalärs des       Das ist eine Voraussetzung für Erfolg im         Consulting Technology, setzt die Credit
vermittelten Kandidaten. So genannte          Geschäft: «Wir müssen am Puls des Ge-            Suisse bei der Rekrutierung von Hoch-
«Equity Deals», in Amerika schon länger       schehens sein, die Kandidaten kennen.            schulabsolventen vorab auf Informations-
an der Tagesordnung, sind laut Denise         Und genauso wichtig: Die Kandidaten              veranstaltungen an den Hochschulen und
Stüdi, Partnerin bei Heidrick & Struggles,    müssen uns kennen. Darum organisieren            in der Bank. Auf dem Internet will man mit
auch in der Schweiz zunehmend im Kom-         wir uns nach Branchen.» Persönliche Kon-         den firmeneigenen Websites den Studen-
men. Bei diesem System besteht das            takte sind eine Kernvoraussetzung für den        ten die Bank als Arbeitgeberin im Infor-
Honorar des Headhunters, entsprechend         Erfolg eines Beraters. Vertrauen soll auf-       matiksektor schmackhaft machen. Einem

                                              17                             CREDIT SUISSE   BULLETIN 5 | 00
Bernard Gailloz, Leiter Human Resources                                werden. Zudem könnten auch andere
                       Consulting Technology der Credit Suisse                                Arbeitsmodelle wie Teilzeitbeschäftigung
                                                                                              oder Telearbeit ins Auge gefasst werden.
                 «Wir möchten so schnell wie                                                  Auch mit grosszügigen Weiterbildungsan-
           möglich vom konservativen Bankimage                                                geboten können Mitarbeiter bei der Stange
                                                                                              gehalten werden. Hier sind grosse, finanz-
           loskommen.»                                                                        kräftige Firmen im Vorteil. Denn im Kampf
                                                                                              um Talente sollte man den Wert der Aus-
generellen Trend folgend, ist man zudem        seits wagen immer mehr Spezialisten den        bildung nicht unterschätzen. Sie wurde in
auch an den Internet-Jobbörsen präsent.        Schritt in die Selbständigkeit, denn auf dem   der Schweiz von den Arbeitgebern lange
   Es ist nicht nur das Geld, das im Krieg     freien Markt können sie oft wesentlich         Zeit vernachlässigt. Bei der Credit Suisse
um Talente über Erfolg oder Niederlage         mehr verdienen.                                hat man das erkannt und räumt der Nach-
eines Arbeitgebers entscheidet. Auch das          Die 1998 erschienene McKinsey-Stu-          wuchsförderung einen hohen Stellenwert
Arbeitsumfeld, die Aussicht auf interna-       die «War for Talent» weist darauf hin, dass    ein. Bernard Gailloz: «Wir sind sehr aktiv in
tionale Einsätze sind für den Nachwuchs        Mitspracherecht und Übernahme von Ver-         der Aus- und Weiterbildung. Es hat keinen
schlagkräftige Argumente. Denn wer die         antwortung sowie vielfältige und schnelle      Sinn, wenn wir uns hinsetzen und ver-
Chance hat, im Silicon Valley zu arbeiten,     Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb einer      zweifeln, dass es keine Informatiker gibt.»
«interessiert sich zumindest vorerst kaum      Firma in Zukunft immer wichtiger werden.       Talente wachsen nicht auf Bäumen, um
für eine Stelle bei einem Schweizer Kon-       Kleine Firmen und Start-ups liegen hier        dann im Jahresrhythmus pflückreif und

                                                                                                                                              Foto: Pia Zanetti
zern», meint Bernard Gailloz. Er führt wei-    vorne im Kampf um Talente. Rigide Struk-       konjunkturgerecht auf den Arbeitsmarkt
ter aus, dass die Vorurteile vieler Absol-     turen müssen aufgebrochen werden,              zu fallen. Wer keine Fachkräfte ausbildet,
venten gegenüber einer Grossbank ein           Verantwortung soll vermehrt übertragen         keine Talente sät, kann auch keine ernten.
grosses Problem seien: «Gegen uns
spricht das konservative Bankimage. Da-
von möchten wir so schnell wie möglich
loskommen. Die neuen Telekom-Anbieter
oder kleine Internetfirmen haben bei den
Studenten ein viel besseres Ansehen. Sie
fürchten sich vor komplexen Hierarchien
oder Kleiderzwang.»

Talente können schaden
Obwohl ein frischgebackener ETH-Infor-
matiker auf dem momentanen Markt hor-
rende Lohnforderungen stellen kann und
sich vielfach eine Firma findet, die gewillt
ist, diese auch zu erfüllen, lässt sich die
Credit Suisse nicht erpressen. Gailloz:
«Ein Talent kann auch Schaden anrichten.
Leute, die sich aufspielen, haben bei uns
keinen Platz. Sie müssen schon ins Team
passen, das ist uns wichtig.» Obwohl für
Genies schon mal Ausnahmen gemacht
würden, fügt Gailloz an.
    Die Mitarbeiterbindung gewinnt für die
Arbeitgeber immer mehr an Bedeutung.
Einerseits versuchen Konkurrenten, ein-
ander die Topfachkräfte mittels exorbitan-
ter Salärangebote abzuwerben. Anderer-
                                                                        DENISE STÜDI VERDANKT IHREN
                                                                        BERUFLICHEN ERFOLG AUCH IHREM FEINEN
                                                                        GESPÜR IM UMGANG MIT MENSCHEN.

                                               18
«HUMANKAPITAL»

DAS SIND DIE «GROSSEN SECHS»
UNTER DEN INTERNATIONALEN HEADHUNTERN:
Global verzeichnet die professionelle Kandidatensuche im Auftrag Dritter jährliche Wachstumsraten zwischen 15 und 20 Prozent.
Mittlerweile ist der Executive-Search-Markt weltweit rund zehn Milliarden Dollar schwer.

                                                             Globalumsatz        Zuwachsrate               Anzahl               Anzahl
                                                             in Mio. $                                     Consultants          Niederlassungen
                                                                                                           weltweit             weltweit

             1.         Heidrick & Struggles International     435.8               +27.5%                          391                69
             2.         Korn/Ferry International               433.4               +27.7%                          413                72
             3.         TMP.Worldwide                          295.7                +6.6%                    keine Angaben            40
             4.         Spencer Stuart                         290.0               +21.6%                          279                50
             5.         Egon Zehnder International             244.8               +12.2%                          255                53
             6.         Russell Reynolds Associates            230.6               +21.5%                          188                34
Quelle: Executive Search Review, April 2000

                                                                               SO ARBEITEN HEADHUNTER
                                                                               Am Anfang einer Suche erstellt der Berater zusammen mit dem
                                                                               Klienten ein Kandidatenprofil. Gesucht wird die Person, die am
                                                                               besten ins Unternehmen passt. Wenn nicht schon Zielpersonen
                                                                               für die Direktansprache bekannt sind, erarbeiten Researcher eine
                                                                               Liste von Zielfirmen, innerhalb deren potenzielle Kandidaten
                                                                               identifiziert werden. Dieser Arbeitsschritt trägt massgeblich
                                                                               zum teilweise schlechten Ruf der Headhunter bei. Denn mittels
                                                                               so genannter «Cover Storys», Tarngeschichten, die die wahre
                                                                               Absicht des Anrufers verbergen, versuchen manche Resear-
                                                                               cher, an die benötigten Informationen über die Mitarbeiter einer
                                                                               Firma heranzukommen, damit diese dann direkt vom Berater
                                                                               kontaktiert werden können. Sind mögliche Kandidaten einmal
                                                                               definiert, wird in Absprache mit dem Klienten eine Auswahl
                                                                               getroffen. Erste Sondierungsgespräche werden geführt. Die
                                                                               Berater sind bis zum erfolgreichen Abschluss der Verhandlun-
                                                                               gen involviert. Nach erfolgreicher Einstellung hält der Berater
                                                                               noch während etwa einem Jahr mit Klienten und Kandidaten
                                                                               Kontakt. Während mindestens eines Jahres nach erfolgreichem
                                                                               Vertragsabschluss läuft zudem eine Sperrfrist: In dieser Zeit
                                                                               ist es für professionelle Headhunter tabu, Kandidaten wieder
                                                                               aus dem Unternehmen herauszulösen. Auch moderne Kuppler-
                                                                               dienste halten Garantiezeiten ein.

                                                                                       CREDIT SUISSE   BULLETIN 5 | 00
«GRUNDSÄTZLICH GEHE ICH
DAVON AUS, DASS SOWOHL
DAS INDIVIDUUM ALS AUCH DAS
UNTERNEHMEN EIN HÖCHST-
MASS AN EIGENVERANTWORTUNG
ÜBERNEHMEN SOLLTEN.» – ROLF
DÖRIG, CEO CREDIT SUISSE
BANKING

SOZIALE VERANTWO
  IN ZEITEN ERSCH
GEWISSHEITEN
RTUNG
ÜTTERTER
  Für den CEO des Credit Suisse Banking steht ausser Zweifel:
 «Humankapital ist und bleibt unser wichtigstes Kapital.»
lassungen zu verhindern. Und wo externe
                                                                                               Freisetzungen unumgänglich waren, wurde
                   «Strukturanpassungen waren                                                  das so verantwortungsbewusst wie nur
                                                                                               möglich getan. Die Bank hat dabei frei-
                    notwendig – auch die Banken haben                                          willig Aufgaben übernommen, die sie von
             sie weder verhindern können noch wollen.»                                         Gesetzes wegen an die Regionalen Ar-
                                                                                               beitsvermittlungszentren ( RAV) oder die
                                                                                               Sozialdienste hätte abgeben können. An
                                                                                               Einrichtungen nota bene, die von den Bür-
VON ROLF DÖRIG,                               überdurchschnittlichen Löhnen und eben-          gerinnen und Bürgern mit Steuergeldern
CEO CREDIT SUISSE BANKING                     solchen Sozialleistungen, sondern wir unter-     finanziert werden.
                                              nehmen auch alles Erforderliche punkto              Die Personal- und Führungsverant-
Wenn sich ein Banker zum Thema Markt-         Weiterbildung und Information, damit             wortlichen haben bei diesem Stellenabbau
wirtschaft und soziale Verantwortung äus-     unsere Mitarbeitenden im Falle von Um-           überzeugende und glaubwürdige Arbeit
sert, argumentiert er aus einer liberalen     strukturierungen nicht verloren da stehen,       geleistet, was ihnen auch in einer soziolo-
Grundhaltung heraus, die allen «Stake-        sondern weiterhin am Arbeitsprozess teil-        gischen Untersuchung der Universität
holders», vom Kunden über die Mitarbei-       nehmen können. Und wenn es dann                  Neuenburg bescheinigt wird. Sie liessen
tenden bis zu den Aktionären, aber auch       tatsächlich zu einschneidenden Verände-          einen «zentralen Bestandteil der früher all-
der Gesellschaft als Ganzes, in hohem         rungen kommt, dann wickeln wir diese             gemein etablierten Unternehmenstradition,
Masse gerecht zu werden versucht. Eine        möglichst sozialverträglich ab. Wir gehen        nämlich die Idee der Sozialverantwortung
anspruchsvolle Gratwanderung, die nur         dabei weit über die vom Gesetz geforder-         des Kapitals und der unternehmerischen
gelingen kann, wenn klar abgesteckt ist,      ten sozialen Verpflichtungen hinaus.             Loyalität gegenüber allen Mitarbeitern,
wie die Verantwortlichkeiten zwischen             Am besten kann ich das am Beispiel           aufblühen», heisst es in der Studie.
dem Individuum, dem Unternehmen und           unserer Umstrukturierung vor vier Jahren            Dass trotz diesem beachtlichen Auf-
dem Staat aufgeteilt sind.                    illustrieren. Für den infolge der Umstruk-       wand an sozialverträglicher Bewältigung
     Grundsätzlich gehe ich davon aus,        turierung unvermeidlichen, aber sozialver-       des Stellenabbaus nicht alle glücklich wur-
dass sowohl das Individuum als auch das       träglichen Abbau von 3500 Arbeitsplätzen         den, soll hier nicht unterschlagen werden.
Unternehmen ein Höchstmass an Eigen-          haben wir 800 Millionen Franken aufge-           Die «Erschütterung früherer Gewisshei-
verantwortung übernehmen sollten – und        wendet. Zahlreichen Mitarbeitenden konn-         ten», wie das Missbehagen in der Neuen-
der Staat nur dort ergänzend eingreift, wo    te eine grosszügige Pensionierungslösung         burger Studie benannt wird, fordert uns
solidarische Verpflichtungen im Interesse     offeriert werden. Jeder freigesetzte Mit-        auch heute noch in der Gestaltung einer
der Allgemeinheit vernachlässigt werden       arbeitende wurde individuell betreut, bis        glaubwürdigen Sozialpartnerschaft. Eine
und nicht mehr allen Bürgerinnen und          er oder sie intern oder extern eine neue         verbreitete Herausforderung, welche die
Bürgern ein menschenwürdiges Dasein ga-       Stelle angetreten hatte. Auch wurden Mit-        meisten anderen Branchen auch kennen,
rantiert ist. In Anlehnung an ein bekanntes   arbeitende finanziell und mit Beratungs-         die in den vergangenen Jahren mit ein-
Wort von John F. Kennedy heisst für mich      leistungen beim Aufbau einer selbständigen       schneidenden Veränderungen konfrontiert
die erste Frage deshalb immer: Was müssen     Tätigkeit unterstützt.                           waren. Doch diese Strukturanpassungen
wir in unserem Unternehmen in die Wege                                                         waren in aller Regel notwendig – und auch
leiten, auf dass wir unsere soziale Verant-   Die Bank verhindert Entlassungen                 die Banken haben sie weder verhindern
wortung selber wahrnehmen können ? Und        Der eigens zu diesem Zweck geschaffene           können noch verhindern wollen.
nicht: Was muss der Staat bieten, damit wir   Personalbereich, in welchem erfahrene               Mit der Vorgehensweise bei ihrer Um-
als Unternehmen sozial handeln können ?       Führungs- und Personalverantwortliche            strukturierung hat die Credit Suisse ein
    Als Grossbank nehmen wir unsere so-       Einsitz nahmen, hat unter Ausnützung             Beispiel von «best practice» an den Tag
ziale Verantwortung in erster Linie unseren   der natürlichen Fluktuation, mit zentraler       gelegt. Dennoch leiten wir daraus niemals
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegen-      Stellenbewirtschaftung, flexiblen Pensio-        ab, dass nun alle Unternehmen in ver-
über wahr. Denn das Humankapital ist          nierungs- und Arbeitszeitmodellen, Förde-        gleichbaren Situationen genau gleich han-
                                                                                                                                              Fotos: Pia Zanetti

und bleibt unser wichtigstes Kapital, auch    rung der Teilzeitarbeit, Umschulungspro-         deln müssten. Nur zu gut wissen wir, dass
wenn diese Formulierung reichlich abge-       grammen und Unterstützungsleistungen             sich eine derart umfassende Regelung
droschen klingt. Wir tun das nicht nur mit    bei Transfers alles unternommen, um Ent-         nicht alle Unternehmen leisten können.

                                              22                             CREDIT SUISSE   BULLETIN 5 | 00
«HUMANKAPITAL»

Oder nehmen wir als weiteres Beispiel          antwortlichkeit sehen wir auch in unserem       Wir nehmen unsere soziale Verantwortung
die Versicherungsleistungen. Die Credit        Umgang mit der Umwelt. In über zehn             also auch heute in hohem Masse wahr.
Suisse gewährt ihren Arbeitnehmerinnen         Jahren haben wir uns einen Leistungs-           Und wir werden dies auch künftig tun. Und
einen sechsmonatigen Mutterschaftsur-          ausweis erarbeitet. Angefangen hat alles        gerade weil wir das tun, setzen wir uns auf
laub, der ab dem 5. Arbeitsjahr vollum-        1989 mit der Schaffung der Stelle eines         politischer Ebene für eine liberale Ord-
fänglich bezahlt wird. Sie stellt die Mütter   Umweltbeauftragten. Heute hat sich da-          nung ein, die vom Staat nur so viel sozia-
somit weit besser, als das mit der 1999 an     raus ein umfassendes ISO-14001-zertifi-         len Ausgleich fordert, wie nötig ist; dies ist
der Urne gescheiterten staatlichen Mutter-     ziertes Umweltmanagementsystem ent-             weder im «Nachtwächterstaat» noch im to-
schaftsversicherung geschehen wäre.            wickelt. Wir tragen damit der Entwicklung       talen Sozialstaat der Fall. Entsprechend
Dennoch würden wir nie Hand bieten, um         Rechnung, dass in Umweltfragen nebst            darf denn auch der «homo oeconomicus»
alle Unternehmen auf eine ähnlich gross-       wirtschaftlichen und rechtlichen Kriterien      niemals zum Mass aller Dinge ernannt wer-
zügige Regelung zu verpflichten, wie wir       zunehmend und zu Recht Aspekte des              den. Den über Jahrzehnte aufgebauten
sie bei der Credit Suisse kennen. Die Un-      ethischen Verhaltens an Bedeutung ge-           Konsens unter den Sozialpartnern wollen
ternehmen sollen vielmehr ihren Möglich-       winnen.                                         wir keinesfalls gefährden.
keiten entsprechend Lösungen treffen,                                                             Genauso wenig wie wir auf dem Altar
die sie verkraften können, die aber durch-     Das grüne Herz findet Anerkennung               erhöhter weltweiter Marktanteile das bis-
aus auch weiter gehen dürfen, als dies         Unsere Bemühungen zum Schutz der Um-            her erfolgreich gelebte unternehmerische
vom Staat verlangt ist. Wir appellieren        welt und zur Schonung der natürlichen           Verständnis sozialer Verantwortung zu
dabei an das Verantwortungsbewusstsein         Ressourcen sind wiederholt von angese-          opfern gewillt sind. Doch gerade eine
jedes einzelnen Unternehmens.                  henen Experten und Organisationen ge-           vorausschauende, frühzeitige Anpassung
    Eigenverantwortung und Freiwilligkeit      würdigt worden. So wurde der Umweltbe-          eines Grossunternehmens an die Anfor-
fördern wir aber auch beim einzelnen Mit-      richt der Credit Suisse Group 1999 als          derungen der globalisierten Struktur der
arbeitenden, was sich auch in unserem          zweitbester aller Schweizer Grossfirmen         Wirtschaft darf nicht als Absenz, sondern
sozialen und karitativen Engagement spie-      ausgezeichnet. Namhafte Rating-Agenturen        als Ausdruck verantwortlichen Handelns
gelt. Wir unterstützen jährlich nicht nur      beurteilen unsere Haltung und unsere Ak-        gegenüber der Gemeinschaft gesehen
verschiedene Organisationen mit Millio-        tivitäten zugunsten der Umwelt als sehr         werden. In diesem Sinne wünsche ich
nenbeträgen, sondern wir ermutigen un-         gut. Im Dow Jones Sustainability Index hat      mir – und über den Arbeitgeberverband
sere Angestellten ausserdem, sich eben-        die Credit Suisse Group im Bereich Ban-         wirken wir politisch auch in dieser Rich-
falls in der Gemeinschaft zu engagieren.       ken als «leading sustainability company»        tung – einen Staat, der unternehmerischen
Etwa mit dem Projekt «MitarbeiterInnen         Aufnahme gefunden, die kanadisch-ame-           Spielraum nicht zubetoniert, sondern für
helfen vor Ort», das unschuldig in Not         rikanische Innovest verlieh das Prädikat        die Unternehmen günstige Voraussetzun-
geratenen Mitmenschen und gemeinnützi-         AAA , und in Deutschland platzierte die         gen schafft, das heisst, ihnen zumindest
gen Organisationen in der Schweiz hilft,       oekom die Credit Suisse als zweitbeste          keine unnötigen Fesseln anlegt. Dazu
für die anderweitig keine genügende Un-        von 26 bewerteten Banken.                       gehört, dass auch der Staat sein Human-
terstützung gefunden werden konnte.                Dieser von unabhängiger Seite bestätig-     kapital pflegt und gerade in einem Land
Denn ein Anliegen ist uns ganz wichtig:        te Leistungsausweis macht uns attraktiv         wie der Schweiz mit wenig natürlichen
Solidarität darf nicht nur staatlich verord-   für Investoren, die auf Nachhaltigkeit aus-     Ressourcen auf seine wertvollste Res-
net werden! Der «good citizen» muss sich       gerichtet sind. So ist die Credit Suisse        source – nämlich gut ausgebildete Bürge-
entfalten können!                              Group in zehn Portefeuilles ökologisch          rinnen und Bürger – setzt; zu diesem
    Doch unsere soziale Verantwortung          beziehungsweise nachhaltig orientierter         Zweck sind «Bildungsoffensiven» gefragt,
hört nicht bei den Angestellten auf. Ver-      Fonds und Stiftungen vertreten.                 die den heutigen und sich wandelnden An-
                                                                                               forderungen und Bedürfnissen Rechnung
                                                                                               tragen. Denn zu den wenigen Gewisshei-
                                                                                               ten, die alle Erschütterungen überstanden
                                                                                               haben, gehört: Nur florierende Unterneh-
                                                                                               men können ihre Verantwortung gegen-
                                                                                               über der Gemeinschaft und damit soziale
                    «Bildungsoffensiven sind                                                   Verantwortung wahrnehmen.
                     gefragt, die den sich wandelnden
              Anforderungen Rechnung tragen.»

                                               23                            CREDIT SUISSE   BULLETIN 5 | 00
150 MIO $
          FILMREGISSEUR UND PRODUZENT

                                                                                                      135 MIO $
                                                    TV-TALKMASTERIN
                                                    OPRAH WINFREY

                                                                                      GEORG0 ARMANI
                                                                                      MODEDESIGNER

                                                                                                                                         71,5 MIO $
                                        400 MIO $

                                                                                                                                                      THRILLERAUTOR
          GEORGE LUCAS

                                                                                                                                                      STEPHEN KING
                                                                                                                             TOM HANKS
                                                                                                                             FILMSTAR
 DIESE STARS SIND AUF DOLLARS GEBETTET
 Die Liste «Forbes Celebrity 100» zeigt regelmässig, wer sich in Film, Literatur, Musik, TV, Mode
 und Sport die dicksten Filetstücke pro Jahr herausschneiden durfte. Hier sind die «Top Ten» für 1999:

DIE SIEGER
Die gesamte Wirtschaft gleicht immer mehr dem Sport:
Die Dagobert Ducks der Lohnempfänger essen den ganzen
Kuchen und die goldenen Teller gleich mit.

                                                         24                             CREDIT SUISSE      BULLETIN 5 | 00
«HUMANKAPITAL»

                                                                                              54,5 MIO $
65 MIO $

                                    60 MIO $

                                                                  60 MIO $

                                                                                                                                   ANGESTELLTE/R IN DER SCHWEIZ
                                               STEVEN SPIELBERG
                  BACKSTREET BOYS

                                               FILMREGISSEUR
                  POP-MUSIKER

                                                                               BRUCE WILLIS

                                                                                                                                                                  0,035 MIO $
                                                                               FILMSTAR

SAHNEN AB                                                                                                                          60 000 FRANKEN

           VON ANDREAS THOMANN,                   «Cocco di mamma», Muttersöhnchen,                  kann, anerkennen die Fussballgelehrten.
           REDAKTION BULLETIN                     schimpfte im vergangenen August Umber-             Und die Nummer zehn liefert auch Tore –
                                                  to Agnelli, Ehrenpräsident des Fussball-           zwölf in der vergangenen Saison, in der
                                                  klubs Juventus Turin, in die Mikrofone der         Juventus knapp das Scudetto, den Meister-
                                                  versammelten Journalisten. Der Zorn des            titel, verpasste. Bloss hängt ihnen der
                                                  «Presidente Onorario» galt dem unbestrit-          Makel an, dass sie alle per Elfmeter ver-
                                                  tenen Liebling aller Juve-Fans, dem Stür-          wandelt wurden. Seit einem Jahr schon
                                                  merstar Alessandro del Piero. Der kicken-          warten del Piero, seine Fans und vor allem
                                                  de Schönling mit dem modischen Bärtchen            sein Präsident auf einen Treffer aus dem
                                                  gehört nicht zu den normalsterblichen              Spiel heraus. Nun scheint die Schonzeit
                                                  Balltretern. Einen «Fussballgott», der ein         vorbei. Warum aber sein Brötchengeber
                                                  Spiel mit einem genialen Zug entscheiden           Umberto Agnelli gleich zu solch markigen

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Worten griff, versteht man erst, wenn man      Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher,          sich Abgründe auf. Und glatt zum Klas-
einen Blick in die Klubbuchhaltung wirft.      kriegt dafür, dass er mit seinem Ferrari         senkämpfer mutieren könnte, wer hört,
Mit zehn Millionen Franken im Jahr gehört      alle paar Wochen wie ein Berserker durch         dass die schöne Aargauerin Jennifer
del Piero zu den Superstars unter den Fuss-    die Schikanen jagt, ein Jahressalär von          Gerber, vor zwei Jahren immerhin Siege-
ballmillionären, die rund acht Millionen       49 Millionen Dollar. Der andere, das Jahr-       rin des nationalen Ford-Model-Contest,
Einnahmen aus lukrativen Werbeverträgen        hundert-Golf-Talent Tiger Woods, der von         immer noch auf den grossen Deal als
mit Adidas, Pepsi oder Walt Disney nicht       seinem ehrgeizigen Vater schon einen             Fotomodell wartet, derweil die drei finanz-
eingerechnet. Wer seinem Angestellten ein      Golfschläger in die Hand gedrückt bekam,         kräftigsten Models der Welt, Elle Mac-
solch fürstliches Salär auszahlt, darf wahr-   bevor er gehen konnte, scheffelte im ver-        pherson, Cindy Crawford und Claudia
lich etwas mehr Treffsicherheit einfordern.    gangenen Jahr 47 Millionen Dollar.               Schiffer, auf und neben dem Laufsteg um
In der Einkommensliga eines del Piero             Dass im Sport nicht primär die Leistung       die 30 Millionen Dollar pro Jahr ergattern.
spielen nur noch ganz wenige auf der Welt      honoriert wird und gewisse Sportarten,
– Cracks wie Rivaldo, Batistuta, Raul,         nur weil sie gehörig Spektakel liefern, im       Harry Potter streicht Millionen ein
Zidane, mit ebenso klingenden Namen.           Geldsegen zu ersaufen drohen, mag un-            Halb so schlimm, könnte man sagen.
Und eindeutig weniger Ladehemmungen.           gerecht erscheinen. Doch wer im Sport            Schliesslich handelt es sich hier um ge-
    Die Fans, die jedes Wochenende die         nach Gerechtigkeit sucht, den müsste ein         schützte Reservate. Im gleissenden Ram-
grossen Stadien der Welt überfluten,           anderes Missverhältnis viel mehr in Rage         penlicht, auf den bunten Seiten der
scheint es nicht weiter zu kümmern, dass       bringen. Ist es denn gerecht, wenn die del       Klatschpresse, den allgegenwärtigen Re-
ihre Lieblinge sich im Geld richtiggehend      Pieros, Rivaldos und Batistutas vor lauter       klametafeln und in den Herzen der Fans
suhlen. Warum auch ? Schliesslich sind die     Knete den Ball nicht mehr sehen, ein Na-         haben nur einige wenige Auserwählte
Ballvirtuosen nicht viel mehr als arme         tionalliga-A-Crack im besten Fall einen          Platz. Stars wären keine Stars mehr,
Mäuse, wenn man sie mit anderen Ausnah-        Zehntel, normalerweise jedoch nur einen          könnten sich alle mit diesem Titel
mekönnern des Spitzensports vergleicht.        winzigen Bruchteil von dem verdient, was         schmücken. Doch Superstars, so Robert
Zum Beispiel mit Oscar de la Hoya, im          ihre verwöhnten Kollegen einnehmen ?             Frank, Ökonomie-Professor am Georgia
letzten Jahr entthronter Profiweltmeister      Man stelle sich vor, ein Buchhalter, Auto-       Institute of Technology, gibt es längst nicht
im Weltergewicht (Leichtgewicht). Für den      mechaniker, Redaktor oder Gärtner kriege         mehr nur im Sport oder im Entertainment.
Boxsport ist der aus Mexiko stammende          20-, 50- oder 100-mal mehr als seine Kol-        Immer mehr hat sich auch auf andern
Amerikaner ein Glücksfall: Er sieht blen-      legen in die Lohntüte, nur weil er ein wenig     Märkten eine kleine Gruppe von grossen
dend aus, lächelt allzeit in die Kameras       talentierter ist oder im Leben etwas mehr        Absahnern herausgebildet, schreibt Frank
und kann sich erst noch einigermassen in-      Glück hatte.                                     im Essay «Talent and the Winner-Take-All
telligent ausdrücken. Welch ein Kontrast                                                        Society». Frank verweist auf die Top-
zum tumben, gewalttätigen «Ohrenbeis-          Krümel für die Zweiten                           Anwälte, die Top-Investment-Banker, die
ser» Mike Tyson. So ist es mehr als ge-        «The Winner takes it all», der Sieger räumt      Top-Schriftsteller, deren Top-Gagen regel-
recht, dass de la Hoya 1999 das stattliche     ab: So nennen Experten dieses Phäno-             mässig durch die Medien geistern.
Salär von 43,5 Millionen Dollar auf sein       men. Der Kuchen im Sport wird zwar                  J. K. Rowling ist ein Beispiel für diese
Boxerkonto verbuchen konnte, «Iron Mike»       grösser, doch sind es immer weniger, die         neuen Stars. Die 35-jährige Autorin, Erfin-
dagegen vergleichsweise bescheidene            sich die ganz grossen Stücke rausschnei-         derin der Romanfigur Harry Potter, kata-
33 Millionen.                                  den. Schon der Zweite kriegt manchmal            pultierte sich in nur vier Jahren aus dem
    Die eigentlichen Dagobert Ducks des        nicht viel mehr als ein paar Krümel. Und         Nichts zur bestverdienenden Frau Gross-
modernen Spitzensports jedoch müssen           die grosse Masse fristet ewig ein Ama-           britanniens. 52 Millionen Dollar liess sie
weder üble Boxhiebe einkassieren, noch         teurdasein. Ähnliche Gesetze herrschen           sich allein letztes Jahr ihrem Konto gut-
werden sie von verteidigenden Raufbolden       auch im Show Biz. Zwischen den Traum-            schreiben. Da können selbst die drei Wall
per Ellbogencheck in den Fussballrasen         gagen der gegenwärtigen Hollywood-               Street-Stars Benjamin Lorello, Bill Mc-
                                                                                                                                                Fotos: Keystone, Ringier AG, Photo Disc

gerammt. Die beiden Gentlemen, die sich        Götter Tom Hanks (71,5 Millionen Dollar          Graham und Geoffrey Harris nicht mehr
gegenseitig den Rang des meistbezahlten        Jahresverdienst), Bruce Willis (54,5 Mil-        mithalten. Die Investmentbank Warburg
Spitzensportlers streitig machen, sind         lionen), Julia Roberts (50 Millionen) oder       Dillon Read übernahm das Dreierteam im
zwar unbestritten durchtrainiert. Doch bei     Mel Gibson (45,5 Millionen) und einem            letzten Jahr von der Konkurrentin Salomon
der Ausübung ihrer Tätigkeit fliesst ein-      durchschnittlichen Schauspieler einer            Smith Barney. Laut dem «Tages-Anzeiger»
deutig mehr Geld als Schweiss. Der eine,       durchschnittlichen Schweizer TV-Serie tun        sollen die drei Cracks mit einem Salär von

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