C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016

Die Seite wird erstellt Niclas Junker
 
WEITER LESEN
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
C 3428

Zeitschrift der GEW Hamburg
Mai/Juni 5-6/2016
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
Auf dem Gewerkschaftstag
                                                                               wurde zudem eine Online-Um-
                                                                               frage zur schulischen Inklusion in
                                                                               Hamburg aus Sicht der Beschäf-
hlz-Notiz 
                                                                               tigten gestartet. Ist die Aufgabe,
                                                                               die insbesondere Grund- und
                                                                               noch stärker die Stadtteilschulen
                                                                               betreffen, noch leistbar? Was
                                                                               sind die größten Mängel bei der
                                                                               Umsetzung der Inklusion, wo
                                                                               sollte schnell nachgesteuert wer-
                                                                               den? Unter der Fragestellung,
                                                                               wie der Stand der Umsetzung ist,
                                                                               wollen wir herausfinden, was die
                                                                               Beschäftigten denken und wie es
    Ende April tagte der Gewerk-             Zugleich haben wir beschlos-      um die Akzeptanz der Inklusion
 schaftstag, das höchste Gremium          sen, eine solidarische Praxis zu     unter den Beschäftigten bestellt
 der GEW Hamburg, im Curio-               etablieren, indem wir uns in-        ist.
 Haus der GEW. Im Mittelpunkt             stitutionell und inhaltlich für         Wir rufen alle Kolleg_innen
 standen Beratungen zur Beschu-           Geflüchtete öffnen. Konkret be-      auf, an unserer Online-Umfrage
 lung geflüchteter Kinder und Ju-         deutet dies, Bildungspersonal        teilzunehmen und uns ihre Erfah-
 gendlicher sowie zur schulischen         mit Fluchterfahrung nicht nur als    rungen mit der Umsetzung der
 Inklusion. Schulsenator Ties Rabe        Mitglieder zu werben, sondern        Inklusion mitzuteilen. Ihr findet
 war zu einem Vortrag mit Diskus-         aktiv in die Gewerkschaft und in     die Umfrage auf unserer Home-
 sion zum Thema Schule für Ge-            den Arbeitsalltag im Bildungs-       page. Auf Grundlage der Ergeb-
 flüchtete anwesend.                      und Erziehungswesen einzube-         nisse werden wir eine Zwischen-
    Bildung für Geflüchtete ist eine      ziehen. Das vor Kurzem innerhalb     bilanz „Hamburgs Inklusion – aus
 große Herausforderung für die            der GEW Hamburg gegründete           Sicht der Beschäftigten“ ziehen
 Bildungseinrichtungen. Die Be-           Netzwerk 'Here to participate!'      und unsere Positionierung zum
 mühungen des Senats und der              hat sich zum Ziel gesetzt, Bil-      Thema Inklusion aktualisieren
 Schulbehörde bei der Integration         dungsarbeiter_innen mit und          und weiter entwickeln.
 der Geflüchteten sind zu begrü-          ohne Fluchtgeschichte eine päd-         Zuletzt möchten wir auf die
 ßen, dennoch gibt es Probleme,           agogische Zusammenarbeit auf         Mitgliederentwicklung hinwei-
 die einer gelungenen schulischen         Augenhöhe zu ermöglichen und         sen, die erfreulicherweise im
 (Aus)Bildung im Wege stehen. Es          gewährleistet hierfür die nötige     achten Jahr in Folge positiv ist.
 muss nun darum gehen, so der
 Beschluss des Gewerkschafts-             Anja Bensinger-Stolze, Fredrik Dehnerdt,
 tages, die richtigen Weichen zu          Sven Quiring
 stellen, um das Recht auf Bildung
 für alle geflüchteten Kinder und
 Jugendlichen zu verwirklichen.
                                          Jetzt die richtigen
 Das bedeutet, eine gleichmäßige
 Verteilung der geflüchteten Kin-         Weichen stellen
 der und Jugendlichen in der Stadt        strukturelle Unterstützung. Auf      Dies verstehen wir auch als eine
 und an den Schulen sicherzu-             dem Gewerkschaftstag haben           Bestätigung unserer Arbeit. Wir
 stellen, eine schnelle Integration       sich bereits erste Kolleg_innen      danken allen Kolleg_innen, die
 in den Regelbetrieb zu fördern,          gemeldet, die sich vorstellen kön-   mit dazu beigetragen haben.
 alle Schulabschlüsse für alle zu         nen, jemanden in ihre bzw. seine        Für uns ist sie Ansporn, in un-
 ermöglichen, das Recht auf Bil-          Schule oder Betrieb mitzuneh-        seren Aktivitäten für ein besseres
 dung sofort zu verwirklichen, das        men. Auf der Homepage unter          Bildungssystem sowie für besse-
 Kindeswohl in den Vordergrund            „Mitmachen“ – „Arbeitsgrup-          re Beschäftigungsbedingungen
 zu stellen sowie eine gute Perso-        pen“ findet ihr weitere Infos und    nicht nachzulassen, sondern
 nalausstattung zu gewährleisten.         einen Kontakt.                       nachzulegen.

 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016                                                                     3
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
GEW
                                                                                     1. Mai
                                                                                     Wer war dabei? ——————————————————————   8
                                                                                     Protest lohnt ———————————————————————— 10
                                                                                     TVÖD
Foto: hlz

                                                                                     Schul-Aufgaben ————————————————————— 14
                                                                                     Gewerkschaftstag
            TVÖD                                  Seite 10
            Knapp unter 5 Prozent werden die Löhne der Be-
                                                                                     So nicht! ——————————————————————————— 19
                                                                                     Dienstzeitregelung PTF
            schäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und
            der Kommunen – darunter zahlreiches pädagogi-
            sches Personal – im Endeffekt steigen. Ein Ab-
            schluss, der wenig Widerspruch hervorrief.

            Gewerkschaftstag                      Seite 14
            Die Beschulung der Flüchtlingskinder und die In-
            klusion standen im Mittelpunkt. Was sonst noch
            geschah…
                                                                                     Magazin
            Zwischen Baum und Borke               Seite 19
            Die Gruppe des pädagogisch-therapeutischen Per-
            sonals, kurz PTF, ist in dem Maße gewachsen, wie
                                                                                     Flüchtlinge
                                                                                     Debatte ————————————————————————————         20
                                                                                     Mieser Lohn ———————————————————————— 23
            die Aufgaben an den Schulen vielfältiger gewor-                          Quereinsteiger
            den sind. Die Bedingungen, unter denen sie zu ar-
            beiten haben, verlangen Regeln. Dabei fallen die

                                                                                     Außerschulische Unterstützung ————————— 24
            Vorstellungen der Betroffenen und der Behörde                            Integration
            nicht selten auseinander.

                                                                                     Bei Nacht und Nebel? ———————————————— 26
            Triple                                Seite 32                           Abschiebungen
            Nicht erst seit dem Einbrechen der Anmeldezah-
            len an den STS ist bekannt, dass diese Schulform
                                                                                     Flächenklau ———————————————————————— 39
                                                                                     Schule Moorflagen
            nicht nur die eher Beladenen, sondern im Rahmen
            der Inklusion auch die besonders Belasteten zu
            beschulen hat. Nun kommt eine dritte Aufgabe
                                                                                     Bericht vom ‚GEW-Salon‘ ————————————— 42
                                                                                     Generation Mix
            hinzu, die Integration der Flüchtlingskinder. Wie
            lange wird das Gebäude mit den zwei Säulen das
            aushalten?
                                                                                     Reflektieren, orientieren, aktivieren —————— 46
                                                                                     Frauen

                                                                                     Kreativität ist überall ————————————————— 48
                                                                                     Poetry Slam/M

                                                                                     Utopie ist machbar ——————————————————— 50
                                                                                     Gemeinwohlökonomie

                                                                                     Hamburger Schüler_innen-Konzerte ————— 52
                                                                                     Musik
                                                         Grafik: Roland von Selzam

                                                                                     Huisken/abgehauen —————————————————— 54
                                                                                     Rezension

                                                                                     Tag der Befreiung ——————————————————— 56
                  Denkmal geschützt?                                                 Nazismus

             4                                                                                    hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
Titel
Brauchen wir äußere
Differenzierung? ———————————————————         36

                                                                                                          Foto: hlz
Bildungspolitik
                                                  Unsortiert                               Seite 36
Auszubildende
Geschönte Zahlen ————————————————————    28       Frei nach Ursus Wehrli, der zunächst Kunst auf-
                                                  räumte und jetzt auch die Welt sortiert, hat uns die
                                                  Schulleiterin der Ida-Ehre-Schule erklärt, warum
             ——————————————————————— 31
Smartphones                                       sie keine sortenreine Schule will.
Jedem seines —
                                                  Flüchtlinge                              Seite 20
Grundrechte als Phrase ——————————————— 32
Schulstruktur 1
                                                  Ein Kollege, der sich engagiert für die dezentra-
                                                  le Unterbringung von Flüchtlingen einsetzt, fühlt

Gastbeitrag aus Schleswig-Holstein ————— 34
Schulstruktur 2                                   sich missverstanden und diskreditiert von Kriti-
                                                  kern, die in der letzten Ausgabe der hlz zu Wort
                                                  kamen. Eine Replik.

Schulen in besonderen Lagen——————————— 40
Ressourcen
                                                  GEW-Salon                                Seite 42
                                                  Was Schule vorwegnimmt, dass Deutsche Schü-
Abgrenzung von Schule ——————————————— 44
Offene Jugendarbeit                               ler_innen eine Minderheit unter anderen bilden,
                                                  wird bald schon Alltag in so manchen Städten sein.

                                                  Gedenken                                 Seite 56
                                                  Warum es keinen Grund gibt, an der Notwendig-
                                                  keit des Erinnerns an die Verbrechen der Nazis zu
                                                  zweifeln, zeigten die Teilnehmer_innen, davon
                                                  einige Überlebende, zum 71. Jahrestag der Befrei-
                                                  ung des KZ-Neuengamme.

Rubriken
hlz-Notiz
——————————————————————————————————  3
Leser_innenbriefe
——————————————————————————————————  6
—————————————————————————————————— 55
Impressum

—————————————————————————————————— 58
Rätsel
                                                                                                         Foto: Stefan Gierlich

—————————————————————————————————— 59
Aus der Kunsthalle

—————————————————————————————————— 61
GEW-Termine

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016                                                         5
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
Leser_innenbriefe an: hlz@gew-hamburg.de
Leser_innenbriefe c
                                                                                   (wir belassen ggf. alte Schreibung)
                                                                                   Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor

                                                        Neue Volks-                           gemeint. Mit einem Senator          Danke, dass Ihr ihn unterstützt
                                                                                              Rabe wäre dieses spätestens in      habt. Deine Rede passt zu die-
                                                        Hochschule                            seiner dritten Amtszeit wohl        sem Buch.
                                                        hlz 3-4/2016, S. 28                   auch durchsetzbar; bei einer so                    Mit kollegialen Grüßen
                                                                                              schwachen CDU und einer FDP                            Dieter Wunder
                                                           Statt nostalgisch 70 Jahre
                                                        zurück auf die Volksschule zu         ohne Suding wohl auch schon
                                                        blicken, sollte die GEW der           vorher.
                                                        Politik kluge und umsetzbare                          Mit besten Grüßen   Falsche
                                                                                                              Thomas Martini
                                                        Vorschläge anbieten. Dabei liefe                                          Fragestellung
                                                        sie bei Hamburger Parteien jeg-
                                                                                              Danke                               hlz 3-4.2016, S. 56
                                                        licher Couleur offene Türen ein.
                                                                                                                                     „Wie hätte ich gehandelt?“
                                                           So hat Hamburg in den letzten      hlz 3-4/2016, S. 56                 Die Überschrift hätte lauten
                                                        15 Jahren völlig unproblema-             Lieber Kollege Geffers,          müssen: „Welche Handlungs-
                                                        tisch auf frühere Haupt- und          für Deine Rede bei der Präsenta-    möglichkeiten hatte ich?“
    hlz · Rothenbaumchaussee 15 · 20148 Hamburg hlz@
                     gew-hamburg.de · Tel. 4 50 46 58

                                                        Realschulen eine – ursprünglich       tion von Delos Buch danke ich.         Ein amerikanischer Wissen-
                                                        gymnasiale – Oberstufe auf-           Du hast gelernt und bekennst        schaftler hat zu diesem Thema
                                                        gesattelt und hat bei Berufs-         das öffentlich. Auf so eine         vor ein paar Jahrzehnten die
                                                        schulen genau dasselbe getan,         Stellungnahme von wem auch          These aufgestellt, dass Men-
                                                        dort sogar unter Umgehung des         immer habe ich lange gewartet.      schen u.a. bei Exekutionen nicht
                                                        Zentralabiturs, mit zweijähriger      Als GEW sind wir keine Partei,      auf Menschen schießen muss-
                                                        allgemeiner Hochschulreife und        aber jedes Mitglied hat natürlich   ten. (… Aber) die Schulkinder
                                                        unter Aufgabe des wichtigsten         eine politische Position. Wenn      hatten (..) die Straßen zu säumen
                                                        aller Kernfächer, Deutsch. Die        aber aus politischen Gründen        und „Heil, Heil, Heil“ zu rufen,
                                                        übervollen Gymnasien erreichen        Verbrechen vertuscht werden, ist    wenn Hitler (..) vorbeifuhr. Das
                                                        gleichzeitig in Überprüfungs-         jeder Meinungsautausch und da-      musste ich als Schüler der Schu-
                                                        arbeiten der 10.Klasse noch           mit die innergewerkschaftliche      le Meerweinstraße mitmachen.
                                                        Notendurchschnitte von etwa 4+        Meinungsbildung vergiftet.          Obwohl die Mehrheit der Lehrer
                                                        in den Kernfächern. Alles, was           Da ich als ehemaliger Vorsit-    wusste, dass unser Vater im
                                                        die Papierqualifikationen mehrt,      zender weder ein Besserwisser       Stadthaus ermordet worden war
                                                        ist in Hamburg umsetzbar;             noch ein Ehren-GEWler sein          und unsere Mutter wegen Vorbe-
                                                        Leistungsniveaus und Noten-           möchte, habe ich mich völlig        reitung zum Hochverrat vorbe-
                                                        durchschnitte nähern sich dabei       aus der GEW-Politik zurück-         straft war. (…) So etwas wie Zi-
                                                        unvermeidbar einander an. Das         gezogen, später auch – wegen        vilcourage hatte keinen Platz im
                                                        Hamburger Gymnasium wird              mangelnden Kontakts in die          3. Reich. Zivilcourage bedeutet
                                                        von Erziehungswissenschaftlern        Bildungseinrichtungen hinein        eigenverantwortlich zu handeln.
                                                        der Uni – sachlich richtig – ja       – aus der Bildungspolitik. Ich      Es war mit ein Grund, dass nach
                                                        schon als die neue Volks-Schule       beschäftige mich jetzt als His-     1945 fast alles verdrängt und
                                                        bezeichnet. Die Entscheidung          toriker mit der Geschichte der      verschwiegen wurde und dass
                                                        über die Wertigkeit der Ab-           'Eliten' im Hessen der Frühen       auch noch heute geschwiegen
                                                        schlüsse übernehmen dann noch         Neuzeit, ein bisschen auch mit      wird. (… Wenn) die genannten
                                                        mehr als früher Arbeitgeber und       Adolf Reichwein. Das Mitglied       Lehrer innerlich Monster waren,
                                                        Universitäten.                        Wunder blättert daher die hlz       dann war der Staatssekretär des
                                                           Forderung der GEW sollte           meist nur noch durch. Delos         Bundeskanzlers Adenauer das
                                                        also die Umwidmung aller              Artikel zum Verhalten einzelner     deutsche Obermonster! Und
                                                        Hamburger Schulen in Gym-             Lehrkräfte in der Nazizeit habe     was waren all die bürgerlichen
                                                        nasien (statt in alte Volks- oder     ich immer gelesen. Delo hat         Reichstagsabgeordneten, die
                                                        neue Gesamtschulen) sein: dann        damit etwas Hervorragendes          Hitler das Ermächtigungsgesetz
                                                        ließe sich auch viel leichter         geleistet. Ich gewann nie den       „geschenkt“ haben?
                                                        argumentieren und durchset-           Eindruck, dass Delo der eifernde               Jens-Peter Burmester
                                                        zen, dass die Ausstattung aller       Verurteiler war; er beschreibt                            Ruheständler
                                                        Schulen einheitlich sein muss.        sachlich, was herauszufinden
                                                        Und: nein, dies ist nicht satirisch   war, und wertet auch eindeutig.

                                                        6                                                                     hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
Quelle: GEW-Hauptvorstand
                                      Lehrerarbeitsmarkt Deutschland 1992 - 2025
 40.000
                                      2002- 2015: Ist-Zahlen (KMK) , 2014 - 2025: KMK-Prognose 2015

 35.000

 30.000

 25.000

 20.000

 15.000

 10.000

  5.000

     0
          2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025

                    Neuabsolventen des Vorbereitungsdienstes (Ist)        Einstellungen in den öffentlichen Schuldienst (Ist)
                    Absolventen Vorbereitungsdienst (KMK-Prognose 2015)   Lehrereinstellungsbedarf (KMK-Prognose 2015)

Bitte weiterreichen an alle Abiturient_innen – immer mit dem Zusatz: Traue keiner Statistik, die du nicht selber
gefälscht hast.

Eigenlob stinkt                                  – Wer freut sich nicht über das                     terogenität und Unterricht‘ im
                                                 Eigenlob der BSB?                                   dritten Semester beschließe ich
hlz 3-4/2016, Seite 35                              Doch gilt im Umkehrschluss                       mit einem Diktum, mit dem ich
   Bezugnehmend auf die Er-                      dann auch, dass die im Jahr                         auch diesen Vortrag beenden
kenntnis von Peter Tränkle, dass                 2013 enorm angestiegene                             möchte: Inklusive Schulent-
bei der Umsetzung der Inklusion                  Armutsquote auf einen (nicht                        wicklung in einer gespaltenen
auch die „Lebenschancen in ei-                   realen) zwischenzeitlichen                          Stadt reflektiert die alltäglichen
ner zunehmend unsolidarischen                    Abbau der Ganztagsbetreuung                         Erfahrungen von benachteiligten
Gesellschaft ... nicht reflektiert               zurückzuführen ist?                                 Kindern und Jugendlichen, dass
(wurden)“, wäre zu ergänzen,                        ...Im Übrigen erweist sich die                   nämlich ihre Pädagoginnen und
dass Senat und BSB offensicht-                   Darstellung der BSB als halbe                       Pädagogen kommen und gehen
lich kein Interesse haben, diese                 Wahrheit oder als: Propaganda.                      – ihre Lebenslagen aber nun mal
gesellschaftliche Fehlentwick-                   Im Berichtszeitraum ist in Ham-                     bleiben.“
lung gründlich zu korrigieren.                   burg die absolute Zahl der Kin-                        Prof. Joachim Schroeder am
Anders ist der seit zumindest                    der unter 15, die Hartz IV bezie-                   29.4.16 auf der Veranstaltung
zehn Jahren beständig hohe An-                   hen, um 0,7 Prozent gestiegen.                      „Inklusive Bildung in Hamburg
teil in Armut lebender bzw. von                  In Hamburg leben 21,3 Prozent                       – ein Armutszeugnis?“
Armut bedrohter Kinder und                       der Kinder und Jugendlichen                                              Stephan Stöcker,
Jugendlicher in Hamburg nicht                    in Armut oder sind von Armut                                            Goethe-Schule-Harburg
zu erklären. Der BSB scheint                     bedroht (!) – trotz des von der
es wichtiger, die Entwicklung                    BSB reklamierten Ausbaus der
der Armutsquote 'schön(er)' zu                   Ganztagsbetreuung!
reden. So wird im Newsletter                        Dabei ist die Korrelation
der BSB vom 26. Februar 2016                     zwischen Armut und Armuts-                                                     ll!
auf den leichten Rückgang der                    gefährdung einerseits und dem                           Basketb
Armutsquote in Hamburg ge-                                                                                              pe in der
genüber dem Vorjahr verwiesen
                                                 deutlich erhöhten Auftreten von                          Freizeitgrup
                                                 (sonder)pädagogischem Förder-                                            cht
und als ein Grund dafür: „Vor                    bedarf (LSE-Förderbedarfen)                              HafenCity su n ab ca.
                                                                                                                       inne
allem der Ausbau kostenloser                                                                              Mitspieler_
                                                 andererseits signifikant. Der                                          lspaß am
Betreuungsangebote in Kita und                   sozialdemokratische Tanker hat                            40 für Spie
                                                                                                                       e nd.
Schule hat die positive Entwick-                 sich vermanövriert.                                       Freitag Ab
lung in Hamburg gefördert.“                                                                                          M   a nni
                                                    „Meine Vorlesung zu ‚He-                               Kontakt:                   h)
                                                                                                                   4 0 0 5 580 (ab 16
                                                                                                            0176-2
hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016                                                                                                   7
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
Fotos: Stefan Gierlich/hlz
Nicht vergessen – GEW-Solidarität                                            Junge Gewerkschafter_innen gucken über den Tellerrand

1.Mai 2016                                                                                          anstehenden Tarifrunden kein
                                                                                                    Blumentopf gewinnen. Der

So kann es gehen                                                                                    DGB signalisierte Optimis-
                                                                                                    mus: „Viel erreicht und noch
                                                                                                    viel vor.“ Nur eine starke Ge-
Bestes Wetter und kreative Transparente – Zeit für                                                  werkschaftsbewegung kann
Solidarität bei der Mai-Demo                                                                        der sich immer weiter öffnen-
                                                                                                    den Schere zwischen vielen
  Auch wenn der Kalender             sich an den drei Demonstra-                                    Armen und wenigen Reichen
2016 den 1. Mai als echten           tionen und Kundgebungen in                                     etwas entgegensetzen.
arbeitsfreien Tag verhinderte,       Hamburg.                                                          Das gilt gerade am inter-
nahmen sich viele Kolleg_in-            Ohne diese persönliche                                      national gefeierten 1. Mai
nen die ZEIT FÜR MEHR                Bereitschaft, sich Zeit für die                                auch beim Blick über die na-
SOLIDARITÄT. Insgesamt               gemeinsame Aktion zu neh-                                      tionalen Grenzzäune. Unsere
6500 Menschen beteiligten            men, ließe sich auch in den                                    Vorsitzende Anja Bensinger-

Statt AfD-Angstparolen: Widerstand gegen materielle Verschlechterung                                Zufriedene Mienen bei den Spitzen der DGB-
                                                                                                    Teilnehmer_innen

8                                                                                               hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
Solidarität kennt keine Generationen-Grenzen                          Senior_innen können anders als Angst

        Stolze in ihrer Mai-Anspra-              che Pensum hinaus gute Ar-
        che dazu: „Gerade in den letz-           beit geleistet. Sonst hätte es
        ten Monaten haben viele von              nicht gelingen können, die
        euch sich sehr solidarisch mit           geflüchteten Menschen in
        den Menschen gezeigt, die                dieser Weise willkommen zu
        bei uns vor Krieg, Gewalt,               heißen. Ihr habt gezeigt, wie
        Hunger und Not Zuflucht su-              es gehen kann! Nicht Zäune
        chen. Viele von Euch haben               haben wir errichtet, sondern
        sich ehrenamtlich engagiert!             tatkräftig geholfen und Brü-
        Die Beschäftigten in den                 cken gebaut. Ihr habt euch
        Einrichtungen, Behörden, im              eine Menge Zeit für Soli-
        Bahnbetrieb und bei der Po-              darität genommen. Respekt
        lizei haben die große Heraus-            und Dank an dieser Stelle an
        forderung angenommen und                 Euch!“
                                                                                                Kraftvoll! Esther Bejarano (91) – im
        haben weit über das eigentli-                              Stefan Gierlich              Duett mit türkischem Rapper aus Köln

-Gewerkschaften angesichts von 6500                  Internationale Begegnung auf dem Asphalt

        hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016                                                                      9
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
Tarifrunde 2016 TVÖD

             Kurz und schmerzlos…
             ... war die Tarifrunde – erst ein Aktionstag vor Dienstbeginn und eine Woche
             später der eintägige Warnstreik. Aufgerufen hatten ver.di, GEW und der dbb
Fotos: hlz

             Am 22. April versammelten sich       sie hier ihre mobile Anlaufstelle      Stadtreinigung, Theater, Büche-
             die Streikenden vor dem Sitz der     der GEW finden.                        reien, Hafenbetriebsgesellschaft,
             „Arbeitsrechtlichen Vereinigung         Diesmal trugen alle GEWler_         Pflegeeinrichtungen usw. und
             Hamburg“, dem Arbeitgeberver-        innen Warnstreikwesten, die am         auch die Kitas und GBS-Koope-
             band der Dienstleistungsbetriebe     Streikmobil ausgegeben wurden.         rationen.
             in Hamburg, Beim Neuen Krahn         Gut 500 Stück konnten verteilt            Viele der Redner_innen em-
             2, nahe der Speicherstadt.           werden, eine ansehnliche An-           pörten sich über das unver-
                Die GEW war wieder mit ih-        zahl, die unter den ca. 2.500 bis      schämt niedrige Angebot der
             rem bewährten Streikerfassungs-      3.000 Streikenden gut erkennbar        Arbeitgeber und skandalisierten
             listenmobil vor Ort, das bei den     war.                                   den geplanten Eingriff in die
             Kolleginnen und Kollegen aus                                                Zusatzversorgung, der einen
             den Kita- und GBS-Betrieben          Unverschämt geringes                   Einschnitt in die zu erwartende
             schon bekannt und gut zu erken-      Angebot                                Zusatzrente darstellen würde.
             nen ist. Dort kann man sich in die      Anders als letztes Jahr, als sich      In der GEW-Geschäftsstelle
             Streikerfassungsliste eintragen.     nur die Kolleginnen und Kolle-         liefen unterdessen die Telefone
             Spätestens seit dem vier Wochen      gen aus dem Sozial- und Erzie-         heiß, da viele Eltern die Sorge
             andauernden Erzwingungsstreik        hungsdienst im Streik befanden,        hatten, wieder wochenlang vor
             für eine bessere Eingruppierung      waren nun für die allgemeine           geschlossenen Kitas stehen zu
             im Tarifteil Sozial- und Erzie-      Tarifrunde auch die anderen            müssen.
             hungsdienst von 2015 wissen die      Betriebe des öffentlichen Diens-          Auch unter den Gewerk-
             Kolleginnen und Kollegen, dass       tes zum Warnstreik aufgerufen:         schaftsfunktionären gab es un-

        10                                                                           hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
terschiedliche Einschätzungen               Für unsere Kolleginnen und       Was bedeuten die weiteren
über die Dauer dieser Tarifaus-          Kollegen ist wichtig, dass zu den   Vereinbarungen?
einandersetzung, da der Eingriff         in 2015/2016 erkämpften struk-         Das Einfrieren der Sonder-
in die Zusatzversorgung unbe-            turellen Verbesserungen im SuE-     zahlung auf den Wert von 2015
dingt abgewehrt werden musste.           Bereich diese neue Tarifrunde       bedeutet, dass das Gehalt des
   Der Streiktag war gut verlau-         noch einmal Gehaltserhöhungen       Monats September 2015 als
fen und bewies die Bereitschaft          wirksam werden lässt. Formal        Grundlage für die Sonderzah-
aller Kolleginnen und Kollegen,          muss dieser Abschluss noch auf      lungen in 2016, 2017 und 2018
sich auch in dieser Tarifrunde an        Hamburg übertragen werden,          genommen wird.
einem möglichen Erzwingungs-             was aber wohl nur ein rein for-        Allerdings beträgt die Sonder-
streik zahlreich zu beteiligen.          maler Akt sein wird. Bis dahin      zahlung in 2016 noch 90/80/60
   In Potsdam erwartete die Ta-          ist dieser Tarifabschluss in Ham-   Prozent des Grundlagenwertes
rifkommissionen der Gewerk-              burg noch nicht wirksam.            und in den Jahren 2017 und 2018
schaften eine Überraschung. Das                                              nur noch 86/76/56 Prozent.
Thema Zusatzversorgung war                                                      Auch im Jahr 2019 wird das
schnell behandelt, man einte sich                                            Gehalt von September 2015 zu-
schnell. Es hatte sich herausge-              In der GEW liefen die          grunde gelegt und mit den abge-
stellt, dass sich die kommunalen               Telefone heiß. Viele          senkten Werten errechnet, aller-
Zusatzversorgungskassen in der               Eltern hatten die Sorge,        dings mit der ab 2019 geltenden
großen Mehrzahl gar nicht in der             wieder wochenlang vor           Dynamisierung.
von den kommunalen Arbeitge-                 geschlossenen Kitas zu             Den Wert einer endlich vor-
berverbänden behaupteten finan-                                              handenen Entgeltordnung für
ziellen Schieflage befanden, im                       stehen                 den     gesamten     öffentlichen
Gegenteil, einige waren sogar                                                Dienst mögen andere beziffern,
finanziell sehr gut ausgestattet.                                            dass diese auch für die Kollegin-
Das machte die Verhandlungen             Wie hoch ist der Abschluss          nen und Kollegen z.B. aus den
an dieser Stelle sehr einfach.           tatsächlich ausgefallen?            Pflegeberufen zusätzlich deutli-
Eine Einigung auf eine gewisse              Mit dem Tarifabschluss ist er-   che Erhöhungen bringt, ist zu be-
Steigerung wurde nicht ganz so           reicht worden, dass die Tabellen-   grüßen und wird selbstverständ-
schnell gefunden. Nur die Mehr-          werte zum 01. Februar 2017 um       lich solidarisch mitgetragen.
kosten, die den Arbeitgebern             4,81 Prozent erhöht wurden.            So wirkt sich prozentual die
durch die endlich vorhandene                11 Monate à 2,4 Prozent plus 1   Kompensation durch die Absen-
Entgeltordnung für den gesam-            Monat und danach 2,35 Prozent       kung der Sonderzahlung aus:
ten öffentlichen Dienst entste-          – das entspricht einem Zugewinn     ● Bei der Minderung von 12,9
hen, verzögerten den Abschluss           je 1.000 Euro Monatseinkom-            auf 12,86 Gehälter beträgt die
dieser Tarifrunde.                       men in 12 Monaten von 312,06           Minderung 0,31 Prozent des
   Auch für die Gewerkschafts-           Euro bzw. einer Steigerung um          ursprünglichen     Gesamtein-
seite war nachzuvollziehen, dass         2,4191 Prozent für 12 Monate           kommens (ohne LOB).
die neue Entgeltordnung zum              inklusive eingefrorene Sonder-      ● Bei der Minderung von 12,8
Teil sehr deutliche Verbesserun-         zahlung. Wegen des vorgezo-            auf 12,76 Gehälter beträgt die
gen enthält, die bezahlt werden          genen Februar 2017 ist dies ein        Minderung 0,3125 Prozent des
müssen. Man einigte sich auf             etwas höherer Satz, als wenn es        ursprünglichen     Gesamtein-
eine Kompensation, die von al-           eine Steigerung von 2,4 Prozent        kommens (ohne LOB).
len Arbeitnehmer_innen getra-            für 12 Monate ohne Einfrierung      ● Bei der Minderung von 12,6
gen wird: die dauerhafte Absen-          der Sonderzahlung gegeben hät-         auf 12,56 Gehälter beträgt die
kung der Sonderzahlung um 4              te.                                    Minderung 0,3175 Prozent des
Prozentpunkte ab 2017.                      Für die ersten zwölf Monate         ursprünglichen     Gesamtein-
   Nachdem dies in den Tarif-            ist der Vergleich von Forderung        kommens (ohne LOB).
kommissionen der Gewerkschaf-            mit Ergebnis noch relativ ein-         Richtig ist die Aussage, dass
ten ausführlich diskutiert worden        fach, wenn man die weiteren         auch am Ende der Laufzeit die-
war, ergaben die Abstimmungen            Vereinbarungen außer Acht lässt.    ses Tarifabschlusses die Tabel-
in den Kommissionen eine re-                Der Umstand, dass die Son-       lenwerte dauerhaft um 4,81 Pro-
lativ hohe Zustimmung zu dem             derzahlung auf den Stand von        zent erhöht wurden. Richtig ist
Gesamtpaket des Tarifabschlus-           2015 eingefroren ist, wird nicht    aber auch die Aussage, dass das
ses.                                     mehr wie in den ersten zwölf        Gesamteinkommen durch die
   Die Einzelheiten des Tarifab-         Monaten der Laufzeit dieses Ta-     Absenkung der Sonderzahlung
schlusses können auf den Web-            rifabschlusses kompensiert.         dauerhaft um 0,31 Prozent (bzw.
seiten nachgelesen werden.                                                   0,3125 Prozent oder 0,3175 Pro-

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016                                                                  11
Wir arbeiten nicht, bis wir tot umfallen – Protest jetzt

         zent) verringert wurde.                   das Einfrieren errechnen, aber       aufgefangen wird. Laut Tarifjar-
            Diese beiden Prozentzahlen             für die darauffolgenden Jahre        gon haben wir ein Ergebnis von
         können       zusammengerechnet            kann nur gesagt werden, dass es      4,81 Prozent, bzw. 4,5 Prozent
         werden, sodass die Aussage:               wieder Tariferhöhungen geben         erzielt.
         „Am Ende der Laufzeit wird                wird. Über die Höhe lässt sich al-      Wenn wir berechnen, wie viel
         eine Erhöhung von 4,5 Prozent             lerdings keine sinnvolle Aussage     Geld wir am Ende der Laufzeit
         des zukünftigen Einkommens                treffen, noch kann ausgeschlos-      dieses Tarifabschlusses mehr in
         erreicht“, zutreffend ist, sofern         sen werden, dass wieder über die     der Tasche haben als ohne Tarif-
         der Umstand des Einfrierens der           Sonderzahlung verhandelt wird.       abschluss, so sind es am 28. Fe-
         Sonderzahlung auf den Stand                  Für den jetzigen Tarifab-         bruar 2018 im Vergleich zum 29.
         von 2015 nicht berücksichtigt             schluss ist festzuhalten, dass die   Februar 2016 mehr als 3,29 Pro-
         wird.                                     Auswirkung des Einfrierens der       zent, die sich in den zwei Jahren
                                                   Sonderzahlung 2016 auf dem           Laufzeit ansammeln konnten.
         Wie lässt sich dss Einfrieren             Stand von 2015 durch das Vor-           Welches Vokabular auch zur
         in Prozent ausdrücken?                    ziehen der zweiten Erhöhungs-        Anwendung kommt: es gibt
           Für 2016 und 2017 lässt sich            stufe um einen Monat mehr als        mehr Geld und es ist mehr als
                                                                                        nur ein Inflationsausgleich. Ein
                                                                                        vertretbarer Abschluss, wenn

    NE      U der            Broschüre                                                  alle Details betrachtet werden:
                                                                                        Verbesserungen in Geld und Ur-
        tlic ftsstelle Kindheitspädagogik
            h in                                                                        laubstagen für die Auszubilden-
 E rhäl ch    ä                                                                         den, Angleichung der Ost-Län-
   -Ges             Seit über einem Jahr treffen sich angehende Kindheits-
GEW      pädagog_innen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften                     der an die Westländerzahlung,
         Hamburg (HAW) sowie Kindheitspädagog_innen in Beruf oder                       (dies ist in der Entgeltordnung
         Weiterbildung in der Arbeitsgruppe Kindheitspädagogik der                      neu formuliert: es wird zukünf-
         GEW Hamburg.                                                                   tig stufengleich höhergruppiert),
            Das Anliegen der Arbeitsgruppe besteht darin, sich für die Be-              Verlängerung der bisherigen
         lange der Hamburger Kindheitspädagog_innen einzusetzen und                     flexiblen Vorruhestandsregelung
         andere Akteur_innen des pädagogischen Arbeitsfeldes darüber zu                 (FALTER) und einiges mehr. Es
         informieren, welche Kompetenzen die Qualifikation der Kind-                    ist kein Ergebnis der Superlative,
         heitspädagog_innen umfassen. Dazu hat die AG eine Broschüre                    aber eines, das wir akzeptieren
         verfasst, die sich an Dachverbände, Trägervertreter, Behörden                  können.
         und weitere Interessierte richtet.                                                     Jens Kastner, Sprecher der
                                                                                           Fachgruppe Kinder- und Jugendhilfe

         12                                                                         hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
Vom eigenem Gehalt leben können
  Eckpunktepapier zwischen BASFI und Kita-Trägern führt in Trippelschritten
  zu einer besseren Personalausstattung in der Krippe

     2013 / 2014 haben die Beschäftigten der Ki-       barten Personalverbesserungen (Quantität vor
  tas, unter Führung des Kita-Netzwerks, in gro-       Qualität).
  ßen Aktionen klargemacht, dass eine bessere
  Personalausstattung in Kitas unerlässlich ist. Die   Umgang mit den Beschäftigten der Kitas ist
  gestiegenen Anforderungen, die mittelbare päd-       unredlich
  agogische Arbeit, ausreichende Vorbereitungs-           Die Mitglieder der GEW-orientierten Offenen
  zeiten und die hohen Ausfallzeiten verlangen         Liste (DOL) sind der Ansicht, dass die Beschäf-
  mehr Pädagogische Kräfte. Die Vertreter_innen        tigten im Kitabereich sich nicht länger auf Ver-
  der Träger und Verbände nahmen daraufhin die         handlungsergebnisse der Träger mit der Behörde
  Verhandlungen mit der BASFI auf. Als Ergeb-          verlassen können. Die Folgen unzureichender
  nis kam Ende 2014 das sogenannte Eckpunkte-          Verhandlungstaktiken tragen sie. Den Interes-
  papier heraus und führte damit zu einem relativ      senvertretungen

                                                                                                         Foto: hlz
  ruhigen Wahlkampf.                                   der Beschäftig-
                                                       ten bleibt nichts
  Auszüge aus dem Eckpunktepapier                      anderes      übrig,
    Im Wesentlichen sieht das Eckpunktepapier          als häufiger die
  vor, dass die Personalausstattung der Krippen-       rechtliche Ver-
  kinder bis 24 Monate zum 01.08.2015 um 10            bindlichkeit von
  Prozent erhöht worden sind. Zum 01.08.2017           solchen Papieren
  sollte die Erhöhung für die Kinder zwischen 24       prüfen zu lassen,
  und 36 Monate verbindlich erfolgen. Die Ver-         um vor bösen
  handlungsparteien hielten die Absicht fest, bis      Überraschungen
  zum Jahre 2019 eine Personalausstattung in der       gefeit zu sein.
  Krippe von 1:4 zu erreichen. Falls zusätzliche          Die     Offene
  Mittel durch den Prozess gegen das Betreuungs-       Liste und die
  geld vom Bund kämen, sollten die Verbesserun-        Beschäftigten in
  gen beschleunigt werden. Das Papier beinhaltet       den Kitas wollen von der neuen Sozialsenatorin
  eine Klausel zu Nachverhandlungen, wenn Trä-         Frau Leonhard wissen:
  ger Kosten, wie z. B. Tarifabschlüsse, nicht fi-     ● Was tun Sie, damit das Ziel bis zum Jahr 2019
  nanzieren können.                                       eine Personalausstattung in der Krippe von 1:4
                                                          auch erreicht wird?
  Regierungsparteien legen das                         ● Wie ist Ihre Einschätzung zur Verbindlichkeit
  Eckpunktepapier anders aus                              von Vereinbarungen wie dem Eckpunktepa-
     Am 23.03.16 auf der Diskussionsveranstal-            pier?
  tung des Kita-Netzwerks wurde deutlich, dass         ● Was tun Sie, damit die Zusage, dass Tarifab-
  die familienpolitischen Sprecher_innen von SPD          schlüsse finanziert werden, auch eingehalten
  und Grünen das Papier anders interpretieren. Sie        wird und die finanzielle Grundlage von Kitas
  erklärten, die Beschäftigten in Kitas hätten Pech       nicht geschwächt wird?
  gehabt, weil die Träger schlecht verhandelt hät-        Tarifgerechte Bezahlung ist Voraussetzung,
  ten. Das ganze Papier stehe unter dem Vorbehalt      damit der Beruf der Erzieherin attraktiver wird
  zusätzlicher Gelder vom Bund. Positiv sei, dass      und die Kolleg_innen von ihrem Gehalt leben
  die zweite Rate im Koalitionsvertrag auf den         können.
  01.08.2016 vorgezogen worden sei. Trotz des             Tariftreue Träger dürfen nicht länger benach-
  gewonnenen Prozesses um das Betreuungsgeld           teiligt werden, sondern müssen ihre realen Per-
  kämen die Gelder vom Bund nicht in der erwar-        sonalkosten von der Sozialbehörde refinanziert
  teten Höhe. Deshalb würden die weiteren Ver-         bekommen.
  besserungen nicht umgesetzt. Im Gegenteil, ein                                      Sabine Lafrentz
  Teil der Gelder vom Bund werde sogar in den                                      Vereinigung Betriebsrat
  weiteren Platzausbau fließen, statt in die verein-

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016                                                                   13
GEWERKSCHAFTSTAG

Der Sachzwang regiert
Im thematischen Mittelpunkt unseres höchsten beschlussfähigen Gremiums
stand neben der Inklusion die Beschulung der Flüchtlingskinder
   Starredner auf dem Gewerk-       nen Freiflächen existierten. Oft den Lehrer_innen- /Schüler_in-
schaftstag war ohne Zweifel         an der Peripherie, nicht selten nenschlüssel mit 1:11,5 günstig
Senator Rabe. Ihm gelang es,        in sozial belasteten Gebieten. zu halten. Wenn das irgendwo
durch die Darstellung der eige-     Diese soziale Schieflage setze nicht der Fall sei, würden die
nen Erfahrungen das Persönliche     sich dann in der Verteilung der Schulen die Stunden anders
mit dem Ganzen zu verbinden.        zu beschulenden Flüchtlings- verteilen als vorgesehen. Man
So erzählte er von seiner Kind-     kinder fort. Konkret: In Schulen sei stolz darauf, dass man es ge-
heit in Börnsen, als dort zwei      mit KESS 1 und 2 – also stark schafft habe, die Unterbringung
Kinder einer Flüchtlingsfamilie     belastet – seien 42 Prozent der in Turnhallen, so sie denn von
auftauchten. Die einzigen in der    Kinder untergebracht, in Schu- den Schulen gebraucht würden,
ganzen Schule. Man riss sich um     len mit KESS 3 und 4 seien es zu vermeiden und schließlich
sie! Heute, das müsse an dieser     32 Prozent und in den Schulen sei es gelungen, anders als in
Stelle mal gesagt werden, meinte    im Speckgürtel – der Senator vielen anderen Bundesländern,
der Senator, habe Hamburg im        sprach natürlich von Schulen mit die Flüchtlinge in den zentra-
Bund den mit Abstand größten        KESS-Faktor 5 und 6 - seien es len Erstaufnahmeeinrichtungen
Anteil, nämlich 45 Prozent, an      25 Prozent. Man wolle dies än- (ZEA’s) sofort zu beschulen.
Kindern mit Migrationshinter-       dern in Richtung Gleichvertei- Und dies unabhängig von ihrer
grund – mit steigender Tendenz;     lung. Dies allerdings schlösse Bleiberechtsperspektive.
gefolgt von Bremen mit 40,          dann längere Schulwege mit           Und – auch hier verwies der
Berlin 35, Schleswig-Holstein       ein und die Aufgabe der freien Senator auf sein unmittelbares
12 Prozent und Thüringen mit        Schulwahl.                        Einwirken – es sei gelungen,
2 Prozent. Warum das so sei?           Gleichverteilung heiße auch, über das LI allen derzeit zu be-
Da gebe es den ‚Königsteiner        dass Stadtteilschu-
Schlüssel‘, der überproportional    len wie Gymnasien

                                                                                                               Fotos: hlz
die Fläche und nicht die Zahl der   die gleiche Last
Einwohner_innen als Maßgröße        zu tragen hätten.
für die Zuteilung der Flüchtlinge   Auch davon sei
zugrunde lege. Bei dieser Schil-    man weit entfernt,
derung erübrige sich fast der       weil die Gymna-
Hinweis, dass dies die Stadt in     sien aufgrund des
besonderer Weise herausfordere.     Anmeldeverhaltens
   So eingestimmt konnte die        der Eltern schon
Zuhörerschaft nur noch kopf-        jetzt überfüllt seien,
nickend der Sachzwanglogik          während es in Stadt-
folgen. Sprich: es gibt auch in     eilschulen oft noch
Sachen Flüchtlinge keine ande-      Raumkapazitäten
ren Lösungen als die jetzt vom      und auch mehr Frei-
Senat angestrebten. Wenn man        flächen gebe. Dies
dem Senator Glauben schenken        zu ändern fordere
will, dann hat die Regierung al-    die Bereitschaft al-
les getan, um der postulierten      ler Beteiligten. Inte-
positiven Willkommenskultur         gration funktioniere
Rechnung zu tragen. Unter den       nur dann, wenn alle
gegebenen       Voraussetzungen     mitmachten, so das
heiße dies eben, dass man sie       Credo des Senators.
dort untergebracht habe, wo es         Man sei stolz da-
überhaupt möglich sei. Und dies     rauf, dass es durch
seien eben nicht die urbanen        650 Neueinstellun-
Stadtteile, sondern jene, in de-    gen gelungen sei, Stolz auf das Erreichte (Senator Ties Rabe)

14                                                                hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
schulenden Flüchtlingen einen
Ordner mit Unterrichtsmaterial
und einen anderen mit, er nannte
es, Lebensorientierung in ihren
Klassen zur Verfügung zu stel-
len.

Alles gut?
   So viel des Guten, da blieb
nach Applaus nur wenig Raum
für kritische Fragen. Aber sie
blieben nicht aus. So verwies
unsere Vorsitzende darauf, dass
es angesichts des psychischen
Elends der vom Krieg Gezeich-
neten nach wie vor wenig Kon-
zepte und personelle Kapazitäten
                                        Der Antrag: „Schule für geflüchtete Kinder“, erhielt dank Kai Kobelt und
gebe, um den Traumatisierten zu
                                        Ute Koch von der Fachgruppe Berufliche Schulen einige Präzisierungen.
helfen. Der Senator widersprach         Der ganze Antrag unter: www. gew-hamburg.de
nicht.
   Eine Kollegin, die an einer
Berufsschule in die Beschu-              80 Familien abgeschoben wor-          zügigen Asylrechts sei es nun
lung unbegleiteter jugendlicher          den, mit Kindern, die hier ge-        mal so, dass nicht jede_r, der/die
Flüchtlinge involviert ist, ver-         boren wurden. Wie könne es an-        es möchte, auch hierbleiben kön-
wies darauf, dass viele Neu-             gehen, dass Familien bei Nacht        ne. Hier sprach zugleich der Bür-
eingestellte nicht über die volle        und Nebel aus ihren Wohnungen         germeister. Solchen Abschiebun-
Qualifikation eines Lehrers/ ei-         geholt würden und ohne die            gen gehe ein langer Rechtsstreit
ner Lehrerin verfügten. Die Be-          Möglichkeit, noch rechtlichen         voraus. Und er, Rabe, habe sich
zahlung reiche runter bis zu E9,         Beistand einzufordern, ins Flug-      persönlich bei der Innenbehörde
was eine Spaltung der Kollegien          zeug gesetzt würden? Vorher           über jeden einzelnen Fall infor-
befördere. Rabe verwies in die-          hatte Anja Bensinger-Stolze be-       mieren lassen, wenn Schulkin-
sem Zusammenhang darauf, dass            reits auf den Konflikt verwiesen,     der mit im Spiel gewesen seien.
bei dieser Flüchtlingsgruppe 20          dass im Sozialpakt der UNO das        Von Nacht- und Nebel-Aktionen
Prozent noch nie in eine Schule          Recht auf Bildung für jedes Kind      könne also keine Rede sein. Ja,
gegangen seien. Das heiße, sie           verbrieft sei.                        das Recht auf Asyl sei ein Men-
könnten in der eigenen Sprache              Alles gehe nach Recht und          schenrecht und es gelte für dieje-
weder lesen noch schreiben! Da           Gesetz zu. Trotz des ja sehr groß-    nigen, denen es zusteht. In einem
sei sozialpädagogische Kom-                                                    Nebensatz erwähnte Rabe aller-
petenz mindestens so wichtig                 Schnelle Reaktion                 dings auch, dass die Durchset-
wie originär pädagogische. Er                   Wenige Tage nach unserem       zung dieses Rechts Zivilcoura-
verspreche sich in diesem Zu-                Beschluss auf dem Gewerk-         ge verlange. Was dies bedeutet,
sammenhang viel von dem auch                 schaftstag zur Beschulung         blieb unausgeführt.
bundesweit hoch gelobten Kon-                von Flüchtlingskindern (ein-         Ebenfalls unbeantwortet blieb
zept der Allgemeinen Berufs-                 zusehen unter: www.gew-           die Frage, wie denn die Stadt-
vorbereitung für Migrant_innen               hamburg.de, Beschlüsse), in       teilschulen die Aufgabe der In-
(AV-dual-M). Sie ermögliche                  dem wir die gleichmäßige          tegration der Flüchtlingskinder
eine so früh wie möglich über                Verteilung der Kinder auf         meistern sollten. Zu den bereits
Praktika eingefädelte berufliche             alle Schulen fordern, kün-        Belasteten und Beladenen käme
Orientierung, die gleichzeitig               digte Senator Rabe eine Ge-       jetzt, quasi als Triple, die Aufga-
die Steigerung der sprachlichen              setzesänderung an, nach der       be hinzu, die Flüchtlingskinder
Kompetenz mit einschließe.                   die Schulwahl eingeschränkt       nicht nur zu beschulen, sondern
   Ins Allgemeine konnte der                 wird, um dies zu ermögli-         sie auch gesellschaftlich zu in-
Senator sich nur flüchten, als               chen. Rechtlich sicherlich        tegrieren. Welchen Einfluss dies
Ursula Sapel vom Bleiberechts-               umstritten, weil es keine Son-    seiner Meinung nach auf das zu-
ausschuss der GEW die Abschie-               dergesetzgebung geben darf        künftige Wahlverhalten der El-
bepraxis als moralischen Offen-              und es deshalb auch u.a. po-      tern der Kinder nach Klasse vier
barungseid des Senats geißelte.              litisch fragwürdig sein dürfte.   haben werde, was unmittelbar
Es seien allein dieses Jahr bereits                                            die Entwicklungsmöglichkeiten

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016                                                                         15
Es reiche nicht aus, in Studium
                                                                                und Referendariat verbindliche
                                                                                Module zu „Heterogenität“ und
                                                                                „inklusiver Pädagogik“ vorzu-
                                                                                schreiben. Die Kolleg_innen
                                                                                benötigten praktisch umsetzbare
                                                                                Konzepte, mit denen sie erfolg-
                                                                                reich Bildungsprozesse initiieren
                                                                                können. „Nebenbei“ schaffe das
                                                                                niemand, Kooperation brauche
                                                                                Zeit, unterstützende Fortbildung
                                                                                müsse präzise angelegt sein. Das
                                                                                alles verlange personelle Res-
                                                                                sourcen.
                                                                                   Angesichts mangelnder finan-
                                                                                zieller Ausstattung seien einzig
                                                                                die Ansprüche an eine inklusive
Sven Quiring, 2. stellvertretender Vorsitzender, rief dazu auf an der Online-
Befragung zur Belastungssituation in Sachen Inklusion teilzunehmen.
                                                                                Bildung geblieben. Selbst die
                                                                                Aussicht auf sinkende Schüler_
 So einfach ist das: Startseite www.gew-hamburg.de aufrufen, online-            innenzahlen und die damit ver-
 Umfrage anklicken und ankreuzen und/oder sagen, was Sache ist.                 bundene Hoffnung, bei gleichem
                                                                                Personalbestand eine bessere
der Stadtteilschulen betrifft, ließ     burg eingeführt und mit ihm die         Personalausstattung erreichen
der Senator im Dunkeln.                 Inklusion. Das ‚Neue Deutsch-
                                        land‘ orakelte damals:                    Hamburger Gewerkschafts-
Licht                                      „Vielleicht wird es dereinst           tag am 25. April 2016
  Nicht im Dunkeln ließ uns der         heißen, dass die Schulrevolu-             Wahlergebnisse
zweite Redner, der Vorsitzende          tion in Deutschland in Bremen             3. Schriftführerin
der GEW Bremerhaven Bernd               begann, als sich Ende 2008 im             Barbara Geier
Winkelmann, über die Situati-           kleinsten Bundesland fast alle            1 Beisitzerin
on an den Schulen in Bezug auf          Parteien auf ein neues Schulsys-          Dr. Claudia Lemke
Inklusion in seiner Stadt. Das          tem einigten.“ (ND, 9. Januar
klang alles nach einem déja vu!         2009).                                  zu können, man sprach – noch
Dort wurde nämlich das 2-Säu-              Von dieser Euphorie sei nicht        ganz neo-liberal geprägt – von
len-Modell zwei Jahre vor Ham-          viel übrig geblieben, so Bernd.         einer ‚demografischen Rendite‘,

                                          Beschluss
                                             Die GEW HH befasst sich in geeigneten Formen mit dem Pro-
                                          blem Arbeitszeit auf Klassenreisen mit dem Ziel, eine angemes-
                                          sene Anrechnung der realen Arbeitszeit auf Klassenreisen zu er-
                                          reichen.

                                          Begründung:
                                             Bei einer fünftägigen Reise fallen z.B. insgesamt etwa 105
                                          Stunden Arbeitszeit an. Berechnet werden mir aber nur 46,57 (und
                                          selbst das finde ich fraglich, denn es fällt ja lediglich der Unter-
                                          richt in dieser Woche weg, nicht aber Elterngespräche, Korrektu-
                                          ren etc.), so dass trotzdem noch um die 60 Überstunden anfallen,
                                          die aber nie ausgeglichen werden.
                                             Zudem darf die tägliche Arbeitszeit eigentlich nicht über 10
                                          Stunden hinausgehen. Dass das auf Klassenreisen nicht gewähr-
                                          leistet ist, ist offensichtlich. D.h., ich gefährde nicht nur meine
                                          eigene Gesundheit, sondern auch die Sicherheit der Schüler_in-
                                          nen, denn nach 10 Stunden Dienst (und Lärm) kann ich keine ad-
                                          äquaten Entscheidungen mehr treffen. Zudem ist, wenn nur zwei
     Antragstellerin Susanne Wulff,
     Schule Fünfhausen-Warwisch
                                          Begleitpersonen mitfahren, eine 11-stündige Ruhepause auf 24
                                          Stunden nicht gewährleistet.

16                                                                          hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
enttäuschte. Angesichts leerer              Es bleibt die Erkenntnis, dass   ist. Dies gilt nicht weniger für
Kassen und der selbst auferleg-          nur der organisierte, kollektive    die übrigen Beschlüsse, die ge-
ten Schuldenbremse sei nicht zu          Protest und Widerstand, das har-    fasst wurden. (s. Kästen)
erwarten, dass sich etwas zum            te Ringen um bessere Bedingun-                     Joachim Geffers
Besseren wende.                          gen der einzig begehbare Weg

 Ab jetzt ohne Wenn und Aber…
 Beschluss auf Satzungsänderung
 § 4 Gewerkschaftliche Mittel
 Als Mittel zur Erreichung dieses Zwecks betrachtet die GEW u. a.
 (…)
 l) die konsequente Anwendung antidiskriminierender und
 geschlechtersensibler Sprache, die die Vielfalt der Geschlechter sichtbar macht.
 Die hlz-Redaktion ist seit Jahren Vorreiter_in einer Entwicklung, wie er sich jetzt in dem Beschluss
 manifestiert. Wir haben uns für den Unterstrich entschieden, weil neben den Polen hetero- und
 homosexuelle Orientierung noch ein vielseitiges Dazwischen existiert. JG

 Beschluss des Hamburger Gewerkschaftstags am 25.4.16

 Das schreit zum Himmel!
 Aufruf: Hamburger Initiative gegen Rüstungsexporte
    Der Hamburger Hafen ist Drehscheibe des in-               Wir arbeiten auf ein breites Bündnis hin, das
 ternationalen Waffenhandels geworden. Deutsch-            auf Landes- und Bundespolitik Druck ausübt, um
 land gehört weltweit zu den größten Rüstungsex-           die Ausfuhr der todbringenden Frachten zu stop-
 porteuren. Allein im ersten Halbjahr 2015 wurden          pen.
 deutsche Rüstungsexporte im Wert von 6,35 Mil-               Wir treten dafür ein, bei den Ursachen interna-
 liarden Euro genehmigt.                                   tionaler und regionaler Konflikte anzusetzen und
    Wir – unsere Stadt und unser Land – sind mit-          gewaltfreie Lösungen zu suchen.
 verantwortlich für die massenhaften Morde, die               Rüstungspolitik muss durch Friedenspolitik
 mit deutschen Waffen verübt werden und für die            abgelöst werden.
 Gewalt, die Menschen aus ihrer Heimat vertreibt.             Wir konzentrieren uns auf die Problemlage vor
 Aus dem Hamburger Hafen werden jährlich für               Ort. Wir führen Veranstaltungen durch, informie-
 ca. 400 Millionen Euro Waffen und 1000 Con-               ren, klären auf und motivieren zu politischem
 tainer Munition verschifft. Auch die legale Ver-          Engagement. Dabei bedienen wir uns auch neuer,
 breitung gelieferter Waffen ist nachweisbar außer         kreativ-künstlerischer und medialer Aktionen im
 Kontrolle geraten.                                        öffentlichen Raum – bis hin zu Formen des zivi-
    Seit 2013 besteht die „Hamburger Initiative            len Ungehorsams.
 gegen Rüstungsexporte“. Mit der bundesweiten                 Kontakt@hamburger-gegen-ruestung.de;
 „Aktion Aufschrei“ (www.aufschrei-waffenhan-              www.hamburger-gegen ruestung.de
 del) fordern wir:                                            In der Präambel ihrer Verfassung verpflichtet
    Grenzen öffnen für Menschen – Grenzen                  sich die Freie und Hansestadt Hamburg: „… Sie
 schließen für Waffen. Hamburg soll nicht das Tor          will im Geiste des Friedens eine Mittlerin zwi-
 zum Tod in der Welt sein.                                 schen allen Erdteilen und Völkern der Welt sein.“
    Wir wollen die Menschen in Hamburg über die
 umfangreichen Exporte von Waffen, Munition                  In der Hamburger Initiative gegen Rüstungsex-
 und Kriegstechnologie aus dem Hamburger Ha-               porte arbeiten zusammen: Brot &Rosen, Bündnis
 fen aufklären und auf deren Produktion im Groß-           Hamburger Deserteurdenkmal, Christian Peace-
 raum Hamburg aufmerksam machen.                           maker Teams, Comm e.V., Eine Welt Netzwerk
    Wir fordern von Senat und Bürgerschaft, den            Hamburg e.V., Frauen in Schwarz, Initiative
 Rüstungsexport fortlaufend zu veröffentlichen             Mexiko, KunstHaus am Schüberg, Ökumenisches
 und im Geiste der Verfassung am Leitbild eines            Forum HafenCity, Willi-Bredel-Gesellschaft, Ge-
 zivilen Hafens zu orientieren.                            schichtswerkstatt.

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016                                                                      17
1.000 „Rückführungen“ im ersten Vierteljahr 2016, davon 270 Abschiebungen. Ist das
     die Ankommenskultur, von der in Hamburg und darüber hinaus so oft die Rede ist?

     Zusammenleben oder Abschieben?
     Veranstaltung des Bündnisses „Stadt des Ankommens“

     Sicherheit und Perspektiven hier bleiben zu können, sind für Gefl üchtete ganz wesentliche Voraus-
     setzungen für ein gelingendes und gleichberechtigtes Zusammenleben. Doch die Situation der hier
     angekommenen Menschen ist in den letzten Monaten immer schwieriger geworden, insbesondere,
     seitdem Gefl üchtete u. a. in die Türkei zurück gedrängt werden. Viele müssen mit Abschiebungen
     rechnen, viele haben Sorge um ihre Angehörigen, die in Idomeni oder der Türkei festgesetzt sind.
     Wir sehen uns daher gerade jetzt aufgefordert, die Lage derjenigen Menschen ins Licht zu rücken,
     die abgeschoben werden oder denen die Rückführung in angeblich „sichere Herkunftsländer“
     droht, aus denen sie erst kurz zuvor gefl üchtet sind.
     Im Interesse einer solidarischen Willkommenskultur, einer gerechten Stadt und eines gelingenden
     und emanzipatorischen Zusammenlebens können und wollen wir dazu nicht schweigen. Wir laden
     deshalb zu einer Veranstaltung ein, in der die Perspektive der Menschenrechte im Mittelpunkt steht
     und aus der Sicht von Betroffenen, Beteiligten, Politik und Kultur betrachtet wird.

     Das Bündnis „Stadt des Ankommens“ hat sich im Herbst 2015 gebildet. Engagiert sind darin
     Akteure*innen aus Flüchtlings- und Stadtteilinitiativen, Kirche, Wissenschaft und Gewerkschaf-
     ten. Am 11. Dezember 2015 wurde eine erste Konferenz unter der Überschrift „Hamburg – Stadt des
     Ankommens“ mit 300 Teilnehmer*innen durchgeführt. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, welche
     Bedingungen geschaffen werden müssen, um das zukünftige Zusammenleben positiv zu gestalten.

       Der vorläufige Ablaufplan                              ab 19.15 Uhr    Pause: Suppe und Vernetzung
       16.00 Uhr Einlass, Kaffee und Tee                                      an Bistrotischen
       16.15 Uhr Eröffnung durch die Veranstalter*innen       Abendprogramm
       16.30 Uhr Beitrag von Selmin Çalışkan, General-        ab 20.00 Uhr Perspektiven der Kultur
                 sekretärin von Amnesty International
                 Deutschland (angefragt)                      Lesung aus Jenny Erpenbeks Roman:
                                                              „Gehen, ging, gegangen“, 2015
       17.15 Uhr   Beiträge von Gefl üchteten und              mit der Schauspielerin Sylvia Wempner
                   Unterstützer*innen                         Performance mit Real Explosion – Nachwuchs
       18.15 Uhr Beitrag von Christoph Strässer (MdB, SPD),   der international besetzten Gruppe Hajusom
                 dem kürzlich zurückgetreten Flüchtlings-     Musik von der Band STROM & WASSER feat.
                 beauftragten der Bundesregierung             The Refugees

     SAVE THE DATE ▪ SAVE THE DATE ▪ SAVE THE DATE ▪ SAVE THE DATE ▪ SAVE THE DATE

     Freitag, 10. Juni 2016 ┃ 16.00 – 19.30 Uhr ┃ Abendprogramm: 20.00 – 22.00 Uhr
     Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW – Department Soziale Arbeit
     Alexanderstraße 1, 20099 Hamburg
                                                             Die Teilnahme ist kostenlos.
     Facebook: Stadt des Ankommens

18                                                                           hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
Nicht mit uns!
GEW kritisiert BSB-Entwurf zur Dienstzeitregelung PTF

Liebe Kolleginnen und Kollegen des
pädagogischen und therapeutischen Fachpersonals,
   die Katze ist aus dem Sack. Ende März präsen-      wundert deshalb nicht, dass bereits die ersten
tierte die BSB dem Gesamtpersonalrat ihren Ent-       Einschätzungen der GEW-Fachgruppe PTF deut-
wurf       einer neuen Dienstzeitregelung PTF. Am     lich machen, dass es so nicht geht.
7. April wurde er auf der Fachgruppensitzung PTF
den anwesenden Kolleg_innen vorgestellt. Erste        Wie weiter?
Einschätzungen der Schulen liegen nun vor.               Klar ist: Eine neue Dienstzeitregelung ist mit-
                                                      bestimmungspflichtig, d.h. der Gesamtpersonalrat
Zur Erinnerung:                                       setzt sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden
   Seit der Abschaffung der Integrationsklassen       Mittel dafür ein, dass es nicht zu Verschlechterun-
zugunsten der flächendeckenden Inklusion und der      gen eurer Arbeitszeitaufteilung kommt.
Einführung der flächendeckenden Ganztagsbetreu-          Klar ist auch: Die GEW begleitet diesen Prozess,
ung für alle Kinder bis 14 Jahre im Jahr 2010 grei-   informiert, führt Gespräche und ist sich mit ver.di
fen viele Regelungen der Dienstzeitregelung nicht     darin einig, dass der jetzige Entwurf der BSB nicht
mehr.                                                 akzeptabel ist.
   Zur Folge hat dies, dass jede Schule das PTF-         Wir fordern eine Dienstzeitregelung,
Personal unterschiedlich – und nicht immer rechts-    ● die die unmittelbare Arbeit an Klient_innen da-
konform – einsetzt. Fachliche Maßstäbe und be-           hingehend begrenzt, dass Zeitkorridore für die
rufsspezifische Standards werden dabei häufig            mittelbaren Tätigkeiten, Supervision, für Ko-
den Nöten und Zwängen des schulischen Alltags            ordination, Vor- und Nachbereitung, Telefonate
untergeordnet, Kolleginnen und Kollegen bis an           und Elterngespräche etc. in einem Ausmaß zur
die Grenze der Belastbarkeit von Schulleitungen          Verfügung stehen, die eurem professionellen An-
verplant.                                                spruch gerecht werden.
   Nur aufgrund gewerkschaftlichen Drucks und         ● die Urlaub auch außerhalb der Ferien ermöglicht.
der Hartnäckigkeit des Gesamtpersonalrats hat sich    ● die am Bedarf orientierte Zeiten für Fortbildung
die BSB bewegt und nach über fünf Jahren rege-           während der regulären Dienstzeit zulässt.
lungsunklarer Zeit endlich einen eigenen Entwurf      ● deren Einhaltung gesichert ist durch das Verla-
für eine Dienstzeitregelung für eure Berufsgruppen       gern der Fachaufsicht für das PTF-Personal in
vorgelegt.                                               die BSB.
   Kern des BSB-Modells ist die Aufteilung der        ● die sich von eurer spezifischen Fachlichkeit ab-
Arbeit der Sozialpädagog_innen, Therapeut_innen          leitet statt von dem Zwang zur Ressourcenneu-
, Erzieher_innen, Heilerziehungspfleger_innen und        tralität und einer Struktur, die professionelle
weiterer pädagogischer bzw. therapeutischer Be-          Beziehungsarbeit in 45 Minuten Rhythmen ver-
rufsgruppen an Schulen in drei unterschiedliche          taktet.
Bereiche: K-Zeit, B-Zeit und sogenannte V/N-Zeit.        Hierfür setzten wir uns ein.
K-Zeit steht für Kooperation, Koordination und
Kommunikation, B-Zeit für Bildung, Begleitung,                          Mit gewerkschaftlichen Grüßen
Beratung, Betreuung und Behandlung und die                                              Birgit Rettmer
V/N-Zeit für die Vor- und Nachbereitung.                                           Gewerkschaftssekretärin
   Die Krux liegt vor allem im Detail. Insbesondere
die Zeitkontingente der einzelnen Bereiche lösen
Empörung aus, wenn z.B. für die K-Zeit nur 3,9                      Jetzt seid ihr gefragt:
Stunden pro Woche zur Verfügung stehen sollen.          Informiert Eure Kolleginnen und Kollegen und
Immerhin sind die hier genannten Bereiche ein          kommt zur Diskussion des Entwurfs in die GEW
essenzieller Bestandteil eurer professionellen Ar-     zur Sondersitzung Fachgruppe PTF am 2.6., von
beit. Hinzu kommt, dass für Fortbildung pauschal             18.00 – 20.00 in der GEW, Raum A
nur 2,5 Tage vorgesehen sind. Das führt jeglichen        Einziges Thema: Beratung des Entwurfs der
Anspruch an qualifizierte Arbeit ad absurdum. Es              BSB zur Dienstzeitregelung PTF

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016                                                              19
Sie können auch lesen