C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai/Juni 5-6/2016
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Auf dem Gewerkschaftstag wurde zudem eine Online-Um- frage zur schulischen Inklusion in Hamburg aus Sicht der Beschäf- hlz-Notiz tigten gestartet. Ist die Aufgabe, die insbesondere Grund- und noch stärker die Stadtteilschulen betreffen, noch leistbar? Was sind die größten Mängel bei der Umsetzung der Inklusion, wo sollte schnell nachgesteuert wer- den? Unter der Fragestellung, wie der Stand der Umsetzung ist, wollen wir herausfinden, was die Beschäftigten denken und wie es Ende April tagte der Gewerk- Zugleich haben wir beschlos- um die Akzeptanz der Inklusion schaftstag, das höchste Gremium sen, eine solidarische Praxis zu unter den Beschäftigten bestellt der GEW Hamburg, im Curio- etablieren, indem wir uns in- ist. Haus der GEW. Im Mittelpunkt stitutionell und inhaltlich für Wir rufen alle Kolleg_innen standen Beratungen zur Beschu- Geflüchtete öffnen. Konkret be- auf, an unserer Online-Umfrage lung geflüchteter Kinder und Ju- deutet dies, Bildungspersonal teilzunehmen und uns ihre Erfah- gendlicher sowie zur schulischen mit Fluchterfahrung nicht nur als rungen mit der Umsetzung der Inklusion. Schulsenator Ties Rabe Mitglieder zu werben, sondern Inklusion mitzuteilen. Ihr findet war zu einem Vortrag mit Diskus- aktiv in die Gewerkschaft und in die Umfrage auf unserer Home- sion zum Thema Schule für Ge- den Arbeitsalltag im Bildungs- page. Auf Grundlage der Ergeb- flüchtete anwesend. und Erziehungswesen einzube- nisse werden wir eine Zwischen- Bildung für Geflüchtete ist eine ziehen. Das vor Kurzem innerhalb bilanz „Hamburgs Inklusion – aus große Herausforderung für die der GEW Hamburg gegründete Sicht der Beschäftigten“ ziehen Bildungseinrichtungen. Die Be- Netzwerk 'Here to participate!' und unsere Positionierung zum mühungen des Senats und der hat sich zum Ziel gesetzt, Bil- Thema Inklusion aktualisieren Schulbehörde bei der Integration dungsarbeiter_innen mit und und weiter entwickeln. der Geflüchteten sind zu begrü- ohne Fluchtgeschichte eine päd- Zuletzt möchten wir auf die ßen, dennoch gibt es Probleme, agogische Zusammenarbeit auf Mitgliederentwicklung hinwei- die einer gelungenen schulischen Augenhöhe zu ermöglichen und sen, die erfreulicherweise im (Aus)Bildung im Wege stehen. Es gewährleistet hierfür die nötige achten Jahr in Folge positiv ist. muss nun darum gehen, so der Beschluss des Gewerkschafts- Anja Bensinger-Stolze, Fredrik Dehnerdt, tages, die richtigen Weichen zu Sven Quiring stellen, um das Recht auf Bildung für alle geflüchteten Kinder und Jugendlichen zu verwirklichen. Jetzt die richtigen Das bedeutet, eine gleichmäßige Verteilung der geflüchteten Kin- Weichen stellen der und Jugendlichen in der Stadt strukturelle Unterstützung. Auf Dies verstehen wir auch als eine und an den Schulen sicherzu- dem Gewerkschaftstag haben Bestätigung unserer Arbeit. Wir stellen, eine schnelle Integration sich bereits erste Kolleg_innen danken allen Kolleg_innen, die in den Regelbetrieb zu fördern, gemeldet, die sich vorstellen kön- mit dazu beigetragen haben. alle Schulabschlüsse für alle zu nen, jemanden in ihre bzw. seine Für uns ist sie Ansporn, in un- ermöglichen, das Recht auf Bil- Schule oder Betrieb mitzuneh- seren Aktivitäten für ein besseres dung sofort zu verwirklichen, das men. Auf der Homepage unter Bildungssystem sowie für besse- Kindeswohl in den Vordergrund „Mitmachen“ – „Arbeitsgrup- re Beschäftigungsbedingungen zu stellen sowie eine gute Perso- pen“ findet ihr weitere Infos und nicht nachzulassen, sondern nalausstattung zu gewährleisten. einen Kontakt. nachzulegen. hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016 3
GEW 1. Mai Wer war dabei? —————————————————————— 8 Protest lohnt ———————————————————————— 10 TVÖD Foto: hlz Schul-Aufgaben ————————————————————— 14 Gewerkschaftstag TVÖD Seite 10 Knapp unter 5 Prozent werden die Löhne der Be- So nicht! ——————————————————————————— 19 Dienstzeitregelung PTF schäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen – darunter zahlreiches pädagogi- sches Personal – im Endeffekt steigen. Ein Ab- schluss, der wenig Widerspruch hervorrief. Gewerkschaftstag Seite 14 Die Beschulung der Flüchtlingskinder und die In- klusion standen im Mittelpunkt. Was sonst noch geschah… Magazin Zwischen Baum und Borke Seite 19 Die Gruppe des pädagogisch-therapeutischen Per- sonals, kurz PTF, ist in dem Maße gewachsen, wie Flüchtlinge Debatte ———————————————————————————— 20 Mieser Lohn ———————————————————————— 23 die Aufgaben an den Schulen vielfältiger gewor- Quereinsteiger den sind. Die Bedingungen, unter denen sie zu ar- beiten haben, verlangen Regeln. Dabei fallen die Außerschulische Unterstützung ————————— 24 Vorstellungen der Betroffenen und der Behörde Integration nicht selten auseinander. Bei Nacht und Nebel? ———————————————— 26 Triple Seite 32 Abschiebungen Nicht erst seit dem Einbrechen der Anmeldezah- len an den STS ist bekannt, dass diese Schulform Flächenklau ———————————————————————— 39 Schule Moorflagen nicht nur die eher Beladenen, sondern im Rahmen der Inklusion auch die besonders Belasteten zu beschulen hat. Nun kommt eine dritte Aufgabe Bericht vom ‚GEW-Salon‘ ————————————— 42 Generation Mix hinzu, die Integration der Flüchtlingskinder. Wie lange wird das Gebäude mit den zwei Säulen das aushalten? Reflektieren, orientieren, aktivieren —————— 46 Frauen Kreativität ist überall ————————————————— 48 Poetry Slam/M Utopie ist machbar ——————————————————— 50 Gemeinwohlökonomie Hamburger Schüler_innen-Konzerte ————— 52 Musik Grafik: Roland von Selzam Huisken/abgehauen —————————————————— 54 Rezension Tag der Befreiung ——————————————————— 56 Denkmal geschützt? Nazismus 4 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
Titel Brauchen wir äußere Differenzierung? ——————————————————— 36 Foto: hlz Bildungspolitik Unsortiert Seite 36 Auszubildende Geschönte Zahlen ———————————————————— 28 Frei nach Ursus Wehrli, der zunächst Kunst auf- räumte und jetzt auch die Welt sortiert, hat uns die Schulleiterin der Ida-Ehre-Schule erklärt, warum ——————————————————————— 31 Smartphones sie keine sortenreine Schule will. Jedem seines — Flüchtlinge Seite 20 Grundrechte als Phrase ——————————————— 32 Schulstruktur 1 Ein Kollege, der sich engagiert für die dezentra- le Unterbringung von Flüchtlingen einsetzt, fühlt Gastbeitrag aus Schleswig-Holstein ————— 34 Schulstruktur 2 sich missverstanden und diskreditiert von Kriti- kern, die in der letzten Ausgabe der hlz zu Wort kamen. Eine Replik. Schulen in besonderen Lagen——————————— 40 Ressourcen GEW-Salon Seite 42 Was Schule vorwegnimmt, dass Deutsche Schü- Abgrenzung von Schule ——————————————— 44 Offene Jugendarbeit ler_innen eine Minderheit unter anderen bilden, wird bald schon Alltag in so manchen Städten sein. Gedenken Seite 56 Warum es keinen Grund gibt, an der Notwendig- keit des Erinnerns an die Verbrechen der Nazis zu zweifeln, zeigten die Teilnehmer_innen, davon einige Überlebende, zum 71. Jahrestag der Befrei- ung des KZ-Neuengamme. Rubriken hlz-Notiz —————————————————————————————————— 3 Leser_innenbriefe —————————————————————————————————— 6 —————————————————————————————————— 55 Impressum —————————————————————————————————— 58 Rätsel Foto: Stefan Gierlich —————————————————————————————————— 59 Aus der Kunsthalle —————————————————————————————————— 61 GEW-Termine hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016 5
Leser_innenbriefe an: hlz@gew-hamburg.de Leser_innenbriefe c (wir belassen ggf. alte Schreibung) Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor Neue Volks- gemeint. Mit einem Senator Danke, dass Ihr ihn unterstützt Rabe wäre dieses spätestens in habt. Deine Rede passt zu die- Hochschule seiner dritten Amtszeit wohl sem Buch. hlz 3-4/2016, S. 28 auch durchsetzbar; bei einer so Mit kollegialen Grüßen schwachen CDU und einer FDP Dieter Wunder Statt nostalgisch 70 Jahre zurück auf die Volksschule zu ohne Suding wohl auch schon blicken, sollte die GEW der vorher. Politik kluge und umsetzbare Mit besten Grüßen Falsche Thomas Martini Vorschläge anbieten. Dabei liefe Fragestellung sie bei Hamburger Parteien jeg- Danke hlz 3-4.2016, S. 56 licher Couleur offene Türen ein. „Wie hätte ich gehandelt?“ So hat Hamburg in den letzten hlz 3-4/2016, S. 56 Die Überschrift hätte lauten 15 Jahren völlig unproblema- Lieber Kollege Geffers, müssen: „Welche Handlungs- tisch auf frühere Haupt- und für Deine Rede bei der Präsenta- möglichkeiten hatte ich?“ hlz · Rothenbaumchaussee 15 · 20148 Hamburg hlz@ gew-hamburg.de · Tel. 4 50 46 58 Realschulen eine – ursprünglich tion von Delos Buch danke ich. Ein amerikanischer Wissen- gymnasiale – Oberstufe auf- Du hast gelernt und bekennst schaftler hat zu diesem Thema gesattelt und hat bei Berufs- das öffentlich. Auf so eine vor ein paar Jahrzehnten die schulen genau dasselbe getan, Stellungnahme von wem auch These aufgestellt, dass Men- dort sogar unter Umgehung des immer habe ich lange gewartet. schen u.a. bei Exekutionen nicht Zentralabiturs, mit zweijähriger Als GEW sind wir keine Partei, auf Menschen schießen muss- allgemeiner Hochschulreife und aber jedes Mitglied hat natürlich ten. (… Aber) die Schulkinder unter Aufgabe des wichtigsten eine politische Position. Wenn hatten (..) die Straßen zu säumen aller Kernfächer, Deutsch. Die aber aus politischen Gründen und „Heil, Heil, Heil“ zu rufen, übervollen Gymnasien erreichen Verbrechen vertuscht werden, ist wenn Hitler (..) vorbeifuhr. Das gleichzeitig in Überprüfungs- jeder Meinungsautausch und da- musste ich als Schüler der Schu- arbeiten der 10.Klasse noch mit die innergewerkschaftliche le Meerweinstraße mitmachen. Notendurchschnitte von etwa 4+ Meinungsbildung vergiftet. Obwohl die Mehrheit der Lehrer in den Kernfächern. Alles, was Da ich als ehemaliger Vorsit- wusste, dass unser Vater im die Papierqualifikationen mehrt, zender weder ein Besserwisser Stadthaus ermordet worden war ist in Hamburg umsetzbar; noch ein Ehren-GEWler sein und unsere Mutter wegen Vorbe- Leistungsniveaus und Noten- möchte, habe ich mich völlig reitung zum Hochverrat vorbe- durchschnitte nähern sich dabei aus der GEW-Politik zurück- straft war. (…) So etwas wie Zi- unvermeidbar einander an. Das gezogen, später auch – wegen vilcourage hatte keinen Platz im Hamburger Gymnasium wird mangelnden Kontakts in die 3. Reich. Zivilcourage bedeutet von Erziehungswissenschaftlern Bildungseinrichtungen hinein eigenverantwortlich zu handeln. der Uni – sachlich richtig – ja – aus der Bildungspolitik. Ich Es war mit ein Grund, dass nach schon als die neue Volks-Schule beschäftige mich jetzt als His- 1945 fast alles verdrängt und bezeichnet. Die Entscheidung toriker mit der Geschichte der verschwiegen wurde und dass über die Wertigkeit der Ab- 'Eliten' im Hessen der Frühen auch noch heute geschwiegen schlüsse übernehmen dann noch Neuzeit, ein bisschen auch mit wird. (… Wenn) die genannten mehr als früher Arbeitgeber und Adolf Reichwein. Das Mitglied Lehrer innerlich Monster waren, Universitäten. Wunder blättert daher die hlz dann war der Staatssekretär des Forderung der GEW sollte meist nur noch durch. Delos Bundeskanzlers Adenauer das also die Umwidmung aller Artikel zum Verhalten einzelner deutsche Obermonster! Und Hamburger Schulen in Gym- Lehrkräfte in der Nazizeit habe was waren all die bürgerlichen nasien (statt in alte Volks- oder ich immer gelesen. Delo hat Reichstagsabgeordneten, die neue Gesamtschulen) sein: dann damit etwas Hervorragendes Hitler das Ermächtigungsgesetz ließe sich auch viel leichter geleistet. Ich gewann nie den „geschenkt“ haben? argumentieren und durchset- Eindruck, dass Delo der eifernde Jens-Peter Burmester zen, dass die Ausstattung aller Verurteiler war; er beschreibt Ruheständler Schulen einheitlich sein muss. sachlich, was herauszufinden Und: nein, dies ist nicht satirisch war, und wertet auch eindeutig. 6 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
Quelle: GEW-Hauptvorstand Lehrerarbeitsmarkt Deutschland 1992 - 2025 40.000 2002- 2015: Ist-Zahlen (KMK) , 2014 - 2025: KMK-Prognose 2015 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Neuabsolventen des Vorbereitungsdienstes (Ist) Einstellungen in den öffentlichen Schuldienst (Ist) Absolventen Vorbereitungsdienst (KMK-Prognose 2015) Lehrereinstellungsbedarf (KMK-Prognose 2015) Bitte weiterreichen an alle Abiturient_innen – immer mit dem Zusatz: Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. Eigenlob stinkt – Wer freut sich nicht über das terogenität und Unterricht‘ im Eigenlob der BSB? dritten Semester beschließe ich hlz 3-4/2016, Seite 35 Doch gilt im Umkehrschluss mit einem Diktum, mit dem ich Bezugnehmend auf die Er- dann auch, dass die im Jahr auch diesen Vortrag beenden kenntnis von Peter Tränkle, dass 2013 enorm angestiegene möchte: Inklusive Schulent- bei der Umsetzung der Inklusion Armutsquote auf einen (nicht wicklung in einer gespaltenen auch die „Lebenschancen in ei- realen) zwischenzeitlichen Stadt reflektiert die alltäglichen ner zunehmend unsolidarischen Abbau der Ganztagsbetreuung Erfahrungen von benachteiligten Gesellschaft ... nicht reflektiert zurückzuführen ist? Kindern und Jugendlichen, dass (wurden)“, wäre zu ergänzen, ...Im Übrigen erweist sich die nämlich ihre Pädagoginnen und dass Senat und BSB offensicht- Darstellung der BSB als halbe Pädagogen kommen und gehen lich kein Interesse haben, diese Wahrheit oder als: Propaganda. – ihre Lebenslagen aber nun mal gesellschaftliche Fehlentwick- Im Berichtszeitraum ist in Ham- bleiben.“ lung gründlich zu korrigieren. burg die absolute Zahl der Kin- Prof. Joachim Schroeder am Anders ist der seit zumindest der unter 15, die Hartz IV bezie- 29.4.16 auf der Veranstaltung zehn Jahren beständig hohe An- hen, um 0,7 Prozent gestiegen. „Inklusive Bildung in Hamburg teil in Armut lebender bzw. von In Hamburg leben 21,3 Prozent – ein Armutszeugnis?“ Armut bedrohter Kinder und der Kinder und Jugendlichen Stephan Stöcker, Jugendlicher in Hamburg nicht in Armut oder sind von Armut Goethe-Schule-Harburg zu erklären. Der BSB scheint bedroht (!) – trotz des von der es wichtiger, die Entwicklung BSB reklamierten Ausbaus der der Armutsquote 'schön(er)' zu Ganztagsbetreuung! reden. So wird im Newsletter Dabei ist die Korrelation der BSB vom 26. Februar 2016 zwischen Armut und Armuts- ll! auf den leichten Rückgang der gefährdung einerseits und dem Basketb Armutsquote in Hamburg ge- pe in der genüber dem Vorjahr verwiesen deutlich erhöhten Auftreten von Freizeitgrup (sonder)pädagogischem Förder- cht und als ein Grund dafür: „Vor bedarf (LSE-Förderbedarfen) HafenCity su n ab ca. inne allem der Ausbau kostenloser Mitspieler_ andererseits signifikant. Der lspaß am Betreuungsangebote in Kita und sozialdemokratische Tanker hat 40 für Spie e nd. Schule hat die positive Entwick- sich vermanövriert. Freitag Ab lung in Hamburg gefördert.“ M a nni „Meine Vorlesung zu ‚He- Kontakt: h) 4 0 0 5 580 (ab 16 0176-2 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016 7
Fotos: Stefan Gierlich/hlz Nicht vergessen – GEW-Solidarität Junge Gewerkschafter_innen gucken über den Tellerrand 1.Mai 2016 anstehenden Tarifrunden kein Blumentopf gewinnen. Der So kann es gehen DGB signalisierte Optimis- mus: „Viel erreicht und noch viel vor.“ Nur eine starke Ge- Bestes Wetter und kreative Transparente – Zeit für werkschaftsbewegung kann Solidarität bei der Mai-Demo der sich immer weiter öffnen- den Schere zwischen vielen Auch wenn der Kalender sich an den drei Demonstra- Armen und wenigen Reichen 2016 den 1. Mai als echten tionen und Kundgebungen in etwas entgegensetzen. arbeitsfreien Tag verhinderte, Hamburg. Das gilt gerade am inter- nahmen sich viele Kolleg_in- Ohne diese persönliche national gefeierten 1. Mai nen die ZEIT FÜR MEHR Bereitschaft, sich Zeit für die auch beim Blick über die na- SOLIDARITÄT. Insgesamt gemeinsame Aktion zu neh- tionalen Grenzzäune. Unsere 6500 Menschen beteiligten men, ließe sich auch in den Vorsitzende Anja Bensinger- Statt AfD-Angstparolen: Widerstand gegen materielle Verschlechterung Zufriedene Mienen bei den Spitzen der DGB- Teilnehmer_innen 8 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
Solidarität kennt keine Generationen-Grenzen Senior_innen können anders als Angst Stolze in ihrer Mai-Anspra- che Pensum hinaus gute Ar- che dazu: „Gerade in den letz- beit geleistet. Sonst hätte es ten Monaten haben viele von nicht gelingen können, die euch sich sehr solidarisch mit geflüchteten Menschen in den Menschen gezeigt, die dieser Weise willkommen zu bei uns vor Krieg, Gewalt, heißen. Ihr habt gezeigt, wie Hunger und Not Zuflucht su- es gehen kann! Nicht Zäune chen. Viele von Euch haben haben wir errichtet, sondern sich ehrenamtlich engagiert! tatkräftig geholfen und Brü- Die Beschäftigten in den cken gebaut. Ihr habt euch Einrichtungen, Behörden, im eine Menge Zeit für Soli- Bahnbetrieb und bei der Po- darität genommen. Respekt lizei haben die große Heraus- und Dank an dieser Stelle an forderung angenommen und Euch!“ Kraftvoll! Esther Bejarano (91) – im haben weit über das eigentli- Stefan Gierlich Duett mit türkischem Rapper aus Köln -Gewerkschaften angesichts von 6500 Internationale Begegnung auf dem Asphalt hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016 9
Tarifrunde 2016 TVÖD Kurz und schmerzlos… ... war die Tarifrunde – erst ein Aktionstag vor Dienstbeginn und eine Woche später der eintägige Warnstreik. Aufgerufen hatten ver.di, GEW und der dbb Fotos: hlz Am 22. April versammelten sich sie hier ihre mobile Anlaufstelle Stadtreinigung, Theater, Büche- die Streikenden vor dem Sitz der der GEW finden. reien, Hafenbetriebsgesellschaft, „Arbeitsrechtlichen Vereinigung Diesmal trugen alle GEWler_ Pflegeeinrichtungen usw. und Hamburg“, dem Arbeitgeberver- innen Warnstreikwesten, die am auch die Kitas und GBS-Koope- band der Dienstleistungsbetriebe Streikmobil ausgegeben wurden. rationen. in Hamburg, Beim Neuen Krahn Gut 500 Stück konnten verteilt Viele der Redner_innen em- 2, nahe der Speicherstadt. werden, eine ansehnliche An- pörten sich über das unver- Die GEW war wieder mit ih- zahl, die unter den ca. 2.500 bis schämt niedrige Angebot der rem bewährten Streikerfassungs- 3.000 Streikenden gut erkennbar Arbeitgeber und skandalisierten listenmobil vor Ort, das bei den war. den geplanten Eingriff in die Kolleginnen und Kollegen aus Zusatzversorgung, der einen den Kita- und GBS-Betrieben Unverschämt geringes Einschnitt in die zu erwartende schon bekannt und gut zu erken- Angebot Zusatzrente darstellen würde. nen ist. Dort kann man sich in die Anders als letztes Jahr, als sich In der GEW-Geschäftsstelle Streikerfassungsliste eintragen. nur die Kolleginnen und Kolle- liefen unterdessen die Telefone Spätestens seit dem vier Wochen gen aus dem Sozial- und Erzie- heiß, da viele Eltern die Sorge andauernden Erzwingungsstreik hungsdienst im Streik befanden, hatten, wieder wochenlang vor für eine bessere Eingruppierung waren nun für die allgemeine geschlossenen Kitas stehen zu im Tarifteil Sozial- und Erzie- Tarifrunde auch die anderen müssen. hungsdienst von 2015 wissen die Betriebe des öffentlichen Diens- Auch unter den Gewerk- Kolleginnen und Kollegen, dass tes zum Warnstreik aufgerufen: schaftsfunktionären gab es un- 10 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
terschiedliche Einschätzungen Für unsere Kolleginnen und Was bedeuten die weiteren über die Dauer dieser Tarifaus- Kollegen ist wichtig, dass zu den Vereinbarungen? einandersetzung, da der Eingriff in 2015/2016 erkämpften struk- Das Einfrieren der Sonder- in die Zusatzversorgung unbe- turellen Verbesserungen im SuE- zahlung auf den Wert von 2015 dingt abgewehrt werden musste. Bereich diese neue Tarifrunde bedeutet, dass das Gehalt des Der Streiktag war gut verlau- noch einmal Gehaltserhöhungen Monats September 2015 als fen und bewies die Bereitschaft wirksam werden lässt. Formal Grundlage für die Sonderzah- aller Kolleginnen und Kollegen, muss dieser Abschluss noch auf lungen in 2016, 2017 und 2018 sich auch in dieser Tarifrunde an Hamburg übertragen werden, genommen wird. einem möglichen Erzwingungs- was aber wohl nur ein rein for- Allerdings beträgt die Sonder- streik zahlreich zu beteiligen. maler Akt sein wird. Bis dahin zahlung in 2016 noch 90/80/60 In Potsdam erwartete die Ta- ist dieser Tarifabschluss in Ham- Prozent des Grundlagenwertes rifkommissionen der Gewerk- burg noch nicht wirksam. und in den Jahren 2017 und 2018 schaften eine Überraschung. Das nur noch 86/76/56 Prozent. Thema Zusatzversorgung war Auch im Jahr 2019 wird das schnell behandelt, man einte sich Gehalt von September 2015 zu- schnell. Es hatte sich herausge- In der GEW liefen die grunde gelegt und mit den abge- stellt, dass sich die kommunalen Telefone heiß. Viele senkten Werten errechnet, aller- Zusatzversorgungskassen in der Eltern hatten die Sorge, dings mit der ab 2019 geltenden großen Mehrzahl gar nicht in der wieder wochenlang vor Dynamisierung. von den kommunalen Arbeitge- geschlossenen Kitas zu Den Wert einer endlich vor- berverbänden behaupteten finan- handenen Entgeltordnung für ziellen Schieflage befanden, im stehen den gesamten öffentlichen Gegenteil, einige waren sogar Dienst mögen andere beziffern, finanziell sehr gut ausgestattet. dass diese auch für die Kollegin- Das machte die Verhandlungen Wie hoch ist der Abschluss nen und Kollegen z.B. aus den an dieser Stelle sehr einfach. tatsächlich ausgefallen? Pflegeberufen zusätzlich deutli- Eine Einigung auf eine gewisse Mit dem Tarifabschluss ist er- che Erhöhungen bringt, ist zu be- Steigerung wurde nicht ganz so reicht worden, dass die Tabellen- grüßen und wird selbstverständ- schnell gefunden. Nur die Mehr- werte zum 01. Februar 2017 um lich solidarisch mitgetragen. kosten, die den Arbeitgebern 4,81 Prozent erhöht wurden. So wirkt sich prozentual die durch die endlich vorhandene 11 Monate à 2,4 Prozent plus 1 Kompensation durch die Absen- Entgeltordnung für den gesam- Monat und danach 2,35 Prozent kung der Sonderzahlung aus: ten öffentlichen Dienst entste- – das entspricht einem Zugewinn ● Bei der Minderung von 12,9 hen, verzögerten den Abschluss je 1.000 Euro Monatseinkom- auf 12,86 Gehälter beträgt die dieser Tarifrunde. men in 12 Monaten von 312,06 Minderung 0,31 Prozent des Auch für die Gewerkschafts- Euro bzw. einer Steigerung um ursprünglichen Gesamtein- seite war nachzuvollziehen, dass 2,4191 Prozent für 12 Monate kommens (ohne LOB). die neue Entgeltordnung zum inklusive eingefrorene Sonder- ● Bei der Minderung von 12,8 Teil sehr deutliche Verbesserun- zahlung. Wegen des vorgezo- auf 12,76 Gehälter beträgt die gen enthält, die bezahlt werden genen Februar 2017 ist dies ein Minderung 0,3125 Prozent des müssen. Man einigte sich auf etwas höherer Satz, als wenn es ursprünglichen Gesamtein- eine Kompensation, die von al- eine Steigerung von 2,4 Prozent kommens (ohne LOB). len Arbeitnehmer_innen getra- für 12 Monate ohne Einfrierung ● Bei der Minderung von 12,6 gen wird: die dauerhafte Absen- der Sonderzahlung gegeben hät- auf 12,56 Gehälter beträgt die kung der Sonderzahlung um 4 te. Minderung 0,3175 Prozent des Prozentpunkte ab 2017. Für die ersten zwölf Monate ursprünglichen Gesamtein- Nachdem dies in den Tarif- ist der Vergleich von Forderung kommens (ohne LOB). kommissionen der Gewerkschaf- mit Ergebnis noch relativ ein- Richtig ist die Aussage, dass ten ausführlich diskutiert worden fach, wenn man die weiteren auch am Ende der Laufzeit die- war, ergaben die Abstimmungen Vereinbarungen außer Acht lässt. ses Tarifabschlusses die Tabel- in den Kommissionen eine re- Der Umstand, dass die Son- lenwerte dauerhaft um 4,81 Pro- lativ hohe Zustimmung zu dem derzahlung auf den Stand von zent erhöht wurden. Richtig ist Gesamtpaket des Tarifabschlus- 2015 eingefroren ist, wird nicht aber auch die Aussage, dass das ses. mehr wie in den ersten zwölf Gesamteinkommen durch die Die Einzelheiten des Tarifab- Monaten der Laufzeit dieses Ta- Absenkung der Sonderzahlung schlusses können auf den Web- rifabschlusses kompensiert. dauerhaft um 0,31 Prozent (bzw. seiten nachgelesen werden. 0,3125 Prozent oder 0,3175 Pro- hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016 11
Wir arbeiten nicht, bis wir tot umfallen – Protest jetzt zent) verringert wurde. das Einfrieren errechnen, aber aufgefangen wird. Laut Tarifjar- Diese beiden Prozentzahlen für die darauffolgenden Jahre gon haben wir ein Ergebnis von können zusammengerechnet kann nur gesagt werden, dass es 4,81 Prozent, bzw. 4,5 Prozent werden, sodass die Aussage: wieder Tariferhöhungen geben erzielt. „Am Ende der Laufzeit wird wird. Über die Höhe lässt sich al- Wenn wir berechnen, wie viel eine Erhöhung von 4,5 Prozent lerdings keine sinnvolle Aussage Geld wir am Ende der Laufzeit des zukünftigen Einkommens treffen, noch kann ausgeschlos- dieses Tarifabschlusses mehr in erreicht“, zutreffend ist, sofern sen werden, dass wieder über die der Tasche haben als ohne Tarif- der Umstand des Einfrierens der Sonderzahlung verhandelt wird. abschluss, so sind es am 28. Fe- Sonderzahlung auf den Stand Für den jetzigen Tarifab- bruar 2018 im Vergleich zum 29. von 2015 nicht berücksichtigt schluss ist festzuhalten, dass die Februar 2016 mehr als 3,29 Pro- wird. Auswirkung des Einfrierens der zent, die sich in den zwei Jahren Sonderzahlung 2016 auf dem Laufzeit ansammeln konnten. Wie lässt sich dss Einfrieren Stand von 2015 durch das Vor- Welches Vokabular auch zur in Prozent ausdrücken? ziehen der zweiten Erhöhungs- Anwendung kommt: es gibt Für 2016 und 2017 lässt sich stufe um einen Monat mehr als mehr Geld und es ist mehr als nur ein Inflationsausgleich. Ein vertretbarer Abschluss, wenn NE U der Broschüre alle Details betrachtet werden: Verbesserungen in Geld und Ur- tlic ftsstelle Kindheitspädagogik h in laubstagen für die Auszubilden- E rhäl ch ä den, Angleichung der Ost-Län- -Ges Seit über einem Jahr treffen sich angehende Kindheits- GEW pädagog_innen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften der an die Westländerzahlung, Hamburg (HAW) sowie Kindheitspädagog_innen in Beruf oder (dies ist in der Entgeltordnung Weiterbildung in der Arbeitsgruppe Kindheitspädagogik der neu formuliert: es wird zukünf- GEW Hamburg. tig stufengleich höhergruppiert), Das Anliegen der Arbeitsgruppe besteht darin, sich für die Be- Verlängerung der bisherigen lange der Hamburger Kindheitspädagog_innen einzusetzen und flexiblen Vorruhestandsregelung andere Akteur_innen des pädagogischen Arbeitsfeldes darüber zu (FALTER) und einiges mehr. Es informieren, welche Kompetenzen die Qualifikation der Kind- ist kein Ergebnis der Superlative, heitspädagog_innen umfassen. Dazu hat die AG eine Broschüre aber eines, das wir akzeptieren verfasst, die sich an Dachverbände, Trägervertreter, Behörden können. und weitere Interessierte richtet. Jens Kastner, Sprecher der Fachgruppe Kinder- und Jugendhilfe 12 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
Vom eigenem Gehalt leben können Eckpunktepapier zwischen BASFI und Kita-Trägern führt in Trippelschritten zu einer besseren Personalausstattung in der Krippe 2013 / 2014 haben die Beschäftigten der Ki- barten Personalverbesserungen (Quantität vor tas, unter Führung des Kita-Netzwerks, in gro- Qualität). ßen Aktionen klargemacht, dass eine bessere Personalausstattung in Kitas unerlässlich ist. Die Umgang mit den Beschäftigten der Kitas ist gestiegenen Anforderungen, die mittelbare päd- unredlich agogische Arbeit, ausreichende Vorbereitungs- Die Mitglieder der GEW-orientierten Offenen zeiten und die hohen Ausfallzeiten verlangen Liste (DOL) sind der Ansicht, dass die Beschäf- mehr Pädagogische Kräfte. Die Vertreter_innen tigten im Kitabereich sich nicht länger auf Ver- der Träger und Verbände nahmen daraufhin die handlungsergebnisse der Träger mit der Behörde Verhandlungen mit der BASFI auf. Als Ergeb- verlassen können. Die Folgen unzureichender nis kam Ende 2014 das sogenannte Eckpunkte- Verhandlungstaktiken tragen sie. Den Interes- papier heraus und führte damit zu einem relativ senvertretungen Foto: hlz ruhigen Wahlkampf. der Beschäftig- ten bleibt nichts Auszüge aus dem Eckpunktepapier anderes übrig, Im Wesentlichen sieht das Eckpunktepapier als häufiger die vor, dass die Personalausstattung der Krippen- rechtliche Ver- kinder bis 24 Monate zum 01.08.2015 um 10 bindlichkeit von Prozent erhöht worden sind. Zum 01.08.2017 solchen Papieren sollte die Erhöhung für die Kinder zwischen 24 prüfen zu lassen, und 36 Monate verbindlich erfolgen. Die Ver- um vor bösen handlungsparteien hielten die Absicht fest, bis Überraschungen zum Jahre 2019 eine Personalausstattung in der gefeit zu sein. Krippe von 1:4 zu erreichen. Falls zusätzliche Die Offene Mittel durch den Prozess gegen das Betreuungs- Liste und die geld vom Bund kämen, sollten die Verbesserun- Beschäftigten in gen beschleunigt werden. Das Papier beinhaltet den Kitas wollen von der neuen Sozialsenatorin eine Klausel zu Nachverhandlungen, wenn Trä- Frau Leonhard wissen: ger Kosten, wie z. B. Tarifabschlüsse, nicht fi- ● Was tun Sie, damit das Ziel bis zum Jahr 2019 nanzieren können. eine Personalausstattung in der Krippe von 1:4 auch erreicht wird? Regierungsparteien legen das ● Wie ist Ihre Einschätzung zur Verbindlichkeit Eckpunktepapier anders aus von Vereinbarungen wie dem Eckpunktepa- Am 23.03.16 auf der Diskussionsveranstal- pier? tung des Kita-Netzwerks wurde deutlich, dass ● Was tun Sie, damit die Zusage, dass Tarifab- die familienpolitischen Sprecher_innen von SPD schlüsse finanziert werden, auch eingehalten und Grünen das Papier anders interpretieren. Sie wird und die finanzielle Grundlage von Kitas erklärten, die Beschäftigten in Kitas hätten Pech nicht geschwächt wird? gehabt, weil die Träger schlecht verhandelt hät- Tarifgerechte Bezahlung ist Voraussetzung, ten. Das ganze Papier stehe unter dem Vorbehalt damit der Beruf der Erzieherin attraktiver wird zusätzlicher Gelder vom Bund. Positiv sei, dass und die Kolleg_innen von ihrem Gehalt leben die zweite Rate im Koalitionsvertrag auf den können. 01.08.2016 vorgezogen worden sei. Trotz des Tariftreue Träger dürfen nicht länger benach- gewonnenen Prozesses um das Betreuungsgeld teiligt werden, sondern müssen ihre realen Per- kämen die Gelder vom Bund nicht in der erwar- sonalkosten von der Sozialbehörde refinanziert teten Höhe. Deshalb würden die weiteren Ver- bekommen. besserungen nicht umgesetzt. Im Gegenteil, ein Sabine Lafrentz Teil der Gelder vom Bund werde sogar in den Vereinigung Betriebsrat weiteren Platzausbau fließen, statt in die verein- hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016 13
GEWERKSCHAFTSTAG Der Sachzwang regiert Im thematischen Mittelpunkt unseres höchsten beschlussfähigen Gremiums stand neben der Inklusion die Beschulung der Flüchtlingskinder Starredner auf dem Gewerk- nen Freiflächen existierten. Oft den Lehrer_innen- /Schüler_in- schaftstag war ohne Zweifel an der Peripherie, nicht selten nenschlüssel mit 1:11,5 günstig Senator Rabe. Ihm gelang es, in sozial belasteten Gebieten. zu halten. Wenn das irgendwo durch die Darstellung der eige- Diese soziale Schieflage setze nicht der Fall sei, würden die nen Erfahrungen das Persönliche sich dann in der Verteilung der Schulen die Stunden anders mit dem Ganzen zu verbinden. zu beschulenden Flüchtlings- verteilen als vorgesehen. Man So erzählte er von seiner Kind- kinder fort. Konkret: In Schulen sei stolz darauf, dass man es ge- heit in Börnsen, als dort zwei mit KESS 1 und 2 – also stark schafft habe, die Unterbringung Kinder einer Flüchtlingsfamilie belastet – seien 42 Prozent der in Turnhallen, so sie denn von auftauchten. Die einzigen in der Kinder untergebracht, in Schu- den Schulen gebraucht würden, ganzen Schule. Man riss sich um len mit KESS 3 und 4 seien es zu vermeiden und schließlich sie! Heute, das müsse an dieser 32 Prozent und in den Schulen sei es gelungen, anders als in Stelle mal gesagt werden, meinte im Speckgürtel – der Senator vielen anderen Bundesländern, der Senator, habe Hamburg im sprach natürlich von Schulen mit die Flüchtlinge in den zentra- Bund den mit Abstand größten KESS-Faktor 5 und 6 - seien es len Erstaufnahmeeinrichtungen Anteil, nämlich 45 Prozent, an 25 Prozent. Man wolle dies än- (ZEA’s) sofort zu beschulen. Kindern mit Migrationshinter- dern in Richtung Gleichvertei- Und dies unabhängig von ihrer grund – mit steigender Tendenz; lung. Dies allerdings schlösse Bleiberechtsperspektive. gefolgt von Bremen mit 40, dann längere Schulwege mit Und – auch hier verwies der Berlin 35, Schleswig-Holstein ein und die Aufgabe der freien Senator auf sein unmittelbares 12 Prozent und Thüringen mit Schulwahl. Einwirken – es sei gelungen, 2 Prozent. Warum das so sei? Gleichverteilung heiße auch, über das LI allen derzeit zu be- Da gebe es den ‚Königsteiner dass Stadtteilschu- Schlüssel‘, der überproportional len wie Gymnasien Fotos: hlz die Fläche und nicht die Zahl der die gleiche Last Einwohner_innen als Maßgröße zu tragen hätten. für die Zuteilung der Flüchtlinge Auch davon sei zugrunde lege. Bei dieser Schil- man weit entfernt, derung erübrige sich fast der weil die Gymna- Hinweis, dass dies die Stadt in sien aufgrund des besonderer Weise herausfordere. Anmeldeverhaltens So eingestimmt konnte die der Eltern schon Zuhörerschaft nur noch kopf- jetzt überfüllt seien, nickend der Sachzwanglogik während es in Stadt- folgen. Sprich: es gibt auch in eilschulen oft noch Sachen Flüchtlinge keine ande- Raumkapazitäten ren Lösungen als die jetzt vom und auch mehr Frei- Senat angestrebten. Wenn man flächen gebe. Dies dem Senator Glauben schenken zu ändern fordere will, dann hat die Regierung al- die Bereitschaft al- les getan, um der postulierten ler Beteiligten. Inte- positiven Willkommenskultur gration funktioniere Rechnung zu tragen. Unter den nur dann, wenn alle gegebenen Voraussetzungen mitmachten, so das heiße dies eben, dass man sie Credo des Senators. dort untergebracht habe, wo es Man sei stolz da- überhaupt möglich sei. Und dies rauf, dass es durch seien eben nicht die urbanen 650 Neueinstellun- Stadtteile, sondern jene, in de- gen gelungen sei, Stolz auf das Erreichte (Senator Ties Rabe) 14 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
schulenden Flüchtlingen einen Ordner mit Unterrichtsmaterial und einen anderen mit, er nannte es, Lebensorientierung in ihren Klassen zur Verfügung zu stel- len. Alles gut? So viel des Guten, da blieb nach Applaus nur wenig Raum für kritische Fragen. Aber sie blieben nicht aus. So verwies unsere Vorsitzende darauf, dass es angesichts des psychischen Elends der vom Krieg Gezeich- neten nach wie vor wenig Kon- zepte und personelle Kapazitäten Der Antrag: „Schule für geflüchtete Kinder“, erhielt dank Kai Kobelt und gebe, um den Traumatisierten zu Ute Koch von der Fachgruppe Berufliche Schulen einige Präzisierungen. helfen. Der Senator widersprach Der ganze Antrag unter: www. gew-hamburg.de nicht. Eine Kollegin, die an einer Berufsschule in die Beschu- 80 Familien abgeschoben wor- zügigen Asylrechts sei es nun lung unbegleiteter jugendlicher den, mit Kindern, die hier ge- mal so, dass nicht jede_r, der/die Flüchtlinge involviert ist, ver- boren wurden. Wie könne es an- es möchte, auch hierbleiben kön- wies darauf, dass viele Neu- gehen, dass Familien bei Nacht ne. Hier sprach zugleich der Bür- eingestellte nicht über die volle und Nebel aus ihren Wohnungen germeister. Solchen Abschiebun- Qualifikation eines Lehrers/ ei- geholt würden und ohne die gen gehe ein langer Rechtsstreit ner Lehrerin verfügten. Die Be- Möglichkeit, noch rechtlichen voraus. Und er, Rabe, habe sich zahlung reiche runter bis zu E9, Beistand einzufordern, ins Flug- persönlich bei der Innenbehörde was eine Spaltung der Kollegien zeug gesetzt würden? Vorher über jeden einzelnen Fall infor- befördere. Rabe verwies in die- hatte Anja Bensinger-Stolze be- mieren lassen, wenn Schulkin- sem Zusammenhang darauf, dass reits auf den Konflikt verwiesen, der mit im Spiel gewesen seien. bei dieser Flüchtlingsgruppe 20 dass im Sozialpakt der UNO das Von Nacht- und Nebel-Aktionen Prozent noch nie in eine Schule Recht auf Bildung für jedes Kind könne also keine Rede sein. Ja, gegangen seien. Das heiße, sie verbrieft sei. das Recht auf Asyl sei ein Men- könnten in der eigenen Sprache Alles gehe nach Recht und schenrecht und es gelte für dieje- weder lesen noch schreiben! Da Gesetz zu. Trotz des ja sehr groß- nigen, denen es zusteht. In einem sei sozialpädagogische Kom- Nebensatz erwähnte Rabe aller- petenz mindestens so wichtig Schnelle Reaktion dings auch, dass die Durchset- wie originär pädagogische. Er Wenige Tage nach unserem zung dieses Rechts Zivilcoura- verspreche sich in diesem Zu- Beschluss auf dem Gewerk- ge verlange. Was dies bedeutet, sammenhang viel von dem auch schaftstag zur Beschulung blieb unausgeführt. bundesweit hoch gelobten Kon- von Flüchtlingskindern (ein- Ebenfalls unbeantwortet blieb zept der Allgemeinen Berufs- zusehen unter: www.gew- die Frage, wie denn die Stadt- vorbereitung für Migrant_innen hamburg.de, Beschlüsse), in teilschulen die Aufgabe der In- (AV-dual-M). Sie ermögliche dem wir die gleichmäßige tegration der Flüchtlingskinder eine so früh wie möglich über Verteilung der Kinder auf meistern sollten. Zu den bereits Praktika eingefädelte berufliche alle Schulen fordern, kün- Belasteten und Beladenen käme Orientierung, die gleichzeitig digte Senator Rabe eine Ge- jetzt, quasi als Triple, die Aufga- die Steigerung der sprachlichen setzesänderung an, nach der be hinzu, die Flüchtlingskinder Kompetenz mit einschließe. die Schulwahl eingeschränkt nicht nur zu beschulen, sondern Ins Allgemeine konnte der wird, um dies zu ermögli- sie auch gesellschaftlich zu in- Senator sich nur flüchten, als chen. Rechtlich sicherlich tegrieren. Welchen Einfluss dies Ursula Sapel vom Bleiberechts- umstritten, weil es keine Son- seiner Meinung nach auf das zu- ausschuss der GEW die Abschie- dergesetzgebung geben darf künftige Wahlverhalten der El- bepraxis als moralischen Offen- und es deshalb auch u.a. po- tern der Kinder nach Klasse vier barungseid des Senats geißelte. litisch fragwürdig sein dürfte. haben werde, was unmittelbar Es seien allein dieses Jahr bereits die Entwicklungsmöglichkeiten hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016 15
Es reiche nicht aus, in Studium und Referendariat verbindliche Module zu „Heterogenität“ und „inklusiver Pädagogik“ vorzu- schreiben. Die Kolleg_innen benötigten praktisch umsetzbare Konzepte, mit denen sie erfolg- reich Bildungsprozesse initiieren können. „Nebenbei“ schaffe das niemand, Kooperation brauche Zeit, unterstützende Fortbildung müsse präzise angelegt sein. Das alles verlange personelle Res- sourcen. Angesichts mangelnder finan- zieller Ausstattung seien einzig die Ansprüche an eine inklusive Sven Quiring, 2. stellvertretender Vorsitzender, rief dazu auf an der Online- Befragung zur Belastungssituation in Sachen Inklusion teilzunehmen. Bildung geblieben. Selbst die Aussicht auf sinkende Schüler_ So einfach ist das: Startseite www.gew-hamburg.de aufrufen, online- innenzahlen und die damit ver- Umfrage anklicken und ankreuzen und/oder sagen, was Sache ist. bundene Hoffnung, bei gleichem Personalbestand eine bessere der Stadtteilschulen betrifft, ließ burg eingeführt und mit ihm die Personalausstattung erreichen der Senator im Dunkeln. Inklusion. Das ‚Neue Deutsch- land‘ orakelte damals: Hamburger Gewerkschafts- Licht „Vielleicht wird es dereinst tag am 25. April 2016 Nicht im Dunkeln ließ uns der heißen, dass die Schulrevolu- Wahlergebnisse zweite Redner, der Vorsitzende tion in Deutschland in Bremen 3. Schriftführerin der GEW Bremerhaven Bernd begann, als sich Ende 2008 im Barbara Geier Winkelmann, über die Situati- kleinsten Bundesland fast alle 1 Beisitzerin on an den Schulen in Bezug auf Parteien auf ein neues Schulsys- Dr. Claudia Lemke Inklusion in seiner Stadt. Das tem einigten.“ (ND, 9. Januar klang alles nach einem déja vu! 2009). zu können, man sprach – noch Dort wurde nämlich das 2-Säu- Von dieser Euphorie sei nicht ganz neo-liberal geprägt – von len-Modell zwei Jahre vor Ham- viel übrig geblieben, so Bernd. einer ‚demografischen Rendite‘, Beschluss Die GEW HH befasst sich in geeigneten Formen mit dem Pro- blem Arbeitszeit auf Klassenreisen mit dem Ziel, eine angemes- sene Anrechnung der realen Arbeitszeit auf Klassenreisen zu er- reichen. Begründung: Bei einer fünftägigen Reise fallen z.B. insgesamt etwa 105 Stunden Arbeitszeit an. Berechnet werden mir aber nur 46,57 (und selbst das finde ich fraglich, denn es fällt ja lediglich der Unter- richt in dieser Woche weg, nicht aber Elterngespräche, Korrektu- ren etc.), so dass trotzdem noch um die 60 Überstunden anfallen, die aber nie ausgeglichen werden. Zudem darf die tägliche Arbeitszeit eigentlich nicht über 10 Stunden hinausgehen. Dass das auf Klassenreisen nicht gewähr- leistet ist, ist offensichtlich. D.h., ich gefährde nicht nur meine eigene Gesundheit, sondern auch die Sicherheit der Schüler_in- nen, denn nach 10 Stunden Dienst (und Lärm) kann ich keine ad- äquaten Entscheidungen mehr treffen. Zudem ist, wenn nur zwei Antragstellerin Susanne Wulff, Schule Fünfhausen-Warwisch Begleitpersonen mitfahren, eine 11-stündige Ruhepause auf 24 Stunden nicht gewährleistet. 16 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
enttäuschte. Angesichts leerer Es bleibt die Erkenntnis, dass ist. Dies gilt nicht weniger für Kassen und der selbst auferleg- nur der organisierte, kollektive die übrigen Beschlüsse, die ge- ten Schuldenbremse sei nicht zu Protest und Widerstand, das har- fasst wurden. (s. Kästen) erwarten, dass sich etwas zum te Ringen um bessere Bedingun- Joachim Geffers Besseren wende. gen der einzig begehbare Weg Ab jetzt ohne Wenn und Aber… Beschluss auf Satzungsänderung § 4 Gewerkschaftliche Mittel Als Mittel zur Erreichung dieses Zwecks betrachtet die GEW u. a. (…) l) die konsequente Anwendung antidiskriminierender und geschlechtersensibler Sprache, die die Vielfalt der Geschlechter sichtbar macht. Die hlz-Redaktion ist seit Jahren Vorreiter_in einer Entwicklung, wie er sich jetzt in dem Beschluss manifestiert. Wir haben uns für den Unterstrich entschieden, weil neben den Polen hetero- und homosexuelle Orientierung noch ein vielseitiges Dazwischen existiert. JG Beschluss des Hamburger Gewerkschaftstags am 25.4.16 Das schreit zum Himmel! Aufruf: Hamburger Initiative gegen Rüstungsexporte Der Hamburger Hafen ist Drehscheibe des in- Wir arbeiten auf ein breites Bündnis hin, das ternationalen Waffenhandels geworden. Deutsch- auf Landes- und Bundespolitik Druck ausübt, um land gehört weltweit zu den größten Rüstungsex- die Ausfuhr der todbringenden Frachten zu stop- porteuren. Allein im ersten Halbjahr 2015 wurden pen. deutsche Rüstungsexporte im Wert von 6,35 Mil- Wir treten dafür ein, bei den Ursachen interna- liarden Euro genehmigt. tionaler und regionaler Konflikte anzusetzen und Wir – unsere Stadt und unser Land – sind mit- gewaltfreie Lösungen zu suchen. verantwortlich für die massenhaften Morde, die Rüstungspolitik muss durch Friedenspolitik mit deutschen Waffen verübt werden und für die abgelöst werden. Gewalt, die Menschen aus ihrer Heimat vertreibt. Wir konzentrieren uns auf die Problemlage vor Aus dem Hamburger Hafen werden jährlich für Ort. Wir führen Veranstaltungen durch, informie- ca. 400 Millionen Euro Waffen und 1000 Con- ren, klären auf und motivieren zu politischem tainer Munition verschifft. Auch die legale Ver- Engagement. Dabei bedienen wir uns auch neuer, breitung gelieferter Waffen ist nachweisbar außer kreativ-künstlerischer und medialer Aktionen im Kontrolle geraten. öffentlichen Raum – bis hin zu Formen des zivi- Seit 2013 besteht die „Hamburger Initiative len Ungehorsams. gegen Rüstungsexporte“. Mit der bundesweiten Kontakt@hamburger-gegen-ruestung.de; „Aktion Aufschrei“ (www.aufschrei-waffenhan- www.hamburger-gegen ruestung.de del) fordern wir: In der Präambel ihrer Verfassung verpflichtet Grenzen öffnen für Menschen – Grenzen sich die Freie und Hansestadt Hamburg: „… Sie schließen für Waffen. Hamburg soll nicht das Tor will im Geiste des Friedens eine Mittlerin zwi- zum Tod in der Welt sein. schen allen Erdteilen und Völkern der Welt sein.“ Wir wollen die Menschen in Hamburg über die umfangreichen Exporte von Waffen, Munition In der Hamburger Initiative gegen Rüstungsex- und Kriegstechnologie aus dem Hamburger Ha- porte arbeiten zusammen: Brot &Rosen, Bündnis fen aufklären und auf deren Produktion im Groß- Hamburger Deserteurdenkmal, Christian Peace- raum Hamburg aufmerksam machen. maker Teams, Comm e.V., Eine Welt Netzwerk Wir fordern von Senat und Bürgerschaft, den Hamburg e.V., Frauen in Schwarz, Initiative Rüstungsexport fortlaufend zu veröffentlichen Mexiko, KunstHaus am Schüberg, Ökumenisches und im Geiste der Verfassung am Leitbild eines Forum HafenCity, Willi-Bredel-Gesellschaft, Ge- zivilen Hafens zu orientieren. schichtswerkstatt. hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016 17
1.000 „Rückführungen“ im ersten Vierteljahr 2016, davon 270 Abschiebungen. Ist das die Ankommenskultur, von der in Hamburg und darüber hinaus so oft die Rede ist? Zusammenleben oder Abschieben? Veranstaltung des Bündnisses „Stadt des Ankommens“ Sicherheit und Perspektiven hier bleiben zu können, sind für Gefl üchtete ganz wesentliche Voraus- setzungen für ein gelingendes und gleichberechtigtes Zusammenleben. Doch die Situation der hier angekommenen Menschen ist in den letzten Monaten immer schwieriger geworden, insbesondere, seitdem Gefl üchtete u. a. in die Türkei zurück gedrängt werden. Viele müssen mit Abschiebungen rechnen, viele haben Sorge um ihre Angehörigen, die in Idomeni oder der Türkei festgesetzt sind. Wir sehen uns daher gerade jetzt aufgefordert, die Lage derjenigen Menschen ins Licht zu rücken, die abgeschoben werden oder denen die Rückführung in angeblich „sichere Herkunftsländer“ droht, aus denen sie erst kurz zuvor gefl üchtet sind. Im Interesse einer solidarischen Willkommenskultur, einer gerechten Stadt und eines gelingenden und emanzipatorischen Zusammenlebens können und wollen wir dazu nicht schweigen. Wir laden deshalb zu einer Veranstaltung ein, in der die Perspektive der Menschenrechte im Mittelpunkt steht und aus der Sicht von Betroffenen, Beteiligten, Politik und Kultur betrachtet wird. Das Bündnis „Stadt des Ankommens“ hat sich im Herbst 2015 gebildet. Engagiert sind darin Akteure*innen aus Flüchtlings- und Stadtteilinitiativen, Kirche, Wissenschaft und Gewerkschaf- ten. Am 11. Dezember 2015 wurde eine erste Konferenz unter der Überschrift „Hamburg – Stadt des Ankommens“ mit 300 Teilnehmer*innen durchgeführt. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, welche Bedingungen geschaffen werden müssen, um das zukünftige Zusammenleben positiv zu gestalten. Der vorläufige Ablaufplan ab 19.15 Uhr Pause: Suppe und Vernetzung 16.00 Uhr Einlass, Kaffee und Tee an Bistrotischen 16.15 Uhr Eröffnung durch die Veranstalter*innen Abendprogramm 16.30 Uhr Beitrag von Selmin Çalışkan, General- ab 20.00 Uhr Perspektiven der Kultur sekretärin von Amnesty International Deutschland (angefragt) Lesung aus Jenny Erpenbeks Roman: „Gehen, ging, gegangen“, 2015 17.15 Uhr Beiträge von Gefl üchteten und mit der Schauspielerin Sylvia Wempner Unterstützer*innen Performance mit Real Explosion – Nachwuchs 18.15 Uhr Beitrag von Christoph Strässer (MdB, SPD), der international besetzten Gruppe Hajusom dem kürzlich zurückgetreten Flüchtlings- Musik von der Band STROM & WASSER feat. beauftragten der Bundesregierung The Refugees SAVE THE DATE ▪ SAVE THE DATE ▪ SAVE THE DATE ▪ SAVE THE DATE ▪ SAVE THE DATE Freitag, 10. Juni 2016 ┃ 16.00 – 19.30 Uhr ┃ Abendprogramm: 20.00 – 22.00 Uhr Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW – Department Soziale Arbeit Alexanderstraße 1, 20099 Hamburg Die Teilnahme ist kostenlos. Facebook: Stadt des Ankommens 18 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016
Nicht mit uns! GEW kritisiert BSB-Entwurf zur Dienstzeitregelung PTF Liebe Kolleginnen und Kollegen des pädagogischen und therapeutischen Fachpersonals, die Katze ist aus dem Sack. Ende März präsen- wundert deshalb nicht, dass bereits die ersten tierte die BSB dem Gesamtpersonalrat ihren Ent- Einschätzungen der GEW-Fachgruppe PTF deut- wurf einer neuen Dienstzeitregelung PTF. Am lich machen, dass es so nicht geht. 7. April wurde er auf der Fachgruppensitzung PTF den anwesenden Kolleg_innen vorgestellt. Erste Wie weiter? Einschätzungen der Schulen liegen nun vor. Klar ist: Eine neue Dienstzeitregelung ist mit- bestimmungspflichtig, d.h. der Gesamtpersonalrat Zur Erinnerung: setzt sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Seit der Abschaffung der Integrationsklassen Mittel dafür ein, dass es nicht zu Verschlechterun- zugunsten der flächendeckenden Inklusion und der gen eurer Arbeitszeitaufteilung kommt. Einführung der flächendeckenden Ganztagsbetreu- Klar ist auch: Die GEW begleitet diesen Prozess, ung für alle Kinder bis 14 Jahre im Jahr 2010 grei- informiert, führt Gespräche und ist sich mit ver.di fen viele Regelungen der Dienstzeitregelung nicht darin einig, dass der jetzige Entwurf der BSB nicht mehr. akzeptabel ist. Zur Folge hat dies, dass jede Schule das PTF- Wir fordern eine Dienstzeitregelung, Personal unterschiedlich – und nicht immer rechts- ● die die unmittelbare Arbeit an Klient_innen da- konform – einsetzt. Fachliche Maßstäbe und be- hingehend begrenzt, dass Zeitkorridore für die rufsspezifische Standards werden dabei häufig mittelbaren Tätigkeiten, Supervision, für Ko- den Nöten und Zwängen des schulischen Alltags ordination, Vor- und Nachbereitung, Telefonate untergeordnet, Kolleginnen und Kollegen bis an und Elterngespräche etc. in einem Ausmaß zur die Grenze der Belastbarkeit von Schulleitungen Verfügung stehen, die eurem professionellen An- verplant. spruch gerecht werden. Nur aufgrund gewerkschaftlichen Drucks und ● die Urlaub auch außerhalb der Ferien ermöglicht. der Hartnäckigkeit des Gesamtpersonalrats hat sich ● die am Bedarf orientierte Zeiten für Fortbildung die BSB bewegt und nach über fünf Jahren rege- während der regulären Dienstzeit zulässt. lungsunklarer Zeit endlich einen eigenen Entwurf ● deren Einhaltung gesichert ist durch das Verla- für eine Dienstzeitregelung für eure Berufsgruppen gern der Fachaufsicht für das PTF-Personal in vorgelegt. die BSB. Kern des BSB-Modells ist die Aufteilung der ● die sich von eurer spezifischen Fachlichkeit ab- Arbeit der Sozialpädagog_innen, Therapeut_innen leitet statt von dem Zwang zur Ressourcenneu- , Erzieher_innen, Heilerziehungspfleger_innen und tralität und einer Struktur, die professionelle weiterer pädagogischer bzw. therapeutischer Be- Beziehungsarbeit in 45 Minuten Rhythmen ver- rufsgruppen an Schulen in drei unterschiedliche taktet. Bereiche: K-Zeit, B-Zeit und sogenannte V/N-Zeit. Hierfür setzten wir uns ein. K-Zeit steht für Kooperation, Koordination und Kommunikation, B-Zeit für Bildung, Begleitung, Mit gewerkschaftlichen Grüßen Beratung, Betreuung und Behandlung und die Birgit Rettmer V/N-Zeit für die Vor- und Nachbereitung. Gewerkschaftssekretärin Die Krux liegt vor allem im Detail. Insbesondere die Zeitkontingente der einzelnen Bereiche lösen Empörung aus, wenn z.B. für die K-Zeit nur 3,9 Jetzt seid ihr gefragt: Stunden pro Woche zur Verfügung stehen sollen. Informiert Eure Kolleginnen und Kollegen und Immerhin sind die hier genannten Bereiche ein kommt zur Diskussion des Entwurfs in die GEW essenzieller Bestandteil eurer professionellen Ar- zur Sondersitzung Fachgruppe PTF am 2.6., von beit. Hinzu kommt, dass für Fortbildung pauschal 18.00 – 20.00 in der GEW, Raum A nur 2,5 Tage vorgesehen sind. Das führt jeglichen Einziges Thema: Beratung des Entwurfs der Anspruch an qualifizierte Arbeit ad absurdum. Es BSB zur Dienstzeitregelung PTF hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2016 19
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