MAGAZIN - Alle ans Wasser Baden, wandern und geniessen - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
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VCS mAGAZIN 3 / Juni 2017 F Ü R M O B I L I TÄT M I T Z U K U N F T Alle ans Wasser Baden, wandern und geniessen Seite 16
VCS-Bonus : das Plus für Mitglieder de eb e nstehen N en a r te einlös K n! n d l osfahre u Bonus : ab Fr. 85.–* zu zweit durch die Schweiz Duo-Tageskarten Mit der SBB und dem öffentlichen Verkehr unterwegs zum Spezialpreis : VCS-Mitglieder profitieren von der Duo-Tageskarte, die für 2 Personen gültig ist. Falls keine der beiden Personen über ein Halbtax verfügt, kann ein Schnupper-Halbtax für 2 Monate zum Preis von Fr. 33.– dazugekauft werden. Dieses Angebot kann via nebenstehender Karte eingelöst werden. Onlinebestellung mit zusätzlicher Preisreduktion : www.verkehrsclub.ch/tageskarte Angebot gültig bis am 2. Juli 2017. Die Tageskarten können bis am 6. August 2017 ver wendet werden. * Mehr dazu auf Seite 27. © SBB Bonus : Fr. 100.– e n s te hende Canon EOS M10 schwarz Neb r te e i nlösen inkl. EF-M 15–45 mm IS STM und Tasche BARRY S, Ka ! p ro f itieren WHITE, G1360 und Einfach bedienbare Kamera, die Ihnen die Leistungs- vielfalt von Canon näherbringt. Eine kompakte spiegellose Systemkamera, die DSLR-Leistung mit hoher Mobilität verbindet. Ihr Vorteil Canon EOS M10 schwarz, inkl. EF-M 15–45 mm IS STM und Tasche BARRY S, WHITE, G1360 für Fr. 299.– statt Fr. 399.– (Preisliste Canon). Angebot solange Vorrat. Jetzt bestellen – Mit der Karte im Umschlag dieses Magazins – Online unter www.vcs-bonus.ch (Rubrik Diverses) – info@e-brands.ch (e-brands GmbH) Weitere Angebote von Canon finden Sie auf www.partnerstore.ch/vcs. © zvg Weitere Angebote für Mitglieder unter www.vcs-bonus.ch oder Telefon 031 328 58 58
EDITORIAL P O L I T IK 4 Kurz & bündig «Es muss etwas geschehen» 6 Über die Grenzen Bewährte Linien und Bauprojekte Vor kurzem hat bei uns im © VCS/François Gribi überqueren die Grenzen der Schweiz Quartier jemand einen ho- 9 Nachhaltig steuern hen runden Geburtstag gefei- Wie weiter mit der Schweizer Hochseeflotte? ert. Klassisch macht man das 10 Wasserkraft in einem Landgasthof, mit Unsere Basis für eine Mobilität mit Zukunft Familie, einem guten Stück Fleisch und einer Meringue zum Dessert. Unser Jubi- D OS SIE R lar hat einen anderen Weg gewählt: Er hat alle Nach- 16 Alle ans Wasser © Fabian Lütolf barinnen und Nachbarn in den Gemeinschaftsgarten Kennen Sie die schönsten eingeladen. Freunde und Familie haben mitgeholfen, Bademöglichkeiten in Schwei- zer Städten? Oder fahren Sie und so ist ein ganz normaler Dienstag zu einem Fei- lieber mit dem Bus alpin an ertag fürs Quartier geworden. Einige Tage später hat einen Bergsee oder wandern er mich auf die letzte Ausgabe des VCS-Magazins im Tessin? Geniessen Sie den Sommer am Wasser! angesprochen, das ihm jemand ausgeliehen hat. Wir haben engagiert über die Energiestrategie und ande- res diskutiert. Sein Fazit: «Es muss was geschehen.» 26 MITGLIEDER ANGEBOTE Dem schliesse ich mich an – je mehr ich mich etwa mit der Energiewende befasse, umso klarer wird, 29 BERICHTE AUS DEN VC S-REGIONEN dass wir besser heute als morgen aufhören müssen, fossile Energie zu verschleudern. Überdenken müs- R E I SE N sen wir gleichzeitig unseren Umgang mit Energie 42 Seereise mit Abstechern Mit dem Velo dem Bodensee entlang und Mobilität. Roger Nordmann hat es in der letzten Ausgabe gesagt: «Der Status quo ist keine Option.» 44 Von Knast zu Knast Eine Wanderung durchs Mein Nachbar lebt das vor, wird aktiv, setzt sich ein, grosse Moos wenn ihm etwas wichtig ist, und traut sich, den Mund aufzumachen. Dabei ist er keineswegs verbittert, 47 Kopenhagen als Vorbild Spannende Ausstellung im Gewerbemuseum sondern fröhlich und hilfsbereit. Sein Fest ist ein Be- Winterthur weis und, dass er nun auch VCS-Mitglied ist, freut 48 Wunderland mich natürlich sehr. In Hamburg lässt sich die Welt entdecken Das Dossier dieser Ausgabe ist auch ein fröhliches: Diesmal entführen wir Sie ans Wasser. Geniessen Sie 54 INTERVIEW die schönen Sommertage! Dominique von der Mühll Mobilität im Alter Dominique Eva Rast, Redaktionsverantwortliche VCS-Magazin 64 WETTBEWERB P.S.: Sind Sie auf der Suche nach Wandertipps? Peter Krebs stellt Ihnen in seinem neuen Buch «Berner 65 AUS DER WERK ZEUGK ISTE Märsche» 20 erfreuliche Wanderungen in der Haupt- Von (auto)nomen Autos und Feigenblättern stadtregion vor (siehe auch Seite 32). 66 C ARTOON Titelbild: Baden mit Blick auf die Berge: Der Thunersee erfrischt ganz sicher! (© Fabian Lütolf) VCS MAGAZIN 3/17 3
POLITIK Gemeinsam das Kursbuch retten Von der Petition ins Parlament Dieses Jahr wollen die IG ÖV, Pro Bahn Die bereits für Ende 2017 geplante Schliessung von 50 Drittver- © Staempfli und der VCS zusammen das Kursbuch kaufsstellen der SBB ist ein empfindlicher Service-Abbau. Geht veröffentlichen: In einer handlichen Form der Service zurück, steigen die Eintrittshürden in den ÖV. Gerade sollen darin alle Verbindungen von Bahn Menschen mit Behinderung und ältere Menschen, aber nicht nur und Schiff zu finden sein, die ab Fahrplan- sie, dürften damit wieder öfters auf das Auto setzen statt auf den wechsel am 10. Dezember 2017 gelten. öffentlichen Verkehr. Deshalb hat der VCS zusammen mit Partnern Denn die ÖV-Branche gibt das Kursbuch des öffentlichen Verkehrs eine Petition lanciert, die von 32000 nicht mehr heraus. Gemäss den Vorgaben Menschen unterschrieben wurde. Die Verkehrskommission des Na- des Bundesamtes für Verkehr (BAV) müs- tionalrats hat das Anliegen unterstützt und fordert, die Schliessung sen die Druckkosten durch die Erlöse aus um mindestens zwei Jahre zu verschieben. Nun entscheidet das dem Verkauf des Kursbuchs gedeckt wer- Parlament in der Sommersession. den. Da dies nicht mehr der Fall sei, hat sich die Branche entschieden, auf den Druck der Gesamtausgabe zu verzichten. IG ÖV, Pro Bahn und VCS halten das Kursbuch für ein wichtiges Hilfsmittel, um Reisen zu planen. Sie wollen deshalb Starkes Signal für die Schulwegpläne in Genf in die Bresche springen, die Vorbereitungsaufgaben laufen. In der nächsten Ausgabe des VCS-Magazins werden wir über die Reserva- Der Genfer Grosse Rat hat eine Motion der © VCS tions- und Bestellmöglichkeiten informieren. Grünen angenommen, welche will, dass SCHULWEGSCHULWEG PLAN PL AN «Genf mit gutem Beispiel vorangeht, was Schulwegsicherheit betrifft». Um dieses Ziel zu erreichen, lädt die Motion den Staatsrat Mehr Schiene, weniger Strasse ein, «konkrete Massnahmen zu ergreifen, um den Schulweg sicherer zu machen, sich von Für einen kindergerechten Schulweg Die Planzer Transport AG baut ein neues Logistikcenter in Pent- vorbildlichen Beispielen anderer Regionen Der VCS-Schulwegplan in 5 Schritten Mit Unterstützung des halaz, um den Anteil des Schienengüterverkehrs zu erhöhen und oder Länder inspirieren zu lassen und somit Staus zu vermeiden. Auf einer Fläche von mehr als 30 000 Quad- den Kanton Genf als Vorbild zu positionieren, ratmeter wird das grösste Bahn-Strassen-Center der Westschweiz was Schulwegsicherheit betrifft. Zudem sollen die Gemeinden er- am Standort Venoge Parc errichtet. Es wird das nationale Netz des mutigt werden, Schulwegpläne für ihre Primarschulen zu erstellen. Transportunternehmens ergänzen und etwa 160 Mitarbeitende Die Gemeinden sollen aktiv in ihren Bemühungen unterstützt wer- beschäftigen. Planzer will in den nächsten fünf Jahren 70 Prozent den, Schulwege zu verbessern: Wird eine Anpassung einer Strasse seines Güterverkehrs auf der Schiene abwickeln. nötig, soll die Verwaltung diese Anliegen rasch und umfassend behandeln, um Schulwege besser zu sichern.» Der VCS als Trägerschaft von «Schulwegplan» wurde von der zuständigen Kommission angehört und konnte das Vorgehen er- Für saubere, einheimische Energie läutern. Der VCS freut sich sehr, dass die Motion angenommen wurde. Die vom VCS entwickelten Schulwegpläne erfahren dadurch Am 21. Mai hat das Schweizer Volk das revidierte Energiegesetz mit Anerkennung. Die Motion ist ein erster Schritt, damit Kindern im 58,2 Prozent angenommen. Es enthält Massnahmen zur Umsetzung öffentlichen Raum mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird und damit der Energiestrategie 2050, durch die der Energieverbrauch gesenkt die Schulwegsicherheit konkret verbessert wird. und erneuerbare Energien gefördert werden sollen. Das durch den Mehr Infos: www.schulwegplan.ch Bundesrat und das Parlament sowie den VCS unterstützte «Ja» zur Energiestrategie zeigt den Wunsch des Schweizer Volkes, aus der Kernenergie auszusteigen und seine Abhängigkeit von importierten fossilen Energien zu reduzieren. Es ist ein vielversprechender Schritt Die Region um den Grossen St.Bernhard in Richtung saubere Energieversorgung, die der Bevölkerung und der für wenig Geld erkunden Wirtschaft unseres Landes zu Gute kommt. Im Sommer wie im Winter bietet das Pays du St-Bernard zahlreiche Kost- © zVg barkeiten für Neugierige und Natur- begeisterte. Mit dem für ein Jahr, eine Saison oder einen Tag erhältlichen Pass St-Bernard können Sie diese faszinierende Region entdecken. Er bietet Zugang zu kulturellen und sportlichen Aktivitäten und eine kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Mehr Infos unter: www.pass-saint-bernard.ch 4 VCS MAGAZIN 3/17
POLITIK © smide Smide bringt die ganze E-Bike-Ausleihe auf eine App. Smide: E-Bikesharing Abgabe auf Flugtickets? © mitifoto/Fotolia im Herzen von Zürich Priska Seiler Graf, Co-Präsidentin von Koalition Luftverkehr Umwelt + Gesund- Alles mit einer App: Mit smide ortet der Kunde heit KLUG, hat ein Postulat eingereicht, sich, sieht, wo das nächstgelegene Bike ver- das den Bundesrat beauftragt, die Ein- fügbar ist, bucht und entsperrt es kontaktlos führung einer Abgabe auf Flugtickets zu via App, fährt damit direkt zum Ziel und beendet dort die Ausleihe. prüfen. Die Luftfahrt ist in der Schweiz Bezahlt wir nach Verbrauch über die App mit dem Prepaid-Minuten- bereits heute zu 16 Prozent für die Kli- guthaben. Smide kommt ganz ohne Stationen aus, was den Kunden maerwärmung verantwortlich, und die effizienter, flexibler und unabhängiger macht: «Für kurze Strecken, Prognosen zeigen weiter nach oben. In den letzten Jahren war keine um spontan zwischen Arbeitsplatz und Co-Working-Space zu pendeln Massnahme zu verzeichnen, welche die Folgen des Flugverkehrs für oder mich kurzfristig mit Kunden zu treffen, habe ich in smide eine das Klima wirklich eindämmen konnte. In der gegenwärtigen Lage praktische Alternative zum ÖV gefunden», sagt Matthias aus Zürich. ist eine Abgabe auf Flugtickets das beste politische Instrument, um www.smide.ch, info@smide.ch die Auswirkung des Flugverkehrs auf das Klima zu senken. Das Fahrrad wird 200 Jahre alt © Bernd Grundmann Am 12. Juni 1817 erfand der deutsche Forstbeamte Karl Freiherr von Drais eine Laufmaschi- ne, die aus zwei hintereinander angeordneten Rädern bestand, die durch einen Holzrahmen verbunden waren. Diese als Draisine bezeichnete Erfindung fand schnell bei Franzosen und Engländern Anklang, bevor sie sich wie ein Virus über die ganze Welt verbreitete. Nach und nach wurde sie weiterentwickelt, bis sie die Form erhielt, die wir heute kennen. 2017 wird dieses allseits geschätzte Fortbewegungsmittel schon stolze 200 Jahre alt. Ab dem 12. Juni 2017 finden in der ganzen Schweiz Festivitäten anlässlich dieses Jubiläums statt. Quelle: Statistik der Schweizer Städte 2017, Statistisches Jahrbuch des Schweizerischen Städteverbands, 78. Ausgabe, S. 71 ENTWICKLUNG DES MOTORISIERUNGSGRADES 60% 55% weniger als 10 000 * 10 000 – 19 999 * 50% 20 000 – 49 999 * 50 000 – 99 999 * 45% 100 000 * und mehr * Einwohner 40% 35% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Die Grafik zeigt die Anzahl der Personenwagen pro 1000 Einwohner deckendes Angebot. Zudem sind die Einwohner dieser Gemeinden in (37 Prozent = 0,37 = 370 Personenwagen pro 1000 Einwohner). Anzu- vielen Fällen Pendler, die in einer anderen Stadt arbeiten. merken ist, dass sich umso mehr Personen mit dem Auto fortbewegen, In den Grossstädten sank der Motorisierungsgrad seit 2007 von 0,42 je kleiner die Stadt ist. In dicht besiedelten Gebieten regen die her- auf 0,37 (- 0,05) und ging damit um 12 Prozent zurück. Er stieg in den vorragenden Dienstleistungen des öffentlichen Verkehrs und die Mög- mittelgrossen Städten (50 000 – 99 000 Einwohner) um 0,05 und in lichkeit, sanfte Mobilität zu nutzen, dazu an, aufs Auto zu verzichten. Kleinstädten (15 000 – 19 999 Einwohner) um 0,03 Fahrzeuge pro In kleineren Orten bieten öffentliche Verkehrsmittel noch kein flächen- Einwohner. VCS MAGAZIN 3/17 5
POLITIK Mit dem ÖV über die Grenze Von Vinzenz Schläfli Grenzüberschreitenden Nahverkehr gibt es seit über hundert Jahren. Er entwickelt sich stetig weiter, wie die Beispiele Basel und Schaff- hausen zeigen. Auch im Tessin und in der Westschweiz wird ausgebaut. S chon 1860 war die Schweizerische Cen- tralbahn mit dem neu gebauten Bahnhof in Basel an das französische Schienennetz Schiff und dies mit einem einheitlichen Ta- rifsystem – oder? Fest steht: In der Schweiz nehmen die Mobilität und der Verkehr ste- Auch mit Frankreich werden einheitliche Tarifangebote angestrebt. Für die Tram- linie 3, die Ende Jahr eröffnet werden soll, angeschlossen. Auch mit dem Tram konn- tig zu und erreichen Jahr für Jahr neue Hö- gibt es bereits eine Lösung, die allerdings ten Basler früh die Grenze ins nahegelege- hepunkte. nur auf dieser einen Linie gültig sein wird. ne Frankreich überqueren. 1900 fuhren die Das grosse Ziel ist, in Basel eine trinationale Basler Strassenbahnen mit der Linie nach Kreuz und quer über drei Ländergrenzen Tarifstruktur einzuführen, welche die Kun- St-Louis erstmals über die Landesgrenzen. Basel mit seinen Grenzen zu Deutsch- denfreundlichkeit extrem steigern und den Grenzüberschreitender Nahverkehr war an land und Frankreich hat im nationalen und öffentlichen Nahverkehr von Ländergrenzen der Tagesordnung und wurde rege genutzt. auch im kleinen Grenzverkehr eine beson- befreien würde. Über 100 Jahre später gibt es in Europa einen dere Stellung inne. Die Tramlinie 8 fährt, Binnenmarkt, der den freien Verkehr von mit grossem Erfolg, von Basel nach Weil am Mit einem Ticket über die Grenze Waren, Dienstleistungen, Kapital und vor al- Rhein. Die Tramlinie 3 soll bis Ende Jahr Mit Flextax ist ein grenzüberschreitender lem Personen garantiert, die Landesgrenzen eröffnet werden und ins französische Tarifverbund in Schaffhausen bereits Wirk- verwischen immer mehr. Das heisst, auch St-Louis führen. Die S-Bahn-Verbindung lichkeit. Schon 1988 schlossen sich die Deut- der ÖV überquert mühelos Grenzen, beför- zwischen Basel und St-Louis ist wahrschein- sche Bahn, die SBB, Postauto sowie die Ver- dert tausende Passagiere mit Bahn, Bus und lich die am stärksten frequentierte ÖV- kehrsbetriebe Schaffhausen VBSH und die Verbindung zwischen Frankreich und der damalige ASS (Autoverbindung Schaff- Schweiz. Zahlreiche weitere Bus- und S- hausen–Schleitheim) zum Abonnentenver- Das Tram 8 fährt seit 2014 ab Basel über die Grenze. Bahn-Linien überqueren im Dreiländereck bund zusammen. Somit war Flextax der ers- die Grenzen. Sie werden vor allem von Pend- te grenzüberschreitende Tarifverbund. «Die lern, welche im nahen Ausland wohnhaft Zusammenarbeit mit den schweizerischen sind, und Einkaufstouristen benutzt. Zusätz- und deutschen Verkehrsunternehmen ist lich fährt die Hochrheinbahn über deutschen ausgezeichnet und von gegenseitigem Ver- Boden von Basel nach Schaffhausen. Und ständnis geprägt», sagt Thomas Romer, Ge- mitten in Basel steht der deutsche Bahnhof, schäftsführer des Flextax. der Badische Bahnhof, der in seinem Innern Das Einzugsgebiet dieses Tarifverbundes einen offiziellen Grenzübergang anbietet. ist natürlich bedeutend kleiner als in Ba- Die Tarifstruktur für grenzüberschreiten- sel. Hier wurde eine elegante und kunden- de Linien gestaltet sich leider nicht so ein- freundliche Lösung gefunden. Angeboten fach. Momentan kostet eine Einzelfahrt vom werden im integralen Tarifverbund nicht benachbarten Deutschland in die Schweiz nur Monats- und Jahresabonnemente, son- oder umgekehrt je nach Fahrtrichtung un- dern auch Einzelbillette, Tageskarten und terschiedlich viel. Je nachdem braucht es zu- Mehrfahrtenkarten. Auf den Fahrplanwech- dem zwei Tickets, eines für die Schweiz und sel im Dezember 2017 wird der Flextax-Ver- eines für Deutschland. Der Tarifverbund bund in den Verbund «Ostwind» integriert, Nordwestschweiz (TNW) und der deutsche dieser hat mit Liechtenstein und Voralberg Regio Verkehrsbund Lörrach (RVL) arbeiten grosse Erfahrung mit grenzüberschreiten- an einer Lösung. Adrian Brodbeck, TNW- dem Verkehr und wird die tarifarische Zu- Geschäftsführer, sagt: «Das Ziel ist, ein sammenarbeit mit den deutschen Nachbarn durchlässiges grenzüberschreitendes Tarif- erhalten und weiterentwickeln. system zu schaffen, das in beiden Verbünden gültig ist.» Bereits in einem Jahr wollen die Bauen an der Zukunft beiden Verbünde dank einer einheitlichen, Im Bau befinden sich zwei grenzüber- grenzüberschreitenden Tarifstruktur benut- schreitende Projekte der SBB. Einerseits die © BVB zerfreundlicher werden. FMV Ferrovia Mendrisio–Varese, welche 6 VCS MAGAZIN 3/17
POLITIK das Tessin (Mendrisio) und Italien (Vare- se) miteinander verbindet und eine rasche Eisenbahnverbindung zum Flughafen Mai- land-Malpensa ermöglicht. Andererseits das Mega-Projekt «Léman Express», der gröss- ten grenzüberschreitenden S-Bahn Europas, die die Agglomeration Genf näher zusam- Genève- menbringt. Cornavin Genève-Eaux-Vives Alt und neu nutzen Die Bahnstrecke von Mendrisio nach Varese Annemasse soll den starken Durchgangsverkehr, der von Grenzgängern in dieser Region verursacht wird, bremsen. Ausserdem wird eine schnel- SCHWEIZ le Verbindung zum Mailänder Flughafen Malpensa geschaffen. Dieses Projekt besteht Carouge-Bachet aus der Reaktivierung einer alten Bahnstre- FRANKREICH © Atelier Müller Lütolf cke von Mendrisio nach Stabio sowie ei- ner Neubaustrecke ab Stabio bis Varese. Ur- sprünglich geplant war eine Inbetriebnahme der ganzen Strecke im Jahr 2015. Die Strecke auf Schweizer Boden zwischen Mendrisio Mit dem Léman Express entsteht die grösste grenzüberschreitende S-Bahn der Schweiz: und Stabio wird seit 2013 befahren. Auf ita- www.lemanexpress.ch. lienischer Seite haben Probleme mit arsen- verseuchtem Aushub und Rechtsstreitigkei- ten mit dem früheren Generalunternehmer zu mehrjährigen Verzögerungen geführt. Express die grösste grenzüberschreitende navin. «Wenn im Dezember 2019 CEVA fer- Die Bauarbeiten wurden Ende 2015 wieder S-Bahn der Schweiz entstehen, die SBB er- tiggestellt ist, erhält der Léman Express seine aufgenommen, können aber kaum vor Ende warten täglich 50 000 Reisende. Die Reise- grenzüberschreitende Dimension. Eine Flot- 2018 vollendet werden. Dennoch steht hier zeit der grenzüberschreitenden Pendler ver- te von 40 Zügen verkehrt dann auf insgesamt ein bedeutendes Projekt für den grenzüber- kürzt sich stark: von heute 45 Minuten im 230 Kilometern Bahnstrecke in der Schweiz schreitenden ÖV vor der Vollendung. «Das Bus auf 22 Minuten im Zug. Umsteigefrei ge- und Frankreich», erklärt Sylvain Telley, Kom- Potenzial dieser neuen Verbindung wird in langt man von Annemasse nach Genf-Cor- munikation und Public Relations SBB. der schweizerischen Öffentlichkeit unzurei- chend wahrgenommen: Die Reisezeit von Lugano zum Flughafenbahnhof Malpensa könnte über Varese auf etwas über eine Stun- de reduziert werden», sagt Ernst Rota von fo- kus-oev-schweiz. Das Potenzial dieser Linie ist enorm, im erweiterten Einzugsgebiet sind 600 000 po- tenzielle ÖV-Nutzer wohnhaft. Zudem ist der Anteil der Bahn am Gesamtverkehr ver- Mendrisio gleichsweise tief, was auf der andern Seite Arcisate das Potenzial umso grösser macht. Stabio Lücken schliessen Induno SCHWEIZ Das grösste und bedeutendste Projekt be- findet sich in der Metropolregion Genf mit Gaggiolo über einer Million Menschen. Hier wird auf Chiasso Schweizer Boden mit dem Infrastruktur- ITALIEN projekt Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse Varese © Atelier Müller Lütolf (CEVA) eine Lücke zwischen dem französi- schen und dem schweizerischen Bahnnetz geschlossen. Die Neubaustrecke zwischen La Praille und Eaux-Vives verbindet bereits be- stehende Strecken auf schweizerischer und Mit dem Projekt Ferrovia Mendrisio-Varese reaktiviert man eine alte Bahnstrecke von Mendrisio nach französischer Seite. So soll mit dem Léman Stabio und erstellt eine Neubaustrecke ab Stabio bis Varese. VCS MAGAZIN 3/17 7
POLITIK Premium auf die billige Art Von Filippo Rivola Der BAV-Vorschlag, die Fernverkehrslinien der Bahn in ein Premium- netz und ein Basisnetz zu unterteilen, wird die Qualität der Dienst- leistungen in den Zügen schmälern. Eine Gefahr mehr für den Service public und den Umstieg auf den ÖV. D ie wichtigsten Ortschaften und Regi- onen der Schweiz sind untereinander durch das Hauptachsennetz verbunden. Das nerseits deckt die Bahnlinien der Kategorien IR und RE ab und verbindet die Städte und die Regionen untereinander. bleiben Wunschträume, Platzreservationen sind nicht mehr möglich. Natürlich spre- chen wir hier von Minimalanforderungen,. sind im Wesentlichen Intercity, Interregio Eine Bahngesellschaft kann auch mit Zügen und ein Teil der Regioexpress-Züge. Im Ge- Vom Traum zum Albtraum besserer Qualität fahren, aber nichts zwingt gensatz zu den Regionalzügen finanziert sich Wenn man liest, dass das Premiumnetz eine sie dazu, dies zu tun. dieses Netz selber und wird direkt vom Bund höhere Qualität bieten soll, beginnt man bestellt, der auch Standards für die Dienst- zu träumen: Bequemere Sitze mit Strom- Rendite um jeden Preis leistungsqualität in den Zügen festlegt. Im anschluss auch in der zweiten Klasse? Ein Es ist deutlich ersichtlich, dass das eigent- März hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) Catering- oder WLAN-Service ohne Aus- liche Ziel darin besteht, die Züge in erster sein Projekt für eine Aufteilung des Netzes fälle? Leider wird es nichts damit, die Leis- Linie mit Passagieren zu füllen, möglichst in zwei Kategorien wieder aus der Schubla- tungsanforderungen sind exakt dieselben ohne «unproduktive» Flächen wie den Velo- de geholt. Für das Premiumnetz sind höhere wie heute. Doch die richtige Enttäuschung abstellbereichen. Mit der Absicht, die Renta- Qualitätsanforderungen vorgesehen, und es kommt erst, wenn man merkt, dass der Vor- bilität zu Lasten der Dienstleistungsqualität beschränkt sich auf die Verbindungen zwi- schlag dazu dient, die Leistungsqualität in zu erhöhen, gerät die Attraktivität der Bahn schen den grossen Städten, mit Zwischen- den Zügen des Basisnetzes zu senken: Es in Gefahr. Während ein Durchschnittsauto halten in kleineren Ortschaften, an interna- wird keine Aufteilung 2 + 1 der Sitze in der immer komfortabler wird, werden Züge, die tionalen Flughäfen und anderen wichtigen ersten Klasse mehr gefordert, Schluss auch auf gewissen Hauptlinien fahren, gerade mal Knotenpunkten (wie Olten oder Landquart). mit den Multifunktionsbereichen (Ablage- noch knapp den minimalen Servicestandard Im Wesentlichen entspricht es dem IC-Netz, flächen für Gepäck, Kinderwagen, Velos einer S-Bahn erreichen. Der Service pub- wie wir es heute kennen. Das Basisnetz sei- usw.), ein Speisewagen oder eine Minibar lic wird so mehr und mehr zu einer leeren Worthülse. Für die Benutzerinnen und Be- nutzer des öffentlichen Verkehrs steigen die Kosten immer weiter, während die Quali- © SBB CFF FFS tät der angebotenen Dienstleistungen (in- klusive Schalterschliessungen in den Bahn- höfen) sinkt. Der Trend kann nicht ewig so weitergehen, ohne dass sich das mittelfris- tig auf die Passagierzahlen auswirkt. Der Markt wird immer noch vom motorisierten Individualverkehr beherrscht; umso wich- tiger ist es, dass der öffentliche Verkehr auf den Hauptachsen seine Trümpfe behaupten kann. Dazu muss er die Dienstleistungen an Bord weiter ausbauen, um konkurrenzfähig zu bleiben, die Reise im Zug attraktiv zu ma- chen und damit auch der Umwelt zu dienen. Ein «Luxus», der verschwinden soll? (Modell eines 1.-Klass-Abteils eines modernisierten Doppelstockwagens) 8 VCS MAGAZIN 3/17
POLITIK Einen nachhaltigen Kurs aufzeigen Von Dominique Eva Rast Aktuell steckt das hochriskante Reedereigeschäft weltweit in der Krise – das kostet sogar die Bundeskasse Geld. Eine gute Gelegenheit, eine ökologische Steuerreform in der Hochsee- schifffahrt einzufordern. W ieso hat die Schweiz überhaupt Hoch- © Reinhard Eisele/Project Photos seeschiffe? Dass einige Hochseeschiffe überhaupt unter Schweizer Flagge und nicht unter jener Panamas durch die Weltmee- re segeln, hat damit zu tun, dass die Schweiz in der Vergangenheit finanzielle Bürgschaf- ten für Betriebskredite an solche Schiffe ge- leistet hat. Ziel: Trotz Wettbewerbsnachtei- len Hochseeschiffe unter Schweizer Recht zu behalten. Im Kriegsfall könnten diese (theo- retisch) beschlagnahmt werden und der Ver- sorgungssicherheit dienen. In der Praxis fahren weltweit viele Ree- dereien seit Jahren Verluste ein. Der Bundes- kasse drohen Garantiezahlungen von über 200 Millionen Franken. Deshalb versucht der Bundesrat seit Ende 2016, aus dem Bürg- schaftswesen auszusteigen. Neu soll versucht werden, durch steuerliche Anreize Reederei- en zur Ansiedelung in der Schweiz zu bewe- gen. Davon verspricht man sich gleichfalls eine Verfügbarkeit von Hochseeschiffen im Krisenfall. Kann die Schweiz mit der Besteuerung etwas gegen dreckige Hochseedampfer tun? Landesverteidigung dank Tonnagesteuer? Der zur Debatte stehende Wechsel im Be- steuerungssystem sieht vor, dass nicht mehr zu denen es mittelfristig keine wirtschaft- weit über die bestehenden Vorgaben der In- die Erträge selbst, sondern die Frachtmen- liche oder technologische Alternative gibt. ternational Maritime Organization (IMO) gen zur Berechnung herangezogen werden. Als Treibstoff kommt in den meisten Fäl- gehen, die lediglich eine Senkung des Schwe- Die Reedereien zahlen damit einen festen len Schweröl zum Einsatz, obwohl es saube- felgehaltes von Schiffstreibstoffen auf 0,5 Pro- Betrag je nach Kapazität und Alter des Schif- ren Schiffsdiesel gäbe. Schweröl ist ein Rück- zent weltweit vorsieht. fes statt einer Steuer auf den Gewinn. Betrof- stand im Produktionsprozess von Benzin Wenn neu Schiffskapazitäten, Treibstoff- fen wären nicht nur Hochseeschiffe unter und Diesel aus Erdöl. Durchsetzt mit einem verbrauch und Schadstoffausstoss als zu- Schweizer Flagge, sondern alle Schifffahrts- hochkomplexen Gemisch aus Schadstoffen, sätzliche Messlatten herangezogen würden, unternehmen in der Schweiz. Das würde die treten bei der Verbrennung in den Schiffs- dann wäre dies auch im Sinne der Umwelt. Unternehmen weniger kosten, denn die so- motoren neben CO2 auch Schwefeloxid, Als Vorbild kann die leistungsabhängige genannte Tonnagesteuer ist steuerlich und Stickstoff, Feinstaub und giftige Schwerme- Schwerverkehrsabgabe (LSVA) dienen. Die- administrativ attraktiv. talle aus. ses Prinzip hat sich in der Schweiz im Stras- Die Schweiz könnte direkt Einfluss auf senverkehr bewährt. Jetzt ist der richtige Mo- Eine LSVA für Güterschiffe? eine ökologische Ausgestaltung der Schiff- ment, um über eine LSVA für Güterschiffe Wegen der vergleichsweise vorteilhaften fahrt nehmen. Die für die Reedereien steu- zu debattieren und partnerschaftliches CO2-Bilanz spricht sich der VCS wenn im- erlich attraktive Tonnagesteuer könnte als Verhalten bei den Reedereien einzufordern. mer möglich für einen Gütertransport mit Systemwechsel angeboten werden, wenn Damit kann die Politik den Schiffen unter dem Schiff oder dem Zug aus. Doch Schif- im Gegenzug zeitgemässe Umweltauflagen Schweizer Flagge einen nachhaltigen Kurs fe werden mit Dieselmotoren angetrieben, durchgesetzt werden können. Diese sollten aufzeigen. VCS MAGAZIN 3/17 9
POLITIK Wasserkraft ist die Basis für eine Mobilität mit Zukunft Von Matthias Müller Ohne Wasserkraft ist nachhaltige Mobilität in der Schweiz unmöglich. Eine sanfte, sorgfältige Weiterentwicklung ist sinnvoll, im Einklang mit Natur- und Landschaftsschutz. W asserkraft ist der grosse Trumpf der Schweizer Energiepolitik. Ohne sie wäre unsere Stromversorgung gefährdet, rer Zeit zu versiegen, bildet sie das Rückgrat der Schweizer Energiepolitik. Der Schwei- zer Wasserkraft ist Sorge zu tragen, wir Wasserkraft. Richtig und wichtig? Grund- sätzlich ist Strom aus Wasserkraft rentabel. Trotz der tiefen Preise in Europa. Nicht ren- sie sorgt für rund 60 Prozent der Schweizer sind gut beraten, sie sanft weiterzuentwi- tabel sind hingegen AKW. Grosse Konzerne, Energieversorgung. Die Schweiz ist dank ih- ckeln, die Effizienz zu verbessern und punk- die neben Wasserkraft- auch Atomkraftwer- rer Topografie prädestiniert, Wasserkraft zu tuelle Ausbauten vorzunehmen. Allerdings ke in ihrem Portefeuille haben, behaupten, fördern. Diese Chance nutzt die Schweiz. ist das Potenzial bereits heute fast ausge- die Wasserkraft sei nicht rentabel. Das ist Ohne Wasserkraft wäre auch unser öffentli- schöpft. Die grossen Wasserkraftwerke sind verständlich, denn sie müssen mit den Ge- cher Verkehr nicht so nachhaltig wie er heu- gebaut. Klein- und Kleinstkraftwerke grei- winnen aus der Wasserkraft den defizitären te funktioniert. Die SBB fährt zu nahezu fen oft stark in die Landschaft und die Ge- Atomstrom querfinanzieren. Jene Anbieter, 100 Prozent mit Strom aus Wasserkraft – wässerökologie ein. Deshalb sieht auch die die nur auf Wasserkraftwerke setzen, ste- deshalb ist unser öffentlicher Verkehr deut- Energiestrategie 2050 keine Förderung von hen deutlich besser da. Das zeigt: Wasser- lich ökologischer als etwa der deutsche, der Kleinst- und Kleinkraftwerken vor, auch kraft hat Zukunft. Sie ist auch für die Mo- zu einem grossen Teil auf Strom aus Kohle- wenn durchaus Potenzial zur Energiegewin- bilität wichtig. Für den öffentlichen Verkehr, kraftwerken angewiesen ist oder noch mit nung vorhanden wäre. aber auch für die Elektromobilität. Denn nur Dieselloks fährt. Strom aus sauberen Quellen ist für Elektro- Grundsätzlich rentabel autos sinnvoll. Die Schweiz darf sich glück- Sanft weiterentwickeln Wasserkraft soll stärker vom Staat und von lich schätzen, dass bereits die Hälfte ihres Wasserkraft trägt die Grundlast der Schwei- den Privatpersonen unterstützt werden. Strombedarfs durch die sauberste aller Ener- zer Energie. Weil sie keine nennenswerten Deshalb läuft aktuell die Diskussion im Par- gien gedeckt ist – der Wasserkraft. Risiken birgt und nicht droht, in absehba- lament über eine stärkere Förderung der Elektrische Energie für den Bahnbetrieb 2014: 97,1% 2015: 99,1% 2016: 91,9% Anteil erneuerbarer Energieträger am Bahnstrom Anteil an Atomkraft Die SBB hat festgelegt, dass der Anteil der erneuerbaren Energie im Bahnstrom mindestens 90 Prozent beträgt und bis 2025 aus 100 Prozent bestehen soll. Die effektive Menge hängt von der Produktion unserer Kraftwerke sowie den Marktbedingungen ab. Im 2015 betrug der Anteil der Wasserkraft über 99 Prozent, im 2016 rund 92 Prozent. Um den Anteil an Atomstrom zu kompensieren, hat der VCS den Solar-Pass ins Leben gerufen: www.vcs-bonus.ch/mitgliedervorteile/bonus-angebote/solar-pass. 10 VCS MAGAZIN 3/17
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POLITIK Sicher in die Ferien Von Dominique Eva Rast Manchmal sind Ferien ohne Auto schwierig. Zum Beispiel, wenn der Bus nur zwei Mal pro Tag in den Ferienort fährt und das Dorf keine Einkaufsmöglichkeit hat. Die Reise will auch mit Auto klug vorbereitet sein. Wir haben Tipps und Tricks zusammengestellt. Zwingend mitführen muss man die grüne Das Autodach darf nicht unbeschränkt beladen wer- Wer mit Kindern unterwegs ist, muss darauf Versicherungskarte (Bestätigung der den: Die maximale Dachlast gemäss Fahrzeugausweis achten, dass die Kindersitze den Länder- Haftpflichtversicherung). Auch gehört darf nicht überschritten werden. Sinnvoll ist sicher, normen entsprechen. Und dass die lieben der CH-Kleber nicht ins Handschuhfach, dass der Garagist auch noch kontrolliert, ob der Kleinen während der Fahrt gut unterhalten sondern ans Auto. Die Autoversicherungen Dachträger korrekt montiert ist. sind: Farbstifte, Rätselbücher, Musikplayer des VCS sind europaweit gültig. Rundum oder CDs mit Kindergeschichten sowie versorgt ist man mit dem Schutzbrief (sie- regelmässige Pausen erleichtern die Fahrt. he auch Seite 52). Wichtig ist, bei jedem Vorfall unverzüglich die Versicherung zu informieren: Deshalb gehört die Koffer und Taschen müssen gut und sicher Telefonnummer aus dem Ausland verstaut werden. Ungünstig ist, schwere ins Mobiltelefon gespeichert. Sachen oben zu lagern: Bei einer Voll- bremsung verzehnfacht sich das Gewicht. Sinnvoll ist, das Auto einem Schutz bieten Gitter, die sich einhängen Feriencheck zu unterziehen. lassen und den Kofferraum von den Passa- Die meisten Garagisten bieten einen gieren trennen. solchen an. Sie kontrollieren Motorenöl, Kühlflüssigkeit und Scheibenwaschmittel, Bereifung, Bremsen, Scheibenwischer, Das Pannendreieck muss für die Fahrerin oder In manchen Städten braucht es eine Klimaanlage, Reserverad, Zubehör wie den Fahrer griffbereit sein. In einigen Ländern gibt Ökovignette: Klären Sie dies ab, Bordwerkzeug und Pannendreieck sowie es ein Obligatorium für Leuchtweste und Erste- bevor Sie in eine Stadt hineinfahren! den Reifendruck. Hilfe-Kasten. ANZEIGE ORTLIEB WATERPROOF: WASSERDICHT BEQUEM UM DIE WELT. MEHR DUFFLE RG: INFOS Wasserdichte + Outdoor Reisetasche mit Rollen und HIER! Reisetasche ausziehbarem Teleskopgestänge 12 VCS MAGAZIN 3/17
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POLITIK «Mit machen wir beste Fortbewegungsmittel noch besser», Matthias Aebischer, Präsident Pro Velo Schweiz. © Pete Mijnssen Die Lust am Velofahren neu entdecken Von Urs Riklin, Pro Velo Schweiz 2017 feiert das Velo seinen 200. Geburtstag. Zu diesem Jubiläum lanciert Pro Velo Schweiz mit «Velo-Mittwoch» eine neue Velo- Offensive, die richtig Lust aufs Velofahren macht. V elofahren hat heute in vielen Ländern wie- der kräftig Aufwind, und das hat viele Gründe. Das Velo ist praktisch, schnell, flexi- aufzeichnet, kann jede Woche attraktive Prei- se gewinnen. Es winken beispielsweise Kaf- feemaschinen, Einkaufsgutscheine, Fitnessa- Platz-, Lärm- und Emissionsprobleme zu lösen. Die Vielfalt an Velos, vom modischen Renner über E-Bikes bis hin zu Cargovelos, bietet für bel, fast kostenlos und erst noch umweltscho- bos oder schickes Velozubehör als Belohnung. fast alle Zwecke eine gute Alternative, alltägli- nend. Doch wie können Menschen dazu moti- Das Tolle daran: Die Teilnehmenden wählen che Fahrten mit dem Fahrrad zurückzulegen. viert werden, im Alltag häufiger in die Pedale selbst, welchen Preis sie gewinnen möchten. Die Bewegung an der frischen Luft ist gleich- zu treten? Mit «Velo-Mittwoch» lanciert Pro Je nach Preis sind unterschiedliche Distanzen zeitig auch die beste Gesundheitsförderung. Velo Schweiz eine sympathische Mitmachak- zurückzulegen. Dies verleiht «Velo-Mittwoch» Wer seine Alltagsstrecken mit dem Velo zu- tion, welche den Mittwoch zum neuen Velotag einen spannenden Wettbewerbscharakter. rücklegt, bewegt sich häufiger und erhält ganz macht und das Velofahren belohnt. nebenbei Gratisfitness. Um diese Form der Neuer Impuls fürs Velofahren nachhaltigen Mobilität zu fördern, unterstüt- Jeden Mittwoch Die Absicht mit «Velo-Mittwoch» ist klar: Das zen EnergieSchweiz, Engagement Migros so- Preise gewinnen Velo als attraktive Alternative in der Alltags- wie das Bundesamt für Gesundheit das Projekt. Die Idee der Aktion ist mobilität schmackhaft machen. «Ob für den einfach: Wer am Mitt- Weg zur Schule und Arbeit, für tägliche Be- App aufs Velo woch aufs Velo steigt und sorgungen, den Ausgang oder die Freizeit: Teilnehmen an «Velo-Mittwoch» können alle, seine Fahrten mit der Mit ‹Velo-Mittwoch› möchten wir alle dazu die am Mittwoch mit einem Velo oder E-Bike «Velo-Mittwoch»-App motivieren, sich im Alltag häufiger auf das unterwegs sind. Mit der neu entwickelten App Velo zu setzen», erklärt Matthias Aebischer, geht dies spielerisch leicht: anmelden, Preis Nationalrat und neuer Präsident von Pro Velo wählen, losfahren und Fahrt mit dem Smart- Velo-Mittwoch kurz erklärt Schweiz. «Viele haben zu Hause ein Velo ste- phone aufzeichnen. Die Mittwochsfahrerinnen hen, das teilweise nur wenig benutzt wird», und -fahrer können für jede Etappe herausfin- «Velo-Mittwoch» ist eine schweizweite Mit- fährt Aebischer fort. «Hier möchten wir einen den, wie viel CO2 sie eingespart und wie viele machaktion für alle, um das Velofahren im neuen Impuls geben. ‹Velo-Mittwoch› ist eine Kalorien sie verbraucht haben. Doch auch wer Alltag zu fördern und die Kultur des Velofahrens Initiative, um in der Schweiz die Kultur des kein Smartphone nutzt, kann über die Websi- zu stärken. «Velo-Mittwoch» ist eine Aktion von Velofahrens aufleben zu lassen.» te www.velomittwoch.ch teilnehmen. Die neue Pro Velo Schweiz und wird von EnergieSchweiz, Mitmachaktion ist im Juni gestartet und findet Engagement Migros, dem Förderfonds der Wertvoll für die Umwelt und Gesundheit immer mittwochs statt – das ganze Jahr über. Migros-Gruppe, dem Bundesamt für Gesundheit Velofahren macht Freude und ist wertvoll für Jetzt heisst’s App aufs Velo! Machen Sie Ihr und weiteren Partnern unterstützt. Mehr Infos die Umwelt und Gesundheit. Gerade in Städ- Velo startklar und auf zum nächsten «Velo- unter www.velomittwoch.ch. ten leistet das Velo einen wichtigen Beitrag, um Mittwoch». Viel Spass beim Velofahren! 14 VCS MAGAZIN 3/17
POLITIK Transportieren ohne Auto? Von Myriam Holzner Welches Gefährt möchten Mieterinnen und Mieter auszuleihen, um Einkäufe, Altglas oder ihre Kinder ohne Privatauto zu transportieren? Eine Wohngenossenschaft wollte es wissen. S ie ist nicht autofrei, die Basler Siedlung Dutzend Personen, beim Aufbau des Ver- © Monika Gutmann «Im Langen Loh» – aber viele Miete- leihs mitzuwirken. Das Interesse freut uns rinnen und Mieter pflegen einen bewussten besonders. Einsatz des Autos. Vor gut zwei Jahren wurde im Rahmen des Und welche der Transporthilfen Projektes Mobilitätsmanagement in Wohn- wünschten sich die Befragten? siedlungen (MIWO) untersucht, wie die Favorit war das Lastenvelo. Da wir aber im Mobilität in der Siedlung weiter verbessert Umkreis von ein paar Hundert Metern gleich werden könnte. Zwei der gewünschten Ver- zwei Lastenvelo-Verleihstationen haben, ent- besserungen – mehr gedeckte Veloabstellplät- schieden wir uns – sozusagen als ergänzen- ze und ein zweiter Mobility-Standplatz – sind des Angebot – für einen Veloanhänger samt mehrheitlich umgesetzt. Der dritte Punkt – Kupplung und Velo. Die fixfertig montierte, ein Leihangebot für Transporthilfen – folgt fahrbereite Kombination ist praktischer, als demnächst. die Kupplung auf die verschiedensten Fahr- Anita Wernli, Präsidentin der Wohngenos- radtypen zu montieren – was je nach Velo senschaft, im Gespräch mit dem VCS-Magazin. unmöglich ist. VCS-Magazin: Die MIWO-Untersuchung Wie geht es weiter? hatte unter anderem gezeigt: Es besteht Zurzeit prüfen wir die verschiedenen Ange- der Wunsch nach einem Verleih von bote an Veloanhängern. Wir hätten gerne ei- Transporthilfen. Wie gingen Sie diese nen robusten Anhänger mit geschlossenen Frage an? Seiten, der bei Bedarf auch als Handkarren Anita Wernli: Wir befragten die Mieterin- für Transporte in der Nähe genutzt werden nen und Mieter, zu welchem Zwecke sie eine kann. Und wir überlegen uns, wie wir den solche Transporthilfe einsetzen würden und Verleih möglichst einfach organisieren: mit- wie häufig – und ob sie selber bereits ein Ein- tels Einschreibemöglichkeit beim Velostand- kaufswägeli, einen Veloanhänger oder ein platz. Die Mieterinnen und Mieter sollen Anita Wernli: «Die wichtigste Erkenntnis der Lastenvelo besitzen. Zudem wollten wir wis- noch diesen Sommer vom neuen Angebot Mieter/innen-Befragung war für uns: Das Velo hat sen, welche dieser drei Transporthilfen sie profitieren. eine grosse Bedeutung als Transportmittel.» gerne leihen respektive mieten würden. Der Rücklauf war ja erfreulich hoch: Fast ein Drittel der Haushalte antwortete. Was ergab die Umfrage? Die wichtigste Erkenntnis war für uns: Das Die Siedlung «Im Langen Loh» Personen effizienter, umwelt- und sozialver- träglicher und damit nachhaltiger fortbewe- Velo hat eine grosse Bedeutung als Trans- Die Wohngenossenschaft im Südwesten der gen. Beim Mobilitätsmanagement in Wohn- portmittel – Transporthilfen wie Veloanhän- Stadt Basel, erbaut in den 1920er-Jahren, ver- siedlungen übernehmen Verwaltungen eine ger oder Lastenvelo könnten dazu beitragen, fügt über 187 Wohnungen und Reihenhäuser. gewisse Verantwortung für den Verkehr, den Autofahrten zu reduzieren, wenn es um den Öffentliche Verkehrsmittel, Läden, Parks und die Bewohner/innen der Siedlung verursach- Transport grosser Güter oder der Kinder geht. Wälder befinden sich in unmittelbarer Nähe. ten: Sie sorgen u. a. für eine geeignete Infra- Und wie steht es mit der Bereitschaft, struktur. Der VCS war am Aufbau des Projekts Mobilitätsmanagement MIWO massgeblich und sehr aktiv beteiligt. etwas zu bezahlen? Erfreulich viele Antwortende zeigten sich in Wohnsiedlungen MIWO Heute wird das Projekt vom Bundesamt für bereit, auch eine kostenpflichtige Ausleihe zu Mobilitätsmanagement bedeutet, die Ver- Energie BFE betreut. akzeptieren. Zudem signalisierten rund ein kehrsnachfrage so zu beeinflussen, dass sich VCS MAGAZIN 3/17 15
DOSSIER Zeit, um über Energie Von Dominique Eva Rast Endlich Ferien. Am Wasser liegen, die Sonne spüren und sich vom Wind abkühlen lassen ist herrlich. Vielleicht auch der richtige Moment, um darüber nachzudenken, was in der Zukunft geschehen soll. 16 VCS MAGAZIN 3/17
DOSSIER Der Blick auf den Lago Maggiore zeigt: Der Verzasca-Stausee bettet sich in die Landschaft ein. Die Staumauer ist die vierthöchste der Schweiz. Rechts im Bild sind die Bolle di Magadino zu sehen, das renaturierte Delta des Flusses Ticino. D ie Schweiz muss die Energiewende anpa- cken, dazu gibt es keine Alternative. Wäh- rend der freien Tage bietet sich vielleicht die Gelegenheit, vor Ort anzuschauen, woher un- sere erneuerbare Energie kommt: Der Wind- park Mont Crosin oder die Staumauer Grande Dixence sind beeindruckende Orte, die zu teils heftigen Diskussionen Anlass geben. Den einen fällt beim Thema Windpark vor allem ein, dass Vögel ihr Leben lassen, wenn sie in die Rotoren fliegen. Andere relativieren die Zahlen und ge- ben zu bedenken, dass jedes Jahr etwa eine Mil- lion Vögel bei Kollisionen im Verkehr ihr Leben lassen. Unabhängig werden Mit erneuerbarer Energie lässt sich die Strom- versorgung der Schweiz sicherstellen: Dies stellt ETH-Professor Anton Gunzinger in seinem le- senswerten Buch «Kraftwerk Schweiz. Ein Plä- doyer für eine Energiewende mit Zukunft.» fest. Gunzinger stellt verschiedene Szenari- en auf und simuliert, mit welchem Anteil wel- cher Leistung die Schweiz ohne Atomstrom und ohne Import aus dem Ausland auskommt. Gun- zinger geht davon aus, dass der jährliche Strom- © Urs Geiser verbrauch der Schweiz 60 Terawattstunden be- trägt. Dieser Bedarf lässt sich mit erneuerbarer Energie decken – es braucht jedoch Investitio- nachzudenken nen in Solarflächen, Windturbinen oder auch Biomassekraftwerke. Dazu kommen die beste- henden Wasserkraftwerke sowie die Kehricht- verbrennungsanlagen. In verschiedenen Szena- rien zeigt Gunzinger auf, wie wir unabhängig von ausländischem Strom werden, wie wir un- sere Energie intelligent steuern und speichern können. Er bezieht Stellung und das Buch ist, obwohl bereits 2015 erschienen, noch brandak- tuell. Eine hochspannende Ferienlektüre! VCS MAGAZIN 3/17 17
DOSSIER ST. GALLEN: Im Natursee plantschen © St.Gallen-Bodensee Tourismus Erfrischende Geheimtipps IM 17. JAHRHUNDERT wurden auf Drei Weihern, oberhalb von St. Gallen mehrere künstliche Weiher gegraben und gestaut. Fünf davon sind auch heute noch erhalten, zwei laden zum Bade: der Mannenweiher und der Frauenweiher. Der Mannenweiher ist heute Abkühlung gesucht? An heissen Sommer- das städtische Freibad mit freiem Eintritt und ist rund um die Uhr tagen kann es in der Stadt stickig werden. offen. Dort darf bis spät in die Nacht gebadet werden, sofern man sich ruhig verhält. Beim Frauenweiher befindet sich heute das Familienbad. Erfrischung bringt ein kurzes Bad: Diese Badeanstalt kostet Eintritt und hat einen abgetrennten Bereich, In den meisten Städten ist das kein Problem. der nur für Frauen reserviert ist. Die beiden Naturbäder gehören zu den schönsten der Schweiz und Von Dominique Eva Rast und Camille Marion sind mittels einer kurzen Wanderung vom Stadtzentrum aus gut zu er- reichen. Die Aussicht über die Stadt ist bei jedem Wetter phänomenal. Anreise: Ab St. Gallen HB Spaziergang durchs Klosterviertel, dann durch die Mühlenenschlucht nach St. Georgen hochsteigen. Alternativ benutzt man die Mühleggbahn, der vollautomatische Schräglift führt durch einen Tunnel vom Klosterviertel direkt nach St. Georgen. Busse: Linien 2 und 8 bis Haltestelle Mühlegg, im Sommer fährt © Sportamt der Stadt Bern der Gratis-Bäderbus direkt vom Hauptbahnhof zum Frauenbad auf Drei Weihern. © Andreas Zimmermann/Basel Tourismus BERN: Mehr Wasser DIE BERNISCHE ZURÜCKHALTUNG legt sich, gibt es wenn es um die Bademöglichkeiten geht: In nirgends welcher Stadt kann man schon an Pelikanen BASEL: vorbeischwimmen, zwischen Fischen plant- Gemütlich in schend zugucken, wie Züge fahren, oder sich den Rhein im grössten Freibad Europas tummeln? Die Pelikane gucken mässig interessiert den Aare- schwimmerinnen und -schwimmern zu, Züge gibt es vom Lorraine-Bad aus zu sehen, und WER BEIM RHEIN an den Chemie- Tram. Wer mag, fährt bis Deutsch- das liebevoll «Weyerli» genannte Bad Weyer- unfall von Schweizerhalle denkt, liegt land und spaziert über die Fuss-und mannshaus fasst 25000 Kubikmeter Wasser. mittlerweile falsch: In Basel lässt man Velobrücke bis nach Huningue. Die Entstanden ist das Bad aus drei Teichen, von sich gemütlich mit dem Schwimmsack «Place Abbatucci» hat sich von einem denen einer im Lauf der Zeit zu einem Freibad treiben. Schwimmen muss man den- Parkplatz zu einem Ort der Begegnung umgestaltet wurden. Bis Ende der 1950er- noch können, denn auch der Rhein gemausert: Ein Wasserspiel begeistert Jahre plantschen Bernerinnen und Berner in zieht tüchtig. Nach dem Bad tummeln vor allem Kinder, nette Restaurants einem Naturweiher, danach wurde das Becken sich Baslerinnen und Basler gern auf die Erwachsenen. betoniert. Baden ist in Bern grundsätzlich den warmen Rheintreppen. Wer dem Anreise ab Bahnhof: Tram 8 bis gratis. Die einzige Ausnahme ist die Ka-We-De Lauf des Flusses folgt, stösst auf Basel, Rheingasse, bei der mitt- (Kunsteisbahn und Wellenbad Dählhölzli). improvisierte Gaststätten, zum Bei- leren Rheinbrücke rechts zu den Anreise: Ab Bahnhof mit Tram 7 oder 8 spiel auf die Buvette am Flora-Beach. Rheintreppen runter. bzw. S-Bahn bis Europaplatz, dann etwa Zurück in die Stadt bringt einen das zehn Minuten zu Fuss. 18 VCS MAGAZIN 3/17
FREIBURG: Grüne Oase ZÜRICH: Den See geniessen © Fribourg Tourisme, Pierre Cuony © www.sportamt.ch FRIBOURG-PLAGE lädt dazu ein, mittagen verschafft die einzigartige auf einem Liegestuhl einen Cocktail Kulisse dieser grünen Oase eine zu geniessen und den Sand dieses willkommene Abkühlung. Hier kann künstlich angelegten Strands zwi- man in den vielstimmigen Gesang IN ZÜRICH GIBT ES eine breite Auswahl von Bädern – ge- schen den Zehen rieseln zu lassen. der Natur eintauchen, der dem schlechtergetrennt oder gemischt, an der Limmat oder am Wer dagegen nach einer Abkühlung geschichtsträchtigen Gemäuer der See. Wer als Frau einen Blick ins Männerbad Schanzengraben sucht, findet in den Mäandern der Unterstadt ein besonderes Ambiente werfen will, kann das am Abend: Die Bar Rimini ist im ältesten Saane, was er sucht. Unweit der verleiht. Bad Zürichs (Baujahr 1864) täglich bei schönem Wetter von Badi Motta, die ebenfalls von den Anreise ab Bahnhof Freiburg: 19.30 bis 24 Uhr für alle offen. Am Montagabend sogar mit Badegästen sehr geschätzt wird, Bus 4 Richtung «Auge» bis Markt: www.montagsmarkt.ch/mercatinorimini gelangt man zu den Grandes Rames, Haltestelle Neuveville, dann Besonders hübsch ist die Badi Wollishofen. Das kleine Idyll wo ein kleiner Strand zu einem nicht 200 Meter Fussweg bis zur liegt am Strand des linken Seeufers gleich neben der Roten sehr tiefen und ruhigen Wasser Saane. Fabrik. Kinder und Nichtschwimmer fühlen sich dort ebenfalls führt. An schwülen Sommernach- wohl: Für die Kleinen gibt es Wasserspiele und Spielgeräte, Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer können sich die Zeit am Töggelikasten oder mit der Bücherkiste vertreiben. Anreise: ab Zürich HB mit Tram 7 bis Zürich, Post Wollishofen, danach acht Minuten Fussweg. © VCS © LT/Laurent KACZOR NEUENBURG: Seebad und Promenade LAUSANNE: Strand in der NICHT WEIT VOM NEUENBURGER STADTZENTRUM entfernt bietet Stadt der Strand Serrières für Familien, Jugendgruppen und Paare eine DER UNWEIT DES PULSIERENDEN Stadtzentrums von Lausanne grosse Grünfläche zum Ausspannen. Vom Bahnhof Serrières ist der gelegene Strand Vidy wird von Einheimischen und Touristen glei- Strand mit seiner grünen Liegewiese und einem Zugang zum Neuen- chermassen geschätzt. Eine mehr als 500 Meter lange Landzunge burger See zu Fuss erreichbar. Von dem schönen Steinstrand aus ragt in den Genfersee. Weite Rasenflächen bieten Platz zum Verwei- kann man ein erfrischendes Bad nehmen, aber auch auf der langen len nach dem Seebad, zum Picknick und Grillen. Auf der Strandpro- Promenade flanieren. Der Ort ist mit Toiletten, Duschen und Grill- menade ist Bewegung angesagt. Ob Walking, Jogging, Velo, Skating plätzen ausgestattet. oder Trottinett: Zu jeder Tageszeit kommen Sportliebhaber hier voll Ab Bahnhof Neuchâtel-Serrières zehn Minuten Fussweg. auf ihre Kosten. Anreise ab Bahnhof Lausanne: Bus 1 bis Endhaltestelle Maladière-Lac. VCS MAGAZIN 3/17 19
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