Bittere Niederlage - Das Tennis-Magazin der Schweiz

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Bittere Niederlage - Das Tennis-Magazin der Schweiz
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7/2018

                                                               Offizielles Verbandsmagazin:

                                                  Juli 2018
                                                                                              Partner von
                                                  Ausgabe Nr. 7

                                      Novak Djokovic
                                      Sensationelle Rückkehr
                                      auf die grosse Bühne
                                                                                                                Körper-
                                                                                                               sprache
          Das Tennis-Magazin der Schweiz

                                                                                                            Die Tattoos der Stars

                                                                                                                         07

                                                                                                                              9 771424 925002

                                              Bittere Niederlage
                                              Roger Federer scheitert in Wimbledon in den
                                              Viertelfinals und überrascht mit neuem Sponsor
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WARM-UP
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                              Die Lektionen von der
                              Church Road
                              Liebe Leserin, lieber Leser
                              Als mich nach den Rasen-Vorbereitungsturnieren ein Kollege vom Tessiner Radio für
                              ein Interview anrief, fragte er mich auch, ob ich denn Novak Djokovic in Wimbledon

26
                              schon wieder den ganz grossen Coup zutraue. Ich verneinte, voller Überzeugung, so
                              schnell könne er nach zweijähriger Baisse nicht wieder ganz oben ankommen. Vor
                              ­allem, weil Spiele über drei Gewinnsätze an einem der grössten vier Turniere in
                               ­Verbindung mit dem zusätzlichen Druck nicht simuliert werden können.

                                Die Lektion, die dieses Turnier mich wieder einmal lehrte? Einmal ein Champion,
                              immer ein Champion und so hoffnungslos eine Ausgangslage auch erscheinen mag,
                              so finden die Allerbesten immer wieder einen Weg zurück an die Spitze. Und so ass
                              Novak Djokovic nach seinem vierten Finalsieg ein Stückchen des weltberühmtesten
                              Rasens, so wie er es sich nach seinen Titeln zur Tradition gemacht hat.

                                  Überhaupt ist der Begriff Comeback derzeit im Tennis en vogue wie noch selten,
                              Prognosen werden mit schöner Regelmässigkeit ad absurdum geführt. Oder wer hätte
                              an Neujahr 2017 gedacht, dass sich Roger Federer und Rafael Nadal die nächsten sechs
                              Major-Titel teilen würden? Wohl niemand, diese Person wäre heute reich, und wer auf
                              das diesjährige Frauenendspiel zwischen Angelique Kerber und Serena Williams

FarBen
                              ­gewettet hätte, dürfte ebenfalls einen substanziellen Kontozuwachs vermelden. Die
                               Deutsche schüttelte ein Jahr der Enttäuschungen ab, als ob nichts gewesen wäre und
                               dass die Amerikanerin zehn Monate nach der Geburt ihrer Tochter und anschliessen-

1000
                               den lebensbedrohlichen Komplikationen schon wieder in einem grossen Endspiel stand,
                               in ihrem erst vierten Turnier notabene, ist so viel wert wie jeder ihrer 23 Grand-Slam-
                               Titel und Inspiration für jede Mutter auf dieser Welt.

                                  Die nächste Chance, das lehrten uns die zwei Wochen an der Church Road wieder
                              einmal, kommt im Tennis immer wieder, manchmal braucht man einfach genügend
                              Geduld. Dass nach einer Phase der Dunkelheit plötzlich wieder das Licht die Überhand
                              nimmt, erlebten auch Belinda Bencic mit ihrer Achtelfinalqualifikation und Stan
                                                                                                                                 Marco Keller

KomBinations-
                              Wawrinka, der mit Grigor Dimitrov erstmals seit langem wieder ein grosses Kaliber
                              ­eliminierte. Und es ist eine Erkenntnis, die auch Roger Federer nicht fremd ist. In d
                                                                                                                   ­ iesem             Redaktionsleiter
                               Sinne freuen wir uns bereits auf das US Open.

möglichKeiten
 in allen grössen                                                              Schweizer Tennisbeläge
                                                                               Sportisca setzt mit integrierten Linien weltweit neue Massstäbe.
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INSIDE                                                                                     INTERNATIONAL
                                                                                                                                                                                                                FIRST SERVICE

                                                                                                                             Aus der internationalen
                                                             50 Moritz Hahn

                                                                                                                             TENNISWELT
   International                                                Der Freiburger liebt auch Fussball und bewundert
                                                                Roger Federer und Alexander Zverev.
  10 Der falsche Platz
     Roger Federer verliert in Wimbledon im Viertelfinal.    51 Suzuki Tennis Grand-Prix
     Weil er auf dem falschen Platz spielte?                    Ivo Heuberger ist seit Jahren ein treuer Partner.
                                                                                                                                                                                              Experte für Warte-
  15 Novak Djokovics Rückkehr                                52 Zwei grosse Team-Wettbewerbe
                                                                                                                             Wimbledon-Buch                                           schlangen: Ben Chatfield
                                                                Die ATP lanciert ein Konkurrenz-Produkt für den Davis Cup.
     Der Serbe gewinnt nach langer Absenz überraschend                                                                                                                                      stellte sich 30 Jahre
     Grand-Slam-Titel Nummer 13.

  16 Belinda Bencic
                                                             54 Jessy Kalambay
                                                                Nach langer Verletzungspause hat der Schweizer
                                                                                                                             30 Jahre Schlange stehen                                    lang in Wimbledon an
                                                                                                                                                                                           und schrieb darüber
                                                                grosse Zukunftspläne.                                                                                                                  ein Buch.
     So stark wie in Wimbledon war die Ostschweizerin
                                                                                                                              Ein Erlebnis: Jedes Jahr in Wimbledon
     schon lange nicht mehr.                                 56 Lorenzo Manta                                                                                                  Als Zehnjähriger stand Ben Chatfield zum ersten Mal in der
                                                                                                                              bilden sich die berüchtigten Warte-
                                                                Früher schlug er Asse, heute verkauft der Sandwiches.                                                           berühmten Warteschlange von Wimbledon. Damals, 1984,
  19 Angelique Kerber                                                                                                         schlangen für die letzten Tages-Tickets.          noch an der Hand seiner Mutter. Es war der Beginn einer
     Das deutsche Kraftbündel siegt zum dritten Mal an       59 SPTA                                                                                                            grossen Begeisterung – für Tennis, für Wimbledon und auch
     einem Grand-Slam.                                                                                                                                                          für die «Queue», wie die Warteschlange im Englischen
                                                                Zwei neue Vorstandsmitglieder.
  20 Roger Federer                                                                                                                                                              heisst. 30 Jahre lang stellte sich Chatfield, der im Londoner
                                                                                                                                                                                Stadtteil Wimbledon geboren wurde und dort noch lebt,­
     Sieg in Stuttgart – Final in Halle: Viel besser hätte
                                                                                                                                                                                ­immer wieder hinten an. Nun hat er über seine Erfahrun-
     die Rückkehr nicht ausfallen können.
                                                                                                                                                                               gen ein Buch geschrieben: «Standing in Line». Darin erklärt
  22 Die Baisse im US Tennis                                  Service                                                                                                          er, was ihn an der «Queue» so fasziniert. Nebenbei nimmt
                                                                                                                                                                               er den Leser mit auf eine unterhaltsame Fahrt durch die
     Wer tritt in die Fussstapfen von Sampras, Agassi,
     Roddick und Co?                                                                                                                                                           ­Turniergeschichte – absolut lesenswert. (288 Seiten, nur auf
                                                             62 Drills für mehr Dynamik                                                                                         Englisch erhältlich, ca. 16 Euro bei Amazon).             ●
  28 Jil Teichmann                                              Patrick Mouratoglou fordert
     Die Linkshänderin ist eine neue Hoffnung am                viel von seinen Schülern.
     Schweizer Frauen-Tennishimmel.
                                                             68 Spektakuläres Spiel
  32 Tattoos                                                    Denis Shapovalov zeigt
                                                                                                                               50 Jahre Open Era

                                                                                                                              Pionier Ken Rosewall
     Nicht nur bei Fussballern, sondern auch bei                seine eingesprungen
     Tennisspielerinnen und Tennisspielern sind                 einhändige Rückhand.                                                                                     Die French Open 1968 läuteten ein neues Tennis-Zeitalter
     Tattoos en vogue.                                                                                                                                                   ein: die Open Era. Amateure und Profis wurden gleichgestellt,
                                                             70 Michel Kratochvil                                                                                        ­Tennis wurde offen für alle. Und das erste offene Grand Slam-
  37 Wer steht wo?                                              Der Berner schwört auf                                                                                   Turnier war – zumindest im Herrenfinal – eine australische
     Die aktuellen ATP- und WTA-Rankings.                       individuelle Betreuung.                                                                                  Angelegenheit. Ken Rosewall schlug seinen Landsmann
                                                                                                                                                                         Rod Laver 6:3, 6:1, 2:6, 6:2. 50 Jahre später erinnerten die
                                                                                                                                                                         French Open an den Pionier Rosewall, der zugab: «Ich bin
                                                             72 Daheim beim Stanglwirt
                                                                                                                                                                         froh, dass ich heutzutage nicht mehr spiele. Die Profis sind
                                                                Ein Paradies für Tennis-
                                                                                                                                                                         Ausnahmeathleten.»
                                                                spieler und Geniesser.

   Swiss World                                               79 Neue Ausrüstung
                                                                Dresses, Schläger oder Sonnencreme –
                                                                alles was in ist.
  40 Änderungen der ITF
     In Zukunft wird es für den Nachwuchs schwieriger,
     ATP-Punkte zu holen.

  42 Alexander Ritschard
     Der Zürcher hat sein Glück in Amerika gefunden.         44 Quiz
                                                                Was wissen Sie über den Interclub?
  45 NLA – Interclub                                                                                                          Ehrung in Paris: Vor 50 Jah-
     GC und Seeblick wollen den Titel verteidigen.           61 Wettbewerb
                                                                                                                              ren gewann Ken Rosewall,
                                                                Mitmachen lohnt sich – attraktive Preise zu gewinnen.
  46 Tina Smith                                                                                                               heute 83 Jahre alt, das erste
     Die schweizerisch-australische Doppelbürgerin           82 Tie-Break                                                     offene Grand-Slam-Turnier.
     gilt als grosses Talent.                                   Leonie Küng lässt auf bessere Zeiten hoffen.

4 7/2018
Bittere Niederlage - Das Tennis-Magazin der Schweiz
FIRST SERVICE

                                                                                                                                                                                                                            Spiel, Satz & Sieg
    Instagram                           Top 100: Bestbezahlte Sportler                                                                                                                                                      im Sporthotel Vetzan
  Pariser                               Krösus Federer
  Stilikonen                                                                             Mister Tennis: Kein
                                                                                                                     Das US-Wirtschaftsma-
                                                                                                                     gazin Forbes hat aktu-
                                                                                        Profi verdient so viel       ell das Ranking der 100                                                                                                                     Bestens gepflegte Tennisplätze,
                                                                                          und ist so präsent         bestbezahlten Sportler
                                                                                                                                                                                                                                                                 315 Sonnentage im Jahr,
                                                                                          wie Roger Federer.         der Welt veröffent-
                                                                                                                     licht. Vier Tennisprofis                                                                                                                    Obstgärten und die höchsten
                                                                                                                     finden sich in der Liste
                                                                                                                     (s. Tabelle unten), die
                                                                                                                     den Gesamtverdienst
                                                                                                                                                    Steffi Graf                                                                                                  Berggipfel Südtirols – all das
                                                                                                                                                                                                                                                                 erwartet Sie während Ihres
                                                                                                                     der Sportler anhand                                                                                                                         Tennisurlaubs im Vinschgau.
                                                                                                                     von Preisgeldern             Ihre Bewegungen: geschmeidig. Ihre Schläge: präzise. Steffi Graf
                                                                                                                     bzw. Gehältern und           spielt noch einen guten Ball, wie sie auf einem Sponsorentermin in
  @david_goffin liess sich für das                                                                                   geschätzten Sponso-          Paris an der Seite von Gatte Andre Agassi unter Beweis stellte. Regel-
  Magazin von Roland Garros cool im                                                                                  reneinnahmen angibt.         mässig steht die 48-Jährige aber nicht mehr auf dem Platz: «Ich h­ abe

                                                                                                                                                                                                                            Unser unschlagbares Angebot:
  dunkelblauen Jackett ablichten.                                                                                    Roger Federer schaffte       genug Tennis gespielt in meinem Leben. Wenn ich mal spiele, dann
                                                                                                                     es als einziger in die       gemeinsam mit Andre für seine Stiftung.» Schade eigentlich!        ●
                                                                                                                     Top Ten (Platz 7) mit
                                                                                                                     insgesamt 77,2 Millio-                                                                                 Tennis für die ganze Familie
                                                                                                                     nen Dollar Einnahmen.
                                                                                                                     Die Topverdiener
                                                                                                                     sind: Boxer Floyd
                                                                                                                     Mayweather (285
                                                                                                                                                  Tennis zum Kotzen                                                         Ganzjährig buchbar

                                                                                                                     Mio. $), Lionel Messi                             Andrea Petkovic übergab sich in Wimbledon im
                                                                                                                     (111) und Christiano                                Match gegen die Belgierin Yanina Wickmayer
                                                                                                                     Ronaldo (108).                                       auf dem Court, dachte dennoch nicht an Auf-
                                                                                                                                                                            gabe. Bereits am Morgen hatte die Deutsche          Besuchen Sie uns wäh-
  @kristinamladenovic93 im
                                                                                                                                                                            beim Aufwachen Gliederschmerzen, ahnte
  zeitlosen Trenchcoat über den Ufern                                                                                                                                                                                           rend der Tenniswochen
  der Seine – trés chic!                                                                                                                                                    aber nichts Böses. Beim Einspielen hatte sie
                                                                                                                                                                                                                                für Familien und erleben
                                         Platzierung in   Spieler          Gesamt-       Preisgeld*   Sponsoren­                                                            dann gespürt, wie geschwächt sie wirklich
                                         den Top 100                       verdienst*                 gelder*                                                                                                                   Sie einen unvergesslichen
                                                                                                                        *Alle Angaben in                                    war: «Ich hatte keine Kraft.» Dennoch wollte
                                                                                                                        Millionen US-Dollar.                              sie sich «eine Chance geben», wie sie sagte.          Tennis-Aufenthalt im
                                         #7               Roger Federer          77,2        12,2         65
                                                                                                                        Berechnungszeitraum:                            Als sie im zweiten Satz gegen Wickmayer mit             Herzen des Vinschgaus!
                                         #20              Rafael Nadal           41,4        14,4         27
                                                                                                                        31. Mai 2017 bis                             2:3 zurück lag, liess sie beim Wechsel die Ärztin
                                         #35              Kei Nishikori          34,6         1,6         33
                                                                                                                        31. Mai 2018.                          kommen. Zunächst wurde ihr Blutdruck gemessen. ­Wenig
                                         #86              Novak Djokovic         23,5         1,5         22
                                                                                                                        Quelle: Forbes            später musste sich Petkovic auf dem Stuhl sitzend übergeben. Sie­
                                                                                                                                                  verlor zwar in 75 Minuten, liess es sich aber nicht nehmen, später auch
                                                                                                                                                  noch im Doppel mit Kaia Kanepi anzutreten – und gewann.             ●
                                                                                                                                                                                                                                Inklusivleistungen:
                                        US Open                                                                                                                                                                                   7 Nächte inkl. Gourmet-Halbpension
  @benpaire mit weissem Hemd und                                                                                    Grosse Baustelle: Bei den                                                                                     Kids-Tennis-Funacademy: spielorientiertes Training und
  weiss-gefärbten Haaren, dazu der
  schwarze Hipsterbart – lässig.
                                        Armstrong mit Dach                                                         US Open 2018 Ende August
                                                                                                                     soll das neue Armstrong-
                                                                                                                           Stadium fertig sein.
                                                                                                                                                  Nicolas Kicker                                                                  Entwicklung der koordinativen Fähigkeiten mit Tennis-Coach
                                                                                                                                                                                                                                  Kostenlose Benutzung der hauseigenen Tennisplätze und der
                                                                                                                                                                                                                                  Wellnessanlage
                                        470 Millionen Euro Kosten, Platz für                                                                       Der argentinische Top-100-Spieler
                                                                                                                                                                                                                                  VinschgauCard
                                        14 000 Fans: Wenn am 27. August die                                                                        steht vor einer lebenslangen Sperre.                                                                                              Ab
                                        US Open 2018 beginnen, wird die rund-                                                                      Die Anti-Korruptions-Einheit der                                                                                               520,00 €
                                        erneurte Armstrong-Arena, zweit-                                                                           ­Tennisverbände (TIU) wies ihm nach,                                                                                               p. P.
                                        grösster Platz der Anlage, nach zwei                                                                        dass er 2015 zwei ­Partien auf Challen-
                                        Jahren Bauzeit fertig sein. Die Beson-                                                                      ger-Level verschob – Matchfixing!
                                        derheit: Das verschliessbare Dach                                                                           Zudem habe der 25-Jährige aus Melo
                                                                                                                                                                                                                                                                              Sporthotel Vetzan
                                        ­verfügt über eine stromfreie Klimaan-                                                                      der TIU einen Bestechungsversuch
                                                                                                                                                                                                                                                                 des Tschenett Matthias & Co. KG
                                         lage dank natürlicher Luftströme.                                                                          nicht gemeldet und war wenig koope-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    brandnamic.com | Foto: Archiv Sporthotel Vetzan
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Dorfstraße 14
                                         Nach den Australian Open sind die US                                                                       rativ bei der Aufklärung. Das genaue                                                                           I-39028 Vetzan bei Schlanders
  @mariasharapova grüsst ihre Fans
  im Look einer Kunsthistorikerin        Open das zweite Grand-Slam-Turnier                                                                         Strafmass wird in den nächsten                                                                                           Vinschgau | Südtirol
  auf französisch: «Bonjour!»            mit zwei überdachten Courts.      ●                                                                     ­Wochen erwartet.                     ●                                                                                    T. +39 0473 742525
                                                                                                                                                                                                                                                                     info@sporthotel-vetzan.com
6 7/2018                                                                                                                                                                                                                                                             www.sporthotel-vetzan.com
Bittere Niederlage - Das Tennis-Magazin der Schweiz
FIRST SERVICE

                              Humorvoller                                   Dasha Lopatetskaya                                                          Wäre Messi
                                                                                                                                                     ein Tennisspieler,
                                                                                                                                                                                    Fussfehler zum
                              Murray                                        Schon wieder so ein
                                                                            angebliches Superta-
                                                                                                                                                     hätte er schon                 Lachen…
                                                                            lent aus ­ Osteuropa                                                     50 Grand Slam-
                              Der Frust war natürlich gross, als Andy
                             Murray für Wimbledon Forfait geben
                                                                            mit fast unaussprech-
                                                                            lichem Namen? Ex-
                                                                                                                                                     Titel gewonnen.                Dass der Australier Nick
                                                                                                                                                                                    Kyrgios zwischen Ge-
                               musste. Dennoch zeigte sich der Sieger von   akt. Dasha Lopatets-                                                     Fussballprofi Ivan Rakitic,    nie und Wahnsinn
                             2013 und 2016 schnell wieder von der humor-    kaya, 15 Jahre alt,                                                      der mit Messi beim FC          pendelt, ist bekannt.
                        vollen Seite. Auf Instagram schrieb er: «Falls      aus der Ukraine, gilt                                                    Barcelona spielt.              Auch in Wimbledon
   ­jemand in den kommenden Wochen einen Coach braucht – klingelt           als beste europäische                                                                                   sorgte er für einige
    kurz durch!» Natürlich gab es Reaktionen – auch von sportlicher         Nachwuchsspielerin.                                                          Dieses Next                spezielle Momente,                                                www.tannenhof.com
    Prominenz. «Wie du weisst, schläft mein Trainer andauernd!!! Wir        Im Juni trat sie bei ih-
                                                                                                                                                     Gen-Ding ist                   und zwar während
    brauchen Hilfe!!!! Warm-up um 10.30 Uhr, Court 5, kommt du?»,
    lautete die Bitte von Sloane Stephens. Sascha Zverev postete: «Wenn
                                                                            rem ersten Profitur-
                                                                            nier an, das sie auf An-                                                 Blödsinn. Die
                                                                                                                                                                                    seines     Zweitrunden­
                                                                                                                                                                                    sieges gegen Robin Haase.
                                                                                                                                                                                                                                                      Ihr Sport & SPA
                                                                                                                                                                                                                                                                    ..
     du die nächsten zwei Wochen nichts Besseres zu tun hast und dich       hieb gewann: Ohne
                                                                                                                                                     ­Jungprofis                    Nach einem Fussfehler stellte                                     Resort im Allgau
     danach fühlst – schlag mich ein.» Und Murrays Coach Jamie Del­         WTA-Ranking pflügte                                                                                     er die Entscheidung des Linienrich-                               Was gibt es Schöneres, als eine
    gado meinte: «Ich brauche jemanden für das Einladungsturnier in         sie durch das ITF-                                                        kriegen zu viel               ters infrage, Stuhlschiedsrichter James Keothavong reagierte
                                                                                                                                                                                                                                                      Runde Tennis oder Golf zu spielen,
    Woche zwei.» Zum Schmunzeln war auch der Kommentar von
  ­Doppelspezialist Robert Lindstedt: «Wie ist deine Nummer? Ich
                                                                            15 000-Dollar-Turnier
                                                                            von Antalya und verlor nur einen Satz. Sie ist die erste Spielerin des
                                                                                                                                                      Aufmerksamkeit.               aber mit Humor – und erklärte dem Australier wenig später
                                                                                                                                                                                    das Regelwerk. «Ich machte schon seit über drei Jahren k­ einen
                                                                                                                                                                                                                                                      sich danach im Beauty & SPA
                                                                                                                                                     Fabio Fognini über                                                                               Bereich verwöhnen zu lassen,
    ­zahle schlecht, aber brauche Hilfe.» Murrays Antwort? «Manchen         Jahrgangs 2003, die einen Profititel holte. Also, den Namen besser                                      Fussfehler, das ist schlichtweg unmöglich», sagte Kyrgios dem
     Leuten ist einfach nicht zu helfen.»                             ●    merken, da könnte noch einiges kommen.                             ●    das Nachwuchspro-              britischen Unparteiischen und hatte wohl vergessen, dass ihm      um daraufhin ein leckeres Menü
                                                                                                                                                     gramm der ATP-Tour.            bei den Australian Open gegen Grigor Dimitrov zwei Fuss­          in toller Atmosphäre genießen
                                                                                                                                                                                    fehler unterlaufen waren. Zudem monierte er, dass der Ruf         zu können?
                                                                                                                                                       Fürchten ist im              viel zu spät kam. «Er kann ja nichts rufen, bevor du den Ball
                                                                                                                                                     Tennis verboten.               schlägst», sagte Keothavong und brachte damit die Zuschau-
                                                                                                                                                                                    er und auch Kyrgios zum Lachen.                             ●
       Maria Sharapova                                                                                                                               Wer Angst hat,
                                                                                                                                                     wird verlieren.
      Licht und Schatten                                                                                                                             Dominic Thiem                                    Wettbewerb
                                                                                                                                                       Ich will die
                                                                                                                                                     Grösste aller
                                                                                                                                                     Zeiten werden.
                                                                                                                                                     Cori Gauff, 14, Siegerin bei
                                                                                                                                                     den Juniorinnen in Paris.

                                                                                                                                                       Ich schaue viel
                                                                                                                                                     mehr ­Fussball
      Als Maria Sharapova im April 2017 nach
      ihrer Dopingsperre zurück auf die WTA-
                                                                                                                                                     als sonst.
                                                                                                                                                     Alexander Zverev auf die
                                                                                                                                                                                      Wir verlosen 1 Mario Tennis Aces
      Tour kam, lautete die grosse Frage: Wie                                                                                                        Frage, was er macht, wenn        Game & Nintendo Switch!
      gut kann sie wieder werden? Knapp 15                                                                                                           er in Deutschland ist.           Das brandneue «Mario Tennis»-Spiel «Mario Tennis
      Monate später gibt es noch keine endgül-                                                                                                                                        Aces» bringt fordernde Wettkämpfe auf die Nintendo
      tige Antwort darauf. In Paris stand sie im                                                                                                        Ich bin nicht                 Switch! «Mario Tennis Aces» kombiniert das klassische
                                                                                                                                                                                      Tennis-Gameplay mit brandneuen Ansätzen und bietet
      ersten Grand-Slam-Viertelfinal seit ihrer
                                                                                                                          «Shadowpova»:
                                                                                                                                                     Philipp Roth.                    so ein besonders strategisches Tenniserlebnis. Hier ge-
      Rückkehr, kehrte in die Top 25 zurück.                                                                                                         Ich kann das                     winnt, wer blitzschnelle Entscheidungen treffen kann!
                                                                                                                    Man erkennt nur die
      «Es geht in die richtige Richtung», sagte
      Sharapova danach – und scheiterte in Wim-
                                                                                                                  Silhouette, weiss aber             nicht so aus dem                 Mitmachen und gewinnen: Senden Sie bis am
                                                                                                                                                                                      23. August eine E-Mail mit dem Vermerk «Mario Tennis
      bledon dann in der ersten Runde. Der Weg
                                                                                                                 sofort, dass hier gerade            Ärmel schütteln.                 Aces» an wettbewerb@smash.ch und hinterlassen
                                                                                                                   Maria Sharapova auf-                                               Sie Ihren vollständigen Namen und Adresse.
                                                                                                                                                     Andrea Petkovic über
      zu ihrem alten Top-Level ist noch lang...                                                                           geschlagen hat.            das ­Schreiben von               Weitere Infos: www.nintendo.ch
                                                                                                                                                     Magazin-Kolumnen.                                                                                Tannenhof Sport & SPA
                                                                                                                                                                                                                                                      GmbH & Co KG
8 7/2018                                                                                                                                                                                                                                              D - 88171 Weiler im Allgäu
                                                                                                                                                                                                                                                      Tel.: +49 - 8387 - 1235
Bittere Niederlage - Das Tennis-Magazin der Schweiz
INTERNATIONAL
                                                                              WIMBLEDON

  Der unerwartete
  Rückschlag
  auf Court 1
   Roger Federer unterliegt
   Kevin Anderson nach Matchball

  Der neunte Wimbledon-Titel muss warten. Roger Federer
  kassierte im Viertelfinal gegen Kevin Anderson nach Zweisatz-
  führung eine bittere Niederlage. TEXT: MARCO KELLER. FOTOS: FRESHFOCUS

10 7/2018                                                                           7/2018 11
Bittere Niederlage - Das Tennis-Magazin der Schweiz
INTERNATIONAL
                                                                                                                                                                                                                                                                                           WIMBLEDON

            Aufgeschoben, aber sicher nicht auf­ge­         Wende eintreten kann. Der Südafrikaner        vom Zitterhändchen befallen würde.                nach dieser Ankündigung war zumindest
            hoben. Vermutlich dachte nur eine ein­          gewann den dritten Satz und später            Doch nichts da, er blieb cool und schaff­         ein Teil des Frustes bei vielen Federer-Fans
            zige Person im Stadion und an den               ­gelang ihm der Ausgleich, weitere Match­     te seinerseits beim Stande von 11:11 das          schon wieder vorbei: «Das Ziel ist es,
            TV-­Geräten anders, als Roger Federer an         bälle für Federer gab es nicht mehr. Bei     entscheidende Break. Und so kam es zum            nächstes Jahr wiederzukommen und es
            diesem Mittwoch Nachmittag im Viertel­           4:5 begann für den Hünen die mental be­      Szenario, mit dem wohl gar niemand                besser zu machen.»
            final den ersten Matchball mit einem             sonders schwierige Phase: Er setzte sich     ­gerechnet hatte: Roger Federer, erstmals
            Rückhand-Passierball nicht verwerten             beim Seitenwechsel immer im Wissen auf        seit 2010 im All England Club topgesetzt,             Das gelungene Versteckspiel
            konnte: Kevin Anderson. Der Südafrika­           den Stuhl, dass ein Serviceverlust gleich­    musste Wimbledon durch einen Neben­              Eröffnet hatte Federer das Turnier mit
            ner ballte die Faust, ging zur Grundlinie        bedeutend mit dem Matchende wäre.             ausgang verlassen. Ausgeschieden auf             ­einem Paukenschlag. Und zwar schon vor
            zurück und machte weiter sein Ding.                                                            dem Court 1, auf dem er erstmals seit 2015        dem ersten Ballwechsel, am ersten Mon­
            Punkt für Punkt, so wie er es seit Spielbe­        Kein Zitterhändchen bei Anderson            und 19 Partien wieder hatte antreten              tag. Als er in den Blickwinkel der Kame­
            ginn machte, unaufgeregt und nüchtern.          Siebenmal kam es zu dieser Konstellati­        ­müssen. Dem unfreiwilligen Wechsel des           ras kam, unmittelbar bevor er auf den an
            Und so wie er es bis Spielende weiter           on, siebenmal hofften die Federer-Fans,         Arbeitsortes wollte er aber keine Schuld         diesem Tag so jungfräulichen Centre
            ­machen sollte – noch 37 Games lang.            dass Anderson wie früher regelmässig            geben: «Das spielte keine Rolle, ich habe        Court schritt, sah man eine Veränderung:
                 In jener Situation sprach eigentlich                                                       einfach meine Chancen nicht genutzt.»            Uniqlo statt Nike, nicht gerade diskretes
             noch gar nichts für Anderson. Nicht die                                                             So sass er nun im Medienraum und            Logo statt «swoosh». Die Informationen,
             Erinnerung an die vorherigen vier Duel­                                                        musste Erklärungen dafür suchen,                 welche der italienische Journalist Vincen­
             le, in denen er keinen Satz für sich ent­        «Es war ein durch-                            weshalb es ihm zum fünften Mal in­
                                                                                                            ­                                                zo Martucci Wochen zuvor als Erster ver­
             scheiden konnte, ja nicht einmal ein            schnittlicher Tag, von                         seiner Profikarriere nicht gelungen war,         breitet hatte, stimmten also doch. Federer
             ­Tiebreak erreicht hatte. Und auch nicht                                                       eine Zweisatz-Führung ins Ziel zu brin­          tritt nicht mehr länger in Kleidern des
              der Anfang der Partie, Federer schien sich     denen gibt es viele in                         gen. Weshalb er es nicht geschafft hatte,        Sportartikelgiganten aus den USA an, son­
              auf dem Weg zum neunten Wimbledon-            einem Jahr. Aber dann                           sein deutlich grösseres spielerisches            dern neu für die eher im unteren Preisseg­
              Titel nicht über Gebühr lange mit der                                                         ­Potenzial adäquat umzusetzen. Ohne die          ment positionierte Marke aus Japan, wel­
              drittletzten Hürde aufhalten zu wollen
                                                               gibt es wichtige                              Leistung des Gegners schmälern zu               che auch Kei Nishikori unter Vertrag hat
              und gewann in Wimbledon seine Sätze 33        Momente, in denen du                             ­wollen: Man hatte zu häufig seine Varia­       und früher auf Novak Djokovic zählte.
              und 34 in Serie (6:2, 7:6).                    dein Niveau anheben                              tionen vermisst, die Fähigkeit, den Lauf           Von 30 Millionen Dollar pro Jahr war
                 Doch mit jener Rückhand, die er nicht                                                        des Spiels in fast jedem beliebigen Mo­        zuerst die Rede, andere Quellen reden von
              sauber traf, setzte eine langsame Wende       kannst. Das gelang mir                            ment zu verändern. Zunehmend hatte             einem Drittel, der Vertrag soll auf zehn
              ein. Er liess ein paar Prozent nach, Ander­     heute leider nicht.»                            sich ein Schlagfestival entwickelt, was        Jahre befristet sein. Unklar bleibt vorder­
              son steigerte sich hingegen und es zeigte                                                       Anderson entgegen kam und in dem er            hand, in welchem Schuhmaterial Federer
                                                                         ROGER FEDERER
              sich, wie schnell gerade auf Rasen eine                                                         besser mithielt als erwartet. Federer          künftig antritt, in Wimbledon war es noch
                                                                                                              machte aus seinem Herzen keine Mörder­         Nike. Und wie es mit dem «RF»-Logo
                                                                                                              grube: «Jetzt fühle ich mich furchtbar.»       ­weitergeht, im Moment sind die Rechte
                                                                                                                 36 Games nur hatte er in den ersten          noch bei den Amerikanern.
                                                                                                              12 Sätzen abgegeben, keiner der Herren
                                                                                                              Lajovic, Lacko, Struff und Mannarino hat­
                                                                                                              te ihm auch nur ein Tiebreak abringen
                                                                                                              können. Im Nachhinein kann man fest­            «Jetzt muss ich dann
                                                                                                              halten, dass es vielleicht am Anfang ­etwas   beginnen, wieder Siege
                                                                                                              gar locker ging, allerdings war das nicht
                                                                                                              zum ersten Mal so. Er gab sich sehr selbst­
                                                                                                                                                             aneinanderzureihen.»
                                                                                                              kritisch: «Es war ein durchschnittlicher                   STAN WAWRINKA
                                                                                                              Tag, von denen gibt es viele in einem Jahr.
                                                                                                              Aber dann gibt es wichtige Momente, in
                                                                                                              denen du dein Niveau anheben kannst.             Stan Wawrinka:
                                                                                                              Das gelang mir heute leider nicht.»              Exploit und Rückschlag
                                                                                                                                                            Schon wieder Pech, dachte manch einer,
                                                                                                             Die Hoffnung für die Fans                      als die Auslosung Stan Wawrinka mit dem
                                                                                                          Bedarf für allzu grundsätzliche Analysen          als Nummer 6 gesetzten Grigor Dimitrov
                                                                                                          gibt es allerdings nicht. Es war die erste        zusammenbrachte. Doch der Romand
                                                                                                          Niederlage bei einem Major-Turnier im             hatte mit dem All England Club noch­
                                                                                                                                                            ­                                               ten drei Sätze. Damit erhielt er auch die       der Dreisatz-Niederlage gegen den Quali­
                                                                                                          Vollbesitz seiner physischen Kräfte seit          eine Rechnung offen, hatte doch hier im         Gewissheit, dass die körperliche Odyssee        fier Thomas Fabbiano. Je vier Satzbälle
                                                                                                          dem Australian-Open-Halbfinal 2016 ge­            Vorjahr seine Leidenszeit begonnen. Hat­        beendet ist. «Es ist ein richtig gutes Ge­      vergab er in den Durchgängen eins und
                                                                                                          gen Novak Djokovic und schliesslich hat­          te er damals gegen Daniil Medwedew das          fühl», fasste er anschliessend den bisher       drei, zu viel, um den soliden Italiener zu
                                                                                                          te er drei seiner vier letzten Grand Slams        letzte Spiel des Jahres bestritten, fühlte es   wichtigsten Sieg des Jahres zusammen.           gefährden. «Jetzt muss ich dann beginnen,
                                                                                                          auch gewonnen. Alle zweieinhalb Jahre             sich nun an wie ein Aufbruch. 6:1 ging der         Dennoch reiste er ein paar Tage später       wieder Siege aneinanderzureihen», gab
                                                                                                          eine Enttäuschung bei einem der wich­             Startsatz noch an den Bulgaren, dann aber       enttäuscht ab. Dass die Bäume nicht in          sich Wawrinka selber Hausaufgaben mit
                                                                                                          tigsten Turniere, es ist eine Bilanz, mit der     biss sich Wawrinka in der Partie fest und       den Himmel wachsen, und das Gesamt­             auf den Weg. Nächste Gelegenheit dazu
                                                                                                          auch ein Überspieler leben kann. Und              gewann auf dem Centre Court die nächs­          paket bei ihm noch fragil ist, erlebte er bei   erhält er ab Ende Juli in Nordamerika. ●

12 7/2018                                                                                                                                                                                                                                                                                                7/2018 13
Bittere Niederlage - Das Tennis-Magazin der Schweiz
INTERNATIONAL
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       WIMBLEDON

                                                                                                                                                                                                        Der Champion ist erstaunlich
                                                                                                                                                                                                        schnell wieder da
                                                                                                              BLINK                                                                                     Novak Djokovics Rückkehr auf die grosse                                                                                 Bühne

                                                                                                              AND                                                                                       Schneller als erwartet ist Novak Djokovic wieder in der
                                                                                                                                                                                                        Elite zurück. Gegen Marathon-Mann Kevin Anderson holte

                                                                                                               YOU
                                                                                                                                                                                                        er nach über zwei Jahren Pause seinen 13. Major-Titel.
                                                                                                                                                                                                        TEXT: MARCO KELLER. FOTO: FRESHFOCUS

                                                                                                              MISS
                                                                                                                                                                                                        Ein Wimbledon-Sieg allein ist Grund zu          ist da immer ein Teil von mir, der an m
                                                                                                                                                                                                                                                                                              ­ eine
                                                                                                                                                                                                        unendlichem Stolz. Wie kann dieses              Fähigkeiten glaubt. Wenn ich an einem
                                                                                                                                                                                                        ­Gefühl noch getoppt werden? Vermutlich         Grand Slam antrete, denke ich immer,

                                                                                                                IT
                                                                                                                                                                                                         nur, wenn der kleine Sohn von der Tribü­       dass ich eine gute Chance habe, um die
                                                                                                                                                                                                         ne «Daddy, daddy» ruft, wenn dieser ge­        Trophäe zu kämpfen.»
                                                                                                                                                                                                         rade zum Interview auf dem Platz anset­            In der letzten Zeit völlig aus dem Ram­
                                                                                                                                                                                                         zen will. «Ich kann gar nicht beschreiben,     penlicht verschwunden, ist er nun der ers­
                                                                                                                                                                                                         was ich in diesem Moment gefühlt habe»,        te Spieler nach sechs Major-Turnieren und
                                                                                                                                                                                                         erklärte Novak Djokovic später, immer          dem Sieg von Stan Wawrinka am US Open
                                                                                                                                                                                                         noch im Kampf mit dem Emotionen.               2016, der die Phalanx von Roger Federer
                                                                                                                                                                                                                                                        und Nadal durchbricht. Diese beiden
                                                                                                                                                                                                            «…ein Teil von mir glaubt immer»            ­hatten in den letzten eineinhalb Jahren
                                                                                                                                                                                                        Stefan Djokovic, der dreijährige Stamm­          die Grand-Slam-Titel unter sich aufgeteilt.
                                                                                                                                                                                                        halter, hatte die Partie nicht auf der Tribü­    Djokovic ist nun in der Ewigen Rangliste
                                                                                                                                                                                                        ne verfolgt und auch nicht viele Span­           hinter Federer (20), Nadal (17) und Pete
                                                                                                                                                                                                        nungsmomente verpasst. Sein Vater mach­          Sampras (14) die Nummer 4 und schon                 Die Länge der Partie, die damit verbun­
                                                                                                                                                                                                        te mit Kevin Anderson kurzen Prozess             am US Open könnte er den Amerikaner           dene Verspätung beim Knüller Nadal
                                                                                                                                                                                                        (6:2, 6:2, 7:6), ausser im dritten Satz war      einholen.                                     ­gegen Djokovic und am nächsten Tag in
                                                                                                                                                                                                        es eine gar einseitige Angelegenheit. No­                                                       der Konsequenz auch des Damenfinals
                                                                                                                                                                                                        vak Djokovic konnte das egal sein, er hat­          Der Pyrrhus-Sieg des Kevin Anderson         sowie der physische Tribut, den beide
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ­
                                                                                                                                                                                                        te am Vortag in der Fortsetzung der hoch­       Anderson hatte fünf Satzbälle, um wenigs­       Spieler zollten, warf die berechtigte
                                                                                                                                                                                                        klassigen Partie gegen Rafael Nadal noch­       tens einen vierten Durchgang zu erzwin­         Fragestellung wieder auf: Soll bei 6:6
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ­
                                                                                                                                                                                                        mals viel Energie verbraucht, ehe er sich       gen. Diesmal reichte es aber nicht mehr,        im fünften Satz, bei einer Spielzeit im
                                                                                                                                                                                                        mit 10:8 im dritten Satz ins Ziel rettete.      im Gegensatz zum Viertelfinal gegen             ­Bereich von fünf Stunden, nicht doch ein
                                                                                                                                                                                                            Und nun ist er also wieder im Kreis der     ­Federer und dem Halbfinal gegen John Is­        Tiebreak eingeführt werden?
HEAD PRO PLAYERS MAY PLAY WITH DIFFERENT RACQUETS FROM THE MODEL

                                                                                                                                                                                                        ganz Grossen. 25 Monate nach seinem              ner. Letztere Partie geht in die Geschichte         Anderson, sowohl nach dem Viertel-
                                                                                                                                                                                                        letzten Major-Titel und nach zwei Jahren         ein, weniger wegen der reinen Tennis­           als auch nach dem Halbfinal ein Muster­
                                                                                                                                                                                                        geprägt durch Verletzungen, Motivations­         qualität als wegen der Dauer und Drama­         beispiel für einen sympathischen und be­
                                                                                                                                                                                                        krisen und privaten Schwierigkeiten,             tik. 26:24 siegte Anderson im fünften Satz      scheidenen Sieger, mochte seine sonntäg­
                                                                                                                                                                                                        ­erfolgte die Rückkehr erstaunlich schnell.      nach 6:36 Stunden. Ein Quickie im Ver­          liche Leistung nicht als Konsequenz von
                                                                                                                                                                                                         Vor allem, wenn man bedenkt, dass er            gleich zum Rekordmatch zwischen Isner           Müdigkeit betrachten. Auch wenn er fest­
                                                                                                                                                                                                         noch in Indian Wells und Key Biscayne           und Nicolas Mahut 2010 (11:05 Stunden),         hielt: «Natürlich fühlte sich mein Körper
                                                                                                                                                                                                         als Folge der Nachwehen seiner Ellbogen­        aber dennoch die zweitlängste Partie in         nicht grossartig an. Das konnte er aber
                                                                                                                                                                                                         operation ein Schatten seiner selbst gewe­      Wimbledon. Siebenmal führte Anderson            auch nicht. Vor allem war ich aber am
                                                                                                  THE NEW HEAD SPEED SERIES                                                                              sen war und nach dem French-Open-Out            im Kampf der Servicegiganten vor ent­           ­Anfang sehr nervös.» Trotz dieser Aussa­
                                                                                                                                                                                                         erwogen hatte, die ganze Rasensaison            scheidend 0:30, erst beim letzten Mal            ge sollten sich die Herrschaften im All
                                                                   A fast game needs a fast racquet. With its advanced Graphene 360 technology, the new HEAD Speed series offers incredible stability
                                                                                 and enhanced energy transfer from racquet to ball. If you play fast, congratulations - you just got faster.
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                                                                                                                                                                                                         hier in Wimbledon schon wieder so gut           schaffen. Und damit in den zweiten Ma­           wäre eine Regelung, die dem Spektakel
                                                                                                                ENDORSED BY NOVAK DJOKOVIC                                                               in Form zu sein», gab er zu, «umgekehrt         jor-Final nach New York 2017 einziehen.          nicht abträglich wäre.                 ●

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       7/2018 15
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Bittere Niederlage - Das Tennis-Magazin der Schweiz
WIMBLEDON

  Ein grosser
  Schritt in die
  richtige Richtung
  Belinda Bencic so gut wie seit 2016 nicht mehr

  Lange war sie weg gewesen, auf der grössten Bühne kehrte sie zurück. Mit dem Achtelfinal-
  Einzug in Wimbledon ist Belinda Bencic endgültig wieder da. TEXT: MARCO KELLER. FOTO: FRESHFOCUS

             Kurzzeitig durfte man aus Schweizer              tionen auf ein Verbleiben in der zweiten      plötzlich wieder da. Das zeigte sich auch
             ­Optik träumen. Und zwar richtig gross           Woche begraben: Simona Halep (1), Ve­         in Runde 2, als sie gegen Alison Riske vier
              träumen. Vier Chancen hatte Belinda             nus Williams (9) und Madison Keys (10).       Matchbälle abwehrte und im Sechzehn­
              ­Bencic, um gegen Angelique Kerber den          Am Montag scheiterte dann auch noch           telfinal gegen Carla Suarez Navarro.
               Satzausgleich zu erzwingen und damit           Karolina Pliskova (7).                             Die Zusammenarbeit mit dem Slowa­
               das Momentum auf ihre Seite zu holen.              So durfte man aus Bencics Optik durch­    ken Vladimir Platenik scheint erste Früch­
               Der Viertelfinaleinzug schien plötzlich        aus mit einem Coup liebäugeln, Kerber         te zu tragen, mit dem Nachfolger des
               möglich und wie sich später herausstel­        erwies sich aber als äusserst zäh. Die
                                                              ­                                             ­Walisers Iain Hughes stimmt die Chemie
               len sollte, wohl noch mehr.                    ­ehemalige Weltnummer 1 und begnadete          offenbar deutlich besser. Zudem hat
                   Von den Top 10 der Setzliste war an         Konterspielerin rettete sich in extremis      ­Bencic die Zwangspause – bedingt durch
               diesem Montagnachmittag der zweiten
               ­                                               und siegte schliesslich 6:3, 7:6 (7:5). Es     die Fussverletzung – gut genutzt, sie spiel­
               Woche keine mehr dabei. Sie waren der           sollte nicht ihr letzter Sieg in Wimbledon     te in Wimbledon leichtfüssig wie lange
               Reihe nach umgefallen wie tote Fliegen:         gewesen sein…                                  nicht mehr. In den nächsten zweieinhalb
               Petra Kvitova (Nummer 8), Sloane Ste­                                                          Monaten kann sie voll punkten, da sie in
               phens (4), Jelina Switolina (5) alle in Run­       Alte Qualitäten wieder da                   dieser Phase 2017 verletzungsbedingt
               de eins, dazu die Nummer 6 Caroline Gar­       Ein bitteres Ende für Bencic in einem           nicht spielen konnte.
               cia. Der Französin, die ihre Fans auf den      ­Turnier, in dem sie die Erwartungen der
               sozialen Medien jeweils unter dem Hash­         Öffentlichkeit dennoch um ein Vielfaches         Bacsinszky immer noch verletzt
               tag «Fly with Caro» auf die Reise mit­          übertraf. Nie mehr hatte sie so überzeugt    Ausser Spesen nichts gewesen hiess es
               nimmt, wurden die Flügel von Bencic             seit dem Australian Open 2016, als sie       für die übrigen Schweizerinnen. Timea
               gestutzt, 7:6, 6:3 lautete das gemäss
               ­                                               ebenfalls im Achtelfinal Maria Schara­       Bacsinszky reiste zwar wie in Paris an,
               ­Papierform überraschende Verdikt. In der       powa alles abverlangt hatte. Formkrisen,     musste aber immer noch verletzt erneut
                zweiten Runde ging das Favoritinnenster­       Verletzungen und ein nicht immer ein­        unverrichteter Dinge wieder nach­
                ben weiter: Die Opfer hiessen diesmal          facher Prozess des Erwachsenwerdens          Hause fliegen. Viktorija Golubic und
                Garbiñe Muguruza (3) und Caroline Woz­         hatten ihren Aufschwung seither ge­          ­Stefanie Vögele scheiterten in der Start­
                niacki (2) und in Runde 3 mussten vier         bremst, nun waren die früheren Quali-         runde an Ons Jabeur respektive Ashleigh
                weitere Angehörige der Elite ihre Ambi-        täten der grossen Wettkämpferin aber          Barty.                               ●

16 7/2018                                                                                                                                                         7/2018 17
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                                                                                                                                                                                                                                                                   WIMBLEDON

                                   Bergpanorama meets Tennis
                                                                                                                                         Die doppelte
                              Rauriserhof                                                                                                Auferstehung
                                                                                                                                         Angelique Kerber gewinnt den
                                                                                                                   JETZT                 Wimbledon-Final gegen Serena
                                                                                                                  BUCHEN!                Williams – 22 Jahre nach Steffi Graf.
                                                                                                                                         TEXT: MARCO KELLER. FOTO: FRESHFOCUS

Das perfekte Hotel für                                                      TENNIS ALPEN
                                                                                   IN DEN
                                                                                                                                                        Es wäre ganz viel Balsam auf die Wunden
                                                                                                                                                        gewesen. Angelique Kerber stand im
leidenschaftliche Tennisspieler                                              5 Rotsandplätze direkt im Hotel (2 hiervon in der Halle).                  Wimbledon-Halbfinal und Julia Görges
                                                                                                                                                        auch, mit einem gerüttelt Mass an
                                                                             Partner der renommierten Tennisschule „Sunball”.
Das Hotel Rauriserhof liegt ruhig, auf ca. 950m Höhe, um-                                                                                               Zweckoptimismus schien ein rein deut­
                                                                             Ein Sunball Trainer mit internationaler Trainerlizenz                      sches Endspiel machbar. «Nach der
rahmt von majestätischen Dreitausendern, im Nationalpark
                                                                             steht exklusiv für die Hotelgäste zur Verfügung.                           furchtbar enttäuschenden Fussball-WM
Hohe Tauern. Ganz in der Nähe von Zell am See und ca. 100 km                                                                                            brauchen wir etwas, woran wir uns auf­
entfernt von der Mozartstadt Salzburg.                                                                                                                  richten können», sagte Boris Becker auf
                                                                                                                                                        BBC schon fast entschuldigend.
                                                                                                                                                           Nun, zum schwarz-rot-güldenen Show­
                                                                                                                                                        down kam es nicht: Kerber besiegte zwar
                                                                                                                                                        die Lettin Ostapenko, Görges unterlag

                                                                            BERGSPA BERGFITNESS
                                                                                                                                                        aber erwartungsgemäss Serena Williams.
                                                                                                                                                        Und so wie die Amerikanerin in dieser
                                                                                    BERGRUHE                                                            Partie aus dem Nichts heraus aufspielte,
                                                                                                                                                        schien die Favoritenrolle auch für den
                                                                             Die Rauriserhof Wellness-Welt mit großem                                  ­Final klar.

                                                                             Panoramahallenbad. Saunalandschaft & Ruhe-                                   Viel aus der Baisse gelernt
                                                                             bereichen, Rauriserhof BergSpa mit Massage &                              Doch die Amerikanerin schien ihr Pulver
                                                                             Beauty sowie 80m2 Fitnessraum.                                            verschossen zu haben, Kerber hingegen
                                                                                                                                                       erwischte einen perfekten Tag und ge­
                                                                                                                                                       wann in knapp über einer Stunde 6:3, 6:3.    «Ohne die Erfahrungen aus diesem Jahr         schon wieder so weit bin und jetzt begin­
                                                                                                                                                       «Von diesem Titel habe ich geträumt, seit    hätte ich hier wohl nicht gewonnen.»          ne ich erst so richtig.»
                                                                                                                                                       ich ein kleines Mädchen war», sagte sie,                                                       Knapp zehn Monate her ist es, seit sie
                                                                                                                                                       fast fassungslos, nach ihrem dritten            Ein Final, so wertvoll                     ihr Baby Alexis Olympia mit Kaiserschnitt

                                                                            WANDERN
                                                                                                                                                       Major-Titel. 1996 hatte Steffi Graf den
                                                                                                                                                       ­                                               wie ein Titel                              geboren und anschliessend lebensbedro­
                                                                                                                                                       letzten ihrer sieben Titel an der Church     Serena Williams bleibt nur ganz selten in     hende Komplikationen erlitten hatte. Ihr
                                                                                                                                                       Road gewonnen, Klein-Angie fieberte am       einem Final unter ihrem Potenzial, dies­      Ehemann Alexis Ohanian schrieb auf Twit­
                                                                                                                                                       TV mit.                                      mal dafür gleich richtig. Natürlich war sie   ter: «Nur Tage, nachdem unser Baby gebo­
                                                                            Als Mitglied der Wanderhotels Best alpine bietet                              Noch vor wenigen Monaten hätte ihr        enttäuscht, weil sie ihren 24. Major-Titel    ren war, gab ich meiner Frau vor der Ope­
                                                                                                                                                       niemand ein solches Husarenstück zuge­       verpasst hatte, bitter sogar, wie die Trä­    ration einen Kuss und keiner von uns wuss­
                                                                            der Rauriserhof 5 x pro Woche geführte Touren mit
                                                                                                                                                       traut. Nach dem Traumjahr 2016 – Titel       nen im Platzinterview zeigten. Sie, die       te, ob sie wiederkommen würde. Wir woll­
                                                                            unserem hoteleigenen Wanderführer.                                         in Melbourne und New York, Final in          Niederlagen mehr hasst als alles andere,      ten nur, dass sie überlebt und jetzt steht sie
                                                                            Buchen Sie gleich Ihren nächsten Urlaub!                                   Wimbledon und Sprung auf Platz 1 – be­       wusste aber auch, dass dieser Finaleinzug     zehn Monate später im Wimbledon-Final.»
                                                                            Sie haben es sich verdient!                                                fand sie sich im freien Fall, sie beendete   in ihrem erst vierten Turnier seit dem        Seine Liebeserklärung schloss er mit den
                                                                                                                                                       2017 auf Rang 21, so schlecht wie kein       Comeback mindestens so viel wert war          Worten, denen wohl kein Tenniskenner auf
                                                                                                                                                       Jahr seit 2011. Die Baisse habe aber auch    wie ein Grand-Slam-Titel unter normalen       diesem Planeten widersprechen mag: «Sie
                                                                                                                                                       ihr Gutes gehabt, sagte die 30-Jährige:      Bedingungen: «Es ist wunderbar, dass ich      wird wieder einen Pokal gewinnen.»  ●

                                                                                                                                                                                                                                                                                      7/2018 19
                                 Rauriserhof****            www.rauriserhof.at   info@rauriserhof.at     +43-6544-6213
STUTTGART/HALLE
                                                                                                                                                     INTERNATIONAL

  Eine fast perfekte                                                                                                                     Roger Federer zeigte
                                                                                                                                         in Stuttgart und Halle
                                                                                                                                         ein starkes Wimbledon-
                                                                                                                                         «Vorspiel».

  Rückkehr
   Turniersieg in Stuttgart, Final in Halle: Besser hätte                                                                                   zweite Auftaktniederlage des Superstars
                                                                                                                                            nach derjenigen im Vorjahr gegen Tommy
   sich Roger Federer nach zweieinhalb Monaten kaum                                                                          Borna          Haas wäre auch für die Supporter nur
   auf der ATP-Tour zurückmelden können.                                                                                      Coric         schwer zu verdauen gewesen. Nach
                                                                                                                                            einem 6:4, 6:4-Arbeitssieg gegen den
                                                                                                                                            ­
   TEXT: MARCO KELLER. FOTOS: FRESHFOCUS
                                                                                                                                            ­Argentinier Guido Pella folgte ein echter
                                                                                                                                             Belastungstest in Form von Nick Kyrgios.
   Der Kampfgeist erlahmte bis zuletzt          gen Gewinn des gleichen                                                                      Das australische «enfant souvent terrible»
   nicht. Roger Federer stemmte sich gegen      Turniers – verpasste, war                                                                    deutete wieder einmal sein riesiges Poten­
   die drohende Niederlage, und erzwang         im grösseren Kontext nichts                                                                  zial an und Federer siegte erst mit 7:5 im
   gegen Borna Coric einen Entscheidungs­       weiter als eine Randnotiz.                                                                   Tiebreak des dritten Satzes. Neun Sätze
   satz. Gegen jenen 21 Jahre jungen               Schon in den Tagen zuvor                                                                  haben die beiden bisher gegeneinander
   Kroaten, der ihm schon im März im
   ­                                            hatte er sich primär mit Wil­                                                                bestritten, erst einer endete nicht im
   Entscheidungssatz von Indian Wells
   ­                                            lensleistungen durchgekämpft,                                                              ­Tiebreak.
   alles abverlangt hatte. In der kalifor­
   ­                                            gegen Benoît Paire, Matthew Ebden
   nischen Wüste hatte Federer noch das         und Denis Kudla. Dabei wirkte er da                                                               Fast sechs Jahre auf Platz 1
   bessere Ende behalten (5:7, 6:4, 6:4),       und dort unzufrieden und manifestierte                                                      Die Woche perfekt machte dann der
   diesmal reichte es aber nicht. Ausgerech­    dies auch wiederholt. Gleichzeitig eine                                                     Finalsieg gegen Milos Raonic. Federer
                                                                                                                                            ­
   net in Halle, auf jenem Centre Court, der    ideale Simulation für ein Grand-Slam-­ Weltnummer 56 und ehemaliger Inter­                  ­erduldete das Aufschlaggewitter des Ka­
   neben dem von ­Wimbledon und jenem           Turnier unter erhöhtem Stress.              club-Spieler im TC Zug, auf seine Rück­          nadiers stoisch und setzte bei den Returns
   in Basel über die Jahre zu einer Art                                                     kehr vorbereitet.                                immer wieder Nadelstiche. 6:4, 7:6 – sein
   ­Ersatzheimstätte g­ eworden ist. Neunmal                                                   Wenig überraschend war Federer­               98. Titel auf der Tour und der dritte im
    hatte Federer in Ostwestfalen schon                                                     klarer Publikumsmagnet am Weissenhof,            fünften Turnier war Tatsache. Lohn dafür:
    ­triumphiert, diesmal blieb ihm nur das        «Coric war sehr kon- obwohl bei beiden Turnieren auch ver­                                117 030 Euro Bruttopreisgeld, die Erweite­
     zweite Preisgeld. 6:2 ging der Entschei­         stant, auch als es                    schiedene andere Tenöre der Szene anwe­          rung seines Fuhrparks um einen schnitti­
     dungssatz an Coric, der seit Beginn der
     Zusammenarbeit mit dem italienischen          auf die Entscheidung send                     waren. Die Pause, inklusive Verzicht
                                                                                            auf die komplette Sandsaison, hatte den
                                                                                                                                             gen Mercedes, Modell CLS 450 4Matic
                                                                                                                                             Coupé, sowie die erneute Rückkehr auf
     Fachmann Riccardo Piatti einen Leis­         zuging. Er hat absolut Hunger in der weltweiten Tennisgemein­                              den Weltranglisten-Thron. Womit sich die
     tungsschub gemacht hat.
                                                   verdient gewonnen.» de                       nach seiner Kunst nur noch erhöht.
                                                                                            Locker einspielen konnte er sich im
                                                                                            ­
                                                                                                                                             Wochen seiner Regentschaft auf 310 er­
                                                                                                                                             höhten. Damit fehlen noch zwei Wochen
       Das «Stängeli» verpasst                                 ROGER FEDERER                Schwabenland indes nicht: Sein Startgeg­         bis zu sechs vollen Jahren auf Platz 1.
   «Coric war sehr konstant, auch als es auf                                                ner war Mischa Zverev, der ältere Bruder         ­Verständlich, dass sein Fazit am Sonntag
   die Entscheidung zuging. Er hat absolut                                                  von Alexander, dessen Serve-and-Volley-           Nachmittag nicht besser hätte ausfallen
   verdient gewonnen», gratulierte ihm             Dass Federer schon wieder sein spiele­ Spiel wie ein Relikt aus längst vergange­           können: «Jeder Titel auf Rasen ist spezi­
   ­Federer fair zum Sieg. Und natürlich hat­   risches Limit würde erreichen können, nen Zeiten wirkt. Und der ein dement­                   ell. Das erste Mal hier zu gewinnen, ist
    te sich der 21-Jährige, der vorher schon    war illusorisch. Zwei Wochen zuvor hat­ sprechend unangenehmer Gegner ist.                    ein Traum. Dieser Titel hat mir noch
    Alexander Zverev ausgeschaltet hatte,       te er sich erst zurückgemeldet. Am Stutt­                                                     ­gefehlt. Es ist absolut perfekt gelaufen
    den Sieg redlich verdient, entgegen kam     garter Weissenhof absolvierte er am Sonn­      Hitchcock-Sieg gegen Kyrgios                ­diese Woche.»
    ihm aber auch, dass Federers Energie­       tagnachmittag seine erste öffentliche Trai­ Die Prognose sollte sich bestätigen: Fede­            Trotz der Finalniederlage in Halle, die
    reserven an diesem Tag angekratzt waren.    ningseinheit, mit dem Deutschen Philipp rer brauchte einen Satz Anlaufzeit,                 ihn auch die Nummer 1 umgehend­
    Es war sein neuntes Spiel in elf Tagen –    Kohlschreiber, genau 78 Tage nach der ­steigerte sich dann aber zunehmend und                  wieder kostete, konnte er eine Woche vor
    ein physisches und mentales Mammut­         knappen Niederlage in Key Biscayne ge­ siegte schliesslich 3:6, 6:4, 6:2. Kaum                 Beginn des Saisonhöhepunkts ein zufrie­
    pensum, vor allem nach einer zweiein­       gen Thanasi Kokkinakis. Die Tage zuvor überraschend, dass sich die Mehrzahl der                denes Fazit ziehen: «Ich bin gerüstet für
    halbmonatigen Turnierpause. Dass er sein    hatte er sich in heimischer Umgebung mit Fans auf Federers Seite schlug, obwohl                Wimbledon.» Und das war das Hauptziel
    erstes «Karrierestängeli» – den zehnmali­   dem Australier John Millman, aktuelle die Partie in Deutschland stattfand, eine                gewesen.                               ●

20 7/2018                                                                                                                                                                     7/2018 21
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                                                                                                                                                                                   US OPEN

  Make men’s tennis                                                                                                    Andy Roddick jubelt
                                                                                                                       mit Freudentränen
                                                                                                                       am US Open 2003.

  great again                                                          US Open 2003 seinen ersten und überra-
                                                                       schenderweise einzigen Grand-Slam-Ti-
                                                                       tel gewann, ging die USTA leer aus. Die
                                                                       Bilanz in 59 Majors seither bis und mit
                                                                       Wimbledon 2018: fünf Finals, viermal
                                                                       durch Roddick und einmal durch Andre

  Hoffnung auf das Ende der US-Baisse                                  Agassi. Zum Vergleich die Schweiz in der
                                                                       gleichen Zeitspanne: 22 Grand-Slam-Ti-
                                                                       tel.
                                                                          Alteingesessenen amerikanischen Ten-
                                                                       nisfans müssen ob solcher Zahlen die Trä-
                                                                       nen kommen. Vor knapp 40 Jahren stan-
   Mit den Hartplatzturnieren                                          den sieben Amerikaner in den Top Ten,
   als Vorbereitung auf das US                                         vor etwas mehr als zwei Jahrzehnten wa-
                                                                       ren es noch deren vier: Pete Sampras,
   Open richtet sich der Fokus                                         Andre Agassi, Michael Chang und Todd
   im Welttennis in den nächs-                                         Martin. Am Ende der Saison 2012 stand
                                                                       erstmals seit Einführung des heutigen
   ten Wochen wieder auf die                                           Ranking-Systems (1973) kein Amerikaner
   USA. Die Baisse bei den                                             in den Top Ten. Heute? John Isner belegt
                                                                       Platz 8, auch nicht gerade das, wovon
   Männern dauert nun schon                                            eine stolze Tennis-Nation träumt.
   eineinhalb Jahrzehnte an.
   Eine Bestandesaufnahme.
   TEXT: MARCO KELLER. FOTO: FRESHFOCUS
                                                                 «Ich glaube, alle Amerikaner
                                                                     würden lieber dieses
   Den Humor hatte Sam Querrey im letzten
                                                                     Grand-Slam-Turnier
   Jahr nach seiner Wimbledon-Halbfinal-                          gewinnen als ein anderes.»
   niederlage gegen Marin Cilic nicht verlo-                                 SAM QUERREY
   ren. Als ihn ein Journalist fragte, ob er
   nach dem Viertelfinal 2016 und dem Halb-
   final 2017 ein Jahr später den Final errei-                            Erschreckend? Ja. Erstaunlich? Nicht
   chen werde, antwortete er: «Count me in.»                           unbedingt: Tennis ist immer noch elitär
   Man könne ihn also im Tableau bereits                               und dementsprechend teuer, viele Talen-
   eintragen.                                                          te entscheiden sich deshalb von Anfang
      Seine Mundwinkel waren noch weiter                               an für Football, Baseball oder Basketball,
   nach oben gezogen als sonst. Aus zwei                               Kinder von lateinamerikanischen Ein-
   Gründen: Erstens wusste Querrey, dass er                            wandererfamilien oft auch für Fussball.
   für ein solches Resultat einen gewaltigen                           Von dort kennen sie auch viele Idole, da-
   Exploit benötigen würde. Und zweitens                               für taugen – bei allem Respekt – Isner,
   stellte er sich bereits die Schlagzeilen vor,                       Querrey, Jack Sock oder Steve Johnson
   die er damit wohl generiert hätte. «Quer-                           nicht wirklich.                              mann MacKenzie McDonald und Isner            da, der Rest in den USA. Die wichtigsten
   rey beendet gewaltige US-Durststrecke»                                                                           kurz darauf verloren, hiess es schon bald    von ihnen sind in der «US Open Series»
   oder «Mit 30 noch zum Retter der Nation»                               Mehr TV-Präsenz dank                      wieder: Fokus auf den amerikanischen         zusammengefasst, einer Serie, welche
   wären nur zwei der möglichen Headlines                                 US Open Series                            Spätsommer.                                  von der USTA 2004 mit dem Ziel gegrün-
   gewesen.                                                            Querrey schaffte es an der Church Road          Sechs Chancen haben die Männer vor        det wurde, mehr Übertragungszeit im na-
                                                                       auch nicht, sein nicht ganz ernstzuneh-      dem letzten Höhepunkt des Jahres in          tionalen TV zu generieren. Derzeit hält
     Seit 59 Majors ohne Titel                     Sam Querrey         mendes Versprechen einzulösen, er schei-     Flushing Meadows, sich in heimatlichen       ESPN die Rechte an dieser Serie.
   US-Erfolge im Männertennis sind seit 15                             terte in der 3. Runde am Franzosen Gaël      Gefilden in Form zu bringen, fünf die           Der Höhepunkt des Sommers ist dann
   Jahren rar gesät. Seit Andy Roddick beim                            Monfils. Und weil auch Überraschungs-        Frauen. Je eine davon bietet sich in Kana-   das US Open, das letzte Major-Turnier des

22 7/2018                                                                                                                                                                                        7/2018 23
INTERNATIONAL
                                                                                                                                                                                                                                                                                             US OPEN

                                                                                                                                                           Das sind die Hoffnungsträger
                                                                                                                                                           der Tennisnation USA
                                                                                                                                                           Frances Tiafoe
                                                                                                                                                           (20, ATP 52)
                                                                                                                                                           Mit dem 20-Jährigen ging es zuletzt stetig
                                                                                                                                                           aufwärts, auch wenn der bislang letzte
                                                                                                                                                           Schritt einen schalen Beigeschmack hat-
                                                                                                                                                           te. In Wimbledon gelang ihm mit dem
                                                                                                                                                           Drittrunden-Einzug (nach Sieg über Ver-
                                                                                                                                                           dasco) sein bisher bestes Major-Resultat,
                                                                                                                                                           anschliessend konnte er aber gegen Kha-
                                                                                                                                                           chanow einen Zweisatz-Vorsprung nicht
                                                                                                                                                           ins Ziel bringen. 2017 verbesserte er sein
                                                                                                                                                           persönliches bestes Ranking elfmal und
                                                                                                                                                           vor Wimbledon war er nun mit Platz 52
                                                                                                                                                           erneut so gut klassiert wie nie. Der Sohn
                                                                                                                                                           von Einwanderern aus Sierra Leone
                     Die Williams-Schwestern                                                                                                               zwang Roger Federer am letzten US Open
                                                                                                                                                           in den fünften Satz und gewann heuer in
                     Venus und Serena.
                                                                                                                                                           Delray Beach seinen ersten Titel auf der
                                                                                                                                                           ATP-Tour, später erreichte er noch den Fi-
                                                                                                                                                           nal in Estoril. Hat unter anderem schon
                 Jahres. Im Stadtteil Queens versammeln       USTA Billie Jean King National Center in         Zahlreiche Hoffnungsträger haben hier       Juan Martin Del Potro, Tomas Berdych
                 sich die weltbesten Cracks beider Ge-        New York. Die neue Anlage in Orlando in       bereits trainiert und der National Campus      und Alexander Zverev bezwungen. Mit
                 schlechter zum letzten ganz grossen          Florida wurde im Januar 2017 in der Ge-       soll tatsächlich zur Heim- und Begeg-          seinem Allround-Game könnte er auf al-
                 Showdown des Jahres, und für die Ame-        genwart von Chris Evert, Jim Courier und      nungsstätte werden. «Hier hat man alles,       len Unterlagen für Furore sorgen.
                 rikaner ist das US Open, was Wimbledon       James Blake eröffnet. Sie umfasst 100         was man sich nur wünschen kann und                                                                Frances Tiafoe
                 für die meisten anderen Professionals.       Plätze unterschiedlichster Art – Hartplät-    kann sich gegenseitig motivieren und an-
                 Querrey sagt: «Ich glaube, alle Amerika-     ze, Rebound Ace, europäische rote Sand-       treiben», sagt Profispielerin Irina Falconi.   Taylor Fritz
                       ner würden lieber dieses Grand-        plätze – und bietet auch daneben mo-          Ob in Florida oder nicht, für Courier ist      (20, ATP 68)
                              Slam-Turnier gewinnen als ein                                                 die Ausgangslage relativ simpel: «Es muss                                                    Sebastian Kord                                   Danielle Collins
                                 anderes. Toll wäre es,                                                     uns gelingen, dass wieder mehr Kids Ten-       Vor zwei Jahren stiegen die Hoffnungen        (18, ATP 853)                                    (24, WTA 41)
                                    wenn nicht nur einer                                                    nis spielen. Mit einer breiteren Basis wer-    exponentiell an. Fritz erreichte mit 18
                                      von uns ganz vorne       «Das ist ein Nirwana,                        den auch die Erfolge wieder kommen.»           den Final in Memphis und als jüngster         Der Name ist Verpflichtung «Sebi» ist der        Sie ist das jüngste Beispiel dafür, dass
                                        mitmischen würde,       einfach mit Tennis-                                                                        Amerikaner seit Michael Chang 1989 ein        Sohn von Petr Korda, dem früheren Aus-           auch der College-Weg zum Ziel führen
                                         sondern drei, vier                                                    Die Williams-Schwestern                     Finalspiel auf der ATP-Tour. «The next        tralian-Open-Champion, der es bis auf            kann. Sie wurde zweimal Meisterin in der
                                          Spieler in die         netzen. Ein tolles                            überstrahlen alles                          big thing» sollte er in den Staaten wer-      Platz 2 der Welt brachte. Im Gegensatz zu        NCAA, der höchsten universitären Kate-
                                          Achtelfinals kä-    Zuhause für das ameri-                        Bei den Frauen fällt die Bilanz der letzten    den und bald war er die Nummer 53.            seinem Vater, der noch für Tschechien            gorie und widerstand der Verlockung,
                                           men oder noch                                                    Jahre generell deutlich besser aus: Seit       Doch dann der Rückfall auf Platz 135,         spielte, ist er Rechtshänder und spielt die      nach einem gewonnenen Satz gegen
                                           weiter. Das wür-
                                                                kanische Tennis.»                           Roddicks Exploit totalisieren die US-Ladys     ehe es in diesem Jahr wieder nach oben        Rückhand beidhändig, Parallelen gibt es          Simona Halep am US Open zu den Profis
                                          de einen richti-                 KATRINA ADAMS                    21 Major-Titel und zwölf Finalteilnahmen.      ging, wohl auch, weil er mit Paul Anna-       dafür beim schlaksigen Körperbau. Nach-          zu wechseln. So konnte sie zwar wegen
                                          gen Schub brin-                                                   Das Klumpenrisiko ist allerdings gross: 28     cone nun einen zusätzlichen erfahrenen        dem er im Januar das Australian Open bei         ihres Amateurstatus das üppige Preisgeld
                                         gen.»                                                              dieser 33 Erfolge sind auf die Williams-       Mann in seinem Coaching-Team weiss.           den Junioren gewonnen hatte, ist er nun          nicht behalten, aber sie dachte weiter:
                                                              dernste Technologien à discrétion. «Das ist   Schwestern zurückzuführen. Sloane Ste-         Mit einem gewaltigen Aufschlag und            in der Übergangsphase zu den Profis. Sei-        «Mein Stipendium für vier Jahre Uni ist
                                   «Ein Nirwana mit           zweifellos die beste Tennisanlage welt-       phens, Madison Keys und mit etwas Res-         einer krachenden Vorhand ist der              ne Trainingszeit verteilt er auf die IMG         viel mehr wert.» Geld war durchaus ein
                                 Tennisnetzen»                weit», sagte Courier bei der Eröffnung be-    pektsabstand CoCo Vandeweghe zeigten           193-Zentimeter-Mann an guten Tagen            Academy und den National Campus. In              Thema bei den Collins. Sie war schon als
  Katrina Adams               Zu einer Verbesserung der       eindruckt. Und USTA-Präsidentin Katrina       aber zuletzt, dass bei den in den nächsten     fähig, enormen Schaden anzurichten.           der Freizeit spielt er Golf. Er ist nicht ganz   Juniorin gut, ihre Eltern konnten es sich
                          Situation beitragen soll der Na-    Adams fügte stolz hinzu: «Das ist ein Nir-    Jahren zu erwartenden Rücktritten der bei-     Neben dem Court ging bei ihm vieles           so stark wie seine Schwestern, die beide         aber nicht leisten, sie an Turniere im Aus-
                    tional Campus, der zweite Eckpfei-        wana, einfach mit Tennisnetzen. Ein tolles    den Ikonen aus Kalifornien nicht zwingend      noch schneller: Mit 18 heiratete Fritz, mit   auf der Profitour spielen, sein Handicap         land zu schicken. Eine Notsituation zwar,
               ler der nationalen Förderung neben dem         Zuhause für das amerikanische Tennis.»        eine absolute Dürre eintreten muss.  ●        19 wurde er erstmals Vater.                   2 kann sich aber mehr als sehen lassen.          aber sie machte das Beste daraus: «Ich

24 7/2018                                                                                                                                                                                                                                                                                               7/2018 25
US OPEN

          Der Tennissport entwickelt sich weiter !
            ein Tennispark, der mitwächst…                                                                         wollte sowieso nicht nur eine Tennisspie-
                                                                                                                   lerin sein.» In Zukunft möchte sie ein Jus-
           Seit 1995 kümmert sich die Tennis Academy System 4 mit Leidenschaft und Erfahrung um                    Studium machen, dann aber in die Wirt-
 die Weiterentwicklung des Tennis. Sie hat nun einen Tennis Park geschaffen, der sich in zwei Bereiche gliedert.   schaft gehen. Vorerst sind diese Pläne in
                                                                                                                   den Hintergrund gerückt: Seit Jahresbe-
                                           FAMILYTENNISARENA                                                       ginn hat sie sich um 126 Positionen ver-
  Ein gemeinschaftlicher, lebendiger und bunter Tennis Fun Park, der auf das Familientennis zugeschnitten ist.     bessert, dank dem Achtelfinal in Indian
  Er besteht aus 4 gestaffelten Tennisfeldern, die den 4-77 Jährigen Lust auf Tennis machen sollen, weil es beim   Wells und dem Halbfinal in Key Biscayne,
  Tennis vor allem auch um Spass geht. Den Anfängern helfen die klaren Erläuterungen, die fortgeschrittenen        nach einem diskussionslosen Sieg gegen
                                                                                                                   Venus Williams notabene.
                                      Spielern spielen hier im Self-Coaching.

                                           KIDSTRAININGCENTER                                                      Jared Donaldson
 Ein Tennis Lern Park, der auf der Grösse eines klassischen Tennisfeldes 18 m x 36 m 4 Lerntennisfelder umfasst.
                                                                                                                   (21, ATP 54)
     Diese sind den verschiedenen Niveaus der 4 bis 10 jährigen Spieler angepasst. Dieses „schlüsselfertige“
   Tool wurde von allen Clubs bereits erwartet, um die Gewinner von morgen in strukturierter Art und Weise         «Ich wollte schon immer viel Geld ma-
       ausbilden zu können. In diesem Training Center, bereits genehmigt von Swiss Tennis, ist es möglich,         chen.» Er sagt, ohne mit der Wimper zu
                                                                                                                   zucken, was viele andere Profis nicht aus-
             auf zugleich spielerische und anregende Art und Weise die verschiedenen Lernmodule                    zusprechen wagen. Schon in der dritten
                                der Kids Tennis High School mit Erfolg zu meistern.                                Primarklasse erhielt er von seinem Vater
                                                                                                                   ein Konto mit einem Guthaben von 3000

                            SYSTEM4 | TENNIS PARK®
                                                                                                                   Dollar, mit dem Ziel der Anlagevermeh-
                                                                                                                   rung. Kein Wunder, verschlingt er heute

                          Aufschlag, Ballwechsel, Punkt !                                                          Bücher über die Finanzmärkte und kann
                                                                                                                   sich eine Zukunft als Investmentbanker             Jared Donaldson
                                                                                                                   vorstellen. Immer mehr an Wert gewinnt
Langsamere Bälle                                                                                                   auch seine eigene Aktie: Im März stiess
Kleinere Spielfelder                                                                                               er erstmals in die Top 50 vor, in Paris ge-
                                                                                                                   wann er seinen ersten Fünfsätzer, ehe er      gen mit und verfügt bereits heute über ein   Cori Gauff
Easy Tennis                                                                                                        Dimitrov über die volle Distanz unterlag.     enorm druckvolles Spiel ohne offenkun-       (14, WTA 938)
                                                                                                                   In Wimbledon verlor er gegen Tsitsipas in     dige Schwächen.
                                                                                                                   einem begeisternden Spiel über fünf Sät-                                                   Die meisten wollen in die Top 100, einige
                                                                                                                   ze. Auch er kann auf verschiedenen Un-                                                     in die Top 10, die Allercouragiertesten die
                                                                                                                   terlagen glänzen, auch weil er mit 14 für     Whitney Osuigwe                              Nummer 1 werden. Bei Cori Gauff tönte
                                  25%                                                                              zweieinhalb Jahre nach Buenos Aires           (16, WTA 415)                                dies schon früh anders: «Ich will die
                  50%          langsamer                                                                           übersiedelte, um sein Sandplatzspiel zu                                                    Grösste aller Zeiten werden.» Und wenn
   75%         langsamer                                                                                           verbessern.                                   Wahres Potenzial zeigt sich vor allem in     auch Prognosen in diesem Alter oft ris-
langsamer                                                                                                                                                        Krisensituationen. Und genau das ist eine    kanter sind als Anlagen in Hedge Fonds,
                                                                                                                                                                 der Hauptstärken von Whitney Osuigwe,        so könnte sich das Gauffsche Wertpapier
                                                                                                                   Amanda Anisimova                              in entscheidenden Phasen beschränkt          bald sehr gut entwickeln. Die Tochter
                                                                                                                   (16, WTA 156)                                 sie sich nicht aufs Ballhalten, sondern      zweier ehemaliger Athleten erreichte im
                                                 Die Spielregel                                                                                                  erzeugt dann besonders viel Druck. Im        letzten September den US-Open-Final der
                                                                                                                   Wer im ersten Match in einem ganz gros-       Vorjahr beendete sie mit 15 eine 28 Jahre    Juniorinnen – mit 13. im Juni triumphier-
                                                                                                                   sen Stadion Petra Kvitova schlägt, eine der   andauernde US-Durststrecke beim French       te sie in Paris und wurde damit dritt-
                                                                                                                   besten Spielerinnen überhaupt und vor-        Open der Juniorinnen, jetzt befindet sich    jüngste Championne nach Martina Hingis
                                                                                                                   her in 14 Partien ungeschlagen, mit dem       die Nummer 1 im ITF-Ranking immer            (1992 und 93). Neben spielerischem Po-
                                                                                                                   ist definitiv zu rechnen. Spätestens nach     mehr im Übergang zu den Profis und           tenzial hat sie diese «never let die»-Attitü-
                                                            ®
FAMILYTENNISARENA | für alle                                                   KIDSTRAININGCENTER | Leistung       diesem Sieg im März in Indian Wells           stand in Wesley Chapel bereits im Final      de, im Final machte sie gegen eine 27 Mo-
                                             Spiel nach der Farbe !                                                mussten also alle Amanda Anisimova auf        eines 25 000-Dollar-Turniers. Seit ihrem     nate ältere Gegnerin ein 1:6, 0:2-Defizit
4-10 Jahre | Jugendliche | Eltern |         Nach dem Ampelprinzip                Baby players | U6 | U8 | U10 |    der Rechnung haben. Die Amerikanerin          sechsten Lebensjahr trainiert sie bis zu     wett sowie ein 0:3 im dritten Satz. Gauff
Das Spiel im Self-Coaching                                                        Das wirklichkeitstreue Spiel     russischer Abstammung – beide Eltern-         zehn Stunden täglich (!) in der IMG Aca-     hat Serena Williams schon mehrfach ge-
• intelligentes Spielfeld                                                          • Beinspiel                     teile zogen wenige Jahre vor ihrer Geburt     demy, wo auch ihr aus Nigeria stammen-       troffen, arbeitet regelmässig mit Patrick
• universelle Spielregeln                                                           • Ball- Flugbahn               nach New Jersey – war Insidern schon          der Vater seit langem unterrichtet. Im Ge-   Mouratoglou zusammen und steht bei
                                                                                                                   vorher bekannt. 2016 unterlag sie im          gensatz zu den meisten anderen aufstre-      Team 8 unter Vertrag, der Agentur, an der
• Herausforderungen für                                                              • Taktiken                    French-Open-Final der Juniorinnen der         benden Girls verfügt sie mit einer Körper-   Roger Federer mitbeteiligt ist. Ihr WTA-
  die ganze Familie                                                                   • 10 & under competition     damals für die Schweiz spielenden Rebe-       grösse von knapp 170 Zentimetern nicht       Ranking verdankt sie zwei Achtelfinal-
• Express Tennis                                                                       angepasst an die Grösse     ka Masarova, im Vorjahr gewann sie das        über herausragende Hebel, dafür ist sie      vorstössen an ihren ersten beiden 25 000-
für den sofortigen Tennisspass                                                          der Kids                   US Open. Mit ihren 180 Zentimetern            ausnehmend schnell und mit viel takti-       Dollar-Events, jeweils nach überstandener
                                                             ®                                                     bringt AA beste physische Voraussetzun-       schem Verständnis ausgestattet.              Qualifikation.                            ●

     Mehr Infos Tennis Academy System4 | CH - 1090 La Croix (Lutry) | +41 (0)79 674 95 33 | m.rus@bluewin.ch                                                                                                                                     7/2018 27
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