Breitband Neue Genossenschaften für ein schnelles Netz
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GB GENossENschAFTsBlATT RhEINlAND uND WEsTFAlEN 3 | 2016 Breitband Neue Genossenschaften für ein schnelles Netz Finanzen: Röseler von der BaFin im Interview rWGV: Verbandstag 2016 in Düsseldorf Gewerbe: schülergenossenschaften in Rlp
„ Die Zukunft im Blick.“ Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. World Conference Center Bonn, 26. Oktober 2016 „Fokus Wirtschaftswandel: ein Blick auf die Märkte von heute und morgen“ Zu dieser exklusiven Veranstaltung mit spannenden Diskussionsrunden und Interviews begrüßen wir unter anderem: Dr. Auma Obama, Germanistin, Soziologin, Publizistin und Gründerin der Auma Obama Foundation Sauti Kuu, Yanis Varoufakis, Wirtschaftswissenschaftler, ehem. Finanzminister Griechenlands, Roland Tichy, Publizist und Vorstandsvorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung, Dr. Jürgen Stark, ehemaliges Mitglied des Direktoriums und des Rates der Europäischen Zentralbank, Dr. Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall Durch die Veranstaltung begleiten Sie die beiden Moderatoren Judith Rakers und Peter Großmann. Auf www.vr-banken-wirtschaftstag.de finden Sie aktuelle Informationen rund um die Veranstaltung und zum Programm. Sie haben Fragen? Wir helfen Ihnen gerne weiter: Thomas von Hammel, RWGV-Mitgliederservice, Marketing/Vertrieb, Telefon: 0251 7186-5101, E-Mail: thomas.von-hammel@rwgv.de Vera Viehöfer, EREIGNISHAUS – Live-Marketing, Veranstaltungsmanagement, Telefon: 0251 53001-52, E-Mail: vera.viehoefer@ereignishaus.de Mit freundlicher Unterstützung der
editorial BREITBAND Kleine und mittlere Unternehmen sowie Kommunen im ländlichen Raum werden eigene Lösungen entwickeln müssen. Wie bei der Elektrifizierung können hier Genossenschaften eine wichtige Rolle spielen. Liebe Leserin, lieber Leser, droht Deutschland den Anschluss zu verlieren? fizierung können hier Genossenschaf- Alle reden von der Industrie 4.0. Viele halten ten eine wichtige Rolle spielen. die bisherigen Bemühungen von Wirtschaft und Das Thema Breitband und die Politik, Strukturen und Standortfaktoren an die mit dem Ausbau verbundenen Chan- Bedürfnisse der digitalen Wertschöpfung anzu- cen für Genossenschaften sowie der passen, für unzureichend. Kolumnist Tim Cole Stand von Gründungsprojekten sind hat seine Kritik anlässlich des RWGV-Verbands- Schwerpunkt der Ihnen vorliegenden ers- tages deutlich gemacht. ten Ausgabe des neuen Genossenschaftsblatts. Ohne leistungsfähige Datenleitungen geht Bei der Erneuerung unseres Genossen- jedenfalls nichts. Glasfaserleitungen mit Über- schaftsblatts ging es uns um mehr als nur ein tragungsgeschwindigkeiten von mindestens 200 neues Gewand. Wie bekommt man es zusam- Megabit pro Sekunde sind für einen modernen men – ein Mitgliedermagazin, das fachlichen Wirtschaftsstandort ebenso wichtig wie eine gut Ansprüchen ebenso genügt wie der Breite un- ausgebaute Verkehrsinfrastruktur. serer Leserschaft. Wie schaffen wir den Spagat Doch die Bundesregierung investiert beim zwischen analoger und elektronischer Welt. Thema Breitband in eine Vergangenheitstech- Wie bekommt man Transmedialität hin, ohne nologie. So als hätte man 1960 noch Autobah- die einzelnen Kommunikationskanäle zu über- nen mit Kopfsteinpflaster belegt oder Eisen- fordern. Und wie muss ein modernes Maga- bahnen nie elektrifiziert. Hinter vorgehaltener zin aussehen? Unsere Idee, wie wir diese Ziele Hand wird vielfach auf die Interessen der Te- erreichen wollen, halten Sie in Händen. Wir lekom verwiesen, an deren Möglichkeiten und freuen uns auf Ihre Meinung, die Sie gerne an Wettbewerbsinteressen die Breitbandstrategie genossenschafsblatt@rwgv.de senden kön- ausgerichtet zu sein scheint. Immerhin ist die nen. Bundesrepublik Deutschland unmittelbar sowie mittelbar über die KfW mit 32,9 Prozent an dem Ihnen viele Anregungen und eine Foto: Oliver Tjaden Telekommunikationsriesen beteiligt. spannende Lektüre! Kleine und mittlere Unternehmen sowie Kommunen im ländlichen Raum werden eigene Asmus Schütt, Leiter des RWGV-Bereichs Lösungen entwickeln müssen. Wie bei der Elektri- Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3-2016 \ gb \ 3
inhalt genossenschaft leben 24 Chancen eG: Studieren – unabhängig vom Geldbeutel 24 Genossenschaft macht Schule 25 Rein in die Kartoffeln 26 kurz notiert Genossenschaftliche Hilfe für Familien 5 Koblenzer Azubi-Messe der Genossenschaftsbanken Hochwald verkauft Werk in Meppen 27 28 8 +++ Filmtipp +++ Neugründung 2015 +++ Buchtipp +++ Internationaler Jugend- RWGV-Studie „Genossenschaftliche wettbewerb +++ Upcycling mit der Beratung“ 29 Moselland Winzergenossenschaft WL BANK prämiert erfolgreiche Banken 30 standpunkt 8 Aufsicht nimmt Eigenkapitalquoten persönlichkeiten 32 ins Visier: Interview mit BaFin-Exekutiv- direktor Raimund Röseler 8 25 Vernetzt in die Zukunft: aufgefallen 34 Genossenschaftliche Familie trifft sich beim RWGV-Verbandstag 10 Helden zu Gast in Wien 34 breitband 12 Von der Steinzeit ins rheinisch- westfälische Silicon Valley 14 BIL eG: Wir alle brauchen Breitband 15 Staatliche Investition in eine veraltete Technik! Kommentar von RWGV-Vorstand Barkey 21 Breitband 2018 und danach? Interview mit Wirtschaftsminister Garrelt Duin 22 Breitband DEN AUSBAU MIT GENOSSEN- SCHAFTEN VORANBRINGEN 12 4 \ gb \ 3-2016
kurz notiert Familienfreundliche Unternehmen 22% weniger Krankheitsquote 13% mehr Mitarbeiterproduktivität Quelle: Familiengenossenschaft Münsterland Genossenschaftliche Hilfe für Familien Im Gespräch mit Wolfgang Hellmich, Bundestags- abgeordneter und Vorsitzender des Verteidigungs- ausschusses des Deutschen Bundestags Herr Hellmich, Sie sind mit Ihrem Ber- Welche Leistungen der Familienge- liner Büro und Ihrem Wahlkreisbüro in nossenschaft halten Sie für besonders Soest Mitglied bei der Familiengenos- wichtig? Familien- senschaft Münsterland. Warum? genossenschaft Das Kind wird krank. Wie kann ich als Als mir die Familiengenossenschaft Berufstätiger die Betreuung sicherstel- Münsterland dieses Konzept in der Volksbank in len? Ein Elternteil wird von heute auf Die Familiengenossenschaft Soest präsentierte, stellte ich mir die morgen zu einem Pflegefall. Was soll arbeitet bundesweit und Frage: Wir leben in einer Gesellschaft, ich tun? In diesen und vielen anderen unterstützt Arbeitgeber und die stark von Individualismus oder Lebenslagen ist schnelle und verläss- Arbeitnehmer bei der Vereinbar- Vereinzelung geprägt ist. Davon sind liche Hilfe und Problemlösung nötig. keit von Beruf und Familie. Seit viele Menschen negativ betroffen. Wie Das ist wichtig! Unterstützung bei ihrer Gründung im November 2012 sind ihre Leistungen können wir ihnen helfen? Wie können Behördengängen und komplizierten bereits 3.500-mal in Anspruch wir Aufgaben, die bisher die Familie Antragsverfahren. Aufklärung über genommen worden. Besonders übernommen hat, in der heutigen Zeit meine Rechte und mögliche Hilfen bis gefragt: Informationen und anders erfüllen? Den Sozialstaat sehe hin zur Organisation eines Kurzzeit- Foto: Fotolia Ursula Deja Leistungen rund um das Thema ich nicht in der Verantwortung. Aber pflegeplatzes. Es gibt zwar staatliche Pflege. eine Genossenschaft, die Hilfe zur Hilfen, doch welche das sind, und wie www.familienantworten.de Selbsthilfe bietet, könnte die Lösung ich diese beziehen kann, ist kompli- sein: zum Beispiel für Betriebsmitar- ziert. Hier kann eine Genossenschaft beiter und ihre Angehörigen. wertvolle Hilfe leisten. 3-2016 \ gb \ 5
kurz notiert Filmtipp Von „The Big Short“ lernen Nur selten ist das Bankgeschäft für Oscar-verdächtige marktakteure, die bis zum Spannung gut. Der Film „The Big Short“ – jetzt als Video er- Schluss auf steigende Im- hältlich – ist eine Ausnahme. Er erklärt nicht nur anschau- mobilienpreise spekulierten, lich die Finanzkrise, sondern bestätigt auch eine wichtige wussten, was sie taten. Die politische Botschaft der Volksbanken und Raiffeisenban- Finanzunternehmen, für die ken. sie arbeiteten, waren „Too Eine kleine Schar von Hedgefondsmanagern und big to fail“ – sie konnten Bankern sieht frühzeitig die Subprime-Krise voraus und also damit rechnen, bei spekuliert gegen den US-Häusermarkt. Fast überall an der Verlusten von Steuerzah- Wall Street werden die Protagonisten des Films deswegen lern gerettet zu werden. für verrückt erklärt. Am Ende behalten sie Recht. Dennoch Kleinere, nicht systemrele- fällt es ihnen schwer, ihre millionenschweren Gewinne zu vante Banken konnten sich genießen – denn viele Länder der Welt stürzen infolge des dies nicht erlauben. Das gilt zum Beispiel für die Kapitalmarkt-Crashs in die Rezession. Mit Stars wie Christian deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Diese sind kaum Bale, Steve Carell, Ryan Gosling und Brad Pitt ist „The Big Short“ Subprime-Risiken eingegangen und mussten deswegen auch nicht hervorragend umgesetzt – und nebenbei wird auch noch anschau- vom Staat gerettet werden. Das „Too big to fail“-Problem wirksam lich gezeigt, wie toxische Kreditverbriefungen funktionieren. Der zu bekämpfen, sollte für die Politik daher höchste Priorität haben. „Oscar“ für das beste adaptierte Drehbuch ist mehr als verdient. Nur so können wir eine Wiederholung der deprimierenden Szenen Viel wichtiger aber ist, dass der Film deutlich macht: Viele Finanz- verhindern, mit denen „The Big Short“ endet. 2.700 Genossenschaftsgründer 124 neue Genossenschaften wurden im Jahr 2015 registriert. 2.700 Personen haben diese kooperativen Unternehmen gegrün- det. Dies ergab eine deutschlandweite Befragung unter den genossenschaftlichen Prüfungsverbänden des DGRV. Branchen- schwerpunkt ist weiterhin der Bereich der Erneuerbaren Energien. Und regionale Kooperationen nehmen zu: Bürger gründen 2015 gemeinsam mit Unternehmen und kommunalen Einrichtungen Genossenschaften, um etwa ein schnelles Breitbandinternet, neue Wohnformen oder Gasthäuser zu betreiben. Genossenschaften wirken damit den strukturellen Nachteilen ländlicher Fotos: freedvdcover; Marco Stepniak; Pantheon; Joachim Busch; Moselland; photothek/Gottschalk Regionen entgegen. Buchtipp Andersdenker bewegen Welten Noch nie haben die Angepassten die Welt verändert. Mitläufer bewegen gar nichts. Diese Überzeugung zog sich wie ein roter Faden durch den Vortrag von Anja Förster und Peter Kreuz auf dem RWGV-Marketing- und Vertriebsforum im Hugo Junkers Hangar am Flughafen Mönchengladbach. Nur wer anders denkt, gängige Glaubensgrundsätze klug infrage stellt und ausgetrampelte Pfade verlässt, kann etwas bewegen. Und einen echten Unterschied machen. Für sich. Und für andere. Das wissen Genossenschaftler besser als viele andere. RWGV-Marketing- und Vertriebsforum verpasst? Die Ideen der beiden Business-Querdenker gibt es auch für die Augen und Ohren: Das Buch oder Hörbuch „Nur Tote bleiben liegen“ will Antworten darauf geben, wie es gelingt, dass Ver- änderung in Unternehmen dauerhaft gelebt statt punktuell verordnet wird. 6 \ gb \ 3-2016
100.000 KunStwerKe Für „JuGend CreatIV“ Pablo P., Volksbank Erkelenz Max W., Volksbank Erkelenz Benigna I., Volksbank Siegerland Lisa Marie M., Volksbank Bielefeld-Gütersloh 2.000 Schulen mit rund 100.000 Schülern machten beim diesjährigen Wettbewerb „jugend creativ!“ mit. Das thema: „Fantastische Helden und echte Vorbilder“. Heldenhaft schlug sich auch die Rheinisch-Westfälische Landesjury: In einem Bewertungsmarathon jurierten sie die Bilder, die die jungen Künstler vom 1. bis 13. Schuljahr über die Genossenschaftsbanken eingereicht hatten. Das stolze Ergebnis: 50 erste bis dritte Landespreise und 44 Landesförderpreise. Das nächste Motto: Lara V., Raiffeisenbank Nicolas G., Märkische Bank Freundschaft ist bunt. Rheinbach Voreifel ALLE FOTOS DER LANDESSIEGER www.dazumehr.de/jugendcreativ mOsEllAND Upcycling Erst trinken, dann dekorieren. Die Mo- selland Winzergenossenschaft hat sich als Spezialist für innovative Weinprä- sente einen Namen gemacht. Neu im Sortiment sind zwei rundum be- druckte Effektflaschen mit 3-D-Optik: „Blütentanz“, ein halbtrockener Weißer Burgunder von der Mosel, dessen Aromen an grüne Nüsse und Birnen „Weltweit bringen Genossenschaften weniger Armut und mehr Nachhaltig- erinnern. „Blickfang“, ein feinherber Riesling von der Nahe, der durch sein Pfirsich- und Aprikosenaroma besticht. keit. ohne Genossenschaften wäre die Tipp von der Winzergenossenschaft: Welt ärmer.“ dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Upcycling! Die leere Weinflasche zusammenarbeit und entwicklung einfach als Blumenvase nutzen. 3-2016 \ gb \ 7
standpunkt Aufsicht nimmt Eigenkapitalquoten ins Visier Im Gespräch: Herr Röseler, worauf achtet die Bankenaufsicht im Niedrigzinsumfeld besonders? Raimund Röseler, Exekutivdirektor Raimund Röseler: Der aufsichtliche Bankenaufsicht bei Fokus liegt ganz besonders darauf, in- wieweit die Institute – trotz der niedri- der BaFin, der beim gen Zinsen – in der Lage sind, langfris- RWGV-Vorstandsforum tig ausreichende Erträge zu erzielen referierte und mit den und eine solide Eigenkapitalbasis be- sitzen. Dabei erwarten wir, dass erhöh- Vorständen der te Zinsänderungsrisiken auch mit aus- Kreditgenossenschaften reichend Eigenkapital unterlegt sind. wir werden auch künftig, soweit dies diskutierte. Neben diesen „harten“ Faktoren sind möglich ist, auf vorhandene Daten aber auch „weiche“ Faktoren weiter- und Analysen aufsetzen. hin im Fokus der Bankenaufsicht. Ich denke hier ganz besonders an die ord- In diesem Jahr sollen die ersten rund nungsgemäße Geschäftsorganisation. 330 Institute einen SREP-Bescheid Diese muss jederzeit sichergestellt erhalten. Was kommt 2016 auf dieje- sein und darf auch durch eventuelle nigen Banken zu, die SREP erst in der Sparmaßnahmen aufgrund des Nied- zweiten oder dritten Runde rigzinsumfeldes nicht gefährdet wer- durchlaufen? den. Der wesentliche Risikotreiber ist das Im Zuge von SREP, dem neuen auf- Zinsänderungsrisiko im Anlagebuch. sichtsrechtlichen Überprüfungs- und Das habe ich in der Vergangenheit Bewertungsprozess, wird die BaFin auch immer wieder betont. Das The- Kapitalaufschläge für die Banken fest- ma ist unabhängig vom SREP wichtig. x Es geht noch weiter! Die setzen. Müssen die Genossenschafts- Daher sollen die Banken, die in 2016 Langversion des Interviews mit banken der BaFin dafür zusätzliche beim SREP nicht dabei sind, die für Raimund Röseler finden Sie im Daten liefern? die zweite Jahreshälfte geplante Allge- Internet: meinverfügung zum Zinsänderungsri- Fotos: Martin Meissner, EZB Nein, die Ermittlung des aufsichtlich siko beachten. Über diesen Weg wird www.dazumehr.de/ angemessenen Eigenkapitals, als eine auch ein Gleichlauf bei der Kapitalun- roeseler wichtige Komponente des SREP, kann mit den vorhandenen Informationen terlegung im Hinblick auf einen we- sentlichen Risikotreiber erreicht. Kon- und Meldungen erfolgen. Dies war mir kret werden also auch Institute, die in immer ein besonderes Anliegen und diesem Jahr keinen SREP-Bescheid er- 8 \ gb \ 3-2016
Beispiel wirklich von jeder einzelnen nicht adressiert und damit also exter- Bank verlangen, den Prüfungsbericht ne Dritte. Verbunddienstleister stellen des genossenschaftlichen IT-Dienstleis- oftmals selbst klar, dass sie unabhän- ters, der Fiducia GAD, auszuwerten? gig vom Verbund agieren (können). Daher sind sie genauso zu behandeln Sie weisen mit der Frage auf ein für wie andere externe Dritte. Genossen- die Auslagerung wichtiges Thema schaftsbanken sind im Zweifel auch hin. Auch im genossenschaftlichen nur pro forma Eigentümer (über An- Verbund, wie bei anderen Verbünden, teile), haben aber keinen direkten Ein- bleibt der Vorstand verantwortlich für fluss auf die unternehmerische Tätig- die Geschäfte wie auch für die interne keit der Verbundunternehmen. Organisation. Aus dieser Verantwor- tung werden wir sie nicht entlassen. Die deutschen Volksbanken und Raiff- Das ist aber auch Konsens mit den eisenbanken bilanzieren nach HGB und Verbänden. Ich erwarte daher, dass nicht – wie die meisten internationalen jede Bank über einen so wichtigen Institute – nach IFRS. Drohen ihnen Auslagerungsbereich wie die IT ange- deswegen in Europa Nachteile? messen informiert ist. Nein, deshalb drohen ihnen keine Die Genossenschaftsbanken sind Nachteile. Mein Eindruck ist, dass wir Eigentümer ihrer Verbunddienstleister zumindest bei der EZB mittlerweile und gewährleisten damit, dass diese ein breites Verständnis für die HGB- unter allen Umständen verlässlich Bilanzierung fördern konnten. Wir in zur Verfügung stehen. Ist es wirklich der BaFin drängen immer wieder da- sinnvoll, Vorkehrungen für den hypo- rauf, dass nationale, begründete Be- thetischen Fall zu verlangen, dass ein sonderheiten ausreichend gewürdigt Outsourcing nicht mehr möglich ist? werden. Wir haben dies schon im Hin- » blick auf die Institutssicherungssyste- Diese Konstruktionen sind in den Ma- me getan und wir machen dies auch Risk berücksichtigt. Verbunddienst- anhaltend im Hinblick auf nationale leister sind im KWG rechtlich schlicht Rechnungslegungsvorschriften. Der wesentliche Risikotreiber ist das Zinsänderungsrisiko im Anlagebuch. halten, ihre Zinsänderungsrisiken im Sinne des Baseler Zinsschockszenari- os hälftig mit Eigenkapital unterlegen müssen. Die Allgemeinverfügung wird voraussichtlich im dritten Quartal zur Save the Date Konsultation gestellt. RWGV-Vorstandsforum für Kreditgenossenschaften mit Jukka Vesala, Generaldirektor der Für die Volksbanken und Raiffeisen- Europäischen Zentralbank, banken ist das Outsourcing innerhalb am 4. Oktober 2016 in der des genossenschaftlichen Finanz- RWGA in Forsbach. verbunds sehr wichtig. Es wird aber zunehmend erschwert. Muss man zum 3-2016 \ gb \ 9
standpunkt Vernetzt in die Zukunft Genossenschaftliche Familie Verbesserung der Dotierung und Vergabepraxis trifft sich beim RWGV- der Mittel des Europäischen Landwirtschafts- fonds oder die Änderung der Insolvenzordnung: Verbandstag Nur ein Beispiel je Fachvereinigung unter zahl- losen Gesetzesinitiativen, Verwaltungsvorschrif- Eine positive Bilanz des Geschäftsjahres 2015 ten oder politischen Diskussionen, in die sich zogen die RWGV-Vorstände Ralf W. Barkey und der RWGV eingebracht hat. Dabei zeigte sich Siegfried Mehring anlässlich des Verbandstages Barkey überzeugt, dass die enge Einbindung der des RWGV. Rund 250 Vorstände und Geschäfts- Mitglieder in die Interessenvertretung – wie zum führer von Mitgliedsgenossenschaften sowie Beispiel im Veranstaltungsformat „Politik trifft Gäste aus Politik und Wirtschaft waren Anfang Praxis“ – ein ausgesprochen wirksamer Weg ist, Juni in die Classic-Remise in Düsseldorf gekom- um für die genossenschaftliche Sache Erfolge zu men, um die Bilanz des Geschäftsjahres 2015 zu erzielen. ziehen und sich über aktuelle Themen der Ver- Vorstandskollege Siegfried Mehring stellte bandsarbeit zu informieren. heraus, dass der Verband sich geschäftspolitisch Barkey machte deutlich, dass der RWGV in einem Dreiklang aus „qualitativ hochwertigen Fotos: Mathias Hoffmann in 2015 seine Aktivitäten auf dem Gebiet der und Nutzen stiftenden Dienstleistungen“, „ef- Interessenvertretung weiter intensiviert hat. „Es fizienter Leistungserbringung“ und „ökonomi- waren mehr Themen, mit denen wir uns beschäf- scher Nachhaltigkeit“ bewegen müsse. Im Jahr tigt haben, als es uns lieb sein kann“, betonte der 2015 sei der Verband in allen Bereichen sehr Vorstandsvorsitzende. „Small-banking-box“, die erfolgreich gewesen. „Deutlich über Plan lie- 10 \ gb \ 3-2016
Wahlen zum RWGV- Verwaltungsratsvorsitz: Klaus Geurden (Volksbank Krefeld) wurde erneut zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates gewählt. Rudolf H. Saken (GFT Gemeinschaft Fernmelde-Technik) wurde in Nachfolge von Johann Prümers (Raiffeisen Steinfurter Land) zum stellvertretenden Vorsitzenden des Gremiums berufen. Wahlen zum Verwaltungsrat: Verbands Wiederwahl Klaus Geurden (Volksbank Krefeld) als geborenes Mitglied durch die Wiederwahl tag zum Vorsitzenden der RWGV-Fach- vereinigung der Kreditgenossenschaften Markus Bärenfänger (VR-Bank Rhein-Erft) Dr. Clemens Große Frie (AGRAVIS Raiffeisen) Heinz Hüning (Volksbank Heiden) Paul Löneke (Vereinigte Volksbank, Brakel) Beherzt anpacken! Neuwahl Alfred Muders (Raiffeisen Hunsrück) zum Verwaltungsratsmitglied Das sagte Tim Cole, Keynote Speaker für Hans-Josef Hilgers (vormals RWZ) des RWGV-Verbandstages Paul Uppenkamp (Raiffeisen Beckum) zum Verwaltungsratsmitglied für Bernward Resing (Raiffeisen Emscher-Lippe) Digitales Zeitalter ist nicht aufzuhalten Hans-Gerd Pützstück (Raiffeisen- Alles, was sich digitalisieren lässt, wird auch irgendwann digitali- Erzeugergenossenschaft Bergisch Land und siert werden. Und alles, was sich vernetzen lässt, wird irgendwann Mark) zum geborenen Verwaltungsrats- vernetzt werden. Das führt zu grundlegender Veränderung von mitglied durch die Wahl zum Vorsitzenden Unternehmensprozessen, von Kommunikation, von Fertigung und der RWGV-Fachvereinigung der Logistik, von Mitarbeiterführung sowie für die Arbeitsorganisa- landwirtschaftlichen Genossenschaften www.dazumehr.de/ tion. Kein Bereich wird verschont bleiben. Man muss allerdings feststellen, dass im deutschen Unternehmensalltag teilweise noch digitale Steinzeit herrscht. Nach dem Motto: Nur nichts Neues, bleiben wir schön beim Alten! verbandstag gende Erlöse zeigen, dass wir offensichtlich den Digitalisierung beherzt anpacken Bedarf unserer Mitglieder getroffen haben“, so „Big Data“, „Social Media“ und „Mobile Computing“ sind in aller der RWGV-Vorstand. Als wesentliche Ereignisse Munde und man könnte meinen, die digitale Transformation sei des Jahres 2015 beschrieb Mehring die Entwick- vorrangig eine Frage der Technik. In Wirklichkeit ist sie Chefsa- lung einer genossenschaftlichen Lösung zur Um- che – und wenn sich der Chef vor der Zukunft verschließt, nützt wandlung der insolventen Prokon GmbH in die alle Technik nichts. Doch auch auf Mitarbeiter kommen Heraus- Prokon Regenerative Energien eG sowie die Ver- forderungen zu. Der autonome Mitarbeiter von morgen wird ein schmelzung der Center-Werbung GmbH auf die qualifizierter Mitarbeiter sein müssen. Wobei es nicht wichtig ist, geno kom Werbeagentur GmbH. welchen Job jemand beherrscht, sondern ob er sich schnell auf Beim Blick auf das laufende Geschäftsjahr sich verändernde Situationen in der Arbeitswelt umstellen kann. betonten die Vorstände, dass der Kurs einer in- tensivierten Mitgliederorientierung Früchte Schneller umschalten trage. Die Verbandskultur des Miteinanders, „Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland hängt ent- der persönlichen Nähe und der Verantwortungs- scheidend davon ab, wie zügig und gut es gelingt, die klassische partnerschaft soll weiter entwickelt und die Produktion zu digitalisieren und neue Geschäftsmodelle zu entwi- Zusammenarbeit mit den Partnern inner- und ckeln“, sagte BITKOM-Vorstand Winfried Holz. Es muss ein Ruck außerhalb der genossenschaftlichen Institution durch Deutschland gehen, wenn dieses Land nicht als Wirtschafts- verstärkt werden. Also ganz nach dem Motto des standort in die Bedeutungslosigkeit zurückfallen soll. Und es ist Verbandstages: „Vernetzt in die Zukunft.“ vor allem die IT, die eine Vorreiterrolle für den Unternehmens- erfolg spielen wird. 3-2016 \ gb \ 11
Die Digitalisierung gelingt nur mit leistungs- fähigem Internet – überall. Die Realität zeigt: Ein moderner Netzausbau ist dringend nötig, will Deutschlands Wirtschaft nicht den Anschluss verpassen. Ein Blick auf den aktuellen Breitbandausbau und das genossenschaftliche Betreiber- modell als lösung. 50 Mbit/s download-Versorgung (alle technologien) In Prozent der Haushalte Münster Detmold > 95 bis 100 % > 75 bis 95 % > 50 bis 75 % > 10 bis 50 % > 0 bis 10 % Arnsberg So sieht es mit der Breitband- Düsseldorf versorgung der Haushalte in NRW aus: Nur knapp sieben Prozent aller Haushalte in NRW sind über Glasfaser erschlossen. Allein in Köln Köln befinden sich rund 75 Prozent dieser Anschlüsse. Studie: Nachhaltiger NGA-Ausbau als Chance für Nordrhein-Westfalen, Micus Strategieberatung Geoinformation des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie Stand Mitte 2014 (www.bkg.bund.de) ©Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur ©TÜV Rheinland 12 \ gb \ 0-2016
breitband BREITBANDTEchNIKEN Kupferkabel [1] Verteilerkasten mit Vectoring-Technik [2] Glasfaserkabel [3] Was ist Breitband? Ein Breitbandinternetzugang (auch Breitbandzugang, Breitbandanschluss) ist ein Zugang zum Internet mit verhältnismäßig hoher Datenübertragungsrate. Breitband ist wesentlich schneller als ältere Zugangstechniken wie zum Beispiel ISDN oder das Telefonmodem, die als Schmal- bandtechniken bezeichnet werden. Mit DSL- und Kabelzugängen, Funkübertragungen und neuen Mobilfunkstandards sind viele Technologien für Breitband auf dem Markt. Die meisten Kommunikationsnetze bestehen heute noch aus Kupferkabeln [1], die bis in die Haushalte und Firmen führen. Kupferkabel gilt heute als veraltete Technik, die störanfällig, energieintensiv und wenig leistungsfähig ist. Von einem Internetanschluss, der über Kupferka- bel realisiert wird, erwartet man in der Regel nicht mehr als 50 Megabit pro Sekunde. Vectoring [2] ist eine Technologie, die Glasfaser- und Kupferkabel kombiniert und die Datenra- te auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde steigert. Beim Vectoring werden die hochleistungsfähi- gen Glasfaserkabel bis zu den grauen Verteilerkästen am Straßenrand gezogen. Die Technik für das Vectoring wird in diese Verteilerkästen installiert. Das letzte Stück bis in die Haushalte und Betriebe ist ein Kupferkabel. Je weiter ein Haushalt oder eine Firma von einem Verteilerkasten entfernt sind, desto geringer wird die Datengeschwindigkeit. Die modernste und leistungsfähigste Infrastruktur bietet Glasfaserkabel [3]. Hier sind zurzeit Wie schnell surfen Sie zu Datenraten von 200 Megabit pro Sekunde möglich, aber auch Geschwindigkeiten im hohen Hause? Schauen Sie bei Gigabit-Bereich, sodass Glasfasertechnik nach heutigem Stand noch viel Potenzial hat. Dafür www.breitbandatlas.de vorbei! muss das Glasfaserkabel bis in die Haushalte führen. Anders als bei Kupferkabeln geschieht Der Breitbandatlas des die Datenübertragung bei Glasfaser durch Licht. Foto: Sentavio/fotolia Bundeswirtschaftsministeri- ums zeigt anhand von Karten die Verbreitung von schnel- len Internetanschlüssen in Deutschland. 0-2016 \ gb \ 13
breitband Von der Steinzeit ins rheinisch-westfälische Silicon Valley Wie Genossenschaftspioniere den Breitbandausbau in NRW voranbringen wollen Musik und Filme im Internet strea- wichtig, um zukünftig die Abwande- und an Videokonferenzen ist erst gar men, bei E-Bay mitbieten, digitale rung von Unternehmen und Fachkräf- nicht zu denken – noch immer fehlt Unternehmensdaten verschicken oder ten aufzuhalten, die Zuwanderung zu vielen Unternehmen vor allem in länd- Videokonferenzen mit Mitarbeitern stärken und Wirtschaftswachstum zu lichen Regionen der Anschluss an die oder Kunden führen: Ein leistungsfä- erzielen. Schnelle Internetanschlüs- schnelle Datenautobahn. Wie groß higer Internetanschluss ist im priva- se gelten als wichtiger Standortfak- die Missstände in der Breitbandver- ten Leben vor allem komfortabel, für tor – für viele Unternehmen noch vor sorgung für den Mittelstand seien, Betriebe in der heutigen Zeit existenz- Energieversorgung oder Verkehrsan- so Backhaus, hätten Bund und Land entscheidend. Schließlich ist der digi- bindung. Deshalb plädiert Backhaus viel zu spät erkannt. Der ließ einen tale Wandel voll im Gange. für die Gründung von Breitbandge- Breitbandatlas entwickeln, der die „Unternehmen brauchen in ei- nossenschaften, die nachhaltig und Unterversorgung mit leistungsfähi- ner digitalisierten und globalisierten kostendeckend den schnellen und gen Internetnetzen in den einzelnen Wirtschaftswelt zwingend ein star- leistungsfähigen Internetausbau lan- Bundesländern vor allem im ländli- kes Internet, um wettbewerbsfähig desweit vorantreiben sollen. chen Raum dokumentiert. Ein bunter zu sein und ihre Innovationsfähig- Die Geduldsprobe beginnt in Flickenteppich. Als Folge legte das keit zu stärken“, betont Hermann manchen Büros täglich neu direkt Land NRW ein Förderprogramm auf, Backhaus, Vorstandsvorsitzender der nach dem Hochfahren des Rechners: das bis 2018 flächendeckend das Land Märkischen Bank und Vizepräsident E-Mails gehen nur stockend über den mit Breitband bis zu 50 Megabit pro der Südwestfälischen Industrie- und Draht, die wichtige Internetplattform Sekunde (Mbit/s) versorgen soll. „50 Handelskammer zu Hagen. Dies sei öffnet sich erst beim fünften Anlauf Mbit/s sind viel zu wenig für Unter- → Was Breitbandnetze leisten Bis 2018 will die Landesregierung in NRW flächendeckend Breitband mit einer Downloadgeschwindigkeit von mindesens 50 Mbit/s ausbauen. Das ist die Leistung, die man für multiples Videostreaming benötigt. 1 Gbit/s Kino-Streaming von Live-Events 100 Mbit/s (4K-Auflösung) Virtual Reality-Gaming Telemedizin (Geräte- 50 Mbit/s E-Health Fernsteuerung) (Servicedienste) Forschungs- Internet Protocol Television (IPTV HD) Symetrisches anwendungen 16 Mbit/s Multiples Video- Cloud-Computing Dateitransfer IPTV (SD) Streaming Telearbeit TB-Bereich 1 Mbit/s Web-Video (HD) E-Health (Arzt- (Serverdienste) Industrie 4.0 Komfortables Komplexe (Steuerung von Videokonferenzen Patient-Beziehung) Web-Browsing Anlagensteuerung Maschinenparks Cloud-Anwendung Telearbeit mit Cloud- etc.) VoIP (z. B. Gaming) Dateiaustausch Dateitransfer Musikstreaming (GB-Bereich) Software-as-a-Service Telepräsenz Webvideo (SD) Anlagenfernwartung Einfache Telearbeit und -steuerung Quelle: Micus Strategieberatung 14 \ gb \ 3-2016
WIR AllE BRAuchEN BREITBAND Unterirdisch: Wo Kabel und Rohre verlaufen Ohne ein gut ausgebautes Breitbandnetz fassende und für Nutzer kostenfreie Online- wäre das Geschäftsmodell der im Juni 2015 Leitungsauskunft bereitzustellen und der gegründeten „BIL eG Die Leitungsauskunft“ Bauindustrie künftig Informationen über nicht möglich: BIL bietet ein bundesweites im Boden verlegte Kabel und Leitungen per kostenloses Internetportal zur Leitungs- Webzugriff verfügbar zu machen. BIL ist ein recherche und arbeitet seit Februar mit Vermittlungsportal. Bau- und Planungsan- zurzeit 28 Energieversorgern in 16 Bundes- fragen im Bundesgebiet sollen mittelfristig ländern zusammen. „Bei Tiefbauarbeiten gesammelt, an die entsprechenden Ener- kommt es leider immer noch vor, dass ein gieversorger weitergeleitet und von diesen Bagger eine Leitung oder ein Rohr trifft. Das wieder über BIL beantwortet werden. Da- kann erhebliche Schäden verursachen“, er- rüber hinaus will sich BIL für weitere Bran- klärt Vorstandsmitglied Jens Focke. „Zwar chen wie etwa Stadtwerke, Kabelbetreiber ist die Bauindustrie verpflichtet, sich vor je- und Telekommunikationsunternehmen der Maßnahme über die Lage von unterirdi- öffnen. Da BIL keine wirtschaftlichen Inte- schen Leitungen zu informieren, doch eine ressen hat und sich ausschließlich aus den Foto: Fotolia savoieleysse bundesweite und einheitliche digitale Aus- Beiträgen der Leitungsbetreiber finanzieren kunft gab es bisher nicht.“ Deshalb grün- möchte, wurde als Rechtsform die Genos- deten deutsche Leitungsnetzbetreiber aus senschaft gewählt. den Bereichen Chemie, Gas und Öl die BIL. www.bil-leitungsauskunft.de Ziel ist es, erstmals in Deutschland eine um- 3-2016 \ gb \ 15
Die leistungsfähige und flächendeckende Digitalisierung von Unternehmen in Rhein- land und Westfalen: Das war Thema einer eigenen RWGV-Pressekonferenz im Vorfeld des Verbandstages, in der auch die Pläne für Breitbandgenossenschaften in Ostwestfalen und in Hagen diskutiert wurden. Die Journa- listen informierten sich besonders über die Vorteile der genossenschaftlichen Rechts- form für den Ausbau von schnellem Internet. Wie Unternehmen und Bürger von einer Breitbandgenossenschaft profitieren Genossenschaften basieren Hohes Maß an Mitbestimmung Gewähr für kostengünstigen auf den Prinzipien der Selbst- Die eG ist eine demokratische Rechtsform. Breitbandzugang hilfe, Selbstverantwortung und Jedes Mitglied hat eine Stimme, unabhängig Die eG arbeitet nach dem Kostendeckungs- Selbstverwaltung. Die Mitglieder von der Kapitalbeteiligung. prinzip: Im Vordergrund steht – steuerlich verfolgen damit gemeinsam begünstigt – die Nutzen-, nicht die Gewinn- Kein Mindestkapital ein Ziel, das sie allein nicht maximierung. Dies bietet die Gewähr für einen Die eG ist ein Unternehmen mit offener erreichen können, wie zum kostengünstigen Breitbandzugang im Vergleich Mitgliederzahl. Es sind nur drei Gründungsmit- Beispiel den Aufbau eines zu kapitalmarktgetriebenen Unternehmen. glieder erforderlich und Ein- und Austritt sind regionalen Breitbandnetzes. einfach (ohne Notar, keine Vermögensausein- Hohe Insolvenzsicherheit Fotos: Mathias Hoffmann; Marco Stepniak Ihren Mitgliedern bieten sie andersetzung). Mitglieder haften nicht mit wichtige Vorteile: Die eG hat einen gesetzlichen Auftrag, ihrem Privatvermögen, sondern nur mit ihren Leistungen für ihre Mitglieder zu erbringen Geschäftsanteilen. (Förderauftrag). Die unabhängige Prüfung Hohe Eigenkapitalquote durch den Genossenschaftsverband bietet Die Eigenkapitalquote richtet sich nach dem eine hohe wirtschaftliche Stabilität. Die eG (Aus dem Flyer Breitband- genossenschaft Hagen eG Investitionsvolumen und es ist kein Mindestka- gehört zur insolvenzsichersten Rechtsform in unter www.bbg-hagen.de) pital erforderlich. Deutschland. 16 \ gb \ 3-2016
breitband Setzen sich mit Pioniergeist für die Grün- dung der Breitbandgenossenschaft in Hagen ein: Michael Hösterey, Vorstandsmitglied Das Genossenschaftliche BreitbandModell der Wirtschaftsjunioren Hagen/Ennepe Ruhr (re.), und Hermann Backhaus, Vorstands- vorsitzender der Märkischen Bank. Banken [KfW, NRW.Bank, Unternehmen Bürger Hausbank o. ä.] → nehmen“, bemängelt der Steuerbera- stellen Mitglieder Mitglieder Zins & ter und Vorstand der Wirtschaftsju- Fremdkapital stellen (fakultativ) Tilgung (Darlehen) Eigenkapital stellen Eigenkapital nioren Hagen/Ennepe Ruhr, Michael Hösterey. Und zu allem Übel setzten Breitband eG Bundes- und Landesregierung lange Baut Breitband in der Region unmittelbar oder mittelbar auf den Ausbau veralteter Technik in Eigentümerin des Netzes Form von Kupferkabeln, die in weni- gen Jahren technisch überholt seien, Netzentgelt Netzentgelt und „nicht auf das moderne und zu- n n n kunftsfähige Glasfasernetz bis in die Firmen hinein“. Provider 1 Provider 2 Provider XY Zu den stark digital unterver- sorgten Gebieten gehören auch die Kreise Paderborn und Gütersloh, aber Provider Provider auch Städte wie Hagen, die in ihrem Verträge Verträge Gewerbegebiet Lennetal/Hagen im Märkischen Kreis um den Anschluss Kommunen Unternehmen Privathaushalte an moderne Zeiten kämpft. „Der Märkische Kreis ist die dritt- größte Industrieregion in Deutsch- Genossenschaftliches Breitbandmodell land mit vielen Weltmarktführern“, sagt Backhaus. Er bezeichnet die digi- Die Stadt, Unternehmer und Bürger forcieren den Breitbandausbau im Lennetal. Die tale Lage im Lennetal mit 250 Unter- eG baut das Breitbandnetz und ist Netzeigentümer. Unternehmen, Privathaushalte nehmen als katastrophal. Von „stein- und Kommune können Mitglied der Breitband eG werden und so die Eigenkapital- basis stärken. Die eG vermietet das Netz an Betreiber beziehungsweise Provider zeitähnlichen Verhältnissen“ spricht und erzielt Leistungsentgelte zur Refinanzierung der Kredite und für eine mögliche auch Steuerberater Hösterey. „Für die Gewinnausschüttung. Telekommunikationsunternehmen → 3-2016 \ gb \ 17
Industrie 4.0 für Agrar-Unternehmen „Obwohl Deutschland zu den führenden Industrienati- stellungen, Lieferinformationen oder Rechnungen, die onen der Welt gehört, hakt es bei der leistungsfähigen Erfassung von Aufträgen durch den Außendienst über Breitbandabdeckung vor allem in ländlichen Regionen Apps oder das Web sowie die Nutzung von Videokonfe- noch gewaltig. Das erleben wir tagtäglich im Kontakt renzen. Auch der für viele Führungskräfte heute selbst- mit unseren Kunden“, betont Peter Elberich, Abtei- verständliche Abruf von Kennzahlen und Informationen lungsleiter Technologie & Infrastruktur bei der GWS via mobilem Endgerät falle aus, gleiches gelte für die Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme. Die GWS Speicherung und Nutzung von Daten in gemeinsamen bietet innovative Warenwirtschaftssysteme und Ver- Cloud-Lösungen. Der IT-Experte zieht das Fazit: „Für bundlösungen insbesondere für Handels- und Dienst- die Unternehmen in Regionen mit schwachem Internet leistungsunternehmen des Agrarbereiches an. heißt dies damit am Ende, sie müssen althergebrachte Mindestens so wichtig wie für private Lebens- Methoden einsetzen, was in Zeiten von Margendruck qualität sei die schnelle Internetverbindung jedoch für und globaler Konkurrenz bis zur Existenzbedrohung die Entwicklung von Unternehmen, so Elberich: „Un- führen kann. Eine Situation, die sich Deutschland als abhängig, ob produzierender Betrieb, Genossenschaft führende Industrienation eigentlich nicht mehr leisten oder Handelsunternehmen, fehlt es an schnellen Inter- kann und darf.“ netverbindungen, können effizienzsteigernde Verfahren nicht eingesetzt werden.“ Als Beispiel nennt er den WIR AllE elektronischen Austausch und die Archivierung von Be- BRAuchEN BREITBAND 18 \ gb \ 3-2016
breitband erste RWGV-Pilotprojekt, das zweite entwickelt sich par- allel in Paderborn. Hier lau- fen zurzeit die Vorbereitun- gen, um eine kommunale Breitbandgenossenschaft zu Sie wollen auch eine gründen. Breitbandgenossen- Für Bankchef Backhaus schaft gründen? ist die Gründung von Breitbandge- Oder mehr Informationen dazu? nossenschaften die optimale Lösung: „Kommune, Unternehmer und Bürger Ihr Ansprechpartner beim RWGV: forcieren den Breitbandausbau in der Dr. Stefan Touchard Region und machen so Betroffene zu Telefon: 0251 7186-1312 Beteiligten.“ Hösterey, der ebenfalls E-Mail: stefan.touchard@rwgv.de ein Befürworter der Genossenschafts- gründung ist, betont: „Als Genossen- schaft müssen wir keine Gewinne → war der Markt nicht gewinnträchtig erzielen, sondern nur kostendeckend » genug, sie wollten nicht in die digitale arbeiten. Deshalb können wir nach- Infrastruktur investieren. Große Un- haltig wirtschaften.“ Laut Plan soll die ternehmen haben hier notgedrungen Genossenschaft das moderne Glasfa- mit viel Geld eigene digitale Lösungen sernetz aus eigenen Mitteln, nämlich entwickeln müssen. Das können sich den Geschäftsanteilen der Mitglieder, kleinere mittelständische Unterneh- und günstigen Krediten finanzieren, men nicht leisten.“ ausbauen und danach an einen Te- Die wirtschaftlichen Folgen der lekommunikationsdienstleister ver- Unterversorgung mit leistungsfähi- mieten. Aus den Vermietungserlösen gem Internet liegen auch für Bankchef werden die Investitionen der Genos- Für den Industriestand- Backhaus auf der Hand: „Unterneh- senschaft – als Inhaberin des Netzes men müssen mittelfristig ihren Sitz – refinanziert. ort NRW mit rund 3.000 und ihre Produktionsstätten samt Zurzeit kalkulieren die angehen- Gewerbegebieten hat Arbeitsplätzen in digital besser ausge- den Genossenschaftsgründer die Kos- stattete Gewerbegebiete, zum Beispiel ten für den Ausbau der Infrastruktur die Versorgung mit im Dortmunder Raum, verlegen. Fir- und stellen einen Wirtschaftsplan auf. hochleistungsfähigen men, die auf regionale Nähe angewie- Im Sommer soll es dann mit der Grün- sen sind, gehen pleite.“ dung soweit sein: „Mindestens 110 Anschlüssen eine Unternehmer müssen Anteile zeich- besondere volkswirt- Genossenschaft als tragfähige nen, damit unsere Genossenschaft Lösung arbeiten kann“, betont der Steuer- schaftliche Bedeutung. berater. Unterstützung erhalten die Den Betrieben stehen Diese düsteren Szenarien vor Augen Genossenschaftspioniere in Hagen suchten Unternehmer und die Stadt dabei von NRW-Wirtschaftsminister hier Glasfaseranschlüsse Hagen schon seit 2014 nach einer Garrelt Duin. Er war eigens zu einer nur in Einzelfällen zur Lösung. Sie entschlossen sich, zusam- Informationsveranstaltung nach men mit dem Rheinisch-Westfälischen Hagen gereist, um für die Breitband- Verfügung. Genossenschaftsverband (RWGV) die genossenschaft zu werben. Hösterey Studie: Nachhaltiger NGA-Ausbau als Chance für Nordrhein-Westfalen, Gründung einer privatwirtschaftli- und Backhaus sind optimistisch, dass Micus Strategieberatung chen Breitbandgenossenschaft in An- die Genossenschaftsgründung klappt. griff zu nehmen. Der Vorstand der Wirtschaftsjunioren Der RWGV hatte sich ebenfalls geht noch weiter: „Gelingt uns der schon lange mit dem Thema Breit- Breitbandausbau, kann sich hier in bandausbau beschäftigt. Die genos- Lennetal eine Art Silicon Valley für senschaftliche Förderung des Breit- Unternehmen entwickeln – mit Vor- bandausbaus im Lennetal wurde das reiterfunktion für ganz NRW.“ 3-2016 \ gb \ 19
WIR AllE BRAuchEN BREITBAND Per Videochat zum Konto Digitalisierung – das ist auch ein strategisch wich- tiges Thema für die Banken. Nahezu jedes Institut bietet ihren Kunden Onlinebanking an, so auch die wir uns intern organisatorisch und mit entsprechen- Vereinigte Volksbank Münster. Sie will noch einen den Personalentwicklungskonzepten vor. Damit Schritt weiter gehen und testet ab Oktober eine di- kommen wir unseren technikaffinen Kunden entge- gitale Filiale. „Die Zahl der Kunden, die in unsere Ge- gen, die von ihrer Bank erwarten, dass sie auch über schäftsstellen kommen, ist rückläufig. Inzwischen digitale Kanäle erreichbar ist“, so Bröcker. Und der nutzen 65 Prozent unserer Kunden Onlinebanking Trend werde anhalten. „Dem Kunden ist es egal, ob – mit steigender Tendenz. Wir reagieren darauf mit er gerade auf dem Sofa chillt, wenn er die neueste einer Überprüfung und Anpassung unseres Zweig- Aktienentwicklung braucht. Hauptsache, er erhält stellenkonzepts einerseits, und andererseits mit im Bedarfsfall schnelle Beratung“, bestätigt auch unserer digitalen Filiale“, betont Vorstandssprecher Andreas Pfingsten, Direktor des Instituts für Kredit- Gerhard Bröcker. An dem Pilotprojekt sollen sich wesen der Uni Münster. Es seien keineswegs nur on- zwischen drei- und viertausend Kunden beteiligen. linebegeisterte junge Leute, die zur Zielgruppe der Foto: vadymvdrobot/fotolia Sie können sich dann per Videochat von ihrer Bank digitalen Filiale gehörten. Pfingsten: „Selbst Ältere beraten lassen. Langfristig ist geplant, dass Kunden halten da gut mit. Es sind sogar auffallend viele Seni- auf diesem Weg auch Bankgeschäfte abschließen oren, die sich dafür interessieren und Onlinebanking oder ein Konto eröffnen können. „Darauf bereiten machen.“ 20 \ gb \ 3-2016
breitband Kommentar Deutsches Web ist langsam Staatliche Investition in eine Die zehn Länder mit dem schnellsten Internetzugang veraltete Technik! ∅ Geschwindigkeit in Mbit/s 1. Südkorea 26,7 2. Schweden 19,1 Die Digitalisierung der Wirtschaft ist unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ in aller Munde. 3. Norwegen 18,8 Ein leistungsstarkes Breitbandnetz wird dabei angesichts der zunehmenden Datenmen- gen als Standortfaktor immer bedeutsamer. Da die staatlichen Ausbaupläne auf eine Lei- 4. Japan 17,4 tungskapazität von 50 Mbit/s Download beschränkt sind – eine Leitungsgeschwindigkeit, 5. Niederlande 17,0 die schon heute für viele Unternehmen absolut unzureichend ist –, bedarf es der Eigenini- tiative, um eine leistungsfähige und zukunftsfähige Breitbandinfrastruktur aufzubauen. 6. Hong Kong 16,8 Eine Möglichkeit ist die Gründung von Breitbandgenossenschaften. Damit können Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger ihre eigenen Breitbandun- 7. Schweiz 16,7 ternehmen ins Leben rufen. Das Grundprinzip der Genossenschaft – aus Betroffenen 8. Lettland 16,7 Beteiligte zu machen – ist insbesondere beim Ausbau zukunftsfähiger Leitungsstrukturen der richtige Grundgedanke. Weitere Vorteile liegen in dem hohen Maß an Mitbestimmung 9. Finnland 16,6 und der Insolvenzsicherheit der Rechtsform. Die Pilotprojekte im RWGV sind ein erster Schritt zur zukunftssicheren Breitband- 10. Dänemark 16,1 versorgung für Unternehmen. Die Politik hat jedoch noch nicht erkannt, dass gerade klein- und mittelständische Betriebe auf eine schnelle Internetverbindung angewiesen ... sind: Sie ist wesentlich für die Sicherung eines attraktiven Wirtschaftsstandorts. Gleich- 22. Deutschland 12,9 zeitig hat der Glasfaserausbau in Deutschland noch nicht den Stellenwert, den er haben sollte, will man die ausgegebenen Breitbandziele bis 2018 und darüber hinaus tatsächlich Quelle: Akamai/statista erreichen. Mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur, der Deutschen Telekom den Ausbau mit veralteter Vectoring-Technik zu ermöglichen, gerät der Glasfaserausbau ins Hintertreffen. Da ist es kaum überraschend, dass Deutschland im europa- weiten Vergleich hinterherhinkt. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen versucht nun politisch nachzusteuern, indem sie die Beantragung von För- dergeldern für den Ausbau von Gewerbegebieten beschleunigt. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Für die Standortsicherung rheinisch-westfälischer Unternehmen ist es aber notwendig, zukunftssichere Glasfasernetze bis ans Gebäude heran zu verlegen. Unternehmen, Kommunen und Bürgerinnen und Bürger sollten von der Politik ermutigt werden, aktiv zu werden, um nachhaltige Alternativen gehen zu können – zum Beispiel mit der Gründung von Breitbandgenossenschaften. Ralf W. Barkey, RWGV-Vorstandsvorsitzender „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ Thomas J. Watson Senior, Chef von IBM, 1943 „Cloud Computing? Eine verrückte Modeerscheinung!“ Larry Ellison, Präsident und Gründer von Oracle, 2008 Irrtümer der digitalen Zeitenwende „Das Internet wird wie eine spektakuläre Supernova im Jahr 1996 in einem katastrophalen Kollaps untergehen.“ Netzwerkpionier Robert Metcalfe, 1990 „640 Kilobytes ist alles, was irgendeine Applikation jemals benötigen sollte.“ Bill Gates, Gründer von Mircosoft, 1981 3-2016 \ gb \ 21
Digitale Infrastruktur: Breitband 2018 und danach, Herr Minister? Im Interview: NRW-Wirtschafts- minister Garrelt Duin stellt seine Eckpunkte für den Ausbau des schnellen Internets vor Sehr geehrter Herr Minister Duin, Vectoring ist eine Übergangstech- chen wir überall eine Telekommuni- was sind die derzeit größten nologie. Sie kann kurzzeitig eine kationsinfrastruktur, die auf Glasfaser Herausforderungen beim Breit- 50-Mbit/s–Versorgung der Haushalte basiert. Dann sind Bandbreiten von bandausbau in Nordrhein-West- sicherstellen, wenn die Kupferleitung weit mehr als 100 Mbit/s im Up- und falen? bis zum Hausanschluss nicht länger Download und auch der Einstieg in als 500 Meter ist. Gigabit-Bereiche möglich. Garrelt Duin: Nordrhein-Westfalen Auf lange Sicht reicht das Kup- Generell erfolgt der Breit- liegt beim Breitbandausbau unter den ferkabel nicht, auch wenn es mit Vec- bandausbau durch den Markt – denn Flächenländern an der Spitze. Drei toring aufgerüstet worden ist. Die der Breitbandausbau rechnet sich für Viertel aller Haushalte waren 2015 mit künftigen Datenmengen sprengen die die Telekommunikationswirtschaft. einer Downloadrate von mindestens Grenzen des Kupferkabels. Nur wo der Markt versagt, unterstützt 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) ver- Wir legen deshalb den Schwer- das Land den Breitbandausbau und sorgt. In Städten und Ballungsgebie- punkt im Breitbandausbau auf Glasfa- hilft bei der Finanzierung und Bera- ten ist damit der Bedarf gedeckt, auf seranschlüsse, namentlich in Gewer- tung. Vielfach können kommunale dem Lande und in Gewerbegebieten begebieten. Wir wollen die Chancen Kooperations- und Ausbauinitativen in sonst gut ausgebauten Regionen der Unternehmen im digitalen Wan- den Ausbau beschleunigen – und auch sorgen wir für den Gleichstand. Um del mehren und setzen deshalb unsere Synergien beim Landesstraßenbau den Anschluss von Unternehmen ans Förderung direkt beim Breitbandaus- nutzen und zum Beispiel Leerrohre schnelle Internet in Gewerbegebieten bau mit Glasfaser ein. für Kabel in den Straßen verlegen. zu beschleunigen, hat NRW den Zu- gang zur Landesförderung daher ver- Das Breitbandziel für 2018 kann einfacht und beschleunigt. Dafür setzt nur ein Zwischenschritt sein. das Land gezielt Programme des Bun- Wie muss es aus Ihrer Sicht des und eigene Mittel ein. weitergehen? Immer wieder wird Vectoring Die Landesregierung stellt eine flä- als Lösung propagiert. chendeckende Breitbandversorgung Welche Vor- oder Nachteile mit einer Downloadgeschwindigkeit sehen Sie in dieser von mindestens 50 Mbit/s bis 2018 Technologie? sicher. Mittel- bis langfristig brau- 22 \ gb \ 3-2016
breitband Anschub für schnelles Internet » NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin hat dem RWGV-Vorstandsvorsitzenden Ralf W. Barkey einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund Das Genossenschaftsmodell 195.000 Euro überreicht. Die Landesmittel fließen in das Projekt des RWGV zum Breitbandausbau in ist [für den Breitbandausbau] Nordrhein-Westfalen. Der RWGV begleitet in enger Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium … ein vielversprechender Pilotprojekte, mit denen der genossenschaftliche Ansatz. Von den Erkenntnis- Breitbandausbau in NRW entwickelt werden soll. Die Modelle setzen auf zukunftsfähige Glas- sen können Kommunen und fasertechnik bis in die Gebäude hinein, um so die größten Bandbreitenreserven für die Nutzer Unternehmen künftig stark sicherzustellen. Das Breitbandprojekt ist auf zwei profitieren. Jahre angelegt. Ziel ist es, ein für Unternehmen und Kommunen geeignetes genossenschaftliches Garrelt Duin, Wirtschaftsminister Geschäftsmodell zu entwickeln, das als Blaupause des Landes Nordrhein-Westfalen für weitere Projekte dienen kann. Auftakt mit 70 Unternehmern In einer ersten Auftaktveranstaltung mit NRW-Wirt- schaft bereits überzeugt. Weitere sollen nun nach der Auf- schaftsminister Garrelt Duin informierten sich rund taktveranstaltung folgen. Die Wirtschaftsjunioren Hagen/ 70 Unternehmer in der Märkischen Bank über die Ennepe-Ruhr sind von Anfang an aktive Unterstützer des Breitbandgenossenschaft Hagen. Duin, der RWGV-Vor- Projekts. „Mit der Gründung der Breitbandgenossen- standsvorsitzende Ralf W. Barkey, Hermann Backhaus schaft schaffen sich die Unternehmen im Lennetal selbst und Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz standen die notwendigen Voraussetzungen, um an der digitalen den Interessierten Rede und Antwort. Viele Unterneh- Zukunft teilzuhaben“, so Michael Hösterey, Vorstandsmit- men im Lennetal sind von der Idee der Genossen- glied der Wirtschaftsjunioren. 3-2016 \ gb \ 23
Gewerbe Studieren – unabhängig vom Geldbeutel 864 Das erfolgreiche Modell der Universität men Praktika machen möchte, kann sie Witten/Herdecke zur Studienfinanzierung das ohne finanziellen Druck tun. Denn wird jetzt bundesweit angeboten. Hierzu die Rückzahlung beginnt erst ab einem gründete die GLS-Treuhand zusammen Mindesteinkommen von 21.000 Euro netto. mit ehemaligen Mitgliedern der Studie- Wird diese Grenze überschritten, zahlt die rendenGesellschaft Witten/Herdecke im Studentin einen festgelegten Prozentsatz Februar eine eigene Genossenschaft, die ihres Einkommens zurück. Bei Unter- Chancen eG. Sie will ein gerechtes Modell schreiten der Einkommensgrenze setzt zur Bildungsfinanzierung im Rahmen des die Rückzahlung aus. Nach zehn Rückzah- sogenannten Umgekehrten Generationen- lungsjahren endet die Vertragsbeziehung Euro – Das ist die Summe, die deutschen vertrages (UGV) ermöglichen. Bei diesem automatisch, unabhängig von der Summe Studenten durchschnittlich im Monat zur zahlen die Studenten ihre Hochschulge- der geleisteten Beiträge.“ Verfügung steht. Doch 25 Prozent haben bühren einkommensabhängig nach dem Kooperationspartner der neuen weniger als 675 Euro und 25 Prozent mehr Fotos: Fotolia; Zentrag; Matthias Ketz; MMGE Bienenprodukte eSG; Hanse Genossenschaft Warburg eSG Studium. Genossenschaft sind bereits die Medizini- als 1.000 Euro. Die wichtigsten Einkom- Vorstandsmitglied Florian Kollewijn sche Hochschule Brandenburg, die Hertie mensquellen bleiben Eltern, Jobben und erläutert: „Wenn eine Studentin – ohne School of Governance, die praxisHoch- BAföG. Quelle: 20. Sozialerhebung Deut- sich zu verschulden – zum Beispiel Jura schule Köln, die Games Academy und die sches Studentenwerk studieren will, übernimmt die Chancen International Psychoanalytic University eG erstmal ihre Studiengebühren. Wenn Berlin. Weitere Institutionen folgen. Förder- sie nach ihrem erfolgreichen Staatsexa- beginn ist das Sommersemester 2016. Gewerbe Live-Cooking auf der Fleischerfachmesse Mit allen Sinnen präsentierte sich die ZENTRAG auf der diesjährigen Fleischerfachmesse in Frankfurt. Star am Messestand war der Sternekoch und Front-Cooking-Spezialist Frank Eckardt. Dieser hatte alle Hände voll zu tun, um aus dem Fleischspezialitäten-, Lebensmittel- und Zutatenprogramm der ZENTRAG leckere Snacks und Gerichte zu zaubern. Diese sollten dem Fachpublikum nicht nur schmecken, sondern veranschaulichen, wie Fleischerfachgeschäfte ihre gastronomischen Angebote spezifisch, effektiv und erfolgreich erweitern können. Renner waren unter anderem die neuen Suppen aus dem eigenen Gilde-Foodserviceprogramm. Eckhardt: „Ich schätze mal, dass ich hier an jedem Messetag 500 bis 600 Portionen über die Theke gereicht habe: Suppen, klassisches und exotisches Fingerfood, auch Bisonsteaks, Nudelsticks und Phantasie-Burger. Besonders gut kamen dabei unter anderem meine Zwiebeln an, die mit Coca Cola gedünstet wurden. Manchmal darf es auch ein bisschen verrückt sein …“ 24 \ gb \ 3-2016
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