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IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor Mobilfunk Generation WhatsApp Was die deutsche Auf welchen Kanälen Wirtschaft von 5G erwartet die Jugend kommuniziert Internet der Dinge Blockchain Wo sich offene IoT- Wie verteilte Datenbanken Ökosysteme entwickeln Supply Chains schützen Green IT Chatbots Wie die Digitalisierung Was künstliche Intelligenz der Nachhaltigkeit dient auf Anfragen antwortet h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2018 Eine Themenbeilage von h Heise Medien 1/2019
EDITORIAL INHALT IT-Unternehmen schlagen Brücken K ein Mensch ist eine Insel – das wusste der englische Blockchain Dichter John Donne bereits vor 400 Jahren, auch Wie man Frachter wenn seine britischen Nachfahren das heute zum Teil an die Kette legt 4 ganz anders sehen. Auf jeden Fall gilt sein Credo besonders auch für moderne Unternehmen, einerlei welcher Branche sie Mobilfunk sich zurechnen. Denn um Synergieeffekte zu nutzen und bis- Warum 5G – und lang ungehobene Potenziale auszuschöpfen, sind Bereitschaft wenn ja, wie viel? 8 und Talent zur Kooperation gefragt. Gerade die IT-Landschaft bietet hier reichlich Einsatzmöglichkeiten. Internet of Things So will diese Sonderbeilage einen Eindruck von den Mög- Mehr Partnerschaft lichkeiten vermitteln, mit denen IT-Unternehmen die produk- wagen 14 tive Zusammenarbeit in der Wirtschaft vorantreiben. Zum einen stellen in diesem Heft international agierende IT- und Green IT Technologieunternehmen ihre Produkt- und Dienstleistungs- Digitalisierung portfolios vor. Dabei stammen alle als „Advertorial“ gekenn- mit grünem Daumen 20 zeichneten Beiträge von Anbietern, die innovative Lösungen für Digitalisierungsprojekte bereitstellen oder attraktive Kar- Social Media rierechancen im IT-Bereich bieten. Marketing Im redaktionellen Teil präsentieren Ihnen unsere Autoren Generation aktuelle Praxisbeispiele aus den verschiedensten Bereichen, WhatsApp 23 bei denen ein partnerschaftliches Miteinander die Grundlage für den Geschäftserfolg bildet. Ob beim Management weltum- Künstliche Intelligenz spannender Lieferketten (Seite 4), beim ökologisch ausgerich- Wenn Maschinen teten Entwurf urbaner Lebensräume (Seite 20), bei der Um- mit uns sprechen 25 setzung neuer Mobilfunkstandards (Seite 8) oder beim Ausbau kompletter IoT-Ökosysteme (Seite 14) – überall schafft die Di- Impressum und gitalisierung neue Möglichkeiten für kooperative Ansätze. Und Inserentenverzeichnis 27 was den gegenseitigen Austausch von Informationen anbe- langt, hat der Mensch ohnehin sein vermeintliches Inseldasein längst überwunden, sei es in den sozialen Medien (Seite 23) oder bei der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine (Seite 25). Viel Spaß bei der Lektüre! Thomas Jannot h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019 3
SUPPLY CHAIN MANAGEMENT Wie man Frachter an die Kette legt Waren wie Rohstoffe oder Pharmazeutika müssen beim Transport oftmals mehrere Dutzend Stationen durchlaufen. Verschiedene Unternehmen wollen nun mit Blockchain-Technik die Transparenz in der Lieferkette erhöhen. A nfangs schien die Blockchain fest mit Kryp- die Vorteile einer Blockchain etwa für die Pharma- towährungen wie Bitcoin verbunden, andere logistik an einem Beispiel: Fällt ein Container mit Anwendungen waren kaum in Sicht. In einer Medikamenten an einer Station der Supply Chain zweiten Entwicklungsstufe begannen sich Finanz- von der Rampe oder steht er zu lange ungekühlt dienstleister für die Technik (Stichwort: Smart Con- in der Sonne, ist davon auszugehen, dass zu- tracts) zu interessieren. Mittlerweile hat die Entwick- mindest ein Teil der Ware unbrauchbar geworden lung Stufe drei erreicht, auf der in rasantem Tempo ist. Das erfährt der Empfänger jedoch nicht erst immer neue Anwendungsmöglichkeiten der Block- Wochen später, sondern in Echtzeit, weil ihm der chain erprobt werden. Sensor am Container sofort eine entsprechende Auf besonderes Interesse stößt die Blockchain Nachricht übermittelt. Da der Sensor in das Block- bei Logistikunternehmen. Bei der Organisation der chain-Netzwerk eingebunden ist, lässt sich der weltweiten Warenströme kämpfen sie mit einem Inhalt der Nachricht auch nicht unbemerkt verän- unübersichtlichen Geflecht von Personen, Unter- dern – sämtliche Datenblöcke, die in der Liefer- nehmen und staatlichen Behörden, durch deren kette verschickt werden, werden kontinuierlich auf Hände die Produkte gehen. Zudem kommen die Übereinstimmung und Nachverfolgbarkeit über- unterschiedlichsten Systeme zum Einsatz, vom ein- prüft. fachen Frachtpapier bis hin zu komplexen, weit- Mit einer Blockchain könnte die Pharmaindus- gehend automatisiert arbeitenden Computerpro- trie laut Henke aber auch ein anderes Problem grammen. So schleichen sich auch oftmals dubiose lösen: Bei Fälschungen von patentgeschützten Me- Machenschaften in die Lieferketten ein. dikamenten lässt sich oft nicht nachvollziehen, woher die Inhaltsstoffe stammen. Mit einem Echt- Lückenlose Überwachung heitszertifikat, das in einer Blockchain hinterlegt ist, Die Logistiker wünschen sich daher eine einheitliche ließe sich der Ursprung der Ausgangsstoffe jedoch Plattform für ihre Supply Chains. Sie soll nicht nur ermitteln. Der Hersteller des Original-Medikaments die Komplexität des derzeitigen Verfahrens reduzie- könnte auf diese Weise die Produktion der Fäl- ren und damit kostensenkend wirken. Mindestens schungen oftmals verhindern. genauso wichtig ist ihnen, dass sich der Weg bei- spielsweise eines Containers sowohl während des Vertrauen zurückgewinnen Transports wie auch noch im Nachhinein jederzeit Die Automobilindustrie hat bereits konkretere nachvollziehen lässt. Dabei muss jedoch gewähr- Pläne. So arbeiten IBM und Ford derzeit an einer leistet sein, dass an keiner der Stationen, die der Blockchain-Lösung, um die Lieferungen des für Container durchläuft, die Daten manipuliert werden den Bau von Lithium-Ionen-Batterien benötigten können. Und dafür ist die Blockchain-Technik ideal Kobalts zu überwachen. Kobalt wird überwiegend geeignet. in der Demokratischen Republik Kongo gefördert, Prof. Dr. Michael Henke, Leiter des Fraunhofer- wo es immer wieder Berichte über Kinder- und Instituts für Materialfluss und Logistik IML, erklärt Zwangsarbeit gibt. Und ein Großteil der Erlöse aus 4 h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019
SUPPLY CHAIN MANAGEMENT dem Verkauf landet oftmals in den Taschen von Doch bereits im Mai konnte Tracr die weltweit einheimischen Warlords. größte Juwelierkette Signet Jewelers als weiteres Um sicherzustellen, dass das Kobalt unter huma- Mitglied präsentieren, im Oktober folgte mit Alrosa nen Bedingungen produziert wird, will Ford die der nach De Beers zweitgrößte Diamantenhändler Blockchain-Technik einsetzen. Gemeinsam mit IBM der Welt. plant der Autobauer ein Netzwerk, über das der Weg der Rohstoffe jederzeit nachverfolgt werden kann. Transparente Transportwege Jeder Teilnehmer an diesem Pilotprojekt soll dabei Blockchains sind aber auch für eine ganze Reihe einen uneingeschränkten Einblick in die Daten be- weiterer Industriezweige eine attraktive Möglich- kommen und feststellen können, wo das Kobalt her- keit, um die Lieferwege ihrer Waren zu kontrollie- kommt. Aktuell stammt das Kobalt für die Elektro- ren. Aus diesem Grund haben IBM und die welt- wagen von Ford größtenteils aus der Mine des größte Container-Reederei Maersk die Gründung chinesischen Konzerns Huayou Cobalt im Kongo. In eines Joint Ventures beschlossen, das als eigen- einem Werk des südkoreanischen Unternehmens LG ständiges Unternehmen eine Plattform für den Chem wird es in Akkus verarbeitet. Ziel ist es, sämt- weltweiten Schiffshandel entwickelt. Sie soll es liche Stationen des Lieferwegs bis zum Ford-Werk anderen Firmen ermöglichen, den Transport ihrer in den USA über eine Blockchain verfolgen zu kön- Güter über Landesgrenzen und Handelszonen hin- nen. Sollte sich das Projekt als erfolgreich erweisen, weg transparenter zu gestalten und gleichzeitig die könnte die Technik auch bei der Supply Chain von Verwaltung zu erleichtern. In einer ersten Phase wer- anderen Rohstoffen eingesetzt werden, bei deren den dann zunächst zwei Fähigkeiten dieser Platt- Förderung es ebenfalls immer wieder Klagen über form vermarktet: Über eine Shipping Information die Arbeitsbedingungen gibt. Pipeline soll es allen am Management einer Liefer- Ähnliche Ziele wie Ford verfolgt auch Mercedes- kette beteiligten Akteuren möglich sein, in Echtzeit Benz Cars. Die Schwaben haben sich mit der US- sicher und nahtlos Informationen über Lieferereig- Firma Icertis zusammengetan, um eine Blockchain nisse auszutauschen. Parallel dazu ist geplant, die für die durchgängige Dokumentation von Verträgen Digitalisierung von Dokumenten voranzutreiben in der Lieferkette zu entwickeln. Dabei geht es vor und ihre Einreichung zu automatisieren. allem darum, Standards und vertragliche Verpflich- tungen bei Arbeitsbedingungen, Menschenrechten, Noch ist nicht alles geklärt Umweltschutz, Sicherheit, Geschäftsethik und Com- Es gibt allerdings auch warnende Stimmen. Die Un- pliance zu überwachen. Die direkten Vertragspartner ternehmensberatung McKinsey wies im September des Konzerns sind verpflichtet, diese Bedingungen 2017 darauf hin, dass bis dato noch keine nachprüf- wiederum an ihre eigenen Zulieferer weiterzugeben baren Beweise für die tatsächliche Eignung der und zu kontrollieren. Blockchain-Technik bei Lieferketten existierten. Auch der weltgrößte Diamantenhändler De Beers Auch die Kosten für Entwicklung und Betrieb einer interessiert sich für die Blockchain. Das Unter- Blockchain lägen noch weitgehend im Dunkeln. nehmen will die Technik einsetzen, um den Weg sei- Aktuell ist der Einsatz von Blockchains bei der Über- ner Diamanten von ihrem Ursprungsort bis zu den wachung von Supply Chains noch im Versuchs- Kunden verfolgen zu können. Auf diese Weise soll stadium, bei nahezu allen praktischen Anwendun- verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen gen handelt es sich um Pilotprojekte. Es wird werden, erklärt CEO Bruce Cleaver. Im Januar 2018 spannend zu beobachten sein, wie die Ergebnisse startete unter dem Namen Tracr ein Pilotprojekt, an ausfallen werden und in welchen Bereichen sich die dem neben De Beers zunächst nur eine kleinere Blockchain letztlich gegenüber anderen Monitoring- Zahl von Partnern aus der Industrie beteiligt war. Verfahren durchsetzen kann. Roland Freist h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019 5
MOBILFUNK Warum 5G – und wenn ja, wie viel? Auch wenn die „Fifth Generation“ die nächste Stufe der Konnektivität und der Mensch-zu-Umwelt-Interaktion sein wird – 5G ist momentan und in naher Zukunft kein Thema für den Massenmarkt. Zumindest nicht in den kommenden Jahren. S tellen wir eine Sache gleich am Anfang un- zu entwickeln. Allerdings alles nur sehr bedingt. Das missverständlich fest; und hier müssen wir Ökosystem der Telekommunikation, bestehend aus klar sein wie ein strahlender Sommermorgen: Providern, politischen Entscheidungsträgern, Regu- Auch wenn zunehmend kompatible Endgeräte ver- lierungsbehörden, TK-Ökosystempartnern wie etwa fügbar sein werden, auch wenn der Datenkonsum Hersteller von Smartphones oder Datenbrillen der Privatanwender und der Datenhunger ihrer Gad- sowie alle Anwendungsentwickler werden es nicht gets permanent wächst – der neue Mobilfunkstan- schaffen, den Dreiklang aus Netzverfügbarkeit (inkl. dard 5G, über den derzeit so viel zu hören ist, wird Geschäfts- und Preismodelle), Geräteverfügbarkeit im breiten Consumer-Bereich so schnell keine he- und Anwendungen kurzfristig zu realisieren. rausragende Rolle spielen. Einerseits liegt das an fehlenden Geschäftsmodellen. Ein Beispiel: TK-Pro- Neues vom Campusfunk vider, gerade in Deutschland, stehen vor der He- Auch werden durch 5G keine Funklöcher gestopft. rausforderung, die wachsenden Datenmengen zu Und das ist wahrscheinlich auch gar nicht notwen- monetarisieren; und noch viel mehr davor, ein ins- dig. Jedenfalls nicht direkt. Indirekt aber doch, da gesamt größeres Stück vom Markt – von der Wert- sicherlich einige TK-Provider ihr 4G-Equipment in schöpfung – für sich zu gewinnen. Es braucht neue städtischen Regionen abbauen, um es in ländliche Preismodelle und Services. Und Services, wie der oder vorstädtische Bereiche zu verlegen. Hierdurch Verkauf von Nutzerdaten, können für den deutschen wird der Netzausbau in diesen Regionen wirt- Markt als schwierig bezeichnet werden. Kurzum: 5G schaftlich interessant. Fakt ist: Die 5G-Technologie für Endanwender nach den Spielregeln von 4G wird wird zunächst landwirtschaftliche und Industrie- den Providern keinen Spaß machen. Im Umkehr- anwendungen beflügeln und unterstützen. Handel schluss bedeutet dies, dass das Tempo einer Um- und Dienstleistung profitieren, zunächst weiterhin setzung doch nicht so hoch sein wird, wie die Pro- primär, von anderen Funktechnologien (Stich- tagonisten glauben machen. wort WLAN, Bluetooth oder Narrowband-Techno- Andererseits wird es zunächst schlicht an der logien). „Silverbullet“ fehlen, der Killer-App, der alles ent- Doch wie kommt 5G-Technologie auf den Acker, scheidenden und umwälzenden Anwendung. Ver- in die Fertigungshalle? Dies geschieht, neben dem netzte medizinische Systeme, virtuelle Realität oder klassischen Netzausbau der Provider, in sogenann- Sachen wie Echtzeitübersetzung stehen zwar quasi ten Campus-Netzen, die exemplarisch ein Firmen- vor der Tür und warten auf Bandbreite. Aber auch gelände oder eine Fabrikhalle umschließen. Solche hier wird die Adoptionskurve der (neuen) Services Campus-Netze können durch einen TK-Provider als klassisch verlaufen – bis es Mainstream wird, dauert Service bereitgestellt werden, modular aufgebaut. es. Sicherlich: Over-the-Top-(OTT)-Content- und Sie können aber auch von den Unternehmen selbst Serviceanbieter werden von der digitalen 5G-Infra- betrieben werden. So ist eine lokale grundstücksbe- struktur profitieren, die es ihnen ermöglicht, ihr An- zogene Nutzung innerhalb und außerhalb von Ge- gebot zu erweitern und innovative neue Produkte bäuden sowie regionale Nutzung möglich. Ein erster 8 h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019
ADVERTORIAL Die agile Lösung Ihrer digitalen Herausforderung: TOPIX Business Software D as komplette ERP-System mit integriertem jährige Erfahrung spiegelt sich in ausgereiften Mo- CRM und DMS passt sich lückenlos und fle- dulen und Funktionen für die Bereiche Administra- xibel Ihren Prozessen an und beschleunigt tion, Vertrieb, Management, Auftragsabwicklung, diese. Selbst große Datenmengen werden übersicht- Einkauf, Warenwirtschaft, Projektverwaltung, Pro- lich gemeistert und revisionssicher sowie GoBD-kon- duktion, Rechnungswesen/Finanzen und Personal- form archiviert. Die volle Integration in einem Sys- management mit Lohn- und Gehaltsbuchhaltung, tem sorgt für eine einheitliche, zentrale Datenbasis Reisekosten- sowie Zeiterfassung wider. Dabei ste- und ermöglicht unternehmensweite Auswertungen hen Übersicht, Benutzerfreundlichkeit und Sicher- und Analysen einfach per Knopfdruck. heit im Vordergrund. Das Kompetenzzentrum für TOPIX wird seit 29 Jahren von eigenen Mitarbei- Usability an der TU Chemnitz hat TOPIX für seine tern in Ottobrunn bei München entwickelt. Die lang- Benutzerführung ausgezeichnet. Weitere Infos zu TOPIX finden Sie unter: www.topix.de h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019 9
MOBILFUNK Schritt ist, die Lizenzen zu beantragen. Vorausset- ganz korrekt: Viele Provider arbeiten in ihren Mobil- zung hierfür ist das Eigentum am Grundstück, res- funknetzen heute mit mehreren Technologien wie pektive ein Nutzungsrecht. Und das Netz darf 2G, 3G, 4G; aber auch Narrowband-IoT. Die Diskus- selbstverständlich nur für innerbetriebliche Anwen- sionen über die Mobilkommunikation der fünften dungen genutzt werden. Generation begannen etwa 2012. Im Zusammen- Solche Campus-Netze sind sinnvoll, wenn viele hang mit 5G wird häufig von drei unterschiedlichen Maschinen automatisch vernetzt miteinander arbei- Klassen an Anwendungsfällen gesprochen. Dies ten sollen. Unter anderem Audi und Daimler denken sind „Enhanced Mobile Broadband“ (eMBB), „Mas- gerade in diesen Dimensionen. Sinn machen sie sive Machinetype Communication“ (mMTC) sowie auch in der Landwirtschaft für automatisch gesteu- „Ultra-Reliable and Low-Latency Communication“ erte und optimierte Vollernter. Ob ein Industrieun- (URLLC). ternehmen, ob ein landwirtschaftlicher (Groß-)Be- Das eMBB entspricht mehr oder weniger einer trieb solche Netze selbst betreibt oder von einem einfachen (Weiter-)Entwicklung der heutigen Mo- Dienstleister realisieren lässt, hängt vom individu- bilfunk-Breitbanddienste, die noch größere Daten- ellen Reifegrad, den Anforderungen an Sicherheit mengen und ein noch besseres Benutzererlebnis und Servicequalität ab. ermöglichen. Dagegen ist mMTC ein Anwendungs- feld, das durch eine Vielzahl von Geräten gekenn- Lost Generations? zeichnet ist, wie zum Beispiel bei (Remote-)Sen- Bevor wir auf weitere Nutzungsszenarien und kom- soren oder bei der Überwachung verschiedener plementäre Funktechnologie eingehen, schauen wir Geräte. Zu den wichtigsten Anforderungen an sol- uns das Thema 5G im Kontext an. In den vergange- che Services zählen sehr niedrige Gerätekosten und nen 40 Jahren hat die Welt vier Generationen der ein sehr niedriger Geräteenergieverbrauch, der eine Mobilfunktechnik erlebt. Die erste Generation der lange Akkulaufzeit von bis zu mehreren Jahren er- mobilen Kommunikation, die um 1980 entstand, möglicht. Typischerweise verbraucht und erzeugt basierte auf der analogen Übertragung. Mit der jedes Gerät nur eine relativ kleine Datenmenge, die zweiten Generation der mobilen Kommunikation Unterstützung hoher Datenraten ist also von gerin- (ab Anfang der 1990er-Jahre) wurde die digitale gerer Bedeutung. Übertragung über die Funkverbindung eingeführt. Die URLLC-Dienste sind so konzipiert, dass sie Obwohl der „Zieldienst“ – der primäre Service – eine sehr geringe Latenz und eine extrem hohe Zu- immer noch Sprache war, ermöglichte die digitale verlässigkeit aufweisen. Beispiele hierfür sind Ver- Übertragung auch begrenzte Datendienste. Die kehrssicherheit, automatische Steuerung und Fa- dritte Generation der mobilen Kommunikation (3G) brikautomatisierung. wurde Anfang 2000 eingeführt. Mit 3G wurde der eigentliche Schritt zu einem hochwertigen mobilen Es muss nicht immer Kaviar sein Breitband gemacht, das einen schnellen drahtlosen Die Mobilfunknetze laufen teils parallel und erfüllen Internetzugang ermöglicht. unterschiedliche, sich ergänzende oder überschnei- Wir sind jetzt seit mehreren Jahren in der vierten dende Aufgaben. Aus Unternehmenssicht muss das Generation (4G) der mobilen Kommunikation, die ganze Thema aber ohnehin etwas breiter gedacht durch LTE-Technologie verkörpert wird. Die erste werden. Die Leitfrage: Welche Technologien, insbe- Veröffentlichung der technischen Spezifikationen sondere drahtlose Technologien, kann ich kombinie- der LTE wurde im Jahr 2009 eingeführt. LTE hat ren, um das jeweilige Geschäftsziel zu erreichen? seitdem mehrere Entwicklungsstufen durchlaufen, Oftmals lässt sich das in Dimensionen wie Reich- die eine verbesserte Leistung und erweiterte Mög- weite (der Netzanbindung) und Durchsatz (von lichkeiten bieten. Dabei ist die Aussage so nicht Daten) oder Stromverbrauch ermitteln. Es entsteht 10 h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019
ADVERTORIAL Lernen Sie uns kennen! PSI ist führend bei mobilen Apps und der be- Bild: PSI nutzerfreundlichen Darstellung. Als Konsortialpart- ner richtungsweisender Projekte arbeitet das Un- ternehmen an Lösungen für horizontal und vertikal integrierte Produktionsprozesse sowie an Systemen zur wandlungsfähigen und adaptiven Fertigungs- steuerung. Das können Sie von uns erwarten! ● Integrierte Lösungen für den Mittelstand mit jahr- zehntelangem Erfahrungswissen. ● Wir stellen den Menschen hinter dem Anwender in den Mittelpunkt. Individuell anpassbare Be- nutzeroberflächen ermöglichen effizientes Arbei- ten und erhöhen den Bedienkomfort. Mit Indus- F ür den Automobil-und Fahrzeugbau, den Ma- trial Apps nehmen Sie Ihr ERP einfach mit. schinen- und Anlagenbau sowie die Zuliefer- ● PSI ist ein Partner auf Augenhöhe, denn wir spre- industrie bietet die PSI Automotive & Industry chen die Sprache produzierender Unternehmen. GmbH unter dem Markennamen PSIpenta Lösungen Als Branchenexperte lösen wir Herausforderun- zur umfassenden Optimierung der wertschöpfenden gen gemeinsam. Prozesse auf Produktions- und Feinplanungsebene. ● Profitieren Sie vom PSI-Netzwerk: Eine starke Dabei greift die Firma auf mehr als 30 Jahre Er- Kundenvereinigung und die Online-Community fahrung zurück. Neben klassischen Mittelständlern PSIng fördern den Austausch zwischen unseren werden Unternehmen und Konzerne angespro- Kunden. chen, die in eine bereits bestehende IT-Landschaft ● Investitionssicherheit und Berechenbarkeit sind ein System für effizientere Produktions- und/oder für uns selbstverständlich, denn wir sind Teil eines Instandhaltungsprozesse integrieren wollen. starken Konzerns. Unsere Produkte und Services für Sie! Das Lösungsportfolio aus ERP-, MES-, und SCADA- Komponenten besteht aus neuen sowie komplett modernisierten Produkten auf Grundlage PSI-Fra- meworks. Mit dem Workflow-basierten MES ist PSI PSI Automotive & Industry GmbH technisch führend. Die Steuerung der Abläufe über Dircksenstraße 42 – 44 alle Anwendungen hinweg erfolgt durch Work- 10178 Berlin Deutschland flows. Ohne Programmierung kann dadurch eine +49 800 377 4 968 [kostenfrei] Adaption der Prozesse an neue Anforderungen ex- info@psi-automotive-industry.de trem schnell erreicht werden. www.psi-automotive-industry.de h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019 11
MOBILFUNK ein Spannungsdreieck. Bei vielen IoT-Projekten do- zeit in Ultra-HD auf Schwachstellen. In Schweden minieren die Faktoren Stromverbrauch und Reich- hat der Systementwickler Einride gemeinsam mit weite. In solchen Projekten gibt es dann auch noch DB-Schenker einen autonomen und vollelektrischen limitierende Faktoren wie etwa Preis pro Device, Le- LKW, den T-Pod, auf öffentlichen Straßen in ein In- bensdauer oder die Frage, ob es sich bei der auszu- dustriegebiet gebracht. Grundlage: 5G. Volvo CE hat wählenden Funktechnik um ein lizenziertes oder un- gemeinsam mit Telia und Ericsson ein 5G-Netzwerk lizenziertes Spektrum handeln soll. für den industriellen Einsatz in einem Werk in Ist dies – und noch einiges mehr – entschieden, Schweden aufgesetzt. Ziel ist es, ferngesteuerte Ma- fällt die Wahl zum Beispiel auf Low Power WAN, schinen und autonome Lösungen zu testen. LTE-M, NB-IoT, 5G oder eine Kombination davon. Und noch ein Beispiel aus einer anderen Branche: Dass es bei der intelligenten Fertigung nicht Ericsson, der australische Dienstleister Telstra und immer 5G sein muss, zeigen Nokia und der Provi- die Commonwealth Bank of Australia arbeiten ge- der China Unicom. Sie realisierten ein privates LTE- meinsam daran, 5G-Edge-Computing-Anwendun- Netzwerk für ein BMW-Brilliance-Autowerk in der gen für den Finanzsektor zu realisieren. Im Kern geht chinesischen Provinz Liaoning. Der Einsatz erfolgt es darum, End-to-End-Bankenlösungen über 5G zu mit der virtualisierten Multi-Access-Edge-Compu- etablieren, die die derzeit benötigte Netzwerkinfra- ting-(vMEC)-Lösung von Nokia, die das LTE-Netz- struktur in den einzelnen Bankfilialen reduziert. werk von China Unicom nutzt, um eine latenzarme Unterstützung für Smart-Manufacturing-Aktivitä- Fazit ten im Werk zu bieten. Drahtlose Technologien wie GSM, UMTS, LTE, Wire- less LAN und Bluetooth haben unsere Kommuni- Manchmal muss es Kaviar sein kation revolutioniert, indem sie Dienste wie Tele- Aber wenn die Welt doch so einfach ist und es aus- fonie und Internetzugang jederzeit und von fast reichend Funktechnologien gibt, warum dann der überall verfügbar gemacht haben. Indem sie Ge- Hype um 5G und die enormen Investitionen in den schäftsmodelle und Arbeitsabläufe erst ermöglicht Netzausbau? Weil es manchmal 5G sein „muss“. 5G haben. Es wird erwartet, dass die fünfte Generation ist für ausgewählte Anwendungsfälle relevant, die der mobilen und drahtlosen Kommunikation einen eine geringere Latenz bei gleichzeitig hohem Durch- Einfluss auf Gesellschaft und Industrie haben wird, satz erfordern, wie etwa Virtual Reality (VR), High- der weit über den Bereich der Informations- und Definition-Gaming oder Remote-Chirurgie, oder Kommunikationstechnologie hinausgeht. dort, wo es die Topografie erfordert. Und weil es na- Unternehmen brauchen 5G immer dann, wenn türlich zu den klassischen Beispielen dazugehört: sie Geschäftsmodelle oder Prozesse realisieren wol- Drohnen, Flugtaxis, autonomes Fahren. Alles 5G. len, die bei niedriger Latenz hohe Datenmengen Und natürlich Smart Cities. So realisieren die Stadt verarbeiten wollen; sowie dann, wenn es bauartbe- Gelsenkirchen und Huawei Technologies eine dingt nicht durch andere, günstigere Funktechnolo- Smart-City-Plattform, die behördliche Dienstleistun- gien realisiert werden kann. Die Frage, ob 5G benö- gen für die Bewohner, Besucher und Unternehmen tigt wird, hängt vom eigenen Geschäftsmodell ab. abbilden soll. Zentraler Bestandteil: 5G. Die Möglichkeit, eigene Campus-Netze aufzubauen, In Industrie, Logistik, Landwirtschaft und ande- und ein großes Ökosystem an Anbietern eröffnen ren Branchen wird 5G auch bald zu finden sein. Es gerade im industriellen Umfeld die Chance, eine be- wird für viele Anwendungsfälle die Funktechnik der zogen auf unsere aktuellen Möglichkeiten abseh- Wahl sein. Allerwärts sind 5G-Anwendungen noch bare technologische Lücke in zukünftigen Anwen- nicht zu finden. Es gibt sie aber: Shell überwacht in dungsfällen zu schließen. den Niederlanden die Rohre in Raffinerien in Echt- Axel Oppermann, Avispador 12 h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019
ADVERTORIAL Cloud Computing für alle – aber sicher! Zwei von drei Unternehmen in Deutschland setzen auf Cloud Computing. Mit Bdrive bietet die Bundesdruckerei nun einen eigenen Cloud-Speicherdienst und eine Lösung für das Identitätsmanagement in der Cloud. Erklärtes Ziel: eine sichere Cloud „Made in Germany“. „Die zahlreichen Cyberattacken der letzten Monate Foto: Bundesdruckerei „Bdrive ist benutzer- zeigen, dass diese Sorgen durchaus berechtigt freundlich, ausfall- sind. Hinzu kommen extrem komplexe gesetzliche sicher und schützt die Vorgaben für den internationalen Datenaustausch“, Daten seiner Nutzer weiß Schnjakin. „Deshalb haben wir mit Bdrive wie kein anderes einen besonders sicheren Cloudspeicherdienst mit System.“ einem weltweit einmaligen Sicherheitskonzept auf den Markt gebracht.“ Bdrive verschlüsselt die Daten Dr. Maxim Schnjakin, direkt am Arbeitsplatz, zerlegt sie in Datenpakete Principal Secure Identity und verteilt diese auf mehrere Speicherdienste in der Cloud. Benötigen die Nutzer die Daten, setzt Bdrive sie in Millisekunden wieder zusammen. Die 2011 begann Cloud Computing einen Siegeszug, Verschlüsselung stellt sicher, dass nur die Nutzer der in der IT-Welt mit dem des Personal Computers selbst auf die Daten zugreifen können, und die oder des Internets vergleichbar ist. „IT-Leistungen Verteilung gewährleistet eine hohe Ausfallsicher- wie Speicherplatz, Rechenkapazität oder Software heit. Selbst wenn zwei Cloud-Speicher gleichzeitig über Datennetze bereitzustellen, hat unschlagbare ausfallen, kann Bdrive die Daten wiederherstellen. Vorteile“, sagt Dr. Maxim Schnjakin, Cloud-Experte Nur ein Beispiel unseres einzigartigen Leistungs- der Bundesdruckerei. „Cloud Computing reduziert portfolios, das zeigt: digitale Sicherheit „Made in Kosten und macht Unternehmen flexibler, inno - Germany“ ist für uns mehr als eine Marke. Es ist ein vativer und effizienter.“ Sie müssen Ressourcen Versprechen. nicht mehr selbst und dauerhaft bereitstellen, son- dern können sie bei Bedarf abrufen und bezahlen. Selbst kleine Unternehmen können in der Cloud kostengünstig auf komplexe Anwendungen wie Big-Data-Analysen oder künstliche Intelligenz zugreifen. Sicher in der Cloud Bundesdruckerei GmbH Vor allem kleine und mittelständische Unterneh- Kommandantenstr. 18, 10969 Berlin men scheuen allerdings noch den Einstieg in die (Weitere Standorte: Hamburg, Hannover und München) Cloud: Sie befürchten, dass ihre Daten verloren gehen, sie mit gesetzlichen Vorgaben in Konflikt www.bdr.de/karriere geraten oder die Hoheit über ihre IT verlieren. (030) 2598 – 2350 h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019 13
INTERNET OF THINGS Mehr Partnerschaft wagen Der anhaltende Trend zur Vernetzung bietet Unternehmen viele Chancen, macht es ihnen aber auch fast unmöglich, alle Produkte und Dienstleistungen aus einer Hand zu liefern oder zu beziehen. Kein Wunder, dass IoT-Ökosysteme derzeit gut gedeihen. D ie Vernetzung von Dingen ist die Basis des Martin Halm, Head of Product Management beim Internet of Things (IoT), doch zählt sie ge- IoT-Anbieter Device Insight, hervor. Sie könnten ihre meinhin nicht zu den Kernkompetenzen IoT-Strategien auf Basis bestehender Standards mit etablierter Unternehmen. Mehr noch, es sind in der deutlich geringerem Aufwand, also schneller und Regel so viele Beteiligte involviert, dass sich Ein- kostengünstiger umsetzen, als dies bei kompletten zelkämpfer schwertun, ausgiebige und umfassende Eigenentwicklungen der Fall wäre. „Zugleich ist aber Komplettpakete zu schnüren. Kaum eine Organisa- die Entscheidung für ein bestimmtes IoT-Ökosys- tion kann beispielsweise allein die Netzinfrastruk- tem sehr schwierig. Denn fast jede Plattform ist in tur, das Cloud-Netzwerk, die Sensortechnik und sinn- der Governance von einem Unternehmen oder einer volle Anwendungsmöglichkeiten anbieten. Oder, wie Allianz geprägt.“ Welcher Plattform-Allianz man als es bei Bosch heißt: „No one can do I(o)T alone.“ Hersteller dann schließlich beitreten sollte, müsse Seit einiger Zeit ist daher im IoT-Umfeld zu be- individuell abgewogen werden. obachten, was auch schon in anderen Wirtschafts- Die Automobilbranche ist auf den ersten Blick bereichen Erfolge zeigte: Ökosysteme. Dabei handelt besonders prädestiniert für IoT-Ökosysteme. Schließ- es sich um reichhaltige, adaptive und widerstands- lich sind beispielsweise intelligente Verkehrsleitsys- fähige Geflechte von Organismen, schreibt die Be- teme oder das autonome Fahren ohne das kom- ratung Deloitte in einer aktuellen Studie: „Sie ste- plexe Zusammenspiel verschiedenster Sensoren hen in verschiedenen Wechselbeziehungen – von und Systeme gar nicht denkbar. Und doch scheinen Symbiose über Kollaboration bis zu Wettbewerb.“ die Autobauer noch zögerlich zu sein. Tatsächlich Ein genereller Vorteil von Ökosystemen ist laut werden sie hinsichtlich neuer Entwicklungen wie Horváth & Partners, dass sich mit ihnen Neuerungen der Elektrifizierung, In-Car Digital Experiences oder gemeinsam mit strategischen Partnern realisieren eben IoT oftmals von Tech-Giganten wie Google in lassen. In der Regel steht dabei ein führendes Un- den Schatten gestellt, hat eine Untersuchung von ternehmen im Mittelpunkt, das die entsprechende Bearing Point herausgefunden. Sie müssten starke Plattform bereitstellt. Die Akteure bringen ihre spe- Partnerschaften eingehen, um die Vorherrschaft zifischen Fähigkeiten und Ressourcen in das ganz- über das Armaturenbrett und die Einnahmen zu ver- heitliche Angebot ein. teidigen. Mehr als die Hälfte der 90 befragten Füh- rungskräfte aus Automobilunternehmen glaubte, Die Qual der Wahl diesen Kampf alleine gewinnen zu können. Darü- Offene Ökosysteme gehen noch einen Schritt wei- ber hinaus sei ihre gesamte Technologie vielfach ter: Ihre Schnittstellen gewährleisten im Prinzip noch auf den eigenen Wirkungskreis ihres Unter- jedem beliebigen Anbieter Zugang zur Plattform, nehmens anstatt auf breite, externe Ökosysteme um die eigenen Ziele zu verwirklichen. Gleichzeitig ausgerichtet. tragen diese zum Erfolg des großen Ganzen bei. Doch nicht nur die Autoindustrie muss sich be- „Offene IoT-Ökosysteme bieten vor allem kleineren wegen. Bereits 2017 hatte eine Studie des Verbands Unternehmen einen wesentlichen Vorteil“, hebt Paul der Internetwirtschaft Eco und der Beratung Arthur 14 h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019
ADVERTORIAL Hightech-Entwicklung in der Krebsforschung Erforschung und Behandlung von Krebs sind heutzutage ohne hochspezialisierte IT undenkbar. Im Deutschen Krebsforschungszentrum gehen Informatik, Biologie und Medizin Hand in Hand. Data Management, High Performance Computing Bild: DKFZ und Workflow Management werden am DKFZ ent- wickelt und betrieben, so z. B. eine deutschlandweit herausragende Deep Learning Infrastructure für Maschinelles Lernen. Softwareentwicklung bedeu- tet für uns den professionellen Einsatz von Tools und Know-how: von Kollaborativer Entwicklung und Continuous Integration bis hin zu DevOps. Die IT arbeitet an der Entwicklung der nächsten Generation der medizinischen Bild- und Genomana- lyse, durch die es z. B. möglich wird, Informationen aus Bildern zu gewinnen, die der Arzt mit bloßem D as Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) Auge nicht erkennt. Weitere Beispiele für die mo- in Heidelberg ist mit mehr als 3000 Mit- derne IT am DKFZ sind Anwendungen wie die arbeitern die größte biomedizinische For- computergestützte Chirurgie oder die Unterstüt- schungseinrichtung Deutschlands. Wissenschaftler zung der Ärzte während des gesamten Behand- erforschen hier, wie Krebs entsteht, wie er früher lungsprozesses mit den relevanten Informationen erkannt, verhindert und besser behandelt werden zum richtigen Zeitpunkt. kann. Auf den ersten Blick eine naturwissenschaft- Besuchen Sie uns auf www.dkfz.de/en/data liche Einrichtung, ist das DKFZ bei näherem Hin- science oder bewerben Sie sich direkt auf www. sehen auch ein IT-Unternehmen, das für seine dkfz.de/jobs als IT-Spezialist/in am DKFZ und leis- Hightech-Forschung Software auf Spitzenniveau ten Sie Ihren Beitrag zur Krebsforschung – für ein entwickelt. Leben ohne Krebs. Krebserkrankungen sind genauso individuell wie das menschliche Erbgut. Um Krankheitsmechanis- men zu verstehen und Therapien für jeden Patien- ten persönlich anpassen zu können, werden am DKFZ riesige Datenmengen im Multipetabyte-Be- reich aus Forschung und Klinik ausgewertet. Diese Daten effizient auszuwerten und die daraus gewon- nenen Informationen zu verknüpfen, ist der Schlüs- sel für eine personalisierte Onkologie. Deutsches Krebsforschungszentrum Moderne IT-Lösungen für eine Layered Cloud Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg Infrastructure mit Grafik-Prozessoren, Large Scale www.dkfz.de h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019 15
INTERNET OF THINGS D. Little gezeigt, dass sich Industrial-IoT-Lösungen Unternehmen ist unter anderem strategisches Mit- aus rund 30 Kompetenzen zusammensetzen. In- glied der Eclipse Foundation mit ihrer Open- dustrieübergreifende Kooperationen seien daher Source-Community Eclipse IoT. Die oben gestellte eine „Grundvoraussetzung“, um für Kunden rele- Gretchenfrage widerspreche dem offenen Ansatz vante Services anbieten zu können. Entscheidend von solchen Ökosystemen, da eine beispielhafte für diese Entwicklung sei der sichere Austausch der Wertschöpfung in der Eclipse IoT Working Group von den Teilnehmern der Ökosysteme geteilten erst in beziehungsweise durch die Community Datenmengen: „Daher bedarf es vollumfänglicher erfolge: „Hier wird gemeinsam, schneller und mit Security-Konzepte, um auftretende Sicherheitslü- wesentlich höherer Qualität entwickelt als ‚alleine‘ cken im Kommunikationssystem zu vermeiden im eigenen Firmenkontext.“ Zudem biete Open- sowie Ferngriffe auf das Produktionssystem zu Source-Engagement noch einen weiteren Vorteil, kontrollieren.“ der vor allem auf den Aspekt „Schnelligkeit“ der Wertschöpfung einzahle: „Klare Regeln für den Angst vor Kontrollverlust? Umgang mit Intellectual Property, Lizenzierung Vielleicht ist auch die Gretchenfrage, die sich bei und Entscheidungen machen es Unternehmen Ökosystemen unweigerlich stellt, schuld am Zö- auch (kartell)rechtlich leicht, in einem Open- gern mancher Manager. Sie lautet: Wie viel Wert- Source-Software-Kontext transparent zusammen- schöpfung muss man aus der Hand geben? Dazu zuarbeiten.“ muss zunächst das Rollenverständnis deutlich Mit der Bosch IoT Suite betreibt das Unterneh- sein. Angelehnt an eine 1999 von Unternehmens- men eine eigene IoT-Plattform für sich und seine berater Dieter Heuskel ersonnene Systematik un- Kunden: 8,5 Millionen Sensoren, Geräte und Ma- terscheidet die Deloitte-Studie vier strategische schinen sind darüber mittlerweile mit Nutzern und Positionierungen. Dazu zählen der Integrator, der Unternehmensanwendungen vernetzt. „Um diese die Wertschöpfungskette beherrscht, und der Layer Plattform zu entwickeln, hatte Bosch drei Möglich- Player, der als Spezialist eine spezifische Dienst- keiten“, so Stefan Ferber. Die erste war, eine eigene leistung in mehreren Wertschöpfungsketten oder proprietäre zu bauen. Die zweite, die Plattform eines Ökosystemen bereitstellt. Ferner der Market Maker, anderen Anbieters zu verwenden. Und drittens, eine der ein neues Wertkettenglied einfügt und so neue IoT-Plattform mit der Open-Source-Community zu Kombinationsmöglichkeiten von Wertschöpfungs- entwickeln. „Wir haben uns im Rahmen der Eclipse ketten ermöglicht. Der Orchestrator wählt anhand IoT Working Group für letzteres entschieden, auch der Wertschöpfungskette die Aktivitäten aus, die deswegen, weil unsere Kunden und wir nicht von wertschöpfend sind und die den Kernkompetenzen Drittanbietern abhängig sein wollen.“ Der Schritt er- des eigenen Unternehmens entsprechen. Sonstige leichtere auch die Zusammenarbeit mit weiteren Aktivitäten übernehmen andere Teilnehmer des Ökosystem-Playern, die sich ebenfalls in der Eclipse Ökosystems. Foundation engagieren. Ferber nennt einen weite- Den Akteuren im Ökosystem sei bewusst, dass ren Pluspunkt: „In Open Source Communities steht die Rolle des Orchestrators innerhalb des Ökosys- Code kostenlos, uneingeschränkt und transparent tems attraktiver ist als andere Rollen, zitiert die zur Verfügung.“ Studie Berndt Krieger von der Messer Group. Sein Unternehmen partizipiere beispielsweise bei sol- Ressourcen besser nutzen chen Ökosystemen, die von anderen dominiert Auch Paul Martin Halm von Device Insight will und werden, etabliere aber auch mehrere eigene. kann die Frage nach dem Umfang der Wertschöp- Faustregeln gibt es dabei nicht, betont Stefan fung nicht pauschal beantworten. „Mein Rat an Un- Ferber, CEO von Bosch Software Innovations. Das ternehmen ist: Konzentriere dich auf den Aspekt der 16 h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019
ADVERTORIAL Begeisterung vorprogrammiert Die spannendsten Software-Projekte gibt es im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Wer hier einsteigt, gestaltet die Zukunft von Luft- und Raumfahrt, Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung mit. Hohe Anwendungsnähe Bild: DLR, CC-BY 3.0 Überall im DLR arbeiten IT-Expertinnen und -Exper- ten an faszinierenden Themen: Sie erstellen unter anderem multidisziplinäre Simulationen von Flug- zeugtriebwerken, erforschen Systeme für die opti- sche Detektion von Drohnen, programmieren Assis- tenzsysteme zur Vernetzung von Straßen- und Schienenfahrzeugen und entwickeln Sicherheits- technologien für Seehäfen oder Offshore-Windkraft- anlagen. Im Zuge der Digitalisierung hat das DLR neue Institute gegründet, darunter die Institute für Instandhaltung und Modifikation und für Software- D ass Eu:CROPIS gut gestartet ist, ist auch methoden zur Produkt-Virtualisierung. Im Institut ihr Verdienst: Daniel Lüdtkes Team hat die für Datenwissenschaften erforscht Dr. Jakob Runge Flugsoftware für den kleinen Satelliten mit der Arbeitsgruppe Klimainformatik, wie sich mitentwickelt, der zwei Gewächshäuser mit Toma- große Datenmengen für ein besseres Verständnis tensamen im Gepäck hat. Neben dem Kommuni- von Klimamechanismen auswerten lassen. Er arbei- kations- und Datenverarbeitungssystem hat das tet eng mit Klimawissenschaftlern und Partnern im Team auch am Lageregelungssystem des Satelli- In- und Ausland zusammen. „Wir analysieren mit tenbusses mitgearbeitet. In der DLR-Einrichtung Data-Science-Algorithmen, ob es Kausalbeziehun- Simulations- und Softwaretechnik decken sie die gen zwischen unterschiedlichen Klimaphänomenen gesamte Bandbreite der Raumfahrt-Software ab – gibt, oder ob sie nur auf eine gemeinsame Ursache für Forschungsraketen, planetare Rover, die Inter- zurückgehen“, erklärt der Forscher. Er sucht für sein nationale Raumstation ISS, Raumsonden und Sa- Team dringend kluge Leute mit Ideen, ebenso wie telliten. Der Qualitätsanspruch ist hoch: „Was wir Daniel Lüdtke: „Wir haben viel zu bieten – zum Bei- entwickeln, muss beim Raumflug verlässlich funk- spiel große wissenschaftliche Freiheit und außer- tionieren“, betont Daniel Lüdtke. Seine Arbeit an gewöhnliche Projekte.“ der Schnittstelle von Wissenschaft und Anwen- dung fasziniert ihn auch nach fast 10 Jahren. „Wer Neben den im Text genannten DLR-Instituten freuen sich auf IT-Talente: bei uns arbeitet, kann manche Raketenstarts sogar ● Einrichtung für Raumflugbetrieb und im Kontrollraum verfolgen“, schwärmt der Informa- Astronautentraining tiker. Die Einrichtung erforscht und entwickelt nicht ● Institut für den Schutz maritimer nur Raumfahrt-Software, sondern kooperiert mit Infrastrukturen fast allen 40 DLR-Instituten in Projekten aus sämt- ● Institut für Technische Physik ● Institut für Verkehrssystemtechnik lichen Forschungsbereichen. … und viele weitere unter www.DLR.de/jobs h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019 17
INTERNET OF THINGS Wertschöpfung, in dem du als Unternehmen als Triumph-Adler, nannte im Gespräch mit gruender- Experte giltst.“ Man könne beispielsweise eine spe- szene.de einen davon. Beteiligungen oder Invest- zielle Optimierungsapplikation in den App Store ments strebe man nicht an, „weil die kulturellen eines IoT-Ökosystems einbringen, statt sich mit Unterschiede einfach zu groß sind“. Zudem be- viel Aufwand selbst um Themen wie Datenspeiche- stehe bei einer Integration die Gefahr, dass die Kul- rung und Connectivity kümmern zu müssen: „So ist tur der Start-ups zerstört würde. man natürlich nur an einem Teil der Wertschöpfung Eine Auffassung, die Paul Martin Halm teilt: Wie beteiligt, kann aber seine eigenen Ressourcen we- viel Mehrwert eine Beteiligung oder ein Zukauf von sentlich besser nutzen.“ Darüber hinaus würden Start-ups auf lange Sicht bringt, hänge sehr stark Geschäftsmodelle, die auf der Bereitstellung von vom Setup der Zusammenarbeit ab. Es entstünden Daten und Erkenntnissen aufbauen, durch Ökosys- derzeit viele IoT-Start-ups, die sich mit guten Ideen teme beflügelt, da ein Markt zum Austausch der beschäftigen. Große Unternehmen sondierten diese Daten entstehen kann. In einer geschlossenen Platt- Ideen und sorgten mit strategischen Zukäufen für form sei das nicht möglich. eine gewisse Konsolidierung im IoT-Markt. „Aus Ericsson führt weitere triftige Gründe ins Feld, Sicht eines großen Unternehmens ist es sicherlich warum es offene IoT-Ökosysteme unterstützt und Erfolg versprechend, sich an erfolgreichen Start- sich daran beteiligt: Das heutige fragmentierte ups zu beteiligen und somit gute Ideen und Köpfe Ökosystem aus Standards, Geräten und Diensten für die eigene Digitalisierungsagenda zu gewin- verlangsame die Bereitstellung von IoT in Unter- nen“, sagt er. Und ergänzt: „Zugleich dürfen sie nehmen. Die Implementierungen konzentrierten nicht den Fehler begehen, Start-ups in die eigene sich in erster Linie auf Einzelanwendungen, oder Konzernstruktur integrieren zu wollen. Dafür sind sie seien an einen einzelnen Standard gebunden. die Strukturen, Kulturen und Arbeitsweisen zu un- Die Strategie von Ericsson sei es daher, „offene IoT- terschiedlich.“ Ökosysteme mit unserem zellulären Wissen und unseren Fähigkeiten zu unterstützen und zu nut- In Partnerschaft investieren zen, um das IoT für alle Beteiligten einfach an- Für Bosch sei die Zusammenarbeit mit Start-ups ein wendbar zu machen“. wichtiger Eckpfeiler, um die Umsetzung der IoT- Strategie voranzutreiben, betont Stefan Ferber. Erst Kooperation statt Integration im Februar 2019 hatte das Unternehmen angekün- Es gibt noch weitere Möglichkeiten für Unterneh- digt, sein Investitionsvolumen über einen Fonds der men, sich dem Markt zu nähern. Eine zunehmend Robert Bosch Venture Capital in externe Start-ups beliebte für Konzerne ist, sich an Start-ups zu be- auf 200 Millionen Euro aufzustocken. Die Zusam- teiligen. In einer Studie der Hochschule für Technik menarbeit mit den Jungunternehmen beschränke und Wirtschaft in Berlin und des Bundesverbands sich dabei nicht auf die reine Investition, sondern Deutsche Startups zeigte sich, dass seit 2015 ein auf eine „partnerschaftliche Kooperation in Open- klarer Aufwärtstrend bei der Zusammenarbeit zwi- Innovation-Projekte, die die Innovationskraft von schen DAX-Unternehmen und Start-ups zu erken- Bosch stärkt“. nen ist. Die meisten DAX-Unternehmen beteiligen „Voraussetzung für ein funktionierendes Ökosys- sich an Start-ups. Lediglich 12 % akquirieren sie, tem ist, dass sich die Zusammenarbeit der Konkur- 6 % arbeiten in einer Kooperation zusammen. Das renten und Partner innerhalb und außerhalb von mag unter anderem am Willen der Großen liegen, Branchengrenzen verändert“, schreibt Deloitte in sei- mehr Einfluss zu bekommen oder zu bewahren. Es ner Mittelstandsstudie. Tatsächlich ist die Vernet- gibt jedoch auch gute Gründe, zurückhaltender zu zung oftmals weniger eine Frage der Technik, son- bleiben. Christopher Rheidt, Geschäftsführer von dern des Umgangs miteinander. David Schahinian 18 h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019
GREEN IT Digitalisierung mit grünem Daumen Smart-City-Konzepte haben saubere Städte im Blick. Zugleich floriert die Industrie gerade in den Metropolregionen. Was kann das verarbeitende Gewerbe in Sachen Energieeffizienz und Ressourcenschonung zu einer lebenswerten Stadt beitragen? M ithilfe von IoT und Big Data wird die Stadt neu zu errichten, ist das eine. Bestehende Städte der Zukunft ein selbstlernender Organis- und all ihre disparaten Daten zu sammeln, zu inte- mus, der sich aus eigener Kraft ständig grieren und zu interpretieren – das ist eine Mam- verbessert: Volle Abfallkörbe rufen autonom nach mutaufgabe, die nur in kleinen Schritten vorankom- der Müllabfuhr. Autos und Parkplätze melden freie men kann. Allein Wien scheint damit in Europa weit Kapazitäten. Straßenlaternen schalten sich nur an, zu sein. Zum zehnten Mal in Folge zur lebenswer- wenn jemand Licht braucht. Photovoltaik in allen testen Stadt der Welt gewählt, punktet Österreichs Oberflächen versorgt Menschen, Wohnungen und Metropole unter anderem beim selbst erzeugten So- Tools mit der nötigen Energie. larstrom (mittels Blockchain geteilt), bei der Ener- giegewinnung aus U-Bahn-Bremskraft, industrieller Zukunft ist heute Abwärmenutzung, mit der Begrünung von Flachdä- Wie realistisch sind solche Visionen – in zehn, zwan- chern und Fassaden, der Lebensmittelrettung, bei zig oder dreißig Jahren? Ein Vorbild gibt es bereits: umweltschonenden Verkehrsmitteln, der Wärme- die Fujisawa Sustainable Smart Town südlich von dämmung, mit smarten Ampeln, Leihläden, digita- Tokio. Die komplett vernetzte Energiesparstadt ist len Behörden und, und, und. auf dem Reißbrett entstanden, auf einem ehemali- gen Firmengelände von Panasonic. Und es sind Forscher locken Industrie an auch Panasonic-Geräte, die das ambitionierte Ziel Doch auch in Deutschland tut sich einiges. So wie verwirklichen helfen: Die Stadt soll für die nächsten bei der Neuen Effizienz, einem Zusammenschluss hundert Jahre nachhaltig sein. Berlin baut das seit von Hochschule, Energieversorgern, Kommunen 2017 nach: In Adlershof entsteht das generations- und Unternehmen im Bergischen Städtedreieck, übergreifende Wohnquartier Future Living Berlin. wo derzeit der deutschlandweit erste dynamische Smart-Home-Lösungen aus den Bereichen Living, Stromtarif etabliert wird. Oder im Ruhrvalley, einem Health, Mobility und Energy sollen hier prototypisch Unternehmens-, Forschungs- und Hochschulver- zum Einsatz kommen und mit 69 Wohneinheiten band mit dem Dortmunder Institut für die Digitali- ein Modellprojekt abbilden. Bauherr ist die GSW sierung von Arbeits- und Lebenswelten. Hier ent- Sigmaringen, Technologiepartner Panasonic. steht unter anderem ein Kleinkraftwerk für die Dabei sind auch deutsche Technologiekonzerne Verstromung von Abwärme. Netzwerke dieser Art emsig dabei, das Wohnen und Leben in Städten gibt es in jeder deutschen Hochschulstadt – auch schlauer zu machen. Für die Smart-Home-Lösung weil es dafür viele Fördermittel gibt. Was sich jetzt QIVICON haben sich führende Hersteller auf einen zeigt: Genau solche Netzwerke sorgen für ein Flo- Standard geeinigt, darunter Miele, Siemens, Bosch, rieren stadtansässiger Industrie. Das ergab eine Un- D-Link, Osram, Grohe oder der Jalousienbauer tersuchung vom Deutschen Institut für Wirtschafts- Schellenberg. Siemens hat schon längst eine Soft- forschung (DIW Berlin): Wenn das verarbeitende wareplattform am Start, die seit 2016 in Singapur Gewerbe mit universitären Forschungseinrichtun- erprobt wird. Denn eine Smart City von Grund auf gen zusammenkommt, scheint das die Produktivität 20 h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019
GREEN IT zu beflügeln. Die DIW-Studie belegt, dass in der mal so viele Neugründungen wie auf dem Land. Stadt angesiedelte Industrieunternehmen produk- Insgesamt werden von durchschnittlich 4435 Neu- tiver sind als solche in peripheren oder ländlichen gründungen im verarbeitenden Gewerbe rund 3550 Regionen. „Am deutlichsten profitieren FuE-starke in deutschen Großstädten etabliert. Denn auch für Unternehmen von den Vorteilen der Agglomerati- Hightech-Industrien wie den Maschinenbau ist die onsräume, zum Beispiel vom Wissenstransfer“, so Stadt attraktiv. Für sie spielt besonders die Nähe zu Studienautorin Heike Belitz. „Und dieser geschieht Hochschulen und Forschungseinrichtungen eine am erfolgreichsten dort, wo auch private und öffent- große Rolle. Besonders Berlin und München sind liche Forschung stark ist.“ für industrielle Gründerinnen und Gründer attrak- Dies ist am größten Forschungsstandort Deutsch- tive Städte. Dabei weist München einen von Haus lands, in München, der Fall. Stuttgart verfügt zwar aus hohen Industrieanteil auf. In Berlin ist dieser über viel Industrie und eine umfangreiche Unterneh- eher unterdurchschnittlich. Die Nähe zu bestehen- mensforschung, aber über vergleichsweise wenig der Industrie ist also nicht entscheidend, auch öffentliche Forschungseinrichtungen. In Berlin ist wenn Konzerne wie Siemens oder Miele Start-ups es hingegen genau umgekehrt. Demzufolge hängt gezielt fördern, weil sie sich von ihnen Innovations- die Bedeutung der Großstädte als Industriestandort impulse für neue, eigene Produkte erhoffen. Ent- offenbar stark davon ab, wie intensiv das von Hoch- sprechend viele öffentlich und von der Privatwirt- schulen und Forschungseinrichtungen produzierte schaft geförderte Gründerwettbewerbe existieren in Wissen von den Unternehmen genutzt wird. Deutschland. 84 % der Top 50 Start-ups agieren im Großstäde gewinnen als Industriestandorte oh- B2B-Umfeld, ermittelt das Portal Für-Gründer.de. nehin an Bedeutung. Das geht aus einer anderen Studie hervor, die das DIW Berlin mit der TU Berlin Green-IT hebt Potenziale durchführte. Der Anstieg ist vor allem auf Neugrün- Genug Gründer starten mit einer „grünen Idee“. So dungen zurückzuführen. Tatsächlich ist die indus- zum Beispiel Landpack, das weltweit erste Unter- trielle Gründungsintensität in den Metropolregionen nehmen, das Stroh zu umweltfreundlichen Dämm- um 40 % höher als in kleineren Städten oder auf stoffen verarbeiten kann. Oder prosumergy: Das dem Land. Diese Steigerungsrate zeigt sich vor Kasseler Start-up hilft Mietern, Solarstrom auf dem allem bei Neugründungen im Lowtech-Bereich, also eigenen Dach zu erzeugen. Um Energiegewinnung in Betrieben mit niedriger Technologieintensität, in aus Abwärme hingegen geht es otego: Die Karlsru- denen Konsumgüter wie Bekleidung oder Nah- her entwickeln für drahtlose Sensoren und Aktoren rungsmittel produziert werden. thermoelektrische Generatoren – als ultradünne, überall anwendbare Energy-Harvesting-Lösung. Gründer lieben Großstadtluft Die Großindustrie hat auf solchen Gebieten In Berlin werden im Schnitt fünfmal so viele Lowtech- Nachholbedarf, und so ist es kein Wunder, dass Industrieunternehmen gegründet wie außerhalb beispielsweise prosumergy vom Stromriesen E.ON von Metropolen. Als Begründung vermutet Studi- unterstützt wird. Wie E.ON hat auch Miele ein enautor Martin Gornig, „… dass wir bei bestimmten Tochterunternehmen gegründet, um junge Unter- Produkten die Zeit der Massenproduktion hinter uns nehmen mit aussichtsreichen Ideen finanzkräftig lassen zugunsten von kleinserieller Fertigung. Und zu unterstützen, z. B. das Kölner Start-up Wasch- bei dieser ist es von Vorteil, sich in räumlicher Nähe Mal – eine Art Lieferando für die Reinigungsbran- der Kundschaft, am besten der zahlungskräftigen che. Siemens setzt sogar speziell ausgebildete Kundschaft, anzusiedeln – also in der Stadt.“ Technologie-Scouts ein, um Entrepreneure zu fin- Doch auch im Hightech-Bereich führen Städte den, die etwa an 3-D-Druck oder Robotik arbeiten. bei der Anzahl der Start-ups. Hier sind es grob vier- Auch im Hochschulbereich tut sich viel. So ist h Heise Medien, IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor 1/2019 21
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