Chatbots & Voice Commerce - Wie digitale Assistenten das Einkaufserlebnis verändern - GS1 Germany
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Whitepaper Chatbots & Voice Commerce Wie digitale Assistenten das Einkaufserlebnis verändern Foto: Shutterstock Medienpartner:
MCC – Mobile Commerce Community Die Plattform für Zusammenarbeit im Mobile Commerce. SELL % BUY Werden Sie Mitglied! Kontakt: Ercan Kilic, T +49 221 94714-218 E kilic@gs1-germany.de | www.gs1-germany.de Auszug Mitglieder 2018 eye square
GS1 Germany Whitepaper Editorial Liebe Leser, „Alexa, bestelle mir neue Socken“, „Ok Google, ich Wir zeigen, wie der Hosenhersteller Alberto, der Süß- brauche ein Flixbus-Ticket von Köln nach Berlin“ oder warenkonzern Ferrero oder die Händler REWE und real „Siri, hast Du Shopping-Tipps für mich“? Willkommen bereits mit Alexa Skills experimentieren, geben Ex- im Zeitalter des Conversational Commerce! In Zukunft pertentipps für den Start eines Chatbots. Sie erfahren werden Deutschlands Konsumenten immer häufiger außerdem, wieso der chinesische Messenger WeChat Einkäufe über dialoggestützte Systeme wie Sprach so spannend für die Zukunft des Conversational Com- assistenten und Chatbots abwickeln. Für Hersteller und merce ist. Handel bieten diese Technologien großes Potenzial, um einerseits Konsumenten ein besseres Einkaufserlebnis Sie wollen nach der Lektüre gemeinsam mit uns die zu bieten und anderseits auch die eigenen Prozesse zu mobile Zukunft des Handels gestalten? Dann treten verbessern. Sie unserer Mobile Commerce Community bei. Unser Netzwerk aus Händlern, Herstellern, Banken, Dienstleis- GS1 Germany beschäftigt sich seit jeher intensiv mit tern und Internet-Plattformen arbeitet in verschiedenen Zukunftstechnologien und entwickelt offene, branchen Arbeitsgruppen an zentralen Fokusthemen wie Mobile übergreifende und weltweit gültige Standards. Payment oder Mobile Marketing. Sprechen Sie uns In unserer Mobile Commerce Community arbeiten wir gerne an! kooperativ mit allen Marktteilnehmern zusammen, um in einem internationalen Netzwerk Know-how zu teilen Zudem würde ich mich freuen, wenn wir uns am 16. und und Innovationen weiter zu entwickeln. Unser Ziel ist 17. Oktober 2018 in Berlin sehen: Dann treffen sich es, dass Industrie und Händler mit neuen Technologien bereits zum vierten Mal Top-Entscheider und Führungs- und auf Basis gemeinsamer Standards ihre Prozesse kräfte aus Handel und Industrie auf unserer Mobile in optimieren, stetig wachsenden Verbraucherwünschen Retail Conference. Es erwarten Sie brandneue Insights zielführend begegnen und gesetzliche Anforderungen und Strategien zum Mobile Commerce, ein internationa- erfüllen können. les Speaker Line-up, Use Cases und Best Practices sowie spannende Breakout-Sessions. Besonderes Highlight Mit dem vorliegenden Whitepaper möchten wir Ihnen in Hinblick auf Conversational Commerce: Die Session Denkanstöße liefern, wie Sie und Ihr Unternehmen von „Bots, Skills & Actions: Mit digitalen Assistenten den Chatbots und Sprachassistenten profitieren können. Kunden abholen“. Wir freuen uns auf Sie! Ihr Ercan Kilic Leiter Mobile Solutions & Financial Services Corporate Functions 3
GS1 Germany Whitepaper Conversational Commerce Foto: Shutterstock Conversational Commerce Die neue Form der Kundenkommunikation Eine natürliche, menschliche Eigenschaft Jeder hat es schon erlebt oder beobachtet: „Was? Keine Großer Vorteil dieser schönen neuen Welt des Conver- Text-Nachricht seit 30 Minuten! Was ist denn los?“. Es sational Commerce: Der Einsatz von Chatbots kann ist so weit: Messaging-Apps dominieren weltweit die mehr Effizienz in die Kundeninteraktion bringen und digitale Nutzung. WhatsApp, Facebook Messenger zugleich für mehr Kontrolle bei den Antworten des und WeChat stehen in allen App-Download-Rankings nun künstlich intelligenten Kundendienstes sorgen. So an der Spitze. Wir befinden uns am Beginn einer Ära, hat es Telefónica Deutschland in nur wenigen Wochen in der Menschen daran gewöhnt sind, in der digitalen geschafft, durch den Chatbot „Lisa – unsere virtuelle Welt „Konversationen“ zu führen, sich auszutauschen, Online-Hilfe“ auf der Website von O2 das Anfrage-Volu- Gedanken, Ideen und Meinungen (mit)teilen zu kön- men beim Kundendienst via Chat und Hotline um etwa nen oder auf Social-Media-Plattformen „einfach mal 8.000 Kontakte pro Woche zu entlasten. Die Lösung: den eigenen Senf dazugeben zu können“ – und zwar Der Chatbot „Lisa – unsere virtuelle Online-Hilfe“. sowohl im Privaten als auch im Büro mit Slack oder 55 Prozent der Anfragen für Lisa werden komplett fall- anderen professionellen Tools wie Microsoft Teams. Die abschließend in zwei bis drei Sekunden bearbeitet. Den Entwicklung scheint auf den ersten Blick banal, mittel- Rest muss ein Agent manuell freigeben und der Kunden fristig bewirkt sie jedoch einen wesentlichen Wandel im hat seine Antwort innerhalb einer halben Minute. Kommunikations- und Konsumverhalten der Menschen: Voice-Assistenten, Bots, Konversation und die neuen Im Modehandel wiederum führt der Einsatz von Bots Geschäftsmodelle, die sich dahinter entwickeln, werden dazu, dass die Marke oder der Händler automatisch in den Massenmarkt gepusht. Konversation? Eine ganz versteht, dass der Kunde nach einer anderen Farbe des natürliche, menschliche Eigenschaft, jetzt dominant in Produkts oder einer anderen Größe fragt. Dafür muss der digitalen Welt. das Unternehmen keinen Mitarbeiter abstellen, stattdes- sen kann ein Chatbot oder Sprachassistent die Frage nahezu in Echtzeit beantworten. 4
GS1 Germany Whitepaper Conversational Commerce Begriffsklärung ist schwierig, aber Chatbots werden immer besser und entscheidend alltäglicher Die neue Ära der Chatbots und Sprachassistenten Chatbots sind die erste Ausprägung eines größeren bringt zahlreiche Fachbegriffe auf unterschiedlichen Phänomens. In Deutschland sind die ersten Bots in der Ebenen mit sich. Es handelt sich dabei um eine Mi- Messenger-App von Facebook im Juni 2016 erschienen. schung aus Plattformen, englischen Begriffen und Davon waren viele Broadcast Bots, die zum Beispiel technischen Fachausdrücken. Eine hilfreiche Regel, um täglich oder wöchentlich einen News-Überblick an die Verwirrung während der Konzeption eines eigenen Con- Nutzer schickten und die Nutzer dann mit diesen News versation Interface oder Bot-Projektes zu vermeiden: interagieren konnten. Facebook verfügte zum Start be- nie an dem Thema arbeiten, ohne vorher die Terminolo- reits über eine gute Entwicklungsplattform und erlaubte gie mit allen Beteiligten zu klären. viele Tools, tat aber wenig, um die Nutzer des Messen- gers über Bots zu informieren. Daher waren die ersten Glossar mit Begrifflichkeiten Nutzer tech-orientierte Early Adopter. Heute werden Bots in vielen Bereichen weiterentwickelt: Customer Bedienung des Endgeräts (Mobiltelefon, Support, Shopping-Beratung, Alltagstätigkeiten und Conversational sogar um eine Sprache zu lernen. Auch die Nutzung hat Lautsprecher, Fernseher, Auto) mit Text Interface oder Stimme in Form einer Konversation stark zugenommen. Zudem hat Facebook im Messen- ger in Deutschland im März 2018 ein “Entdecken-Tab” Alle Apps, in denen sich Nutzer unter- gelauncht, damit noch mehr Nutzer mit Chatbots kom- Messaging halten (z.B. WhatsApp, Facebook Mes- munizieren können. Gutes Timing: die Chatbots werden Apps senger, WeChat, Snapchat oder Slack) besser und können einfacher von einer breiteren Masse angenommen werden. Die Messaging-App von Facebook Messenger (nutzbar auch ohne Facebook- Kaufvorgänge in Chatbots sind von Facebook nur einge- Account); „Cousine“ von WhatsApp schränkt möglich. In den USA und Großbritannien stellt der Messenger jedoch bereits eine Payment-Lösung Voice Ein virtueller Assistent, den man per Assistant zur Verfügung und macht somit den direkten Kauf von Stimme steuern kann Produkten oder Dienstleistungen möglich. Mit Sicherheit Die Abkürzung von Robot. Eine kleine wird dies auch bald in Deutschland möglich sein. Bei Bot Software bzw. eine App, mit der etwas Amazon funktioniert es bereits: mit der Sprachassisten- automatisiert wird tin Alexa kann man per Stimme unkompliziert eine Ein- kaufsliste zusammenstellen und Produkte kaufen. Ein Bot, der durch Konversation bedient Chatbot wird (per Text oder Stimme) Neue digitale Gewohnheiten – in Konversa- Textbot Ein Chatbot, ausschließlich gesteuert tion mit der Marke über Texteingabe Nutzer haben über die letzten Jahre – vor allem durch Voicebot Ein Chatbot, gesteuert über die Stimme Facebook – den Umgang mit Social Media gelernt: kurze Texte schreiben, knackige Headlines auswählen, Ein Textbot mit der Hauptfunktionalität, passende Hashtags festlegen, Bilder posten, Posts kom- Broadcast Bot Nachrichten oder Informationen auto- mentieren oder darauf reagieren (like, wow, angry, etc.), matisch an Nutzer zu senden Freunden folgen oder abonnieren. Das erlernte Repertoire wird auch in anderen Apps wie Snapchat, Natural Language Processing. Die Instagram oder im beruflichen Kontext auf Slack oder NLP Verarbeitung von natürlicher Sprache Microsoft Teams angewandt und stetig erweitert. zu Code Die User übertragen die neuen digitalen Gewohnheiten Ein Algorithmus, durch den Computer- auch auf ihre Kommunikation mit Brands. Machine systeme selber lernen und sich damit Learning stetig verbessern können Brands wiederum unterstützen dieses neue Verhalten der Konsumenten, indem sie es an- und übernehmen Quelle: Glossar „Bot orientation project“ Space and Lemon und nicht nur unbeholfene bzw. unpassende Werbung GmbH – April 2018 auf den Social-Media-Plattformen schalten. Sie erzählen Geschichten (oder „Stories“), veranstalten Events und engagieren sich durch direkte Konversation mit dem Kunden – klassisch auf Facebook oder automatisiert mit 5
GS1 Germany Whitepaper Conversational Commerce einem Bot im Messenger. Die Distanz zwischen Marke Lieber Bot, ich möchte etwas kaufen und Konsument hat sich aufgelöst – der neue unkompli- Chatbots werden vielfältig eingesetzt – immer mehr zierte Konversationsstil wird zur Normalität. auch im Commerce-Bereich. Ein Chatbot kann eine Kauf- entscheidung unterstützen (DinnerTalk Bot: Zutaten im Wichtig dabei ist, dass Brands diese Möglichkeit weder Kühlschrank eintippen, Bot liefert Rezepte), eine Trans- ausnutzen noch überstrapazieren. Genau das taten zu aktion übernehmen (Ticket schnell und sofort kaufen Beginn von Social Media die meisten Brands: es wurde – Beispiel KLM Bot), die Einkaufsliste per Sprachbefehl sehr viel Werbung im Feed geschaltet (manchmal sinn- erstellen (Bring! Einkaufsliste auf Amazon Alexa) oder los und unpassend), Aktionen wurden ohne Motivation gute Verkaufsaktionen finden (Mydealz in Whatsapp). gestartet oder schlecht geschulte Social-Media-Ma- Alles ist denkbar, solange es im Format einer Konversa- nager durften direkt mit Konsumenten in den Dialog tion stattfinden kann und es eine Erleichterung für den treten. Die Anbieter wie Facebook oder Twitter haben Nutzer bedeutet – mit wenigen Schritten und einem dabei nur zugeguckt und Werbebudget kassiert. 2018 schnellen Prozess. ist jedoch das Jahr der großen Veränderungen: Viele große Marken gehen sehr vorsichtig mit Werbeausga- Ein relativ bekannter Chatbot eines FMCG-Unterneh- ben in Social Media um, Facebook hat den Algorithmus mens ist zum Beispiel „Kim“ vom „Maggie Kochstudio“ zu Gunsten von Nutzern und ihren Freunden überarbei- aus dem Hause Nestlé. Der Chatbot kann auf 3.000 tet, und neue Plattformen wie Instagram und Snap- verschiede Kochrezepte zugreifen und weiß zu jeder chat bieten gute Alternativen zu etablierten Anbietern. Tageszeit den richtigen Rezept- und Kochtipp. Denn Facebook will nach Druck durch den Cambridge-Ana- in Wirklichkeit ist Kim „ein ziemlich schlaues Compu- lytica-Fall eine „gesündere“ und transparente Plattform terprogramm, das über Eingaben im Facebook Mes- erfinden. senger gesteuert wird und mit der man verschiedenste Chat-Unterhaltungen rundum die Uhr führen kann“, Ein Bot ist ein Bot wie das Unternehmen den Chatbot auf seiner Website beschreibt. Im Kontext der neuen digitalen Gewohnheiten entwi- ckeln Marken Chatbots, die meisten in den Bereichen Service, Brand-Story oder Transaktion. Dabei muss für den Nutzer stets bewusst sein, dass es sich um einen Roboter handelt, mit dem gerade gesprochen wird. Insbesondere dann, wenn die Maschine, also der Bot, die Frage des Nutzers nicht beantworten kann. Best Practice ist es, nie so tun als ob ein Mensch hinter dem Bot steht: Ein Bot ist ein Bot. Diese Bots werden über NLP-Plattformen trainiert und ständig verbessert. NLP steht für Natural Langua- ge Processing: aus Text wird ein Code und daraus ein Verständnis der Kundenfrage durch einen Computer. Basiert die NLP-Arbeit auf Machine Learning, kann der Bot sogar von allein lernen. Science-Fiction? Nein, mit Tools wie Dialogflow (Google) ist das schon heute auch auf Deutsch möglich. Im Service-Bereich sind Bots so aufgebaut, dass, wenn der Bot die Frage nicht versteht, zunächst eine erneute, andere Formulierung der Frage verlangt wird (NLP ist natürliche Sprache). Führt auch dies nicht zum Erfolg, wird die Person zu einem Agenten oder Call-Center weitergeleitet – direkt oder zu einem festgelegten spä- teren Zeitpunkt. Foto: Maggi 6
GS1 Germany Whitepaper Conversational Commerce Jedoch sollten Unternehmen nur dann einen Chatbot ben sie sich daran gewöhnt, auf dieser einen Plattform anbieten, wenn es wirklich Sinn macht, sagt Matthias alles zu tun: Bilder austauschen, mit Freunden chatten, Mehner, VP Innovation & Strategy bei WhatsBroadcast: Brands folgen oder eben auch ganz automatisch Pro- „Immer wieder werde ich gefragt, was der Chatbot dukte kaufen. Dieses Modell stammt aus China, konkret denn so ‚machen’ soll. Meine Antwort ist immer die glei- aus der Messaging-App WeChat. WeChat bietet Zu- che: dein Marketing oder noch besser dein Unterneh- gang zu vielfältigen Services und Dienstleistungen: Taxi mensziel in den Mittelpunkt stellen. Oft sehe ich lustige bestellen, Pizza kaufen, Einkaufsliste zusammenstellen – Bots, die aber überhaupt keinen Mehrwert für die Marke also eine direkte Bestellung. Alles wird mit WeChat Pay haben und absolut austauschbar sind“. bezahlt. Nicht genug Geld auf dem Konto? Dann bietet die WeChat-Bank einen Kredit. Die amerikanischen Da Konsumenten enorm viel Zeit in Messaging-Apps Akteure setzten mit Chatbots noch eins drauf. Die klare (oder auch bald mit Voice-Assistenten) verbringen, ha- Tendenz: es wird alles in nur einer App erledigt. WeChat bietet User Convience pur Der in China beliebte Messenger vereint u.a. WeChat wird für verschiedene Bezahl- folgende Funktionen in einer einzigen App: Transaktionen verwendet, unter anderem: • Instant Messaging & Telefonie: Kommunikation • Quick Pay: Scanning des QR-Codes ermög- untereinander licht direkte Bezahlung, z.B. am POS • Standort teilen: Wo bewegt sich der andere • Online-Zahlung: Bezahlung per WeChat Pay in Echtzeit? im Onlinehandel • News (Abonnement): Inhalte von öffentlichen • Roter Umschlag: gemäß der chinesischen Konten empfangen (Wirtschaft, Politik, Witz, Tradition kann man so Geld zum Frühlingsfest Nachricht) verschenken • Entdecken (Moments): Gedanken, Fotos und • Überweisung (P2P): Freunden Geld ausleihen Videos mit WeChat Freunden teilen oder zurückgeben • QR-Code Scanner: z.B. zum Bezahlen und • Finanzprodukte kaufen: Fonds und Versiche- zum Zugriff auf Content rungsprodukte kaufen • Schütteln: Zeigt an, welche Nutzer sich im Um- • Gebühren zahlen: Telefongebühren, Wasser, kreis befinden und ermöglicht Vernetzung Strom, Gas, Bußgeld bezahlen • Weitere: Taxi bestellen und bezahlen, Nahver- kehr, Prepaid-SIM aufladen, Ticketing etc. Sprachassistenten - die neue große Welle Wo finden wir Bots heute? Die dominierende Platt- und Text bietet. Voicebots geben den Nutzern eine Ant- form ist der Facebook Messenger, auch dank eines sehr wort auf Fragen. Vom Prinzip her funktionieren diese guten Ökosystems an Tools, um Bots zu bauen. Dies Plattformen wie Messenger, nur dass die Stimme zuerst wird auch in Zukunft so bleiben, denn die klare Message in Text umgewandelt wird, um so weiterverarbeitet zu von Facebook Inc. ist: Alle innovativen Entwicklungen werden. finden auf Messenger (und Instagram) statt, nicht auf Whatsapp (gehört auch zu Facebook Inc. – das verges- Sprachassistenten werden momentan in Millionen von sen viele). Objekten integriert und so in die Haushalte kommen. Auch durch Werbung für Amazon Echo (Lautsprecher) Die große neue Welle wird von den Sprachassistenten oder den integrierten Google Assistant im Pixel-Smart- getragen, hauptsächlich gepusht durch Amazon Alexa phone werden die Assistenten in den Massenmarkt ge- und Google Assistant, der eine Kombination aus Voice pusht. Die Voice-Welle wird viele Bereiche beeinflussen. 7
GS1 Germany Whitepaper Conversational Commerce In Zukunft werden beispielsweise alle Autos mit Assis- alle werden Bots (Text oder Stimme) entwickeln und tenten ausgestatten sein, und Voice im Auto wird für implementieren. Dabei werden auch Professionals aus Konsumenten zum Alltag. Marketing und Vertrieb Neues lernen und gewohnte Muster verlassen müssen, um diese Chancen effektiv zu Die Auswirkungen von Voice auf Commerce und Brands nutzen. sind dabei immens, siehe auch der folgende Artikel auf S. 11. Es entstehen komplett neue Herausforderungen: Die Zeit ist gekommen, sich im Detail mit Conversatio- Wie werden Brands und Services zukünftig über- nal Interfaces und Bots zu befassen. Dringend. Sollen haupt gefunden oder empfohlen? Wie sehen die neuen wir Ihnen das per Text-Nachricht als Erinnerung schi- Geschäftsmodelle aus, um aus dieser zunehmenden cken? Dann hat auch die Wartezeit auf eine neue Nach- Gewohnheit Commerce zu machen? Die Antwort: Sie richt im Messenger endlich ein Ende. Über die Autoren: Laurent Burdin und Sarah Pulfer von der Agentur Space and Lemon in Hamburg beschäftigen sich seit Jahren mit dem Thema “Conversational Interfaces” und beraten dazu Unternehmen verschiedener Branchen. 8
GS1 Germany Whitepaper Conversational Commerce 6 Expertentipps für den Start eines Chatbots Sollte ein Chatbot menschliche Züge tragen? Was sollte bei der Konzeption eines Chatbots beachtet werden? Welche Dialoge sollte ein Chatbot beherrschen? Matthias Mehner, VP Innovation & Strategy bei WhatsBroadcast gibt 6 Expertentipps. Das Wichtigste in Kürze Meinung nach sollte ein Chatbot so sprechen, wie es die User von einem Unternehmen oder • Ein Chatbot muss auf Unternehmensziel(e) Verband erwarten. Eine schnelle Frage an einen einzahlen! Telefonanbieter sollte auch schnell und sachlich • WER soll WO und WIE über WAS sprechen – beantwortet werden. Zwar kann ein Dialog, zum die Mini-Checkliste für einen guten Chatbot! Beispiel mit der Bundeswehr oder einem Beer- digungsinstitut, durchaus einen ernsteren Ton • Es braucht keine künstliche Intelligenz für anschlagen; doch sieht man von wenigen Bran- einen Chatbot, sondern eine intelligente, chenbesonderheiten ab, erwarte ich von den menschliche Konzeption! meisten Chatbots schon etwas Charme, Witz und Originalität. Im Laufe der letzten Monate habe ich diverse Chatbots ausprobiert und es gibt eigentlich keinen, der meine zugegeben hohen, Erwartun- gen erfüllt. Für mich persönlich soll ein Chat- bot in erster Linie einen Mehrwert bieten. Ob Informationen, News, ein spezieller Service oder einfach nur Unterhaltung, das hängt von dem Unternehmen oder der Einrichtung ab, mit der ich kommuniziere. Auf jeden Fall sollte der Bot etwas Besonderes bieten, das über eine leicht modifizierte Darstellung des Homepage-Menüs hinausgeht. Entwickler und Kommunikationsver- 3. Über was soll der Chatbot sprechen? antwortliche sollten sich daher besonders in der Konzeptionsphase eines Chatbots ausreichend Die Frage nach den Inhalten beschäftigt gerade Zeit nehmen, um folgende Fragen zu klären: im Marketing viele Menschen. Basis für guten Content sind eigentlich immer die verfügba- ren Daten. Habe ich eine gute Datenbank, auf 1. Welches Ziel sollte ein (Marketing-) die der Chatbot zugreifen kann, kann ich auch Chatbot haben? ein weiteres Thema abdecken. Muss ich jede Immer wieder werde ich gefragt, was der Chat- Antwort im Vorfeld selbst definieren, rate ich zu bot denn so „machen“ soll. Meine Antwort ist im- einem klar abgegrenzten Thema und geführtem mer die gleiche: das Marketing oder noch besser Dialog. das Unternehmensziel in den Mittelpunkt stellen. Oft sehe ich lustige Bots, die aber überhaupt kei- 4. Möchte ich einen geführten oder freien nen Mehrwert für die Marke haben und absolut Dialog anbieten? austauschbar sind. Beim geführten Dialog leitet der Chatbot mit seinen Fragen quasi durch ein Menü. Das macht 2. Welche Tonalität soll mein die Sache für den Entwickler natürlich einfacher, Chatbot haben? da er weder Texte verstehen noch Anfragen Es ist keine große Überraschung: 58 Prozent vorausahnen muss. Das Chatbot-Erlebnis für den der Deutschen bevorzugen einen „freundlichen“ Kunden ist allerdings begrenzt, da er nicht alles Chatbot. Klingt jetzt erst einmal banal. Aber: Die fragen kann, was ihn vielleicht interessiert. In je- Diskussion darüber, ob ein Chatbot menschliche dem Fall sollte man sich genug Zeit nehmen und Züge haben sollte, führen wir sehr oft. Meiner das Fachwissen von professionellen Anbietern 9
GS1 Germany Whitepaper Conversational Commerce sammeln, um die Dialogstruktur zu konzipie- durch einen smarten Mix aus Menü-Angeboten, ren. Welche Fragen sollen beantwortet werden geführten und freien Dialogen sowie Reaktivie- und wie? Welche Fragen könnten meine Nutzer rungs-Mechanismen umgesetzt. Darin bietet stellen und wie geht es nach Antwort A dann mit man dem Nutzer viele Freiheiten und Entschei- Frage B weiter? In jedem Fall sind „Sackgassen“ dungen, kommt aber auch immer wieder auf zu vermeiden. Nichts ist frustrierender als ein die Zielsetzung zurück, damit die Konversation Chatbot, der nicht mehr weiter weiß und dann weder ausufert noch versandet. auf „stur“ schaltet! 6. Wie reagiere ich auf Fragen, die mein 5. Wie konzipiere ich einen Chatbot nicht beantworten kann? Chatbot-Dialog? Hier gilt: Authentisch bleiben! Wie würdest du Zunächst sollte ein klares Ziel definiert werden, im wahren Leben antworten? Empfindest du die das der Chatbot unterstützt. Soll er Daten über Frage als beleidigend oder frech, dann gern mit Nutzer sammeln und ihre Kontakt-Erlaubnis ein- einer angemessenen Antwort. Ist das Anliegen holen? Soll er den Kunden zu einem Kauf oder berechtigt und du willst weiterhelfen, dann ger- einer Registrierung motivieren? Oder: Soll er ne mit einer Entschuldigung und dem Angebot, Nutzer informieren und seine Zufriedenheit und etwa beim Kundenservice nachzufragen. Bindung an die Marke messbar steigern? Dann wird die grobe Dialogstruktur entworfen und 5 Take Aways 1 Alle, die im Marketing Chatbots in den Mittel- (Sperrbildschirm) und im Gegensatz zu an- punkt rücken wollen, sind drauf und dran, die deren Social Media Kanälen werden dort alle Lebenswirklichkeit ihrer (zukünftigen) Kun- Nutzer umgehend erreicht (Distributionsrate den anzunehmen und versuchen, sie dort zu von 100%) erreichen, wo sie sich am häufigsten aufhal- 4 Es braucht nicht unbedingt künstliche Intelli- ten, nämlich auf WhatsApp & Co.! genz für einen Chatbot, wohl aber eine intel- 2 Messenger Marketing ist schnell, direkt und ligente, menschliche Konzeption! persönlich, d.h. es erfordert volle Aufmerk- 5 WER soll WO und WIE über WAS sprechen – samkeit! das ist meine Mini-Checkliste für einen guten 3 WhatsApp, Facebook Messenger & Co. ha- Chatbot. ben die volle Aufmerksamkeit ihrer Nutzer 10
GS1 Germany Whitepaper Voice Commerce Foto: Amazon Voice Commerce Wie aus Alexa, Google Assistant, Siri und Cortana die Touchpoints der Zukunft werden Es wird nicht nur viel über sie geredet, sondern auch mit ihnen. Sprachassistenten erobern gerade sowohl die Smartphones als auch die Smart Homes. Doch noch bleiben viele Potenziale ungenutzt: Unternehmen müssen beim Thema Voice Commerce in vielen Bereichen komplett umdenken, User Interface, Workflows und Prozesse anpassen und zunächst einmal das Vertrauen der Kunden gewinnen. Der Siegeszug scheitert derzeit noch an einem teils mangelhaftem Sprachverständnis der Sprachassistenten sowie Nutzerbedenken bzgl. Datenschutz. Nur mit der richtigen Strategie wird aus dem zusätzlichen Touchpoint auf der Customer Journey auch ein Tool für den Commerce. Seit Februar 2017 ist der sprachgesteuerte Lautspre- reich der Smart Speaker übertragen. Eine tolle Chance cher Amazon Echo für jedermann in Deutschland also für Brands und Retailer, ihre Angebote schnell auf erhältlich. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist die Sprachassistenten auszudehnen. intelligente Sprachsteuerung im Alltagsgebrauch den meisten Menschen ein Begriff und mittlerweile im Auch im Handel wachsen Angebot und Nachfrage im Mainstream angekommen. Bereits 2020 dürften laut Voice-Bereich rasant. Bis 2022 soll das Shopping-Volu- comScore 50 Prozent der weltweiten Suchanfragen per men per Sprachsteuerung laut OC&C Strategy Consul- Sprache abgewickelt werden. Und Gartner rechnet mit tants alleine in den USA und Großbritannien von heute 30 Prozent der Browsing-Sessions ohne Screen. Und 2 Milliarden auf dann 40 Milliarden Dollar anwachsen. auch wenn der Amazon Echo vom US-Shoppingriesen Neben Erlösen über sprachgesteuerte Verkäufe können kommt: Auch andere Firmen dürfen sogenannte Skills Sprachassistenten auch im stationären Handel Anwen- für Alexa, den Sprachassistenten des Amazon Echo, dung finden und beispielsweise Kunden beraten. Bald entwickeln. Damit wird die Idee von Apps auf den Be- dürfte Voice vom Nice to Have zum Must Have werden. 11
GS1 Germany Whitepaper Voice Commerce Integration in die Customer Journey Sprachassistenten wie Alexa, Google Assistant, Siri und (siehe Interview mit Google-Manager Christian Bärwind Cortana können auf der Customer Journey an verschie- auf S. 15 sowie der zugehörige Infokasten). denen Punkten einen Touchpoint darstellen und bieten ein besonderes, personalisiertes Einkaufserlebnis. Sie Der direkte Kauf über den Voice Assistant ist heute können ein reines Service-Angebot schaffen, bei dem also noch eher unüblich, technisch aber möglich – zum der Händler vom anschließenden Kauf über einen an- Beispiel direkt bei Amazon. Noch ist die Identifikation deren Kanal profitiert, oder aber dem Kunden direkte per Sprache schwierig und unsicher und auch rechtli- Bestellungen ermöglichen. Marken müssen sich klar che Probleme wie die Informationspflicht des Händlers machen, welches Ziel ihr Angebot verfolgen soll und gilt es zu überwinden – ein gefundenes Fressen für Funktionen und Budget darauf abstimmen. Verbraucherschützer. Bisher werden Transaktionen vor allem für einfache Aktionen durchgeführt. So ermög- Bereits bei der Suche nach einem bestimmten Geschäft, licht es Starbucks seinen Kunden in den USA bereits, einer Dienstleistung oder einem Produkt profitieren per Sprache wahlweise über die eigene App oder per Unternehmen mit einem guten Sprachangebot – und Amazon Echo einen Kaffee vorzubestellen und dann in der bekannte ROPO-Effekt (Research Online, Purchase der nächsten Filiale abzuholen. Fluglinien, Mode- oder Offline) kann somit auch auf das Thema Voice übertra- Lebensmittelhändler bevorzugen dagegen (noch) ande- gen werden. Zugleich bieten gut entwickelte Sprachas- re Lösungen. Laut OC&C Strategy Consultants vertrau- sistenten aber natürlich auch die Möglichkeit, direkt per en nur 39 Prozent der Kunden den Produktvorschlägen Sprachbefehl zu bestellen. Das muss nicht zwangsläufig des Sprachassistenten. Bildschirme wie im Echo Look bei einem Versandhändler sein: genauso wäre auch ein bieten den großen Mehrwert, dass Kunden die Produkte sprachgesteuertes „Click & Collect“ – oder besser vor dem Kauf zumindest sehen können. „Order & Collect“ – für die Abholung im stationären Handel umsetzbar. Aus Nutzersicht überzeugen Sprachassistenten vor allem durch Bequemlichkeit. Der Kunde braucht keine Für den Start ins Thema Voice bietet sich für viele Un- freien Hände und das Gerät kann sich an einem belie- ternehmen zunächst ein reines Serviceangebot ohne bigen Ort im Raum befinden. Dieser Vorteil gilt sowohl direkte Bestellmöglichkeit an. Das ist technisch wenig für Angebotsabfragen als auch für den Abschluss des anspruchsvoll, preislich bereits ab einigen Tausend Einkaufs. Euro umsetzbar und kann den Verbrauchern dennoch einen Mehrwert bieten. So haben beispielsweise REWE Wichtig ist, dass dem Verbraucher klar ist, welche Ak- und real bereits Alexa Skills gestartet, die Rezeptideen tionen ein Skill erlaubt und wo die Funktionen einge- nennen und über aktuelle Rabatte und Aktionen in den schränkt sind. Die Use Cases sollten daher im Voraus Filialen informieren. Der real-Skill kann zusätzlich auch klar definiert und konsequent umgesetzt werden. Ist den aktuellen Payback-Punktestand des Nutzer nennen, der Wechsel zu einem anderen Gerät für den Kauf- wenn die Payback-Nummer zuvor hinterlegt wurde. abschluss nötig, sollte dieser so einfach wie möglich Die nächsten logischen Schritte bei der Weiterentwick- gestaltet sein, damit der Nutzer auf dem Weg nicht lung der beiden Skills dürften hier die sprachgesteuerte verloren geht. Erstellung von Einkaufslisten sein (wie es unabhängige Anbieter wie Bring! bereits ermöglichen) sowie dann Voice am POS und in der Werbung auch die direkte Bestellung beim jeweiligen Onlineshop. In diese Richtung geht der Skill von AllyouneedFresh, Doch nicht nur die Nutzung von Sprachassistenten zu dem Lebensmittellieferdienst der Deutschen Post. Hier Hause hat großes Potenzial. Vielmehr können sie auch können Nutzer Ihre AllyouneedFresh-Einkaufsliste direkt am Point of Sale eingesetzt werden, um etwa auf dem Amazon Echo abrufen und fehlende Artikel Kunden zu beraten. So setzt der Hosenhersteller jederzeit hinzufügen und entfernen. Der tatsächliche Alberto Amazon Echo bereits seit längerem in einem Kaufabschluss findet dann aber noch auf der Website Concept Store in Mönchengladbach ein. Fragen zur allyouneedfresh.de statt. Auch Douglas experimentiert aktuellen Kollektion, zu Styles, Passformen oder der bereits mit einem Alexa Skill: Dieser bietet eine Duftbe- Firmengeschichte des Ladenbetreibers kann der ratung, für die der Nutzer im Dialog mit Alexa fünf ein- Sprachassistent ganz automatisch beantworten. Die fache Fragen beantworten muss, um am Ende die Emp- Kosmetikmarke L.O.V. wiederum präsentierte kürzlich fehlung eines passenden Dufts zu erhalten. Händler wie einen smarten Spiegel, den Kunden per Sprache steu- Otto, MediaMarktSaturn oder EDEKA wiederum haben ern und dabei nützliche Zusatzinformationen zu ihren bereits Lösungen für den Google Assistant entwickelt Beauty-Produkten bekommen. Ähnliche Möglichkei- 12
GS1 Germany Whitepaper Voice Commerce ten bieten sich für viele Angebote. Sie machen für den Amazon und Google dominieren den Markt Kunden das Einkaufen zum Erlebnis und erlauben dem Für den Einstieg in den Voice Commerce muss die Mar- Händler ganz nebenbei interessante Einblicke ins Kun- ke zunächst auf den führenden Smart Speakern präsent denverhalten im eigenen Laden. sein. Auch wenn der Markt noch jung ist, haben sich zwei Anbieter bereits einen großen Vorteil erarbeitet. Offiziell gibt es zwar noch keine Werbemöglichkeiten Google und Amazon kommen im Markt mit Smart auf dem Amazon Echo, doch Beispiele wie ein Alexa Speakern auf einen Anteil von 92 Prozent, Amazon Skill des Süßwarenkonzerns Ferrero, der zur Weih- alleine laut einem aktuellen Report von Strategy Ana- nachtszeit 55 süße Backideen mit Nutella vorschlug, lytics auf 67 Prozent Reichweite. Beide Anbieter kom- weisen den Weg ins Voice Marketing. Bisher noch nicht men damit sowohl aus Kunden- als auch aus Händler- von Amazon bestätigt, aber durchaus denkbar wäre sicht auf eine ausreichende Relevanz und Größe. auch eine suggestive Variante des Voice Marketings. Auf die Frage nach dem richtigen Shampoo könnte Amazon und Google überzeugen die Kunden mit einem Alexa dann bald antworten: „Ich kann nach einer Marke guten Sprachverständnis und einem niedrigen Preis. wie Nivea suchen. Welches Shampoo möchtest Du Während Apple vor sechs Jahren mit Siri der Einstieg in denn?“. Auch Werbeblöcke könnten demnächst an den die Spracherkennung gelang, fällt Apples Homepod bei Start gehen und bei Skills im richtigen Moment einge- der Spracherkennung hinter die Konkurrenz zurück und spielt werden. Laut dem Bundesverband Digitale Wirt- spricht zudem nur wenige Sprachen. Auch Microsofts schaft (BVDW) wächst der deutsche Markt für digitale Cortana erkennt Befehle häufig nicht oder kann nur ein- Audio-Werbung konstant, ist mit erwarteten 49 Millio- fache Anfragen bearbeiten. nen Euro im Jahr 2018 aber noch überschaubar. Preislich punkten Amazon Echo und Google Home Pain Point Kundenvertrauen ebenfalls. Die Geräte sind teilweise bereits für unter 50 Euro verfügbar, während Apples Homepod etwa 350 Damit noch mehr Kunden über Smart Speaker be- Dollar kostet. Für Google und Amazon zählt weniger stellen, muss vor allem das Kundenvertrauen gestärkt der verkaufte Lautsprecher, sondern was die Konsu- werden. Viele Verbraucher haben Angst vor versehent- menten damit machen. Als Gatekeeper kontrollieren sie lichen Bestellungen oder einem Lauschangriff in der genau, wer wann was auf dem Gerät macht und neh- eigenen Wohnung. Während letzteres wohl eher ein men Einfluss auf Drittanbieter und Kunden. Der hohe Marketingproblem ist, muss die Verbrauchersicherheit Absatz ist den Herstellern daher wichtiger als ein kos- technisch gewährleistet werden. tendeckender Preis der Geräte. Sowohl beim Preis als auch bei der Qualität ist der Konkurrenzkampf verbrau- Den Marken sind beim Weg zu mehr Kundenvertrauen cherfreundlich. Um Marktanteile auf dem neuen Markt allerdings häufig die Hände gebunden. Das Gesicht des zu gewinnen, müssen zunächst die Kunden überzeugt sprachgesteuerten Lautsprechers ist Amazon, Google werden. Händler profitieren davon, dass die Spracher- oder Apple, die als starke Gatekeeper auftreten. Die kennung dabei weiter verbessert wird und immer mehr eigene Marke und das eigene Angebot stehen häufig Konsumenten sprachfähige Geräte besitzen. eher im Hintergrund und müssen die Regeln des Türste- hers einhalten. Unternehmen müssen die Möglichkeiten im jeweiligen System kennen und ihren Markenauftritt Der Weg zum Skill anpassen. Anstatt mit Apps funktionieren Smart Speaker mit Skills. Grundlegende Applikationen sind bereits mit einem überschaubaren Budget und Arbeitsaufwand Global Smart Speaker Market by Vendor: Q3 2017 (Shipments in Millions of Units) Vendor Q3 ‘17 Shipments Q3 ‘17 Market Share Q3 ‘16 Shipments Q3 ‘16 Market Share Growth Y/Y Amazon 5.0 66.9% 0.9 93.5% 478% Google 1.9 25.3% 0.0 0.0% – JD.com 0.1 1.6% 0.0 0.0% – Xiaomi 0.1 1.3% 0.0 0.0% – Alibaba 0.1 0.9% 0.0 0.0% – Others 0.3 3.9% 0.1 6.5% 383% Totals 7.4 100.0% 0.9 100.0% 708% Quelle: Strategy Analytics Smart Speaker Service 13
GS1 Germany Whitepaper Voice Commerce programmierbar. Kompliziertere Anwendungen machen Euro ausreichen. Bei komplizierteren Anwendungen Projekte jedoch deutlich aufwendiger. Skills müssen da- steigen auch schnell die Kosten. Es ist ratsam, mit bei mehr sein als eine simple App-Kopie. „In den meis- einer einfachen Version zu starten und diese Schritt ten Fällen sollten Entwickler von Smartphone-Apps den für Schritt zu erweitern. So behalten Unternehmen die Entwurfsprozess von Grund auf neu starten, um mögli- Kontrolle über ihre Budgets und vermeiden technische che Verzerrungen, die sie bei der Unterstützung traditi- Probleme. oneller visueller Elemente haben, zu beseitigen und sich dazu zwingen, sich ganz auf die Schaffung eines idealen Die Zukunft des Voice Commerce Spracherlebnisses zu konzentrieren“, rät Nick Schwab, einer der weltweit erfolgreichsten Skill-Entwickler. Er Schon heute bieten Alexa, Google Assistant, Siri und weist darauf hin, dass Design für die Ohren andere Mus- Cortana aber sowohl Händlern als auch Konsumenten ter erfordert als Design für die Augen. einen klaren Mehrwert. Dass Sprache zukünftig zum Must Have im Handel gehören wird, bestreitet kaum Die Entwicklungsschritte sind jedoch ähnlich wie bei noch jemand. Unternehmen können als First Mover einer App. Unternehmen sollten gemeinsam mit ihrer noch immer Wettbewerbsvorteile erzielen und wichtige Agentur ein geeignetes Team aus Projektleitung, Kon- Erfahrungen sammeln. zeption und Programmierung zusammenstellen. Da bei der Entwicklung viele Abteilungen betroffen sein Der Handel muss Antworten finden auf die gestiegene können, ist es wichtig, die Kompetenzen im Voraus klar Nachfrage nach Sprachlösungen. Skills sollten keine ein- festzulegen. fache Kopie der Smartphone-App sein, sondern bieten die Möglichkeit für neue und innovative Wege. Dabei Das fertige Produkt sollte in der Lage sein, ein (einiger- sollte die eigene Kreativität mit Expertenwissen kombi- maßen) flüssiges Gespräch mit dem Kunden zu führen. niert werden. Tabellen oder Flussdiagramme mit Interaktionsmodellen enthalten alle Möglichkeiten für den Gesprächsverlauf, Während der Bildschirm auch weiterhin das wichtigs- inklusive negativer Fälle und helfen anschließend bei der te Medium bleiben wird, sehen wir schon heute eine Programmierung. Am Schluss steht die Zertifizierung, spürbar gestiegene Akzeptanz für Sprachassistenten. für die ein Skill Regeln zum Interaktionsdesign sowie bei Der immer größer werdende Absatz und der stetig grö- der Konzeption und Namensgebung einhalten muss, um ßer werdende Schatz an Erfahrungswerten werden die im Skill Store aufzutauchen. Qualität der Sprachassistenten verbessern und immer ausgefeiltere Möglichkeiten bieten, die Kunden zu bera- Für die Erstellung eines einfachen Skills inklusive Beta- ten oder beim Einkauf zu begleiten. phase und Launch kann bereits ein Budget von 15.000 Event-Empfehlung: (Voice) Assistants & AI - Shaping the next wave of frictionless commerce Ort: GS1 Germany Knowledge Center Termin: 30. August 2018 Maarweg 133 50825 Köln Top 4 Agenda (Draft): Lightning Talks Top 2 Top 6 Best of User Journeys Zukunft des Google Assistant Zusammenfassung & Voice Commerce Next Steps Top 1 Top 3 Top 5 Begrüssung & Frictionless Hands on Einführung Commerce Workshop (Voice) Assistance Zielgruppe: vornehmlich Händler und Hersteller (Teilnahme ist kostenlos). Infos und Anmeldung über Ercan Kilic möglich. E-Mail: kilic@gs1-germany.de Tel: 0221-94714218 14
GS1 Germany Whitepaper Kurzinterview mit Christian Bärwind Kurzinterview mit Christian Bärwind, Industry Leader Retail bei Google Über Voice wird viel geschrieben. Die Reichweite ist Wetterinformationen, sondern Assistenz und Unter- teilweise aber noch überschaubar. Wie relevant ist der stützung. Beispielsweise erwartet jeder zweite Besitzer Google Assistant heute schon? eines Sprachassistenten, direkt und ohne Umwege In- formationen über Angebote, Verkäufe und Aktionen. Weil immer mehr Nutzer die Sprachsuche täglich nut- zen, ist der Google Assistant bereits auf mehr als 100 Für Werbetreibende stellt die Ergänzung Transactions Millionen Geräten auf der gesamten Welt verfügbar: einen zusätzlichen Kanal dar, Konsumenten auf neuem Dazu gehören Smartphones wie Google Pixel 2, Smart Wege zu erreichen und Serviceleistungen anzubieten. Speaker wie Google Home und Google Home Mini. Damit passen sich Google und teilnehmende Partner Außerdem verfügen Google Allo, Wear OS und kompa- rechtzeitig den Entwicklungen im Konsumentenverhal- tible Smartphones über Google Assistant. Daneben sind ten an und werden der Nutzererwartung gerecht, den auch Kopfhörer, Google Pixel Buds und Bose QC35 II, Alltag zu vereinfachen. mit dem digitalen Assistenten ausgestattet. Über iPhone und iPad ist der Assistent ab Version iOS 9.1 Wie sind die bisherigen Erfahrungen in den unter- verfügbar. Er hilft dabei, den Alltag zu vereinfachen. schiedlichen Branchen? Gibt es Branchen, für die die Nutzung von Sprachassistenten besonders relevant Wie wird sich die Verbreitung in den nächsten sind? 5 – 10 Jahren entwickeln? Die ersten Partner sind bereits an Bord: Das Fernbus 87 Prozent der Werbetreibenden rechnen damit, dass unternehmen FlixBus bietet den Verkauf von Fahrkar- digitale Assistenten noch vor 2021 eine signifikante ten über Google Assistant an. Durch den Sprachbefehl Rolle im Marketing spielen werden. (Quelle: eMarketer, „Frag’ FlixBus nach einem Ticket von Hamburg nach Conversational Commerce 2017: Chatbots and Virtual Berlin“ vergleicht der Assistent Reiseverbindungen Assistants, 2017). Nutzer erwarten weit mehr als nur mit dem persönlichen Kalender und schlägt anschlie- 15
GS1 Germany Whitepaper Kurzinterview mit Christian Bärwind ßend eine passende Option vor. „Wir möchten unseren uns, wenn wir ihnen passende Optionen dafür anbieten FlixBus-Nutzern die beste Reiseerfahrung ermöglichen können“, sagt Olivier Reppert, CEO der car2go Group und setzen hierzu auf innovative und digitale Lösungen. GmbH. Durch die Integration in Google Assistant können unse- re Kunden einfach per Sprachsteuerung die schnellste Der Trend zu assistierenden Lösungen ist nicht nur in der oder günstigste Verbindung mit dem FlixBus buchen“, Mobilitätsbranche gefragt. Auch Partner wie foodora, so Daniel Krauss, Mitgründer und CIO der FlixMobility Bringmeister/Edeka, Otto und Media Markt Saturn GmbH. sehen den Mehrwert von Sprachassistenten: Sie ermög- lichen einen nahtlosen Bestellvorgang, der im Google Den Vorteil von Sprachassistenten hat auch der Carsha- Assistant abgewickelt wird. Werbetreibende können ring-Anbieter car2go erkannt: Über Google Assistant direkt einsteigen, Transactions als neue Plattform für können Nutzer schnell und unkompliziert ein passen- sich zu nutzen. Ab sofort steht die Transaction-API kos- des Auto finden und reservieren. Anschließend werden tenlos für alle interessierten Unternehmen zur Verfü- sie innerhalb der car2go-App zum Auto navigiert. „Ein gung. Wie der konkrete Start und die Entwicklung einer car2go per Sprachbefehl – komfortabler kann urbane eigenen Transaction abläuft, ist im Entwicklerportal für Mobilität kaum ermöglicht werden. Unsere Kunden sind Google Assistant detailliert aufgeführt: https://develo- interessiert an modernen, technischen Lösungen, die ihr pers.google.com/actions/transactions/. Leben einfacher und mobiler machen. Und wir freuen Wichtige Schritte zu einer Voice Applikation auf dem Google Assistant 1. Use Case definieren 3. App Namen überlegen Am besten funktionieren folgende Kategorien: Ihr Aufrufname ist die primäre Methode, mit der Benutzer Ihre App aufrufen. Daher ist es sehr • Dinge, die Menschen aus dem Stand her- wichtig, dass Sie einen guten auswählen. Wenn aus beantworten können. Aktionen, die mit Ihr App-Name schwer auszusprechen ist, wie an- vertrauten Eingaben wie Zeiten oder Daten dere Wörter klingt oder von Google nicht gut er- durchgeführt werden können. kannt werden kann, ist es für Nutzer wahrschein- • Schnelle, aber zwingend nützliche Aktionen. lich schwierig, Ihre App zu starten. Beginnen Sie, Diese bieten den Benutzern in der Regel viel an Namen zu denken, die Ihre Persönlichkeit und Nutzen bei wenig Zeitaufwand, beispielsweise Marke widerspiegeln, aber dennoch diese Richt- für die schnelle Bestellung von Artikeln. linien einhalten. • Aktionen, die von Natur aus besser für Spra- 4. Dialoge aufschreiben che geeignet sind. Dies sind in der Regel Dinge, die Sie freihändig tun möchten, wie ein Beginnen Sie damit, die Dialoge, die Ihre Konver- Rezept beim Kochen hören oder eine gedank- sation ausmachen, mit einem Bleistift und Papier liche Notiz während der Fahrt machen. aufzuschreiben, oder etwas, das Sie bevorzugen, das Sie schnell zum Schreiben bringt. 2. Persona kreieren Wenn Sie UIs entwerfen, die auf Geräten mit Mit Personas können Sie Ihre Konversationen Audiounterstützung, Displayunterstützung oder entwerfen und schreiben. Wählen Sie daher früh beidem funktionieren müssen, empfehlen wir, eine aus, um die Auswahl der richtigen Wörter, zuerst die gesprochene Konversation aufzu- Syntax und Struktur zu erleichtern. Personas schreiben. können von glücklich, traurig, selbstironisch, for- mell und alles dazwischen reichen. 5. Development Option wählen Je nach Anforderung stehen drei Optionen zur Verfügung: Templates, Dialogflow oder ein Actions SDK. 16
GS1 Germany Whitepaper Kurzinterview mit Christian Bärwind 6. Assistant Actions testen 7. App distribuieren Während der Entwicklung und vor der Bereit- Benutzer müssen keine Apps installieren, um Ihre stellung Ihrer Apps sollten Sie immer auf echten Aktionen im Assistenten aufzurufen. Alle Apps Geräten wie Google Home oder Google Pixel müssen jedoch genehmigt werden, bevor Be- testen. Auf diese Weise können Sie Ihre Apps so nutzer sie erkennen und aufrufen können. Nach erleben, wie es den Nutzern möglich ist, und Sie der Freigabe können Ihre Nutzer Ihre Aktionen erhalten eine bessere Vorstellung davon, wie gut auf verschiedene Arten aufrufen und erkennen. die Nutzererfahrung Ihrer App gestaltet ist. Außerdem stellen wir Ihnen Messwerte zur Ver- fügung, mit denen Sie verfolgen und analysieren können, wie Ihre App verwendet wird, um Ihre Nutzer besser zu bedienen. GS1 Mobile Commerce Seminar Ihre Kunden sind schon längst mobil – sind Sie es auch?! Suchen, Kaufen, Bewerten, Teilen: Die Digitali- sierung und die Verbreitung von Smartphones verändern das Medien- und Konsumverhal- ten Ihrer Kunden. Die Entwicklung macht es notwendig, eine klare Mobile Strategie zu ver- folgen und diese in Einklang mit der digitalen Ausrichtung Ihres Unternehmens zu bringen. Sie ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung, insbesondere in Zeiten des Omni-Channel-Commerce. Was bedeuten Begriffe wie Mobile Adverti- sing, Apps, Wallets, Location Based Services und Couponing? Wir bringen Licht ins Dunkel: In Tagesseminaren vermitteln wir Ihnen um- fangreiches Wissen über die Planung und den Einsatz verknüpfter Mobile Services zur Errei- chung der Unternehmensziele, z.B. Umsatz, Kundenbindung oder Imageaufbau. Ort: GS1 Germany Knowledge Center Zielgruppe: Maarweg 133 Das Seminar ist für alle geeignet, die in ihrem 50825 Köln Unternehmen Berührungspunkte im Digitalbereich haben, insbesondere für Verantwortliche und Fach Termine: Preis: kräfte aus den Funktionsbereichen: Alternativ-Termin 1 – 21.11.2018 595,- EUR p.P. Alternativ-Termin 2 – 12.12.2018 • E-Commerce • Online- und Media-Management Mitglied Praxisbezug: er der • Trade und Shopper Marketing Mobile C Die Inhalte werden Ihnen von namhaften Experten prä- ommerc Commu e • Brand- und Produktmanagement nity erh sentiert, zum Beispiel von Google, Vodafone, alten • Omni-Channel-Management 25% Rab Payback und Tabmo. • POS-Verantwortliche att! • Innovationsmanagement Für das Seminar müssen Sie keine besonderen Vorkenntnisse haben oder Voraussetzungen erfüllen. Anmeldung über kilic@gs1-germany.de oder Online 17
Mobile in Retail Conference 2018 Frühbu cher 16./17. Oktober 2018 rabatt b - is 04.09.20 Steigenberger Hotel Am Kanzleramt, Berlin 18! Seamless Shopping – Challenge für Retail, Brands und Finance. » Brandneue Insights & Strategien zum Mobile Commerce: Payment, Couponing, Loyalty, Advertising & Co. » Internationales Speaker Line-up » Use Cases & Best Practices » Networking-Abend am Potsdamer Platz Diese Top-Speaker haben bereits zugesagt: Christian Bärwind Markus Gunter Arne Pache Industry Leader Retail- CEO Vice President I Strategic Partnerships Jin Choi Dr. Michael Heller Global Products & Germany Director DACH FMCG, OTTO-Bereichsvorstand Solutions, Frankfurt, Retail, Entertainment Categories und stell- Deutschland vertretender Sprecher OTTO Hauptsponsor www.mobile-in-retail-conference.de
Was können wir für Sie tun? Haben wir Ihr Interesse geweckt? Erfordert ein konkreter Bedarf schnelles Handeln – oder möchten Sie sich einfach unverbindlich über Themen aus unserem Portfolio informieren? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir freuen uns auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen. Ihr Ansprechpartner: Ercan Kilic Leiter Mobile Solutions & Financial Services Corporate Functions GS1 Germany GmbH Mobile Commerce & Financial Services Maarweg 133 50825 Köln T +49 221 94714-218 F +49 221 94714-7218 E kilic@gs1-germany.de www.gs1-germany.de Twitter: @GS1_Mobile © GS1 Germany GmbH, Köln, 1/2018 Satz: David Böhm www.boehmdavid.de
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