D21- Digital-Index 2022/23 - Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft - Initiative D21
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#D21index Eine Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar D21- Digital-Index 2022/23 Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft Premiumpartner*innen Partner*innen Unterstützer*innen
Seit dem Jahr 2013 liefert die Studie »D21-Digital-Index« ein umfassendes jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft in Deutschland. Sie zeigt auf empirischer Grundlage auf, wie die Gesellschaft die Veränderungen durch die Digitalisierung adaptiert und wie gut sie für die Herausforderungen des digitalen Wandels gerüstet ist. Im Fokus stehen in diesem Jahr Themen der digitalen Lebenswelt der Bürger*innen, z. B. in Bezug auf ihre Resilienz im digitalen Wandel, digitale Kompetenzen und Teilhabe an der d igitalen Wertschöpfung. 22 23 #D21index
Inhalt Editorial Zusammenhalt und Demokratie 32 Grußwort 4 Vorwort 5 Wie Digitalisierung Zusammenhalt und Methodensteckbrief 6 Demokratie stärken kann 34 Zentrale Ergebnisse 8 Die Kehrseite der Medaille: Risiken der Digitalpolitisches Monitoring 10 Digitalisierung für die Demokratie 36 Wahrheit in Bedrängnis: Desinformationen als Treiber gesellschaftlicher Spaltung 40 Studienkern 12 Kurzfazit 43 Digital-Index 12 Methodische und inhaltliche Digitale Weiterentwicklungen der Studie 12 Wertschöpfung 44 Der Digital-Index und die Dimensionen der Digitalisierung 14 Wohlstand sichern – Bildung als Zusammensetzung des zentraler Baustein 46 Digital-Index 14 Veränderungen antizipieren – Digitale Gesellschaft 15 Vorsorge für den Wandel 50 Personas im Überblick 16 Spaltungen verringern – Digital-Index und Resilienz polarisierte Arbeitswelt 51 im Überblick 19 Kurzfazit 55 Kurzfazit 19 Digitaler und Resilienz im grüner Wandel 56 digitalen Wandel 20 Die Rolle der Digitalisierung für »Fit for future«: Resilienz in der ökologische Nachhaltigkeit 58 digitalen Transformation 22 Relevante Akteur*innen bei der Kompetenzlevel gesellschaftlicher Zwillingstransformation 62 Gruppen 25 Digitalisierung als Gamechanger? 65 Höher, schneller, weiter: Kurzfazit 65 Wie sich die Einstellung gegenüber dem Wandel entwickelt 29 Kurzfazit 31 Anhang Impressum 66
4|5 Grußwort Der D21-Digital-Index zeigt jährlich auf, Zugleich setze ich mich dafür ein, wie sich der Digitalisierungsgrad die Potenziale der Digitalisierung unserer Gesellschaft entwickelt. Auch aktiv für mehr Nachhaltigkeit zu nut- in diesem Jahr sind wieder erfreuliche zen. Digitale Technologien ermöglichen Fortschritte erreicht worden. Die eine bessere Verkehrs- und umwelt- Internetnutzung nimmt weiter zu und freundliche Stadtplanung. Auch beim liegt bereits bei 93 Prozent. Auch beim Sparen von Energie können sie einen mobilen Internetzugriff gab es einen wichtigen Beitrag leisten. Es freut mich Anstieg auf 84 Prozent. Mehr als die daher sehr, dass die Nutzung digitaler Hälfte der Bevölkerung ist der Auf- Energiespar-Tools fassung, dass die Digitalisierung für zuletzt deutlich »Unser gemeinsames Ziel Deutschland in Zukunft positive Veränderungen bringen wird. Gleiches gestiegen ist. Smarte Tools ent- muss es sein, den gilt für den Einfluss der Digitalisierung lasten auf lange Digitalisierungsprozess auf die Demokratie. Sicht nicht nur Die digitalen Kompetenzen der den Geldbeutel; noch ressourcenschonender deutschen Bürger*innen bleiben ins- gesamt auf einem stabilen Niveau, rund sie erhöhen auch die Energie- zu gestalten und zugleich die Hälfte verfügt über digitale Basis- effizienz und ver- die Chancen digitaler Technologien für mehr kompetenzen. Zugleich werden die ringern damit Chancen formaler Bildungsangebote unsere Abhängig- aber immer noch viel zu wenig genutzt. In den letzten 12 Monaten haben nur keit von fossilen Energieträgern. Nachhaltigkeit zu nutzen.« knapp 16 Prozent der Beschäftigten Mit dem Gesetz zum Neustart der bezahlte Schulungen oder Weiterbil Digitalisierung der Energiewende dungsangebote in Anspruch ge- werden wir hier noch einen deutlichen nommen. Hier ist noch deutlich Luft Schritt weitergehen, den Rollout nach oben. von Smart Metern beschleunigen und Umso erfreulicher, dass die das Verfahren entbürokratisieren. Verzahnung von Nachhaltigkeit und Dynamische Stromtarife sollen es Digitalisierung weiter an Bedeutung Letztverbrauchern künftig ermöglichen, gewinnt. 71 Prozent der Menschen in ihren Strombezug besser zu planen Deutschland geben an, neue digitale und in Zeiten mit einem hohen Angebot Geräte erst dann anzuschaffen, wenn an kostengünstigen erneuerbaren es wirklich nötig ist. Gegenüber dem Energien zu verlagern. Vorjahr ist dies ein Anstieg von 19 Pro- Unser gemeinsames Ziel muss es zentpunkten. Mir ist es wichtig, den sein, den Digitalisierungsprozess noch ökologischen Fußabdruck digitaler ressourcenschonender zu gestalten und Technologien möglichst klein zu halten. zugleich die Chancen digitaler Techno- Wir müssen den weiteren Prozess logien für mehr Nachhaltigkeit zu nutzen. der Digitalisierung deshalb noch stärker vom Energieverbrauch entkoppeln, etwa durch nachhaltige Software. Ihr Dr. Robert Habeck Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, ewältigen. Das ist gut und stimmt b hoffnungsvoll. Doch mehr als ein Drittel tiefgreifende gesellschaftliche und der Bevölkerung ist im digitalen Wandel technologische Umbrüche prägen das noch nicht r esilient aufgestellt. Sie 21. Jahrhundert. Um sich in diesen bedürfen unserer besonderen Aufmerk- volatilen Zeiten selbstbestimmt zu samkeit, da es diesen Menschen sehr bewegen, brauchen die Menschen viel schwerer fällt, sich an die Ver- Resilienz. Der Aufbau und die Stärkung änderungen des digitalen Wandels an- von Resilienz in der Bevölkerung zupassen. Die gute Nachricht ist: müssen daher für Staat, Wirtschaft und Resilienz kann man lernen. Zivilgesellschaft ein wichtiges Ziel sein. Mit unserer Studie möchten wir Der D21-Digital-Index zeichnet Orientierung bieten und Handlungs- sich als verlässliches Lagebild zur Ent- optionen aufzeigen, damit die Gestal wicklung der Digitalen Gesellschaft aus. tungskraft der Digitalisierung in allen Zum zehnjährigen Bestehen wurde die gesellschaftlichen Bereichen positiv Studie in diesem Jahr zukunftsorientiert wirken kann. In dieser Dekade wird es erweitert: Neben dem etablierten die zentrale Aufgabe der Digitalen Digital-Index als Indikator für den Gesellschaft sein, konsequent den Pfad Digitalisierungsgrad der Bevölkerung einer grünen und digitalen Transforma haben wir einen aussagekräftigen Grad- tion zu beschreiten. Deshalb legen wir messer für die Resilienz der Bevöl in diesem Jahr ein weiteres wichtiges kerung im digitalen Wandel entwickelt. Augenmerk auf die Chancen, die der di- Diese neue Kenngröße trägt dazu bei, gitale Wandel für Klima- und Umwelt- schutz eröffnet, und bilden das Ver- »Der Aufbau und die ständnis der Zwillingstransformation in Stärkung von Resilienz in der Bevölkerung ab. Ich wünsche Ihnen eine erkenntnis- der Bevölkerung müssen reiche Lektüre und hoffe, dass Sie den D21-Digital-Index 2022/2023 als valide für Staat, Wirtschaft Informations- und Handlungsquelle und Zivilgesellschaft ein nutzen, um die Weichen für die Zukunft der Digitalen Gesellschaft zu stellen wichtiges Ziel sein.« und die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. das Ausmaß der Anpassungsfähigkeit der Menschen an die digitale Trans- formation genauer zu verstehen, damit Ihr die Menschen im Wandel besser unter- stützt und gestärkt werden können. Der Resilienzindikator zeigt für Hannes Schwaderer die deutsche Bevölkerung, dass fast 2 Präsident Initiative D21 e. V. von 3 Bürger*innen bereits gut ge- wappnet sind. Ein Großteil der Gesell- schaft ist anpassungsfähig und kann auch Herausforderungen des digitalen Wandels mit hoher Komplexität
6|7 Methodensteckbrief Methodik Interpretationshinweise Grundgesamtheit Methodenerweiterung Deutschsprachige Bevölkerung ab Die Befragung wurde 2022, anders als in den 14 Jahren in Privathaushalten Vorjahren, nicht mehr ausschließlich als persönliche Befragung durchgeführt, sondern durch eine Erhebungsmethode Onlinebefragung erweitert. Bei einer Interpretation — Computergestützte persönlich-mündliche von Trenddarstellungen sollte deshalb ggf. auch Interviews (CAPI) ein leichter Effekt durch die methodische Weiter — Computergestützte Onlineinterviews (CAWI) entwicklung berücksichtigt werden. Aufgrund der Weiterentwicklung des Befragungs- Stichprobenziehung und Gewichtung instruments und der damit einhergehenden Vielzahl Mehrfach geschichtete, bevölkerungsrepräsentative neu aufgenommener Aspekte wird in diesem Jahr Zufallsstichprobe (CAPI) zudem auf die separate Kennzeichnung »NEU« an Schichtungskriterien sind B undesländer, einzelnen Fragen und Antwortmöglichkeiten ver- Regierungsbezirke, BIK-Gemeindetypen; Daten werden zichtet. Es findet sich weiterhin ein Hinweis auf modi- anschließend gewichtet nach Antreffbarkeit, fizierte Inhalte an den entsprechenden Stellen (*). Bundesländern, Gemeindetypen, Geschlecht, Alter, Bildung, Haushaltsgröße, Nationalität und Berufstätigkeit. Digital-Index und Personas der Durch Zusammenführung der CAPI- und CAWI- Digitalen Gesellschaft Stichprobe mittels Designgewichtung auf die Grundgesamt- Um mit der rasant voranschreitenden digitalen heit ü bertragbar (Größe der Grundgesamtheit und damit Transformation Schritt zu halten und den D21-Digital- Basis für eine H ochrechnung sind 70,601 Millionen Personen Index zukunftsorientiert zu gestalten, wurde die ab 14 Jahren). Berechnung des Digital-Index 2022 modifiziert und teilweise durch zusätzliche Inhalte sowie durch eine Anzahl Interviews und Befragungszeitraum angepasste Säulengewichtung weiterentwickelt. A Strukturbefragung zur Ermittlung von Grundlagendaten Diese Anpassungen beruhen auch auf intensiven der Internetnutzung: Gesprächen mit Expert*innen aus Politik, Wirtschaft, — Durchführung von 29.198 Interviews in Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Die Einordnung Deutschland (davon 17.798 persönliche Interviews in d igitale Gruppen wurde aus diesem Grund 2022 und 11.400 Onlineinterviews) ebenfalls überarbeitet, um neue Herausforderungen in — Befragungszeitraum: August 2021 bis Juli 2022 der Herangehensweise der Menschen an den digitalen Wandel umfänglich zu berücksichtigen. Als Resultat B Vertiefungsbefragung zur Ermittlung des sind weder der Digital-Index noch die Typologie »Digital-Index« und der Typologie »Digitale Gesellschaft«: der Digitalen Gesellschaft mit den Werten der Vor- — Durchführung von 6.087 Interviews in jahre vergleichbar. Deutschland (davon 2.086 persönliche Interviews und 4.001 Onlineinterviews) — Befragungszeitraum: Juli 2022
Methodensteckbrief Darstellungshinweise Lesehilfe Darstellung Prozentwerte Definition Berufstätigkeit Marginalien Die Summe einzelner Prozentwerte Berufstätige schließen auch Personen In den Kapiteln der Studie finden sich kann rundungsbedingt von 100 Prozent in beruflicher Ausbildung mit ein. immer wieder Erläuterungen und abweichen. Für Büro- und Schreibtischtätigkeiten ergänzend Darstellungen in Form von wird einheitlich der Begriff »Bürojob« sogenannten Marginalien. Diese Abweichungen verwendet. zusätzlichen Informationen sind durch Abweichungen werden in Prozent- ein rotes Symbol gekennzeichnet punkten dargestellt (mit Ausnahme Generationenbetrachtung und beziehen sich auf die entsprech des Digital-Index). Anstelle einer reinen Altersbetrachtung ende hervorgehobene Textstelle. werden die Ergebnisse der Studie Beispiel: Dass jede*r auch selbst etwas 76+24+K Definition Bildungsniveaus vor dem Hintergrund einzelner Genera- dafür tun muss, um mit der Digitali Auf Basis der formalen Schulbildung tionen mit ihren kollektiven Erfah sierung Schritt zu halten, g lauben % (höchster Schulabschluss): rungen dargestellt. Eine ausführliche Menschen mit Bürojob häufiger als 76 — Niedrige Bildung: Kein Schul Beschreibung der Generationen im Menschen ohne. abschluss / Volks-/Hauptschule Kontext der digitalen Entwicklung »Jede*r muss auch selbst etwas — Mittlere Bildung: Mittlere Reife finden Sie im D21-Digital-Index Seitenverweise tun, um mit der — Hohe Bildung: (Fach-)Abitur 2021/22, Seite 7. Es gibt Textstellen, in denen Inhalte Digitalisierung Schritt zu halten.« — Generation Z: 1996–2009 aufgegriffen werden, die ausführlicher 82 % mit Bürojob Im Rahmen der Studie werden unter (aktuell 14–26 Jahre); Studie erfasst im Rahmen eines anderen Themen- 71 % ohne Bürojob formalen Fort- und Weiterbildungs- erst Bevölkerung ab 14 Jahren. komplexes beleuchtet werden. An Basis: Berufstätige (n = 3.611) angeboten sowohl Angebote — Generation Y: 1981–1995 diesen Stellen befindet sich ein V erweis der formalen als auch der non-formalen (aktuell 27–41 Jahre) auf die entsprechenden Seiten dieser Bildung verstanden. — Generation X: 1966–1980 Studie. Beispiel: Somit schwächt diese (aktuell 42–56 Jahre) kognitive Verzerrung auch die Resilienz Definition Einkommensniveau — Babyboomer*innen: 1956–1965 der Beschäftigten (weitere Informatio- Relative Betrachtung auf Basis des (aktuell 57–66 Jahre) nen zum Thema Resilienz ↘ Seite 20). in der Befragung ermittelten Medians — Nachkriegsgeneration: 1946–1955 des Haushaltsnettoeinkommens (aktuell 67–76 Jahre) Abbildungen Ausführliche Fragetexte zu allen (HH-NEK, 2022: 2.750 Euro): — Generation bis 1945: aktuell Im Text werden an einigen Stellen Abbildungen finden — Einkommensschwach: Personen 77 Jahre oder älter Grafiken referenziert. Dazu fi ndet sich Sie unter diesem QR-Code. mit einem Einkommen, das ein entsprechender Hinweis im Fließ- mind. 70 Prozent unterhalb des text. Beispiel: ↘ Abb. 001 verweist auf die Medians liegt entsprechend benannte G rafik. Die — Mittelschicht: Personen mit einem ausführlichen Fragetexte zu allen Ab- Einkommen zwischen 70 Prozent bildungen finden Sie online. bis unter 150 Prozent des Medians — Einkommensstark: Personen, deren Quellen Ein detailliertes Quellenverzeichnis Einkommen bei 150 Prozent des Externe Quellen sind e ntsprechend finden Sie unter Medians liegt oder höher in Kurzform (Autor*innen bzw. diesem QR-Code. Institution, Jahreszahl) gekennzeichnet. Ein detailliertes Quellenverzeichnis kann o nline eingesehen werden.
8|9 Zentrale Ergebnisse 3 Hauptgruppen der Digitalen Gesellschaft Digitale Vermeider*innen Digital-Index und Digitale Mitte Digitale Profis Digitale Gesellschaft ↘ ↘ Seite 12 Zugang 78 15 % Der Digital-Index gibt an, inwiefern die Kompetenz 60 30 % Menschen die Digitalisierung bereits in ihr Leben integriert haben, und liegt Grundeinstellung 53 zwischen 0 und 100 Punkten. Mit 57 Punkten liegt die Bevölkerung damit Nutzung 48 55 % im Mittelfeld. Digital-Index 57 Resilienz im digitalen Wandel 64 % ↘ Seite 20 Wie viel Digitalisierung → ist gut? ↓ Resilienz indikator basierend auf 5 Resilienz »Es wird zu viel digitalisiert faktoren der Bürger*innen sind für den digitalen 20 % und sollte wieder mehr offline gemacht werden.« Wandel gut gewappnet, da sie über wichtige Resilienzfaktoren verfügen. Resilienz im digitalen Wandel bedeutet, notwendige Fähigkeiten und Ein- 44 % »Es sollte neben digitalen stellungen zu besitzen, damit einher- Möglichkeiten weiter analoge gehende Veränderungen zu antizipieren, Alternativen geben.« zu reflektieren und zu adaptieren. Der- zeit trifft dies auf knapp zwei Drittel der Bevölkerung zu. Unter den Offliner* innen sind es jedoch nur 13 Prozent, bei den Zuversichtlichen Profis hingegen Parallele Strukturen können nicht auf bereits 98 Prozent. »Es sollte noch Dauer aufrechterhalten w erden – mehr, aber nicht alles 22 % von Dienstleistungen bis Bankange digital werden.« legenheiten werden immer mehr Dinge nur noch digital möglich sein. Die meisten sehen diese Entwicklung »Es braucht auf Dauer keine analogen 8% skeptisch und wollen auch weiter Alternativen.« Offline-Möglichkeiten nutzen.
Zentrale Ergebnisse Zusammenhalt Digitale 64 % 61 % und Demokratie Wertschöpfung der Berufstätigen haben schon einmal ↘ Seite 32 ↘ Seite 44 digitale Kompeten- zen in ihrem Beruf benötigt. Die gezielte Verbreitung von Falsch- Vogel-Strauß-Effekt: Die Veränderung 84 % mit Bürojob informationen im Netz wird von der der Arbeitswelt ist vielen Berufstätigen 47 % ohne Bürojob der Deutschen ↙ Mehrheit der Bevölkerung als eines der klar, aber die Wenigsten fühlen sich sind schon einmal größten Risiken der Digitalisierung selbst betroffen. Desinformationen für die Demokratie gesehen (64 Prozent). im Netz begegnet. 80 % 19 % 50 % 38 % »Durch die Digitalisierung »Das betrifft meine wird es bis 2035 Tätig- eigene Tätigkeit keiten oder ganze Berufe bzw. meinen eigenen nicht mehr geben.« Arbeitsplatz.« 76 % ist die freie Meinungs- ist die Kontrolle von äußerung wichtiger. Inhalten wichtiger. Wer glaubt, jede*r müsse auch selbst etwas tun, um mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten, h andelt nicht 20 % »Jede*r muss immer entsprechend: Jede*r Fünfte auch selbst etwas davon hat sich in den letzten 12 Monaten –8 Frei die eigene Meinung im Netz äußern tun, um mit der kein neues digitales W issen angeeignet. zu können, ist für die Hälfte der Digitalisierung »Die Digitalisierung Bevölkerung wichtiger als die Kontrolle Schritt zu halten.« → stellt eine Gefahr von Inhalten auf beleidigende oder % für die Demokratie demokratiefeindliche Äußerungen. »Ich habe mir 20 in den letzten dar.« Es sehen deutlich weniger Menschen 12 Monaten kein Top2 (Stimme voll und als im Vorjahr in der Digitalisierung eine digitales Wissen ganz zu / Stimme eher zu) Gefahr für die Demokratie. angeeignet.« Digitaler und Maßnahmen für einen erfolgreichen grüner Wandel grünen Wandel ↙ ↘ Seite 56 Damit die Digitalisierung zum Erfolg des grünen 33 % 33 % 31 % 30 % Wandels beitragen kann, braucht es nach A nsicht der Bürger*innen eine breite Palette an politischen, wissenschaftlichen und wirt Anreize und Investitionen in Selbstverpflichtung Regulierung schaftlichen Maßnahmen. Förderprogramme Forschung der Industrie
55 % 10 | 11 Digitalpolitisches Abb. 001 Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren (n = 6.087); Monitoring Abweichung –4 in Prozentpunkten ↙ #1 der Bürger*innen geben aktuell an, persönlich von der Digitalisierung zu profitieren. Tendenz sinkend. Top2 (Stimme voll und ganz zu / Stimme eher zu) Ziele der Digita Alle profitieren von Digitalisierung. Ziel: Laut Digitalstrategie ist es strate notwendig, Digitalisierung so zu gestalten, dass alle Menschen von ihr profitieren. Derzeit glaubt rund die Hälfte der 73 % vs. 21 % Bürger*innen, persönlich von der Die Jüngsten Digitalisierung zu profitieren. Die Spal- profitieren deutlich mehr als tungen sind groß: Die jüngste Genera- Abb. 002 die Ältesten. tion profitiert häufiger als die älteste, Basis: Bevölkerung ab 31 % formal höher Gebildete öfter als niedrig 14 Jahren (n = 6.087); 71 % vs. 37 % Gebildete, in der Großstadt mehr Abweichung in Prozentpunkten Formal höher Menschen als auf dem Land (60 vs. Gebildetete profi ↘ tieren öfter von 48 Prozent) und in den alten Bundes- der Digitalisierung ländern mehr Menschen als in den als niedrig Gebildete. neuen (57 vs. 45 Prozent). Auf dem Weg Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren (n = 6.087) zum Ziel m üssen diese S paltungen –3 in den nächsten 3 Jahren deutlich redu- ziert werden. #2 der Bürger*innen trauen den Schulen zu, die nötigen digitalen Fähigkeiten zu vermitteln, damit Schüler*innen im inter- nationalen Vergleich mithalten können. Tendenz sinkend. Digitalkompetenzen Top2 (Stimme voll und ganz zu / Stimme eher zu) werden verbessert. Ziel: Die Digitalstrategie will in einem Einkommensschwache Menschen Monitoring bis 2025 Verbesserungen (48 Punkte), Nichtberufstätige in den digitalen Kompetenzen der (50 Punkte), Menschen mit n iedriger Bevölkerung messen, insbesondere Bildung (44 Punkte) oder über bei digitalisierungsfernen Gruppen. 65-Jährige (41 Punkte) sind deutlich 2013: 50 Der D21-Digital-Index misst seit weniger digital kompetent. Um das 2022: 60 2013 digitale Kompetenzen als Säule Ziel der Digitalstrategie zu erreichen, Die Säule Kompetenz ist seit 2013 auf des Digital-Index: Seit B eginn müssen sich bei d iesen G ruppen in 60 Index-Punkte der Messung sind diese auf 60 von den nächsten 3 Jahren d eutliche Ver- gestiegen. 100 Punkten gestiegen. besserungen zeigen.
#3 Digitalpolitisches Monitoring 58 % Beschäftigungschancen werden genutzt. Ziel: Berufliche Bildungsangebote sollen es ermöglichen, Beschäftigungs- chancen zu nutzen und in einer Arbeitswelt im Wandel neue Pers- pektiven zu erschließen. der Berufstätigen glauben, ihr*e In den letzten 12 Monaten hat jede*r Arbeitgeber*in ergreift die notwendigen vierte Berufstätige formale Angebote 1 von 4 al- Schritte, damit die Organisation zum Erwerb digitalen Wissens genutzt. Berufstätigen hat in den letzten im d igitalen Wandel mithalten kann. Den allermeisten ist bewusst: Durch die 12 Monaten formale Digitalisierung können Berufe wegfallen Fort- und Weiter- ↖ bildungsangebote und neue berufliche P erspektiven genutzt. Abb. 003 werden notwendig. Auf die eigene Basis: Berufstätige Basis: Berufstätige egie (n = 3.611) (n = 3.611) berufliche Situation bezieht dies nur etwa jede*r fünfte Berufstätige. Es wird ein größeres Bewusstsein für solche Konsequenzen des Wandels brauchen, damit bestehende Angebote zukünftig #4 stärker genutzt werden. der Bundesregierung – was soll bis 2025 erreicht werden Desinformation wird und wo steht Deutschland? mit Nachrichten Das erklärte Ziel der Bundesregierung ist eine kompetenz bekämpft. vernetzte und digital souveräne Gesellschaft. Um den #5 Fortschritt auf dem Weg dorthin zu messen, muss Ziel: Um die Kompetenz zu erhöhen, der Ausgangspunkt bekannt sein. 50 % Qualitätsmedien zu erkennen der Bevölkerung und insbesondere Desinformation trauen sich zu, die Richtigkeit im Internet zu bekämpfen, wird von Nachrichten ein Förderprogramm auf den Weg und Ihren Quellen zu beurteilen. gebracht. 64 Prozent der Bürger*innen sehen Lebenslanges Lernen stärkt Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren (n = 6.087) die Demokratie am stärksten durch Teilhabe und Resilienz. Desinformationen im Netz bedroht, 6 von 10 sind d iesen bereits begegnet. Die Hälfte der Bürger*innen traut sich Ziel: Angebote für lebenslanges igital-Index als Gradmesser für die D zu, die Richtigkeit von Nachrichten Lernen sollen die Grundlage für Teil- Adaption an die Digitalisierung liegt bei und ihren Quellen im Internet zu prü- habe und R esilienz aller Bürger*innen 57 von 100 Punkten, fast 2 von 3 fen. Etwas mehr (60 Prozent) glauben, schaffen. Bürger*innen gelten im digitalen Wandel unseriöse Nachrichten erkennen zu 69 Prozent haben sich in den letzten als resilient. Bei der ältesten Generation können, ein leichter Anstieg um 4 Pro- 12 Monaten Wissen zu digitalen Themen (26 Index-Punkte; 37 Prozent resilient) zentpunkte zum V orjahr. Zur Errei angeeignet. Die Spaltungen zwischen und Menschen mit niedriger Bildung chung des Ziels muss das Förder- der jüngsten und der ältesten Generation (45 Index-Punkte; 48 Prozent resilient) programm diese positive Entwicklung (81 vs. 31 Prozent) sowie zwischen Men- sind diese Werte deutlich niedriger. messbar verstärken. schen mit hoher und niedriger Bildung Vor allem diese Gruppen werden in den (81 vs. 56 Prozent) sind enorm. Der nächsten 3 Jahren stark aufholen müssen.
12 | 13 Digital-Index Methodische und inhalt- von Umbrüchen und Widrigkeiten resi- STUDIENAUFBAU liche Weiterentwicklungen lient zu sein. Den m eisten Modellen ist der Studie die Annahme gemein, dass die Resilienz Darstellung der einer Person s owohl eine Frage der Studienergebnisse entlang von Digital-Index, Personas und Grundhaltung als auch der vorhande 4 Themenschwerpunkten: Basiskompetenzen nen Fähigkeiten ist. Dazu zählen Facet- Um den dynamischen digitalen W andel ten wie Optimismus, Akzeptanz, Resilienz im abzubilden, wird die Studie jährlich weiterentwickelt. 2022 wurden sowohl Lösungsorientierung, aber auch die Fähigkeit zur Selbstwirksamkeit, Eigen- digitalen Wandel ↘ Seite 20 der Digital-Index als auch die Personas verantwortung, dem Akquirieren der Digitalen Gesellschaft neu gebildet. sozialer Unterstützung sowie Zukunfts- ↘ Seite 06 Zusätzlich zu den digitalen planung. E rstmals wird im Rahmen Zusammenhalt und Demokratie Kompetenzfeldern, die seit 2020 nach dieser Studie auf Basis eines psycho- dem Vorbild des Kompetenzframe- logischen Ansatzes auch die Resilienz works der EU-Kommission kategorisiert der Menschen in D eutschland im ↘ Seite 32 werden, werden Basiskompetenzen in Umgang mit den Herausforderungen diesem Jahr gesondert betrachtet. Das Set an Basiskompetenzen setzt sich aus der Digitalisierung gemessen. ↘ Seite 20 In dieser Studie wird die Fähigkeit Digitale 5 einfachen digitalen Fähigkeiten zu- zum resilienten Umgang mit dem Wertschöpfung sammen, darunter das Suchen mittels digitalen Wandel mithilfe eines Indi ↘ Seite 44 Suchmaschine oder das Erstellen von kators ausgedrückt, der aus 5 Resilienz- einfachen Texten in einer Textver- arbeitungssoftware. ↘ Seite 26 Als Kenn- faktoren besteht, die verschiedene Aspekte der Resilienz abdecken. Digitaler und zahl wird in der Studie der jeweilige Ausgewiesen wird er als Anteil derer, grüner Wandel Anteil derer dargestellt, die alle 5 Basis- die mindestens 3 der 5 Resilienz- ↘ Seite 56 kompetenzen (sehr gut oder eher gut) faktoren besitzen und damit nach die- beherrschen (Top2). ser Definition mit der digitalen Trans- formation r esilient umgehen können. Resilienzindikator: Wie anpassungs- ↘ Abb. 004 Ebenso wird der Indikator fähig ist die deutsche Gesellschaft für Subgruppenbetrachtungen heran- im digitalen Wandel? gezogen, beispielsweise um auszu- Die digitale Transformation begleitet drücken, wie viele Menschen in der die Menschen nun schon seit v ielen Generation Z resilient sind. Jahren und wird das auch weiterhin tun. Es handelt sich also um einen perma- Studienaufbau: Darstellung der nenten Transformationsprozess, der Studienergebnisse entlang von eine dauerhafte Reflexion und 4 thematischen Schwerpunkten Aneignung von immer neuen Themen Bisher wurden die Erkenntnisse des Ausführliche Item bezeichnungen und und Fähigkeiten erfordert. Wie gut D21-Digital-Index nach der Logik der eine Einordnung in die Menschen mit diesem P rozess um- 4 Dimensionen des D igital-Index die Komplexitätslevel finden Sie unter gehen können, hängt auch von ihrer gegliedert: Zugang, Kompetenz, diesem QR-Code. Resilienz ab. In der Psychologie gibt es Grundeinstellung, Nutzungsverhalten. zahlreiche Rahmenwerke, die be- Die vorliegende Studie beleuchtet nun schreiben, was es braucht, um in Zeiten neben dem Studienkern (Digital-Index
Digital-Index »Jede*r muss auch selbst etwas »Ich kann meine tun, um mit der Digitalisierung digitalen Kompetenzen Schritt zu halten.« kritisch einschätzen.« Abb. 004 → Um als resilient zu gelten, braucht es mindestens 3 dieser 5 Resilienzfaktoren »Mich ständig an den »Ich glaube, dass man zukünftig »Ich profitiere von digitalen Wandel anpassen mind. technische Zusammenhänge der Digitalisierung.« zu müssen, setzt im Digitalen verstehen muss mich nicht unter Druck.« oder sogar noch komplexere digitale Fähigkeiten braucht.« und Digitale Gesellschaft) 4 ausführli gesellschaftlichen Teilhabe durch Aus- #PARTNER*INNEN che Themenschwerpunkte, die sich tauschmöglichkeiten im Netz hin zu unter anderem aus den E rgebnissen der gesellschaftlichen Risiken, wie der Ver- Der Erfolg digitaler Services hängt Index-Säulen s peisen. Diese Quer- breitung von Desinformationen auf maßgeblich von deren Akzeptanz ab. schnittsbetrachtung bündelt die Ergeb- sozialen Plattformen, werden verschie Nutzer*innen erwarten heute ein nisse zu einzelnen Themensträngen, dene Auswirkungen der Digitalisierung herausragendes K undenerlebnis, wie ordnet sie in einem inhaltlichen Kontext auf die Demokratie betrachtet. sie es von großen Digitalkonzernen und bettet sie in die Einschätzung von Wie die Menschen – insbesondere gewohnt sind. Für Finanzdienst- Expert*innen sowie Erkenntnisse aus die Berufstätigen – in Deutschland die leistende genauso wie für die öffent anderen Studien ein. Arbeitswelt von morgen wahrnehmen, liche Verwaltung gilt es, Produkte Diese Betrachtungsweise ermöglicht und welche Maßnahmen sie ergreifen, zu entwickeln, die konsequent an den fundierte und ganzheitliche Aussagen um den Anforderungen der digitalen Bedürfnissen der Menschen aus- zu unterschiedlichen gesellschaftlich Transformation gerecht zu werden – gerichtet sind. Ein B eispiel ist die relevanten Perspektiven auf die Digitali- dies sind zentrale Bestandteile des digitale Legitimation am Anfang einer sierung. Diese sind: Resilienz im Kapitels Digitale Wertschöpfung Kundenbeziehung: Mit einem ein- digitalen Wandel, Zusammenhalt und ↘ Seite 44. Darüber hinaus werden Fragen fachen und sicheren Prozess, wie Demokratie, digitale Wertschöpfung rund um die Wohlstandssicherung in etwa mit dem Online-Ausweis, und digitaler und grüner Wandel. Deutschland sowie die Verringerung stärken wir das Vertrauen in uns als Im Kapitel Resilienz im d igitalen von digitalen Spaltungen diskutiert. Finanzdienstleistende und auch in die Wandel ↘ Seite 20 steht die individuelle Letztlich beleuchtet das Kapitel Verwaltung als A nbietende digitaler Sichtweise der deutschen Bürger*innen Digitaler und grüner Wandel ↘ Seite 56, Services. Dieses Potenzial müssen wir und ihr persönlicher Umgang mit den das bereits 2021/2022 Schwerpunkt- nutzen. Herausforderungen durch die Digita thema des Digital-Index war, den Christiane Fritsch lisierung im Fokus. Auf dieser Basis aktuellen Wissensstand auf dem für die Head of Digital, ING Deutschland werden schützende und unterstützen Bevölkerung bisher schwer greifbaren de Faktoren unterschiedlicher ge- Themenfeld der digitalen und grünen sellschaftlicher Gruppen diskutiert, die Zwillingstransformation. Zur Annähe sie befähigen, mit der Digitalisierung rung an dieses komplexe Themenfeld Schritt zu halten und vorausschauend gibt ein Experte hier ausführliche auf Herausforderungen im digitalen Einblicke in die Hintergründe und Wirk- Wandel zu reagieren. zusammenhänge beim Zusammenspiel Welche Gefahren und welche von grünem und digitalem Wandel. Chancen bietet die Digitalisierung für Dieses Kapitel dient damit primär dazu, die Demokratie und den Zusammenhalt das Bild der Bevölkerung mit aktuellen in der Gesellschaft? Mit dieser Frage Erkenntnissen zu kontextualisieren beschäftigt sich das K apitel und damit Unsicherheiten aufzuzeigen Zusammenhalt und Demokratie ↘ Seite 32. und zu reduzieren. Von persönlichen Aspekten wie der
14 | 15 Der Digital-Index und die Di- Skala von 0 bis 100 Indexpunkten an, utzung digitaler Anwendungen auch N mensionen der Digitalisierung wie digital die deutsche Bevölkerung ein gewisses Maß an »Müssen«, wenn ist. Der Index speist sich aus den auch indirekt. Dieser gefühlte Zwang, Mithilfe des Digital-Index lässt sich genannten Säulen Zugang, Kompetenz, am digitalen Leben teilzuhaben, kann der Digitalisierungsgrad der deutschen Grundeinstellung und Nutzung. Die letztlich in zwiegespaltenen Ein- Gesellschaft bestimmen. Zum zehn- 4 Dimensionen fl ießen mit unter- stellungen zur Digitalisierung münden, jährigen Bestehen wurde die Kennzahl schiedlichem Gewicht in den Gesamt- trotz eines hohen Könnens oder zukunftsorientiert weiterentwickelt. index ein, wobei Zugang und Nutzung Nutzungsausmaßes. Die Typologie der Durch den Diskurs mit Expert*innen die g eringsten Einzelgewichte erhalten, Digitalen Gesellschaft ↘ Seite 16 gibt aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft Grundeinstellung und Kompetenz die im Rahmen der Charakterisierungen und Wissenschaft wurden Ergänzungs- höchsten. ↘ Abb. 006 Nimmt man die Anhaltspunkte für dieses Spannungs- potenziale identifiziert, die das Aspekte des digitalen »Könnens« – feld. Die beschriebene Einteilung Konstrukt der Digitalisierung zeit- Zugang und Kompetenz – sowie des in »Können« und »Wollen« dient dabei gemäß abdecken. Zu den thematischen »Wollens« – Grundeinstellung und als Rahmenwerk für die Verortung der Erweiterungen zählen beispielsweise Nutzung – zusammen, so fließen beide Personas. ↘ Abb. 007 Aspekte wie Scham bei digitaler Bereiche zu gleichen Teilen in den Unkenntnis, die Übernahme von Eigen Index ein. 3 Hauptgruppen der verantwortung, oder Einschätzungen In diesem Jahr liegt der Digitalen Gesellschaft über zukünftig benötigte Fähigkeiten, Gesamtindex bei 57 von möglichen Anhand des Indexwertes lässt sich die Achtung: Aufgrund der methodischen um im digitalen Wandel mitzuhalten. 100 Punkten und befindet sich damit deutsche Gesellschaft in 3 digitale Grup- Anpassungen ist der Neben den inhaltlichen Modifikationen im Mittelfeld. Den höchsten Säulen- pen gliedern. ↘ Abb. 008 Im Bereich zwi- Digital-Index nicht mit den Werten der wurde zudem die Säulengewichtung wert erreicht die Indexsäule Zugang, schen 0 und 40 Indexpunkten b efinden Vorjahre vergleichbar. an den fortschreitenden Prozess der vor den Digitalkompetenzen. Damit sich die Digitalen Vermeider*innen, die digitalen Transformation angepasst. schneidet die deutsche Bevölkerung im aktuell gar nicht oder nur wenig am Grundsätzlich behält der Digital-Index Bereich des »Könnens« im Umgang digitalen Leben teilhaben. Die Digitale dabei seine bewährte Grundstruktur mit der Digitalisierung im Durchschnitt Mitte erstreckt sich von 41 bis 70 Index- der 4 Dimensionen der Digitalisierung besser ab als auf der Einstellungs- und- punkten und umfasst die M enschen der ↘ Abb. 005: Nutzungsebene (»Wollen«). Gesellschaft, die im digitalen Wandel — Wie viele Menschen sind in Während Zugang und Kompetenzen gut mithalten können. Personen mit Deutschland online? Und über wel- die technischen und persönlichen einem Index zwischen 71 und 100 wer- che Geräte nutzen sie das Internet? Möglichkeiten der Bürger*innen im den als Digitale Profis definiert, die Antworten auf diese Fragen fließen Hinblick auf die Digitalisierung er- sich souverän und kompetent in der di- in die Zugangsdimension ein. fassen, berücksichtigen die Grund gitalen Welt zurechtfinden und den — Wie souverän und kompetent sich einstellung sowie die tatsächliche digitalen Wandel sogar mitgestalten. die deutsche Bevölkerung im Netz bewegt, misst die zweite Säule des Digital-Index: Kompetenz. — Die Dimension Grundeinstellung Zugang 78 ← Abb. 005 Die 4 Dimen (ehemals »Offenheit«) bündelt sionen des individuelle und gesellschaftliche Kompetenz 60 Digital-Index Ansichten in Bezug auf die Basis: Bevölkerung ab Digitalisierung: Inwiefern sehen Grundeinstellung 53 14 Jahren (n = 6.087); Angaben in Index- sich die Menschen zum Beispiel Punkten von 0 bis 100 selbst als Profiteur*innen der Digi- Nutzung 48 talisierung, und welche Chancen bzw. Risiken sehen sie für die Ge- sellschaft? Digital-Index 57 10+40+3020D — Letztlich erfasst der Bereich Nutzungsverhalten die Intensität, Häufigkeit und Vielfalt der Nutzung digitaler Dienste. Abb. 006 → 10 % 20 % Gewichtung der Zusammensetzung des Index-Säulen Digital-Index Zugang Kompetenz Grundeinstellung Nutzung 40 % Der Digital-Index dient als Gradmesser 30 % für die Adaption der Digitalisierung. In einer einzigen Zahl zeigt er auf einer
Digitale Gesellschaft Digitale Gesellschaft #PARTNER*INNEN Die Typologie der Digitalen Gesell Mehr als die Hälfte der Bevölkerung schaft veranschaulicht die vielfältigen befindet sich in der Digitalen Mitte. Der Blick auf die Digitale Gesellschaft Herangehensweisen der Bürger*innen Diese bildet sich aus den beiden Perso- zeigt: Die Menschen sind in der digi- an die Digitalisierung. Sie befasst sich nas der Ablehnenden und der Auf- talen Welt angekommen. Die Hälfte zum einen damit, wie k ompetent sich geschlossenen Mitte. Letztere ist das gehört zur Digitalen Mitte, ein Drittel die Menschen im Digitalen bewegen, größte Einzelsegment. Beide teilen sind Digitale Profis, nur noch 15 Pro- berücksichtigt aber auch ihre verschie ein solides digitales Kompetenzniveau, zent Vermeider*innen. Aber nicht alle denen Einstellungen und Verhaltens- unterscheiden sich aber prägnant in begrüßen den digitalen Wandel, weisen. Damit lassen sich Schluss- ihrer digitalen Grundeinstellung. Wäh- einige verspüren einen Anpassungs- folgerungen ableiten, wie gut die rend die Ablehnende Mitte skeptisch druck und sehnen sich nach analogen Personas der 3 Gruppen gerüstet sind, ist, begegnet die Aufgeschlossene Mitte Angeboten. In dieser Vielfalt der mit den dynamischen digitalen Ent- der digitalen Welt mit Neugier und Gesellschaft sieht die Allianz ihren wicklungen Schritt zu halten. Offenheit. strategischen Auftrag: Wir sind über- Digitale Vermeider*innen weisen Zu den Digitalen Profis zählen greifend für alle da, persönlich weder ein hohes Maß an »Können« auf, 30 Prozent der Gesellschaft. Diese und digital. noch möchten sie der Digitalisierung Gruppe besteht aus den Ambivalenten Dr. Olaf Tidelski Raum in ihrem Leben geben. Zu ihnen und den Zuversichtlichen Profis. Beide Chief Customer Officer, Allianz in Deutschland gehören einerseits die Genügsamen Personas eint ein ausgesprochen viel- Verdränger*innen bzw. Offliner*innen, fältiges und kompetentes Nutzer*innen- die gänzlich im digitalen Abseits profil. Während die Ambivalenten Profis stehen. Zum anderen finden sich dort aber stark zwischen digitalen Chancen die Zufriedenen Aussitzer*innen, die und Risiken hin- und hergerissen sind, minimal in das digitale Geschehen sind Zuversichtliche Profis überwiegend Abb. 007 involviert sind. Beide Segmente bilden optimistisch eingestellt. Detaillierte Be- Verortung der mit einem Anteil von je 7 Prozent schreibungen der 6 digitalen P ersonas digitalen Personas die kleinsten Gruppen der Typologie. finden Sie auf der nächsten Doppelseite. 15+55+30D Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren (n = 6.087) ↘ Zuversichtliche Profis 15 % Ambivalente Profis 18 % 30 % 11 % Zugang und Kompetenz (»Können«) 26 % 29 % Aufgeschlossene Mitte 55 % Ablehnende Mitte ↑ Abb. 008 3 Hauptgruppen 7% Zufriedene Aussitzer*innen der Digitalen Gesellschaft Digitale Vermeider*innen Digitale Mitte Digitale Profis Genügsame Basis: Bevölkerung ab Verdränger*innen 14 Jahren (n = 6.087) (Offliner*innen) 7% Grundeinstellung und Nutzung (»Wollen«)
16 | 17 Personas im Überblick Geschlecht: 71 % weiblich »Die Digitalisierung spielt in meinem Leben keine Rolle. Ich weiß, Genügsame dass für die jungen Leute digitales Wissen unerlässlich ist. Aber Bildung: 88 % niedrig, 10 % mittel, 2 % hoch Verdränger*innen das brauche ich nicht und es ist mir persönlich auch nicht wichtig, (Offliner*innen) Generationen: solange mir dadurch keine Nachteile entstehen und es analoge Alternativen gibt. Wieso sollte ich mich dafür schämen?« »Kann ich 59 % Generation bis 1945 nicht – brauch’ Die Genügsamen Verdränger*innen sind offline. Als überwiegend ich nicht.« 29 % Nachkriegsgeneration Alleinstehende und Rentner*innen haben sie selten Bedarf an d Austausch und auch keine direkten (Ansprech-)Partner*innen für igitalem konkrete Fragen zu digitalen Themen. Daher hat sich die Mehrheit auch Abb. 009 ↗ 7% Babyboomer*innen noch nie aufgrund mangelnder Digitalkenntnisse ausgegrenzt gefühlt, nur ein knappes Drittel selten oder gelegentlich. Das fehlende Interesse Basis: Genügsame an der Digitalisierung zeigt sich zum Beispiel auch in einer großen D istanz Verdränger*innen Digital-Index: 10 Resilienzindikator: 13 % zu digitalen Themen, bei denen sie häufig keinen eigenen Standpunkt (n = 199); Angabe in vertreten. Zudem empfinden sie eine geringe Eigenverantwortung, Index-Punkten von mit der Digitalisierung Schritt zu halten. Die Genügsamen Ver- 0 bis 100 dränger*innen haben sich mit ihrer Situation abgefunden – es fehlt ihnen nichts, da die digitale Welt ihnen gefühlt keinen Mehrwert bietet. Geschlecht: 52 % weiblich »Ja, ich arrangiere mich mit der digitalen Welt. Manches finde ich Zufriedene praktisch, aber einen großen Druck, mit digitalen Neuerungen Bildung: 45 % niedrig, 37 % mittel, 15 % hoch Aussitzer*innen Schritt zu halten oder mich weiterzubilden, verspüre ich nicht. Generationen: Viel wichtiger ist es mir, nicht zu viel Zeit online zu verbringen. »Das Nötigste Damit bin ich sehr zufrieden.« reicht mir voll- 24 % Generation X Die Digitalisierung hat im Leben der Zufriedenen Aussitzer*innen kommen aus.« 23 % Babyboomer*innen sporadisch Einzug gehalten, dient allerdings eher als Mittel zum Zweck. Punktuell machen sie von praktischen Alltagsanwendungen wie Instant Messaging Gebrauch, aber selbst einfache digitale Fähigkeiten wie die 20 % Nachkriegsgeneration Suchmaschinennutzung werden von kaum mehr als jeder*jedem Drit- Abb. 010 ↗ ten beherrscht. In Teilen ist dies wohl auch darauf zurückzuführen, Basis: Zufriedene dass sich viele von ihnen altersbedingt, oder weil sie nicht mehr berufs- Aussitzer*innen Digital-Index: 33 Resilienzindikator: 14 % tätig sind, nicht (mehr) mit digitalen Möglichkeiten auseinandersetzen (n = 416); Angabe in müssen. Zu vielen Aspekten des Digitalen haben die Zufriedenen Index-Punkten von Aussitzer*innen dementsprechend keine Meinung; sie erwarten weder 0 bis 100 besondere individuelle Chancen noch befürchten sie gesellschaftliche Risiken. Das digitale Leben zieht großteils an ihnen vorbei. Geschlecht: 57 % weiblich »Mir ist klar, dass ich um die Digitalisierung nicht herumkomme, das Ablehnende setzt mich ganz schön unter Druck. Am liebsten würde ich mehr Zeit Bildung: 30 % niedrig, 36 % mittel, 31 % hoch Mitte abseits des Digitalen verbringen und wieder mehr analog machen. Generationen: Aber ich muss mich damit beschäftigen – ob ich will oder nicht.« »Wo soll das noch alles 31 % Generation X Digitale Anwendungen zu nutzen, gehört zum Alltag der Ab- lehnenden Mitte. Die praktische Komponente steht dabei klar im hinführen?« 21 % Babyboomer*innen Vordergrund. Basiskompetenzen beherrschen Mitglieder d ieser Gruppe souverän, sie stoßen nur bei komplexeren digitalen Fähig- keiten an ihre Grenzen. Trotz ihres mittleren Kompetenzniveaus 21 % Generation Y zeichnet sich die Ablehnende Mitte durch eine zutiefst skeptische Haltung aus. Die Mehrheit steht im Berufsleben, sodass dieser Abb. 011 ↗ Gruppe zwangsläufig gewisse digitale Fähigkeiten abverlangt Basis: Ablehnende Digital-Index: 55 Resilienzindikator: 46 % werden, auch wenn sie dies nicht unbedingt befürwortet. Die Mitte (n = 1.449); Ablehnende Mitte vermutet eher negative Auswirkungen der Digita- Angabe in Index- lisierung auf die Gesellschaft. Dieses hohe gesellschaftliche Risiko Punkten von 0 bis 100 bewusstsein ist gepaart mit dem persönlichen Empfinden, keinen großen Nutzen aus der Digitalisierung ziehen zu können.
7+7+26+29+12+19 Digitale Gesellschaft Aufgeschlossene Zufriedene Mitte Aussitzer*innen Abb. 015 → 7% 7% 26 % 29 % 11 % 18 % Zuversichtliche Profis Anteile der Personas in der Genügsame Gesellschaft Verdränger*innen Ambivalente Basis: Bevölkerung ab (Offliner*innen) Ablehnende Profis 14 Jahren (n = 6.087) Mitte Geschlecht: 54 % männlich »Ich nehme gerne am digitalen Leben teil. Damit ich nicht den Aufgeschlossene Anschluss verliere, muss ich auch etwas dafür tun. Deshalb bringe Bildung: 33 % niedrig, 35 % mittel, 27 % hoch Mitte ich mir getreu dem Motto ›learning by doing‹ vieles selbst bei, Generationen: aber auch mein Umfeld hilft mir bei digitalen Themen oft weiter.« »Auf die Digitalisierung 26 % Generation X Die Aufgeschlossene Mitte hat Spaß an der Digitalisierung und weiß, wie sie sich ihr Leben mithilfe digitaler Anwendungen erleichtern will ich nicht mehr 21 % Nachkriegsgeneration kann. Für digitale Anwendungen mit geringer Komplexität v erfügt sie über eine weit überdurchschnittliche Kompetenz. Erst bei komplexe- verzichten.« ren Fähigkeiten verliert sie den Anschluss an die Digitalen Profis. 21 % Babyboomer*innen Die größten Schwierigkeiten bestehen bei berufsrelevanten Kompe- tenzen. Als eine der ältesten Personas und mit nur verhältnismäßig Abb. 012 ↗ wenigen Berufstätigen weist die Aufgeschlossene Mitte ein geringes Basis: Aufgeschlossene Digital-Index: 61 Resilienzindikator: 83 % Maß an strukturellen Zwängen zur Nutzung d igitaler Anwendungen Mitte (n = 1.676); auf. Gleichzeitig zeichnet sie sich aus durch ihre p ositive Grund Angabe in Index- einstellung zur Digitalisierung: Alles in allem w erden positive Aspekte Punkten von 0 bis 100 deutlich stärker wahrgenommen als mögliche Nachteile der Digitalisierung. Geschlecht: 50 % männlich »Ich bin ein*e Gewinner*in der Digitalisierung, aber das fühlt sich Ambivalente nicht immer so an. Ich darf digital keine Schwäche zeigen, dabei Bildung: 13 % niedrig, 34 % mittel, 44 % hoch Profis sehne ich mich manchmal nach der analogen Welt. Klar, die Digita Generationen: lisierung bietet viele Chancen, aber nicht nur. Dieses s tändige »Zur Digita Spannungsfeld zwischen hohen Erwartungen an mich und dem lisierung sag’ 38 % Generation Y Wissen über die Vor- und Nachteile der Digitalisierung macht mich unsicher, weshalb ich auch mal mit Rückzug reagiere.« ich ›jein‹.« 35 % Generation Z Ein Großteil der Ambivalenten Profis zählt zu den »Digital Natives«. Sie sind ständig online, mit vielen digitalen Geräten ausgestattet und 18 % Generation X weisen durchweg (stark) überdurchschnittliche Kompetenzen im Di- gitalen auf. In ihrer Sicht auf die Digitalisierung zeigt sich jedoch eine Abb. 013 ↗ zwiegespaltene Grundhaltung. Zwar sehen sie in überdurchschnitt- Basis: Ambivalente Digital-Index: 71 Resilienzindikator: 68 % lichem Ausmaß die Chancen der digitalen Welt, ebenso stark ist je- Profis (n = 866); Angabe doch auch ihre Skepsis ausgeprägt. Trotz ihres großen Könnens sind in Index-Punkten von die Ambivalenten Profis die Einzigen, die laut eigener Wahrnehmung 0 bis 100 bereits mehrheitlich Nachteile verspürten aufgrund mangelnder digi- taler Kenntnisse. So sind sie scheinbar einem großen gesellschaft- lichen Druck ausgesetzt. Geschlecht: 59 % männlich »Vom Beruf bis zum Bankgeschäft, bei mir läuft alles digital. Zuversichtliche Gut so, denn wir werden in Zukunft noch viel komplexere digitale Bildung: 5 % niedrig, 21 % mittel, 68 % hoch Profis Fähigkeiten brauchen. Bisher hat mir die Digitalisierung nur Posi- Generationen: tives gebracht – warum sollte ich mich ihr also verschließen?« »Die Zukunft ist digital und 35 % Generation Y Die Zuversichtlichen Profis zeichnen sich durch ein breit gefächertes und intensives digitales Nutzungsverhalten aus. Neben komplexen das ist auch gut so!« 27 % Generation X digitalen Kompetenzen beherrschen sie vor allem berufsspezifische Anwendungen souverän. Kein Wunder, denn drei Viertel haben digitales Wissen in ihrem Beruf schon gebraucht, zudem haben sich fast alle 24 % Generation Z in den letzten 12 Monaten zu digitalen Themen weitergebildet, viele davon auf formalem Wege. Die Zuversichtlichen Profis sind in der Lage, Abb. 014 ↗ die Digitalisierung auch gestalterisch zu nutzen, und haben kein Pro Basis: Zuversichtliche Digital-Index: 77 Resilienzindikator: 98 % blem damit, dass sie all ihre Lebensbereiche durchdringt. So könnte ein Profis (n = 1.450); Fünftel sogar komplett auf analoge Alternativen verzichten und findet, Angabe in Index- dass künftig alles digitalisiert werden sollte. In der Digitalisierung Punkten von 0 bis 100 sehen sie vorwiegend Chancen für die Gesellschaft und sich selbst.
18 | 19 Digital-Index: 55 Resilienzindikator: 60 % Geschlecht weiblich Digital-Index: 60 Resilienzindikator: 68 % männlich Digital-Index: 66 Resilienzindikator: 69 % Generationen Generation Z Digital-Index: 66 Resilienzindikator: 72 % Generation Y Digital-Index: 60 Resilienzindikator: 65 % Generation X Digital-Index: 55 Resilienzindikator: 63 % Babyboomer*innen ↖ Abb. 016 Digital-Index: 47 Resilienzindikator: 61 % Digitalisierungsgrad und Resilienzindikator Nachkriegsgeneration nach soziodemo grafischen Gruppen Digital-Index: 26 Resilienzindikator: 37 % Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren Generation bis 1945 (n = 6.087); Angaben in Index-Punkten von 0 bis 100 Digital-Index: 45 Resilienzindikator: 48 % Bildung niedrige Bildung Digital-Index: 58 Resilienzindikator: 62 % mittlere Bildung Digital-Index: 66 Resilienzindikator: 79 % hohe Bildung 98 % Digital-Index: 68 Resilienzindikator: 80 % Berufstätigkeit mit Bürojob Digital-Index: 58 Resilienzindikator: 60 % der Zuversichtlichen ohne Bürojob Profis sind resilient im digitalen Wandel, Digital-Index: 50 Resilienzindikator: 57 % aber nur 68 Prozent nicht berufstätig der Ambivalenten Profis – trotz ähnlichem Kompetenzlevel. Digital-Index: 58 Resilienzindikator: 66 % Zuversichtliche Profis Region alte Bundesländer Digital-Index: 55 Resilienzindikator: 56 % Ambivalente Profis neue Bundesländer
Digitale Gesellschaft Digital-Index und Resilienz z wischen dem D igital-Index der Gene- Resilienztreiber adressiert werden. im Überblick ration X und der Nachkriegsgeneration Denn die Gesellschaft ist geprägt von liegen jedoch 13 Index-Punkte. Um- unterschiedlichen Lebensweisen, Je digitaler, desto resilienter? gekehrt liegen zwischen Menschen mit Ansichten und E rfahrungen. Diese indi- Diese Annahme trifft so nicht zu. Dies und ohne B ürojob 10 Indexpunkte, aber viduellen Hintergründe und Einstellun wird an den Unterschieden zwischen die A nteile resilienter Individuen in die- gen befähigen die Menschen in unter- den soziodemografischen Gruppen hin sen Gruppen unterscheiden sich um schiedlicher Weise, die Digitalisierung sichtlich ihres Digitalisierungsgrades, 20 Prozentpunkte. Die individuelle Re- für sich zu nutzen und deren Poten- aber auch ihrer Resilienz im digitalen silienz einer Person ist sowohl eine ziale, aber auch Risiken, zu erkennen. Wandel deutlich. Besonders hervorzu- Frage der Grundhaltung als auch der Sich in der digitalen Welt zurechtzu- heben ist, dass die Höhe des Digita vorhandenen Fähigkeiten. Während die finden, g elingt dabei noch längst nicht lisierungsgrades einer Gruppe nicht Generationsunterschiede vor allem auf jeder*jedem. Dies zu ä ndern, wird eine zwingend den Anteil resilienter Indivi- die resiliente Haltung der Nachkriegs der zentralen, gesamtgesellschaftlichen duen in d ieser Gruppe vorhersagt. generation zurückzuführen ist, sind es Aufgaben dieser Dekade sein. ↘ Abb. 016 So liegen die Resilienzindi bei den Bürojobs eher die Unterschiede kator-Werte der Generation X (65 Pro- in den Fähigkeiten. Um die Resilienz in zent) und der Nachkriegsgeneration der Digitalen G esellschaft zu stärken, (61 Prozent) sehr nah beieinander, müssen deshalb die unterschiedlichen Die Initiative D21 zieht daraus nschluss zu verlieren. Das Ziel gleich- A folgendes Kurzfazit : wertiger Lebensbedingungen muss auch für 66 % die digitale Teilhabe gelten: Hier liegt noch #1 Die Ergebnisse des D21-Digital- Index zeigen: Die Digitalisierung ein langer Weg vor uns. In den alten Bundes ist fester Bestandteil des Lebens der meisten Bürger*innen. Der aktuelle #3 Die neu betrachtete digitale Resilienz zeigt: Fit für die ländern sind die Digitalisierungsgrad der Gesellschaft bewegt Zukunft in einer digitalen Welt sind die- Menschen häufiger sich im Mittelfeld, entsprechend gehören jenigen, die den damit einhergehenden resilient im digitalen mehr als die Hälfte der Bürger*innen zur Veränderungen kompetent und offen Wandel als in den Digitalen Mitte, mehr als jede*r Vierte kann begegnen. Die Resilienz der Menschen neuen (56 Prozent). sich sogar zu den Digitalen P rofis zählen. gegenüber Umbrüchen und Heraus- Basis: Bevölkerung ab Auch der Anteil der Offliner*innen sinkt forderungen im digitalen Wandel hängt vor 14 Jahren (n = 6.087) weiterhin kontinuierlich: Mit dem derzeitigen allem von ihrer Fähigkeit ab, Veränderungen Tempo könnten bis 2026 so gut wie alle zu antizipieren und zu verstehen sowie Menschen in Deutschland o nline sein. Das diese proaktiv anzunehmen, bevor der ist eine positive Entwicklung. Veränderungsdruck sie dazu zwingt. Nur weil sich Bürger*innen aktuell den Zu- #2 Doch noch immer haben wir es in Deutschland nicht ge- gang zur digitalen Welt erschlossen haben, sind sie bei weitem noch nicht für die schafft, die digitalen Spaltungen in der Zukunft g ewappnet. Hierzu bedarf es einer Gesellschaft zu schließen. Zwar rücken Investition in ein tragfähiges Fundament die bisher digital abseitsstehenden Gruppen digitaler Kompetenzen, um die Zusammen- weiter auf, aber noch immer stehen Frauen, hänge der Digitalisierung zu verstehen. ältere Generationen, Menschen mit niedriger Zeigt man den Menschen verstärkt auch formaler Bildung oder geringem Einkommen die Chancen der Digitalisierung auf, können sowie Nichtberufstätige häufiger im digitalen sie sehen, dass deren Einsatz für sie selbst Abseits und profitieren daher seltener vom wie auch die Gesellschaft Vorteile bringt. digitalen Fortschritt. Mit der zunehmenden Dies kann die Veränderungsbereitschaft Technologieabhängigkeit in Alltag und positiv beeinflussen. Beruf drohen diese Gruppen auf lange Sicht auch gesellschaftlich und ökonomisch den
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