Kommentar des Generalsekretärs - BDC
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57 Intern | DGCH AUS DER Kommentar des DGCH Generalsekretärs Sehr geehrte Frau Kollegin, ÄRZTESTATISTIK 2017 sehr geehrter Herr Kollege, Nach Angaben der Bundesärztekammer erfreulicherweise hat trotz winterlicher Tem- waren noch nie so viele Ärzte wie im Jahr 2017 peraturnachwehen und einiger frühzeitigen in Deutschland tätig. Bei einer Zunahme von Wetterkapriolen nun der Frühling Einzug 6.542 waren dies insgesamt 385.149 Ärzte, gehalten. Verbunden damit ist auch seit 1980 womit numerisch ein Arzt 214 Einwohner in die obligate Umstellung der Uhren auf die unserem Land versorgt. Die Zahl der Kranken- Sommerzeit. Nach einer Studie der DAK-Ge- hausärzte stieg um 2,1 Prozent auf 198.500. sundheit unter mehr als 1.000 Befragten Im niedergelassenen Bereich ist hingegen die waren 73 Prozent gegen eine solche regel- Zahl um 1,1 Prozent auf 118.156 leicht rückläu- mäßige Zeitumstellung, obwohl knapp drei fig. Auffällig ist dabei die Anzahl der ange- Viertel der befragten Bundesbürger keinerlei stellten Vertragsärzte, die bei einer Zunahme gesundheitliche Probleme angegeben haben. von knapp 10 Prozent im Vergleich zum Vor- Mehr als die Hälfte in dieser Umfrage klagte jahr mit 36.013 Ärzten einen Höchstwert zu allerdings über Schlafprobleme und Schlaf- verzeichnen haben. Gering zugenommen störungen, wobei sie sich müde und schlapp mit 46,8 Prozent hat der Anteil der Ärztinnen gefühlt haben, vor allem Menschen mittleren unter den berufstätigen Medizinern. Insge- Lebensalters. Somit hofft fast jeder Dritte, samt nimmt die Chirurgie mit 36.991 Ärzten dass in den nächsten fünf Jahren die Zei- unter den verschiedenen Fachgebieten nach tumstellungen beendet werden. Mit einem der Inneren Medizin und Allgemeinmedizin Intervall von drei Wochen nach Beginn der den Platz drei ein. Sommerzeit war die diesjährige Jahresta- gung der Deutschen Gesellschaft für Chir- Trotz der hohen Zahl der berufstätigen Ärzte urgie von oben angeführten Problemen der zeichnet sich insgesamt in der Zukunft eine Zeitumstellung völlig unberührt. Etwa 5.000 Nachwuchsproblematik ab. Neben dem Besucher fanden den Weg in den CityCube generellen demographischen Wandel zeigt in Berlin und konnten auch bei fehlenden sich dieser auch in der Ärzteschaft, indem Grußworten des neuen Gesundheitsminis- besonders bei den niedergelassenen Ärz- ters zahlreiche Höhepunkte im wissenschaft- ten der Anteil der mindestens 60-jährigen lichen Programm erleben. Bei verstärkter zunimmt. Zudem strebt die jüngere Ärztege- Berücksichtigung von Themenkreisen für die neration eine ausgeglichene Bilanz zwischen Klinikverwaltungen war in diesem Jahr eben- Beruf, Familie und Freizeit an. Es wird sich falls ein Besuch bei der ConhIT-Tagung im also ein Kapazitätsproblem hinsichtlich feh- Messegelände möglich. Bei reger Beteiligung lender Arztstunden ergeben, so zumindest war der Wettergott dem Organspendelauf die Meinung des Präsidenten der Bundesärz- im wahrsten Sinn sehr wohlgesonnen. Ins- tekammer. Aufgefangen wird diese Entwick- gesamt also wiederum ein äußerst erfolgrei- lung derzeit unter anderem noch dadurch, cher und gelungener Chirurgenkongress 2018 dass die Ärzte in der Regel mehr als andere in einem würdigen Rahmen, wofür wir dem Berufsgruppen bei einer durchschnittlichen Präsidenten, Herrn Professor Jörg Fuchs, ganz Wochenarbeitszeit aller Erwerbstätigen von herzlich gratulieren und danken möchten. 35,6 Stunden arbeiten. Niedergelassene Ärzte PA S S I O N C H I R U R G I E 0 6 | I I | 2 0 1 8
58 Intern | DGCH arbeiten im Schnitt mehr als 50 Stunden pro Online-Sprechstunden. Nach Einschätzung Woche. Nach Erhebungen des Marburger Bun- Spahns unterscheiden Krankheiten nicht zwi- des arbeiten 40 Prozent der Klinikärzte 49 bis schen „gesetzlich oder privat“. Ab 2019 soll die 59 Stunden wöchentlich, 20 Prozent sogar 60 paritätische Finanzierung der Zusatzbeiträge bis 80 Stunden einschließlich der Dienste und bei der gesetzlichen Krankenversicherung Überstunden. Bei wachsendem Behandlungs- eingeführt werden, was nach Meinung des bedarf einer alternden Gesellschaft wird sich Ministers einem Beschäftigtenentlastungs- diese Situation noch verschärfen. Eine wei- gesetz von etwa 8 Milliarden Euro entspricht. tere Zunahme der ausländischen Ärzte von Als weiteres Hauptanliegen wird die Digita- Prof. Dr. med. Dr. h.c. mittlerweile 50.809 Medizinern ist sicherlich lisierung im Gesundheitswesen angesehen, Hans-Joachim Meyer allein nicht ausreichend. Es muss vielmehr wobei Spahn nach eigenen Worten in diesem Generalsekretär der die Zahl der Medizinstudierenden gesteigert Problemfeld „viel“ vorhat. Dass dieses generell Deutschen Gesellschaft für Chirurgie e.V. (DGCH) werden, auch wenn sich dieses dann erst in zutrifft, hat er durch einen schnellen Umbau Luisenstr. 58/59 10 bis 15 Jahren in der ärztlichen Versorgung im Organigramm seines Ministeriums bis hin 10117 Berlin auswirken kann. zum Pressesprecher erkennen lassen. Weiter- h-jmeyer@dgch.de entwickeln will Spahn auch die Qualitätsmes- DIE „NEUE“ BUNDESREGIERUNG UND IHR sungen im Krankenhaus einschließlich der Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC) GESUNDHEITSMINISTER entsprechenden Indikatoren mit nachfolgen- Luisenstr. 58/59 den Konsequenzen, denn „schlechte Qualität 10117 Berlin muss früher oder später vom Netz“. 171 Tage nach der letzten Bundestagswahl praesident@bdc.de konnte das politische Vakuum endlich been- det werden. Die Bundesrepublik Deutschland Bei seiner Rede zur Eröffnung des Deutschen hat wieder eine handlungsfähige Regierung Ärztetags bezeichnete der Gesundheitsminis- mit unterschriebenem Koalitionsvertrag. Die ter das deutsche Gesundheitssystem als eines wesentlichen gesundheitspolitischen Inhalte der besten der Welt, das er noch besser machen dieses recht allgemein gehaltenen Vertrags wolle; dann dankte er allen im Gesundheits- mit teilweise vagen Absichtserklärungen wesen tätigen Akteuren, besonders den Ärz- sind bereits früher vorgestellt worden. Nun ten und dem Pflegepersonal für ihre tägliche begann also das Besetzungskarussell der Arbeit. Er bekannte sich aber auch klar zu den Ministerposten und nach korrigierter Zwi- Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag, wobei schenmeldung konnte der aufgrund seiner er mehrfach ein Angebot zur konstruktiven Zeit als gesundheitspolitischer Sprecher der Debatte und Zusammenarbeit aussprach. Wie Unionsfraktion teilweise als „Gesundheits- diese aber im Einzelnen aussehen soll, blieb fachmann“ bezeichnete Jens Spahn Hermann offen, gerade bezüglich der Berücksichtigung Gröhe beerben. Den zukünftigen Aufgaben- des ärztlichen Sachverstands bei der Reform katalog bis zur parlamentarischen Sommer- der Gebührenordnung, wobei ein erfolgreiches pause erläuterte der neu ernannte Minister System wie die private Krankenversicherung in seiner ersten Rede am 23. März 2018 vor nicht abgeschafft werden solle bzw. bei den dem Parlament, zu der er vom Bundestags- sektorenübergreifenden Versorgungsstruktu- vizepräsidenten Oppermann als „Dr. Jens ren. Abschließend forderte Spahn ausdrücklich Spahn für Gesundheit“ aufgerufen wurde. den Ausbau der Telemedizin, wobei gemeinsam Vier Punkte sollen dabei im Vordergrund ste- mit der Ärzteschaft eigene Angebote geschaf- hen: Es handelt sich dabei um das Sofortpro- fen werden müssen. gramm mit Einrichtung von 8.000 Stellen in der Altenpflege, wobei auch umgehend ein Nach Meinung von F. U. Montgomery habe Pflegeberufsgesetz in das Parlament einge- der Minister aufgezeigt, dass es viel Spielraum bracht werden soll. Weiter ist eine Auswei- zur Zusammenarbeit gäbe und eine gute Poli- tung der Servicestellen zur Vermittlung von tik mit dem Minister gelingen würde. Die zeitnahen Facharztterminen bei Erweiterung Mehrheit der anwesenden Ärzteschaft war der Sprechstunden der niedergelassenen davon wohl eher nicht so überzeugt, denn Ärzte von wöchentlich 20 auf 25 Stunden der Beifall, mit dem der Minister bedacht vorgesehen. Letzteres auch als sogenannte wurde, war gewiss nicht als überwältigend zu offene Sprechstunden bzw. vermehrte bezeichnen. PASSION CHIRURGIE 06 | II | 2018
59 Intern | DGCH 121. DEUTSCHER ÄRZTETAG Aspekten der Patientensicherheit soll analog schnell und bundeseinheitlich umgesetzt dem dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung werden, genauso wie ein entsprechendes Der diesjährige Deutsche Ärztetag fand vom 8. relevantes medizinisches Wissen geprüft wer- elektronisches Logbuch, durch welches der bis zum 11. Mai 2018 in Erfurt statt und leitete den. Zudem muss die Fähigkeit der sprachli- Kompetenzerwerb während der Weiterbil- dabei auch gleichzeitig das letzte Amtsjahr chen Kommunikation nachgewiesen werden. dung für die Ärztekammern nachgewiesen des Präsidenten der Bundesärztekammer Ärz- werden kann. Ein solches Logbuch muss aller- tekammer, Professor F. U. Montgomery, ein. Die Diskussion über eine Fernbehandlung dings noch durch ein externes Unternehmen im Rahmen der Telemedizin war nicht erst entwickelt werden. Nach der sehr ausgewogenen Eröffnungs- durch die Modellprojekte in Baden-Würt- rede des Präsidenten der Bundesärztekam- temberg und Schleswig-Holstein wieder neu Ein Ende der Novellierung der Gebührenord- mer, in der die Ärzte aufgefordert wurden, entfacht worden, wobei stets der persönliche nung für Ärzte (GOÄneu) ist weiterhin nicht sich aktiv an dem sich abzeichnenden Wan- Arzt-Patienten-Kontakt als sogenannter Gold- abzusehen. Tatsache ist, dass bislang mehr del im Gesundheitswesen, sei es durch neue standard angeführt worden war. Auf diesem als 5.500 Leistungslegenden definiert worden Gesetzesvorgaben, der Einwanderung von Ärztetag wurde auch unter Berücksichtigung sind. Die Erarbeitung der betriebswirtschaftli- Ärzten aus Drittstaaten außerhalb der Euro- bereits bestehender kommerziell betriebener chen Bewertung, also Kalkulation der Erlöse, päischen Union, der Digitalisierung etc., ein- Callcenter-Medizin, der Lockerung des Fern- ist bei weitem noch nicht abgeschlossen, zubringen, auch zu ihrem eigenen Nutzen. behandlungsverbots mit großer Mehrheit da teilweise völlig unterschiedliche Zeitan- Danach begannen dann die verschiedenen zugestimmt, was auch von der Politik positiv gaben für die gleiche Leistung vorliegen. Sitzungen und damit die Arbeit der Delegier- vermerkt worden ist. Eine Veränderung der Erneut aber wurde die Bundesärztekammer ten auf diesem Ärztetag. Unter den zahlrei- Musterberufsordnung der Ärzte sieht künftig einstimmig beauftragt, ihre Arbeiten bei die- chen Beschlüssen und Entscheidungen, die im § 7 vor, dass eine Beratung und Behand- ser Novellierung fortzusetzen. Dabei bleibt teilweise sehr kontrovers diskutiert wurden, lung über Kommunikationsmedien auch abzuwarten, welche Ziele die Expertenkom- seien exemplarisch einige aufgeführt. ohne persönlichen Erstkontakt im „Einzelfall“ mission zur Vorbereitung eines modernen erlaubt ist, sofern dies ärztlich vertretbar und Vergütungssystems verfolgt, auch wenn der Die Erhöhung der ärztlichen Pflichtsprech- die erforderliche Sorgfalt gewahrt ist. Zudem Gesundheitsminister derzeit für einen Erhalt stundenzeit für gesetzlich Versicherte von 20 muss der Patient entsprechend aufgeklärt der privaten Krankenversicherung plädiert. auf 25 Stunden, wie von der Politik vorgese- werden. Die Ausstellung von Verordnungen Die Forderung der Ärzteschaft zur Berücksich- hen, wurde nach bereits geäußerter massiver und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen tigung in dieser Kommission aufgrund der Kritik zurückgewiesen, da dies aus Sicht des wird vorerst abgelehnt. Nun liegt es also an medizinisch-wissenschaftlichen Kompetenz Ärztetags einen „nie da gewesenen Eingriff in den Landesärztekammern, diese Empfehlun- kann nur unterstützt werden. die ärztliche Selbstverwaltung“ darstellt. Der gen entsprechend zu übernehmen. Ärztetag fordert Gesundheitsminister Spahn Abschließend eine bemerkenswerte Mittei- auf, diesen unweigerlich auf Konfrontation Nach der letzten Reform der Weiterbildungs- lung aus prospektiven Beobachtungsstu- ausgelegten Weg umgehend zu verlassen. ordnung aus dem Jahr 2003 wurde jetzt die dien in den USA, trotz aller Einschränkungen Novelle der Weiterbildungsordnung auf kom- solcher Untersuchungen. Danach kann bei Statt der bisherigen sogenannten Gleich- petenzbasierte Grundlage beschlossen. Es Beachtung von fünf Regeln zu einer gesun- wertigkeitsprüfung, die allerdings nicht werden also nicht mehr Zeiten und Richtgrö- den Lebensführung die Gesamtsterblichkeit die Kompetenz wie die der in Deutschland ßen vorgegeben, sondern Erkenntnisse, Erfah- signifikant gesenkt werden. Bei Verzicht auf ausgebildeten Mediziner sicherstellt, sol- rungen und Fertigkeiten müssen erworben Nikotin, gesunder Ernährung, regelmäßigen len nach Willen des Ärztetags Mediziner aus werden. Zudem stand eine Abstimmung über Sport, fehlendem Übergewicht und mäßigem Ländern außerhalb der Europäischen Union, diverse Zusatz-Weiterbildungen an; dabei Alkoholgenuss können Männer im Alter von die in Deutschland tätig werden, das Medi wurde unter anderem die Zusatzbezeich- 50 Jahren die Gesamtlebenszeit um zwölf zinstaatsexamen ablegen. Der Gesetzgeber nung „spezielle Viszeralchirurgie“ wie auch Jahre, Frauen um 14 Jahre verlängern. Auf die wird aufgefordert, eine entsprechende Rege- „Phlebologie“ beibehalten. Die Inhalte der resultierende Lebensqualität wird dabei nicht lung zu finden, damit diese Ärzte über den Zusatz-Weiterbildungen müssen noch fest- dezidiert eingegangen. Insgesamt also ganz gleichen Kenntnisstand verfügen wie nach gelegt werden. Die neuen Strukturvorgaben einfach, aber irgendwie doch schon seit län- ärztlicher Ausbildung in Deutschland. Unter sollen in den Landesärztekammern möglichst gerem bekannt! PA S S I O N C H I R U R G I E 0 6 | I I | 2 0 1 8
136. Kongress Deutsche Gesellschaft für Chirurgie Präsident: Prof. Dr. med. Matthias Anthuber 26. bis 29. März 2019 ICM, München CHIRURGIE 2019 Zusammen mit 21. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft Kongresssekretariat der DGCH für Allgemein- und Viszeralchirurgie Dr. med. Bernd Geißler Präsident: Prof. Dr. med. Jörg C. Kalff, Bonn E-Mail: dck2019@klinikum-augsburg.de Kongresspräsident: Prof. Dr. med. Albrecht Stier, Erfurt Veranstalter, Information und Organisation 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft MCN Medizinische Congress- für Kinderchirurgie organisation Nürnberg AG Präsident: Prof. Dr. med. Peter P. Schmittenbecher, Karlsruhe E-Mail: veith@mcn-nuernberg.de Kongresspräsident: Prof. Dr. med. Stephan Kellnar, München Internet: www.mcn-nuernberg.de 7. Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft www.chirurgie2019.de für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin info@chirurgie2019.de Präsident: Prof. Dr. med. Dittmar Böckler, Heidelberg Tagungspräsident: Prof. Dr. med. Markus Steinbauer, Regensburg 5. Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie Präsident: Prof. Dr. med. Erich Stoelben, Köln 1. Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen Präsident: Prof. Dr. med. Riccardo Giunta, München
61 Intern | DGCH AUS DER DGCH Nachlese Chirurgenkongress 2018 BEITRÄGE: 62. PRÄSIDENTENREDE 69. BILDERGALERIE ZUR ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG 71. EHRUNGEN, PREISVERLEIHUNGEN UND VERGABE VON STIPENDIEN 74. WAHL DES PRÄSIDENTEN 2020/2021 75. „DAMENREDE“ 79. IMPRESSIONEN VOM DGCH-KONGRESS 2018 82. ORGANSPENDELAUF 2018 83. EINLADUNG ZUM 136. KONGRESS DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR CHIRURGIE 86. PROTOKOLL DER DGCH-MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2018 89. AUSSCHREIBUNG PREISE UND STIPENDIEN 2019 PA S S I O N C H I R U R G I E 0 6 | I I | 2 0 1 8
62 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 PRÄSIDENTENREDE Präsidentenrede zum 135. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Weiss, Dieses Zitat stammt von Bernhard von Lan- Sehr geehrter Herr Bundesärztekammerpräsi- genbeck, formuliert auf dem ersten Chirur- dent Montgomery, genkongress hier in Berlin, im Jahre 1872. Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, Liebe Kolleginnen und Kollegen, Seine bemerkenswerte Aussage ist eine Vision, die die Innovation als eine „conditio sine qua non“ für den Fortschritt in unserem Fach deklariert. Letztlich unterstreicht Langenbeck „DIE MODERNE CHIRURGIE IST WEIT MEHR damit die hohe Bedeutung der Interdisziplina- BESTREBT, ZU ERHALTEN ALS ZU ZERSTÖREN. rität in der Medizin und sieht die Chirurgie als einen der wesentlichen Mosaiksteine in der MAN HAT EINGESEHEN, DASS ES WENIGER Behandlung kranker Menschen. Ist diese aber WICHTIG IST, NEUE OPERATIONEN ODER indiziert, muss sie schlussendlich in höchster Perfektion durchgeführt werden. OPERATIONSMETHODEN ZU ERFINDEN, ALS MITTEL UND WEGE AUFZUSUCHEN, UM Diese Weitsicht spiegelt sich heute unter ande- rem in der personalisierten Medizin wider. OPERATIONEN ZU VERMEIDEN, ODER, WO Chirurginnen und Chirurgen sind nicht mehr allumfassend tätig, sondern haben auf Grund SIE UNVERMEIDBAR SIND, IHRE ERFOLGE ZU ihrer Spezialisierung eine besondere Kompe- SICHERN“ tenz in zahlreichen Teilbereichen. Die rasante Entwicklung und die erzielten Fortschritte in der Hochleistungsmedizin erfordern immer PASSION CHIRURGIE 06 | II | 2018
63 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 PRÄSIDENTENREDE mehr eine interdisziplinäre Kooperation der chi- Therapieoptimierungsstudien für alle kindli- rurgischen Fachdisziplinen, um den optimalen chen Tumorentitäten etabliert haben. Ausgang komplexer Krankheitsbilder zu ermög- lichen. Die Kompetenz und Souveränität in der Die Chirurgie spielte dabei immer eine maß- Chirurgie lassen sich nicht mehr ausschließlich gebliche Rolle und hat gegenwärtig durch neue auf manuelle Fertigkeiten oder die exzellente interdisziplinäre chirurgische Behandlungs- perioperative Betreuung des Patienten reduzie- konzepte einen besonders hohen Stellenwert. ren. Wir benötigen umfangreiche Kenntnisse in der konservativen und interventionellen Medi- Ein Kind mit einem Wilmstumor und einem Prof. Dr. med. Jörg Fuchs zin, um z. B. die richtigen Therapieentscheidun- Tumorthrombus bis in den rechten Vorhof Präsident DGCH 2017/2018 gen bei der Indikationsstellung zur Operation reichend hat heute durch eine interdiszipli- info@dgch.de und der Beherrschung der perioperativen Her- näre Operation an der Herz-Lungen-Maschine ausforderungen einleiten zu können. bestehend aus einem Spitzenteam von Kin- derchirurgen und Herz-/ Thoraxchirurgen Diese neue und spannende Qualität der nahezu die gleiche Überlebenschance wie ein Zusammenarbeit innerhalb der Chirurgie, Kind mit einem simplen Nierentumor. aber auch mit Vertretern der konservativen Medizin, haben meine chirurgische Tätigkeit Chirurgische Interdisziplinarität, meine mit einem besonderen Fokus auf das kranke Damen und Herren, ist einer der wichtigsten Kind maßgeblich geprägt. Zukunftsaspekte unseres Faches. Gestatten Sie mir hierzu einen kleinen Exkurs in Nun stehe ich vor Ihnen als Kinderchirurg, einen Teilbereich meines eigenen Fachgebiets, dessen Fachgebiet sich erst in den späten der onkologischen Chirurgie im Kindesalter. 50er Jahren aus der Chirurgie als eigenstän- diges Fach entwickelt hat und bin in meinem In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts jetzigen Amt Repräsentant der ältesten medi- war ein dreijähriges Kind mit einem soliden zinischen Fachgesellschaft, der Deutschen Tumor nahezu dem Tode geweiht. Die perfekt Gesellschaft für Chirurgie. durchgeführte Operation schenkte nur jedem fünften Kind das Leben. 80 Prozent all die- Sie können mir glauben, dass mich das mit ser Kinder starben. 30 Jahre später überleben Ehrfurcht, Respekt und Hochachtung gegen- 80 Prozent aller Kinder mit soliden Tumoren. über meinen Vorgängern, aber auch mit ein Eigentlich eine Revolution in der Medizin, die wenig Stolz und vor allem Verpflichtung für aber sehr still und von vielen unbemerkt von- die Chirurgie im Allgemeinen und für mein stattengegangen ist. Der Schlüssel des Erfolges eigenes Fach im Besonderen erfüllt. war nicht die viel zitierte Implementierung der präoperativen Chemotherapie. Nein, es war der In diesem Zusammenhang ist es mir beson- Enthusiasmus der interdisziplinären Zusam- ders wichtig zu betonen, dass die Spezialisie- menarbeit von vielen Ärztinnen und Ärzten rung in der Chirurgie auch ihre Grenzen hat. aus nahezu allen Professionen der Medizin, Eine fundierte und traditionelle chirurgische die auf der Grundlage einer prospektiven wis- Basisausbildung ist der Garant für einen senschaftlichen Arbeit erfolgreich so genannte erfolgreichen chirurgischen Spezialisten. PA S S I O N C H I R U R G I E 0 6 | I I | 2 0 1 8
64 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 PRÄSIDENTENREDE WARUM IST DIE TRADITION IN UNSEREM ein hohes internationales Ansehen verschafft 4. Arbeitsmigration und deren Folgen für FACH SO WICHTIG? haben. Länder mit niedrigem und mittleren Ein- kommen Die Tradition unserer Gesellschaft ist durch Axel Haverich hat anlässlich des 100-jährigen die Etablierung chirurgischer Schulen geprägt Bestehens des Langenbeck-Virchow-Hauses BEGINNEN WIR MIT DEN und ihre Initiatoren haben dadurch nachfol- wesentliche bahnbrechende Innovationen der HERAUSFORDERUNGEN gende Generationen maßgeblich geformt. deutschen Chirurgie ohne Anspruch auf Voll- DER NACHWUCHS- UND ständigkeit zusammengefasst. Unter diesen EXZELLENZFÖRDERUNG Ferdinand Sauerbruch leitete aus der Beschäf- waren die z. B. von Kausch 1909 implemen- tigung mit der chirurgischen Vergangenheit tierte partielle Duodenopankreatektomie, Grundvoraussetzung für die Nachhaltigkeit folgenden Satz ab: welche 1972 von Beger zur duodenumerhalten- in unserem Fach Chirurgie ist ein unermüd- den Pankreaskopfresektion weiterentwickelt liches Engagement für unseren Nachwuchs wurde, die im Jahre 1939 von Küntscher einge- auf den Ebenen der Weiterbildung und führte Marknagelung und die von Pichlmayr im Forschungsförderung. „GESCHICHTLICHE Jahre 1988 durchgeführte erste ex situ Leberre- sektion. Diese eindrucksvolle Liste könnte bis Eine Analyse des Berufsverbands der Deut- BETRACHTUNGSWEISE zum heutigen Tage weiter fortgeführt werden. schen Chirurgen (BDC) zeigt, dass bis zum IN DER MEDIZIN Jahre 2020 11.000 Chirurginnen und Chirurgen Letztlich möchte ich Ihnen damit nur veran- in unserem Land das Rentenalter erreichen. MACHT BESCHEIDEN schaulichen, dass die Tradition Stimulator für Das betrifft 50 Prozent aller niedergelasse- UND SCHÜTZT VOR Innovation ist und die Chirurgie durch hoch- nen und ca. ein Drittel aller stationär tätigen motivierte junge Chirurginnen und Chirurgen Kolleginnen und Kollegen. Laut Studie der ÜBERSCHÄTZUNG ständig weiterentwickelt wird. Wirtschaftsprüfergesellschaft Price Water- house Coopers (PWC) werden wir im Jahr 2030 DER EINZELLEISTUNG. Wir benötigen deshalb einen leistungsorien- 23 Prozent unbesetzte Facharztstellen in der ABER SIE LEHRT tierten Nachwuchs, denn nur so werden wir Chirurgie haben. in Zukunft in der globalen Welt bestehen AUCH, WIE DURCH können. Demgegenüber stehen folgende Fakten: Chi- ZÄHE ARBEIT UND rurgen unterschiedlichster Fachgebiete führ- Die Globalisierung wird eine der größten Her- ten im Jahre 2005 12,1 Millionen und zehn SIEGHAFTEM GLAUBEN ausforderungen in der Medizin. Diesen Prozess Jahre später bereits 16,4 Millionen Operatio- AN FORTSCHRITT UND gilt es auf der Grundlage unserer ärztlichen nen durch. Ein Plus von immerhin 30 Prozent. Wertevorstellungen mitzugestalten indem wir In nahezu allen Krankenhäusern unseres Lan- ENTWICKLUNG NEUE Chancen nutzen, Risiken erkennen, um letzt- des ist die Chirurgie an der Erwirtschaftung GEBIETE UNSERER lich die notwendigen Konsequenzen für unser des Gesamtumsatzes der jeweiligen Klinik eigenes ärztliches Handeln festzulegen. mit ein Sechstel bis ein Fünftel direkt und KUNST EROBERT indirekt beteiligt. WERDEN KÖNNEN.“ Ich möchte in meiner Ansprache nun etwas detaillierter auf folgende vier Aspekte In Anbetracht dieser Zahlen ist das darge- eingehen. legte Zukunftsszenario unseres Faches sehr, 1. Die Herausforderung der Nachwuchs- ich betone nochmals, sehr ernst zu nehmen. und Exzellenzförderung 2. Die Globalisierung unter dem Blickwin- Unsere gemeinsame Aufgabe besteht dem- Die historische Betrachtung des Wirkens kel der Digitalisierung zufolge darin das Berufsbild „Chirurgie“ in unserer Vorgänger offenbart eine Fülle von 3. Die globale Kommerzialisierung der Ge- Zukunft spürbar attraktiver zu gestalten. Innovationen, die der deutschen Chirurgie sundheitsbranche Dieser Aufgabe sind sowohl wir als einzelne PASSION CHIRURGIE 06 | II | 2018
65 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 PRÄSIDENTENREDE Personen, als Fachgesellschaften aber auch arbeiten, dass Rotationen mit den geforder- unsere Gesundheitspolitiker verpflichtet. ten Inhalten abgeleistet werden und Ope- rationskataloge auch reell erfüllt werden DAS UNMISSVERSTÄND- Die Bewerberzahlen für das Studentenforum können. auf diesem Kongress zeigen ein hohes Inter- LICHE BEKENNTNIS ZUR esse an den operativen Fächern. Trotzdem ori- Aktuelle Untersuchungen des BDC dazu EXZELLENZFÖRDERUNG entieren sich nicht wenige Studentinnen und offenbaren verbesserungswürdige Ergeb- Studenten gerade nach Absolvierung ihres nisse. Mehr als 86 Prozent der Befragten SOLLTE AUF EINER GE- praktischen Jahres zur konservativen Medizin weisen z. B. darauf hin, dass am Anfang ihrer SAMTGESELLSCHAFTLI- um. Hier liegt nur eines unserer Schlüsselpro- Laufbahn kein konkretes Weiterbildungscur- bleme in der Nachwuchsakquise. Die Gründe riculum festgelegt wird. CHEN WERTSCHÄTZUNG dafür sind sehr vielfältig. Die alleinigen Erklä- BERUHEN UND DIESE rungen in den gesetzlichen Vorgaben von Zweifelsohne haben wir heute viele neue und Arbeitszeitregelungen, der hohen physischen auch wichtige Instrumente in der Weiterbil- IN BESONDERER WEISE Arbeitsbelastung oder der „Work Life Balance“ dung wie die Sectio chirurgica, Methoden FÖRDERN. zu suchen, sind weder zukunftsorientiert der Simulation durch 3D-Bioprinting oder noch zielführend. Osteosynthesekurse, um nur einige Beispiele zu nennen. Mit diesen realistischen Simulati- Einige Dinge können wir selbst verbessern. onsmodellen in der Fort- und Weiterbildung Dazu zählt die Begeisterung der Studieren- wird die Lernkurve für chirurgische Prozedu- Die Chirurgie als wissenschaftliches Fach in den im Praktischen Jahr durch die Vermittlung ren verkürzt und Patientensicherheit um ein der Medizin ist demzufolge stringent wei- unserer traditionellen Wertevorstellungen in Vielfaches erhöht. Diese für unser Fach kos- terzuentwickeln. Dazu gehört in erster Linie der Chirurgie. Oberärztinnen und Oberärzte tenintensive Weiterbildung sollte aber durch die enge Anbindung an die wissenschaftliche sowie Chefs können den Nachwuchs mit ihrer Krankenhausträger finanziert und fester Grundlagenforschung. Mit alleiniger Versor- eigenen Faszination für das jeweilige Fach in Bestandteil einer Unternehmensstrategie sein, gungsforschung und klinischer Forschung der Chirurgie motivieren. Die Studierenden dür- da nur somit eine nachhaltige Mitarbeiterbin- werden wir den Anschluss zu unseren Nach- fen nicht zum Hakenhalter degradiert werden, dung stattfindet. Aktuelle Recherchen zeigen, bardisziplinen verlieren und erheblich an sondern die Integration in die chirurgischen dass nur 30% der Krankenhäuser auf Einhal- Bedeutung einbüßen. Entscheidungsprozesse des Alltags durch ein tung der Weiterbildungszeit achten. Finan- Mentoring-System haben für die Entscheidung zielle Unterstützungen in der Weiterbildung Neben der translationalen Forschung spielen pro Chirurgie eine ebenso eminente Bedeutung sind abhängig von der gesamtwirtschaftli- internationale Forschungsvorhaben und For- wie die Darlegung von Perspektiven in der For- chen Situation des Krankenhausträgers. Ket- schungsnetzwerke auf EU-Ebene eine immer schung in unserem Fach. tenverträge von Weiterzubildenden sind eher größere Rolle. Ich denke, hier müssen wir in die Regel als die Ausnahme. Zukunft deutlich mehr integriert werden. In der sich anschließenden Weiterbildung Kritisch ist festzustellen, dass die Chirurgie benötigen wir mehr Flexibilität im Arbeits- Meine Damen und Herren, das ist wenig sozial derzeit von Exzellenzinitiativen oder Sonder- zeitgesetz. Hier sollten neue Gestaltungs- kompetent und erscheint mir nicht förderlich forschungsbereichen an den Universitäten möglichkeiten geschaffen werden. In dieser für eine Karriere- und Familienplanung von am wenigsten profitiert. Frage sind vor allem unsere Politiker gefor- Chirurginnen und Chirurgen. dert, denn so manche EU Regelung, ich Forschung erfordert finanzielle Ressourcen beziehe mich hier auf den neuesten Rich- Ein weiterer wichtiger Aspekt ist ein klares und personelle Freiräume. Die Feierabend- terspruch, dass Rufbereitschaft Arbeitszeit Bekenntnis zur Exzellenzförderung. Die öffent- und Wochenendforschung ist in sehr vielen gleichzusetzen ist, geht nicht nur in unserem lichen Diskussionen zum Thema „Elite und Universitätskliniken immer noch die Realität. Land an der gelebten Realität vorbei. Exzellenz“ werden immer wieder kontrovers Die nicht selten bis zu 100-prozentige Integ- geführt. Es ist fatal das Potential besonders ration von Chirurgen in den klinischen Ver- Wir sollten individuelle Karrierewege für talentierter und karrierewilliger Chirurginnen sorgungsauftrag aus dem Forschungs- und den Nachwuchs planbar machen und daran und Chirurgen brach liegen zu lassen. Lehrebudget der medizinischen Fakultäten PA S S I O N C H I R U R G I E 0 6 | I I | 2 0 1 8
66 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 PRÄSIDENTENREDE wird von der DFG mit Sorge betrachtet, da KOMMEN WIR NUN ZUM ZWEITEN ein, und die Vernetzung von universitärer For- somit der Wissenschaftsstandort Deutsch- THEMENKOMPLEX: GLOBALISIERUNG UND schung mit der Industrie im Kontext der Digi- land gefährdet wird. DIGITALISIERUNG talisierung kann ein Erfolgsmodell sein. Eine Grundvoraussetzung für Aufrechterhal- Die Digitalisierung der Medizin wird das heu- Können wir diese Prozesse in Zukunft über- tung der Freiheit von Forschung und Lehre an tige Gesundheitssystem grundlegend verän- haupt maßgeblich mitgestalten? Elite-Univer- unseren medizinischen Fakultäten ist eine dern und den Arbeitsalltag vor allem durch sitäten in den USA und die Schaffung von ca. stärkere finanzielle Unterstützung der Hoch- die Implementierung künstlicher Intelligenz 1.000 Lehrstühlen für künstliche Intelligenz schulmedizin, wie Sie vom Verband der Uni- revolutionieren. Diese Entwicklung wird uns in China zeigen wie hoch der internationale versitätsklinika Deutschlands gefordert wird. von der Diagnostik über Gesundheits-Apps, Druck in dieser Richtung ist. Die Forschungs- Trotz Krankenhausstrukturgesetz zeigen der Robotik bis hin zur überregionalen Pati- strukturen in unserem Land sind durchaus sich aktuell keine erkennbaren finanziellen entendatenauswertung beeinflussen. Somit zukunftsorientiert. Das BMBF hat sehr wohl Verbesserungen bei den Extremkostenfällen werden neue Standards in unserem medizi- erkannt, dass diese Herausforderungen nur oder der Notfallversorgung an den Univer- nischen Repertoire etabliert. Die künstliche translational und europaweit, also durch Net- sitätskliniken, um nur einige Beispiele zu Intelligenz à la Dr. Watson wird ad hoc alle working mit Bildung von Exzellenzclustern nennen. Die Unterdeckung beträgt im Durch- notwendigen wissenschaftlichen Daten für angegangen werden können. So wurden bun- schnitt 4 Millionen Euro pro Universitätskli- eine Diagnosestellung und Therapieempfeh- desweit sechs Zentren für Gesundheitsfor- nik in unserem Land bei deutlich steigenden lung parat haben. schung gebildet, an denen derzeit mehr als Fallzahlen. 80 Standorte mitwirken. 150 Millionen Euro Allerdings ergeben sich hier auch erhebliche werden in Zukunft für die Etablierung eines Wie soll bei diesen Fakten ein reeller Frei- Risiken. Werner Bartens fasste diese kürz- digital vernetzten Gesundheitssystems vom raum für die Finanzierung von Forschung lich in der Süddeutschen Zeitung unter dem BMBF investiert. Diese Maßnahmen sollten realisiert werden? Wir benötigen sehr zeit- Slogan „Big Data - Big Error“ zusammen. Har- von uns positiv aufgenommen werden und nah eine Lösung. Beim Studium des Koali- vard Mathematiker weisen auf die Masse an zur Mitarbeit an diesen Projekten inspirieren. tionsvertrages vermisse ich dieses wichtige falsch positiven Daten hin und fassen diese Element, was letztlich für die Zukunft des Entwicklung als „Wissenschaft im Größen- Aber es ist fünf vor zwölf! Die DGCH hat des- Medizinstandorts Deutschland von entschei- wahn“ zusammen. Die damit verbundenen halb eine Arbeitsgemeinschaft Digitalisie- dender Bedeutung ist. Unsicherheiten werden unweigerlich zu einer rung in der Chirurgie ins Leben gerufen, um technisch aufgerüsteten Absicherungsmedi- diese Aufgaben zu bewältigen. In dieser Hinsicht wäre es wünschenswert, zin führen und auch relevante Mehrkosten für wenn auch von Seiten des BMBF diese not- unser Gesundheitssystem verursachen. GESTATTEN SIE MIR NUN ZUM DRITTEN wendigen Entwicklungen durch mehr Aus- PUNKT MEINER ANSPRACHE, DER schreibungen von zentralen chirurgisch Grundsätzlich stellt sich die Frage wo wir uns GLOBALEN KOMMERZIALISIERUNG DER orientierten Gesundheitsprojekten gefördert in dieser Hinsicht als Individuum positionie- GESUNDHEITSBRANCHE STELLUNG ZU werden. ren. Ich bin sicher, dass die persönliche Exper- BEZIEHEN tise in der Chirurgie, moralisches Denken Ein positives Beispiel stellt das Chir-Net und und Empathie auch in Zukunft gefragt sein Die Gesundheits- und Medizinbranche gehört das Studienzentrum der DGCH dar. Die indus- werden. international zu den elf strategisch wichtigs- trieunabhängige Förderung dieser Strukturen ten Wirtschaftssegmenten. Weltweit entste- durch die DFG und das BMBF bis zum Jahre Die Mitgestaltung dieser Entwicklung durch hen mehr und mehr Krankenhauskonzerne, 2014 ermöglichte mit nahezu 11.000 in Stu- uns gemeinsam mit Einrichtungen wie dem die im Sinne eines „Joint ventures“ mit nied- dien erfassten Patienten eine Entwicklung BMBF, der DFG, der Fraunhofer Gesellschaft rigen Lohnkosten vor Ort agieren und damit zu Deutschlands größtem Netzwerk für kli- und anderen ist außerordentlich wichtig. Die einen nie dagewesenen Behandlungstouris- nisch-chirurgische Studien Außerdem sollten enge Zusammenarbeit mit der Industrie in mus, also einen globalen Konkurrenzkampf wir unsere Präsenzen in den wissenschaftli- der Innovationsforschung kann nicht genug auf dem Gesundheitssektor auslösen. Unge- chen Beiräten der drittmittelgewichteten För- betont werden. Deutschland nimmt in der fähr 40 Länder konkurrieren um den lukrati- dereinrichtungen unbedingt ausbauen! Medizintechnik weltweit einen Spitzenplatz ven Tourismuspatienten. Länder wie die USA, PASSION CHIRURGIE 06 | II | 2018
67 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 PRÄSIDENTENREDE Schweiz, die Türkei, Indien und Singapur neh- Voraussetzungen für eine ärztliche und pfle- dazu wird Diskussionsgegenstand in den Sit- men dabei einen Spitzenplatz ein. Ungefähr gerische Versorgung der Patienten gegeben zungen auf diesem Kongress sein. 300.000 unserer deutschen Patientinnen und sein. In diesem Sinne begrüßen wir zwar die Patienten lassen sich im Ausland behandeln. von der Bundesregierung angestrebte Erhö- Mir erscheint es jedoch wichtig Ihnen hung der Anzahl der Fachkräfte in der Pflege abschließend einige globale Aspekte für Besonders herausfordernd ist aus meiner um 8.000 Stellen. Allerdings fokussiert man die chirurgische Versorgung in Ländern Sicht das Thema der Organtransplantation. sich hier ausschließlich auf den Bereich der mit niedrigem und mittlerem Einkommen Der internationale Organhandel, fernab von Altenpflege und weniger auf die Ausbildung aufzuzeigen. unseren ethischen Wertevorstellungen und von Pflegekräften im OP- und Intensivbereich. gesetzlichen Regelungen, hat mittlerweile Die angestrebte Erhöhung der Ausbildungs- Erfreulicherweise haben wir weltweit einen einen Zenit erreicht. stellen ist in Anbetracht des historischen deutlichen Rückgang von Infektionskrank- Rückgangs der jährlichen Ausbildungszahlen heiten zu verzeichnen. Allerdings stehen in Aktuell sind wir von der Tatsache den Bedarf und einem Bedarf von 50.000 Pflegestellen in Ländern mit niedrigem pro Kopf Einkommen von Organen durch Allokation aus unserer keiner Weise ausreichend. Hier sind also drin- maximal zwei Ärzte auf 100.000 Einwohner Bevölkerung zu decken weit entfernt. Die gend Nachjustierungen erforderlich. zur Verfügung. Fachärzte gibt es oft nur in Anzahl der Organtransplantationen in unse- Ballungsgebieten oder gar nicht. rem Land ist einerseits dramatisch gesun- DIESE PROBLEMATIK LEITET UNMITTELBAR ken (2.664 transplantierte Organe und 620 ZUM LETZTEN THEMENKOMPLEX Mittlerweile sind chirurgische Erkrankungen Lebendspenden 2017) und andererseits ste- DER GLOBALISIERUNG, DER wesentliche Ursache für die unzureichende hen mehr als 10.000 Menschen auf der War- ARBEITSMIGRATION UND IHRE globale Gesundheit. Schätzungen gehen welt- teliste von Eurotransplant. AUSWIRKUNGEN AUF LÄNDER MIT weit von fast 17 Millionen Todesfällen aus, die NIEDRIGEM UND MITTLEREM EINKOMMEN durch eine adäquate chirurgische Behand- Im Jahr 2017 wurden in unserem Land nur 9,3 ÜBER lung vermeidbar wären. Einen Spitzenplatz Spender auf eine Million Einwohnern regist- nehmen die Folgen von Unfällen ein. Die riert, in Spanien hingegen 46,9 Spender auf Meine sehr geehrten Damen und Herren, Wahrscheinlichkeit in diesen Ländern an den eine Million Einwohner. Wir benötigen des- unser Land steht im internationalen Kontext Folgen eines Unfalls zu versterben ist etwa halb eine innovative nationale Lösung durch für Humanität, Wirtschaftskraft, Innovation sechsmal höher als in den Industrienationen. Änderungen in der Gesetzgebung. Der Fokus und Willkommenskultur. Die weltpolitischen liegt dabei auf moderneren Kriterien in der Ereignisse in den letzten Jahren haben mehr Das Engagement von nationalen und inter- Spenderallokation und der Einführung eines als veranschaulicht, dass Frieden, Basiswohl- nationalen Hilfsorganisationen in Katast- Transplantationsbeauftragten in den Klini- stand und eine grundlegende medizinische rophengebieten ist wichtig und kann nicht ken. Meines Erachtens sollten Regelungen Versorgung der Menschen Voraussetzungen hoch genug bewertet werden. Trotzdem sind wie in den Niederlanden wo jeder Mensch, der dafür sind Migration zu verhindern und die die Probleme dadurch auf Dauer nicht lösbar. sich nicht ausdrücklich gegen eine Organent- globale Integrität der Welt aufrechtzuerhal- Es bedarf eines sektorenübergreifenden Mas- nahme ausspricht, ein potentieller Spender ten. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob die terplans im Global-Health-Care-Konzept. ist, ernsthaft evaluiert werden. Industrienationen in der Lage sind dazu nach- haltige Konzepte zu erarbeiten. Die weltpoliti- Das Programm der Lancet Commission on Welche Position nimmt nun unser Land im sche Realität ist aktuell von konstruktiven und Global Surgery zur Verbesserung der chirurgi- globalen Gesundheitsmarkt ein? Die Deut- globalen Lösungskonzepten weit entfernt. schen Basisversorgung evaluierte z. B. welt- sche Medizin ist so attraktiv wie nie zuvor. weit die Erreichbarkeit, Funktion und Qualität Die ausländischen Patienten schätzen unse- International verzeichnen wir ein so genann- chirurgischer Einheiten und leitete daraus ren hohen Behandlungsstandard und die tes „Brain Drain“ aus den Ländern wie Indien, konkrete Empfehlungen, wie einen Basisbe- Qualitätssicherungsmaßnahmen in den Südafrika, Philippinen, Balkanstaaten in die darf von 20 Ärzten/100.000 Einwohner oder Kliniken. Dieser Prozess ist hinsichtlich des USA, Großbritannien und Deutschland. Diese die Erreichbarkeit einer Gesundheitseinrich- Renommees und zum Teil aus medizinöko- Entwicklung stellt uns vor viele strukturelle tung innerhalb von zwei Stunden, ab. nomischer Sicht positiv zu bewerten. Ande- Herausforderungen auf die ich aus Zeitgrün- rerseits müssen aber auch die strukturellen den im Detail nicht eingehen kann. Vieles PA S S I O N C H I R U R G I E 0 6 | I I | 2 0 1 8
68 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 PRÄSIDENTENREDE Für die Umsetzung eines solchen Konzeptes Sehr geehrte Damen und Herren, abschlie- wurde ein weltweiter Bedarf von unglaubli- ßend möchte ich noch ein persönliches Sta- chen 1,3 Millionen „Chirurgen, Anästhesisten tement zu unserer Profession im Kontext von und Geburtshelfern“ ermittelt. Ich denke Tradition und Innovation abgeben: diese Sachverhalte sind für uns kaum vorstell- bar, verdeutlichen aber unmissverständlich, dass wir uns hier gemeinsam mit Vertretern der Politik international engagieren müssen. „DIE GRÖSSTE FREIHEIT DES Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, ich CHIRURGEN BESTEHT IN DER habe in meiner Rede nur einige gesundheits- SELBSTBESCHRÄNKUNG, DEM politische Herausforderungen angesprochen. ERKENNEN VON PERSÖNLICHEN Unser ehemaliger Generalsekretär der DGCH, GRENZEN UND DER OFFENBARUNG Hartwig Bauer, hat sich einmal intensiv mit der Position von Fachgesellschaften in unse- ZUR ALLUMFASSENDEN rer berufspolitischen Landkarte beschäftigt. INTERDISZIPLINARITÄT. FÜR DIE Er stellte fest, dass Fachgesellschaften man- gelnde Objektivität und Vertretung von über- BEHANDLUNG UNSERES HÖCHSTEN wiegend eigenen Interessen vorgehalten und GUTES, DEM KRANKEN MENSCHEN, deren Kompetenzen für die Schaffung von notwendigen Strukturveränderungen in der SOLLTE ES JEDOCH KEINE GENERELLEN Gesundheitspolitik unterschätzt werden. Ich finde das nicht nur schade, sondern eher sehr GRENZEN IN DER CHIRURGISCHEN bedenklich. BEHANDLUNG GEBEN, DENN DIESE Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Weiss, WERDEN DURCH UNS TÄGLICH erlauben Sie mir deshalb einen Appell: NEU DEFINIERT. LEDIGLICH DER Die Chirurginnen und Chirurgen in diesem PATIENT SELBST ERLEGT UNS Land arbeiten fleißig, überdurchschnitt- BESCHRÄNKUNGEN DURCH SEINE lich engagiert und zeichnen sich durch eine außerordentliche Kompetenz aus. PARTIZIPATIVE ENTSCHEIDUNGSFINDUNG AUF.“ Wir möchten als Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, die mit ihren zehn Fachgesellschaf- ten mehr als 20.000 Chirurginnen und Chirur- gen repräsentiert, mit Ihnen und Ihrem Team intensiver zusammenarbeiten. Wir möchten Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Rahmenbedingungen vorfinden und mitge- stalten wo Krankenversorgung, Forschung, Nachwuchsförderung, ärztliches und pflege- risches Personal so finanziert und gefördert werden, dass wir auf dem globalen Markt konkurrenzfähig bleiben. PASSION CHIRURGIE 06 | II | 2018
69 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 BILDERGALERIE BILDERGALERIE ZUR ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG Grußwort BMG: Sabine Weiss, MdB, Grußwort BÄK: Präsident der BÄK Grußwort DGAV: Präsident der DGAV Parlamentarische Staatssekretärin Prof. Dr. F. U. Montgomery Prof. Dr. A. Stier Grußwort DGKCH: Präsident der DGKCH Grußwort Spanish Society of Oncologic Verleihung Ehrenmitgliedschaft: Prof. Dr. Dr. P. P. Schmittenbecher Surgery: Prof. Dr. R. C. Shamberger Präsident Dr. P. Brechta-Boix MD, PhD, EBSO Verleihung Ehrenmitgliedschaft: Verleihung Ehrenmitgliedschaft: Vergabe der Senatorwürde an: Prof. Dr. J. Tovar Prof. Dr. F. Höppner Prof. Dr. J. Jähne PA S S I O N C H I R U R G I E 0 6 | I I | 2 0 1 8
70 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 BILDERGALERIE W. Körte-Medaille Gold: W. Körte-Medaille Silber: Siegel: Prof. Dr. W. Schwenk Christiane Jurek Prof. Dr. Dr. R. Hoffmann V. Langenbeck-Preis: R.-Zenker-Preis: K.H.-Bauer-Preis: PD Dr. Tobias Hirsch Prof. Dr. Dr. h.c. mult. K.-W. Jauch Prof. Dr. Dr. h.c. mult. M. Büchler F.-Steichen-Preis: K.-Storz-Preis: Nachwuchsförderpreis der Sektion PD Dr. H. Fuchs Dr. S. Mkalaluh Chirurgische Forschung: T. Später, M.Sc. PASSION CHIRURGIE 06 | II | 2018
71 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 EHRUNGEN, PREISVERLEIHUNGEN UND STIPENDIEN EHRUNGEN, PREISVERLEIHUNGEN UND VERGABE VON STIPENDIEN Preis Name/Klinik bzw. Funktion Vergabe für Ehrenmitglieder der DGCH Prof. Dr. Frank Höppner Herausragendes berufspolitisches Engagement, em. Chefarzt der Abteilung für Kinderchirurgie die akribische Aufarbeitung der Geschichte der Städtisches Krankenhaus München/Schwabing Kinderchirurgie und seinen großen Einsatz für Kinder mit Spinfa bifida. Prof. Dr. Robert C. Shamberger Honored for his national and international commitment to surgically ill Chief of Surgery children with main focus on pediatric oncology and for his outstanding Boston Children’s Hospital, USA scientific work. Prof. Dr. Juan A. Tovar Honored for his national and international commitment to surgically ill Emeritus Professor children with main focus on liver surgery and liver transplantation and his Department of Pediatric Surgery outstanding scientific work. Hospital Universitario La Paz, Madrid, Spain Senator auf Lebenszeit Prof. Dr. Joachim Jähne Anerkennung und Würdigung seiner lang jährigen Verdienste um die Chefarzt der Klinik für Allgemein-und Viszeralchirurgie DGCH, vor allem als ihr Präsident im Jahr 2013/2014. Diakovere Henriettenstift gGmbH, Hannover Werner-Körte-Medaille in Gold Prof. Dr. Wolfgang Schwenk Lang jährige Unterstützung unserer Gesellschaft, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie speziell für die erfolgreiche Entwicklung und Fortführung der chirur- Städtisches Klinikum Solingen gGmbH, Solingen gischen Arbeitsgemeinschaft Perioperative Medizin der DGCH. Werner-Körte-Medaille in Silber Christiane Jurek Lang jährige Verdienste um die Förderung der wissenschaftlichen Chirur- Managing Editor gie, für die sie sich persönlich mit ihrem Unternehmen in besonderer Redaktion Fachzeitschriften Medizin/Psychologie Weise engagiert hat. Springer Medizin Verlag GmbH, Heidelberg Siegel der DGCH Prof. Dr. Dr. Reinhard Hoffmann Zeichen der Verbundenheit mit der Gesellschaft für Unfallchirurgie und BG-Unfallklinik für seine Verdienste bei der Entwicklung einer weiteren engen fachlichen Frankfurt/Main und freundschaftlichen Kooperation mit der DGCH. Karl-Heinrich-Bauer-Preis für Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Markus Büchler Für seine lang jährige chirurgischen Aktivitäten und Innovation in der Chirurgische Tumorforschung Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg onkologischen Chirurgie, speziell der malignen Tumoren der Pankreas. PA S S I O N C H I R U R G I E 0 6 | I I | 2 0 1 8
72 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 EHRUNGEN, PREISVERLEIHUNGEN UND STIPENDIEN Preis Name/Klinik bzw. Funktion Vergabe für Von-Langenbeck-Preis PD. Dr. Tobias Hirsch „Regeneration of the entire human epidermis by transgenic stem cells” Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannheil GmbH, Bochum Rudolf-Zenker-Preis Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karl-Walter Jauch Herausragende Leistungen in der Weiterentwicklung der Tumorchirurgie Ärztlicher Direktor des Klinikums und Transplantationsmedizin in Deutschland haben national und interna- Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität, München tional höchste Anerkennung gefunden. Durch seine unermüdlichen Anstrengungen im Sinne der gesamten Chirurgie hat er wesentlich zur Stärkung der DGCH beigetragen. Nachwuchsförderpreis der Sektion Thomas Später, M.Sc. „Seeding density is a crucial determinant for the in vivo vascularisation Chirurgische Forschung Universität des Saarlandes capacity of adipose tissue-derived microvascular fragments“ Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Homburg-Saar Fritz-Linder-Preis Dr. Levent Dizdar Die BRAFV600E Mutation: Eine neue Zielstruktur in der Therapie kolorektaler neuroendokriner Karzinome Edgar-Ungeheuer-Preis Dr. Nick Spindler „Der gefäßgestielte Omentumlappen zur Behandlung tiefer sternaler Universitätsklinikum Leipzig Wundinfekte“ Karl-Storz-Preis Dr. Sabreen Mkalaluh „Early and Long-Term Results of Minimally Invasive Mitral Valve Surgery Universitätsklinikum Heidelberg Through A Right Mini-Thoracotomy Approach: A Propensity-Score Chirurgische Klinik, Heidelberg Matched Analysis“ Felicien-Steichen-Preis PD Dr. Hans Fuchs „Durch die intraoperative endoskopische Injektion von Botulinum Toxin Universitätsklinikum Köln während totaler robotischer Ösophagektomie werden Pyloromyotomie Klinik und Poliklinik für Allgemein-, oder postoperative Interventionen wie die endoskopische Pylorusdilata- Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln tion obsolet” W.-Müller-Osten-Preis Dr. Tobias Huber „Neue Dimensionen in der chirurgischen Weiterbildung: Immersive Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie laparoscopic Simulation in der Virtuellen Realität begeistert Chirurgen“ Universitätsmedizin Mainz Video-Film-Preis Dr. Maximilian Brunner „Die Hemithyreoidektomie Schritt für Schritt - ein Chirurgische Klinik des Universitätsklinikum Erlangen Assistenteneingriff?” Posterpreis Dr. med. Sonja Chiappetta Das Suchtverhalten vor und nach adipositaschirurgischen Eingriffen Stipendium als Fortbildungshilfe Dr. Akio Sakaki Zur Verbesserung der Kenntnisse auf dem Gebiet der Helios Klinikum Emil von Behring Ösophaguschirurgie in Japan Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité Universitätsmedizin Berlin Dr. Benedikt Braun Zur Verbesserung der Kenntnisse auf dem Gebiet der Unfallchirurgie in Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie den USA Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar H.-Junghanns-Stipendium Dr. Mark Malota Zur Vertiefung der kinderchirurgischen Kenntnisse in den USA Klinikum Schwabing Städtisches Klinikum München GmbH Klinik für Kinderchirurgie PASSION CHIRURGIE 06 | II | 2018
73 Intern | DGCH CHIRURGENKONGRESS 2018 EHRUNGEN, PREISVERLEIHUNGEN UND STIPENDIEN Preis Name/Klinik bzw. Funktion Vergabe für Reisestipendium zum Kongress zum PD Dr. Carsten Kamphues des ACS Charité Centrum für Chirurgische Medizin, Berlin Dr. Wibke Schulte Chirurgische Klinik Campus Charité Mitte, Berlin Reisestipendium zum Japanischen PD Dr. Peter P. Grimminger Chirurgenkongress Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Klinik für Allgemein, Viszeral- und Transplantationschirurgie Wolfgang-Müller-Osten-Stipendium Dr. Andrey Shulaev Weiterbildung an einer deutschen Klinik für Chirurgie für ausländische Hospitanten City Clinical Hospital Moscow Dr. Slaviša Mihajlović Für einen Forschungsaufenthalt an dem Universitätsklinikum Heidelberg Chirugische Klinik Banja Luka Bosnien-Herzegowina PA S S I O N C H I R U R G I E 0 6 | I I | 2 0 1 8
74 I n t e r n | D G C H CHIRURGENKONGRESS 2018 PRÄSIDENTENWAHL CURRICULUM VITAE 2008-heute PROF. DR. MED. Vorsitzender des Arbeitskreis Wissenschaft Wahl des DR. MED. DENT. MICHAEL EHRENFELD der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Präsidenten 1974-1979 2012-2014 Vorsitzender des DÖSAK (Deutsch-Österrei- chisch-Schweizerischer Arbeitskreis für Kie- 2020/ Studium der Zahnmedizin an der Johann-Wolf- gang-Goethe Universität Frankfurt fer- und Gesichtstumoren) 1977-1982 2014-2016 2021 Studium der Medizin in Frankfurt am Main Vizepräsident Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) 1982-1986 Facharztausbildung an der Klinik und Polikli- 2014-heute nik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Vorstandsmitglied Deutsche Gesellschaft für der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. Chirurgie mult. N. Schwenzer) 2016-2018 1987 Stellvertretender Vorsitzender Zertifizie- Ernennung zum Oberarzt an der Klinik und rungskommission Kopf-Hals-Tumorzentren Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschir- der Deutschen Krebsgesellschaft urgie, Universität Tübingen ab 2018 1988 Vorsitzender der Zertifizierungskommission Hans-von-Seeman-Preis, Deutsche Gesellschaft Kopf-Hals-Tumorzentren für Plastische und Wiederherstellungschirurgie 2016-heute 1989 Präsident Deutsche Gesellschaft für Mund-, Habilitation im Fach Mund-, Kiefer- und Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) Gesichtschirurgie, Universität Tübingen 1990 KLINISCHE SCHWERPUNKTE Stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Univer- Behandlung von angeborenen Fehlbildungen, sität Tübingen Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Traumatologie, Mikrochirurgie, Präprothetische 1990 Chirurgie inklusive dentaler Implantologie Martin-Waßmund-Preis, Deutsche Gesell- schaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie PUBLIKATIONEN 1996-heute Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Direktor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kie- Über 180 Publikationen in wissenschaftlichen Michael Ehrenfeld fer- und Gesichtschirurgie, Klinikum der Uni- Zeitschriften und Buchbeiträge, Herausgabe Direktor Klinik und Poliklinik für versität München von 10 Fachbüchern Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Klinikum der Ludwig-Maximilians- 2005-2012 Universität München Chairman International AOCMF Specialty Board PASSION CHIRURGIE 06 | II | 2018
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