Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung

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Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Das Burnout-Syndrom
- Krankheitsbild (?) und Strategien zu
seiner Vermeidung

19. Mai 2009
Inge-Aicher-Scholl-Realschule

Prof. Dr. Thomas Becker und Dipl.-Psych. Susanne Kraft
Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Gliederung
• Burnout-Syndrom – Was ist das?

• Burnout - Gesellschaftliche
  Bedeutung

• Entstehung von Burnout

• Burnout und Depression

• Burnout – Was kann man tun?
Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Buchtitel      Hagemann: Burnout bei
               Lehrern. Ursachen, Hilfen,
               Therapien.
Empfehlungen
               Beck‘sche Reihe 2009

               Hillert: Das Anti-Burnout-Buch für
               Lehrer
               Kösel 2007
               Schröder: Wege aus dem
               Burnout. Möglichkeiten der
               nachhaltigen Veränderung.
               Cornelsen 2008

               Besser-Scholz: Burnout –
               Gefahr im Lehrerberuf?
               Vandenhoeck & Ruprecht 2007
Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Gliederung
• Burnout-Syndrom – Was ist das?

• Burnout - Gesellschaftliche
  Bedeutung

• Entstehung von Burnout

• Burnout und Depression

• Burnout – Was kann man tun?
Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Burnout – was ist das?

• Ursprünglich technischer Begriff (engl.: to burn out), z.B.
  bezogen auf das Aus- bzw. Abbrennen von
  Brennstoffelementen bei Überhitzung oder das Ausgehen
  eines Feuers
• Auf Menschen bezogen bedeutet es (engl. feel burned out)
  sich erschöpft fühlen bzw. (engl. burn oneself out) sich
  kaputt machen, sich völlig verausgaben
• Metaphorisch bezeichnet der Begriff Burnout
  ´ausgebrannte` Menschen, deren inneres Feuer im Laufe
  der Zeit, auf Grund von zu wenig ´Brennstoffzufuhr`
  erloschen ist
                                             Brockhaus 1995, 1996
Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Burnout – was ist das?

• Beginn der Burnout-Diskussion: vermutlich Aufsatz des
  deutschstämmigen Psychoanalytikers Herbert J.
  Freudenberger für das ´Journal of Social Issues` aus dem
  Jahr 1974
• in diesem Artikel beschreibt er einen physiologischen und
  psychologischen „Endzustand“ bei sich selbst und bei
  ehrenamtlichen MitarbeiterInnen alternativer Selbsthilfe-
  und Kriseninterventionseinrichtungen
• Freudenberger beobachtete damals, wie aus
  aufopferungsvollen, pflichtbewussten und engagierten
  Helfern häufig leicht reizbare und ihren Klienten gegenüber
  zynische Mitarbeiter wurden, welche Symptome einer
  physischen und psychische Erschöpfung zeigten
Das Burnout-Syndrom - Krankheitsbild (?) und Strategien zu seiner Vermeidung
Burnout – was ist das?

Freudenberger (1974):
  „[…] ein Energieverschleiß, eine Erschöpfung
  aufgrund von Überforderungen, die von innen oder
  von außen - durch Familie, Arbeit, Freunde,
  Liebhaber, Wertesysteme oder die Gesellschaft -
  kommen kann und einer Person Energie,
  Bewältigungsmechanismen und innere Kraft raubt.
  Burnout ist ein Gefühlszustand, der begleitet ist
  von übermäßigem Stress, und der schließlich
  persönliche Motivationen, Einstellungen und
  Verhalten beeinträchtigt.“
Burnout – was ist das?

• Zunächst nur für helfende Berufe angewendet
  (Freudenberger 1974; Maslach & Pines 1976), z.B.
  Krankenschwestern, Ärzte/Therapeuten u.ä.
• Erst später wurden auch andere Berufsgruppen
  und der private Lebensbereich in die
  Beobachtungen mit einbezogen
• Heute Ausweitung auf alle Berufe, die mit hohen
  Anforderungen und Stress einhergehen
Burnout meint eine “Krankheit des
      Überengagements“
Burnout – Was ist das?
Drei zentrale Aspekte des Burnout-Syndroms
  (Maslach & Jackson 1981):
• Emotionale Erschöpfung (Gefühl von psychischer
  Belastung)
• Depersonalisation (unangemessene
  Bewältigungsstrategien, z.B. Zynismus, Respektlosigkeit,
  starke Distanziertheit)
• Leistungsminderung/Lebensunzufriedenheit (Mangel
  an wahrgenommener Kompetenz und Erfolg, später
  Resignation und Rückzug, z.B. häufige
  Krankschreibungen, Kündigung)
Æ erfasst mit dem Maslach Burnout Inventar
Maslach Burnout Inventar
1.    Ich fühle mich von meiner Arbeit ausgelaugt.
2.    Am Ende eines Arbeitstages fühle ich mich erledigt.
3.    Ich fühle mich müde, wenn ich morgens aufstehe und wieder einen Arbeitstag vor mir habe.
4.    Es gelingt mir gut, mich in meine Klienten hineinzuversetzen.
5.    Ich glaube, ich behandle einige Klienten, als ob sie unpersönliche „Objekte“ wären.
6.    Den ganzen Tag mit Leuten zu arbeiten ist wirklich eine Strapaze für mich.
7.    Den Umgang mit Problemen meiner Klienten habe ich sehr gut im Griff.
8.    Durch meine Arbeit fühle ich mich ausgebrannt.
9.    Ich glaube, dass ich das Leben anderer Leute durch meine Arbeit positiver beeinflusse.
10.   Seit ich diese Arbeit mache, bin ich gleichgültiger gegenüber Leuten geworden.
11.   Ich befürchte, dass diese Arbeit mich emotional verhärtet.
12.   Ich fühle mich voller Tatkraft.
13.   Meine Arbeit frustriert mich.
14.   Ich glaube, ich strenge mich bei meiner Arbeit zu sehr an.
15.   Bei manchen Klienten interessiert es mich eigentlich nicht wirklich, was aus/ mit ihnen wird.
16.   Mit Menschen in der direkten Auseinandersetzung arbeiten zu müssen, belastet mich sehr.
17.   Es fällt mir leicht, eine entspannte Atmosphäre mit meinen Klienten herzustellen.
18.   Ich fühle mich angeregt, wenn ich intensiv mit meinen Klienten gearbeitet habe.
19.   Ich habe viele wertvolle Dinge in meiner derzeitigen Arbeit erreicht.
20.   Ich glaube, ich bin mit meinem Latein am Ende.
21.   In der Arbeit gehe ich mit emotionalen Problemen sehr ruhig und ausgeglichen um.
22.   Ich spüre, dass die Klienten mich für einige ihrer Probleme verantwortlich machen.
23.   Ich fühle mich meinen Klienten in vieler Hinsicht ähnlich.
24.   Von den Problemen meiner Klienten bin ich persönlich berührt.
25.   Ich fühle mich unbehaglich bei dem Gedanken daran, wie ich einige meiner Klienten behandelt
      habe.
Wie äußert sich Burnout?
                         (1)

• Verhalten
  – Hyperaktivität, Unruhe, Nervosität
  – Später (chronische) Müdigkeit, Erschöpfung,
    Energielosigkeit
  – Unorganisiertes, uneffektives Verhalten,
    Unkonzentriertheit
  – Vermehrter Nikotingebrauch, Alkoholkonsum etc.

• Körperliche Symptome
  – Kopfschmerzen, Übelkeit, Appetitverlust,
    Verdauungsprobleme
  – Schlafstörungen, Herzbeschwerden, Sexuelle
    Probleme
  – usw.
Wie äußert sich Burnout?
                          (2)

• Soziale Beziehungen
  – Rückzug von Nahestehenden
  – Ehe- und Familienprobleme
  – Ungeduld, Schuldzuweisungen, Unbeherrschtheit,
    aggressive Impulse

• Einstellungen, Erlebnisweisen und Haltungen
  – Gleichgültigkeit, Pessimismus, Frustration, Zynismus
  – Angst-/Schuld-/Versagensgefühle,
  – Gefühl von Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit,
    Sinnlosigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken
Burnout – Phasenmodell I
             nach Freudenberger & North (1983)

1    Zwang, sich zu beweisen (übertriebener Ehrgeiz)
2    Verstärkter Einsatz
3    Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
4    Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
5    keine Zeit mehr für nicht-berufliche Bedürfnisse
6    zunehmende Verleugnung des Problems,
     abnehmende Flexibilität im Denken/Verhalten
7    Rückzug, Orientierungslosigkeit, Zynismus
8    Verhaltensänderung / psychische Reaktionen
9    Verlust des Gefühls für eigene Person/Bedürfnisse
10   Innere Leere, Angstgefühle, Suchtverhalten
11   Zunehmende Sinnlosigkeit und Desinteresse
12   körperliche, ggf. lebensbedrohliche Erschöpfung
Burnout – Phasenmodell II
           nach Edelwich & Brodsky (1984)

1. Idealistische Begeisterung
2. Stillstand, Arbeit weniger reizvoll
3. Frustration, emotionelle, physische und
   disziplinäre Probleme
4. Apathie, „Dienst nach Vorschrift“
5. (gegebenenfalls / hoffentlich) Intervention
Burnout – schwer fassbarer Begriff

 • Eine Vielzahl von Symptomen und
   Phänomenen, aber kaum spezifische!
 • Fast jedes Symptom kann auch bei anderen
   Erkrankungen vorkommen
 • Von Belastung zu Symptomen oft langsamer,
   schleichender Prozess
 • Was ist „normaler Stress“, wo beginnt
   krankmachende, behandlungsbedürftige
   Erschöpfung?
Gliederung

• Burnout-Syndrom – Was ist das?

• Burnout - Gesellschaftliche
  Bedeutung

• Entstehung von Burnout

• Burnout und Depression

• Burnout – Was kann man tun?
Burnout - Konsequenzen für den
   Einzelnen und die Gesellschaft
• Chronifizierung der Symptome, ggf. psychische
  Erkrankung, z.B.
  – Depression
  – Mißbrauch/Abhängigkeit von Alkohol, Zigaretten,
    Beruhigungsmitteln etc.
  – gestörtes Eßverhalten
• Ehe- und Familienprobleme
• Krankheits-/Arbeitsunfähigkeitstage
• häufiger Arbeitsplatzwechsel oder Ausstieg aus
  dem Beruf / Frühberentung
Psychische Erkrankungen und Arbeitsunfähigkeit
   (Wissenschaftliches Institut der AOK, 25.02.09)

  • Ausfalltage: Psychische Erkrankungen mit 8,4 %
    an 4. Stelle
  • Seit Jahren steigende Fehlzeiten aufgrund
    psychischer Erkrankungen (seit 1995 Anstieg
    um 80 %)
  • Im Vergleich zu anderen Erkrankungen sind
    psychische Erkrankungen häufig mit langen
    Ausfallzeiten verbunden (durchschnittlich 22,5
    Tage)
  Æ Initiativen der Krankenkassen zur betrieblichen
    Gesundheitsförderung, z.B. Stressmanagement
Gründe für Arbeitsunfähigkeit:
Psychische Erkrankungen an
vierter Stelle
Fehlzeiten aufgrund
psychischer Erkrankungen
um 80% gestiegen
Bei psychischen Erkrankungen
längste Fehlzeiten pro
Erkrankungsfall
Ursachen für vorzeitige Berentungen
                                          Seit 1996 sind psychische
50%                                           Erkrankungen die
                                               Hauptursache für
                                            vorzeitige Berentung
40%

30%

20%

10%

 0%
      1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

            Psyche         Bewegungsapparat             Krebs        Kreislauf
Durchschnittsalter bei vorzeitiger Berentung

   54                        Das Durchschnittsalter bei
   53                        vorzeitiger Berentung ist bei
   52                        psychischen Erkrankungen am
   51                        niedrigsten
   50
   49
   48
   47
   46
   45
            2000            2001        2002         2003
        Total      Psyche    Krebs   Kreislauf   Bewegungsap.
Gesundheitliche Belastungen von
            Lehrern
Bei Lehrern …
• erreichen derzeit weniger als 10% den
  gesetzlichen Altersruhestand
• liegt der Anteil gesundheitsbedingter
  Frühpensionierungen bei 40-50%
• wobei 49% der Krankheiten dem
  psychischen und psychosomatischen
  Bereich zuzuordnen sind
Psychische Erkrankungen und
      Arbeitsunfähigkeit
„Eine Stärkung der Mitarbeiter beim
Umgang mit psychischen Belastungen wie
zum Beispiel Stress ist eine Investition in
die Zukunft eines jeden Einzelnen wie
auch des Betriebes.“
        (Wissenschaftliches Institut der AOK, 25.02.09)
Gliederung
• Burnout-Syndrom – Was ist das?

• Burnout - Gesellschaftliche
  Bedeutung

• Entstehung von Burnout

• Burnout und Depression

• Burnout – Was kann man tun?
Ursachen von Burnout

• Vielzahl von Erklärungsansätzen
• einige betonen vorwiegend individuelle
  Faktoren / Persönlichkeitszüge (z.B.
  Ehrgeiz, idealistische Ziele)
• andere eher Aspekte der Umwelt
  (Arbeitsklima, -belastung etc.)
• Allgemeine Annahme: Burnout tritt nicht
  schlagartig auf, sondern entsteht über
  längeren Zeitraum (Prozess)
Burnout –
Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz
                         in Anlehnung an Maslach

•   Führungs- und                     •   Administrative Zwänge
    Kooperationsprobleme              •   Druck von Vorgesetzten
•   widersprüchliche Anweisungen      •   Wachsende Verantwortung
•   Zeitdruck                         •   Schlechte Arbeitsorganisation
•   Schlechtes Arbeitsklima bis hin   •   Mangelnde Ressourcen
    zu Mobbing                            (Personal, Finanzmittel)
•   zu wenig Autonomie                •   Problematische institutionelle
•   mangelnde                             Vorgaben und Strukturen
    Entscheidungsfreiheit             •   Mangel an wahrgenommenen
•   mangelnder Einfluss auf den           Aufstiegsmöglichkeiten
    Arbeitsablauf                     •   Rollenunklarheit
•   Geringe
    Partizipationsmöglichkeiten       •   Mangel an positivem
•   fehlendes Mitspracherecht             Feedback
•   Hierarchieprobleme                •   Schlechte Teamarbeit
                                      •   fehlende soziale Unterstützung
Belastende Arbeitsbedingungen bei
                  Lehrern (I)
                      (nach Besser-Scholz 2007)

- Unzureichende Ausbildung für die berufliche Praxis
- Notwendige Erfüllung zu vieler (mitunter unvereinbarer)
  Aufgaben
- Psychosoziale Konflikte in der Interaktion mit Schülern,
  Eltern, Vorgesetzten
- Spannungen und Konkurrenzdenken im Kollegium
- Permanente gedankliche Beschäftigung mit Problemen in
  der Schule
- Mangel an Pausen, Ruheräumen und ausrechender
  Freizeit zur Rekreation
Belastende Arbeitsbedingungen bei
                  Lehrern (II)
                      (nach Besser-Scholz 2007)

- Defizite in Bezug auf außerschulische Freizeitaktivitäten
- Berufsbedingte Einschränkungen ausgleichender
  Sozialkontakte
- Mangel an Anerkennung beruflicher Leistungen
- Mangel an vielfältigen und (wirklich) sinnvollen
  Fortbildungsmöglichkeiten
- Fehlen von Möglichkeiten, beruflich „etwas zu bewegen“
- Schlechtes Image des Berufsstandes
- Infragestellung pädagogischer Sinn- und Wertestrukturen
Anforderungen
              Krankheit       hoch        Aktivierung

Entscheidungs- niedrig                      hoch
  spielraum
      Soziale
   Unterstützung

                             niedrig

   Das Anforderungs-Kontroll-Modell (Karasek 1979)
Berufliche Verausgabung (effort)

Verausgabungs-                        hoch                  Krankheit
    neigung

 Gratifikation
  (reward)
 • Geld          hoch                                      niedrig
 • Anerkennung
 • Karriere

                                      niedrig

     Modell beruflicher Gratifikationskrisen (Effort-Reward
              Imbalance Model) (Siegrist 2001)
Ursachen für Burnout
                      Zusammenfassung

Innere Faktoren /Persönlichkeitszüge, z.B.
• Hohe (idealistische) Erwartungen an sich selbst, hoher
   Ehrgeiz, Perfektionismus
• Starkes Bedürfnis nach Anerkennung
• Es anderen immer recht machen wollen, dabei eigene
   Bedürfnisse unterdrücken
• Gefühl, unersetzbar zu sein; nicht delegieren
   können/wollen
• Einsatz und Engagement bis hin zur Selbstüber-
   schätzung und Überforderung
• Arbeit als einzig sinngebende Beschäftigung, Arbeit als
   Ersatz für soziales Leben
Ursachen für Burnout
                     Zusammenfassung

Äußere Überforderung
z.B.
• Hohe Arbeitsanforderungen
• Zeitdruck, Druck von Vorgesetzten
• Wenig Autonomie/Mitspracherecht
• Große Verantwortung
• Schlechte Kommunikation
   untereinander (Arbeitgeber,
   Mitarbeiter)
• Mangel an positivem Feedback
Burnout – Entstehung
                Zusammenfassung

ÆZusammenwirken von individuellen Faktoren,
 Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichem
 Umfeld

ÆEntsteht nicht plötzlich, sondern über längeren
 Zeitraum
Gliederung
• Burnout-Syndrom – Was ist das?

• Burnout - Gesellschaftliche
  Bedeutung

• Entstehung von Burnout

• Burnout und Depression

• Burnout – Was kann man tun?
Burnout und Depression
• Expertenmeinung zu Burnout: zwischen
  Pathologisierung alltäglicher Phänomene und
  Verharmlosung ernsthafter Erkrankungen
• Burnout hat Ähnlichkeit mit
  (Erschöpfungs-) Depression, aber anderen
  Verlauf und Schwere
• Angst vor einer „richtigen“ psychiatrischen
  Diagnose: mit dem Begriff Burnout könnte
  eine Depression übersehen werden
• Keine vorschnelle Begriffsbildung, sorgfältige
  Abklärung durch Professionelle wichtig
... Reaktionen u. a. von:

               10/2008
10/2008

... sowie:

27.02.2008
Albrecht Dürer
Melencolia I
(1514)
Resignation und
Traurigkeit als Reaktion
auf neu empfundene
Unordnung?
(Jurk 2005)

Melancholie als
Voraussetzung/Preis für
Kreativität?
(http://de.wikipedia.org/wiki/
Melencolia_I)
A. Böcklin: Die Toteninsel (1883)

                                    C.D. Friedrich: Mondaufgang am Meer
                                    (1821)

                                    Romantik des 19. Jahrhunderts
                                    ƒ Gequälte Seele
                                    ƒ Verzweifelte Hilflosigkeit
                                    ƒ Sehnsucht nach Heilung
                                    „Wagemutiges Leiden an der
C.D. Friedrich: Der Mönch am Meer   Melancholie“ (Jurk 2005)
(1809/10)
Neue Nationalgalerie Berlin, 17.02. - 07.05.2006
Häufigkeit depressiver Erkrankungen
                                   •   Bundesgesundheitssurvey 1998
                                       aktuelle Prävalenz: 6,3%
                                   •   Frauen : Männer = 2 : 1, alle
                                       Altersgruppen
                                   •   10% der Hausarztpatienten
             ca.                   •   25% aller Behandlungen in
             5%
                                       Fachkliniken

Ca. jede 4. Frau und jeder 8. Mann erkranken im Laufe des Lebens an
einer Depression

Depression und Suizidalität:
• 10-15% der Depressiven sterben durch Suizid
• 40-70% aller Suizide: depressive Erkrankung

                                  (Maurer, Wolfersdorf, psycho 2000;26)
Was ist eine Depression?
• Begriff aus dem Lateinischen „deprimere“ =
  „herunterdrücken“
• Bedeutung = Niedergeschlagenheit,
  Bedrücktheit
• Häufig verbunden mit körperlichen
  Beschwerden

• Depression ist keine persönliche
  Schwäche,
  sondern eine Krankheit, die behandelt
  werden muss!
Wie zeigt sich eine Depression?
Traurigkeit, die von Teilnahmslosigkeit bis zur
tiefen Schwermut reichen kann.
–   Leere und Hoffnungslosigkeit
–   Sinnlosigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken
–   Traurige Grundstimmung und grundloses Weinen
–   Herabgesetztes Selbstwertgefühl
–   Antriebsminderung, Interesselosigkeit, Apathie
–   Einschränkung des Mienenspiels
–   Konzentrationsminderung
–   Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit
–   Verlust an Lebensfreude
                                   Mimik
Das depressive Leidensbild
                    Äußerungen wie ...

„Ich fühle eine unendliche Traurigkeit.“
„Ich kann keine Freude mehr empfinden.“
„An nichts habe ich mehr Interesse.“
„Ich bin so ohne jede Energie.“
„Mein Denken wird langsam.“
„Ich bin innerlich wie aufgedreht.“
„Ich komme mir so hilflos vor!“
„Wozu bin ich gut?“ und „Keiner versteht mich.“
„Warum dürfen andere so viel Freude am Leben haben?“
„Ich funktioniere nicht mehr so wie sonst.“
„Das ist alles meine eigene Schuld.“
„Ich habe das Gefühl, dass etwas Schreckliches passiert.“
Erhöhtes Suizidrisiko: 10-15% depressiv
Erkrankter sterben durch Suizid
... und:
40-70% aller Suizide durch depressive
Erkrankungen
Mauerer & Wolfersdorf, psycho 26 (2000), 315-318

              … und Ursachen- (Bündel)
Genetischer Anteil an der Ätiologie der
             Depression

 Der genetische Anteil an den
 Entstehungsfaktoren der Depression liegt bei
 ca. 40%

                                            Sullivan
                                         et al. 2000
Der erbliche Faktor
     Hemingway: Teil des Stammbaums

                              Clarence     Grace Hall

  Marcelline                  Ursula     Madelaine Carol Leicester

                                                           Manic-depressive
                                                           Illness
Hadley          Ernest          Pauline
                                                           Suicide

                                                           Post head-trauma
         John       Patrick   Gregory                      Psychosis
Zunahme der Neubildung von Nervenzellen
nachgewiesen in der Körnerzellschicht des
      Hippocampus (Duman et al 2001)
Zunahme der Neubildung von Abnahme der Neubildung von
 Nervenzellen durch:        Nervenzellen durch:

•   Anregende Umgebung      •   Stress
•   Körperliche Aktivität   •   Glukocortikoide
•   Lernen                  •   Alter
•   Östrogen                •   Opiate
•   Antidepressiva          •   Exzitatorische Aminosäuren
•   Lithium
•   Valproat
Katecholamin-Hypothese

Aminhypothese der Depression
• Reserpin
• Serotonin im Liquor
• Mechanismus der AD-Wirkung

   ... Überträgerstoffe
   des Gehirns                 Wiederaufnahmehemmung
                                    Julius Axelrod
Psychosoziale Faktoren
• Life events
• Stress
• Verlust (früher Elternverlust, Partnerverlust)
• Familie
• Persönlichkeit (z.B. dependent, zwanghaft)
• Gelernte Hilflosigkeit (Seligman)
• Kognitive Theorien (Beck)

“buffer theory”: Schutzfunktion sozialer Unterstützung
Vulnerabilitäts - Hypothese (Brown-Harris-Modell)
Depressive Erkrankungen treten typischerweise in Reaktion auf einen Stressor auf, und
das Auftreten einer derartigen Reaktion ist bei vulnerablen Personen sehr viel
wahrscheinlicher.
Social Origins of
Depression. A study of
psychiatric disorders in
women.

Zusammenhang
zwischen kritischen
Lebensereignissen
und Depression

Brown GW / Harris OT 1970
Depression als „Krankheit an der
        Gesellschaft“?
 „Die Karriere der Depression beginnt in dem
 Augenblick, in dem das disziplinarische Modell der
 Verhaltenssteuerung, das autoritär und verbietend
 den sozialen Klassen und den beiden Geschlechtern
 ihre Rolle zuwies, zugunsten einer Norm aufgegeben
 wird, die jeden zu persönlicher Initiative auffordert:
 ihn dazu verpflichtet, er selbst zu werden. […] Die
 Depression ist eine Krankheit der Verantwortlichkeit,
 in der das Gefühl der Minderwertigkeit vorherrscht.
 Der Depressive ist nicht voll auf der Höhe, er ist
 erschöpft von der Anstrengung, er selbst werden zu
 müssen.“

      Ehrenberg: Das erschöpfte Selbst. Depression und
      Gesellschaft in der Gegenwart, Frankfurt /M, 2004, S. 5
Ulrich Beck: Risikogesellschaft

„Die Biographie der Menschen wird aus
traditionalen Vorgaben und Sicherheiten, aus
fremden Kontrollen und überregionalen
Sittengesetzen herausgelöst, offen,
entscheidungsabhängig und als Aufgabe in
das Handeln jedes einzelnen gelegt.“
Mögliche soziale Gründe für die
  Zunahme von Depression
   • Kleinere Familien, geringerer Zusammenhalt
   • erhöhte geographische Mobilität, Abnahme
     dauerhafter sozialer Beziehungen
   • Veränderte Rollenerwartung bei Frauen
   • gestiegene berufliche Anforderung
   • Orientierungslosigkeit, Werteverlust
   • körperliche Gründe:
      – mehr Alkohol- und Drogenkonsum
      – weniger Bewegung
Was kann der Arzt
     für Betroffene tun?
Mögliche Behandlungsformen:

– Pflanzliche Stimmungsaufheller
– Psychotherapie (Einzel-, Gruppe; kognitive
  Verhaltenstherapie, Interpersonelle Therapie,
  psychodynamische Therapien)
– Medikamentöse Therapie mit Antidepressiva
– Nicht-medikamentöse biologische Therapien, z.B.
  Lichttherapie, Wachtherapie, Elektrokrampftherapie
– Psychosoziale Behandlungsangebote (z.B.
  befriending, soziale Unterstützung)
Gliederung
• Burnout-Syndrom – Was ist das?

• Burnout - Gesellschaftliche
  Bedeutung

• Entstehung von Burnout

• Burnout und Depression

• Burnout – Was kann man tun?
Burnout –
 kritische Alarmsignale ernst nehmen

Professionelle Hilfe suchen u.a. bei

- Massiven Schlafstörungen
- Chronischer Müdigkeit
- Substanzmissbrauch oder anderes
  Suchtverhalten
- Starke körperliche Symptome (welcher Art auch
  immer)
- Unerklärlichen Stimmungsschwankungen
- Suizidgedanken
                                   vgl. Besser-Scholz, 2007
Burnout – Was kann man tun?
• Regelmäßige und gründliche Situationsanalyse (Berufs- und
  Privatleben)
• Bei Verdacht zunächst den Hausarzt aufsuchen!
   – Beratung, Unterstützung, Abgrenzung medizinischer Ursachen
• Verbesserung der Arbeitsstrukturen
   – Ansprechen mit Chef, Kollegen; Supervision, Qualitätszirkel
• Umstellung von Lebensgewohnheiten
   – Pausen, Neuorientierung, evtl. Arbeitsplatzwechsel
• Psychotherapie bei stärkerer Beeinträchtigung
   – Entschärfung von Krisen
   – Begleitung und Unterstützung bei Alltagsbewältigung
   – Erarbeiten neuer Strategien und Sichtweisen
Burnout – was kann man tun?
           Individuell (1)
• Stressquellen identifizieren
  - anhand von Selbstbeobachtung,
    z.B. mit Hilfe einer Stress- und
    Belastungstabelle:
     - individuelle Stressauslöser/-situationen?
     - Typische Stressymptome, -reaktionen?
     - Bewältigungsstrategien?
Burnout – was kann man tun?
           Individuell (2)

• Entspannungs- und Aktivierungsverfahren
  (z.B. Autogenes Training, Progressive
    Muskelentspannung, Yoga, Qi Gong, Tai Chi)
  erlernen und regelmäßig trainieren,
  möglichst bevor man sie braucht
Burnout – was kann man tun?
           Individuell (3)
• Gesunde Lebensführung
  - Allgemein: regelmäßig kleine gesundheitsfördernde
    Maßnahmen, statt „stoßweise Radikalkuren“ oder
    sportliche Übertreibungen
  - Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
  - Ausreichend Schlaf
  - Regelmäßig ausgleichende Bewegung/Sport
  - Gesunde, ausgewogene Ernährung
  - Maßvoller Umgang mit „Genussmitteln“ (Alkohol,
    Zigaretten, Koffein ...)
Burnout – was kann man tun?
           Individuell (4)
• Grenzen setzen und Nein-Sagen-Können
 sich gegen die vielfältigen Anforderungen und
 Ansprüche, welche einem auferlegt werden, zumindest
 teilweise wehren

 z.B. (Litzcke, 2003, S. 181)
  – „Das schaffe ich nicht in der Zeit, die wir dafür zur Verfügung haben.
     Möglich ist das nur, wenn ich im Gegenzug eine weniger wichtige
     Aufgabe abgeben kann.
  – Wir könnten es schaffen, aber nur mit mehr Ressourcen und mehr Zeit.
  – Ich weiß nicht, wie wir diesen Termin erfüllen können. Was würde denn
     passieren, wenn wir erst eine Woche später fertig wären?
  – Es ist unwahrscheinlich, dass wir das schaffen. Es ist zwar möglich,
     aber ich schätze, die Wahrscheinlichkeit liegt unter zehn Prozent“
Burnout – was kann man tun?
           Individuell (5)
• Realistische Ziele setzen
  – Eigene Ambitionen und Hoffnungen bewusst
    machen
  – Kurz- und langfristige Ziele neu überdenken
  – Zwischen lösbaren und unlösbaren
    Problemen unterscheiden
  – Sich auf die wenigen Dinge konzentrieren, die
    man wirklich ändern kann
Burnout – was kann man tun?
           Individuell (6)

• Zeitmanagement
  – eigene Aufgaben nach Wichtigkeit und
    Dringlichkeit ordnen, damit am Ende des
    Tages nicht das Wichtigste liegen bleibt
  – Längerfristig denken, d.h. Kräfteeinsatz
    dosieren
  – genügend Zeitpuffer einplanen
  – unabdingbar: private Auszeiten bzw. Pausen
                                     Litzcke, 2003
Burnout – was kann man tun?
          Individuell (7)
• Soziale Unterstützung
  - durch Freunde, Angehörige wichtig für
    Selbstwertgefühl wie auch kritisches Feedback
  - Austausch auch über Probleme und Ängste
  - alte Kontakte reaktivieren oder langfristig neue
    aufbauen
  - regelmäßige Treffen mit Freunden und Bekannten
    fest in Terminkalender einplanen
  - regelmäßige Unternehmungen mit der Familie
Burnout – was kann man tun?
           Individuell (8)
• Freizeitgestaltung
  – ausreichend Freizeit- und Erholungsphasen und
    Auszeiten in Alltag einplanen
  – regelmäßige angenehme, ausgleichende Tätigkeiten
    außerhalb des Berufes praktizieren (statt „mein Beruf
    ist mein Hobby“)
  – wichtiger Ausgleich gerade bei beruflichen
    Sinnkrisen/Berentung
  – evtl. Nebeneffekt: Pflege sozialer Kontakte
Burnout – was kann man tun?
            Individuell (9)
• Reflektion der eigenen Einstellung zur Arbeit
   – Suche nach Selbstbestätigung ausschließlich im Beruf?
   – einziger Lebenssinn ist berufliche Darstellung und Erfolg?
   – überhöhte Ansprüche, aber auch überhöhte Selbsteinschätzung
     („was ich nicht tue, wird nicht gut gemacht“)?
   – Misserfolg im Arbeitsfeld = persönl. Niederlage / Kränkung?
   – Faktoren der Berufs“wahl“ bewusst machen

Æ dysfunktionale, irrationale Gedanken/Einstellungen
  erkennen und durch hilfreiche, funktionale
  Gedanken/Einstellungen ersetzen (z.B. im Rahmen der
  kognitiven Verhaltenstherapie)
Burnout – was kann man tun?
          Individuell (10)
• Psychotherapie
  - Form der Behandlung psychischer,
    psychosomatischer und emotional
    verursachter Krankheiten mit psychologischen
    Mitteln
  - Gebräuchliche Verfahren: z.B.
    Verhaltenstherapie, Psychoanalyse,
    tiefenpsychologisch fundierte Therapie,
    Gestalttherapie, Gesprächstherapie
Burnout – was kann man tun?
Organisationsbezogen (Übersicht)

 • Begrenzung von Fallzahlen und Zeitdruck
 • Erhöhung der Autonomie durch eine
   Erweiterung des Handlungs- und
   Entscheidungsspielraums
 • Gestaltung der Arbeitsumgebung
 • Schaffung von Fort- und
   Weiterbildungsmöglichkeiten
 • Supervision
Veränderung der Arbeitswelt
    (Gloria Mark, University of California, Irvine 2007)
24 Angestellte einer Beraterfirma über 3 Tage beobachtet:

- 57% aller Arbeiten werden unterbrochen
    Telefon, e-mails, Kollegen)
- im Schnitt nur 11 min kontinuierliche Arbeit
    an einer Aufgabe
- nur drei Viertel der Aufgaben werden am
    selben Tag wieder aufgenommen

Fragmentierung ist die Regel, Kontinuität
   die Ausnahme
Burnout – was kann man tun?
     Organisationsbezogen (1)
• Begrenzung von Fallzahlen und Zeitdruck,
  z.B. durch
   – Verkürzung von Schichten
   – Einplanung längerer Arbeitspausen
   – Genehmigung von Sonderurlaub
   – Einführung von Teilzeitstellen
   – Wechsel von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz bzw.
     Stellenaustausch auf gleicher Ebene
   – vorzeitige Pensionierungen
Burnout – was kann man tun?
      Organisationsbezogen (2)
• Erhöhung der Autonomie durch eine Erweiterung
  des Handlungs- und Entscheidungsspielraums
  – eigenständige Planung und Ausführung der
    übertragenen Arbeitsaufgaben durch die Mitarbeiter
  – Mitgestaltung an den jeweiligen Arbeitsbedingungen
    usw.

• Gestaltung der Arbeitsumgebung
  – mögl. ungestörte, „persönliche“ Arbeitsplätze
  – Mögl. geräuscharmer, „ergonomischer“ Arbeitsplatz
    usw.
Burnout – was kann man tun?
 Organisationsbezogen (3)
• Schaffung von Fort- und
  Weiterbildungsmöglichkeiten
  – Kompetenzerweiterung
  – Erweiterung der
    Perspektiven/Arbeitsschwerpunkte
  – Abstand von Alltagsroutine
  – neue Kontaktmöglichkeiten

Æ Ausgewogenheit von Routine und neuen
 Herausforderungen
Burnout – was kann man tun?
     Organisationsbezogen (4)
•   Supervision (systematische Reflexion
    beruflichen Handelns)
•   gemeinsames Schultern von Belastung und
    Verantwortung
•   gleichmäßige Anforderungen
•   Pflege respektvoller Kommunikation
•   transparente Prozess- und Hierarchiestrukturen
•   Bewahren autonomer Bereiche
Burnout – was kann man tun?
      Organisationsbezogen (5)
Massnahmen der Work-life-balance Konzepte:

1.   Verteilung der Arbeitszeit im Lebenslauf (Teilzeit,
     Sabbatical, flexible Arbeitszeiten)
2.   Flexibilisierung von Zeit und Ort der Leistungserbringung
     (Job-sharing, Teamarbeit, home-office)
3.   Mitarbeiterbindung (Haushaltsdienstleistungen, „Wellness“
     am Arbeitsplatz, Kinderbetreuung, Weiterbildungen…)

     Aktienkurse der 100 führenden US- Unternehmen in Relation zu
     ihrem Einsatz für die work-life-balance ihrer Mitarbeiter:
     mitarbeiterfreundliche Firmen um 100% höhere Rendite als andere

                                         Alex Edmans, Philadelphia, 2007
Schlussfolgerungen zur Verbesserungen
     der Arbeitsbedingungen bei Lehrern (I)
              (Schaarschmitt 2002, zit. nach Hagemann, 2009)

1. Einflussnahme auf die Rahmenbedingungen
   des Lehrerberufs:

•    Erziehung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
     verstehen
•    Verjüngung der Lehrerschaft
•    Abbau von Bürokratisierung und „Verrechtlichung“
•    Weniger Kampagnen, mehr Ruhe und Kontinuität
•    Kleinere Klassen
•    Möglichkeiten zum beruflichen Umstieg
Schlussfolgerungen zur Verbesserungen
    der Arbeitsbedingungen bei Lehrern (II)
              (Schaarschmitt 2002, zit. nach Hagemann, 2009)

2. Gestaltung der Arbeitsbedingungen vor Ort

•    Klima der Offenheit und gegenseitigen
     Unterstützung
•    Gemeinsamkeit in den Normen und Zielen der
     schulischen Arbeit
•    Psychohygiene im Schulalltag
Schlussfolgerungen zur Verbesserungen
    der Arbeitsbedingungen bei Lehrern (III)
              (Schaarschmitt 2002, zit. nach Hagemann, 2009)

3. Personenbezogene Maßnahmen

•    Kompetenzentwicklung
•    Effektive Arbeitsorganisation
•    Entspannen und Kompensieren
•    Realistische Ansprüche und Erwartungen
•    Emotionale Stabilisierung
Schlussfolgerungen zur Verbesserungen
    der Arbeitsbedingungen bei Lehrern (IV)
              (Schaarschmitt 2002, zit. nach Hagemann, 2009)

4. Qualifizierung der Nachwuchsentwicklung

•    Realismus in der Berufsentwicklung
•    Beachten der persönlichen Voraussetzungen
•    Förderung der Handlungskompetenzen
Burnout-präventive Einzelmaßnahmen
                 (in Anlehnung an Bergner, 2008)

• Arbeits- und Erholungsphasen strikt einhalten
• Mittagessen (warm) einplanen und in Ruhe
  einhalten
• Bei starkem Belastungsgefühl Termine absagen
  lernen
• Pausen einlegen und festlegen, jede Stunde 5
  Minuten (besser sind 10 Minuten)
• Pause bedeutet: Ruhe, kein Telefonat, keine
  Arbeitsgespräche etc., keine Zeitung, keine Post
• Urlaub rechtzeitig planen
• Wer krank ist, ist krank – und arbeitet nicht
Burnout-präventive Einzelmaßnahmen
                 (in Anlehnung an Bergner, 2008)

• Eigene Grenzen genau erarbeiten und dann
  beachten
• Arbeitsumgebung so gestalten, dass sie das
  eigene Wohlgefühl optimal hergerichtet ist
• Die eigene Verantwortlichkeit klären und die von
  anderen bei anderen lassen
• Neue und bereichernde Inhalte suchen
• Die eigene Berufstätigkeit nicht mehr zur
  persönlichen Bestätigung missbrauchen
• Für die eigenen Ziele und Visionen arbeiten, nicht
  für die anderer (inkl. denen der Eltern)
Vergnügungen

Der erste Blick aus dem    Alte Musik
   Fenster am Morgen       Bequeme Schuhe
Das wiedergefundene alte   Begreifen
   Buch
                           Neue Musik
Begeisterte Gesichter
                           Schreiben, Pflanzen
Schnee, der Wechsel der
                           Reisen
   Jahreszeiten
                           Singen
Die Zeitung
                           Freundlich sein.
Der Hund
Die Dialektik
                                           Bertolt Brecht
Duschen, Schwimmen
http://www.psychosoziale-
gesundheit.net/psychiatrie/burnout.htm
Matthias Burisch: Das Burnout-Syndrom.
Theorie der inneren Erschöpfung
Springer 2005

Eckhart: Ausgebrannt. Wege aus der
Burnout-Krise
Herder 2008

Koch, Kühn: Ausgepowert. Hilfen bei
Burnouts, Stress, innerer Kündigung
Gabal Verlag 2000
Meditiere.
   Lebe genügsam.
Sei still.
   Verrichte Deine Arbeit
   meisterlich.
Komm hinter den Wolken
   hervor, wie der Mond.
Und scheine!
                Buddha
Kontakt
Prof. Dr. Thomas Becker
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der
Universität Ulm am BKH Günzburg
Ludwig-Heilmeyer-Strasse 2
89312 Günzburg/Germany
e-mail: t.becker@bkh-guenzburg.de
Tel. 08221-96-2002

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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