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I SS N 17 2 7 - 0 6 6 9 Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout Lalouschek W, Kainz B Blickpunkt der Mann 2008; 6 (3) 6-12 Homepage: www.kup.at/dermann Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Krause & Pachernegg GmbH Verlag für Medizin und Wirtschaft A-3003 Gablitz Ve r l a g s p o s ta m t : 3 0 0 2 P u r ke rs d o r f Erscheinungsort: 3003 Gablitz
Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout W. Lalouschek1, B. Kainz2 Kurzfassung: Burnout ist in der heutigen Arbeits- beispielsweise in der Reaktion auf belastende Situa- tive disturbances and behavioural changes (e. g. welt ein gravierendes Problem, das sich bei 6–7 % tionen und Stress. Weiters werden bei Männern und withdrawal, substance abuse). However, burnout aller Arbeitenden, in bestimmten Berufsgruppen je- Frauen unterschiedliche Rollenbilder wirksam. Der also negatively affects the quality of work and has doch bei über 20 % der Fälle finden lässt. Das Burn- serious economic consequences. offensichtlichste Unterschied ist schließlich die nach out-Syndrom ist gekennzeichnet durch emotionale wie vor bestehende Ungleichbehandlung von Frauen The risk of burnout is determined by individual und körperliche Erschöpfung, eine negative Einstel- im Arbeitsleben sowie die wesentlich häufigere predisposition and by characteristics of the work- lung gegenüber KundInnen (bzw. KlientInnen/Pa- Mehrfachbelastung von Frauen. Maßnahmen zur ing environment and organisational features. Con- tientInnen) und verminderte Leistungsfähigkeit. Auf Vorbeugung und Behandlung von Burnout, im indivi- sidering gender-specific aspects of burnout, sev- der individuellen Ebene geht Burnout einher mit kör- duellen und organisationsbezogenen Kontext und eral levels have to be taken into account which in- perlichen Symptomen und Erkrankungen, emotiona- vor allem auch auf gesellschaftlicher Ebene sollten fluence each other: on the one hand, there are bio- len und kognitiven Störungen sowie Änderungen des daher geschlechtsspezifische Aspekte der Entste- logical and psychological differences between men Verhaltens (z. B. Rückzug, Suchtverhalten). Burnout hung und Auswirkungen von Burnout stärker berück- and women, e. g. in their reaction to stressful situa- hat jedoch auch schwerwiegende Auswirkungen auf sichtigen. tions. On the other hand, men and women have to die Qualität der geleisteten Arbeit sowie relevante deal with different role models. The most obvious wirtschaftliche Folgen. difference, however, is the unequal treatment of Das Risiko für Burnout wird durch Dispositionen Abstract: Burnout is a serious problem in the work- women in the working context and the fact that auf der intrapersonalen Ebene und durch Bedingun- ing world. It is encountered in 6–7 % of the working women have to fulfil multiple roles more often than gen des Arbeitskontextes und der Organisations- population, and in more than 20 % in certain occupa- men. Measures for the prevention and treatment of ebene beeinflusst. Bei der Betrachtung geschlechts- tional categories. The burnout syndrome is charac- burnout, as well as in an individual and in an or- spezifischer Aspekte sind verschiedene Ebenen zu terized by emotional and physical exhaustion, a ganisational context, should therefore take into ac- berücksichtigen, welche sich gegenseitig beeinflus- negative attitude towards clients (or patients) and count gender-specific aspects of the development sen: Einerseits bestehen biologische und psychologi- reduced working capacity. It is accompanied by so- and consequences of burnout. Blickpunkt DER sche Unterschiede zwischen Frauen und Männern, matic symptoms and diseases, emotional and cogni- MANN 2008; 6 (3): 6–12. Einleitung nung (und Liebe) nur durch Leistung bekommen zu können, ein Hang zum Perfektionismus und das Gefühl, schwierige Burnout ist in der heutigen Arbeitswelt ein gravierendes Pro- Situationen ohne fremde Hilfe bewältigen zu müssen. Als blem. Man geht davon aus, dass sich manifeste Burnout-Symp- Burnout-fördernd gilt eine Arbeitsumgebung, die gekenn- tome bei 6–7 % aller ArbeitnehmerInnen nachweisen lassen, zeichnet ist durch Arbeitsüberlastung und Zeitdruck, Mangel bei Risikogruppen (z. B. medizinische und soziale Berufe, an Mitbestimmung und Kontrolle sowie Unfairness und Man- service- und leistungsorientierte Berufsgruppen) kann dieser gel an Belohnung, Anerkennung und Gemeinschaft [5–7]. Prozentsatz 20 % und mehr betragen. Burnout-Symptome fin- den sich häufig bereits früh in der Berufslaufbahn. Neben schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen hat Burnout Die Burnout-Spirale auch massive Auswirkungen auf die Qualität der geleisteten Am Beginn von Burnout stehen häufig idealistisches Über- Arbeit und negative ökonomische Folgen [1–4]. engagement und besonderer Leistungswille, zu denen sich all- Burnout ist gekennzeichnet durch emotionale und körperliche mählich eine subtile Vernachlässigung der eigenen Bedürfnis- Erschöpfung, einhergehend mit einer gleichgültigen oder zy- se gesellt (Abb. 1). Allmählich beginnen jedoch Ermüdung nischen Einstellung gegenüber KlientInnen, KollegInnen oder und Frustration stärker zu werden, die Bereitschaft anderen zu KundInnen (Depersonalisation – Zynismus), einer negativen helfen sinkt. Erste körperliche Symptome und Schlaf- oder Einschätzung der persönlichen Leistungskompetenz, teil- Konzentrationsstörungen können auftreten. Gleichzeitig mit weisem sozialen Rückzug aus der Arbeit und verminderter nachlassendem Engagement tritt auch eine depressive Grund- Leistungsfähigkeit. Es geht einher mit körperlichen Sympto- stimmung immer mehr in den Vordergrund, oft gepaart mit men und Erkrankungen, psychischen und mentalen Erkran- gleichzeitiger Unruhe und Rastlosigkeit. Die Betroffenen kungen und sozialem Rückzug. Als besonders gefährdet gel- werden ihrer Umwelt gegenüber zunehmend gleichgültig, ten Berufsgruppen, in denen die persönliche Zuwendung zu auch enge Freundschaften und die Familie werden vernach- anderen Menschen einen wesentlichen Teil der Tätigkeit aus- lässigt und das Leben verflacht zusehends. Spätestens zu die- macht [5–7]. sem Zeitpunkt ist professionelle Hilfe dringend nötig. Auch das Gefühl, gar nicht mehr man selbst zu sein, gewissermaßen In der Entstehung von Burnout spielen individuelle sowie „neben sich zu stehen“ und der Eindruck einer inneren Leere organisations- und arbeitsplatzbezogene Faktoren eine Rolle. machen sich breit. In den spätesten Stadien schließlich besteht Zu ersteren gehören neben anderen die Einstellung, Anerken- eine schwere Depression bis hin zur Selbstmordgefährdung und eine stationäre Behandlung ist meist unumgänglich. Aus dem 1Institut für Burnout und Stressmanagement Wien und der 2Praxis Mag. Kainz Korrespondenzadresse: Univ.-Prof. Mag. Dr. med. Wolfgang Lalouschek, Der schleichende Beginn und die Verleugnung der Problema- Institut für Burnout und Stressmanagement, A-1150 Wien, Gerstnerstraße 3; tik machen es leider oft schwierig, Menschen im Burnout zu E-Mail: w.lalouschek@origo.at erreichen und ihnen helfen zu können [5–7]. 6 Blickpunkt DER MANN 2008; 6 (3) For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout Gibt es geschlechtsspezifisches Burnout? Population berufstätiger Personen Hinweise dafür, dass bei Frauen, nicht jedoch bei Männern, Burnout-Symptome signi- Die Studienlage zur Häufigkeit von Burnout bei Frauen und fikant mit Serumspiegeln von Entzündungsmarkern (CRP, Fi- Männern ist unterschiedlich. Während in manchen Untersu- brinogen) korrelierten. Umgekehrt war Depression bei Män- chungen höhere Burnout-Raten bei Frauen gefunden wurden, nern, nicht jedoch bei Frauen, der stärkste mit erhöhten CRP- konnte dies in anderen Studien nicht bestätigt werden und Spiegeln korrelierende Faktor (vor Rauchen, Body Mass In- dürfte auch stark von der untersuchten Berufsgruppe und dem dex und anderen Variablen) [12] (eine Bestätigung in einer jeweiligen Land abhängen. Zusätzlich könnten Angaben zur unabhängigen Studie sowie eine schlüssige Interpretation ste- Prävalenz auch durch die Möglichkeit beeinflusst sein, dass hen jedoch noch aus). Weiters wird bei Frauen als Antwort auf Männer eine höhere Schwelle haben, seelische Probleme zu- verschiedene Stressoren Oxytocin ausgeschüttet, das durch zugeben als Frauen – sowohl vor anderen als auch vor sich Wirkungen auf das Gehirn soziale Aktivitäten wie Be- selbst [6, 11]. schwichtigung und das Suchen von Sozialkontakt begünstigt. Oxytocin ist außerdem mit einer reduzierten biologischen Wenn man die Entstehungsbedingungen von Burnout bedenkt, Stressantwort wie Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck so sollten hinsichtlich möglicher geschlechtsspezifischer Fak- und Kortisolausschüttung assoziiert [13]. Östrogen scheint toren mehrere Ebenen berücksichtigt werden wie (1) Physio- die Wirkung von Oxytocin überdies zu verstärken [14]. logie/Biologie, (2) Psychologie, (3) Rollenmodelle und (4) soziale Unterschiede/Ungerechtigkeiten. All diese Ebenen Rezente Untersuchungen aus der Hirnforschung wiederum hängen natürlich zusammen und beeinflussen einander gegen- deuten darauf hin, dass bei der Präsentation negativer emotio- seitig, was eine Analyse einzelner Wirkfaktoren naturgemäß naler Stimuli bei Männern die rechte Amygdala stärker mit erschwert. anderen Gehirnarealen, insbesondere der Sehrinde und dem Striatum, kommuniziert, bei Frauen jedoch die linke Amyg- Hinweise dafür, dass Männer und Frauen unterschiedliche dala, und zwar mit Insula und Hypothalamus [15]. Dies könn- physiologische Reaktionen auf belastende Ereignisse bzw. te laut den Autoren darauf hindeuten, dass das männliche Ge- Stress zeigen, stammen aus mehreren Forschungsgebieten. So hirn stärker auf externe Reize ausgelegt ist, während das weib- zeigten sich in einer rezenten Untersuchung in einer großen liche eher auf interne Stressoren achtet. Abbildung 1: Die Burnout-Spirale [8–10] (© Institut für Burnout und Stressmanagement) Blickpunkt DER MANN 2008; 6 (3) 7
Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout Derartige Ergebnisse führen auch über in den Bereich der die zu hohen Erwartungen auf unterschiedliche Wirkungsfel- Psychologie: Hier ist bekannt, dass Frauen in Stress- der ausrichten. Männer und Frauen weisen also eine unter- situationen eher die Strategie „tend and befriend“ (sich küm- schiedliche „Burnout-Biographie“ auf. In einer Längsschnitt- mern, behilflich sein) zeigen, während bei Männern vorwie- studie über Burnout bei Lehrern und Lehrerinnen zeigte sich, gend die „fight or flight“-Reaktion (also Kampf und Aggres- dass Männer ihr Augenmerk mehr auf individuelle und kogni- sion oder Flucht und Rückzug – z. B. auch in Verdrängung tive Faktoren lenken, Frauen hingegen mehr auf kollektive und Süchte) zu beobachten ist [16–18]. Derartig unterschied- und emotionale Faktoren. Entsprechend manifestiert sich liche Verhaltensmuster können mit unterschiedlichen Burnout bei Männern eher in einer Depersonalisierung, bei Lebensumständen von Männern und Frauen im Lauf der Evo- Frauen eher in emotionaler Erschöpfung (Anmerkung: Dies lution interpretiert werden, doch besteht die Frage, inwieweit sind alles tendenzielle Unterschiede und müssen im Einzelfall sie in der heutigen Gesellschaft noch hilfreich und berechtigt nicht zutreffen) [28, 29]. sind. Studien am Arbeitsplatz zeigen auch, dass Männer so- wohl Unterstützung als auch Stress schwächer über die sozia- Die Burnout-Entwicklung verläuft von überhöhten Erwartun- len Beziehungen erleben als Frauen [19, 20]. gen über Enttäuschung bis hin zum Burnout. Der Ausgangs- punkt für Burnout liegt also auch in besonders hohen Wer heute, vor allem Männer, stressbedingten Druck auf das Leistungsansprüchen. Unter Berücksichtigung der geschlechts- Herz und Schlafstörungen nicht kennt, gilt fast als nicht „nor- spezifischen Perspektive ließe sich ein geschlechtsspezifi- mal“. Volle Terminkalender, kaum Zeit und Energie fürs Ge- sches Modell der Burnout-Entwicklung (Abb. 2) darstellen nießen des Lebens sind „in“. Männer sind noch gefährdeter, [28, 29]. allerorts die „Number One“ sein zu müssen/wollen. Geschlechts- spezifisch dabei ist, dass insgesamt Männer im Schnitt weni- Die zugrundeliegenden Fragen „Welche Erwartungen stellen ger und später zum Arzt gehen, so auch beim Burnout. Män- Frauen im Unterschied zu Männern an sich, ihr Leben, den ner ignorieren ihre Krankheitssymptome generell stärker, was Beruf, …“ bzw. „Wodurch werden die unterschiedlichen gleichzeitig ein Risikofaktor für die Chronifizierung der Be- überhöhten Erwartungen der Frau bzw. des Mannes sugge- schwerden ist. Männer sehen oft erst bei schwerwiegenden riert?“ oder „Inwieweit spielt eine noch immer geschlechts- und vor allem körperlichen Erkrankungen Handlungsbedarf. spezifische Erziehung und gesellschaftliche geschlechts- spezifische Erwartungen eine Rolle?“ müssten in weiteren Dieses „Schweigen“ führt dazu, dass am Ende oft die Depres- Studien ausführlicher untersucht werden, um auch in der Prä- sion steht, wobei die Depression des Mannes ein anderes Ge- vention und Intervention spezifische geschlechtsspezifische sicht als die der Frau zeigt. Charakteristika der Depression Ansätze entwickeln zu können. beim Mann sind zusätzlich gekennzeichnet durch: Reizbar- keit, Ver-/Missstimmungen, Aggressivität, geringe Impuls- Auch unterschiedliche Rollenbilder und -muster können die kontrolle, Wut- und Zornanfälle, Ärger, Tendenz, die Schuld Einstellung zu Beruf und Karriere beeinflussen. So scheinen anderen zu geben, niedrige Stresstoleranz, höhere Risiko- Männer ihre gegenwärtige Position eher als Baustein einer bereitschaft, Tendenz zu sozial unangepasstem Verhalten, „Karriere“ zu betrachten, während Frauen dazu tendieren, Substanzmissbrauch (z. B. Alkohol, Nikotin), allgemeine Un- zufriedenheit, erhöhte Suizidgefährdung. Diese typischen Überhöhte Erwartungen Symptome sind aber derzeit noch nicht in die führenden diag- Männer (-Muster) Frauen (-Muster) nostischen Leitlinien aufgenommen und daher bleibt die De- • leistungs- / erfolgsorientiert • sozial orientiert pression beim Mann oft unerkannt. Daher wird auch die (> Ich muss der beste sein) (> Wir haben es gut zusammen) Depressionsrate von Männern unterschätzt und Männer neh- • aufgabenorientiert • emotional orientiert (> Ich erreiche etwas) (> Mit mir sind alle wohl) men im Vergleich zu Frauen seltener professionelle Hilfe we- • individuell orientiert • kollektiv orientiert gen depressiver Symptome in Anspruch, weil sie diese dissi- (> Ich habe es im Griff) (> Das Team stützt mich) p p mulieren und abwehren. Unbehandelt depressive Männer be- gehen häufiger Selbstmord als Frauen. Frauen hingegen wird bei Überlastung rollenmäßig eher zugestanden, sich Hilfe zu Enttäuschung suchen. Außerdem gibt es „die beste Freundin“, bei der frau Männer (-Muster) Frauen (-Muster) sich alles von der Seele reden kann. Männer sprechen z. B. • Die anderen sind besser • Es ist schwierig zusammen beim Sport weniger über private Probleme, Ängste oder Über- (> Wer bin ich?) (> Wie schaffen wir es?) • Das Resultat ist mäßig • Ich mache es nicht allen recht forderung im Job [21–27]. (> Wie gut bin ich?) (> Was mache ich falsch?) • Alleine schaffe ich es nicht • Ich fühle mich nicht getragen Welche personalen Vorausbedingungen müssen aktiv sein, (> Was kann ich?) (> Wer hilft mir?) um den Prozess des Ausbrennens in Gang zu setzen? Die „un- p p realistischen Ansprüche“ („Ich wollte Einfluss nehmen …“, „Ich hatte Träume …“, „Ich wollte vieles verbessern ...“) sind Burnout für das spätere Ausbrennen ein wichtiger Ausgangsfaktor. Je Männer Frauen weniger die Differenz zwischen Idealvorstellungen und rea- Depersonalisierung Emotionale len Möglichkeiten frühzeitig wahrgenommen wird, desto grö- Erschöpfung ßer und unüberwindbarer die Enttäuschung. Eine zu starke Identifikation mit den Zielen verunmöglicht jedoch eine möglichst objektive Einschätzung zwischen Ideal und Wirk- lichkeit. Studien zeigen aber auch, dass Männer und Frauen Abbildung 2: Geschlechtsspezifisches Modell der Burnout-Entwicklung [28, 29] 8 Blickpunkt DER MANN 2008; 6 (3)
Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout ihre aktuelle Position im Fokus zu haben und diese möglichst Ungleichbehandlung von Männern und Frauen im Arbeitsleben. gut erfüllen zu wollen [19]. Eine Formel dazu könnte lauten: So erhalten Frauen nach wie vor für gleichwertige Arbeit deut- „Männer wollen gut sein, Frauen wollen es gut machen“. Dies lich weniger Gehalt als Männer, was im Sinn der Burnout- wurde allerdings in jüngerer Zeit wieder infrage gestellt und gefährdung einerseits eine geringere Anerkennung widerspiegelt hängt auch wesentlich von der Sozialisation ab [30]. und andererseits den Stress der Lebenserhaltung vergrößert. Dabei muss Burnout im Zusammenhang mit der „besonderen Der aktuelle Sozialbericht stellt fest, dass sich die Einkom- Position, die Frauen und Männer in unserer Gesellschaft ha- mensschere wieder vergrößert: „Die Arbeiterinnen verdienten ben,“ gesehen werden. Die noch immer stereotypen Rollen- 2002 im Durchschnitt 61,5 % des Entgelts der männlichen klischees wie z. B. das nach wie vor klischeehafte Bild der Kollegen, im Bereich der Angestellten betrugen die Frauen- Karrierefrau oder das typische Bild vom „starken Mann“ brin- gehälter 59,5 % der Männergehälter. Sowohl bei den Arbeiter/ gen Frauen als auch Männer immer wieder in Konflikt mit den innen, als auch bei den Angestellten sind die geschlechts- eigenen Bedürfnissen. Diese vielfältigen Rollenzwänge wer- spezifischen Lohnunterschiede bis 1994 gesunken, seitdem den sowohl im beruflichen wie im privaten Kontext als Nähr- haben sie sich wieder ausgeweitet.“ Die aktuellen Arbeits- boden für Burnout gesehen. Wobei auch hier die noch immer marktdaten belegen weiters, dass die Frauenarbeitslosigkeit in stark geschlechtsspezifische Erziehung eine wesentliche Rol- den letzten Jahren rascher steigt als die Männerarbeitslosig- le spielt. keit [34]. So wächst aufgrund der zunehmenden beruflichen Möglich- Die weiterhin deutlich größere Rolle der Frau bei der Kinder- keiten der Druck auf Frauen, auch beruflich erfolgreich zu erziehung stellt zudem die wesentlichste Beschränkung für sein. Fehler und Unzulänglichkeiten könnten als Schwäche die Berufstätigkeit und Karrieremöglichkeiten von Frauen ausgelegt werden und schüren das Vorurteil, dass Frauen für dar. Vorgeschlagene Teilzeitmodelle wiederum sind mit feh- die „harte“ Berufswelt doch nicht geschaffen sind. Die daraus lenden Karrierechancen und Einkommenseinbußen verbun- resultierende weitere Konfliktkonstellation, der „weibliche den. Diese Verhältnisse finden ihren Niederschlag in weiteren Perfektionismus“, d. h. eine hohe Erwartung an die eigenen Fakten und Zahlen: So sind in der Schweiz 40 % aller Uni- Leistungen und Angst vor Fehlern, fördern die Burnout-Ent- versitätsabsolventinnen im Alter von 40 Jahren kinderlos – wicklung wesentlich. Die Angst spornt zu Höchstleistungen mit welchen Folgen für die eigene Lebensbilanz? In Öster- an und lässt wenig Muße für entspanntes Erholen. Durch reich wiederum erledigen 60 % der Frauen die Hausarbeit all- Mangel an angemessener Bestätigung und Anerkennung ent- eine, während 60 % der Männer keine Hausarbeit leisten. Die stehen Wut und Enttäuschung, Gefühle die vor allem für die Doppelbelastung zwischen Beruf und Familie ist wiederum „Frau“ nicht wünschenswert sind. Daher werden diese ver- eine der Hauptquellen von Burnout und mag ein Mitgrund für drängt und es wird versucht, den Widerspruch durch noch die in einigen Studien gefundene höhere Burnoutgefährdung mehr Leistung und Engagement aufzulösen, um doch die er- von Frauen sein [30]. hoffte Wertschätzung zu bekommen. Das verbraucht aber viel Energie und Arbeitsfreude. Frauen müssen also nicht nur ihre Wie oben festgestellt stehen die genannten Ebenen naturge- Fähigkeiten beweisen, sondern auch ihr Geschlecht. Der mäß in Beziehung zueinander. Umso wichtiger ist es zu hin- Zwang, sich in einer Männer-dominierten Arbeitswelt zu terfragen, inwieweit die beobachteten psychologischen Un- beweisen, führt über verstärkten Einsatz des eigenen Engage- terschiede und geschlechtsspezifischen Rollenbilder durch ments zur Verdrängung von Konflikten und Umdeutung unterschiedliche soziale Gegebenheiten und Sozialisation eigener Werte, was wiederum den Weg ins Burnout verstärkt (mit-) bedingt werden – und somit unsere Gesellschaft diese ebnet. Frauen werden von Kindheit an auch heute noch eher „Unterschiede“ demnach auch konstruiert. auf Ehe und Kindererziehung vorbereitet. Entscheidet sich eine Frau dennoch für die Karriere, muss sie um deren Legiti- Was Man(n) gegen Burnout tun kann mation kämpfen und sich in ihrer Position beweisen [31–33]. Aus den obigen Ausführungen ergibt sich, dass dem Problem Männer hingegen werden nicht nur auf eine berufliche Karri- auf gesellschaftlicher Ebene, auf der Ebene der Organisation ere vorbereitet, sondern auch dahingehend erzogen, „stark“ zu sowie des Individuums begegnet werden muss. Erstens gilt es, sein und negative Gefühle zu verleugnen. Aber gerade das realistische Ziele zu setzen. Zweitens müssen personale Res- Wahrnehmen dieser Seite der Gefühlswelt würde das Erken- sourcen (die sogenannte Selbstwirksamkeitserwartung) wie nen der ersten Warnsignale von Burnout erst ermöglichen. realitätsnahes Wahrnehmen, Flexibilität, Kreativität, Wille, Somit kann es passieren, dass die Kooperation zwischen der Ausdauer, Selbstvertrauen etc. geschult und verbessert wer- männlichen Psyche und dem Körper zusammenbricht und es den. Organisationen tun gut daran, Zieldefinitionen von Mit- zu psychosomatischen Erkrankungen, Depression oder Süch- arbeitern zu überprüfen und die Sensibilität für enttäuschte ten kommt. Der „Mann“ bewegt sich also häufig direkt vom Mitarbeiter zu verbessern. Erbringen von Dauerhöchstleistungen, permanenten Über- engagement und Verleugnen des eigenen negativen Empfin- Das Risiko für Burnout wird durch Dispositionen auf der dens ins Abseits des Burnout, ohne zuvor die Überlastung intrapersonalen Ebene und durch Bedingungen des Arbeits- überhaupt richtig wahrgenommen zu haben [22]. kontextes und der Organisationsebene beeinflusst [5–7]. Maß- nahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Burnout sind Der derzeit wohl wesentlichste geschlechtsspezifische Aspekt demgemäß sowohl bei der betroffenen Person als auch im bei Burnout sind deutliche soziale Unterschiede zwischen und Arbeitsumfeld wesentlich. Blickpunkt DER MANN 2008; 6 (3) 9
Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout Leider werden erste Schritte oft spät gesetzt, wenn schon Was kann ich selbst tun? deutliche Leistungseinbußen bestehen und der Arbeitgeber reagiert häufig erst bei Arbeitsausfall. Bereits in der Vorbeugung von Burnout, aber auch in den ers- ten Phasen der Burnout-Spirale, gibt es viele Möglichkeiten, Zudem sind einige der häufigen Reaktionsmuster eher kontra- was man selbst tun kann: produktiv in der Prävention oder Bewältigung von Burnout: Passive Bewältigungsstrategien und das Meiden stresshafter Umgang mit Beruf, Stress und Work-Life-Balance Situationen führen eher zu einer weiteren Verschlechterung ● Definition von Schwerpunkten und Grenzen der Arbeit der Selbsteinschätzung. Ein reduziertes Engagement bewirkt ● Setzen realistischer Ziele wiederum eine Reduktion der sozialen Kontakte im Beruf und ● Beachtung und Förderung bestärkender Faktoren wird oft nur in den Bereichen überhaupt möglich sein, die ● Wo wird Kraft verschwendet? vielleicht noch am befriedigendsten sind. Auf der anderen ● Setzen von Grenzen gegenüber hohen Erwartungshaltungen Seite bleibt die Menge an „ungeliebten“ Tätigkeiten, Verwal- ● Zeit für sich selbst tungsaufgaben oder belastenden Tätigkeiten unverändert, so- ● Zeit für Familie, Freunde, Hobbies dass in Summe eher eine Verschlechterung der Arbeitssitua- ● Essgewohnheiten, Ernährung tion resultiert. Es versteht sich, dass das häufig beobachtete ● Körperlicher Ausgleich Ersatz- bzw. Suchtverhalten (Rauchen, Alkohol, Beruhigungs-/ ● Entspannungstechniken wie z. B. autogenes Training, Atem- Aufputschmittel) zu einer weiteren Schwächung führt. meditation, Yoga oder Muskelentspannungstechniken Zeitmanagement Ein erster Schritt … ● Unangenehmes nicht verschieben ● Ähnliche Tätigkeiten zusammenfassen, feste Zeiten ein- In all der Überlastung, Ermüdung und Routine, die wir in planen Medizin- und Sozialberufen oft erleben, kommt oft eines zu kurz – nämlich uns selbst auch immer wieder Fragen zu stel- Arbeitsgestaltung len, Fragen wie z. B.: ● Wie sind die Arbeitsbedingungen? ● Wo stehe ich überhaupt im Leben? ● Was sollte anders sein? ● Wie ist die Qualität meiner Arbeit? ● Wie gehe ich mit Verwaltungstätigkeiten/unangenehmen ● Was sind meine Ziele? (Und was waren sie einmal?) Aufgaben um? ● Und welche Ziele haben für mich Priorität? ● Geschieht mein Leben oder gestalte ich noch meinen Le- Praxisbezogene Aus- und Weiterbildung bensweg? ● Bezogen auf alltagsrelevante Aspekte der Tätigkeit Und wie weit bin ich überhaupt noch mein Original, wie weit ● Wäre eine Spezialisierung hilfreich? lebe ich MEIN Leben (Abb. 3)? Oft stehen wir auch vor der Frage, ob eine Veränderung im Stärkung sozialer Stützsysteme ● Rückhalt in Familie und bei Freunden Beruf alleine ausreichend ist oder ob nicht vielmehr die ver- ● Feedback von und Austausch mit Kollegen schiedenen Lebensbereiche harmonisiert werden müssten. ● Berufliche Kooperationen Denn unser Leben ruht auf mehreren Standbeinen: Zuallererst auf dem Standbein meiner eigenen Person, dem ICH. Dann auf dem Standbein meiner sozialen Kontakte und meiner Fa- Werte und Sinn milie. Und schließlich auf dem beruflichen Standbein. Sind ● Welche Werte leiten mich in der Arbeit und im sonstigen die beiden erstgenannten stabil und sicher, so werde ich auch Leben? schwierige berufliche Situationen überstehen können. Gibt es ● Wo und wie erlebe ich, dass meine Tätigkeit Sinn hat? jedoch auch hier Probleme oder sind sie zu lange vernachläs- ● Wie verhalten sich meine Werte zu denen meines Arbeitge- sigt worden – vielleicht im Laufe eines jahrelang schwelenden bers/des Unternehmens/der Organisation? Burnout-Prozesses –, so kann eine zusätzliche Belastung zum Zusammensturz des gesamten Systems führen. Hilfe von Außen Daher sind, neben all den Maßnahmen zur Steigerung der be- ruflichen Effizienz und Belastbarkeit sowohl in der Präventi- Wir alle können in Situationen kommen, in denen wir Unter- on als auch in der Behandlung von Burnout Maßnahmen zur stützung durch jemand anderen benötigen. Und oft kann eine Stärkung der eigenen Person und des sozialen Lebens zentral. solche Unterstützung besonders effizient sein, wenn ich sie noch gar nicht unbedingt brauche, aber mich aktiv dafür ent- scheide. So ist in den Anfangsphasen von Burnout berufs- Wie weit bin ich (noch) mein Original? orientiertes Coaching oft sehr hilfreich, um Ziele und Prioritä- ten wieder klarer zu sehen und um schwierige Situationen bes- 1 10 ser managen zu können. In fortgeschritteneren Phasen von Überhaupt völlig Burnout, vor allem wenn eine depressive Grundstimmung be- nicht! steht, das Gefühl es nicht aus eigener Kraft zu bewältigen, in- nere Leeregefühle auftauchen, ist eine psychotherapeutische Abbildung 3: Meine Original-Skala: Wie weit bin ich noch mein Original, wie weit lebe ich MEIN Leben? Wo möchte ich auf der Skala stehen? Und woran würde ich Behandlung angezeigt. Diese kann auch mit Coaching kombi- merken, dass ich einen Punkt höher stehe? niert werden, um sowohl grundlegendere persönliche Frage- 10 Blickpunkt DER MANN 2008; 6 (3)
Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout stellungen bearbeiten zu können, gleichzeitig aber auch die der Frauenarbeitslosigkeit, sondern auch generell der Zwang pragmatische Umsetzung von Maßnahmen – beruflich oder der Frau, sich in einer von Männern dominierten Arbeitswelt privat – zu unterstützen. In Fällen von manifester Depression, beweisen zu müssen, der dadurch verstärkte Einsatz und die von Angst- oder Schlafstörungen ist unter Umständen eine nach wie vor existierenden stereotypen Rollenklischees müs- psychopharmakologische Behandlung erforderlich. Ebenso sen Bestandteil weiterer Untersuchungen und Maßnahmen sind natürlich organische Beschwerden abzuklären und mög- sein. Dies mündet weiter in die Themen Mehrfachbelastung liche organische (Mit-) Ursachen des Beschwerdebildes aus- der Frau und „Rabenmutter-Syndrom“ bzw. Legitimations- zuschließen (z. B. eine Schilddrüsenfunktionsstörung). Er- druck der Frau. Die unterschiedlichen Rollenerwartungen gänzend sind Entspannungstechniken und körperorientierte müssen weiter hinterfragt und Gegenmaßnahmen gesetzt wer- Verfahren (z. B. Yoga, Shiatsu, Energiearbeit etc.) oft hilf- den. reich, auch da sie uns einen gänzlich anderen Zugangsweg zu uns selbst erschließen als auf verbaler Ebene. Menschen in Doch auch hinsichtlich des Burnouts bei Männern gilt es, Burnout-Situationen haben oft den Wunsch „am liebsten alles männerspezifische Probleme, nämlich die stärkere Tendenz hinschmeißen zu wollen“, sich sofort in Krankenstand zu be- zu Rückzug, Süchten und Verleugnung gezielt zu beeinflus- geben oder den Beruf gänzlich zu wechseln. Doch sollte die sen, z. B. durch Angebote, welche Männer ausreichend moti- Frage nach einer beruflichen Auszeit oder einem Berufs- vieren, Unterstützung auch in Anspruch zu nehmen. Dies wechsel, wenn immer möglich, nach vorheriger gründlicher hängt wiederum mit männerspezifischen Rollenbildern zu- Überlegung und Vorbereitung beantwortet werden. Auch hier sammen – also mit Image, Karrierebildern und dem Bild vom ist eine Beratung bzw. Unterstützung von außen oft sehr wich- Mann, der keine Unterstützung benötigt. Klar zu machen, dass tig, um die Perspektive wieder zu erweitern, bisher unbeachte- Männlichkeit nicht mit Einzelkämpfertum gleichzusetzen ist, te Aspekte zu sehen und um solche Schritte gut vorzubereiten. sondern auch bedeutet zu erkennen, wann es Zeit ist zu han- deln – im Sinne der eigenen Gesundheit und Lebensbalance. Erst wenn dies ausreichend gelingt – auch durch männer- Getrennte Lösungen für Frauen und spezifische Angebote – wird es möglich sein, gerade diejeni- Männer? gen zu erreichen, die Beratung und Behandlung am drin- gendsten brauchen. Langfristig müsste daran gearbeitet wer- Auch hier soll noch einmal betont werden, dass das Problem den, die Definition des Mannes neu zu bestimmen, sich nicht sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf der Ebene der Orga- nur über die Arbeit zu definieren, sondern dass es zu einer nisation und des Individuums angegangen werden muss. Selbstverständlichkeit des Männeralltags wird, über die eige- ne Befindlichkeit zu sprechen bzw. sich auch vermehrt in die So nahe liegend und plausibel die oben genannten Maßnah- Familie und Kindererziehung einbinden zu dürfen. men auch sind, ist den meisten jedoch gemeinsam, dass mess- bare und langfristige Effekte auf Burnout und damit verbun- dene Faktoren (z. B. Lebens- und Arbeitszufriedenheit, Aus- Relevanz für die Praxis scheiden aus dem Beruf, Depression u. a.) häufig nicht syste- Burnout betrifft in unserer Gesellschaft viele Frauen und matisch untersucht wurden. Noch weniger ist über gesicherte Männer. Geschlechtsspezifische Unterschiede hinsicht- geschlechtsspezifische Maßnahmen gegen Burnout bekannt. lich der Entstehungsbedingungen, Ausprägungen und Auf Basis der genannten physiologischen und psychologi- Therapieansätze sind jedoch noch wenig erforscht. Eine schen Unterschiede zwischen Männern und Frauen wäre es bessere Kenntnis dieser Aspekte würde eine gezieltere nahe liegend, dass sinnvolle Maßnahmen zur Gestaltung des und effektivere Prävention und Behandlung von Burnout Arbeitsumfeldes und zum Umgang mit chronischem Stress bei Männern und Frauen ermöglichen. Neben möglichen durchaus geschlechtsspezifisch gestaltet werden sollten (wo- biologischen Unterschieden in der Reaktion auf Stresso- bei sie sich in vielen Bereichen auch gleichen werden). ren kommt hier insbesondere der Interaktion psychologi- scher Faktoren in Verbindung mit gesellschaftlichen Un- Frauen und Männer zeigen zwar bei Burnout und Depression gleichbehandlungen und erworbenen Rollenbildern be- unterschiedliche physiologische Reaktionen, dies aber unter- sondere Bedeutung zu. streicht nur die Wichtigkeit von geschlechtsspezifischen Gesundheitsstudien. Die gesundheitlichen Folgen sind im Grunde genommen jedoch für beide Geschlechter dieselben, 6. Rösing I. Ist die Burnout-Forschung Literatur: ausgebrannt? Asanger, Heidelberg, 2003. so ist z. B. eine depressive Stimmungslage mit einem erhöhten 1. Aiken LH, Clarke SP, Sloane DM, Sochalski 7. Burisch M. Das Burnout-Syndrom. 3. Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert. Weitere J, Silber JH. 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