Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland

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Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
Europäischer Landwirtschafts-
                                            fonds für die Entwicklung des
                                            ländlichen Raums: Hier investiert
                                            Europa in die ländlichen Gebiete.

Das kann der ELER
30 Beispiele zur Förderung der ländlichen
Entwicklung in Deutschland
Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
Inhalt
    Einführung

     03_ Für starke ländliche Räume: der ELER

      Projektbeispiele

       10_ Priorität 1: „Wissenstransfer und Innovation“

        12_ Ein Moderator fürs Dorf (NI)
         13_ Naturschutz und Landwirtschaft qualifiziert verbinden (SN)
          15_ Alte Haustierrassen bewahren (SH)

          16_ Prioritäten 2 und 3: „Wettbewerbsfähigkeit“
          und „Organisation der Nahrungsmittelkette“

           18_ Kartoffeln für die Mikrowelle (BW)
           19_ Nudelspezialitäten aus der Region (TH)
            20_ Mehr Schutz bei Hochwasser der Elbe (BB)
            21_ Trutz, blanke Hans! (SH)
            22_ Zukunft für Weinbau und Naturschutz (RP)
            23_ Neue Wege für ein konfliktfreies Miteinander (ST)
            25_ Mit Liegehalle, Melkroboter und Milchkühltank in die Zukunft (BB)
            26_ Mehr Tierwohl im neuen Stall (BY)
            27_ Eine Prämie für den Tierschutz (NI)
             28_ Zukunft für den Blumen-Markt (HE)
             29_ Beste Reifung für Käse (MV)

            30_ Prioritäten 4 und 5: „Ökosysteme“ und „Ressourceneffizienz“

            32_ Es summt und brummt am Ackerrand (NW)
            33_ Vielfalt auf Wiesen und Weiden (BW)
            34_ Mehr Wasser für das Moor (MV)
            35_ Ein Rastplatz für Kraniche (NI)
           37_ Mit Heumilch zu Artenvielfalt (BY)
           38_ Naturschutz und Forstwirtschaft im Einklang (TH)
           39_ Umweltschonend, artgerecht, öko (SL)

          40_ Priorität 6: „Wirtschaftliche Entwicklung“

         42_ Harmonisch zusammen spielen (NI)
         43_ Weiblich, ländlich, unternehmerisch (BW)
        44_ Ein Kulturdenkmal für Kunst und Besucher (MV)
        45_ Schnell schneller ins Netz (NW)
       46_ Altes Rathaus neu belebt (HE)
       47_ Landwirtschaft, Hofladen, Gastwirtschaft (BY)
      48_ Ein Haus – zwei Nutzungen, zwei Fördertöpfe (ST)
      49_ Ein Fluss, drei Länder, 1001 Weine (RP)
     50_ Tagespflege vor der Haustür (BB)

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Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
Für starke ländliche Räume:
der ELER
Die ländlichen Räume in Deutschland bilden die Lebensgrundlage für unsere
Gesellschaft: Etwa 90 Prozent der Fläche Deutschlands zählt zu den ländlichen
Gebieten; dort lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Ländliche Regionen sind
bedeutende Wirtschaftsräume und bieten vielen Menschen Arbeitsplätze. Als
Standort von Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen, insbesondere von
kleinen und mittelständischen Betrieben und des verarbeitenden Gewerbes,
sind sie nicht mehr nur Produktionsort der Land- und Forstwirtschaft. Auch wer
in den Metropolen wohnt, profitiert von den ländlichen Regionen: Hier werden
unsere Nahrungsmittel produziert und unser Trinkwasser bereitgestellt. Mit
dem Anbau und der Nutzung nachwachsender Rohstoffe für die Energieer-
zeugung leisten die Land- und Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum
Klimaschutz. Außerdem haben ländliche Gebiete einen hohen Freizeit- und
Erholungswert: Frische Luft, Ruhe und Natur ziehen Erholungssuchende zum
Ausspannen am Wochenende, zum Urlaub oder zur Kur aufs Land. Und auch
der Naturschutz findet in erster Linie in den ländlichen Regionen statt.

Vieles, was die ländlichen Räume in Deutschland bieten, ist das Ergebnis
der Leistung der Menschen, die dort leben. Sie bewirtschaften die Flächen,
engagieren sich für ihre Dörfer und schaffen Infrastruktur. Damit das auch
so bleibt, muss die ländliche Bevölkerung in ihren Regionen weiterhin all
das vorfinden, was sie fürs Leben braucht: Schulen, Supermärkte, Ausbil-
dungsstellen, Arbeitsplätze, Ärzte, Internet – die Liste ist noch viel länger.

Einige ländliche Gebiete entwickeln sich durchaus dynamisch, andere
stehen vor größeren Herausforderungen. Von dort ziehen viele junge Men-
schen zur Ausbildung in die Städte und kehren nicht zurück. Die Bevölke-
rung vor Ort wird älter, die Zahl an Versorgungseinrichtungen wie Arztpra-
xen und Poststellen nimmt ab, kulturelle Angebote und das Vereinsleben
können nur noch unter großen Anstrengungen aufrechterhalten werden.
Wenn auch in diesen ländlichen Räumen eine Teilhabe an der gesellschaft-
lichen Entwicklung ermöglicht werden soll, brauchen die Regionen finanzi-
elle und strukturelle Unterstützung – als Hilfe zur Selbsthilfe, um Ideen zu
entwickeln und Investitionen anzustoßen. Und um die erforderliche Infra-
struktur zu erhalten oder anzupassen, Arbeitsplätze zu schaffen und unsere
vielfältige Kulturlandschaft und Natur bewahren zu können.

Die Europäische Union (EU) leistet diese Unterstützung für die ländlichen
Räume Deutschlands mit dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Länderprogramme ermöglichen es,
jede ländliche Region in dem zu stärken, was sie am dringendsten benötigt.
Der Bund unterstützt die Länder über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse-
rung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ auch in vielen Bereichen der
ländlichen Entwicklung.

Die vorliegende Broschüre zeigt im ersten Teil, was der ELER ist, wie er als Fi-
nanzierungsinstrument funktioniert und welche Ziele mit der Förderung aus dem
Fonds verbunden sind. Im zweiten Teil wird anhand von 30 Projektbeispielen aus
13 Bundesländern deutlich, wie die Ziele und Prioritäten des ELER in die Praxis
umgesetzt werden.

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Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
Was ist der ELER?
    Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Ent-              Gebieten beitragen wollen. Ziel ist, Menschen in der
    wicklung des ländlichen Raums (ELER) ist das zentrale          Region zu halten und Unternehmer bei neuen Investiti-
    Finanzierungsinstrument der Europäischen Union, um             onen in ländlichen Gebieten zu unterstützen. Das kann
    die gemeinsamen Ziele für die Entwicklung der länd-            die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und
    lichen Räume in Europa zu erreichen. Mit Mitteln aus           Forstwirtschaft umfassen, den Schutz von Natur und
    dem Fonds werden in Deutschland Bürger und Kommu-              Umwelt, die Verbesserung der Lebensqualität oder
    nen, Unternehmen, Vereine und Initiativen unterstützt,         die Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft und die
    die mit ihren Ideen und Projekten zur wirtschaftlichen,        Entwicklung regionaler Initiativen.
    kulturellen und sozialen Entwicklung in ländlichen

    Motor der zweiten Säule
                                                                   Die finanzielle Unterstützung für die Landwirtschaft
                                EU                                 und die ländlichen Räume der EU-Mitgliedstaaten ist
                                                                   in der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) geregelt. Sie
                    Gemeinsame Agrarpolitik                        besteht aus zwei Säulen.

        Erste Säule                  Zweite Säule/ELER             Während die erste Säule zum Ziel hat, Landwirten die
        Direktzahlungen              Ländliche Entwicklung         Anpassung an liberalisierte Weltmärkte zu erleichtern
        Marktmaßnahmen               Agrarumwelt- und              und die Kosten von hohen europäischen Standards
                                     Klimaschutz
                                                                   auszugleichen (Direktzahlungen), dient die zweite Säule
                                     Investitionen in              der Honorierung besonderer Leistungen der Land- und
                                     die Landwirtschaft
                                                                   Forstwirtschaft (Ressourcenschutz, Landschaftspflege
                                     Wirtschaftliche Entwicklung
                                                                   etc.) sowie der Förderung der ländlichen Entwicklung.
                                     Dorf- und
                                     Regionalentwicklung
                                                                   Der ELER setzt die zweite Säule der europäischen
                                                                   Agrarförderung um. Die rechtliche Grundlage ist die
                                                                   sogenannte ELER-Verordnung.

    Ziele und Prioritäten des ELER
    Die langfristigen strategischen Ziele der zweiten Säule            schaftlichen Betriebe und der Wettbewerbsfähigkeit
    der Gemeinsamen Agrarpolitik in der EU sind:                       aller Arten von Landwirtschaft sowie Förderung
                                                                       innovativer Bewirtschaftungsmethoden und nach-
    ·   eine starke Wettbewerbsfähigkeit der Landwirt-                 haltiger Forstwirtschaft (Priorität 2),
        schaft,                                                    ·   die Förderung einer Organisation der Nahrungsmit-
    ·   die sichere nachhaltige Bewirtschaftung der natürli-           telkette, des Tierschutzes und des Risikomanage-
        chen Ressourcen und                                            ments in der Landwirtschaft (Priorität 3),
    ·   die Unterstützung der Wirtschaftskraft in den ländli-      ·   die Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung
        chen Regionen.                                                 der mit der Land- und Forstwirtschaft verbundenen
                                                                       Ökosysteme (Priorität 4),
    Um diese Ziele zu erreichen, hat die EU für den ELER           ·   die Förderung der Ressourceneffizienz und Unter-
    sechs Prioritäten festgelegt:                                      stützung des Agrar-, Ernährungs- und Forstsektors
                                                                       beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und
    ·   die Förderung von Wissenstransfer und Innovation               klimaresistenten Wirtschaft (Priorität 5),
        in der Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen        ·   die Förderung der sozialen Eingliederung, der
        Gebieten (Priorität 1),                                        Bekämpfung der Armut und der wirtschaftlichen
    ·   die Verbesserung der Lebensfähigkeit der landwirt-             Entwicklung in den ländlichen Gebieten (Priorität 6).

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Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
Für jede Herausforderung die passende Förderung
Die EU-Mitgliedstaaten entwickeln für die Bedürfnisse                        In den Förderprogrammen legen die Mitgliedsstaaten
ihrer ländlichen Regionen jeweils eigene nationale                           fest, mit welchen sogenannten „Maßnahmen“ sie die
(etwa Österreich, Schweden) oder mehrere regionale                           ELER-Prioritäten und Querschnittsziele erfüllen möch-
ELER-Förderprogramme zur ländlichen Entwicklung                              ten, wieviel Geld sie für die einzelnen Maßnahmen
(etwa Deutschland, Frankreich). Diese müssen von der                         zur Verfügung stellen und was die Förderbedingungen
EU-Kommission genehmigt werden. Jedes Förderpro-                             sind. Eine Maßnahme für Priorität 4, „Ökosysteme“, ist
gramm muss auf mindestens vier der sechs ELER-Pri-                           beispielsweise die „Anlage von Blüh- und Schonstrei-
oritäten aufbauen. Zusätzlich sind Innovationen,                             fen auf Ackerflächen“ – so festgeschrieben im Bereich
Umweltschutz und Klimaschutz als Querschnittsziele zu                        „Agrarumweltmaßnahmen“ des „NRW-Programms
berücksichtigen.                                                             Ländlicher Raum 2014 bis 2020“ (siehe S. 32). Dort ist
                                                                             auch vermerkt, wie hoch der Betrag der Förderung ist
                                                                             und was der Zuwendungsempfänger, also der Landwirt,
                                                                             leisten muss, um sie zu erhalten.

ELER – in Deutschland Ländersache
In Deutschland gibt es kein bundesweit einheitliches                         eigene, an ihre regionalen Stärken und Schwächen
ELER-Förderprogramm, denn die Bundesländer sind für                          angepasste Entwicklungsprogramme für die ländlichen
die Umsetzung des ELER verantwortlich. Sie verfassen                         Räume – insgesamt gibt es 13 Länderprogramme.

                                                                Landesprogramm
                                                                Ländlicher Raum
                                                                Schleswig-Holstein             Entwicklungsplan für den
                                                               LPLR                            ländlichen Raum
                                                                                               Mecklenburg-Vorpommern
                                                                                               2014 bis 2020
                     Programm zur Förderung                                                   EPLR M-V
                     der Entwicklung
                     im ländlichen Raum
                     Niedersachsen und
                     Bremen 2014 bis 2020                             Entwicklungsprogramm
                     PFEIL                                            für den ländlichen Raum
                                                                      des Landes Sachsen-Anhalt
                                                                      2014 bis 2020
                                                                      EPLR                                 Entwicklungsplan für
                                                                                                           den ländlichen Raum
                                                                                                           Brandenburgs und Berlins
                                               Entwicklungsplan                                            EPLR
                                               für den ländlichen Raum
                NRW-Programm                   des Landes Hessen
                Ländlicher Raum                2014 bis 2020
                2014 bis 2020                  EPLR                                                       Entwicklungsprogramm
                                                                      Förderinitiative Ländliche
                                                                      Entwicklung in Thüringen            für den ländlichen Raum
                                                                      2014 bis 2020                       im Freistaat Sachsen
                                                                                                          2014 bis 2020
                                                                     Filet
                                                                                                          EPLR
                        Umweltmaßnahmen,
                        Ländliche Entwicklung,
                        Landwirtschaft, Ernährung
                        in Rheinland-Pfalz
                        EULLE

                                                 Maßnahmen- und                      Entwicklungsprogramm
                Saarländischer Entwicklungs-     Entwicklungsplan                    für den ländlichen Raum
                plan für den ländlichen          Ländlicher Raum                     in Bayern 2014 bis 2020
                                                 Baden-Württemberg
                Raum 2014 bis 2020
                                                 2014 bis 2020                       EPLR Bayern 2020
                SEPL                             MEPLIII

                ELER-Länderprogramme 2014 bis 2020

                                                        Weitere Informationen zu den ELER-Länderprogrammen unter:
                                                        www.netzwerk-laendlicher-raum.de/themen/eler-2014-2020/laenderprogramme

                                                                                                                                      5
Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
Finanzstarkes Förderinstrument
    für Europas ländliche Räume
    Der ELER ist der finanzstärkste EU-Fonds für die Förde-                         einmal eigene Mittel dazu – in Deutschland der Bund
    rung der ländlichen Räume in Europa. In der Förderpe-                           und die Länder. Unter Berücksichtigung dieser nationa-
    riode 2014 bis 2020 stehen im ELER rund 99,6 Milliarden                         len Mittel stehen in der EU insgesamt rund 161 Milliar-
    Euro an EU-Mitteln zur Verfügung. Diese werden durch                            den Euro für die Förderung von ELER-Maßnahmen zur
    die EU-Mitgliedstaaten mit nationalen Mitteln kofi-                             Verfügung.
    nanziert. Das heißt, auch die EU-Staaten geben noch

    Wichtigste Priorität in der EU: Ökosystemschutz
    In 118 nationalen oder regionalen ELER-Programmen                               verbundenen Ökosysteme“ (ELER-Priorität 4) bereit-
    legen die EU-Mitgliedstaaten ihre finanziellen Schwer-                          gestellt: In diese Priorität fließen rund 44 Prozent der
    punkte zu den ELER-Prioritäten fest. Die meisten Mittel                         für die ELER-Förderung zur Verfügung stehenden Mittel
    werden für die „Wiederherstellung, Erhaltung und                                (siehe Tabelle).
    Verbesserung der mit der Land- und Forstwirtschaft

    EU-weite Anteile der Mittel für die ELER-Prioritäten

      Priorität                                                                                                           Anteil (%)

      2     Wettbewerbsfähigkeit                                                                                              20

      3     Organisation der Nahrungsmittelkette                                                                              10

      4      Ökosysteme                                                                                                       44

      5      Ressourceneffizienz                                                                                               8

      6      Wirtschaftliche Entwicklung                                                                                      15

    Priorität 1 „Wissenstransfer und Innovation“ werden keine unmittelbaren Anteile zugewiesen;
    Anteile für Ausgaben der technischen Hilfe und der direkten Mittelverwaltung sind nicht aufgeführt.

    Quelle: BMEL nach Daten der EU-Kommission

    Auch in Deutschland stark: mit 16,9 Milliarden Euro
    In Deutschland stehen in der Förderperiode 2014 bis                             ihre landeseigenen ELER-Programme freiwillig zusätz-
    2020 etwa 16,9 Milliarden Euro (also rund 2,4 Milliarden                        liche Mittel für die Förderung der ländlichen Entwick-
    Euro pro Jahr) für die ELER-Förderung zur Verfügung.                            lung: insgesamt gut 2,7 Milliarden Euro (siehe Tabelle
    Davon stammen etwa 8,3 Milliarden Euro direkt aus                               S. 7).
    dem ELER. Sie werden mit rund 4,7 Milliarden Euro aus
    nationalen Mitteln von Bund, Ländern und Kommunen                               Die nationale Kofinanzierung, die der Bund leistet, ist
    kofinanziert (siehe Grafik S. 7). Weitere 1,14 Milliarden                       über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der
    Euro, die für den ELER bereitstehen, kommen aus                                 Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) definiert
    den Direktzahlungen in der ersten Säule der GAP; sie                            und in der „Nationalen Rahmenregelung“ festgelegt.
    werden in den ELER umgeschichtet und müssen nicht                               Im Jahr 2017 stellt der Bund Mittel in Höhe von rund
    kofinanziert werden. Einige Bundesländer investieren in                         765 Millionen Euro bereit.

6
Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
Ländliche Entwicklung – der Fördermittelmixer

                  EU                                       Bund und Länder                            Länder

           ELER-Fonds                                      Gemeinschafts-
                                                                                                 Landesmittel
      ländliche Entwicklung                                 aufgabe GAK

                    €                                             €                                     €

                                      ELER-Entwicklungsprogramme der Länder

                                                                  €

                                                              Akteure
                          z. B. Landwirt, LEADER-Gruppe, Gemeinde, Verband, NGO, Waldbesitzer

Geplanter Mitteleinsatz der Bundesländer in der ELER-Förderperiode 2014 bis 2020*

     Bundesland                            ELER-Mittel1)          nationale        Zusätzliche              Summe
                   Mitteleinsatz                                Kofinanzierung   nationale Mittel2)

     Baden-Württemberg                          710                   635               480                 1 825

     Bayern                                     1 516                 1 116             926                 3 558

     Brandenburg / Berlin                       1 051                 295                0                  1 346

     Hessen                                     319                   182               150                    651

     Mecklenburg-Vorpommern                     937                    261               0                  1 198

     Niedersachsen / Bremen                     1 120                 506               673                 2 299

     Nordrhein-Westfalen                        618                   557                8                  1 183

     Rheinland-Pfalz                            300                    221              141                  662

     Saarland                                    34                    25                0                     59

     Sachsen                                    879                   260                0                  1 139

     Sachsen-Anhalt                             859                   239               98                  1 196

     Schleswig-Holstein                         419                   203               248                    870

     Thüringen                                  680                   199               21                   900

     Summe                                      9 442                 4 699            2 745                16 886

1)
  einschließlich Umschichtung
2)
  soweit im Rahmen der ELER-Programme ausgewiesen
* in Millionen Euro gerundet
Quelle: Veränderte Darstellung nach BMEL 2015

                                                                                                                     7
Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
Das fördern die Bundesländer
    Die Bundesländer entscheiden, welche Maßnahmen                                gramme zeigen, dass die Bundesländer bei der Ver-
    sie in ihren ELER-Förderprogrammen festlegen und                              teilung der finanziellen Mittel auf die Förderbereiche
    umsetzen, wie sie diese inhaltlich ausgestalten sowie                         eigene Schwerpunkte setzen.
    finanziell ausstatten. Auswertungen der 13 Länderpro-

    Anteil der Förderbereiche in den Länderprogrammen in der ELER-Förderperiode 2014 bis 2020*

         Bundesland                             Landwirt-           Umwelt/Kli-            Ländliche        LEADER          Technische
                       Förderbereich             schaft1)            ma/Forst             Entwicklung                          Hilfe

         Baden-Württemberg                          26                    60                     6             6                 2

         Bayern                                     12                    75                     6             6                 1

         Brandenburg / Berlin                       22                    38                    10             26                4

         Hessen                                     23                    41                    20             12                4

         Mecklenburg-Vorpommern                     30                    31                    28             8                 3

         Niedersachsen / Bremen                     31                    31                    28             8                 2

         Nordrhein-Westfalen                        19                    57                    17             6                 1

         Rheinland-Pfalz                            29                    48                     6             13                4

         Saarland                                   16                    43                    23             14                4

         Sachsen                                    24                    33                     1             40                2

         Sachsen-Anhalt                             22                    30                    36             8                 4

         Schleswig-Holstein                         34                    29                    21             13                3

         Thüringen                                  20                    47                    25             6                 2

         Deutschland                                23                    47                    16             12                2

    1)
      einschließlich Hochwasser- und Küstenschutz
    * in Prozent der ELER-Mittel (mit Umschichtung) und nationalen Kofinanzierungsmittel (gerundet)
    Quelle: Veränderte Darstellung nach BMEL 2015

    Wichtige Instrumente und Netzwerke

         EIP-Agri: Für eine innovative Landwirtschaft
         Die „Europäische Innovationspartnerschaft Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-Agri) ist ein neu-
         es Instrument in der GAP, das über den ELER gefördert wird. Landwirtschaftliche Praxis und Forschung sollen mit EIP
         besser verzahnt werden, um den Innovationstransfer zu beschleunigen. Partner aus Beratung, Unternehmen, Vereinen
         und Verbänden sowie Wissenschaft und Forschung bearbeiten innerhalb von Operationellen Gruppen (OG) Praxis-Pro-
         bleme. Auch mindestens ein landwirtschaftlicher Betrieb sollte beteiligt sein (Beispiele S. 15 und 19).

         LEADER: Gemeinsam die Region stärken
         Der Begriff LEADER ist eine Abkürzung aus dem Französischen und bedeutet „Verbindung zwischen Aktionen zur
         Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. LEADER ist ein methodischer Förderansatz, der unterstützt, dass sich lokale
         Akteure aus öffentlichen und nicht öffentlichen Interessenkreisen zu „Lokalen Aktionsgruppen“ (LAG) zusammen-
         schließen. Sie erarbeiten gemeinsam ein Entwicklungskonzept für ihre Region, auf dessen Basis dann geeignete
         Projekte zur Förderung ausgewählt werden. (Beispiele S. 42, 44, 48, 49 und 50).

         DVS: Netzwerkarbeit für ländliche Räume
         Der ELER fördert auch Aktivitäten zur Vernetzung der ländlichen Entwicklungspolitik in Deutschland und mit an-
         deren EU-Mitgliedstaaten. In Deutschland wurde dafür das Netzwerk Ländliche Räume eingerichtet. Die Deutsche
         Vernetzungsstelle (DVS, www.netzwerk-laendlicher-raum.de), die bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und
         Ernährung (BLE) angesiedelt ist, übernimmt die Vernetzungsaktivitäten.

8
Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
Eingebettet in übergreifende Strategien
Der ELER ist einer von insgesamt fünf Fonds, die den
Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-                          Strategie Europa 2020
Fonds) angehören (siehe Grafik). Alle diese Fonds müs-
sen sich an der EU-Strategie „Europa 2020“ orientieren.
Sie wurde 2010 auf den Weg gebracht und formuliert                    Gemeinsaner strategischer Rahmen
Ziele für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives             über alle Europäischen Struktur-
                                                                         und Investitionsfonds (ESIF)
Wachstum. Ihre fünf Kernziele sind:

•    die Förderung der Beschäftigung,                                     Partnerschaftsvereinbarung
•    die Verbesserung der Bedingungen für Forschung                zwischen Mitgliedstaaten und Kommission
     und Innovationen,                                                        über alle ESI-Fonds
•    die Reduktion der Treibhausgasemissionen, der Aus-
     bau der erneuerbaren Energien und die Erhöhung
                                                                         Fondsspezifische Programme
     der Energieeffizienz,
•    die Verbesserung des Bildungsniveaus sowie
•    die soziale Eingliederung vor allem durch Armutsbe-                 Landwirtschaftsfonds für
     kämpfung.                                                           ländliche Entwicklung (ELER)

Auch der ELER richtet sich mit seinen Zielen an dieser                   Regionalfonds (EFRE)
Strategie aus.
                                                                         Sozialfonds (ESF)

                                                                         Kohäsionsfonds (KF)

                                                                         Fischereifonds (EMFF)

Der ELER unterstützt die Sustainable Development Goals
Als Mitgliedstaat der Vereinten Nationen hat sich            bei, dass Deutschland diese UN-Ziele erfüllen kann,
Deutschland den Zielen für nachhaltige Entwicklung           etwa in den Bereichen Ernährungssicherheit, gesunde
(„Sustainable Development Goals“) und des Pariser Kli-       Ernährung, Erhalt der Biodiversität und Bekämpfung
maschutzabkommens verpflichtet. Der ELER trägt dazu          des Klimawandels und seiner Auswirkungen.

    ELER steht für nachhaltiges Wachstum

    Der ELER trägt besonders zum Ziel des nachhal-
    tigen Wachstums in der EU-Strategie 2020 bei. Zu
    diesem Ergebnis kam die Europäische Kommission
                                                             Ansprechpartner
    in einer Auswertung der Programme der Europäi-
                                                             Koordinierung der EU-Politik
    schen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds).
                                                             für die ländliche Entwicklung in Deutschland
    Im Förderzeitraum 2014 bis 2020 kommt fast die
                                                             Referat 713 „EU-Programme zur
    Hälfte des Budgets, das die EU-Mitgliedstaaten aus
                                                             ländlichen Entwicklung – ELER“
    den ESI-Fonds für die Anpassung an den Klima-
                                                             Bundesministerium für Ernährung
    wandel einsetzen – rund 56 Milliarden Euro – aus
                                                             und Landwirtschaft
    dem ELER. Außerdem hat die Kommission fest-
                                                             Rochusstr. 1, 53123 Bonn
    gestellt, dass der ELER wichtige Beiträge zu den
                                                             713@bmel.bund.de
    Zielen „intelligentes und integratives Wachstum“
                                                             www.bmel.de, www.zukunft.land
    leistet. Die ELER-Förderung trägt zu einer besseren
    Versorgung bei Informations- und Kommunika-
    tionsdiensten sowie zur Steigerung der Wettbe-
    werbsfähigkeit ländlicher Unternehmen durch
    Modernisierungsmaßnahmen bei.

                                                                                                                   9
Das kann der ELER 30 Beispiele zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Deutschland
10
Priorität 1
Wissenstransfer und Innovation

                                 11
Ein Moderator fürs Dorf
                                      Viele Dorfbewohner haben Ideen, wie ihr Ort zukunftsfähig wird. Damit es
                                      gelingt, diese Vorschläge in die Dorfentwicklungsprozesse wirkungsvoll
                                       einzubringen, begleitet sie in Niedersachsen ein qualifizierter
                                        Dorfmoderator.

     Projekttitel
     Pilotstudie „Potenziale
     und Herausforderungen dörfli-
     cher Entwicklungsprozesse“
     im Projekt „Dorfmoderation
     Niedersachsen“

     ELER-Priorität 1

     Projektlaufzeit
     Pilotstudie: 2016 bis 2017

     Gesamtkosten
     74 750 Euro
     Fördermittel
                                               In der Qualifizierungsmaßnahme zum Dorfmoderator erlernen Akteure
     74 750 Euro                               Methoden der Kommunikation, Netzwerkarbeit und Moderation.
     davon aus ELER-Mitteln
     56 000 Euro

     Bundesland                              Eine aktive Dorfgemeinschaft, ein           tiert er Dorfversammlungen, vermit-
     Niedersachsen                           reges Vereinsleben, ein konstruktiver       telt zwischen modernem und traditi-
                                             Austausch zwischen Jung und Alt, Alt-       onellem Dorfleben und gibt „Hilfe zur
     Ansprechpartner                         eingesessenen und Neubürgern – das          Selbsthilfe“. Niedersachsen bietet mit
     Klaus-Dieter Karweik                    sind Voraussetzungen, die dazu bei-         der „Qualifizierung zum Dorfmodera-
     Niedersächsisches Ministerium           tragen können, dass ein Dorf lebendig       tor“ eine Weiterbildungsmaßnahme
     für Ernährung, Landwirtschaft und       und für alle attraktiv bleibt. Die Be-      an, mit der Engagierte methodisch
     Verbraucherschutz, Referat 306          dingung dafür ist, dass Dorfbewohner        und fachlich dazu befähigt werden,
     Calenberger Str. 2                      Gelegenheiten haben, miteinander ins        Dorfentwicklungsprozesse ehrenamt-
     30169 Hannover                          Gespräch zu kommen. Und: Sie sollten        lich zu unterstützen.
     Telefon: 0511 120-2312                  sich mit ihren Erfahrungen, Ideen und
     klaus-dieter.karweik@                   Fähigkeiten an der Entwicklung ihres        In Südniedersachsen wird nun in einer
     ml.niedersachsen.de                     Ortes beteiligen können. Damit das          Pilotstudie modellhaft erarbeitet,
     www.lwk-niedersachsen.de                gelingt, brauchen Dörfer einen Bürger,      welche Prozess- und Moderationsme-
     www.pfeil.niedersachsen.de              der bereit ist, diese Strukturen zu         thoden für unterschiedliche Dorfty-
                                             schaffen und Prozesse anzustoßen.           pen und Voraussetzungen am besten
                                                                                         geeignet sind. Die neu gewonnenen
                                             Diese Aufgaben kann ein Dorfmode-           Erkenntnisse sollen in die Weiterbil-
                                              rator übernehmen. Er aktiviert und         dungsmaßnahme einfließen und die
                                                 motiviert Menschen, bringt ver-         Dorfmoderatoren vor Ort bei ihrer
                                                   schiedene Bewohnergruppen             Arbeit unterstützen.
                                                     zusammen und baut Netz-
                                                      werkstrukturen auf. Zudem
                                                       moderiert und dokumen-

                                                          Wie soll mit leerstehenden Gebäuden umgegangen werden?
                                                          Der Dorfmoderator lädt die Dorfbewohner dazu ein, sich mit
                                                          solchen Fragen zu beschäftigen.

12
Naturschutz und Landwirtschaft
qualifiziert verbinden
Viele Landnutzer sind bereit, naturschutzgerechte Maßnahmen in ihre
landwirtschaftliche Praxis zu integrieren. Aber was können sie auf
ihrem Betrieb ganz konkret umsetzen? Sachsen bietet ihnen eine
Naturschutzberatung und -qualifizierung.                                               Projekttitel
                                                                                       Naturschutzqualifizierung für
                                                                                       Landnutzer

Bereits seit 2008 gibt es im Freistaat        fizierung. Ein teilnehmender Landwirt    ELER-Priorität 1
Sachsen das kostenlose Angebot                erhält von einem Experten Informa-
der Naturschutzberatung und -qua-             tionen darüber, in welcher Schutzge-     Projektlaufzeit
lifizierung für Landnutzer. Experten,         bietskulisse seine Flächen liegen, was   2014 bis 2019 (Verlängerung
beispielsweise von Landschaftspfle-           er bereits an Naturschutzleistungen      bis 2023 in Vorbereitung)
geverbänden und Planungsbüros,                erbringt, welche Arten und Biotope
gehen dabei aktiv auf die sächsischen         vorkommen und was er für deren           Gesamtkosten
Landnutzer zu. Sie beraten sie vor            Erhalt oder Entwicklung zukünftig        3,1 Millionen Euro
Ort darin, wie sie naturschutzfachli-         noch tun kann. Unter Berücksichtigung    Fördermittel
che Belange und landwirtschaftliche           der Betriebsziele und -vorstellungen     3,1 Millionen Euro
Erfordernisse miteinander vereinba-           erstellen Experten und Landnutzer        davon aus ELER-Mitteln
ren können. Die Naturschutzberater            dann gemeinsam einen „Betriebsplan       2,48 Millionen Euro
helfen auch in der Praxis: So begleiten       Natur“, der auch für die Außendarstel-
sie bei Bedarf auch die praktische            lung des Betriebes genutzt werden        Bundesland
Umsetzung der gewählten Bewirt-               kann.                                    Sachsen
schaftungsmaßnahmen, damit sie
fachgerecht ausgeführt werden. Am             Die Landnutzer in Sachsen nehmen         Ansprechpartnerinnen
Ende gewinnen beide Seiten: Land-             die Angebote der Naturschutzbera-        Ines Senft
nutzer erhalten naturschutzfachliches         tung und -qualifizierung gut an: Rund    Sächsisches Staatsministerium für
Wissen und lernen, welche Fördermit-          1 600 Kontakte zwischen Landnutzern      Umwelt und Landwirtschaft,
tel sie in Anspruch nehmen können.            und Naturschutz-Beratern kommen          Referat 58
Der Naturschutz profitiert von gut            durchschnittlich pro Jahr zustan-        Carola Schneier
umgesetzten naturschutzgerechten              de. Die Anliegen des Naturschutzes       Sächsisches Landesamt für Umwelt,
Maßnahmen auf mehr Flächen. Das               können dadurch praxisnah vermittelt      Landwirtschaft und Geologie,
dient dem Erhalt wertvoller Biotope           werden. Das gegenseitige Verständnis     Referat 63
und Arten.                                    von Naturschutz und Landwirtschaft       Archivstr. 1
                                              wächst.                                  01097 Dresden
Seit 2016 gibt es zusätzlich eine                                                      Telefon: 0351 564-6583
gesamtbetriebliche Naturschutzquali-                                                   ines.senft@smul.sachsen.de
                                                                                       www.smul.sachsen.de/
                                                                                       foerderung/5525.htm
                                                                                       www.umwelt.sachsen.de/umwelt/
                                                                                       natur/35485.htm
 Damit Landnutzer Naturschutzmaßnahmen in ihre
 Flächenbewirtschaftung integrieren können, erhalten sie
 in Sachsen eine kostenlose Beratung und Qualifizierung.

                                                                                                                           13
Ein Schleswig-Holsteiner Original:
     Das Angler Sattelschwein.

14
Alte Haustierrassen bewahren
Der Bestand vieler alter, regionaltypischer Haustierrassen ist so
stark geschrumpft, dass das Inzuchtmanagement Züchter vor große
Herausforderungen stellt. Nun werden in einem Projekt zukunftsfähige
Lösungen für die Züchtung kleiner Populationen entwickelt.

                                                                                      Projekttitel
                                                                                      Tiergenetische Ressourcen
                                                                                      – Populationsmanagement

                                                                                      ELER-Prioritäten 1 und 4

                                                                                      Projektlaufzeit
                                                                                      2015 bis 2018

                                                                                      Gesamtkosten
                                                                                      408 000 Euro
                                                                                      Fördermittel
                                                                                      391 234 Euro
                                                                                      davon aus ELER-Mitteln
                                                                                      391 234 Euro

                                                                                      Bundesland
                                                                                      Schleswig-Holstein

                                                                                      Ansprechpartnerin
                                                                                      Stefanie Klingel
                                                                                      Arche Warder Zentrum für alte
   Das Schleswiger Kaltblut ist eine der Haustierrassen,
                                                                                      Haus- und Nutztierrassen e. V.
   deren Zucht die OG „Tiergenetische Ressourcen“ fördern möchte.
                                                                                      Langwedeler Weg 11
                                                                                      24646 Warder
                                                                                      Telefon: 04329 91340
                                                                                      info@arche-warder.de
                                                                                      www.arche-warder.de
Alte, typisch regionale Haustierrassen       (EIP-Agri) arbeiten Mitglieder aus       www.eip-agrar-sh.de
sind bedeutender Bestandteil der             landwirtschaftlicher Praxis, Zucht-
Biodiversität. Zu ihnen zählen: das          verbänden und Forschung zusammen.
Rotbunte Rind in Doppelnutzung, das          Ihr Ziel ist, den Zuchtfortschritt und
Deutsche Weißköpfige Fleischschaf,           das Inzuchtmanagement der Rassen
die Deutsche Weiße Edelziege, das            weiterzuentwickeln. Dafür sollen die
Angler Sattelschwein, das Angler Rind        Populationen erstmals mit modernen
und das Schleswiger Kaltblut. In der         genombasierten Methoden ana-
modernen Landwirtschaft werden               lysiert werden, die bisher nur
die Rassen jedoch kaum mehr gehal-           in der Hochleistungszucht
ten und gezüchtet. Deshalb sind sie          eingesetzt wurden. Mit
in ihrem Bestand bedroht und teils           den Ergebnissen will die
sogar extrem gefährdet. Ihre Zucht           OG ein Anpaarungs-
ist kompliziert geworden, denn in            tool entwickeln, das
kleinen Populationen sind viele Tiere        Landwirte bei der
miteinander verwandt und geeignete           Zucht unterstützt.
Zuchtpaare lassen sich nicht mehr so         Die Herdbücher al-
einfach zusammenzustellen.                   ter Haustierrassen
                                             sollen sich künftig
Das soll sich nun ändern: In der Ope-        wieder mit Nach-
rationellen Gruppe (OG) „Tiergeneti-         kommen füllen.
sche Ressourcen“ der Europäischen
Innovationspartnerschaft „Land-
wirtschaftliche Produktivität und
                                              Angler Rinder
Nachhaltigkeit“
                                                                                                                       15
16
Prioritäten 2 und 3
Wettbewerbsfähigkeit
Lebensfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe
Innovative landwirtschaftliche Techniken
Nachhaltige Waldbewirtschaftung
Organisation der Nahrungsmittelkette

                                                17
Kartoffeln für die Mikrowelle
                                    Für das Mittagessen ist heutzutage kaum Zeit: Um die Wünsche der
                                     Verbraucher zu erfüllen und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich
                                      Unternehmen im Verarbeitungs- und Vermarktungssektor ständig neuen
                                      Entwicklungen anpassen. Die Firma Wild investierte deshalb in die
                                       Herstellung von Convenience-Produkten, vor allem aus Kartoffeln.
     Projekttitel
     „Neubau für die Produkti-
     on von Convenience-Pro-
     dukten in Eppingen“ im
     Rahmen des Programms
     „Marktstrukturverbesserung“

     ELER-Prioritäten 2 und 3

     Projektlaufzeit
     2013 bis 2015

     Gesamtkosten
     7,7 Millionen Euro
     Fördermittel
     1,15 Millionen Euro
     davon aus ELER-Mitteln
     575 000 Euro                                  Kartoffeln kommen beim Verbraucher häufig nicht mehr natur-
                                                   belassen, sondern als Convenience-Produkt auf den Tisch.
     Bundesland
     Baden-Württemberg
                                          Jede zweite Speisekartoffel wird in          Um sich dem veränderten Markt
     Ansprechpartnerin                    Deutschland nicht mehr frisch ge-            anzupassen und verstärkt frische,
     Cordula Geisler                      handelt und vom Verbraucher selbst           regionale Verarbeitungsprodukte zur
     Ministerium für Ländlichen           zubereitet, sondern kommt in Form            schnellen Zubereitung anbieten zu
     Raum und Verbraucherschutz           eines sogenannten Convenience-Pro-           können, musste das Unternehmen
     Baden-Württemberg,                   dukts, also eines Halbfertig- oder           jedoch investieren.
     Referat 27                           Fertigprodukts, auf den Tisch. Die
     Kernerplatz 10                       Weiterverarbeitung und die damit             Für die Produktion baute die Firma
     70182 Stuttgart                      verbundene Wertschöpfung spielt              eine neue 10 000 Quadratmeter große
     Telefon: 0711 126-2296               deshalb für verarbeitende Unterneh-          Halle. Außerdem kaufte sie moder-
     cordula.geisler@mlr.bwl.de           men eine immer größere Rolle.                ne Maschinen, um Kartoffeln und
                                                                                       Zwiebeln zu schälen, zu kochen und zu
                                          Die Wild Kartoffelverarbeitung GmbH          Convenience-Produkten wie vorge-
                                              ist ein mittelständisches Famili-        kochten Kartoffeln, Suppen, Kartof-
                                                  enunternehmen in Eppingen            felbrei, Fein- und Rohkostsalaten zu
                                                     im Landkreis Heilbronn. Als       verarbeiten. Ihre Investitionen wurden
                                                       Vermarkter für Speisekar-       über das Programm „Marktstruktur-
                                                        toffeln und -zwiebeln          verbesserung“ gefördert.
                                                         ist es marktführend in
                                                          Baden-Württemberg.

                                                         Die Firma Wild richtet ihre Produktion an der Nachfrage
                                                         nach Halbfertig- und Fertigprodukten aus.

18
Nudelspezialitäten
aus der Region
Lassen sich Nudeln aus heimischen
Eiweißpflanzen herstellen? Eine Projekt-
gruppe will das herausfinden und ein neues,
gesundes Nudel-Produkt speziell für Kinder
entwickeln.
                               Körnerleguminosen sollen künftig ein
                               Bestandteil von Kindernudeln sein.

                                                                                      Projekttitel
Normalerweise bestehen Nudeln aus         produkttypen bewertet und vergli-           Entwicklung, Herstellung und
Hartweizengrieß. Kooperationspart-        chen – nach funktionellen, sensori-         Vermarktung von mit Körner-
ner aus Landwirtschaft, Großhandel,       schen und für die Gesundheit rele-          leguminosen angereicherten
Beratung, Forschung und Analytik          vanten Gesichtspunkten. Besonders           Nudelspezialitäten (Thürin-
haben sich nun in einem EIP-Agri-Pro-     wichtig sind bei der Überprüfung der        ger Kindernudeln AckiNu und
jekt vorgenommen, die „Thüringer          Produkte die sogenannten ernäh-             LupiNu)
Kindernudeln AckiNu“ und „LupiNu“         rungsphysiologischen Eigenschaften:
zu entwickeln, herzustellen sowie zu      Die Projektgruppe möchte neuartige
vermarkten – und zwar unter Anrei-        und innovative Nudeln mit einem Zu-         ELER-Priorität 2
cherung von Körnerleguminosen wie         satznutzen speziell für die Ernährung
Ackerbohnen und Lupinen. Sie sollen       von Kindern entwickeln. Sie sollen          Projektlaufzeit
aus regionalem Anbau stammen, denn        deutlich protein- und ballaststoffrei-      2016 bis 2018
das spart weite Wege und schützt          cher und damit nachweislich gesünder
deshalb das Klima.                        sein als herkömmliche Nudeln.               Gesamtkosten
                                                                                      90 281 Euro
Zunächst untersucht das Projekt, wel-     Schließlich werden die Projektbetei-        Fördermittel
ches Verhältnis von Hartweizengrieß,      ligten auch die Markteinführung der         45 141 Euro
Lupinen- und Ackerbohnenmehlen            Nudeln unterstützen und ein auf Kin-        davon aus ELER-Mitteln
für die Nudelherstellung am besten        der zugeschnittenes Vermarktungs-           33 856 Euro
geeignet ist. Dann werden die Herstel-    konzept entwerfen.
                                                                                      Bundesland
lungsprozesse und die neuen Nudel-
                                                                                      Thüringen

                                Die Rhönland eG möchte zusammen mit ihren Koopera-    Ansprechpartner
                                tionspartnern ein gesundes Nudelprodukt entwickeln.   Dr. Gerold Ditzel
                                                                                      Rhönland eG
                                                                                      Am Lindig 1
                                                                                      36466 Dermbach
                                                                                      Telefon: 036964 790
                                                                                      info@rhoenland-hof.de
                                                                                      www.rhoenland-hof.de
                                                                                      www.qmp-jena.de

                                                                                                                     19
Mehr Schutz bei Hochwasser
                                  der Elbe
                                   In Brandenburg bedroht starkes Hochwasser immer wieder landwirt-
                                    schaftliche Produktionsflächen und Siedlungen. Deshalb werden Deich-
                                    linien an Flüssen verstärkt und Möglichkeiten zum Rückhalt von Wasser
     Projekttitel                    geschaffen.
     Deichneubau und Flutpolder
     an der Elbe bei Mühlberg

     ELER-Priorität 2

     Projektlaufzeit
     2015 bis 2016

     Gesamtkosten
     2,7 Millionen Euro
     Fördermittel
     2,43 Millionen Euro
     davon aus ELER-Mitteln
     2,025 Millionen Euro
                                                 In Mühlberg im Land Brandenburg wird ein 800 Meter langer neuer
     Bundesland                                  Deich gebaut, um den Hochwasserschutz zu verbessern.
     Brandenburg

     Ansprechpartner
     Thomas Kuss
     Landesamt für Umwelt
     Brandenburg                        Im August 2002 und im Juni 2013             Deshalb wurde mit dem Neubau der
     Seeburger Chaussee 2               entging Mühlberg im Landkreis El-           Deiche begonnen. Ein wichtiges Etap-
     14476 Potsdam                      be-Elster im Südwesten Brandenburgs         penziel erreichte man im September
     Telefon: 033201 442264             jeweils nur knapp einer Flutkatastro-       2016: Nördlich von Mühlberg wurde
     thomas.kuss@lfu.                   phe. Bei beiden Hochwasserereignis-         ein 800 Meter langer, neuer Deich mit
     brandenburg.de                     sen musste die Kleinstadt an der Elbe       Überlaufbauwerk zum Befüllen eines
     www.lfu.brandenburg.de             mit ihren zahlreichen historischen          181 Hektar großen Flutpolders fertig-
                                        Wohnhäusern und Baudenkmälern               gestellt. Dank dieser neu geschaffe-
                                        evakuiert werden. Die durch Sandsä-         nen Rückhaltefläche und des neuen
                                        cke verstärkten Dämme hielten dem           Deichs werden nicht nur die Ortslagen
                                        Druck der Wassermassen zwar stand.          von Mühlberg und die landwirtschaft-
                                        Allerdings wurde deutlich, dass die         lichen Flächen besser geschützt. Weil
                                         Deichanlagen bei Mühlberg weder die        die Elbe im Hochwasserfall mehr
                                             Höhe noch die Standsicherheit          Raum erhält, entlasten die neuen An-
                                                hatten, um wiederkehrenden          lagen in Mühlberg auch die Deiche der
                                                  Fluten in Zukunft gewachsen       Gebiete flussabwärts.
                                                    zu sein. Fehlende Deich-
                                                      verteidigungswege und         Der Elbeabschnitt bei Mühlberg stellt
                                                       überflutete Zufahrtswe-      einen Schwerpunkt im Hochwasser-
                                                        ge erschwerten zudem        schutz des Landes Brandenburg dar.
                                                         die Sicherungsmaß-
                                                         nahmen. Mühlberg
                                                         war vor Hochwasser
                                                         nicht mehr ausrei-
                                                         chend sicher.

                                                      Ein Überlaufbauwerk reguliert bei Hochwasser die Flutung
                                                      eines Polders.

20
Trutz, blanke Hans!
Weil die Polkappen schmelzen, steigt der Meeresspiegel. An der
Nordseeküste gilt es, die Deichlinie auf die Sturmfluten der Zukunft
vorzubereiten.

Trotze dem blanken Hans, also den               chenden Hochwasserschutz mehr und
                                                                                           Projekttitel
                                                                                           Deichverstärkung
Meeresfluten – das ist nicht erst seit          musste auf einem Kilometer Länge
                                                                                           Hattstedter Marsch,
der Veröffentlichung des gleichnami-            verstärkt und teils neu gebaut wer-
                                                                                           Geestanschluss Wobbenbüll
gen plattdeutschen Gedichts vor über            den. Der neue Deich ist nun ein soge-
hundert Jahren ein lebenswichtiger              nannter Klimadeich und hat ein ganz
Auftrag in Schleswig-Holstein. Küsten-          besonderes Profil: Die Außenböschung       ELER-Priorität 2
niederungen, Inseln und Halligen sind           ist flacher als bei anderen Deichen,
in besonderer Weise den Angriffen des           damit die Wellen an Wucht verlieren,       Projektlaufzeit
Meeres ausgesetzt. Küstenschutz ist             wenn sie auf den Deich stoßen. Die         2016 bis 2017
daher seit jeher von zentraler Bedeu-           Deichkrone wurde von 2,5 auf fünf
tung, um Menschen und Siedlungen                Meter verbreitert. Der Grund: Sollte       Gesamtkosten
vor Überflutungen zu schützen. Nun              der Meeresspiegel stärker ansteigen        6 Millionen Euro
erfordern Klimaprognosen vielerorts,            als bislang prognostiziert, können         Fördermittel
dass Deiche an höhere Meeresspiegel-            kommende Generationen dem Deich            6 Millionen Euro
und Sturmflutwasserstände angepasst             kurzfristig und ohne großen Aufwand        davon aus ELER-Mitteln
werden.                                         eine „Kappe“ aufsetzen. Die Baureser-      2,4 Millionen Euro
                                                ve im Deich spart also künftig Kosten
So auch in der Hattstedter Marsch und           und verhindert erneute Eingriffe in die    Bundesland
den Niederungsgebieten von Wob-                 Umwelt.                                    Schleswig-Holstein
benbüll im Kreis Nordfriesland: Der
vorhandene Deich bot keinen ausrei-                                                        Ansprechpartner
                                                                               ca. 1,5 m   Helmut Groskreutz
                                                                                           Ministerium für Energiewende,
                                                                                           Landwirtschaft, Umwelt und
                                                                                           ländliche Räume des Landes
                                                                                           Schleswig-Holstein,
                                                                                           Referat Küstenschutz
                                                                                           Mercatorstr. 3
                                                                                           24106 Kiel
                                                                                           Telefon: 0431 9885160
                                                                                           helmut.groskreutz@
                                                                                           melur.landsh.de
       Baureserve für zusätzlichen Meeresspiegelanstieg                                    www.schleswig-holstein.de/DE/
       Deichprofil mit Baureserve                                                          Themen/K/kuestenschutz.html
       Deichverstärkung nach Generalplan Küstenschutz 2001 (mit Klimazuschlag)
       Zu verstärkender Deich

 Profil eines sogenannten Klimadeichs

                                        Der Klimawandel stellt neue
                                        Anforderungen an den Küsten-
                                        schutz: Deiche müssen verstärkt
                                        oder neu gebaut werden.

                                                                                                                           21
Zukunft für Weinbau und
                                     Naturschutz
                                        Der Weinbau in den Steillagen des Wingertsbergs in der Pfalz
                                        war arbeits- und zeitintensiv. Deshalb gaben immer mehr Winzer
                                         auf. Die Weinbergterrassen lagen brach und seltene Tier- und
     Projekttitel                        Pflanzen­arten drohten zu verschwinden. Ein Flurbereinigungs­
     Flurbereinigung St. Martin           verfahren hat dieser Entwicklung entgegengesteuert.
     Wingertsberg

     ELER-Prioritäten 2 und 3

     Projektlaufzeit
     2006 bis 2021

     Gesamtkosten
     rund 1 Million Euro
     Fördermittel
     rund 901 000 Euro
     davon aus ELER-Mitteln
     rund 300 000 Euro

     Bundesland
     Rheinland-Pfalz
                                                 Bei Flurbereinigungsverfahren sind häufig Landschaftseingriffe nötig. Am Win-
                                                 gertsberg wurden diese durch gezielte Naturschutzmaßnahmen ausgeglichen.
     Ansprechpartner
     Dienstleistungszentrum Länd-
     licher Raum Rheinpfalz (DLR)
     Breitenweg 71
     67435 Neustadt
                                              Der Wingertsberg in der Gemeinde       Die Flächen mussten dringend
     Telefon: 06321 671-0
                                              St. Martin bildet ein kleinräumi-      wieder bewirtschaftet werden.
     landentwicklung-rheinpfalz@
                                              ges Mosaik aus Weinbergterras-         Daher wurde 2006 auf rund 15
     dlr.rlp.de
                                              sen und Trockenmauern. Sie sind        Hektar Fläche ein Flurbereini-
     www.dlr-rheinpfalz.rlp.de
                                              Lebensraum vieler spezialisierter      gungsverfahren eingeleitet, um
                                             Arten wie der Zauneidechse, dem         die Erschließung der Grundstücke
                                             Grauspecht, dem Neuntöter und           und die Produktionsbedingungen
                                             der Zaunammer. Deshalb ist der          zu verbessern. So wurde durch den
                                              Wingertsberg als Naturschutz-          Neu- und Umbau von Wegen eine
                                                gebiet und in Teilen als Vogel-      witterungsunabhängige Befahrung
                                                  schutzgebiet „Haardtrand“          ermöglicht. An den Hängen legte
                                                   gesetzlich geschützt.             man Querterrassen an, die nun eine
                                                                                     Teilmechanisierung zulassen. Sie
                                                      Weil aber der Weinbau in       sind Grundvoraussetzung für eine
                                                       der Steillage anstrengen-     nachhaltige, dauerhafte Nutzung
                                                       de Handarbeit erfordert,      und Offenhaltung der Flächen. Die
                                                       gaben immer mehr Winzer       in die Querterrassen integrierten
                                                       die Nutzung auf. Schließ-     Böschungen und Trockenmauern in
                                                      lich lagen etwa 60 Prozent     Gabionenbauweise – also mithilfe
                                                     der Fläche brach und der        von Steinkörben – kompensieren
                                                    weinbauliche, naturschutz-       die Landschaftseingriffe und bieten
                                                  fachliche, landschaftsästheti-     Tier- und Pflanzenarten, die auf
                                                „Unsere
                                                sche           Initiative
                                                      sowie touristische     will
                                                                          Wert des aufzeigen,     dass eine
                                                                                     Offenland angewiesen   sind, Gemein-
                                                                                                                  auch
                                               schaft von vielen u
                                              Wingertsbergs   drohte       ­ nterschiedlichen und vielfältigen
                                                                      verloren zu    künftig einen Lebensraum.
                                             gehen.
                                                                Menschen profitieren kann.“
                                    Neue QuerterrassenDr. Armin Ruf,
                                                       vereinfachen dieCaritasverband
                                                                       Bewirtschaftung desKempten-Oberallgäu
                                                                                           Weinberges.

22
Neue Wege für ein konfliktfreies
Miteinander
Im Naturpark Drömling ist durch vier Flurneuordnungsverfahren
ein 57,3 Kilometer langes neues Wegenetz entstanden. Landwirte
erreichen nun auf kurzem Wege ihre Flächen und sparen dadurch
Treibstoff; Radtouristen genießen ungestört die Natur. Sensible               Projekttitel
Naturgebiete wurden bei diesem Verfahren geschont.                            Wegebau im Naturpark Drömling
                                                                              – Konflikte zwischen Natur-
                                                                              schutz und Landwirtschaft
                                                                              lösen und sanften Tourismus
Der Naturpark Drömling ist das größte    Durch die optimierte Wegestruk-      fördern
Niedermoorgebiet in Sachsen-Anhalt.      tur gelangen die Landwirte mit
In den vergangenen 250 Jahren ist        ihren Nutzfahrzeugen nun auf
durch Entwässerungsmaßnahmen             kürzestem Weg an ihren Einsat-       ELER-Priorität 2
eine naturnahe Kulturlandschaft          zort – das schont das Klima. Als
entstanden. Unzählige Gräben, Äcker,     Ausgleichsmaßnahme für die           Projektlaufzeit
Wiesen mit Baumreihen und Hecken         neuen Verkehrswege sind ein          2006 bis 2020
sind heute Rückzugsgebiet vieler         Teich, Flachwasserzonen sowie
                                                                              Gesamtkosten
seltener und vom Aussterben bedroh-      zwei Erlenwälder entstanden.
                                                                              8,5 Millionen Euro
ter Tier- und Pflanzenarten – darunter   Demnächst werden unter einer
                                                                              Fördermittel
Fischotter und Biber. Das macht die      viel befahrenen Landstraße
                                                                              7,65 Millionen Euro
Region für Touristen interessant. Aber   fünf Querungstunnel gebaut.
                                                                              davon aus ELER-Mitteln
auch die Landwirtschaft profitiert von   Sie sollen verhindern, dass
                                                                              rund 5,74 Millionen Euro
den saftigen Weiden und attraktiven      Tiere wie Biber und Fischotter
Ackerflächen.                            beim Überqueren der Straße
                                                                              Bundesland
                                         von Fahrzeugen erfasst werden.
                                                                              Sachsen-Anhalt
Um ein konfliktfreies Nebeneinan-        Bei Radfahrern ist das neue
der der verschiedenen Nutzungen zu       Wegenetz übrigens ausgespro-
                                                                              Ansprechpartner
ermöglichen, wurden vier Flurneu-        chen beliebt.
                                                                              Dr. Wilfried Schröder
ordnungsverfahren eingeleitet. Dabei
                                                                              Amt für Landwirtschaft,
wurden Wege angelegt, die in ihrer Art
                                                                              Flurneuordnung und
und Führung an die unterschiedlichen
                                                                              Forsten Altmark
Ansprüche angepasst sind. 44,2 Kilo­
                                                                              Goethestr. 3+5
meter Spurbahnwege mit zwei
                                                                              29410 Salzwedel
betonierten Spuren sind in Teilgebie-
                                                                              Telefon: 03901 846-114
ten entstanden, in denen die land-       Ausgleichsmaßnahme für den Ver-      wilfried.schroeder@alff.mule.
wirtschaftliche Nutzung überwiegt.       kehrswegebau: ein naturnaher Teich
                                                                              sachsen-anhalt.de
Bitumenwege – sie sind komplett ver-
                                                                              www.alff.sachsen-anhalt.de/
siegelt – wurden auf einer Länge von
                                                                              alff-altmark
8,7 Kilometern in weniger natursen-
siblen Bereichen gebaut, die für
den PKW-Verkehr zugänglich
sein müssen. Auf einer
Länge von 4,4 Kilometern
entstanden Schotter-
wege. Sie sind weniger
befahrene Wegeab-
schnitte, die nur zum
Erreichen einzelner
landwirtschaftlicher
Flächen benötigt
werden.

                                                                                                              23
In der neuen Liegehalle haben
     die Tiere viel Platz.

24
Mit Liegehalle, Melkroboter und
Milchkühltank in die Zukunft
Damit der Betrieb der Familie Benzin in der Uckermark wettbewerbsfähig
bleibt, waren Investitionen notwendig. Durch die Modernisierung haben
sich auch die Haltungsbedingungen für die Kühe verbessert.
                                                                                      Projekttitel
                                                                                      „Erweiterung des Milchviehstal-
                                                                                      les (Anbau Liegehalle), Errich-
                                                                                      tung Melkhaus mit Vorwar-
Norbert, Lothar und Dennis Benzin            ziehen. Nicht zuletzt begegnet Familie   tebereich, Erwerb von zwei
leiten einen landwirtschaftlichen            Benzin mit den Melkrobotern den          Melkrobotern und einem neuen
Betrieb mit rund 400 Hektar Nutzflä-         Schwierigkeiten bei der Gewinnung        Milchkühltank sowie Architek-
che, davon knapp 70 Hektar Grünland.         von qualifiziertem Personal für den      ten- und Planungsleistungen“ im
Ihren Bestand von 280 Kühen möchten          personalgebundenen Melkstand.            Rahmen des Agrarinvestitions­
sie schrittweise aus eigener Nachzucht       Schrittweise soll nun der gesamte        förderungsprogramms (AFP)
auf etwa 320 Tiere erhöhen. Dabei            Betrieb auf die Robotertechnik umge-
haben sie immer die Haltungsbedin-           stellt werden.
                                                                                      ELER-Priorität 2
gungen im Blick: Den Rindern soll
es bei ihnen gut gehen. Deshalb hat          Auch ein neuer Milchtank wurde
                                                                                      Projektlaufzeit
Familie Benzin an den bestehenden            angeschafft. Darin wird die Milch auf
                                                                                      2015 bis 2016
Milchviehstall eine Liegehalle als           vier bis fünf Grad heruntergekühlt und
Offenstall angebaut. Die Kühe haben          muss nur noch alle zwei Tage abge-
                                                                                      Gesamtkosten
durch die neue Halle mehr Licht, Platz       holt werden – etwa 12 500 Liter. Die
                                                                                      960 697 Euro
und Freiraum.                                Molkereien zahlen für die seltenere
                                                                                      Fördermittel
                                             Abholung 0,5 bis 1,5 Cent mehr pro
                                                                                      229 606 Euro
Zum neuen Anbau gehört auch ein              Liter Milch.
                                                                                      davon aus ELER-Mitteln
Melkhaus mit Vorwartehof, Separation
                                                                                      172 205 Euro
und zwei Melkrobotern. Die Melkro-
boter zeigen auf dem PC der Betriebs-                                                 Bundesland
leiter an, wenn die Milchmenge einer                                                  Brandenburg
Kuh stark schwankt oder sie nicht zum
Melkstand gekommen ist. So können                                                     Ansprechpartnerin
die Landwirte zeitnah feststellen,                                                    Annegret Frenzel
wenn bei einer Kuh etwas nicht in Ord-                                                Ministerium für Ländliche Ent-
nung ist und aus den ausgelesenen                                                     wicklung, Umwelt und Landwirt-
Werten Rückschlüsse auf die U­ rsachen                                                schaft des Landes Brandenburg
                                                                                      (MLUL), Referat 30
 Der Melkroboter misst Werte, die auch Auskunft                                       Henning-von-Tresckow-Str. 2-13
 über den Gesundheitszustand der Tiere geben.                                         14467 Potsdam
                                                                                      Telefon: 0331 866-7615
                                                                                      annegret.frenzel@mlul.
Das Team der GbR Benzin in Steinfeld, Landkreis Uckermark
                                                                                      brandenburg.de
                                                                                      www.mlul.brandenburg.de/cms/
                                                                                      detail.php/bb1.c.203944.de

                                                                                                                        25
Mehr Tierwohl im neuen Stall
                                    Eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft – das
                                     wünscht sich der Verbraucher und das war auch Ziel von Familie Gelb, als
                                     sie in einen neuen Stall für ihre Mastschweine investierte: Die Tiere ste-
                                      hen nun auf Stroh und können sich auf einer größeren Fläche bewegen.

     Projekttitel
     „Neubau eines tiergerechten
     Außenklimastalls für 1 490
     Mastschweine“ im Rahmen des
     Agrarinvestitionsförderungs­
     programms (AFP)

     ELER-Priorität 2

     Projektlaufzeit
     2015 bis 2016

     Gesamtkosten
     rund 1,1 Millionen Euro
                                                    Familie Gelb mit ihren Lehrlingen
     Bundesland
     Bayern

     Ansprechpartner
     Amt für Ernährung, Landwirt-
     schaft und Forsten Augsburg           Familie Gelb möchte, dass ihre Mast-         ihrem angeborenen Wühlverhalten
     Bismarckstr. 62                       schweine ein möglichst artgerechtes          nachgehen, was insgesamt den Tier-
     86391 Stadtbergen                     Leben haben. Beim Bau ihres neu-             komfort und auch die Tiergesundheit
     Telefon: 0821 43002-0                 en Stalles in Steinach im Landkreis          erhöht. An kalten Tagen wärmt eine
     poststelle@aelf-au.bayern.de          Aichach-Friedberg war der Familie            Fußbodenheizung die Schweine, an
     www.aelf-au.bayern.de                 deshalb wichtig, Tierwohl-Maßnahmen          heißen erfrischen sich die Tiere unter
                                           umzusetzen, die über die gesetzlichen        einer Dusche. Wann immer die Tiere
                                           Vorgaben hinausgehen.                        möchten, gehen sie in den vollüber-
                                                                                        dachten Auslauf ins Freie.
                                           Der 2016 erbaute neue Stall für 1 490
                                           Mastschweine ist ein emissionsarmer          Durch diese Haltung sind die Schweine
                                           Außenklimastall, der durch seine Ge-         von Familie Gelb viel in Bewegung.
                                           samtkonzeption – Bauweise, Fütte-            Außerdem fressen sie Stroh und somit
                                           rungs- und Entmistungstechnik – für          weniger Getreide. Die Folge ist, dass
                                           ein gutes Stallklima sorgt. Weil der         die Tiere langsamer wachsen und
                                                Stall großzügig geplant wurde,          zunehmen als bei herkömmlicher
                                                     haben die Tiere darin fast         Haltung. Das ist für das Tierwohl po-
                                                        doppelt so viel Platz wie       sitiv – aber Familie Gelb kann dadurch
                                                          gesetzlich gefordert.         weniger Schweine mästen. Vater und
                                                             Eine weitere Beson-        Sohn Gelb hoffen deshalb, dass der
                                                               derheit: Die Schwei-     hohe Aufwand und die Kosten für
                                                                ne stehen und           ihre „Strohschweine“ über höhere
                                                                 liegen auf Stroh.      Marktpreise honoriert werden. Dafür
                                                                  Das bedeutet          brauchen sie Abnehmer und Metzge-
                                                                  zwar für Fami-        reien, die bereit sind, mit dem Konzept
                                                                   lie Gelb mehr        „Strohschweine“ zu werben. Und sie
                                                                   Aufwand, dafür       benötigen Verbraucher, die Qualität
                                                                   können die           und Tierwohl würdigen und bereit
                                                                   Schweine aber        sind, dafür mehr zu bezahlen.

                                                                 Im neuen Stall stehen und liegen die Schweine auf Stroh
                                                                 und können ihrem natürlichen Wühlverhalten nachgehen.

26
Eine Prämie für den Tierschutz
Eine besonders tiergerechte Haltung für Legehennen und Schweine
verursacht Landwirten Mehrkosten, die ihr Auskommen gefährden
können. In Niedersachsen erhalten Landwirte deshalb für freiwillige
Tierschutz-Anstrengungen einen finanziellen Ausgleich.

                                                                                         Projekttitel
                                                                                         Maßnahme „Förderung freiwil-
Viele Landwirte sind bereit, dem Tier-        besonders tiergerechte Haltung             liger Leistungen zur Verbes-
schutz bei der Haltung von Schweinen          auszugleichen, erhalten landwirt-          serung des Tierwohls in der
und Legehennen freiwillig und über            schaftliche Betriebe in Niedersachsen      Nutztierhaltung“
die gesetzlichen Vorgaben hinaus              deshalb eine Prämie. Die wesentliche
mehr Raum zu geben. Sie bieten den            Voraussetzung dafür ist, dass sie auf
Tieren in ihren Ställen beispielsweise        das Kürzen der Schnäbel bei Legehen-       ELER-Priorität 3
viel Platz oder schaffen Beschäfti-           nen und das Kupieren der Schwänze
gungsmöglichkeiten, um Kannibalis-            bei Mastschweinen und Ferkeln ver-         Projektlaufzeit
mus und andere tierschutzrelevante            zichten. Ein Beispiel: Hält ein Landwirt   2014 bis voraussichtlich 2020
Probleme zu vermeiden. Maßnahmen              in einem Stall mit nur einer Ebene
dieser Art bedeuten für Landwirte             maximal sieben Legehennen je Quad-         Gesamtkosten*
häufig mehr Zeitaufwand: Unkupierte           ratmeter nutzbarer Grundfläche – bei       27,5 Millionen Euro
Schweine etwa muss der Landwirt in            mehreren Ebenen maximal 14 Hennen          Fördermittel
ihrem Verhalten genau beobachten,             je Quadratmeter – bekommt er für je-       27,5 Millionen Euro
um Verletzungen rechtzeitig vorbeu-           des Tier eine Förderung von 1,70 Euro.     davon aus ELER-Mitteln
gen zu können. Außerdem verursachen           Die Unterstützung wird für maximal         27,5 Millionen Euro
Tierschutzmaßnahmen zusätzliche               6 000 Tiere gewährt.
Kosten. Um die Mehrkosten für eine                                                       Bundesland
                                                                                         Niedersachsen

                                                                                         Ansprechpartner
                                                                                         Landwirtschaftskammer
                                                                                         Niedersachsen (LWK),
                                                                                         Fachbereich 2.1 – AG 2.1.1
                                                                                         Gertrudenstr. 24
                                                                                         26121 Oldenburg
                                                                                         Telefon: 0441 801-0
                                                                                         afp@lwk-niedersachsen.de
                                                                                         www.lwk-niedersachsen.de
                                                                                         www.pfeil.niedersachsen.de
                                                                                         www.tierwohl.niedersachsen.de

                                                                                         * Mittel für die Maßnahme
                                                                                           in ganz Niedersachsen

   Betriebe in Niedersachsen, die auf das Kupieren der Ringel-
   schwänze bei Schweinen und das Kürzen der Schnäbel bei
   Legehennen verzichten, erhalten eine Prämie.

                                                                                                                         27
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