DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern

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DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern
LUZERN                             Ausgabe #02, Mai 2017

DAS STADTMAGAZIN

         ERHALTEN UND ERNEUERN
         Im Bauinventar sind die architektonischen
         Schätze der Stadt Luzern aufgeführt.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern
2|3                                       Editorial                                                                                                Inhalt

                                                                           Manuela Jost                                                        4   BAUINVENTAR
                                                                           Baudirektorin                                                           Die Arbeiten sind abge-
                                                                                                                                                   schlossen, der Bestand
                                                                                                                                                   der Stadt ist im kantonalen
                                                                                                                                                   Bauinventar aufgenommen.
                                                                                                                                                   Das Bauinventar ist zentral
                                                                                                                                                   für den Erhalt von wichti-
                                                                                                                                                   gen Bauten und für deren
                                                                                                                                                   qualitative Veränderung.
                                  WIR GESTALTEN DIE
                             Übersicht Rechnungen 2010 – 2016
                                  STADT LUZERN VON MORGEN                                                                                     10   RECHNUNG 2016
                             Mio. Fr.
                                         2010              2011             2012             2013             2014        2015         2016        Der Überschuss von 37,5 Mio.
                              40           Die Luzernerinnen und Luzerner identifizieren
                                                                                                                                                   Franken in der Rechnung
                                           sich stark mit ihrer Stadt. Die Lage am See und
                              30                                                                                                                   2016 freut die Finanzdirek-
                                           nahe an den Bergen macht sie zu einem Bijou,                                                            torin: Die Stadt erhält da-
                              20
                                           das von Einheimischen und Gästen geschätzt und                                                          durch wieder Handlungs-
                              10           geliebt wird. Mit ein Grund dafür ist, dass bereits                                                     spielraum für die Zukunft.
                                           früh
                                              –2,8der Wert –und 6,3 der Charme –9,5 der historischen
                                                                                                 –5,9                                              Gleichzeitig warnt Franziska
                               0
                                           Bausubstanz erkannt wurde. Die Altstadt, die                            1,5       12,4   37,5   10,5
                                                                                                                                                   Bitzi Staub vor Übermut.
                             –10           Kleinstadt, das dicht bebaute Hirschmattquartier
IMPRESSUM                                  oder die mondänen Hotel- und Tourismusbauten                                                       12   QUARTIER
                             –20
Verantwortlich:                            entlang des Quais wurden erhalten und gepflegt.                                                         Mit einem Fest wird der
Stelle für Kommunikation
                       –30                 Im kantonalen Bauinventar wurden nun die                                                                Velo- und Fussweg zwisch­-
Niklaus Zeier
Dagmar Christen        –40
                                           Objekte der
                                        Bruttoergebnis erfasst,   die
                                                          Rechnung:    schützens-
                                                                    Rohergebnis         oder
                                                                                vor Bildung   erhaltens-
                                                                                            oder Auflösung von Reserven                            en Luzern und Kriens am
                                        Nettoergebnis der Rechnung: ausgewiesenes Ergebnis
                                           wert sind. Mit einem Anteil von 17,3 Prozent aller                                                      13. Mai offiziell eröffnet.
Autorinnen / Autoren:
                                           Gebäude ist die Stadt Luzern im Kanton Luzern                                                           Die Verbindung ist eine gute
Daniel Arnold (Aktuell)
Flavian Cajacob                            Spitzenreiterin (siehe S. 4 bis 7).                                                                     Sache, so der Tenor im Quar-
Dagmar Christen (DC)                                                                                                                               tier, die Gestaltung lasse
Urs Dossenbach (UD)                       Zu dieser architektonischen und städtebau-
Anna Meyer (AM)
                                                                                                                                                   aber noch Wünsche offen.
                                          lichen Qualität müssen wir Sorge tragen. Ziel sind
Luca Wolf
                                          aber nicht Museumsstücke, sondern belebte und                                                       14   SCHULE
Korrektorat:                              genutzte Häuser. Gemeinsam mit den Eigentü-
Daniela Kessler
                                          merinnen und Eigentümern gilt es, Lösungen zu                                                       16   PARLAMENT
Erscheint viermal jährlich                finden, wie Erhaltens- und Schützenswertes qua-                                                          Der Grosse Stadtrat hat sich
in einer Auflage von                      litätsvoll mit Neuem kombiniert werden kann                                                              für die Aufwertung des lin-
53’000 Exemplaren
                                          (siehe S. 8 und 9).                                                                                      ken Seeufers ausgesprochen
Grafik :
                                          Wohnen, Arbeit, Freizeit: Alle Ansprüche zu be-                                                          und für eine Testplanung
hofmann.to
                                          friedigen und gleichzeitig die hohe Qualität zu                                                          775’000 Franken bewilligt.
Bilder:                                                                                                                                            Die Fraktionen präsentieren
                                          erhalten, ist eine grosse Herausforderung. Wir
Franca Pedrazzetti                                                                                                                                 ihre Zukunftsvisionen für
                                          meistern sie, wenn wir im Dialog mit allen Betei-
                                                                                                                                                   das Gebiet zwischen Euro-
Dany Schulthess (20 oben),                ligten die Stadt von morgen entwickeln. Damit
Rafael Koller (20 Mitte),                                                                                                                          paplatz und Richard Wag-
                                          sichern wir gemeinsam die Lebensqualität für
Joseph Schmidiger (20                                                                                                                              ner Museum.
unten), Stadt Luzern (14,                 alle, die in unserer Stadt wohnen, arbeiten oder
21, 22)                                   sie besuchen.                                                                                       18   PORTRÄT
Druck:                                                                                                                                             Corinne Imbach
LZ Print,                                                                                                                                          OK-Präsidentin Luzerner Fest
Luzerner Zeitung AG

Gedruckt auf Recycling-
                                                                                                                                              23   AKTUELL
papier, hergestellt in der                                                                                                                         Am Reusszopf kann man
Schweiz                                                                                                                                            sich erholen oder austoben:
Titelbild:
                                                                                                                                                   auf dem Spielplatz, der Wie-
Das Hotel Palace, erbaut                                                                                                                           se, im Wasser oder an der
1904 bis 1906, repräsen-                                                                                                                           Buvette «Nordpol». Die neue
tiert in bautechnischer und
gestalterischer Hinsicht den                                                                                                                       Anlage wird am 11. Juni
Höhepunkt der Schweizer                                                                                                                            eingeweiht und mit einem
Hotelbauten in der Belle                                                                                                                           grossen Fest eröffnet.
Époque.

© Stadt Luzern                                                                                                                                24   KEHRSEITE
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern
Nachgefragt

                                VERLÄSSLICHES ENGAGEMENT
                                FÜR DIE KULTUR
                                Die finanzielle Unterstützung für Theater, Sinfonieorchester, Kunstmuseum,
                                Lucerne Festival, Verkehrshaus und die Stiftung Rosengart scheint für die nächsten
                                drei Jahre gesichert: Der Kanton spart weniger, die Stadt beteiligt sich wie bisher.

                                                                                                                        An dieser Überbrückungsmil­-
                                                                                                                    lion beteiligt sich die Stadt mit 0,5
                                                                                                                    Mio. Franken: mit exakt dem Bei-
                                                                                                                    trag, den wir im Budget für den
                                                                                                                    Zweckverband eingestellt haben.

                                                                                                                        Wieso diese hälftige Beteili-
                                                                                                                        gung? Vertraglich festgelegt
                                                                                                                        ist ein Kostenteiler von 70
                                                                                                                        Prozent für den Kanton und
                                                                                                                        30 Prozent für die Stadt?
                                                                                                                        Das ist richtig. Wenn der Kan-
                                                                                                                    ton seinen Beitrag kürzt, redu-
                                                                                                                    ziert sich auch der Beitrag der
                                                                                                                    Stadt. Der Stadtrat schlägt dem
                                                                                                                    Parlament nun aber vor, diesen
                                                                                                                    Automatismus auszusetzen und
                                                                                                                    den Beitrag an den Zweckverband
                                                                                                                    wie budgetiert zu belassen: Da-
                                                                                                                    durch entstehen der Stadt keine
                                                                                                                    Mehrkosten. Wir engagieren uns
                                                                                                                    freiwillig und auf drei Jahre be-
                                                                                                                    fristet stärker als vertraglich ver-
                                                                                                                    pflichtet. Das hilft, die Beitrags-
                                                                                                                    kürzungen etwas abzufedern.

                                                                                                                         Der Stadt geht es finanziell
                                                                                                                         gut. Sie könnte mehr leisten.
                                                                                                                         Die Rechnung 2016 weckt
                                                                                                                    ­verschiedenste Begehrlichkeiten
Stadtpräsident Beat Züsli will gemeinsam mit dem Kanton die neue Theaterinfrastruktur planen: Ein wichtiger          und führt zu paradoxen Situa­
Schritt auf diesem Weg ist die finanzielle Absicherung der grossen Kulturbetriebe des Kantons Luzern.                tionen: Einerseits verzeichnen
                                                                                                                     wir einen Millionenüberschuss,
                                           Stadtpräsident Beat Züsli,              Eine neue Theaterinfrastruk-      andererseits befinden wir uns
                                           wie steht es um die neue The-       tur ist nur möglich, wenn wir eng     immer noch in der Umsetzung
                                           aterinfrastruktur in Luzern?        zusammenarbeiten. Mit dem             des Sparprojekts «Haushalt im
                                           Kanton und Stadt sind nach          Zweckverband unterstützen Kan-        Gleichgewicht». Wir sind gut be-
                                       dem gescheiterten Salle-Modula-         ton und Stadt die grossen Kultur-     raten, nun Augenmass zu halten
                                       ble-Projekt übereingekommen,            betriebe: das Theater, das Sinfo-     und unsere verlässliche Politik
                                       die künftige Theaterinfrastruktur       nieorchester, das Kunstmuseum,        weiterzuführen. Der Überschuss
                                       im Rahmen des Zweckverbands             das Lucerne Festival, das Ver-        2016 gibt uns den nötigen Spiel-
                                       Grosse Kulturbetriebe mit Sorg-         kehrshaus und ab 2018 auch die        raum für Weiterentwicklungen.
                                       falt und Offenheit zu planen. Die       Stiftung Rosengart. Dieses Ver-
                                       Stadt wird bis Ende Jahr abklären,      tragswerk ist eine Errungenschaft        Weiterentwicklungen auch
                                       was am heutigen Standort des            und absolut zentral für die Kul-         im Bereich der Kultur?
                                       Theaters baulich möglich ist. Die       turinstitutionen. Diese Bedeu-           Erste Priorität hat jetzt die
                                       Diskussion, welche Art von The-         tung unterstreicht der Kanton, in-   Erneuerung der Schulinfrastruk-
                                       ater wir wollen, müssen wir aber        dem er von seinem ursprüngli-        tur. Die Weiterentwicklung der
                                       noch intensiv führen.                   chen Sparvorhaben abrückt: Der       Kultur ist aber ein wichtiges The­-
                                                                               Beitrag an den Zweckverband für      ma für die nächsten Jahre.
                                           Der Kanton scheint eher mit         die nächsten drei Jahre wird nicht
                                           Sparen als mit dem Planen           wie geplant um 1,7 Mio., sondern         Dagmar Christen
                                           grosser Projekte beschäftigt.       um 0,7 Mio. Franken reduziert.           Redaktorin «Stadtmagazin»
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern
4|5                             Bauinventar

                                ARCHITEKTONISCHE
                                SCHÄTZE AUFSPÜREN
                                 778 Häuser in der Stadt Luzern sind laut den Fachleuten der Denkmalpflege
                                 schützenswert, 1133 sind erhaltenswert. Insgesamt sind 17,3 Prozent der
                                 Gebäude in der Stadt im kantonalen Bauinventar eingetragen. Das Inventar
                                 ist eine wichtige Grundlage, um die architektonischen Schätze zu erhalten.

                                                                                             soll es in Kraft treten. Auslöser für das kantonale
                                                                                             Bauinventar war die Revision des kantonalen Geset-
                                                                                             zes über den Schutz der Kulturdenkmäler im April
                                                                                             2009. Der Regierungsrat wurde beauftragt, für alle
                                                                                             Gemeinden des Kantons ein Inventar der Kultur­
                                                                                             objekte zu erstellen.
                                                                                                 Mit diesem soll die Bevölkerung für die Schätze
                                                                                             der Baukultur im Kanton Luzern sensibilisiert wer-
                                                                                             den. Und dann ist das Bauinventar vor allem ein
                                                                                             wichtiges Instrument im Baubewilligungsverfah-
                                                                                             ren. Im Bauinventar ist nämlich festgehalten, bei
                                                                                             welchen Objekten die Denkmalpflege bei einer bau-
                                                                                             lichen Massnahme mit einbezogen werden muss
                                                                                             (siehe S. 6 und 7).

                                                                                                Hoher Anteil
                                                                                                 Der Anteil an schützenswerten und erhaltens-
                                                                                             werten Bauten ist in der Stadt Luzern mit 17,3 Pro-
                                                                                             zent aller Gebäude sehr hoch. Luzern ist damit im
                                                                                             kantonalen Vergleich Spitzenreiterin vor Ermen-
                                                                                             see (14,1 Prozent), Beromünster (11,9 Prozent) und
Der eindrucksvollste Neorenaissancebau des Kantons Luzern: das 1886 bis 1888 erbaute         Sempach (10,3 Prozent). Ein Grund dafür ist die his-
ehemalige Verwaltungsgebäude der Gotthardbahngesellschaft.                                   torische Bedeutung Luzerns als politisches und
                                                                                             wirtschaftliches Zentrum mit entsprechend vielen
                                          Es ist eine Herkulesaufgabe: Fachleute der Denk-   repräsentativen Bauwerken, aber auch der hohe
                                       malpflege haben in den letzten rund zehn Jahren       Stellenwert des Tourismus, der schon früh zur Wert-
                                       den gesamten Gebäudebestand der Stadt Luzern          schätzung des historischen Gebäudebestandes und
                                       analysiert. Die Gebäude, die schützens- oder erhal-   auch zu einer grossen Zahl von architektonisch her­
                                       tenswert sind, wurden ins kantonale Bauinventar       ausragenden Hotel- und Tourismusbauten führte.
                                       aufgenommen. Jetzt ist die Arbeit abgeschlossen.          Ein weiterer Grund für die Vielzahl an schüt-
                                                                                             zens- und erhaltenswerten Bauten ist die langjäh-
                                           Schutz der Kulturdenkmäler                        rige Praxis der Schutzzonen. Viele historische Bau-
                                           Anfang Mai 2017 wurden die Eigentümerinnen        ten erfahren unabhängig vom Bauinventar bereits
                                       und Eigentümer jener Gebäude, die im Bauinven-        durch die Ortsbildschutzzonen A oder B einen
                                       tar aufgeführt sind, mit einem Brief informiert und   ­besonderen Schutz. Der Baubestand der Alt- und
                                       zu Informationsveranstaltungen eingeladen. Im          Kleinstadt sowie des Hofbezirks zum Beispiel ist
                                       Mai und Juni 2017 werden Stadträtin Manuela Jost,      durch die Ortsbildschutzzone A geschützt. Durch
                                       Baudirektorin, und Mathias Steinmann, Leiter Bau-      diesen umfassenenden Schutz sind diese Gebiete
                                       inventar beim Kanton Luzern, über das Inventar         nicht Teil des Bauinventars. Die Altstadt soll zu
                                       und dessen Konsequenzen informieren.                   einem späteren Zeitpunkt erfasst werden.
                                           Über den Sommer 2017 werden allfällige Einga-
                                       ben der Eigentümerinnen und Eigentümer bearbei-          Urs Dossenbach
                                       tet und das Bauinventar bereinigt. Im Herbst 2017        Projektleiter Kommunikation
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern
Die von 1888 bis 1890 erbaute, sehr gut erhaltene Villa Bellerive mit ihrem reichen Bauschmuck und der einzigartigen Innenausstattung.
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6|7                            Bauinventar

                               «WIR WOLLEN ERMÖGLICHEN,
                               NICHT VERHINDERN»
                               «Der Eintrag eines Gebäudes ins Bauinventar ist keine Unterschutzstellung»,
                               sagt Karin Pauleweit, Leiterin der kantonalen Dienststelle Hochschulbildung
                               und Kultur. Bei Umbauten muss aber die Denkmalpflege einbezogen werden.

Karin Pauleweit: «Das Ziel sind nicht Museumsstücke, sondern belebte und genutzte Häuser.»

                                          Wohnen Sie in einem erhaltenswerten oder            dafür ist, dass wir bisher zur historischen Bau-
                                          schützenswerten Haus?                               substanz Sorge getragen haben. Bauten wie die
                                          Weder noch: Ich wohne in einem 1950er-Jahre-        Jesuitenkirche, aber auch die weitgehend intakte
                                       Haus. Es ist sehr funktional und praktisch, wird       Altstadt machen Geschichte erlebbar. Mit dem Bau-
                                       aber wohl nie in einem kantonalen Bauinventar auf-     inventar erhalten wir einen guten Überblick über
                                       tauchen.                                               die historische Bausubstanz im Kanton Luzern.
                                                                                              Dies ermöglicht es uns, das Denkmalverzeich­-
                                           Warum braucht es ein Bauinventar?                  nis zu überprüfen. So kann es sein, dass wir feststel-
                                           Es kommt immer wieder vor, dass die Denkmal-       len, dass ein bestimmter Haustypus oder eine typi-
                                       pflege bei Umbauten oder Sanierungen sehr spät         sche Bauweise aus einer Epoche im Verzeichnis
                                       kontaktiert wird, oft erst wenn die Eigentümerin-      fehlt.
                                       nen und Eigentümer bereits Geld für die Planung            Unser Ziel ist aber nicht, möglichst viele Objekte
                                       ausgegeben haben. Wenn die Denkmalpflege dann          zu schützen, sondern die richtigen, damit eine Stadt
                                       Auflagen macht und Pläne abgeändert werden müs-        wie Luzern auch in Zukunft attraktiv bleibt. Und
                                       sen, führt dies bei allen Beteiligten zu Frustratio-   dazu gehört eben auch, dass die Denkmalpflege bei
                                       nen. Mit dem Bauinventar wissen sowohl wir als         Umbauten und Sanierungen von erhaltenswerten
                                       auch die Eigentümerinnen und Eigentümer, wel-          oder schützenswerten Gebäuden möglichst früh
                                       che Häuser etwas Besonderes sind, zu welchen wir       einbezogen wird.
                                       Sorge tragen müssen und welche schützenswert
                                       sind.                                                      Was heisst schützens- und erhaltenswert?
                                                                                                  Schützenswert heisst, dass das Gebäude ein
                                          Warum ist das so wichtig?                           wertvoller Bau von historischer oder architekto­
                                          Ein Beispiel: Luzern ist für Einheimische und       nischer Bedeutung ist und es aufgrund einer ers-
                                       Touristen eine sehr attraktive Stadt. Ein Grund        t­en Einschätzung angezeigt sein könnte, es unter
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Das Bauinventar
                                                                                                                 Der Kantonsrat hat
                                                                                                                 2009 die Schaffung
                                                                                                                 eines lückenlosen kan-
                                                                                                                 tonalen Bauinventars
                                                                                                                 beschlossen. Die kanto-
                                                                                                                 nale Denkmalpflege,
                                                                                                                 eine Abteilung der
                                                                                                                 Dienststelle Hochschul-
                                                                                                                 bildung und Kultur des
                                                                                                                 Kantons, hat den Auf-
Schutz zu stellen. Auch erhaltenswerte Gebäude              Wer entscheidet, welche Bauten ins Inventar          trag, für jede Gemeinde
sind Bauten von guter Qualität, eine Unterschutz-           aufgenommen werden?                                  ein Bauinventar zu er-
stellung ist aber nicht angezeigt. Und dann gibt es         Eine Gruppe von Expertinnen und Experten der         stellen. Entsprechend
noch eine dritte Kategorie: die Baugruppen, bei         Denkmalpflege hat den gesamten Baubestand der            wird seit dem Frühling
denen ein Ensemble von Gebäuden oder deren              Stadt Luzern gesichtet und nach einem ersten             2010 der gesamte Bau-
Anordnung den historischen oder architektoni-           Augenschein entschieden, ob ein Gebäude erhal-           bestand des Kantons
schen Wert ausmacht.                                    tens- oder schützenswert ist. Das Bauinventar für        Luzern gemeinde-
                                                        Littau wurde bereits 2006, als die Gemeinde noch         weise in einem kan-
     Was hat das für Auswirkungen für Eigentüme-        eigenständig war, erarbeitet und im Bau- und             tonalen Bauinventar
rinnen und Eigentümer?                                  Zonenreglement verankert.                                erfasst, beschrieben und
                                                                                                                 bewertet. In der Stadt
     In allen drei Fällen müssen Umbauten, Sanie-
                                                                                                                 Luzern haben sich Fach-
rungen und Renovationen sehr behutsam durchge-             Können sich Eigentümerinnen und Eigentümer
                                                                                                                 leute von Kanton und
führt werden. Bei den erhaltenswerten Gebäuden             gegen den Eintrag ins Bauinventar wehren?
                                                                                                                 Stadt mit dieser Auf-
ist die städtische, bei den schützenswerten und bei        Grundsätzlich ist der Eintrag ins Inventar nicht
                                                                                                                 gabe befasst.
den Baugruppen die kantonale Denkmalpflege ins          anfechtbar. Die Betroffenen können aber einen
Bewilligungsverfahren einzubeziehen.                    Feststellungsentscheid verlangen. Dazu müssen sie        Ziel des Inventars
                                                        nachweisen, dass sie durch den Eintrag in beson-         Das Bauinventar soll
    Und die schreiben vor, was wie gebaut wird?         derer Weise unmittelbar betroffen sind. Es kommt         auf die zahlreichen, im
    Wir schreiben nichts vor, sondern beraten. Wir      immer wieder vor, dass ein solcher Entscheid             Alltag oft nicht wahr-
wollen ermöglichen, nicht verhindern. Gemeinsam         gefordert wird. Bisher wurde aber im Kanton noch         genommenen Schätze
wird nach Lösungen gesucht, wie die Bedürfnisse         kein Feststellungsentscheid ausgestellt.                 unserer Baukultur auf-
der Besitzerin oder des Besitzers in die historische                                                             merksam machen.
Bausubstanz integriert werden kann. Wir machen              Warum nicht?                                         Zudem soll das Bauin-
Vorschläge, sind aber in vielen Fällen auch bereit,         Die Betroffenen, die sich bei uns melden, gehen      ventar die Planungs-
Kompromisse einzugehen. Das Ziel sind nicht             oft davon aus, dass ihr Haus mit dem Eintrag ins         und Rechtssicherheit für
Museumsstücke, sondern belebte und genutzte             Inventar unter Schutz gestellt wird. Das Bauinven-       die betroffenen Eigentü-
                                                                                                                 merinnen und Eigentü-
Häuser. Wir suchen nach Wegen, wie Erhaltens-           tar ist aber keine Unterschutzstellung. Wenn wir
                                                                                                                 mer erhöhen. Für die
und Schützenswertes qualitätsvoll mit Neuem kom-        den Betroffenen dies erklären und sie realisieren,
                                                                                                                 bewerteten Objekte gilt
biniert werden kann, damit es weiterhin bewohn-         dass sich für sie vorderhand nichts ändert, sind viele
                                                                                                                 kein Bauverbot. Quali­
und benutzbar bleibt. Es gibt viele Beispiele von       bereits beruhigt. Für die Ausstellung eines Feststel-
                                                                                                                 tativ gute An- und Um-
historisch wertvollen Häusern, die mit den moderns-     lungsentscheids fehlte bisher in allen Fällen der        bauten sind möglich.
ten Bädern und Küchen ausgerüstet sind.                 Nachweis der unmittelbaren Auswirkung des Bau-           Für Objekte, die im Bau-
                                                        inventareintrags.                                        inventar verzeichnet
    Trotzdem, bedeutet ein Eintrag ins Bau-                 In Luzern kommt hinzu, dass der Baubestand           sind, können grundsätz-
    inventar für die Eigentümerinnen und Eigen-         der Alt- und Kleinstadt sowie des Hofbezirks bereits     lich Gesuche um finan­
    tümer nicht Mehraufwand und Mehrkosten?             durch die Ortsbildschutzzone A geschützt sind. Hier      zielle Beiträge für denk-
    Mehrkosten können dann entstehen, wenn bei          ändert sich für die Eigentümer nichts. Diese Ge-         malpflegerisch begrün-
der Sanierung von Gebäuden besondere Materia-           bäude sind nicht Teil des Bauinventars.                  dete Aufwände gestellt
lien verwendet oder Bauteile mit besonderem Auf-                                                                 werden.
wand restauriert werden. Im Gegenzug erhalten die           Was ist das Spezielle am Bauinventar der
Eigentümerinnen und Eigentümer eine professio-              Stadt Luzern?
nelle Beratung. Eine bessere Beratung, wie histori-         Auffällig ist in Luzern die hohe Anzahl an archi-
sche Bausubstanz erneuert werden kann, gibt es          tektonisch qualitätsvollen Tourismusbauten, wie
nicht. Hinzu kommt, dass sich mit der fachgerech-       die Hotels entlang des Schweizerhof- oder Natio-
ten Sanierung der Wert des Gebäudes erhöht.             nalquais. Erwähnenswert ist auch der grosse Bau-
                                                        bestand zwischen 1850 und 1920. In dieser Zeit ist
    Was passiert, wenn jemand partout nicht mit         die Stadt Luzern stark gewachsen. Ein drittes Merk-
    der Denkmalpflege zusammenarbeiten will?            mal ist der hohe Anteil an kleinen Wohnbauten mit
    Das passiert ganz selten. In praktisch allen Fäl-   hochwertiger Architektur. Sie sind ein Spiegel des
len findet man Lösungen. Wäre dies für einmal           wirtschaftlichen Erfolgs des Luzerner Bürgertums.
nicht der Fall und das Haus tatsächlich schützens-
wert, müsste die Denkmalpflege die Unterschutz-            Urs Dossenbach
stellung prüfen.                                           Projektleiter Kommunikation
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern
8 |9   Bauinventar

       NEUES LEBEN FÜR
       HISTORISCHE MAUERN
       Irgendwann braucht jedes Gebäude ein Facelifting oder einen Umbau, weil es
       anders genutzt wird. Fünf Beispiele aus der Stadt Luzern zeigen, wie sich Altes
       sinn- und lustvoll mit Neuem ergänzen lässt.

                Schützenswert oder erhaltenswert heisst nicht,         gar eine Erweiterung kann auch eine Chance sein,
            dass Gebäude nicht saniert oder verändert werden           das Ursprüngliche, das Einzigartige oder den Charme
            dürfen. Auch altehrwürdige Bauten können moder-            eines historischen Gebäudes ans Tageslicht zu brin-
            nisiert, umgebaut und neu genutzt werden.                  gen und historische Mauern zu neuem Leben zu er-
                Voraussetzung dafür ist, dass sich die Eigentü-        wecken.
            merinnen und Eigentümer mit der Denkmalpflege                  Dies zeigt ein Rundgang mit Theresia Gürtler,
            an einen Tisch setzen, um gemeinsam gute Lösun-            Leiterin Denkmalpflege und Kulturgüterschutz der
            gen zu suchen. Ein Umbau, eine Sanierung und so-           Stadt Luzern. (UD)

                                                                          Grüner Farbanstrich und blaues Band
                                                                           Doppeltes Glück für die Denkmalpflege: Die drei
                                                                       Gebäude, die an der Waldstätterstrasse 6, 8 und 10
                                                                       ein Ensemble bilden, gehören der gleichen Eigen-
                                                                       tümerschaft, und diese hatte erst noch Interesse,
                                                                       die drei Häuser, die 1909 erbaut wurden, aussen
                                                                       möglichst originalgetreu zu sanieren.
                                                                           Dass die Fassade ursprünglich nicht rosarot war,
                                                                       war klar. Die Häuser waren farblich aufeinander
                                                                       abgestimmt. «Überraschend war der grüne Farbton,
                                                                       den die Restauratoren beim mittleren Haus vorfan-
                                                                       den», sagt Theresia Gürtler. Diese Farbe sei sehr sel-
                                                                       ten verwendet worden.
                                                                           Auch das blaue Band, das sich im obersten
                                                                       Bereich über die drei Häuser zieht, konnte während
                                                                       der Arbeiten, die 2016 durchgeführt wurden, restau-
                                                                       riert werden. Und im Erdgeschoss wurden die für
                                                                       die Blockrandbebauung im Hirschmattquartier
            Die drei Häuser an der Waldstätterstrasse wurden
            gemein­sam saniert. Sie haben ihre ursprünglichen          typischen Schaufensterfassaden vereinheitlicht
            Farben zurückerhalten.                                     und wiederhergestellt.

                                                                          Schlafzellen zu Büros umgebaut
                                                                            Bauten aus den 1960er-Jahren gelten als kaum
                                                                       sanierbar. Zudem legte man damals wenig Wert auf
                                                                       energieeffiziente Materialien, da Heizenergie sehr
                                                                       günstig war. Die dritte Eigenschaft, dass Bauten aus
                                                                       den 1960er-Jahren hässlich seien, trifft laut Fach-
                                                                       leuten für das ehemalige Priesterseminar nicht zu.
                                                                       «Das Haus an der Adligenswilerstrasse 15, das 1968
                                                                       von Walter Rüssli erbaut wurde, zeigt Einflüsse von
                                                                       Le Corbusier», sagt Theresia Gürtler. 2013 und 2014
                                                                       wurde das Haus nicht nur grundlegend saniert, son-
                                                                       dern auch an die Bedürfnisse der neuen Miete-
                                                                       rin Caritas Schweiz angepasst. Die Schlafzellen der
                                                                       Priesteramtskandidaten wurden zu Büros, der ehe-
                                                                       malige Speisesaal wurde zu einem Restaurant – neu
                                                                       mit einer Terrasse. «Trotz des Einbaus von Brand-
                                                                       schutztüren, der Erdbebenertüchtigung, der ener-
                                                                       getischen Sanierung und der neuen Haustechnik
            Adligenswilerstrasse 15: Trotz neuer Mieterin, neuer
            ­Räume und neuer Haustechnik ist es gelungen, die Archi-   ist es gelungen, die Architektursprache der berühm-
             tektursprache der berühmten Architekten zu erhalten.      ten Architekten zu erhalten», sagt Theresia Gürtler.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern
Eine Wohnung auf zwei Etagen                        Bund, Kanton und
                                                               Wer es sich Ende 19. Jahrhundert leisten konnte,   Gemeinden
                                                           verbrachte den Sommer im Grünen. Einer dieser          Inventare bilden das
                                                           Sommersitze für reiche Bürgerinnen und Bürger          eigentliche Rückgrat
                                                           aus der Altstadt befindet sich an der Adligenswiler-   der Denkmalpflege.
                                                                                                                  Sie gehen auf die wis-
                                                           strasse 4, direkt hinter der Hofkirche. Es ist ein
                                                                                                                  senschaftliche Bestands-
                                                           Bijou mit einem intakten kleinen Garten – heute
                                                                                                                  aufnahme von Baudenk-
                                                           nicht mehr im Grünen, sondern eingezwängt zwi-
                                                                                                                  mälern im 19. Jahrhun-
                                                           schen Adligenswiler- und Zinggentorstrasse.            dert zurück. Heute
                                                               Das Häuschen mit den originalen Kachelöfen         werden auf eidgenös­
                                                           wurde 1869 erbaut und 2015 umgestaltet. Das Erd-       sischer, kantonaler und
                                                           geschoss und das Untergeschoss wurden zu einer         kommunaler Ebene
                                                           Wohnung zusammengefasst. «Dazu musste eine             zahlreiche Inventare
                                                           Treppe in die historische Bausubstanz einge­baut       geführt: beispielsweise
                                                           werden», sagt Theresia Gürtler. Mit der Sanierung      das Bundesinventar der
                                                           wurde die Fassade restauriert. Unter anderem           schützenswerten Orts­
                                                           wurden die alten Fensterläden aus Holz fachgerecht     bilder der Schweiz von
Eingeklemmt zwischen Adligenswiler- und Zinggentor-
                                                           erneuert und originalgetreue Holzfensterläden          nationaler Bedeutung
strasse: der ehemalige Sommersitz für reiche Bürgerinnen
und Bürger der Altstadt.                                   nachgebaut.                                            (ISOS) und Spezialinven-
                                                                                                                  tare etwa für Hotel- und
                                                                                                                  Tourismusbauten, für
                                                                                                                  Industrieanlagen, Gär-
                                                              Grosse, aber kaum spürbare Eingriffe
                                                                                                                  ten oder für historische
                                                               Auch bei einem schützenswerten Haus sind Auf-
                                                                                                                  Verkehrswege (IVS).
                                                           bauten und Erweiterungen möglich. 2013 wurden
                                                           bei der ehemaligen Pension Sommerau am Kapuzi-         Schützenswertes
                                                           nerweg 25 die Balkone vergrössert und der Anbau        Ortsbild
                                                           aus dem Jahr 1907 um eine Etage erhöht. So konnte      Luzern ist im Inventar
                                                           die knapp bemessene 4-Zimmer-Wohnung um ein            der schützenswerten
                                                           Zimmer vergrössert werden. Das Haus gehört zu          Ortsbilder ISOS eingetra-
                                                           den Hotel- und Tourismusbauten der Stadt Luzern.       gen und als Ortsbild von
                                                           1903 erbaut, wurde die Pension 1907 mit einem          nationaler Bedeutung
                                                           Anbau für den Speisesaal erweitert. Seit 1920 wird     eingestuft. Das bedeu-
                                                           es als Wohnhaus genutzt.                               tet, dass es in beson­
                                                               Die Eingriffe von 2013 sind kaum spürbar. Die      derem Masse die unge-
                                                           neuen Bauteile orientieren sich an der zeitgenössi-    schmälerte Erhaltung
                                                           schen Bauweise und nehmen auch die historischen        verdient. In der Stadt
                                                                                                                  Luzern kümmern sich
                                                           Farben auf. Für Theresia Gürtler ein gutes Beispiel:
                                                                                                                  die kantonale Denkmal-
                                                           «Dank der guten Zusammenarbeit der Eigentüme-
                                                                                                                  pflege und das Ressort
                                                           rin und des Eigentümers sowie des Architekten mit
Bei der ehemaligen Pension am Kapuzinerweg 25 wurde                                                               Denkmalpflege und Kul-
schützenswerte Bausubstanz geschickt mit neuen Bau-        der Denkmalpflege ist es gelungen, eine für alle
                                                                                                                  turgüterschutz um die
teilen kombiniert.                                         Beteiligten tolle Lösung zu finden.»                   Erhaltung der bedeuten-
                                                                                                                  den historischen Bausub-
                                                                                                                  stanz. Das Ressort Denk-
                                                              Attraktiver Blickfang                               malpflege und Kultur-
                                                               Die Eigentümerin der Obergrundstrasse 69a hat      güterschutz gehört zur
                                                           sich in Kenntnis der früheren Fassadendarstellung      Dienstabteilung Städte-
                                                           anlässlich der Totalsanierung bemüht, die alte Be-     bau der Baudirektion
                                                           malung wieder auferstehen zu lassen, wobei das Er-     der Stadt Luzern. Die
                                                           gebnis die Erwartungen noch übertroffen hat. Nach      Fachstelle berät Bauwil-
                                                           der Innen- und Aussensanierung in den Jahren 2012      lige, Eigentümerinnen
                                                           und 2013 ist das Haus ein attraktiver Blickfang. Es    und Eigentümer, Archi-
                                                           setzt einen weit sichtbaren Farbakzent in der vom      tektinnen und Handwer-
                                                                                                                  ker bei Umbauten und
                                                           Verkehr dominierten Obergrundstrasse. Das Haus
                                                                                                                  Renovationen.
                                                           wurde 1928 gebaut, als sich die Architektur von den
                                                           Bauformen des 19. Jahrhunderts gelöst hatte und
                                                           sich dem Expressionismus zuwandte.
                                                               Es gelang den von der Eigentümerin engagier-
                                                           ten Restauratoren, die farbigen geometrischen Or-
                                                           namente zu rekonstruieren. Auch die feinen Bal-
                                                           kongeländer erhielten ihre hellbeige Farbe zurück.
                                                           Zudem wurden neue, zweiflüglige Fenster einge-
Das Haus an der Obergrundstrasse 69a setzt einen weit
sichtbaren Farbakzent an der vom Verkehr dominierten       setzt, die wie die originalen Fenster durch feine
Strasse.                                                   Sprossen regelmässig unterteilt sind.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern
10 | 11                         Rechnung 2016

                                «WIR WOLLEN EINE AUFBRUCH-
                                STIMMUNG ERZEUGEN»
                                Seit dem 1. März 2017 ist Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub im Amt. Und sie
                                muss sich gleich einem speziellen «Problem» stellen: einem massiv besseren
                                Rechnungsabschluss als budgetiert. Übermütig werden will sie deswegen nicht.

Die positive Rechnung 2016 verschaffe der Stadt Handlungsspielraum, um die Zukunft zu gestalten, sagt Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub.

                                           Das Ergebnis der Rechnung 2016 ist erfreulich –          den juristischen Personen dieses Jahr wieder das
                                           aber nicht nur. Zum Erfreulichen: Die Stadt              Niveau von 2011. Wenn das Wachstum so anhält,
                                           hat einen Überschuss von 37,5 Mio. Franken               kann in wenigen Jahren die 2012 erfolgte Halbie-
                                           erzielt, budgetiert war ein Plus von 750’000             rung der Unternehmensgewinnsteuern kompen-
                                           Franken. Wie kam es dazu?                                siert werden.
                                           Die grossen Abweichungen sind auf der Einnah-
                                        meseite zu finden. Wir dürfen uns über 18,4 Mio.                Dem Stadtrat wird manchmal vorgeworfen,
                                        Franken ausserordentliche Erträge freuen: zum Bei-              nicht wirtschaftsfreundlich genug zu handeln.
                                        spiel rund 9 Mio. mehr an Erbschaftssteuern, fast               Sind die neusten Entwicklungen ein Zeichen,
                                        2 Mio. nicht budgetierte Grundstückgewinnsteuern                dass es der Wirtschaft sogar ganz gut geht?
                                        oder 7 Mio. Franken mehr bei den Unternehmens-                  Seit 2008 ist die Zahl der Arbeitsplätze in der
                                        steuern.                                                    Stadt Luzern um 10’000 auf rund 80’000 gewachsen.
                                           Bei den Ausgaben ist die Budgetgenauigkeit               Das allein ist eigentlich schon der Beweis, dass die
                                        hoch. Dank einer kostenbewussten Verwaltung                 Rahmenbedingungen nicht wirtschaftsfeindlich
                                        schliessen wir sogar um 7 Mio. Franken tiefer ab als        sein können. Weiter zu erwähnen sind die Vor-
                                        budgetiert.                                                 schläge des Stadtrates zur Stärkung der Wirtschaft
                                                                                                    im «Wirtschaftsbericht», die Lösungssuche für Er-
                                            Die Steuereinnahmen von juristischen Perso-             weiterungsbauten der Luzerner Kantonalbank oder
                                            nen sind mit über fünf Prozent stark gestiegen.         das «Forum Attraktive Innenstadt». Von den Wirt-
                                            Ist das ein Trend oder nur ein kurzfristiges            schaftsverbänden werden – für Interessenvertreter
                                            Aufflackern?                                            verständlich – eher die offenen Fragen hervorgeho-
                                            Konjunkturprognosen sind nicht unsere Kern-             ben. Einige kann man nicht einfach wegdiskutieren,
                                        kompetenz. Aber wir hoffen natürlich, dass das              auch wenn davon nicht alle gleichermassen betrof-
                                        Wachstum anhaltend ist. Wir haben jahrelang ein             fen sind. Zum Beispiel dauern in einer alten Kern-
                                        tieferes Steuerwachstum prognostiziert als der Kan-         stadt Baubewilligungsverfahren länger, und öffent-
                                        ton und sind damit bisher gut gefahren. 2016 wur-           liche Parkplätze sind im Zentrum ein rares Gut.
                                        den die Annahmen nun übertroffen. Ob dies eine
                                        Trendwende ist, muss sich zeigen. Dank eines ein-               Ist nach den Jahren des Sparens und der Defi-
                                        maligen Effektes erreichen die Steuererträge bei                zite nun definitiv die Wende, der Befreiungs-
Übersicht Rechnungen 2010 – 2016                                                                                           Details zur Rechnung
                                                                                                                           Die Laufende Rechnung
Mio. Fr.
            2010              2011             2012              2013             2014         2015           2016         2016 schliesst mit einem
 40                                                                                                                        Überschuss von 37,5
                                                                                                                           Mio. Franken ab, rund
 30                                                                                                                        36,8 Mio. Franken besser
                                                                                                                           als budgetiert. Dies bei
 20                                                                                                                        Einnahmen von gut 642
                                                                                                                           Mio. (davon 353 Mio.
 10
                                                                                                                           Steuern) und Ausgaben
                –2,8              – 6,3            –9,5             –5,9                                                   von knapp 605 Mio.
  0
                                                                                      1,5         12,4     37,5   10,5     Franken.

–10
                                                                                                                           Die grössten Ausgaben
                                                                                                                           betreffen die Soziale
–20
                                                                                                                           Wohlfahrt (33 Prozent)
                                                                                                                           und die Bildung (26 Pro-
–30
                                                                                                                           zent).
           Bruttoergebnis der Rechnung: Rohergebnis vor Bildung oder Auflösung von Reserven
–40
           Nettoergebnis der Rechnung: ausgewiesenes Ergebnis                                                              Die Minderausgaben
                                                                                                                           gegenüber dem Budget
                                                                                                                           2016 betragen 7 Mio.
    schlag geschafft? Ursprünglich hat der Stadt-                 sie tragen etwa zur Stärkung der Bildung oder zur
                                                                                                                           Franken. Der Mehrer-
    rat ab 2021 wieder rote Zahlen prognostiziert.                Erhöhung des Anteils an erneuerbarer Energie bei.
                                                                                                                           trag beläuft sich auf fast
    Tatsächlich zeigt die aktualisierte Finanzpla-
                                                                                                                           30 Mio. Franken. Von
nung nun keine roten Zahlen mehr. Wir haben end-                      Könnte man den Überschuss auch für eine
                                                                                                                           diesen 30 Mio. stammen
lich wieder Handlungsspielraum zurückgewonnen,                        Steuersenkung verwenden?                             gut 18 Mio. aus ausser-
um die Zukunft zu gestalten. Wir dürfen aber nicht                    Der Stadtrat hat alle Varianten geprüft und sich     ordentlichen Erträgen,
übermütig werden. Es gibt einen Nachholbedarf                     klar gegen eine Steuersenkung ausgesprochen.             wie z. B. 9 Mio. Franken
aus den mageren Jahren. Die anstehenden Heraus-                   Denn wir wollen unsere Stadt nachhaltig weiterent-       höhere Erbschaftssteu-
forderungen sind vielfältig, und das Umfeld bleibt                wickeln und damit eine Aufbruchstimmung erzeu-           ern.
mit Unsicherheiten behaftet. Zum Beispiel auf-                    gen. In den nächsten Jahren fallen grosse Investi-
grund der Sparprogramme des Kantons oder des                      tionen an, nicht nur bei den Schulhausbauten. Auch       Die Steuererträge bei
Folgeprojekts für die abgelehnte Unternehmens-                    die Umsetzung des Behindertengleichstellungsge-          den natürlichen Perso-
steuerreform III. Es gilt zu verhindern, dass die Aus-            setzes oder die Digitalisierung der Stadtverwaltung      nen betragen (samt
gaben mehr wachsen als die Einnahmen.                             und des Service public erfordern grosse Mittel. Die      Nachträgen) 242 Mio.
                                                                  politische Diskussion darüber, wie und wohin sich        Franken. Das ist 1 Mio.
    Jetzt zur Kritik: Wenn man sich bei einem Bud-                die Stadt entwickeln soll, werden wir zusammen           mehr als im Jahr zuvor.
    get von 612 Mio. Franken um 37 Mio. ver-                      mit dem Parlament führen.
                                                                                                                           Die Steuererträge der
    schätzt – wurde nicht zu defensiv budgetiert?
                                                                                                                           juristischen Personen
    Ähnlich geschah es in den Vorjahren.                              Themawechsel: Sie sind seit 1. März 2017 als
                                                                                                                           belaufen sich (samt
    Es ist wichtig zu sehen, dass wir im Vergleich                    Nachfolgerin von Stefan Roth im Amt. Wie sind
                                                                                                                           Nachträgen) auf 54 Mio.
mit anderen Städten für die Haushaltsführung und                      Ihre ersten Eindrücke?                               Das sind auch wegen
unsere finanzielle Verfassung gute Noten erhalten.                    Ich durfte von Stefan Roth und dessen Stellver-      Sondereffekten 8 Mio.
Wir ­belegten im Ranking des Lausanner Hochschul-                 treter Martin Merki eine gut funktionierende Direk-      Franken mehr als im
instituts für Öffentliche Verwaltung IDHEAP Platz 4               tion mit erfahrenen Mitarbeitenden übernehmen.           Jahr zuvor.
von 19 analysierten Städten. Aufgrund des Rech-                   Mein erstes Ziel ist, die Menschen, die laufenden
nungsabschlusses 2015 haben wir aber bereits die                  Geschäfte und die Abläufe kennenzulernen. Ich            Investiert wurden letz-
Budgetierungsrichtlinien für 2017 angepasst. Das-                 habe auch schon erste Akzente gesetzt, zum Beispiel      tes Jahr brutto 44 Mio.
selbe werden wir auch für 2018 tun. Zudem verstär-                indem die Fachstelle Wirtschaftsförderung mit            Franken (Vorjahr: 51
ken wir das Controlling der Investitionen.                        einer Luzernerin verstärkt werden konnte.                Mio.). Der Selbstfinan-
                                                                                                                           zierungsgrad beträgt
    Vom Überschuss möchte der Stadtrat fast                            Ihr Vorgänger Stefan Roth hat Ihnen mit die-        215 Prozent (Vorjahr:
    27 Mio. Franken für neun bereits definierte                        sem Überschuss einen komfortablen Start er-         157 Prozent).
    Projekte reservieren: beispielsweise 18,4 Mio.                     möglicht. Das wird kaum zu toppen sein?
                                                                                                                           Die Nettoverschuldung
    für die Vorfinanzierung von Schulinfrastruk-                       Ich freue mich zwar über den Überschuss, aber
                                                                                                                           sinkt um 41 Mio. Fran-
    tur oder 3 Mio. Franken für die Fernwärme­                    er ist ja wie erwähnt nicht nur positiv. Kommt hinzu:
                                                                                                                           ken auf 121 Mio. Der
    erschliessung Littau. Wieso braucht es das?                   Der Umgang mit Überschüssen muss auch gelernt            «Rekord» lag bei 235
    Einen Teil des Ertragsüberschusses möchten                    sein. Damit entstehen neue Begehrlichkeiten. Es          Mio. im Jahr 2013.
wir für den Schuldenabbau verwenden. Zudem hat                    gilt, Prioritäten zu setzen. Ich habe daher nicht vor,
der Stadtrat aufgrund eines Kriterienkatalogs Ideen               das Ergebnis 2016 zu toppen, sondern möglichst           Das Eigenkapital beträgt
für Projekte gesammelt, mit denen rasch positive                  verlässlich zu planen und zu budgetieren.                neu 32 Mio. Franken.
Akzente gesetzt werden können. Wir sind über-                                                                              2013 war dieses fast auf-
zeugt, dass die vorgeschlagenen Finanzierungen                          Luca Wolf                                          gebraucht, seither steigt
gut in die städtische Gesamtplanung passen. Denn                        Projektleiter Kommunikation                        die Summe jährlich an.
12 | 13                          Quartier

                                 «JETZT IST ES EIN TRAUM HIER»
                                 Velos, Kinderwagen und Skateboards statt ratternder Züge: Die neue Achse auf
                                 dem alten Zentralbahn-Trassee wertet das Quartier auf und ist ein Meilenstein für
                                 die Veloförderung. Das will gefeiert werden. Und danach gehts ans Optimieren.

                                                                                                zwischen Kriens Mattenhof und dem Bahnhof
                                                                                                Luzern. Seit 2012 rollen die Züge der Zentralbahn
                                                                                                auf diesem Abschnitt unterirdisch, samt neuem
                                                                                                Halt auf der Allmend. Das ist nicht nur ein Meilen-
                                                                                                stein aus Bahnsicht, sondern wegen des wegfallen-
                                                                                                den Zuglärms auch eine enorme Aufwertung der
                                                                                                betroffenen Quartiere in der Stadt sowie in Kriens.
                                                                                                Und seit letzten Dezember auf dem alten Trassee
                                                                                                auch noch der neue Velo- und Fussgängerweg eröff-
                                                                                                net wurde, führt mitten durch die Stadt eine zwei
                                                                                                Kilometer lange und fünf Meter breite autofreie
                                                                                                Strasse. Von der Zwischennutzung Neubad an der
                                                                                                Bireggstrasse gehts via Kulturzentrum Südpol bis
                                                                                                zur S-Bahn-Haltestelle Kriens Mattenhof. Anhalten
                                                                                                müssen Velofahrende einzig bei drei Strassenüber-
                                                                                                querungen.
                                                                                                    Der neue «Velo- und Fussgängerhighway» wird
                                                                                                am 13. Mai mit einem grossen Fest offiziell ein-
Martin Müller steht mit Söhnchen Theo auf dem Balkon seiner Wohnung am Grünring.                geweiht (siehe S. 13 «Velofest»). Denn für die Stadt
Im Hintergrund zu sehen ist der neue Velo- und Fussgängerweg in Richtung Allmend.               handelt es sich hier um nichts weniger als einen
                                                                                                «Meilenstein zur Förderung des Fuss- und des Velo-
                                            Interessiert beobachtet Theo, was das alles für     ver­kehrs», wie Martin Urwyler vom städtischen
                                        Leute sind, die seit Kurzem vor «seinem» Haus           Tiefbauamt erklärt. «Die neue Velo- und Fussgän-
                                        am Grünring 6 vorbeiziehen. Der Einjährige wirkt        gerachse ist ein wichtiger Bestandteil der Mobili-
                                        zufrieden, wie er diesen Nachmittag auf Papis           tätsstrategie der Stadt Luzern. Damit die Innenstadt
                                        Armen die Szenerie verfolgt. Zufrieden ist auch sein    auch in Zukunft attraktiv und für alle sicher erreich-
                                        Vater, Martin Müller, der in diesem schönen alten       bar bleibt, will die Stadt den öffentlichen Verkehr
                                        Haus aufgewachsen ist. «Morgens um 5 Uhr hat uns        sowie den Fuss- und den Veloverkehr fördern.»
                                        der Zug jeweils aus dem Bett gerüttelt. Seit die Zen-   Unterstützt wird damit auch die städtische Luftrein-
                                        tralbahn unter den Boden verlegt wurde, haben wir       halte-, Energie- und Klimapolitik.
                                        es unglaublich viel ruhiger. Jetzt ist es ein Traum.
                                        Dieses Projekt bedeutet für das ganze Quartier eine        «Das ist eine verpasste Chance»
                                        riesige Aufwertung.»                                        Andreas Gervasi ist Co-Präsident des Quartier-
                                            Kurzer Blick zurück: Man kann es auch eines         vereins Obergrund. Er ist, wie so oft, auch heute mit
                                        der grössten Lärmsanierungsprojekte der Stadt           dem Velo unterwegs. Vor dem Übergang an der
                                        Luzern nennen – die Tieflegung der Zentralbahn          Moosmattstrasse blickt er Richtung Neubad und
                                                                                                lobt: «Die neue Verbindung ist eine gute Sache für
                                                                                                den Velo- und Fussgängerverkehr.» Doch Andreas
                                                                                                Gervasi sieht noch Verbesserungspotenzial. Mit
                                                                                                dem Abschnitt Moosmattstrasse bis Steghof sei das
                                                                                                Quartier nicht nur glücklich. «Dort wurde aus finan-
                                                                                                ziellen Gründen auf jegliche Gestaltung verzichtet.
                                                                                                Das ist eine verpasste Chance.» Was er damit meint:
                                                                                                Auf diesem Abschnitt verläuft die Eschenstrasse
                                                                                                parallel zur neuen Veloachse. Getrennt nur von
                                                                                                einem schmalen, mit Steinen gefüllten Streifen.
                                                                                                Grauer Asphalt dominiert. Gervasi möchte das än-
                                                                                                dern: «Wir sind im Gespräch mit der Stadt und
                                                                                                möchten ein Projekt starten, um diesen Raum für
                                                                                                die Bevölkerung vielfältiger nutzbar zu machen.
                                                                                                Etwa im Rahmen einer Zwischennutzung als Nasch-
                                                                                                garten.»
                                                                                                    Gervasi ist mit seiner Haltung aus Lob und Ver-
Freut sich über die neue Achse, möchte sie aber attraktiver gestalten: Andreas Gervasi          besserungswünschen nicht allein. Wenige Meter
vom Quartierverein Obergrund an der Kreuzung Eschenstrasse / Moosmattstrasse.                   weiter Richtung Neubad steht Mark Boog. Der
Velofest: 13. Mai 2017
                                                                                                                               Mit einem grossen Velo-
                                                                                                                               fest eröffnet die Stadt
                                                                                                                               Luzern am Samstag,
                                                                                                                               13. Mai 2017, offiziell
                                                                                                                               den Velo- und Fussweg
                                                                                                                               zwischen dem Neubad in
                                                                                                                               Luzern und Kriens Mat-
                                                                                                                               tenhof. Das Fest, an dem
                                                                                                                               der neue Velo- und Fuss-
                                                                                                                               weg getauft wird, dau-
                                                                                                                               ert von 10 bis 16 Uhr.
                                                                                                                               Über 100 Attraktionen
                                                                                                                               wie ein Velomarkt mit
                                                                                                                               über 20 Ausstellern, eine
                                                                                                                               Kunstradshow oder
                                                                                                                               ein Velo-Looping sind
                                                                                                                               geplant. Entlang des
                                                                                                                               Velo- und Fusswegs gibts
Wohl keiner wohnt näher am alten Zentralbahn-Trassee    Daniela Jacxsens (rechts) und Anja Kaufmann spazieren
als Mark Boog.                                          mit ihren Kindern auf dem «Fussgängerhighway».                         Streetfood, Getränke
                                                                                                                               und viele Aktionen von
                                                                                                                               Vereinen und Partner­
Architekt wohnt mit seiner Familie seit 22 Jahren       rungsvorschläge stossen auf offene Ohren. So wer-
                                                                                                                               organisationen aus den
im schönsten Häuschen zwischen Volta- und               den auf dem Streifen entlang der Eschenstrasse
                                                                                                                               Quartieren und der
Eschenstrasse. «Weil unser Haus sehr nahe beim          Blumen und Gräser gepflanzt. Auch werde man
                                                                                                                               Region Luzern.
Trassee steht, haben wir die Vibrationen der Züge       zusammen mit Anwohnenden versuchen, den Wün-
stark gespürt», erinnert sich Mark Boog. «Die Züge      schen betreffend Attraktivierung nachzukommen.                         Gratis Velofahren
verkehrten so oft, dass die Barrieren an der Moos-      Dominik Frei, Leiter Stadtgestaltung, sagt zudem:                      Seit März 2017 können
mattstrasse bis zu 40 Minuten pro Stunde geschlos-      «Mit der Arealentwicklung Kleinmatt / Biregg ergibt                    die Luzernerinnen und
sen waren.» Das habe sich seit 2012 komplett geän-      sich in ein paar Jahren die Möglichkeit, den Stadt-                    Luzerner alle Velos des
dert. «Die Ruhe, die wir jetzt haben, ist grossartig.   raum zwischen Moosmattstrasse und Neubad funk-                         Verleihsystems nextbike
Für uns ist das ein Gewinn an Lebensqualität.» Boog     tional zu erweitern und neu zu gestalten.»                             ein Jahr lang kostenlos
gibt Gervasi aber recht: Den Abschnitt entlang der          Und noch mehr ist in Planung: Bis Ende Som-                        nutzen. Jetzt für einen
Eschenstrasse könne man attraktiver gestalten.          mer soll eine Machbarkeitsstudie aufzeigen, ob und                     Franken mit dem Gut-
                                                        wie der Veloweg vom Neubad via Neustadt- und Zen-                      schein-Code 944494
   Ruhiger – und trotzdem lebendiger                    tralstrasse verlängert werden kann. Gelingt dies,                      auf www.takeabike.ch
    Nur Minuten nach der Begegnung mit Mark             müssten Velofahrende nicht mehr den Bundesplatz                        anmelden und losfahren.
Boog schlendern die Mütter Daniela Jacxsens und         queren, sondern könnten diesen entlang der SBB-                        Die Kampagne führt die
                                                                                                                               Stadt Luzern gemein-
Anja Kaufmann mit ihren Kindern vorbei. Anja            Gleise gefahrlos umfahren.
                                                                                                                               sam mit den Gemeinden
Kaufmann sagt: «Mir gefällt diese neue Achse, ob            Doch bis das so weit ist, dauert es noch ein biss-
                                                                                                                               Sursee, Hergiswil NW,
zum Spazierengehen oder zum Joggen. Für die             chen. Möglich aber, dass der kleine Theo vom Grün-
                                                                                                                               Stans, Stansstad, Horw
Sicherheit der Kinder bräuchte es hier, bei der         ring 6 dann als einer der Ersten mit dem Kinderbike
                                                                                                                               und Nidwalden Touris-
Eschenstrasse, aber noch eine Abschrankung zur          die Strecke unter die Räder nehmen kann.                               mus durch.
Strasse hin.» Daniela Jacxsens ergänzt: «Als Anwoh-
nerin schätze ich nebst der neuen Verbindung auch,          Luca Wolf                                                          Infos zum Velofest
dass es im Quartier ruhiger geworden ist – und trotz-       Projektleiter Kommunikation                                        www.velofest-luzern.ch
dem lebendiger, weil mehr Leute hier verkehren.»
    Mehr Leute – dazu gehören auch Josef Bucher
und sein Enkel Francesco, die soeben entspannt in
Richtung Allmend radeln. «Ich finde es toll, dass wir
hier eine Strasse ohne Autos haben», sagt Opa
Bucher. Einzig ein paar Bänke zum Verweilen ver-
misse er. «Und einige E-Bike-Fahrer sind unterwegs
wie auf einer Rennpiste – viel zu schnell.»
    Von einem «grossen Gewinn» spricht Michael
Kaufmann, Direktor der Hochschule Luzern – Mu-
sik. Kein Wunder. Bis Mitte 2019 entsteht neben
dem Kulturzentrum Südpol das Gebäude der
Musikhochschule. 500 Studierende werden der-
einst hier unterrichtet – viele von ihnen werden die
neue Achse lieben, ist Michael Kaufmann über-
zeugt. Und nicht nur sie: Insgesamt entstehen in
Luzern Süd bis zu 15’000 neue Wohn- und Arbeits-
plätze. Seitens der Stadt Luzern nimmt man nicht        Josef Bucher und sein Enkel Francesco geniessen an der Arsenalstrasse die Sicherheit vor Autos, die
nur die Blumen gerne entgegen. Auch die Optimie-        ihnen die neue Verbindung bietet. Hinter ihnen gehts in Richtung Neubad / Bahnhof Luzern.
14 | 15                       Schule

                              SCHNEEBALLSCHLACHT,
                              BEAUTY-TAG UND DISCONÄCHTE
                              Das Sommerlager Anfang August und das FEWA-Bike-und- Trekkinglager Mitte
                              Juli bieten Schülerinnen und Schülern vielfältige Aktivitäten und erlebnisreiche
                              Sommertage.

                                                                                                                  neue Freundschaften zu schlies-
                                                                                                                  sen. Am Lager teilnehmen kön-
                                                                                                                  nen alle Kinder der 3. bis 6. Pri-
                                                                                                                  marklasse der Stadtschulen Lu­-
                                                                                                                  zern.

                                                                                                                      Eine abenteuerliche Reise
                                                                                                                      Wer es sportlich und action-
                                                                                                                  reich mag, ist im einwöchigen
                                                                                                                  FEWA-Bike-und- Trekkinglager
                                                                                                                  am richtigen Ort. Es findet vom
                                                                                                                  9. bis 15. Juli 2017 statt. Die ersten
                                                                                                                  drei Tage fahren die Kinder und
                                                                                                                  Jugendlichen gemeinsam mit
                                                                                                                  dem Fahrrad durch die Schweiz.
                                                                                                                  Übernachtet wird jeden Abend an
                                                                                                                  einem anderen Ort. Dieses Jahr
                                                                                                                  führt die Velotour von Vevey bis
                                                                                                                  nach Naters ins Wallis.

Auf der Ferienwanderung (FEWA), dem sportlichen Bike- und Trekkinglager, geht es hoch hinauf:                         2690 Meter über Meer
Bei Wanderungen durch die Schweizer Alpen kommen die Kinder in den Genuss von einmaligen Aussichten.                  In der zweiten Wochenhälfte
                                                                                                                  werden von Naters aus Wande-
                                         Seit über hundert Jahren bie-       Lagerhauses baden, auf dem           rungen in die Walliser Alpen
                                     tet die Stadt Luzern im Sommer          Sportplatz spielen, mit seinen       unternommen. Als Höhepunkt
                                     Ferienlager für Schulkinder an.         Freunden zusammensein oder           der Ferienwoche wird zuletzt auf
                                     Dank engagierten Leiterteams            einfach die Natur geniessen.         rund 2690 Metern über Meer
                                     kann diese Tradition auch 2017                                               in der Lötschenpasshütte über-
                                     fortgesetzt werden. Bereits zum            Neue Freundschaften               nachtet. «Diese Hüttenübernach-
                                     siebten Mal findet das Sommer-              «Wir freuen uns darauf, mit      tung ist für die Kinder immer
                                     lager im grossen Lagerhaus im           den Kindern zwei tolle Lager­        das absolute Highlight», sagt Ale-
                                     bernischen Eriz statt – in diesem       wochen verbringen zu dürfen»,        xandra Walker, die dieses Jahr be-
                                     Jahr vom 6. bis 18. August.             sagt Tamara Eiermann, die die-       reits zum sechsten Mal das Lager
                                                                             ses Jahr zusammen mit Rebecca        als Leiterin begleitet und die Co-
                                         Gemeinsame Entspannung              Schürmann die Hauptlagerleitung      Hauptleitung wahrnimmt.
                                         Während der zwei Lager-             wahrnimmt. Beide haben selbst
                                     wochen erwartet die Kinder ein          über Jahre als Schulkinder an den        Schneefeld im Sommer
                                     spannendes Lagermotto und ein           Sommerlagern teilgenommen.               Neben dem Wandern und
                                     abwechslungsreiches Programm.               Zusammen mit acht anderen        Velofahren stehen auch Baden,
                                     So sorgen ein Sporttag und eine         Leiterinnen und Leitern betreu­-     Rodeln und Spielen auf dem Pro-
                                     Wanderung für viel Bewegung             en sie die Kinder während der­       gramm. «Einmal konnten wir im
                                     in der Natur und ein Beauty-Tag         zwei Wochen und kümmern sich         Sommer sogar eine Schneeball-
                                     für gemeinsame Entspannung.             darum, dass auch in diesem Jahr      schlacht machen, als wir in den
                                     Auch am Abend wird es nicht             das Lager zu einem unvergessli-      Bergen an einem Schneefeld vor-
                                     langweilig: Es finden Film- und         chen Erlebnis für die Kinder wird.   beiwanderten», sagt Alexandra
                                     Spielabende, Disconächte und                «Mit dem Lager möchten           Walker. Mitkommen ins FEWA-
                                     gemeinsames Bräteln um das              wir allen Kindern die Möglich­-      Bike-und- Trekkinglager können
                                     Lagerfeuer statt.                       keit geben, einen erlebnisreich-     alle Kinder und Jugendlichen von
                                         Neben dem Lagerprogramm             en Sommer zu verbringen», sagt       der 4. Primarklasse bis zur 3. Se-
                                     haben die Kinder auch genü­gend         Tamara Eiermann. Zudem biete         kundarstufe. (AM)
                                     Freizeit, in der sie selbst entschei-   das Lager die Gelegenheit, mit
                                     den können, was sie machen              Kindern aus anderen Schulhäu-        Informationen und Anmeldungen
                                     möchten: im Aussenpool des              sern Kontakte zu knüpfen und         www.freizeit-luzern.ch
Schule

                    «ICH HABE HIER EINEN MEINER
                    BESTEN FREUNDE GEFUNDEN»
                    Ab Mai 2017 läuft der Film «Die Kinder von Babel» im stattkino. Er erzählt die
                    Geschichte der BaBeL-Strings: eine Geschichte von Schülerinnen und Schülern, die
                    jede Woche im Schulhaus St. Karli gemeinsam musizieren.

                                                                                                                       Studenten der Hochschule helfen
                                                                                                                       beim Unterricht.

                                                                                                                          Dank der Schule St. Karli
                                                                                                                           Eine zentrale Rolle spielt die
                                                                                                                       Schule St. Karli. «Ohne ihre Hilfe
                                                                                                                       würde es nicht funktionieren»,
                                                                                                                       sagt Graziella Carlen. Die Lehr-
                                                                                                                       personen animieren die Kinder
                                                                                                                       zum Mitmachen. Die Schullei-
                                                                                                                       tung stellt die Räume gratis zur
                                                                                                                       Verfügung. Möglich macht dies
                                                                                                                       das Projekt «Sozialraumorien-
                                                                                                                       tierte Schule». Ziel ist, dass sich
                                                                                                                       schulische und ausserschulische
                                                                                                                       Akteure vernetzen und gemein-
                                                                                                                       sam Angebote für Schülerinnen
                                                                                                                       und Schüler ausserhalb des Un-
                                                                                                                       terrichts realisieren.
                                                                                                                           Dies ist mit den BaBeL-Strings
Das Ziel von BaBeL-Strings: «Musik für alle Kinder zugänglich machen – unabhängig von ihrer Nationalität               gelungen. «Ich habe hier einen
oder ihrem sozialen Status.»                                                                                           meiner besten Freunde gefun-
                                                                                                                       den», sagt der zehnjährige Tay-
    Sie stammen aus Sri Lanka,         und als Gruppe etwas erreichen          Instrumente wurden uns ge-              maz. Highlights für die Kinder
Italien, Iran, Serbien, der Schweiz    können», sagt Graziella Carlen.         schenkt», sagt Nicole Bucher.           sind die Aufführungen. Im Juni
und vielen anderen Ländern.                                                    ­Finanziert werden die BaBeL-           dürfen sie in der Theater-Box auf-
Eines ist ihnen gemeinsam: die             Bis zu 30 Kinder                     Strings, die seit einem Jahr als       treten und dann im stattkino den
Freude an der Musik. Zweimal in            Mittlerweile spielen bei den         Verein organisiert sind, von exter-    Film «Die Kinder von Babel» an-
der Woche proben sie nach dem          BaBeL-Strings bis zu 30 Kinder           nen Sponsoren. Zudem unter-            sehen. Regisseurin Lena Mäder
Unterricht in den Klassenzim-          Geige, Bratsche, Cello, Kontra-          stützt eine Steuerungsgruppe die       hat die Kinder mit der Kamera be-
mern des Schulhauses St. Karli.        bass, und sie erhalten zusätz­-          musikalischen Leiterinnen beim         gleitet und gibt Einblicke in den
Geleitet werden die Musikproben        lich Unterricht in Rhythmik. «Die        Fundraising. Studentinnen und          Alltag der BaBeL-Strings. (AM)
von Nicole Bucher, Graziella Car-
len und Daniela Künzli.

   Gemeinsam etwas erreichen
    Vor rund sieben Jahren haben
die ausgebildeten Musikerinnen
in Zusammenarbeit mit Bewoh-
nerinnen und Bewohnern aus                                Filmaufführung «Die Kinder von Babel»            Sommerkonzert der BaBeL-Strings
dem Basel- / Bernstrasse-Quar­-                           Samstag, 13. Mai 2017, 16 Uhr                    Mittwoch, 21. Juni 2017, 19 Uhr
tier das Projekt BaBeL-Strings                            stattkino, Eintritt: 13 Franken                  Pfarreisaal St. Karli
ins Leben gerufen. «Wir wollen
Musik für alle Kinder zugänglich                          Auftritt BaBeL-Strings in der Theater-Box        «Die Kinder von Babel» im TV
machen – unabhängig von ihrer                             Samstag, 3. Juni 2017, 14 Uhr                    Donnerstag, 18. Mai 2017, 00.10 Uhr
Nationalität oder ihrem sozialen                          BaBeL-Strings in der Theater-Box vor dem         «CH: Filmszene», SRF 1
Status», sagt Nicole Bucher.                              Luzerner Theater
    Die Proben sind gratis. Es ist                                                                         Weitere Informationen
                                                          Filmaufführung «Die Kinder von Babel»            www.stattkino.ch
nur ein halbjährlicher symboli-
                                                          Samstag, 3. Juni 2017, 16.30 Uhr                 www.babelstrings.ch
scher Beitrag von drei Franken zu
                                                          stattkino, Eintritt frei                         www.stkarli.vsluzern.ch
bezahlen. «Durch die Musik wol-
len wir ein Umfeld schaffen, in
dem die Kinder sich entwickeln
16 | 17                         Parlament

                                VISIONEN 2030 DES PARLAMENTS
                                FÜR DAS LINKE SEEUFER
                                Der Stadtrat und die Mehrheit des Parlaments wollen ein Entwicklungskonzept für
                                das Gebiet vom Europaplatz bis zum Richard Wagner Museum erarbeiten. Für die
                                Testplanung steht ein Kredit von 775’000 Franken zur Verfügung.

                                                                                                        Das linke Seeufer hat sich in den letzten Jahr-
                                                                                                    zehnten enorm entwickelt. Das Gebiet vom Europa­
                                                                                                    platz via Inseli, Schiffswerft, Ufschötti, Alpenquai
                                                                                                    bis zum Richard Wagner Museum hat sowohl für
                                                                                                    die Bewohnerinnen und Bewohner als auch für die
                                                                                                    Wirtschaft stark an Bedeutung gewonnen. Die Ent-
                                                                                                    wicklungen wurden aber isoliert angegangen. Dem
                                                                                                    Gebiet fehlt ein verbindendes Identifikationsmerk-
                                                                                                    mal. Der räumliche Bezug zwischen dem Seeufer
                                                                                                    und dem angrenzenden Wohn- und Arbeitsgebiet
                                                                                                    Tribschen ist nicht vorhanden, und auch eine rich-
                                                                                                    tige Uferpromenade gibt es aufgrund der diversen
                                                                                                    Gewerbenutzungen nicht. Von 2018 bis 2020 soll
                                                                                                    nun eine Testplanung durchgeführt und ein Ent-
                                                                                                    wicklungskonzept für das linke Seeufer erarbeitet
                                                                                                    werden.
                                                                                                        In welche Richtung sich das Gebiet entwickeln
                                                                                                    soll, das wurde bei der Debatte Anfang April 2017
                                                                                                    im Grossen Stadtrat diskutiert. Die Fraktionen prä-
                                                                                                    sentieren im «Stadtmagazin» ihre Visionen 2030 für
Wirtschafts-, Wohn- und Freiraum: Das linke Seeufer hat sich über die Jahrzehnte enorm verändert.   das linke Seeufer.

                                        EIN BEGEGNUNGSORT                                           Charme. Die kommerziellen und freizeitlichen Nut-
                                                                                                    zungsansprüche sind hier vielfältig.
                                             Das linke Seeufer beschäftigt die Luzerner Poli-           Unsere Vision: Das linke Seeufer soll öffentli-
                                        tik schon lange. Bereits 1895 schrieb der damalige          cher Raum bleiben und zum Begegnungsort wer-
                                        Stadtrat einen Ideenwettbewerb zu dessen Über-              den – ein Raum, der verbindet, der zur kulturellen
                                        bauung aus. Ohne Gesamtplan wurde das Gebiet                Identität in einer lebendigen Stadt, zu sozialem
                                        seither bebaut, heute prägen verschiedene Nut­              Leben und Kommunikation beiträgt. Beispiels-
                                        z­ungen und Zonen das linke Seeufer. Mit den Über-          weise dank Gastronomie am See, einem attraktiven
                                        bauungen wie der Tribschenstadt, Citybay und der            Gehweg entlang des Ufers, einer Allee auf der Werk-
                                        ­zukünftigen Rösslimatte werden wiederum neue               hofstrasse, Ateliers oder einer luzernischen Rambla,
                                         infrastrukturelle Anforderungen an das Gebiet ge-          die von der Tribschenstrasse zur Ufschötti führt.
                                         stellt. Die Seeuferzone verfügt über einen abwechs-
                                         lungsreichen, aber bis jetzt zusammengewürfelten              Judith Wyrsch

                                        HEUTIGE QUALITÄTEN SICHERN!                                 Etwas später ist bereits der Feierabend eingeläutet.
                                                                                                    Während die einen noch auf einen erfrischenden
                                            Die Wiese auf der Ufschötti ist an diesem son-          Schwumm im See vorbeikommen, machen sich die
                                        nigen Nachmittag gut belegt, denn das Wetter lädt           anderen auf den Weg ins Open-Air-Kino weiter hin-
                                        schon länger zum Baden ein. Die einen geniessen             ten am Alpenquai. Die wunderbare Lage am See und
                                        liegend die Sonne, die anderen kicken mit einem             der gute Film lassen die Zeit wie im Flug vergehen.
                                        Ball, zwischen den Bäumen hängt eine Slackline,             Wer nun noch nicht genug hat, der kann den lau­-
                                        um darauf zu balancieren, am Strand bauen Kinder            en Sommerabend auf dem Inseli mit oder ohne
                                        Sandburgen. Auf dem See fährt ein Nauen vorbei,             Schlummertrunk ausklingen lassen. Ein wahres
                                        mit Kurs zur Werft, um Kies abzuladen. Wer sich             Bijou, dieses linke Seeufer, welches Luzern seinen
                                        beeilt, der schafft es gerade noch, auf den Wellen          Einwohnerinnen und Einwohnern zu bieten hat.
                                        zu reiten, die er verursacht hat. Ein fröhliches Trei-
                                        ben an Strand und See inmitten der Stadt Luzern.               Korintha Bärtsch
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