DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ERHALTEN UND ERNEUERN - Stadt Luzern
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LUZERN Ausgabe #02, Mai 2017 DAS STADTMAGAZIN ERHALTEN UND ERNEUERN Im Bauinventar sind die architektonischen Schätze der Stadt Luzern aufgeführt.
2|3 Editorial Inhalt Manuela Jost 4 BAUINVENTAR Baudirektorin Die Arbeiten sind abge- schlossen, der Bestand der Stadt ist im kantonalen Bauinventar aufgenommen. Das Bauinventar ist zentral für den Erhalt von wichti- gen Bauten und für deren qualitative Veränderung. WIR GESTALTEN DIE Übersicht Rechnungen 2010 – 2016 STADT LUZERN VON MORGEN 10 RECHNUNG 2016 Mio. Fr. 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Der Überschuss von 37,5 Mio. 40 Die Luzernerinnen und Luzerner identifizieren Franken in der Rechnung sich stark mit ihrer Stadt. Die Lage am See und 30 2016 freut die Finanzdirek- nahe an den Bergen macht sie zu einem Bijou, torin: Die Stadt erhält da- 20 das von Einheimischen und Gästen geschätzt und durch wieder Handlungs- 10 geliebt wird. Mit ein Grund dafür ist, dass bereits spielraum für die Zukunft. früh –2,8der Wert –und 6,3 der Charme –9,5 der historischen –5,9 Gleichzeitig warnt Franziska 0 Bausubstanz erkannt wurde. Die Altstadt, die 1,5 12,4 37,5 10,5 Bitzi Staub vor Übermut. –10 Kleinstadt, das dicht bebaute Hirschmattquartier IMPRESSUM oder die mondänen Hotel- und Tourismusbauten 12 QUARTIER –20 Verantwortlich: entlang des Quais wurden erhalten und gepflegt. Mit einem Fest wird der Stelle für Kommunikation –30 Im kantonalen Bauinventar wurden nun die Velo- und Fussweg zwisch- Niklaus Zeier Dagmar Christen –40 Objekte der Bruttoergebnis erfasst, die Rechnung: schützens- Rohergebnis oder vor Bildung erhaltens- oder Auflösung von Reserven en Luzern und Kriens am Nettoergebnis der Rechnung: ausgewiesenes Ergebnis wert sind. Mit einem Anteil von 17,3 Prozent aller 13. Mai offiziell eröffnet. Autorinnen / Autoren: Gebäude ist die Stadt Luzern im Kanton Luzern Die Verbindung ist eine gute Daniel Arnold (Aktuell) Flavian Cajacob Spitzenreiterin (siehe S. 4 bis 7). Sache, so der Tenor im Quar- Dagmar Christen (DC) tier, die Gestaltung lasse Urs Dossenbach (UD) Zu dieser architektonischen und städtebau- Anna Meyer (AM) aber noch Wünsche offen. lichen Qualität müssen wir Sorge tragen. Ziel sind Luca Wolf aber nicht Museumsstücke, sondern belebte und 14 SCHULE Korrektorat: genutzte Häuser. Gemeinsam mit den Eigentü- Daniela Kessler merinnen und Eigentümern gilt es, Lösungen zu 16 PARLAMENT Erscheint viermal jährlich finden, wie Erhaltens- und Schützenswertes qua- Der Grosse Stadtrat hat sich in einer Auflage von litätsvoll mit Neuem kombiniert werden kann für die Aufwertung des lin- 53’000 Exemplaren (siehe S. 8 und 9). ken Seeufers ausgesprochen Grafik : Wohnen, Arbeit, Freizeit: Alle Ansprüche zu be- und für eine Testplanung hofmann.to friedigen und gleichzeitig die hohe Qualität zu 775’000 Franken bewilligt. Bilder: Die Fraktionen präsentieren erhalten, ist eine grosse Herausforderung. Wir Franca Pedrazzetti ihre Zukunftsvisionen für meistern sie, wenn wir im Dialog mit allen Betei- das Gebiet zwischen Euro- Dany Schulthess (20 oben), ligten die Stadt von morgen entwickeln. Damit Rafael Koller (20 Mitte), paplatz und Richard Wag- sichern wir gemeinsam die Lebensqualität für Joseph Schmidiger (20 ner Museum. unten), Stadt Luzern (14, alle, die in unserer Stadt wohnen, arbeiten oder 21, 22) sie besuchen. 18 PORTRÄT Druck: Corinne Imbach LZ Print, OK-Präsidentin Luzerner Fest Luzerner Zeitung AG Gedruckt auf Recycling- 23 AKTUELL papier, hergestellt in der Am Reusszopf kann man Schweiz sich erholen oder austoben: Titelbild: auf dem Spielplatz, der Wie- Das Hotel Palace, erbaut se, im Wasser oder an der 1904 bis 1906, repräsen- Buvette «Nordpol». Die neue tiert in bautechnischer und gestalterischer Hinsicht den Anlage wird am 11. Juni Höhepunkt der Schweizer eingeweiht und mit einem Hotelbauten in der Belle grossen Fest eröffnet. Époque. © Stadt Luzern 24 KEHRSEITE
Nachgefragt VERLÄSSLICHES ENGAGEMENT FÜR DIE KULTUR Die finanzielle Unterstützung für Theater, Sinfonieorchester, Kunstmuseum, Lucerne Festival, Verkehrshaus und die Stiftung Rosengart scheint für die nächsten drei Jahre gesichert: Der Kanton spart weniger, die Stadt beteiligt sich wie bisher. An dieser Überbrückungsmil- lion beteiligt sich die Stadt mit 0,5 Mio. Franken: mit exakt dem Bei- trag, den wir im Budget für den Zweckverband eingestellt haben. Wieso diese hälftige Beteili- gung? Vertraglich festgelegt ist ein Kostenteiler von 70 Prozent für den Kanton und 30 Prozent für die Stadt? Das ist richtig. Wenn der Kan- ton seinen Beitrag kürzt, redu- ziert sich auch der Beitrag der Stadt. Der Stadtrat schlägt dem Parlament nun aber vor, diesen Automatismus auszusetzen und den Beitrag an den Zweckverband wie budgetiert zu belassen: Da- durch entstehen der Stadt keine Mehrkosten. Wir engagieren uns freiwillig und auf drei Jahre be- fristet stärker als vertraglich ver- pflichtet. Das hilft, die Beitrags- kürzungen etwas abzufedern. Der Stadt geht es finanziell gut. Sie könnte mehr leisten. Die Rechnung 2016 weckt verschiedenste Begehrlichkeiten Stadtpräsident Beat Züsli will gemeinsam mit dem Kanton die neue Theaterinfrastruktur planen: Ein wichtiger und führt zu paradoxen Situa Schritt auf diesem Weg ist die finanzielle Absicherung der grossen Kulturbetriebe des Kantons Luzern. tionen: Einerseits verzeichnen wir einen Millionenüberschuss, Stadtpräsident Beat Züsli, Eine neue Theaterinfrastruk- andererseits befinden wir uns wie steht es um die neue The- tur ist nur möglich, wenn wir eng immer noch in der Umsetzung aterinfrastruktur in Luzern? zusammenarbeiten. Mit dem des Sparprojekts «Haushalt im Kanton und Stadt sind nach Zweckverband unterstützen Kan- Gleichgewicht». Wir sind gut be- dem gescheiterten Salle-Modula- ton und Stadt die grossen Kultur- raten, nun Augenmass zu halten ble-Projekt übereingekommen, betriebe: das Theater, das Sinfo- und unsere verlässliche Politik die künftige Theaterinfrastruktur nieorchester, das Kunstmuseum, weiterzuführen. Der Überschuss im Rahmen des Zweckverbands das Lucerne Festival, das Ver- 2016 gibt uns den nötigen Spiel- Grosse Kulturbetriebe mit Sorg- kehrshaus und ab 2018 auch die raum für Weiterentwicklungen. falt und Offenheit zu planen. Die Stiftung Rosengart. Dieses Ver- Stadt wird bis Ende Jahr abklären, tragswerk ist eine Errungenschaft Weiterentwicklungen auch was am heutigen Standort des und absolut zentral für die Kul- im Bereich der Kultur? Theaters baulich möglich ist. Die turinstitutionen. Diese Bedeu- Erste Priorität hat jetzt die Diskussion, welche Art von The- tung unterstreicht der Kanton, in- Erneuerung der Schulinfrastruk- ater wir wollen, müssen wir aber dem er von seinem ursprüngli- tur. Die Weiterentwicklung der noch intensiv führen. chen Sparvorhaben abrückt: Der Kultur ist aber ein wichtiges The- Beitrag an den Zweckverband für ma für die nächsten Jahre. Der Kanton scheint eher mit die nächsten drei Jahre wird nicht Sparen als mit dem Planen wie geplant um 1,7 Mio., sondern Dagmar Christen grosser Projekte beschäftigt. um 0,7 Mio. Franken reduziert. Redaktorin «Stadtmagazin»
4|5 Bauinventar ARCHITEKTONISCHE SCHÄTZE AUFSPÜREN 778 Häuser in der Stadt Luzern sind laut den Fachleuten der Denkmalpflege schützenswert, 1133 sind erhaltenswert. Insgesamt sind 17,3 Prozent der Gebäude in der Stadt im kantonalen Bauinventar eingetragen. Das Inventar ist eine wichtige Grundlage, um die architektonischen Schätze zu erhalten. soll es in Kraft treten. Auslöser für das kantonale Bauinventar war die Revision des kantonalen Geset- zes über den Schutz der Kulturdenkmäler im April 2009. Der Regierungsrat wurde beauftragt, für alle Gemeinden des Kantons ein Inventar der Kultur objekte zu erstellen. Mit diesem soll die Bevölkerung für die Schätze der Baukultur im Kanton Luzern sensibilisiert wer- den. Und dann ist das Bauinventar vor allem ein wichtiges Instrument im Baubewilligungsverfah- ren. Im Bauinventar ist nämlich festgehalten, bei welchen Objekten die Denkmalpflege bei einer bau- lichen Massnahme mit einbezogen werden muss (siehe S. 6 und 7). Hoher Anteil Der Anteil an schützenswerten und erhaltens- werten Bauten ist in der Stadt Luzern mit 17,3 Pro- zent aller Gebäude sehr hoch. Luzern ist damit im kantonalen Vergleich Spitzenreiterin vor Ermen- see (14,1 Prozent), Beromünster (11,9 Prozent) und Der eindrucksvollste Neorenaissancebau des Kantons Luzern: das 1886 bis 1888 erbaute Sempach (10,3 Prozent). Ein Grund dafür ist die his- ehemalige Verwaltungsgebäude der Gotthardbahngesellschaft. torische Bedeutung Luzerns als politisches und wirtschaftliches Zentrum mit entsprechend vielen Es ist eine Herkulesaufgabe: Fachleute der Denk- repräsentativen Bauwerken, aber auch der hohe malpflege haben in den letzten rund zehn Jahren Stellenwert des Tourismus, der schon früh zur Wert- den gesamten Gebäudebestand der Stadt Luzern schätzung des historischen Gebäudebestandes und analysiert. Die Gebäude, die schützens- oder erhal- auch zu einer grossen Zahl von architektonisch her tenswert sind, wurden ins kantonale Bauinventar ausragenden Hotel- und Tourismusbauten führte. aufgenommen. Jetzt ist die Arbeit abgeschlossen. Ein weiterer Grund für die Vielzahl an schüt- zens- und erhaltenswerten Bauten ist die langjäh- Schutz der Kulturdenkmäler rige Praxis der Schutzzonen. Viele historische Bau- Anfang Mai 2017 wurden die Eigentümerinnen ten erfahren unabhängig vom Bauinventar bereits und Eigentümer jener Gebäude, die im Bauinven- durch die Ortsbildschutzzonen A oder B einen tar aufgeführt sind, mit einem Brief informiert und besonderen Schutz. Der Baubestand der Alt- und zu Informationsveranstaltungen eingeladen. Im Kleinstadt sowie des Hofbezirks zum Beispiel ist Mai und Juni 2017 werden Stadträtin Manuela Jost, durch die Ortsbildschutzzone A geschützt. Durch Baudirektorin, und Mathias Steinmann, Leiter Bau- diesen umfassenenden Schutz sind diese Gebiete inventar beim Kanton Luzern, über das Inventar nicht Teil des Bauinventars. Die Altstadt soll zu und dessen Konsequenzen informieren. einem späteren Zeitpunkt erfasst werden. Über den Sommer 2017 werden allfällige Einga- ben der Eigentümerinnen und Eigentümer bearbei- Urs Dossenbach tet und das Bauinventar bereinigt. Im Herbst 2017 Projektleiter Kommunikation
Die von 1888 bis 1890 erbaute, sehr gut erhaltene Villa Bellerive mit ihrem reichen Bauschmuck und der einzigartigen Innenausstattung.
6|7 Bauinventar «WIR WOLLEN ERMÖGLICHEN, NICHT VERHINDERN» «Der Eintrag eines Gebäudes ins Bauinventar ist keine Unterschutzstellung», sagt Karin Pauleweit, Leiterin der kantonalen Dienststelle Hochschulbildung und Kultur. Bei Umbauten muss aber die Denkmalpflege einbezogen werden. Karin Pauleweit: «Das Ziel sind nicht Museumsstücke, sondern belebte und genutzte Häuser.» Wohnen Sie in einem erhaltenswerten oder dafür ist, dass wir bisher zur historischen Bau- schützenswerten Haus? substanz Sorge getragen haben. Bauten wie die Weder noch: Ich wohne in einem 1950er-Jahre- Jesuitenkirche, aber auch die weitgehend intakte Haus. Es ist sehr funktional und praktisch, wird Altstadt machen Geschichte erlebbar. Mit dem Bau- aber wohl nie in einem kantonalen Bauinventar auf- inventar erhalten wir einen guten Überblick über tauchen. die historische Bausubstanz im Kanton Luzern. Dies ermöglicht es uns, das Denkmalverzeich- Warum braucht es ein Bauinventar? nis zu überprüfen. So kann es sein, dass wir feststel- Es kommt immer wieder vor, dass die Denkmal- len, dass ein bestimmter Haustypus oder eine typi- pflege bei Umbauten oder Sanierungen sehr spät sche Bauweise aus einer Epoche im Verzeichnis kontaktiert wird, oft erst wenn die Eigentümerin- fehlt. nen und Eigentümer bereits Geld für die Planung Unser Ziel ist aber nicht, möglichst viele Objekte ausgegeben haben. Wenn die Denkmalpflege dann zu schützen, sondern die richtigen, damit eine Stadt Auflagen macht und Pläne abgeändert werden müs- wie Luzern auch in Zukunft attraktiv bleibt. Und sen, führt dies bei allen Beteiligten zu Frustratio- dazu gehört eben auch, dass die Denkmalpflege bei nen. Mit dem Bauinventar wissen sowohl wir als Umbauten und Sanierungen von erhaltenswerten auch die Eigentümerinnen und Eigentümer, wel- oder schützenswerten Gebäuden möglichst früh che Häuser etwas Besonderes sind, zu welchen wir einbezogen wird. Sorge tragen müssen und welche schützenswert sind. Was heisst schützens- und erhaltenswert? Schützenswert heisst, dass das Gebäude ein Warum ist das so wichtig? wertvoller Bau von historischer oder architekto Ein Beispiel: Luzern ist für Einheimische und nischer Bedeutung ist und es aufgrund einer ers- Touristen eine sehr attraktive Stadt. Ein Grund ten Einschätzung angezeigt sein könnte, es unter
Das Bauinventar Der Kantonsrat hat 2009 die Schaffung eines lückenlosen kan- tonalen Bauinventars beschlossen. Die kanto- nale Denkmalpflege, eine Abteilung der Dienststelle Hochschul- bildung und Kultur des Kantons, hat den Auf- Schutz zu stellen. Auch erhaltenswerte Gebäude Wer entscheidet, welche Bauten ins Inventar trag, für jede Gemeinde sind Bauten von guter Qualität, eine Unterschutz- aufgenommen werden? ein Bauinventar zu er- stellung ist aber nicht angezeigt. Und dann gibt es Eine Gruppe von Expertinnen und Experten der stellen. Entsprechend noch eine dritte Kategorie: die Baugruppen, bei Denkmalpflege hat den gesamten Baubestand der wird seit dem Frühling denen ein Ensemble von Gebäuden oder deren Stadt Luzern gesichtet und nach einem ersten 2010 der gesamte Bau- Anordnung den historischen oder architektoni- Augenschein entschieden, ob ein Gebäude erhal- bestand des Kantons schen Wert ausmacht. tens- oder schützenswert ist. Das Bauinventar für Luzern gemeinde- Littau wurde bereits 2006, als die Gemeinde noch weise in einem kan- Was hat das für Auswirkungen für Eigentüme- eigenständig war, erarbeitet und im Bau- und tonalen Bauinventar rinnen und Eigentümer? Zonenreglement verankert. erfasst, beschrieben und bewertet. In der Stadt In allen drei Fällen müssen Umbauten, Sanie- Luzern haben sich Fach- rungen und Renovationen sehr behutsam durchge- Können sich Eigentümerinnen und Eigentümer leute von Kanton und führt werden. Bei den erhaltenswerten Gebäuden gegen den Eintrag ins Bauinventar wehren? Stadt mit dieser Auf- ist die städtische, bei den schützenswerten und bei Grundsätzlich ist der Eintrag ins Inventar nicht gabe befasst. den Baugruppen die kantonale Denkmalpflege ins anfechtbar. Die Betroffenen können aber einen Bewilligungsverfahren einzubeziehen. Feststellungsentscheid verlangen. Dazu müssen sie Ziel des Inventars nachweisen, dass sie durch den Eintrag in beson- Das Bauinventar soll Und die schreiben vor, was wie gebaut wird? derer Weise unmittelbar betroffen sind. Es kommt auf die zahlreichen, im Wir schreiben nichts vor, sondern beraten. Wir immer wieder vor, dass ein solcher Entscheid Alltag oft nicht wahr- wollen ermöglichen, nicht verhindern. Gemeinsam gefordert wird. Bisher wurde aber im Kanton noch genommenen Schätze wird nach Lösungen gesucht, wie die Bedürfnisse kein Feststellungsentscheid ausgestellt. unserer Baukultur auf- der Besitzerin oder des Besitzers in die historische merksam machen. Bausubstanz integriert werden kann. Wir machen Warum nicht? Zudem soll das Bauin- Vorschläge, sind aber in vielen Fällen auch bereit, Die Betroffenen, die sich bei uns melden, gehen ventar die Planungs- Kompromisse einzugehen. Das Ziel sind nicht oft davon aus, dass ihr Haus mit dem Eintrag ins und Rechtssicherheit für Museumsstücke, sondern belebte und genutzte Inventar unter Schutz gestellt wird. Das Bauinven- die betroffenen Eigentü- merinnen und Eigentü- Häuser. Wir suchen nach Wegen, wie Erhaltens- tar ist aber keine Unterschutzstellung. Wenn wir mer erhöhen. Für die und Schützenswertes qualitätsvoll mit Neuem kom- den Betroffenen dies erklären und sie realisieren, bewerteten Objekte gilt biniert werden kann, damit es weiterhin bewohn- dass sich für sie vorderhand nichts ändert, sind viele kein Bauverbot. Quali und benutzbar bleibt. Es gibt viele Beispiele von bereits beruhigt. Für die Ausstellung eines Feststel- tativ gute An- und Um- historisch wertvollen Häusern, die mit den moderns- lungsentscheids fehlte bisher in allen Fällen der bauten sind möglich. ten Bädern und Küchen ausgerüstet sind. Nachweis der unmittelbaren Auswirkung des Bau- Für Objekte, die im Bau- inventareintrags. inventar verzeichnet Trotzdem, bedeutet ein Eintrag ins Bau- In Luzern kommt hinzu, dass der Baubestand sind, können grundsätz- inventar für die Eigentümerinnen und Eigen- der Alt- und Kleinstadt sowie des Hofbezirks bereits lich Gesuche um finan tümer nicht Mehraufwand und Mehrkosten? durch die Ortsbildschutzzone A geschützt sind. Hier zielle Beiträge für denk- Mehrkosten können dann entstehen, wenn bei ändert sich für die Eigentümer nichts. Diese Ge- malpflegerisch begrün- der Sanierung von Gebäuden besondere Materia- bäude sind nicht Teil des Bauinventars. dete Aufwände gestellt lien verwendet oder Bauteile mit besonderem Auf- werden. wand restauriert werden. Im Gegenzug erhalten die Was ist das Spezielle am Bauinventar der Eigentümerinnen und Eigentümer eine professio- Stadt Luzern? nelle Beratung. Eine bessere Beratung, wie histori- Auffällig ist in Luzern die hohe Anzahl an archi- sche Bausubstanz erneuert werden kann, gibt es tektonisch qualitätsvollen Tourismusbauten, wie nicht. Hinzu kommt, dass sich mit der fachgerech- die Hotels entlang des Schweizerhof- oder Natio- ten Sanierung der Wert des Gebäudes erhöht. nalquais. Erwähnenswert ist auch der grosse Bau- bestand zwischen 1850 und 1920. In dieser Zeit ist Was passiert, wenn jemand partout nicht mit die Stadt Luzern stark gewachsen. Ein drittes Merk- der Denkmalpflege zusammenarbeiten will? mal ist der hohe Anteil an kleinen Wohnbauten mit Das passiert ganz selten. In praktisch allen Fäl- hochwertiger Architektur. Sie sind ein Spiegel des len findet man Lösungen. Wäre dies für einmal wirtschaftlichen Erfolgs des Luzerner Bürgertums. nicht der Fall und das Haus tatsächlich schützens- wert, müsste die Denkmalpflege die Unterschutz- Urs Dossenbach stellung prüfen. Projektleiter Kommunikation
8 |9 Bauinventar NEUES LEBEN FÜR HISTORISCHE MAUERN Irgendwann braucht jedes Gebäude ein Facelifting oder einen Umbau, weil es anders genutzt wird. Fünf Beispiele aus der Stadt Luzern zeigen, wie sich Altes sinn- und lustvoll mit Neuem ergänzen lässt. Schützenswert oder erhaltenswert heisst nicht, gar eine Erweiterung kann auch eine Chance sein, dass Gebäude nicht saniert oder verändert werden das Ursprüngliche, das Einzigartige oder den Charme dürfen. Auch altehrwürdige Bauten können moder- eines historischen Gebäudes ans Tageslicht zu brin- nisiert, umgebaut und neu genutzt werden. gen und historische Mauern zu neuem Leben zu er- Voraussetzung dafür ist, dass sich die Eigentü- wecken. merinnen und Eigentümer mit der Denkmalpflege Dies zeigt ein Rundgang mit Theresia Gürtler, an einen Tisch setzen, um gemeinsam gute Lösun- Leiterin Denkmalpflege und Kulturgüterschutz der gen zu suchen. Ein Umbau, eine Sanierung und so- Stadt Luzern. (UD) Grüner Farbanstrich und blaues Band Doppeltes Glück für die Denkmalpflege: Die drei Gebäude, die an der Waldstätterstrasse 6, 8 und 10 ein Ensemble bilden, gehören der gleichen Eigen- tümerschaft, und diese hatte erst noch Interesse, die drei Häuser, die 1909 erbaut wurden, aussen möglichst originalgetreu zu sanieren. Dass die Fassade ursprünglich nicht rosarot war, war klar. Die Häuser waren farblich aufeinander abgestimmt. «Überraschend war der grüne Farbton, den die Restauratoren beim mittleren Haus vorfan- den», sagt Theresia Gürtler. Diese Farbe sei sehr sel- ten verwendet worden. Auch das blaue Band, das sich im obersten Bereich über die drei Häuser zieht, konnte während der Arbeiten, die 2016 durchgeführt wurden, restau- riert werden. Und im Erdgeschoss wurden die für die Blockrandbebauung im Hirschmattquartier Die drei Häuser an der Waldstätterstrasse wurden gemeinsam saniert. Sie haben ihre ursprünglichen typischen Schaufensterfassaden vereinheitlicht Farben zurückerhalten. und wiederhergestellt. Schlafzellen zu Büros umgebaut Bauten aus den 1960er-Jahren gelten als kaum sanierbar. Zudem legte man damals wenig Wert auf energieeffiziente Materialien, da Heizenergie sehr günstig war. Die dritte Eigenschaft, dass Bauten aus den 1960er-Jahren hässlich seien, trifft laut Fach- leuten für das ehemalige Priesterseminar nicht zu. «Das Haus an der Adligenswilerstrasse 15, das 1968 von Walter Rüssli erbaut wurde, zeigt Einflüsse von Le Corbusier», sagt Theresia Gürtler. 2013 und 2014 wurde das Haus nicht nur grundlegend saniert, son- dern auch an die Bedürfnisse der neuen Miete- rin Caritas Schweiz angepasst. Die Schlafzellen der Priesteramtskandidaten wurden zu Büros, der ehe- malige Speisesaal wurde zu einem Restaurant – neu mit einer Terrasse. «Trotz des Einbaus von Brand- schutztüren, der Erdbebenertüchtigung, der ener- getischen Sanierung und der neuen Haustechnik Adligenswilerstrasse 15: Trotz neuer Mieterin, neuer Räume und neuer Haustechnik ist es gelungen, die Archi- ist es gelungen, die Architektursprache der berühm- tektursprache der berühmten Architekten zu erhalten. ten Architekten zu erhalten», sagt Theresia Gürtler.
Eine Wohnung auf zwei Etagen Bund, Kanton und Wer es sich Ende 19. Jahrhundert leisten konnte, Gemeinden verbrachte den Sommer im Grünen. Einer dieser Inventare bilden das Sommersitze für reiche Bürgerinnen und Bürger eigentliche Rückgrat aus der Altstadt befindet sich an der Adligenswiler- der Denkmalpflege. Sie gehen auf die wis- strasse 4, direkt hinter der Hofkirche. Es ist ein senschaftliche Bestands- Bijou mit einem intakten kleinen Garten – heute aufnahme von Baudenk- nicht mehr im Grünen, sondern eingezwängt zwi- mälern im 19. Jahrhun- schen Adligenswiler- und Zinggentorstrasse. dert zurück. Heute Das Häuschen mit den originalen Kachelöfen werden auf eidgenös wurde 1869 erbaut und 2015 umgestaltet. Das Erd- sischer, kantonaler und geschoss und das Untergeschoss wurden zu einer kommunaler Ebene Wohnung zusammengefasst. «Dazu musste eine zahlreiche Inventare Treppe in die historische Bausubstanz eingebaut geführt: beispielsweise werden», sagt Theresia Gürtler. Mit der Sanierung das Bundesinventar der wurde die Fassade restauriert. Unter anderem schützenswerten Orts wurden die alten Fensterläden aus Holz fachgerecht bilder der Schweiz von Eingeklemmt zwischen Adligenswiler- und Zinggentor- erneuert und originalgetreue Holzfensterläden nationaler Bedeutung strasse: der ehemalige Sommersitz für reiche Bürgerinnen und Bürger der Altstadt. nachgebaut. (ISOS) und Spezialinven- tare etwa für Hotel- und Tourismusbauten, für Industrieanlagen, Gär- Grosse, aber kaum spürbare Eingriffe ten oder für historische Auch bei einem schützenswerten Haus sind Auf- Verkehrswege (IVS). bauten und Erweiterungen möglich. 2013 wurden bei der ehemaligen Pension Sommerau am Kapuzi- Schützenswertes nerweg 25 die Balkone vergrössert und der Anbau Ortsbild aus dem Jahr 1907 um eine Etage erhöht. So konnte Luzern ist im Inventar die knapp bemessene 4-Zimmer-Wohnung um ein der schützenswerten Zimmer vergrössert werden. Das Haus gehört zu Ortsbilder ISOS eingetra- den Hotel- und Tourismusbauten der Stadt Luzern. gen und als Ortsbild von 1903 erbaut, wurde die Pension 1907 mit einem nationaler Bedeutung Anbau für den Speisesaal erweitert. Seit 1920 wird eingestuft. Das bedeu- es als Wohnhaus genutzt. tet, dass es in beson Die Eingriffe von 2013 sind kaum spürbar. Die derem Masse die unge- neuen Bauteile orientieren sich an der zeitgenössi- schmälerte Erhaltung schen Bauweise und nehmen auch die historischen verdient. In der Stadt Luzern kümmern sich Farben auf. Für Theresia Gürtler ein gutes Beispiel: die kantonale Denkmal- «Dank der guten Zusammenarbeit der Eigentüme- pflege und das Ressort rin und des Eigentümers sowie des Architekten mit Bei der ehemaligen Pension am Kapuzinerweg 25 wurde Denkmalpflege und Kul- schützenswerte Bausubstanz geschickt mit neuen Bau- der Denkmalpflege ist es gelungen, eine für alle turgüterschutz um die teilen kombiniert. Beteiligten tolle Lösung zu finden.» Erhaltung der bedeuten- den historischen Bausub- stanz. Das Ressort Denk- Attraktiver Blickfang malpflege und Kultur- Die Eigentümerin der Obergrundstrasse 69a hat güterschutz gehört zur sich in Kenntnis der früheren Fassadendarstellung Dienstabteilung Städte- anlässlich der Totalsanierung bemüht, die alte Be- bau der Baudirektion malung wieder auferstehen zu lassen, wobei das Er- der Stadt Luzern. Die gebnis die Erwartungen noch übertroffen hat. Nach Fachstelle berät Bauwil- der Innen- und Aussensanierung in den Jahren 2012 lige, Eigentümerinnen und 2013 ist das Haus ein attraktiver Blickfang. Es und Eigentümer, Archi- setzt einen weit sichtbaren Farbakzent in der vom tektinnen und Handwer- ker bei Umbauten und Verkehr dominierten Obergrundstrasse. Das Haus Renovationen. wurde 1928 gebaut, als sich die Architektur von den Bauformen des 19. Jahrhunderts gelöst hatte und sich dem Expressionismus zuwandte. Es gelang den von der Eigentümerin engagier- ten Restauratoren, die farbigen geometrischen Or- namente zu rekonstruieren. Auch die feinen Bal- kongeländer erhielten ihre hellbeige Farbe zurück. Zudem wurden neue, zweiflüglige Fenster einge- Das Haus an der Obergrundstrasse 69a setzt einen weit sichtbaren Farbakzent an der vom Verkehr dominierten setzt, die wie die originalen Fenster durch feine Strasse. Sprossen regelmässig unterteilt sind.
10 | 11 Rechnung 2016 «WIR WOLLEN EINE AUFBRUCH- STIMMUNG ERZEUGEN» Seit dem 1. März 2017 ist Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub im Amt. Und sie muss sich gleich einem speziellen «Problem» stellen: einem massiv besseren Rechnungsabschluss als budgetiert. Übermütig werden will sie deswegen nicht. Die positive Rechnung 2016 verschaffe der Stadt Handlungsspielraum, um die Zukunft zu gestalten, sagt Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub. Das Ergebnis der Rechnung 2016 ist erfreulich – den juristischen Personen dieses Jahr wieder das aber nicht nur. Zum Erfreulichen: Die Stadt Niveau von 2011. Wenn das Wachstum so anhält, hat einen Überschuss von 37,5 Mio. Franken kann in wenigen Jahren die 2012 erfolgte Halbie- erzielt, budgetiert war ein Plus von 750’000 rung der Unternehmensgewinnsteuern kompen- Franken. Wie kam es dazu? siert werden. Die grossen Abweichungen sind auf der Einnah- meseite zu finden. Wir dürfen uns über 18,4 Mio. Dem Stadtrat wird manchmal vorgeworfen, Franken ausserordentliche Erträge freuen: zum Bei- nicht wirtschaftsfreundlich genug zu handeln. spiel rund 9 Mio. mehr an Erbschaftssteuern, fast Sind die neusten Entwicklungen ein Zeichen, 2 Mio. nicht budgetierte Grundstückgewinnsteuern dass es der Wirtschaft sogar ganz gut geht? oder 7 Mio. Franken mehr bei den Unternehmens- Seit 2008 ist die Zahl der Arbeitsplätze in der steuern. Stadt Luzern um 10’000 auf rund 80’000 gewachsen. Bei den Ausgaben ist die Budgetgenauigkeit Das allein ist eigentlich schon der Beweis, dass die hoch. Dank einer kostenbewussten Verwaltung Rahmenbedingungen nicht wirtschaftsfeindlich schliessen wir sogar um 7 Mio. Franken tiefer ab als sein können. Weiter zu erwähnen sind die Vor- budgetiert. schläge des Stadtrates zur Stärkung der Wirtschaft im «Wirtschaftsbericht», die Lösungssuche für Er- Die Steuereinnahmen von juristischen Perso- weiterungsbauten der Luzerner Kantonalbank oder nen sind mit über fünf Prozent stark gestiegen. das «Forum Attraktive Innenstadt». Von den Wirt- Ist das ein Trend oder nur ein kurzfristiges schaftsverbänden werden – für Interessenvertreter Aufflackern? verständlich – eher die offenen Fragen hervorgeho- Konjunkturprognosen sind nicht unsere Kern- ben. Einige kann man nicht einfach wegdiskutieren, kompetenz. Aber wir hoffen natürlich, dass das auch wenn davon nicht alle gleichermassen betrof- Wachstum anhaltend ist. Wir haben jahrelang ein fen sind. Zum Beispiel dauern in einer alten Kern- tieferes Steuerwachstum prognostiziert als der Kan- stadt Baubewilligungsverfahren länger, und öffent- ton und sind damit bisher gut gefahren. 2016 wur- liche Parkplätze sind im Zentrum ein rares Gut. den die Annahmen nun übertroffen. Ob dies eine Trendwende ist, muss sich zeigen. Dank eines ein- Ist nach den Jahren des Sparens und der Defi- maligen Effektes erreichen die Steuererträge bei zite nun definitiv die Wende, der Befreiungs-
Übersicht Rechnungen 2010 – 2016 Details zur Rechnung Die Laufende Rechnung Mio. Fr. 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2016 schliesst mit einem 40 Überschuss von 37,5 Mio. Franken ab, rund 30 36,8 Mio. Franken besser als budgetiert. Dies bei 20 Einnahmen von gut 642 Mio. (davon 353 Mio. 10 Steuern) und Ausgaben –2,8 – 6,3 –9,5 –5,9 von knapp 605 Mio. 0 1,5 12,4 37,5 10,5 Franken. –10 Die grössten Ausgaben betreffen die Soziale –20 Wohlfahrt (33 Prozent) und die Bildung (26 Pro- –30 zent). Bruttoergebnis der Rechnung: Rohergebnis vor Bildung oder Auflösung von Reserven –40 Nettoergebnis der Rechnung: ausgewiesenes Ergebnis Die Minderausgaben gegenüber dem Budget 2016 betragen 7 Mio. schlag geschafft? Ursprünglich hat der Stadt- sie tragen etwa zur Stärkung der Bildung oder zur Franken. Der Mehrer- rat ab 2021 wieder rote Zahlen prognostiziert. Erhöhung des Anteils an erneuerbarer Energie bei. trag beläuft sich auf fast Tatsächlich zeigt die aktualisierte Finanzpla- 30 Mio. Franken. Von nung nun keine roten Zahlen mehr. Wir haben end- Könnte man den Überschuss auch für eine diesen 30 Mio. stammen lich wieder Handlungsspielraum zurückgewonnen, Steuersenkung verwenden? gut 18 Mio. aus ausser- um die Zukunft zu gestalten. Wir dürfen aber nicht Der Stadtrat hat alle Varianten geprüft und sich ordentlichen Erträgen, übermütig werden. Es gibt einen Nachholbedarf klar gegen eine Steuersenkung ausgesprochen. wie z. B. 9 Mio. Franken aus den mageren Jahren. Die anstehenden Heraus- Denn wir wollen unsere Stadt nachhaltig weiterent- höhere Erbschaftssteu- forderungen sind vielfältig, und das Umfeld bleibt wickeln und damit eine Aufbruchstimmung erzeu- ern. mit Unsicherheiten behaftet. Zum Beispiel auf- gen. In den nächsten Jahren fallen grosse Investi- grund der Sparprogramme des Kantons oder des tionen an, nicht nur bei den Schulhausbauten. Auch Die Steuererträge bei Folgeprojekts für die abgelehnte Unternehmens- die Umsetzung des Behindertengleichstellungsge- den natürlichen Perso- steuerreform III. Es gilt zu verhindern, dass die Aus- setzes oder die Digitalisierung der Stadtverwaltung nen betragen (samt gaben mehr wachsen als die Einnahmen. und des Service public erfordern grosse Mittel. Die Nachträgen) 242 Mio. politische Diskussion darüber, wie und wohin sich Franken. Das ist 1 Mio. Jetzt zur Kritik: Wenn man sich bei einem Bud- die Stadt entwickeln soll, werden wir zusammen mehr als im Jahr zuvor. get von 612 Mio. Franken um 37 Mio. ver- mit dem Parlament führen. Die Steuererträge der schätzt – wurde nicht zu defensiv budgetiert? juristischen Personen Ähnlich geschah es in den Vorjahren. Themawechsel: Sie sind seit 1. März 2017 als belaufen sich (samt Es ist wichtig zu sehen, dass wir im Vergleich Nachfolgerin von Stefan Roth im Amt. Wie sind Nachträgen) auf 54 Mio. mit anderen Städten für die Haushaltsführung und Ihre ersten Eindrücke? Das sind auch wegen unsere finanzielle Verfassung gute Noten erhalten. Ich durfte von Stefan Roth und dessen Stellver- Sondereffekten 8 Mio. Wir belegten im Ranking des Lausanner Hochschul- treter Martin Merki eine gut funktionierende Direk- Franken mehr als im instituts für Öffentliche Verwaltung IDHEAP Platz 4 tion mit erfahrenen Mitarbeitenden übernehmen. Jahr zuvor. von 19 analysierten Städten. Aufgrund des Rech- Mein erstes Ziel ist, die Menschen, die laufenden nungsabschlusses 2015 haben wir aber bereits die Geschäfte und die Abläufe kennenzulernen. Ich Investiert wurden letz- Budgetierungsrichtlinien für 2017 angepasst. Das- habe auch schon erste Akzente gesetzt, zum Beispiel tes Jahr brutto 44 Mio. selbe werden wir auch für 2018 tun. Zudem verstär- indem die Fachstelle Wirtschaftsförderung mit Franken (Vorjahr: 51 ken wir das Controlling der Investitionen. einer Luzernerin verstärkt werden konnte. Mio.). Der Selbstfinan- zierungsgrad beträgt Vom Überschuss möchte der Stadtrat fast Ihr Vorgänger Stefan Roth hat Ihnen mit die- 215 Prozent (Vorjahr: 27 Mio. Franken für neun bereits definierte sem Überschuss einen komfortablen Start er- 157 Prozent). Projekte reservieren: beispielsweise 18,4 Mio. möglicht. Das wird kaum zu toppen sein? Die Nettoverschuldung für die Vorfinanzierung von Schulinfrastruk- Ich freue mich zwar über den Überschuss, aber sinkt um 41 Mio. Fran- tur oder 3 Mio. Franken für die Fernwärme er ist ja wie erwähnt nicht nur positiv. Kommt hinzu: ken auf 121 Mio. Der erschliessung Littau. Wieso braucht es das? Der Umgang mit Überschüssen muss auch gelernt «Rekord» lag bei 235 Einen Teil des Ertragsüberschusses möchten sein. Damit entstehen neue Begehrlichkeiten. Es Mio. im Jahr 2013. wir für den Schuldenabbau verwenden. Zudem hat gilt, Prioritäten zu setzen. Ich habe daher nicht vor, der Stadtrat aufgrund eines Kriterienkatalogs Ideen das Ergebnis 2016 zu toppen, sondern möglichst Das Eigenkapital beträgt für Projekte gesammelt, mit denen rasch positive verlässlich zu planen und zu budgetieren. neu 32 Mio. Franken. Akzente gesetzt werden können. Wir sind über- 2013 war dieses fast auf- zeugt, dass die vorgeschlagenen Finanzierungen Luca Wolf gebraucht, seither steigt gut in die städtische Gesamtplanung passen. Denn Projektleiter Kommunikation die Summe jährlich an.
12 | 13 Quartier «JETZT IST ES EIN TRAUM HIER» Velos, Kinderwagen und Skateboards statt ratternder Züge: Die neue Achse auf dem alten Zentralbahn-Trassee wertet das Quartier auf und ist ein Meilenstein für die Veloförderung. Das will gefeiert werden. Und danach gehts ans Optimieren. zwischen Kriens Mattenhof und dem Bahnhof Luzern. Seit 2012 rollen die Züge der Zentralbahn auf diesem Abschnitt unterirdisch, samt neuem Halt auf der Allmend. Das ist nicht nur ein Meilen- stein aus Bahnsicht, sondern wegen des wegfallen- den Zuglärms auch eine enorme Aufwertung der betroffenen Quartiere in der Stadt sowie in Kriens. Und seit letzten Dezember auf dem alten Trassee auch noch der neue Velo- und Fussgängerweg eröff- net wurde, führt mitten durch die Stadt eine zwei Kilometer lange und fünf Meter breite autofreie Strasse. Von der Zwischennutzung Neubad an der Bireggstrasse gehts via Kulturzentrum Südpol bis zur S-Bahn-Haltestelle Kriens Mattenhof. Anhalten müssen Velofahrende einzig bei drei Strassenüber- querungen. Der neue «Velo- und Fussgängerhighway» wird am 13. Mai mit einem grossen Fest offiziell ein- Martin Müller steht mit Söhnchen Theo auf dem Balkon seiner Wohnung am Grünring. geweiht (siehe S. 13 «Velofest»). Denn für die Stadt Im Hintergrund zu sehen ist der neue Velo- und Fussgängerweg in Richtung Allmend. handelt es sich hier um nichts weniger als einen «Meilenstein zur Förderung des Fuss- und des Velo- Interessiert beobachtet Theo, was das alles für verkehrs», wie Martin Urwyler vom städtischen Leute sind, die seit Kurzem vor «seinem» Haus Tiefbauamt erklärt. «Die neue Velo- und Fussgän- am Grünring 6 vorbeiziehen. Der Einjährige wirkt gerachse ist ein wichtiger Bestandteil der Mobili- zufrieden, wie er diesen Nachmittag auf Papis tätsstrategie der Stadt Luzern. Damit die Innenstadt Armen die Szenerie verfolgt. Zufrieden ist auch sein auch in Zukunft attraktiv und für alle sicher erreich- Vater, Martin Müller, der in diesem schönen alten bar bleibt, will die Stadt den öffentlichen Verkehr Haus aufgewachsen ist. «Morgens um 5 Uhr hat uns sowie den Fuss- und den Veloverkehr fördern.» der Zug jeweils aus dem Bett gerüttelt. Seit die Zen- Unterstützt wird damit auch die städtische Luftrein- tralbahn unter den Boden verlegt wurde, haben wir halte-, Energie- und Klimapolitik. es unglaublich viel ruhiger. Jetzt ist es ein Traum. Dieses Projekt bedeutet für das ganze Quartier eine «Das ist eine verpasste Chance» riesige Aufwertung.» Andreas Gervasi ist Co-Präsident des Quartier- Kurzer Blick zurück: Man kann es auch eines vereins Obergrund. Er ist, wie so oft, auch heute mit der grössten Lärmsanierungsprojekte der Stadt dem Velo unterwegs. Vor dem Übergang an der Luzern nennen – die Tieflegung der Zentralbahn Moosmattstrasse blickt er Richtung Neubad und lobt: «Die neue Verbindung ist eine gute Sache für den Velo- und Fussgängerverkehr.» Doch Andreas Gervasi sieht noch Verbesserungspotenzial. Mit dem Abschnitt Moosmattstrasse bis Steghof sei das Quartier nicht nur glücklich. «Dort wurde aus finan- ziellen Gründen auf jegliche Gestaltung verzichtet. Das ist eine verpasste Chance.» Was er damit meint: Auf diesem Abschnitt verläuft die Eschenstrasse parallel zur neuen Veloachse. Getrennt nur von einem schmalen, mit Steinen gefüllten Streifen. Grauer Asphalt dominiert. Gervasi möchte das än- dern: «Wir sind im Gespräch mit der Stadt und möchten ein Projekt starten, um diesen Raum für die Bevölkerung vielfältiger nutzbar zu machen. Etwa im Rahmen einer Zwischennutzung als Nasch- garten.» Gervasi ist mit seiner Haltung aus Lob und Ver- Freut sich über die neue Achse, möchte sie aber attraktiver gestalten: Andreas Gervasi besserungswünschen nicht allein. Wenige Meter vom Quartierverein Obergrund an der Kreuzung Eschenstrasse / Moosmattstrasse. weiter Richtung Neubad steht Mark Boog. Der
Velofest: 13. Mai 2017 Mit einem grossen Velo- fest eröffnet die Stadt Luzern am Samstag, 13. Mai 2017, offiziell den Velo- und Fussweg zwischen dem Neubad in Luzern und Kriens Mat- tenhof. Das Fest, an dem der neue Velo- und Fuss- weg getauft wird, dau- ert von 10 bis 16 Uhr. Über 100 Attraktionen wie ein Velomarkt mit über 20 Ausstellern, eine Kunstradshow oder ein Velo-Looping sind geplant. Entlang des Velo- und Fusswegs gibts Wohl keiner wohnt näher am alten Zentralbahn-Trassee Daniela Jacxsens (rechts) und Anja Kaufmann spazieren als Mark Boog. mit ihren Kindern auf dem «Fussgängerhighway». Streetfood, Getränke und viele Aktionen von Vereinen und Partner Architekt wohnt mit seiner Familie seit 22 Jahren rungsvorschläge stossen auf offene Ohren. So wer- organisationen aus den im schönsten Häuschen zwischen Volta- und den auf dem Streifen entlang der Eschenstrasse Quartieren und der Eschenstrasse. «Weil unser Haus sehr nahe beim Blumen und Gräser gepflanzt. Auch werde man Region Luzern. Trassee steht, haben wir die Vibrationen der Züge zusammen mit Anwohnenden versuchen, den Wün- stark gespürt», erinnert sich Mark Boog. «Die Züge schen betreffend Attraktivierung nachzukommen. Gratis Velofahren verkehrten so oft, dass die Barrieren an der Moos- Dominik Frei, Leiter Stadtgestaltung, sagt zudem: Seit März 2017 können mattstrasse bis zu 40 Minuten pro Stunde geschlos- «Mit der Arealentwicklung Kleinmatt / Biregg ergibt die Luzernerinnen und sen waren.» Das habe sich seit 2012 komplett geän- sich in ein paar Jahren die Möglichkeit, den Stadt- Luzerner alle Velos des dert. «Die Ruhe, die wir jetzt haben, ist grossartig. raum zwischen Moosmattstrasse und Neubad funk- Verleihsystems nextbike Für uns ist das ein Gewinn an Lebensqualität.» Boog tional zu erweitern und neu zu gestalten.» ein Jahr lang kostenlos gibt Gervasi aber recht: Den Abschnitt entlang der Und noch mehr ist in Planung: Bis Ende Som- nutzen. Jetzt für einen Eschenstrasse könne man attraktiver gestalten. mer soll eine Machbarkeitsstudie aufzeigen, ob und Franken mit dem Gut- wie der Veloweg vom Neubad via Neustadt- und Zen- schein-Code 944494 Ruhiger – und trotzdem lebendiger tralstrasse verlängert werden kann. Gelingt dies, auf www.takeabike.ch Nur Minuten nach der Begegnung mit Mark müssten Velofahrende nicht mehr den Bundesplatz anmelden und losfahren. Boog schlendern die Mütter Daniela Jacxsens und queren, sondern könnten diesen entlang der SBB- Die Kampagne führt die Stadt Luzern gemein- Anja Kaufmann mit ihren Kindern vorbei. Anja Gleise gefahrlos umfahren. sam mit den Gemeinden Kaufmann sagt: «Mir gefällt diese neue Achse, ob Doch bis das so weit ist, dauert es noch ein biss- Sursee, Hergiswil NW, zum Spazierengehen oder zum Joggen. Für die chen. Möglich aber, dass der kleine Theo vom Grün- Stans, Stansstad, Horw Sicherheit der Kinder bräuchte es hier, bei der ring 6 dann als einer der Ersten mit dem Kinderbike und Nidwalden Touris- Eschenstrasse, aber noch eine Abschrankung zur die Strecke unter die Räder nehmen kann. mus durch. Strasse hin.» Daniela Jacxsens ergänzt: «Als Anwoh- nerin schätze ich nebst der neuen Verbindung auch, Luca Wolf Infos zum Velofest dass es im Quartier ruhiger geworden ist – und trotz- Projektleiter Kommunikation www.velofest-luzern.ch dem lebendiger, weil mehr Leute hier verkehren.» Mehr Leute – dazu gehören auch Josef Bucher und sein Enkel Francesco, die soeben entspannt in Richtung Allmend radeln. «Ich finde es toll, dass wir hier eine Strasse ohne Autos haben», sagt Opa Bucher. Einzig ein paar Bänke zum Verweilen ver- misse er. «Und einige E-Bike-Fahrer sind unterwegs wie auf einer Rennpiste – viel zu schnell.» Von einem «grossen Gewinn» spricht Michael Kaufmann, Direktor der Hochschule Luzern – Mu- sik. Kein Wunder. Bis Mitte 2019 entsteht neben dem Kulturzentrum Südpol das Gebäude der Musikhochschule. 500 Studierende werden der- einst hier unterrichtet – viele von ihnen werden die neue Achse lieben, ist Michael Kaufmann über- zeugt. Und nicht nur sie: Insgesamt entstehen in Luzern Süd bis zu 15’000 neue Wohn- und Arbeits- plätze. Seitens der Stadt Luzern nimmt man nicht Josef Bucher und sein Enkel Francesco geniessen an der Arsenalstrasse die Sicherheit vor Autos, die nur die Blumen gerne entgegen. Auch die Optimie- ihnen die neue Verbindung bietet. Hinter ihnen gehts in Richtung Neubad / Bahnhof Luzern.
14 | 15 Schule SCHNEEBALLSCHLACHT, BEAUTY-TAG UND DISCONÄCHTE Das Sommerlager Anfang August und das FEWA-Bike-und- Trekkinglager Mitte Juli bieten Schülerinnen und Schülern vielfältige Aktivitäten und erlebnisreiche Sommertage. neue Freundschaften zu schlies- sen. Am Lager teilnehmen kön- nen alle Kinder der 3. bis 6. Pri- marklasse der Stadtschulen Lu- zern. Eine abenteuerliche Reise Wer es sportlich und action- reich mag, ist im einwöchigen FEWA-Bike-und- Trekkinglager am richtigen Ort. Es findet vom 9. bis 15. Juli 2017 statt. Die ersten drei Tage fahren die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit dem Fahrrad durch die Schweiz. Übernachtet wird jeden Abend an einem anderen Ort. Dieses Jahr führt die Velotour von Vevey bis nach Naters ins Wallis. Auf der Ferienwanderung (FEWA), dem sportlichen Bike- und Trekkinglager, geht es hoch hinauf: 2690 Meter über Meer Bei Wanderungen durch die Schweizer Alpen kommen die Kinder in den Genuss von einmaligen Aussichten. In der zweiten Wochenhälfte werden von Naters aus Wande- Seit über hundert Jahren bie- Lagerhauses baden, auf dem rungen in die Walliser Alpen tet die Stadt Luzern im Sommer Sportplatz spielen, mit seinen unternommen. Als Höhepunkt Ferienlager für Schulkinder an. Freunden zusammensein oder der Ferienwoche wird zuletzt auf Dank engagierten Leiterteams einfach die Natur geniessen. rund 2690 Metern über Meer kann diese Tradition auch 2017 in der Lötschenpasshütte über- fortgesetzt werden. Bereits zum Neue Freundschaften nachtet. «Diese Hüttenübernach- siebten Mal findet das Sommer- «Wir freuen uns darauf, mit tung ist für die Kinder immer lager im grossen Lagerhaus im den Kindern zwei tolle Lager das absolute Highlight», sagt Ale- bernischen Eriz statt – in diesem wochen verbringen zu dürfen», xandra Walker, die dieses Jahr be- Jahr vom 6. bis 18. August. sagt Tamara Eiermann, die die- reits zum sechsten Mal das Lager ses Jahr zusammen mit Rebecca als Leiterin begleitet und die Co- Gemeinsame Entspannung Schürmann die Hauptlagerleitung Hauptleitung wahrnimmt. Während der zwei Lager- wahrnimmt. Beide haben selbst wochen erwartet die Kinder ein über Jahre als Schulkinder an den Schneefeld im Sommer spannendes Lagermotto und ein Sommerlagern teilgenommen. Neben dem Wandern und abwechslungsreiches Programm. Zusammen mit acht anderen Velofahren stehen auch Baden, So sorgen ein Sporttag und eine Leiterinnen und Leitern betreu- Rodeln und Spielen auf dem Pro- Wanderung für viel Bewegung en sie die Kinder während der gramm. «Einmal konnten wir im in der Natur und ein Beauty-Tag zwei Wochen und kümmern sich Sommer sogar eine Schneeball- für gemeinsame Entspannung. darum, dass auch in diesem Jahr schlacht machen, als wir in den Auch am Abend wird es nicht das Lager zu einem unvergessli- Bergen an einem Schneefeld vor- langweilig: Es finden Film- und chen Erlebnis für die Kinder wird. beiwanderten», sagt Alexandra Spielabende, Disconächte und «Mit dem Lager möchten Walker. Mitkommen ins FEWA- gemeinsames Bräteln um das wir allen Kindern die Möglich- Bike-und- Trekkinglager können Lagerfeuer statt. keit geben, einen erlebnisreich- alle Kinder und Jugendlichen von Neben dem Lagerprogramm en Sommer zu verbringen», sagt der 4. Primarklasse bis zur 3. Se- haben die Kinder auch genügend Tamara Eiermann. Zudem biete kundarstufe. (AM) Freizeit, in der sie selbst entschei- das Lager die Gelegenheit, mit den können, was sie machen Kindern aus anderen Schulhäu- Informationen und Anmeldungen möchten: im Aussenpool des sern Kontakte zu knüpfen und www.freizeit-luzern.ch
Schule «ICH HABE HIER EINEN MEINER BESTEN FREUNDE GEFUNDEN» Ab Mai 2017 läuft der Film «Die Kinder von Babel» im stattkino. Er erzählt die Geschichte der BaBeL-Strings: eine Geschichte von Schülerinnen und Schülern, die jede Woche im Schulhaus St. Karli gemeinsam musizieren. Studenten der Hochschule helfen beim Unterricht. Dank der Schule St. Karli Eine zentrale Rolle spielt die Schule St. Karli. «Ohne ihre Hilfe würde es nicht funktionieren», sagt Graziella Carlen. Die Lehr- personen animieren die Kinder zum Mitmachen. Die Schullei- tung stellt die Räume gratis zur Verfügung. Möglich macht dies das Projekt «Sozialraumorien- tierte Schule». Ziel ist, dass sich schulische und ausserschulische Akteure vernetzen und gemein- sam Angebote für Schülerinnen und Schüler ausserhalb des Un- terrichts realisieren. Dies ist mit den BaBeL-Strings Das Ziel von BaBeL-Strings: «Musik für alle Kinder zugänglich machen – unabhängig von ihrer Nationalität gelungen. «Ich habe hier einen oder ihrem sozialen Status.» meiner besten Freunde gefun- den», sagt der zehnjährige Tay- Sie stammen aus Sri Lanka, und als Gruppe etwas erreichen Instrumente wurden uns ge- maz. Highlights für die Kinder Italien, Iran, Serbien, der Schweiz können», sagt Graziella Carlen. schenkt», sagt Nicole Bucher. sind die Aufführungen. Im Juni und vielen anderen Ländern. Finanziert werden die BaBeL- dürfen sie in der Theater-Box auf- Eines ist ihnen gemeinsam: die Bis zu 30 Kinder Strings, die seit einem Jahr als treten und dann im stattkino den Freude an der Musik. Zweimal in Mittlerweile spielen bei den Verein organisiert sind, von exter- Film «Die Kinder von Babel» an- der Woche proben sie nach dem BaBeL-Strings bis zu 30 Kinder nen Sponsoren. Zudem unter- sehen. Regisseurin Lena Mäder Unterricht in den Klassenzim- Geige, Bratsche, Cello, Kontra- stützt eine Steuerungsgruppe die hat die Kinder mit der Kamera be- mern des Schulhauses St. Karli. bass, und sie erhalten zusätz- musikalischen Leiterinnen beim gleitet und gibt Einblicke in den Geleitet werden die Musikproben lich Unterricht in Rhythmik. «Die Fundraising. Studentinnen und Alltag der BaBeL-Strings. (AM) von Nicole Bucher, Graziella Car- len und Daniela Künzli. Gemeinsam etwas erreichen Vor rund sieben Jahren haben die ausgebildeten Musikerinnen in Zusammenarbeit mit Bewoh- nerinnen und Bewohnern aus Filmaufführung «Die Kinder von Babel» Sommerkonzert der BaBeL-Strings dem Basel- / Bernstrasse-Quar- Samstag, 13. Mai 2017, 16 Uhr Mittwoch, 21. Juni 2017, 19 Uhr tier das Projekt BaBeL-Strings stattkino, Eintritt: 13 Franken Pfarreisaal St. Karli ins Leben gerufen. «Wir wollen Musik für alle Kinder zugänglich Auftritt BaBeL-Strings in der Theater-Box «Die Kinder von Babel» im TV machen – unabhängig von ihrer Samstag, 3. Juni 2017, 14 Uhr Donnerstag, 18. Mai 2017, 00.10 Uhr Nationalität oder ihrem sozialen BaBeL-Strings in der Theater-Box vor dem «CH: Filmszene», SRF 1 Status», sagt Nicole Bucher. Luzerner Theater Die Proben sind gratis. Es ist Weitere Informationen Filmaufführung «Die Kinder von Babel» www.stattkino.ch nur ein halbjährlicher symboli- Samstag, 3. Juni 2017, 16.30 Uhr www.babelstrings.ch scher Beitrag von drei Franken zu stattkino, Eintritt frei www.stkarli.vsluzern.ch bezahlen. «Durch die Musik wol- len wir ein Umfeld schaffen, in dem die Kinder sich entwickeln
16 | 17 Parlament VISIONEN 2030 DES PARLAMENTS FÜR DAS LINKE SEEUFER Der Stadtrat und die Mehrheit des Parlaments wollen ein Entwicklungskonzept für das Gebiet vom Europaplatz bis zum Richard Wagner Museum erarbeiten. Für die Testplanung steht ein Kredit von 775’000 Franken zur Verfügung. Das linke Seeufer hat sich in den letzten Jahr- zehnten enorm entwickelt. Das Gebiet vom Europa platz via Inseli, Schiffswerft, Ufschötti, Alpenquai bis zum Richard Wagner Museum hat sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner als auch für die Wirtschaft stark an Bedeutung gewonnen. Die Ent- wicklungen wurden aber isoliert angegangen. Dem Gebiet fehlt ein verbindendes Identifikationsmerk- mal. Der räumliche Bezug zwischen dem Seeufer und dem angrenzenden Wohn- und Arbeitsgebiet Tribschen ist nicht vorhanden, und auch eine rich- tige Uferpromenade gibt es aufgrund der diversen Gewerbenutzungen nicht. Von 2018 bis 2020 soll nun eine Testplanung durchgeführt und ein Ent- wicklungskonzept für das linke Seeufer erarbeitet werden. In welche Richtung sich das Gebiet entwickeln soll, das wurde bei der Debatte Anfang April 2017 im Grossen Stadtrat diskutiert. Die Fraktionen prä- sentieren im «Stadtmagazin» ihre Visionen 2030 für Wirtschafts-, Wohn- und Freiraum: Das linke Seeufer hat sich über die Jahrzehnte enorm verändert. das linke Seeufer. EIN BEGEGNUNGSORT Charme. Die kommerziellen und freizeitlichen Nut- zungsansprüche sind hier vielfältig. Das linke Seeufer beschäftigt die Luzerner Poli- Unsere Vision: Das linke Seeufer soll öffentli- tik schon lange. Bereits 1895 schrieb der damalige cher Raum bleiben und zum Begegnungsort wer- Stadtrat einen Ideenwettbewerb zu dessen Über- den – ein Raum, der verbindet, der zur kulturellen bauung aus. Ohne Gesamtplan wurde das Gebiet Identität in einer lebendigen Stadt, zu sozialem seither bebaut, heute prägen verschiedene Nut Leben und Kommunikation beiträgt. Beispiels- zungen und Zonen das linke Seeufer. Mit den Über- weise dank Gastronomie am See, einem attraktiven bauungen wie der Tribschenstadt, Citybay und der Gehweg entlang des Ufers, einer Allee auf der Werk- zukünftigen Rösslimatte werden wiederum neue hofstrasse, Ateliers oder einer luzernischen Rambla, infrastrukturelle Anforderungen an das Gebiet ge- die von der Tribschenstrasse zur Ufschötti führt. stellt. Die Seeuferzone verfügt über einen abwechs- lungsreichen, aber bis jetzt zusammengewürfelten Judith Wyrsch HEUTIGE QUALITÄTEN SICHERN! Etwas später ist bereits der Feierabend eingeläutet. Während die einen noch auf einen erfrischenden Die Wiese auf der Ufschötti ist an diesem son- Schwumm im See vorbeikommen, machen sich die nigen Nachmittag gut belegt, denn das Wetter lädt anderen auf den Weg ins Open-Air-Kino weiter hin- schon länger zum Baden ein. Die einen geniessen ten am Alpenquai. Die wunderbare Lage am See und liegend die Sonne, die anderen kicken mit einem der gute Film lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Ball, zwischen den Bäumen hängt eine Slackline, Wer nun noch nicht genug hat, der kann den lau- um darauf zu balancieren, am Strand bauen Kinder en Sommerabend auf dem Inseli mit oder ohne Sandburgen. Auf dem See fährt ein Nauen vorbei, Schlummertrunk ausklingen lassen. Ein wahres mit Kurs zur Werft, um Kies abzuladen. Wer sich Bijou, dieses linke Seeufer, welches Luzern seinen beeilt, der schafft es gerade noch, auf den Wellen Einwohnerinnen und Einwohnern zu bieten hat. zu reiten, die er verursacht hat. Ein fröhliches Trei- ben an Strand und See inmitten der Stadt Luzern. Korintha Bärtsch
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