Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde

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Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
Das Sterben der Bienen
      Teil 1: Eine kleine
      Bienenkunde

      Ein Artikel von
      Lina Seifert und Michael Kent
      mit Unterstützung von Imker Udo Pollack

    Jahr für Jahr erreichen uns schlimmere Meldungen über das mysteriöse Sterben ganzer Bienenvölker.
    Nun hat die EU die Zulassung einer bestimmte Klasse synthetischer Insektenvertilgungsmittel zwei
    Jahre lang ausgesetzt (alle Mittel, die sog. Neonicotinoide enthalten), um feststellen zu können, ob
    dem Bienensterben dadurch Einhalt geboten wird. Wie ich die Sache sehe, dürfte das Ergebnis nach
    diesen beiden Jahren sein, dass das Bienensterben unvermindert weitergeht und die verbotenen
    Pflanzengifte dann „als für Bienen unbedenklich“ wieder zugelassen werden – verrückte Welt. Die
    Neonicotinoid-Pflanzenschutzmittel sind nämlich aller Wahrscheinlichkeit nach nur ein Teilaspekt
    beim Bienensterben. Man sollte daher das gesamte Panorama aus mehreren sich ergänzenden Ursa-
    chen beleuchten (von denen die Neonicotinoide nur ein einziger sind). Doch bevor wir uns mit dem
    Sterben der Bienen beschäftigen, wollen wir in der heutigen Ausgabe zuerst einmal ihr Leben be-
    trachten. Denn nur wenn wir verstehen, wie dieses faszinierende Lebewesen lebt, überlebt und „funk-
    tioniert“, können wir verstehen, wie gewisse menschliche Denkweisen, Handlungen und Einrichtun-
    gen eine Gefahr für die Bienen darstellen. Anlass dazu besteht genug, denn bei keinem anderen Tier
    ist dessen Überleben so eng mit dem Überleben der Menschheit verknüpft, wie bei der Biene.

    D
              ie Biene ist ein Insekt,                  Dritte vertreten die inbrünstige
                                                                                                             *Chemtrails: Bezeichnung für Flugzeug-
              das schon jedes Kind                      Überzeugung, die Bienen                              kondensstreifen, die länger bestehen blei-
                                                                                                             ben als herkömmliche Kondensstreifen,
              kennt; ein Insekt, des-                   würden vom zunehmenden                               weil ihnen – nach einer bisher unbewies-
    sen ältester fossiler Fund auf                      Elektrosmog getötet, vierte –                        enen Theorie – giftige Chemikalien beige-
                                                                                                             mischt worden sein sollen (vor allem Alu-
    ein Alter von beachtlichen 50                       meistens naturnah arbeitende                         minium- und Bariumverbindungen), um
                                                                                                             der (vorgeblichen) Erderwärmung entge-
    Millionen Jahren datiert; ein                       Berufsimker – sehen den                              genzuwirken (engl. „chem-“: chemical
    Insekt, das ca. 80 Prozent aller                    Grund des rätselhaften Ster-                         und „contrail“: Kondensstreifen). Eine
                                                                                                             neutrale und laienverständliche Untersu-
    Blütenpflanzen bestäubt, was                        bens in naturwidrigen Halte-,                        chung des Phänomens länger bestehen-
                                                        Ernährungs- und Vermeh-                              der Kondensstreifen, weiß-trüber Himmel
    30 Prozent der menschlichen                                                                              und der Theorie der sog. Chemtrails findet
    Nahrung ausmacht: Dieses In-                        rungsmethoden. Fünfte wie-                           sich im Themenhefter Klima.
                                                        derum – meist schulwissen-                           *Varroa-Milbe: Ein aus Asien einge-
    sekt läuft aktuell Gefahr auszu-                                                                         schleppter Bienenparasit, der sowohl aus-
    sterben, sprich auf recht mys-                      schaftlich Denkende – glau-                          gewachsene Bienen befällt als auch die
                                                                                                             Bienenbrut und diese schwächt, verkrüp-
    teriöse Weise vom Antlitz der                       ben, die sog. Varroa-Milbe* tref-                    pelt (die Flügel verstümmelt) und der über-
    Erde zu verschwinden. Schuld                        fe die Alleinschuld.                                 dies für die Bienen schädliche Keime ins
                                                                                                             Bienenvolk einträgt. (Zu Forschungszwe-
    daran sollen gefährliche Insek-                                                                          cken wurden 1977 asiatische Bienen
                                                                                                             nach Deutschland geholt, die von Varroa-
    tenvertilgungsmittel sein, sa-                      Wir wollen daher einmal der                          Milben befallen waren. Vom Bieneninsti-
    gen die einen, sog. „Chem-                          Frage nachgehen, was dran ist                        tut Oberursel/Taunus verbreitete sich der
                                                                                                             Befall in der Folge rasch über ganz
    trails“*, meinen die anderen.                       an all diesen Argumenten und                         Deutschland und weit darüber hinaus.)
9   besser leben 15/2013 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · info@sabinehinz.de · www.sabinehinz.de
Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
untersuchen, welche dieser
                                                       Die sog. „westliche Honigbiene“
Meinungen vielleicht nur aus
geschäftlichem Interesse und
Eigennutz vorgebracht wer-
den, welche stichhaltig und
wohl begründet sind bzw. ob
es vielleicht noch ganz andere
Ursachen gibt, die bisher aus-
geblendet wurden.

Vor allem aber wollen wir be-
leuchten, was jeder einzelne
von uns tun kann, um die Lage
zu verbessern, das Bienenster-
ben aufzuhalten und dieses
wertvolle Insekt zu erhalten.
Die Biene ist zu wichtig, als
                                                    Wenn die Menschen von „der Biene“ sprechen, meinen sie eigentlich nur eine
dass ihr mysteriöses Sterben                        einzelne Bienenart, nämlich die sog. „westliche Honigbiene“ (auch „europäi-
einfach ignoriert oder – noch                       sche Honigbiene“ genannt). Dabei existieren zahllose Arten, die zur Familie
schlimmer – falschen Ursa-                          der Bienen gehören; die westliche Honigbiene ist nur jene Art, die von hiesigen
                                                    Imkern zur Honigproduktion gehalten wird und daher die größte Bekanntheit
chen zugeschrieben werden                           genießt. Aufgrund ihrer enormen Bestäubungsleistung ist sie heute eines der
dürfte, die nur dazu dienen,                        wichtigsten Nutztiere der Landwirtschaft. Dabei war diese Bienenart ursprüng-
                                                    lich nur in Südeuropa (südlich der Alpen), Vorderasien und Afrika heimisch. Die
das Gewissen der Verursacher
                                                    Gefilde nördlich der Alpen waren ursprünglich die Heimat der sog. „dunklen Bie-
zu beruhigen.                                       ne“ (auch „schwarze Biene“). Da die westliche Honigbiene nicht an die hiesi-
                                                    gen harten Winterbedingungen angepasst ist, sterben in einem Bienenstaat in-
                                                    nerhalb eines Winters üblicherweise ca. 60 Prozent aller Bienenindividuen.
Bevor wir uns mit dem Sterben
der Bienen auseinander set-
zen, wenden wir uns zuerst ein-                     Die Biene ist nach wie vor ein                       Das Bienenvolk ist ein sog.
mal ihrem Leben zu:                                 Wildtier, trotz versuchter bzw.                      „Superorganismus“* – sprich,
                                                    teilweise umgesetzter Domes-                         ein Organismus, der sich aus
Kleine Bienenkunde                                  tizierung*. Sie lebt als Teil ei-                    vielen einzelnen Organismen
                                                    nes Bienenvolkes, welches in                         zusammensetzt und durch die-
Vorab: Es gibt sehr viele ver-                      einem Bienenstock wohnt. Ein                         se Einheit mehr Fähigkeiten ge-
schiedene Arten von Bienen.                         Bienenvolk kann dabei bis zu                         winnt, als die einzelnen Orga-
In diesem Artikel geht es um                        60.000 einzelne Bienen-                              nismen je haben könnten. Bei
die sog. „Honigbiene“.                              Individuen umfassen.                                 den Bienen wird dieser Super-

Links: Die sog. „dunkle Biene“ hat einen dunkleren Körper und blassgelbe Streifen. Sie war die ursprünglich Nordeu-
ropa vorherrschend heimische Honigbiene. Da sie aber nicht so viel Honig gibt wie die westliche Honigbiene, bevor-
zugten Imker die fremde Art. Rechts: Nicht alle Bienen sind Honiglieferanten für den Menschen. So etwa die in meh-
reren Arten vorkommende dunkle (blauschwarze) Holzbiene, die ihr Nest in (Tot-)Holz anlegt (daher ihr Name).

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Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
Zahllose verschiedene Bienenarten leben in Europa. Die „westliche Honigbiene“ ist nur eine einzige von ihnen.
     Im Bild links beispielsweise die rote Mauerbiene, in der Mitte die Spiralhornbiene und rechts die große Wollbiene.

     organismus in der Fachsprache                       ten auch den Hauptteil aller                         Die männlichen Individuen
     der Imker „Bien“ genannt – der                      Arbeit, fliegen von Blüte zu                         des Bien werden „Drohnen“ ge-
     Bien (die Bienengemeinschaft                        Blüte, um Pollen (Blütenstaub)                       nannt (Einzahl: der Drohn). Ihr
     wird teils auch als „Staat“,                        und Nektar zu sammeln, wobei                         einziger Daseinszweck ist es,
     „Volk“ oder „Familie“ bezeich-                      sie die Blüten bestäuben (siehe                      die Bienenkönigin zu begatten.
     net). Der Bien ist ein pulsieren-                   Titelfoto sowie Foto Seite 10).                      Nachdem sie das getan haben,
     der Organismus, der sich stän-                      Die Arbeiterbienen bringen Pol-                      sterben sie. Alle Drohnen, die
     dig an seine Umgebung an-                           len und Nektar als Nahrung in                        nach der geschlechtsreifen
     passt und der in früheren Zei-                      den Bienenstock, sie produzie-                       Zeit der Königin noch im Bie-
     ten bestens ohne den Men-                           ren Honig und Wachs.                                 nenstock sind, werden von den
     schen überleben konnte. In un-
     seren Breitengraden lebt ein                                          — Natürlicher Bienenstock in einem Baum —
     Bien in der Natur beispielswei-
     se in Bäumen, hohlen Bäumen,
     geschützten Felsnischen oder
     Mauern bzw. in Höhlen.

     Ein Bien besteht aus einer Köni-
     gin, aus weiblichen sowie aus
     männlichen Bienenindividu-
     en. Den Hauptteil des Bien stel-
     len die weiblichen Bienen, die
     sog. „Arbeiterbienen“. Sie leis-

     *Domestizierung (auch Domestikati-
     on): allmähliche Umwandlung von Wild-
     tieren in Haustiere (oder auch von wild
     wachsenden Pflanzen in Kulturpflan-
     zen) durch den Menschen (lat. domesti-
     care: zähmen, bzw. lat. domesticus:
     zum Haus gehörend).
     *Super- (hier): übergeordnet. Als ein
     *Superorganismus wird eine Gemein-
     schaft von sehr vielen eigenständigen In-
     dividuen derselben Organismenart be-
     zeichnet, die gemeinsam Fähigkeiten
     entwickeln, die über die Fähigkeiten der
     Individuen der Gemeinschaft hinausge-
     hen. Der Begriff wurde von dem US-
     amerikanischen Biologen William M.
     Wheeler geprägt auf der Grundlage sei-
     ner Arbeiten an Ameisen (zu lat. supera-
     re: übertreffen, lat. supra: über / über et-
     was hinaus gehend) [wiki].
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Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
Links: Die männliche Biene, der Drohne, hat einen größeren und kräftigeren Körper als die Arbeiterbiene. Mitte:
Größenvergleich Bienenkönigin, weibliche Arbeiterbiene, männlicher Drohn. Rechts: Nachdem die Königin begat-
tet wurde, vertreiben die Arbeiterbienen die Drohnen aus dem Bienenstock – sie sind nutzlos geworden.

Arbeiterinnen vertrieben. Sie                       einem Alter von 6 Tagen und                          Die befruchtete Königin hat bei
wären ja nur unnütze Mitesser                       bei sonnigem Wetter fliegt die                       diesem einen Hochzeitsflug so
über den Winter.                                    Königin los) und trifft dabei                        viel Sperma in sich aufgenom-
                                                    auf die männlichen Drohnen,                          men, dass sie damit volle vier
Jeder Bien schließlich hat eine                     von denen sie 10 bis 20 hoch in                      Jahre befruchtete Eier legen
eigene Bienenkönigin. Die Bie-                      der Luft begatten dürfen.                            kann. Aus diesen befruchteten
nenkönigin wird auch Weisel                                                                              Eiern schlüpfen dann allesamt
oder Stockmutter genannt. Sie                       Ein Drohn kann seinen Ge-                            weibliche Arbeiterbienen. Aus
ist dazu da, die gesamten Eier                      schlechtsapparat nur ein einzi-                      den unbefruchteten Eiern, wel-
für das Volk zu legen. Zuvor                        ges Mal in seinem Leben aus-                         che die alte Königin legt (wenn
wird sie von mehreren Droh-                         fahren, dann nämlich, wenn er                        ihr der Samenvorrat ausgegan-
nen verschiedener Völker be-                        eine Königin begattet. Direkt                        gen ist), schlüpfen sodann die
gattet (so bleibt das Erbgut viel-                  danach wird der Drohn ohn-                           männlichen Bienen/Drohen.
fältig). Sie macht dazu ihren so                    mächtig und fällt aus der Höhe                       Faszinierende Natur!
genannten „Hochzeitsflug“ (ab                       zu Boden – und stirbt.
                                                                                                         Eine neue Königin wächst he-
                                                                                                         ran, bevor die alte stirbt oder
Die Königin umgeben von einem Hofstaat weiblicher Arbeiterbienen. Sie ist
deutlich größer als die Arbeiterbienen (weiße Abmessung).                                                wenn der Schwarm so groß ge-
                                                                                                         worden ist, dass er sich bald tei-
                                                                                                         len will. Ihre Larve wird wäh-
                                                                                                         rend ihres gesamten Larvens-
                                                                                                         tadiums (9 Tagen) mit Gelée
                                                                                                         Royale* im Überfluss gefüttert.

                                                                                                         *Gelée Royale (der oder das, auch Wei-
                                                                                                         selfuttersaft oder Bienenköniginnenfut-
                                                                                                         tersaft genannt): Futtersaft, mit dem die
                                                                                                         Honigbienen ihre Königinnen aufziehen.
                                                                                                         Mit diesem Gemisch aus den Drüsen spe-
                                                                                                         zieller Arbeiterbienen, den sog. Ammen-
                                                                                                         bienen, werden alle Bienenlarven wäh-
                                                                                                         rend der ersten Tage gefüttert. Während
                                                                                                         die Arbeiterbienen danach aber Pollen
                                                                                                         und Honig erhalten, bekommt die Larve,
                                                                                                         die zur Königin werden soll, während des
                                                                                                         gesamten Larvenstadiums den Gelée
                                                                                                         Royale (Gelée wegen der Konsistenz
                                                                                                         und franz „royale“: königlich).
besser leben 15/2013 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · info@sabinehinz.de · www.sabinehinz.de   12
Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
Blütennarbe

                                                                                                                             Sog. „Pollenhöschen“

     Während eine Biene eine Blüte anfliegt, um Nektar (süße Pflanzenflüssigkeit) aus ihr zu saugen, sammelt sich an ihren
     Hinterbeinen Pollen an. Es bilden sich sog. „Pollenhöschen“ (Imkersprache). Das Bild rechts zeigt eine Arbeiterbiene bei
     der Rückkehr in den Stock mit einem gefüllten „Pollenhöschen“). Indem die Biene von Blüte zu Blüte fliegt, bringt sie den
     Pollen (Blütensamen) mit den weiblichen Blütenteilen in Kontakt (der sog. Blütennarbe, linkes Foto). 90 Prozent aller
     Pflanzenarten werden durch Insekten bestäubt – die meisten davon durch Bienen (knapp 10 Prozent durch den Wind).

     So entwickelt sich eine Bie-                        Die Verständigung im Bienen-                         tragung des Pollens (des Blü-
     nenkönigin, die ein Stück                           stock erfolgt über Duftstoffe,                       tenstaubs) mit den darin be-
     größer ist als die gewöhnliche                      Schwingungen und vor allem                           findlichen Spermazellen auf
     Arbeiterin (welche den Gelée                        über das Tanzen/Schwänzeln.                          die empfänglichen weiblichen
     Royale nur drei Tage lang be-                       Damit tauschen sich die Bie-                         Blütenteile. Die Biene erledigt
     kommt). Wird ein Volk zu groß,                      nen über gute Futterplätze aus                       diese Bestäubung ganz neben-
     beginnt, wie erwähnt, das                           und geben Anweisungen, wo-                           bei, indem sie eine Blüte an-
     Schwärmen, wobei eine Hälfte                        hin geschwärmt werden soll.                          fliegt und auf ihr herumläuft,
     des Volks als Schwarm mit der                                                                            um an Blütennektar zu kom-
     Königin aus dem Stock aus-                          Eine gewöhnliche Arbeiterbie-                        men. Ein Bien kann dabei pro
     zieht und sich einen neuen                          ne bestäubt bis zu 1000 Blüten                       Tag die ungeheure Zahl von
     Platz sucht. Die zurück blei-                       pro Tag (oder mehr, die Zahlen-                      gut 10 Millionen Blüten be-
     bende Hälfte bekommt eine                           angaben schwanken hier). Be-                         stäuben! In Deutschland sind
     neue Königin.                                       stäubung nennt man die Über-                         rund zwei Drittel aller Blüten-
                                                                                                              pflanzen auf die Bestäubung
                                                                                                              durch Bienen angewiesen. Das
     Zwei Bienenköniginnen-Larven im Bienenköniginnen-Futtersaft (Gelée
     Royale). Warum die Bienenkönigin in der Imkersprache auch „Weisel“                                       macht die Biene zum dritt-
     genannt wird, hat nichts mit der Farbe zu tun, sondern mit ihrer Aufgabe. Der                            wichtigsten Nutztier für den
     große Duden (in 6 Bänden) sagt dazu: „Weisel, der, mittelhochdeutsch wisel,
     eigentlich (An)führer, zu wisen, weisen).“                                                               Menschen – neben Schwein
                                                                                                              und Rind (ganz abgesehen von
                                                                                                              der Honig- und Wachsproduk-
                                                                                                              tion). Gäbe es keine Bienen
                                                                                                              mehr, würde die Obsternte et-
                                                                                                              wa auf 15 - 20 Prozent sinken.

                                                                                                              Das, obwohl es auch andere Be-
                                                                                                              stäuber gibt, wie z.B. die Hum-
                                                                                                              mel. Im Vergleich zur Biene ist
                                                                                                              die Hummel aber schon men-
                                                                                                              genmäßig unterlegen: je nach
                                                                                                              Hummelstaat leben darin 50
                                                                                                              bis 600 Tiere – kein Vergleich
                                                                                                              zu den 60.000 Tieren im Bien.
13   besser leben 15/2013 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · info@sabinehinz.de · www.sabinehinz.de
Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
Typische Form der heutigen Bienenhaltung in rechteckigen Bienenbeuten* aus Holz. In diese Holzkästen können Waben-
rahmen eingehängt werden (siehe Foto unten). Der Imker kann dabei einzelne Rahmen herausnehmen und so jederzeit
kontrollieren, was im Stock vor sich geht (z.B. die Größe des Volks kontrollieren, um dem Schwärmen vorzubeugen).

Imkerei heute                                       niger artgerecht. Bestimmte                          Andere Impulse hingegen wer-
                                                    Impulse der Bienen werden oft                        den nicht unterdrückt, son-
Die moderne Bienenhaltung er-                       unterdrückt, z.B. das Schwär-                        dern unnatürlich gefördert. So
folgt durch den Imker, welcher                      men (kein Imker mag es, wenn                         gibt es beispielsweise Imker,
meist Holzkästen hat, soge-                         die Hälfte seines Volkes plötz-                      die lediglich Königinnenzucht
nannte Bienenbeuten*, in de-                        lich weg ist). Dem greift der Im-                    betreiben. Dafür werden Wa-
nen Holzrähmchen mit Waben                          ker heutzutage vor, indem er                         ben mit Arbeiterbienen zu-
hängen. Diese Holzrähmchen                          das jeweilige Bienenvolk auf                         sammen in eine Beute ohne
(Mittelwände) kann er leicht                        zwei Kästen aufteilt, bevor es                       Königin gehängt. Die Tiere mer-
herausnehmen und aus den                            zu groß wird und aus-                                ken gleich, dass ihnen die Köni-
Waben den Honig schleudern,                         schwärmt. Zudem achtet jeder                         gin fehlt und gestalten aus meh-
die Tätigkeit des Bienenvolkes                      Imker nach Königinnenzellen                          reren Arbeiterinnenzellen in
beobachten, usw. Je nach der                        im Stock und bricht sie heraus                       der Wabe kurzerhand Königin-
„Philosophie“ des Imkers le-                        (denn ohne neue Königin                              nenzellen. Da diese Königin-
ben seine Bienen mehr oder we-                      schwärmt das Volk nicht).                            nen aber aus einer Stresssitua-
                                                                                                         tion entstehen (o Schreck, es
In den Rahmen dieser Magazin-Beuten* können die Bienen ihre Waben gut                                    fehlt plötzlich die Königin!),
anbringen. Die Rahmen in rechteckigen Beuten lassen sich naturgemäß                                      wirkt sich das auf die Qualität
leichter handhaben (und schleudern zur Honiggewinnung) als dies bei der
Bienenhaltung in abgerundeten Bienenkörben der Fall ist.                                                 der Arbeit der Bienen aus. Sol-
                                                                                                         che Notköniginnen bekommen
                                                                                                         naturgemäß nie so viel Gelée
                                                                                                         Royale wie normal entstande-
                                                                                                         ne Königinnen, was sie kleiner
                                                                                                         und anfälliger werden lässt.
                                                                                                         Dem so entstandenen Bienen-
                                                                                                         volk fehlt oft auch der Zusam-
                                                                                                         menhalt der einzelnen Tiere,
                                                                                                         weil die vereinigenden, beru-
                                                                                                         higenden Duftstoffe der Köni-
                                                                                                         gin anfangs fehlen.

                                                                                                         *Bienen-Beute: künstliche Behausung für
                                                                                                         ein Bienenvolk, künstl. Bienenstock, meist
                                                                                                         in Form von rechteckigen Holzkästen, aber
                                                                                                         auch aus Kunststoff, Styropor, Ton oder
                                                                                                         Stroh (Bienenkorb) (Herkunft vom mittel-
                                                                                                         hochdeutschen Wort „biuta": Bienenstock).
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Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
Andere Königinnenzüchter
     hängen mehrere Königinnen-
     waben mit Larven (mit z.B. 50
     Larven) in einen Bienenstock
     ohne Königin, woraufhin die
     Arbeiterinnen anfangen, sich
     um alle Waben zu kümmern –
     fehlt doch die Königin. Der
     Züchter muss hier aber aufpas-
     sen, wann die Königinnen
     schlüpfen wollen, denn sobald
     eine geschlüpft ist, würde sie
     die anderen Larven töten.

     Globalisierung sei Dank, gibt
     es Königinnenzüchter, die ihre                       Die Arbeiterbienen erzeugen im Stock sowohl Wachs als auch Waben selbst. Die
     Königinnen um die ganze Welt                         Waben dienen zuerst zur Aufzucht der Brut (in den sechseckigen Zellen wachsen
                                                          die Larven heran). Danach dienen die Waben zur Lagerung von Pollen und Honig.
     verschicken. Die lebendigen
     Bienen werden dafür in spe-
     zielle Boxen verpackt und mit                       Bienensterben                                        Den möglichen bzw. wahr-
     der Post verschickt. Allerdings                                                                          scheinlichsten (tatsächlichen)
     wird durch den globalen Han-                        Ein wesentliches Problem,                            Ursachen für dieses ominöse
     del der Genpool verkleinert                         dem viele heutige Imker gegen-                       Bienensterben werden wir im
     und eine Bienenart, die im                          überstehen, ist das allgemeine                       zweiten Teil dieses Artikels
     Süden der USA beispielsweise                        Bienensterben. Die Imker                             nachgehen und dabei alle denk-
     wunderbar angepasst sein                            schauen in ihre Beuten – und                         baren Möglichkeiten von allen
     mag, wird in Norwegen voll-                         alle Bienen sind weg, nicht                          Seiten beleuchten. Am Ende
     kommen fehl am Platz sein.                          mehr aufzufinden oder kehren                         wird mit ziemlicher Gewiss-
                                                         nicht wieder in ihre Beuten zu-                      heit hervortreten, wo die ei-
     Im Allgemeinen werden bei                           rück. Oder alle Bienen des Vol-                      gentliche Ursache dieses Mas-
     der Bienenzucht vorwiegend                          kes liegen plötzlich tot in oder                     sensterbens liegt. Und sobald
     zwei Eigenschaften angezüch-                        vor der Beute. Stellen Sie sich                      diese bekannt ist, lässt sich da-
     tet und dabei oft einheimische                      vergleichsweise einmal vor,                          raus ableiten, was jeder einzel-
     Arten (und Eigenschaften)                           ein Bauer ginge auf die Weide                        ne zur Verbesserung der Lage
     ignoriert: (1) Sanftmut und (2)                     und alle seine Kühe würden                           beitragen kann.
     hohe Honig-Produktion.                              dort tot auf der Wiese liegen.                       Lina Seifert & Michael Kent

     Links: Baukastenbeuten an einem Rapsfeld. Rechts: Bienenkörbe aus Stroh. Diese Form kam den Bedürfnissen der
     Bienen zwar entgegen (sie bauten darin ungleichmäßige Waben, wie es ihrer Natur entsprach), war allerdings weniger
     optimal für den Imker und die Honigausbeute, weshalb man heute zu rechteckigen Holzkästen übergegangen ist.

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Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
Das Sterben der Bienen  Teil 2: Phänomene, Ursachen und Lösungen

                  Ein Artikel von Lina Seifert und Michael Kent mit Unterstützung von Imker Udo Pollack
    Seit einem guten Jahrzehnt beobachten Imker ein seltsames Sterben der Bienen. Im Grunde jedoch
    handelt es sich nicht um eine einzige Sache, sondern um zwei verschiedene Phänomene. Einmal
    nämlich wird ein erhöhtes Sterben innerhalb der Völker beobachtet, d.h. die Individuen des Volkes
    sind kränklich, irritiert, geben weniger Honig, sterben oder gehen verloren – bzw. weniger Individuen
    als sonst überstehen den Winter. Das Volk an sich bleibt erhalten, dezimiert sich aber, ist geschwächt,
    von Parasiten befallen usw. Das ist das eine Phänomen. Das andere betrifft den urplötzlichen Gesamt-
    Tod, wo also ganze Völker unvermittelt tot im Stock liegen – oder ausschwärmen und nicht wieder zu-
    rückkehren (sich verfliegen und dabei verhungern). Bei diesem zweiten Phänomen stirbt also ein gan-
    zes Volk – plötzlich und überraschend. Wir sind angetreten, diesen Phänomenen auf den Grund zu ge-
    hen. Dazu haben wir im letzten Heft das Leben der Bienen beleuchtet sowie Probleme bei der heute üb-
    lichen Form der Imkerei: (1) die Züchtung fremder Bienenrassen, die an die hiesigen Gegebenheiten
    nicht gut angepasst sind, (2) artfremde Haltebedingungen, (3) Nahrungsverknappung für die Bienen
    durch landwirtschaftliche Monokulturen sowie (4) zusätzliche Stressfaktoren wie z.B. das Wegneh-
    men der Königin u.a. Mit dem heutigen Artikel vervollständigen wir das Gesamtbild, so dass am Ende
    recht klar auf der Hand liegt, was diese beiden Phänomene des Bienensterbens verursacht.

    Das rätselhafte Sterben                              zwischen quer über den Glo-                           gestalteten, da größtenteils die
    bekommt einen Namen                                  bus. So war im Frühjahr 2007                          Referenzwerte fehlten. D.h. es
                                                         die Hälfte aller amerikani-                           war kaum bekannt, welche
    Nachdem das rätselhafte Mas-                         schen Bundesstaaten davon be-                         Zahlen vor dem großen Bie-
    sensterben ganzer Bienenvöl-                         troffen, 2012 starben in der                          nensterben als Normalwerte ge-
    ker mehrere Jahre hintereinan-                       Schweiz die Hälfte aller dorti-                       sunder Bienenvölker zu gelten
    der aufgetreten war, bekam es                        gen Bienen – 100.000 Bienen-                          hatten – also beispielsweise,
    schließlich sogar einen eige-                        völker. Ähnliche Meldungen                            wie viele Bienenindividuen in
    nen Namen – wie das heute bei                        kamen aus Deutschland, aus                            gesunden Völker sowieso,
    sog. „Störungen“ gang und gä-                        weiteren europäischen Län-                            ganz natürlich – in einem kal-
    be ist – mit drei Buchstaben,                        dern, noch schlimmere aus                             ten Winter sterben u.ä.
    nämlich „CCD”. Das steht für                         China und Indien. Die drama-
    Colony Collapse Disorder und                         tischsten Meldungen kamen                             Was ergab die Forschung – kon-
    bedeutet wörtlich übersetzt                          aus dem Nahen Osten und Ja-                           ventionell wie alternativ? Wel-
    Volkzusammenbruchstörung –                           pan (Grafik folgende Seite).                          che Gegebenheiten, Umstän-
    also eine „Störung“, die das Kol-                                                                          de, Handlungen, Verhaltens-
    labieren eines Bienenvolkes                          Das Massensterben war derart                          weisen des Menschen usw.
    (=Völkersterben) ausdrückt.                          schockierend, dass erschreckt                         sind für das Massensterben der
                                                         Forschungsprojekte ins Leben                          Bienen verantwortlich? Be-
    Diese massive „Störung” bei                          gerufen wurden, die sich an-                          leuchten wir die einzelnen Fak-
    Bienenvölkern zieht sich in-                         fangs allerdings sehr schwierig                       toren der Reihe nach:
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Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
Die Bienen benutzen die sechseckigen Waben zuerst als Brutstätten für ihre Larven und später als Aufbewahrungs-
    ort für Pollen und Honig – das ist ihr (in ihren Augen überlebenswichtiger) Nahrungsvorrat für den Winter. Sobald ein
    Sechseck gefüllt ist, wird es mit Wachs verschlossen. Eine vollständig verschlossene Wabe wird dann vom Imker ent-
    nommen, entdeckelt (= er schabt das Deckwachs ab, wie im Bild gezeigt) und schleudert die Wabe anschließend. In
    der modernen Imkerei geschieht all dies oft schon maschinell! Den Bienen wird sämtlicher Honig weggenommen,
    was ein großer Schock für sie ist. Ersatzweise wird der Bien im Winter dann mit simplem Zuckerwasser gefüttert.

    Enzyme und Hunderte weite-                           1. Sie befinden sich plötzlich                        3. Sie werden phänomenalen
    rer Inhaltsstoffe**) – was die                       in einem ganz anderen Klima.                          Mengen von Spritzgiften aus-
    Tiere im Endeffekt schwächt.                         2. Sie bestäuben eine riesige                         gesetzt. 4. Sie befinden sich in-
                                                         Monokultur, wo sie nur sehr                           mitten zahlloser fremder Bie-
    Eine der stressigsten Lebens-                        wenige Nährstoffe finden (kei-                        nenvölker, die Träger von
    bedingungen haben Bienen, de-                        ne Vielfalt). Bienen brauchen                         Krankheiten sein können.
    ren Imker sie (vorwiegend in                         eine große Blumenvielfalt, um
    den USA) auf großen Lastwa-                          über das ganze Jahr hinweg gut                        Fassen wir an dieser Stelle ein-
    gen quer durchs Land fahren,                         ernährt zu sein. Diese Vielfalt                       mal kurz zusammen, welche
    um Blüten von riesigen Planta-                       aber finden sie nicht, wo ihre                        Faktoren bisher vorliegen, wel-
    gen zu bestäuben, wie z.B. zu                        Beuten neben riesigen Rapsfel-                        che die Gesundheit der Bienen
    den Mandelbäumen in Kalifor-                         dern o.ä. abgestellt werden.                          schwächen. Als da wären:
    nien. Dort werden für 77 Mil-
    lionen Mandelbäume rund 1,5
                                                         Raps soweit das Auge reicht. Keine Blumen dazwischen, keine blühenden
    Millionen Bienenvölker benö-                         Beikräuter – nichts! Dies führt zu einem radikal einseitigen Nahrungsange-
    tigt, damit die Mandelblüte zur                      bot für die Bienen und folglich zu einer eklatanten Mangelernährung.
    Mandel werden kann.

    Für den „fahrenden Imker“ be-
    deutet das vor allem eines:
    Geld! 600.000 Dollar nimmt
    der Imker-Unternehmer an der
    Bestäubung der Mandeln ein.

    Für die Bienen jedoch bedeutet
    ihr Verbringen samt Beute per
    LKW an einen fremden Ort –
    manchmal über Tausende Mei-
    len hinweg – in erster Linie
    mehrfachen Stress:

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Das Sterben der Bienen - Teil 1: Eine kleine Bienenkunde
1. Zucht von an die heimi-                           4. Die Bienen werden zusätzli-                        sorbieren, sind all den Giften
schen Bedingungen nicht ange-                        chen Stressfaktoren ausge-                            ausgesetzt, die draußen ver-
passten Bienenrassen, also                           setzt. Dazu gehört der Trans-                         sprüht werden und die Pflan-
von Rassen, die zwar sanft                           port mit dem LKW. Der Raub ih-                        zen vor Insekten schützen sol-
sind, viel Honig geben, dafür                        rer gesamten Nahrungsvorräte                          len. Dass die Pflanze sogar so
aber in deutlich geringerem                          für den Winter (Honig). Das                           sehr beschützt wird, dass ihr
Ausmaß widerstandsfähig                              Wegnehmen der Königin. Das                            Bestäuber ebenfalls daran
sind z.B. gegenüber harter Wit-                      Zusammenbringen mit frem-                             stirbt, dürfte kaum ein gewoll-
terung oder sog. Schädlingen.                        den Völkern und dadurch Ver-                          ter Nebeneffekt gewesen sein.
                                                     breitung von fremden Keimen.
2. Artfremde Haltebedingun-                                                                                Selbst wenn eine einzelne Che-
gen. Dazu gehören rechteckige                        Tatsächlich sind wir jedoch                           mikalie an sich tatsächlich un-
Beuten, Mittelwände, Kunst-                          mit dieser Bilanz nicht etwa                          bedenklich sein könnte, macht
wachs, Ernährung mit Zucker-                         am Ende der Aufzählung ange-                          es das Gemisch vieler Gifte
wasser, das Verhindern des                           langt, sondern kommen damit                           aus, welches die Biene tötet.
Schwärmens, künstliche Tei-                          leider erst richtig zum Thema:                        Auf jedem Feld wird ein ande-
lung der Völker, Wegnahme                                                                                  res Mittel verwendet, es befin-
der Königin, künstliche Köni-                        Schwächung und Anfälligkeit                           den sich Rückstände im Boden
ginnenzucht, künstliche Be-                          durch Chemikalien                                     sowie auch an den Pollen, die
fruchtung der Königin, Eingrif-                                                                            in den Bienenstock eingetra-
fe in die natürliche Entwick-                        Egal wie sehr Chemiekonzerne                          gen werden und Generation
lung der Bienenvölker, Eingrif-                      ihre Pestizide*, Insektizide*,                        für Generation den Nach-
fe in ihre Genetik usw.                              Herbizide* und Fungizide* als                         wuchs weiter schädigen.
                                                     unbedenklich anpreisen, die
3. Wo Bienen in der Nähe land-                       Bienen zeigen uns, dass diese                         Mittlerweile ist die Technik so
wirtschaftlicher Monokultu-                          Lobpreisungen der Wahrheit                            weit fortgeschritten, dass nicht
ren*, z.B. riesigen Rapsfeldern                      kaum nahe kommen.                                     mehr unbedingt ein Traktor
gehalten werden (dazu zählen                                                                               mit einer Ladung Pestizid he-
u.U. sogar Fichtenmonokultu-                         Die Bienen, deren Körper keine                        rumfahren muss, um die Sup-
ren in den Bergen), leiden sie                       gute Entgiftungsfähigkeit be-                         pe auf dem Feld zu verteilen
an einem einseitigen Nah-                            sitzt und welche die Gifte (zum                       (siehe Foto). Pestizide werden
rungsangebot und in der Folge                        Schutz des Nachwuchses) in                            heutzutage aus Flugzeugen ver-
an Nährstoffmangel.                                  ihren Körpern regelrecht ab-                          sprüht, als Granulat ausge-

Die reinste Hölle für die Bienen: Ein erstens völlig einseitiges Nahrungsan-
gebot, das zu Nährstoffmangel führt, das zweitens auch noch mit giftigen                                   *Monokultur: Anbau einer einzigen Pflan-
                                                                                                           zenart auf Großflächen (und Jahre hin-
Insektenvertilgungsmitteln vollgesprüht wurde.                                                             weg), in der Landwirtschaft (Baumwolle,
                                                                                                           Kaffee, Mais, Soja usw.), in der Tierwirt-
                                                                                                           schaft (Rinder, Schweine, Hühner), in Aqua-
                                                                                                           kulturen (z.B. Shrimpfarmen) sowie in der
                                                                                                           Forstwirtschaft (Fichtenwälder) (von
                                                                                                           griech. monos: allein, ein-/allein-).
                                                                                                           *Pestizide: Oberbegriff für patentierte che-
                                                                                                           mische Gifte, die als schädlich empfunde-
                                                                                                           ne Lebewesen abtöten, um das Wachstum
                                                                                                           der angebauten Kulturpflanzen zu begüns-
                                                                                                           tigen. Pestizide gibt es u.a. als Spritzmittel,
                                                                                                           Granulat, als sog. „Beizmittel“ (das direkt
                                                                                                           aufs Saatgut aufgebracht wird) oder als
                                                                                                           von genmanipulierten Kulturpflanzen
                                                                                                           selbst erzeugte Gifte (lat. pestis: Geißel,
                                                                                                           Seuche und caedere: töten).
                                                                                                           *Insektizid: Insektenvertilgungsmittel (En-
                                                                                                           dung -zid von lat. caedere: töten).
                                                                                                           *Herbizid: Unkrautvertilgungsmittel (lat.
                                                                                                           herba: Kraut, Gras).
                                                                                                           *Fungizid: Pflanzenschutzmittel zur Be-
                                                                                                           kämpfung von (Schimmel-)Pilzen, Mehltau
                                                                                                           etc. (lat. fungus: Pilz).
besser leben 16+17/2013 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · info@sabinehinz.de · www.sabinehinz.de   8
mit besprüht werden, sterben                          stanzklasse der Neonicotinoi-
                                                         sie innerhalb weniger Sekun-                          de gehört) auf Bienen. Es
                                                         den. Sie laufen noch kurze Zeit                       wurden Bienen verschieden
                                                         auf dem Boden herum und se-                           großen Mengen Imidacloprid
                                                         hen dabei aus, als ob sie zu viel                     gefüttert. Die Forscher fanden
                                                         Alkohol erwischt hätten.                              heraus, dass Bienen daraufhin
                                                                                                               in ihrem Flug- und Sammel-
                                                         Eine Insektizid-Gruppe, die                           verhalten gestört waren, teil-
    Gebeiztes Saatgut: Saat-„gut“ (wie                   sich als besonders schädlich                          weise nicht mal mehr zu ihrem
    hier von Winterraps), das in unna-
    türlichem Pink oder anderen Farben
                                                         hervorgetan hat, sind die sog.                        Stock zurückfanden. Sie be-
    leuchtet, wurde gebeizt, d.h. in ei-                 Neonicotinoide*. Das sind In-                         nahmen sich tatsächlich mehr
    nem hochkonzentrierten Insekten-                     sektizide auf der Basis synthe-                       oder minder dumm.
    vertilgungsmittel gebadet. Der Baye-
    rische Rundfunk bezeichnete sol-                     tischer nikotinartiger Nerven-
    che Saaten in einer Reportage vom                    gifte. Sie sollen Pflanzen                            Auch eine von Biologen der
                                       1
    15.04.2013 als „für Bienen tödlich“ .                schützen vor beißenden und                            Harvard Universität (Massa-
                                                         saugenden Insekten und wer-                           chusetts) 2012 veröffentlichte
                                                         den auch als Saatgutbeizmittel                        Studie stellte einen direkten
    bracht, so dass das Gift über                        verwendet. Die Neonicotinoi-                          Zusammenhang zwischen
    die Wurzeln in die Blätter ge-                       de werden von der Pflanze gut                         dem Mittel und dem Sterben
    langt, Samenkörner werden da-                        aufgenommen und behalten                              der Bienen fest. 15 von 16 der
    mit gebeizt (die Samen werden                        lange Zeit ihre Wirkung.                              beobachteten Bienenvölker
    in giftigen Chemikalien geba-                                                                              starben innerhalb von 23 Wo-
    det, auf den Saatgutsäcken be-                       Neonicotinoide haben auf Bie-                         chen – und das obwohl sie ei-
    findet sich dann paradoxer-                          nen einen subletalen Effekt, al-                      ner teils deutlich geringeren
    weise die Aufschrift: „Nicht                         so einen fast oder beinahe töd-                       Dosis Imidacloprid ausgesetzt
    zum Verzehr geeignet!“) Oder                         lichen (lat. sub: unter, darun-                       waren, als sie auf damit behan-
                                                                                                                                          14
    Kulturpflanzen wie der Mais                          terliegend, niedrig; lat. letalis:                    delten Feldern vorkommen .
    werden mittels Genmanipula-                          tödlich). Eine im Dezember
    tion dazu gebracht, selbst die                       2008 veröffentlichte Studie im                        Die Biologen fanden auch he-
    entsprechenden Gifte gegen                           Journal of Economic Entomolo-                         raus, dass sich das Insektizid
    Maisschädlinge herzustellen.                         gy* beschreibt die Auswirkung                         auf die Lern- und Gedächtnis-
    Beim Beizen ist das Gift weit-                       von Imidacloprid (das zur Sub-                        leistung der Bienen auswirkt.
    aus konzentrierter als beim Ver-
    sprühen, passt es doch auf das
    Samenkorn der Pflanze. Fliegt                         Imidocloprid ist ein Wirkstoff aus der Substanzklasse der Neonicotinoide,
                                                          das 1985 aus den Laboren der Bayer AG entsprang und seither unter
    später eine Biene die so behan-                       Dutzenden Handelsnamen zum meistverkauften Pestizid der Welt avan-
    delte Pflanze an, nimmt sie das                       cierte. Es wird nicht nur als Spritzmittel, Beizmittel und Granulat in der Land-
    Gift über den Nektar auf.                             wirtschaft verwendet (Handelsname „Gaucho“), sondern auch in Produkten
                                                          für Hobbygärtner. Der Absatz allein in Deutschland beträgt bis zu 100 Ton-
                                                          nen jährlich. 1000 Tonnen werden jährlich in alle Welt exportiert.
    Kommen Bienen mit chemi-
    schen Bekämpfungsmitteln
    nicht nur auf indirektem Wege,
    sondern direkt in Berührung,
    indem sie beispielsweise da-

    *Neonicotinoide: Eine Wirkstoffgruppe
    synthetischer nikotinartiger Nervengifte,
    die in zahlreichen Insektenvertilgungsmit-
    teln enthalten sind – auch in Kombinatio-
    nen oder Mischungen (lat. Vorsilbe neo:
    neu-, und griech. Endung -oides: „ähnlich
    wie“ bzw. „in der Art von“).
    *Entomology (engl.), deutsch Entomolo-
    gie: Insektenkunde (gr. entomon: Insekt).
9   besser leben 16+17/2013 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · info@sabinehinz.de · www.sabinehinz.de
Die beobachteten Bienen sam-                         Dadurch kommt es zur Man-                             unter seinem Markennamen
                                                                                                                    ®
melten nur noch Nektar mit ho-                       gelversorgung des Volkes auf-                         „Poncho“ . Entwickelt wurde
hem Zuckergehalt und kom-                            grund der geschädigten Arbei-                         es von Takeda Chemical Indu-
munizierten weit weniger                             terinnen, welches in der Folge                        stries und der Bayer AG ge-
durch Schwänzeltanz ihren                            anfälliger für Krankheiten                            meinsam im Jahr 2000. Seit
Bienenkollegen, wo Nahrungs-                         wird. Solche chronischen und                          2004 ist es in Deutschland als
quellen zu finden sind.                              kumulativen Wirkungen wer-                            Insektizid zugelassen. Es wird
                                                     den jedoch von den gängigen                           sowohl als Spritzgift wie auch
Auch bei Hummeln ist eine ne-                        Zulassungstests nicht erfasst.                        als Saatgutbeizmittel einge-
gative Wirkung des Insekten-                         Diese beurteilen lediglich die                        setzt und ist doppelt so stark
gifts im Jahr 2012 bewiesen                          akute toxische Wirkung auf ein-                       wirksam wie Imidacloprid.
        2                                                         3
worden . Betroffene Staaten                          zelne Bienen .
produzierten 83 Prozent weni-                                                                              Clothianidin gelangte zu zwei-
ger Königinnen, insgesamt blie-                      Imidacloprid, das auch unter                          felhaftem Ruf, als sich 2008 ent-
ben die Staaten kleiner.                             dem Handelsnamen „Gau-                                lang der Rheinlinie 7.000 Im-
                                                          ®
                                                     cho“ vertrieben wird, wurde                           ker über ein massives Bienen-
Die unterschiedliche Beurtei-                        1985 von der Bayer AG herge-                          sterben beklagten, welches di-
lung von Zulassungsbehörden                          stellt und seit Anfang der                            rekt mit der Maissaat begann.
und Forschungseinrichtungen                          1990er Jahre in großem Stil ver-                      Die verendeten Bienen wurden
erklärt sich über den giftigen                       breitet. Es findet derzeit Ein-                       untersucht, in ihren Körpern
Wirkmechanismus von Imida-                           satz in 120 Ländern und Exper-                        wurde Clothianidin gefunden
cloprid auf das Nervensystem                         ten schätzen, dass es aktuell                         – der Stoff, mit dem die Mais-
der Bienen. Denn die betroffe-                       wohl das meistverwendete In-                          körner gebeizt worden waren.
ne Bienen sterben nicht sofort,                      sektizid der Welt ist.                                Ein Imker gab seine toten Bie-
sondern verlieren „lediglich“                                                                              nen in ein Labor zur Untersu-
die Orientierung und finden                          Ein weiteres Nervengift aus der                       chung. Eindeutiges Ergebnis:
immer schwieriger den Weg zu-                        Klasse der Neonicotinoide ist                         80 Prozent der Bienen waren
                                                                                                                                         4
rück zum Bienenstock.                                Clothianidin, besser bekannt                          an der Chemikalie gestorben .

                                                                        Dokumentarfilm zum globalen Bienensterben
                                                                        Der Dokumentarfilm MORE THAN HONEY beschäftigt sich mit
                                                                        dem weltweiten Bienensterben, für das Pestizide der Firma
                                                                        BAYER mitverantwortlich sind. Der Regisseur Markus Imhoof ver-
                                                                        folgt das Schicksal der Bienen von der eigenen Familienimkerei bis
                                                                        hin zu riesigen industrialisierten Honigfarmen und Bienenzüchtern
                                                                        in den USA. Mit spektakulären Aufnahmen, wie man sie nie zuvor
                                                                        gesehen hat, öffnet er den Blick auf eine Welt jenseits von Blüte
                                                                        und Honig, die man nicht so schnell vergessen wird.
                                                                        Bei seinen Recherchen für den Film und das parallel erschienene
                                                                        Buch wurde Markus Imhoof von der Coordination gegen BAYER-
                                                                        Gefahren (CBG) unterstützt. Die CBG weist seit den 90er Jahren
                                                                        auf die Risiken von Agrochemikalien für Insekten hin und fordert
                                                                        ein weltweites Verbot von Wirkstoffen wie Imidacloprid, Clothiani-
                                                                        din und Thiametoxam.
                                                                        Hintergrund: Das Sterben von Bienen und Wildinsekten führt zu ei-
                                                                        ner verringerten Bestäubungsleistung, wodurch die Ernährungssi-
                                                                        cherheit in Gefahr gerät. Die UN-Umweltbehörde UNEP bezeich-
                                                                        net Imidacloprid und Clothianidin in einem Bericht zu globalen Bie-
                                                                        nensterben explizit als Bedrohung zahlreicher Tierarten. Im Früh-
                                                                        jahr 2008 löste der Einsatz von Clothianidin im Mais-Anbau das
                                                                        größte Bienensterben der vergangenen Jahrzehnte aus. Zeit-
                                                                        gleich verschwanden wildlebende Insekten, die ihrerseits als Nah-
                                                                        rung für Vögel dienen. In Deutschland, Italien und Frankreich wur-
                                                                        den die Wirkstoffe für die wichtigste Anwendung, die Behandlung
                                                                        von Mais, verboten. Dies hindert den BAYER-Konzern nicht, die
                                                                        Präparate in mehr als 100 Länder zu exportieren.
                                                                        Die CBG-Kampagne zum weltweiten Bienensterben:
                                                                        http://www.cbgnetwork.org/2556.html
                                                                        Die Webseite zum Film (mit Trailer): www.morethanhoney.de

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Kommen Bienen in Kontakt                             ihrer Gründung eine kleine                            Umsatz mit Imidacloprid be-
     mit Clothianidin, zeigt das Ner-                     deutsche Bürgerinitiative war,                        läuft sich auf etwa 500 bis 600
     vengift bereits nach wenigen                         ist heute zu einem internatio-                        Millionen Euro jährlich! Es
     Minuten seine Wirkung: Der                           nalen Selbsthilfenetzwerk ge-                         kann nicht angehen, dass die
     Unterleib der Bienen krümmt                          worden, das sich für Umwelt-                          Konzerne die Gewinne ein-
     sich, sie erbrechen sich, leiden                     schutz und zahlreiche soziale                         streichen, die Allgemeinheit
     unter Koordinationsverlust                           Anliegen einsetzt.                                    hingegen für die entstandenen
     und Flügellähmung. Kurz da-                                                                                Schäden aufkommen muss.
     rauf tritt ihr Tod ein.                              Die CBG weist seit den 1990er
                                                          Jahren darauf hin, dass Pestizi-                      Seit Ende April 2013 ist nun
     Es wurde vermutet, dass von                          de eine große Gefahr für Bie-                         in der EU beschlossen worden,
     den Aussaatmaschinen aufge-                          nen darstellen. So heißt es auf                       was Frankreich schon 1999 be-
     wirbelte Stäube auf blühende                         ihrer Website: »Seit 1998 for-                        schließen konnte: in einer ent-
     Rapsfelder und Blumenwiesen                          dern wir ein Verbot von Pestizi-                      scheidenden Sitzung des EU-
     geweht wurden und die Bie-                           den aus der Substanzklasse der                        Berufungsausschusses haben
     nen dort das Gift aufgenom-                          Neonicotinoide wegen ihrer                            15 der 27 Mitgliedsländer für
     men haben dürften. Auf diese                         Schädlichkeit für Bienen.«                            ein Teilverbot von drei Neo-
     Weise war die Wirkung des                                                                                  nicotinoide enthaltende Pesti-
     Stoffes weit konzentrierter.                         Die CBG hat deswegen eine ei-                         zide gestimmt. Zwei der drei
     Doch selbst dann, wenn keine                         gene Webseite zum Thema Bie-                          Pestizide sind Clothianidin
     solchen Stäube aufgewirbelt                          nensterben eingerichtet mit                           und Imidacloprid.
     werden, nehmen die Bienen                            Pressemitteilungen, Flugblät-
     das Gift über Wassertropfen                          tern zum Herunterladen, Un-                           Die drei Stoffe, die nachweis-
     auf, die sich an Blättern bilden.                    terschriftenaktionen, Medien-                         lich zum Sterben von Bienen
                                                          meldungen, Protestaktionen                            geführt haben, werden für die
     Aufgrund der enormen Aus-                            usw. Der Link dorthin lautet:                         nächsten zwei Jahre nicht er-
     wirkungen wurde der Verkauf                          www.cbgnetwork.org/2556.html                          laubt sein für Mais, Raps und
     von Clothianidin und sieben                                                                                Sonnenblumen. Danach sehe
     weiteren Saatgutbehandlungs-                         Die Unternehmen BAYER und                             man weiter. Erlaubt sind sie
     mitteln vom Gesetzgeber ge-                          Syngenta* haben mit ihren Prä-                        nach wie vor für Wintergetrei-
     stoppt, einige Wochen später je-                     paraten mehrere Milliarden ver-                       de und Pflanzen, die keine Bie-
     doch teilweise wieder zugelas-                       dient. Allein der BAYER-                              nen anziehen.
     sen. In Italien, Frankreich und
     Norwegen aber blieb Clothia-                          Eine Protestaktion der CBG, der Coordination gegen BAYER-Gefahren, an-
     nidin gänzlich verboten.                              lässlich der BAYER-Aktionärshauptversammlung 2013, bei der die CBG
                                                           lautstark auf die Giftigkeit der BAYER-Pestizide für Bienen hinwies.

     Eine der Initiativen, die den
     Chemiekonzern BAYER kri-
     tisch beobachtet und seine
     Schandtaten ins grelle Schein-
     werferlicht rückt, ist die CBG,
     die Coordination gegen Bayer-
     G e f a h r e n ( w w w. c b g n e t-
     work.org). Die Gruppe, die bei

     *Syngenta: einer der größten Agrarkon-
     zerne weltweit mit Stammsitz in Basel.
     Das Unternehmen ist in der Sparte „Pflan-
     zenschutz“ Marktführer und in der Sparte
     „kommerzielles Saatgut“ auf Platz drei.
     Der größte Konkurrent ist Monsanto. Der
     Umsatz 2011 betrug 13,3 Milliarden US-
     Dollar. Syngenta beschäftigt derzeit über
     26.000 Mitarbeiter in über 90 Ländern.

11   besser leben 16+17/2013 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · info@sabinehinz.de · www.sabinehinz.de
Die Varroa-Milbe                                     tel kleiner sind als ihre gesun-                      zu Forschungszwecken nach
                                                                                                                                    5
                                                     den Artgenossen. Diese kleine-                        Deutschland gebracht . Von
Während die Untersuchungen                           ren Tiere haben eine deutlich                         dort verbreitete sich der Parasit
zu den Auswirkungen von Neo-                         kürzere Lebensspanne, sind                            innerhalb weniger Jahre über
nicotinoiden auf die Bienen lie-                     weniger lernfähig und kehren                          ganz Deutschland.
fen, wurde von Seiten der Che-                       häufig nach einem Ausflug
miekonzerne versucht, das grel-                      nicht in den Stock zurück.                            Durch Versand von Bienenvöl-
le Scheinwerferlicht von ihren                                                                             kern und Königinnen über die
Pestiziden wegzulenken und                           Die erwachsenen Varroa-                               ganze Welt, breitete sich die
es statt dessen auf einen bösen                      Milben beißen sich an den Bie-                        Milbe inzwischen weltweit
Schädling zu richten: auf die                        nen fest (siehe Foto), ernähren                       aus – mit Ausnahme von Aus-
weit verbreitete Varroa-Milbe                        sich dort von der Biene und las-                      tralien, der als einziger Konti-
nämlich, botanisch „Varroa de-                       sen sich herumtragen. Durch                           nent als Varroa-frei gilt.
structor“* genannt, die als der                      ihren festen Rückenschild sind
bedeutsamste Bienenschäd-                            sie geschützt vor dem Putztrieb                       Auch die Tatsache, dass man-
ling weltweit gilt.                                  der Bienen. Würde man das                             che Großimker für die Bestäu-
                                                     Verhältnis der Varroa zur Biene                       bung von Monokulturen mit ih-
Die deutschen Imker haben                            mit dem Mensch vergleichen,                           ren Bienenvölkern von Stell-
durch diese Milbe im Frühjahr                        wäre es so, als hätte man einen                       platz zu Stellplatz weiterzie-
2012 tatsächlich ca. 25 Prozent                      Parasiten in der Größe eines                          hen, fördert natürlich die Ver-
ihrer Bienen verloren.                               Kaninchens auf sich sitzen.                           breitung der Milbe.

Die Varroa ist ein Parasit und                       Der ursprüngliche Wirt der Mil-                       Varroa-Befall ist in der
ca. 1,1 Millimeter lang und 1,6                      be ist die Apis cerana, die Öst-                      Schweiz und Österreich als
Millimeter breit. Sie entwi-                         liche bzw. Asiatische Honig-                          meldepflichtige Seuche einge-
ckelt und vermehrt sich in der                       biene. Bei dieser auf das tropi-                      stuft. Ist ein Bienenvolk befal-
Brut des Bienenstocks und er-                        sche Ostasien beschränkten                            len, geht man bei unseren ge-
nährt sich zunächst vom Nah-                         Bienenart werden aber aus-                            mäßigten Klimabedingungen
rungsvorrat in der Wabe. Ist die-                    schließlich die Larven von                            davon aus, dass das Volk inner-
ser aufgebraucht, beginnt sie                        Drohnen befallen, die Arbeite-                        halb von drei bis vier Jahren
an der Larve zu saugen. Das Er-                      rinnen nicht. Durch das Bie-                          kollabieren wird. Der Grund
gebnis sind verkrüppelte Bie-                        neninstitut Oberursel im Tau-                         hierfür ist nicht nur, dass die
nen ohne Beine, Flügel etc.                          nus wurden Östliche Bienen                            Varroa die Larven befällt, son-
und Bienen, die um ein Zehn-                         samt Milben im Jahre 1977                             dern auch, dass sie Überträger

Links: Eine von einer Varroa-Milbe befallene Honigbiene. Rechts eine Vergrößerung im Raster-Elektronen-
Mikroskop. Die Milbe befällt zuerst die Brutstätte der Bienen, raubt dort alle Nährstoffe, befällt dann die Brut selbst,
saugt sie aus und hinterlässt dabei Keime, welche die Jungbienen mit verkrüppelten Flügeln zurücklassen.

   Varroa                                                         Varroa

besser leben 16+17/2013 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · info@sabinehinz.de · www.sabinehinz.de   12
einer Vielzahl von für die                           aus Italien (die sehr gute Ho-
     Bienen ungünstigen Keimen                            nigergebnisse brachten, was in
     ist. Nachdem die Bienen und                          die afrikanische Art einge-
     deren Immunsystem durch die                          züchtet werden sollte, da sich
     Milben geschwächt sind, ha-                          die europäische Biene als nicht
     ben die von den Milben über-                         leistungsfähig erwies in tropi-
     tragenen Viren und Bakterien                         schen Klimazonen).
     ein leichteres Spiel.                                                                                      Die sog. „Killerbiene“ entstand aus
                                                          Durch einen ungeschickten Zu-                         einer Kreuzung der Afrikanischen
                                                                                                                Biene und einer italienischen Honig-
     Zur Behandlung des Milben-                           fall entkamen im Jahr 1957 in                         biene. Die Bienenrasse gibt viel Ho-
     befalls werden oft aggressive                        Brasilien 26 dieser gezüchte-                         nig, ist resistent gegen die Varroa-
     Chemikalien verwendet, die ei-                       ten Schwärme aus einem La-                            milbe, allerdings auch stechfreudig,
                                                                                                                greift bei Bedrohung im Schwarm
     ne ähnliche Wirkung haben                            bor und verbreiteten sich ra-                         an und verfolgt den Angreifer.
     wie eine Chemotherapie auf                           send schnell im Land.
     krebskranke Menschen haben
     kann: Das Immunsystem des                            Durch die Aggressivität der afri-                     Honigproduzent bewährt. Ein
     Wirts wird so sehr geschwächt,                       kanischen, ursprünglichen Bie-                        Schwarm produziert das Vier-
     dass er daran zugrunde geht.                         ne, ist die Art der Afrikanisier-                     fache der alten Art. Ganz da-
     Die Varroa hingegen ist gegen                        ten Honigbiene als sehr stech-                        von abgesehen, hat sie sich als
     viele chemische Behandlungs-                         freudig bekannt und hat daher                         weit resistenter bewiesen ge-
     mittel bereits resistent.                            den wenig schmeichelhaften                            gen die Varroa als ihre europäi-
                                                          Beinamen „Killerbiene“ be-                            schen Kollegen – und zwar oh-
     Es gibt auch biologischere Be-                       kommen. Der Name rührt vor                            ne spezielle, chemische Be-
     handlungsmethoden mit Amei-                          allem daher, dass die Bienen                          handlung durch den Imker.
     sensäure oder Milchsäure und                         bei einer Bedrohung fast alle
     Methoden, bei denen Waben                            gleichzeitig angreifen und ihr                        Generell gilt jedoch hier (wie
     speziell in den Stock gehängt                        Opfer hartnäckig verfolgen.                           überall sonst), dass jeder Para-
     werden, welche die Varroa                            Hierbei kann dann schnell die                         sit nur so stark ist, wie das Mi-
     gern befällt und die dann aus                        Schwelle von ca. 500 Stichen                          lieu seines Wirts geschädigt ist.
     dem Stock entfernt werden (sie-                      erreicht werden, die bereits ein                      Wer also die Varroamilbe effek-
     he auch Seite 24). Um die Var-                       Kind töten kann. Bei Erwach-                          tiv „bekämpfen“ will, tut dies
     roamilbe aber vollständig in                         senen wird es ab ca. 1000 Sti-                        am besten, indem er die Bie-
     den Griff zu bekommen, muss                          chen kritisch. In Brasilien wer-                      nen stärkt. Würden Imker also
     das Augenmerk (a) auf die                            den jährlich ca. 200 Fälle be-                        verstärkt einheimische Land-
     Züchtung von Bienen gelegt                           richtet, bei denen Menschen                           rassen züchten, die an die hie-
     werden, die resistenter gegen                        durch diese Bienen sterben.                           sigen Bedingungen angepasst
     den Befall sind bzw. müssen                                                                                sind, würden Bienen abseits
     (b) die Haltebedingungen all-                        Abgesehen von der Aggressivi-                         von Monokulturen gehalten,
     gemein verbessert werden,                            tät, hat sich die Afrikanisierte                      wo sie ein reichhaltiges Nah-
     denn gesunde Bienen werden                           Honigbiene allerdings als guter                       rungsangebot finden, würde
     nicht von Parasiten befallen.
                                                            Neue Studie zu globalen Bienensterben
     Eine solche, gegenüber der Var-

                                                            E
     roa deutlich resistentere                                     ine neue Studie amerikanischer Bienenforschungsinstitute
                                                                    kommt zu dem Ergebnis, dass der Befall mit Milben (den BAYER
     Bienenart ist die Afrikanische                                 so gerne für das weltweite Bienensterben verantwortlich macht),
     Biene bzw. die Afrikanisierte                          bei Imidacloprid-belasteten Bienen stark zunimmt. Die Erkrankungen
     Honigbiene. Letztere entstand                          sind also eine Folge der Pestizidbelastung. Die Studie endet mit dem
     aus einer Kreuzung zwischen                            Satz “We believe that subtle interactions between pesticides and patho-
                                                            gens could be a major contributor to increased mortality of honey bee co-
     Bienen aus Afrika und Bienen                           lonies worldwide6.” Zu deutsch: „Wir glauben, dass feine Wechselwir-
                                                            kungen zwischen Pestiziden und Krankheitserregern maßgeblich zur
     *destructor (lat.): der Zerstörer bzw. zer-            Sterblichkeit von Honigbienenvölkern beitragen könnten.“
     störend, vernichtend, zersetzend.
13   besser leben 16+17/2013 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · info@sabinehinz.de · www.sabinehinz.de
Mobilfunkmasten auf Hausdächern und Satellitenschüsseln auf der Alm. Kaum eine Region mehr in Deutschland
ohne Funk-, UMTS (neuester Mobilfunkstandard) und Satellitenempfang. Studien haben dabei zweifelsfrei belegt,
dass Mobilfunk den Orientierungssinn der Bienen stört. So fanden Völker, deren Beuten in der Nähe von Mobilfunk-
masten und Sendeanlagen aufgebaut waren, proportional deutlich häufiger nicht in ihren Stock zurück.

man ihnen nicht allen Honig                          Mobilfunk und Elektrosmog                             nen den Navigationssinn Ho-
rauben, sie artgerechter halten                                                                            nig produzierender Insekten
und sie weniger Stressfaktoren                       Aktuelle Studien indischer                                             7
                                                                                                           empfindlich stört .
aussetzen, Pestizide in der                          Wissenschaftler der Panjab Uni-
Landwirtschaft generell ver-                         versity in Chandigarh ergaben                         In der Fachzeit Current Science
ringern, dann würde bald nie-                        ein weiteres Puzzleteil beim                          erklärten die Autoren Ved Pra-
mand mehr über ein Varroa-                           Auffinden der Ursachen für                            kash Sharma und Neelima Ku-
Problem sprechen.                                    das Bienensterben. Die Wis-                           mar: »Die immense Zunahme
                                                     senschaftler gehen sogar da-                          von elektronischen Geräten
Doch damit ist die Palette aller                     von aus, die Hauptursache für                         hat zu einer erheblichen Zu-
neuzeitlichen Bedrohungen                            das Sterben gefunden zu ha-                           nahme des Elektrosmogs in der
für die Bienen leider noch                           ben. Ihre Theorie besagt, dass                        Umwelt geführt. Das Verhalten
längst nicht erschöpft:                              die Strahlung von Mobiltelefo-                        der Honigbienen und deren

Nicht nur Handystrahlung, Mobilfunkmasten und Satellitenschüsseln, sondern auch Starkstrommasten sondern
Elektrosmog ab, der das Ortungssystem der Honigbienen empfindlich stört.

besser leben 16+17/2013 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · info@sabinehinz.de · www.sabinehinz.de   14
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     Biologie reagieren sehr emp-                         Telefonieren wir unsere Bie-                          zurückfanden . Bei den unbe-
     findlich auf Elektrosmog, da                         nen also zu Tode? „Definiv“,                          strahlten Vergleichsbienen fan-
     der Orientierungssinn der Ho-                        meinen vier Imker aus dem Ber-                        den hingegen alle zurück.
     nigbiene auf elektromagneti-                         ner Oberland, die in Eigenregie
                               8
     scher Strahlung beruht.« Um                          einen ähnlichen Versuch star-                         In Laborversuchen, die der Wis-
     ihre Theorie zu untermauern,                         teten. Sie nahmen 12 kernge-                          senschaftler Ulrich Warnke in
     machten die Wissenschaftler                          sunde Bienenvölker aus ver-                           seiner unten abgebildeten Bro-
     einen Test mit vier Bienenstö-                       schiedenen Zuchten und stell-                         schüre beschreibt, wurde das
     cken, die sie über drei Monate                       ten die Kästen in der Nähe von                        Verhalten von Bienen in künst-
     hinweg beobachteten. Zwei                            Mobilfunkantennen auf.                                lich aufgebauten elektrischen
     Bienenstöcke wurden jeweils                                                                                Feldern verschiedener Stärken
     links und rechts mit einem Mo-                       Anstatt im Frühsommer einen                           und Frequenzen untersucht.
     biltelefon versehen, die zwei-                       Bestand von insgesamt über                            Die Ergebnisse in Kurzform:
     mal täglich für 15 Minuten mit-                      350.000 Bienen aufzuweisen,                           Die Bienen wurden extrem un-
     einander verbunden wurden,                           wurden die 12 Versuchsstöcke                          ruhig, steigerten die Verteidi-
     ansonsten waren sie auf Stand-                       dezimiert. Über die Hälfte der                        gung ihres Territoriums un-
     by. Ein Vergleichsbienenstock                        zum Zweck der Nahrungs-                               kontrolliert, stachen sich ge-
     bekam Handy-Attrapen ange-                           suche ausschwärmenden Sam-                            genseitig ab. Nach einigen Ta-
     bracht und der vierte Stock                          melbienen seien nicht zurück-                         gen rissen die Bienen ihre Brut
     blieb unverändert.                                   gekehrt. Die Bienen verflogen                         aus den Wabenzellen, Vorräte
                                                          sich und starben. Damit fehlte                        von Honig und Pollen wurden
     Nach drei Monaten zeigten                            den Bienen in den Stöcken die                         verbraucht, ohne dass Nach-
     sich deutliche Ergebnisse: Die                       Nahrung. Honig produzierten                           schub produziert wurde. Bie-
     beiden Bienenstöcke, die mit                         die Versuchsbienen keinen.                            nen, die frisch in eine Beute
     Handys versehen waren, liefer-                       Ein Jahr nach Versuchsbeginn                          eingezogen sind, zogen aus
     ten keinerlei Honigprodukti-                         war für die Berner Imker klar:                        und verflogen sich dann.
     on. Statt dessen irrten die Ar-                      Elektrosmog raubt den Bienen
     beiterbienen desorientiert im                        den Orientierungssinn und ist
                                                                                                                Die hervorragende wissenschaftli-
     Stock umher und fanden nach                          deshalb mit verantwortlich für
                                                                                                                che Arbeit „Bienen, Vögel und
     Ausflügen immer seltener dort-                       das Bienensterben.                                    Menschen – die Zerstörung der
     hin zurück. Die Königin legte                                                                              Natur durch Elektrosmog“ von
                                                                                                                Ulrich Warnke über die Auswirkun-
     mit durchschnittlich 145 Eiern                       Das unterstreichen auch Stu-
                                                                                                                gen des Mobilfunks ist Heft 1 einer
     pro Tag weit weniger als die                         dien der Universität Koblenz-                         Schriftenreihe der Kompetenz-
     376 Eier in Stöcken, die keiner                      Landau, wo das Rückfindever-                          initiative zum Schutz von Mensch,
                                                                                                                Umwelt und Demokratie. Die hoch
     Strahlung ausgesetzt waren.                          halten der Bienen sowie die Flä-
                                                                                                                empfehlenswerte Arbeit kann im
     Am Ende des Experiments gab                          chen- und Gewichtsentwick-                            PDF-Format kostenlos aus dem
                                                                                                                                              9
     es in diesen beiden Stöcken we-                      lung der Waben im Einfluss                            Netz heruntergeladen werden .
     der Honig noch Pollen.                               elektromagnetischer Felder un-
                                                          tersucht wurden. Die Wissen-
                                                          schaftler stellten im Einfluss-
     *DECT: Abkürzung für schnurlose Heimte-              bereich von Mobil- bzw. sog.
     lefone (engl. “Digital Enhanced Cordless,
     Telephone”, zu deutsch: Digital verbesser-           DECT*-Telefonen vermehrte
     tes, schnurloses Telefon“.
                                                          Hektik im Schwarm fest, er-
     *Propolis (Bienenharz): eine von Bienen
     hergestellte harzartige Masse (gr. pro: vor,         höhten Schwarmtrieb sowie ei-
     polis: Stadt, wegen des Vorkommens an                nen verlangsamten Wabenbau
     den Fluglöchern vor den Bienenstöcken).
                                                          (geringere Fläche und weniger
                                      Propolis            Gewicht). Fünf Tage nach Ein-
                                                          bringen von DECT-Strahlung
                                                          wurde festgestellt, dass die
                                                          DECT-bestrahlten Bienen nur
                                                          noch vereinzelt in ihren Stock
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