EVANGELISCH IN ÜBACH PALENBERG - kirche-uep.de
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Kirchengemeinde Übach‐Palenberg EVANGELISCH Gemeindebrief der Evangelischen IN ÜBACH‐PALENBERG AUGUST / SEPTEMBER Nordsee bei Neßmersiel Foto: Justen ANDACHTEN FÜR DIE THEMA: SEHNSUCHTSORT MEER, S. KOMMENDEN WOCHEN, S. KONFIRMATIONEN, S.
EDITORIAL Inhaltsverzeichnis Editorial Aktuelles .............................................. Liebe Leserin, lieber Leser, Titelthema: Sehnsuchtsort Meer ....... in diesen Tagen, in denen ich diesen Andachten ........................................... Gemeindebrief setze und Texte für die Amtshandlungen .............................. letzten Lücke schreibe, herrscht in der Konfirmationsjubiläum ..................... Politik mal wieder ein geschäftiges Gottesdienste .................................... Treiben. Man hat den Eindruck, dass es KinderKirche ...................................... zur Zeit gar nicht schnell genug gehen Konfirmationen ......................... kann, die Coronamaßnahmen zu lo‐ Angebote für Kinder ckern. Ein wenig erstaunt war ich dann und Jugendliche .......................... aber doch, als uns am 8. Juli die Nach‐ FSJler gesucht ................................... richt erreichte, dass das Singen im Got‐ Küster:in gesucht .............................. tesdienst selbst ohne Maske nun wie‐ Lebensweisheit ................................. der möglich sei. Und dass der Mindest‐ Glaubenskurs für Erwachsene .......... abstand von 1,5 Metern keine Vorgabe, Die bunte Seite .................................. sondern nur noch eine Empfehlung sei. Lesetipps ........................................... Unser Presbyterium ist da aus gu‐ Kinderseite ........................................ tem Grund aber etwas vorsichtig ge‐ Adressen und Telefonnummern ...... blieben: Wir werden erst einmal die weitere Entwicklung abwarten, bevor wir weitergehende Lockerungen um‐ setzen. Denn: Anderswo steigen die Zahlen schon wieder! Es kann daher gut sein, dass vieles von dem, was wir in diesem neuen Ge‐ meindebrief nun ankündigen, schon keine Gültigkeit mehr hat, wenn Sie ihn in den Händen halten. Das ist eben Co‐ rona‐Wirklichkeit. Trotz allem wünsche ich Ihnen aber eine gute Sommerzeit und hoffentlich eine anregende Lektüre. Foto: WolfBlur / pixabay.de Impressum Der Gemeindebrief „Evangelisch in Übach‐Palenberg“ wird herausgegeben vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Übach‐Palenberg, vertreten durch den Vorsitzenden, Pfarrer Christian Justen. Redaktion: Jana Eickvonder, Christian Justen (v. i. S. d. P.), Renate de Kleine, Angelika Krakau Anschrift der Redaktion: Maastrichter Straße 47, 52531 Übach‐Palenberg Gestaltung: Christian Justen. Druck: Gemeindebriefdruckerei Harms, Martin‐Luther‐Weg 1, 29393 Groß Oesingen Auflage: 3 300 Bei der Gestaltung dieser Ausgabe kam ausschließlich Open‐Source‐Software zum Einsatz. gust 2021 nä ch st e Au sgabe: 31. Au e 2 hluss für di Redaktionssc
AKTUELLES Voller Hoffnung durch den zweiten „Corona‐Sommer“ Manches Mal habe ich das Gefühl, ein gen der noch immer geltenden Ab‐ Déjà‐vu zu erleben (die Jüngeren ken‐ standsregeln – besser planen können. nen das eher als „Fehler in der Ma‐ Das Presbyterium hat zudem in sei‐ trix“). Bei Vielem, was wir im Presbyte‐ ner letzten Sitzung beschlossen, dass rium beraten und beschließen, denke nach den Sommerferien alle Gruppen ich: Das hatten wir doch alles erst. Ja, und Kreise wieder starten dürfen. an manchen Stellen scheint sich das Wann es in den einzelnen Gruppen Jahr 2020 zu wiederholen. Mit einem wieder losgeht, hängt aber von Vieler‐ hoffentlich wesentlichen Unterschied: lei ab – daher verzichten wir vorerst Sehr viele Menschen sind mittlerweile auf die sonst übliche Übersicht auf der geimpft, und wir dürfen davon ausge‐ vorletzten Seite. Bitte erkundigen Sie hen, dass die Zahl der Neuinfektionen sich bei der Ihnen bekannten An‐ mit dem Coronavirus zwar im Herbst sprechperson! wieder steigen wird, aber doch kaum Leider kann aber das Café Himmel in solchem Maße, wie wir es im vergan‐ seine Pforten noch immer nicht öffnen. genen Jahr erleben mussten. Das hängt jedoch nicht mit Corona zu‐ Und so hoffe ich, dass uns wenigs‐ sammen, sondern mit unserer Bau‐ tens die Enttäuschungen erspart blei‐ maßnahme: Wir haben derzeit keine ben, die wir 2020 mehr als ein Mal er‐ Küche in der Erlöserkirche! fahren mussten: Kaum hatten wir an Auf das Gemeindefest werden wir einer Stelle geöffnet, kaum hatten wir wohl auch in diesem Jahr verzichten damit begonnen, Gottesdienste in Prä‐ müssen. Ob es einen Weihnachtsmarkt senz zu feiern, da mussten wir schon geben kann, darüber werden wir noch wieder alles schließen. zu entscheiden haben. Nun wollen wir es aber gerne wa‐ Bleiben Sie vorsichtig und kommen gen und uns wieder ein Stück weit der Sie gut durch den Sommer! „Normalität“ annähern. Das macht Christian Justen sich etwa darin bemerkbar, dass wir im September nicht nur die Konfirmatio‐ nen feiern, sondern auch zum Konfir‐ mationsjubiläum einladen. Vorerst fin‐ den die Sonntagsgottesdienste zwar alle noch in der Erlöserkirche statt, aber im Lauf der nächsten Wochen werden wir Überlegungen anstellen, wie wir auch wieder regelmäßig in der Christuskirche Gottesdienste feiern können. Doch auch weiterhin sind Sie herzlich gebeten, sich zu den Gottes‐ diensten anzumelden, damit wir – we‐ Foto: Justen 3
THEMA: SEHNSUCHTSORT MEER Sehnsuchtsort Meer Unsere Seniorenfreizeit hätte uns in ren Lied wird hingegen immer ganz be‐ diesem Jahr wieder ans Meer – oder sonders inbrünstig mitgesungen: „Wo zumindest in die Nähe des Meeres – de Nordseewellen trecken an den gebracht: Jever war das Ziel, das zu er‐ Strand“, besonders wenn es dann reichen auch in diesem Jahr Corona heißt: „Dor is mine Heimat, dor bünn uns unmöglich gemacht hat. Was sonst ick to Huus.“ in jedem Jahr fest auf dem Tagespro‐ Das mag zunächst merkwürdig er‐ gramm steht, ist das abendliche ge‐ scheinen, da ja doch von den Mitrei‐ mütliche Zusammensein, bei dem viel senden keine an der Nordsee geboren erzählt, aber auch viel gesungen wird. wurde. Aber vielleicht zeigt das dann Da kullert beim Singen auch schon ein‐ doch auch an, dass für uns Menschen mal die ein oder andere Träne, wenn das Meer eine ganz besondere Bedeu‐ wir das Steigerlied singen und die Seni‐ tung hat. Das Meer zieht uns Men‐ orinnen an das alte Übach‐Palenberg schen an, es zieht uns in seinen Bann. und vielleicht auch an ihre verstorbe‐ Es bleibt einerseits eine Welt, die uns nen Männer denken. Bei einem ande‐ immer ein gutes Stück weit fremd und von daher natürlich auch ein wenig un‐ Zutiefst menschlich: Der sehnsuchtsvolle Blick heimlich sein wird – wir Menschen wis‐ auf’s Meer – hier in Neuharlingersiel sen mittlerweile mehr über so man‐ chen fernen Planeten als über das, was in den Tiefen der See vor sich geht, und immer wieder werden im Meer ganz, ganz neue Lebensformen ent‐ deckt, die man vorher nicht einmal er‐ ahnen konnte. Andererseits erfüllt uns der Anblick des Meeres aber oft auch mit dem Gefühl: Hier sind wir ange‐ kommen, hier können wir gut sein. Das Meer hat für uns durchaus etwas Hei‐ matliches, selbst dann, wenn es eine fremde Heimat bleibt. Ob sich dahinter die unbewusste Ahnung verbirgt, dass das Leben vor Jahrmillionen einst seinen Ursprung im Meer genommen hat? Irgendwann ha‐ ben unsere fernsten Vorfahren das Meer verlassen, um das Land zu er‐ obern. Wenngleich etliche Arten von Foto: Justen Säugetieren viel später beschlossen haben, wieder ins Meer zurückzukeh‐ 4
THEMA: SEHNSUCHTSORT MEER ren. (Und jedenfalls ich überlege so seinem (angeblichen!) Onkel Joseph manches Mal, wenn ich sehe, wie die von Arimathäa mit dem Schiff nach Seehunde es sich auf den Sandbänken England gereist sei, wo dieser mit Zinn vor den ostfriesischen Inseln gemütlich gehandelt habe, ist allenfalls eine mit‐ machen oder sich im Wasser tummeln telalterliche Legende aus dem Umfeld und leckeren Fisch fangen: Ob das der Artus‐Sage. Nein, Israel hat sich wohl nicht eine „kluge Entscheidung“ von der hohen See ferngehalten – der war?) See Genezareth galt als abenteuerlich und gefährlich genug! Das Meer in der Bibel Besonderen Eindruck dürften aber auf die biblischen Erzähler die großen Auch unsere Bibel – sicherlich ohne Bewohner des Meeres gemacht haben, von der Prähistorie des Lebens in ei‐ nem wissenschaftlichen Sinne zu wis‐ sen – beschreibt das Meer ganz ähn‐ lich. Im 1. Buch Mose, Kapitel 1, dem ersten biblischen Schöpfungsbericht, wird ja davon erzählt, dass ganz am Anfang von Gottes Schöpfung das „Ur‐ meer“ stand. Erst als Gott Meer und Land schied, das Wasser gleichsam ein Stück weit beiseite drängte, entstand für die Landtiere und für die Vögel der Lebensraum, den sie nötig hatten. So‐ sehr die Bibel darum weiß, dass Was‐ Ein der Fantasie entsprungenes Meeresungeheuer: Ein „Kraken“ greift ein Schiff an. ser für das Leben unentbehrlich ist, so sehr hat sie immer auch die Gefahr und Bedrohung im Blick, welche Wasser, welche die meisten mangels eigener zumal das des Meeres, stets mit sich Anschauung wohl allenfalls vom Hö‐ bringt. rensagen kannten. Bekannt ist der Le‐ Nun ist Israel das Meer immer et‐ viathan, ein Meeres„ungeheuer“, wel‐ was Fremdes geblieben. Denn das Volk ches in der Bibel mehrfach Erwähnung Israel bewohnte in der Antike (anders findet, ohne dass wir bis heute genau als in der Gegenwart) das Landesinne‐ wüssten, welches Tier damit in Verbin‐ re des heutigen Palästina, während am dung gebracht wurde. Am ehesten Meer fremde Völker lebten. Schifffahrt darf man wohl vielleicht an einen der spielt so für die Bibel keine große Rol‐ großen Wale denken. Erst in viel späte‐ le. Wenn ausführlicher von Reisen auf rer Zeit wurde der Leviathan mit dem dem Wasser berichtet wird, dann geht Pottwal ineins gesetzt (so etwa in Mel‐ es meist um einen Schi ruch, den et‐ villes „Moby Dick“). Und wahrschein‐ wa der Prophet Jona oder der Apostel lich hat man auch bei dem „großen Paulus erleiden. Dass Jesus als Kind mit Fisch“, der den Propheten Jona nach 5
THEMA: SEHNSUCHTSORT MEER dert. Sturmfluten haben ganze Land‐ striche einfach weggerissen, Dörfer und Städte untergehen lassen. Noch heute zeugt so mancher Mauerrest im Wattenmeer davon, dass dort, wo sich heute bei Flut das Meer befindet, ein‐ mal Menschen gesiedelt haben. Meer und Wind sorgen auch dafür, dass die ostfriesischen Inseln immer weiter von West nach Ost wandern. An der Ost‐ spitze Norderneys sieht man daher heute Reste eines Gebäudes, von dem Jona und der Wal (Pieter Lastman, 1621) man annimmt, dass es sich dabei um die Überreste einer Kirche handelt, die dem Schi ruch verschluckte und ursprünglich – am westlichen Rand nach drei Tagen ans Land brachte, an von Baltrum stand. einen Wal gedacht. (Dass Wale Säuge‐ Übrigens gibt es auch für den Ur‐ tiere und keine Fische sind, war in der lauber einige völlig unterschätzte Ge‐ Antike noch unbekannt. Und selbst fahren des Meeres. So manch einer ge‐ Herman Melville versuchte noch in riet schon in Lebensgefahr, weil er die „Moby Dick“ zu beweisen, dass Wale Strömungen in Küstennähe beim Ba‐ eben doch Fische sein müssten, den völlig unterschätzte oder auf die schließlich sähen sie aus wie Fische Idee kam, alleine und ohne wirkliche und lebten wie Fische ...) Ortskenntnis eine Wattwanderung zu unternehmen, um dann von der einset‐ Das bedrohliche Meer zenden Flut überrascht zu werden. Und was kaum jemand weiß: Auch in Dass das Meer nicht nur schön ist, son‐ der Nordsee lebt ein Fisch, der zu den dern auch eine große Bedrohung dar‐ giftigsten Tieren Europas gehört: Das stellen kann, das ist nicht nur Seeleu‐ Petermännchen gilt zwar manchenorts commons.wikimedia.org Foto: Hans Hillewaert / ten bewusst – diese begeben sich ja als beliebter Speisefisch, verfügt aber bis heute auf eine nicht ungefährliche über Giftstachel, die für äußerst Fahrt und wissen nur allzu gut um die schmerzhafte Verletzungen sorgen Tücken, die auf See lauern und leicht können. Leider haben Petermännchen das Leben kosten können. Auch die die unpraktische Eigenart, dass Menschen, die am Rande des Meeres sie sich zu bestimmten leben, wissen davon, welche Bedro‐ Zeiten im flachen Was‐ hung es darstellen kann. Gerade an der ser in den Sand eingra‐ deutschen Nordseeküste ist das gut ben und dort auf Beute war‐ nachvollziehbar. Denn über Jahrhun‐ ten – daher geschieht es nicht selten, Schön, le und gefäh derte hinweg hat das Meer immer wie‐ dass badende Touristen mit ihnen nä‐ Petermän der die Küstenlinie komplett verän‐ here Bekanntschaft schließen. 6
THEMA: SEHNSUCHTSORT MEER Das bedrohte Meer ponien gelagert wird, aber nur unzu‐ reichend gesichert ist, so dass er durch Leider – so muss man sagen – ist es den Wind in Flüsse und schließlich ins aber nicht nur so, dass für den Men‐ Meer gelangt. Nicht ganz so sichtbar schen Gefahren vom Meer ausgehen. ist das sogenannte Mikroplastik, Viel, viel größer ist die Gefahr, die vom kleinste Plastikpartikel, die von Tieren, Menschen für das Meer ausgeht. Am die im Meer leben, aufgenommen wer‐ augenfälligsten wird dies, wenn nach den – welche Folgen das für diese hat, einer Schiffshavarie eine Ölpest ent‐ ist noch gar nicht absehbar. Und wel‐ steht, die nicht nur die Küsten ver‐ che Folgen das für uns hat, erst recht schmutzt, sondern auch oft ein mas‐ nicht, denn: Mit den Fischen gelangt senhaftes Sterben, vor allem von See‐ das Mikroplastik auch auf unsere Tel‐ ler, ins Matjesbrötchen, in die Kibbelin‐ ge oder die Fischstäbchen. Foto: Ewald Fröch / stock.adobe.com Der Klimawandel, welcher auch zu einer Erhöhung der Wassertemperatur führt, und die übermäßige Ausbeutung der Meere etwa durch unbegrenzte Fi‐ scherei tun ihr Übriges dazu, dass der Lebensraum Meer sich in einem Wan‐ del befindet, dessen Konsequenzen noch gar nicht abzuschätzen sind. Das Meer ist der Ursprung des Le‐ bens. Wenn wir nicht alles daran set‐ Die größte Bedrohung für das Meer ist der Mensch. zen, diesen Ursprung zu schützen und zu bewahren, müssen wir damit rech‐ vögeln, mit sich bringt. Eine unüber‐ nen, dass am Ende die gesamte Schöp‐ sehbare Bedrohung für die Meere fung zugrunde geht – und wir mit ihr! stellt aber auch der Plastikmüll dar. Christian Justen Man geht davon aus, dass mindestens fünf gigantische Plastikinseln auf den Ozeanen schwimmen, die größte Ihr sät viel und bringt davon auf dem Pazifik: Sie hat eine wenig ein; ihr esst und Ausdehnung von 1,6 Millionen Qua‐ werdet doch nicht satt; ihr dratkilometern, was in etwa der Größe trinkt und bleibt doch Mitteleuropas ent‐ durstig; ihr kleidet euch, spricht, und enthält ca. 80.000 Tonnen Plastik‐ und keinem wird warm; müll. An dem wir übri‐ und wer Geld verdient, der ecker – gens nicht unschuldig sind. Denn ein legt’s in einen löchrigen hrlich: nnchen Großteil unseres Plastikmülls wird nach Beutel. Südostasien exportiert, wo er auf De‐ Haggai 1,6 – Monatsspruch September 2021 7
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST Andacht für den 1. August 2021 Darum, wer diese meine Rede hört In den Situationen der Not, das kann und tut sie, der gleicht einem klugen eine Krankheit, die Trennung von Part‐ Mann, der sein Haus auf Fels baute. ner oder Partnerin, der Verlust der Ar‐ Als nun ein Platzregen fiel und die beitsstelle, Tod oder irgendeine andere Wasser kamen und die Winde wehten Notlage sein, kristallisieren sich die und stießen an das Haus, fiel es doch Menschen heraus, auf die wir wirklich nicht ein; denn es war auf Fels gegrün‐ zählen können. Menschen, die auch det. Und wer diese meine Rede hört mitten in der Nacht bereit sind, zu uns und tut sie nicht, der gleicht einem tö‐ zu kommen. Und oft staunen wir nicht richten Mann, der sein Haus auf Sand schlecht, dass es ausgerechnet die baute. Als nun ein Platzregen fiel und sind, von denen wir es am wenigsten die Wasser kamen und die Winde erwartet haben. Manchmal sind es wehten und stießen an das Haus, da auch völlig fremde Personen, und es fiel es ein und sein Fall war groß. entwickelt sich aus einer Begegnung in (Matthäus 7,24–27) der Notlage eine tiefe Freundschaft, die alle Stürme des Lebens aushält und Jesus erzählt dieses kurze Gleichnis übersteht. vom Hausbau in seiner wohl berühm‐ Die französische Filmkomödie testen und bekanntesten Predigt, der „Ziemlich beste Freunde“ aus dem Bergpredigt. So wie dem Mann, der Jahr 2011, die auf einer wahren Bege‐ auf Sand baut, kann es einem gehen, benheit beruht, handelt von solch ei‐ der seine Talente, seine Gaben, nicht ner sehr ungewöhnlichen Freundschaft richtig einsetzt. Aber so kann es auch zwischen zwei Männern unterschiedli‐ einem gehen, der an falsche Freunde chen Alters und unterschiedlicher Her‐ gerät und ihnen vertraut. Einem, der kunft. Der wohlhabende, aber ziemlich auf den falschen gesetzt und auf den isoliert lebende Philippe ist aufgrund falschen gebaut hat. Und solche Freun‐ eines Unfalls beim Paragleiten vom de kennen vermutlich alle unter Ihnen. Hals abwärts querschnittsgelähmt. Er Da sind die, die die großen Sprüche sucht eine 24‐Stunden‐Pflegekraft. Der klopfen, hoch und heilig versprechen, junge Senegalese Driss, der gerade immer für einen da zu sein. Aber dann, frisch aus dem Gefängnis entlassen wenn es hart auf hart kommt, dann ha‐ wurde und auf Arbeitssuche ist, stellt ben sie keine Zeit, dann sind sie gerade sich als Pflegehelfer bei Philippe vor. Er unabkömmlich. So manch einer hat flößt dem verwitweten und behinder‐ vermutlich in den vergangenen einein‐ ten Philippe mit seiner unkonventio‐ halb Jahren der Pandemie erfahren, nellen Art wieder neuen Lebensmut wer seine wirklich wahren Freunde ein und arrangiert sogar ein Treffen sind, oder hat sie gefunden, und ist zwischen seinem Arbeitgeber und des‐ von dem einen oder anderen „Freund“ sen langjähriger Brieffreundin, die schmählich im Stich gelassen worden. nichts von seiner Behinderung weiß. 8
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST will in jeder Lebenslage, zu jeder Zeit Foto: giselaatje / pixabay.com unser Freund sein, der uns nicht im Stich lässt. Jesus Christus sagt: Wenn wir auf Gott bauen, dann steht unser Haus auf einem starken und sicheren Felsen, dann kann es nichts und nie‐ mand erschüttern. Ich wünsche Ihnen eine:n solche:n Freund:in fürs Leben. Liedverse Wo ein Mensch Vertrauen gibt, / nicht nur an sich selber denkt, / fällt ein Der Film basiert auf einer wahren Tropfen von dem Regen, / der aus Begebenheit und erzählt die Geschich‐ Wüsten Gärten macht. te des ehemaligen Geschäftsführers des Champagnerherstellers Pommery, Wo ein Mensch den andern sieht, / Philippe Pozzo di Borgo, der sich 1993 nicht nur sich und seine Welt, / fällt ein beim Paragleiten ebenso schwer ver‐ Tropfen von dem Regen, / der aus letzte. Auf der Suche nach einer Pfle‐ Wüsten Gärten macht. gekraft stellte der 42‐Jährige den 21‐ jährigen, gerade aus dem Gefängnis Gebet entlassenen Algerier Abdel Yasmin Sel‐ lou ein. Als seine Ehefrau nur drei Jah‐ Gott, du bist so etwas wie ein ziemlich re später an Krebs starb, wurde er de‐ bester Freund, der da ist, wenn er ge‐ pressiv und wollte sich umbringen, braucht wird, ohne zu fragen, ohne aber sein Pfleger riss ihn aus seiner De‐ Vor‐ oder Gegenleistung. Du siehst, pression heraus. Sie unternahmen viele was uns fehlt. Du missbrauchst unser Reisen, und zwischen beiden entstand Vertrauen nicht, auf dich dürfen wir eine tiefe Freundschaft. 2003 reisten zählen, immer und überall. Aber es gibt beide nach Marrakesch, wo Pozzo di genau solche Menschen, die sofort zur Borgo seine zweite Ehefrau kennen‐ Stelle sind, wenn sie gebraucht wer‐ lernte. Er lebt mit ihr und seinen bei‐ den, die zu ihrem Wort stehen, die ihre den Töchtern immer noch in Marokko. Freunde nicht fallen lassen. Sie sind Auch Sellou lernte dort seine Ehefrau wie ein Fels in der Brandung, wie der kennen, aber lebt mit ihr und den drei Fels, auf dem das Haus sicher steht. Kindern in Algerien, wo er einen Mast‐ Das ist wunderbar. Amen. hähnchenbetrieb besitzt. Angelika Krakau Solch eine Freundschaft wie es die‐ se beiden so unterschiedlichen Männer erleben, ist unendlich kostbar. Solch ei‐ ne Freundschaft bietet Gott uns an. Er 9
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST Andacht zum 8. August 2021 Auf deinen Mauern, Jerusalem, habe ist nicht richtig bei uns. Deshalb die ich Wächter eingesetzt, den ganzen Wächter auf der Mauer, die Gott erin‐ Tag und die ganze Nacht, niemals nern sollen daran, dass seine Aufgabe, schweigen sie! Die ihr den H erin‐ Jerusalem wieder zu errichten, noch nert, gönnt euch keine Ruhe, und lasst nicht erfüllt ist. ihm keine Ruhe, bis er es fest gründet Die Wächter auf den Mauern, Spre‐ und bis er Jerusalem ruhmreich macht cher für die Hoffnungen und Wünsche auf der Erde. Der H hat geschwo‐ des Volkes und zugleich Zeichen dafür, ren mit seiner Rechten und mit sei‐ dass die Menschen auf Gott vertrauen nem starken Arm: Ich werde dein und von ihm ihre Zukunft und ihre Hilfe Korn nicht mehr deinen Feinden als erwarten. Die Zukunft hat ein ganz Speise geben, und Fremde werden konkretes Gesicht. Gott hat geschwo‐ deinen Wein nicht trinken, um den du ren bei seiner Rechten und bei seinem dich abgemüht hast! Seht, bis ans En‐ starken Arm: „Ich werde dein Korn de der Erde lässt der H es hören: nicht mehr deinen Feinden als Speise Sagt der Tochter Zion: Sieh, dein Heil geben, und Fremde werden deinen kommt! Sieh, sein Lohn ist bei ihm, Wein nicht trinken, um den du dich ab‐ und seine Belohnung zieht vor ihm gemüht hast!“ Die Erfüllung dieses Ver‐ her. (aus Jesaja 62) sprechens fordern sie ein, die Männer und Frauen in Israel, weil sie glauben, Israelsonntag heißt der heutige Sonn‐ dass man sich auf Gottes Wort verlas‐ tag in unserer Landeskirche. Der Pro‐ sen kann. Im Vertrauen auf seine Zu‐ phet Jesaja führt uns nach Jerusalem. verlässigkeit beten sie zu ihm, rufen zu Nachdem die Menschen aus dem baby‐ ihm, liegen ihm Tag und Nacht in den lonischen Exil zurückgekehrt sind, ha‐ Ohren. ben sie die Ärmel aufgekrempelt, den Und jetzt kommen auch wir ins Schutt und die Trümmer beseitigt und Spiel, die Völker der Erde, die Christin‐ angefangen, die Mauern und Häuser nen und Christen: „Seht, bis ans Ende der Stadt wieder instand zu setzen. der Erde lässt der H es hören: Sagt Aber so einfach war es nicht, da‐ der Tochter Zion: Sieh, dein Heil mals in Jerusalem. Denn die Nachbar‐ kommt!“ Unser Auftrag: Dem Volk Isra‐ völker waren nicht glücklich darüber, el Gottes Heil, seine Zuwendung an‐ dass Israel zurück war. Und sie unter‐ kündigen. Wir sind Gott gegenüber in nahmen alles, um den Menschen das der gleichen Situation wie Israel, wie Leben schwer zu machen. Nicht zu‐ unsere jüdischen Schwestern und Brü‐ letzt versuchten sie, den Wiederaufbau der: Wir leben von der Gnade und der Jerusalems und des Tempels zu verhin‐ Vergebung Gottes. Wir leben von der dern. Hoffnung auf eine Zukunft in seinem Also: Längst nicht alles in Ordnung. vollendeten Reich. Und wir sind aufge‐ Und für die Menschen das Gefühl: Gott rufen, ihn mit unserem ganzen Leben 10
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST zu preisen und zu loben. sind Christen wie Juden aufgerufen. „Saget der Tochter Zion: Siehe dein Dass uns das gelinge, das schenke uns Heil kommt!“ Wie sollen wir das be‐ der gnädige Gott. Amen. werkstelligen mit der Last der Vergan‐ genheit auf unseren Schultern? Wie Liedvers sollen wir glaubwürdige Zeuginnen und Zeugen der Frohen Botschaft Got‐ Nun danket Gott, erhebt und preiset / tes sein angesichts dessen, was Chris‐ die Gnaden, die er euch erweiset, / und ten in zwei Jahrtausenden jüdischen zeiget allen Völkern an / die Wunder, Mitmenschen zugefügt und angetan die der Herr getan. / O Volk des Herrn, haben? sein Eigentum, / besinge deines Gottes Ganz wichtig ist es sicher, dass Ver‐ Ruhm. (EG 290,1) gangenheit nicht verschwiegen wird. Nur bewältigte Vergangenheit steht Gebet der Zukunft nicht mehr im Wege. Ganz wichtig ist es ebenso, dass wir Christin‐ Unser Vater im Himmel. Geheiligt wer‐ nen und Christen uns mit dem Glauben de dein Name. Dein Reich komme. unserer jüdischen Geschwister vertraut Dein Wille geschehe, wie im Himmel, machen. Und ideal wäre es, wenn wir so auf Erden. Unser tägliches Brot gib ganz konkrete Kontakte mit ganz kon‐ uns heute. Und vergib uns unsere kreten Menschen haben könnten, was Schuld, wie auch wir vergeben unsern aus bekannten Gründen in unserem Schuldigern. Und führe uns nicht in Land nicht so ganz einfach ist: Es gibt Versuchung, sondern erlöse uns von nicht mehr viele von ihnen unter uns. dem Bösen. Denn dein ist das Reich Wenn wir uns intensiv damit beschäfti‐ und die Kraft und die Herrlichkeit in gen, dann werden wir erkennen, dass Ewigkeit. Amen. wir selbst ungeheuer davon profitie‐ Johannes de Kleine ren, wenn wir die jüdischen Wurzeln unseres christlichen Glaubens ernst nehmen. Wir werden sie wieder entde‐ cken, unsere gemeinsame Hoffnung auf den Herrn der Welt. Und wir wer‐ den feststellen, wie wichtig und frucht‐ bar es für unseren christlichen Glauben ist, uns darauf zu besinnen, dass Juden und Christen beide im ungekündigten Bund mit dem Gott des Himmels und der Erde leben. Und dass wir alle davon leben, daß Gott uns gnädig ist. Gott liebt uns alle, seine Kinder, seine Töchter und Söhne. Und diese Liebe zu bezeugen und davon weiterzusagen, Foto: walkerssk / pixabay.de 11
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST Andacht für den 15. August 2021 Jesus sagte aber zu einigen, die sich Wirklichkeit ist, jemand, der nur so tut, anmaßten, fromm zu sein, und verach‐ als ob er fromm sei, und doch in Wirk‐ teten die andern, dies Gleichnis: Es lichkeit ein ganz gewöhnlicher un‐ gingen zwei Menschen hinauf in den barmherziger Lumpenhund ist. Doch: Tempel, um zu beten, der eine ein Pha‐ Ist dem wirklich so? risäer, der andere ein Zöllner. Der Pha‐ Beim Lesen dieses Gleichnisses Je‐ risäer stand für sich und betete so: Ich su tappen wir nur allzu leicht in eine danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie Falle. Da wird nämlich der Zöllner in die andern Leute, Räuber, Betrüger, uns wach und dankt dafür, kein Phari‐ Ehebrecher oder auch wie dieser Zöll‐ säer zu sein. Denn so wie der Pharisäer ner. Ich faste zweimal in der Woche im Gleichnis möchte ich ja wirklich und gebe den Zehnten von allem, was nicht sein, und ich rede mir auch zu‐ ich einnehme. Der Zöllner aber stand mindest ein, dass ich es nicht bin. Na‐ ferne, wollte auch die Augen nicht türlich, ganz so wie der Zöllner im aufheben zum Himmel, sondern Gleichnis bin ich auch nicht. Aber er ist schlug an seine Brust und sprach: mir doch viel sympathischer als dieser Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage vorgeblich fromme Mann, der bei sich euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab denkt: „Was bin ich so froh, dass ich in sein Haus, nicht jener. Denn wer nicht bin wie dieser Zöllner.“ Und dann sich selbst erhöht, der wird erniedrigt denke ich doch selbst auch, wenn auch werden; und wer sich selbst ernied‐ vielleicht nur im Verborgenen: „Was rigt, der wird erhöht werden. (Lukas bin ich doch so froh, dass ich nicht bin 8,9–14) wieder dieser Pharisäer.“ Nur um zu merken: Ich bin ja doch ganz genau so! Viele verbinden mit dem Begriff „Phari‐ Dabei ist es ja zunächst gar nicht säer“ in erster Linie ein Kaffeegetränk einmal verwerflich, anders sein zu wol‐ mit einem ordentlichen Schuss Rum len als die anderen. Ganz im Gegenteil: und einer Sahnehaube. Aber zumin‐ Dass wir Menschen so unter‐ dest bibelkundige Menschen ha‐ schiedlich sind, ist nicht nur ben auch noch eine andere Vor‐ natürlich, sondern auch stellung davon, was ein Pha‐ gut. Ich bin da vielleicht in risäer ist – zumindest nach einem besonderen Maße landläufiger, deswegen geprägt. Es gibt nämlich aber trotzdem nicht einen Satz, den ich in mei‐ wirklich zutreffender ner Kindheit besonders Meinung: Ein Pharisäer, häufig gehört habe. Wenn so denken wir, ist ein ich etwas haben Heuchler, ein Betrüger, wollte oder etwas jemand, der vorgibt, tun wollte, womit besser zu sein, als er in meine Mutter nicht so Foto: Butch / stock.adobe.com 12
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST wirklich einverstanden war, und ich ihr Am Ende zählt nur dies eine: Dass Gott erklärte: „Aber die anderen, die krie‐ uns seine Liebe schenkt und wir dieses gen das doch auch!“ oder: „Aber die Geschenk annehmen dürfen, einfach anderen machen das doch auch!“, so, einfach als sein Geschenk an uns. dann bekam ich regelmäßig zu hören: „Wir sind aber nicht die anderen!“ Als Liedverse Kind habe ich diesen Satz ganz fürch‐ terlich gehasst. Später habe ich ent‐ Meine engen Grenzen, / meine kurze deckt, wie wichtig es für einen jeden Sicht bringe ich vor dich. / Wandle sie Menschen eigentlich ist, sich als Indivi‐ in Weite: / Herr, erbarme dich. duum wirklich zu entfalten, eben tat‐ sächlich nicht so zu sein, wie die ande‐ Meine tiefe Sehnsucht / nach Gebor‐ ren sind. „Nur tote Fische schwimmen genheit bringe ich vor dich. / Wandle mit dem Strom“, heißt es so schön. sie in Heimat: / Herr, erbarme dich. (EG Und wie verheerend es wird, wenn 600,1.4) man versucht, alle Menschen gleich zu machen, das haben wir ja in unserer Gebet jüngeren Vergangenheit erlebt; die zwölf Jahre, in denen man in unserem Gütiger Gott, du widerstehst allen, die Land daran ging, das Leben aller Men‐ sich selbst überschätzen, und bist gnä‐ schen „gleichzuschalten“, endeten in dig denen, die sich vor dir beugen: Zei‐ einer Katastrophe, wie die Menschheit ge uns, wer wir wirklich sind, damit wir sie zuvor nicht gekannt hatte. Leben finden im Vertrauen auf deine Was aber die entscheidende Ein‐ Gnade. Amen. sicht ist, um die es im Gleichnis Jesu Christian Justen geht: Es mag gut sein, dass du anders bist als die anderen. Aber das heißt nicht, dass du deswegen auch besser Nebenbei bemerkt ... wärest. Denn das eigene Anderssein Das Amtsgericht Flensburg urteilte muss immer auch einhergehen mit der im Jahr 1981, dass ein Pharisäer deut‐ Akzeptanz dessen, dass auch die ande‐ lich mehr als 2 cl Rum enthalten müs‐ ren – anders sind. Und nichts gibt mir se. „Das Gericht hat im Wege der Ge‐ das Recht, mich selbst für etwas bes‐ schmacksprobe festgestellt, daß der seres zu halten oder gar über andere ‚Pharisäer‘ mit einem Rumzusatz von ein Urteil zu fällen. Ein Urteil über un‐ zwei Zentilitern fade und ausdrucks‐ ser Leben sprechen, das kann nur ei‐ los schmeckt.“ Hintergrund: Der Gast ner, nämlich Gott. Vor Gott kann ich eines Lokales hatte sich geweigert, nur mit leeren Händen kommen. Am zwei Pharisäer zu bezahlen, weil zu Ende zählt nicht, ob ich ein sogenann‐ wenig Rum drin war – er bekam vom ter guter Mensch war. Am Ende zählt Gericht Recht. Der Streitwert betrug nicht, was ich in meinem Leben getan ganze 7,– DM. habe und was ich unterlassen habe. 13
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST Andacht für den 22. August 2021 „Heil werden“ – so ist dieser Sonntag geworden, die Heilungschancen zwar überschrieben. Und auch in drei der auch, aber es ist immer noch nicht ge‐ sechs vorgegebenen Predigttexte geht gen alles und jedes ein Kraut gewach‐ es um Heilungen von körperlichen Ge‐ sen, und dazu klafft die Schere zwi‐ brechen einzelner. Es geht um Heilun‐ schen reich und arm immer weiter aus‐ gen, die ganz allgemein im Text des einander. Das sehen wir auch gerade Propheten Jesaja angekündigt werden. bei dem ganzen Streit um Impfstoffe Und bei der Berufung des Apostels und Impfungen gegen Covid19. Wenn Paulus geht es sozusagen um ganz‐ nicht ordentlich gezahlt werden kann, heitliche Heilung, denn zunächst er‐ gibt es keine Impfdosen, höchstes die, blindet er, damit seine Seele heil wer‐ die hier in den großen Industrieländern den kann, damit aus dem Christenhas‐ nur wenige wollen, weil ein Makel an ser und ‐verfolger ein Christusfan ihnen haftet, wie zum Beispiel an werden kann. Danach ist nicht nur sei‐ AstraZeneca. ne Seele klar, sondern auch seine Au‐ Heil werden ist mehr als gesund gen. Das Fazit wäre also: Wer an Chris‐ werden, viel mehr. Denn Heil betrifft den ganzen Menschen, nicht nur den Körper, betrifft eben den Leib und die Seele. Wenn meine Seele krank ist, nicht zufrieden ist, leidet, dann wird mein Körper über kurz oder lang eben‐ falls krank. Dann funktioniert er nicht mehr. Und wenn mein Körper krank ist, zieht er die Seele mit in das Tief hinein. Ich brauche Hilfe, ich brauche Unterstützung, Menschen, die immer wieder das Wort an mich richten, die mich nicht hängen lassen. Wenn wir Foto: falco / pixabay.com uns umhören, haben sich in der Ver‐ tus glaubt und sich zum dreieinigen gangenheit viele Menschen hängen ge‐ Gott bekennt, wird heil an Leib und lassen gefühlt. Sie waren alleine an den Seele, Körper und Geist. großen Festen, alleine in ihren Woh‐ Nun sind seit diesen Heilungen, von nungen, den Seniorenheimen und denen die Bibel berichtet, schon fast Krankenhäusern. Das macht krank. Das zwei Jahrtausende ins Land gestrichen, haben wir nun auch schriftlich, können und die Hoffnung auf eine körperliche wir in verschiedenen Statistiken nach‐ Genesung oder eine ganzheitliche Hei‐ lesen. Die Vergangenheit können wir lung durch den wiedergeborenen Je‐ nicht mehr ändern, aber wir können es sus Christus selbst hat sich verflüch‐ in der Zukunft besser machen. Dazu tigt. Die Krankheiten sind zahlreicher sind wir alle aufgefordert. Wir müssen 14
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST aufeinander achten, damit wir das Un‐ und jede einzelne nur etwas davon heile sehen und versuchen, es wieder umsetzt, ist Heilung greifbar – für alle. heil zu machen, wenigstens ein Stück weit. Niemand von uns kann gleich die Liedvers ganze Welt retten, so wie Tim Benzko es in seinem Lied „Nur noch kurz die Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Welt retten“ aus dem Jahr 2011 be‐ Gott, / nach dir, dich zu sehn, dir nah singt. Aber jede und jeder kann etwas zu sein. / Es ist ein Sehnen, ist ein Durst dazu tun. Auch Jesus hat nicht allen nach Glück, / nach Liebe, wie nur du sie Menschen helfen können, aber denen, gibst. / Um Frieden, um Freiheit, um die an ihn glaubten, denen, die sich an Hoffnung bitten wir. / In Sorge, im ihn gewandt haben. Denen hat er ge‐ Schmerz, sei da, sei uns nahe, Gott. sagt: Dein Glaube hat dir geholfen. Und das heißt, dass wir uns mit dem, Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o was von Gott und seinem Sohn in der Gott, / nach dir, dich zu sehn, dir nah Bibel steht, auseinandersetzen, dass zu sein. / Es ist ein Sehnen, ist ein Durst wir das, was wir da lesen und erfahren nach Glück, / nach Liebe, wie nur du sie in diesem Jahrhunderte alten Buch, gibst. / Um Heilung, um Ganzsein, um versuchen, Stück für Stück umzuset‐ Zukunft bitten wir. / In Krankheit, im zen und Wirklichkeit werden zu lassen. Tod, sei da, sei uns nahe, Gott. Wir haben keine Zeit mehr, alles aufzu‐ schieben auf morgen und übermorgen Gebet oder nächstes Jahr. Wir haben keine Zeit mehr abzuwarten, bis unsere Guter Gott, Heil wünschen wir uns und Nachbarn oder wer auch immer aktiv Heilung. Heilung für geschundene werden. Ich bin gefragt. Ich habe Ver‐ Menschen, Heilung für die geschunde‐ antwortung für diese Erde und für die ne Welt. Aber wir müssen selber auch Menschen, die auf ihr leben. Heil wer‐ etwas dafür tun. Gib, dass unsere Au‐ den kann Gottes Schöpfung nur – und gen und Ohren offen bleiben für die damit wir alle –, wenn jeder alles dafür lauten und stummen Schreie Deiner tut, was in seiner eigenen Macht und Schöpfung, dass wir hören und sehen Verantwortung steht. Heil werden und handeln. Schenke uns eine Stimme kann ich selber nur, wenn ich mitarbei‐ für die, die ihre Stimme verloren ha‐ te, wenn ich meine Lage verändern ben, die resignieren und stumm ge‐ will. Das ist ein Anfang, und dann kann worden sind, damit sie wieder gehört ich dafür Sorge tragen, dass die Lage werden von den Mächtigen dieser anderer Menschen verbessert wird. Welt. Gib uns die Kraft, dass wir nicht Dazu muss ich aber über meinen Teller‐ resignieren angesichts so viel Unheil‐ rand schauen und die in den Blick neh‐ seins. Sei Du bei uns, denn du kannst men, die am Rand stehen, hier und an‐ heilmachen. Amen. derswo auf dieser Welt. Das hat Jesus Angelika Krakau Christus uns vorgelebt. Wenn jeder 15
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST Andacht für den 29. August 2021 Ihr Lieben, lasst uns einander lieb ha‐ muss dann darauf vertrauen, dass ein ben; denn die Liebe ist von Gott, und jeder, eine jede für sich selbst etwas wer liebt, der ist von Gott geboren davon erahnen kann, was denn Liebe und kennt Gott. Wer nicht liebt, der ist. kennt Gott nicht; denn Gott ist die Lie‐ Und doch: Dieser Text aus dem be. Darin ist erschienen die Liebe Got‐ 1. Johannesbrief bringt auf eine ganz tes unter uns, dass Gott seinen einge‐ direkte Weise Gott mit der Liebe in Ver‐ bornen Sohn gesandt hat in die Welt, bindung, indem er schlicht schreibt: damit wir durch ihn leben sollen. Dar‐ „Gott ist die Liebe“. Aber hilft das wei‐ in besteht die Liebe: nicht, dass wir ter? – Der Apostel Johannes weiß um Gott geliebt haben, sondern dass er die Schwierigkeiten von beidem: Er uns geliebt hat und gesandt seinen weiß um die Schwierigkeit, von der Lie‐ Sohn zur Versöhnung für unsre Sün‐ be zu reden, und er weiß um die den. Ihr Lieben, hat uns Gott so ge‐ Schwierigkeit, von Gott zu reden. Und liebt, so sollen wir uns auch unterein‐ er geht daher einen ganz anderen ander lieben. Niemand hat Gott jemals Weg. Er versucht nicht, Liebe und Gott gesehen. Wenn wir uns untereinander zu definieren, sondern: Er erzählt. Er lieben, so bleibt Gott in uns, und seine erzählt davon, wie Gottes Liebe in un‐ Liebe ist in uns vollkommen. (1. Johan‐ serem menschlichen Leben sichtbar nes 4,7–12) geworden ist, er erzählt davon, wie Gott an uns Menschen handelt, was Erinnern Sie sich noch an die Cartoons Gott an uns tut. So tun das auch die aus der Reihe „Liebe ist ...“, die mal Evangelien. Es seien einige Erzählun‐ mehr, mal weniger gelungen sich mehr gen beispielhaft genannt. oder weniger humorvoll daran ver‐ Auf die Frage danach, was es denn suchten, eine Definition dessen zu ge‐ mit dem alttestamentlichen Gebot der ben, was denn Liebe nun sei. „Liebe Nächstenliebe auf sich habe, antwor‐ ist ... sie am Wochenende so richtig zu tet Jesus, indem er das Gleichnis vom verwöhnen“, hieß es da etwa. Oder: barmherzigen Samariter erzählt. Jesus „Liebe ist ... gemeinsam die Klippen zeigt mit dieser Geschichte: Liebe be‐ des Lebens zu umschiffen.“ „Liebe steht nicht darin, dass man über die ist ... wenn auch an grauen Tagen alles Liebe Gottes redet, sondern darin, dass himmelblau erscheint.“ Oder gar: „Lie‐ man Liebe am Mitmenschen übt. Liebe be ist ... beim Kuscheln das Handy aus‐ ist kein Reden, Liebe ist kein Fühlen zuschalten.“ Man merkt nur leider und Denken, sondern Liebe ist ein Tun. bald: Was Liebe ist, das kann man we‐ Eines der bekanntesten Gleichnisse der in Bildern noch in Worten so recht Jesu ist das vom verlorenen Sohn. Lie‐ darstellen, das entzieht sich letztlich be, so macht Jesus mit dieser Ge‐ unserem Sprachvermögen. Man kann schichte deutlich, Liebe wird sichtbar Liebe eigentlich nur umschreiben und in unbeugbarer Zuwendung, in Verge‐ 16
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . AUGUST bung über alle Schuld hinweg. Einen beginnt: „Ihr Lieben“, oder wörtlich: Menschen lieben bedeutet, diesen „Geliebte“. Wir sind diejenigen, die Menschen niemals aufzugeben, diesen Gott über alle Maßen liebt, wir sind sei‐ Menschen niemals verloren zu geben. ne Kinder. Das erste, was es von uns Doch das vielleicht deutlichste Bei‐ immer zu sagen gibt, das ist diese spiel dafür, wie Jesus die Liebe Gottes große Zusage: Wir sind von Gott mit gelebt hat, ist das letzte gemeinsame dieser großen, unermesslichen Liebe Mahl mit seinen Jüngern am Vorabend geliebt, mit dieser Liebe beschenkt. seines Kreuzestodes. Jesus weiß be‐ Aus dieser Liebe, aus dieser Vergebung reits, dass einer der Jünger, dass Judas heraus dürfen wir leben. Und aus die‐ Ischariot, ihn verraten hat. Jesus weiß, ser Liebe und Vergebung heraus kann dass er sterben muss. Und dennoch – es uns dann auch möglich werden, ein teilt er mit dem Verräter, mit dem Jün‐ Stück der Liebe Gottes weiterzugeben. ger, der ihn ans Kreuz gebracht hat, den Tisch, bricht er ihm Brot, teilt er Liedvers mit ihm den Wein. Auch der Gottes‐ mörder bleibt für ihn ein geliebtes Kind Lass die Wurzel unsers Handelns Liebe Gottes. Die Liebe Gottes, so erfahren sein, / senke sie in unser Wesen tief wir hier, die Liebe Gottes ist grenzen‐ hinein. / Herr, lass alles, alles hier auf los, sie macht nicht an der Grenze Erden Liebe, Liebe werden! menschlicher Schuld halt. Die Liebe Gottes reicht tiefer als jeder Abgrund Lass die Wurzel unsers Handelns Liebe der menschlichen Seele. Sie kennt kei‐ sein, / dieser größten Gabe ist kein ne Schuld, die nicht Vergebung erfah‐ Dienst zu klein. / Herr, lass alles, alles ren könnte. hier auf Erden Liebe, Liebe werden! Aber: Wie soll ich armer Mensch je‐ (EG 417) mals wirklich in der Lage sein, so zu lie‐ ben, wie Jesus es getan hat? Doch da Gebet gilt uns zu allererst die Anrede, mit der der Apostel Johannes diesen Abschnitt Barmherziger Gott, du siehst uns mit den Augen der Liebe an, bei dir sind wir alle gleich wertgeschätzt. Du siehst auch unsere Not und unser Elend und du hast deinen Sohn geschickt, dass er uns in Liebe diene. Lass uns nach sei‐ nem Vorbild gütig und barmherzig werden und nicht vorübergehen an de‐ nen, die uns brauchen. Amen. Christian Justen Foto: Wodicka 17
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . SEPTEMBER Andacht für den 5. September 2021 „Lobe den H , meine Seele, und viele andere in den heißersehnten und vergiss nicht, was er dir Gutes getan wohlverdienten Urlaub gehen, wenn hat.“ (Psalm 103,2) vielleicht bei dem einen oder der ande‐ ren gebremst, weil Corona immer noch Zu diesem Bibelwort, das der Wochen‐ unseren Tagesablauf bestimmt. Was spruch für die Woche, die mit diesem wird nach den Sommerferien sein? 14. Sonntag nach Trinitatis beginnt, ist, Während wir uns über viele verschie‐ habe ich eine besonderes Verbindung. dene Lockerungen freuen, die 7‐Tage‐ Zu diesem Vers hat der damalige Su‐ Inzidenz sich auf einen niedrigen ein‐ perintendent meines Heimatkirchen‐ stelligen Wert eingependelt hat, kreises Altenkirchen/Westerwald die schwebt schon wieder die neue Sorge Predigt anlässlich meiner Ordination wegen der Deltavariante des Coronavi‐ gehalten. Und ich war mächtig stolz rus über uns. Das ganze Auf und Ab und glücklich, denn ich hatte meine macht uns müde, unsicher, unruhig beiden kirchlichen Examen bestanden. und auch wütend. Wenn gut gefüllte Ich war „fertige“ Pfarrerin, das einzige, Fußballstadien anlässlich der Europa‐ was noch fehlte, war eine Pfarrstelle, meisterschaft gezeigt werden, aber auf die ich mich bewerben konnte und uns eine zweiwöchige Quarantäne auf‐ auf die ich dann gewählt werden wür‐ erlegt wird, sollten wir von dort aus de. Neun Monate später war es dann dem Urlaub zurückkehren. Wie kann soweit, und ich trat sie im Würselener ich da Gott loben? Warum sollte ich an‐ Ortsteil Bardenberg an. dere dazu aufrufen, das Gute, das ih‐ „Lobe den H , meine Seele, und nen widerfahren ist, zu bedenken, sich vergiss nicht, was er dir Gutes getan daran zu freuen? Doch was macht die hat.“ Situationen, in denen wir stecken, bes‐ Das Loben fällt den meisten Men‐ ser? Klagen und jammern oder sich schen unter uns meistens schwer. Kla‐ freuen und danken? Was tut meiner gen und Jammern – so mein Gefühl – Seele besser? liegt vielen eher. Und nun sitze ich an „Lobe den H , meine Seele, und meinem Schreibtisch und denke über vergiss nicht, was er dir Gutes getan diesen Psalmvers nach. Die Sommerfe‐ hat.“ rien stehen vor der Tür, mein Terminka‐ Sie werden diese Andacht vermut‐ lender ist angefüllt in dieser letzten lich nach dem Ende der Sommerferien Woche. Verschiedene Gottesdienste lesen. Dann wissen wir mehr über die stehen an in Grundschulen, Kindergär‐ neue Variante. Dann sind wieder mehr ten und Seniorenheimen, letzte Be‐ Menschen geimpft. Dann betrachten sprechungen und Terminvereinbarun‐ wir rückblickend alles, was Gott uns gen, ein paar Besuche, Konfirmanden‐ beschert hat. Loben wir ihn dann aber unterricht und was sonst noch so auch? Oder war das Essen im Restau‐ anliegt. Dann kann es für mich wie für rant schlecht, das Hotel zu laut, das 18
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . SEPTEMBER Wetter unbeständig, die Bedienung zu unfreundlich, die Ferienwohnung schmutzig, die Betten zu hart oder zu weich, die Sonne zu heiß, der Wind zu stark ...? Gott hat uns viel Gutes be‐ schert und er wird es weiterhin tun. Bei allem dürfen wir nur die Zuständig‐ keiten nicht aus dem Blick verlieren. Er hat uns die Welt geschenkt, er hat uns Tiere, Pflanzen und Mitmenschen an‐ vertraut. Wir haben die Aufgabe, dafür Foto: geralt / pixabay.com zu sorgen, dass diese Welt lebenswert bleibt und die Menschen liebenswert. Das schaffen wir allerdings nicht durch Gebet Jammern und Klagen, sondern durch Taten. Wir haben Mittel und Wege, das „Lobe den H , meine Seele, und Coronavirus klein zu halten, die Schad‐ vergiss nicht, was er dir Gutes getan sto elastung der Luft zu senken, un‐ hat.“ Wie oft vergessen wir in unserem seren ökologischen Fußabdruck zu ver‐ Alltag, dass du nach uns fragst, Gott. kleinern. Versuchen wir mal, Gott zu lo‐ Zu sehr sind wir mit uns und dem, was ben, anstatt das Schlechte und uns ärgert und nervt, beschäftigt. Er‐ Misslungene zu bejammern. Denn das schrocken merken wir, dass wir mei‐ macht uns zunehmend unzufrieden nen, auch ohne dich gut leben zu kön‐ und schließlich krank. „Lobe den nen, und nichts vermissen. H , meine Seele, und vergiss nicht, Dabei leben wir auf einem gesegne‐ was er dir Gutes getan hat.“ Bleiben ten Flecken Erde: Hier tobt kein Krieg, Sie behütet. von Naturkatastrophen bleiben wir meist verschont. Kranke dürfen be‐ Liedvers gründet auf Hilfe hoffen, hier gilt das Recht noch etwas. Ich bin mit allem Ich lobe meinen Gott, der mir den neu‐ versorgt, was ich zum Leben brauche. en Weg weist, damit ich handle. / Ich Darum will ich dich loben mit meiner lobe meinen Gott, der mir mein Stimme, mit Händen und Füßen und Schweigen bricht, damit ich rede. / Eh‐ mit allen Sinnen. Amen. re sei Gott auf der Erde / in allen Stra‐ Angelika Krakau ßen und Häusern, / die Menschen wer‐ den singen, / bis das Lied zum Himmel steigt: / Ehre sei Gott und den Men‐ schen Frieden, / Ehre sei Gott und den Menschen Frieden, / Ehre sei Gott und den Menschen Frieden, / Frieden auf Erden. (EG 673,2) 19
AMTSHANDLUNGEN Die Amtshandlungen werden aus Gründen des Datenschutzes nur in der Print‐Ausgabe veröffentlicht. Jubiläumskonfirmationen 2021 Auch in diesem Jahr feiert unsere Regi‐ firmationsjubiläum anzumelden, und on das Konfirmationsjubiläum, und zwar bis zum 10. September 2021. Tei‐ zwar am 26. September 2021 um len Sie uns nach Möglichkeit dabei 10 Uhr in der Erlöserkirche Übach. auch den Bibelvers mit, den Sie zu Ih‐ Eingeladen dazu sind alle, die in rer Konfirmation als Denkspruch erhal‐ den Jahren 1971, 1961, 1956, 1951, 1946, ten haben. 1941 (oder vielleicht sogar 1936?) kon‐ Christian Justen firmiert worden sind – ganz gleich, ob hier bei uns oder an einem anderen Ort. Sofern Corona es zulässt, werden die Jubliäumskonfirmand:innen und ih‐ re Begleitung im Anschluss an den Got‐ tesdienst im Saal unter der Erlöserkir‐ che zu einer Nachfeier mit Mittagessen eingeladen. Damit wir besser planen können, bitten wir Sie herzlich, sich bei Pfarrer Justen oder Pfarrerin Krakau zum Kon‐ Foto: epd bild/Jens Schulze 20
GOTTESDIENSTE Übach-Palenberg Geilenkirchen Gangelt-Selfkant- Waldfeucht 10 Uhr Teveren 9 Uhr nur Bocket (!) 10 Uhr Geilenkirchen 10.15 Uhr 1. August Krakau 9. Sonntag n. T. Übach Sommerkirche 8. August Schoenen 10. Sonntag n. T. Bocket Sommerkirche 15. August Benz 11. Sonntag n. T. 10 Uhr Gk. Sommerkirche 22. August Justen Wenzel Schoenen 12. Sonntag n. T. Übach Teveren 29. August Krakau Lungová/Ernst Schoenen 13. Sonntag n. T. Übach Gk. 5. September Krakau Lungová Benz 14. Sonntag n. T. Übach 9.30 Uhr Gk. Mirjamsonntag 11.15 Uhr Gk. Konfirmationen 12. September Krakau Lungová Bork 15. Sonntag n. T. 10 Uhr Übach Geilenkirchen 11.30 Uhr Übach Konfirmation Konfirmationen 19. September Justen Wenzel Benz 16. Sonntag n. T. Übach Teveren 26. September Justen Wenzel/Sannig Schoenen 17. Sonntag n. T. Übach 14 Uhr Gk. Jubiläumskonfirmation Einführung Wenzel Einw. Gde.zentrum Wir bitten nach wie vor darum, dass Sie sich zu den Gottesdiensten in Übach‐Palenberg anmelden, und zwar entweder bei Pfarrerin Krakau oder Pfarrer Justen, über die Webseite www.gottesdienst‐uep.de oder per Mail an uebach‐palenberg@ekir.de. Die Anmeldung sollte bis freitags, 11 Uhr, erfolgen. Bringen Sie bitte auf jeden Fall eine medizinische oder FFP2‐ Maske mit. Foto: Wodicka 21
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . SEPTEMBER Andacht für den 12. September 2021 Wer einmal in Ostfriesland war, der sinnvoll es ist, dass sich ein Maulbeer‐ wird das bestätigen können: Das Land baum ins Meer versetzt – der Gedanke ist dort so flach, dass man bekanntlich daran, über eine solche Fülle an Macht scherzt, man könne schon freitags se‐ zu verfügen, der ist sicherlich reizvoll. hen, wer sonntags zu Besuch komme. Oft genug denken wir ja schon: „Ach, (In Wirklichkeit geht das aber gar wie schön wäre das doch, wenn alles in nicht; man kann nämlich gar nicht weit Erfüllung ginge, was ich mir wünsche. genug sehen, denn die Erdkrümmung Ach, wie gut könnte ich es haben, macht sich nach wenigen Kilometern wenn alles so geschähe, wie es mei‐ bemerkbar.) nem Wollen entspricht.“ Aber was Jedenfalls kann man sich gut vor‐ würde ich mir wünschen, wenn ich stellen, dass jene kleine Geschichte wirklich einmal allmächtig wäre? wirklich passiert sein könnte: Ein ko‐ „Wenn ich einmal der Herrgott wär“ – reanischer Christ war zum allerersten ja was würde ich denn dann tun? Wür‐ Mal in seinem Leben in Deutschland de ich dann dafür sorgen, dass kein und besuchte seine Verwandten, die in Mensch auf der Erde mehr hungern Ostfriesland lebten. Auf die Frage, wie müsste? Würde ich dann dafür sorgen, es ihm denn gefalle, antwortete er: „O, dass kein Kind mehr ohne Eltern auf‐ ich glaube, hier müssen sehr viele sehr wachsen würde? Dass alle Kinder eine fromme Menschen leben – denn die schöne Kindheit haben dürften und ei‐ Berge sind alle versetzt.“ ne gesicherte Zukunft? Würde ich dann Dass der Glaube Berge versetzen dafür sorgen, dass es keine Unglücke soll, dieses Bild aus dem Neuen Testa‐ und Katastrophen mehr gäbe? Dass al‐ ment ist wohlbekannt, ist bei uns mitt‐ le Menschen nicht mehr traurig zu sein lerweile schon sprichwörtlich gewor‐ brauchten? Oder würde ich ein Faß den. Ein Abschnitt aus dem Lukasevan‐ schaffen, so groß wie ein Meer und ge‐ gelium verwendet ein ganz ähnliches füllt mit Rüdesheimer Wein (oder in Bild: meinem Fall: mit Enkircher Steffens‐ berg)? Die Apostel sprachen zu dem Herrn: Wenn wir daran denken, was Stärke uns den Glauben! Der Herr aber menschliche Allmachtsträumereien sprach: Wenn ihr Glauben hättet so bisher immer noch zur Folge hatten, groß wie ein Sen orn, dann könntet muss man vielleicht ein wenig ernüch‐ ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: tert sagen: Gott sei gedankt, dass wir Reiß dich aus und versetze dich ins allesamt keine Allmacht besitzen! Gott Meer!, und er würde euch gehorchen. sei gedankt, dass unser eigenes (Lukas 17,5f) Wunschdenken nicht der Maßstab aller Dinge ist und dass wir unsere eigenen Mal ganz abgesehen davon dass man Wünsche nicht selbst in die Wirklich‐ sich natürlich zu Recht fragen darf, wie keit umsetzen können. Gott sei ge‐ 22
. SONNTAG NACH TRINITATIS – . SEPTEMBER dankt, dass er selbst allein allmächtig glauben, das meint: Sich ganz und gar ist! Gott anzuvertrauen, darauf zu vertrau‐ Jesus verheißt seinen Jüngern aber en, dass mein Leben in Gottes Hand gerade überhaupt keine Macht, viel‐ steht, darauf zu vertrauen, dass alles mehr macht er ihnen deutlich, wie we‐ ganz allein auf sein Tun ankommt. Zu nig Glauben sie besitzen. Eigentlich ist glauben, das meint nicht, danach zu das ja ein durchaus hartes Wort: „Nicht streben, dass ich selbst Berge und einmal einen so kleinen Glauben habt Maulbeerbäume versetzen kann, son‐ ihr, nicht einmal einen Glauben von der der auf den zu hoffen, der die Berge Größe eines Sen orns!“ Man kann sich und die Maulbeerbäume geschaffen gut vorstellen, dass die Jünger durch‐ hat, der die ganze Welt gemacht und aus mehr als nur ein wenig pikiert wa‐ der auch mich ins Leben gerufen hat. ren. „Stärke uns den Glauben“, so bit‐ Zu glauben, das meint dann aber auch, ten sie Jesus. Und er antwortet: „Eu‐ mich nicht auf meine eigenen Fähigkei‐ ren Glauben soll ich stärken? Ihr habt ten und Kräfte zu verlassen, sondern doch gar keinen!“ da, wo meine Kräfte zu Ende sind, den Diese Erzählung will aber vor allem walten zu lassen, dessen Kraft und ermutigen, sich dessen bewusst zu Geist die ganze Schöpfung am Leben werden, was das denn wirklich ist: der erhält. Glaube. Und das ist dann das erste und wichtigste, was es vom Glauben zu sa‐ Liedvers gen gibt: Glauben ist nichts, was man haben kann, nichts, was man wie einen Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir Besitz hüten kann, nichts, was man vor her? / Ohne dich, wer nähme meine sich her tragen und mit dem man sich Bürde, wer? / Ohne dich, zerstieben rühmen kann. Glaube ist vielmehr et‐ würden mir im Nu / Glauben, Hoffen, was, das wir Menschen nur empfangen Lieben, alles, Herr, bist du. (EG 407,2) können, etwas, das uns als Geschenk gegeben wird. Ich kann meinen Glau‐ Gebet ben nicht selbst herstellen. Sondern zu Gott des Himmels und der Erde, du bist alle Tage bei uns. Bei dir sind wir ge‐ borgen. Nimm uns die Angst. Gib uns die Kraft, den Sorgen zu widerstehen. Wir loben dich mit unserem Glauben heute und alle Tage. Amen. Christian Justen. Foto: luuuusa / stock.adobe.com 23
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