De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique

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De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
Kéisécker
                                                                                                               N°02 2010

    de ­

                            Hieselmaus zu Letzebuerg

                                                     10                              15                             42
                   4,50 #

                            Interview                    Klima                           Landesplanung

                            Interview mam R. Schneider    Freikaaf amplaz Handelen        Geet d’Landesplanung d’Baach of?
(!4FD00A-bgbabe!
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   - Kochbuch „Natierlech genéissen“
                                                          De Mouvement Ecologique
                                                          lieweg, kritesch, engagéiert
                                                          Zesumme méi staark fir d’Ëmwelt
                                                          Déi maachen eng wichteg Aarbecht…!
                                                          Gudd, datt et de Mouvement Ecolo­gique gëtt …

                                                          Das denkt sicherlich so mancher, der den Mouvement Ecologique kennt.
                                                          Doch: der Mouvement Ecologique braucht Mitglieder!

                                                          Dies aus mehreren Gründen:
Zäitschrëft fir de Mënsch a seng Ëmwelt                   - Mehr Mitglieder finden auch in den verantwortlichen politischen
erausgi vun dem Mouvement Ecologique asbl Lëtzebuerg        Kreisen Beachtung. Es wird durchaus bemerkt, wenn eine Organisation
Tel. 43 90 30-1 – Fax 43 90 30-43
CCPL: LU16 1111 0392 1729 0000
                                                            starken Zustrom kennt... Somit: mehr Mitglieder erhöhen die Chance,
e-mail: meco@oeko.lu                                        noch mehr für Mensch und Umwelt zu erreichen.
www.oeko.lu
Mouvement Ecologique asbl                                 - Mehr Mitglieder bürgen auch für eine solide finanzielle Basis. Jedes
                                                            Mitglied erhöht so die finanziellen Möglichkeiten des Mouvement Eco-
Sekrétariat: 4, rue Vauban (Pafendall) – Lëtzebuerg         logique, erlaubt ihm, noch aktiver zu werden in seinem Engagement –
Gréngen Telefon: 43 90 30-1
                                                            und stärkt nicht zuletzt auch die finanzielle Unabhängigkeit vom Staat.
Permanence:
Méindes bis Donneschdes 8-12 a 14-17 Auer                 - Mehr Mitglieder erlauben aber auch den Service für die Mitglieder
Freides 8-12 Auer, Nomëttes zou                             auszubauen, dank neuer Mittel.
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Dépliant a Bäitrëttsformular ufroen.                      Mitglieder des Mouvement Ecologique haben aber auch
Cotisatioun:                                              konkrete Vorteile, die noch ausgebaut werden sollen
40 € Eenzelmember,
60 € Haushaltsmemberschaft,                               - Mindestens 12-mal im Jahr erhält jedes Miglied die monatliche Mitglie-
20 € Studenten an Aarbechtsloser.
De Kéisécker an de Kéisécker-Info
                                                            derzeitschrift "Kéisécker-Info” mit den letzten Neuigkeiten, Bekanntma-
sinn an der Cotisatioun abegraff!                           chungen, Stellungnahmen und Ankündigungen
                                                          - 4-mal das Umweltmagazin "De Kéi­sécker” mit recherchierten Hinter-
de Kéisécker 02/2010 April 2010
Oplo: 4.000 – Kënnt am Joer mindestens 4 mol eraus
                                                            grundberichten und zahlreichen Tipps
Präiss: Eenzelnummer 4,46 €                               - Einladungen zu aufschlussreichen Seminaren, Konferenzen
Drock: Imprimerie Watgen Luxembourg                         und Vorträgen
Kéisécker Sekrétariat / Korrektur:                        - Preisreduzierungen auf den Eintritts­tickets zur alljährlichen Oeko-Foire
Catherine Lauer, Véronique Matha, Blanche Weber,
Jean Weber, Claudine Zuang                                - Gratis-Zugang zu der umfangreichen Dokumentation des Umweltzentrums.
Redaktiounsgrupp: Präsidium
Fotoën: Archiv Mouvement Ecologique                       Daneben bietet der Mouvement
D’Kopéiere vun Texter, Karikaturen a Fotoën ass
erwënscht, wann d’Quell ernimmt gët, a mir déi            - Aktive Mitgestaltungsmöglichkeiten in Arbeitskreisen, in fachkompe-
Publikatiounen zougeschéckt kréien.                         tenten Arbeitsgruppen, in den lokalen und regionalen Sektionen
Am anere Fall hale mir eis d’Rechter vum Copyright vir.
                                                          - Eine starke Gemeinschaft bei Aktionen, ein angenehmes Wir-Gefühl bei
Reklammen am Kéisécker: et kann een den Tarif vun
de Reklammen um Gréngen Telefon ufroen: 43 90 30-1          Veranstaltungen, Naturwanderungen, Ausflügen und Festen.
De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
Sommaire
 Naturschutz
 5    Bedrohte Arten in Luxemburg die Haselmaus

 15   Emissionsrechte: Eine Frage der
      Glaubwürdigkeit

 Interview
 10   Mir musse kucken, datt mir net nëmmen eng
      subsidiéiert Landwirtschaft hunn.
      Interview mam neie Landwirtschaftsminister
      R. Schneider

 53   Von der Theorie zur Praxis:
      Die Nachhaltigkeitsprüfung von
      Regierungsentscheidungen und                   10
      Gesetzesprojekten

 Klimabündnis
 20   Gréng Féiss zu Walfer!                         20
 Kunst
 24   Es sind die kleinen Dinge...
      die den Unterschied machen.
      Aus einem Selbstexperiment wurde mehr
                                                     24
 Mobilitéit
 28   Verzicht oder Gewinn?
      Autofasten und andere Versuche auf den
      (anderen) Geschmack zu kommen

                                                     36
 31   Carsharing Autos nutzen statt besitzen

 33	Carsharing: Nous sommes convaincus qu’il y a
     un potentiel énorme au Luxembourg
     Interview David Doumont

 Landesplanung
 36   Fir eng sënnvoll Valoriséierung vum Site vun
      Esch-Belval

 42   Livingen, Wickringen… :
      Promotoren bestimmen die Landesplanung … -
                                                     42
      wo bleibt das Primat der Politik?

 Initiativ
 51   Interview mit Yann Baden, Gründungsmitglied
      der Organisation „Association Pour la
      Promotion de la Transparence“?

 Rezept
 55   Süßkartoffelstrudel mit Karfiol-Erdäpfeln in
      Kokospaste

          N° 01 10
De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
Edito

                                                              „Demokratie“
        Man spürt die Wut von Dietmar Mirkes            Ein weiteres Zitat aus diesem Kéisécker-Bei-       Dabei hatte sich Nachhaltigkeitsminister C.
        der „Action Solidarité Tiers Monde“ in sei-     trag weist umso mehr auf, wie berechnend           Wiseler einige Tage vorher bereits ähnlich
        nem Beitrag in der vorliegenden Kéisécker-      und in einem gewissen Sinne auch heuch-            geäußert, dies in Sachen Wickringen (wo
        Ausgabe zu dem Thema der CDMs. D.h.             lerisch die Aussage des Nachhaltigkeitsmi-         das diesbezügliche Projekt dem sektoriellen
        dem Freikauf Luxemburgs von seinen CO2-         nisters ist: „CDM-Projekte, die in ihrer ökolo-    Plan „Wohnungsbau“ widerspricht…) bzw.
        Verpflichtungen durch Projekte in den soge-     gischen Gesamtbilanz gute Umweltprojekte           Livingen.
        nannten Entwicklungsländern.                    sind, sind schlichtweg teurer. Die Einkaufspo-
                                                        litik der Regierung besteht aber darin, mög-  Der Wirtschaftsminister seinerseits wirft mit
        Die Umwelt- und Dritte-Welt-Organisati-         lichst viele billige Rechte einzukaufen; sie tut
                                                                                                      Zahlen von Neubeschäftigung um sich in
        onen hatten mit dem neuen Nachhaltigkeits-      dies, indem sie über 90% ihrer Rechte über    Sachen Livingen, die in keinster Form belegt
        minister zu diesem Thema Unterredungen.         Fonds der Großbanken einkauft, bei denen      werden. Die Gefahr der Ausblutung der an-
        Da sich die Organisationen in dieser Sitzung    sie keinerlei Einfluss mehr auf die (Umwelt-) grenzenden Geschäftszentren Düdelingen
        mit aller Konsequenz aus ökologischen und       Qualität der Projekte hat. Ihr Durchschnitts- und Bettemburg, aber auch von Esch-Belval
        sozialen Gründen ablehnend gegenüber            preis liegt bei 12 €. Gold Standard-Projekte  sowie der Stadt Luxemburg und ein damit
        diesen Projekten ausgesprochen haben,           kosten um die 25 €.“                          verbundener Arbeitsplatzverlust scheinen
        bestand die Hoffnung, der neue Minister                                                       dabei nicht einmaler erwähnenswert. So wie
        würde zumindest auch eine nuancierte oder       Ein anderes Beispiel, das ebenfalls stellver- übrigens auch die direkt entstehenden Kos-
        skeptische(re) Haltung einnehmen… Doch          tretend für die aktuelle Einstellung der Re- ten durch einen vermeintlich unerlässlichen
        weit gefehlt. C. Wiseler äußerte sich kurz      gierung zu sein scheint:                      Ausbau der Autobahn nicht in die Gesamt-
        nach dieser Unterredung wie folgt in der                                                      einrechnung aus der Sicht des Staates ein-
        Presse: „Je ne vois pas ce qu’il y a de mal à   Im Rahmen der ansonsten recht interessan- zufließen scheinen.
        financer des projets pour l’environnement       ten Diskussion mit dem neuen Landwirt-
        dans un pays qui en a besoin.“ Der Minister     schaftsminister R. Schneider auf dem Kon- Ist dies nachhaltige Politik? Politik, die auf
        muss natürlich nicht die Sichtweise von fast    gress des Mouvement Ecologique wurde die längere Zeit tragfähig ist, auch im Interesse
        allen Umwelt- und Entwicklungsorganisati-       Tatsache angesprochen, dass der Standort zukünftiger Generationen?
        onen weltweit tragen… Die Unverfrorenheit       des neuen Agrarzentrums den Vorgaben der
        liegt jedoch darin, dass er das Bild vermit-    Landesplanung sowie den Entwürfen der
        telt, als hätte er noch nie Argumente gegen     sektoriellen Pläne widersprechen würde.
        derartige Projekte gehört… als hätten die er-
        wähnten Gespräche nie stattgefunden. Als        Der Minister gab an, er würde dieser Aus-
        würden sich nicht auch -zig andere Gremien      sage nicht gut widersprechen können …
        mehr denn skeptisch gegenüber derartigen        jedoch seien die Pläne ja noch nicht ver-
        Projekten äußern, wie z.B. auch der Deut-       abschiedet worden und entsprechend auch
        sche Nachhaltigkeitsrat. Nach dem Motto:        nicht verbindlich.
        Die Presse war ja nicht dabei …
                                                        Diese Aussage muss man sich einmal auf
                                                        sich einwirken lassen… Stellt nicht etwa
                                                        schon der Entwurf eines sektoriellen Planes
                                                        z.B. der von einer interministeriellen Arbeits-
                                                        gruppe und vom Regierungsrat gebilligt
                                                        wurde, eine politische und moralische Ver-
                                                        pflichtung für die Regierung dar?

  2                                                                                                                                         N° 01 10
De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
Edito

im Outlet-Zenter?
 Diese Frage stellt sich auch für den Klima-     Übrigens: eine ähnliche Situation wie die
 schutz: die Regierung verpflichtet sich zwar    eben beschriebenen konnte man auch auf ei-
 theoretisch zum Klimaschutz, stellt sich aber   ner anderen Veranstaltung des Mouvement
 nicht einmal ansatzweise der Frage, wie Kli-    Ecologique feststellen. Einige EU-Länder
 maschutz und Wachstum vereinbar wäre. In        möchten auf den Weg gehen, Regierungs-
 Fragen der ökonomischen Ausrichtung Lu-         entscheidungen einem „Nachhaltigkeits-
 xemburgs wird der Klimaschutz konsequent        check“ zu unterziehen… (siehe hierzu auch
 ausgeklammert …                                 ein kurzes Interview zum Thema in dieser
                                                 Kéisécker-Ausgabe). Dies um zu gewährleis-
 Die Glaubwürdigkeit der Politik – dies war      ten, dass bei heutigen Entscheidungen auch
 auch ein Schwerpunktthema auf dem Na-           wirklich die Langfristbelange mit einbezogen
 tionalkongress des Mouvement Ecologique         werden. Basis dafür, ob eine Entscheidung
 – steht zur Debatte.                            als nachhaltig oder nicht zu werten sei,
                                                 könnten u.a. die Nachhaltigkeitsindikatoren
 Wer unverfroren angibt, er könne seine poli-    sein, die im Nachhaltigkeitsplan eines jeden
 tischen Absichtserklärungen verletzen, da es    Landes festgelegt werden. Argument eines
 ihm gelungen sei, die Umsetzung von Ent-        Verantwortlichen im Saal gegen den Check
 scheidungen hinauszuzögern, diskreditiert       war: „Ja, diese Indikatoren wurden nie wirk-
 jedweden demokratischen Rechtsstaat.            lich besprochen. Dann darf man ihnen auch
                                                 nicht diese Bedeutung beimessen“.
 Wer dann auch noch Andersdenkende, die
 scheinbar in einer gewissen Naivität die        So einfach ist das erneut: man redet zwar
 politischen Versprechen und Planungen           von den Indikatoren, gibt auch die eine oder
 einklagen, ignoriert und sich nicht deren Ar-   andere Pressekonferenz zum Thema, damit
 gumenten stellt, diskreditiert schlussendlich   die Öffentlichkeit denkt, es würde sich was
 auch sich selbst.                               tun … aber wenn‘s dann Ernst wird, schiebt
                                                 man sie auf die Seite.

                                                 Hier geht es um die Glaubwürdigkeit von
                                                 Politik, von politischen Parteien. So wie es
                                                 auch um die Ernsthaftigkeit eines Ringens
                                                 um „nachhaltige“, d.h. zukunftstragende Lö-
                                                 sungen geht. Wer dies – bei aller Differenz
                                                 von Positionen – nicht unterstützt, leistet
                                                 letztlich unserer Demokratie einen schlech-
                                                 ten Dienst.

                                                                              Blanche Weber

                    N° 01 10                                                                    3
De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
4   N° 03 09
De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
Naturschutz

Bedrohte Arten in Luxemburg
die Haselmaus
      Viele werden die Haselmaus nur dem Namen nach kennen, da dieser kaum
      daumengroße Vertreter der einheimischen Säugetierfauna überwiegend
      nachtaktiv und dazu noch im dichten Unterholz und Brombeergestrüpp
      unterwegs ist. Die Haselmaus auf luxemburgisch ‚Hieselmaus, Rout
      Bëschmaus‘ oder ‚Klengt Kaweechelchen‘ genannt, ist neben dem
      Siebenschläfer und dem Gartenschläfer der kleinste der drei einheimischen
      Vertreter aus der Familie der Schlafmäuse oder Bilche.

Maus ist nicht gleich Maus

Der Volksmund bezeichnet viele Kleinsäu-       Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius
ger gemeinhin als ‚Mäuse‘, auch wenn dies      L. ist ihr wissenschaftlicher Name) ist wirk-
aus zoologischer Sicht nicht immer ganz        lich winzig: mit sieben bis acht Zentimetern
richtig ist. In Luxemburg leben neben den      (plus 6-8 Zentimeter Schwanz) ist sie nur
Spitzmäusen (Insektenfresser) mehrere Ver-     daumengroß.
treter der Ordnung der Nagetiere. Neben
den ‚Echten‘ Mäusen und den Wühlmäusen         Mit ihrem dichten goldgelben Fell und den
findet sich hier die Familie der Bilche oder   langen Tasthaaren klettert sie nachts ko-
Schlafmäuse. Haselmäuse besitzen wie alle      boldhaft durchs dichte Gebüsch lichter
                                                                                               Der buschige Schwanz verrät, dass die Haselmaus zur
Schlafmäuse, im Gegensatz zu den echten        Laubwälder, Waldränder sowie Hecken und                              Familie der Schlafmäuse zählt.
Mäusen, einen buschigen Schwanz. Mit ihm       Brombeergestrüpp. Ihre Nester sind aus
steuern sie, wenn sie durchs Geäst springen.   Pflanzenfasern fein gewebte, faustgroße
Echte Mäuse haben einen dünnen, nur spär-      Kugeln, die meist in Baumhöhlen, Nistkäs-
lich behaarten Schwanz.                        ten oder freihängend zwischen Brombeer-

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De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
Naturschutz

              ranken gebaut werden. Einmal bis zweimal         Blüten. Im Frühsommer werden ebenfalls
              im Jahr, zwischen Juni und September, be-        Insekten und deren Larven gerne verzehrt.
              kommt die Haselmaus zwei bis sieben Jun-         In den Wintermonaten wird gefastet, dann
              ge. Haselmäuse können fünf bis sechs Jahre       kuscheln sie sich für den Winterschlaf in ein
              alt werden. Außer Haselnüssen, Eicheln           Laubstreunest, z.B. in einer Wurzelhöhle am
              und Bucheckern frisst die Haselmaus auch         Waldboden und senken ihre Körpertempera-
              gern Brombeeren, Himbeeren, Knospen und          tur bis auf vier Grad Celsius ab.

              Im Schlafe abnehmen …

              Im Gegensatz zu den ‚Echten‘ Mäusen kön-
              nen Haselmäuse kein Gras und keine Wur-
              zeln verdauen. Da dies jedoch nahezu die
              einzige Nahrungsquelle im Winter im Wald
              ist, halten Haselmäuse in der kalten und
              nahrungsarmen Zeit einen echten Win-
              terschlaf wie z.B. Fledermäuse. Dazu müs-
              sen sie sich im Herbst zunächst eine dicke
              Speckschicht anfressen, die über den gan-
              zen Winter reicht. Deshalb fressen sie sich
              in den ersten kühlen Herbstnächten von
              September und Oktober einen Winterspeck
              mit Eicheln, Bucheckern und vor allem öl-
              haltigen Haselnüssen an, und verdoppeln so
              ihr Gewicht innerhalb weniger Wochen auf
              bis zu 40 g. Im Laubstreu aus getrockneten
              Blättern unter einer Baumwurzel oder in ei-
              ner Baumhöhle hält die Haselmaus nun von
              Oktober bis April ihren Winterschlaf. Nach
              dem Winterschlaf wiegt sie nur noch halb
              so viel wie vorher - gerade mal so viel wie
              ein Riegel Schokolade.                            Die Haselmaus hält von Oktober bis April einen Winterschlaf in einem gut versteckten Nest aus trockenen Blättern.

              Haselmäuse sind in Luxemburg selten und bedroht!

              Wegen dem Verlust ihrer Lebensräume zählt        des naturhistorischen Museums Luxemburg,
              die Haselmaus zu den gefährdeten Tierarten       sowie der Aktion ‚Nossjuegd’ (siehe unten
              in Luxemburg sowie in anderen europäi-           Encart) von der Vereinigung der Luxemburger
              schen Ländern. Haselmäuse stehen unter           Biologen (ABIOL), findet z.Z. leider keine sys-
              Naturschutz und sind im Anhang IV der            tematische landesweite Bestandserfassung
              Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) als           der Haselmaus z.B. mittels Haselmauskästen
              besonders streng zu schützende Art von           oder den speziellen in England entwickelten
              gemeinschaftlichem Interesse der Euro-           ‚nesting tubes’ statt.
              päischen Gemeinschaft aufgeführt.

              Die Habitatschutzdirektive verpflichtet die
              Mitgliedstaaten in Art. 11 zur Überwachung
              des Erhaltungszustandes (Monitoring) der
              Lebensraumtypen (Anhang I) und Arten (An-
              hänge II, IV und V) von europäischem Interes-
              se. Luxemburg hat demnach gemäß Habitat-
              schutzdirektive eine nationale Berichtspflicht
              für 2013 um den Erhaltungszustand der Ha-
              selmaus in Luxemburg darzulegen. Ausser
              einem wissenschaftlichen Doktorat seitens

                                                                                                                                                                     N° 01 10
De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
Naturschutz

    Gefährdung

    Haselmäuse sind hauptsächlich durch den Ver-   tungen mit Entfernen von Unterholz - Aufgrund ihrer Lebensweise, der geringen
    lust von geeigneten Lebensräumen bedroht:      bei Neupflanzungen, die Aufforstung      Populationsdichten und aufgrund niedri-
                                                   von Gestrüppparzellen und Lichtun-       ger Populationswachstumsraten kann die
    - So wird in Luxemburg der Lebensraum          gen, die Rodung von Waldrändern so-      Haselmaus nur schwer neue potentielle
      der Haselmaus z.B. durch die systemati-      wie die Mahd von Gestrüppsäumen zer-     Lebensräume erschließen. Die Fragmen-
      sche Mahd der Waldwegränder wäh-             stören den Lebensraum der Haselmaus.     tierung der natürlichen Lebensräume
      rend der Sommermonate zerstört. Oft          Das Fällen von Höhlenbäumen und          in Luxemburg ohne verbindende Leit-
      wird hierfür Gemeindepersonal in den         stehendem Totholz gerade auch ent-       linien, wie Hecken und Gestrüppsäume,
      arbeitsärmeren Sommermonaten ein-            lang sonniger Waldränder, vernichtet die dürften zur genetischen Verarmung von
      gesetzt. Dass dadurch der Lebensraum         Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten    Haselmauspopulationen führen. Verin-
      der Haselmaus zerstört und dem Tier die      der Haselmaus. Ebenfalls wie aus Groß-   selte Waldparzellen, welche z.B. mehr
      Nahrungsgrundlage entzogen wird, wis-        britannien belegt, führt ein übermäßi-   als 1.700 m vom nächsten Waldbestand
      sen leider die wenigsten...;                 ger Waldwegebau zu einer isolierenden    entfernt waren, wurden in GB von der
                                                   Wirkung von Teilhabitaten innerhalb ei-  Haselmaus nicht mehr neu besiedelt;
    - Forstliche Maßnahmen wie Durchfors-          nes Haselmausrevieres.

    Schutz der Haselmaus in Luxemburg

    Es ist einfach den Haselmäusen einen neu-     innerhalb und an der Grenze von Laub-          den Nestbau und die Überwinterung der
    en Lebensraum einzurichten, z.B. durch den    und Mischwäldern ist vorrangig. Struk-         Haselmaus unerlässlich;
    naturnahen Waldbau und die naturnahe Be-      turen, welche zur Nestanlage von Ha-
    wirtschaftung von Misch- und Laubwäldern,     selmäusen genutzt werden können, wie        - Die gezielte Anlage von Waldrändern, mit
    durch das Anlegen und das Fördern von         z.B. Efeu- und Waldgeißblatt-Ranken,          Zurücknahme von 20-25m der Baum-
    lichten Waldrändern mit Haselnusssträu-       Brombeerdickichte usw. sind gezielt zu        grenze in den Waldbestand fördert die
    chern und einem artenreichen Gebüsch-         schützen und zu fördern;                      Haselmaus. Neu angelegte Waldränder
    und Krautsaum, oder aber durch die Pflege                                                   sollten allerdings nicht flächendeckend
    und Neuanlage von Feldgehölzen und He- - Der Waldwegebau muss in Gebieten mit               mit Heckensträuchern bepflanzt werden,
    cken mit - ganz wie Haselmäuse es mögen -     Haselmauspopulationen auf ein absolut         sondern einer natürlichen Sukzession
    Haselnusssträuchern. Des Weiteren sollte in   notwendiges Minimum reduziert werden.         überlassen werden.
    den Gebüschstrukturen sichergestellt sein,    Schneisen und neue Waldwege müssen
    dass ausreichend Nahrungspflanzen, insbe-     so angelegt werden, dass sich über ihnen    Die Haselmaus kann sogar, bei einem reichen
    sondere Himbeeren, Brombeeren, Schlehen,      noch Zweige und Äste von beiden Weg-        Angebot an Brombeer- und Haselnusssträu-
    Kornelkirsche, Holunder und andere frucht-    seiten überlappen (Kronendachschluss);      chern, in Waldnähe bis in naturnahe Gärten
    tragende Straucharten gefördert werden.                                                   und Parkanlagen vordringen. Also kann jeder
                                                - Verzicht auf den Einsatz von Bioziden und   Gartenbesitzer eine ‚Haselmausecke’ anle-
    Weiterhin können jedoch gezielte Arten-       Rodentiziden in den Wäldern. Erhalt und     gen, welche sicherlich ebenfalls die Biodiver-
    schutzmaßnahmen den Haselmausbestän-          Vermehrung der Strukturvielfalt in den      sität anderer Arten in Ihrem Garten erhöht!
    den in Luxemburg helfen:                      Wäldern (naturnahe Forstwirtschaft);

    - Der gezielte Schutz und die Förderung - Das Belassen von Höhlenbäumen und
      von Brombeer- und Gestrüppsäumen        stehendem Totholz im Wald ist z.B. für                                            Jacques Pir

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De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
Nussjäger gesucht! Ein pädagogisches Projekt der ABIOL...
    Die Haselmaus ist klein, scheu und haupt-
    sächlich nachts in dichtem Gesträuch un-
    terwegs — also schwer zu beobachten. Wo
    genau es noch Haselmäuse in Luxemburg
    gibt und wie viele es sind, ist nicht einmal
    ungefähr bekannt. Vor einigen Jahren kam
    man in Großbritannien auf die Idee, Hasel-
    mäuse nicht direkt, sondern über ihre Fraß-
    spuren aufzuspüren.

    Wie der Name der Haselmaus es schon
    verrät, gehört die Haselnuss zu ihrer Lieb-
    lingsnahrung und beim Benagen der Nüsse
    hinterlässt sie charakteristische Spuren. Eine
    von der Haselmaus geöffnete Haselnuss
    lässt sich recht einfach identifizieren. Die
    Tiere knabbern ein kleines Loch in die Scha-
    le der Nuss und erweitern es durch Nagen
    entlang der Kante. Das Loch in der Schale ist
    demnach kreisrund und weist Zahnspuren
    auf, welche parallel oder leicht schräg zum
    Öffnungsrand verlaufen.

    Vögel und Eichhörnchen hingegen zerbre-
    chen oder halbieren die Nussschalen mit
    ihren Nagezähnen, während Rötel-, Wald-
    und Gelbhalsmäuse Löcher nagen, die einen
    rauen Lochrand mit Zahnspuren senkrecht
    zum Öffnungsrand aufweisen. Etwa 1mm
    große Löcher in der Haselnussschale stam-
    men hingegen von den Larven des Hasel-
    nussbohrers, einer an Haselsträuchern häu-
    figen Rüsselkäferart.

    Eine vollständige Anleitung zur Nussjagd in
    Luxemburg finden Sie unter folgender Inter-
    netseite:
    http://www.bioweb.lu/Nossjuegd.html

    Falls Sie weitere Fragen haben oder aber ein
    Haselmausvorkommen kennen, melden Sie
    es bitte unter genauer Orts- und Datumsan-
    gabe unter: nossjuegd@bioweb.lu.

                                                       Fotos : M. Dietz, T. Faber, M. König, J. Pir

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TOPSOLAR
     Fachbetrieb für regenerative Energien

      Solartechnik - Regenwassernutzung

Nouvelle adresse:
2, am Clemensbongert L-9158 Heiderscheid T. 88 82 41
www.topsolar.lu

                 N° 01 10                              9
Interview

            Ech kéint mer virstellen, datt (…) een e Workshop géing maache wou sech all d’Akteuren, déi sech mat den Défie vun der Landwirtschaft ausenanersetzen, géifen zesumme
            setzen - esouwuel aus der Landwirtschaft, wéi aus dem Handel, wéi och aus dem Naturschutz asw.

            Mir musse kucken, datt mir
            net nëmmen eng subsidiéiert
            Landwirtschaft hunn.
               Interview mam neie Landwirtschaftsminister Romain Schneider

            De Kéisécker: Här Schneider, wann Dir 3 Saa-             biliséiere kënnen. Datt mir de Baueren also awer mir wäerten als Regierung probéieren
            che kéint soen, déi Dir um Enn vun dëser Legis-          d’Méiglechkeet ginn, virun ze iwwerliewen.    op der Schinn ze bleiwen, datt mir genfräi
            laturperiod wéilt ëmgesat hunn am Landwirt-                                                            Zon bleiwen. Rezent Aussoe vum zoustän-
            schaftsberäich, wat wieren déi dräi zentraalst,          Als drëtt wëlle mir probéieren, d’Landwirt- nege Kommissär deiten och drop hin, datt
            déi Iech besonnesch um Häerz leien?                      schaft den Défie vun der Zukunft unzepas- d’Kommissioun den Etats membres och eng
                                                                     sen. Ech mengen datt et verstane ginn ass, gewësse Subsidiaritéit an deem Domaine
            R. Schneider: Bei dräi ass een natierlech ëm-            datt mir d’Landwirtschaft mussen op méi zougestoe wëllt.
            mer begrenzt. Dat éischt ass: villes vun der             Standbeener stellen, datt mir musse kucken
            Agrarpolitik gëtt op europäeschem Niveau                 Nischen ze fannen. Datt deen Ablack wou déi De Kéisécker: Dir hutt vun Nische geschwat.
            bestëmmt. Do si mir amgaang deen neie                    eng Präisser falen, aner Aktivitéitsberäicher Wéi eng gesitt Dir dann?
            Pakt, dat heescht déi nei „politique agricole            déi Entwécklunge kënnen opfänken.
            européenne“ fir no 2013 auszeschaffen. Do                                                              R. Schneider: Ech gesinn z.B. d’Veraar-
            ass et fir mech wichteg, datt mer e Pakt                 Mir ass och nach wichteg weider an deem bechtung vun Uebst. Best Beispill, dat ech
            kréien, deen effektiv och der lëtzebuerger               Sënn drun ze schaffen, datt Lëtzebuerg eng selwer gesin hunn: d’Eppelpress zu Eppel-
            Landwirtschaft zegutt kënnt. Datt mir eng                genfräi Zon bleift. Ech sinn am Gaang ze duerf. Dee Bauer huet vun allem: Fleesch,
            Landwirtschaft behalen, déi virun op 2 Pi-               préiwen, wéi déi Aussoe vum Här Barroso Mëllech, Kären, an en huet sech doniewent
            lieren opgebaut ass. Datt eis Landwirtschaft             gemengt sinn, déi hie rezent gemaach huet. dat Standbeen Viz opgebaut. Hien hat elo
            weider hir multifunktional Bedeitung behält,             Et schéngt jo wéi wann hie wéilt méi eng Aboussen, déi hien duerch déi Revenuen am
            a mir 2013 e Pakt kréien, wou Lëtzebuerg                 grouss Ouverture maache wéi bis elo. Dat Beräich vum Viz konnt opfänken. Ech men-
            och kann domat liewen.                                   Thema ass elo e bësschen aus menger Kom- gen duerfir, datt de Bauer sech an d’Zukunft
                                                                     petenz ewechgefall, et gëtt jo elo zanter dem muss esou opstellen, datt hien net nëmme
            Als zweet wëlle mir kucken, datt mir d’Revenue           Akraafttriede vum Traité vu Lissabon vun vun engem Secteur ofhängeg ass, mä datt
            resp. d’Präisser an der Landwirtschaft sta-              der Kommissioun traitéiert, mä ech mengen hie sech op méi Secteure ka stäipen.

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Wann ee virun allem mat de Jongbauere schwätzt a mat         Interview
                                                                                             enger Rei vun innovative Betriber, héiert een, datt och si
                                                                                             duerfir sinn, datt mir eis Landwirtschaft op méi Stand-
                                                                                             beener opbauen… an och kucken, datt mir net nëmmen
                                                                                             eng subsidiéiert Landwirtschaft hunn. Mir mussen och
                                                                                             kucken, datt mir déi eege Recetten vum landwirtschaft-
                                                                                             leche Secteur ausbauen. Dat ass net einfach, an et muss
                                                                                             een et an Etappe maachen.

De Kéisécker: Dat ass eng aner Politik wéi déi De Kéisécker: Wat wëllt Dir ganz konkret      Pist ka sinn. Ech fannen, fir een ze iwwer-
vum Här Boden … Dir gesitt kloer an der Vil- maache fir de Biolandbau ze ënnerstëtzen,       zeege muss ee mat „best practices“ schaffen.
falt vun den Nischen eng nei Perspektiv?        a besonnesch och fir zousätzlech Baueren a   Ech z.B. si mat där Äppelpress besonnesch
                                                Wënzer fir eng Ëmstellung ze gewannen?       iwwerzeegt ginn, datt de Bauer mir gesot
R. Schneider: Ech sinn an de leschte Méint                                                   huet, hei do ass effektiv netto meng Depen-
virun allem vill kucke gaangen an hu mat R. Schneider: De Plan d’action national ass         se manner héich, well ech eben eng Recette
ville Leit geschwat. Wann ee virun allem mat jo 2009 ugelaf. Dat ass eng gutt Saach. Mir     hat déi an d’Luucht gaangen ass.
de Jongbauere schwätzt a mat enger Rei vun musse verschidde Punkten awer méi gezielt
innovative Betriber, héiert een, datt och si ugoen, z.B. ass et gutt, datt mer elo eng       De Kéisécker: D’Landwirtschaft steet virun
duerfir sinn, datt mir eis Landwirtschaft op Etude maache, wéi eng Ännerungen evtl.          extrem groussen Erausfuerderungen: op
méi Standbeener opbauen… an och kucken, um Niveau vun de Primen noutwenneg sinn.             Grond vun EU-Bestëmmungen, Weltmaart-
datt mir net nëmmen eng subsidiéiert Land- Dat ass ganz wichteg.                             entwécklungen, ekologesche Contrainten...
wirtschaft hunn. Mir mussen och kucken, datt                                                 Duerfir ass d’Iddi ënner anerem vum Mou-
mir déi eege Recetten vum landwirtschaftle- De Kéisécker: Wéini leien d’Resultater vun       vement avancéiert ginn: mir entwéckele fir
che Secteur ausbauen. Dat ass net einfach, dëser Etude da vir?                               Lëtzebuerg eng Strategie „Nohalteg Land-
an et muss een et an Etappe maachen.                                                         wirtschaft - zukunftsfäheg Landwirtschaft
                                                R. Schneider: Déi missten Enn 2010 virleie   fir mar“. Wéi kann eng mëttelstänneg Land-
De Kéisécker: Enger Ëmfro no, déi mir am resp. spéitstens fir de Bilan 2011.                 wirtschaft mar nach zu Lëtzebuerg bestoe …
Kader vun der Oeko-Foire gemaach hunn,                                                       Wou leien hir Chancen, wéi eng evtl. nei
soen 80% vun de Leit de Biolandbau sollt Doniewent well ech awer kucken, datt mir            Akzenter misste gesat ginn? Wéi kann een
d’Landwirtschaft vun der Zukunft sinn. Wéi méi Promotioun maachen. 2009 hu mir jo            d’Roll vun der Landwirtschaft an der ge-
sti Dir do derzou, ass et fir Iech just eng Ni- eigentlech moralesch Ënnerstëtzung gewi-     sellschaftlecher Diskussioun verstäerkt era-
scheproduktioun oder d’Landwirtschaft vun sen. Dat musse mir viruféieren an eng Pro-         bréngen? Wéi sti Dir zu der Iddi?
der Zukunft?                                    motioun dervu maachen, grad wéi och eng
                                                kommerziell Ënnerstëtzung ginn um Niveau     R. Schneider: Fir d’Mëllechkris ware jo lo
R. Schneider: Ech hu bei der Virstellung vum Agrargesetz.                                    Workshope gemaach ginn, wou sämtlech
vum Bilan 2009 an dem Plan d’action na-                                                      Akteure vun der Chaîne eng Kéier zesumme-
tional 2010 gesot, datt ech net méi ge- De Kéisécker: De Problem ass jo, datt zu Lëtze-      gefouert gi sinn. Ech kéint mer och virstel-
sinn, datt mir eng Landwirtschaft hunn an buerg de Konsument ëmmer méi biologesch            len, datt dat elo fir dësen Thema de Fall wier.
eng Biolandwirtschaft. Mir brauchen eng Produiten nofreet, mä net entspriechend vill         Dir hutt vun engem Dësch geschwat, ech elo
Biolandwirtschaft, déi an enger Landwirt- Baueren op de Biolandbau ëmklammen. Du-            vun engem Workshop, mä dat ass dat sel-
schaft integréiert ass. Et muss engem als erfir ginn ëmmer méi Wueren importéiert. Et        wecht. D.h. datt een e Workshop géing maa-
Bauer selbstverständlech nach ëmmer de misst jo en Ziel sinn, méi Bauere fir de Bio-         che wou sech all d’Akteuren, déi sech mat
Choix gelooss gi fir déi eng Schinn ze goen landbau ze gewannen, och fir datt mir déi        den Défie vun der Landwirtschaft ausena-
oder déi aner. Ma et hu jo awer z.B. Präis- Plusvaluen am Land halen ….                      nersetzen, géifen zesumme setzen - esou-
analyse gewisen, datt d’Perten an der Bio-                                                   wuel aus der Landwirtschaft, wéi aus dem
landwirtschaft manner héich ware wéi an R. Schneider: Am Kader vum Plan national hu          Handel, wéi och aus dem Naturschutz asw.
der konventioneller. Ech gesi schonn, datt mir wëlles méi geziilt zesummen ze schaffen
d’Biolandwirtschaft eng “Partie intégrante” och mat der Chambre d’Agriculture. Mir wël-      Fir mech geet et do virun allem ëm 2 Saa-
vun eiser Landwirtschaft ass.                   le si dervun iwwerzeegen, datt dat eng nei   chen: d’Liewensmëttelofsécherung awer och

                   N° 01 10                                                                                                                                 11
Interview

                                                                                                                                    R. Schneider: Ech hunn d’Saach elo emol
                                                                                                                                    anescht ugepaakt. Ech hu gekuckt, datt ech
                                                                                                                                    mech regelméisseg mat de Ministèren a Ver-
                                                                                                                                    waltunge wou hei eng Verbindung besteet -
                                                                                                                                    do derzou gehéiert och den Environnement
                                                                                                                                    - treffen.

                                                                                                                                    Mir hunn Aarbechtsgruppen aus dëse Minis-
                                                                                                                                    tèren agesat déi sech regelméisseg gesinn
                                                                                                                                    an derniewent maache mir all 3 Méint déi do
                                                                                                                                    Reunioun mat den 2 Ministeren derbäi. Do
                                                                                                                                    kucke mer global Themen awer och punk-
                                                                                                                                    tueller, fir Problemer aus de Féiss ze kréien.
                                                                                                                                    Dat selwecht maache mir mat dem Waas-
                                                                                                                                    serwirtschaftsamt de Moment, virun allem
                                                                                                                                    a Punkto Schutzgebidder, Quellen an esou
                                                                                                                                    weider. Och do kucke mir zesummen, wéi mir
                                                                                                                                    déi Saach verbessere kënnen, an eis Bauere
                                                                                                                                    besser ze informéieren an ze forméieren.
                                                                                                                                    Mir sinn amgaang d’Direktive vu Bréissel
            Zur Landschaftspflegeprämie. Fir eng Landschaftspflegeprämie Plus sinn ech selbstverständlech. Mir wëlle kucken,
            datt op fräiwëlleger Basis eppes geschitt. Ma mir wëssen awer och, datt déi fräiwëlleg Basis jo net alles ass an datt   ëmzesetzen, virun allem och wat d’Pestizide
            een dat och muss verbanne mat gewësse finanziellen Ureizer duerch verschidde Primen, déi een dru koppelt. Duerfir
            mengen ech schonn, datt een eng Prime Plus soll hunn.
                                                                                                                                    betrëfft. Mir wëllen do och an den nächste
                                                                                                                                    Joeren eng nei Approche erabréngen.
            An der Basisprime hu mir wéi ech scho gesot hunn, iwwert d’Cross Compliance eng Rei Kontrollen. Et muss ee
            kucke, wat fir eng Elementer een nach dobäi hëlt fir dat eventuell ofzechecken.
                                                                                                                                    De Kéisécker: Et gëtt awer och Dossieren, wou
                                                                                                                                    nach muss grondsätzlech geschwat ginn. Ee
            d’Sécherheet, dat si fir mech déi 2 Saachen                 De Kéisécker: E moderéierte Prozess ass ganz                Beispill: Aussiedlerhäff. Ech mengen, datt do
            déi am Mëttelpunkt stinn. Déi Sécurité Ali-                 wichteg. Ma nach eng Kéier: mir setzen op e                 vill Misère op eis zou kënnt. Et sinn där vill a
            mentaire am duebele Sënn vum Wuert - Of-                    Prozess…                                                    Planung, well e ganz héije Prozentsaz vun de
            sécherung vun den 8 Milliarde Mënschen                                                                                  Betriber déi iwwerliewesfäeg solle sinn, an-
            déi iergendwann eng Kéier 2050 wäerten do                   R. Schneider: Jo. Wou ech e gudde Feedback                  scheinend drun denken en Aussiedlerhaff ze
            sinn an dann derniewent och déi Qualitéit                   hunn, och säitens vun den Akteuren um Ter-                  maachen. Mir stellen z.B. a Fro ob een ëmmer
            an d’Sécherheet vun de Produkter selwer.                    rain, dat ass de Forum dee mir an der Bio-                  nach e Wunnhaus beim Betrib muss hunn…
            Op der anerer Säit musse mir och kucken,                    landwirtschaft gemaach hunn. Si hu sech a                   an ob een net duerch eng nei Regel do kéint
            d’Verbindung ze maachen zu de Begeben-                      4-5 Owenter gesinn an herno zesummen e                      de Problem schonn deelweis reduzéieren.
            heete wéi z.B. dem Klimawiessel.                            Pabeier entwéckelt, deen de geschwate Saa-
                                                                        che Rechnung gedroen huet. Et muss een                      R. Schneider: Bis elo hu mir ëmmer nëmme
            De Kéisécker: Mir soe ronnen Dësch, wëll e                  herno vläit Froen oploossen, wann een do                    vun enger klenger Zuel geschwat. Mir brau-
            Workshop fir eis eppes Punktuelles ass. Mir                 zu kengem Konsens kéim, ma dat wär dann                     che jo nach Betriber, déi rentabel funktio-
            mengen awer schonn, datt dat do e Prozess                   och nach legitim. Ech ka mir scho virstellen,               néieren. Am Beschte wier et wa mer eis Betri-
            iwwert Woche / Méint sollt sinn. Et gëtt jo                 datt mir déi do Diskussioun sollten ufänken.                ber an den Dierfer behale géifen. Ma et muss
            genuch ze diskutéieren. Egal wéi een Aus-                                                                               een natierlech ëmmer kucken, wéi d’Dierfer an
            drock een elo benotzt: gesi Dir awer och esou De Kéisécker: An der Vergaangenheet goufen                                d’Betriber sech entwéckelen an ob dat mach-
            e längerfristege Prozess?                       et alt méi oder manner staark Diskussiounen                             bar ass. Ganz dacks ass et jo d’Zesummespill
                                                            tëscht Naturschutz a Landwirtschaft. Fakt                               tëschent Landwirtschaft a Qualitéit vum Lie-
            R. Schneider: Et kann och e Sommet de ass jo leider, datt d’Landwirtschaft sécher eis                                   wen. Ech wunne selwer op engem Baueren-
            l’Agriculture sinn, elo mol héich gegraff. Fir Kulturlandschaft am Positive matgeprägt                                  duerf, ech hu kee Problem; wéi ech gebaut
            mech muss déi Saach just immens gutt prä- huet, ma objektiverweis ass si haut och mat                                   hunn, wosst ech datt ech op d’Duerf gaange
            paréiert a moderéiert sinn. Et si jo vill Spar- responsabel fir Naturschutzproblemer wéi                                sinn. Hautdesdaags ass et awer de Fall, datt
            ten, déi do matspillen a mir mussen et duer- d’Ausstierwe vun enger Rei Aarten a Liewens-                               do oft Streidereien entstinn.
            fir immens gutt an Themen organiséieren. A raim. Si sécher net eleng, ma déi méi intensiv
            mir mussen zousätzlech natierlech kucken, Form vu Landwirtschaft huet hire Bäitrag ge-                                  Duerfir muss ee kucken, datt een do sënnvoll
            fir déi Theme mateneen ze verflechten a leescht. Sidd Dir der Meenung, datt e ronnen                                    Léisunge fënnt, déi selbstverständlech enger
            fir herno och e Fazit ze kréien. Et bréngt jo Dësch „Landwirtschaft – Naturschutz“ géing                                Rei Critère Rechnung droen, ouni awer do-
            näischt wa mir elo just diskutéieren a mir gé- Sënn maache fir iwwert esou Problemer ze                                 mat de Bestand vun eiser Landwirtschaft a
            inge keng gemeinsam Conclusiounen zéien. schwätzen, oder wéi wéilt Dir dat ugoen?                                       Fro ze stellen. Wann awer effektiv e Betrib

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Interview

an engem Duerf net méi ka wuessen, res-        Baueren an deem Kader. Dat ass z.B. eng vun   De Kéisécker: Et geet jo awer hei ëm de prä-
pektiv och strategesch net méi gutt läit fir   deenen Aufgaben, déi den Aarbechtsgrupp       ventive Schutz vun de Quellen ... dee gëtt jo
aner Saache déi e géif blockéieren, da muss    am Ablack zesumme mam Waasserwirt-            do awer nach net genuch berücksichtegt.
ee sech d’Méiglechkeet ginn, datt e sech op    schaftsamt ugeet: fir zesummen ze kucken,
enger anerer Plaz ausbreede kann.              wéi mir dat an Zukunft maachen, wéi mir       R. Schneider: Mee et ass awer een Deel, wou
                                               och Kompetenzen opdeelen, wie wat mécht.      eng Rei Kontrolle gemaach ginn: wéi effek-
De Kéisécker: Et ass eben d’Fro vum Site, vun                                                tiv d’Land bewirtschaft gëtt, wéi effektiv déi
der Gréisst, d’Fro vum Wunnhaus …             De Kéisécker: Mat wéi engem Timing rechent     eenzel Conditiounen och vum Agrargesetz
                                              Dir dann do?                                   agehal gi mat den Zäiten asw... Den anere
R. Schneider: A vun der Ausriichtung … Ver-                                                  Volet vun den Entschiedegunge musse mir
schidde Betriber ging ech éischter ausser- R. Schneider: Mir musse virukommen. Um            kucken, ob een dat pro Hektar kuckt, jee no-
halb vun engem Duerf gesinn.                  parlamentaresche Niveau ass virgesinn, datt    deems wéi eng Géigend et ass oder a wéi
                                              sech d’Kommissioune vum Intérieur a vun        enger Zon et läit. Duerfir brauche mir eben
De Kéisécker: Dir hutt d’Waasserschutz- der Landwirtschaft treffen, fir genee déi do-        dringend déi Festleeung vun den Zonen. Ech
gebidder ugeschwat. Do gëtt jo scho bal zën- ten Thematik ze diskutéieren: Waasserschutz,    mengen op Grond dovu muss een déi Deci-
ter Éiwegkeeten driwwer geschwat, fir déi ze Pestiziden an all déi Saachen. Politesch ass    sioun huelen.
regelen. Kommt Dir dann do virun, och wat schonn e gewëssen Drock do, an awer och
d’Fro vun den Entschiedegunge vun de Bau- no baussen. Mir musse reagéieren.                  E wichtege Punkt ass fir mech awer nach de
ere betrëfft?                                                                                Waasserpräis. D’Landwirtschaft ass ee vun
                                              Mir duerfen net méi ze laang waarden. Ech      de gréisste Konsumente vu Waasser, kuckt
R. Schneider: Mir waarden éischtens op ginn dervun aus, datt mir um Enn vun dë-              wéivill Liter eng Kou pro Dag drénkt. Et
d’Ausweisung vun de Quelleschutzgebidder, sem Joer konkret Virschléi do leien hunn,          misst ee kucken, datt een en harmoniséierte
déi muss kommen! Mir kënnen zwar schonn zumindest wéi mir virginn.                           Waasserpräis kéint kréie fir d’Landwirtschaft
der Landwirtschaft soen, datt si oppasse                                                     am ganze Land. A schlussendlech kënnt een
muss. Ma fir konkret ze gi musse mir awer De Kéisécker: Och wat d’Entschiedegunge            dee verbanne mat Critère betreffend de
wëssen, wou dann elo déi direkt Quelle- vun de Bauere betrëfft?                              Quelleschutz.
schutzgebidder sinn, wou di verschidden
Zone sinn. Déi mussen endlech ausgewise R. Schneider: Et si jo awer och eng Rei Saa-
sinn, fir datt mir do ganz restriktiv virgoe chen iwwert d’Cross Compliance gemaach
kënnen. Gläichzäiteg musse mir selbstver- ginn. Do sinn eng ganz Rei Sanktioune vir-
ständlech eng Formatioun maache vun de gesinn, an déi ginn och applizéiert!

                                                                                             Ech hu kee Problem mat de Labelen, well ech dat gutt
                                                                                             fannen. Mä de Konsument verléiert sech geschwënn
                                                                                             dran, an duerfir hunn ech e Problem mat der a mengen
                                                                                             Aen ze grousser Zuel vun de verschiddene Labelen. (…)
                                                                                             Fir mech muss ee sech do eng Kéier eens ginn. Datt
                                                                                             een e Signal setzt a seet mat kloere Critèren vun e puer
                                                                                             transparente Labelen.

                   N° 01 10                                                                                                                               13
Interview
                                                                                                          Mir brauchen eng Biolandwirtschaft, déi an enger
                                                                                                          Landwirtschaft integréiert ass. Et muss engem als Bauer
                                                                                                          selbstverständlech nach ëmmer de Choix gelooss gi fir
                                                                                                          déi eng Schinn ze goen oder déi aner. Ma et hu jo awer
                                                                                                          z.B. Präisanalyse gewisen, datt d’Perten an der Bioland-
                                                                                                          wirtschaft manner héich ware wéi an der konventionel-
                                                                                                          ler. Ech gesi schonn, datt d’Biolandwirtschaft eng “Partie
                                                                                                          intégrante” vun eiser Landwirtschaft ass.

                                                                                                          (…) Am Kader vum Plan national hu mir wëlles méi
                                                                                                          geziilt zesummen ze schaffen och mat der Chambre
                                                                                                          d’Agriculture. Mir wëlle si dervun iwwerzeegen, datt dat
                                                                                                          eng nei Pist ka sinn.

            De Kéisécker: Eng Fuerderung vun den            R. Schneider: Eng Legislaturperiod huet jo    De Kéisécker: Mir hate virun 6 – 7 Joer sou
            Ëmweltorganisatiounen an den Natur-             just 5 Joer. Mir musse kucken, datt mir dat   eng vergläichend Analyse vun de verschid-
            schutzsyndikater ass zënter Joeren, datt        am Laf vun dësem Joer respektiv iwwer-        dene Labele gemaach. Mir kënnen Iech déi
            d’Landschaftspflegeprime soll u méi héich       lappend an dat nächst halleft Joer geregelt   gären nach eng Kéier ginn. Déi ass natierlech
            Critère gekoppelt gi wéi bis elo, d.h. u Min-   kréien. Mir mussen och um gesetzlechen Ni-    elo iwwerholl am Detail, ma bleift awer in-
            destfläche vu Strukturelementer. Dat géing      veau e puer Saache maachen, z.B. och um       teressant. Deemools si mir beim Ministère
            heeschen, datt d’Critère fir an de Genoss vun   Niveau vun de Reglementer déi mir mussen      leider net op en oppent Ouer gestouss.
            der ablécklecher Prime ze kommen, géifen        adaptéieren. Dat musse mir an den nächsten
            eropgesat ginn. Bauere wou doriwwer eraus       12 Méint realiséieren. Iergendwann gëtt jo    R. Schneider: Wéi gesot: Ech fannen och
            ginn, sollen an eisen Aen zousätzlech ent-      duerno e Bilan gemaach, dee kann een net      datt et Zéit gëtt, datt mir klor a fir de Kon-
            lount ginn.Wéi sti Dir grondsätzlech zu där     eréischt 2014 maachen, dat wier ze spéit.     sument transparent Strukturen an eis Labele
            Fuerderung?                                                                                   kréien. Manner ass do méi!
                                                          De Kéisécker: Scho laang gëtt och driwwer
            Bis elo gouf et mat Ärem Virgänger just e geschwat, datt mir ze vill Labelen am Land De Kéisécker: Merci fir den Interview a Bonne
            Konsens fir de Plus, woubäi eis dat anert och hunn an de Konsument net méi derduerch Chance
            besonnesch um Häerz läit.                     gesäit. Wéilt Dir Ustrengunge maache, fir do
                                                          eng gewëss Harmoniséierung erbäizeféieren
            R. Schneider: Fir de Plus sinn ech selbst- a méi Transparenz fir de Konsument sécher-
            verständlech. Mir wëlle kucken, datt op zestellen …?
            fräiwëlleger Basis eppes geschitt. Ma mir
            wëssen awer och, datt déi fräiwëlleg Basis R. Schneider: Ech hu kee Problem mat de
            jo net alles ass an datt een dat och muss Labelen, well ech dat gutt fannen. Mä de
            verbanne mat gewësse finanziellen Ureizer Konsument verléiert sech geschwënn dran,
            duerch verschidde Primen, déi een dru kop- an duerfir hunn ech e Problem mat der a
            pelt. Duerfir mengen ech schonn, datt een mengen Aen ze grousser Zuel vun de ver-
            eng Prime Plus soll hunn.                     schiddene Labelen.

            An der Basisprime hu mir wéi ech scho ge-       Viru kuerzem z.B. war ech op engem Kongress
            sot hunn, iwwert d’Cross Compliance eng         vun de Gäertner aus der Groussregioun, déi
            Rei Kontrollen. Et muss ee kucke, wat fir eng   wëllen elo och e Label vun der Groussregi-
            Elementer een nach dobäi hëlt fir dat even-     oun maachen. Et sinn esou vill Labelen, déi
            tuell ofzechecken.                              heesche scho bal guer näischt méi.

            De Kéisécker: A wéi séier mengt Dir, datt dat Fir mech muss ee sech do eng Kéier eens
            do weider geet? D’Froestellung esouwuel vun ginn. Datt een e Signal setzt a seet mat kloe-
            der Definitioun vun der Basisprime wéi vun re Critèren vun e puer transparente Labelen.
            där vun der Prime Plus?

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Naturschutz

                Human Face of Solid Waste Management, PP-Präsentation, Kopenhagen 09

Emissionsrechte:
Eine Frage der Glaubwürdigkeit
       „Je ne vois pas ce qu’il y a de mal à financer des projets pour
       l’environnement dans un pays qui en a besoin.“ So äußerte sich gewohnt
       gutgelaunt Minister Wiseler am 5.2.10 im L’essentiel. Honni soit qui mal
       y pense - aber Minister Wiseler spricht hier von Projekten der Flexbilen
       Mechanismen im Kyoto-Protokoll, Luxemburg hat bisher für über
       105 Millionen Euro Emissionsrechte in Höhe von rd. 8,5 Millionen Tonnen aus
       solchen Projekten eingekauft; sie decken bereits 42 % des voraussichtlichen
       Luxemburger Reduktionsvolumens von rd. 20 Millionen Tonnen ab und sind
       doch nur ein Nullsummenspiel fürs Klima. Rund 83 % der Rechte werden in
       sog. Clean Development Projekten in Entwicklungsländern generiert, der Rest
       in Russland, der Ukraine, Rumänien und Bulgarien.

Sind Klimaprojekte automatisch „Umweltprojekte“?

Santu würde Minister Wiselers pauschale            er den irritierten Bänkern auf dem Podium
Bezeichnung von CDM-Projekten als „Um-             entgegen. Santu ist selbständiger Waste Pi-
weltprojekte“ sicherlich nicht teilen. Ich traf    cker - Müllsammler- und -trenner auf der
ihn auf dem Klimagipfel in Kopenhagen auf          Mülldeponie von Timarpur-Okhla. Hier ist
einer Konferenz der Asian Development              eine Müllverbrennungsanlage geplant, die
Bank zu „Private Sector Solutions to Climate       Emissionsrechte für den Asian Pacific Carbon
Change Challenges in Asia and the Pacific“.        Fund der Asia Development Bank generieren
„Ihr Projekt in New Delhi zerstört unsere          soll, aus dem Luxemburg Emissionsrechte
Arbeitsplätze und unsere Gesundheit“ hielt         erwirbt – die Anlage lief jedoch im Dezember

                    N° 01 10                                                                          15
Naturschutz

              wegen Widerstandes der örtlichen Bevölke-
              rung noch nicht. Dieses „Umweltprojekt“ ist
              nicht etwa mit der Sidor bei Leudelange zu
              vergleichen, führt doch die in Delhi geplante
              Brenntechnologie zum Ausstoß von giftigen
              Dioxinen, Furanen und Schwermetallen wie
              Quecksilber und Blei mitten im Wohnge-
              biet. Die Müllverbrennungsanlage wird das
              Krebsrisiko für die benachbarten Anwohner
              erhöhen und die Arbeitsplätze der Müll-
              sammler zerstören.

              Man mag hier aus unserer mitteleuropäi-
              schen Sicht einwenden, dass Santu froh sein
              soll, wenn er solche elende Maloche nicht
              mehr machen muss, aber er sieht dies ganz
              anders : Es ist die Arbeit, die seiner Fami-
              lie seit Jahren die Existenz sichert, und die
              Alternative wäre Betteln oder Stehlen. Etwa
              1 % der Bevölkerung der Großstädte in der
              3. Welt sind Müllsammler – weltweit rd.
              15 Millionen; sie leben und arbeiten unter
              miserablen hygienischen Bedingungen im
              Dreck, sind arm, häufiger als andere krank,     Aufgebrachte Anwohner dringen ins Gelände von Timarpur-Okhla ein; denn « unser Klimaschutzprojekt » ist nicht
                                                              nur ökologisch widersinnig, sondern gefährdet auch ihre Gesundheit
              oft Analphabeten und stehen am unteren
              Rand der sozialen Hierarchie – aber sie hal-
              ten sich aus eigener Kraft über Wasser und
              sind stolz darauf. Und sie schützen die Um-     alarbeiter und Umweltorganisationen haben
              welt efffizienter als eine Müllverbrennungs-    mittlerweile Gruppen von Müllsammlern
              anlage: Die indische Chintan Environmental      geholfen, sich selbst besser zu organisieren,
              Research and Action Group hat 2009 be-          sie fortzubilden, ihre hygienische Situation
              rechnet, wieviel Treibhausgase die Müll-        zu verbessern, das Recycling und die Tren-
              sammler New Delhis durch ihre Arbeit des        nung des Mülls bis hin zum Betrieb von
              Trennens und Recycelns vermeiden : Es sind      Biogas-Anlagen aus organischem Restmüll
              962.000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr.         zu optimieren.
              Im Vergleich dazu vermeiden die beiden
              CDM-Projekte New Delhi, die Deponie Okhla       Dieses CDM-Projekt zeigt modellhaft, wor-
              und die Müllverbrennungsanlage Timarpur-        an es beim CDM hapert: Um ein Projekt als
              Okhla (wenn sie denn einmal arbeiten sollte)    CDM-Projekt anerkannt zu bekommen, muss
              zusammen nur knapp 296.000, also nicht          man erstmal 50.-70.000 $ für Beraterfirmen
              einmal ein Drittel davon.                       hinblättern; solche Vorleistungen können
                                                              weder Bauern, noch indigene Gemeinschaf-
              Die Müllverbrennungsanlage widerspricht         ten oder kleine Umweltorganisationen und
              auch dem Stand des Fachwissens in Indien.       schon gar nicht Müllsammler aufbringen.
              Das indische Umwelt- und Forstministerium       CDM bevorteilt Big Business gegenüber
              kommt in einem Bericht zu dem Schluss,          nachhaltigeren Lösungsvarianten; drei Vier-
              dass die thermische Behandlung von fes-         tel aller Emissionsrechte aus CDM-Projekten
              tem städtischen Müll nicht machbar ist          weltweit stammen aus Chemiefabriken, Die-
              bei Müll mit niedrigem Energiewert - was        selkraftwerken, Öl- und Gasförderanlagen,
              eben für den Müll von Indiens Städten ty-       Kohlengruben, Mülldeponien, Staudämmen
              pisch ist. Der Bericht empfiehlt daher die      u.a. industriellen Komplexen wie eben Müll-
              Verbrennung städtischen Mülls wegen ihrer       verbrennungsanlagen. Oft verhindern diese
              Umweltbelastung und hohen Kapital- und          «Umwelt-Projekte» dort - ähnlich wie «frei-
              Unterhaltskosten nicht, sondern die Kom-        willige Selbstverpflichtungen» der Industrie
              postierung und das Recycling von Abfällen.      hier bei uns - national flächendeckende Um-
              Genau dies aber tun die Waste Pickers. Sozi-    weltgesetze in den betreffenden Sektoren.

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Naturschutz

CDM und Biodiversität

CDM-Projekte haben laut Kyoto-Protokoll          Umwelt und Entwicklung Ende Januar in
zwei Ziele : den Industrieländern helfen, ihre   Bonn zum Auftakt des „Jahres der Biodiver-
Reduktionsziele zu erreichen (sprich: billiger   sität“ diskutierten. Thema war: „Biodiversi-
zu erreichen) und einen Beitrag zur nachhal-     tät schützen – auch ohne Klimaabkommen
tigen Entwicklung im Gastland zu leisten. Da     / Stand der UNFCCC-Verhandlungen“. Kli-
das zweite Ziel in der Praxis nur zusätzliche    maschutzprojekte sind nicht zwangsläufig
Kosten verursacht, ohne mehr Einnahmen zu        auch „Umweltprojekte“, ja die Gesamtbilanz
bringen, wurde es bisher weitgehend igno-        dieser Ein-Punkt-Projekte auf Umwelt und
riert – dies belegen zahlreiche Studien. Was     Mensch kann durchaus negativ sein. Diese
«nachhaltig» bedeutet, ist nirgendwo festge-     Konflikte, wenn Biomasse oder Flächen für
halten und wird von den Gastländern nach         regenerative Energien genutzt werden, gibt
eigenem Ermessen definiert. Praktisch ak-        es ja auch bei uns, und sie werden nicht ob-
zeptieren die nationalen CDM-Boards in den       jektiv kleiner, bloß weil sie in unserer Wahr-
Entwicklungsländern alles, was Geld bringt,      nehmung perspektivisch weiter weg im Sü-
und setzen ihrer heimischen Industrie keine      den der Welt liegen. In der Realität sind sie
zu hohen Hürden für CDM-Projekte. «Clean»        dort real viel großflächiger
bedeutet nichts anderes als «frei von Treib-
hausgasen». Alle anderen Umweltaspekte           Nehmen wir das Beispiel Palmöl-Plantagen.
spielen keine oder nur marginale Rollen im       Diese Monokulturen erleben durch die ge-
CDM. In jeder Projektbeschreibung muss eine      stiegene Nachfrage der Industrieländer
Umweltimpaktstudie enthalten sein. Dieses        nach Biodiesel - die EU-Direktive 2009/28/
«Environment Impact Assessment» umfasst          EG schreibt einen Anteil der erneuerbaren
in den Projektentwürfen, die ich kenne, im       Energien im Transportsektor von 10% des
Schnitt eine halbe bis zwei Seiten dieser 25 –   Energieverbrauchs im Jahr 2020 vor - ei-
50 Seiten starken Dokumente. So werden zB        nen Boom in den Tropen. Während sich der
bei zehn Staudamm-Projekten, aus denen           öffentliche Widerstand - auch unsere Kam-
Luxemburg Emissionsrechte bezieht, kaum          pagne hier in Luxemburg im Frühjahr 2008 -
Störungen der Fischbestände und –wan-            bei der Debatte um deren CO2-Bilanz auf die
derungen, der Proteinversorgung der An-          Freisetzung von CO2 bei der Anlage der Plan-
wohner, des Grundwasserniveaus und nur           tagen durch Rodungen und Trockenlegungen
einmal die Produktion von Methan aus der         (und die Verletzungen der Menschenrechte
überfluteten Biomasse erwähnt, geschweige        durch Vertreibungen) konzentrierte, taucht
denn gegengerechnet. Bei den chinesischen        nun am Ende des Produktionsprozesses ein
Staudämmen werden Umsiedlungen «plan-            neuer Aspekt auf: Nach dem Auspressen
gemäß verlaufen»; Formulierungen wie «The        der Palmölfrüchte bleibt ein Fruchtschlamm
project will have low impact» oder sogar         zurück, der in offene Schlammteiche abge-
«positive impact on the local environment        lassen wird und dort Methan emittiert. Gut
generally» kehren regelmäßig wieder.             zwei Dutzend indonesische, malaysische
                                                 und kolumbianische Palmölfabriken decken
Bei den Biomassekraftwerken, die offiziell       nun diese Teiche mit Folien ab, fangen das
Erntereste zu Strom verfeuern (und prak-         Methan, erzeugen daraus Strom, speisen ihn
tisch zur regionalen Entwaldung führen,          ins Netz ein und können für diesen „grünen
weil Holz ebendoch eine höhere Energie-          Strom“ Emissionsrechte verkaufen, da dies
dichte hat), sind die Auswirkungen des Ent-      als CDM-Methode anerkannt ist. Dies heißt,
zugs der Biomasse auf die Humusbildung           dass bei den 99% anderen Palmölplantagen
und die Fruchtbarkeit im Boden kein The-         diese Methanemissionen weitergehen, ohne
ma, d.h. eine ökosystemische Betrachtung         in der Klimabilanz berücksichtigt zu werden.
kommt schlicht nicht vor. Genau dies aber        Bei den Anlagen, die Methan einfangen,
ist eine Grundsatzforderung an die Kyoto-        steigt ihre Gesamtrentabilität durch CDM
Methoden von CDM betreffend Maßnahmen            (sonst würden sie es nicht tun), und damit
«vermiedener Entwaldung» oder Anpassung,         der Anreiz, die Monokulturen auszuweiten,
wie sie Vertreter der wichtigsten deutschen      um die Auslastung zu optimieren. Schon
Umweltverbände auf der Tagung des Deut-          ohne CDM plante die kolumbianische Regie-
schen Naturschutzrings und des Forums            rung die Anbaufläche von Zuckerrohr und

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