De Kéisécker Hieselmaus zu letzeBuerg 10 15 - Mouvement Ecologique
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Kéisécker N°02 2010 de Hieselmaus zu Letzebuerg 10 15 42 4,50 # Interview Klima Landesplanung Interview mam R. Schneider Freikaaf amplaz Handelen Geet d’Landesplanung d’Baach of? (!4FD00A-bgbabe!
Elo Member ginn am Meco Der Mouvement Ecologique führt derzeit eine Mitgliederaktion durch. Neue Mitglieder erhalten ein Begrüßungsgeschenk, bestehende Mitglieder die neue Mitglieder anwerben nehmen an einer Verlosung teil. Machen Sie mit und informieren Sie sich über www.meco.lu oder rufen Sie uns an, wir schicken Ihnen dann die entsprechenden Unterlagen: Tel. 439030-1. Als dankeschön winken attraktive Preise Neue Mitglieder können unter folgenden Geschen- ken auswählen: - 25.- Euro Gutschein von „Pimpampel“ - 25.- Euro Gutschein von „Naturata“ - 25.- Euro Gutschein von „Co-labor“ - 25.- Euro Gutschein von www.velosophie.lu - CD von André Mergenthaler - Kochbuch „Natierlech genéissen“ De Mouvement Ecologique lieweg, kritesch, engagéiert Zesumme méi staark fir d’Ëmwelt Déi maachen eng wichteg Aarbecht…! Gudd, datt et de Mouvement Ecologique gëtt … Das denkt sicherlich so mancher, der den Mouvement Ecologique kennt. Doch: der Mouvement Ecologique braucht Mitglieder! Dies aus mehreren Gründen: Zäitschrëft fir de Mënsch a seng Ëmwelt - Mehr Mitglieder finden auch in den verantwortlichen politischen erausgi vun dem Mouvement Ecologique asbl Lëtzebuerg Kreisen Beachtung. Es wird durchaus bemerkt, wenn eine Organisation Tel. 43 90 30-1 – Fax 43 90 30-43 CCPL: LU16 1111 0392 1729 0000 starken Zustrom kennt... Somit: mehr Mitglieder erhöhen die Chance, e-mail: meco@oeko.lu noch mehr für Mensch und Umwelt zu erreichen. www.oeko.lu Mouvement Ecologique asbl - Mehr Mitglieder bürgen auch für eine solide finanzielle Basis. Jedes Mitglied erhöht so die finanziellen Möglichkeiten des Mouvement Eco- Sekrétariat: 4, rue Vauban (Pafendall) – Lëtzebuerg logique, erlaubt ihm, noch aktiver zu werden in seinem Engagement – Gréngen Telefon: 43 90 30-1 und stärkt nicht zuletzt auch die finanzielle Unabhängigkeit vom Staat. Permanence: Méindes bis Donneschdes 8-12 a 14-17 Auer - Mehr Mitglieder erlauben aber auch den Service für die Mitglieder Freides 8-12 Auer, Nomëttes zou auszubauen, dank neuer Mittel. Fir Mêmber ze ginn: Per Telefon oder schrëftlech Statuten, Dépliant a Bäitrëttsformular ufroen. Mitglieder des Mouvement Ecologique haben aber auch Cotisatioun: konkrete Vorteile, die noch ausgebaut werden sollen 40 € Eenzelmember, 60 € Haushaltsmemberschaft, - Mindestens 12-mal im Jahr erhält jedes Miglied die monatliche Mitglie- 20 € Studenten an Aarbechtsloser. De Kéisécker an de Kéisécker-Info derzeitschrift "Kéisécker-Info” mit den letzten Neuigkeiten, Bekanntma- sinn an der Cotisatioun abegraff! chungen, Stellungnahmen und Ankündigungen - 4-mal das Umweltmagazin "De Kéisécker” mit recherchierten Hinter- de Kéisécker 02/2010 April 2010 Oplo: 4.000 – Kënnt am Joer mindestens 4 mol eraus grundberichten und zahlreichen Tipps Präiss: Eenzelnummer 4,46 € - Einladungen zu aufschlussreichen Seminaren, Konferenzen Drock: Imprimerie Watgen Luxembourg und Vorträgen Kéisécker Sekrétariat / Korrektur: - Preisreduzierungen auf den Eintrittstickets zur alljährlichen Oeko-Foire Catherine Lauer, Véronique Matha, Blanche Weber, Jean Weber, Claudine Zuang - Gratis-Zugang zu der umfangreichen Dokumentation des Umweltzentrums. Redaktiounsgrupp: Präsidium Fotoën: Archiv Mouvement Ecologique Daneben bietet der Mouvement D’Kopéiere vun Texter, Karikaturen a Fotoën ass erwënscht, wann d’Quell ernimmt gët, a mir déi - Aktive Mitgestaltungsmöglichkeiten in Arbeitskreisen, in fachkompe- Publikatiounen zougeschéckt kréien. tenten Arbeitsgruppen, in den lokalen und regionalen Sektionen Am anere Fall hale mir eis d’Rechter vum Copyright vir. - Eine starke Gemeinschaft bei Aktionen, ein angenehmes Wir-Gefühl bei Reklammen am Kéisécker: et kann een den Tarif vun de Reklammen um Gréngen Telefon ufroen: 43 90 30-1 Veranstaltungen, Naturwanderungen, Ausflügen und Festen.
Sommaire Naturschutz 5 Bedrohte Arten in Luxemburg die Haselmaus 15 Emissionsrechte: Eine Frage der Glaubwürdigkeit Interview 10 Mir musse kucken, datt mir net nëmmen eng subsidiéiert Landwirtschaft hunn. Interview mam neie Landwirtschaftsminister R. Schneider 53 Von der Theorie zur Praxis: Die Nachhaltigkeitsprüfung von Regierungsentscheidungen und 10 Gesetzesprojekten Klimabündnis 20 Gréng Féiss zu Walfer! 20 Kunst 24 Es sind die kleinen Dinge... die den Unterschied machen. Aus einem Selbstexperiment wurde mehr 24 Mobilitéit 28 Verzicht oder Gewinn? Autofasten und andere Versuche auf den (anderen) Geschmack zu kommen 36 31 Carsharing Autos nutzen statt besitzen 33 Carsharing: Nous sommes convaincus qu’il y a un potentiel énorme au Luxembourg Interview David Doumont Landesplanung 36 Fir eng sënnvoll Valoriséierung vum Site vun Esch-Belval 42 Livingen, Wickringen… : Promotoren bestimmen die Landesplanung … - 42 wo bleibt das Primat der Politik? Initiativ 51 Interview mit Yann Baden, Gründungsmitglied der Organisation „Association Pour la Promotion de la Transparence“? Rezept 55 Süßkartoffelstrudel mit Karfiol-Erdäpfeln in Kokospaste N° 01 10
Edito „Demokratie“ Man spürt die Wut von Dietmar Mirkes Ein weiteres Zitat aus diesem Kéisécker-Bei- Dabei hatte sich Nachhaltigkeitsminister C. der „Action Solidarité Tiers Monde“ in sei- trag weist umso mehr auf, wie berechnend Wiseler einige Tage vorher bereits ähnlich nem Beitrag in der vorliegenden Kéisécker- und in einem gewissen Sinne auch heuch- geäußert, dies in Sachen Wickringen (wo Ausgabe zu dem Thema der CDMs. D.h. lerisch die Aussage des Nachhaltigkeitsmi- das diesbezügliche Projekt dem sektoriellen dem Freikauf Luxemburgs von seinen CO2- nisters ist: „CDM-Projekte, die in ihrer ökolo- Plan „Wohnungsbau“ widerspricht…) bzw. Verpflichtungen durch Projekte in den soge- gischen Gesamtbilanz gute Umweltprojekte Livingen. nannten Entwicklungsländern. sind, sind schlichtweg teurer. Die Einkaufspo- litik der Regierung besteht aber darin, mög- Der Wirtschaftsminister seinerseits wirft mit Die Umwelt- und Dritte-Welt-Organisati- lichst viele billige Rechte einzukaufen; sie tut Zahlen von Neubeschäftigung um sich in onen hatten mit dem neuen Nachhaltigkeits- dies, indem sie über 90% ihrer Rechte über Sachen Livingen, die in keinster Form belegt minister zu diesem Thema Unterredungen. Fonds der Großbanken einkauft, bei denen werden. Die Gefahr der Ausblutung der an- Da sich die Organisationen in dieser Sitzung sie keinerlei Einfluss mehr auf die (Umwelt-) grenzenden Geschäftszentren Düdelingen mit aller Konsequenz aus ökologischen und Qualität der Projekte hat. Ihr Durchschnitts- und Bettemburg, aber auch von Esch-Belval sozialen Gründen ablehnend gegenüber preis liegt bei 12 €. Gold Standard-Projekte sowie der Stadt Luxemburg und ein damit diesen Projekten ausgesprochen haben, kosten um die 25 €.“ verbundener Arbeitsplatzverlust scheinen bestand die Hoffnung, der neue Minister dabei nicht einmaler erwähnenswert. So wie würde zumindest auch eine nuancierte oder Ein anderes Beispiel, das ebenfalls stellver- übrigens auch die direkt entstehenden Kos- skeptische(re) Haltung einnehmen… Doch tretend für die aktuelle Einstellung der Re- ten durch einen vermeintlich unerlässlichen weit gefehlt. C. Wiseler äußerte sich kurz gierung zu sein scheint: Ausbau der Autobahn nicht in die Gesamt- nach dieser Unterredung wie folgt in der einrechnung aus der Sicht des Staates ein- Presse: „Je ne vois pas ce qu’il y a de mal à Im Rahmen der ansonsten recht interessan- zufließen scheinen. financer des projets pour l’environnement ten Diskussion mit dem neuen Landwirt- dans un pays qui en a besoin.“ Der Minister schaftsminister R. Schneider auf dem Kon- Ist dies nachhaltige Politik? Politik, die auf muss natürlich nicht die Sichtweise von fast gress des Mouvement Ecologique wurde die längere Zeit tragfähig ist, auch im Interesse allen Umwelt- und Entwicklungsorganisati- Tatsache angesprochen, dass der Standort zukünftiger Generationen? onen weltweit tragen… Die Unverfrorenheit des neuen Agrarzentrums den Vorgaben der liegt jedoch darin, dass er das Bild vermit- Landesplanung sowie den Entwürfen der telt, als hätte er noch nie Argumente gegen sektoriellen Pläne widersprechen würde. derartige Projekte gehört… als hätten die er- wähnten Gespräche nie stattgefunden. Als Der Minister gab an, er würde dieser Aus- würden sich nicht auch -zig andere Gremien sage nicht gut widersprechen können … mehr denn skeptisch gegenüber derartigen jedoch seien die Pläne ja noch nicht ver- Projekten äußern, wie z.B. auch der Deut- abschiedet worden und entsprechend auch sche Nachhaltigkeitsrat. Nach dem Motto: nicht verbindlich. Die Presse war ja nicht dabei … Diese Aussage muss man sich einmal auf sich einwirken lassen… Stellt nicht etwa schon der Entwurf eines sektoriellen Planes z.B. der von einer interministeriellen Arbeits- gruppe und vom Regierungsrat gebilligt wurde, eine politische und moralische Ver- pflichtung für die Regierung dar? 2 N° 01 10
Edito im Outlet-Zenter? Diese Frage stellt sich auch für den Klima- Übrigens: eine ähnliche Situation wie die schutz: die Regierung verpflichtet sich zwar eben beschriebenen konnte man auch auf ei- theoretisch zum Klimaschutz, stellt sich aber ner anderen Veranstaltung des Mouvement nicht einmal ansatzweise der Frage, wie Kli- Ecologique feststellen. Einige EU-Länder maschutz und Wachstum vereinbar wäre. In möchten auf den Weg gehen, Regierungs- Fragen der ökonomischen Ausrichtung Lu- entscheidungen einem „Nachhaltigkeits- xemburgs wird der Klimaschutz konsequent check“ zu unterziehen… (siehe hierzu auch ausgeklammert … ein kurzes Interview zum Thema in dieser Kéisécker-Ausgabe). Dies um zu gewährleis- Die Glaubwürdigkeit der Politik – dies war ten, dass bei heutigen Entscheidungen auch auch ein Schwerpunktthema auf dem Na- wirklich die Langfristbelange mit einbezogen tionalkongress des Mouvement Ecologique werden. Basis dafür, ob eine Entscheidung – steht zur Debatte. als nachhaltig oder nicht zu werten sei, könnten u.a. die Nachhaltigkeitsindikatoren Wer unverfroren angibt, er könne seine poli- sein, die im Nachhaltigkeitsplan eines jeden tischen Absichtserklärungen verletzen, da es Landes festgelegt werden. Argument eines ihm gelungen sei, die Umsetzung von Ent- Verantwortlichen im Saal gegen den Check scheidungen hinauszuzögern, diskreditiert war: „Ja, diese Indikatoren wurden nie wirk- jedweden demokratischen Rechtsstaat. lich besprochen. Dann darf man ihnen auch nicht diese Bedeutung beimessen“. Wer dann auch noch Andersdenkende, die scheinbar in einer gewissen Naivität die So einfach ist das erneut: man redet zwar politischen Versprechen und Planungen von den Indikatoren, gibt auch die eine oder einklagen, ignoriert und sich nicht deren Ar- andere Pressekonferenz zum Thema, damit gumenten stellt, diskreditiert schlussendlich die Öffentlichkeit denkt, es würde sich was auch sich selbst. tun … aber wenn‘s dann Ernst wird, schiebt man sie auf die Seite. Hier geht es um die Glaubwürdigkeit von Politik, von politischen Parteien. So wie es auch um die Ernsthaftigkeit eines Ringens um „nachhaltige“, d.h. zukunftstragende Lö- sungen geht. Wer dies – bei aller Differenz von Positionen – nicht unterstützt, leistet letztlich unserer Demokratie einen schlech- ten Dienst. Blanche Weber N° 01 10 3
Naturschutz Bedrohte Arten in Luxemburg die Haselmaus Viele werden die Haselmaus nur dem Namen nach kennen, da dieser kaum daumengroße Vertreter der einheimischen Säugetierfauna überwiegend nachtaktiv und dazu noch im dichten Unterholz und Brombeergestrüpp unterwegs ist. Die Haselmaus auf luxemburgisch ‚Hieselmaus, Rout Bëschmaus‘ oder ‚Klengt Kaweechelchen‘ genannt, ist neben dem Siebenschläfer und dem Gartenschläfer der kleinste der drei einheimischen Vertreter aus der Familie der Schlafmäuse oder Bilche. Maus ist nicht gleich Maus Der Volksmund bezeichnet viele Kleinsäu- Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius ger gemeinhin als ‚Mäuse‘, auch wenn dies L. ist ihr wissenschaftlicher Name) ist wirk- aus zoologischer Sicht nicht immer ganz lich winzig: mit sieben bis acht Zentimetern richtig ist. In Luxemburg leben neben den (plus 6-8 Zentimeter Schwanz) ist sie nur Spitzmäusen (Insektenfresser) mehrere Ver- daumengroß. treter der Ordnung der Nagetiere. Neben den ‚Echten‘ Mäusen und den Wühlmäusen Mit ihrem dichten goldgelben Fell und den findet sich hier die Familie der Bilche oder langen Tasthaaren klettert sie nachts ko- Schlafmäuse. Haselmäuse besitzen wie alle boldhaft durchs dichte Gebüsch lichter Der buschige Schwanz verrät, dass die Haselmaus zur Schlafmäuse, im Gegensatz zu den echten Laubwälder, Waldränder sowie Hecken und Familie der Schlafmäuse zählt. Mäusen, einen buschigen Schwanz. Mit ihm Brombeergestrüpp. Ihre Nester sind aus steuern sie, wenn sie durchs Geäst springen. Pflanzenfasern fein gewebte, faustgroße Echte Mäuse haben einen dünnen, nur spär- Kugeln, die meist in Baumhöhlen, Nistkäs- lich behaarten Schwanz. ten oder freihängend zwischen Brombeer- N° 01 10 5
Naturschutz ranken gebaut werden. Einmal bis zweimal Blüten. Im Frühsommer werden ebenfalls im Jahr, zwischen Juni und September, be- Insekten und deren Larven gerne verzehrt. kommt die Haselmaus zwei bis sieben Jun- In den Wintermonaten wird gefastet, dann ge. Haselmäuse können fünf bis sechs Jahre kuscheln sie sich für den Winterschlaf in ein alt werden. Außer Haselnüssen, Eicheln Laubstreunest, z.B. in einer Wurzelhöhle am und Bucheckern frisst die Haselmaus auch Waldboden und senken ihre Körpertempera- gern Brombeeren, Himbeeren, Knospen und tur bis auf vier Grad Celsius ab. Im Schlafe abnehmen … Im Gegensatz zu den ‚Echten‘ Mäusen kön- nen Haselmäuse kein Gras und keine Wur- zeln verdauen. Da dies jedoch nahezu die einzige Nahrungsquelle im Winter im Wald ist, halten Haselmäuse in der kalten und nahrungsarmen Zeit einen echten Win- terschlaf wie z.B. Fledermäuse. Dazu müs- sen sie sich im Herbst zunächst eine dicke Speckschicht anfressen, die über den gan- zen Winter reicht. Deshalb fressen sie sich in den ersten kühlen Herbstnächten von September und Oktober einen Winterspeck mit Eicheln, Bucheckern und vor allem öl- haltigen Haselnüssen an, und verdoppeln so ihr Gewicht innerhalb weniger Wochen auf bis zu 40 g. Im Laubstreu aus getrockneten Blättern unter einer Baumwurzel oder in ei- ner Baumhöhle hält die Haselmaus nun von Oktober bis April ihren Winterschlaf. Nach dem Winterschlaf wiegt sie nur noch halb so viel wie vorher - gerade mal so viel wie ein Riegel Schokolade. Die Haselmaus hält von Oktober bis April einen Winterschlaf in einem gut versteckten Nest aus trockenen Blättern. Haselmäuse sind in Luxemburg selten und bedroht! Wegen dem Verlust ihrer Lebensräume zählt des naturhistorischen Museums Luxemburg, die Haselmaus zu den gefährdeten Tierarten sowie der Aktion ‚Nossjuegd’ (siehe unten in Luxemburg sowie in anderen europäi- Encart) von der Vereinigung der Luxemburger schen Ländern. Haselmäuse stehen unter Biologen (ABIOL), findet z.Z. leider keine sys- Naturschutz und sind im Anhang IV der tematische landesweite Bestandserfassung Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) als der Haselmaus z.B. mittels Haselmauskästen besonders streng zu schützende Art von oder den speziellen in England entwickelten gemeinschaftlichem Interesse der Euro- ‚nesting tubes’ statt. päischen Gemeinschaft aufgeführt. Die Habitatschutzdirektive verpflichtet die Mitgliedstaaten in Art. 11 zur Überwachung des Erhaltungszustandes (Monitoring) der Lebensraumtypen (Anhang I) und Arten (An- hänge II, IV und V) von europäischem Interes- se. Luxemburg hat demnach gemäß Habitat- schutzdirektive eine nationale Berichtspflicht für 2013 um den Erhaltungszustand der Ha- selmaus in Luxemburg darzulegen. Ausser einem wissenschaftlichen Doktorat seitens N° 01 10
Naturschutz Gefährdung Haselmäuse sind hauptsächlich durch den Ver- tungen mit Entfernen von Unterholz - Aufgrund ihrer Lebensweise, der geringen lust von geeigneten Lebensräumen bedroht: bei Neupflanzungen, die Aufforstung Populationsdichten und aufgrund niedri- von Gestrüppparzellen und Lichtun- ger Populationswachstumsraten kann die - So wird in Luxemburg der Lebensraum gen, die Rodung von Waldrändern so- Haselmaus nur schwer neue potentielle der Haselmaus z.B. durch die systemati- wie die Mahd von Gestrüppsäumen zer- Lebensräume erschließen. Die Fragmen- sche Mahd der Waldwegränder wäh- stören den Lebensraum der Haselmaus. tierung der natürlichen Lebensräume rend der Sommermonate zerstört. Oft Das Fällen von Höhlenbäumen und in Luxemburg ohne verbindende Leit- wird hierfür Gemeindepersonal in den stehendem Totholz gerade auch ent- linien, wie Hecken und Gestrüppsäume, arbeitsärmeren Sommermonaten ein- lang sonniger Waldränder, vernichtet die dürften zur genetischen Verarmung von gesetzt. Dass dadurch der Lebensraum Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten Haselmauspopulationen führen. Verin- der Haselmaus zerstört und dem Tier die der Haselmaus. Ebenfalls wie aus Groß- selte Waldparzellen, welche z.B. mehr Nahrungsgrundlage entzogen wird, wis- britannien belegt, führt ein übermäßi- als 1.700 m vom nächsten Waldbestand sen leider die wenigsten...; ger Waldwegebau zu einer isolierenden entfernt waren, wurden in GB von der Wirkung von Teilhabitaten innerhalb ei- Haselmaus nicht mehr neu besiedelt; - Forstliche Maßnahmen wie Durchfors- nes Haselmausrevieres. Schutz der Haselmaus in Luxemburg Es ist einfach den Haselmäusen einen neu- innerhalb und an der Grenze von Laub- den Nestbau und die Überwinterung der en Lebensraum einzurichten, z.B. durch den und Mischwäldern ist vorrangig. Struk- Haselmaus unerlässlich; naturnahen Waldbau und die naturnahe Be- turen, welche zur Nestanlage von Ha- wirtschaftung von Misch- und Laubwäldern, selmäusen genutzt werden können, wie - Die gezielte Anlage von Waldrändern, mit durch das Anlegen und das Fördern von z.B. Efeu- und Waldgeißblatt-Ranken, Zurücknahme von 20-25m der Baum- lichten Waldrändern mit Haselnusssträu- Brombeerdickichte usw. sind gezielt zu grenze in den Waldbestand fördert die chern und einem artenreichen Gebüsch- schützen und zu fördern; Haselmaus. Neu angelegte Waldränder und Krautsaum, oder aber durch die Pflege sollten allerdings nicht flächendeckend und Neuanlage von Feldgehölzen und He- - Der Waldwegebau muss in Gebieten mit mit Heckensträuchern bepflanzt werden, cken mit - ganz wie Haselmäuse es mögen - Haselmauspopulationen auf ein absolut sondern einer natürlichen Sukzession Haselnusssträuchern. Des Weiteren sollte in notwendiges Minimum reduziert werden. überlassen werden. den Gebüschstrukturen sichergestellt sein, Schneisen und neue Waldwege müssen dass ausreichend Nahrungspflanzen, insbe- so angelegt werden, dass sich über ihnen Die Haselmaus kann sogar, bei einem reichen sondere Himbeeren, Brombeeren, Schlehen, noch Zweige und Äste von beiden Weg- Angebot an Brombeer- und Haselnusssträu- Kornelkirsche, Holunder und andere frucht- seiten überlappen (Kronendachschluss); chern, in Waldnähe bis in naturnahe Gärten tragende Straucharten gefördert werden. und Parkanlagen vordringen. Also kann jeder - Verzicht auf den Einsatz von Bioziden und Gartenbesitzer eine ‚Haselmausecke’ anle- Weiterhin können jedoch gezielte Arten- Rodentiziden in den Wäldern. Erhalt und gen, welche sicherlich ebenfalls die Biodiver- schutzmaßnahmen den Haselmausbestän- Vermehrung der Strukturvielfalt in den sität anderer Arten in Ihrem Garten erhöht! den in Luxemburg helfen: Wäldern (naturnahe Forstwirtschaft); - Der gezielte Schutz und die Förderung - Das Belassen von Höhlenbäumen und von Brombeer- und Gestrüppsäumen stehendem Totholz im Wald ist z.B. für Jacques Pir 7 N° 01 10 N° 02 09 7
Nussjäger gesucht! Ein pädagogisches Projekt der ABIOL... Die Haselmaus ist klein, scheu und haupt- sächlich nachts in dichtem Gesträuch un- terwegs — also schwer zu beobachten. Wo genau es noch Haselmäuse in Luxemburg gibt und wie viele es sind, ist nicht einmal ungefähr bekannt. Vor einigen Jahren kam man in Großbritannien auf die Idee, Hasel- mäuse nicht direkt, sondern über ihre Fraß- spuren aufzuspüren. Wie der Name der Haselmaus es schon verrät, gehört die Haselnuss zu ihrer Lieb- lingsnahrung und beim Benagen der Nüsse hinterlässt sie charakteristische Spuren. Eine von der Haselmaus geöffnete Haselnuss lässt sich recht einfach identifizieren. Die Tiere knabbern ein kleines Loch in die Scha- le der Nuss und erweitern es durch Nagen entlang der Kante. Das Loch in der Schale ist demnach kreisrund und weist Zahnspuren auf, welche parallel oder leicht schräg zum Öffnungsrand verlaufen. Vögel und Eichhörnchen hingegen zerbre- chen oder halbieren die Nussschalen mit ihren Nagezähnen, während Rötel-, Wald- und Gelbhalsmäuse Löcher nagen, die einen rauen Lochrand mit Zahnspuren senkrecht zum Öffnungsrand aufweisen. Etwa 1mm große Löcher in der Haselnussschale stam- men hingegen von den Larven des Hasel- nussbohrers, einer an Haselsträuchern häu- figen Rüsselkäferart. Eine vollständige Anleitung zur Nussjagd in Luxemburg finden Sie unter folgender Inter- netseite: http://www.bioweb.lu/Nossjuegd.html Falls Sie weitere Fragen haben oder aber ein Haselmausvorkommen kennen, melden Sie es bitte unter genauer Orts- und Datumsan- gabe unter: nossjuegd@bioweb.lu. Fotos : M. Dietz, T. Faber, M. König, J. Pir 8 N° 01 10
TOPSOLAR Fachbetrieb für regenerative Energien Solartechnik - Regenwassernutzung Nouvelle adresse: 2, am Clemensbongert L-9158 Heiderscheid T. 88 82 41 www.topsolar.lu N° 01 10 9
Interview Ech kéint mer virstellen, datt (…) een e Workshop géing maache wou sech all d’Akteuren, déi sech mat den Défie vun der Landwirtschaft ausenanersetzen, géifen zesumme setzen - esouwuel aus der Landwirtschaft, wéi aus dem Handel, wéi och aus dem Naturschutz asw. Mir musse kucken, datt mir net nëmmen eng subsidiéiert Landwirtschaft hunn. Interview mam neie Landwirtschaftsminister Romain Schneider De Kéisécker: Här Schneider, wann Dir 3 Saa- biliséiere kënnen. Datt mir de Baueren also awer mir wäerten als Regierung probéieren che kéint soen, déi Dir um Enn vun dëser Legis- d’Méiglechkeet ginn, virun ze iwwerliewen. op der Schinn ze bleiwen, datt mir genfräi laturperiod wéilt ëmgesat hunn am Landwirt- Zon bleiwen. Rezent Aussoe vum zoustän- schaftsberäich, wat wieren déi dräi zentraalst, Als drëtt wëlle mir probéieren, d’Landwirt- nege Kommissär deiten och drop hin, datt déi Iech besonnesch um Häerz leien? schaft den Défie vun der Zukunft unzepas- d’Kommissioun den Etats membres och eng sen. Ech mengen datt et verstane ginn ass, gewësse Subsidiaritéit an deem Domaine R. Schneider: Bei dräi ass een natierlech ëm- datt mir d’Landwirtschaft mussen op méi zougestoe wëllt. mer begrenzt. Dat éischt ass: villes vun der Standbeener stellen, datt mir musse kucken Agrarpolitik gëtt op europäeschem Niveau Nischen ze fannen. Datt deen Ablack wou déi De Kéisécker: Dir hutt vun Nische geschwat. bestëmmt. Do si mir amgaang deen neie eng Präisser falen, aner Aktivitéitsberäicher Wéi eng gesitt Dir dann? Pakt, dat heescht déi nei „politique agricole déi Entwécklunge kënnen opfänken. européenne“ fir no 2013 auszeschaffen. Do R. Schneider: Ech gesinn z.B. d’Veraar- ass et fir mech wichteg, datt mer e Pakt Mir ass och nach wichteg weider an deem bechtung vun Uebst. Best Beispill, dat ech kréien, deen effektiv och der lëtzebuerger Sënn drun ze schaffen, datt Lëtzebuerg eng selwer gesin hunn: d’Eppelpress zu Eppel- Landwirtschaft zegutt kënnt. Datt mir eng genfräi Zon bleift. Ech sinn am Gaang ze duerf. Dee Bauer huet vun allem: Fleesch, Landwirtschaft behalen, déi virun op 2 Pi- préiwen, wéi déi Aussoe vum Här Barroso Mëllech, Kären, an en huet sech doniewent lieren opgebaut ass. Datt eis Landwirtschaft gemengt sinn, déi hie rezent gemaach huet. dat Standbeen Viz opgebaut. Hien hat elo weider hir multifunktional Bedeitung behält, Et schéngt jo wéi wann hie wéilt méi eng Aboussen, déi hien duerch déi Revenuen am a mir 2013 e Pakt kréien, wou Lëtzebuerg grouss Ouverture maache wéi bis elo. Dat Beräich vum Viz konnt opfänken. Ech men- och kann domat liewen. Thema ass elo e bësschen aus menger Kom- gen duerfir, datt de Bauer sech an d’Zukunft petenz ewechgefall, et gëtt jo elo zanter dem muss esou opstellen, datt hien net nëmme Als zweet wëlle mir kucken, datt mir d’Revenue Akraafttriede vum Traité vu Lissabon vun vun engem Secteur ofhängeg ass, mä datt resp. d’Präisser an der Landwirtschaft sta- der Kommissioun traitéiert, mä ech mengen hie sech op méi Secteure ka stäipen. 10 N° 01 10
Wann ee virun allem mat de Jongbauere schwätzt a mat Interview enger Rei vun innovative Betriber, héiert een, datt och si duerfir sinn, datt mir eis Landwirtschaft op méi Stand- beener opbauen… an och kucken, datt mir net nëmmen eng subsidiéiert Landwirtschaft hunn. Mir mussen och kucken, datt mir déi eege Recetten vum landwirtschaft- leche Secteur ausbauen. Dat ass net einfach, an et muss een et an Etappe maachen. De Kéisécker: Dat ass eng aner Politik wéi déi De Kéisécker: Wat wëllt Dir ganz konkret Pist ka sinn. Ech fannen, fir een ze iwwer- vum Här Boden … Dir gesitt kloer an der Vil- maache fir de Biolandbau ze ënnerstëtzen, zeege muss ee mat „best practices“ schaffen. falt vun den Nischen eng nei Perspektiv? a besonnesch och fir zousätzlech Baueren a Ech z.B. si mat där Äppelpress besonnesch Wënzer fir eng Ëmstellung ze gewannen? iwwerzeegt ginn, datt de Bauer mir gesot R. Schneider: Ech sinn an de leschte Méint huet, hei do ass effektiv netto meng Depen- virun allem vill kucke gaangen an hu mat R. Schneider: De Plan d’action national ass se manner héich, well ech eben eng Recette ville Leit geschwat. Wann ee virun allem mat jo 2009 ugelaf. Dat ass eng gutt Saach. Mir hat déi an d’Luucht gaangen ass. de Jongbauere schwätzt a mat enger Rei vun musse verschidde Punkten awer méi gezielt innovative Betriber, héiert een, datt och si ugoen, z.B. ass et gutt, datt mer elo eng De Kéisécker: D’Landwirtschaft steet virun duerfir sinn, datt mir eis Landwirtschaft op Etude maache, wéi eng Ännerungen evtl. extrem groussen Erausfuerderungen: op méi Standbeener opbauen… an och kucken, um Niveau vun de Primen noutwenneg sinn. Grond vun EU-Bestëmmungen, Weltmaart- datt mir net nëmmen eng subsidiéiert Land- Dat ass ganz wichteg. entwécklungen, ekologesche Contrainten... wirtschaft hunn. Mir mussen och kucken, datt Duerfir ass d’Iddi ënner anerem vum Mou- mir déi eege Recetten vum landwirtschaftle- De Kéisécker: Wéini leien d’Resultater vun vement avancéiert ginn: mir entwéckele fir che Secteur ausbauen. Dat ass net einfach, dëser Etude da vir? Lëtzebuerg eng Strategie „Nohalteg Land- an et muss een et an Etappe maachen. wirtschaft - zukunftsfäheg Landwirtschaft R. Schneider: Déi missten Enn 2010 virleie fir mar“. Wéi kann eng mëttelstänneg Land- De Kéisécker: Enger Ëmfro no, déi mir am resp. spéitstens fir de Bilan 2011. wirtschaft mar nach zu Lëtzebuerg bestoe … Kader vun der Oeko-Foire gemaach hunn, Wou leien hir Chancen, wéi eng evtl. nei soen 80% vun de Leit de Biolandbau sollt Doniewent well ech awer kucken, datt mir Akzenter misste gesat ginn? Wéi kann een d’Landwirtschaft vun der Zukunft sinn. Wéi méi Promotioun maachen. 2009 hu mir jo d’Roll vun der Landwirtschaft an der ge- sti Dir do derzou, ass et fir Iech just eng Ni- eigentlech moralesch Ënnerstëtzung gewi- sellschaftlecher Diskussioun verstäerkt era- scheproduktioun oder d’Landwirtschaft vun sen. Dat musse mir viruféieren an eng Pro- bréngen? Wéi sti Dir zu der Iddi? der Zukunft? motioun dervu maachen, grad wéi och eng kommerziell Ënnerstëtzung ginn um Niveau R. Schneider: Fir d’Mëllechkris ware jo lo R. Schneider: Ech hu bei der Virstellung vum Agrargesetz. Workshope gemaach ginn, wou sämtlech vum Bilan 2009 an dem Plan d’action na- Akteure vun der Chaîne eng Kéier zesumme- tional 2010 gesot, datt ech net méi ge- De Kéisécker: De Problem ass jo, datt zu Lëtze- gefouert gi sinn. Ech kéint mer och virstel- sinn, datt mir eng Landwirtschaft hunn an buerg de Konsument ëmmer méi biologesch len, datt dat elo fir dësen Thema de Fall wier. eng Biolandwirtschaft. Mir brauchen eng Produiten nofreet, mä net entspriechend vill Dir hutt vun engem Dësch geschwat, ech elo Biolandwirtschaft, déi an enger Landwirt- Baueren op de Biolandbau ëmklammen. Du- vun engem Workshop, mä dat ass dat sel- schaft integréiert ass. Et muss engem als erfir ginn ëmmer méi Wueren importéiert. Et wecht. D.h. datt een e Workshop géing maa- Bauer selbstverständlech nach ëmmer de misst jo en Ziel sinn, méi Bauere fir de Bio- che wou sech all d’Akteuren, déi sech mat Choix gelooss gi fir déi eng Schinn ze goen landbau ze gewannen, och fir datt mir déi den Défie vun der Landwirtschaft ausena- oder déi aner. Ma et hu jo awer z.B. Präis- Plusvaluen am Land halen …. nersetzen, géifen zesumme setzen - esou- analyse gewisen, datt d’Perten an der Bio- wuel aus der Landwirtschaft, wéi aus dem landwirtschaft manner héich ware wéi an R. Schneider: Am Kader vum Plan national hu Handel, wéi och aus dem Naturschutz asw. der konventioneller. Ech gesi schonn, datt mir wëlles méi geziilt zesummen ze schaffen d’Biolandwirtschaft eng “Partie intégrante” och mat der Chambre d’Agriculture. Mir wël- Fir mech geet et do virun allem ëm 2 Saa- vun eiser Landwirtschaft ass. le si dervun iwwerzeegen, datt dat eng nei chen: d’Liewensmëttelofsécherung awer och N° 01 10 11
Interview R. Schneider: Ech hunn d’Saach elo emol anescht ugepaakt. Ech hu gekuckt, datt ech mech regelméisseg mat de Ministèren a Ver- waltunge wou hei eng Verbindung besteet - do derzou gehéiert och den Environnement - treffen. Mir hunn Aarbechtsgruppen aus dëse Minis- tèren agesat déi sech regelméisseg gesinn an derniewent maache mir all 3 Méint déi do Reunioun mat den 2 Ministeren derbäi. Do kucke mer global Themen awer och punk- tueller, fir Problemer aus de Féiss ze kréien. Dat selwecht maache mir mat dem Waas- serwirtschaftsamt de Moment, virun allem a Punkto Schutzgebidder, Quellen an esou weider. Och do kucke mir zesummen, wéi mir déi Saach verbessere kënnen, an eis Bauere besser ze informéieren an ze forméieren. Mir sinn amgaang d’Direktive vu Bréissel Zur Landschaftspflegeprämie. Fir eng Landschaftspflegeprämie Plus sinn ech selbstverständlech. Mir wëlle kucken, datt op fräiwëlleger Basis eppes geschitt. Ma mir wëssen awer och, datt déi fräiwëlleg Basis jo net alles ass an datt ëmzesetzen, virun allem och wat d’Pestizide een dat och muss verbanne mat gewësse finanziellen Ureizer duerch verschidde Primen, déi een dru koppelt. Duerfir mengen ech schonn, datt een eng Prime Plus soll hunn. betrëfft. Mir wëllen do och an den nächste Joeren eng nei Approche erabréngen. An der Basisprime hu mir wéi ech scho gesot hunn, iwwert d’Cross Compliance eng Rei Kontrollen. Et muss ee kucke, wat fir eng Elementer een nach dobäi hëlt fir dat eventuell ofzechecken. De Kéisécker: Et gëtt awer och Dossieren, wou nach muss grondsätzlech geschwat ginn. Ee d’Sécherheet, dat si fir mech déi 2 Saachen De Kéisécker: E moderéierte Prozess ass ganz Beispill: Aussiedlerhäff. Ech mengen, datt do déi am Mëttelpunkt stinn. Déi Sécurité Ali- wichteg. Ma nach eng Kéier: mir setzen op e vill Misère op eis zou kënnt. Et sinn där vill a mentaire am duebele Sënn vum Wuert - Of- Prozess… Planung, well e ganz héije Prozentsaz vun de sécherung vun den 8 Milliarde Mënschen Betriber déi iwwerliewesfäeg solle sinn, an- déi iergendwann eng Kéier 2050 wäerten do R. Schneider: Jo. Wou ech e gudde Feedback scheinend drun denken en Aussiedlerhaff ze sinn an dann derniewent och déi Qualitéit hunn, och säitens vun den Akteuren um Ter- maachen. Mir stellen z.B. a Fro ob een ëmmer an d’Sécherheet vun de Produkter selwer. rain, dat ass de Forum dee mir an der Bio- nach e Wunnhaus beim Betrib muss hunn… Op der anerer Säit musse mir och kucken, landwirtschaft gemaach hunn. Si hu sech a an ob een net duerch eng nei Regel do kéint d’Verbindung ze maachen zu de Begeben- 4-5 Owenter gesinn an herno zesummen e de Problem schonn deelweis reduzéieren. heete wéi z.B. dem Klimawiessel. Pabeier entwéckelt, deen de geschwate Saa- che Rechnung gedroen huet. Et muss een R. Schneider: Bis elo hu mir ëmmer nëmme De Kéisécker: Mir soe ronnen Dësch, wëll e herno vläit Froen oploossen, wann een do vun enger klenger Zuel geschwat. Mir brau- Workshop fir eis eppes Punktuelles ass. Mir zu kengem Konsens kéim, ma dat wär dann che jo nach Betriber, déi rentabel funktio- mengen awer schonn, datt dat do e Prozess och nach legitim. Ech ka mir scho virstellen, néieren. Am Beschte wier et wa mer eis Betri- iwwert Woche / Méint sollt sinn. Et gëtt jo datt mir déi do Diskussioun sollten ufänken. ber an den Dierfer behale géifen. Ma et muss genuch ze diskutéieren. Egal wéi een Aus- een natierlech ëmmer kucken, wéi d’Dierfer an drock een elo benotzt: gesi Dir awer och esou De Kéisécker: An der Vergaangenheet goufen d’Betriber sech entwéckelen an ob dat mach- e längerfristege Prozess? et alt méi oder manner staark Diskussiounen bar ass. Ganz dacks ass et jo d’Zesummespill tëscht Naturschutz a Landwirtschaft. Fakt tëschent Landwirtschaft a Qualitéit vum Lie- R. Schneider: Et kann och e Sommet de ass jo leider, datt d’Landwirtschaft sécher eis wen. Ech wunne selwer op engem Baueren- l’Agriculture sinn, elo mol héich gegraff. Fir Kulturlandschaft am Positive matgeprägt duerf, ech hu kee Problem; wéi ech gebaut mech muss déi Saach just immens gutt prä- huet, ma objektiverweis ass si haut och mat hunn, wosst ech datt ech op d’Duerf gaange paréiert a moderéiert sinn. Et si jo vill Spar- responsabel fir Naturschutzproblemer wéi sinn. Hautdesdaags ass et awer de Fall, datt ten, déi do matspillen a mir mussen et duer- d’Ausstierwe vun enger Rei Aarten a Liewens- do oft Streidereien entstinn. fir immens gutt an Themen organiséieren. A raim. Si sécher net eleng, ma déi méi intensiv mir mussen zousätzlech natierlech kucken, Form vu Landwirtschaft huet hire Bäitrag ge- Duerfir muss ee kucken, datt een do sënnvoll fir déi Theme mateneen ze verflechten a leescht. Sidd Dir der Meenung, datt e ronnen Léisunge fënnt, déi selbstverständlech enger fir herno och e Fazit ze kréien. Et bréngt jo Dësch „Landwirtschaft – Naturschutz“ géing Rei Critère Rechnung droen, ouni awer do- näischt wa mir elo just diskutéieren a mir gé- Sënn maache fir iwwert esou Problemer ze mat de Bestand vun eiser Landwirtschaft a inge keng gemeinsam Conclusiounen zéien. schwätzen, oder wéi wéilt Dir dat ugoen? Fro ze stellen. Wann awer effektiv e Betrib 12 N° 01 10
Interview an engem Duerf net méi ka wuessen, res- Baueren an deem Kader. Dat ass z.B. eng vun De Kéisécker: Et geet jo awer hei ëm de prä- pektiv och strategesch net méi gutt läit fir deenen Aufgaben, déi den Aarbechtsgrupp ventive Schutz vun de Quellen ... dee gëtt jo aner Saache déi e géif blockéieren, da muss am Ablack zesumme mam Waasserwirt- do awer nach net genuch berücksichtegt. ee sech d’Méiglechkeet ginn, datt e sech op schaftsamt ugeet: fir zesummen ze kucken, enger anerer Plaz ausbreede kann. wéi mir dat an Zukunft maachen, wéi mir R. Schneider: Mee et ass awer een Deel, wou och Kompetenzen opdeelen, wie wat mécht. eng Rei Kontrolle gemaach ginn: wéi effek- De Kéisécker: Et ass eben d’Fro vum Site, vun tiv d’Land bewirtschaft gëtt, wéi effektiv déi der Gréisst, d’Fro vum Wunnhaus … De Kéisécker: Mat wéi engem Timing rechent eenzel Conditiounen och vum Agrargesetz Dir dann do? agehal gi mat den Zäiten asw... Den anere R. Schneider: A vun der Ausriichtung … Ver- Volet vun den Entschiedegunge musse mir schidde Betriber ging ech éischter ausser- R. Schneider: Mir musse virukommen. Um kucken, ob een dat pro Hektar kuckt, jee no- halb vun engem Duerf gesinn. parlamentaresche Niveau ass virgesinn, datt deems wéi eng Géigend et ass oder a wéi sech d’Kommissioune vum Intérieur a vun enger Zon et läit. Duerfir brauche mir eben De Kéisécker: Dir hutt d’Waasserschutz- der Landwirtschaft treffen, fir genee déi do- dringend déi Festleeung vun den Zonen. Ech gebidder ugeschwat. Do gëtt jo scho bal zën- ten Thematik ze diskutéieren: Waasserschutz, mengen op Grond dovu muss een déi Deci- ter Éiwegkeeten driwwer geschwat, fir déi ze Pestiziden an all déi Saachen. Politesch ass sioun huelen. regelen. Kommt Dir dann do virun, och wat schonn e gewëssen Drock do, an awer och d’Fro vun den Entschiedegunge vun de Bau- no baussen. Mir musse reagéieren. E wichtege Punkt ass fir mech awer nach de ere betrëfft? Waasserpräis. D’Landwirtschaft ass ee vun Mir duerfen net méi ze laang waarden. Ech de gréisste Konsumente vu Waasser, kuckt R. Schneider: Mir waarden éischtens op ginn dervun aus, datt mir um Enn vun dë- wéivill Liter eng Kou pro Dag drénkt. Et d’Ausweisung vun de Quelleschutzgebidder, sem Joer konkret Virschléi do leien hunn, misst ee kucken, datt een en harmoniséierte déi muss kommen! Mir kënnen zwar schonn zumindest wéi mir virginn. Waasserpräis kéint kréie fir d’Landwirtschaft der Landwirtschaft soen, datt si oppasse am ganze Land. A schlussendlech kënnt een muss. Ma fir konkret ze gi musse mir awer De Kéisécker: Och wat d’Entschiedegunge dee verbanne mat Critère betreffend de wëssen, wou dann elo déi direkt Quelle- vun de Bauere betrëfft? Quelleschutz. schutzgebidder sinn, wou di verschidden Zone sinn. Déi mussen endlech ausgewise R. Schneider: Et si jo awer och eng Rei Saa- sinn, fir datt mir do ganz restriktiv virgoe chen iwwert d’Cross Compliance gemaach kënnen. Gläichzäiteg musse mir selbstver- ginn. Do sinn eng ganz Rei Sanktioune vir- ständlech eng Formatioun maache vun de gesinn, an déi ginn och applizéiert! Ech hu kee Problem mat de Labelen, well ech dat gutt fannen. Mä de Konsument verléiert sech geschwënn dran, an duerfir hunn ech e Problem mat der a mengen Aen ze grousser Zuel vun de verschiddene Labelen. (…) Fir mech muss ee sech do eng Kéier eens ginn. Datt een e Signal setzt a seet mat kloere Critèren vun e puer transparente Labelen. N° 01 10 13
Interview Mir brauchen eng Biolandwirtschaft, déi an enger Landwirtschaft integréiert ass. Et muss engem als Bauer selbstverständlech nach ëmmer de Choix gelooss gi fir déi eng Schinn ze goen oder déi aner. Ma et hu jo awer z.B. Präisanalyse gewisen, datt d’Perten an der Bioland- wirtschaft manner héich ware wéi an der konventionel- ler. Ech gesi schonn, datt d’Biolandwirtschaft eng “Partie intégrante” vun eiser Landwirtschaft ass. (…) Am Kader vum Plan national hu mir wëlles méi geziilt zesummen ze schaffen och mat der Chambre d’Agriculture. Mir wëlle si dervun iwwerzeegen, datt dat eng nei Pist ka sinn. De Kéisécker: Eng Fuerderung vun den R. Schneider: Eng Legislaturperiod huet jo De Kéisécker: Mir hate virun 6 – 7 Joer sou Ëmweltorganisatiounen an den Natur- just 5 Joer. Mir musse kucken, datt mir dat eng vergläichend Analyse vun de verschid- schutzsyndikater ass zënter Joeren, datt am Laf vun dësem Joer respektiv iwwer- dene Labele gemaach. Mir kënnen Iech déi d’Landschaftspflegeprime soll u méi héich lappend an dat nächst halleft Joer geregelt gären nach eng Kéier ginn. Déi ass natierlech Critère gekoppelt gi wéi bis elo, d.h. u Min- kréien. Mir mussen och um gesetzlechen Ni- elo iwwerholl am Detail, ma bleift awer in- destfläche vu Strukturelementer. Dat géing veau e puer Saache maachen, z.B. och um teressant. Deemools si mir beim Ministère heeschen, datt d’Critère fir an de Genoss vun Niveau vun de Reglementer déi mir mussen leider net op en oppent Ouer gestouss. der ablécklecher Prime ze kommen, géifen adaptéieren. Dat musse mir an den nächsten eropgesat ginn. Bauere wou doriwwer eraus 12 Méint realiséieren. Iergendwann gëtt jo R. Schneider: Wéi gesot: Ech fannen och ginn, sollen an eisen Aen zousätzlech ent- duerno e Bilan gemaach, dee kann een net datt et Zéit gëtt, datt mir klor a fir de Kon- lount ginn.Wéi sti Dir grondsätzlech zu där eréischt 2014 maachen, dat wier ze spéit. sument transparent Strukturen an eis Labele Fuerderung? kréien. Manner ass do méi! De Kéisécker: Scho laang gëtt och driwwer Bis elo gouf et mat Ärem Virgänger just e geschwat, datt mir ze vill Labelen am Land De Kéisécker: Merci fir den Interview a Bonne Konsens fir de Plus, woubäi eis dat anert och hunn an de Konsument net méi derduerch Chance besonnesch um Häerz läit. gesäit. Wéilt Dir Ustrengunge maache, fir do eng gewëss Harmoniséierung erbäizeféieren R. Schneider: Fir de Plus sinn ech selbst- a méi Transparenz fir de Konsument sécher- verständlech. Mir wëlle kucken, datt op zestellen …? fräiwëlleger Basis eppes geschitt. Ma mir wëssen awer och, datt déi fräiwëlleg Basis R. Schneider: Ech hu kee Problem mat de jo net alles ass an datt een dat och muss Labelen, well ech dat gutt fannen. Mä de verbanne mat gewësse finanziellen Ureizer Konsument verléiert sech geschwënn dran, duerch verschidde Primen, déi een dru kop- an duerfir hunn ech e Problem mat der a pelt. Duerfir mengen ech schonn, datt een mengen Aen ze grousser Zuel vun de ver- eng Prime Plus soll hunn. schiddene Labelen. An der Basisprime hu mir wéi ech scho ge- Viru kuerzem z.B. war ech op engem Kongress sot hunn, iwwert d’Cross Compliance eng vun de Gäertner aus der Groussregioun, déi Rei Kontrollen. Et muss ee kucke, wat fir eng wëllen elo och e Label vun der Groussregi- Elementer een nach dobäi hëlt fir dat even- oun maachen. Et sinn esou vill Labelen, déi tuell ofzechecken. heesche scho bal guer näischt méi. De Kéisécker: A wéi séier mengt Dir, datt dat Fir mech muss ee sech do eng Kéier eens do weider geet? D’Froestellung esouwuel vun ginn. Datt een e Signal setzt a seet mat kloe- der Definitioun vun der Basisprime wéi vun re Critèren vun e puer transparente Labelen. där vun der Prime Plus? 14 N° 01 10
Naturschutz Human Face of Solid Waste Management, PP-Präsentation, Kopenhagen 09 Emissionsrechte: Eine Frage der Glaubwürdigkeit „Je ne vois pas ce qu’il y a de mal à financer des projets pour l’environnement dans un pays qui en a besoin.“ So äußerte sich gewohnt gutgelaunt Minister Wiseler am 5.2.10 im L’essentiel. Honni soit qui mal y pense - aber Minister Wiseler spricht hier von Projekten der Flexbilen Mechanismen im Kyoto-Protokoll, Luxemburg hat bisher für über 105 Millionen Euro Emissionsrechte in Höhe von rd. 8,5 Millionen Tonnen aus solchen Projekten eingekauft; sie decken bereits 42 % des voraussichtlichen Luxemburger Reduktionsvolumens von rd. 20 Millionen Tonnen ab und sind doch nur ein Nullsummenspiel fürs Klima. Rund 83 % der Rechte werden in sog. Clean Development Projekten in Entwicklungsländern generiert, der Rest in Russland, der Ukraine, Rumänien und Bulgarien. Sind Klimaprojekte automatisch „Umweltprojekte“? Santu würde Minister Wiselers pauschale er den irritierten Bänkern auf dem Podium Bezeichnung von CDM-Projekten als „Um- entgegen. Santu ist selbständiger Waste Pi- weltprojekte“ sicherlich nicht teilen. Ich traf cker - Müllsammler- und -trenner auf der ihn auf dem Klimagipfel in Kopenhagen auf Mülldeponie von Timarpur-Okhla. Hier ist einer Konferenz der Asian Development eine Müllverbrennungsanlage geplant, die Bank zu „Private Sector Solutions to Climate Emissionsrechte für den Asian Pacific Carbon Change Challenges in Asia and the Pacific“. Fund der Asia Development Bank generieren „Ihr Projekt in New Delhi zerstört unsere soll, aus dem Luxemburg Emissionsrechte Arbeitsplätze und unsere Gesundheit“ hielt erwirbt – die Anlage lief jedoch im Dezember N° 01 10 15
Naturschutz wegen Widerstandes der örtlichen Bevölke- rung noch nicht. Dieses „Umweltprojekt“ ist nicht etwa mit der Sidor bei Leudelange zu vergleichen, führt doch die in Delhi geplante Brenntechnologie zum Ausstoß von giftigen Dioxinen, Furanen und Schwermetallen wie Quecksilber und Blei mitten im Wohnge- biet. Die Müllverbrennungsanlage wird das Krebsrisiko für die benachbarten Anwohner erhöhen und die Arbeitsplätze der Müll- sammler zerstören. Man mag hier aus unserer mitteleuropäi- schen Sicht einwenden, dass Santu froh sein soll, wenn er solche elende Maloche nicht mehr machen muss, aber er sieht dies ganz anders : Es ist die Arbeit, die seiner Fami- lie seit Jahren die Existenz sichert, und die Alternative wäre Betteln oder Stehlen. Etwa 1 % der Bevölkerung der Großstädte in der 3. Welt sind Müllsammler – weltweit rd. 15 Millionen; sie leben und arbeiten unter miserablen hygienischen Bedingungen im Dreck, sind arm, häufiger als andere krank, Aufgebrachte Anwohner dringen ins Gelände von Timarpur-Okhla ein; denn « unser Klimaschutzprojekt » ist nicht nur ökologisch widersinnig, sondern gefährdet auch ihre Gesundheit oft Analphabeten und stehen am unteren Rand der sozialen Hierarchie – aber sie hal- ten sich aus eigener Kraft über Wasser und sind stolz darauf. Und sie schützen die Um- alarbeiter und Umweltorganisationen haben welt efffizienter als eine Müllverbrennungs- mittlerweile Gruppen von Müllsammlern anlage: Die indische Chintan Environmental geholfen, sich selbst besser zu organisieren, Research and Action Group hat 2009 be- sie fortzubilden, ihre hygienische Situation rechnet, wieviel Treibhausgase die Müll- zu verbessern, das Recycling und die Tren- sammler New Delhis durch ihre Arbeit des nung des Mülls bis hin zum Betrieb von Trennens und Recycelns vermeiden : Es sind Biogas-Anlagen aus organischem Restmüll 962.000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. zu optimieren. Im Vergleich dazu vermeiden die beiden CDM-Projekte New Delhi, die Deponie Okhla Dieses CDM-Projekt zeigt modellhaft, wor- und die Müllverbrennungsanlage Timarpur- an es beim CDM hapert: Um ein Projekt als Okhla (wenn sie denn einmal arbeiten sollte) CDM-Projekt anerkannt zu bekommen, muss zusammen nur knapp 296.000, also nicht man erstmal 50.-70.000 $ für Beraterfirmen einmal ein Drittel davon. hinblättern; solche Vorleistungen können weder Bauern, noch indigene Gemeinschaf- Die Müllverbrennungsanlage widerspricht ten oder kleine Umweltorganisationen und auch dem Stand des Fachwissens in Indien. schon gar nicht Müllsammler aufbringen. Das indische Umwelt- und Forstministerium CDM bevorteilt Big Business gegenüber kommt in einem Bericht zu dem Schluss, nachhaltigeren Lösungsvarianten; drei Vier- dass die thermische Behandlung von fes- tel aller Emissionsrechte aus CDM-Projekten tem städtischen Müll nicht machbar ist weltweit stammen aus Chemiefabriken, Die- bei Müll mit niedrigem Energiewert - was selkraftwerken, Öl- und Gasförderanlagen, eben für den Müll von Indiens Städten ty- Kohlengruben, Mülldeponien, Staudämmen pisch ist. Der Bericht empfiehlt daher die u.a. industriellen Komplexen wie eben Müll- Verbrennung städtischen Mülls wegen ihrer verbrennungsanlagen. Oft verhindern diese Umweltbelastung und hohen Kapital- und «Umwelt-Projekte» dort - ähnlich wie «frei- Unterhaltskosten nicht, sondern die Kom- willige Selbstverpflichtungen» der Industrie postierung und das Recycling von Abfällen. hier bei uns - national flächendeckende Um- Genau dies aber tun die Waste Pickers. Sozi- weltgesetze in den betreffenden Sektoren. 16 N° 01 10
Naturschutz CDM und Biodiversität CDM-Projekte haben laut Kyoto-Protokoll Umwelt und Entwicklung Ende Januar in zwei Ziele : den Industrieländern helfen, ihre Bonn zum Auftakt des „Jahres der Biodiver- Reduktionsziele zu erreichen (sprich: billiger sität“ diskutierten. Thema war: „Biodiversi- zu erreichen) und einen Beitrag zur nachhal- tät schützen – auch ohne Klimaabkommen tigen Entwicklung im Gastland zu leisten. Da / Stand der UNFCCC-Verhandlungen“. Kli- das zweite Ziel in der Praxis nur zusätzliche maschutzprojekte sind nicht zwangsläufig Kosten verursacht, ohne mehr Einnahmen zu auch „Umweltprojekte“, ja die Gesamtbilanz bringen, wurde es bisher weitgehend igno- dieser Ein-Punkt-Projekte auf Umwelt und riert – dies belegen zahlreiche Studien. Was Mensch kann durchaus negativ sein. Diese «nachhaltig» bedeutet, ist nirgendwo festge- Konflikte, wenn Biomasse oder Flächen für halten und wird von den Gastländern nach regenerative Energien genutzt werden, gibt eigenem Ermessen definiert. Praktisch ak- es ja auch bei uns, und sie werden nicht ob- zeptieren die nationalen CDM-Boards in den jektiv kleiner, bloß weil sie in unserer Wahr- Entwicklungsländern alles, was Geld bringt, nehmung perspektivisch weiter weg im Sü- und setzen ihrer heimischen Industrie keine den der Welt liegen. In der Realität sind sie zu hohen Hürden für CDM-Projekte. «Clean» dort real viel großflächiger bedeutet nichts anderes als «frei von Treib- hausgasen». Alle anderen Umweltaspekte Nehmen wir das Beispiel Palmöl-Plantagen. spielen keine oder nur marginale Rollen im Diese Monokulturen erleben durch die ge- CDM. In jeder Projektbeschreibung muss eine stiegene Nachfrage der Industrieländer Umweltimpaktstudie enthalten sein. Dieses nach Biodiesel - die EU-Direktive 2009/28/ «Environment Impact Assessment» umfasst EG schreibt einen Anteil der erneuerbaren in den Projektentwürfen, die ich kenne, im Energien im Transportsektor von 10% des Schnitt eine halbe bis zwei Seiten dieser 25 – Energieverbrauchs im Jahr 2020 vor - ei- 50 Seiten starken Dokumente. So werden zB nen Boom in den Tropen. Während sich der bei zehn Staudamm-Projekten, aus denen öffentliche Widerstand - auch unsere Kam- Luxemburg Emissionsrechte bezieht, kaum pagne hier in Luxemburg im Frühjahr 2008 - Störungen der Fischbestände und –wan- bei der Debatte um deren CO2-Bilanz auf die derungen, der Proteinversorgung der An- Freisetzung von CO2 bei der Anlage der Plan- wohner, des Grundwasserniveaus und nur tagen durch Rodungen und Trockenlegungen einmal die Produktion von Methan aus der (und die Verletzungen der Menschenrechte überfluteten Biomasse erwähnt, geschweige durch Vertreibungen) konzentrierte, taucht denn gegengerechnet. Bei den chinesischen nun am Ende des Produktionsprozesses ein Staudämmen werden Umsiedlungen «plan- neuer Aspekt auf: Nach dem Auspressen gemäß verlaufen»; Formulierungen wie «The der Palmölfrüchte bleibt ein Fruchtschlamm project will have low impact» oder sogar zurück, der in offene Schlammteiche abge- «positive impact on the local environment lassen wird und dort Methan emittiert. Gut generally» kehren regelmäßig wieder. zwei Dutzend indonesische, malaysische und kolumbianische Palmölfabriken decken Bei den Biomassekraftwerken, die offiziell nun diese Teiche mit Folien ab, fangen das Erntereste zu Strom verfeuern (und prak- Methan, erzeugen daraus Strom, speisen ihn tisch zur regionalen Entwaldung führen, ins Netz ein und können für diesen „grünen weil Holz ebendoch eine höhere Energie- Strom“ Emissionsrechte verkaufen, da dies dichte hat), sind die Auswirkungen des Ent- als CDM-Methode anerkannt ist. Dies heißt, zugs der Biomasse auf die Humusbildung dass bei den 99% anderen Palmölplantagen und die Fruchtbarkeit im Boden kein The- diese Methanemissionen weitergehen, ohne ma, d.h. eine ökosystemische Betrachtung in der Klimabilanz berücksichtigt zu werden. kommt schlicht nicht vor. Genau dies aber Bei den Anlagen, die Methan einfangen, ist eine Grundsatzforderung an die Kyoto- steigt ihre Gesamtrentabilität durch CDM Methoden von CDM betreffend Maßnahmen (sonst würden sie es nicht tun), und damit «vermiedener Entwaldung» oder Anpassung, der Anreiz, die Monokulturen auszuweiten, wie sie Vertreter der wichtigsten deutschen um die Auslastung zu optimieren. Schon Umweltverbände auf der Tagung des Deut- ohne CDM plante die kolumbianische Regie- schen Naturschutzrings und des Forums rung die Anbaufläche von Zuckerrohr und N° 01 10 17
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