DEHOGA Manipulationen der - Nichtraucher-Initiative ...

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DEHOGA Manipulationen der - Nichtraucher-Initiative ...
Nichtraucher-Info                                              Nr. 54 – II/04

         Manipulationen der
             DEHOGA
Es gäbe "bislang überhaupt kein reprä-       reits Angebote für Nichtraucher?
sentatives aussagekräftiges Datenma-
                                             O Separater Gastraum/Nichtraucher
terial zum Nichtraucherangebot in der
Gastronomie", schrieb die Stellvertre-       O Nichtraucherzone
tende Hauptgeschäftsführerin der DE-         O Nichtrauchertische
HOGA, Ingrid Hartges, am 31. Okto-           O Nichtraucherzimmer (Hotel)
ber 2003 an den Ärztlichen Arbeitskreis
Rauchen und Gesundheit. Auch die          Ebenso wird diese Umfrage Aufschluss
DEHOGA habe "ein größtmögliches In-       darüber geben, inwieweit es sich um
teresse daran, vorhandene Nichtrau-       getränkeorientierte oder speiseorien-
cherangebote besser zu kommunizie-        tierte Gastronomie handelt oder auch,
ren und auch zum derzeitigen Umfang       um welchen Betriebstyp von der Bar
des Nichtraucherangebotes einen Ü-        übers Bistro, Cafe, Disko, Kneipe, Fast-
berblick zu erhalten", heißt es weiter.   food, Imbiss, Restaurant, gehobene
                                          Küche, bürgerlich-traditionell etc.
"Vor diesem Hintergrund haben wir in
einer aktuellen großen nationalen Stu-    Sobald uns das Ergebnis dieser Umfra-
die der Firma Marktplatz Hotel zwei       ge vorliegt, werden wir dies selbstver-
Fragen zum Nichtraucherschutz aufge-      ständlich auch Ihnen zur Verfügung
nommen. Folgende Fragen werden den        stellen."
Betrieben gestellt:
                                          Da die NID durch zahlreiche Aktualisie-
1. Stellen Sie derzeit eine gesteigerte   rungen ihres Gastronomieführers für
   Nachfrage Ihrer Gäste nach speziel-    Nichtraucher und zwei eigene Umfra-
   len Angeboten für Nichtraucher         gen fundierte Erfahrungen auf diesem
   fest?                                  Gebiet nachweisen kann, schlug sie im
                                          Auftrag des Ärztlichen Arbeitskreises
   O Ja O Nein
                                          Rauchen und Gesundheit der DEHO-
2. Gibt es in Ihrem Unternehmen be-       GA u.a. folgende Änderungen vor: 
DEHOGA Manipulationen der - Nichtraucher-Initiative ...
Seite 2                                                       GASTRONOMIE
"Das Wort derzeit bei Frage 1 ist zu      über einen separaten Gastraum für
unbestimmt und kann von dem einen         Nichtraucher." – so Heike Lehmann
Befragten mit einer Woche, von einem      von der DEHOGA in ihrer E-Mail vom
anderen mit mehreren Monaten gleich-      13. Febraur 2004 an NID-Mitglied Bern-
gesetzt werden. Wir halten es für sinn-   hard Seelmann. Weiter heißt es:
voller, einen bestimmten Zeitraum vor-
zugeben, z.B. 2003 oder in den letzten    "Da es sich hierbei um eine ano-
zwölf Monaten.                            nyme Umfrage gehandelt hat, liegen
                                          uns leider keine Daten hinsichtlich
Bei Frage 2 sind die Vorgaben zum Teil    der Unternehmensnamen oder der
völlig unklar. Was ist der Unterschied    genauen Standorte vor. Wir bitten
zwischen Nichtraucherzone und Nicht-      Sie dafür um Ihr Verständnis."
rauchertischen? Wir halten es für un-
bedingt erforderlich zu ermitteln, wie    Dies ist weder überzeugend noch
groß der Anteil der Nichtraucherplätze    glaubhaft, spricht doch die Stellvertre-
im Vergleich zum gesamten Platzan-        tende Geschäftsführerin von einer "ak-
gebot ist, ob es also 10 von 100 oder     tuellen großen nationalen Studie der
50 von 100 oder 80 von 100 Plätzen        Firma Marktplatz Hotel". Bei dieser
sind, die als Nichtraucherzone dekla-     Firma handelt es um ein Unternehmen,
riert sind.                               das u.a. – gegen Bezahlung – Adres-
                                          sen von Hotels und Gaststätten nach
Bei Hotels gilt es auch noch zu erfra-    bestimmten Anforderungsprofilen an-
gen, ob es einen rauchfreien Früh-        bietet. Auf eine schriftliche Anfrage der
stücksraum oder eine rauchfreie Zone      NID antwortete die Marktplatz Hotel
im Frühstücksraum gibt. Was nützt eine    GmbH am 4. März 2004:
Übernachtung in einem Nichtraucher-
zimmer, wenn man beim Frühstück ein-      "Leider haben wir ein solches Merkmal
gequalmt wird?"                           nicht in unserer Datenbank und können
                                          Ihnen dementsprechend auch kein
Die DEHOGA reagierte mit keinem           Adressmaterial     (zur   nichtraucher-
Wort auf diese Vorschläge. Anfang des     freundlichen Gastronomie) liefern.
Jahres 2004 behauptete der Präsident
der DEHOGA, Ernst Fischer, wie nicht      Die einzige Chance sehe ich in einer
anders zu erwarten, dass das Gastge-      Teilnahme an der Gesamtmarktbefra-
werbe in Deutschland auf den Markt        gung 2004/2005 mit der Platzierung ei-
reagiert und bereits zahlreiche Ange-     ner Frage. Wir werden wie im letzten
bote für Nichtraucher geschaffen habe.    Jahr 250.000 Betriebe der Hotellerie
Diese Aussagen stützen "sich u.a. auf     und Gastronomie mit Hilfe eines Frage-
eine repräsentativ durchgeführte Unter-   bogens zum Einkaufsverhalten, zu
suchung eines renommierten For-           Ausstattungsmerkmalen etc. befragen.
schungsinstitutes, bei der über 5.000     Hier besteht für unsere Kunden die
gastgewerbliche Unternehmer befragt       Möglichkeit, eigene Fragen an die
wurden. Danach verfügen 39 % der be-      Branche zu platzieren und umfangrei-
fragten   Restaurantbesitzer/-betreiber   che Ergebnisse aus dieser Studie zu
und 41 % der befragten Barbetreiber       erhalten."                          
GASTRONOMIE                                                                  Seite 3
   1.000 Euro ausgesetzt                          Das Gastgewerbe
Ein Mitglied der NID ist bereit, 1.000              im Jahr 2000
Euro einer Person zu zahlen, die bis 1.     Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen
Juli 2004 als erste in Deutschland eine     des Gastgewerbes im Jahr 2000 laut
Stadt mit mehr als 20.000 Einwohnern        Statistischem Bundesamt:
findet, in der 4 von 10 Restaurants oder
4 von 10 Bars einen separaten und un-       Hotels                            11.448
eingeschränkt nur für Nichtraucher be-      Gasthöfe                          19.968
stimmten Gastraum anbieten!                 Pensionen                          7.033
                                            Hotels garni                       3.674
Dass es niemand gelingen wird, diese        Klassische Betriebsarten          42.123
Bedingung zu erfüllen, ist sicher. Denn
die von der DEHOGA vorgelegten Zah-         Erholungs- und Ferienheime           441
len lassen keinen anderen Schluss als       Ferienzentren                        174
den einer Manipulation zu. Eine Mög-        Ferienwohnungen                    3.276
lichkeit gibt es allerdings noch: die DE-   Sonstige                           2.966
HOGA hat sich um eine Zehnerstelle          Beherbergungsgewerbe              48.980
verrechnet. 4 Prozent sind ein Wert,        Speisewirtschaften               92.642
der jedoch erst dann realistisch ist,       Schankwirtschaften               49.548
wenn die Schnellrestaurants (z.B. Mc-       Bars, Diskotheken u.ä.            4.196
Donalds) und Stehcafés (z.B. Star-          Cafés                             9.582
bucks) überproportional in eine Umfra-      Eisdielen                         6.785
ge einbezogen werden.                       Imbisshallen                     24.408
                                            Trinkhallen                       7.514
Die NID ist gern bereit, die Kosten für     Gaststättengewerbe              194.675
die Überprüfung der Umfrage durch
einen unter Eid stehenden Sachver-          Kantinen und Caterer              8.210
ständigen unter der Bedingung zu            Gastgewerbe insgesamt           202.885
übernehmen, dass diesem sämtliche                                                
Umfrage-Unterlagen – also auch die           Persönliche Daten sind zu Recht
Daten der befragten Betriebe – zur Ver-      schutzwürdig. Das fängt mit dem Ge-
fügung gestellt werden.                      burtsdatum an und hört bei Gesund-
                                             heitsdaten noch lange nicht auf. Auch
Die DEHOGA geht anscheinend davon            politische Einstellungen müssen unter
aus, dass ihr eine Behauptung, die sie       Verschluss bleiben, wenn sie anonym
nicht belegen kann und die der Er-           erfragt werden. Warum aber sollen Da-
fahrung der Kunden des Gastgewerbes          ten geheim bleiben, die angebotsorien-
völlig widerspricht, einfach abgenom-        tiert sind? Gastwirte können kein Inte-
men wird. Mit einer solchen Einstellung      resse daran haben, dass ihr nichtrau-
kann sie nur verlieren. Falsche oder         cherfreundliches Angebot unter Ver-
widersprüchliche Zahlen sorgen dafür,        schluss bleibt – im Gegensatz zur DE-
dass sie auch in der Politik nicht mehr      HOGA, wenn die Umfrageergebnisse
ernst genommen wird. Das kann der            nicht ins Konzept passen.         EGK
NID in gewisser Hinsicht nur recht sein.
Seite 4                                                            GASTRONOMIE
Auf die E-Mail von Heike Lehmann (vgl.        rauchfreies Restaurant oder eines mit ei-
Seite 2) antwortete NID-Mitglied Bern-        nem rauchfreien Zimmer zu finden. Sie
hard Seelmann:                                scheinen sich Ihrer Aussagen sehr sicher zu
                                              sein. Würden Sie diese auch unter Eid
Ich fühle mich von Ihrer Antwort einfach      wiederholen? Dann müssten Sie den
nur "verarscht". Mir ist es bis heute nicht   Nachweis erbringen und könnten sich nicht
gelungen, in den von mir angefragten          hinter fadenscheinigen Behauptungen ver-
Städten und Landkreisen auch nur ein          stecken.

                                              .
EU-Kommissar Byrne will                            Bundesbürger wollen
 rauchfreie Gaststätten                           rauchfreie Gaststätten
In der EU-Kommission gibt es Bestre-          Die Bundesbürger wollen mehrheitlich
bungen, die Nichtraucher europaweit in        rauchfreie Gaststätten. Der TED-Um-
den Gaststätten vor dem gesundheits-          frage von Sat.1 TEXT vom 18./19. Ja-
schädlichen Tabakqualm zu schützen.           nuar 2004 zufolge entschieden sich bis
Das Recht auf einen rauchfreien Ar-           21:15 Uhr 7706 Anrufer für ein "Rauch-
beitsplatz müsse auch für die Jobs in         verbot in Kneipen" (71,8 %) und nur
Bars und Restaurants gelten, äußerte          3.020 dagegen (28,2 %) – und das,
EU-Verbraucherschutz-Kommissar Da-            obwohl die Frage so gestellt wurde,
vid Byrne gegenüber der Tageszeitung          dass Mitleid für die Raucher wecken
Die Welt.                                     sollte: "Die EU-Kommission denkt darü-
                                              ber nach, in Kneipen und Restaurants
In Irland ist vom 29. März 2004 an das        das Rauchen zu verbieten. Bislang sah
Rauchen in fast allen öffentlichen ge-        man nur in den USA frierende Kneipen-
schlossenen Räumen verboten. Wer in           besucher vor der Türe beim Rauchen.
Pubs, Restaurants oder am Arbeits-            Nun könnte das auch in Europa Reali-
platz dennoch raucht, muss dann mit           tät werden. Finden Sie das gut?" Jeder
bis zu 3.000 Euro Strafe rechnen. Da-         Anruf kostete übrigens 0,24 Euro. Auch
mit ist Irland das erste Land in Europa,      wenn diese Umfrage nicht repräsenta-
das ein derart umfassendes Rauch-             tiv ist: die Tendenz ist eindeutig.
verbot einführt. Für den irischen Ge-
sundheitsminister Michael Martin sind
die Spekulationen und Debatten vorbei:               Urlaub in Schönberg
"Es kann keinen Streit über den                    im Bayerischen Wald
schädigenden Effekt von Tabak und
Passivrauchen geben."
                                                         Nähe Grafenau
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GASTRONOMIE                                                                  Seite 5

 Bergwanderwoche in der Schweiz für NI-Mitglieder
Region:                                  Grächen-SaasFee-Zermatt
Organisation/Durchführung:               NID-Mitglied und Hotelier
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vom    8. Aug. bis 14. Aug. 2004 für geübte Bergwanderer,
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               Nichtraucher-Hotel STUTZ
               Hans Oggier, CH-3925 Grächen
               Tel./Fax    ++41 27 956 36 57/58
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          e-Mail: info@diekseehoeh.de; Internet: www.diekseehoeh.de
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             Nachtrag                         Aus Verantwortung
Zu den Gastronomiebetrieben, die oder       rauchfreies Restaurant
deren Inhaber Mitglieder von Nichtrau-    Am 1. Mai 2004 soll am Tegeler See in
cher-Initiativen sind, gehören auch:      Berlin ein Nichtraucher-Restaurant er-
                                          öffnet werden. Es gehört der LisKon
Ferienwohnung Lucia
78141 Schönwald, Schubertstr. 38
                                          Med GmbH. Die Arztpraxis des Ge-
0711/748604, Angebot: W                   schäftsführers Dr. Torsten Wünscher
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88690 Unteruhldingen, Gartenstr. 11       cher-Restaurant, weil ich natürlich als
0711/748604, Angebot: W                   Arzt eine besondere Verantwortung
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Annenheim-Appartements                    und sie nicht den Krankheitsrisiken
A-9762 Weissensee/Kärnten, Oberdorf 26    aussetzen möchte, die durch Tabak-
(D-)08331/9610-835, Angebot: W
                                          rauch entstehen", äußerte er Mitte Ja-
                                          nuar gegenüber der Bezirkszeitung Der
    Weissensee/Kärnten                    Nordberliner. Nichtalkoholische Geträn-
                                          ke sollen deutlich günstiger sein als
    6 Ferienappartements im               alkoholische. "Wir wollen kein Gour-
       Nichtraucherhaus                   metrestaurant ansiedeln, sondern le-
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      Fon 0049 8331 9610-835
              Fax -840                      Benner's Hotel am Park
     www.tiscover.at/annenheim              Das Nichtraucher-Hotel im
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glied der Nichtraucher-Initiative Wies-          info@benners-hotel.de
baden, bietet unter der Reiseagentur             www.benners-hotel.de
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ebenfalls möglich.  06128 973836, www.     Martin-Faber-Str. 1 - 26725 Emden
theotours.de/badowicks.
AKTIONEN                                                                  Seite 7
                     Welt-Nichtrauchertag 2004:
                   Wer raucht, ist arm dran!
Für den Welt-Nichtrauchertag am 31.        weit über dem in den höheren Einkom-
Mai 2004 hat die Weltgesundheitsorga-      mensschichten liegt. Darüber hinaus
nisation (WHO) als Thema "poverty          gibt es noch ein paar andere Armuts-
and tobacco" vorgegeben. Der WHO           aspekte, die das Aktionsbündnis Nicht-
geht es dabei vor allem um die Er-         rauchen zu dem Entschluss brachten,
kenntnis, dass der zunehmende Tabak-       den Vorschlag des Dresdner Arbeits-
konsum in den Ländern der Dritten          kreises der NID aufzugreifen und als
Welt deren Armutsprobleme noch ver-        deutsches Motto "Wer raucht, ist arm
stärkt.                                    dran!" zu wählen.

Auch wenn das Rauchen in Industrie-        Die Deutsche Krebshilfe will zum Welt-
staaten wie Deutschland auf den ersten     Nichtrauchertag wie im Vorjahr ein
Blick kaum auf Armut schließen lässt:      Poster herausbringen, das spätestens
Tatsache ist, dass der Raucheranteil in    Mitte April unter  0228 72990-0 oder
den unteren Einkommensschichten             72990-11 angefordert werden kann.

     Mit Rauchfrei 2004 10.000 Euro gewinnen
Im Auftrag der Bundeszentrale für ge-      rend ein Raucher sich nur einmal als
sundheitliche Aufklärung und unter-        Teilnehmer anmelden kann, können
stützt von der Weltgesundheitsorgani-      sich Nichtraucher bei mehreren Rau-
sation führt das Deutsche Krebsfor-        chern als Helfer eintragen und dadurch
schungszentrum wieder die Aktion           ihre Chance zu gewinnen vergrößern.
Rauchfrei 2004 durch – einen "Wett-
bewerb zum Rauchstopp von Er-              Nur die ausgelosten Gewinner müssen
wachsenen und Jugendlichen" unter          mit einem Urintest nachweisen, dass
Schirmherrschaft von Bundesgesund-         sie im Mai 2004 nicht geraucht haben,
heitsministerin Ulla Schmidt.              alle anderen nicht.

Wer als Raucher an dem Wettbewerb          Teilnahmekarten gibt es in Apotheken,
teilnehmen will, muss sich verpflichten,   in Geschäftsstellen der AOK und der
vom 1. Mai 2004 (auch Anmelde-             Barmer Ersatzkasse sowie in vielen
schluss) an 4 Wochen nicht zu rau-         Arztpraxen, Kliniken, sozialen Einrich-
chen. Wer als Nichtraucher einen Rau-      tungen und Betrieben sowie beim dkfz,
cher zur Teilnahme motiviert und ihn in    Rauchfrei 2004, Postfach 10 19 49,
den vier Wochen unterstützt, kann sich     69009 Heidelberg. E-Mail: Rauchfrei
auf der Anmeldung als Helfer eintra-       2004@dkfz.de. Die Anmeldung ist
gen. Gewinnt der Teilnehmer (Rau-          auch unter www.rauchfrei2004.de mög-
cher) einen Preis, bekommt auch der        lich. Rauchertelefon des dkfz: 06221
Helfer (Nichtraucher) einen Preis. Wäh-    424200 (Mo bis Fr von 15 bis 19 Uhr)
Seite 8                                                                AKTIONEN
Das neue Jahr, so NID-Mitglied Jutta        einen "Mut-mach-Artikel". Auch ein Le-
Bastian, hätte im Großraum Heidelberg       serforum sei eingerichtet worden.
schon vielversprechend angefangen.          Das sollte den Lesern des Nichtrau-
Die Rhein-Neckar-Zeitung mache eine         cher-Infos Mut machen, den Redakteu-
Großaktion: Zwei ihrer Redakteure hät-      ren "ihrer" lokalen Zeitung vorzuschla-
ten das Rauchen "öffentlich" aufgege-       gen, den Rauchfrei 2004-Wettbewerb
ben. Der enge Bezug zur Rauchfrei           zum Anlass für eine breit angelegte
2004-Kampagne werde fast täglich her-       Rauchfrei-Aktion zu nehmen. Gründe
gestellt. Jeden Tag fänden die Leser        dafür gibt es genug.

                Rauchfrei-Siegel zu vergeben
Das Aktionsbündnis Nichtrauchen wird        cher aus dramaturgischen Gründen
zusammen mit der Deutschen Krebs-           dargestellt werden müssen, sollten es
hilfe anlässlich des diesjährigen Welt-     keine Identifikationsfiguren, sondern
Nichtrauchertages das 2. Rauchfrei-         negative Rollenträger sein. Dazu zäh-
Siegel vergeben. Mit diesem Siegel          len u.a. Kriminelle, Bösewichte und
werden TV- und Film-Produktionen            Verlierertypen. Vorschläge sind bis 5.
ausgezeichnet, in denen bewusst auf         April 2004 zu richten an die Deutsche
rauchende Charaktere in Identifikati-       Krebshilfe e.V., Thomas-Mann-Str. 40,
onsrollen verzichtet wird. Wenn Rau-        53111 Bonn (E-Mail: jt@krebshilfe.de).

      Tabakindustrie kein Sponsor für die NID
Zusammen mit vielen anderen Nicht-          durch seine Anwesenheit zur Verbesserung
Regierungs-Organisationen (NGO) hat         des BAT-Images beizutragen. Insofern ist
die NID einen Aufruf unterzeichnet, in      Ihre Formulierung: "an der Sie leider nicht
dem diese sich verpflichten, keinerlei      teilnehmen konnten" unzutreffend1).
Gelder von der Tabakindustrie anzu-
                                            Sie, Herr. Dr. Sommer, scheinen sich den
nehmen. Mit den Einnahmen aus der
                                            Nachruf sichern zu wollen, einen Beitrag
Tabaksteuer sollten gesundheitsför-
                                            zur Verringerung der durchschnittlichen
dernde Projekte finanziert werden ohne
                                            Lebenserwartung geleistet zu haben.
Einflussnahme der Tabakindustrie
                                            Immerhin übernehmen Sie die Moderation
                                            für einen der Tabakkonzerne, mit deren
Mit folgendem Schreiben an den Mithe-
                                            Vertretern der frühere US-Surgeon
rausgeber der Wochenzeitung Die Zeit,
                                            General2) Everett Koop keine Gespräche
Dr. Theo Sommer, wies die NID die
                                            führen wollte. Seine Worte: "Mit dieser
Einladung zur Teilnahme an der Dia-
                                            Mörderbande diskutiere ich nicht!"
logveranstaltung der British American
Tobacco (Germany) GmbH am 30.
                                            1) Gemeint ist eine der beiden Veran-
März 2004 in Berlin zurück:
                                               staltungen, die im Januar und No-
                                               vember 2002 stattfanden.
Sehr geehrter Herr Dr. Sommer,
NID-Präsident Prof. Dr. med. Ekkehard       2) Höchster Beamter der US-Gesund-
Schulz hat nie mit dem Gedanken gespielt,      heitsbehörde
POLITIK                                                                    Seite 9

      Zweckgebundene Gesundheitsabgaben
               auf Tabakwaren
Eine Kostenumschichtung nach dem          1. Der Gesundheitsminister Günter
Verursacherprinzip wird von der gro-      Baske des Landes Brandenburg
ßen Mehrheit der Bundesbürger als ge-     schrieb kurz und bündig: "Unser Haus
recht empfunden, weil dadurch gesund-     hält die Forderung, Gesundheitsabga-
heitsschädliche Verhaltensweisen zu-      ben auf Tabakwaren zur Prävention
rückgedrängt, Krankenkassen entlastet     und zur Finanzierung tabakassoziierter
und Lohnnebenkosten gesenkt werden.       Krankheiten einzusetzen, für berech-
Dies stärkt den Standort Deutschland      tigt."
im globalen Wettbewerb.
                                          2. Die Sozialministerin von Mecklen-
Solange Tabaksteuererhöhungen für         burg-Vorpommern,        Dr.    Marianne
die Terrorbekämpfung eingesetzt wer-      Linke, antwortete mir: "Mecklenburg-
den, betrachten Raucher und Tabakin-      Vorpommern hat schon im Jahre 2000
dustrie Tabaksteuererhöhungen und         eine Initiative zur zweckgebundenen
damit auch das Raucherbein als ein        Erhöhung der Alkoholsteuer in die 73.
nationales Opfer für unsere Sicherheit    Konferenz der Gesundheitsminister
(Erhöhung der Tabaksteuer vom 1. Ja-      (GMK) eingebracht und keine Mehrheit
nuar 2002).                               gefunden. Unabhängig vom Schicksal
                                          der damaligen Initiative meines Landes
Vom Dezember 2002 bis Februar 2003        auf der GMK halte ich an dem Gedan-
habe ich die Forderung nach zweckge-      ken einer möglichst zweckgebundenen
bundenen Gesundheitsabgaben zur Fi-       Abgabe auf gesundheitsgefährdende
nanzierung der Folgekosten tabakasso-     Güter fest. Insgesamt wäre eine strin-
ziierter Erkrankungen an den Bundes-      gentere Tabakkontrollpolitik in Deutsch-
kanzler, die Bundesgesundheitsminis-      land, ähnlich der in fast allen industri-
terin, die Mitglieder der Rürup-Kommis-   alisierten Ländern, wünschenswert."
sion, die Gesundheitsminister/innen der
Länder, den Bundesratsausschuss für       3. Aus dem Staatsministerium für Sozi-
Gesundheit, die CDU-Kommission zur        ales in Sachsen erfuhr ich folgendes:
Reform der sozialen Sicherungssyste-      "Das Sächsische Sozialministerium hat
me sowie an einige Mitglieder des Bun-    alle diesbezüglichen Beschlüsse der
destages gesandt.                         Gesundheitsministerkonferenzen 1997
                                          und 1998 zur Überprüfung produktbe-
Neun Gesundheitsministerien ant-          zogener Gesundheitsabgaben auf Al-
worteten. Fünf davon, nämlich die in      kohol und Tabak fachlich unterstützt.
Hessen, Sachsen-Anhalt, Sachsen,          Auch in anderen Ländern sind positive
Mecklenburg-Vorpommern und Bran-          gesundheitspolitische Resultate mit ei-
denburg, unterstützten unsere Forde-      ner solchen Gesundheitsabgabe er-
rung ohne Wenn und Aber. Aus drei         reicht worden. Frau Ministerin Weber
dieser Briefe möchte ich einige Passa-    hat aus all diesen Gründen im Rahmen
gen zitieren:                             der Vorbereitung der für Juli dieses 
Seite 10                                                                 POLITIK
Jahres geplanten GMK eine Prüfung          kleinen Hoffnungsschimmer bei der
Ihres Vorschlages für eine zweckge-        GMK!
bundene Gesundheitsabgabe auf Ta-
bakwaren veranlasst, die auch die ge-      Enttäuschend war die Antwort aus dem
genwärtig praktizierte Tabakpolitik der    Bundeskanzleramt auf mein Schrei-
Europäischen Union mit einbeziehen         ben. Negativ überrascht hat mich die
soll."                                     Antwort von MdB Werner Lensing: "Es
                                           liegt weder im Interesse der CDU/CSU-
Außerdem ist zu erwähnen, dass die         Bundestagsfraktion, noch entspricht es
Gesundheitsministerin von Nordrhein-       meinem Weltbild, anhand massiver
Westfalen, Birgit Fischer, im April 2003   Steuererhöhungen die Gewohnheiten
– wie bereits die gesundheitspolitische    der Bürgerinnen und Bürger zu beein-
Sprecherin der SPD-Fraktion im Bun-        flussen." Er vergaß dabei völlig die
destag, Regina Schmidt-Zadel, im Juli      immer mehr und früher rauchenden
2001 – eine Gesundheitsabgabe auf          Kinder und Jugendlichen, die durch
Tabakwaren von der Bundesregierung         Preiserhöhungen auf Zigaretten vom
forderte.                                  Rauchen abgehalten werden können.

Das Sozialministerium Baden-Würt-          Verbündete bei unserem Anliegen sind
temberg und die Gesundheitssenatorin       die Krankenkassen: So verlangte die
von Berlin unterstützten die Forderung     Barmer Ersatzkasse im Januar 2003,
einer Zusatzabgabe auf Tabakwaren          Tabak und Alkohol mit einer Gesund-
zur Finanzierung der Prävention. Das       heitsabgabe zu verteuern, wobei die
Gesundheitsministerium von Rhein-          Mittel zweckgebunden im Bereich der
land-Pfalz sprach von der Hoffnung         Gesundheit eingesetzt werden müssen.
einer schrittweisen Verdoppelung der
Tabak- und Alkoholsteuer. Die Gesund-      In Europa erheben Belgien, Frankreich,
heitsministerin von Niedersachsen,         Finnland, Norwegen, Rumänien, Portu-
Ursula von der Leyen, hielt es für er-     gal, Estland, Polen, Island, Slowenien,
forderlich, die vorgetragenen Aspekte      Griechenland und Lettland zweckge-
in die GMK einzubringen.                   bundene Gesundheitsabgaben auf Ta-
                                           bakwaren. Außerhalb Europa sind es
Leider fiel der von der 76. GMK am         laut www.globalink.org immerhin 15
2./3. März 2003 in Chemnitz gefasste       Länder.
Beschluss bezüglich zweckgebundener
Abgaben auf Tabakwaren nur sehr            Wir sollten nicht erst abwarten, wie sich
mager aus. Im Aktionsplan Drogen           die beschlossenen drei Tabaksteuerer-
und Sucht findet man unter Ziffer 5        höhungen auswirken, sondern unab-
u.a. folgenden Beschluss: "Verbesse-       hängig davon bei jeder sich bietenden
rung der Finanzierungsmöglichkei-          Gelegenheit unsere Forderung nach
ten im Präventions- und Hilfebereich       einer zweckgebundenen Gesundheits-
auch durch zweckgebundene Abga-            abgabe auf Tabakwaren vortragen.
ben auf Alkohol- und Tabakerzeug-
nisse". Freuen wir uns über diesen                       Prof. Dr. Ekkehard Schulz
GEDANKEN                                                                   Seite 11

                           Leuchttürme
Der Seemann schaut nach ihnen, um          im Wirtschaftsgefüge – umsatzstark
sein Ziel zu erreichen. Wenn es in der     und effizient?
Wirtschaft darum geht, nach einem
stürmischen Wellengang endlich wie-        Infineon und AMD haben ihre moderns-
der Land erblicken zu wollen, dann wird    ten und damit auch effizientesten Wer-
nach Leuchttürmen Ausschau gehal-          ke in Dresden. Die Wertschöpfung von
ten. So werden die leistungsstärksten      2000 oder 4600 hochqualifizierten Be-
Unternehmen einer Region genannt.          schäftigten in einer innovativen Ferti-
Sie stehen für wirtschaftlichen Auf-       gung ist natürlich um ein Vielfaches
schwung und gelten als Ankerplätze für     höher als die von 404 minder qualifi-
Folgeinvestoren, die dann weitere Ar-      zierten Arbeitskräften in einer bis aufs
beitsplätze an Land ziehen.                Äußerste durchrationalisierten Massen-
                                           produktion. Zudem schaffen die Chip-
In Dresden, inmitten einer von Arbeits-    hersteller in den eigenen Fabriken und
losigkeit gebeutelten Region, machen       in ihrem Umfeld neue Arbeitsplätze. Sie
zwei Leuchttürme von sich reden. Mit       sorgen so für Kaufkraftzuwachs und
der Ansiedlung der Chiphersteller Infi-    wirtschaftlichen Aufschwung.
neon Dresden und AMD Saxony rück-
ten die Stadt und die Region zum füh-      Ganz anders bei der Zigarettenindus-
renden Zentrum der Mikroelektronik in      trie. Deren vermeintliche Wertschöp-
Europa auf. Nach Infineon hat nun          fung, die sich am Ende als gigantische
auch AMD damit begonnen, sein zwei-        Wertvernichtung erweist, wird trotz stei-
tes Werk in Dresden zu errichten.          gendem Umsatz immer geringer. Profit-
                                           rate und Steuererlös werden dafür im-
Wer nun aber glaubt, eines dieser bei-     mer höher. Geld, das für Zigaretten
den Unternehmen sei die Nummer Eins        ausgegeben wird, vermindert die Nach-
in Dresden, der täuscht sich. Das um-      frage nach Gütern, an deren Produkti-
satzstärkste Unternehmen der Stadt ist     on in höherem Umfang menschliche
die f6 Cigarettenfabrik Dresden GmbH.      Arbeitsleistung beteiligt ist. So vernich-
Mit ihren 404 Beschäftigten erzielt sie    tet die Tabakindustrie nicht nur Arbeits-
einen höheren Umsatz als AMD mit           plätze in den eigenen Werken, sondern
bisher 2000 oder Infineon mit 4600 Be-     zwingt auch andere Betriebe zum Ar-
schäftigten. Die Angaben beziehen sich     beitsplatzabbau mangels ausreichen-
auf das Jahr 2002 und wurden Ende          der Nachfrage nach deren Produkten.
Dezember 2003 veröffentlicht. Wäh-
rend AMD gegenüber 2001 100 Ar-            Kaufkraftschwund? - Hilft alles nix, aber
beitsplätze und Infineon 300 Arbeits-      wir brauchen die Steuern, um Löcher
plätze neu geschaffen haben, baute die     zu stopfen!
f6 Cigarettenfabrik 96 Arbeitsplätze ab,
und das jeweils bei steigenden Umsät-      Welche Löcher? – Nun, die entstehen,
zen.                                       wenn wir Steuern senken!

Die Zigarettenindustrie als Platzhirsch    Wozu senken? - Um dem Kaufkraft- 
Seite 12                                                          GEDANKEN
schwund abzuhelfen, natürlich!             Bisher gab es seitens der Bundesregie-
                                           rung keinen ernsthaften Versuch, das
Ist das nicht eine amüsante Pirouette,     Rauchen in Deutschland als Verhalten
die unsere Reformer hier drehen?           aller Bevölkerungsschichten in Frage
                                           zu stellen. Im Gegenteil: Der Raucher
Für den Staat und die Gesellschaft ist     wird als edler Steuerspender hofiert.
das Geschäft mit dem Tabak ein dop-        Jede Steuererhöhung wurde als Opfer-
peltes Verlustgeschäft. Zum einen geht     gabe für einen guten Zweck verherr-
Arbeitsplätze erhaltende Kaufkraft ver-    licht: als Beitrag zur Terrorismusbe-
loren. Mit dem Verkauf von Tabakwa-        kämpfung oder als rettender Obolus für
ren verpufft schließlich mehr Kaufkraft    das Sozialsystem. Der Raucher als
als Steuern hereinkommen. Zum ande-        patriotischer Held. Thomas Christian
ren verursacht das Rauchen Schäden         Dahme regte die Heroisierung der legal
und Sozialkosten, die den Steuererlös      Süchtigen dazu an, dies so zu glos-
bei weitem übersteigen. Die Folgen hat     sieren:
jeder von uns dieses Jahr beim ersten
Arztbesuch und anschließend in der         "Ich trinke für die Regenwälder
Apotheke am eigenen Geldbeutel sehr        und rauche für die Steuergelder –
eindrucksvoll verspürt. Gesundheit wird    dass ich, wenn ich mir Mühe gebe,
immer teurer und am Ende schlichtweg       sozialverträglich früh ablebe."
unbezahlbar. Etwa ein Fünftel der Kos-
ten – so wird geschätzt – geht zu Las-     Die Steuern auf Tabakwaren bringen
ten des Rauchens. Neuere Schätzun-         dem Staat und damit der Gesellschaft
gen kommen noch auf weitaus höhere         derzeit überhaupt nichts, denn allein
Anteile.                                   die wirtschaftlichen Schäden durch das
                                           Rauchen sind bei Weitem höher als
Eine zukunftsträchtige Gesundheitsre-      das, was durch Steuereinnahmen aus-
form muss bei der Gesundheit anset-        geglichen werden kann. Eine Abgabe
zen und nicht am Geldbeutel der Pa-        auf Tabakwaren ist sinnvoll, wenn sie
tienten. Weitsichtige Gesundheitspolitik   zweckgebunden eingesetzt wird und
geht den Ursachen von Krankheit,           nicht im allgemeinen Steuertopf ver-
Siechtum und vorzeitigem Tod zu Leibe      schwindet. Der wichtigste Zweck der
und fördert, was Gesundheit und Leis-      Gesundheitsabgabe muss sein, den
tungsfähigkeit stärkt. Durch keine an-     Tabakwarenkonsum stetig und dauer-
dere Einzelmaßnahme kann mehr zur          haft zu senken. Nur so werden sich die
Verhütung von Krankheiten und zur          eingenommenen Gelder auf lange
Rettung von Menschenleben getan            Sicht auszahlen: als gesundheitliches
werden als durch eine drastische Ver-      und wirtschaftliches Wohlergehen je-
minderung des Tabakkonsums. Dies           des Einzelnen und der Gesellschaft.
stellte die Weltgesundheitsorganisation    Für beide gilt:
bereits 1974 fest. Unsere Gesundheits-
ministerin hätte hier die Erfolg verhei-        "Wer raucht, ist arm dran!"
ßende Möglichkeit, einen Leuchtturm
zu setzen.                                                 Dr. Wolfgang Schwarz
JUGEND                                                                                              Seite 13
       Daten zum Rauchverhalten von Berufsschülern
Die Berufsschule besu-
chen sie in der Regel nur              Rauchverhalten von Schülern
an einem Tag in der Wo-
che. An den anderen Ta-               80
gen arbeiten sie im Be-                       57          58              57
                                      60

                                                   Prozent
trieb. Beim Einkommen lie-                       43             42           43
gen sie weit unter dem                40
                                                                                       Raucher
Durchschnitt, beim Tabak-             20
                                                                                       Nichtraucher
konsum jedoch deutlich                 0
darüber. Das zeigen die                      Männlich    weiblich        Gesamt
Ergebnisse einer schriftli-
                               Ergebnis einer anonymen schriftlichen Befragung von 921 Schülern einer
chen anonymen Befragung kaufmännischen Berufsschule in München zwischen 1987 und 2003
von Schülern einer kauf-
männischen Berufsschule in München nur 52 Prozent, waren es zwischen
seit 1987. Die 57 Prozent Raucheran- 1999 und 2003 schon 63 Prozent.
teil sind ebenfalls nur ein Durchschnitt.
Rauchten zwischen 1987 und 1990 Die Eltern tragen ganz erheblich zum 

                     Rauchverhalten von Schülern im
                    Vergleich mit dem Rauchverhalten
                               ihrer Eltern
                80
                                  57                                 62
                60                                                 51
      Prozent

                        46             47                                  47
                                                                          39         38
                40           32             31
                                                             23                 27
                                              21              21
                20                                 12 8

                    0
                                       t

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                     V
                  +
                M

        Ergebnis einer ano nymen schriftlichen B efragung vo n 921 Schülern einer
        kaufmännischen B erufsschule in M ünchen zwischen 1987 und 2003
Seite 14                                                                      JUGEND
Rauchverhalten ihrer Kinder bei – wie          des Nichtrauchens sagt Rauchern
die Grafik zeigt. Sie stellen jedoch nur       nichts (8 %), während sie bei den
einen von mehreren Faktoren dar, die           Nichtrauchern immerhin 23 % Befür-
zu einer Raucherkarriere führen. Rau-          worter findet. Dass Nichtrauchern der
chen Vater und Mutter, dann liegt die          Tabakrauch stinkt, wird durch die 35 %

  Was könnte Sie am ehesten vom Rauchen abhalten bzw. hat
               Sie vom Rauchen abgehalten?
 Antworten                                                       Raucher Nichtraucher
 Lehrer, die nicht rauchen                                              1                5
 Eltern, die nicht rauchen                                              7               16
 Sachliche Information über die Schädlichkeit des Rauchens              8               29
 Positive Darstellung der Vorteile des Nichtrauchens                    8               23
 Rauchen erzeugt Gestank                                               11               35
 Gräßliche Bilder, z.B. Raucherbein, Verunstaltung durch Krebs         19               28
 Spätere gesundheitliche Schädigung                                    27               38
 Freunde/Freundinnen, die nicht rauchen                                30               23
 Bereits spürbare gesundheitliche Schädigung                           33               14
 Rauchen kostet Geld                                                   40               60

 744 von 921 Schülern einer kaufmännischen Berufsschule in München kreuzten eine oder
 mehrere der vorgegebenen Antworten an (416 Raucher und 327 Nichtraucher).

Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder            Zustimmung unterstrichen (Raucher 11
auch rauchen, bei 3 zu 2. Sind die             %). Grässliche Bilder wirken bei 28 %
Eltern Nichtraucher, liegt die Wahr-           der Nichtraucher vorbeugend gegen
scheinlichkeit, dass die Kinder rau-           den Tabakkonsum (Raucher 19 %).
chen, etwa bei 3 zu 4.
                                               Interessant ist, dass die Raucher über
Die Antworten zeigen, dass das wich-           die Gesundheitsschädlichkeit des Rau-
tigste "Argument" gegen das Rauchen            chens gut ansprechbar sind. Immerhin
bei Rauchern (40 %) wie bei Nicht-             ziehen 27 % in Erwägung, das Rau-
rauchern (60 %) der Geldbeutel ist. In-        chen wegen späterer gesundheitlicher
sofern dürfte sich die Erhöhung der Ta-        Schädigung und sogar 33 % bei bereits
baksteuer segensreich auswirken. Bei           spürbaren gesundheitlichen Schädigun-
anderen Punkten gibt es zum Teil er-           gen zu lassen. Den Nichtrauchern hin-
hebliche Unterschiede bei der Präfe-           gegen reicht die mögliche spätere Ge-
renz. Während bei Nichtrauchern eine           sundheitsschädigung (38 %), um über-
sachliche Information über die Schäd-          haupt nicht erst mit dem Rauchen an-
lichkeit des Rauchens gute Chancen             zufangen. Noch viel mehr als die Nicht-
hat (29 %), spielt sie bei Rauchern nur        raucher (23 %) würden die Raucher
eine untergeordnete Rolle (8 %). Auch          das Rauchen wegen Freunden/Freun-
die positive Darstellung der Vorteile          dinnen, die nicht rauchen, aufgeben.
DEMONSTRATION                                                            Seite 15
      Farbe bekennen:                        Nichtrauchern entgehen
       Mit Buttons für                               wichtige
     rauchfreie Atemluft                    Persönlichkeitsmerkmale:
Der Selbsthilfeverein Probleme mit           gelbe Zähne, schlechter
dem Passivrauchen e.V. fordert dazu         Atem, stinkende Kleidung.
auf, Farbe zu bekennen und durch Tra-
gen von Buttons für rauchfreie Atemluft   Dieser Spruch ist einer von vielen
einzutreten. Keinem Menschen sehe         Sprüchen in "Dr. Scharedis Lustiger
man an der Nasenspitze an, dass er        Nichtraucherpass" (ISBN 3-934116-
rauchfreie Atemluft wünscht. Deshalb      31-0, Preis: 2,50 €), erschienen im Ro-
müsse der Wunsch ohne Worte für alle      stocker Verlag Redieck & Schade. Das
sichtbar getragen werden. Die himmel-     160 Seiten starke Büchlein ist etwa so
blauen Buttons (37 mm Durchmesser)        groß wie eine Zigarettenschachtel und
gibt es mit folgenden Motiven:            karikiert das Rauchen mit Sprüchen,
                                          Gedichten, Zeichnungen, Kreuzworträt-
 "Ich brauche rauchfreie Atemluft"       seln und vielem mehr. Bei ihrer satiri-
 "Ich möchte rauchfreie Luft atmen"      schen Auseinandersetzung orientieren
 "Ich bin für rauchfreie Atemluft"       sich die Verfasser vor allem an Verhal-
 "Ich bin für rauchfreie Luft dankbar"   tens- und Denkmustern von "Otto-Nor-
 "Ich bevorzuge rauchfreie Atemluft"     malverbraucher". Der Buchdeckel ent-
 "PRO rauchfreie Atemluft"               hält folgenden "Gefährdungshinweis":
 "Rauchfreie Atemluft" mit Smiley
                                              Rauchen macht schön.
Die Buttons können unter www.pro
blem-passivrauchen.de zum Selbstkos-               Schön blöd.
tenpreis (80 Cent/Stück + 3,60 € Ver-
packungs- und Versandkosten) bestellt             Anzeigen-Motiv
werden. Hier eine Abbildung von drei
Motiven mit einem 1-Cent-Stück zum                 Schwangere
Größenvergleich:                          Die MKK Müller Agentur für Kreative
                                          Kommunikation GmbH, Hamburg, hat
                                          die Anzeige auf Seite 16 gestaltet. Sie
                                          ist bisher – für die NID kostenlos – in
                                          mindestens vier Eltern-Zeitschriften er-
                                          schienen. Der Wert einer farbigen ein-
                                          seitigen Anzeige liegt jeweils zwischen
                                          5.000 und 10.000 Euro. Im verkleiner-
                                          ten Schwarzweiß-Druck kommt die
                                          Verfärbung des Kinderfingers (ähnlich
                                          wie beim Raucherbein) nicht so gut zur
                                          Geltung wie beim Farbdruck in einer
                                          Zeitschrift im Format A4.
Seite 16   DEMONSTRATION
VERANSTALTUNGEN                                                               Seite 17

     1. Deutsche Konferenz zur Tabakkontrolle
Am 10./11. Dezember 2003 fand in
Heidelberg im Kommunikationszentrum
des Deutschen Krebsforschungszen-
trums (dkfz) die 1. Deutsche Konferenz
zur Tabakkontrolle statt. Organisiert
hatte die Veranstaltung das WHO-Kol-
laborationszentrum für Tabakkontrolle.
Mit über 300 Teilnehmern war es wohl
eine der größten Tagungen zu diesem
Themenbereich in Deutschland. Ge-
kommen waren hauptamtlich und eh-
renamtlich Tätige aus vielen Bundes-
ländern.                                    Sie organisierten die Tagung: das Team
                                            rund um Dr. Martina Pötschke-Langer (2.
Der international gebräuchliche Begriff     von rechts).
Tabakkontrolle (tobacco control) um-
fasst alle Themen, die irgendwie mit        Ernst-Günther Krause berichtete für die
Tabak zu tun haben – sozusagen von          NID über seine Arbeit und seine Erfah-
der Herstellung des Produkts bis zu         rungen unter "Nichtraucherschutz von
seiner Verwendung einschließlich aller      unten: Möglichkeiten für Arbeitnehmer-
damit verbundenen Folgen: den ge-           Innen ohne Mobbing, Karriereknick und
sundheitlichen, politischen, finanziellen   Kündigung". Sein Vortrag ist allen Inte-
usw. Dem gemäß war die Konferenz            ressierten zugänglich als Word-Datei in
sehr breit angelegt. Die Einflussnahme      Verbindung mit einer Powerpoint-Datei
der Tabakindustrie auf die WHO und          auf der NID-Webseite www.nichtrau
die Politik stand genauso auf der Ta-       cherschutz.de.
gesordnung wie der Nichtraucher-
schutz, die Tabakentwöhnung (jetzt          Zum Abschluss verabschiedeten die 
üblich für Raucherentwöhnung) und die
Prävention.

                                            Bild oben: Stand der NID.
                                            Bild links: die eine Hälfte des Plenums.
Seite 18                                                   VERANSTALTUNG
Teilnehmer die

1. Heidelberger Deklaration für Tabakkontrolle.
Durch Rauchen sterben in Deutschland        vor Tabak zu schützen.
mehr Menschen als durch Verkehrsun-
fälle, Alkohol, illegale Drogen, Morde      2. Die Bundesregierung und alle Frakti-
und Selbstmorde zusammen. Dies sind         onen des Bundestages sollen vorbe-
jährlich weit über 100.000 Menschen.        haltlos die Ratifizierung und konse-
Die Hälfte von ihnen verstirbt bereits im   quente Umsetzung der Rahmenkon-
mittleren Lebensabschnitt.                  vention für Tabakkontrolle vornehmen.
                                            Diese beinhaltet unter anderem ein
Die Tabakindustrie macht den Zigaret-       umfassendes Tabakwerbeverbot, die
tenmarkt zunehmend zu einem Markt           Abschaffung von Zigarettenautomaten,
für Kinder und Jugendliche: Über 80 %       den konsequenten Nichtraucherschutz
der Raucher beginnen weit vor dem 18.       in allen öffentlichen Einrichtungen so-
Lebensjahr zu rauchen. Im letzten           wie in der Gastronomie.
Jahrzehnt kam es zu einer Verschie-
bung des Rauchbeginns in immer jün-         3. Aus ethischen Gründen sollen Bun-
gere Jahrgänge. Die erste Zigarette         desgesundheitsministerium, Ländermi-
wird zunehmend vor dem 12. Lebens-          nisterien, Behörden und Nicht-Regie-
jahr geraucht.                              rungs-Organisationen kein Geld zur Fi-
                                            nanzierung von Projekten der Tabak-
Daher fordert die 1. Deutsche Konfe-        prävention, einschließlich von Kinder-
renz für Tabakkontrolle in Heidelberg:      und Jugendkampagnen, von der Ta-
                                            bakindustrie oder ihren Auftraggebern
1. Der Deutsche Bundestag und Bun-          annehmen und bereits bestehende
desrat sollen ohne Einschränkungen an       Verträge aufkündigen. Zur Tabakprä-
der bereits beschlossenen Tabaksteu-        vention sollte ein aus Tabaksteuern
ererhöhung von jeweils 1,5 Cent pro         finanzierter Präventionsfonds geschaf-
Zigarette in drei Stufen bis Mitte 2005     fen werden.
festhalten. Die geplante Tabaksteuerer-
höhung darf nicht auf Druck der Ta-         4. Die Bundesregierung soll eine unab-
baklobby abgesenkt, verzögert und ge-       hängige Bundesstelle für Tabakkontrol-
streckt werden. Die Tabaksteuererhö-        le zur Regulation von Tabakprodukten
hung ist nachweislich das wichtigste        und zur Koordinierung wirksamkeits-
Instrument, um Kinder und Jugendliche       überprüfter Maßnahmen einrichten.

               Erhöhung der Tabaksteuer für Zigaretten
                  geringer und in größerem Abstand
Leider haben sich Regierung und Op-         1. März um 1,2 Cent pro Stück erhöht.
position von der Heidelberger Dekla-        Weitere Erhöhungen um jeweils 1,2
ration nicht beeindrucken lassen: Die       Cent erfolgen erst zum 1. Dezember
Tabaksteuer auf Zigaretten wurde zum        2004 und zum 1. September 2005.
POLITIK                                                                 Seite 19
        Die neuen Zahlen der Tabaksteuer-Erhebung
Zeitraum
                                           Zigaretten
                     Steuer pro Stück Steuer vom KVP Steuer-Minimum
01.03.04-30.11.04       6,85 Cent         24,27 %       13,50 Cent
01.12.04-31.08.05       7,56 Cent         24,82 %       14,87 Cent
ab 01.09.05             8,27 Cent         25,29 %         ? Cent

Zeitraum
                                   Zigarren und Zigarillos
                     Steuer pro Stück Steuer vom KVP Steuer-Minimum
01.03.04-30.11.04        1,4 Cent          1,3 %            –
01.12.04-31.08.05        1,4 Cent          1,4 %            –
ab 01.09.05              1,5 Cent          1,5 %            –

Zeitraum
                                          Feinschnitt
                       Steuer pro kg     Steuer vom KVP Steuer-Minimum
01.03.04-30.11.04       27,03 Euro           16,67 %     41,40 Euro/kg
01.12.04-31.08.05       30,55 Euro           17,94 %     47,34 Euro/kg
ab 01.09.05             34,06 Euro           19,04 %     53,28 Euro/kg

Zeitraum
                                          Pfeifentabak
                       Steuer pro kg     Steuer vom KVP Steuer-Minimum
01.03.04-30.11.04       13,32 Euro           11,98 %           –
01.12.04-31.08.05       14,49 Euro           12,76 %           –
ab 01.09.05             15,66 Euro           13,46 %           –

KVP =    Kleinverkaufspreis (Preis, den der Hersteller als Einzelhandelspreis be-
         stimmt)
Das Steuerminimum bei den Zigaretten ab 1. September 2005 wird vom Bundes-
finanzministerium auf der Basis der Bestimmungen in § 4 Abs. 1 Nummer 5
Tabaksteuergesetz berechnet.
Zigaretten sind Tabakstränge, die sich unmittelbar zum Rauchen eignen, wenn
sie nicht wie Zigarren oder Zigarillos mit einem Deckblatt oder mit einem
Deckblatt und einem Umblatt umhüllt sind.
Als Zigaretten gelten auch Tabakstränge, die dazu bestimmt sind, durch einen
einfachen nichtindustriellen Vorgang in eine Zigarettenpapierhülse geschoben
oder mit einem Zigarettenpapierblättchen umhüllt zu werden.
Feinschnitt ist Rauchtabak, wenn mehr als 25 Prozent des Gewichts der Tabak-
teile weniger als 1 mm lang oder breit sind.
Helgoland und Büsingen gehören nicht zum Tabaksteuergebiet.
Seite 20                                                  STATISTIK/POLITIK

               Tabakkonsum ging 2003 zurück
    Tabak-         Versteuerte  Veränderung          Versteuerte       Veränderung
   erzeugnis      Verkaufswerte zum Vorjahr           Mengen           zum Vorjahr
Zigaretten           21,1 Mrd. €          –2,3 %     132,6 Mrd. St.        – 8,6 %
Zigarren und
                      569 Mill. €         + 0,6 %    3 117 Mill. St.       + 1,6 %
Zigarillos
Feinschnitt           1,5 Mrd. €      + 39,1 %             18 603 t       + 20,2 %
Pfeifentabak           91 Mill. €         + 4,8 %             870 t        + 2,7 %
Insgesamt            23,2 Mrd. €          – 0,3 %                  X             X

Auch ohne kräftige Steuererhöhung          den sie auf Billigzigaretten aus dem
sank 2003 der Absatz der Fabrikziga-       Discounter oder legale oder illegale
retten um 8,6 %. Er wurde geringfügig      Ware aus Osteuropa umsteigen. Schon
kompensiert durch die Zunahme beim         jetzt werde jede dritte Zigarette, die in
Feinschnitt, dem Tabak zum Selbstdre-      den neuen Bundesländern geraucht
hen. Bemerkenswert ist, dass es auch       wird, nicht in Deutschland versteuert,
bei den Steuereinnahmen zu einem           weil sie aus Osteuropa kommt.
kleinen Minus kam. Erklärbar ist dies
ebenso wie bei der Menge durch die         Will die Bundesregierung von der Er-
zum 1. Januar 2003 wirksam werdende        höhung der Tabaksteuer profitieren,
Steuererhöhung, die die Raucher ver-       muss sie mehr gegen den Tabak-
anlasst hat, im letzten Quartal 2002       schmuggel tun – und auch gegen die
noch einmal kräftig zuzulangen.            Umgehung der deutschen Tabaksteuer
                                           durch den Kauf von Markenzigaretten
"Wir erwarten eine Katastrophe", wird      in den mit einer niedrigen Tabaksteuer
der Hauptgeschäftsführer des Verban-       operierenden EU-Staaten wie Spanien
des der Cigarettenindustrie, Ernst         und Portugal. Zwar wird seit der Ände-
Brückner im Berliner "Tagesspiegel" zi-    rung des Tabaksteuergesetzes vom 23.
tiert. Die Branche rechne 2004 mit         Dezember 2004 die Mitnahme von Zi-
einem Rückgang um 10 bis 20 Prozent.       garetten durch Privatpersonen für an-
Dagegen meint Wolfgang Twardawa,           dere Personen, z.B. Freunde und Be-
Marketingleiter der GfK Marktfor-          kannte, als gewerblichen Zwecken die-
schung, dass die Preiserhöhung von 40      nend angesehen und damit steuer-
Cent pro Zigarettenpackung (etwa die       pflichtig, doch muss diese Regelung
Hälfte davon ist durch die Erhöhung        auch noch in der Praxis durchgesetzt
der Tabaksteuer bedingt) nur wenige        werden. Nötig ist eine umfassende
Raucher dazu bewegen wird, mit dem         Kontrolle der Herstellung und des Ver-
Rauchen aufzuhören. Stattdessen wür-       triebs von Tabakwaren.
POLITIK                                                                   Seite 21
     Ulla Schmidt will                     "Müllknöllchen" von 40 "Umwelt-She-
                                           riffs" des Ordnungsamtes. Diese haben
   Jugendliche schützen                    polizeiähnliche Befugnisse. Sie dürfen
Der Verkauf von einzelnen Zigaretten       auch Personalien aufnehmen. Wer sich
und von Packungen mit weniger als 17       weigert, das Verwarngeld zu zahlen,
Zigaretten sowie das Verschenken von       dem droht ein wesentlich höheres Buß-
Zigaretten zu Werbezwecken sollen          geld.
verboten werden. Bundesgesundheits-
ministerin Ulla Schmidt hat ein Gesetz             Nichtrauchen.
auf den Weg gebracht, das u.a. ver-               Tief durchatmen
hindern soll, dass die Tabakindustrie
mit kleinen Packungen den Preis op-        Die schleswig-holsteinische Gesund-
tisch niedrig hält. Der Gesetzentwurf      heitsministerin Heide Moser hat eine
sieht auch eine Sondersteuer auf süße      "auf Dauer angelegte Präventionskam-
alkoholhaltige Getränke ("Alcopops")       pagne mit dem Slogan Nichtrau-
vor.                                       chen.Tief durchatmen initiiert. Die ver-
                                           folgten Ziele kann die NID voll unter-
     Renate Künast will                    stützen. Ob allerdings die Einsendung
                                           der Unterstützer-Postkarte mit der An-
      Subventionen für                     schrift des Absenders an die Ministerin
     Tabakanbau kürzen                     weiterhilft, muss bezweifelt werden.
Das wird die Tabakbauern nicht freuen:
Renate Künast, Bundesministerin für
Ernährung, Verbraucherschutz und
Landwirtschaft, hat die EU aufgefor-
dert, die Subventionen für Tabakanbau
zu kürzen. Angesichts massiver Ge-
sundheitsprobleme durch das Rauchen
sei es widersinnig, den Tabakanbau
finanziell zu fördern.

  Zigarettenkippe kostet
    in Aachen 15 Euro
                                                Leben ohne Qualm
Wer Zigarettenkippen, Papiertaschen-
tücher, Kaugummi, Frittentüte, Heroin-     Die nordrhein-westfälische Landesiniti-
spritzen und anderen Müll auf Straßen      ative Leben ohne Qualm (LoQ) hat
und Plätzen "entsorgt", muss in Aachen     auch eine ganze Reihe von Zielen zu-
damit rechnen, zwischen 10 und 35 Eu-      sammen mit einem Grußwort von Ge-
ro Verwarngeld zu zahlen. Damit soll       sundheitsministerin Birgit Fischer auf
ein Müllbewusstsein bei Personen be-       Papier festgehalten. Allein die konkre-
wirkt werden, bei denen man mit Appel-     ten Maßnahmen fehlen, mit denen die-
len nichts erreicht. Verteilt werden die   se Ziele erreicht werden sollen.
Seite 22                                               NICHTRAUCHERSCHUTZ

                      Amt ohne Qualm
               In der Kreisbehörde gilt seit Januar Rauchverbot
   Bad Tölz – Im Landratsamt weht              hörde könnte beim nächsten Amtsgang
   neuerdings ein frischer Wind. Nun ja,       ein Schild darauf hinweisen, dass sie
   zumindest die Luft kommt einem etwas        den Glimmstängel ausdrücken müssen.
   frischer vor. Seit Beginn des Jahres gilt   Denn die Anordnung gilt ebenso für
   in der Behörde selbst und ihren Außen-      Personen, die sich im Rahmen des
   stellen Rauchverbot: keine Zigarren         Parteiverkehrs oder als Teilnehmer von
   mehr, keine Zigaretten, nicht einmal        Besprechungen im Landratsamt oder
   ein lieblich duftendes Pfeifchen ist        seinen Außenstellen aufhalten. Heimlich
   noch erlaubt. "Die Gesundheit der Mit-      auf dem Klo zu rauchen wie zu Schul-
   arbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der     zeiten ist übrigens auch keine Lösung:
   Schutz der Gesundheit sind für das          Das Verbot gilt uneingeschränkt, auf
   Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen         allen Gängen, im Fahrstuhl, im Keller
   von grundsätzlichem Interesse", lautet      wie im Dachgeschoss, in den Bespre-
   die Botschaft in den nunmehr rauch-         chungsräumen, in Sitzungssälen und in
   freien Fluren. Personalrat und Amtslei-     Dienstfahrzeugen – und in allen Toilet-
   tung befürworteten Regelungen, wel-         ten.
   che die Gesundheit der Bediensteten
   fördern – und nicht gefährden. Daraus       Beamten und Angestellten, die nicht
   ergab sich die "Dienstvereinbarung zur      vom Tabak lassen können, bleibt nur der
   Einführung eines allgemeinen Rauch-         Rückzug in spezielle Raucher-Zonen.
   verbotes".                                  Allerdings müssen sie sich für jede Zi-
                                               garette an der Stechuhr abmelden. Ver-
   Dabei handelt es sich nicht nur um eine     stöße werden als Dienstvergehen behan-
   interne Anweisung: Besucher der Be-         delt.

      Wolfratshauser Ausgabe der Süddeutschen Zeitung, 19. Januar 2004
                     Kommentar: Eine vorbildliche Regelung.

  Thomas Cook Airlines rauchfrei seit Winter 2003/04
Seit 1. November 2003 sind alle Flüge          giere reine Nichtraucherflüge bevor-
der Thomas Cook Airlines Nichtrau-             zugt. Positive Erfahrungen wurden
cherflüge. Mit diesem Schritt folgt die        auch in der Komfort-Klasse gesammelt,
Ferienfluggesellschaft dem Wunsch der          in der es traditionell ausschließlich
Fluggäste, sich an Bord in einer völlig        Nichtraucherplätze gibt. Bislang stan-
rauchfreien Umgebung aufzuhalten.              den bei Thomas Cook Airlines rund ein
Die Ergebnisse der regelmäßigen Kun-           Fünftel aller Sitzplätze für Raucher zur
denbefragungen hatten gezeigt, dass            Verfügung. Die Plätze befanden sich
die überwiegende Mehrheit der Passa-           stets im hinteren Teil der Kabine.   
NICHTRAUCHERSCHUTZ                                                        Seite 23
„In einem dynamischen Marktumfeld, in          Ryanair verhängt
dem sich die Produktgrenzen zwischen
Linie und Charter zunehmend verwi-           "Beförderungsverbot"
schen, erwarten unsere Fluggäste auch       gegen renitente Raucher
im Ferienflugbereich Nichtraucherflü-
ge“, erläuterte Dr. Rudolf Tewes, Be-       Die Billigfluggesellschaft Ryanair hat
reichsvorstand von Airline System der      acht Raucher von der Beförderung in
Thomas Cook AG. „Wir sind überzeugt,       ihren Flugzeugen ausgeschlossen. Die
dass unsere Kunden diese Entschei-         renitenten Passagiere hätten sich wäh-
dung begrüßen werden“, prognostizier-      rend des Fluges eine Zigarette ange-
te er bei der Ankündigung.                 zündet und damit die Sicherheit der
                                           Mitreisenden gefährdet, sagte ein Spre-
                                           cher des Unternehmens. Es gebe eine
                                           kleine Minderheit von Passagieren, die
                                           immer wieder "dumm und rücksichts-
                                           los" handle. Ryanair werde die Fälle
                                           der Polizei übergeben.

"No Smoking" auch bei SunExpress
                                             Nichtraucherschutz an
Im Zuge der Harmonisierung aller
                                               der Uni Karlsruhe
Ferienfluggesellschaften der Thomas        "Ich habe noch einen weiteren Grund,
Cook AG bietet auch SunExpress, eine       mich sehr bei Ihnen zu bedanken. Mein
Tochtergesellschaft der Thomas Cook        Sohn, Student an der Universität Karls-
AG und Turkish Airlines, ab dem            ruhe, hatte sich wegen des dort man-
Winterflugplan ausschließlich Nichtrau-    gelhaften Nichtraucherschutzes an Sie
cherflüge an. Den gleichen Schritt hatte   gewandt. Sie wurden aktiv über das
Thomas Cook Airlines Belgium bereits       Gewerbeaufsichtsamt und Sie hakten
im vergangenen März 2003 unternom-         auch noch ein zweites Mal nach. Hier
men. Die britische Thomas Cook Air-        die ersten Erfolgsmeldungen:
lines UK (vormals JMC Airlines) ist be-
reits seit einigen Jahren rauchfrei.       In der Mensa und in der Cafeteria
                                           herrscht jetzt uneingeschränktes Rauch-
Die Thomas Cook AG ist einer der           verbot – bis auf eine räumlich abge-
führenden Touristikkonzerne der Welt.      trennte Raucher-Cafeteria. Es wurden
Die fünf Ferienfluggesellschaften des      auch in den Fluren vor dem CIP-Com-
Unternehmens betreiben insgesamt 87        puter-Pool und dem Tulla-Hörsaal ent-
Flugzeuge. Seit April 2003 fliegen alle    sprechende Hinweise angebracht. Vor
Flugzeuge – mit Ausnahme von Sun-          Beginn der Weihnachtsferien waren
Express – im neuen, einheitlichen Tho-     allerdings noch nicht überall die gefor-
mas-Cook-Design. Die Geschäftsantei-       derten Reaktionen spürbar. Mein Sohn
le an der Thomas Cook AG werden zu         wird Ihnen nach Ende der Ferien noch
jeweils 50 Prozent von der Deutschen       einmal über den Stand der Dinge be-
Lufthansa AG und der KarstadtQuelle        richten."          Waltraud Baumbusch
AG gehalten.                                                   am 1.1.04 an die NID
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