Der Gardist Gardisten-Rätsel Rätseln übt! Wo ist das nur - Semper talis Bund

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Der Gardist Gardisten-Rätsel Rätseln übt! Wo ist das nur - Semper talis Bund
Der Gardist
    Gardisten-Rätsel
     Rätseln übt!
     Wo ist das nur???

    In welcher Bildunterschri dieser Gardisten‐Ausgabe stehen die meisten
    Zahlenangaben – und wieviel kommt zusammen, wenn wir sie zusammen‐
    zählen?

    Folgende Gewinne winken für die ersten drei Einsender, die das Rätsel lösen:

    Thorsten Loch (Herausgeber): „Das Wachbataillon beim Bundesministerium
    der Verteidigung 1957-2007“ (Verlag E.S. Miler & Sohn, 2007);

    Klaus Pokatzky (Herausgeber): „Zivildienst – Friedensarbeit im Inneren“ (Ro-
    wohlt Taschenbuch Verlag, 1983);

    Dagobert von Knackstedt (Producer): „Die Überraschungs-CD zum Aufmun-
    tern“ (Davoka-Verlag, ohne Jahrgang).

    Ihre Lösung bie an: redakon-gardist@bundeswehr.org

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Der Gardist Gardisten-Rätsel Rätseln übt! Wo ist das nur - Semper talis Bund
1-2019                                                                              EDITORIAL

  Editorial
   Was ist noch mal Tradion? Auf jeden Fall     tung sein kann – oder ein internaonaler
das: Nicht die Anbetung der Asche – sondern      Marsch in Schweden (19). Und natürlich ge-
die Weitergabe des Feuers. Vom wem dieser        hört unser Schrippenfest (08) dazu; vor allem
schöne Spruch auch immer stammen mag;            dann, wenn dabei die Gardenadel verliehen
heige Debaen werden darüber im Internet        wird (59): Danke Kameraden! Tradionell ist
geführt... War es der Komponist Gustav Mah-      im Wachbataillon die enge Verbundenheit mit
ler? Könnte es dann nicht lieber Ludwig van      den Ehemaligen (36) und ihren Akvitäten
Beethoven (Yorckscher Marsch!) gewesen           (62), besonders vereint in unserem Semper
sein? Egal; wichg ist: Der Spruch ist schön.    talis Bund (86) – und darüber schwebt das se-
Und: Tradion kommt vom lateinischen „tra-       gensreiche Wirken des von Rohdich’schen Le-
dere“ und das heißt – wir führen Überliefertes   gatenfonds (90). Hilfreich können unsere
weiter. Und wer macht das so schön wie die       Soldaten auch eine Kita streichen (10) und bei
Garde? Zur Tradion kann auch eine persönli-     Kinderfesten wirken (44); vom Kleergerüst
che „Lernkurve“ gehören, die zu gardisscher     würden sie da äußerst san auf die Hüpurg
Freude führt – siehe dazu das Geleitwort            fallen. Wir bewahren nicht die Asche, wir
unseres Kommandeurs (Seite 06).                            geben weiter. Und wir nehmen
Tradion heißt seit einem Vier-                               manchmal auch gern. Zur neues-
teljahrhundert für die Bundes-                                  ten Tradion der Garde gehört
wehr: Auslandseinsatz –                                          ein besonderes Präsent (24);
nicht nur für Soldaten, son-                                       wer in Zukun beim Garde-
dern auch für zivile Ange-                                           ball speist, tut dies mit aus-
hörige (40). Bedeutet für                                            gesucht noblem Besteck.
jeden militärischen Ver-                                              Und zur Tradion des Gar‐
band Wechsel in Leitungs-                                             disten gehört nicht nur,
posionen: Chefübergabe                                               dass er alle Bereiche des
in der Drien (16) und                                               Wachbataillons präsenert:
Spießübergabe in der                                                den Technischen Zug (14)
Sechsten (22). Und meint                                          und den Salutzug (46), das
natürlich Jubiläen: ob 45 Jahre                                Drillteam (85) und die achte
in der noch recht jungen Vierten                             Kompanie (26, 74). Reservisten
(18) oder 60 Jahre in der Fünen (20)                    voran – und dabei immer den Gardis‐
– deren Festschri noch für Beiträge offen ist,   ten im Blick! Natürlich gehören die „Zwölf Fra-
Kameraden (21)… Für das Wachbataillon heißt      gen“ des Gardisten an unsere Soldaten in jede
Tradion aber auch die besondere Beziehung       Ausgabe (31, 39, 45). Von den schönsten Bil-
zu anderen Naonen: zur Prager Burgwache         dern besonders beeindruckender Protokoll-
(28) und zur polnischen Stadt Kolberg (60).      einsätze nicht zu schweigen (48). Und was ist
Und sie heißt, dass unsere Soldaten von der      die ganz besondere Tradion des Gardisten?
Ausbildung in anderen Naonen fürs Leben         Bei uns schreiben nicht nur junge Offiziere und
lernen – etwa in den USA (54): ein Blick über    gestandene Portepees. Bei uns schreiben auch
den Tellerrand, mit Schlangen und Alligatoren.   die anderen Dienstgrade. Wie auf Seite 76
Und genauso bedeutet sie Ausbildung in hei-      zwei Mannschaer über ihre Grundausbil-
mischen Gefilden: ob an der Hamburger Füh-        dung. Oder heißt es korrekter: Ein Mannschaf-
rungsakademie (72) oder auf dem                  ter und eine Mannschaerin? Oder: Ein
Truppenübungsplatz in Lehnin (34). So lernen     Mannschaer und eine Frauschaerin? Egal:
wir das neue Zauberwort "kompetenzorien-         Von den beiden möchte mehr lesen…
ert" genauso kennen, wie das Jagen eines
Hirschfängers. In der Garde bedeutet Tradion
auch das Sporest (32), für das ein sauber ab-                               …Ihr Klaus Pokatzky
solvierter Crosslauf (12) eine gute Vorberei-                                 Redakonsleitung

                                                                                                      3
Der Gardist Gardisten-Rätsel Rätseln übt! Wo ist das nur - Semper talis Bund
Der Gardist

    Ein kurzer Marsch durch den Wald – ein langer Marsch durch die Allgemeine Grundausbildung: Wie Gefreite
    Sabrina Kramer und Obergefreiter Jan Alex Jäger marschierten und sich movierten, wie sie lien und lernten,
    schildern sie im Gardisten‐ Gespräch auf Seite 70.

                                               INHALT
                                               Aus dem Wachbataillon
                                               Grußwort des Kommandeurs                                      06
                                               Auch Petrus lacht zum Schrippenfest                           08
                                               Wie auf einer Achterbahn: der Technische Zug                  14
                                               „Meck Meck –Mäh“: Chefübergabe in der Drien                  16
                                               „Achtung – Feuer“! 45 Jahre vierte Kompanie                   18
                                               Familiäres Ehemaligentreffen der Fünen                        20
                                               Geheimhaltung: Spießübergabe in der Sechsten                  22
    „Zieht – zieht – zieht!“ Das Schrippen‐    Die Achte und ihr Spieß                                       26
    fest (Seite 08) und das Sporest (Seite
    32) schweißten mal wieder zusammen,
                                               Sporest: Die Füne ließ alle Verfolger hinter sich…          32
    was zusammengehört…                        Reservisten beim Schießen: „Gut gemacht!“                     68
                                               Gespräch mit Sabrina Kramer und Jan Alex Jäger                70

                                               Unterm Strich
                                               Crosslauf: Tausend Starter – und 14 Gardisten                 12
                                               Tafelsilber – ein neuer Brauch für die Garde?                 24
                                               Garden der Welt: Die Prager Burgwache                         28
                                               Der „Hirschfänger 2019“ in Lehnin                             34
                                               Afghanistan-Einsatz als „Beamn in Uniform“                   40
                                               Der Ton ist anders…                                           46
                                               Blick über den Tellerrand: Ausbildung in den USA              54
    „Egal wie der Aurag; das Ziel ist Prä‐    Patenscha und Freundscha mit Kolberg                        60
    zision! – Ob ganzer Verband oder Ein‐      "Kompetenzorienert" – das neue Zauberwort                    66
    zelperson!“ Ein Moo nicht nur für den
    Salutzug (Seite 46).
                                               Was wurde aus?
4                                              Chrisan Völkel                                                36
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     Tarnschminke bei 30 Grad und 90 Prozent Lufeuchgkeit: die Geschichte von einem Rangerplatoon, von
     Schlangen und Alligatoren – die Geschichte von Hauptmann Eric Borrmann, der in den USA eine Weiterbil‐
     dung erleben dure, die wahrlich „über den normalen Rahmen hinaus“ ging (Seite 54)…

                                          Garde Galerie                                                48
                                          Personelles
                                          Versetzungen                                                 92
                                          Beförderungen und Auszeichnungen                             94
                                          Geburtstage                                                  98

                                          Semper talis Bund
                                          Exkursion der Gruppe Rheinland zur Maginot-Linie             62
„Fit für den Einsatz“: bergauf und        66. Bundestagung in Berlin                                   80
bergab (und geradeaus) durch ein ab‐
wechslungsreiches Streckenprofil – beim
Bundeswehr‐Crosslauf auf Seite 12.        Von Rohdich'scher Legatenfonds
                                          300 Jahre Friedrich Wilhelm von Rohdich                      84

                                          Persönlichkeiten
                                          „Was machen Sie denn da gerade?“
                                                 - Oberstabsgefreiter Marcel Hinckfoot                 10
                                                 - Hauptbootsmann Mathias Schwenteit                   19
                                                 - Oberfeldwebel Kathrin Wohlert                       44
                                                 - Gardisten‐Redakteur Klaus Pokatzky                  59
                                                 - Hauptgefreiter Nguyen Duc                           79

Am Terminal heißt es, mit einem wei‐
nenden Auge Abschied von den Kame‐        Zwölf Fragen an...
raden nehmen – und sich mit dem                   - Haupeldwebel Florian Groh               31
lachenden Auge auf die Heimkehr                   - Stabsfeldwebel Robert Kopp               39
freuen. Regierungsobersekretärin Jen‐
                                                  - Stabsfeldwebel Carsten Manfred Keldenich 45
nifer Gerlach berichtet von ihrem Af‐
ghanistan‐Einsatz auf Seite 40.
                                          Impressum                                                  107
                                                                                                            5
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Der Gardist

                                    Grußwort
                                    Liebe Mitglieder des Semper talis Bundes,
                                    liebe Angehörige des Wachbataillons
                                    beim Bundesministerium der Verteidigung,
                                    sehr geehrte Damen und Herren.

    Gut neun Monate ist es jetzt her, dass ich     abrufen zu können – denn das dürfen die
    das Kommando über das Wachbataillon            Soldannen und Soldaten der Ehrenfor-
    beim Bundesministerium der Verteidigung        maon der Bundesrepublik Deutschland
    und, nahezu zeitgleich, den Bundesvorsitz      erwarten. Eine absolute Besonderheit die-
    des Semper talis Bundes übernehmen             ses Verbandes, bei der jeder Unteroffizier
    dure. Eine ereignisreiche Zeit mit vielen     und Offizier häufig in der unmielbaren
    Höhepunkten im protokollarischen sowie         Führungsverantwortung steht. Daher
    im infanterisschen Aurag sowie bei ge-       mein voller Respekt, mein Dank und
    sellschalichen Ereignissen des Wachba-        meine Anerkennung an das Führerkorps
    taillons beim Bundesministerium der            des Bataillons, die mit ihrer Truppe – vom
    Verteidigung.                                  Ehrenposten über das Ehrenspalier, von
    Wie in meinem ersten Grußwort beschrie-        der Botschaerakkredierung bis hin zur
    ben, stellte mich vor allem die steile Lern-   Ehrenkompanie – nahezu täglich die Pro-
    kurve im protokollarischen Ehrendienst         fessionalität der Garde unter Beweis stel-
    vor große Herausforderungen. Nach den          len.    Der      scharfe      Einsatz    im
    ersten Einsätzen als Führer des Ehrenba-       protokollarischen Ehrendienst ist eben die
    taillons am Schloss Bellevue und im Bun-       Regel und nicht die Ausnahme, dies unter-
    deskanzleramt zeigte sich mir doch sehr        scheidet die Garde deutlich von allen an-
    schnell, dass es eine Freude ist, diese        deren Truppenteilen.
    hochprofessionelle Truppe führen zu dür-       Mit Blick auf die infanterissche Ausbil-
    fen. Eine gewisse innere Anspannung er-        dung des Verbandes gibt es doch einige
    scheint vor jedem Einsatz geboten, um auf      Herausforderungen zu meistern. Zum
    den Punkt genau die volle Konzentraon         einen führt die hohe Belastung und zeit-
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lich notwendige Flexibilität im protokolla-   möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich
rischen Ehrendienst dazu, dass detailliert    darauf hinweisen, dass die Einsatzbereit-
und vortrefflich geplante Ausbildungsvor-       scha der Garde sehr hoch ist und jegliche
haben kurzfrisg abgesagt werden müs-         Auräge vortrefflich erfüllt werden. Das
sen. Dies bedeutet natürlich, dass            ist wesentlicher Ausdruck der inneren
gesteckte Ausbildungsziele überprü und       Movaon eines jeden Einzelnen und
bei Bedarf angepasst werden.                  schließt den Kreis zu den Unteroffizieren
Zum anderen ist es weiterhin das Ziel, im     und Offizieren des Bataillons, die getreu
Bereich der Mannschaen des Bataillons        nach dem Moo „Führen durch Vorbild“
eine Stärke von mindestens 90 Prozent zu      und „Führen von Vorne“ agieren – und
erreichen, um die Auragslast gleichmä-       ihre anvertrauten Soldannen und Solda-
ßiger zu verteilen und die infanterissche    ten leiten und ausbilden.
Ausbildung anteilig zu erhöhen. Damit         In diesem Sinne freue ich mich auf die Zu-
dieser Aufwuchs bei insgesamt ungüns-        kun und die gemeinsamen Vorhaben mit
gen Rahmenbedingungen (wie Demogra-           Ihnen!
phie und guter Wirtschaslage) gelingt,
wurden die Personalwerbemaßnahmen             Semper talis!
für das Wachbataillon im engen Zusam-
menwirken mit dem Bundesamt für Per-
sonalmanagement und dem Kommando
Streikräebasis verbessert. Neben der
Personalgewinnung, auf die wir als Ver-
band nur bedingt Einfluss haben, nutzen
wir die Personalbindung mit sehr gutem
Erfolg. Einschränkungen gibt dabei nur die
jeweilige körperliche Robustheit, denn
den Dienst in der Ehrenformaon der
Bundesrepublik Deutschland kann nur der
hundert Prozent körperlich fie Soldat
leisten. Realissch erscheint eine durch-
schniliche Verpflichtungsdauer von acht
Jahren im Bereich der Mannschaen.            Ihr
Bei den vorhandenen Einschränkungen           Kai Beinke
durch die Personalstärke Mannschaen          Oberstleutnant
                                                                                           7
Der Gardist Gardisten-Rätsel Rätseln übt! Wo ist das nur - Semper talis Bund
Der Gardist
    „Von uns – für uns“
       Auch Petrus lacht zum Schrippenfest

    Die Erste gibt alles: Nicht nur bei der Organisaon des Schrippenfestes – sondern auch beim
    Tauziehen. Doch zu den freneschen Lobgesängen der „Air Force Ultras“ siegte am Ende die
    Füne – und so wanderte schließlich der friderizianische Gardist in diesem Jahr zur Luwaffe.

       Die Sonne strahlte an diesem Donnerstag,         ersten Kompanie, die, wie in jedem Jahr, maß-
    den 23. Mai 2019. Petrus meinte es gut mit          geblich für das Gelingen des Schrippenfestes
    den Verantwortlichen des diesjährigen Schrip-       verantwortlich waren.
    penfestes. Die himmlisch gute Laune an die-            Bevor dieses jedoch „offiziell“ starten
    sem sonnigen Frühlingstag ließ nur vereinzelte      konnte, wurden noch mehrere Soldaten beför-
    Wolken am Himmel erkennen. Das war am               dert und geehrt. Neben drei Beförderungen
    Vortag noch anders, als der Bataillonskom-          und Verleihungen von zwei Ehrenzeichen der
    mandeur Oberstleutnant Kai Beinke im strö-          Bundeswehr kam es anschließend noch zu
    menden Regen die Eröffnungsrede für das              zwei besonders herausragenden Ehrungen.
    Bataillonssporest hielt und den Geist des          Mit der Gardenadel des Wachbataillons beim
    Sports in Worte fasste: „Kameradscha, Fair-        Bundesministerium der Verteidigung wurden
    ness und Teamgeist“.                                ausgezeichnet: Hauptmann a. D. Werner Scho-
       Dies rekapitulierte er auch in seiner Begrü-     ber, akver Gardist von 1967 bis 1975 und seit
    ßungsrede zum Schrippenfest hinter dem Ca-          40 Jahren der Schatzmeister des Semper talis
    sino der Julius-Leber-Kaserne unweit des            Bundes – und Klaus Pokatzky, der seit zehn
    Sportplatzes. Alle Soldaten und Gäste hieß er       Jahren die Publikaonen des Wachbataillons
    willkommen, erwähnte besonders die be-              betreut und seit sechs Jahren zur Redakons-
    freundeten Garden, die Patenbezirke und die         leitung unseres Gardisten gehört. Dabei wurde
    übergeordnete Führung – und dankte allen an         der Kommandeur durch unseren truppen-
    der Organisaon des Sporestes beteiligten          dienstlichen Vorgesetzten, Brigadegeneral An-
    Soldaten. Außerdem lobte er die Kräe der           dreas Henne, tatkräig unterstützt.
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Der Gardist Gardisten-Rätsel Rätseln übt! Wo ist das nur - Semper talis Bund
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gestellt. Eine Besonderheit gerade für Touris-    staltet wurde. Die Gäste verteilten sich auf
ten ist hierbei der täglich um 12:00 Uhr sta-    einen Hauptsaal und zwei Nebensäle. Um
findende Wachwechsel am Hauptportal des            Missverständnisse zu vermeiden: Die Neben-
Schlosses. Unter musikalischer Begleitung und     säle waren gleichwerg ausgestaet und hat-
unter den Augen von hunderten Touristen           ten jeweils eigene Bühnen mit eigenen
wechseln die Wachmannschaen in der Größe         Musikdarbietungen.
eines verstärkten Zuges die Verantwortung für        Nachdem die Ehrengäste – wie zum Beispiel
die Bewachung: ein beeindruckendes Schau-         der Vertreter des Präsidenten, der Regierungs-
spiel, das viel Zuspruch und Aufmerksamkeit       chef und der Verteidigungsminister – einge-
bei Gästen und Einheimischen findet.               troffen waren, wurde der Ball nach den
   Kommen wir nun aber zum Ball. Am 22.           Begrüßungsworten des Präsidenten durch den
März 2019 machte sich am frühen Morgen die        Kommandeur der Burgwache eröffnet. Die Mi-
Abordnung, bestehend aus dem Kommandeur           litärmusiker der Burgwache starteten mit
des Wachbataillons und seiner Frau und dem        einem floen Programm an Tanzmusik und
stellvertretenden Kommandeur, ebenfalls mit       sorgten für einen schwungvollen Start in den
Frau, mit dem Auto auf den Weg nach Prag.         Abend. Nach der ersten Tanzrunde wurde das
Bei bestem Reiseweer waren nach gut vier         Buffet eröffnet.
Stunden Fahrt die 360 Kilometer zurückgelegt.        Auf den Fluren um die drei Veranstaltungs-
Vor Ort wurden wir bereits von Major Jaroslav     säle waren verschieden Getränke- und Essen-
Becica erwartet. Major Becica ist seit langen     ausgaben formiert. Es war wirklich für jeden
Jahren eine feste Größe und zuverlässiger         etwas dabei. Neben der regionalen Küche
Partner in den Beziehungen der beiden Ver-        wurden auch frisches Sushi, kalte Plaen,
bände. Nach einer kurzen, herzlichen Begrü-       Spanferkel und weitere Köstlichkeiten darge-
ßung und einem Miagessen in der Kanne           boten. Auch für den Zeitpunkt nach dem Essen
der Prager Burgwache haben wir zu unserem         wurde vorgesorgt. An verschiedenen Ausga-
Hotel verlegt.                                    ben konnte man sich mit Kaffeespezialitäten
   Mit einem großzügigen Zeitpolster konnten      oder süßen Leckereien versorgen.
wir uns dann auf die Abendveranstaltung vor-         Was mich aber besonders beeindruckt hat,
bereiten. Jetzt kann man natürlich sagen, dass    war die hohe Teilnehmerzahl an Soldaten der
auch eine spätere Abfahrt ausreichend gewe-       Prager Burgwache. Sicherlich: Das Verhältnis
sen wäre. Aber wie es beim Militär nun einmal     von zivilen Gästen gegenüber den Soldaten
üblich ist, baut man lieber ein paar Reserven     hat überwogen. Dazu muss man allerdings
ein. In diesem Fall hat sich diese Planung auch   auch wissen, dass der Ball durch Firmen ge-
ausgezahlt. Ich will nicht zu viel aus dem Näh-   sponsert wird – in Deutschland ein Ding der
kästchen plaudern, aber der Kommandeur be-        Unmöglichkeit. Dementsprechend können die
sitzt seit diesem Tag ein neues Paar Schuhe für   Sponsoren auch ein besmmtes Konngent an
den Gesellschasanzug…                            Gästen einladen.
   Gegen 18:30 Uhr haben wir dann zum                Gegen Miernacht folgte ein weiterer Hö-
Schloss verlegt. Und ja… Die Kulisse von Prag     hepunkt. Eine Kate-Ryan-Coverband hae
bei Nacht macht schon etwas her. Über eine        ihren großen Auri. Ich will nicht sagen, dass
prunkvolle Treppe erreichten die fast 2.100       der Saal kochte, aber die Smmung war
Gäste eine Vorhalle. Hier konnte man bereits      schnell am Siedepunkt. Neben den wunder-
erahnen, mit welchem Aufwand der Ball ge-         vollen Ball-Erlebnissen hat Major Becica uns

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Der Gardist Gardisten-Rätsel Rätseln übt! Wo ist das nur - Semper talis Bund
Der Gardist

 2.100 Gäste in prunkvoller Umgebung: Die Militärmusiker
 der Burgwache sorgten für floe Tanzmusik.
 aber einen weiteren wundervollen Einblick in       Abstecher in die angrenzenden Museen. Hier
 die Stadt ermöglicht: Prag bei Nacht. Das mag      ist der Eintri für Soldaten übrigens frei. Durch
 im ersten Moment nicht so spektakulär klin-        die Verbindung zur Prager Burgwache wurde
 gen – aber, wenn man den Vergleich mit dem         uns eine weitere, nicht alltägliche Möglichkeit
 Ansturm an Touristen am Tage zieht, war das        eröffnet. Der Schlossgarten war aktuell für Be-
 schon etwas Besonderes. Wir konnten im Alt-        sucher geschlossen. Da die Bewachung aber
 stadtbereich auf menschenleeren Straßen und        auch in Verantwortung der Burgwache liegt,
 Gassen einen wundervollen Rundgang durch           haen wir über Major Becica Zutri bekom-
 Prag erleben. Danke an dieser Stelle an Major      men. Frei von anderen Besuchern, haen wir
 Becica!                                            so die Möglichkeit, einen wunderbaren Blick
    Nach weiteren Tanzeinlagen und mehrma-          auf die Stadt zu bekommen. Den zweiten er-
 ligem Durchschreiten der wunderbaren Ku-           eignisreichen Tag ließen wir dann bei einem
 lisse des Schlosses neigte sich der Ball gegen     zünigen Abendessen in der Stadt ausklingen.
 2:00 Uhr dem Ende entgegen. Voll von neuen            Am Sonntag hieß es dann nach dem Früh-
 Eindrücken ging es dann zurück ins Hotel.          stück leider, schon Abschied zu nehmen. Aber
    Der Folgetag begann mit einem späten            die Jahresplanung des Bataillons hat ja bereits
 Frühstück. Frisch gestärkt starteten wir in den    die nächsten Möglichkeiten für gemeinsame
 zweiten Tag unserer Prag-Exkursion. Unter der      Akvitäten aufgezeigt. Neben der Einladung
 Führung von Major Becica erkundeten wir die        der Prager Burgwache zu unserem Gardeball
 alte und neue Stadt. Neben dem obligatori-         stand für den Mai 2019 bereits das Sporest
 schen Gang über die Karlsbrücke und einem          in Berlin an.
 Besuch des Domes machten wir noch kurze                             Oberstleutnant Thorsten Nebel

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Der Gardist Gardisten-Rätsel Rätseln übt! Wo ist das nur - Semper talis Bund
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Zwölf Fragen an…
   …Haupeldwebel Florian Groh:
   Materialbewirtschaungs-Feldwebel in der Ersten.

Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Spontan, kommunikav und verlässlich.

Ist das Glas halb voll – oder halb leer?                                 Spontan, kommunikav
Als alter Opmist sag‘ ich natürlich: Halb voll!                            und verlässlich.

Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?
Zu einer Wagenladung Sushi.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Eigentlich wollte ich zu Schulzeiten unbedingt Pilot werden: was aber durch die ein oder
anderen schlechten Mathenoten nicht gerade begünsgt wurde – und schlussendlich
nicht klappte.
Wenn Ihre Wohnung brennen würde, und Sie häen noch fünf Minuten Zeit: Welche
drei Gegenstände würden Sie dann unbedingt aus der Wohnung reen?
Die wichgsten Fotoalben, der Rest ist ersetzbar und vielleicht ein paar Schuhe. :-))))
Welches ist Ihre liebste Jahreszeit?
Frühling: weil nicht zu warm und nicht zu kalt – genau richg!

Haben Sie heute ein Vorbild?
Definiv mein Vater.
Tee oder Kaffee, Bier oder Wein, Sekt oder Selters?
Tagsüber Kaffee und am Wochenende gerne mal ein Bierchen, und zum Essen ein Wein.

Wovor haben Sie Angst?
Meine Eltern, gute Freunde und Menschen zu verlieren, die mir nahestehen.

Wie leben Sie in zwanzig Jahren?
Am besten gesund – und in einem Haus am See mit eigenem Steg und Drei-Meter-Turm
mit Sprungbre: um meiner Jugendleidenscha, dem Turmspringen, nachzukommen.
Welche Rolle haben Sie in Ihrer Schulklasse gespielt?
Antreiber, Movator und Unterhalter. Manch einer sagt auch: Klassenclown. :-))))

Welche Eigenscha an Ihnen stört Sie am meisten?
Dass ich extrem ungeduldig bin.

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Der Gardist
 „Sport frei!“
     Sporest: Die Füne ließ alle Verfolger hinter sich…

 „Ehre, wem Ehre gebührt!“ Der Gesamtsieg ging dieses Jahr
 an die füne Kompanie. Es folgten die Erste und die Zweite.
    „Sport frei!“ Mit diesen Worten eröffnete          für die Wekämpfe warmliefen, gingen an-
 Kommandeur Oberstleutnant Kai Beinke das             dere bereits an ihre persönliche Belastungs-
 diesjährige Sporest des Wachbataillons. Am          grenze. „Eine Einheit ist nur so stark, wie das
 Miwoch, den 22. Mai 2019, startete die Ba-          schwächste Glied“ – so galt es, Abrisse zu ver-
 taillonsfestwoche 2019. Diese gestaltete sich        meiden und die Kompanie geschlossen ins Ziel
 wie folgt: In den frühen Morgenstunden lei-          zu führen. Der weitere Ablauf für Miwoch
 tete der Kommandeur beim Bataillonsantre-            sah die Vorrundenspiele in den Disziplinen
 ten die gesamte Woche ein und gab den                Fußball und Völkerball vor. Diese wurden tat-
 Ablauf bekannt. Das Sporest am Miwoch              kräig durch die Zuschauer unterstützt und
 und Donnerstag sollte mit dem Schrippenfest          untermalt.
 am Abend gekrönt und abgeschlossen wer-                 Am Folgetag kam nun zu den Finalrunden
 den. Federführend für den sportlichen Rah-           noch die Disziplin „Militärparcours“ hinzu.
 men war dieses Jahr die „Zwote“ Kompanie.            Während sich die Spannung immer weiter zu-
    Im Anschluss an das Antreten folgte der           spitzte, nahm man auch den Ehrgeiz der Spie-
 Gardelauf, bei dem jede Kompanie als Einheit         ler immer deutlicher wahr. Es blieb jedoch ein
 6000 Meter im Laufschri zu absolvieren              weitestgehend sportlicher und kamerad-
 hae. Während sich hier die einen entspannt          schalicher Umgang. Jedes Spiel war mit Pres-

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1-2019                                                        AUS DEM WACHBATAILLON

                                              Kurz vor dem Schrippenfest musste noch einmal das
                                              Beste gegeben werden: Tauziehen mit vollem Einsatz.
ge verbunden und doch merkte man den Zu-         die Kameraden auch kompanieübergreifend
sammenhalt innerhalb des Bataillons. Wäh-         zusammen und verbrachten einen schönen
rend man auf dem Rasen die Jubelrufe der          Abend in gemütlicher Atmosphäre.
fünen Kompanie noch bis zum Block hören             Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass es
konnte, ließ die Zweite im Völkerball nichts,     ein rundum gelungenes Ereignis war. Von der
außer dem Ball, anbrennen – und brachte die       Organisaon über die Planung zur Durchfüh-
Halle zum Beben. Die Füne ließ in diesem         rung passte hier jeder Handgriff. Die We-
Jahr alle Verfolger hinter sich und konnte sich   kämpfe waren äußerst spannend und
so als Gesamtsieger beim Schrippenfest gehö-      ansehnlich, während es beim Schrippenfest
rig feiern lassen. Dahinter folgten die erste     auch an nichts fehlte. Das Bier schmeckte ge-
Kompanie auf Platz zwei und die zweite Kom-       wohnt gut – gleiches gilt auch für die gegrillten
panie auf Platz drei des Siegerpodests.           Speisen. So dass sich neben den Soldaten des
   Das gut besuchte Schrippenfest fand in un-     Bataillons auch die Gäste, unter anderem aus
mielbarer Nähe zu den Wekämpfen am              Schweden und Tschechien, sehr wohl gefühlt
Sportplatz sta und lieferte so eine angemes-     haben.
sene Verbundenheit zum Sport. Hier kamen                           Oberfeldwebel Leeroy Jahnke

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Der Gardist
 Erst TaLoLe – dann HslLtr
     Was wurde aus: Chrisan Völkel?

 Einst Kompaniechef und S3‐Stabsoffizier im Wachbataillon – jetzt Hörsaalleiter in der V. In‐
 spekon an der Offizierschule des Heeres in Dresden: Oberstleutnant Chrisan Völkel.
    Was wurde nur aus mir? Tja, das ist ganz          und UWB (Unteroffizierweiterbildung) um die
 einfach… Seit Anfang 2018 bin ich Hörsaallei-        Verbesserung meiner Kenntnisse in Sachen
 ter in der V. Inspekon an der Offizierschule          „Takk“ stets bemüht haben… ;-)) Die nögen
 des Heeres (OSH) in Dresden. Und wie wurde           Bundeswehr-Abkürzungen habe ich spätesten
 ich das? Erst einmal musste ich einen Lehrgang       in Dresden gelernt…
 absolvieren, um die Qualifikaon für diese               Aktuell sind nicht mehr nur Angehörige der
 Verwendung zu erlangen. Es handelt sich hier-        Kampruppe HslLtr (also: Hörsaalleiter). Wich-
 bei um den sieben Wochen dauernden Takk-            ger ist das Gesamtverständnis für die Füh-
 und Logisklehrerlehrgang (TaLoLe), der an           rung im Gefecht und das Zusammenwirken
 der OSH durchgeführt wird – und der die zwin-        der verbundenen Kräe im Einsatz. Wer sind
 gende Voraussetzung für eine entsprechende           die Lehrgangsteilnehmer? Ihr Alter und ihre
 Personalauswahl ist.                                 Fähigkeiten unterscheiden sich stark nach den
    Dabei ist Führung im Einsatz (auch „Takk“        Arten der Lehrgänge.
 genannt) das tägliche Handwerkszeug für fast            Der „Klassiker“ unter den Lehrgängen ist
 alle Lehrgänge an der Dresdner Offizierschule.         der Offizierlehrgang 1 (OL 1). Er dauert drei
 Es hat mir dabei nicht geschadet, dass in mei-       Monate und schließt mit der Lauahnprüfung
 nen Vorverwendungen – etwa im Wachbatail-            zum Offizier ab. Die Lehrgangsteilnehmer sind,
 lon – das Thema „Takk“ stets mit Freude und         von einigen Seiteneinsteigern abgesehen,
 hoher Qualität vermielt wurde. Dafür vielen         Obergefreiter oder Hauptgefreiter. Ihre militä-
 Dank an alle Offiziere und Feldwebel, die sich         rischen Erfahrungen reduzieren sich weitest-
 im Rahmen von OWB (Offizierweiterbildung)              gehend auf ihren Dienst im OA-Bataillon (also:

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1-2019                                                                 PERSÖNLICHKEITEN
Offizieranwärter-Bataillon). Der OL 1 ist ein       dem habe ich zwei Klausuren im Wissensge-
grundlegender Lehrgang. Besonders hier darf       biet „Takk“ zu korrigieren und eine Beurtei-
ich keine Fehler machen; falsche Bilder oder      lung zum Ende des jeweiligen Lehrgangs zu
Erklärungen ziehen die jungen Soldaten über       erstellen.
ihr anschließendes Studium für mindestens            Doch noch einmal zurück zu unseren Lehr-
vier Jahre mit. Da sie im derzeigen Ausbil-      gangsteilnehmern. Finden wir im OL 1 den jun-
dungsmodell keine Chance auf praksche Er-        gen unerfahrenen Menschen, so bietet der
fahrungen in der Truppe haben, können sie         Offizierlehrgang 2 (OL 2) nach dem Studium
diese Fehler auch nicht selber bemerken. An-      den Genuss des wissenschalich gebildeten
dererseits ist die „Aufgabe OL 1“ auch eine der   Offiziers – der im Leben angekommen ist, der
schönsten an der Schule. Hier kann ich prägen,    Kreavität und Problemlösungsfähigkeit be-
Beispiel geben und junge Menschen führen,         sitzt. Leider hat auch dieser immer noch kei-
wie sonst kaum noch.                              nerlei militärische Erfahrungen und hat
   Neben der Vermilung des Faches „Füh-          obendrein leider auch einiges Wissen des OL
rung im Einsatz“ darf ich auch den Sport wei-     1 wieder vergessen. Egal: In drei Monaten gilt
testgehend       selber    durchführen.     Als   es hier, Verschwundenes zu bergen und Neues
diplomierter Sportwissenschaler fällt mir das    zu vermieln. Der OL 2 stellt die Projektarbeit
natürlich leichter als anderen – wobei die        in den Vordergrund. Die Lehrgangsteilnehmer
Sportmöglichkeiten an der OSH zu den besten       stehen häufig selber in der Verantwortung von
in der ganzen Bundeswehr gehören. Außer-          Erarbeitung und Durchführung. Sie entwickeln

                                     Bild Luaufnahme: Die Offizierschule des Heeres
                                     Welche Schule der Bundeswehr ist so schön gelegen?
                                     Und nach Dresden Neustadt läu man knappe zehn Minuten…

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Der Gardist

     Fach „Führung im Einsatz“ – im „Klassiker“ unter den Lehrgängen: dem Offizierlehrgang 1.

 eigenständig Unterrichte, legen an und führen          (HslLtr) somit für Planung und Durchführung
 durch eine Geländebesprechung oder eine Ge-            des Lehrganges weitestgehend alleinverant-
 fechtsstandübung.                                      wortlich ist.
    Die Spanne der Lehrgänge an der OSH reicht             Kommen wir zum Ende… Als Hörsaalleiter
 von den Lauahnlehrgängen (OL 1; OL 2; Offz             an der Offizierschule des Heeres habe ich eine
 MilFD, also Offiziere im militärfachlichen               Funkon von besonderer Bedeutung. Ich bin
 Dienst) über Führungslehrgänge bis zu Fortbil-         Träger der Ausbildung, Erzieher und Vorbild
 dungen aller Art.                                      der Lehrgangsteilnehmer und Arbeitsmuskel
    Das Personal an der OSH ist gering! Noch            des Lehrbetriebes. Letztlich habe ich hier die
 geringer ist der Umfang des Lehrpersonals. In          Möglichkeit, mein Wissen und meine Erfah-
 der Inspekon gibt es einen Inspekonschef,            rungen aus knapp 18 Jahren Dienstzeit (nicht
 einen Inspekonsfeldwebel, einen Geschäs-             zuletzt aus dem Wachbataillon) an junge Offi-
 zimmersoldaten und, neben den Hörsaallei-              zieranwärter und Offiziere weitergeben zu
 tern, den Hörsaaloffizier. Dieser arbeitet dem           können.
 Chef und den Hörsaalleitern zu und über-                  Bis bald – in alter Frische: Horrido und Sem-
 nimmt die eine oder andere Sportstunde. Er             per talis!
 ist er einzige „Libero“ in der Inspekon. Es                       Oberstleutnant (seit 29. Mai 2019)
 lässt sich leicht ableiten, dass der Hörsaalleiter                                       Chrisan Völkel

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Zwölf Fragen an…
   …Stabsfeldwebel Robert Kopp:
   Kompaniefeldwebel der Sechsten.

Wer wären Sie gerne (gewesen)?
Einmal gerne Kommandierender im Großen Zapfenstreich!

Was möchten Sie unbedingt in Ihrem Leben noch machen?
Eine Kreuzfahrt durch Norwegens Fjorde.
                                                                         Einmal Kommandierender im
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?                                         Großen Zapfenstreich!
Schokolade. Leider…

Was würden Sie tun, wenn Sie morgen Millionär wären?
Je nach Anzahl der Millionen: Immobilie lgen, reisen, Wertanlagen schaffen und mit
dem Rest Hertha BSC kaufen – und in die Champions-League führen…

Welche Charaktereigenschaen stören Sie an anderen Menschen am meisten?
Pessimismus beziehungsweise Selbstaufgabe. Da ich denke, dass es für jede Herausfor-
derung immer eine Lösung gibt – oder zumindest der Versuch einer Lösung immer wich-
g ist.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Fußballprofi. Jedoch hat es leider nur zum Fußballfan gereicht.

Wann haben Sie das letzte Mal gelogen?
Eigentlich fast täglich zu Hause, wenn ich meiner Frau erkläre: „Heute kommt besmmt
kein Fußball im TV“.

Was war Ihr schönstes Erlebnis in Ihrem Leben?
Die Geburt meines Sohnes im Jahr 2007.

Gibt es eine Entscheidung in Ihrem Leben, die Sie gerne rückgängig machen würden?
Nicht bewusst; da jede Entscheidung, ob gut oder schlecht, einen Menschen reifen lässt
– und man bekanntlich aus Fehlern lernen kann.
Haen Sie als Kind ein Vorbild?
Meinen Vater; da er für mich als Kind alles ermöglicht hat, immer mit Rat zur Seite
stand und mir immer das Gefühl gab, alles erreichen zu können.

Welches ist Ihre liebste Jahreszeit?
Eigentlich jede, da jede Jahreszeit ihre Vorzüge für Akvitäten jeglicher Art hat

Haben Sie heute ein Vorbild?
Nein, da es sich lohnt, sich das ein oder andere Beispiel an verschiedenen Menschen
in verschiedensten Situaonen zu nehmen.

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Der Gardist
 In und Out – Hin und zurück…
       Afghanistan: Einsatzerfahrungen als „Beamn in Uniform“

     Der Bereich Finanzen der EWV arbeitet im Hintergrund für
     die reibungslose Funkon des Camp Marmals.
    Seit Februar 2015 bin ich als Zulagenbeauf-         dem diese ersten Hürden bewälgt waren,
 tragte im Wachbataillon eingesetzt. Damit ge-          ging es an die konkrete Einsatzplanung. Da ich
 höre ich zu einer Minderheit im Bataillon: Wir         meinen Erfahrungsschatz und meine Verwen-
 zivilen Mitarbeiter sind – drei. Von September         dungsbreite erweitern wollte, war es mir wich-
 bis Dezember 2018 jedoch zog auch ich die              g, dass ich im Einsatz eine andere Tägkeit
 Uniform an; und nahm im Soldatenstatus als             als in der Julius-Leber-Kaserne wahrnehme. So
 Oberfeldwebel am Auslandseinsatz in Afgha-             wurde ich für den Dienstposten des Verwal-
 nistan teil. Zivile Beschäigte und Beamte der         tungsfeldwebels „Bürosachbearbeiter Haus-
 Bundeswehr können freiwillig an einer solchen          halt/HÜL-Führung der Truppe“ für das 12.
 besonderen Auslandsverwendung im Frieden               Deutsche Einsatzkonngent Resolute Support
 teilnehmen. Dies schien mir zu Beginn meiner           in Mazar-e Sharif von September bis Dezem-
 Lauahnausbildung im Jahr 2013 noch abso-              ber eingeplant. Da ich bis dahin, ausgenom-
 lut undenkbar!                                         men         vom      Theorieanteil     meiner
    Nachdem ich mein Interesse bekundet                 Lauahnausbildung, mit dem Bereich Finan-
 hae, wurde ich entsprechend eingeplant: Es            zen arbeitstechnisch noch nie in Kontakt kam,
 folgten die Musterung und Tauglichkeitsunter-          plante mich mein Ansprechpartner beim Bun-
 suchung im Karrierecenter – neben einer Flut           desamt für das Personalmanagement der Bun-
 an Formularen, die es auszufüllen galt. Nach-          deswehr direkt für die fachspezifischen

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1-2019                                                      AUS DEM WACHBATAILLON
Lehrgänge ein: zur Haushaltsmielverwen-         bekam ich häufiger Zweifel bezüglich meiner
dung und -verteilung, zur Rechnungsprüfung       Entscheidung für den Einsatz – und hae erst
sowie zur Klärungsbestandsbearbeitung in der     einmal das Gefühl, dass ich nie einen Durch-
Soware SASPF.                                   blick über die anfallenden Vorgänge bekom-
   Für Ungediente wie mich ist die Einsatzvor-   men würde…
bereitung äußerst umfangreich: Insgesamt 14         Die Aufgaben des „Bürosachbearbeiters
Wochen nahmen allein die notwendigen Lehr-       Haushalt/HÜL-Führung der Truppe“ sind im
gänge in Anspruch. Besonders wichg für die      Einsatz, wegen der engen Zusammenarbeit
Einsatzvorbereitung bei den Ungedienten gel-     mit der Zahlstelle und dem Rechnungsführer,
ten die Allgemeine Soldasche Ausbildung I       sehr umfangreich und unterscheiden sich von
und II in Hammelburg sowie die einsatzland-      denen in der Heimat. Ständig musste der Aus-
spezifische Ausbildung. Hinzu kam die Abar-       gabenbestand der Haushaltsmiel überwacht,
beitung des Laufzeels im Sanitätsbereich:       mussten Rechnungsbelege täglich erfasst und
Impfstatus, Dienstverwendungsfähigkeit und       freigegeben werden. Dazu kamen die Abwick-
Auslandsdienstverwendungsfähigkeit.              lung von baren und unbaren Zahlungen – von
   Im Gegensatz zu vielen anderen Kameraden      Besoldungsbestandteilen wie der Auszahlung
verlief mein „IN“ mit dem amerikanischen Mi-     und Verrechnung des Verpflegungsgeldes, von
litärtransporlugzeug C17 unerwartet pro-        Nebengebührnissen wie Reisekosten, Löhne
blemlos. Noch von den Kameraden und              und Rechnungen von Firmen: im naonalen
Kameradinnen des Stabszuges im Wachbatail-       wie auch im internaonalen Zahlungsverkehr.
lon verabschiedet, ging es zum Flughafen         Und nicht zu vergessen – da das Dienen, wie
Köln/Bonn, an dem ich auf die ersten bekann-     die Liebe, durch den Magen geht: die Zahlun-
ten Gesichter traf. Von meiner Familie und       gen für die Feldlagerkanne. Hinzu kamen die
meinen Freunden hae ich mich bereits an         Zahlbarmachung, Überwachung und Abrech-
den Tagen zuvor verabschiedet.                   nung von Vorschüssen; Abschläge beispiels-
   Nach der Landung in Mazar-e Sharif wurden     weise        für      Nebentheken,       also
die „Neuen“ vom Spieß und einem Großteil         Betreuungseinrichtungen;      Verwahrungen
der Einsatzwehrverwaltung (kurz: EWV) emp-       unter anderem der Provisionen für die Händ-
fangen. Nachdem wir unser Gepäck aufge-          ler; Geldaushilfen für die Naonen sowie an-
nommen haen, bezogen wir unsere                 deren Instuonen.
Unterküne – auf Englisch (an das ich mich          Doch das Einleben im neuen Dienstalltag
spätestens jetzt gewöhnen musste): Shelter.      fiel dank der gelebten Kameradscha und Un-
Da die Einsatzwehrverwaltung nach Bedarf         terstützung einiger besonderer Kameraden
auch Unterküne für das Brunnenbohrteam          vor Ort äußerst leicht. Bereits nach einer
und deutsche Baufirmen zur Verfügung stellen      Woche konnte ich über meine anfänglichen
muss, diese zu unserer Zeit aber kaum belegt     Bedenken nur lachen – und hae jeden Durch-
waren, haen wir den Luxus, dass wir einen       blick über die anfallenden Vorgänge. Der nor-
Container alleine belegen duren.                male Dienstalltag sah den Dienst von 07:30
   Viel Zeit zum Verschnaufen vom Nachlug       Uhr bis 19:30 Uhr vor. Pro Woche stand jedem
blieb jedoch nicht, da mein Vorgänger in die     Angehörigen der Einsatzwehrverwaltung ein
Zahlstelle wechselte und somit die Einarbei-     „Base Day“ zu. Das bedeutet, dass die Dienst-
tungsphase innerhalb von drei Tagen zügig er-    unterbrechung freitags oder sonntags bis
folgen musste. Während der ersten Tage           13:00 Uhr ausgeweitet werden konnte.

                                                                                             41
Der Gardist
    Neben den regulären Tägkeiten gab es in Mazar-e Sharif als ihre Nebentheke das
 auch Sonderdienste. So wurden die meisten „Krawerk“ betreibt, war für mich damit na-
 Soldannen, neben ihren sonsgen Verwen- türlich auch der eine oder andere Dienst an
 dungen, regelmäßig zu „Female Search“- der Theke verbunden. Auf diese Weise war
 Diensten eingeteilt – und übernahmen die guter Kontakt zu den anderen Verbänden und
 Sicherung und Überprüfung der in das Camp Naonen immer gegeben.
 kommenden        einheimischen
 Frauen. Die mongolische Armee,
 die das Main Gate, die Hauptwa-
 che, sicherte, hae noch keine
 Soldannen vor Ort; und daher
 wurden solche „Frauendienste“
 unter den Soldannen der übri-
 gen Naonen aufgeteilt. Jeweils
 24 Stunden erhielten die Solda-
 nnen hierfür ein Tetrapol-Funk-
 system und Diensthandys, damit
 wir an unserem üblichen Dienst-
 betrieb weiterhin teilnehmen
 konnten – aber jederzeit abruf-
 bereit waren, wenn wir zum
 Main Gate verlegen mussten. Der
 Dienst wurde immer zu zweit
 durchgeführt. Während eine Sol-
 dan die Sicherung übernahm,
 überprüe die andere die in das
 Camp kommenden Besucherin-
 nen und deren mitgeführte
 Habe. Omals gab es bei diesen
 Diensten die größten Sprachbar-
 rieren; da ein Teil der afghani- Bald nun ist Weihnachtszeit./Doch ist das Flugzeug auch bereit?
 schen     Frauen     nur    sehr – Der Verteidigungsministerin sei Dank: Heiligabend kann unterm
 eingeschränkt Englisch sprach heimischen Tannenbaum gefeiert werden.
 und sich auch die meisten mon-
 golischen Soldaten kaum auf Englisch verstän-     Die Heimat und mein gewohntes Umfeld
 digen konnten. So kam es durchaus vor, dass vermisste ich manchmal schon sehr –und be-
 bereits das Anfordern eines Übersetzers zum griff schnell, dass die Situaon und der Aurag
 Problem wurde.                                  im Auslandseinsatz für viele Angehörige da-
    Abends luden die Nebentheken und sons- heim nur schwer vorstellbar ist. So erreichten
 gen Betreuungseinrichtungen ein: zur Kame- mich neben vielem posiven Feedback auch
 radschaspflege, zum Erfahrungsaustausch – Fragen, ob ich denn bereits auf einem Kamel
 und zum Kräemessen beim Kickern, Dart und gerien wäre oder mal shoppen war – und das
 Kartenspielen. Da die Einsatzwehrverwaltung mehr als nur einmal.

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1-2019                                                               PERSÖNLICHKEITEN

   Dank der „Rundum-Versorgungs-Pakete“         bleiben sollte, war für kurze Zeit fraglich, ob
meiner Mama, von denen ich fast die gesamte     eine Verlegung vor Weihnachten noch reali-
Einsatzwehrverwaltung häe versorgen kön-       sierbar sein würde. Dank des Weihnachtsbe-
nen und dank des starken kameradschali-        suches der Bundesministerin der Verteidigung
chen Zusammenhalts hielt sich mein              haen wir Glück im Unglück – und ein Trans-
“Heimweh” allerdings in Grenzen. Auch der re-   porlugzeug Airbus A400M der Luwaffe
                                                              wurde für den 20. Dezember
                                                              2018 zusätzlich angefordert, mit
                                                              dem wir somit, nur leicht verspä-
                                                              tet, in die Heimat verlegten.
                                                                 In Wunstorf angekommen,
                                                              nahmen mich der Spieß des
                                                              Stabszuges und der S2-Boots-
                                                              mann in dem für mich plötzlich
                                                              ungewohnt leuchtenden olivfar-
                                                              benen Feldanzug in Empfang.
                                                              Die Freude darüber war groß,
                                                              doch fiel auch der vorläufige Ab-
                                                              schied von meinen Einsatzkame-
                                                              raden schwer.
                                                                 Als ich meine freiwillige Inte-
                                                              ressenbekundung zum Einsatz
                                                              abgab, war ich noch etwas zwie-
                                                              gespalten – doch bereits wäh-
                                                              rend des Einsatzes konnte ich
                                                              feststellen, dass diese Entschei-
                                                              dung eine der besten Entschei-
                                                              dungen für meine persönliche
                                                              und berufliche Entwicklung war.
                                                              Für die Erfahrungen und Einbli-
                                                              cke, die ich während meines Ein-
                                                              satzes, wie auch in der
                                                              Einsatzvorbereitung, im Status
                                                              eines Soldaten erleben dure,
gelmäßige Kontakt zu meinen Kameraden des       bin ich dankbar – und stolz. Zukünig möchte
Wachbataillons gab mir viel Kra, wofür ich     ich an weiteren Auslandseinsätzen teilnehmen
mich bei allen herzlich bedanken möchte!        und diese dann über ein gesamtes Konngent
   Im Gegenteil zum „IN“ verlief das „OUT“      begleiten.
doch recht nervenaufreibend. Wie so o,
wurde der Flug mit der C17 um fünf Tage auf
den 23. Dezember 2018 verschoben – natür-
lich ohne Gewähr. Da die Landebahn zu Heilig-                       Regierungsobersekretärin
abend aufgerissen und bis Neujahr gesperrt                                   Jennifer Gerlach

                                                                                               43
Der Gardist
     Was machen Sie denn da gerade…
                                                     …Oberfeldwebel Kathrin Wohlert?
                                                                        Schrippenfest organi-
                                                                        siert haen, konnten
                                                                        wir diese direkt für den
                                                                        Folgetag mit einplanen.
                                                                           Das Bild entstand am
                                                                        Vormiag, da sind noch
                                                                        relav wenig Kinder zu
                                                                        sehen. Tatsächlich woll-
                                                                        ten wir schon am frü-
                                                                        hen          Nachmiag
                                                                        abbauen, doch dann
                                                                        kamen noch so viele Fa-
                                                                        milien, dass wir die Kin-
                                                                        der zum Ende des
    Ich sitze mit einem Haufen Kinder und mei-    Festes (18:00 Uhr) quasi aus der Burg schmei-
 nem Stabsunteroffizier René Roux auf einer         ßen mussten. Teilweise bildeten sich richge
 Hüpurg vor dem Zeiss-Großplanetarium in         Schlangen vor unserem Stand. Die Resonanz
 Pankow. Am Freitag, dem 24. Mai 2019, war        der Eltern und Kinder war echt schön. Beson-
 dort ein Kinder- und Familienfest – veranstal-   ders drei Kinder im Alter von acht Jahren sind
 tet vom Bezirksamt Pankow. Unsere erste          mir in Erinnerung geblieben. Die haben sich zu
 Kompanie hat eine Patenscha mit dem Bezirk      uns gesetzt und knapp eine Dreiviertelstunde
 Pankow. Wir als Patenkompanie unterstützen       lang ausgefragt, was wir als Soldaten so ma-
 gern bei Feierlichkeiten jeder Art. Jedes Jahr   chen. Auch die Eltern der Kinder wollten wis-
 setzen sich der Bürgermeister und unser Kom-     sen, was Soldaten in Pankow machen und
 paniechef zusammen und erstellen ein Ar-         waren begeistert, als wir ihnen von unserer
 beitspapier mit den Projekten für das            Patenscha mit dem Bezirk erzählt haben.
 kommende Jahr. Darin stehen dann alle Fest-         Da ich selber Kinder habe, arbeite ich sehr
 lichkeiten für das Jahr drin: zum Beispiel ein   gern an Projekten, die mit Kindern zu tun
 binaonales Fußballturnier – wo polnische        haben: Fußball, Hüenbau, Kinderfest – da
 und deutsche Schülerinnen und Schüler ihre       stehen immer die Kinder im Mielpunkt. Im
 Fußballkünste messen. Da unterstützen wir        Gegenzug für diese Unterstützung lädt uns der
 beispielsweise beim Auf- und Abbau und der       Bürgermeister zu Feierlichkeiten des Bezirkes
 Verpflegungsausgabe. Außerdem konnten wir         ein – wie dem Jahresempfang nächsten
 dabei Pausen nutzen, um ebenfalls ein wenig      Monat.
 Fußball zu spielen. Zum Ende des Jahres wer-        Für mich persönlich ist es eine schöne Er-
 den wir im Bucher Forst Hüen bauen: für ein     gänzung zum Dienstalltag und ich freue mich
 grünes Klassenzimmer. Für das Kinderfest in      auf die nächsten Projekte.
 Pankow am Freitag hat der Bezirk natürlich
 nach etwas Kinderfreundlichem gefragt – und                                Aufgezeichnet von:
 da wir ohnehin schon die Hüpurg für das                      Oberleutnant zur See Sven Kusau
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1-2019                                                         AUS DEM WACHBATAILLON
will Teil eines Ganzen sein, wenn erkennbar für    der Protokollfront ihren Dienst leisten. Und für
alle, das Ganze einen Sinn ergibt. Ich denke: Er   mich ist der Aurag klar: Repräsentaon von
muss mit Augenmaß gefordert und gefördert          Einsatzbereitscha, Leistungsvermögen und
werden. In der Kanonierausbildung konnte ich       Präzision der Streitkräe der Bundesrepublik
selbst sehen, wie aus anfänglicher Skepsis Be-     Deutschland.
geisterung erwuchs; aus Leistungsbereitscha
wurde Biss. So dass am Ende das Ergebnis in          „Immer gleich, immer treu, stets unverzagt.
der guten Tradion dieses Verbandes steht:           Ob Mann, ob Frau – immer Kamerad!
Immer gleich, immer gleich gut, stets vortreff-       Gemeinsam stark, weil niemals allein;
lich!                                                ob eiskalte Nacht, ob glühender Sonnen‐
   Einen Eindruck möchte ich an dieser Stelle      schein,
nicht verschweigen: Ein Gefühl keimt auf in          egal wie der Aurag; das Ziel ist Präzision!
der Ersten. Und dieses Gefühl darf nicht sein.       Ob ganzer Verband oder Einzelperson!
Das Gefühl, nicht dazu zu gehören: zum Kreise        Jeder Einzelne wertvoll, doch die Sache da‐
der Proer… Nicht Anteil zu haben an den Er-       rübersteht;
folgen des Bataillons. Ich denke: Das kann           dessen sei Dir bewusst, wenn es um Dein
nicht unsere Intenon sein – in einer Zeit, in     Dienen geht!
der es um Zusammenhalt, Kameradscha und             Der Rest mag beschwerlich; doch sei Dir ge‐
unser ganz besonderes Wir-Gefühl geht. Und         wiss:
wir nicht müde werden, zu bekunden, dass wir         Wir sind alle Eins – Semper talis!“
eine Bundeswehr sind.
   Ich bin davon überzeugt, dass wir unseren         In diesem Sinne freue ich mich auf die Zu-
Aurag in diesem Verband nur im Schulter-          sammenarbeit mit Euch und bedanke mich für
schluss mit allen Angehörigen des Bataillons       Eure Unterstützung, Kameraden…
erfolgreich erfüllen können – egal, ob sie im
Stab oder mit dem Karabiner in der Hand an           Stabsfeldwebel Carsten Manfred Keldenich

                                                         „Egal wie der Aurag; das Ziel ist Präzision!
                                                         Ob ganzer Verband oder Einzelperson!“

                                                                                                     47
Der Gardist

       10. Oktober 2018: Ehrenformaon am Bundeskanzleramt für Sebasán Piñera – Präsident
     der Republik Chile; unter der Führung des Bataillonskommandeurs Oberstleutnant Kai Beinke.

                      15. Oktober 2018: Fahnenabordnung bei der Ehrenformaon am Bendler‐
                     block zu Ehren des französischen Général d’armée Jean‐Pierre Bosser – unter
                       der Führung von Hauptmann Dr. Chrisan‐Alex Jürgens (drie Kompanie).

48
Der Gardist

      18. Januar 2019: Ehrenformaon am Schloss Bellevue zu Ehren des Präsidenten der Republik Ita‐
     lien Sergio Maarella – unter der Führung des Bataillonskommandeurs Oberstleutnant Kai Beinke.

                             08. Februar 2019: Botschaerakkredierung am Schloss Bellevue. Führer
                                 der Formaon ist Kapitänleutnant Patrick Harnisch (vierte Kompanie).

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1-2019                                                                        GARDE GALERIE

27. Februar 2019: Botschaerakkredierung am Schloss Bellevue.
Führer der Formaon ist Oberleutnant Sören Runow (zweite Kompanie).

30. April 2019: Ehrenformaon am Schloss Bellevue zu Ehren des Präsidenten der Republik Slo‐
 wakei Andrej Kiska – unter der Führung des Bataillonskommandeurs Oberstleutnant Kai Beinke.

                                                                                               53
1-2019                                                                    PERSÖNLICHKEITEN
Was machen Sie denn da gerade…
                                                   …Gardisten-Redakteur Klaus Pokatzky?
   Ich bin gerade
mit der Gardena-
del ausgezeich-
net          worden:
Nummer 43. Und
nun stehe ich –
kurz, bevor das
S c h r i p p e n fe s t
beginnt – sehr
beglückt,          und
sehr stolz, zwi-
schen unserem
K o m m a n d e u r,
Oberstleutnant
Kai Beinke, und unserem General Standortauf-        mich wäre. Danke Oberstleutnant a. D. Dobrig:
gaben Berlin, Brigadegeneral Andreas Henne.         Lieber Wolfgang, das werde ich Dir nie verges-
Das alles in einer Kaserne, in der ich das erste    sen! Später kamen auch andere Einrichtungen
Mal 1994 war. Damals war sie noch nicht nach        der Bundeswehr dazu – vor allem seit 2002 die
dem Widerstandskämpfer Julius Leber be-             Offizierschule der Luwaffe – und so wurde
nannt, sondern hieß „Quarer Napoléon“ –            meine Arbeit bei der Bundeswehr zu meinem
und war das Hauptquarer unserer französi-          Zweitberuf. 2002 habe ich dann förmlich mei-
schen Verbündeten in Berlin. Über deren             nen alten Antrag auf Anerkennung als Kriegs-
Abzug hae ich für den Deutschlandfunk be-          dienstverweigerer zurückgezogen – weil mir
richtet; und wenn mir damals jemand prophe-         da klargeworden war: Wäre ich jetzt noch mal
zeit häe, ich würde einmal, von „unserem“          18, dann würde ich zur Bundeswehr gehen.
Kommandeur (was ja auch heißt: meiner!)             Sieben Jahre später konnte ich als Oberleut-
schreiben – dann häe ich nur gefragt: „Wel-        nant der Reserve (vorläufig) an einer Journa-
che Drogen nimmst Du denn so? Die würde ich         listen-Wehrübung der Luwaffe teilnehmen;
auch gerne mal probieren…“ Damals war ich           und hae da schon an einem Buch zum fünf-
noch anerkannter Kriegsdienstverweigerer            zigsten Geburtstag des Wachbataillons mitar-
und hae zwanzig Jahre vorher meinen Zivil-         beiten dürfen. Danke Oberstleutnant Dr. Loch:
dienst bei der anrassisschen „Informaons-        Lieber Thorsten, so hast Du mich dann zur
stelle Südliches Afrika“ geleistet. Seit 1993       Garde gebracht! Festschrien für die Füne
hae ich Radiobeiträge über die Bundeswehr          und die Drie zu ihren fünfzigsten Geburtsta-
in Berlin gemacht. 1994 zog dann die „Akade-        gen folgten, die Festschri 55 Jahre Wachba-
mie der Bundeswehr für Informaon und               taillon (für die wir den „Jahrespreis Polische
Kommunikaon“ aus dem oberbergischen                Bildung“ des Wehrbereichskommandos III be-
Waldbröl nach Strausberg um und suchte              kommen haben) – und dann dure 2013 unser
neue Medientrainer – und der wunderbare             Team den Gardisten übernehmen. Danke Ka-
Berliner Presseoffizier, mit dem ich immer zu         meraden!
tun hae, fragte mich, ob das nicht etwas für                    Aufgezeichnet von: Klaus Pokatzky

                                                                                                  59
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Gesichter. Die spärliche Beleuchtung lässt uns      zeigt uns die Öffnung, durch die der verzwei-
nur ansatzweise die Todesahnung der Einge-          felte Bourguignon den Festungsschlüssel in
schlossenen ahnen. Nach endlos langen 300           den Diamantgraben (Graben zur Sicherung
Metern müssen wir knapp 30 Meter nach               von Schießscharten) fallen ließ.
oben steigen, um im Block I anzukommen.                Nach diesem Rundgang entlässt uns hier M.
   Hier versammelt uns M. Delice in einem           Delice buchstäblich in die Freiheit. Wir bedan-
Raum mit Schießscharten und gedeckten Aus-          ken uns für die eindrucksvolle Führung. Für
wurfmöglichkeiten für Handgranaten und er-          Nachfragen ist leider keine Zeit, weil die
klärt uns, dass der Festungskommandant,             nächste Gruppe bereits wartet. Unterhalb des
Oberleutnant Bourguignon, und alle Soldaten         Blocks II gibt es eine Gedenkstäe „Hommage
wussten, in welcher Gefahr sie sich befanden:       aux Héros de Villy La Ferté Mai 1940“, gegen-
Erscken durch Kohlenmonoxyd. Die Besat-            über dem Friedhof, auf dem die 107 Festungs-
zung von Block II versuchte, sich durch den         soldaten beigesetzt sind. Wir legen den
etwa 300 Meter langen Verbindungsgang zum           vorbereiteten Kranz des Semper talis Bundes
Block I zu reen – und die von Block I umge-        nieder und gedenken der hier gefallenen fran-
kehrt. Da die Ouvrage nicht mehr einsatzfähig       zösischen Soldaten.
war, wollte Bourguignon gegen Morgen des               Die Frage, ob der Festungskommandant –
19. Mai für die Besatzung die Erlaubnis erwir-      da nichts mehr einsatzfähig war – entgegen
ken, sie verlassen zu dürfen. Der zuständige        dem Befehl seine Untergebenen häe reen
Kommandeur verweigert dies. (On ne passe            müssen, kann vielleicht Gesprächsstoff für in-
pas!) Für einen französischen Historiker, der in    teressierte Leser sein.
dem Buch von Karl-Heinz Frieser ziert wird,           Semper talis!
ist dies eine „monströse Absurdität“. M. Delice                 Oberstleutnant a. D. Volker Künanz

                                                   Wie in allen Räumen, hängen auch im Sanitätsraum
                                                   Bilder an den Wänden.

                                                                                                  65
Der Gardist
 "Kompetenzorienert" – das neue Zauberwort
       Drei Monate an der Führungsakademie der Bundeswehr…

     Nahbereichsschießen mit dem Gewehr G36 und der Pistole P8:
     Anschließend folgt die Trefferauswertung auf dem Fuße.
    „Das haben Sie gut gemacht!“, fasst Haupt-         zu übernehmen. Aus der Überlegung, dass Re-
 mann Armand Trujillo den Ausbildungstag auf           servisten in diesem Truppenteil maximal zwei-
 der Schießbahn 11 des Truppenübungsplatzes            mal für zwei Wochen in einem Kalenderjahr,
 im brandenburgischen Lehnin zusammen. Der             Reservistendienst leisten können, entstand ge-
 31-Jährige ist Chef der achten Kompanie des           meinsam mit dem Bataillon der Plan für die
 Wachbataillons Das Besondere: Es handelt              Ausbildung. Dieser sieht nun zwei Mal im Jahr
 sich um eine sogenannte „nichtakve Kompa-            eine zweiwöchige Übung vor.
 nie“, bestehend aus Reservisten. Sie alle ver-           Der Ausbildungszyklus begann im Septem-
 eint, dass sie bereits in der Bundeswehr Dienst       ber 2018. Damals stand die Ausbildung im
 geleistet haben und nun, nach ihrem Ausschei-         Nahbereichsschießen mit dem Gewehr G36
 den aus dem akven Dienst, einer zivilen Tä-          und der Pistole P8 auf dem Programm. Nun,
 gkeit nachgehen. Von Zeit zu Zeit kehren sie         im März 2019, wird darauf aufgebaut. 53 Re-
 jedoch zurück zur Bundeswehr, um ihre Kennt-          servisten sind angetreten, acht davon sogar
 nisse und Fergkeiten als Soldaten aufzufri-          aus anderen Verbänden. Es fällt auf, dass ei-
 schen und weiter zu entwickeln.                       nige auch weite Wege nicht scheuten und
    Hauptmann Trujillo wurde von 2009 bis              sogar aus Hamburg, Nordrhein-Wesalen
 2011 zum Panzergrenadier ausgebildet. Be-             oder Baden-Würemberg angereist sind. Ein
 reits damals schlug er die Reserveoffizierlauf-         besonderer Reiz sind offensichtlich die Ausbil-
 bahn ein. „Ich wollte rasch Verantwortung             dungsinhalte. „Die Gelegenheit, mit den Ma-
 übernehmen und Menschen führen“, schaut               schinengewehren MG4 und MG5 zu schießen,
 der heuge Bereichsleiter in einem Versand-           bekommt man als Reservist nicht allzu o“,
 unternehmen auf seine damalige Movaon               stellt ein Teilnehmer begeistert fest.
 zurück. Einer Beorderung als Zugführer im                Mindestens genauso wichg für eine wach-
 Wachbataillon folgte das Angebot, die „Achte“         sende Teilnehmerzahl an den Übungen und

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