Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee

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Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
ISSN Nr. 0663-5315
Kostenlos an sämtliche Haushalte, sonst. Preis: 1,00 Euro
Caputh, Ferch, Geltow und Wildpark-West

September 2022 • 33. Jahrgang • Nr. 09

Der Havelbote                            Heimatzeitung der Gemeinde Schwielowsee
                                                                                                                                       Inklus

                                                                                                                                     Amtsb
                                                                                                                                             ive
                                                                                                                                                latt
                                                                                                                                                  e
                                                       Staatlich anerkannter Erholungsort                                                   meind
                                                                                                                                      der Ge wsee
                                                                                                                                             lo
                                                                                                                                      Schwie

100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Ferch –
ständige Einsatzbereitschaft bei hohem Leistungsstand

  Aktionstag
  Sichere Schulwege
  für unsere Jüngsten

   Seite 3

  Familienzentrum:
  Angebote für
  Eltern und Kinder,
  auch bei Problemen

   Seite 4

  Jubiläum:
  100 Jahre Freiwillige
  Feuerwehr in Ferch,
  Umzug und Feuerwehrfest
   Seiten 6 und 7

  Albert Einstein:
  Sommeridyll und jüdisches
  Landschulheim in Caputh

   Seite 8

  Club Del Lago:
  Italienisches Restaurant
  in Ferch eröffnet

   Seite 9
                                      In diesem Jahr waren es bereits über 100 Einsätze, in den Sommermonaten vor allem bei Waldbränden wie hier
                                      in Frohnsdorf Foto: Oliver Dörre
Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
Seite 2 	                                            Der Havelbote                                                 September 2022

  Prolog
                                               Das liegt zum einen daran, dass sich         leben oder Trainingsangebote schicken.
  Liebe Leser,                                 in unserer Gemeinde eine starke              Gerne auch mit Fotos.
                                               Kulturlandschaft entwickelt hat. Viele       Auch eine Heimatzeitung kann und will
  „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“       Künstler haben sich in Schwielowsee          den großen gesellschaftlichen Themen
  – damit wird umschrieben, dass ein           niedergelassen, hier gibt es zahlreiche      nicht ausweichen. Die größte Gefahr,
  Foto oft mehr Informationsgewinn für         Kunst- und Kulturvereine und Initiati-       vor der die Menschheit steht, ist der
  den Betrachter bietet als ein langer Text.   ven, Ferch nennt sich nicht umsonst          sich beschleunigende Klimawandel.
  Das haben sich vor allem die Werbung         „Malerdorf“ usw. Viele ehrenamtliche         Trotz der für alle sicht- und spürbaren
  und die Medien zu Herzen genommen.           Mitarbeiter sorgen engagiert dafür, dass     Veränderungen tun doch viele so, als
  Und auch der Havelbote arbeitet seit         die Kulturarbeit ins Licht der Öffentlich-   ob sie das nichts angehen würde. Aber
  diesem Jahr verstärkt mit Fotos, um          keit gerückt wird. In letzter Zeit sind      wenn Großes erreicht werden soll, muss
  anschaulich zu berichten.                    z. B. die Kunsttour, der Kreativherbst,      im Kleinen begonnen werden. Deshalb
  Im letzten Heft ließen wir noch einmal       zahlreiche Ausstellungen und musikali-       werden wir uns auch den Vorhaben und
  das Fährfest Revue passieren, in dieser      sche Veranstaltungen der beste Beweis        Initiativen auf diesem Gebiet in unserer
  Ausgabe lassen wir Sie per Fotoreporta-      dafür. Und noch ein zweiter Grund hat        Gemeinde zuwenden. Schließlich gibt
  ge an den Feierlichkeiten zum Jubiläum       uns veranlasst, verstärkt über Kunst und     es einen Klimabeirat und mehrere
  der Fercher Feuerwehr teilnehmen.            Kultur zu berichten: die unfreiwillige       Bürgerinitiativen zu diesem Thema,
  Unsere Redaktion war einhellig der           fast zweijährige coronabedingte Pause        die verstärkt im Havelboten zu Wort
  Meinung, dass es beide Ereignisse            bei Ausstellungen und Veranstaltungen.       kommen sollen. Und vielleicht teilen Sie
  verdient haben, ausführlich gewürdigt        Und wir wissen nicht, was uns der            uns Ihre persönlichen Maßnahmen und
  zu werden: Das Fährfest als größtes          Herbst und der Winter wieder für             Erfahrungen mit, um die globale Krise
  Volksfest in der Region und die Frei-        Einschränkungen bringen werden.              zumindest im eigenen Umfeld erträg-
  willige Feuerwehr für ihre ständige          Deshalb wollen wir Ihnen mit unseren         lich zu gestalten. Ich finde, solange sich
  Einsatzbereitschaft nicht nur bei            Beiträgen und Fotos auch Lust auf            die Menschheit noch den Luxus von
  Bränden. Vielleicht lassen Sie uns Ihre      Kultur machen.                               Kriegen und Rüstung – mit Kosten von
  Meinung wissen, ob Ihnen die Aufma-          In diesem Zusammenhang bedauern              jährlich über 1 000 000 000 000 Euro
  chung mit mehr bildlicher Gestaltung         wir, dass die Zuarbeit von Sportvereinen     weltweit – leisten kann, ist der Leidens-
  gefällt. Auch an Ihrer Meinung zu Inhalt     und -veranstaltungen gegenüber               druck noch nicht groß genug.
  und Darstellung im Havelboten sind           vergangenen Jahren rückläufig ist.
  wir natürlich interessiert.                  Auch hier hat Schwielowsee so einiges        Bleiben Sie uns gewogen.
  Sicher haben Sie gemerkt, dass Kunst         zu bieten, und wir freuen uns, wenn          Ihr
  und Kultur in den letzten Ausgaben           Sie uns Berichte über Sportveranstal-
  stark vertreten waren.                       tungen und Ergebnisse, das Vereins-

  Neues aus dem
  Kultur- und Tourismusamt
  Veranstaltungskalender 2023 – Angebotsabfrage
  2023 wollen wir wieder mit einem spannenden Angebot im gedruckten Veranstaltungskalender auf uns aufmerksam ma-
  chen. Aus diesem Grund möchten wir Sie schon heute darum bitten, uns Ihre für 2023 geplanten Veranstaltungen bald-
  möglichst mitzuteilen, damit wir diese erfassen und den Kalender gestalten können. Wir bitten um Zuarbeit Ihrer Termine
  bis spätestens zum 31. Oktober 2022 an: info@schwielowsee-tourismus.de
  Beteiligung „6. Auszeit in Schwielowsee 2023“ – Anbieterabfrage
  2023 wird die Veranstaltung „Auszeit in Schwielowsee“ rund um Gesundheit, Entspannung, Bewegung und Ernährung
  in die bereits sechste Runde gehen. Die Monate April und Mai sollen erneut mit tollen Gesundheitsangeboten (Kurse,
  Workshops und Vorträge) gefüllt werden.
  Sind Sie im Bereich Gesundheit, Ernährung, Sport oder Entspannung unterwegs? Bieten Sie Kurse, Workshops oder Bera-
  tung an und möchten einen Beitrag leisten? Dann melden Sie sich bitte bis zum 31. Oktober 2022 bei der Koordinatorin
  Meike Jänike, m.jaenike@schwielowsee-tourismus.de, Tel.: 033209 769786.
  Kurbeitragsabrechnung 2022
  Am 31. Oktober endet wieder die Saison für die Kurbeitragserhebung. Deshalb sollten Vermieter von Ferienunterkünften
  ihre Kurbeitragsbelege für 2022 bis spätestens 10. November 2022 abgeben. Gerne können Sie Ihre gelben Belege auch
  schon vorher zu uns in die Tourist-Information im Logierhaus am Schloss Caputh bringen. Vielen Dank. n
  Ihr Team des Kultur- und Tourismusamtes
Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
September 2022                                       Der Havelbote                                                               Seite 3

SCHULBEGINN NACH DEN FERIEN:

Sichere Schulwege
für Brandenburger Schüler
W     enn für unsere Kinder das neue
      Schuljahr beginnt, sind alle Ver-
kehrsteilnehmer wieder besonders ge-
                                             dass sich Eltern, Familienmitglieder,
                                             Auto- und Motorradfahrer sowie Rad-
                                             fahrer als Vorbilder verstehen und sich
fordert. Allein im letzten Jahr ereigneten   an die geltenden Verkehrsregeln halten.
sich in Brandenburg 165 Schulwegs-           Zudem tragen Rücksicht und Geduld in
unfälle im Straßenverkehr. Dabei wurden      diesen Tagen und Wochen zur Sicherheit
136 Kinder verletzt und ein Kind starb.      unserer Jüngsten bei.“
Grund genug für das Polizeipräsidium,        Staatssekretär Uwe Schüler und Minister
anlässlich eines landesweiten Aktions-       Guido Beermann nutzten dann auch
tages am 22. August, dem ersten Schul-       die Schulversammlung vor der ersten
tag nach den Sommerferien, auch in           Unterrichtsstunde, um die Schülerinnen
die Grundschule „Albert Einstein“ nach       und Schüler durch Episoden aus ihrer
                                                                                     Auf dem täglichen Schulweg ist nicht immer ein
Caputh einzuladen.                           eigenen Kindheit zur Achtsamkeit im Schutzengel dabei

                                                                                            Begrüßung der nunmehr 157 Schülerin-
                                                                                            nen und 178 Schüler. 19 Kinder aus der
                                                                                            Ukraine sind in die jeweiligen Klassen in-
                                                                                            tegriert und werden von einer ukraini-
                                                                                            schen Lehrerin sowie zwei ukrainischen
                                                                                            Erzieherinnen unterstützt.
                                                                                            Zwei besondere Überraschungen warte-
                                                                Ute Döpke                   ten dann noch auf die 59 Erstklässler.
                                                                vom Polizei-                Das Polizeipräsidium hatte für alle einen
                                                                präsidium                   reflektierenden Rucksack für „Sicherheit
                                                                mahnte zu
                                                                                            und Sichtbarkeit“ mitgebracht, und von
                                                                Vorsicht und
                                                                Rücksichtnahme              der Verkehrswacht gab es die bekannten
                                                                Fotos: Thomas Kühne         roten Basecaps, mit denen die Schul-
                                                                                            anfänger besser im Straßenverkehr zu
Und so waren neben vielen Polizisten         Straßenverkehr zu mahnen. Ein kleines          erkennen sind. Wir alle sind dazu auf-
auch der Staatssekretär im Ministerium       Kulturprogramm, vorgetragen durch              gerufen, neben der ohnehin gebotenen
des Innern und für Kommunales, Uwe           Schülerinnen und Schüler der Grund-            Vorsicht und Rücksichtnahme im Stra-
Schüler, der Minister für Infrastruktur      schule, gab der Schulversammlung einen         ßenverkehr, ganz besonders auf Kinder
und Landesplanung, Guido Beermann,           schönen Rahmen.                                zu achten, um ihnen den Schulstart so
Mitarbeiter des Ordnungsamtes, der           Sichtlich stolz war die Rektorin der           sicher wie möglich zu machen. n
Verkehrswacht und ein Schutzengel der        Grundschule Cathrin Rudzinski bei der          Thomas Kühne
Kampagne „Lieber Sicher – Lieber Leben“
vor Ort. Mit Verkehrs- und Geschwindig-
keitskontrollen, vor allem aber durch
Gespräche, Informationsmaterial und
kleine Aufmerksamkeiten für die Schüle-
rinnen und Schüler machten sie gemein-
sam auf die Gefahren im Straßenverkehr
aufmerksam.
Ute Döpke, Erste Polizeihauptkommis-
sarin und Leiterin des Sachbereichs
Verkehrsangelegenheiten im Polizeiprä-
sidium: „Der Schutz der Mädchen und
Jungen auf dem Schulweg bildet auch in
diesem Jahr einen Schwerpunkt der poli-
zeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Erst-
klässler und Grundschüler erkennen
nicht immer die Gefahren im Straßenver-
kehr. Daher ist es uns besonders wichtig,    Cathrin Rudzinski und ihre Gäste begrüßten die 157 Mädchen und 178 Jungen zum neuen Schuljahr
Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
Seite 4 	                                                 Der Havelbote                                                     September 2022

D A S FA M I L I E N Z E N T R U M S C H W I E L O W S E E :                                          „Bei uns ist keine Frage dumm, kein Prob-
                                                                                                      lem zu klein, wir nehmen alle Sorgen ernst
Ein sicherer Hafen für junge                                                                          und pflegen einen respektvollen Umgang
                                                                                                      miteinander“, sagen die beiden jungen
Familien und werdende Eltern                                                                          Frauen. Während die Kinder miteinander
                                                                                                      spielen, lernen sich die Eltern kennen und
Wer die Räumlichkeiten des Familienzen-          neu Zugezogenen wissen vielleicht man-               merken schnell, dass es hier keinen Kon-
trums betritt, das im Bürgerhaus Caputh          che gar nicht, dass es uns gibt und wie              kurrenzdruck gibt. „Jedes Kind zu seiner
im obersten Stockwerk unterm Dach sein           viele kostenlose Beratungs- und Hilfs-               Zeit“ ist das beruhigende Credo. So ent-
Domizil hat, fühlt sich sofort geborgen –        angebote hier genutzt werden dürfen.“                stünden Beziehungen und Freundschaf-
ob als kleiner Mensch oder großer. Ein           Beim Schwangeren- und Babyfrühstück                  ten weit über das Kleinkindalter hinaus,
ausgedehnter, heller Raum präsentiert            zum Beispiel lernen sich die werdenden               die Gold wert seien für später. Auch kom-
sich, von Sonne durchflutet, kinderbunt          Mamas kennen, können die Schwanger-                  me es schon mal vor, dass die Großen
und kindersicher eingerichtet. Hier ist die      schafts- und Babyzeit teilen, sich austau-           basteln, während die Kleinen spielen –
Wirkungsstätte von Antje Bredien und             schen und gegenseitig helfen. Auch bei               einfach, weil die Hektik des Alltags hier
Katrin Kley, der beiden Koordinatorinnen         familiären Konflikten wird niemand allein            von ihnen abfällt.
des FZ, die in freier Trägerschaft der Sozia-    gelassen. So kann das FZ im Rahmen der               Ehrenamtler, die mit den Kindern backen,
len Hilfen in Berlin/Brandenburg (SHBB)          Frühen Hilfen kostenlose Beratung und                basteln, singen oder ihnen vorlesen wol-
für die Gemeinde tätig sind.                     Unterstützung durch kompetente Fach-                 len, sind herzlich willkommen. „So können
„Wir sind für junge Familien da von der          kräfte aus der Region vermitteln – damit             wir hier auch Generationen verknüpfen.“
Schwangerschaft bis ins Vorschulalter der        Probleme gar nicht erst groß werden.                 Die Augen der beiden Betreuerinnen
Kinder mit Bewegung, Beratung, Entwick-          Was es im Familienzentrum auch gibt:                 leuchten, während sie von ihrem Tun er-
lung, Begleitung“, sagt Antje Bredien.           das bunt zusammengestellte Babybegrü-                zählen. „Unser schönster Lohn ist, wenn
Die Angebote reichen von Schwangeren-            ßungspaket „Kinder willkommen“ samt                  die Kleinen von unserer Arbeit profitieren,
und Babyfrühstück, Baby- und Krabbel-            Babykalender – mit allen Angeboten der               wenn wir Rückmeldung von den Eltern
gruppe über Familiencafé, Kindersport,           Gemeinde für frisch gebackene Eltern.                bekommen, dass die Kita-Eingewöhnung
Mama-Kind-Nähen, Verleih von Bücher-             „Wenn das Baby da ist, brauchen sich die             problemlos geglückt ist, weil die Kinder
rucksäcken bis zum Zwillingstreff. „Wir          Eltern nur bei uns zu melden und können              zum Beispiel ein gutes Bindungsverhalten
planen, die bestehenden Angebote aus-            das Begrüßungspaket dann direkt hier                 bereits in unserer Krabbelgruppe gelernt
zubauen und neue hinzuzunehmen.                  abholen“, erläutert Antje Bredien.                   haben. Dafür machen wir das!“ n
Deshalb fragen wir die Eltern: Was braucht       Eine Betreuungseinrichtung, wo die Klei-             Ingrid Schlegel
ihr?“, ergänzt ihre Kollegin. Neu seit Sep-      nen abgegeben werden können, sei das FZ              Angebote des FZ und Kontakt: siehe S. 19
tember ist zum Beispiel die Tauschbörse          aber nicht, die Eltern seien immer dabei.
für Kinderbekleidung bis Größe 128.              „Wir freuen uns auch, wenn die Väter
Wegen Corona sei der Zulauf der Schwan-          kommen – natürlich auch Oma und Opa.“
geren ein bisschen ins Stocken geraten.          Männer seien hier keineswegs Exoten,
„Das wollen wir ändern. Gerade von den           auch sie hätten bestimmt Fragen.

                                                                                Am 3. September
                                                                          fand der langersehnte
                                                                               Familienflohmarkt
                                                                            statt. Mit viel Freude
                                                                             bauten die Familien
                                                                             Ihre Verkaufsstände
                                                                          auf und hießen kleine
                                                                               und große Kunden
                                                                           herzlich willkommen.
                                                                                Das bunte Treiben
                                                                           wurde durch Kuchen-
                                                                           angebote, Bratwurst,
                                                                         Grillkäse und eine gute
Der Spielplatz des FZ im Hof des Bürgerhauses Caputh – hier findet im       Tasse Kaffee ergänzt
Sommer bei schönem Wetter das Familiencafé statt Foto: Ingrid Schlegel                Fotos (3): FZ
Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
September 2022                                      Der Havelbote                                                                  Seite 5

B E I N A C H B A R N G E S C H A U T:

Die Laga in Beelitz
auf der Zielgeraden
W      er es immer noch oder noch einmal vorhat –
       so langsam gilt es sich zu sputen: Die Landes-
gartenschau in Beelitz hat nur noch bis zum 31. Oktober
geöffnet! Die Laga war von Anfang an ein Renner. Sie
steht ja unter dem Motto „Ein Gartenfest für alle Sinne“–
auch nach diesem Rundgang konnten wir das bestätigt
finden. Alleine die blühenden Rosen und die Dahlien Karibikflair um den Mühlenteich mit fantastischer Tierwelt
lohnten den Weg.
Was soll man empfehlen? Es gibt so viel zu sehen. Zuvörderst muss
man natürlich die gärtnerische Leistung würdigen. Überall sieht man
das Engagement und die dahinterstehende Leidenschaft und Freude
am Gestalten. Besonders hervorzuheben sind die Archegärten mit
ihren weiten Wiesen, die Streuobstwiese, das Karibikflair um den
Mühlenteich, das Slawendorf und das Dahlienparadies – die Krö-
nung des Herbstes. Auch die einbezogenen Museen müssen unbe-
dingt erwähnt werden: das neu eröffnete Mühlenmuseum oder das
Museum in der Posthalterei von 1789. Überhaupt – es ist an alles ge-
dacht. Die Gastronomie, vom Spargelhof Klaistow betrieben, glänzt
mit tollen Standorten, sei es das Wiesencafé oder das Cocktailschiff
                                                                       Allein die Rosen lohnten den Weg Fotos (2): Laga Beelitz gGmbH
„Beethoven“. Und auch an die Kinder haben ihren Spaß: Einer der
größten Spielplätze Brandenburgs erwartet sie auf dem Gelände.
Man muss den Machern um den Beelitzer Bürgermeister Bernhard
Knuth schon bescheinigen, dass sie diese Laga mit der Einbindung
der Nieplitz zu der sicher sehenswertesten Gartenschau der letzten
Jahrzehnte gemacht haben. Also – auf und sich etwas Gutes gönnen!
Auf ein paar Höhepunkte im Oktober erlauben wir uns hinzuweisen.
Da wären zum einen die Veranstaltungen auf dem Laga-Gelände,
unter anderem der Tag der Verkehrspolizei (16.10.), die Abschluss-Show
auf der großen Freilichtbühne (16.10.) – mit der Staffelstabübergabe
an die nächste Laga in Wittenberge 2027 – oder das Ferienprogramm
für Kinder vom 25. bis 29.10. Und wer Schlager liebt, kommt am 2.10.
                                                                       Ursprüngliches durch Einbeziehung der Nieplitz
auf der Freilichtbühne mit Dagmar Frederic, Roberto Blanco, Baccara,
den Randfichten, Vincent Gross oder Andreas Holm auf seine Kosten.     Zum anderen gibt es die Hallenschauen in der Stadt-
                                                                       pfarrkirche, wo es insgesamt 14 Ausstellungen gab. Man
                                                                       kann dort noch eine herbstliche Erntedankschau (23.9.–
                                                                       6.10.) und eine japanische Ikebanaschau (14.–17.10.) be-
                                                                       wundern. Die Laga ist überaus sehenswert, es ist ein
                                                                       Ort, an dem man gut verweilen kann. Und ein allerletz-
                                                                       ter Gedanke kommt einem dann doch noch, wenn man
                                                                       sich die Besucherströme so anschaut: Ohne Senioren
                                                                       wäre so eine Laga gar nicht möglich . . . n Dirk Schulze

Das Wiesencafé lädt zum Verweilen ein                                     Der bunte Herbst in der Stadtpfarrkirche Fotos (3): Dirk Schulze
Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
Seite 6 	                                            Der Havelbote                                               September 2022

STO L Z E S J U B I L Ä U M :

100 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Ferch
A
       m 27. Juni vor 100 Jahren traf sich   Was zu DDR-Zeiten mit den „Jungen             gen Feuerwehr Ferch e. V. unter dem da-
       eine Gruppe Fercher Einwohner         Brandschutzhelfern“ begann, wurde 1992        maligen Vorsitz von Marco Schellhase.
       und gründete die Freiwillige Feuer-   durch starkes Engagement einiger Fer-         Dieser Förderverein gestaltet bis heute
wehr Ferch. Einige der Gründungsmitglie-     cher Kameraden auf neue Beine gestellt        das Gemeindeleben aktiv mit und ist
der waren Ernst Haegert, Friedrich Vogler,   und damit die Nachwuchsförderung zur          damit fester Bestandteil des gesellschaft-
Max Fitzner, Wilhelm Felsch, Willi Make-     Stabilisierung aktiver Mitgliederzahlen       lichen Lebens in Ferch.
brandt, Otto Stoof, Robert Schellhase,       gesichert.                                    Auch die Technik wurde nach der Wende
Paul Aftring, Richard Beuster und Willi                                                     laufend modernisiert und konnte bis
Lienicke. In den ersten Jahren wurde viel                                                   heute auf ein sehr gutes Niveau gebracht
improvisiert, da weder Material noch                                                        werden. So prägten viele Jahre das LF 16-
Geld für Anschaffungen und Ausrüstung                                                       TS und das TLF-W 16/45 das Feuerwehr-
vorhanden waren. In den 1930er Jahren                                                       einsatzgeschehen, bis sie durch das neue
wurde das Feuerwehrwesen immer stär-                                                        HLF 20 und das TLF 5000 Wald ersetzt
ker strukturiert. Es folgten viele Gesetze                                                  und erneuert wurden. Dadurch, dass im-
und Verordnungen, die das Feuerwehr-                                                        mer mehr Fahrzeuge angeschafft wur-
leben vereinheitlichen sollten. So wurden                                                   den, war nun auch ein Neubau des Gerä-
Ausbildungsinhalte und Führungsstruk-                                                       tehauses notwendig. Dieses konnte dann
turen geschaffen. Die Freiwillige Feuer-                                                    nach langer Planung im Dezember 2005
wehr Ferch wuchs und gedieh.                                                                übergeben werden.
Durch den Zweiten Weltkrieg waren nur                                                       In den nächsten Jahren kümmerten sich
wenig Kameraden einsatzbereit oder vor                                                      die Kameraden mit viel Einsatz und Liebe
Ort. Es wurde eine Pflichtfeuerwehr ein-                                                    zum Detail um den Feuerwehrgarten,
geführt, um den Rückgang der Mitglie-                                                       der wohl in Deutschland einmalig ist.
derzahlen zu kompensieren. Später wur-                                                      Dieser wird bei vielen Festen im Ort rege
den dann auch Frauen vermehrt in die                                                        genutzt und geschätzt.
Feuerwehr geholt. Zum Ende des Zweiten                                                      Seit der Gründung der Freiwilligen Feuer-
Weltkriegs war kaum noch ein nennens-                                                       wehr Ferch vor 100 Jahren änderte sich
wertes Feuerwehrwesen in Ferch vorhan-                                                       das Einsatzgeschehen grundlegend.
den. Sämtliche Gerätschaften und Aus-                                                           Wo anfangs vor allem Brände ge-
rüstungen waren verbraucht oder fehlten.                                                          löscht werden mussten, hat sich
So begann der Wiederaufbau des Feuer-                                                               heute das Einsatzspektrum stark
löschwesens, nicht nur in Ferch, sondern                                                             erweitert. So zählen heute außer
im ganzen Land. Durch viel Geschick der                                                              Bränden beispielsweise auch
damaligen Wehrführung wurden wieder                                                                  Verkehrsunfälle, Sturmschäden,
Fahrzeuge beschafft, und es konnte sogar                                                            Gefahrgutunfälle auf den umlie-
ein kleines Gerätehaus gebaut werden.        Maren Eggert und                                      genden Autobahnen oder Einsät-
Nach vielen Wechseln der Wehrführung         Juliane Hoth vom                                     ze auf dem Schwielowsee zum
übernahm Hildegard Voigt als erste und       Heimatverein Ferch                                 Einsatzgebiet der modernen Fercher
                                             übergaben dem Ortswehr-
bis heute einzige Wehrführerin am                                                           Feuerwehr.
                                             führer Marius Manthey stolz ihre
01.06.1976 die Wehr und leitete diese        Chronik „100 Jahre Freiwillige Feuerwehr in
über zwölf Jahre durch viele Höhen und       Ferch“ Foto: Thomas Kühne                     Heute ist die schlagkräftige Wehr mit
Tiefen. Anfang 1989 übernahm dann Uwe                                                      knapp 40 aktiven Einsatzkräften, einer
Schellhase die Fercher Feuerwehr und         Zur weiteren Förderung der Jugendfeuer-       Alters- und Ehrenabteilung sowie einer
führte diese durch die Wiedervereinigung     wehr und auch zur Unterstützung der           starken Jugendfeuerwehr und dem le-
und die damit einhergehende Neustruk-        aktiven Kameraden gründete sich am            bendigen Förderverein aus Ferch nicht
turierung.                                   24.09.1999 der Förderverein der Freiwilli-    mehr wegzudenken. n Maren Eggert

                                                             Anfang der 20er-Jahre
                                                             des vorigen Jahrhun-
                                                             derts sahen die Fer-
                                                             cher Kameraden noch
                                                             sehr respekteinflö-
                                                             ßend aus (linkes Bild).
                                                             „Junge Brandschutz-
                                                             helfer“ in Aktion beim
                                                             Löschangriff nass im
                                                             Jahr 1982 Fotos:
                                                             Chronik Feuerwehr
Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
September 2022                                          Der Havelbote                                                                   Seite 7

      F E S T U M Z U G Z U M 1 0 0 . G E B U R T S TA G :                                            Die Redakteure und Fotografen Sören Bels
                                                                                                      und Thomas Kühne vom „Havelboten“
      Ferch und seine Feuerwehr                                                                       haben für Sie die Stimmung dieses
                                                                                                      Jubiläums eingefangen:
                                                                        anschließenden Fest das
                                                                        Jubiläum feierten. Bürger-
                                                                        meisterin Kerstin Hoppe
                                                                        stellte in ihrer Ansprache
                                                                        fest: „Wir alle haben Ihnen
                                                                        zu danken für Ihre Bereit-
                                                                        schaft zu helfen und zu
                                                                        dienen, sich einer harten
                                                                        Ausbildung zu unterziehen
                                                                        und im Einsatz auch die
                                                                                                      Blick in die Kleiderkammer
                                                                        Gefährdung Ihrer Gesund-
                                                                        heit und des Lebens nicht
                                                                        zu scheuen. Es ist gut,
 Bürgermeisterin Kerstin Hoppe bei ihrer feierlichen Ansprache, neben
 ihr Ortswehrführer Marius Manthey
                                                                        zu wissen, dass die Sicher-
                                                                        heit des Ortes Ferch und
       „100 Jahre Feuerwehr in Ferch“ –                  seiner Menschen sowie der Gemeinde
       dahinter verbergen sich nicht nur die             Schwielowsee in Ihren guten Händen
       Rettung zahlreicher Menschenleben,                liegt! Die Freiwillige Feuerwehr Ferch hat
       die Bekämpfung von Bränden oder der               einen sehr hohen Leistungsstand
       Einsatz bei Naturkatastrophen. Die                erreicht und durch kontinuierliche
       Ortsfeuerwehren waren und sind                    Verbesserung der Ausstattung kann            Mit „schwerem Gerät“ waren die Kameraden
       wichtige Bestandteile des gesellschaft-           dieser auch für die Zukunft gesichert        der Patenfeuerwehr aus Markranstädt angereist

       lichen Lebens in ihren Gemeinden.                 werden. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre
       So auch die Mitglieder der Freiwilligen           Kameraden und den Nachwuchs von
       Feuerwehr in Ferch, die am 10. Septem-            Ihrer Arbeit begeistern und weitere
       ber mit einem großen Umzug und dem                Mitglieder für die Freiwillige Feuerwehr
                                                         gewinnen können!“ Rechtzeitig zum Fest
                                                         konnte auch der Heimatverein seine
                                                         druckfrische Chronik „100 Jahre Frei-
                                                         willige Feuerwehr Ferch“ präsentieren.
                                                         Marius Manthey dankte im Namen
                                                         der Feuerwehr allen Sponsoren,
                                                         Unterstützern und Bürgern, die mit           Sorgte für Aufmerksamkeit und Erheiterung:
                                                                                                      die Handdruckspritze von 1909
Die Spielmannszüge Beelitz und Werder begleiteten        ihren Beiträgen das Fest erst
den Festumzug mit schmissigen Märschen                   möglich gemacht haben! n HB

                                                                                               Moderne Technik heute für die Rettung zu Land . . .
   Die Jugendfeuerwehr zeigte, was sie kann

                                                                                                . . . und zu Wasser
   Für Stimmung im Festzelt sorgte
   die „Feengarde“ des Fercher Karnevalsclubs
                                                                                                          Hintergrundbild (Drohnenfoto): Fabian Beck
Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
Seite 8 	                                      Der Havelbote                                            September 2022

B E D R O H T E S PA R A D I E S :

Einsteins Sommeridyll und das jüdische
Landschulheim Gertrud Feiertags in Caputh
Etwa 60 Gäste waren der Einladung
der Caputher Vereine Cultura und
Initiativkreis Albert-Einstein-Haus am
Sonnabend, 20. August gefolgt.

Im Garten von Einsteins Sommerhaus
feierten wir mit Unterstützung von Kul-
turland Brandenburg unter dem Thema
„Lebenskunst“ unser Sommerfest mit
Musik, Bildern, Früchten und Lesungen.
Damit unterstützten wir die Schwer-
punkte des Kultur-Themenjahres, die
Bewahrung der Schönheit von Wald und
Wasser, der Freude an den Früchten von
Feld und Flur und der Besinnung auf die    Krystyna Kauffmann
                                           bei ihrer Begrüßungs-
Traditionen des Obstanbaus. Vor 90 Jah-    ansprache zur
ren verbrachten Elsa und Albert Einstein   Eröffnung des
ihren letzten Sommer in Caputh.            Sommerfestes

                                                                                   Jahren Materialien zur Geschichte des
                                                                                   Landschulheimes gesammelt und für
                                                                   Im Garten
                                                                   des Einstein-
                                                                                   Ausstellungen vorbereitet. Zwei Tafeln
                                                                   Sommer-         mit Schülerbriefen von der Ausstellung
                                                                   hauses          in der Schlossremise vom vergangenen
                                                                   wurden auch     Jahr ließen uns auch optisch an diesen
                                                                   Erinnerungen
                                                                   aus dem
                                                                                   wichtigen Erinnerungen teilhaben.
                                                                   jüdischen
                                                                   Landschul-      Die Vereinsvorsitzende von Cultura, Prof.
                                                                   heim            Krystyna Kauffmann, drückte in ihrer Be-
                                                                   vorgelesen
                                                                   Fotos: Angela
                                                                                   grüßung ihre Enttäuschung darüber aus,
                                                                   Müller          dass diese Dokumente zum Landschul-
                                                                                   heim immer noch keine bleibende Heim-
                                                                                   statt in Caputh gefunden haben.
Sie genossen noch einmal die Früchte der
                                       Die Ausbildung am Landschulheim
lokalen Feldwirtschaft und ließen Caputh
                                       schloss Unterricht in künstlerischen Fä-    Das Fest wurde umrahmt durch vorwie-
zu ihrem Sommeridyll werden. Mit gu-   chern und praktische Arbeiten, etwa im      gend heitere Musik aus den 1920er Jah-
tem Grund kehrten sie nach der Macht-  Schulgarten, mit ein. Dieses bedrohte       ren, dargeboten von Ina Brox und Amelie
ergreifung der Nationalsozialisten 1933Paradies wurde am 10. November 1938,        Protscher mit Klarinette, Saxofon, Piano
nicht wieder nach Deutschland zurück.  am Tag nach der Reichspogromnacht,          und Gesang. Die beiden Künstlerinnen
                                       zerstört und Gertrud Feiertag 1943 in       Simona Pierdominici und Britta Pofahl
Das Sommerhaus wurde in den folgen- Auschwitz ermordet.                            steuerten Aquarelle und Acrylbilder von
den Jahren von dem benachbarten jüdi-                                              Früchten unseres fruchtbaren Landes bei.
schen Landschulheim genutzt. Dessen Auf unserem Sommerfest wurden erhal-           Viele Gäste waren unserer Bitte nachge-
Schüler durften deutsche Schulen nicht tene Schülerbriefe und Erinnerungen         kommen, Früchte oder Säfte aus eigenen
mehr besuchen und konnten hier in Haus gelesen. Der Potsdamer Autor und Fil-       Gärten mitzubringen zum Teilen und zur
und Garten anregende Unterrichtsstun- memacher Hans-Dieter Rutsch und              aktiven Unterstützung des Festes. Dafür
den bei der Reformpädagogin Gertrud der Medizinhistoriker vom Robert-Koch-         im Namen der Organisatoren unser herz-
Feiertag erleben.                      Institut Dr. Benjamin Kuntz haben seit      licher Dank. n Volker Müller
Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
September 2022                                          Der Havelbote                                                                 Seite 9

                                                             – neu im
                                                             Landhaus Ferch

A
        m 26. August war es so weit – von 16 bis 23 Uhr geöffnet sein. Die erste italienischer Zutaten. So wird das Mehl
        das neue, italienische Ristorante der drei wichtigsten Voraussetzungen für für die Pizza direkt aus Italien bezogen,
        im Landhaus Ferch wurde mit den Erfolg eines Restaurants ist somit in auch der Pizzaofen (von Cuppone)
einem stimmungsvollen Abend mit ita- vollem Maße erfüllt: Lage, Interieur und stammt aus Italien. Übrigens ist die im
lienischer Livemusik eröffnet, dargeboten Ambiente sind erstklassig. Die zweite Club angebotene Pizza eine Mischung
von dem Sänger und Entertainer Marco Basis für ein erfolgreiches Wirken ist die aus römischem und neapolitanischem
Martino.                                                                                                             Stil, wie Alessandro be-
Nachdem das Landhaus                                                                                                 tont: Dünner, knuspriger
längere Zeit geschlossen                                                                                             Teig mit einem hohen
hatte und ein neuer Be-                                                                                              Rand. Eine weitere Deli-
sitzer erst Fuß fassen                                                                                               katesse, die Fior di Latte
musste, war es ein                                                                                                   (eine besondere Form
Glücksfall, dass ein Gast                                                                                            des Büffelmozzarella),
des Restaurants „Via Par-                                                                                            wird direkt aus Italien
tenope“ in Geltow an                                                                                                 eingeführt. Fisch und
den dortigen Wirt Ales-                                                                                              Meeresfrüchte werden
sandro Tuccillo herantrat                                                                                            von einem italienischen
und die Verbindung nach                                                                                              Händler in Berlin bezo-
Ferch knüpfte. Ales-                                                                                                 gen. Alessandro hebt
sandro, dessen Großel-                                                                                               vier Rezepte seiner Groß-
tern und Eltern in Neapel                                                                                            eltern heraus, die ihm
an der Via Partenope,                                                                                                besonders am Herzen
der großen Strandpro-                                                                                                liegen. Da wären zum
menade, ein Lokal betrie-                                                                                            einen Tagliolini mit Basi-
ben hatten, war 2006                                                                                                 likumpesto und – nicht
                                Verwöhnen ihre Gäste im „Club Del Lago“ mit original italienischen Köstlichkeiten:
nach Deutschland ge-                                                                                                 alltäglich! – Ricotta. Da
                                Alessandro Tuccillo (li.) und seine Mannschaft
kommen, hatte in Berlin                                                                                              wären des Weiteren die
seine gastronomische                                                                                                 Maccheroncini de la
Ausbildung erhalten und 2019 sein erstes Küche. Darüber haben wir uns mit Ales- Casa, die mit Zucchini und Schweinefilet-
Restaurant in Geltow eröffnet (der Havel- sandro ausführlich unterhalten können. spitzen mit einer Trüffel-Parmesan-Creme
bote hatte darüber berichtet). Nun wagte Mit den Rezepten seiner Großeltern serviert werden. Da wäre drittens das
er also den Schritt auf die andere Seite Maria und Salvatore aufgewachsen, ist Saltimbocca, in Parmaschinken gewickel-
des Schwielowsees – das „Via Partenope“ seine Philosophie, eine authentische ne- te Schweinemedaillons, in einer Weiß-
wird von seinem Bruder weitergeführt. apolitanische Küche in ihrer Tradition wein-Salbei-Sauce und getoppt mit einer
Unter dem Namen „Club del Lago“ soll fortzusetzen. Dazu gehört neben den zart schmelzenden Büffelmozzarella-
eine feine italienische Küche angeboten Rezepturen die Verwendung originaler scheibe. Und da wären die gebratenen
werden. In Italien gilt ein Club als                                                                         Riesengarnelen an einer Prosec-
ein etwas feineres Ristorante.                                                                               cosauce „Scampi-Club“. Köstliche
Die gerade rechtzeitig abge-                                                                                 Klassiker sind die in dünne
schlossene Renovierung ist sehr                                                                              Scheiben geschnittene Kalbsle-
gelungen: Der Innenraum ist in                                                                               ber und der gegrillte Lachs.
warmen Rottönen gehalten, die                                                                                Nun fehlt für den vollen Erfolg
rotweiß eingedeckten Tische und                                                                              nur noch die dritte Vorausset-
die schwarzen Stühle verleihen                                                                               zung: Das ist das Team! Es be-
dem Saal eine schlichte Eleganz.                                                                             steht aus vier Familienmitglie-
Über einer längeren Sitzbank fin-                                                                            dern und vier Angestellten.
det sich eine mit Efeu bedeckte                                                                              Das überdurchschnittliche En-
Wand mit dem Schriftzug „Club                                                                                gagement und der freundliche
Del Lago“. Im Innenraum finden                                                                               Service scheinen uns beste Ga-
ca. 55 Gäste Platz, auf der Seeter-                                                                          ranten dafür zu sein, dass das
rasse rund 100. Geöffnet ist som-                                                                            „Club del Lago“ in Ferch sehr gut
mers von 12 bis 23 Uhr täglich, im       Auch auf der Terrasse italienisches Flair. Fast wie an der Adria –  angenommen werden wird. n
Winter soll (bei einem Ruhetag)          der Blick auf den Schwielowsee Fotos (3): Dirk Schulze              Dirk Schulze
Der Havelbote - Gemeinde Schwielowsee
Seite 10 	                                          Der Havelbote                                                        September 2022

W I L D PA R K- W E ST:

17. Mitgliederversammlung des Wildparkvereins
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause
konnten am 24. August die ausstehen-
den Mitgliederversammlungen nachge-
holt und Vorstandswahlen durchgeführt
werden. Peter Grethlein ist nach 17 Jah-
ren als Geschäftsführer des Wildparkver-
eins auf eigenen Wunsch ausgeschieden.
Peter Grethlein prägte die Vereinsarbeit,
indem er über viele Jahre öffentliche
Wildparkwanderungen mit Informatio-
nen zur Entstehung, über die Gebäude
und die forstwirtschaftliche Nutzung so-
wie die ökologische Bedeutung des Wild-
parks durchgeführt hat. Darüber hinaus
hat er den Verein in Potsdamer Gremien
vertreten. Sein Amt übernimmt Dr. Betti-
na Wagner, sie wohnt mit ihrer Familie in
Wildpark-West. Die weiteren Vorstands-
mitglieder wurden in ihrem Amt bestä-       Der neue Vorstand des Wildparkvereins (v.li.): Dr. Carsten Leßner, Dr. Bettina Wagner
tigt, Lothar Donszyk als Schatzmeister      und Lothar Donszyk Foto: Frauke Leßner
und Dr. Carsten Leßner als erster Vorsit-   Als weitere Aktivitäten des Vereins sind           nachtsmarkt am ersten Adventsonntag,
zender.                                     in diesem Jahr geplant: eine Lesung des            der leider zwei Jahre ausfallen musste.
Carsten Leßner bedankte sich bei Peter      Buchautors Dr. Markus Vette aus seinem
Grethlein mit einem Präsent für die lang-   neuen Wildparkbuch, eine Informations-             Informieren Sie sich auf der Homepage
jährige Vorstandsarbeit und die immer       veranstaltung über die Geothermie-                 des Vereins www.Potsdam-Wildpark.de
freundliche und angenehme Zusam-            nutzung, eine geführte Wanderung                   über unsere Aktivitäten. n
menarbeit.                                  durch den Wildpark sowie der Weih-                 Carsten Leßner

GEBOREN 1920:

Toni Falk aus Caputh
feierte 102. Geburtstag
Alle Jahre wieder . . ., diesen Spruch
könnte man in abgewandelter Form
auf die Geburtstagsfeier einer unserer
ältesten Caputherinnen, Frau Toni Falk,                   Bürgermeisterin
anwenden. Toni Falk ist am 20. August                   Kerstin Hoppe und
1920 in Caputh geboren.                                    Ortsvorsteherin
                                                        Kathrin Freundner
Auch zum Jubiläum von 102 Lebens-
                                                        kamen persönlich,
jahren ließen es sich Bürgermeisterin                         der Jubilarin
Kerstin Hoppe und Ortsvorsteherin                           zu gratulieren;
Kathrin Freundner nicht nehmen, per-                           in der Mitte
                                                        ihr Sohn Bernfried
sönlich zu gratulieren. Die Erinnerun-
                                                       Foto: Marina Katzer
gen an den 100. Geburtstag waren bei
allen noch präsent.
Für Kerstin Hoppe, die gerade von den       ein Mensch dieses hohe Alter bei guter             Havelbote bereits zum 100. Geburtstag
Einschulungsfeiern der Abc-Schützen in      Gesundheit wohl nur erreichen kann,                ausführlich berichtet. Wir wünschen ihr
Caputh und Geltow kam und am Nach-          wenn er geborgen lebt im Schoße der Fa-            weiterhin viel Freude bei guter Gesund-
mittag noch einen weiteren Termin           milie und umgeben ist von freundlichen             heit und werden ihr Rezept, wie man
wahrnehmen wollte, war es ein persönli-     Nachbarn. Das hat Toni Falk bestätigt              dieses hohe Lebensalter erreichen kann,
ches Bedürfnis, Frau Falk zu gratulieren.   und ihrem Sohn liebevoll zugelächelt.              beherzigen: Fröhlichkeit und Optimis-
Sie stellte mit einem Lächeln fest, dass    Über das Leben von Toni Falk hat der               mus. n Marina Katzer
September 2022                                       Der Havelbote                                                          Seite 11

N A C H L E S E K U N S T TO U R 2 0 2 2 :

Einblicke zweier Insiderinnen
D   as letzte Wochenende im August
    und das erste im September nehmen
in Caputh seit 15 Jahren einen festen
                                               und mit wem ausgestellt wer-
                                               den könnte. Im Endspurt habe
                                               ich aufgeräumt, geputzt, ge-
Platz im Jahreskalender ein: Es sind die       staltet, Texte noch einmal neu
Wochenenden der Kunsttour und in mei-          formuliert und gemeinsam mit
ner kleinen Schreibwerkstatt sind es die       der Caputher Künstlerin Doris
Wochenenden mit den meisten Gästen.            Sprengel immer wieder über-
Schätzungsweise 1000 Besucher sind es          legt, wie die Ausstellungsstücke
auch in diesem Jahr wieder gewesen.            unter unserem Motto „Botani-
Wenn die Beachflag mit dem Schriftzug          sche Entdeckungen im Raum Christina Faix (li.), Organisatorin der Kunsttour,
                                                                                    Marion Trumbull vom Kultur- und Tourismusamt und
der „Kunsttour“ vor das Atelier gestellt       für wilde Lyrik“ am besten prä- Thomas Hartmann, Vorsitzender des Kulturforums, bei
wird und die Türen geöffnet werden, ist        sentiert werden könnten.             der Eröffnung der Kunsttour im Gemeindehaus Caputh
die Freude und die Begeisterung von al-        Die Gäste kommen aus Pots- Foto: Jürgen Schiebert
len Seiten immer wieder groß. Vergessen        dam, aus Berlin, aus der ganzen
sind die Wochen davor, in denen ich mich       Bundesrepublik und sogar aus
manchmal fragte, warum ich mich wie-
der einmal darauf eingelassen habe.
Spätestens ab März wurde mit den Orga-
                                               Schwielowsee hat der eine oder andere
                                               Zeit zum Rundgang durch die vielen Ate-    N       ach einigen Jahren Pause konnte ich
                                                                                                  als Gastkünstlerin wieder an der
                                               liers gefunden. Sie alle gehen durch die Kunsttour teilnehmen. Gemeinsam mit
nisatoren geplant und überlegt, was wie        Ausstellung, entdecken hier und da Inter- der Potsdamer Künstlerin Doreen Stenzel
                                                                  essantes, verschwin- fanden wir im Gemeindehaus der evan-
                                                                  den im Garten, in dem gelischen Kirche eine sehr schöne Aus-
                                                                  einige Schreibplätze stellungssymbiose. Ihre zarten, cremefar-
                                                                  „für wilde Lyrik“ auf- benen Papierarbeiten vor den Glasfronten
                                                                  gestellt sind, genießen und meine ebenfalls hellen, sandfarbe-
                                                                  Ausflug, Sonne und At- nen ca. 30 Bilder aus den letzten beiden
                                                                  mosphäre. Und erzäh- Jahren ergänzten sich perfekt. Es gab
                                                                  len, was sie schon alles wunderbare Gespräche mit den Gästen,
                                                                  in Caputh gesehen die mir oft gespannt zuhörten und lange
                                                                  und entdeckt haben; und andächtig die Kunstwerke betrach-
                                                                  wohin sie noch weiter- teten. Also echtes Kunstinteresse zeigten.
                                                                  gehen wollen, auf der
                                                                  Suche nach neuen In- Für mich war die Kunsttour 2022 ein
                                                                  spirationen.“ n            voller Erfolg. Danke, dass ich dabei sein
Der Caputher Maler und Regisseur Thomas Freundner stellte seine
Gemälde im Heimathaus Caputh aus – hier beim Fachsimpeln mit      Barbara Tauber,            durfte . . .“ n Oda Schielicke,
einer Besucherin Foto: Sören Bels                               www.manuskriptur.info     www.atelier-schielicke.de

K U LT U R S C H E U N E F E R C H :

Kabarettist Arnulf Rating zu Gast mit „Zirkus Berlin“
Gerade 71 geworden, tritt der Mann mit                                                    programmen durch die Republik. Zu
dem markanten Haarkranz und den ro-                                                       seinem Markenzeichen sind die bissigen
ten Schuhen am 22. Oktober um 19 Uhr                                                      Kommentare zu Schlagzeilen der Bild-
in der Kulturscheune in Ferch auf. In sei-                                                Zeitung geworden. Arnulf Rating wurde
nem Programm „Zirkus Berlin“ fordert                                                      mehrfach mit dem Deutschen Klein-
der streitbare Kabarettist unter anderem                                                  kunstpreis sowie dem Deutschen, dem
einen „weltweiten Lockdown für alle ge-                                                   Hessischen und dem Bayerischen Kaba-
waltbereiten Kämpfer“, beschäftigt sich                                                   rettpreis ausgezeichnet. Ein nachdenk-
mit den desaströsen Berliner Wahlen                                                       lich-vergnüglicher Abend sollte garan-
und thematisiert die Inflation.                                                           tiert sein. n Kartenreservierungen unter:
Rating gehört zu den bekanntesten Ka-                                                     info@kulturscheune-schwielowsee.de
barettisten des Landes. Legendenstatus
erreichte er 1977–1990 mit den „3 Torna-                                                  Arnulf Rating in Aktion
dos“. Seit 1993 tourt er mit seinen Solo-                                                 Foto: Ben Kriemann
Seite 12 	                                            Der Havelbote                                        September 2022

M U S E U M D E R H AV E L L Ä N D I S C H E N M A L E R KO L O N I E F E R C H :

Schätze aus eigener Sammlung zu sehen
I
  mmer wieder und jedes Mal wieder gerne besuchen wir das saniert hat, und das von einem rührigen Förderverein betrieben
  kleine, feine Museum in Ferch, das in einem Kossätenhaus aus wird. Der Titel der neuen Ausstellung lautet „Blick in unsere
  dem 18. Jahrhundert untergebracht ist, welches die Gemeinde Sammlung“. Wenn man zurückschaut, sieht man, dass es sich
                                                               hierbei erst um die zweite Ausstellung dieser Art handelt, näm-
                                                               lich zum Bestand – der mittlerweile durch Ankäufe, Schenkun-
                                                               gen und auch Dauerleihgaben auf über 180 Werke angewach-
                                                               sen ist. Zur Eröffnung der Schau am 3. September erschienen
                                                               zahlreiche Gäste. Kurator Thomas Kumlehn beschrieb in seinen
                                                               Ausführungen auch die verschlungenen Wege, auf denen
                                                               einige der Exponate in den Besitz des Vereins gelangt sind.
                                                               Nach den zahlreichen Erwerbungen der letzten Jahre bot es
                                                               sich an, diese nun einmal in einer Schau vorzustellen. Viele
                                                               Bilder sind hier zum ersten Mal zu sehen.
                                                               Im Hauptraum findet man Genrebilder, das ländliche Leben im
                                                               Märkischen darstellend – so ein erdig-dunkles Kartoffelfeld
                                                               oder einen Landmann beim Schärfen der Sense – neben dörf-
                                                               lich-kleinstädtischen Ansichten.
                                                               Im Nebenraum sind in der Maltechnik sehr verschiedenartige
                                                               Wald- und Seelandschaften (unter anderem am Schwielowsee
Carl Kayser-Eichberg „Der Landmann“ (1912) Foto: Dirk Schulze  und in Wildpark-West) zu betrachten und im Obergeschoß
                                                               Darstellungen der Jahreszeiten in der märkischen Landschaft.
                                                               Viele bekannte Namen sind vertreten, so unter anderen Theo
                                                               von Brockhusen, Karl Hagemeister oder Hans-Otto Gehrcke.
                                                               Natürlich gibt es unter den ausgestellten Bildern auch Lieblin-
                                                               ge, die jeder für sich selbst entdecken wird. Aber man kann
                                                               wohl durchaus erwähnen, dass es uns der impressionistische
                                                               „Blick vom Franzensberg“ (Theo von Brockhusen, 1914), die
                                                               „Märkische Stadt“ von Paul Lehmann-Brauns (1927), die
                                                               „Badenden am Schwielowsee“ von Hans-Otto Gehrcke (1924)
                                                               und die Ansicht des Werderschen Damms von Gerhard Graf
                                                               (1925) besonders angetan haben.
                                                               Geöffnet ist die von Thomas Kumlehn und Carola Pauly konzep-
                                                               tionierte, sehr sehenswerte Ausstellung bis zum 6. April 2023
Schon am Eröffnungstag zeigte sich großes Interesse an der     donnerstags bis sonntags von 12 bis 16 Uhr. n
Sammlung der Malerkolonie Foto: Jürgen Schiebert               Dirk Schulze

    D I E V O L K S S O L I D A R I TÄT F E R C H L Ä DT E I N :

    Ausflug zum Schiffshebewerk Niederfinow
    Die Ortsgruppe der Volkssolidarität Ferch      rama-Gaststätte Carlsburg in Falkenberg.
    lädt alle Seniorinnen und Senioren aus         Genießen Sie mit uns den weiten Ausblick
    Ferch zum Besuch des alten und des neuen       über den Barnim. Über Eberswalde geht es
    Schiffshebewerks in Niederfinow ein. Das       dann an den Werbellinsee, wo wir einen
    alte, noch im Betrieb befindliche Schiffshe-   Fischer besuchen und Kaffee trinken, bevor
    bewerk wurde 1934 fertiggestellt und steht     es wieder zurück nach Ferch geht.
    unter Denkmalschutz. Die Schiffe über-         Termin: 17. Oktober 2022
    winden in den „Trögen“ einen Höhenunter-       Abfahrt: 8.00 Uhr Ferch, Rathaus;
    schied von 36 m. Das neue Werk wird nach       Rückkehr: 18.30 Uhr Ferch, Rathaus;
    einer Bauzeit von 13 Jahren voraussichtlich    Preis: 55,- Euro
    im Oktober seinen Betrieb aufnehmen.           Wir freuen uns auf die gemeinsame Fahrt
    Der neue Trog wiegt, mit Wasser gefüllt,       und laden Sie herzlich dazu ein. n
    9800 Tonnen. Zum Mittagessen geht es           Gerhard Keßner, Vorsitzender
    in die hoch auf dem Berg gelegene Pano-                        Blick auf das neue Schiffshebewerk
                                                                                 Foto: Jürgen Schiebert
September 2022                                          Der Havelbote                                                           Seite 13

C U LT U R A E .V. ST E L LT I M C A P U T H E R S C H L O S S A U S :

Vom „Gartenbaw“ in der Caputher Historie
Es muss ein kleines Paradies gewesen
sein, jener Lustgarten, den Dorothea,
Kurfürstin von Brandenburg, zweite Ge-
mahlin des Großen Kurfürsten, in Caputh
anlegen ließ, nachdem sie das dortige
kleine Lustschloss 1671 geschenkt be-
kommen hatte. Aus dem „Inventarium“
aus jener Zeit lässt sich der Reichtum an
einheimischen und exotischen Pflanzen
und Früchten ermessen. Sie folgte damit
dem an europäischen Höfen aufgekom-
menen Vorbild: Nach den Verwüstungen
des 30-jährigen Krieges wurden an allen
Residenz- und Lustschlössern Lustgärten Unermüdlich um Kultur und Geschichte der Gemeinde bemüht: die Organisatorin der Ausstellung
angelegt, wo versierte Gärtner einheimi- Krystyna Kauffmann bei ihrer Eröffnungsansprache Fotos: Dirk Schulze

                                                 sche und exotische Pflanzen und Früchte      allem seiner Gattin Dorothea, die für die
                                                 (aus Amerika, dem Orient und Südeuro-        Anlage des Gartens verantwortlich zeich-
                                                 pa) aufzogen.                                nete, kurz vorgestellt. Für den Betrachter
                                                 In einer kleinen Ausstellung vom Cultura     steht aber eindeutig der Botaniker und
                                                 e.V. im Seitenflügel des Schlosses Caputh,   Hofmedicus Johann Sigismund Elsholtz
                                                 die am 11. September mit barocker Musik      im Mittelpunkt der Ausstellung, dem die
                                                 und einem Vortrag von Dr. Krystyna           Gestaltung dieses Lustgartens in Caputh
                                                 Kauffmann, der Gestalterin dieser Aus-       zu verdanken ist und dessen wichtigste
                                                 stellung, eröffnet wurde, wird uns diese     Werke – das „Diaeteticon“ und „Vom
                                                 bisher kaum bekannte Nuance in der           Gartenbaw“ – ausgelegt sind. Aus dem
                                                 Caputher Historie nähergebracht. An-         gemeinsamen Gestaltungswillen des
                                                 hand historischen Kartenmaterials soll       kurfürstlichen Paares und des Dr. Elsholtz,
                                                 der Beginn dieser Tradition des gärtneri-    der als einer der wichtigsten Naturwis-
                                                 schen Wirkens und des Obstanbaus in          senschaftler des 17. Jahrhunderts gilt,
                                                 der Region aufgezeigt werden. In einer       entstand – das kann das Fazit dieser klei-
                                                 Vitrine werden etliche Broschüren über       nen bemerkenswerten Ausstellung sein
                                                 Früchte und Pflanzen aus jener Zeit aus-     – eine bis heute nachwirkende höfische
                                                 gestellt, ergänzt um detailreiche Foto-      Garten- und Landschaftsgestaltung von
                                                 grafien und künstlerische Zeichnungen        Rang. Die Ausstellung ist noch bis zum
Der Botaniker und Hofmedicus gestaltete nicht
nur den Schlossgarten, sondern schrieb ein für
                                                 zu diesen Objekten. Auf Schautafeln wird     16.10. bei freiem Eintritt zu besichtigen. n
die Epoche grundlegendes Werk zum Thema          das Leben des Großen Kurfürsten und vor      Dirk Schulze

                                       In eigener Sache:
      Liebe Leser! Wir freuen uns über jeden Beitrag, der von unseren Lesern, Vereinen,
          Organisationen und Co. kommt. Dabei bitten wir, Folgendes zu beachten:
         Texte: Bitte schicken Sie uns Ihre Texte möglichst als offene Word-Datei im
    E-Mail-Anhang, nicht als Text direkt in der E-Mail. Das erleichtert uns die Arbeit sehr.
     Fotos: Jederzeit gerne (siehe Prolog)! Bilder aber bitte, wenn möglich, unbearbeitet
       und im Format „groß“ (ein- oder zweistelliger MegaPixel-Betrag) – ebenfalls als
    E-Mail-Anhang, nicht direkt in den Text der Mail oder in das Word-Dokument stellen.
      Zu den Fotos bitten wir um eine kurze Bildunterschrift: Vorname und Nachname
         der abgebildeten Personen (evtl. Funktion), was ist zu sehen, wann war das.
            Unbedingt erforderlich ist ein Fotoverweis: Wer hat das Bild gemacht
                  oder wer hat die Rechte daran. Vielen Dank! Ihr HB-Team
Seite 14 	                                              Der Havelbote                                          September 2022

G U T E N A C H B A R S C H A F T:

Endlich wieder Meiereistraßenfest in Geltow
                                                                                          und so wurde jedes zweite Jahr gefeiert.
                                                                                          Wir waren immer um die 100 Gäste und
                                                                                          auch ein kleiner Geheimtipp in Geltow.
                                                                                          An unsere Kinder haben wir auch ge-
                                                                                          dacht mit Spielen wie Büchsenwerfen,
                                                                                          Sackhüpfen, Eierlauf und anderen lusti-
                                                                                          gen Unterhaltungen.
                                                                                          Für das leibliche Wohl war auch gesorgt
                                                                                          mit Salaten, Kuchen, Gegrilltem und an-
                                                                                          deren Naschereien, die mitgebracht
                                                                                          wurden. Ein Dank auch an unsere An-
                                                                                          wohner, die tatkräftig halfen.
                                                                                          Leider wurden wir 2020 durch die Pan-
                                                                                          demie zwangsgestoppt und mussten
                                                                                          uns länger gedulden. Am 27. August
                                                                                          2022 war es dann endlich so weit und
Schietwetter, aber gute Stimmung beim Meiereistraßenfest in Geltow Foto: Josephine Behr   wir feierten das 12. Fest. Trotz des Wet-
                                                                                          ters erschienen zahlreiche Gäste und
                                                                                          tanzten mit uns „Barfuß im Regen“.

B  ei einem Treffen einiger Nachbarn
   der Meiereistraße entstand im Jahr
1997 die Idee, ein Straßenfest zu veran-
                                                ein, altansässige und neu zugezogene.
                                                Wir wollten alle kennenlernen und jeder
                                                sollte sich wohlfühlen. Das Fest war ein
                                                                                          Nach unserem Kassensturz haben wir
                                                                                          einen kleinen Überschuss und werden
                                                                                          diesen der ortsansässigen Jugendfeuer-
stalten. Einige waren gleich begeistert,        großer Erfolg, nicht nur für die Meierei- wehr überreichen. Da es viel Zustim-
andere sagten „das wird gar nichts“.            straße, auch für die Gäste aus dem        mung gab, wollen wir uns 2024 alle wie-
Aber wir glaubten an unsere Idee und so         Wohngebiet. Es wurde gegessen, ge-        dersehen zum 13. Nachbarschaftsfest. n
organisierten wir vor 25 Jahren das erste       trunken, getanzt und erzählt.
Fest. Wir luden alle Anwohner der Straße        Das Fest fand sehr großen Anklang, Die Organisatoren

AU S F LU G N AC H N O R D EN:

Fercher Senioren
besuchten die Insel Poel
Am 30. August unternahmen           rei am Lohberg einkehrten,
die Seniorinnen und Senioren        die auch in dieser Zeit ent-
aus Ferch eine Fahrt nach Wis-      stand. Dort wird jetzt auch
mar und besuchten die Insel         wieder Bier gebraut. Die Insel
Poel. Das Wetter war noch           Poel ist flach und landwirt-
sommerlich warm und wir             schaftlich geprägt. Sie ist Ziel
nahmen an einer Führung             für viele Sommerurlauber, vor
über den Alten Hafen Wismar         allen für junge Familien. Wir
teil. Dort wurde früher Kali-       spazierten durch Timmendorf
dünger verladen und heute           bis zum Strand, genossen Kaf-
hauptsächlich Holz. Die Alt-        fee und Kuchen, bevor es wie-
stadt von Wismar ist ausge-         der nach Hause ging. An die-
zeichnet restauriert und beein-     ser Stelle bedanken wir uns
druckt durch ihre Authentizität.    bei der Ortsgruppe der Volks-
Man hat das Gefühl, in die          solidarität, die den Ausflug
Hansezeit des Mittelalters ver-     organisierte. n
setzt zu sein.                      Petra Schmidt
1450 erbaute man dieses Was-
sertor, in dessen Nähe wir zum            Das 1450 erbaute Wassertor
Mittagessen in die alte Braue-         in Wismar Foto: Petra Schmidt
September 2022                                         Der Havelbote                                                            Seite 15

NACHWUCHSFÖRDERUNG DER CAPUTH ER MUSI KEN:

Oluma mit treibenden Rhythmen im Schlosspark
Wieder einmal haben Künstler bei den           den fertigen Stücken erzählt. Das begeis-       Wir wünschen Oluma einen guten Start
Caputher Musiken ihre ersten Schritte          terte Publikum hätte sich am Ende gerne         ins Konzertleben, eine weitere tolle Ent-
ins Berufsmusikerleben getan, so auch          noch mehr Zugaben erklatscht, aber das          wicklung und noch viele Jahre guten und
am 3. September. Das Konzert begann bei        Repertoire war einfach erschöpft, wie die       erfolgreichen Zusammenspiels. n
schönstem Abendsonnenschein und ver-           jungen Musiker ehrlich eingestanden.            Bettina v. Zadow, begeisterte Zuhörerin
wandelte sich bei zunehmender Dunkel-
heit in ein leuchtendes Fest vor der wun-
derbaren Schlossfassade. Gut 80 Zuhörer
erfreuten sich an den Klängen der neun
jungen Musiker aus Leipzig. Und die
waren wirklich mitreißend! Sowohl die
Klänge als auch die Musiker.
Es war wieder so ein typisches Ca-
puther-Musiken-Konzert: Einer unserer
ehrenamtlichen Mitstreiter hat einen
Sohn, der an der Leipziger Musikhoch-
schule Saxophon studiert. Schon war der
Kontakt zu der sich ganz neu aufgebau-
ten Oluma-Band hergestellt.
Wir durften Zeugen sein, wie das junge
Ensemble seine tollen jazzigen, super
gespielten Tanzstücke präsentierte. Es
wurde Interessantes über die Entstehung
der Gruppe, die musikalischen Inspiratio-
nen und über die Entwicklung bis hin zu        Die jungen Künstler bei ihrem Premierenkonzert Foto: Flo Bayomi

  S A M STA G , 1 5 . O K TO B E R , 1 9 U H R :

  Romantische Streichquartette
  mit dem Mixis-Quartett
  im Schloss Caputh
  Eine der ausgewogensten Ensemble-            der Universität der Künste und der HfM
  formen in der Kammermusik ist das            Hanns Eisler in Berlin. Dort fanden sie
  Streichquartett, und eine der berühm-        sich 2019 als Quartett zusammen, um
  testen Kompositionen dieses Genres ist       ihre Leidenschaft für das Streichquar-
  wohl Schuberts Streichquartett Nr. 14,       tett-Repertoire zu teilen. Auf dem Pro-
  bekannt als „Der Tod und das Mädchen“.       gramm stehen außerdem Weberns
  Es ist gleichzeitig eines der reifsten und   atemberaubend schöner „Langsamer
  vielschichtigsten Werke des Komponis-                                                       Die vier Künstlerinnen von Mixis
                                               Satz“ (1905) und Hindemiths Streich-
                                                                                              Foto: Boni Cheng
  ten mit herrlichen Melodien, span-           quartett Nr. 1, Op. 2 (1915) – beide noch
  nungsreichen Brüchen und dem ergrei-         sehr dem romantischen Stil verbunden,
  fend schlichten Liedmotiv im letzten         aber eine Brücke schlagend ins 20. Jahr-       Tickets: 28 Euro/ ermäßigt 25 Euro
  Satz. Vier junge Musikerinnen bringen        hundert. Mit diesen schwelgerisch              (Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre
  diese wunderschöne Musik im Festsaal         klangvollen Werken und dem mit Hin-            10 Euro);
  des Caputher Schlosses zum Klingen.          gabe musizierenden Mixis Quartett ist          online: www.caputher-musiken.de
  May Lueangtawikit (Thailand), Yula Kim       ein traumhafter und abwechslungsrei-           oder bar im Café Heimath,
  (Südkorea), Julia Palecka (Polen) und        cher Abend für Freunde der Kammer-             Straße der Einheit 86, Caputh
  Juliet Wolff (Deutschland) studieren an      musik garantiert. n Andra Sauerborn            sowie an der Abendkasse
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T R A U E R K U LT U R U N D TOT E N G E D E N K E N :

Neue Urnengemeinschaftsanlage
auf dem Friedhof Geltow
Der Geltower Friedhof hat eine neue Ur-
nengemeinschaftsanlage (UGA) in Be-
trieb genommen. Urnengemeinschafts-
anlagen werden vom Friedhofsträger
gestaltet und gepflegt. Die Grabstellen
werden der Reihe nach vergeben und kön-
nen nach der 20-jährigen Ruhezeit nicht
verlängert werden. Der höhere Pflegeauf-
wand für diese Grabform drückt sich in
einer höheren Gebühr aus als für die
Wahlgrabstellen. Das sind derzeit für die
UGA 1: 1294 Euro, für die UGA 2: 1428 Euro
und für die neue UGA 3: 1326 Euro.
Die neue UGA 3 ist um eine größere Birke
herum als Rasenfläche angelegt und ein-
gefasst von einer Eibenhecke. Die Beiset-
zungsfläche ist unterhalb der Birke. We-     Die neue Beisetzungsfläche unter einer großen Birke Foto: Susanne von Dewitz
gen der kräftigen Baumwurzeln haben
wir für diese Anlage eine andere Gestal-     Zeit vergrauen. Diese Spuren der Zeit sind      ser aufgehoben. Auch die UGA 2 ist so an-
tung gewählt als bei der UGA 1, wo auf       dabei beabsichtigt, denn auch wir verän-        gelegt, dass Sie direkt an der Grabstelle
den einzelnen Urnengrabstellen eine klei-    dern uns ja mit der Zeit. An die Eichen-        Blumen abstellen können. Besprechen Sie
ne Grabplatte verlegt ist. Am Rand der       stelen werden dann die Namenstafeln             das gut, was für Sie und Ihre Angehörigen
UGA 3 wurden hohe Stelen aus natur-          für die dort Beigesetzten angebracht. Die       besser passt und wer bei den Wahl-
belassenem Eichenholz aufgestellt – also     Tafeln sind transparent aus Plexiglas, so       grabstellen die Grabpflege dann auch
Eichenstelen, nicht, wie in der Planungs-    dass das Holz dahinter sichtbar bleibt.         leisten kann. Frau Bäker steht Ihnen zu
phase häufig zu lesen war: „Eichensteh-      Name und Lebensdaten setzen sich in             allen Fragen gern zur Verfügung: https://
len“, denn gestohlen ist hier nichts. Die    weißer Schrift vor dem dunkleren Hinter-        kirchenkreis-potsdam.de/wer-wir-sind/
Eichenstelen stammen aus der Werkstatt       grund ab. Am Fuß der Holzstelen können          gemeinden/geltow/friedhof.html
von Holzkünstler Thomas Schröder aus         Blumen und Gedenkzeichen abgelegt               Vormerken können Sie sich schon den Ter-
Beelitz (www.wurzelkugel.de) und wur-        werden. Die einzelnen Urnengrabstellen          min für unseren Arbeitseinsatz auf dem
den aus einem Stamm einer etwa 100-jäh-      werden auf der Rasenfläche nicht sichtbar       Friedhof, den 19.11., 10 Uhr, am Samstag vor
rigen Eiche aus der Nähe von Trebbin ge-     sein. Diese Fläche soll, wie bei den ande-      dem Ewigkeitssonntag, gern mit eigener
fertigt, die ein Sturm vor ein paar Jahren   ren Urnenanlagen auch, grundsätzlich            Harke und Laubsack. Am 20.11., 10 Uhr lädt
umgeworfen hat. Das Material ist also        nicht betreten werden. Wer selbst Hand          der Posaunenchor dann wieder traditio-
hier in unserer Region gewachsen. Da das     anlegen möchte bei der Grabgestaltung,          nell zur Andacht auf dem Friedhof ein. n
Holz naturbelassen bleibt, wird es mit der   ist übrigens mit einer Wahlgrabstelle bes-      Susanne von Dewitz

L E S E R F OTO :
                                                                                                                  Seit Wochen „lagert“
                                                                                                                  diese Schwanenfamilie
                                                                                                                  früh, manchmal bis zum
                                                                                                                  Vormittag, an der Bade-
                                                                                                                  stelle des Petzinsees. Für
                                                                                                                  die Schwimmer ist es im-
                                                                                                                  mer eine kleine Mutprobe,
                                                                                                                  an dem aggressiv fauchen-
                                                                                                                  den Vater vorbeizukom-
                                                                                                                  men. Die jungen Schwäne
                                                                                                                  bleiben mehrere Monate
                                                                                                                  bei den Eltern, bevor sie
                                                                                                                  dann vom Vater aus dem
                                                                                                                  „Nest“ vertrieben werden.
                                                                                                                  Mit Ende der Badesaison
                                                                                                                  sind sie dann auch weg.

                                                                                                                  Foto: Regina Petschke
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