Der Walnussbaum | Juglans regia L - Wald. Deine Natur - Schutzgemeinschaft ...

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Der Walnussbaum | Juglans regia L - Wald. Deine Natur - Schutzgemeinschaft ...
Wald. Deine Natur.

Der Walnussbaum      |   Juglans regia L.
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Der Walnussbaum
Wer kennt sie nicht, die schmackhaften Früchte des Walnussbaums, die zur Advents- und Weih-
nachtszeit in keinem Haushalt fehlen? Aber kennen Sie auch den Baum, der diese Früchte liefert?
Der Walnussbaum (Juglans regia L.) wird        Walnussbäume waren jahrhundertelang beliebte Hausbäume
seit jeher für seine Früchte und sein Holz
geschätzt. Der lateinische Name „Juglans“
leitet sich von „Jovis glans“ ab, das „Nuss“
oder „Eichel des Jupiters“ bedeutet. Der
deutsche Name stammt von „Welschnuss“.
Der Begriff Welsche geht auf die germani-
sche Bezeichnung für Römer, Kelten und
Gallier zurück, von wo die Walnuss nach
Deutschland gelangte. Nach dem Abschmel-
zen der Gletscher vor etwa 10.000 Jahren
kam der Walnussbaum aus dem Südosten
wieder nach Deutschland. Seine Rückkehr
geht einher mit der Ausbreitung des römi-
schen Reiches.
                                                                                                                                        G.Aas

Verbreitung                                    Aussehen                                         erst, vier Wochen später mit dem Blattaus-
Der Ursprung der Walnuss wird in Zentral-                                                       trieb folgen die weiblichen. Fortpflanzungs-
asien vermutet, wo man heute noch ex-          Im Freistand ist der Walnussbaum kurz-           fähig wird der Walnussbaum nach etwa 20
tensiv bewirtschaftete Walnusswälder von       schaftig mit mächtiger und weitausladender       Jahren. Die meisten Früchte sieht man an
etwa 30.000 Hektar findet. Weiterhin wach-     Krone. Im Waldbestand bilden sich astreine,      einem 50- bis 100-jährigen Baum.
sen Walnussbäume in den montanen Lagen         schlanke Stämme. Auf guten Standorten er-
Vorderasiens, auf der Balkanhalbinsel sowie    reicht er in Ausnahmefällen eine Höhe von        Die Frucht ist im Durchschnitt circa 4,5 Zen-
in den östlichen Mittelmeerländern. Bei uns    über 25 Metern. Unterirdisch bildet er eine      timeter lang und ist im Herbst reif. Die grüne
findet man den Walnussbaum verstreut im        kräftige Pfahlwurzel aus, die in den ersten      Fruchthülle der Nuss ist glatt, fleischig und
ländlichen Raum und in Weinanbaugebie-         Jahren die sechsfache Länge des oberirdi-        enthält einen stark braunfärbenden Saft. Bei
ten, kaum im Wald, gelegentlich an Wald-       schen Baums erreichen kann. Seine natür-         der Reife im September springt sie auf und
rändern. Nennenswerte forstliche Bestän-       liche Altersgrenze liegt bei circa 160 Jahren.   gibt die holzige hellbraune Nussschale frei,
de gibt es nur im Südwesten Deutschlands       Die Rinde ist an jungen Ästen und Zweigen        die den öligen, wohlschmeckenden Nuss-
sowie in Frankreich und in der Schweiz. Er     glatt und rotbraun, später aschgrau oder         kern umschließt.
wächst in den Alpen vereinzelt bis auf 1.200   hellgrau und im Alter bildet sich eine längs-
Meter.                                         rissige, dunkelgraue Borke.
                                                                                                Ökologie
Verbreitung, Standort
                                               Blatt und Blüte                                  Nussbäume sind anspruchsvolle Bäume,
                                                                                                was ihre Ausbreitung reguliert. In Mittel-
                                               Die Blätter sind 20 bis 50 Zentimeter lang       europa ist der Walnussbaum in den Hart-
                                               mit fünf bis neun kurzgestielten, gegen-         holz-Auenwäldern und in wärmeliebenden
                                               ständigen Fiederblättchen und einem lang-        Eichenmischwäldern vergesellschaftet. Er
                                               gestielten, etwas größeren Endblättchen.         hat hohe Licht-, Wärme-, Wasser- und Nähr-
                                               Die Blätter haben einen intensiven aromati-      stoffansprüche. Besonders wüchsig ist er
                                               schen Geruch.                                    auf tiefgründigen, frischen und nährstoff-
                                                                                                reichen Böden. Während der Walnussbaum
                                               Der Baum wird durch den Wind bestäubt.           als junger Baum sehr frostempfindlich ist,
                                               Männliche und weibliche Blüten befin-            verträgt er im höheren Alter Wintertempe-
                                               den sich getrennt angeordnet am gleichen         raturen bis minus 30 Grad. Entscheidend für
                                               Baum. Die männlichen Blüten bilden grüne         seine Entwicklung ist eine genügend große
                                               Kätzchen, die bis zu 15 Zentimeter lang sind.    Wärmesumme im Sommer, weshalb der
                                               Die weiblichen Blüten sind eher unschein-        Walnussbaum häufig in Weinanbaugebie-
                                               bar und stehen jeweils bis zu fünft an den       ten anzutreffen ist. Er dient vielen Tieren als
                                               Enden der jungen Triebe. Die Blüte erfolgt       Lebensraum und Nahrung, allerdings ist er
                                               meist vor Blattaustrieb zwischen April und       nicht die erste Wahl bei Reh- und Rotwild.
 eufoeugen.org                                 Juni. Die männlichen Blüten erscheinen zu-       Der Grund hierfür sind der hohe Gerbsäure-
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gehalt und das Alkaloid Juglon in verschie-     Aus mancher versteckter Walnuss kommt ein Bäumchen
denen Pflanzenteilen. Juglon in den Wurzeln
unterdrückt Pflanzen im Unterwuchs.

Waldbau
Nussbäume sind im Wald selten. Bei uns                                                                                                  J. Butz
sind sie zumeist auf Gärten, Parks und die
Feldflur beschränkt. Anbauversuche zur
Wertholzerzeugung im Bestand waren in
Deutschland erfolgreich. Insbesondere
standortangepasste Herkünfte haben eine
Zukunft im Wald. Als Waldbaum benötigt
die Walnuss intensive Pflege, da er sehr
lichtbedürftig ist und es nicht verträgt,
von anderen Bäumen bedrängt zu werden.
Früh- und Spätfröste, Extremwetterereig-
nisse sowie der Hallimasch-Pilz setzen ihm
zu. Als Mischbaumart bringt die Walnuss
einen weiteren ökologischen Nutzen.                                                                                         B. Brewer, unsplash

Der Walnussbaum wird auch in Plantagen,
also gleichaltrigen Monokulturen, zur Nuss-
gewinnung angebaut. Allein in Kalifornien       bearbeitende Holz für Werkzeuge, Möbel          bäume samt Wurzel ausgegraben. Nuss-
gibt es 80.000 Hektar Nussbaumplantagen.        und Schnitzereien. Aufgrund seiner hohen        baumholz gehört zu den beliebtesten und
Das ist eine Fläche fast so groß wie Berlin.    Festigkeit und geringem Hang zum Splittern      wertvollsten Hölzern.
Plantagen gibt es auch in Frankreich, Italien   ist Walnussholz auch bei Gewehrschäften
und Ungarn. Ein Baum in voller Produktion       beliebt.
vermag jährlich circa 150 Kilogramm Nüsse
zu liefern. Auch in Agroforstsystemen freut     Der Walnussbaum gehört zu den verker-
                                                                                                Die Walnuss als Heilmittel
sich der Walnussbaum dank seines wirt-          nenden Baumarten. Es ist ein deutlicher         Walnüsse zählen zu den nährstoffreichsten
schaftlichen Potenzials sehr großer Beliebt-    Unterschied zwischen dem jungen, äuße-          Lebensmitteln und sind durch ihre einzig-
heit. In Verbindung mit Pflanzen, die Stick-    ren Splintholz und dem inneren, gefestigten     artige Nährstoffzusammensetzung wahre
stoff speichern, wie zum Beispiel Bohnen,       Farbkern sichtbar. Der schmale Splint ist       Gesundheitspakete. Die Walnuss ist reich an
Klee oder Ölweide, kann die Wuchsleistung       grauweiß bis rötlichweiß gefärbt, das Kern-     mehrfach ungesättigten Fettsäuren, insbe-
der Walnussbäume gesteigert werden.             holz sehr variabel von hellgrau bis schwarz-    sondere an wertvollen Omega-3-Fettsäuren.
                                                braun, dabei oft gestreift, unregelmäßig        Deren wissenschaftlich erwiesener Nutzen
                                                dunkel geadert oder wolkig gezeichnet. Es       besteht darin, den Blutdruck zu senken, die
Verwendung des Holzes                           entstehen sehr dekorative Holzmaserungen.       Durchblutung in den Gefäßen zu verbessern
                                                                                                und Entzündungen in den Arterien zu hem-
Seit Urzeiten nutzen die Menschen neben         Eine Spezialität sind Maserfurniere, die        men. So beugt sie Herz-Kreislauf-Erkran-
den Früchten des Walnussbaumes das kräf-        aus den untersten, verdickten Stammteilen       kungen und Infarkten vor. Außerdem senkt
tig gefärbte, mäßig dauerhafte und gut zu       gewonnen werden. Hierfür werden Nuss-           der Verzehr von Walnüssen den Choleste-
                                                                                                rinspiegel. Eine Handvoll Walnüsse am Tag
                                                                                                genügt, um Herz und Kreislauf zu schützen.
Walnussplantage
                                                                                                Walnüsse sind auch eine der wichtigsten
                                                                                                pflanzlichen Quellen für Antioxidantien, die
                                                                                                vor Krebs schützen. Ferner ist die Walnuss
                                                                                                reich an Eiweiß, an wichtigen Vitaminen und
                                                                                                Mineralien. Da Walnüsse das Sättigungsge-
                                                                                                fühl verstärken, helfen sie bei der Gewichts-
                                                                                                kontrolle.

                                                                                                Die Blätter und grünen Fruchtschalen wer-
                                                                                                den in der Naturheilkunde zu therapeuti-
                                                                                                schen Zwecken eingesetzt. Sie wirken unter
                                                                                                anderem gegen Gicht und Hautkrankheiten.
                                                                                                Extrakte aus der grünen Umhüllung der
                                                                                                Nuss eignen sich als Tönungsmittel für brau-
                                                                                                ne Haare, als Färbemittel für Holz oder als
                                                                                 shutterstock   Gerbmittel.
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Die Blüten                                                                              Die Früchte

                      S. Krömer-Butz                                     AdobeG.Stock
                                                                                  Aas                                             G. Aas

Die Blätter                            Das Holz                                         Die Rinde

                             G. Aas                                      shutterstock                                            G. Aas

Steckbrief |        Walnuss

 Name:          →    Walnuss, Juglans regia L.

 Familie:       →    Walnussgewächse (Juglandaceae)

 Alter:         →    bis 160 Jahre, größter Fruchtertrag zwischen                       Impressum
                     50 und 100 Jahren
                                                                                        Herausgeber:
 Höhe:          →    bis 25 Meter                                                       Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
                                                                                        Bundesverband e. V. (SDW)
 Durchmesser:   →    bis 2 Meter                                                        Dechenstraße 8 · 53115 Bonn
                                                                                        Tel. 0228 · 94 59 83-0 · Fax: 0228 · 94 59 83-3
 Rinde:         →    längsrissige, dunkelgraue Borke                                    info@sdw.de · sdw.de
                                                                                        Spendenkonto:
                                                                                        Sparkasse KölnBonn
 Blätter:       →    20 bis 40 Zentimeter lang mit fünf bis neun kurzgestielten,        IBAN: DE89 3705 0198 0031 0199 95
                     gegenständigen Fiederblättchen und einem                           BIC: COLSDE33
                     langgestielten und etwas größeren Endblättchen

 Geschlecht:    →    einhäusig (männliche und weibliche Blüten auf der
                     gleichen Pflanze)

 Früchte:       →    Grüne und glatte Fruchtschale, Nuss hellbraun

 Gefährdung:    →    Spät- und Frühfröste
                                                                                        Text: SDW-Bundesverband,
 Holz:          →    feinfaserig, ziemlich hart und wenig elastisch,                    Sabine Krömer-Butz, Jonas Brandl
                                                                                        Titel-/Posterbild: Nikolai Kalinke/
                     grau-weiß bis rötlich-weiß gefärbter schmaler Splint,              Sabine Krömer-Butz
                     Kernholz hellgrau bis dunkelbraun
                                                                                        Fotos: Gregor Aas, Nikolai Kalinke, unsplash,
 Verwendung:    →    Möbelholz, Parkett, Furnierholz und Gewehrschäfte                  shutterstock, Sabine Krömer-Butz
                                                                                        Verbreitungskarte: www.euforgen.org
                                                                                        Stand: Juli 2021
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