Der Wilhelmsburger Fund aus der Franzosenzeit: Stadtteilzeitung von Vielen für Alle - Wilhelmsburger InselRundblick

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Der Wilhelmsburger Fund aus der Franzosenzeit: Stadtteilzeitung von Vielen für Alle - Wilhelmsburger InselRundblick
Stadtteilzeitung                 von Vielen für Alle
         Juni/Juli 2014 - 20. Jahrgang - Ausgabe 6

Fund aus der Franzosenzeit:
Der Wilhelmsburger
    Silberschatz

Von 1806 bis 1814 war Hamburg Teil des Napoleonischen Kaiserreichs.
In dieser Zeit hat ein unbekannter Wilhelmsburger in Kirchdorf ein klei-
nes Vermögen in Münzen vergraben. Dieser Schatz wird nun im Helms-
Museum in Harburg ausgestellt.
Im Museum Elbinsel Wilhelmsburg wird aus Zeitzeugenberichten von
zwei Franzosen gelesen: Hauptmann Aymar Olivier de Gonneville (links)
war während der Befreiungskriege 1813/14 als Verteidigungsoffizier in
Hamburg stationiert, während es von russischen Truppen eingeschlossen
wurde. Joseph Fiévée (rechts), gelernter Drucker, war als Journalist und
Schriftsteller tätig. Er hielt sich 1811 als Korrespondent in Hamburg auf.
Das große Bild auf dieser Seite zeigt, wie napoleonische Truppen auf ih-
rer selbst gebauten Holzbrücke über Wilhelmsburg reiten. Die Franzosen
schufen die erste Süd-Nord-Wegeverbindung über die Insel. Sie verlief in
etwa auf der Trasse der heutigen Georg-Wilhelm-Straße.

                                                                             Foto rechts unten: Darijana Hahn,
                                                                             links unten: Helga Lorbeer,
                                                                             oben: Brigitte Schulz;
                                                                             Montage: Maggi Markert Fotos + Abb.: ein/MEW/WIR
Der Wilhelmsburger Fund aus der Franzosenzeit: Stadtteilzeitung von Vielen für Alle - Wilhelmsburger InselRundblick
EDITORIAL • AN DIESEM WOCHENENDE
                                                                                                                                           +
Liebe Leserinnen                              helmsburg und der Veddel zu folgen oder
                                                                                            Aus dem Inhalt
                                              wichtige Termine wahrzunehmen und darü-
und Leser!                                    ber zu schreiben.                             Unsere Sonderseite 20 Jahre WIR         S. 3

WIR brauchen mal wieder
                                              Außerdem können „Neuzugänge“ gern ihr         Titel
                                              Hobby oder ihre Interessen zum Arbeitsin-     Der Wilhelmsburger Silberschatz         S. 4
Nachwuchs …                                   halt machen, zum Beispiel in Bereichen wie
Wieder sind wir auf der Suche, und zwar       Ökologie und Naturschutz, Sport, Heimat-
                                                                                            Aktuell
dieses Mal nicht nach Leuten, die uns hel-                                                  Zukunftsbild Georgswerder               S. 5
                                              kunde, soziale Themen. Oder hätten Sie
fen, unsere Zeitung im Stadtteil zu ver-                                                    Bulgarien in Wilhelmsburg               S. 6
                                              Lust, interessante Menschen auf den Elbin-
teilen, sondern nach Leuten, die Interes-     seln zu interviewen?                          Kultur
se haben, an unserer Zeitung redaktionell     Kurz und gut: Wer daran Interesse hätte       5 Jahre Kulturtreffpunkt
mitzuarbeiten.                                und gut schreiben kann, sollte sich bei uns   Wilhelmsburg                           S. 7
Der Grund: Unsere Redaktionsgruppe im         melden. Dann verabreden wir uns einmal        Performance am Rialto-Kino             S. 8
engeren Sinn ist auf vier Personen ge-        und besprechen alles.                         Daughterville-Festival                 S. 9
schrumpft. Und das ist doch zu wenig, um
                                                                  Ihre Redaktion            SCHULEN
Einladungen zu Veranstaltungen auf Wil-
                                                                                            Projekt: Stofftaschen statt Plastik-
                                                                                            tüten                                  S. 14
                                                                                            Waldorfschulversuch                    S. 18

    Unser Last-Minute-Tipp
    Sonnabend/Sonntag, 21./22. Juni, Ruderclub am Assmannkanal:
    Ruder-Regatta des Wilhelmsburger Ruder Clubs auf dem Assmannkanal
    Der WRC hofft wieder auf eine ähnliche Beteiligung wie im vergangenen Jahr – 90 Rennen, Ruderer. Erwartet werden Vereine
    aus Lübeck, Lüneburg, Lauenburg, Meppen, Otterndorf sowie diverse Hamburger Clubs. Außerdem werden am 21. Juni Wan-
    derruderer aus 10 Hamburger Vereinen mit 20 Booten unseren Verein als Sternfahrtziel anlaufen.
    Dazu gibt’s Kaffeetafeln, Grill-Angebote und Getränke.

                                                                                        BeWo Lotse
                                                                         Individuelle Ünterstützung für Menschen mit
                                                                          psychischen Erkrankungen in Wilhelmsburg
                                                                                         Tel. 040/30 09 33 01
                                                                                      - von Montag bis Freitag -

                                                                                           Fährstraße 66
                                                                                          21107 Hamburg
                                                                                    BeWo-Lotse@der-hafen-vph.de
                                                                                       www.der-hafen-vph.de

2    Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014
++ 20 Jahre WIR +++ Wie geht‘s weiter? ++
++                                     ++

                                                r,
              e r in ne n  u nd Spende                 - oder E-M
                                                                      ail-Ad ress
                                                                                  e

 Liebe Sp e nd
                       bei Ih rer S
                                   p e nd e Ih re Po st
                                                        e i je d e m u nd jede r Ein zelnen                                   Fra u Helga Effi nge r
                        ran,                              ern b
 bit ten den
             ken Sie da
                        ö chte  n u ns nä m
                                              lich seh r g                                                                    hat uns i m Ma i
              n. W IR m                             dan ke .
                                                          n
  an z ugebe             h fü r d ie Sp e n d e b e                                                                           250 Euro ges p endet.
               persönlic
  von Ih nen                                                                                                                  Dafü r beda n ke n
            20 Jahre WIR - war‘s das?                                                                                         WIR uns ga nz
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            Der Pleitegeier kreist weiter über uns!
                                                                                                                              Spendenstand:
            In Ausgabe 1/2014 haben wir in eigener Sache berichtet:
            Wir freuen uns über unseren 20. Geburtstag und werden                                                             WIR freuen uns verkünden
            ihn mit dem ganzen Stadtteil feiern. Doch das Weiterbe-                                                           zu können, dass die Spenden
            stehen des WIRs darüber hinaus ist in keiner Weise gesi-
                                                                                                                              weiter angestiegen sind. Bis
            chert.
                                                                                                                              zum 16. Juni sind insgesamt
            Helfen Sie mit einer Anzeige, Mitglied-                                                                           1930,- Euro an Spenden ein-
            schaft oder Spende!                                                                                               gegangen. Manche haben
            Nutzen Sie das Formular unten auf dieser Seite für Ih-
                                                                                                                              auch ihren Vereinsbeitritt
            ren Beitrag. Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie einverstanden
            sind, als Neu-Mitglied oder Spender/in in der Zeitung ge-                                                         mit einem erhöhten Jahres-
            nannt zu werden. Falls Sie eine Anzeige schalten möchten,                                                         beitrag verknüpft. Allen sa-
                       rufen Sie uns an, Tel. 401 959 27.                                                                     gen wir VIELEN DANK!

                            Vormerken!
                           Am 13. September
         großes Benefizkonzert
          mit vielen verschiedenen                                                                                             B a l k o nien?
                                                                                                                             f
         MusikerInnen zugunsten des                                                                       e r f e r ien au             M inute-
                                                                                                  S o m m                    L a s t -
               Wilhelmsburger                                                                                    n   noch
                                                                                                   Wir h a b  e
                                                                                                                       f ü r S ie frei!
              InselRundblicks                                                                             Reisen
             in der Honigfabrik!                                                                                                              Tel. 040 / 754 00 56

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      im WIR, Wilhelmsburger InselRundblick e.V.
                                                                                                               10 €  □einmalig         □monatlich       □jährlich
      Mitgliedsbeitrag jährlich:                                                                               50 € □einmalig          □monatlich       □jährlich
      Für Einzelpersonen mind. 10 € ;           □                                                              ... € □einmalig         □monatlich       □jährlich
      Einmaliger Jubiläumsbeitrag 2014, (freiwillig) 30 €                  □
      Für Institutionen, Firmen mind. 30 €              □                                         Einzugsermächtigung
      Einmaliger Jubiläumsbeitrag 2014, (freiwillig) 50 €                  □                      Konto/IBAN ...................................................................
      Ich zahle mehr, nämlich ..... €          □
                                                                                                  BLZ ..........................................
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                                                                                              Wilhelmsburger 505 50        6/2014                                                  3
TITEL

Der Wilhelmsburger Silberschatz
Der Münzfund von 1993 ist endlich ausstellungsreif. Das Helms-Museum in Harburg zeigt
einen Teil des Schatzes aus der Zeit der französischen Besetzung Hamburgs
                       hk. Im Harburger        anhören). Drei Hamburger Autoren haben groschen. Noch Fragen?
                       Helms-Museum gibt       sich im Auftrag des Museums Geschichten Die Archäologen haben den Schatz, der
                       es zur Zeit eine        ausgedacht zu der Frage, wer denn der zu großen Teilen aus verschiedensten
                       Sonderausstellung,      Eigentümer des Schatzes gewesen sein kleinen Silbermünzen besteht, zunächst
                       die eigentlich jeder    könnte. Denn das ist                                             in Taler umgerech-
                       Wilhelmsburger ge-
                       sehen haben sollte:
                                               unbekannt. Vielleicht
                                               ein Milchhändler? Na-
                                                                        Die Ausstellung                         net und sind auf ei-
                                                                                                                nen Wert von 618
                       „Napoleons Silber-      poleon war es jeden-       „Napoleons Silber-                    Talern   gekommen.
                       schatz“. Es handelt     falls nicht.               schatz“ ist noch bis 17.              Durch Vergleiche er-
                       sich dabei um knapp     Es gab im 19. Jahr-        September zu sehen.                   gab sich, dass das
                       9000      historische   hundert immer wie-                                               Geld heute den Wert
                                                                          Wo? Helms-Museum,
                       Silbermünzen, die       der     Stammtischge-                                            eines kleine Rei-
                                                                          Museumsplatz 2, Harburg
                       der    Kampfmittel-     rüchte über einen                                                henhauses im Ham-
                                                                          Wann? Di - So, 10 - 17 Uhr
Silberschatz im        räumdienst   1993 im    sagenhaften Schatz                                               burger Umland ge-
                                                                          Eintritt: 6 Euro (ermäßigt 4),
Milcheimer, gefun- Rethweg in Kirch-           aus der Franzosen-                                               habt hätte, also im-
den 1993 im Reth-
                                                                          bis 17 Jahre frei
                       dorf als vermeintli-    zeit, der vielleicht in                                          merhin etwa 150 000
weg in Kirchdorf.
                       che Weltkriegsbom-      der Gegend der heu-                                              Euro. (Nach dieser
 Fotomontage: hk
                       be entdeckt hatte.      tigen Kirchdorfer Straße vergraben sein Rechnung würden uns für den finanzknap-
Die „Bombe“ entpuppte sich dann aber als       sollte, von einem Pächter oder eben von pen WIR also schon 20 Taler oder aber 16
„Silberschatz“, der größte jemals in Nord-     einem Milchhändler. Und im Jahr 1885 Speziestaler oder auch 30 Gulden bzw.
deutschland entdeckte Münzfund. Er war         beantragte der Zimmermeister Heinrich 960 Schilling sehr weiterhelfen.)
vor rund 200 Jahren, in der Zeit der fran-     Schweers sogar 200 Mark beim Gemeinde- Übrigens: Auch im hiesigen Museum Elb-
zösischen Besetzung Hamburgs, in einem         ausschuss „zur Hebung eines mutmaßlich insel Wilhelmsburg gibt es zur Franzosen-
Milcheimer vergraben worden. Das Gelän-        vergrabenen Kriegsschatzes“. Der Antrag zeit auf Wilhelmsburg einige Exponate.
de um den Rethweg war damals eine Vieh-        wurde abgewiesen und die Sache geriet in Das beste Stück des Museums, die eiser-
weide.                                         Vergessenheit – bis zum April 1993.           ne Kriegskasse von Marshall Davout, ha-
Nach dem Fund hat es dann 20 Jahre ge-         Im lesenswerten Begleitheft zur Ausstel- ben die Wilhelmsburger allerdings großzü-
braucht, alle 8795 Münzen von Schmutz          lung erfährt man auch, wie kompliziert – gig dem Helms-Museum als Leihgabe für
und Grünspan zu befreien, sie historisch       aus heutiger Euro-Sicht – der Geldverkehr die Sonderausstellung zur Verfügung ge-
einzuordnen und zu katalogisieren.             vor 200 Jahren für einen Wilhelmsburger stellt. Die beeindruckende Truhe mit den
Ein Teil des Schatzes wird nun im Helms-       Milchhändler gewesen ist. Vorherrschende zahlreichen Schlössern und Riegeln ist
museum gezeigt. Dazu wird in Schaukäs-         Währung seit dem Mittelalter war die lübi- also erst ab Mitte September wieder im Al-
ten, Bildern und Texttafeln die Zeit der       sche Mark zu 16 Schillingen, ein Schilling ten Amtshaus zu bestaunen. Doch bereits
Besetzung Hamburgs durch die napoleo-          zu zwölf Pfennig. Später auch der Taler am 19. Juli berichtet die Journalistin und
nischen Truppen zwischen 1806 und 1813         im Wert von 3 Mark bzw. 48 Schillingen. Schriftstellerin Swantje Naumann über
lebendig gemacht. Außerdem kann man            Außerdem der wertvollere Speziestaler zu „Die Hamburger Franzosenzeit von 1806
auf großen Stelltafeln drei bebilderte Kurz-   60 Schillingen oder auch der Gulden oder bis 1814 aus französischer Sicht“ (siehe
krimis anschauen (oder auf Hörstationen        2/3-Taler zu 32 Schillingen oder 24 Marien- Ankündigung auf S. 6).

4    Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014
AKTUELL

Zukunftsbild Georgswerder                                                                  zu machen. In dem Zwischenkolloquium
                                                                                           am 27. Mai 2014 stellten die Planungsbü-
Die Planungen gehen weiter
                                                                                           ros raumwerk Architekten, Frankfurt/Main,
                                                               der Dove Elbe lassen        raumzeit Gesellschaft von Architekten, Ber-
                                                               noch auf sich warten.       lin, und LRW Architekten + Stadtplaner,
                                                               Jetzt gehen die Pla-        Hamburg, ihre ersten Ideen vor. Die Präsen-
                                                               nungen weiter. In dem       tation der verbesserten Entwürfe erfolgt in
                                                               Auftaktkolloquium am        dem Schlusskolloquium am 7. Juli 2014 auf
                                                               5. Mai 2014 erläuter-       dem IBA-DOCK auf der Veddel von 16.30 bis
                                                               te Prof. Jörn Walter,       20.30 Uhr. Dann wird man sehen, ob die Be-
                                                               Hamburgs Oberbaudi-         fürchtungen und Vorschläge der Georgswer-
                                                               rektor: „Auf Grund der      deranerInnen, wie z. B. Beachtung des ho-
                                                               hohen Bodenbelastung        hen Grundwasserspiegels, Fluchtwege bei
                                                               ist eine wirtschaftli-      Hochwassergefahr, Parkplätze, fußläufiger
                                                               che Realisierung des        Weg zum Energieberg, Erhalt eines öffent-
                                                               bestehenden Bebau-          lichen Spielplatzes, aufgenommen wurden.
                                                               ungsplans nicht mög-        Ob die Ansiedelung von „wohnverträglichem
                                                               lich. Nur durch eine        Gewerbe“ an der Fiskalischen Straße ge-
Gutes Beispiel für einen naturnahen Regenwasser-               überzeugende Neupla-        lingt, wird die Zukunft zeigen.
Rückhaltegraben in Lokstedt.                      Foto: MG
                                                               nung (d. h. wohl mehr       Das Auswahlgremium und die Sachverstän-
MG. Im April 2012 begannen im Rahmen Wohneinheiten, Red.) könnten bezahlbare               digen, die nach dem öffentlichen Teil des
der IBA Hamburg BewohnerInnen von Ge- Wohnungen entstehen.“                                Zwischenkolloquiums tagten, bemerkten
orgswerder zusammen mit vier Planerteams Die neue Gesellschaft IBA Hamburg GmbH            zu der Gestaltung des Quartiersplatzes: „In
ein „Zukunftsbild Georgswerder 2025“ zu (nicht mehr die Bauausstellung) wurde              Anbetracht knapper Mittel ist bei der Kon-
entwickeln. Die Ergebnisse wurden im Au- vom Bezirksamt Hamburg-Mitte und dem              zeption nicht nur Wert auf einen geringen
gust 2012 vorgestellt. Von den damaligen Landesbetrieb Immobilienmanagement und            investiven Aufwand zu legen (Berücksichti-
„Sofortmaßnahmen“ wurde die Verschö- Grundvermögen beauftragt, die Entwicklun-             gung der Beschaffenheit des Untergrunds),
nerung der Autobahnbrücke im nördlichen gen in drei Teilgebieten voranzutreiben. Die       sondern es sind auch die Konsequenzen für
Eingangsbereich Georgswerders umge- Verfahrensbetreuung hat weiterhin das büro             Pflege und Unterhalt zu bedenken.“
setzt. (Leider waren inzwischen schon wie- luchterhandt. Drei neue Städtebaubüros          Knappe Mittel werden immer erst ins Spiel
der Schmierfinken am Werk). Weitere Wün- wurden aufgefordert, Vorschläge für die drei      gebracht, wenn es nachher um die Umset-
sche, wie ein beleuchtetes Ortsschild oder Teilgebiete „Kirchenwiese“, „Dreieck Fiskali-   zung von guten Ideen geht - sie spielen bei
insbesondere die Aufstellung von Bänken sche Straße“ und „Baulücken am Niederge-           der Vergabe von Planungsaufträgen offen-
und Müllbehältern am Wanderweg entlang orgswerder Deich und einen Quartiersplatz“          sichtlich keine Rolle.
                                                                                                                                      ANZEIGE

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                                                                                                          Wochenmarkt     üb 6/2014
                                                                                                                      k Stübenplatz
                                                                                                                               l       5
AKTUELL • KULTUR

                                                      Jede kleinste Notlage wird ausge-
                                                      nutzt. So müssen viele BulgarInnen        Lesung: „Hanseaten
                                                      200 Euro monatlich für ihre Schlaf-
                                                      stellen in Mehrbettzimmern bezah-
                                                                                                gegen Militär
                                                      len; gleichzeitig wird ihnen die Melde-   und Bürokraten“
                                                      bestätigung verweigert, die so nötig
                                                                                                Die Hamburger Franzosen-
                                                      ist. Inzwischen haben auch selbster-
                                                      nannte „Berater“ den Tarif entdeckt
                                                                                                zeit aus französischer Sicht
                                                      und fordern für Hilfe bei der Aus-        Claus-Peter Rathjen/MEW. Die Ham-
                                                      füllung von Anträgen ebenfalls 200        burger Franzosenzeit, in der die Hanse-
                                                      Euro.                                     stadt auch Teil des napoleonischen Kai-
                                                      Bei einem Nachbereitungstreffen der       serreiches war, dauerte von 1806 bis 1814.
Das „westend“ im Vogelhüttendeich bietet                                                        Wie sie aus Hamburger Sicht gewertet wur-
anonyme medizinische Beratung an. Wer wollte,         Organisatoren des Festes kamen ers-
                                                                                                de, ist einigermaßen bekannt. Nicht aber,
konnte auf dem Fest seinen Blutdruck oder             te Vorschläge zusammen, wie den
Blutzucker messen lassen.                 Foto: MG Zugewanderten geholfen werden                was die Franzosen dachten, die von Na-
                                                                                                poleon hierher beordert wurden. Darüber
                                               könnte. Prof Imeyer hofft auf Hilfen der seit
Bulgarien in                                   langem hier in Norddeutschland ansässigen
                                                                                                berichtet am Sonnabend, 19. Juli um
                                                                                                17.30 Uhr, die Journalistin und Schriftstel-
Wilhelmsburg                                   bulgarischen Familien, die zum Teil sehr en-
                                                                                                lerin Swantje Naumann im Museum Elb-
                                               gagiert für ihr Herkunftsland seien. Die Ar-
Mehr als 500 Besucher am                       beitsagentur prüft, wie man das Problem
                                                                                                insel Wilhelmsburg, Kirchdorfer Straße
                                                                                                163 (Eintritt: 10 Euro).
24. Mai bei der Kultur- und                    der Meldeadresse in den Griff bekommt.           Im vergangenen Jahr lief in der Bibliothek
Infoveranstaltung auf dem                      Im September 2013 und in diesem Frühjahr         der Bundeswehruniversität eine Ausstel-
Rotenhäuser Feld                               war eine Delegation der Arbeitsagentur und       lung über die damaligen französischen Be-
MG. Das Wetter spielte mit und so war die des Verbands „Arbeit und Leben“ mit Prof.             satzer. Dabei wurden in Deutschland noch
Informationsveranstaltung auch ein gelun- Imeyer in Varna in Bulgarien unter dem Mot-           nie veröffentlichte Texte gezeigt. Swantje
genes Nachbarschaftsfest am Tag der bei- to „Prävention durch Information“. Sie woll-           Naumann hat nun zwei dieser Texte über-
den Heiligen Kyrill und Method. Ein Fest mit ten darüber aufklären, dass die Chancen, in        setzt. Daraus wird sie lesen. Die Autoren
viel bulgarischer Musik und einer begeistert Deutschland Fuß zu fassen, ohne Berufs-            sind: 1. Joseph Fiévée (1767-1839), ge-
gefeierten Volkstanzgruppe.                    ausbildung und deutsche Sprachkenntnisse         lernter Drucker. Er war als Journalist und
Das darf aber nicht über die Probleme der schlecht stehen.                                      Schriftsteller tätig. Unter Napoleon wurde
                                               Der Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg         er Mitglied des Staatsrates und hielt sich
Zugewanderten hinweg täuschen.
                                                                                                1811 als Korrespondent in Hamburg auf.
Für die in den letzten Jahren nach Wilhelms- hatte für das Fest auf einem Flyer in deut-
                                                                                                2. Hauptmann Aymar Olivier de Gonnevil-
burg gekommenen BulgarInnen ist das scher und bulgarischer Sprache Beratungs-
                                                                                                le (1783-1872). Er war während der Be-
Hauptproblem eine fehlende Meldeadresse. und Hilfseinrichtungen in Wilhelmsburg auf-
                                                                                                freiungskriege 1813/14 als Verteidigungs-
Ohne Meldeadresse kein Sprachkurs, ohne gelistet, basierend auf den WO-Seiten des
                                                                                                offizier in Hamburg stationiert, während
Deutschkenntnisse keine Arbeit, ohne Ar- WIRs. Der Flyer wurde gut nachgefragt und
                                                                                                es von russischen Truppen eingeschlossen
beit keine Versichertenkarte und damit kei- könnte weiterhin hilfreich sein. Wir stellen
                                                                                                wurde. Er nahm an den Kämpfen um Har-
ne ausreichende medizinische Versorgung.       den Flyer daher auf der Internetseite www.
                                                                                                burg und Wilhelmsburg teil und war Zeuge,
Die BeraterInnen an den Informationsstän- Inselrundblick.de ins Netz.                           wie Marmsdorf und Appelbüttel von ande-
den, Sönke Fock, Chef der                                                                       ren französischen Truppeneinheiten nie-
Agentur für Arbeit Hamburg,                                                                     dergebrannt wurden.
und Prof. Dr. Imeyer, Hono-                                                                     Der Schauspieler und Cellist Harald Bur-
rargeneralkonsul der Repub-                                                                     meister wird die Lesung „Hanseaten gegen
lik Bulgarien in Norddeutsch-                                                                   Militär und Bürokraten“ mit musikalischen
land, waren erschüttert von                                                                     Leckerbissen aus der Zeit begleiten.
der Abzocke, der die Zuge-                                                                      Reservierungen unter Tel. 30234861.
wanderten zum Opfer fallen.

6    Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014
KULTUR

5 Jahre Kulturtreff-                           kleinen Geldbeutel scheitern.
                                               Auf entsprechende Ansprache durch die
                                                                                               nen Obolus in die Kasse, aus der dann Zu-
                                                                                               schüsse für andere TeilnehmerInnen oder
punkt Wilhelmsburg                             Teilnehmerinnen (Männer trauen sich nur         für etwas teurere Veranstaltungen gege-
                                               selten in den Kreis) haben einige Thea-         ben werden.
Kultur ist ein wichtiges Gut                                                                   Interessierte sind herzlich willkommen
                                               ter und andere reagiert und kostenlose
in unserer Gesellschaft und                    oder ermäßigte Karten für Generalproben         beim nächsten Treffen des Kulturtreffpunk-
muss für alle zugänglich sein                  und reguläre Veranstaltungen zur Verfü-         tes am 17. Juli 2014 im Gemeindehaus der
MG. Was ist das Besondere an dem Kultur-       gung gestellt. So wurden z. B. schon The-       Kreuzkirche, Kirchdorfer Str. 170.
treff? Stimmen der Teilnehmerinnen: „Wir       aterabende im Ohnsorgtheater, Proben im         Kontakt: Christel Ewert, Sozialbera-
können gemeinsam etwas machen.“ „Er            Deutschen Schauspielhaus und Dramen im          tung Wilhelmsburg des Ev.-Luth.
bietet die Möglichkeit für Leute mit kleinem   Ernst-Deutsch-Theater besucht. Auch inte-       Kirchenkreises HH-Ost, Kirchdorfer
Geldbeutel, Theaterveranstaltungen zu be-      ressante Führungen beim Norddeutschen           Str. 170, Tel. 28 57 41 18
suchen.“ „Wir können mit der Familienkar-      Rundfunk und in der Zentralbücherei wur-
te günstig zu den Veranstaltungen fahren.“     den organisiert.
„In den monatlichen Treffen können wir         Über das vorhandene Angebot kann man
uns über das Gesehene und Gehörte aus-         sich einmal wöchentlich bei Alma Weihe im
tauschen.“                                     Gemeindehaus von St. Raphael informie-
Seit mehr als fünf Jahren gibt es nun schon    ren. Neben ihren vielen anderen ehrenamt-
in Wilhelmsburg den Kulturtreff. Ins Leben     lichen Tätigkeiten koordiniert sie die Kar-
gerufen wurde er 2009 von Christel Ewert       tenvergabe und zum Teil die gemeinsame
und Julia Stephan von der Sozialberatung       Anreise mit einer Familienkarte.                Kultur ist für alle da! Der Kulturtreff
des Ev.-Luth. Kirchenkreises HH-Ost. Ihr       Der Kulturtreff ist offen für jeden und jede,   Wilhelmsburg ermöglicht nicht nur den
Ansatz lautete: Der Besuch von Theatern,       auch mit nicht ganz so kleinem Geldbeu-         günstigen Besuch von Veranstaltungen
                                                                                               sondern dient auch dem Austausch über
Museen und anderen kulturellen Veranstal-      tel, die gern Kultur in Gemeinschaft erleben
                                                                                               das Gesehene und Gehörte.
tungen darf für Kulturinteressierte nicht am   wollen. Wer es ermöglichen kann, zahlt ei-                               Foto: R. Bünning

Kunst und Wissenschaft: Zwei Ableger des Dockville-Festivals
PM. Vom 11. bis 13. Juli: Das künstle-         Laborgebäude (Reiherstieg Hauptdeich/           Das bisherige Konzept des Kunstcamps mit
risch-wissenschaftliche Minifestival „Sci-     Alte Schleuse) auf dem Gelände des „MS          der Einteilung in eine interne und eine ex-
enceville“ öffnet erstmals seine Pforten.      Dockvilles“ statt. Der Eintritt zu allen Ver-   terne Phase wird aufgebrochen. So entste-
Über die Dauer von jeweils zwei Jahren         anstaltungen des „Scinecevilles“ ist frei!      hen drei Produktionswochen, die in Präsen-
nimmt sich „Scienceville“ ein wissenschaft-                                                    tations- und Veranstaltungswochenenden
liches Themenfeld vor und beleuchtet und       Vom 19. Juli bis 9. August: Die Kunst           münden. In jeder Woche werden wech-
hinterfragt es aus unterschiedlichen Pers-     zeigt sich ab diesem Jahr und zukünftig         selnde internationale Künstlerteams aller
pektiven und mittels verschiedener künst-      in neuem Gewand und hört auf den Na-            Disziplinen vor Ort leben und arbeiten.
lerischer und medialer Präsentationsformen.    men „MS Artville“. Es ist keine gewöhn-         In den ersten vier Tagen arbeiten die
Die erste Runde 2014/2015 steht unter dem      liche Ausstellung mit weißen Wänden und         KünstlerInnen an ihren Projekten, die an
Motto „Ignorance is bliss“ (in etwa: „Igno-    fertigen Kunstwerken, sondern eine Open         den Wochenenden mit den BesucherInnen
ranz ist eine Wonne“) und beschäftigt sich     Air-Galerie im Spannungsfeld zwischen Ha-       eingeweiht und reflektiert werden. Dazu
in Vorträgen, Filmen, Gesprächen, Aus-         fenindustrie, kultureller Vielfalt und künst-   finden ausgewählte Konzerte und Perfor-
stellungen und mehr mit Nichtwissen und        lerischem Underground, die Woche für Wo-        mances statt, die das künstlerische Pro-
Nichtverstehen.                                che wächst und sich den BesucherInnen           gramm abrunden. Diese vier Wochenenden
„Scienceville“ findet im und vor dem alten     ständig neu präsentiert.                        sind die Eckpunkte des Projektes.

                                                                                                    Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014   7
KULTUR

„Ein Anklang für schwankende Fische“                                                          20.06. direkt an der Wand und auf der In-
                                                                                              ternet- und Facebookseite zu finden.
Die Wand vor dem ehemaligen Rialto-Kino wird zu einem                                         In der Zwischenzeit können sich aber auch
Klanginstrument                                                                               Passanten und Interessierte an der „Be-
                                                        Am Freitag, 20. Juni um 19 Uhr ist    spielung“ der Wand versuchen. Für den
                                                        die Eröffnung für die Klanginstal-    Eröffnungsabend am Freitag wünscht sich
                                                        lation „Ein Anklang für schwan-       Andreas Schwarz viele experimentierfreu-
                                                        kende Fische“ des Wilhelmsbur-        dige Klangkünstlerinnen und -künstler aus
                                                        ger Künstlers Andreas Schwarz,        der Nachbarschaft zur Unterstützung. Für
                                                        der die Wand in ein experimentel-     das leibliche Wohl ist mit Fischsuppe und
                                                        les Musikinstrument verwandelt.       Getränken gesorgt.
                                                        Vom 21. Juni bis zum 11. Juli wird    Das von Elisabeth Richnow initiierte Kunst-
                                                        Andreas Schwarz das „Wandins-         projekt „Rialto, Rialto“ läuft im monatli-
                                                        trument“ dann unter dem Motto         chen Wechsel bis Ende des Jahres an der
                                                        „Einklang & Ausklang“ an festge-      Fassade des Vogelhüttendeichs 30. Unter
                                                        legten Folgetagen jeweils mor-        dem Thema „was war, was ist, was kommt“
Klanginstallation von Andreas Schwarz an der Fas-       gens um 8 Uhr und abends um           entwickeln die Künstlerinnen und Künst-
sade des ehemaligen Rialto-Kinos. Foto: Stilla Seis                                           ler Sichtweisen auf die Veränderungen im
                                                        18 Uhr für 15 Minuten anspielen
Elisabeth Richnow. Das aktuelle Kunst- und den Alltag im Reiherstiegviertel durch             Stadtteil.
projekt „Rialto, Rialto!“ im Vogelhüttendeich Kurzkonzerte musikalisch begleiten.             Infos auch unter: www.rialto-rialto.de
30 geht in seine zweite Runde.                Termine für die „Klangzeiten“ sind ab dem       facebook.com/rialto-rialto.hamburg

„Veddel! Gestern - Heute - Morgen“                                                            leichtern. So lernten die Achtklässler alle Ar-
                                                                                              beitsbereiche des Museums wie das kreativ
Neue Sonderausstellung im Museum BallinStadt                                                  arbeitende Atelier oder die technische Abtei-
PM. Wenn man zwölf Schüler der Schule auf         wartungen der Jugendlichen an die Zukunft.  lung kennen. Die Museums-AG ist ein Teil-
der Veddel fragt: „Was verbindest du mit der      Anhand selbstgedrehter Filme, eigens an-    projekt im Rahmen des Praxislerntages, den
Veddel?“, kommen schon mal alle Vorurteile        gefertigter Exponate, wie einem Modell des  die Schule auf der Veddel mit allen Schü-
zusammen, die sie selbst so oft zu hören be-      Stadtteils, oder eines Riesen-Memory-Spiels lern ab Klasse 8 in Firmen unterschiedlicher
kommen: „Die Veddel - assig und dreckig“.         präsentieren die jungen Veddeler ihre Er-   Branchen durchführt.
Dennoch identifizieren sich die Schüler mit       gebnisse. Dabei wird ein Bogen von der
ihrem Stadtteil, abseits aller Vorurteile.        Vergangenheit über die Gegenwart bis
Gemeinsam mit dem Museum BallinStadt              zum Jahr 2050 gespannt.
haben die Jugendlichen eine Ausstellung           In dem Kooperationsprojekt zwischen
entwickelt, die ihr Leben in ihrem Stadtteil,     der Schule auf der Veddel und dem
ihre Wünsche und Sehnsüchte spiegelt. Das         Auswanderermuseum wurde an je-
Ergebnis: eine kontroverse, durchaus un-          weils einem Praxislerntag pro Woche die
terhaltsame und überraschende Schau, die          Ausstellung von der Ideen- und Themen-
noch bis zum 3. Juli zu sehen ist - täglich von   findung bis hin zur professionellen Um-
10 bis 17 Uhr.                                    setzung entwickelt. Ziel des Projektes ist
Die Ausstellung zeigt die kulturellen und         es, den Schülern die unterschiedlichen
                                                                                             Die jungen Ausstellungsmacher mit
städtebaulichen Veränderungen der Veddel          Berufe in einem Betrieb näherzubringen, Schulleiterin und Schulsenator bei der
ebenso wie persönliche Wünsche und Er-            um ihnen die spätere Berufswahl zu er- Ausstellungseröffnung.        Foto: Ballinstadt

                                                                                                           Täglich 11- 24 Uhr
                                                                                                      portugiesische und spanische
                                                                                                              Spezialitäten

                                                                                                   Mittagstisch Mo. bis Fr. bis 16 Uhr
                                                                                                       11 versch. Gerichte für 6 €
                                                                                                         mit Suppe und Dessert

                                                                                Georg-Wilhelm-Straße/Ecke Trettaustraße •  75 98 52

8    Wilhelmsburger
     Wilh l b       IInselRundblick
                         lR dbli k 6/2014
KULTUR • KINDER- UND JUGENKULTUR

Jugendliche kreieren ihr eigenes Festival
Der Abkömmling „Daughterville“ des „MS Dockville“-Festivals geht in die 2. Runde.
Wieder wird es von Jugendlichen weitgehend in Eigenregie veranstaltet
PM. Hurra, der Sommer ist end-                                                                        Performance-Projekt der auf-
lich da! Auch dieses Jahr darf                                                                        strebenden Illustrations-Künstle-
man die schönste Zeit des Jahres                                                                      rin Moshtari acting like an artist,
nicht verstreichen lassen, ohne                                                                       die das Festivalgelände während
das „Daughterville“-Festival auf                                                                      musikalischer Auftritte weiter
dem Gelände des MS Dockvilles                                                                         verschönern wird.
in Hamburg-Wilhelmsburg am 5.                                                                         Und überhaupt: Das Gelände
Juli 2014 besucht zu haben.                                                                           wird in diesem Jahr von einem
Das Daughterville Festival ist ein                                                                    weiteren Team künstlerisch-kre-
Familienzuwachs des Dockville                                                                         ativ bespielt. Hauptthema sind
Festivals, der schon letztes Jahr                                                                     Vogel und Fisch – übrigens auch
erfolgreich junge Künstler mit                                                                        die Akteure des neuen Logos.
einem ebenso jungen Publikum                                                                          Das Projekt Daughterville fin-
                                      Von epischen DJ-Sets über Indieklänge bis hin zu Rap ist beim
zusammenführte.                       „Daughterville“ musikalisch alles dabei. Außerdem gibt‘s Poe-
                                                                                                      det im Rahmen des Bundespro-
Das Geheimnis: Konzipiert wird try-Slam und eine Kunst-Performance.             Foto: Moritz Piehler  gramms „Pop To Go“ statt, wel-
es von Jugendlichen zwischen                                                                          ches der Bundesverband Pop
14-19. Das Team, das jedes Jahr durch Neu- dabei, während die eloquent-politischen ins Leben gerufen hat und das den Zugang
zuwachs bereichert wird, trifft sich wöchent- Texte der Antilopen Gang zum Mitrappen junger Menschen zur Popmusik fördert. Das
lich im Bürgerhaus Wilhelmsburg, um dort einladen. Ergänzt wird das Line-Up durch Daughterville Festival ist ein Ergebnis des
mit kleiner Unterstützung von MentorInnen Tom Klose, Christoph Friedmann, Timo Hamburger Bündnisses mit den Projekt-
ihr eigenes Festival zu kreieren.              Kreissl, This Void, Egoland, vember, Tanzen partnern Bürgerhaus Wilhelmsburg, Kopf &
Für den musikalischen Part sorgt dieses Jahr hilft!, LOIFIOR und Naked As We Came.           Steine GmbH (MS DOCKVILLE) und Rock-
Roosevelt, dessen epische DJ-Sets europa- Dazu erwartet die Festivalgänger ein Poetry city Hamburg e.V. sowie den freien Pro-
weit gefeiert werden. Für Liebhaber von In- Slam mit nationalen Nachwuchs-Slammern jektleitern Laura Raber, Mo Bahla und Jean
die-Klängen sind FU** ART, LET’S DANCE! und neu in der 2. Festivalauflage auch ein Rehders.

Sommer in der Bücherhalle Kirchdorf                                                          anstaltungen teilnehmen und sich mit ande-
                                                                                             ren austauschen. Im Rahmen von 53° findet
Volle Öffnungszeiten während der Ferien! Außerdem                                            am 6. August von 15-18 Uhr in der Bücher-
Kinder- und Jugendprogramm                                                                   halle Kirchdorf ein Buchbinde-Workshop für
                                                                                             alle Clubmitglieder von 10-16 Jahren statt.
PM. Alle sind herzlich eingeladen, auch in     10 bis 13 Uhr für alle unsere Kunden da.      Auch für die „Kleinen“ geeignet sind unsere
den Sommerferien in die Bücherhalle zu         Für Kinder und Jugendliche bieten wir das     „Geschichten und Basteln“-Veranstaltungen.
kommen. Hier können Sie Ferienlektüre aus-     Sommerferienprogramm 53° - die Philoso-       An zwei Freitagen, 18.7. und 15.8., jeweils
leihen, einen verregneten Sommertag mit        phie der Bücherhallen Hamburg gegen Lan-      16-17 Uhr, wird eine Geschichte erzählt und
Lesen, Spielen oder Basteln verbringen.        geweile in den Ferien! Kinder zwischen 6      im Anschluss daran etwas Passendes gebas-
Dieses Jahr behält die Bücherhalle Kirchdorf   und 16 Jahren können Clubmitglied werden,     telt.Natürlich gibt es am Freitag, wie immer
ihre vollen Öffnungszeiten während der Fe-     sich die neuesten Bücher, Hörbücher, Filme    um 10.30 Uhr, ein Bilderbuchkino. Hierfür
rien bei. Wir sind also auch sonnabends von    und Games ausleihen, an spannenden Ver-       melden sich Gruppen bitte an.

                                                                                                   Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014   9
DURCHHALTEN!
 Tag mit Jugend
                         sic. Der Tag fängt gut
                                                     CHANCEN
                                                     Unsere Seiten für alle, die nach Wegen zu Ausbildung und Arbeit suchen.
                       an. Im Buchladen ist eine               WIR zeigen Chancen auf, die unser Stadtteil bietet.
                       Schulklasse zu Besuch.         WIR schreiben für mehr Bildung und gegen die große Sprachlosigkeit.
                       Zu zweit, zu dritt streifen         CHANCEN sind ein Projekt des Wilhelmsburger InselRundblicks.
                       die Kinder an den Rega-                         Text & Redaktion: Sigrun Clausen.
                       len entlang, sehen daran
                       hoch, lesen die Bezeich-
                       nungen der verschiede-
                                                      Bürgerfreundlichkeit
 nen Abteilungen. Leise miteinander sprechend         Das Jobcenter diskutiert - nicht - mit den
 nehmen sie Bücher von den Tischen, meist mit         Betroffenen
 zwei Händen. Sie drehen das Buch von der
                                                                                                             hk. Rund dreißig Inter-
 Vorder- auf die Rückseite und zurück, befüh-
                                                                                                           essierte waren auf Einla-
 len den Einband, den Rücken - oh ja, hier wird
                                                                                                           dung von verikom und
 auch das Ding Buch an sich gewogen.
                                                                                                           der Sozialberatung Wil-
   Sie lesen einander die Titel vor, und im einen
                                                                                                           helmsburg des Kirchen-
 oder anderen Fall beginnen Einzelne, den Klap-
                                                                                                           kreises Hamburg Ost zur
 pentext zu studieren. Buchhändler Lüdemann
                                                                                                           Veranstaltung „Dialog er-
 unterhält sich derweil mit einem Jungen vor
                                                                                                           wünscht“ ins Bürgerhaus
 der Abteilung mit Hamburg-Literatur, sie spre-
                                                                                                           gekommen. Es sollte über
 chen über verschiedene Stadtteile und Ham-
                                                                                                           die Probleme der Arbeits-
 burger Wahrzeichen. Nebenher hat Herr Lüde-
                                                                                                           losen mit dem Jobcenter
 mann noch Zeit, mir ein paar Sachen aus der
                                                                                                           diskutiert werden und
 Gartenbauabteilung rauszusuchen. Er küm-             Im Berliner Wedding zählt neuerdings Ihre
                                                      Meinung - in Hamburg-Wilhelmsburg noch               über  Verbesserungsvor-
 mert sich überhaupt nicht darum, dass sein
                                                      nicht: Beschwerdekarte des Jobcenters                schläge, die auf einem
 ganz Laden belagert ist, dauernd Bücher aus          Berlin Mitte (Vorderseite).              Abb.: hk
                                                                                                           vorangegangenen Treffen
 den Regalen genommen werden und hinterher
                                                      im Oktober von den Betroffenen gemacht worden waren (siehe WIR Nr.
 am falschen Platz landen, er sieht nicht mal
                                                      5/14). Gast des Abends war Rolf Frommholz von der „Bürgerplattform Wir
 hin. Ich weiß nicht, ob nur besonders wohl-
                                                      sind da“ in Berlin-Wedding. Die eigentliche Adressatin, die eingeladene Job-
 erzogene Klassen zum Buchhandlungsbesuch
                                                      centerleitung Hamburg Mitte, hatte die Teilnahme an der Veranstaltung ab-
 zugelassen werden - oder ob die Kinder ein-
                                                      gelehnt - sie diskutiere nicht öffentlich über die Jobcenter-Probleme.
 fach das Vertrauen rechtfertigen, dass unser
                                                        Die Weddinger Bürgerplattform „Wir sind da“ hat es geschafft, das dortige
 freundlicher Buchhändler in sie setzt.
                                                      Jobcenter zur öffentlichen Debatte über die Mängel zu bewegen und Ände-
   Als das große Buch-Quiz beginnt, muss ich
                                                      rungen herbeizuführen. Der Bericht von Rolf Frommholz war beeindruckend:
 leider gehen, ich kriege nur noch mit, dass die
                                                      Das 30köpfige „Aktionsteam Jobcenter“, eine von 40 (!) Themengruppen der
 Kinder ihre Kirsten Boie und ihre Astrid Lind-
                                                      Bürgerplattform, gibt es seit 2009. Die Gruppe hat zunächst ausführlich den
 gren aus dem Eff Eff kennen.
                                                      Aufbau, die Weisungsstrukturen und Abhängigkeiten des Jobcenters recher-
   Am Nachmittag dann Maritimes Dinner auf
                                                      chiert. Sie startete eine mehrsprachige Umfrage unter den Betroffen, stellte
 dem Stübenplatz, die Stadtteilschule Wil-
                                                      Kontakte zu den Behörden her und holte die örtliche Kirche und Moschee
 helmsburg lädt mal wieder ein. Gekocht ha-
                                                      mit ins Boot. Auf einer Versammlung mit rund 400 Teilnehmern nahmen dann
 ben die Schüler, und sie sind es auch, die uns
                                                      die eingeladenen Jobcenter-Vertreter zu den Problemen Stellung und sagten
 jetzt bedienen. Begrüßungscocktail, Vorspei-
                                                      ihre Zusammenarbeit bei deren Behebung zu. Im Zuge der Kampagne wur-
 se, Hauptgang, Nachtisch - sie bringen es auf
                                                      den in den letzten vier Jahren unter anderem eine Service-Hotline eingerich-
 den langen Tisch, mit einer Freundlichkeit und
                                                      tet, bei der sich die Leistungsempfänger über den Bearbeitungsstand ihrer
 Zugewandheit, die einen umhaut. Und wie
                                                      Anträge informieren können, und im Center anonyme Beschwerdekarten
 flink und geschickt sie sind! Und wie lecker es
                                                      eingeführt. „Mit 400 Leuten auf den Versammlungen hat man schon die Mög-
 schmeckt! Als die jungen Köche am Schluss
                                                      lichkeit, Druck auszuüben,“ meinte Rolf Frommholz.
 in ihren Kellnerschürzen einmal auf und ab an
                                                        Es wurde nach dem Bericht aus Berlin deutlich, dass die interessanten An-
 der Tafel entlangdefilieren, wird minutenlang
                                                      regungen nicht so leicht auf die Wilhelmsburger Verhältnisse zu übertragen
 geklatscht. Eine Lehrerin und ich sehen uns
                                                      sind. Anders als die Arbeitslosenversammlungen auf der Elbinsel ist die Bür-
 an, was ist das nur, wir haben beide so ein ko-
                                                      gerplattform ein hoch organisierter Zusammenschluss unter dem Dach der
 misches kleines Geblinzel in den Augen, und
 dann sagt sie: „Es sind so tolle Kinder. Wenn        DICO (Deutsches Institut für Community Organizing) mit professionellen Or-
 ich daran denke, dass sie nachher keine Lehr-        ganisatoren, einem Jahresetat von 100 000 Euro und Unterstützung von fi-
 stelle bekommen, das schnürt mir den Hals zu.        nanzkräftigen Banken und Großunternehmen. Inwieweit diese organisatori-
 Das ist so ungerecht!“                               sche Grundlage auch Abhängigkeiten schafft und der Arbeit Grenzen setzt,
                                                      wurde in der anschließenden Diskussion nicht deutlich. Laut Rolf Frommholz

10   Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014
KURZGEFASST!
kümmert sich die Bürgerplattform um praktische Verbesserungen. Sie sieht ihre
Aufgabe nicht in der Auseinandersetzung mit den gesetzlichen Rahmenbedin-
gungen („Hartz IV“) und der Kürzungspolitik des Bundesarbeitsministeriums.
  Frommholz berichtete, die Beschwerden über die Alltagsprobleme mit dem
Jobcenter seien im Wedding jedenfalls deutlich zurückgegangen, das Jobcenter        Einblicke in Berufsmög-
sei inzwischen auch nicht mehr das Hauptthema der Bürgerplattform. Ob die           lichkeiten im Hafen
Zahl der Gerichtsverfahren wegen falscher Leistungsbescheide - in Berlin ähn-
lich hoch wie in Hamburg - ebenfalls zurückgegangen ist, konnte er nicht sagen.     Angebot des Faszination-
  Es blieb als Ergebnis der Diskussion, dass es angesichts der festgefahrenen       Technik-Klubs für interessier-
Kommunikation mit „unserem Jobcenter“ auch für Wilhelmsburg durchaus Sinn           te Mädchen und junge Frauen
hätte, bei der Verbesserung der Alltagsbedingungen anzusetzen. Vielleicht, so
                                                                                    PM. Kranführerin, Hafenschifferin, Seegüter-
Christiane Tursi von verikom, könne man ja den Jobcenter-MitarbeiterInnen
                                                                                    kontrolleurin und Schiffsmaklerin: Das sind
zeigen, dass mehr Bürgerfreundlichkeit auch ihnen die Arbeit erleichtere: freund-
                                                                                    nur einige der Berufe, die am Aktionstag
licher Umgangston, unaufgeforderte Beratung, Behandlung der Leistungsbezie-
                                                                                    „Frauen im Hafen“ am 5. Juli im Hafen-
her auf Augenhöhe... Und es könnte ein Einstieg sein, sich dann auch mit der
                                                                                    museum Hamburg vorgestellt werden. Der
Sozial- und Arbeitsmarktpolitik des Hamburger Senats und des Bundes ausei-
                                                                                    Faszination-Technik-Klub möchte zusammen
nanderzusetzen.
                                                                                    mit der Handelskammer Hamburg, der Logistik-
  Auf einer nächsten Veranstaltung nach den Sommerferien soll ausgelotet
                                                                                    Initiative-Hamburg und dem Maritimen Cluster
werden, ob sich in Wilhelmsburg eine Gruppe von Aktiven bilden lässt, die an
                                                                                    Norddeutschland Mädchen ab 13 Jahren und
dem Thema kontinuierlich weiterarbeiten und einen neuen Anlauf machen, mit
                                                                                    jungen Frauen zeigen, welche spannenden Be-
dem Jobcenter ins Gespräch zu kommen. Interessenten können sich jetzt
                                                                                    rufe es im Hafen gibt und wie es ist, in diesen
schon melden.
                                                                                    Bereichen zu arbeiten. Sie bekommen dabei In-
Kontakt: verikom Wilhelmsburg, Krieterstr. 2D; Tel. 754 18 40;
                                                                                    formationen und Erfahrungen aus erster Hand
Sozialberatung Wilhelmsburg des Ev.-Luth. Kirchenkreises HH-Ost,
                                                                                    und können viele Fragen stellen. Drum herum
Kirchdorfer Str. 170, Tel. 28 57 41 18
                                                                                    gibt es ein buntes Rahmenprogramm sowie
                                                                                    Einblicke in Prüfungen der Handelskammer
Freiwilligendienst an der Nelson-                                                   Hamburg.
                                                                                    Im Rahmenprogramm liest die Autorin Lisa
Mandela-Schule                                                                      Mandelartz, es werden Filme („Nicht nur Gali-
                                                      Carsten Frömchen/             onsfigur“, „Immer an der Wand lang – Frauen-
                                                    Nelson-Mandela-Schu-            gemälde im Hafen“) gezeigt, Fahrten mit der
                                                    le. Sie sind zwischen 18        Barkasse „Frieda Ehlers“ durch den Hansahafen
                                                    und 27 alt und können           unternommen und historischer Containerum-
                                                    sich für die Arbeit mit Kin-    schlag vorgeführt. Kinder im Alter von 6 bis 12
                                                    dern und Jugendlichen be-       Jahren können die Dampfkraft an verschiede-
                                                    geistern? Sie möchten           nen technischen Geräten spielerisch kennen-
                                                    Schule von innen kennen         lernen. Beim Betrieb der großen historischen
                                                    lernen, sich einbringen         Dampfmaschinen auf der „Saatsee“ und dem
                                                    und den Schulalltag mitge-      „Sauger“ können die Kinder mitarbeiten, mit
Die Kinder der 5. und 6. Klassen freuen sich,       stalten? Sie haben Freude       kleineren Modellen kann der praktische Um-
wenn ihr FDler Jannik mit ihnen redet, lernt,       an neuen Herausforderun-        gang mit Dampfkraft erprobt werden.
lacht und diskutiert.           Foto: C. Frömchen
                                                    gen und sind bereit, Ver-       Aktionstag am 5.7. , 11 bis 17 Uhr
antwortung zu übernehmen? Dann ist ein Freiwilligendienst an der Nelson-            Kosten: 5 Euro, Klubmitglieder 4 Euro
Mandela-Schule genau das Richtige für Sie!                                          Informationen und Kartenreservierung:
  Als „FreiwilligendienstlerIn“ an der NMS gehören Sie fest zu einem Pädago-        www.faszination-fuer-technik.de
genteam einer 5. oder 6. Klasse. Dort unterstützen Sie die Lehrerinnen und
Lehrer im Unterricht, helfen Einzelnen oder kleinen Gruppen von Kindern beim
Lernen oder begleiten Kinder „Ihrer“ Klasse in den Pausen und in Nachmit-
tagskursen. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, eigenverantwortlich und
selbständig ein eigenes offenes Angebot in der Mittagspause anzubieten.
  Bei der pädagogischen Arbeit sprechen Sie viele Einzelheiten im Team ab. An
den wöchentlichen Teambesprechungen nehmen Sie teil.
  Die Arbeit geschieht im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes und wird über
den Internationalen Bund organisiert.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, nehmen Sie gern über das
                                                                                            Mittagstisch 6 €; 12-17 h
Schulbüro Kontakt mit Schulleiter Bodo Giese auf:
Tel.: 040 428852-0; oder besuchen Sie unsere Schule auf der
                                                                                        Veringstraße 26 -  75 66 27 27
Website www.nms-kirchdorf.de                                                            12 bis 24 Uhr durchgehend warmes Essen
Allgemeine Informationen zum Freiwilligendienst erhalten Sie
beim Internationalen Bund (IB): www.internationaler-bund.de

                                                                                                Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014   11
KINDER- UND JUGENDKULTUR • KULTUR

                                                     gen zu suchen. So treffen die
                                                     Kinder zum Beispiel auf die Ha-
                                                     sen Mateo und Rodolfo und hel-
                                                     fen ihnen dabei, ihren Streit um     48 h - wieder ein
                                                     eine Möhre beizulegen. Oder sie
                                                     lernen das Mädchen Lupita ken-
                                                                                          spannendes Musik-
                                                     nen, das ihnen von ihrem Leben       wochenende
                                                     auf einer Kaffeeplantage erzählt     sic. Erstmal gratulieren WIR ganz herzlich
                                                     und davon träumt, in die Schule      zum Stadtteilkulturpreis!
                                                     zu gehen.                            Bei den diesjährigen „48h Musik in Wil-
                                                     Vor der Puppentheateraufführung      helmsburg“ gab es wohl nichts, was es nicht
                                                     können die Kinder wie üblich Häu-    gab. Musik aller Stilrichtungen, Musik hand-
Die Hasen Mateo und Rodolfo streiten sich um eine
Möhre. Die Zuschauer können selbst mithelfen, den    ser aus Ytongsteinen und Boo-        gemacht, Musik aus der Konserve, verstärkt
Streit beizulegen.                        Foto: pbi te aus Holz bauen. Danach wird        und unverstärkt, professionell, experimen-
                                                     noch am Lagerfeuer gegrillt. Bitte   tell, aus Spaß an der Freud... dazu Tanz und
Frieden mit der                            dafür eigene Sachen mitbringen, der Grill      Bewegung und jede Menge Feierlaune. Ein
Möhre!                                     und einiges Gemüse aus unserem Garten
                                           sind vorhanden.
                                                                                          Riesenprogramm, größer als je zuvor. Wil-
                                                                                          helmsburg scheint ein unglaublich musika-
Ein interaktiver Puppenthe-                  Wann? 28. Juni; ab 15 Uhr Häuser             lischer Ort zu sein. Jedoch, ist vielleicht das
aterabend für Kinder                         bauen; um 18 Uhr Puppentheater;              Eine oder Andere ins Programm gerutscht,
Kathrin Milan/pbi. Am 28. Juni ist Hei-      ab 19 Uhr Lagerfeuer/Grillen                 was nicht mehr so ganz ins Format passte?
ke Kammer von „peace brigades internati-     Wo? Im Park an der Veringstraße              Die MacherInnen selbst sind sich bewusst,
onal“ mit ihrem interaktiven Theaterstück    147B, Bushaltestelle „Krankenhaus            dass 48h Wilhelmsburg an einem Scheide-
über Menschenrechte und Konfliktbear-        Groß-Sand“ (Linie 13)                        weg steht. Die Auswertung wird spannend.
beitung beim Kunstprojekt Stadtmodell        Kosten: Eine Spende von 1 € pro Kind         Wie auch immer sie ausfällt - hoffen wir,
Wilhelmsburg zu Gast. Zusammen mit den       wäre schön                                   dass es auch im nächsten Jahr das Musik-
Kindern werden an diesem Abend spiele-       Info: Kathrin Milan, Stadtmodell,            wochenende gibt! Vielleicht einfach wieder
risch Konflikte dargestellt, um gemeinsam    Tel. 0176-21190991                           kleiner und intimer?
nach friedlichen und gewaltfreien Lösun-     www.pbideutschland.de

          Ateliertage 2014 - Jetzt anmelden!
  Kathrin Milan. KünstlerInnen aller         Am Sonntag, 6.Juli um 11 Uhr, gibt
  Kunstrichtungen, die in Wilhelmsburg ar-   es in diesem Jahr ein verbindliches
  beiten, und Kunstorte sind eingeladen,     (!) Treffen für alle, um ein gemein-
  sich für die 4. Kunst- und Ateliertage     sames Photo zu machen! Dabei wird
  anzumelden, die am 13. und 14. Sep-        auch die Anmeldegebühr eingesammelt,
  tember nachmittags stattfinden. Ein-       Workshop-Termine vereinbart und mög-
  fach unter www.kunst-und-ateliertage.de    liche Ausstellungsorte für alle Künstle-
  das Anmeldeformular herunterladen und      rInnen ohne eigenem Atelier vermittelt.
  ausgefüllt bis zum 1. Juli zurücksenden    Infos gibt es bei Kathrin Milan,             Die Sackpfeifen-
  an kathrinmilan@kunstnomadin.de.           Tel. 0176-21190991.                          schule von der
                                                                                          Veddel eröffnet das
                                                                                          Fest.      Foto: hk

12   Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014
KULTUR • SPORT UND BEWEGUNG

                                                 gen Björn Bicker, Malte Jelden und Christian
                                                 Tschirner für ihre Idee, das Theater in die     Wilhelmsburger Ruder-
                                                 Stadt zu öffnen. „Gemeinsam mit Bewoh-         club von 1895 e.V.:
                                                 nerInnen des Stadtteils, mit der Kirchenge-
                                                 meinde, anderen religiösen Gemeinschaf-
                                                                                                Erfolgreiche
                                                 ten, mit SchülerInnen, LehrerInnen und         Jugend
                                                 Eltern, mit sozialen und politischen Initia-
                                                                                                Peter Schlatermund. Die Erfolgsserie
                                                 tiven, mit Geschäftsleuten, HandwerkerIn-
                                                                                                der Wilhelmsburger Jugend-Ruderer hat
                                                 nen, StudentInnen, Familien, Flüchtlingen,
                                                                                                sich fortgesetzt: Unser Jugend-B-Rude-
                                                 KünstlerInnen und AktivistInnen wird NEW
                                                                                                rer Tobias Winkler konnte sich im Ham-
                                                 HAMBURG einen Raum schaffen, in dem die
                                                                                                burger Verbands-Achter auf einer inter-
                                                 Anforderungen und Chancen der Einwande-
Ulfert Sterz, Pastor der Ev. Kirchenge-                                                         nationalen Regatta in München gegen
                                                 rungsgesellschaft verhandelt werden kön-
meinde Veddel, Mehmet Esat Yesil, Vor-                                                          eine westdeutsche Renngemeinschaft
beter der islamischen Gemeinde Hamburg           nen: Eine Stätte der Begegnung für die un-
                                                                                                und in einem zweiten Rennen gegen ei-
Veddel und Herr Baruwa, Pastor der (afri-        terschiedlichsten Akteure des Stadtteils und
kanischen) Renewal Ministry, begrüßten
                                                                                                nen tschechischen Achter durchsetzen.
                                                 der ganzen Stadt.“ (www.new-hamburg.de)
gemeinsam die Gäste.              Foto: MG                                                      Im Verbands-Vierer wurde er einmal
                                                 Und auf der Veddel bietet sich ein Ort der
                                                                                                Zweiter und einmal Dritter.
                                                 Begegnung an: die Immanuelkirche. Von
„New Hamburg“ auf                                den rund 700 Mitgliedern der christlichen
                                                                                                Bei einer weiteren Regatta in Köln sieg-
                                                                                                te er im Hamburger Achter gegen sechs
der Veddel                                       Gemeinde gingen die wenigsten in die Kir-
                                                                                                weitere Boote. Dieses war der 1700. Sieg
                                                 che. Pastor Sterz entschloss sich daher, die
Vom Auswanderungsort zum                         Kirche für alle zu öffnen. Sie soll ein Ort
                                                                                                für den Wilhelmsburger RC seit 1895.
                                                                                                Die weiteren Jugendlichen des WRC star-
Ankunftsstadtteil                                werden, in dem Menschen jeder Herkunft,
                                                                                                teten am 24./25. Mai in Otterndorf und
MG. Viele Menschen sind im Laufe der Jahr-       Hautfarbe und Religion zusammenkommen.
                                                                                                erruderten schöne Siege: Linus Rehese
hunderte von Hamburg aus in die Welt ge-         Der Umbau hat begonnen, die Kirchenbän-
                                                                                                und Maxi Kriegl im Doppelzweier sowie
zogen und haben dort „neue Hamburgs“ ge-         ke sind ausgeräumt und ein Teppich wurde
                                                                                                im Leichtgewichtseiner, Malte Buck im
gründet. Ende des 19. Jahrhunderts ergriff       verlegt. Am 17. Mai startete das Experiment
                                                                                                Junior-A-Einer, Bendix Leuner im Slalom
der Reeder Albert Ballin die Chance für den      mit einem Stadtteilfest „NEW HAMBURG
                                                                                                im Jungeneiner (11 Jahre), im Jungen-
Bau einer großen Auswanderer-Anlage auf          loves Veddel“ . Der große Kirchenraum wur-
                                                                                                Doppelzweier (14 Jahre) Volcan Hielscher
der Veddel. Das war damals der südlichste        de zum Feiern genutzt. Wie immer auf der
                                                                                                und Florian Kriegl sowie Volcan Hielscher
Zipfel Hamburgs. Nachdem 1937 Wilhelms-          Veddel war das Fest fröhlich und bunt. Auf
                                                                                                im Jungen-Einer.
burg und Harburg Hamburg zugeschlagen            Rundgängen konnte man den Stadtteil nä-
                                                                                                Wir hoffen sehr, dass sich unsere jungen
wurden, liegt die Veddel nun mitten in der       her kennen lernen. Am Stand des Schau-
                                                                                                Ruderer unter der Trainingsaufsicht von
Stadt.                                           spielhauses konnte man fantastische Kos-
                                                                                                Michael Damm weiter so gut entwickeln
Und auf diesen multikulturellen Stadtteil fiel   tüme ausprobieren und BewohnerInnen aus
                                                                                                und gegebenenfalls auch zu Meistereh-
der Blick des Deutschen Schauspielhauses.        vielen Nationen beteiligten sich an dem in-
                                                                                                ren kommen.
Karin Beier, die neue Intendantin, Immi-         ternationalen Büffet. NEW HAMBURG
grantin aus Köln, engagierte die Dramatur-       Festival: vom 3. - 25. Oktober 2014.

                                                                                                    Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014   13
BILDUNG UND SCHULEN

                                                Stofftaschen statt Plastiktüten
                                                Gurken, Äpfel oder Tomaten kommen bei den Schülern der
                                                Klasse 4a der Schule Rotenhäuser Damm nicht mehr in
                                                die Tüte, in die Plastiktüte. Stattdessen benutzen sie nun
                                                Stofftaschen
                                                                                                     Eltern das lose Obst und Gemüse nicht
                                                                                                     nur in Supermärkten, sondern auch
                                                                                                     auf dem Wochenmarkt immer in dün-
                                                                                                     nen Plastiktüten einkauften. Nun hat-
                                                                                                     ten sie ja erfahren, dass dieses Plas-
                                                                                                     tik - nicht richtig entsorgt - die Tiere
                                                                                                     und deren Umwelt schädigen kann.
                                                                                                     Die Tiere fressen das weggeworfene
                                                                                                     Plastik oder verfangen sich darin und
                                                                                                     können sich nicht selbstständig wieder
                                                                                                     befreien. Die Schüler stellten ihre In-
Festtafel auf dem                                                                                    formationen auf Plakaten zusammen:
                                                                                                     Vögel picken Plastik auf oder Igel fres-
Stübenplatz                                                                                          sen es, über die Flüsse gerät es in die
Die Stadtteilschule                                                                                  Ozeane, es endet dort in Walen oder
                                                                                                     Fischen, die qualvoll daran zugrunde
Wilhelmsburg und das FBW
                                                                                                     gehen. Das in winzige Kügelchen zer-
hatten zum „Maritimen                                                                                kleinerte Plastik wandert so auch in
Dinner“ geladen                                  Bis zum 27. Juni muss Stefans Stoffbeutel           den Magen des Menschen.
                                                 fertig bemalt sein.                   Foto: hk
sic. Bereits zum zweiten Mal fand das gro-                                                           „Was können wir tun?“, fragten sich
ße gemeinsame Essen an der frischen Luft        Gabi Glatz-Levermann. Seit der ersten die Schüler.
statt. Diesmal auf dem Stübenplatz im Rei-      Klasse zeigen sich die Schüler der 4a auf Plastikmüll vermeiden! Aber wie?
herstiegviertel. Geladen waren Eltern, Leh-     vielfältige Weise an ihrem Stadtteil interes- Statt der Plastiktüten für Tomaten, Bana-
rer und Menschen, die sich für die Stadt-       siert, obwohl viele von ihnen Schwierigkei- nen oder andere Einkäufe wollten sie Stoff-
teilschule engagieren. Besonders schön: Es      ten haben oder Inklusionsschüler sind. Sie taschen, die sie immer wieder verwenden
waren auch Plätze für spontane Gäste aus        haben aktiv an zahlreichen Projekten, zum können, die nicht kaputtgehen und die man
der Umgebung eingedeckt. Gekocht hatten         Beispiel dem Kinder-Wilhelmsburg-Führer sogar waschen kann. Daraufhin bemalten
wieder Schüler einer Profilklasse. Eine Be-     oder der Lesewoche, mitgewirkt. Im letz- sie helle Baumwolltaschen mit eigenen Mo-
sucherin: „Das Essen wird mit jedem Mal         ten Sommer lasen sie ihre selbstverfassten tiven.
besser!“ Vor allem die natürliche Grazie, mit   Texte zu besonderen Orten der Elbinsel so- Vor kurzem ergab sich die Zusammenarbeit
der die Schüler die Gäste bedienten, hin-       gar auf der Gartenbühne der igs im Insel- mit den Marktleuten des Inselmarktes auf
terließ bei allen einen bleibenden Eindruck.    park dem Publikum vor.                          dem Berta-Kröger-Platz in Kirchdorf, die die
                                                Nun, im Sommer 2014, in ihrem letzten Jahr gleiche Idee schon in die Tat umgesetzt ha-
                                                an der Grundschule, haben sich die Schü- ben. Die Betreiber der Marktstände und des
                                                ler im Rahmen des Sachunterrichts ein Luna-Centers nebenan haben schon rote
                                                ganz besonderes Projekt vorgenommen: Stofftaschen bedrucken lassen und wollen
                                                Sie arbeiteten am Thema Umweltschutz, diese ab dem Aktionstag Freitag, 27. Juni,
                                                bedrohte Tierwelt, Mülltrennung und Müll- an ihren Ständen und in ihren Geschäften
                                                vermeidung und luden dazu Experten der verkaufen. Um sich dafür einzusetzen, die
                                                Behörde in die Klasse ein.                      Stofftaschen zu benutzen, will die Klasse
                                                Immer wiederkehrend sind sie auf die ver- 4a gerne dabei mithelfen, indem sie an ei-
                                                heerenden Folgen von Plastikmüll gesto- nem eigenen Stand an dem Aktionstag zwi-
                                                ßen. Wie alle Klassen auch sammelten sie schen 9 und 12 Uhr die Taschen für 1 Euro
                                                auf dem Schulhof den weggeworfenen Müll verkauft und über ihr Projekt „Stofftasche
                                                auf - Plastiktütchen, Bonbonpapier, Lolli- statt Plastiktüte“ informiert.
                                                stiele, die Plastikumhüllungen der Strohhal- Für ihren Einsatz hat sich die Marktgemein-
                                                me von Saftpäckchen. Ihr eigenes Pausen- schaft für die Schüler eine Überraschung
                                                brot steckt natürlich in Frühstücksdosen ausgedacht: Sie werden in den Tierpark
                                                und Tee oder Saft ins wieder verschließba- Hagenbeck eingeladen! Ein toller Abschluss
                                                ren Flaschen.                                   am Ende der gemeinsamen Grundschulzeit.
                                                Den Schülern fiel aber auf, dass sie und ihre Danke!

14   Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014
m

Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014   15
Südku
rier
BILDUNG AKTUELL

„Spökenkram“                                                                                     überhaupt nichts gegen private Waldorf-
                                                                                                 schulen, nur hätten diese Lehren eben
Die Kritiker des Waldorfschulversuchs an der Schule                                              nichts an einer staatlichen Schule zu su-
Fährstraße melden sich zu Wort                                                                   chen, argumentiert die Schulbehörde ganz
                                                                                                 anders. Sie sieht nicht die Lehren Rudolf
                                                Schulbehörde ist einer Debatte über die
                                                                                                 Steiners im Vordergrund sondern befürch-
                                                Waldorf-Pädagogik bisher aus dem Weg ge-
                                                                                                 tet - nicht zu Unrecht - dass mit einer Pri-
                                                gangen und hatte, wie auch die Wilhelms-
                                                                                                 vatschule mitten in Wilhelmsburg die soziale
                                                burger Waldorf-Initiative, die Teilnahme an
                                                                                                 Spaltung im Stadtteil befördert würde. Das
                                                der Veranstaltung abgelehnt. Eine Online-
                                                                                                 will sie mit der Einbindung der Waldorf-Initi-
                                                Petition gegen den Schulversuch mit mehr
                                                                                                 ative in eine staatliche Schule „mit Waldorf-
                                                als 2000 Unterzeichnern ließ sie im letz-
                                                                                                 Elementen“ verhindern. Ob die Rechnung
                                                ten Jahr unbeantwortet. Mitunterzeichne-
                                                                                                 aufgeht, steht dahin. Ebenso ist unklar, was
                                                rin Ursula Caberta hat sich, wie sie sagte,
                                                                                                 genau von Ursula Cabertas „Spökenkram“
                                                in staatlichem Auftrag als Behördenleiterin
                                                                                                 denn nun tatsächlich Eingang in den Unter-
                                                jahrelang mit esoterischem „Spökenkram“
                                                                                                 richt in der Fährstraße finden wird. Bis jetzt,
                                                beschäftigt. Sie kritisierte die rassistischen
                                                                                                 zwei Wochen vor den Sommerferien, gibt es
Die Waldorfkritik auf einen Nenner              Elemente in der Lehre Rudolf Steiners, des
gebracht.                       Foto: hk                                                         noch kein konkretes Unterrichtskonzept!
                                                Gründervaters der Waldorfschulen. Andere
                                                                                                 Alle diese offenen Fragen wären Grund ge-
hk. Zur sehr gut besuchten Veranstaltung        bekannte Kritikpunkte, z.B. an Steiners Leh-
                                                                                                 nug für Schulbehörde und Waldorf-Initiative
„Waldorf in Wilhelmsburg“ in der Honigfa-       re von der Kindesentwicklung in „Jahrsieb-
                                                                                                 gewesen, sich an einer öffentlichen Diskus-
brik hatte die „Gesellschaft zur wissen-        ten“ und der Einteilung der Kinder in vier
                                                                                                 sion im Stadtteil zu beteiligen, auch wenn
schaftlichen Untersuchung von Parawis-          „Temperamente“, wurden von André Se-
                                                                                                 sie schwierig ist. Das bisherige Vorgehen
senschaften“ (GWUP) eingeladen. Auf dem         bastiani referiert. Sie werden von der Wis-
                                                                                                 der Verantwortlichen, das Projekt „Waldorf-
Podium war sie vertreten durch André Se-        senschaft als kompletter Unsinn betrachtet.
                                                                                                 schule Fährstraße“ möglichst geräuschlos ir-
bastiani. Auch auf dem Podium: Ursula Ca-       Waldorf-Anhänger betonen denn auch stets,
                                                                                                 gendwie auf den Weg zu bringen, spricht je-
berta, mehr als 20 Jahre lang Hamburger         Steiners Lehren hätten nichts mit dem Un-
                                                                                                 denfalls nicht für diesen Schulversuch.
„Sektenbeauftragte“.                            terricht an ihren Schulen zu tun. Diese Leh-
Dass der Schulversuch an der Schule Fähr-       ren werden aber sehr wohl in den Veröffent-
straße umstritten ist, ist nicht neu. Der WIR   lichungen der Waldorfschulen als Grundlage
                                                                                                   Chronik des Schulver-
hat in den letzten Monaten ausführlich dar-     der Waldorfpädagogik genannt.                     suchs an der Fährstraße
über berichtet. Er wurde bundesweit in der      Der Abend in der Honigfabrik krankte da-          Seit 2010: 1. Waldorf-Kita in der Georg-
Presse mit Pro und Contra diskutiert. Wo-       ran, dass die eigentlich Verantwortlichen         Wilhelm-Straße
bei die Fronten, wie auch der Abend zeigte,     nicht da waren. So konnten andere offene          1. Halbjahr 2012: Die Schulbehörde
ziemlich verhärtet sind.                        Fragen zum Schulversuch an der Fährstraße         (BSB) lehnt den Plan einer privaten Wal-
Den wenigen Fürsprechern im Publikum fiel       jenseits der Grundlagenkritik gar nicht dis-      dorfschule ab und bietet der Waldorf-
Diskussionsleiterin Julia Offe von der GWUP     kutiert werden.                                   Initiative den Schulversuch „staatliche
meistens schnell ins Wort. Die Hamburger        Während Ursula Caberta betonte, sie habe          Schule mit waldorfpädagogischen Profil-
                                                                                                  elementen“ an.
                                                                                                  Sommer 2012: BSB und Initiative gu-
                                                                                                  cken sich die Schule Fährstraße als
                                                                                                  Standort aus. Die Entscheidung wird der
                                                                                                  Schule mitgeteilt.
                                                                                                  Herbst 2012: Das Kollegium der Schule
                                                                                                  spricht sich mehrheitlich für den Schul-
                                                                                                  versuch aus.
                                                                                                  Anfang 2013: Breite Diskussion des
                                                                                                  Schulversuchs in der Presse, Onlinepe-
                                                                                                  tition der GWUP mit der Aufforderung,
                                                                                                  den Versuch zu stoppen.
                                                                                                  Ende 2013: Nach langem „intensiven
                                                                                                  Abstimmungsprozess“ stellt Schulsena-
                                                                                                  tor Rabe den staatlichen Waldorfversuch
                                                                                                  der Presse vor. An der konkreten Ausge-
                                                                                                  staltung arbeitet eine Konzeptgruppe.
                                                                                                  August 2014: Beginn des Schulver-
                                                                                                  suchs an der Fährstraße mit den 1. Klas-
                                                                                                  sen.

18   Wilhelmsburger InselRundblick 6/2014
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