Der Winter in Gottschee - Gottscheer Gedenkstätte
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Österreichische Post AG Info. Entgelt bezahlt. Folge 1 - Jahrgang 58 Erscheint nach Bedarf Feber 2021 Der Winter in Gottschee von OSR Karl Schemitsch In Gottschee war die Landschaft Manteltaschen steckend. über Monate mit einer reinen Wir Gottscheer waren Waldbauern. weißen Decke überzogen. So gab So war der Winter dazu da, es meistens reichlichen Schnee dass sich viele Bauern mit und nicht selten sanken die der Holzschlägerung befassen Temperaturen unter - 20° C. Wohl mussten, viele konnten sich auch wurden die Straßen mit einfachen als Fuhrmänner ein zusätzliches Schneepflügen mit Pferdegespann Einkommen sichern. geräumt, es verblieb aber eine Schwere Schlitten waren Schneespur, bestens geeignet für vollgeladen und der Transport war Schlittengespanne aller Art. Lautlos weitaus leichter zu verrichten als im huschten die Pferdeschlitten auf Sommer, man konnte dabei mehr den Straßen dahin, wohltuend aufladen, Feldarbeit gab es auch erklang das Schellengeschirr. keine zu verrichten. Fest in Decken gehüllt saßen die In den tief verschneiten Wäldern Kutscher stolz auf ihren Schlitten, wurde das Holz herangeschleift das Gespann näherte sich wie ein (gəstrafn), auf Holzböcken wurde dunkler Punkt auf der weißen es dann bis zu einem guten Decke der Schneelandschaft, nur Schlittenweg gebracht. das Geklirr der Schellen machte Auch die Holzverarbeitung war bei uns auf das Herannahen eines den Gottscheern im Winter daheim. Schlittens aufmerksam. Meistens So wurden Arbeitsgeräte, Gefäße wurden wir als Fußgänger und das notwendige Werkzeug eingeladen, mitzufahren, als Kinder gerichtet, Körbe wurden geflochten, aber traten wir gerne auf die Kufen alles Arbeiten, zu denen man des Schlittens und fuhren so auch während des übrigen Jahres keine nicht selten als ungebetene Gäste, Zeit gehabt hätte. meistens geduldet, mit. Kalt war Ob man nun von der Schule es dabei, aber lustig und abwechslungsreich. Hatten wir gute heimging oder von der Waldarbeit heimkehrte, den Frost spürte Handschuhe, so hielten wir diese Fahrt länger aus, waren aber man am meisten an den Finger- und Zehenspitzen. In der warmen die Handschuhe nur dünn oder hatten wir gar keine, dann war Stube verspürten wir erst die Schmerzen (gruenigln), aber wenn die lustige Schlittenfahrt bald zu Ende, die Hände wurden steif, dann das warme Essen auf dem Tische dampfte, war bald aller das Festhalten war nicht mehr möglich und schon liefen wir Schmerz vergessen. hinter den Schlitten her, die steifen Finger fest in die Hosen- oder Vorankündigung: Jahreshauptversammlung des Vereines Gottscheer Gedenkstätte am Sonntag, 30. Mai 2021 Die heurige Jahreshauptversammlung findet wegen der Corona-Situation, statt wie sonst üblich im März, erst im Mai statt. Die Tagesordnung finden Sie auf Seite 2. Der „Gemütliche Nachmittag“ der Gottscheer Memorial Chapel in New York, der jedes Jahr am Palmsonntag stattfindet, muss leider, wie schon 2020, auch heuer wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.
Feber 2021 Seite 2 Veranstaltungen des Vereines Gottscheer Gedenkstätte Wir hoffen sehr, dass heuer alle unsere geplanten Veranstaltungen stattfinden können und wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Sonntag, 30. Mai 2021: Jahreshauptversammlung des Vereines Gottscheer Gedenkstätte Beginn: 10:00 Uhr mit einer Hl. Messe in der Gottscheer Gedenkstätte, Fortsetzung im Seminarsaal, 1. Stock des Restaurant Pfeifer, Kirchplatz 9, 8044 Graz-Mariatrost. Tagesordnung: 1. Begrüßung und Feststellen der Beschlussfähigkeit 2. Totengedenken 3. Verlesen des Protokolls der letzten Jahreshauptversammlung und Genehmigung 4. Bericht der Obfrau 5. Bericht der Kassierin 6. Bericht der Kassenprüfer 7. Antrag auf Entlastung des Vorstandes 8. Neuwahl 9. Anträge 10. Vorschau zu den geplanten Aktivitäten des neugewählten Vorstandes 11. Allgemeines Anträge müssen laut Vereinsstatuten § 9 (4) mindestens acht Tage vor dem Termin der Jahreshauptversammlung beim Vorstand schriftlich oder per E-Mail eingereicht werden. Alle Mitglieder und Freunde sind herzlich eingeladen, an der Jahreshauptversammlung teilzunehmen. Wir freuen uns auf Ihren zahlreichen Besuch! Der Termin dieser Jahreshauptversammlung ist bewusst mit 30. Mai 2021 später, als es sonst immer üblich war, angesetzt, da zu hoffen ist, dass dann die Corona-Situation jahreszeit- und impfbedingt besser sein wird. Sonntag, 25. Juli 2021: Wallfahrt der Gottscheer zu ihrer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost 09:00 Uhr: Platzkonzert, 10:00 Uhr Heilige Messe - anschließend Agape und Mittagessen im Restaurant Pfeifer 14:00 Uhr: Segen nach heimatlichem Brauch Sonntag, 7. November 2021: Allerseelen - Totengedenken 10:00 Uhr: Gedenkgottesdienst in der Gottscheer Gedenkstätte für die Opfer der Heimat und die verstorbenen Landsleute in aller Welt Samstag, 27. November 2021: Adventfeier im Restaurant Pfeifer 11:00 Uhr, danach gemeinsames Mittagessen und gemütliches Beisammensein Weitere Gottscheer Veranstaltungen Plochingen-Deutschland: Treffen der Gottscheer Landesgruppe Baden-Württemberg in Plochingen geplant für Mai 2021 Klagenfurt: 55. Gottscheer Kulturwoche in Klagenfurt, Schloss Krastowitz, geplant von 26. Juli bis 1. August 2021, falls die Corona-Bestimmungen es zulassen. Infos bei der Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt. Gottscheer Veranstaltungen in Übersee Leider sind zumindest im Frühjahr 2021 aufgrund der Corona-Situation keine Veranstaltungen möglich. New York: For information and updates call: Gottscheer Hall 718-366-3030 or check the website: www.gottscheenewyork.org Zum Titelbild: Die Filialkirche von Mitterdorf bei Tschermoschnitz Diese Kirche ist ca. 400 m von der Pfarrkirche Tschermoschnitz entfernt, stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist den Heiligen Philippus und Jakobus geweiht. Die Kirche hat keine Inneneinrichtung mehr und ist stark renovierungsbedürftig. Mitterdorf bei Tschermoschnitz ist der Geburtsort von Ing. Hans Jaklitsch, der unserer Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost sehr verbunden ist. Seine Schwester Maria wohnt noch in deren Geburtshaus und feierte heuer im Jänner ihren 81. Geburtstag. Foto von Maridi Tscherne
Feber 2021 Seite 3 1941 - vor 80 Jahren - als Gottschee aufhörte, zu existieren Walter Loske, der Autor dieses in dem Hitler Jugoslawien die völlige Souveränität garantierte. Berichtes, wurde im August Einige Tage später verübten kommunistische Offiziere (die 1942 in Rann an der Save, im späteren Partisanen) auf Drängen Englands einen Putsch (der Umsiedlungsgebiet, geboren. Seine Auslöser, Grund für die beginnende Tragödie), die vom Volk Eltern stammten aus Unterdeutschau gewählte Regierung wurde abgesetzt. Wieder einige Tage später in Gottschee. Bis 1945 lebte die unterzeichneten die Putschisten einen Freundschaftsvertrag mit Familie im Umsiedlungsgebiet Russland. Die innerhalb kurzer Zeit gebrochenen Verträge Arnau/Rann, nach der Flucht im seitens der Putschisten veranlassten Hitler zur Kriegserklärung Mai 1945 wohnte die Familie zwölf an Jugoslawien. Nach kaum zweiwöchiger Kampfhandlung Jahre im Lager Wagna bei Leibnitz, kapitulierte Jugoslawien. Einige Gottscheer Männer wurden Südsteiermark. Sein Vater war von vom jugoslawischen Militär rekrutiert, viele Gottscheer Männer Mai 1945 bis September 1945 im versteckten sich in den Wäldern, um einer Einberufung ins Vernichtungslager Sterntal interniert. 1957 wanderte die Familie in die USA aus, wo sie bis 1962 in Ridgewood, NY wohnten. Dort jugoslawische Heer zu entgehen. Nach der Zerschlagung spielte Walter Fußball bei Blau-Weiß Gottschee und später wurde Jugoslawiens wurde Slowenien geteilt. Durch das Abkommen er Profi-Fußballer beim FC Brügge/Belgien und in Österreich. Hitlers mit Mussolini (August 1941) kamen die ehemalige Walter lebt in Graz und ist aktives und verdientes Mitglied beim Untersteiermark (Rann) und Oberkrain ans Deutsche Reich, Verein Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost. Unterkrain (Gottschee, Laibach) zu Italien. Bereits Ende April besetzten die Italiener Gottschee. (Zur großen Enttäuschung, Die Gottscheer wurden Ende 1941/Jänner 1942 man hatte den Einmarsch der deutschen Wehrmacht erwartet.) Bald darauf begann die italienische Einbürgerung. Der ins Ranner-Dreieck, Untersteiermark umgesiedelt. Umsiedlungsvertrag wurde am 1. Oktober unterzeichnet. Hitler Zuvor, im August, erfolgte der Anschluss der entschied, die Gottscheer umzusiedeln. (Heim ins Reich.) Untersteiermark und Oberkrain ans Deutsche Reich. Es wurde oft die Frage gestellt, warum haben die Gottscheer ihre Heimat verlassen. Viele wissen nicht Bescheid über die Zustände bzw. Verhältnisse ab Feb.1942 bis Mai 1945 im Gottscheerland. Noch zwischen den Weltkriegen verließen fast ein Drittel der Gottscheer ihre Heimat, die meisten emigrierten in die USA. Hier ein Versuch, die politischen, militärischen Ereignisse während dieser Zeit darzustellen. Ich möchte am Anfang geschichtlich zurückgreifen: Das Kronland Herzogtum Krain mit Gottschee, wie auch die Untersteiermark, war bis 1867 ein Teil des Habsburger Reiches, danach bis 1918 Teil der K. u. K. Monarchie Österreich-Ungarn. Göttenitz, November 1941 - Die Bewohner verabschieden sich Von Wien aus wurde regiert und diktiert. In der Untersteiermark am Friedhof von ihren Verstorbenen war bis 1918 in den Städten Marburg, Cilli, Pettau und Rann die Mehrzahl deutschsprachig. Die Landbevölkerung war überwiegend Slowenisch (Windisch). Mitte des 19. Jahrhunderts entstand eine Nationaljugoslawisch-Slowenische Bewegung, hauptsächlich Intellektuelle (obere Gesellschaftsschichten), mit dem Ziel zu Eigenständigkeit und Loslösung von Wien. Nach der Zerschlagung der K. u. K. Monarchie 1918 blieb Österreich übrig, aus den Herzogtümern Krain und Untersteiermark entstand Slowenien. Gleich danach wendete sich das Blatt. Die Gottscheer wurden über Nacht jugoslawische Staatsbürger. Alles was Deutsch (Gottschee) war, sollte durch zum Teil drastische Maßnahmen seitens des neu gegründeten SHS-Staates (Serben-Kroaten-Slowenen) eingeschränkt bzw. ausgeschaltet werden. Die Folge - das Gottscheerland verlor mehr und mehr seine wahre gewachsene Identität, dies führte in Folge zu einer Annäherung an die Deutsch-Nationalsozialistische Ideologie. Im März 1941 schloss Hitler mit der deutschgesinnten jugoslawischen Regierung (König) einen Freundschaftsvertrag, Verladung der Fracht am Gottscheer Bahnhof
Feber 2021 Seite 4 Wie wären die Italiener vorgegangen, wenn die Gottscheer geblieben wären - hätten die Italiener alles getan, um die Gottscheer vor den Partisanen zu schützen – hätte man sie aus den Randdörfern ausgesiedelt – und wohin? Gottscheer Männer (hauptsächlich aus dem Moschnitze-Pöllandl-Gebiet) schlossen sich den Partisanen an, im Kampf gegen die italienische Besatzung. In der Stadt Gottschee kooperierten zurückgebliebene Gottscheer anfangs mit den Italienern, ab 1944 bis Kriegsende mit den Deutschen. Im Spätsommer 1943 ist Italien aus dem Bund mit Hitler ausgetreten. In kürzester Zeit ist das italienische Militär aus dem Gottscheerland (Laibach und Unterkrain) abgezogen. Einige italienische Mannschaften schlossen sich den Partisanen an. Innerhalb von Tagen wäre bis Dezember das Gottscheerland den Partisanen schutzlos und wehrlos ausgesetzt gewesen. Nicht auszudenken, welche Angst und Schrecken in diesen Monaten Abschied der Umsiedler am Gottscheer Bahnhof das Gottscheerland durchgemacht hätte. (Oder in dieser Zeit mit den Partisanen kooperieren? - undenkbar) Die Gottscheer mussten sich bald entscheiden. Der Großteil Die Partisanen haben sofort das Gottscheerland (Laibach und der älteren Gottscheer war anfangs gegen die Umsiedlung, die Unterkrain) eingenommen. (Die deutsche Wehrmacht war in Jugend war eher dafür. Ende 1941 - Jänner 1942 verließen ca. Oberkrain und in der Untersteiermark - Rann stationiert.) 11.200 Gottscheer die Heimat ins Umsiedlungsgebiet Rann / Was hätten die Partisanen mit den Gottscheern gemacht? Untersteiermark. 571 wurden ins Altreich abgeschoben (pol. Die Gottscheer Burschen (schon italienische Bürger), die unzuverlässig), 66 wurden abgelehnt. 350 - 400 Gottscheer wahrscheinlich für die Italiener gegen die Partisanen zum Einsatz sind geblieben, hauptsächlich Mischehen aus dem Pöllandl - gekommen wären - hätten sie danach die Möglichkeit gehabt, Moschnitze - Gebiet. sich rechtzeitig abzusetzen? (wohin?) Das Schlimmste wäre zu befürchten gewesen! Die Gründe für die Umsiedlung: Im Spätherbst 1943 begann die deutsche Wehrmacht eine • die Maßnahmen und Einschränkungen seitens Jugoslawiens, Offensive in Unterkrain und im Gottscheerland (Stadt Gottschee) beginnend nach dem 1. Weltkrieg gegen die eingenisteten Partisanen. Im Dezember 1943 hat die deutsche Wehrmacht (mit Unterstützung der Domobranzen) • Die Propaganda und Versprechen der Deutsch - in schweren Kämpfen die Stadt Gottschee eingenommen. Im Nationalsozialisten auf ein fruchtbares Land, mit besseren Zuge dieser Kämpfe gegen die Partisanen wurde das Schloss Zukunftsaussichten im Deutschen Reich/Untersteiermark Auersperg zerstört, die Stadt zum Teil eingeäschert. • nicht unter italienischer Herrschaft leben zu müssen, und möglicherweise von den Italienern ausgesiedelt zu werden • ähnliche italienische Maßnahmen wie vorher von slowenischer Seite • Unschlüssige schlossen sich der Mehrheit an, keiner wollte alleine in Gottschee zurück bleiben. • die Aufbruchstimmung im Deutschen Reich und die Erfolge der Wehrmacht Was wäre geschehen, wenn die Gottscheer geblieben wären! Es ist anzunehmen, dass die Maßnahmen der Italiener ähnlich gewesen wären, wie vorher von der Jugoslawischen Seite. Die Schloss Auersperg in der Stadt Gottschee, vor dem 2. Weltkrieg. letzten Gottscheer verließen das Gottscheerland im Jänner 1942. Seit dem 17. Jahrhundert regierten von hier aus die Auersperger Kurz darauf begannen die Angriffe der Partisanen gegen die Grafen das Gottscheerland. Italiener. Besonders die Gottscheer Randdörfer wären von den Partisanen Nicht auszudenken, was den Gottscheern passiert wäre, während angegriffen worden. dieser Kampfhandlungen, oder beim Rückzug der Partisanen (in Wahrscheinlich hätten die Italiener Gottscheer Männer zum den Hornwald) durch das Gottscheerland. In der Untersteiermark Militär eingezogen oder eine Gottscheer Eingreiftruppe gebildet, erfolgten die Partisanenüberfälle auf die nahe zum kroatischen welche gegen die Partisanen eingesetzt worden wäre. Die Grenzgebiet (südlich von Rann) gelegenen Gottscheer Italiener starteten im Sommer 1942 eine Großoffensive gegen Siedlungen. Wogegen in Gottschee fast alle Grenzdörfer wegen die Partisanen. Während dieser Offensive haben die Italiener der örtlichen, landschaftlichen Struktur (abgelegene Dörfer, Gottscheer Randdörfer niedergebrannt, um den Partisanen keinen Wälder) viel mehr den Partisanenübergriffen ausgesetzt worden Schutz und Unterschlupf sowie Versteckmöglichkeiten zu bieten. wären. Die Wehrmacht hatte nie die komplette Kontrolle über
Feber 2021 Seite 5 das Gottscheerland (Unterkrain). Welcher Zwickmühle und anzunehmen, dass die Flucht (wie viele hätten die Partisanen Gewissensbisse die Gottscheer-Partisanen ausgesetzt waren, verschont?) und Vertreibung viel dramatischer verlaufen wäre die zuerst gegen die Italiener (noch verständlich), dann aber ab als in der Untersteiermark. 1944 bis Mai 1945 gegen die deutsche Wehrmacht kämpften und Es ist belegt, dass die Tito-Partisanen gegen Ende und nach wenn wir geblieben wären, dann auch gegen Gottscheer Männer Kriegsende an ihren Feinden (Antikommunisten, Domobranzen, (dann deutsche Staatsbürger) zum Einsatz gekommen wären. Die Ustascha, deutsche Soldaten, Zivilisten, auch Gottscheer) Gefechte bis Kriegsende zwischen der deutschen Wehrmacht unfassbare Gräueltaten verübt haben. Für Zehntausende wurden und den Partisanen kosteten auf beiden Seiten viele Opfer. die Karsthöhlen und Dolinen im Hornwald ihr Massengrab. Wenn wir geblieben wären, nachdem zuvor Gottscheer Männer (Frühjahr 1942 bis August 1943) an der Seite der Italiener und anschließend (Frühjahr 1944 bis Mai 1945) an der Seite der deutschen Wehrmacht gegen die Partisanen gekämpft hätten, wären die Gottscheer ihre unmittelbaren Feinde in der Umgebung gewesen. Es ist anzunehmen, dass der Hornwald (Stützpunkt der Partisanen-Baza 20), der Mittelpunkt des Gottscheerlandes, für viele Gottscheer ihr Grab geworden wäre. Nach Kriegsende überzog die kommunistisch-stalinistische Ideologie ganz Osteuropa (Eiserner Vorhang). Schon zuvor, seit der bolschewistischen Oktoberrevolution und im Namen Stalins wurden Millionen ihrer Feinde und Gegner liquidiert. Wie auch in Jugoslawien, wo die Tito-Partisanen ihrem Blutrausch freien Lauf ließen. Der Hornwald, einem Urwald ähnlich, mystisch mit Dolinen, Gruben, Höhlen durchzogen, das grüne wilde Herzstück des Gottscheerlandes. In diesen tiefen Verwerfungen zeigten die Die Rückeroberung der Stadt Gottschee im Dezember 1943 blutgetränkten Böden noch lange eine Asch-rötliche Farbe. Wo noch Jahre danach aus diesen Dolinen, die Zeugen des Was wäre nach dem Kriegszusammenbruch geschehen: Grauens, wirre zitternde Schwingungen sich über das verwaiste Gottscheerland ausbreiteten. Noch mehrere Jahrzehnte nach dem Krieg waren diese Landstriche gesperrtes Gebiet. Diese Gräueltaten durften nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Man entdeckte in Slowenien mehrere hundert Massengräber. Alle waren als Säuberung des kommunistischen Regimes gegenüber ihren Feinden und Kollaborateuren vollzogen worden. Unfassbar, dass diese Verbrechen innerhalb von 3 Monaten nach dem Krieg im Namen (Segen) Titos verübt wurden. Luftangriff der Alliierten auf die Stadt Gottschee, April 1945 (Foto von Jože Kukec) Die Flucht aus der Untersteiermark (anfangs noch organisiert, es gab Evakuierungspläne), begleitet von Angst und Schrecken, hat viele Opfer gekostet (Internierungslager). Die Genehmigung zur Die ehemalige doppeltürmige Wallfahrtskirche in Flucht seitens der politischen Führung war zu spät erfolgt. ----- Unterdeutschau wurde 1951 gesprengt. Heute ein schicksalhaftes In Gottschee hätte es wahrscheinlich keine Evakuierungspläne Wahrzeichen des untergegangenen Gottscheerlandes. oder eine Fluchtstrategie gegeben. (Zeitmangel, wenig Deutsche Militärpräsenz, Busse, Züge - nicht denkbar.) Noch im April 1945 wurde die Stadt Gottschee mehrere Male von den Alliierten Nach den Schandtaten an Menschen hatten die Kommunisten bombardiert. Hätte man die Flucht jeder für sich angehen können? noch immer nicht ihren zerstörerischen Wahn gestillt. In Vor der Haustür die Partisanen im Nacken (Hornwald). Es ist Gottschee begannen sie die Kirchen zu sprengen, zerstörten
Feber 2021 Seite 6 Kapellen, Friedhöfe und Bildstöcke. Viele Dörfer wurden dem Anmerkung: Erdboden gleich gemacht. Partisanen: selbsternannte jugoslawische kommunistisch- stalinistische Freiheitskämpfer, die zuerst gegen die italienische Kaum einer anderen ethnischen Volksgruppe in Europa ist nach und anschließend gegen die deutsche Besatzung kämpften. Nach dem Krieg ähnliches wie den Gottscheern widerfahren. Die internationalem Recht war es nicht erlaubt, sobald ein besiegtes Spuren ihrer Heimatboden-Scholle, ihr geistiges und kulturelles Land kapituliert, Kampf- und Sabotageakte gegen die Besatzer Erbe (was noch übrig blieb), wurde vom kommunistischen zu führen. Regime zur Auslöschung freigegeben. Domobranzen: Antikommunistische, Konservativ-Katholische, Aus dem Gottscheerland wurde ein Niemandsland. Slowenische Nationalarmee, kämpfte ab 1943 bis Mai 1945 an der Seite der deutschen Wehrmacht gegen die Partisanen. Es ist grotesk zu erwähnen, dass die unfreiwillige Aussiedlung Ustascha: Antikommunistische Kroatische Nationalarmee. Ihr der Gottscheer sie im Nachhinein höchstwahrscheinlich vor viel Ziel: Loslösung vom kommunistisch-stalinistischen Jugoslawien. mehr Leid, Opfer und Verderben verschont hat. Kämpften an der Seite der deutschen Wehrmacht gegen die Partisanen. Daher ist meine Schlussfolgerung: Es gab in Jugoslawien schon vor dem 2.Weltkrieg die Überlegung, GOTT SEI DANK SIND WIR NICHT IN GOTTSCHEE die deutschsprachige Bevölkerung auszusiedeln. GEBLIEBEN Aus dem Umsiedlungsgebiet (Untersteiermark) wurden ca. 35000 Slowenen ausgesiedelt. Die Gottscheer Ansiedler waren - Ein zurückgebliebener Gottscheer erklärte: Wenn er nicht über die Vorgangsweise der Umsiedlungsverantwortlichen mit den Partisanen kooperiert hätte, wäre auch er irgendwo vorher nicht eingeweiht worden. Zusätzlich erlebten viele eine im Hornwald in einer Felsspalte gelandet. große Enttäuschung über die ihnen zugewiesenen Besitzungen. - Ein Partisanen–Kommandant gab später zu Protokoll: Gleichwohl, als die slowenischen Rückkehrer nach dem Krieg mehrere seiner Vollstrecker (sahen aus wie Metzger) wurden ihre Bauernhöfe (Häuser und Wohnungen) größtenteils in einem verrückt, nach Ausführung ihrer Wahnsinnstaten. Vor den viel besseren Zustand vorfanden. Karsthöhlen im Hornwald lagen Haufen von Rosenkränzen Gegenüberstellung: und Medaillons. Gleich nach dem ersten Weltkrieg 1918 begann in Gottschee die Unterdrückung, Unsicherheit und Verachtung. Viele - Ein bekannter slowenischer Historiker gibt auf die Frage, deutschsprachige Beamte und Lehrer (Gottscheer) mussten was wäre geschehen, wenn die Gottscheer geblieben wären, Gottschee verlassen, sie siedelten sich dann in Kärnten und der die Antwort: LEIDEN UND UNTERGANG. Steiermark an. Anhang: Wenn es keinen Deutsch-Jugoslawien-Krieg April 1941 gegeben hätte: Slowenien war ein gespaltenes Land, einerseits eine starke kommunistische Bewegung, andererseits eine Christlich- konservative Bevölkerung. Die Gottscheer wären demnach nicht umgesiedelt. Das Gottscheerland, wo ab 1939/40 die Deutsch- Nationalsozialistische Ideologie schon eine feste Institution geworden ist, wäre früher oder später den Anfeindungen der Kommunisten ausgesetzt worden. Solange Hitler-Deutschland noch im Vormarsch (Osten-Russland) war, wären womöglich noch keine drastischen Maßnahmen oder Übergriffe zu befürchten gewesen. Sobald sich das Blatt wendete, die deutsche Wehrmacht auf dem Rückzug war und der Sieg aussichtslos schien, wäre das Gottscheerland wie auch andere deutsche Volksgruppen dem Zorn der kommunistisch-stalinistischen Machthaber ausgesetzt worden. Wahrscheinlich Repressalien, alles was Deutsch ist, auszulöschen, womöglich auch ausgewiesen zu werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit wäre die Zukunft des dezimierten Gottscheer Volkes sowieso in einer Aussichtslosigkeit, einem Dahinsiechen, noch viele Jahre umgeben vom kommunistischen Geist, verdammt worden. Anno 2021 - von Walter Loske In der Heimat war ich wieder, Alles hab ich mir besehn, Als ein Fremder auf und nieder, Musst' ich in den Straßen gehn. Nur im Friedhof fern alleine Hab' ich manchen Freund erkannt, Und bei einem Grabessteine Mahn- und Gedenkmal für die von den Tito-Partisanen Fühlt' ich eine leise Hand. hingerichteten Opfer im Hornwald von Hermann Frey
Feber 2021 Seite 7 Gottschee - die verlorene deutsche Heimat - ein Rückblick Etwa 17.000 deutsche Menschen siedelten geschlossen in 25 wohnenden Schönen) ist eine Szene aus diesem Lied etwas Gemeinden mit 175 Ortschaften in der deutschen Sprachinsel eigenartig gestaltet worden. Hier wurde von den Gottscheer Gottschee, im Süden Krains, im slowenischen Karst. Rund Deutschen in ihrer altertümlich anmutenden Mundart ein 25.000 dieser kleinen deutschen Volksgruppe, das sind weit über Heldengesang aus dem deutschen Mittelalter verewigt, der in die Hälfte des Gottscheer Gesamtvolkes, waren bis zum Jahre den meisten deutschen Landen schon vergessen war. 1941 schon nach den USA ausgewandert. Und noch etwas: Gewissermaßen als Leitstern ihres Lebens Über den Urwäldern Krains brütete eine heiße Sommersonne. galt dem Gottscheer Deutschen Völkchen folgender Vers: Man schrieb das Jahr 1330. Aus Thüringen, Schwaben, Franken, O! Muttersprache lieb und wert, Altbayern, den niederdeutschen Gebieten, und aus Osttirol Nie gebe ich dich auf. und Kärnten waren deutsche Menschen unterwegs nach dem Ein echter Gottscheer stets dich ehrt, Südosten. Sie waren dem Ruf des Grafen von Ortenburg gefolgt, Durch seinen Lebenslauf. der sie für seine großen Güter in Krain als Aussiedler geworben hatte. Es war eine ungewisse Zukunft, der diese Kolonisten Beim 600 Jahr-Jubiläum vom 1. bis 4. August 1930 brannte, entgegengingen. Reifnitz war damals der Sitz der gräflichen wie auch einst vor 600 Jahren, eine heiße Sommersonne auf die Verwaltung. An den Grasplätzen und an den vereinzelten Gottscheer Erde nieder. Überall frohe Menschen. Und überall Wasserstellen seiner Umgebung zog sich ein Hauptverkehrsweg in Wort und Schrift: Herzlich willkommen! Von weit her waren entlang, der nach Süden führte. Unermesslich sie gekommen, die Gottscheer Deutschen, waren und undurchdringlich waren die Wälder. Unweit dem Ruf der Jubelheimat gefolgt, um zum Fest der Reifnitz wollte nun der Treck der Heimatsucher Ahnen zu kommen. Und wenn man zu nächtlicher seine Wanderung beenden. Hier sollte ihre neue Stunde die flackernden Flämmchen sah, die auf Heimat entstehen. Mühevoll waren die schweren den Friedhöfen aller deutschen Dörfer angezündet Rodungsarbeiten in der schweigende Urwald- waren, so musste man in diesem Symbol ein Unendlichkeit. Und hart war der Kampf um das wahrhaft ergreifendes Gedenken an jene Ahnen tägliche Brot. Unter den wuchtigen Axthieben empfinden. Durch Teilnahme hoher Abgesandter starker Männer fielen gewaltige Baumriesen. der jugoslawischen Regierung an diesem Fest ist Und langsam entstanden in den Lichtungen in aller Öffentlichkeit beglaubigt worden, dass kleine Wohnoasen. diese volkstreuen deutschen Menschen - wie Die ersten Kolonisten hatten mehr und mehr alle Deutschen im weiten südosteuropäischen Zuzug aus der Heimat der Väter erhalten. Und Siedlungsraum - zugleich auch staatstreue Bürger es entstanden im Laufe der Zeit an den, durch gewesen sind. Und das soll nie vergessen sein! dichte Urwälder am Rande des Reifnitzer 600 Jahre kämpfte das Gottscheer Deutsche Beckens und weiter nach Süden führenden Völkchen einen harten Kampf gegen Hauptverkehrswegen entlang, an Wasserstellen, Am Gipfel der Krempe Naturgewalten und menschliche Intrigen. Beide zunächst folgende Ortschaften: Gottschee- Mächte, einzeln oder gemeinsam, hatten den Mooswald, Nesseltal, Koflern, Maierle, Mitterdorf. Die Gottscheern weder in ihrem Lebenskampf im allgemeinen, noch Kolonisation nahm ihren Fortgang, bis sie mit einem Bestand im Kampf und die Erhaltung ihres deutschen Volkstums etwas von 25 Großgemeinden mit insgesamt 175 Ortschaften ihren anhaben können. Da traf 1941 diese deutschen Menschen ein Abschluss fand. völlig unbekannter harter Schicksalsschlag, der aber schon in den Das Geschlecht der Grafen von Ortenburg starb im Jahre Jahren nach dem 1. Weltkrieg aufgrund von Anfeindungen seine 1420 aus. Die Grafen von Cilli wurden als Nachfolger und Ursache hatte. Infolge eines deutsch-italienischen Abkommens neue Lehensherren eingesetzt. Das Haus Habsburg übernahm mussten sie ihre angestammte Heimat verlassen und wurden in nach Erlöschen dieses Geschlechts deren Erbe. Im Jahre 1469 der damals von deutschen Truppen besetzten Untersteiermark durchzogen erstmals Türkenhorden das Land. Grausam und angesiedelt. Drei Jahre währte ihr verängstigtes Stiefkinder- hart sind ihre Raubzüge gewesen. Die blühenden Kulturen der Dasein inmitten gehässiger Slowenen. Im Jahre 1945 kam dann Kolonisten wurden brutal vernichtet und das Land wieder zur das Grauen. Von 17.000 konnten sich 8000 retten. Die anderen Wüste gemacht. Und dennoch: Trotz Elend und Not blieb bei sind viehisch hingemordet worden von einem vertierten Mob - den Kolonisten die Hoffnung und der Glaube, und immer wieder weil sie Deutsche waren! Die Überlebenden haben zum Großteil begann der Aufbau. in Österreich und der kleinere Teil in Deutschland eine Bleibe In dieser Bergheimat vom Kofler Nock bis zum Kulpastrand, gefunden. von den Suchener Höhen bis zum Hornwald erlebte einst der Wo immer in der Welt Gottscheer leben, die einen, die einst Gast aus dem Reich staunend bei dem weltabgeschiedenen aus wirtschaftlicher Not die alte Heimat verließen, die anderen, Gottscheer Völkchen ein deutsches Leben - ein Leben, das trotz die aus der gleichen Heimat vertrieben wurden, sie alle fühlen mühsamer Arbeit stets ein solches der Treue gegenüber Väterart sich im Herzen verbunden im Gedenken an die alte Heimat und Väterglaube gewesen ist. Und dabei kann man darauf Gottschee. Sie werden ihre Gedanken immer wieder hinziehen hinweisen, dass es Vermischungen zwischen ihnen und den lassen in das eigene oder der Väter Heimatdörfchen. Sie denken Fremdvölkischen so gut wie nicht gegeben hat. Volksliederpflege dabei an des Heimatkirchleins letzten Glockenschlag und an war den Gottscheer Deutschen Herzenssache. Und wo heute - in die toten Ahnen, die in der verlorenen Heimaterde ruhen. Und weltweiter Zerstreuung - die Landsleute leben, lebt auch ein ist diese Heimaterde zwischen Kofler Nock und Kulpastrand, Lied unter ihnen fort: Das Lied vom Nordgermanenlande, zwischen den Suchener Höhen und dem Hornwald auch verloren, das Gudrunlied. In der „scheannən Merarin“ (der am Meer vergessen wird sie nie!
Feber 2021 Seite 8 Die letzten Jahre in der Heimat von Angela Janesch, geb. Schauer, Weißenstein Nr. 11 geschrieben in München, im Juli 1987 In dieser Folge möchte ich schildern, wie wir als Burschen und konnten wir unseren Eltern nicht nachsagen. Die Burschen Mädchen (wir waren die letzten dieser Generation) in der Heimat brachten uns immer wohlbehalten nach Hause, wobei ich sicher lebten, wie wir arbeiteten, wie unser Verhältnis zur Kirche war bin, dass manches Mal einige nur schwer ihre Eroberungen und wie sich unser vergnügliches Leben gestaltete. zurückließen. Hatten sie Glück, so waren sie noch da, wenn sie Das christliche Leben, insbesondere die Marienverehrung, zurückkamen. So war es der Brauch bei uns und er wurde so von war bei uns eine Selbstverständlichkeit. Unter Pfarrer Krisch Generation zu Generation beibehalten. wurden wir vom Mariengarten der Schulzeit in die marianische Diese paar Tanzveranstaltungen waren natürlich nicht unsere Mädchenkongregation übernommen. In all‘ unseren Nöten und einzige Übung, denn wir tanzten gern und, wie ich meine, Sorgen, ob sie den einzelnen oder die Gemeinschaft betrafen, auch gut. An gewöhnlichen Sonntagen trafen wir uns in beteten wir zur Gottesmutter, um Hilfe und Trost zu erhalten. einem Privathaus (meistens bei uns) für einige Stunden zur Bei Trockenheit, die unsere Ernte zu vernichten drohte, gingen Unterhaltung. Oft kamen auch Burschen aus den umliegenden wir (von jedem Haus mindestens eine Person) paarweise in Dörfern zu diesen fröhlichen Treffs. Einer der Burschen (viele Reihen betend jeden Tag in eine andere Filialkirche, um Regen zu verstanden sich darauf) griff sich die Ziehharmonika und spielte erbitten. Braute sich ein Gewitter zusammen, bei dem wir Angst zum Tanz auf oder begleitete uns beim Singen der Volkslieder. vor Hagelschauern haben mussten, zündeten wir eine Kerze an Im Herbst, wenn die Ernte eingebracht war, begannen auch und beteten im Haus. Auch die Glocken wurden geläutet sowie die Gemeinschaftsarbeiten. Die Mädchen wurden von den mit Böllern geschossen, so dass oft doch die Wolken etwas Bauersleuten gebeten, nach Feierabend zum Rübeneinschneiden aufgelockert werden konnten und wir nicht die geballte Ladung (Rüəbmstoaßn), Maiskolbenabzupfen (Boitsəbaschn) oder Unwetter auf unsere Äcker bekamen. Maisabreiben (Boitsəraibm) zu kommen. Rübeneinschneiden In schweren Zeiten kam es auch oft vor, dass ein Gelübde gingen wir am liebsten. Angetan mit sauberer neuer Schürze, gemacht wurde. Meist wurde eine Wallfahrt versprochen, die wir ebensolchem Kopftuch, damit keine Haare in das Einmachgut im Laufe des Jahres erfüllten. So gingen wir auch einmal „afn fallen konnten, ein neuwertiges Schneideisen und ebensolches Göttschbakh“ nach Oberskrill zur Maria Sieben Schmerzen; Herr Holzschaff waren zu dieser Arbeit nötig. Die Rüben waren sauber Pfarrer Krisch war auch dabei. Ich war schon ganz bedrückt, gewaschen, von Kraut und Wurzeln befreit, auf weißen Tüchern weil mich unser Pfarrer nicht zum Vorbeten aufforderte und auf dem Fußboden aufgeschichtet. Die Burschen stachen den dachte, womit ich ihn wohl beleidigt haben könnte. Jede alte Wurzel- und Krautkern aus den Rüben und reichten sie uns zum Frau hatte schon vorgebetet. Als wir nun schon müde von dem Hobeln. Bis zu 3 große Bottiche wurden so in einigen Stunden 20 km langen Fußmarsch zum steilen Weg, der nach Oberskrill verarbeitet. Eingetreten wurden sie von 2 - 3 starken Buben, führte, kamen, rief er mich und sagte: «So, Angele, jetzt musst denen die Bäuerin die Hosen bis übers Knie krempelte, die Füße du vorbeten, denn die alten Frauen kriegen hier nicht genug Luft sauber wusch und sie noch zum Urinieren drängte, damit sie in die Lungen, um vorbeten zu können, aber deine Stimme wird nicht zur eigenen Gaudi ihr Wasser in das Einmachgut lassen man weithin hören können wie ein Glöckchen.“ Ich fühlte mich konnten. Waren sie fleißig (der Rübensaft musste in gleicher wieder froh. Höhe wie die Frucht stehen), bekamen sie von der Bäuerin eine Unser christliches Leben schloss das Vergnügen nicht aus. Beides extra Belohnung. war eng miteinander verbunden; Tanzveranstaltungen wurden Nach jedem 4. bis 5. Schaff wurden einige Handvoll Salz nur an Feiertagen wie Ostern oder Pfingstmontag, Kirchweih und eingestreut und zum Schluss wurde das Ganze mit dicken Brettern am Stephanustag abgehalten. Die Einladung erfolgte nach altem und schweren Steinen abgedeckt. Ohne Konservierungsmittel Brauch durch unsere Dorfburschen und spielte sich wie folgt ab. waren Rüben wie Sauerkraut das ganze Jahr haltbar und Wir Mädchen gingen in die Pfarrkirche zum Segen, den der für uns ein ganz wichtiges Nahrungsmittel, vitaminreich und Pfarrer um 14.00 Uhr gab. Hernach gingen wir nach Hause. bekömmlich. Als Beilage zum Sterz, mit Griebenschmalz Auf ungefähr halbem Heimweg begegneten uns die Burschen (gəschmautsət) abgerundet, so wünsche ich mir noch heute oft, und forderten uns auf, mit ihnen zum Tanzen zu gehen. Na also, unsere wichtigste Nahrung ab und zu essen zu können. ließen wir hören, das ginge doch nicht, unsere Eltern (deren Da ich eben den Sterz erwähnte, will ich auch noch berichten, wie Erlaubnis wir uns in den letzten Wochen mühsam erkämpft damit verfahren wurde, weil es mit viel Arbeit verbunden war. Im hatten) würden es nie und nimmer erlauben. Diese Zeremonie Frühjahr wurden die Körner in den vorbereiteten Ackerboden spielte sich bühnenreif auf dem Wege ab, bis wir uns halb gelegt. War die Saat gut aufgegangen, wurde zweimal geharkt zwangsverschleppen ließen. und einmal gehäufelt. Im Herbst, als dann die Kolben reif waren, Auf der Veranstaltung ging es, wiewohl unsere Burschen die wurde der ganze Stamm kurz oberhalb der Erde abgeschnitten Zechen zu zahlen hatten, relativ zwanglos zu. Forderten uns und eingefahren. Burschen aus anderen Dörfern zum Tanz auf, hatten die unseren Zuhause rissen wir die Kolben ab und warfen sie auf einen kein Vetorecht; wurden wir von keinem Burschen aufgefordert, großen Haufen zusammen, entweder in den Stadel oder auch in brauchten sie auch keine Rücksicht darauf zu nehmen, sondern die Stube. Abends kamen wir wieder zur gemeinsamen Arbeit konnten ihre Wahl nach Wunsch treffen. Bei Liebespaaren galten bei dem jeweiligen Bauern zusammen. Die Mädchen zupften die Regeln, die heute noch üblich sind, also Zustimmung des die starren und überzähligen Blätter vom Kolben, ließen einige Partners. Innenblätter stehen und streiften sie zu einem abstehenden Zu schnell waren die frohen Stunden vorbei, denn wir mussten Büschel überkreuz und schlugen mit elegantem Schwung einen vor Sonnenuntergang zu Hause sein, natürlich nur wir Mädchen. der Kolben darüber. Nun steckten sie das Ende des passenden Überzogen wir die Zeit, konnten wir sicher sein, dass der oder Büschels in die so entstandene Halböffnung und zurrten eine die nächsten Bälle ohne uns stattfanden, denn Vergesslichkeit feste Schleife. Das ging sehr schnell und wir Mädchen verstanden
Feber 2021 Seite 9 uns auch bestens darauf. Die meisten Frauen und Mädchen besten Preise erzielten. beherrschten auch sämtliche Männerarbeit. Zum Trocknen wurde Holz, das auch eine wichtige Einnahmequelle war, wurde nur in der Mais auf Stangen oder Zöpfen aufgehängt und im Winter Notzeiten geschlagen, außer, es wurde ein besonders guter Preis auch oft in Gemeinschaft abgerieben, sodann ganz trocken zum geboten. Haushalten war hier die Devise. Mahlen in die Mühle gefahren. Ich sprach vom Taschengeld, das wir uns nebenbei verdienen Außer Mais bauten wir noch Gerste, Hafer, Buchweizen und konnten. Nun, es war nicht nur ein Geld nebenbei, sondern, es war Hirse auf unseren Feldern an. Weizen war nicht so ertragreich auch die Arbeit so nebenbei, dass es die Eltern fast nicht merkten, und wurde schon gemahlen im Geschäft gekauft. Das aus dem denn die reguläre Arbeit durfte darunter nicht leiden. Wir Mädchen Banat stammende Adamehl eignete sich besonders gut für die bei sammelten und pflückten unter anderem Steinpilze, Haselnüsse uns so beliebten Pobolitsn und den Strudel. und Walnüsse in unsere zu einer Tasche aufgebundenen Schürze, Einige Worte noch zur Hirse, bei deren Abendarbeit wir die größte wenn wir unserer Tagesarbeit nachgingen. In der Frühe, sobald Gaudi hatten. Nachdem sie geschnitten, in Garben gebunden es das erste Morgengrauen zuließ, gingen wir mit Körben und und in der Harfe (Koasl) gut getrocknet war, schichteten der pflückten auf den uns wohlbekannten Plätzen die Pilze, schnitten Bauer und seine Familie die Garben zu einem hohen Stapel im sie zum Trocknen auf, um sie dann in Säcken gefüllt dem Stadel. An der Längsseite im Stadel war an der Wand nur zum Pilzhändler zu verkaufen. Mit den gepflückten Nüssen konnten Hirsereiben eine lange starke Stange angebracht, damit wir uns wir auch noch ein Scherflein verdienen, da aber behielten wir festhalten konnten, während wir die Garben mit nackten Füßen einen Teil zurück, damit wir zu gegebener Zeit den Burschen nach hinten rollten und dabei gefühlvoll das Korn austraten. aufwarten konnten, denn wenn ein Mädchen keine hatte, galt sie Die Burschen warteten im Stadel auf uns. Kaum hatten wir die als faul. Nicht ganz zu Unrecht, wie ich meine. Schuhe ausgezogen, stürzten sie sich auf uns und wollten uns auf Auch bei den Burschen war die Voraussetzung zu einem den Stapel werfen. Gelang dieses Vorhaben, sprang der Bursche guten Nebenverdienst der Fleiß, den auch die Mädchen hinterher und busselte das Mädel ab, während die anderen vor vermerkten. Die Haupteinnahme war bei ihnen der Verkauf Vergnügen jauchzten. von Siebenschläferbälgen. Die ganz tüchtigen brachten es auf So dauerte es eine ganze Weile, bis wir richtig zur Arbeit kamen. zwei bis dreihundert Siebenschläfer, die sie in den sogenannten Wenn ein Bursche nicht die Kraft hatte, ein oder sein Mädchen „Pilichmatslain“ fingen. Zuhause wurde der Balg abgezogen und hinauf zu werfen, war es für ihn deprimierend, genau wie für über ein zurechtgeschnittenes Brettl gestreift, so dass sie straff ein Mädchen auch, das nicht hinaufgeworfen wurde. Fand ein gespannt trocknen konnten. Der Aufkäufer zahlte oft gute Preise, Mädchen Gefallen am Burschen, erleichterte sie ihm durch ihre so dass das Taschengeld oft sehr stattlich ausfiel. Haltung den Wurf und dieser wiederum sorgte dafür, dass das Vermerken möchte ich, dass jedermann im Dorf das Recht hatte, Mädchen nicht zu sehr beiseite stand. die oben erwähnten Dinge auf Gemeinschaftsgrund zu sammeln Nachdem der Auftakt vorbei war, legten sich die Burschen unter oder zu fangen. Auch auf dem Alleinbesitz nahmen es die Bauern die Haltestange und schauten uns unter Lachen und Scherzen bei nicht so genau, so dass auch die Nichtbesitzer die gleichen der Arbeit zu, nicht zuletzt wegen der schönen Aussicht, durch Möglichkeiten hatten. die sie vielmehr von den Beinen der Mädchen sehen konnten Mitte der dreißiger Jahre wurde der Schwäbisch-Deutsche- als normalerweise erlaubt war. So war es beim Hirsereiben - ein Kulturbund gegründet, der neue Varianten in unser Leben brachte. harmloses, doch zu keiner anderen Zeit erlaubtes Vergnügen. Bei den wöchentlich stattfindenden Heimabenden lernten wir Nach all diesen abends ausgeführten Arbeiten gab es danach viel, vor allem Handarbeiten anfertigen, was uns später zu von der Bäuerin zum Essen und Trinken. Später wurde noch Gute kam. Durch den Export mancher Landwirtschaftsprodukte eine Weile getanzt oder wir vergnügten uns mit Spielen aller erreichten wir einen besseren Lebensstandard. Art. Ganz nach dem Motto „halte dich bei der Arbeit zur Seite“ Der Krieg, der zu Ostern 1941 gerade 14 Tage dauerte, will ich auch als letztes von unserer alltäglichen Arbeit und der brachte uns die italienische Besatzung, die die Umsiedlung der Arbeit, mit der wir uns nebenbei ein Taschengeld verdienten, ganzen Volksgruppe zur Folge hatte. Es war der Beginn eines berichten. Kreuzweges, an dessen Ende der Untergang und das Verderben Viehzucht war eine der Möglichkeiten, mit der Arbeit auch stand. Ich verweise auf die Dokumentation, die ich 1981 durch Geld zu erwirtschaften. Die Aufzucht jedoch war langwierig Herrn OSR Erker bei der Sepp-König-Stiftung deponieren ließ. und brauchte Jahre, bis z.B. ein paar Ochsen aus eigener Zucht Viele unserer besten, die damals zu den Waffen gerufen wurden, verkauft werden konnten. Viel schneller ging es, wenn Ochsen sind gefallen oder starben in Gefangenschaft. Wir, die wir noch mager gekauft, 3 bis 4 Monate gut gefüttert und dann auf dem leben, sind in aller Welt verstreut, sind aber dankbar, dass wir uns Markt an die Metzger verkauft wurden. Leicht zu errechnen, mit unseren Landsleuten treffen können, auch wenn die Anreise wie oft letztere in den 3 Jahren, die zur Aufzucht nötig waren, zu diesen Treffen oftmals sehr weit ist. einen ganz schönen Verdienst verbuchen konnten. Die mageren Wir wünschen von ganzem Herzen allen nachkommenden Ochsen konnte man auf den Märkten kaufen, die fast monatlich Generationen, dass sie in Frieden leben dürfen und nie wieder ein in Gottschee abgehalten wurden. Meist jedoch gingen wir und Krieg ihr Leben und ihre Heimat bedroht. holten sie direkt an der Quelle, nämlich im kroatischen Raum. Verdienst brachte auch die Schweinemast und der Verkauf von Der Verein Gottscheer Gedenkstätte bedankt sich bei Angelika Kälbern, deren Absatz fast immer gegeben war. Milch, Eier, Färber, München, für die Genehmigung zum Abdruck dieser Obst und viele andere Lebensmittel, die verderblich waren, beeindruckenden Schilderung ihrer Mutter, Angela Janesch. konnten wir durch die weite Entfernung zur Stadt nicht verkaufen. Wir verwerteten sie im Hause, um sie auf Umwegen doch noch zu Geld zu machen. Beim Obst gelang uns das immer, weil wir Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, Schnaps kochen konnten. In einem guten Obstjahr machten wir oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende. bis zu 300 Liter guten, zweimal gebrannten Schnaps. Verkauft John F. Kennedy (1917-63), wurde er erst im darauffolgenden Frühling, weil wir dann die amerik. Politiker, 35. Präs. d. USA (1961-63)
Feber 2021 Seite 10 Weihnachtsessen der Gottscheer Vereinigung in Ridgewood Am 6. Dezember 2020 veranstaltete die Gottscheer Vereinigung in New York wieder ihr beliebtes Weihnachtsessen, zu dem rund 40 Mitglieder und Freunde des Vereines kamen. Normalerweise sind es um die 100 Personen, aber heuer ist bekanntlich alles anders. Es wurde ein schmackhaftes Menü serviert mit Suppe, Salat, roast beef-Ochsenbraten und als Nachspeise Schwarzwälder-Kirschtorte. Ein Genuss für alle! Werner (Bud) und Linda Gramer spielten zur Freude des Publikums schöne deutsche und amerikanische Weihnachtslieder. Präsident Robert Höfferle begrüßte alle Gäste im Namen des Vorstands und wünschte frohe Weihnachten sowie viel Glück und Erfolg, vor allem aber beste Gesundheit im Neuen Jahr. In einer Schweigeminute wurde an unser kürzlich verstorbenes Ehrenmitglied Erwin Petschauer gedacht, und ebenso an unseren langjährigen beliebten Musikanten Werner Goebel. Geburtstagsgrüße gingen an Elfriede Höfferle und Helga Zender sowie Robert Meisl. Unseren 85. Jubiläumstanz, der eigentlich schon im Mai 2020 hätte stattfinden sollen und auf den 22. Februar 2021 verschoben wurde, werden wir leider wahrscheinlich wieder auf den heurigen Herbst verschieben müssen. Die dieses Jahr nur 13 anwesenden Mitglieder kamen dann zusammen, um bei einem Stamperl Jägermeister oder Schnaps ein Prosit zu singen und sich und allen Anwesenden ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr zu wünschen. Natürlich richtet sich dieser Wunsch auch an alle Leser weltweit. Wir alle hoffen natürlich sehr, dass die normalen Zeiten in den kommenden Monaten wieder zurückkehren. Bericht und Fotos von Danny Kikel
Feber 2021 Seite 11 Sieben Internationale Gottscheer Treffen in Bad Aussee von 2005 bis 2019 - Eine Foto-Parade von Karl Ruppe Der verdiente Gottscheer Karl Ruppe aus Bad Aussee hat eine umfangreiche, beeindruckende Foto-Parade aller sieben von ihm organisierten Internationalen Gottscheer Treffen in Bad Aussee zusammengestellt. Diese Treffen fanden von 2005 bis 2019 statt und wer dabei war, kann bestätigen, dass Karl Ruppe diese jeweils 3-tägigen Zusammentreffen von Gottscheern und deren Freunden aus aller Welt perfekt organisiert und liebevoll arrangiert hat. Das zusätzliche jeweilige Ausflugsprogramm ins umliegende Ausseerland machte diese Treffen zu unvergess- lichen Erlebnissen. Unser Webmaster Karl Ruppe hat nun in seiner Facebook-Grup- pe „Gottscheerland“ eine Foto-Parade in sieben Teilen mit ins- gesamt ca. 700 Fotos über diese Gottscheer Treffen in Bad Aus- see von 2005 bis 2019 präsentiert. Die Bilder sind auch in den Facebook-Gruppen „Gottscheer Treffpunkt“ und „Gottschee“ abrufbar. Auf unserer Homepage www.gottscheerland.at wird diese Fotoserie in einer siebenteiligen Filmreihe zu sehen sein. Schauen Sie sich das an - es lohnt sich! Es besteht auch die Möglichkeit, das Fotobuch mit 156 Seiten und 700 Fotos zum Selbstkostenpreis von € 130,00 incl. Porto zu bestellen, und zwar bei der Schriftleitung des Vereines Gott- scheer Gedenkstätte per e-mail: renate.fimbinger@gmail.com oder Tel.: +43 664 35 333 38. Herzlichen Dank sagen wir vom Verein Gottscheer Gedenkstätte unserem hochgeschätzten Ehrenmitglied Karl Ruppe für seine wertvolle Arbeit und die schönen Stunden, die wir im Ausseer- land genießen konnten.
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Feber 2021 Seite 15 Der Christbaum auf dem Petersplatz im Vatikan kam aus Gottschee Der vatikanische Weihnachtsbaum für das vergangene Der Baum wurde mit Bandagen und Krawatten geschützt, damit Weihnachtsfest, eine „majestätische Fichte“, stammte aus die Äste auf dem Weg nicht beschädigt wurden. Kleinere Fichten Gottschee und beeindruckte mit seiner Höhe von 28 Metern wurden mit slowenischen Ornamenten verziert und Kardinälen, und einem Stammdurchmesser von 70 Zentimetern. Die Fichte einschließlich Kardinal Franc Rode, überreicht. Sogar der Papst stamme aus einer Region, in der die Natur noch intakt sei, hatte einen geschmückten Fichtenbaum aus Gottschee in seinen versicherte der Vatikan. 90 Prozent des slowenischen Territoriums Räumlichkeiten. seien von Wäldern bedeckt. So konnte ein fast 80 Jahre alter Baum aus Gottschee einen Gruß Die feierliche Zeremonie zur Illumination des Weihnachtsbaumes von der Geschichte des Gottscheer Volkes in die Welt hinaus und zur Einweihung der Krippenszene hat am Freitag, senden. 11. Dezember um 16:30 Uhr, unter Leitung von Kardinal Giuseppe Bertello und Fernando Vergez Alzaga, ihres Zeichens Präsident und Generalsekretär des vatikanischen Governatorats, stattgefunden. Am Morgen des 11. Dezember wurden die Stifter des Baumes und der Krippe auch, wie üblich, von Papst Franziskus in Privataudienz empfangen. Baum und Krippe waren bis zum 10. Januar 2021 aufgestellt. Text aus L‘Osservatore Romano Wie uns DI August Gril berichtete, wurde lange gesucht, bis schließlich in Hinterberg dieses schöne Exemplar mit bis zum Boden reichenden Ästen gefunden wurde. Der Pfarrer von Rieg, Jože Milčinovič, setzt sich sehr für die Erhaltung des kulturellen Erbes von Gottschee ein und hat selbst ein Museum mit Exponaten eingerichtet. Er war anwesend, als diese Fichte zum Fällen, Laden und Ziehen vorbereitet wurde und segnete Nach dreitägiger Reise ist der Christbaum am Petersplatz die Fichte. angekommen. Foto: vaticannews.va Danke für die eingelangten Weihnachts- und Neujahrswünsche Viele Briefe und E-Mails sind eingelangt mit lieben Weihnachtsgrüßen und guten Wünschen für das Neue Jahr. Und mit nahe- zu jedem Wunsch war auch der Dank verbunden, dass wir hier in Graz für unser letztes gemeinsam geschaffenes Bauwerk, die Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost, arbeiten. Dafür möchte ich mich im Namen aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Vereines Gottscheer Gedenkstätte und in meinem eige- nen Namen sehr herzlich bedanken. Es tut gut zu wissen, dass unsere unentgeltliche ehrenamtliche Arbeit gesehen und anerkannt wird. Wir alle, die wir das Ehrenamt ausüben, tun dies mit Stolz und Freude, und freuen uns trotzdem über Ihre lobenden Worte. Ihre Obfrau, Mag. Renate Fimbinger, geb. Schemitsch Danke an Herbert Tischhardt, Leoben (Zwischlern) Ein besonders schönes Geschenk in Form einer Federzeichnung machte Herbert Tischhardt dem Verein Gottscheer Gedenkstätte. In subtiler Federführung schuf er im Jahre 2001 das Abbild der Kirche in Pöllandl. Dieses Original wird demnächst an der Künstlerwand im Musealraum der Gedenkstätte seinen würdigen Platz finden. Im Laufe von Jahrzehnten gelang es Herbert Tischhardt, neben unzähligen Zeichnungen und Aquarellwerken auch Fotokalender und Kunstkalender in 500 bis 600facher Auflage zu erschaffen, die in seinen Vernissagen reißenden Absatz fanden. Auch mit seinen Filmen konnte er schon so manchen begehrten Preis einheimsen. Danke an Johann Sbaschnigg, Graz (Masern) Gut bekannt ist vielen Besuchern der Gottscheer Veranstaltungen Herr Johann Sbaschnigg. Unermüdlich hat er in den letzten Jahren bei den Wallfahrten in Graz-Mariatrost, in Klagenfurt und auf den Busreisen nach Gottschee Filme angefertigt und unzählige Fotos gemacht. Eine digitale Zusammenstellung aller dieser Foto- und Filmdokumente seit dem Jahre 2013, aber auch frühere Fotos aus der alten Heimat, hat Herr Sbaschnigg nun der Gottscheer Gedenkstätte zur Verfügung gestellt. Im Archivraum der Gedenkstätte wird diese wertvolle Foto- und Filmsammlung den Besuchern vorgeführt werden können und verbleibt dort als wichtiges Zeitdokument, das auch spätere Generationen über das heutige Geschehen unter den Gottscheern informieren wird. Danke an Ehrenobmann Albert Mallner, Graz (Ober-/Niedertiefenbach) Eine ganz wichtige Archivarbeit wurde vor einiger Zeit von Albert Mallner in Angriff genommen und nun zu einem guten Abschluss gebracht. Er hat in mühevoller Kleinarbeit über 100 in unserem Museum befindliche Bilder und Bildkompositionen vom Gottscheer Künstler Hofrat Mag. Roman Erich Petsche mit einem speziellen EDV-Programm digitalisiert. Ebenso hat er alle Gedichte, die uns RegRat Alois Petsche (über seinen Sohn HR Mag. Roman Erich Petsche) zur Verfügung gestellt hat, digitalisiert. So werden diese Kunstwerke ebenfalls im Archiv der Gedenkstätte in Graz-Mariatrost den interessierten Besuchern auf einem Bildschirm präsentiert werden können.
Feber 2021 Seite 16 75 Jahre Gottscheer Hilfswerk - Gottscheer Relief Assoc. in New York Groß war die Not tausender Gottscheer, als sie im Mai 1945 hinaus und verbesserte des Speisezettel so mancher Gottscheer auf dem Umwege über Rann, Cilli und Marburg flüchtend das Familie in einer Weise, wie es sich die Spender gar nicht damals darniederliegende, vom Krieg schwer heimgesuchte vorstellen konnten. Ähnlich war es mit den Kleidungsstücken, Österreich erreichten. Abgerissen, vielfach nur mit dem, auch wenn es manchmal alte und abgetragene Sachen waren, was sie auf dem Leibe trugen gekleidet, kamen sie aus der manche Bubenhose, manches Mädchenkleidchen konnte daraus Untersteiermark, viele von ihnen aus dem Lager Sterntal, wo sie genäht werden. der letzten Habseligkeiten beraubt, dem Hunger und der großen Aber es blieb nicht allein bei diesen Hilfspaketen, denn Not ausgesetzt waren. Viele, besonders auch Kleinkinder starben der Relief wollte weiterhelfen und er tat es, indem er die an Hunger oder mussten auf andere Weise ihr Leben lassen. Anschriften von Landsleuten erfasste und jenen Landsleuten Dennoch erreichten tausende von ihnen das rettende Eiland in Europa, die Verwandte drüben hatten und auch solchen, Österreich. Sie hatten ihr nacktes Leben gerettet, denn keiner bei denen dies nicht der Fall war, die Reise nach den USA besaß mehr als dieses. Alle waren sie gleich, die zu jener Zeit ermöglichte. Jeder Gottscheer konnte sich mit seinen Anliegen nach Österreich kamen. Wenn einer auch als reicher Mann sein an den Relief wenden und überall half er, soweit und so Heimatland Gottschee verlassen hatte, er besaß nicht mehr als der gut er konnte. Es war zu dieser Zeit ein Glück, dass engste Keuschler neben ihm. Sie konnten dennoch glücklich sein, denn Verwandte vieler Gottscheer schon seit mehreren Jahrzehnten zahlreiche unter ihnen waren auf der Strecke geblieben, waren in Amerika eine neue Heimat gefunden hatten. Es wurden untergegangen in den Wirrnissen eines schrecklichen Krieges. Einwanderungsmöglichkeiten, Arbeitsplätze und Wohnungen Auch wenn ihr neues Heimatland Österreich vom gleichen besorgt, und die Relief News, nach Bedarf erscheinend, waren Schicksal hart getroffen, schwer angeschlagen darniederlag, ein hilfreiches Informationsblatt. Ein umfangreiches Hilfswerk Bombenruinen aus den Städten ragten, die Betriebe schon lange war in die Wege geleitet. Unterstützt von allen bestehenden still standen, Einrichtungen und Maschinen demoliert waren Gottscheer Vereinen in den USA und von allen Landsleuten, von oder abtransportiert wurden und es nur wenige Menschen arm und reich, konnte der Relief nach dem Krieg an die 100.000 gab, die noch über eine intakte Wohnung verfügten, so waren Dollar sammeln und dieses Geld fruchtbringend in seinen unsere leidgeprüften Gottscheer nicht hoffnungslos. Schnellstens Landsleuten anlegen. Fruchtbringend insofern, als für manchen sahen sie sich nach einem neuen Stück Brot um. Arbeitskräfte, Gottscheer diese Hilfe des Gottscheer Relief der Anfang dafür besonders auf dem Lande, waren rar und was Wunder, wenn war, um sich eine neue Zukunft aufzubauen. Dabei kamen den diese Gottscheer, auch wenn sie in der Heimat einen großen Gottscheern Fleiß und Tüchtigkeit zugute. Jeder Gottscheer, eigenen Besitz hatten, sich jetzt als Knechte verdingten, um sich, sei es in Amerika oder in Österreich, war bestrebt, sich wieder Frau und Kinder, zu ernähren. Hart war das Schicksal zu jener ein Haus zu bauen oder eine eigene Wohnung zu schaffen. Zeit für die Gottscheer. Manch einer, dessen Arbeitsrequisiten zu Sie fanden zeitgemäße Berufe, die ihnen eine bessere Zukunft Hause Tinte und Feder waren, musste zu Schaufel und Krampen sicherten und es sprach sich herum, dass die Gottscheer tüchtige greifen und eine ihm völlig ungewohnte und schwere Arbeit und strebsame Mitarbeiter waren. verrichten. Dank dieser Strebsamkeit trat in den 50er und 60er-Jahren Auch den ersten Obmann des Vereines Gottscheer Gedenkstätte, auch wieder ein gewisser Wohlstand in ihrer jeweiligen Heimat Alois Krauland, erreichte dieses Schicksal. Als Offizier aus dem ein und die Gottscheer waren in allen Berufen, sowie in der Kriege heimgekehrt, wurde er zum Straßenarbeiter, um das Wissenschaft und Kunst erfolgreich vertreten. tägliche Brot für sich, seine Frau und seine beiden Kinder zu Damit wäre die Existenz des Gottscheer Hilfswerkes beschaffen. eigentlich überflüssig geworden, wenn es sich nicht andere, In jener Zeit der großen Not, des größten Niedergangs neue Arbeitsgebiete gesucht hätte. In den siebziger Jahren des des deutschen Volkes, gründeten einige beherzte Männer am vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich die Verantwortlichen 16. März 1946 das Gottscheer Hilfswerk, den Gottscheern besser des Hilfswerkes intensiv mit der Frage der Entschädigung als ,,Gottscheer Relief Association“ bekannt. Am 15. April 1946 für das verloren gegangene Vermögen. Alle Jahre veranstaltet wurde dieses vom Staate New York als Organisation anerkannt. das Hilfswerk im Gottscheer Klubhaus in New York eine Damals, also vor 75 Jahren, erkannten diese Männer, dass sie Weihnachtsfeier für ältere Leute. Die Hauptattraktion für die ihren Landsleuten helfen mussten. Und sie taten dies in einer Gottscheer in New York ist das Große Volksfest, das jährlich Weise, die in der Geschichte des Gottscheer Volkes unvergesslich am ersten Junisonntag in Franklin Square auf Long Island bleiben wird. Dem ersten Vorstand gehörten an: Alois Fink, John abgehalten wird. Es ist das weltweit größte Fest der Gottscheer. Kikel, Frank Meditz, Adolf Schauer und Josef Schneller. Die Volksfestbesucher küren hier seit 1964 alljährlich die Miss Zunächst kamen Carepakete und große Mengen Gottschee. Kleidungsstücke aus den USA und wurden hier unter den schwer Da das Gottscheer Hilfswerk von seinen Satzungen her geprüften Landsleuten verteilt. Unter den leuchtenden Augen berechtigt ist, in verschiedenen Belangen aufzutreten, hat es auch von Vater und Mutter und den glücklichen Lauten der Kinder engen Kontakt zu den örtlichen deutschen Organisationen und wurden die Pakete ausgepackt und es kamen die Herrlichkeiten, beteiligt sich Jahr für Jahr bei der großen Steubenparade in New denn als solche waren sie zu jener Zeit zu bezeichnen, zutage. York. Die Jahreshauptversammlung findet immer am letzten Denn da gab es nicht nur Zucker, Reis, Kaffee, da waren auch Sonntag im Juli statt und ist für jedermann frei zugänglich. Dinge dabei, die die Kinder hier noch gar nicht kannten, z.B. Der Verein hat sich das Ziel gesetzt, der Gottscheer Schokolade, Kakao. Das waren Nahrungsmittel von zu jener Zeit Gemeinschaft zu dienen, zu helfen, hat aber keine zahlenden unbezahlbarem Wert. So ein Carepaket streckte die vom Staat auf Mitglieder. Die einzigen Einnahmen sind Spenden und der Lebensmittelmarken zugeteilten Nahrungsmittel oft auf Monate Anteil aus dem Erlös des Gottscheer Volksfestes, der prozentuell,
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