DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...

Die Seite wird erstellt Sibylle-Angelika Hess
 
WEITER LESEN
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 2016 DEUTSCHES
TECHNIKMUSEUM
           BERLIN
Zeitschrift der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin und der Freunde und Förderer des DTMB e. V. 32. (56.) Jahrgang · Preis: 5,00 

                        SCHWERPUNKT: Ausstellung „Das Netz“
                               Viel erreicht – noch viel zu tun!
           Aktionstag „Schmuck“ im Deutschen Technikmuseum
                              Die Jesus von Lübeck ist vollendet
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 | 2016       DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
2

    Inhalt
                                                                                                                                  Herausgeber:
                                                                                                                                  Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin
                                                                                                                                  (SDTB) und Freunde und Förderer des
                                                                                                                                  Deutschen Technikmuseums Berlin e. V.
    Zu dieser Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           3   (FDTM) V. i. S. d. P.:
    Viel erreicht – noch viel zu tun!                                                                                             Prof. Dr. Dirk Böndel (Vorstand der SDTB)
                                                                                                                                  und Wolfgang Jähnichen (Vorsitzender
     Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin im Jahre 2016 . . . . . . . . . . . . . . .                                  4   des FDTM)
    Das Netz. Menschen, Kabel, Datenströme
     Die neue Dauerausstellung in der Ladestraße des Deutschen Technikmuseums . .                                            12   SDTB Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin
                                                                                                                                  Tel.: (030) 90 25 40, Fax: (030) 90 25 41 75
    CONNECT                                                                                                                       Homepage: www.sdtb.de
     Wir sind das Netz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       16   E-Mail: info@sdtb.de
    BACKBONE
                                                                                                                                  FDTM Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin
     Netztechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   19   Tel.: (030) 262 20 31, Fax: (030) 26 55 81 85
    INFORMATION                                                                                                                   Homepage: www.fdtmb.de
     Wissen im Netz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      23   E-Mail: info@fdtmb.de
    MAPS                                                                                                                          Vom Finanzamt für Körperschaften Berlin
     Karten machen mobil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           26   als besonders förderungswürdig anerkannt.
    GAMES                                                                                                                         Steuernummer: 27/655/52092
                                                                                                                                  Newsletterbestellung über E-Mail:
     Ins Netz gespielt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     28   newsletter@fdtmb.de
    SHOPPING                                                                                                                      Termine der Verkehrsvereine Berlin und
     Online einkaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      30   Brandenburg auch unter: www.hivbb.de
    NEWS                                                                                                                          Die Geschäftsstelle im Stellwerk ist donnerstags
     Keine Nachricht ohne Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 32   von 10 –13 Uhr geöffnet.
    MUSIC
                                                                                                                                  Erscheinungsweise:
     Musik durchs Netz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         34   Die Zeitschrift erscheint mindestens viermal im
    HOME                                                                                                                          Jahr. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen
     Das vernetzte Zuhause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           36   die Meinung des Autors/der Autorin dar.
    WEATHER                                                                                                                       Nachdruck, auch auszugsweise, nur unter An-
     Wetter vorhersagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          38   gabe der Quelle und Zusendung eines Beleg-
    SNAPSHOT                                                                                                                      exemplars gestattet.
     Bilder mit Mehrwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         40   Redaktion:
    OFFICE                                                                                                                        Michael Ahrendt (FDTM), Dr. Maria Borgmann
     Das mobile Büro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       42   (stellv. Chefredakteurin SDTB), Andreas Curtius
                                                                                                                                  (SDTB), Reinhard Demps (Chefredakteur
    „Ziemlich coole Zeit am Ort des Grauens!“                                                                                     FDTM), Astrid Venn (SDTB) Dr. Tiziana Zugaro
     Der Jugendrat – ein Partizipationsprojekt der besonderen Art . . . . . . . . . . . . . . .                              44   (stellv. Chefredakteurin SDTB)
    Gamification im „Netz“!                                                                                                       E-Mail: zeitschrift@stdb.de
     Das digitale Quiz zur Ausstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               46   Redaktionsbeirat:
    Für „Gamer“ und „Maker“                                                                                                       Prof. Joseph Hoppe (SDTB), Dr. Volker Koes-
     Das Begleitprogramm zur Ausstellung „Das Netz“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                            47   ling (SDTB), Herbert Liman (FDTM), Dr. Felix
                                                                                                                                  Lühning (SDTB), Dr. Christian Neuert (SDTB),
    Objekt des Monats                                                                                                             Achim Pohlman (FDTM), Dr. Jürgen Rose (För-
     April, Mai, Juni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      49   derverein der Archenhold-Sternwarte), Jörg
                                                                                                                                  Schmalfuß (SDTB), Claudia Schuster (SDTB),
    Neu im „Netz“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      50   Barbara Senst (FDTM)
    SDTB-Info                                                                                                                     Design:
    Die Mitglieder des Stiftungsrates der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin . .                                        51   Rainer J. Fischer (Konzeption), Lennart Fischer
    Girls Day im Science Center Spectrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 52   (Gestaltung)
    75 Jahre Computer Z3 von Konrad Zuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                     52   Druck:
    Aktionstag „Schmuck“ im Deutschen Technikmuseum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                53   DBM Druckhaus Berlin-Mitte GmbH,
    Industriekultur 2.0! Alte Gemäuer – junge Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                              54   Wilhelm-Kabus-Straße 21–35, 10829 Berlin
    Lange Nacht der Museen in der Ladestraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                     55   Verkaufspreis:
                                                                                                                                  Mitglieder des FDTM erhalten die Zeitschrift im
    FDTM-Info                                                                                                                     Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Abonnement-
    Der 90. Geburtstag von Herbert Liman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                   56   preis einschließlich Versandkosten 20,00 € pro
    Die JESUS VON LÜBECK ist vollendet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           57   Jahr. Bestellung beim FDTM. Die Lieferung er-
    Neue Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      59   folgt nach Vorauszahlung des Betrages auf
                                                                                                                                  das Konto bei der Berliner Sparkasse:
    „TorEins“ – kulinarischer Treffpunkt mit entspannter Atmosphäre . . . . . . . . . . . . .                                59   IBAN DE43100500000620005432
                                                                                                                                  BIC BELADEBE

    Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe                             Eva Kudraß · Leiterin Mathematik und Informatik             Auflage:
                                                                                                                                  2 400 Exemplare
    Prof. Dr. Dirk Böndel · Vorstand der SDTB                         Iris Kühnberger · Leiterin Bildung
    Dr. Maria Borgmann · Stellvertretende Chefredak-                  Bernd Lüke · Leiter Kommunikation und
                                                                                                                                  Titelbild:
    teurin                                                            Medien
                                                                                                                                  Faszinierend für Kinder und Erwachsene: Der
                                                                                                                                  Supercomputer Cray-2 in der Ausstellung
    Justine Czerniak · Projektleiterin Entwicklung                    Jörg Rüsewald · Kuratorischer Mitarbeiter                   „Das Netz“. © SDTB/Foto: C. Kirchner
    Technoversum                                                      „Das Netz“
    Svenja Gaube · Leiterin Besucherservice                           Claudia Schuster · Leiterin Schifffahrt und Nautik
    Aram Gorgis · Leitung Exponatebau, -pflege und                    Sandra Stahl · Wissenschaftliche Volontärin Luft-
    -wartung im Science Center Spectrum                               und Raumfahrt
    Catharina Koller · Kuratorische Mitarbeiterin                     Sebastian Stahn · Historiker                                Verkaufspreis für diese Ausgabe:
    „Das Netz“                                                                                                                    Einzelpreis 5,00 €, Versandkosten 1,65 €
                                                                      Dr. Tiziana Zugaro · Leiterin Presse-, Öffentlichkeits-
    Anika Kreft · Medienbildung                                       arbeit und Marketing                                        ISSN: 1869 – 1358
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 | 2016    DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
                                                                                                                                               3

Zu dieser Ausgabe

Liebe Leserin, lieber Leser,                     in dieser Ausgabe bei den unterschiedli-      weiteren deutschen Museen für die vor-
Mensch und Technik – gerade angesichts           chen Beiträgen erleben, welche Fülle von      bildliche Ausbildung der Volontärinnen
der fortschreitenden Digitalisierung ist dies    Aspekten aus unterschiedlichen Perspekti-     und Volontäre im Rahmen der erarbeiteten
das große Thema unserer Zeit. Beide treten       ven und in zeitgemäßen jugendaffinen          hohen Standards ausgezeichnet worden.
in Interaktion miteinander, manchmal auch        Gestaltungsformen angeboten werden. In        Wir werden darüber ausführlicher in der
gegeneinander, aber es ist bei fast allen        die Konzeption waren von Anfang an auch       nächsten Ausgabe berichten.
Menschen ein lebenslanges Verhältnis:            Jugendliche eingebunden. Die Besucherin-        Dass man Feste feiern soll, wie sie fallen,
Kaum einer kann – und will – ohne Technik        nen und Besucher sind eingeladen, sich an     gilt dieses Mai für den 90. Geburtstag von
leben. Wie wir das in unseren unterschied-       vielen Themen und Plätzen selbst oder auch    Herbert Liman, Ehrenmitglied des FDTM
lichen Lebensbereichen tun, steht im Zent-       in Interaktion mit anderen zu erproben. Die   und langjähriger guter Freund, Förderer
rum der Arbeit der Stiftung Deutsches            Ausstellung soll ein Forum bilden, in dem     und Berater des DTM und des Science Cen-
Technikmuseum Berlin (SDTB). Dies trifft         Möglichkeiten, aber auch Grenzen und          ters Spectrum. Wir gratulieren auch hier
besonders auf das mit der Dauerausstel-          Gefahren aktueller und zukünftiger Techni-    nochmals herzlich! Und vergessen Sie, liebe
lung „Das Netz“ in der Ladestraße erstmals       ken diskutiert werden können und sollen.      Leserin und lieber Leser, nicht die Lange
umgesetzte Ausstellungskonzept „Techno-          Museale Ausstellungsformen und Objekte        Nacht der Museen: Am 27. August bespie-
versum“ zu. Der östliche Flügel der Lade-        sind mit neuen Techniken und vielfältigen,    len wir die Ladestraße und das Spectrum
straße ist nun vollendet und der Öffentlich-     überraschenden Mitmachelementen ver-          mit einem spannenden Programm.
keit seit September 2015 zugänglich.             knüpft. Das macht den Reiz der Präsentati-      Immer wieder wird klar: Ein Museum lebt
  Aus diesem Anlass stellt Ihnen unter dem       on aus. Sie ist dem Thema entsprechend        von und mit den Menschen, die es für die
Titel „Viel erreicht – noch viel zu tun“         kommunikativ und stellt in vielfacher Hin-    Menschen gestalten, die es als Gäste,
Prof. Dr. Dirk Böndel sein Resumé zu             sicht Verbindungen her. Die Bilder in unse-   Freundinnen und Freunde, Aktive und För-
15 Jahren SDTB vor. Sie werden feststellen:      ren Beiträgen zeigen sehr viele Menschen      derer gewinnen möchte. Machen Sie mit,
Es kann sich sehen lassen! In relativ kurzer     in Aktion und vermitteln diesen besonde-      bringen Sie sich mit Ihren Ideen und Vor-
Zeit ist es gelungen, das Deutsche Technik-      ren Charakter.                                schlägen ein!
museum mit dem neuerstandenen Zucker-              Wir bieten Ihnen aber natürlich noch          Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der
Museum, dem Science Center Spectrum              mehr in dieser Ausgabe. Ganz besonders        Lektüre.
und dem Ladestraßen-Flügel zukunftsfähig         freuen wir uns, dass wir Ihnen und darunter              MARIA BORGMANN, REINHARD DEMPS
zu machen. Das war nur möglich dank              vor allem den Freunden und Förderern des
großzügiger Förderung durch die LOTTO-           Deutschen Technikmuseums (FDTM) das
Stiftung Berlin und den Europäischen Fonds       vollendete Schiffsmodell der Karacke JESUS
für regionale Entwicklung. Damit gewinnt         VON LÜBECK vorstellen können, dessen Bau
das Areal am Gleisdreieck-Park von der           sie großzügig finanziert haben. Dass das
Ladestraße bis zur Trebbiner Straße auch         Deutsche Technikmuseum mit seiner Ma-
immer stärker an stadträumlicher Außen-          nufakturellen Schmuckgestaltung als Bes-
wirkung. Es ist bereits jetzt „der Ort für die   tes Praxisbeispiel in das Verzeichnis des
Kulturgeschichte von Technik und Wissen-         Immateriellen Kulturerbes der Deutschen
schaft“, so Böndel. Doch die Planung geht        UNESCO-Kommission aufgenommen wor-
weiter.                                          den ist, haben wir bereits in der Dezember-
  Im Fokus der folgenden Seiten steht die        Ausgabe gemeldet. Wir berichten dieses
neue Dauerausstellung „Das Netz. Men-            Mal über den „Aktionstag Schmuck“, den
schen, Kabel, Datenströme“, die im Sep-          wir im April dieses Jahres veranstaltet ha-
tember 2015 eröffnet wurde und den               ben und zu dem wir wichtige Repräsentan-
Schwerpunkt dieser Ausgabe bildet. Wie           ten der UNESCO-Kommission und des
nahe wir der modernen Kommunikations-            Zentralverbandes des Deutschen Hand-
technik sind, dass sie uns vielfach geradezu     werks eingeladen haben. Auch das Jubilä-
in ihr „Netz“ einbezieht und wie vielfältig      um „75 Jahre Konrad Zuses Z3“ ist uns
wir uns darauf einlassen, erleben wir alle       natürlich einen Bericht wert.
Tag für Tag. Die Ausstellung macht das             Eine ganz besondere Ehrung hat der Ar-
deutlich. In ihren Themen und in der Art         beitskreis Volontariat im Deutschen Muse-
ihrer Präsentation öffnet sie neue Wege.         umsbund der SDTB zuteil werden lassen:
Sie, liebe Leserin und lieber Leser, können      Mit dem „Goldenen V“ ist sie neben zwei
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 | 2016   DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
4

    Viel erreicht – noch viel zu tun!                                                                               ten 15 Jahre im Fokus, also die Zeit seit der
                                                                                                                    Gründung der Stiftung Deutsches Technik-

    Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin                                                                     museum Berlin 2001.

    im Jahre 2016                                                                                                   Das Wachstum in Zahlen
                                                                                                                    Die Veränderungen dieser vergangenen
                                                                                                                    Jahre machen einige Zahlen in Diagram-
                                                                                                                    men deutlich. Allein am Standort Kreuz-
                                                                                                                    berg hat die Stiftung erheblich an Ausstel-
                                                                                                                    lungsfläche hinzugewonnen: Diese betrug
                                                                                                                    2002 etwa 13 000 Quadratmeter, jetzt liegt
                                                                                                                    sie bei circa 28 500 Quadratmeter, hat sich
                                                                                                                    also mehr als verdoppelt. Auch die übrige
                                                                                                                    Nutzfläche wuchs beachtlich: Allein mit
                                                                                                                    dem Neubau kamen 8 000 Quadratmeter
                                                                                                                    für Bibliothek und Historisches Archiv,
                                                                                                                    Werkstätten und Konferenzräume hinzu.
                                                                                                                    Mit dem Ausbau des Junior Campus und
                                                                                                                    der östlichen Ladestraße vergrößerte sich
                                                                                                                    diese Fläche noch einmal für Veranstal-
                                                                                                                    tungsräume und einen Bildungsraum. Zu-
                                                                                                                    sätzlich sind neue Lager und ein weiteres
                                                                                                                    Restaurant entstanden, das in attraktiver
                                                                                                                    Lage unmittelbar an den Gleisdreieckspark
                                                                                                                    grenzt.
                                                                                                                      Eine ähnlich erfreuliche Entwicklung zeigt
                                                                                                                    die Anzahl der Besuche: 2002 gab es knapp
                                                                                                                    380 000 Besuche in der Stiftung, 2015
                                                                                                                    waren es fast 600 000. Trotz dieses großen
    s Die hell erleuchtete Ladestraße mit dem 2015 fertiggestellten östlichen Flügel, in dem                        Wachstums ist der Zuschuss des Landes
      am 8. September 2015 die große Ausstellung „Das Netz“ sowie weitere Räume eröffnet                            Berlin an die Stiftung kaum gestiegen:
      wurden. © SDTB/Foto: H. Hattendorf                                                                            2002 erhielt sie knapp 13,5 Millionen Euro,
                                                                                                                    2015 waren es knapp 14,5 Millionen Euro,
    Im Dezember 2015 ging mit der Eröffnung                net. Jetzt, 34 Jahre nach der Gründung und               eine Steigerung, die weit unter der Inflati-
    der Ausstellung „Das Netz. Menschen,                   33 Jahre nach Eröffnung des ersten Bauab-                onsrate liegt.1 Diese Entwicklung hat dazu
    Kabel, Datenströme“ der östliche Teil der              schnitts, befindet sie sich „in den besten               geführt, dass der Zuschuss pro Besuch von
    Ladestraße voll in Betrieb – ein weiterer              Jahren“. Dennoch entwickelt sie sich stetig              35,77 Euro auf 25,49 Euro, der Zuschuss
    großer Meilenstein in der Entwicklung der              weiter, und in den kommenden Jahren                      pro Quadratmeter Ausstellungsfläche von
    Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin.               stehen wichtige Veränderungen an. Des-                   über 1 000 Euro auf etwas mehr als 500
    1982 als „Museum für Verkehr und Tech-                 halb ist es an der Zeit, eine Zwischenbilanz             Euro gesunken ist.
    nik“ gegründet, hat sie sich jahrelang im-             zu ziehen: Was ist erreicht und was gilt es                Dies war nur möglich, weil sich der von
    mer als ein „sehr junges Museum“ bezeich-              noch zu erreichen? Hierbei stehen die letz-              der Stiftung erwirtschaftete Eigenfinanzie-

                           Ausstellungsfläche (m2)                                Besucherzahlen                                 Zuschuss pro Besuch (¤)
          30000                                              700000                                                 40,00 ¤
          25000                                28500         600000                                                 35,00 ¤
                                                                                                                               35,77 ¤
                                                             500000                                590645           30,00 ¤
          20000                                                                                                     25,00 ¤
                                                             400000
          15000                                                                                                     20,00 ¤                         24,49 ¤
                                                             300000      377622
          10000         13000                                                                                       15,00 ¤
                                                             200000                                                 10,00 ¤
           5000                                              100000                                                  5,00 ¤
              0                                                   0                                                  0,00 ¤
                         2002                  2015                       2002                      2015                        2002                 2015

                              Landeszuschuss (¤)                             Zuschuss pro m2 (¤)                                  Eigenfinanzierung (%)
         16000000 ¤                                           1200 ¤                                                18,0 %
         14000000 ¤                                                                                                 16,0 %
                                            14 464 881 ¤      1000 ¤
         12000000 ¤   13 484 000 ¤                                       1037 ¤                                     14,0 %                          15,5 %
         10000000 ¤                                            800 ¤                                                12,0 %
                                                                                                                    10,0 %
          8000000 ¤                                            600 ¤
                                                                                                                     8,0 %
          6000000 ¤                                            400 ¤                               508 ¤             6,0 %      7,2 %
          4000000 ¤                                                                                                  4,0 %
          2000000 ¤                                            200 ¤
                                                                                                                     2,0 %
                0¤                                               0¤                                                  0,0 %
                         2002                  2015                       2002                      2015                        2002                 2015

    s Die Balkendiagramme lassen gut die zunehmenden Veränderungen erkennen. Aus Zahlen werden eindeutige Bilder.
      © Grafik: D. Böndel
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 | 2016   DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
                                                                                                                                                 5

s Auch Ereignisse wie der „Internationale Museumstag des                 s Das „Forum Technoversum“ hat sich als spezifisches
  offenen Denkmals“ tragen zu den kontinuierlich steigenden                Veranstaltungsformat einen guten Namen gemacht.
  Besucherzahlen bei. © SDTB/Foto: C. Kirchner                             © SDTB/Foto: R. Lepadus

rungsanteil von 7,2 Prozent auf 15,5 Pro-       mit den „Stiftungs-Rauten“ versehenen            nen und Mitarbeiter der Stiftung verteilt. In
zent mehr als verdoppelt hat. Hierbei han-      Anzeigen, Flyer, Plakate und Banner sowie        der Gesprächsrunde Kuratorischer Dienst
delt es sich lediglich um den konsumtiven       die Außenwerbung sind die Häuser der             diskutieren die wissenschaftlichen Mitar-
Teil der Eigenfinanzierung, also beispiels-     Stiftung inzwischen im Stadtraum als eige-       beiterinnen und Mitarbeiter die inhaltlichen
weise Einnahmen aus Eintrittsgeldern und        ne starke Marken präsent.                        Entwicklungen der Stiftung. Die Planungen
Vermietungen. Für Investitionsmaßnahmen                                                          im Ausstellungsbereich, im Zentralen Ver-
wie den Ankauf wertvoller Exponate, die         Die Verbesserung                                 anstaltungsmanagement und in der Tech-
Durchführung von Sonderausstellungen            der internen Kommunikation                       nikabteilung werden in der Koordinie-
und den Ausbau des Museums wurden in            Um die interne Kommunikation in der              rungsrunde aufeinander abgestimmt. Die
den vergangenen 14 Jahren zusätzlich über       Stiftung zu verbessern, wurden mehrere           wöchentlich einberufene Lenkungsrunde,
40 Millionen Euro eingeworben: in erster        Gesprächskreise eingerichtet. Im vierwö-         an der die Direktion und die Abteilungslei-
Linie von der Lotto Stiftung Berlin, dem        chentlichen Kommunikationskreis trifft sich      tungen teilnehmen, ist für die strategischen
Europäischen Fonds für regionale Entwick-       die Museumsleitung mit gewählten Mitar-          und finanziellen Planungen zuständig.
lung, der Schering-Stiftung Berlin, der Te-     beiterinnen und Mitarbeitern aus den ver-
lekom-Stiftung, der BMW Group und pri-          schiedenen Arbeitsgebieten, um die Beleg-        Das Deutsche Technikmuseum
vaten Sponsoren.                                schaft über aktuelle Entwicklungen zu            und das Science Center
                                                informieren. Gleichzeitig bietet sich hier die   Spectrum als Bildungsorte
Die Weiterentwicklung                           Möglichkeit, die Leitung auf Schwachstel-        Sammeln, Bewahren, Erforschen, Vermit-
der Außenkommunikation                          len und Problemfelder hinzuweisen und            teln und Ausstellen – das sind laut dem
Im Zuge des fortschreitenden digitalen          Rückmeldungen auf die augenblicklichen           Internationalen Museumsrat ICOM die
Wandels wurde die Außenkommunikation            Maßnahmen zu geben. Die Protokolle die-          zentralen Aufgaben eines Museums. Von
in den Bereichen Presse-, Öffentlichkeitsar-    ser Sitzung werden an alle Mitarbeiterin-        diesen Aufgabenfeldern kommen die meis-
beit und Marketing in den vergangenen
Jahren weiter professionalisiert. Neben
dem Internet-Portal der Stiftung mit On-
line-Pressebereich, Veranstaltungskalender,
Informationen über die Ausstellungen und
Anmeldetools für Besucher kommunizieren
wir zeitgemäß auch über Facebook nach
außen. Im Zuge einer Digitalen Gesamtstra-
tegie der Stiftung sollen die Bereiche Inter-
net und Social Media ausgebaut werden.
Zudem wurden neue Veranstaltungsforma-
te wie das „Forum Technoversum“ entwi-
ckelt und dafür Kooperationspartner wie
D-Radio Wissen und radioeins gewonnen.
  Um die einzelnen Einrichtungen der Stif-
tung als eindeutig zu identifizierende Mar-
ken stärker nach außen zu kommunizieren,
wurde ab 2013 ein umfassender Corpo-
rate-Design-Prozess umgesetzt. Die Werbe-
mittel und Geschäftspapiere wurden kom-
plett überarbeitet, und ein Museumsführer       s Workshop „mathemachen“ im Junior Campus.
ist im neuen Design erschienen. Über die          © SDTB/Foto: C. Kirchner
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 | 2016     DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
6

                                                                                                     und gestalten“ hat als beispielhafter Leit-
                                                                                                     faden auch deutschlandweit Beachtung
                                                                                                     gefunden. Die darin enthaltenen Empfeh-
                                                                                                     lungen fließen in die Gestaltung von Aus-
                                                                                                     stellungen und Servicebereichen ein. Zu-
                                                                                                     dem wurden 2015 unsere Mitarbeiterinnen
                                                                                                     und Mitarbeiter im Besucherservice mit ei-
                                                                                                     ner Fortbildungsreihe im Umgang mit be-
                                                                                                     hinderten Gästen geschult.
                                                                                                       Es entspricht unserem Selbstverständnis,
                                                                                                     dass bis auf die buchbaren Führungen sämt-
                                                                                                     liche Angebote kostenlos sind, lediglich der
                                                                                                     Eintrittspreis muss entrichtet werden.

                                                                                                     Die Sonderausstellungen
                                                                                                     Unsere über mehrere Jahre durchgeführte
                                                                                                     systematische Besucherforschung hat ge-
                                                                                                     zeigt: Vor allem die großen Dauerausstel-
                                                                                                     lungen Schienenverkehr, Luft- und Schiff-
    s Im Schülerlabor Meilensteine des Science Center Spectrum können Schülerinnen und               fahrt sind der primäre Grund für einen
      Schüler Experimente großer Wissenschaftler selbst durchführen. © SDTB/Foto: C. Kirchner        Besuch im Deutschen Technikmuseum –
                                                                                                     und nicht in dem Maße wie in anderen
    ten Besucherinnen und Besucher lediglich         n In den letzten Monaten wurden drei Apps       Museen die Sonderausstellungen. Den-
    mit den Vermittlungsangeboten und den              entwickelt, die den Museumsbesuch auch        noch sind diese für uns unverzichtbar: Sie
    Dauer- sowie den Sonderausstellungen in            mit modernen Medien unterstützen.             bieten uns die Gelegenheit, aktuelle The-
    Berührung. Dabei hat sich das Leistungs-         n Sowohl unsere Sonderausstellungen als         men verhältnismäßig kurzfristig aufzugrei-
    spektrum der Stiftung ganz wesentlich er-          auch die 2015 eröffneten neuen Dauer-         fen. Von 2002 bis 2015 sind am Standort
    weitert, insbesondere was die über die             ausstellungen bieten vielfältige Begleit-     Kreuzberg rund fünfzig Sonderausstellun-
    bloßen Ausstellungen hinausgehenden                programme. So kann man beispielsweise         gen ausgerichtet worden. Neben zahlrei-
    Vermittlungsangebote angeht. Wurden                für die Ausstellung „Das Netz“ Work-          chen kleineren, oft sehr speziellen und
    2002 im Monat durchschnittlich nur 37              shops zu Fragen wie „Ich bin drin! Wie        vielbeachteten Ausstellungen, zum Beispiel
    Führungen gebucht, so sind es augenblick-          funktioniert das Internet?“ oder „Ach-        in unserer Fotogalerie, haben unsere Kura-
    lich 107. Zu dieser rein quantitativen Stei-       tung Kontrolle! Wer hat die Macht im          torinnen und Kuratoren auch mehrere
    gerung kommt ein völlig neu entwickeltes           Netz?“ buchen.                                große Präsentationen auf jeweils 800 bis
    Angebotsspektrum für den Bereich Kultu-                                                          1 000 Quadratmetern konzipiert und um-
    relle Bildung, was die bei weitem nicht          Unter dem Stichwort „Museum für alle“ ist       gesetzt:
    vollständige Auflistung zeigt:                   der barrierefreie Zugang zu unseren Ange-       n Zusammen mit dem Technischen Muse-

    n Dreimal im Jahr findet zusammen mit            boten seit langem ein zentrales Thema.            um Wien, unserem Partnermuseum, ha-
       radioeins die Veranstaltung „Forum Tech-      Unsere Broschüre „Barrierefrei konzipieren        ben wir 2006/07 „Spiel mit Technik –
       noversum“ statt, in der aktuelle Themen
       mit prominenten Podiumsteilnehmern
       kontrovers diskutiert werden.
    n Jeden Samstag können große und kleine
       Besucherinnen und Besucher in der Fami-
       lienwerkstatt spielerisch technische und
       physikalische Grundphänomene im
       durchaus wörtlichen Sinne „begreifen“.
    n Im Schülerlabor des Science Center Spect-
       rum lernen Schulklassen im Umgang mit
       nachgebildeten Experimentiereinheiten,
       wie bedeutende Wissenschaftler, zum
       Beispiel Volta und Lichtenberg, die Elekt-
       rizität erforscht haben.
    n Wenn der Junior Campus seine Angebo-
       te jeweils für die nächsten drei Monate
       online stellt, sind diese oft innerhalb ei-
       nes Tages ausgebucht. Hier können sich
       Kinder und Jugendliche in drei- bis vier-
       stündigen Workshops mit den Themen
       Mobilität, Nachhaltigkeit und Mathema-        s Die vielen Workshops für Schulklassen anlässlich der Sonderausstellung „Windstärken“
       tik auseinandersetzen.                          fanden immer reißenden Zuspruch. © SDTB/Foto: C. Kirchner
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 | 2016    DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
                                                                                                                                               7

  Vom barocken Automaten zu Roboter              Um dieser Gefahr zu entgehen, haben wir          Leben durch den Einsatz des Objektes
  und Computerspiel“ gezeigt.                    in den vergangenen vierzehn Jahren nicht         verändert?“
n Der Frage der Mobilität, besonders der         nur acht neue Dauerausstellungsbereiche –
  Automobilität und Energieeffizienz, wid-       Schifffahrt, Luftfahrt, Filmtechnik, Foto-     Dieser Ansatz soll in den „Forum-Ausstel-
  mete sich die Sonderausstellung „neu-          technik, Infothek, Straßenverkehr, Netz,       lungen“ aufgegriffen werden, doch unter-
  start – mobil ohne Öl“, die 2007/08 zu         Zucker-Museum – eröffnet, sondern auch         scheidet sich dieses Format in mehreren
  sehen war.                                     die alten Dauerausstellungsbereiche Textil-    Aspekten von unseren bisherigen Präsen-
n Dass man in einer Institution, die sich        technik, Zuse-Ausstellung, Nachrichten-        tationen. Basieren die älteren Dauerausstel-
  primär an den interessierten Laien wen-        technik, Kofferproduktion, Manufakturelle      lungen auf einzelnen Sammlungsbereichen
  det, auch wissenschaftlich anspruchsvol-       Schmuckproduktion und das Science Cen-         wie Luftfahrt oder Nachrichtentechnik,
  le Themen angehen kann, zeigte unsere          ter Spectrum vollständig überarbeitet be-      behandelt das neue Ausstellungsformat
  Sonderausstellung „Mathema“, die               ziehungsweise neu gestaltet. Allein die        sammlungsübergreifende Themen wie et-
  2008 eröffnet wurde. Erstaunlicherweise        völlige Neugestaltung des Spectrums mit        wa Fragen der Information und Kommuni-
  entwickelte sich diese Präsentation mit        über 2 000 Quadratmetern Nutzfläche            kation, der Mobilität oder der Globalisie-
  einem sehr abstrakten Thema zu einem           hatte ein Finanzvolumen von über zwei          rung. Widmet sich ein Museum traditionell
  Publikumsmagneten.                             Millionen Euro.                                der Vergangenheit, so sollen die „Forum-
n „Windstärken“ hieß unsere Ausstellung            Im Zuge dieser Überarbeitung ist das         Ausstellungen“ sowohl die Gegenwart und
  zum Wind und seiner Energie, die von           Museum inklusive Eingangsbereich mit           möglichst auch Zukunftsaspekte mit ein-
  2011 bis 2013 lief. Nicht nur technische       moderner LED-Beleuchtungstechnik aus-          schließen. Unsere Besucherinnen und Be-
  und naturwissenschaftliche, sondern            gestattet worden, was zu einer Reduzie-        sucher betrachten wir nicht als passive
  auch kulturgeschichtliche und energie-         rung des CO 2-Ausstoßes um circa 392           Konsumenten, sondern als aktive „Mit-
  politische Aspekte wurden in dieser Prä-       Tonnen und einer jährlichen Einsparung an      gestalter“ unserer Arbeit. Schon bei der
  sentation thematisiert, die über 1 000         Energiekosten von etwa 125 000 Euro            Konzipierung einer Ausstellung werden
  Schulkassen besucht haben.                     geführt hat. In den kommenden Jahren           unsere primären Zielgruppen – Familien
n Die Ausstellung „Orenstein & Loewe.            werden auch Vitrinenbeleuchtungen und          und Schulklassen – einbezogen. Weiterhin
  Zwanzig deutsch-jüdische Ingenieure,           andere Lichtanwendungen in den Ausstel-        werden die Ausstellungen in einem hohen
  Techniker und Fotografen 1933 – 1945“          lungen auf energieeffiziente Technik um-       Maße interaktiv gestaltet, so dass sie eine
  eröffneten wir 2013 im Themenjahr „Zer-        gestellt werden.                               Mischung aus musealer Präsentation und
  störte Vielfalt. Berlin 1933–1938–1945“.         Eine kulturelle Institution kann und soll    Science Center darstellen. Schließlich gibt
  Sie wurde von unseren Kuratorinnen und         unseres Erachtens nicht allein an quantita-    es im Ausstellungsbereich Ruhezonen, in
  Kuratoren gemeinsam mit den Volontärin-        tiven Merkmalen wie Besucherzahlen, Bud-       denen Besucherinnen und Besucher wie
  nen und Volontären des Hauses erarbei-         get und Ausstellungsfläche gemessen wer-       auf einem Forum miteinander diskutieren
  tet, an zwanzig Stationen des Deutschen        den, sondern muss sich auch einer              und uns eine unmittelbare Rückmeldung
  Technikmuseums installiert und fand brei-      qualitativen Beurteilung stellen. Um auf die   geben können.
  te Aufmerksamkeit.                             Ergebnisse unserer über mehrere Jahre            2015 haben wir dieses neue Format erst-
                                                 durchgeführten systematischen Besucher-        mals mit unserer Ausstellung „Das Netz –
Mehrere Gastausstellungen komplettieren          forschung einzugehen und damit die Er-         Menschen, Kabel, Datenströme“ umge-
die Reihe der großen Sonderausstellungen,        wartungen und Anliegen unserer Besuche-        setzt. Auf 1 600 Quadratmetern wird hier
so „Max Planck – Revolutionär wider Wil-         rinnen und Besucher zu berücksichtigen,        nicht nur auf das Internet eingegangen,
len“ (Max Planck Gesellschaft) und „Wun-         haben wir als Ergebnis eines längeren Dis-     sondern auch auf Vergangenheit, Gegen-
derkammer Wissenschaft“ (Helmholtz-              kussionsprozesses ein neues Ausstellungs-      wart und Zukunft von Chancen und Gefah-
Gemeinschaft).                                   format entwickelt.                             ren der Kommunikation und Information.
                                                                                                Dass dieser neue Ansatz nicht nur unseren
Die Dauerausstellungen                           Die sammlungsübergreifende                     Besucherinnen und Besuchern zusagt – wie
Von der Ausstellungsfläche des Technikmu-        „Forum-Ausstellung“                            sowohl die Besuchszahlen als auch die
seums ist der bei weitem größte Teil von den     Schon in unseren „traditionellen“ Ausstel-     zahlreichen Kommentare zeigen –, sondern
Dauerausstellungen belegt. Da sie für unse-      lungen waren wir dazu übergegangen, den        auch darüber hinaus Anerkennung ge-
re Besucherinnen und Besucher die Haupt-         engen Rahmen der immanenten Technik-           nießt, zeigt sich darin, dass „Das Netz“
attraktion des Museums sind, müssen sie          historiografie zu verlassen und Technikge-     2015 einer der 100 ausgezeichneten Orte
auch eine besondere Zuwendung erfahren.          schichte vor dem Hintergrund der allgemei-     beim vom Bundespräsidenten ausgelobten
Ihre Aktualität erfordert in gewissen Zeiträu-   nen Geschichte, also ihrer Vernetzung zu       Wettbewerb „Deutschland – Land der
men eine teilweise oder sogar vollständige       Politik, Gesellschaft und Kultur, zu Ökolo-    Ideen“ und dort auch Bundessieger im
Überarbeitung, was bei den großen Flächen,       gie und Ökonomie darzustellen. Deshalb         Bereich Kultur war.
die sie einnehmen, in vielen Fällen mit hohen    konfrontierten wir unsere Exponate mit vier
Kosten verbunden ist. Gerade für ein Muse-       Fragen:                                        Die weiteren Häuser
um, das seinen endgültigen Ausbauzustand         n „Um was für ein Objekt handelt es sich?      der Stiftung
noch nicht erreicht hat, besteht die Gefahr,       Wie funktioniert/e es?“                      Zur Stiftung gehören nicht nur das Technik-
dass man sich zu sehr auf die Erweiterungen      n „Unter welchen Umständen und Bedin-          museum und das Spectrum, die beide
konzentriert und den Bestand vernachläs-           gungen wurde das Objekt produziert?“,        schon bei der Eröffnung 1983 eine institu-
sigt. Dies kann bezüglich der älteren Ausstel-   n „Wofür wurde das Objekt benutzt?“            tionelle Einheit bildeten, sondern auch das
lungen zu einem Investitionsstau führen.         n „Wie haben sich unsere Welt und unser        1995 hinzugekommene Zucker-Museum
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 | 2016     DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
8

                                                                                                      unserer Arbeit. Gleichzeitig stellt ihre Be-
                                                                                                      wahrung eine der wichtigsten Aufgaben
                                                                                                      eines Museums dar, bilden sie doch gleich-
                                                                                                      sam ein „materielles Gedächtnis“ unserer
                                                                                                      Kultur.
                                                                                                        In unseren Depots lagern inzwischen circa
                                                                                                      250 000 historische Objekte, die haupt-
                                                                                                      sächlich an zwei Standorten in Berlin unter-
                                                                                                      gebracht sind. Einer dieser Standorte, die
                                                                                                      Monumentenhallen, liegt in unmittelbarer
                                                                                                      Nähe zum Museum. Dort befinden sich die
                                                                                                      umfangreiche Sammlung zum Kommunal-
                                                                                                      verkehr und ausgewählte Automobile. Die
                                                                                                      „Freunde und Förderer des Deutschen
                                                                                                      Technikmuseums Berlin e.V.“ ermöglichen
                                                                                                      dort die Sonntage der Offenen Tür im Sep-
                                                                                                      tember und den Betrieb eines Shuttles mit
                                                                                                      historischen Fahrzeugen zwischen Haupt-
    s Das grundlegend sanierte und mit modernster Technik – hier der neue Zeiss-                      haus und den Monumentenhallen. Obwohl
      Sternprojektor – ausgestattete Zeiss-Großplanetarium entwickelt sich zum attraktiven            unsere Depots eine Grundfläche von fast
      Wissenschaftstheater. © SDTB/Foto: F.-M. Arndt                                                  30 000 Quadratmetern aufweisen, sind wir
                                                                                                      bei der weiteren Annahme größerer Objek-
    sowie die Archenhold-Sternwarte und das         Inhalte haben, sondern darüber hinaus als         te an die Grenzen gestoßen.
    Zeiss-Großplanetarium, die 2002 in die          „Wissenschaftstheater“ multimediale, im-            In den hier betrachteten Zeitraum fällt
    Stiftung integriert wurden.                     mersive Vorführungen aus allen Bereichen          auch der Umzug der Bibliothek und des
      Das Zucker-Museum musste 2012 seinen          von Naturwissenschaft und Technik zeigen.         Historischen Archivs in den Neubau. Die bis
    historischen Standort in der Amrumer Stra-        Schon in den 1990er Jahren gab es Über-         dahin eingelagerten Bestände konnten in-
    ße im Wedding aufgeben, da die Eigentü-         legungen, die drei astronomischen Einrich-        tegriert werden, so dass sich in unserer
    merin des Gebäudes, die Technische Uni-         tungen der Stadt Berlin – die Archenhold-         Bibliothek – einer der größten Museumsbi-
    versität Berlin, dort andere Pläne verfolgte.   Sternwarte, das Zeiss-Großplanetarium             bliotheken Deutschlands – nunmehr über
    Nach längerer Einlagerung der Objekte           und die Wilhelm-Foerster-Sternwarte – un-         eine halbe Million Bücher und Zeitschriften
    konnte das Zucker-Museum 2015 im                ter einem Dach zusammenzuführen. Dieser           befinden und der Bestand des Historischen
    Haupthaus auf einer fast doppelt so großen      Plan wurde vor einiger Zeit wieder aufge-         Archivs, wenn man ihn aneinanderreiht,
    Ausstellungsfläche wiedereröffnet werden.       griffen, und in einem längeren Arbeitspro-        eine Strecke von fast 8 000 laufenden Re-
    Das inhaltliche Spektrum wurde erheblich        zess mit allen Beteiligten kam man überein-       galmetern ergibt.
    erweitert, indem Zucker nicht als reines        stimmend zu dem Ergebnis, dass ein
    Genussmittel, sondern als wichtiger Grund-      Zusammenschluss in Form einer eigenstän-          Die Forschung in der Stiftung
    stoff unseres Lebens betrachtet wird.           digen Stiftung öffentlichen Rechts die            Aufgrund der dynamischen Entwicklung
      Die Archenhold-Sternwarte, 1896 von           beste Lösung für ein starkes und eigenstän-       der Stiftung ist der Bereich Forschung bis-
    Friedrich Simon Archenhold anlässlich der       diges Auftreten sei. Im Mai beschloss der         her nicht im entsprechenden Maß gewach-
    Berliner Gewerbeausstellung gegründet, ist      Berliner Senat die Errichtung dieser neuen        sen und soll daher ausgebaut werden. Es
    die älteste und größte Volkssternwarte          Stiftung, die nach Zustimmung des Parla-          gibt bereits eine Reihe bedeutender Einzel-
    Deutschlands. Sie verfügt unter anderem         ments am 1. Juli 2016 gegründet werden            ergebnisse: zum Beispiel Erkenntnisse bei
    über ein Zeiss-Kleinplanetarium und das         kann. Damit „verliert“ das Technikmuseum          der Nassholzkonservierung, bei der Unter-
    längste bewegliche Linsenfernrohr der           zwar zwei „Perlen in seiner Kette“, doch ist      suchung der Hydrostatik und Hydrodyna-
    Welt mit einer Brennweite von 21 Metern.        dieser Schritt eindeutig im Interesse funkti-     mik historischer Schiffe, bei der Objektfor-
    Im großen Hörsaal hielt Albert Einstein         onierender astronomischer Einrichtungen           schung im Rahmen der Rekonstruktion der
    1915 seinen ersten öffentlichen Vortrag         in Berlin. Natürlich ist geplant, dass die        Manufakturellen Schmuckproduktion oder
    über die allgemeine Relativitätstheorie.        „neue“ und die „alte“ Stiftung eng zusam-         bei der Verwicklung der Deutschen Reichs-
      Das Zeiss-Großplanetarium, das 1987 im        menarbeiten.                                      bahn in die Verbrechen des nationalsozia-
    ehemaligen Ost-Berlin eröffnet wurde,                                                             listischen Regimes im Dritten Reich, vor
    konnte aufgrund der inzwischen veralteten       Die Sammlungen                                    allem dem Holocaust.
    Technik mit heutigen modernen Planetari-        Ausstellungen können nur realisiert und             In den letzten Jahren ist die Stiftung
    en nicht mehr konkurrieren. Mit einem Fi-       objektbezogene Forschungsarbeiten nur             mehrere Kooperationen mit Universitäten
    nanzvolumen von über 13 Millionen Euro          unternommen werden, wenn die histori-             und anderen Forschungsinstitutionen ein-
    wird das Planetarium saniert und die ge-        schen Objekte gesammelt, konserviert,             gegangen. Seit Jahren besteht eine enge
    samte Medientechnik deshalb ausge-              restauriert, inventarisiert, dokumentiert         Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für
    tauscht, so dass es im Sommer dieses Jah-       und verantwortungsbewusst deponiert               Technikgeschichte an der Technischen
    res als eins der modernsten Sternentheater      werden. Die Sammlungen in unseren De-             Universität Berlin, für den Seminare vom
    wiedereröffnet werden kann. Das neue            pots, im Historischen Archiv und der Bib-         und im Technikmuseum abgehalten wer-
    Programm wird nicht nur astronomische           liothek bilden die materielle Grundlage           den. Als vielleicht wichtigstes Projekt ist die
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 | 2016   DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
                                                                                                                                             9

Zusammenarbeit mit der Hochschule für       des BZI ist es, die Geschichte der Berliner       das Forschungsmanagement eingerichtet.
Technik und Wirtschaft (HTW) zu nennen,     Industriekultur zu erforschen und ihre Be-        Dieser Bereich wird von zwei Kuratorinnen
aus der die von der Senatsverwaltung für    deutung stärker ins öffentliche Bewusst-          betreut, welche diese Aufgabe zusätzlich
Stadtentwicklung und Umwelt geförderte      sein zu rücken.                                   übernehmen. Sie werden die Forschungs-
Einrichtung „Berliner Zentrum für Indust-     Als wichtiger Schritt in eine Institutionali-   aktivitäten der Stiftung koordinieren, eige-
riekultur (BZI)“ hervorgegangen ist. Ziel   sierung der Forschung wurde Ende 2015             ne Fachtagungen ausrichten und Koopera-

s Zur Öffnung des Depots für Kommunalverkehr an den September-Sonntagen kommen jedes Jahr über 10 000 Gäste und besichtigen
  unter anderem die große BVG-Sammlung. © SDTB/Foto: N. Michalke

s Unter den über 300 Fernsehempfängern im Depot sind auch ganz       s Modell einer französischen Fregatte von 1782 (M. 1:10) für hydro-
  frühe Geräte aus der Anfangszeit des Fernsehens in den 1930er        dynamische Untersuchungen an der TUB und der Versuchsanstalt
  Jahren. © Foto: SDTB                                                 für Wasserbau und Schifffahrt (VWS). © SDTB/Foto: C. Kirchner
DEUTSCHES - Stiftung Deutsches ...
2 | 2016          DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
10

     tionen mit anderen wissenschaftlichen                 die Stiftung in klare Zuständigkeitsbereiche            IT-Sicherheit verfügen und mit der Einfüh-
     Institutionen lenken. Mittelfristiges Ziel ist        zu gliedern, wurde ein neues Organigramm                rung eines modernen CRM-Systems (Cus-
     die Einrichtung eines Forschungsinstitutes.           erarbeitet, das 2015 seine jetzt gültige                tomer-Relationship-Management-Soft-
       Als großer Erfolg ist zu werten, dass 2015          Form gefunden hat. Die Stiftung ist in vier             ware) unsere Arbeitsabläufe deutlich
     ein über 20 Jahre laufendes Projekt bun-              große Abteilungen gegliedert, wobei einige              optimieren konnten.
     desweite Anerkennung gefunden hat. Die                zentrale Bereiche unmittelbar der Direktion               Durch die Einstellung eines Ingenieurs für
     Manufakturelle Schmuckgestaltung, bei                 unterstellt sind. Flache Hierarchien und die            den Bereich Sicherheit konnte erreicht wer-
     der es um die Rekonstruktion und Tradie-              Grundlagen für möglichst effiziente Ar-                 den, dass die Stiftung über ein effizientes
     rung von Handwerkstechniken geht, die in              beitsabläufe haben uns bei der Entwicklung              Sicherheitsmanagement und Evakuierungs-
     Vergessenheit zu geraten drohten, ist mit             des Organigramms geleitet.                              konzept verfügt, das seine Tauglichkeit bei
     der Aufnahme als Bestes Praxis-Beispiel in              Um die Arbeitsprozesse den veränderten                einem Probealarm unter laufendem Betrieb
     die Deutschlandliste des immateriellen                Bedürfnissen anzupassen, wurden mehrere                 unter Beweis gestellt hat. Die technische
     Kulturerbes der UNESCO ausgezeichnet                  neue Instrumente eingeführt. Nach Maß-                  Infrastruktur insbesondere im Bereich Ge-
     worden.                                               gabe des Berliner Abgeordnetenhauses                    bäudeleittechnik sowie die Brand- und
                                                           wurde die bisher in der Institution ange-               Einbruchmeldeanlagen wurden ebenfalls
     Die Neuordnung                                        wandte Kameralistik durch die Doppelte                  auf den neuesten Stand gebracht.
     interner Strukturen                                   Buchführung ersetzt. Die Umstellung konn-
     Eine Institution kann nur dann gute Arbeits-          te glücklicherweise ohne größere „Havari-               Die Zukunft liegt …
     ergebnisse liefern, wenn sie die dafür erfor-         en“ durchgeführt werden. Um die Kauf-                   … im weiteren Ausbau
     derlichen internen Strukturen aufweist.               männische Steuerung zu optimieren, ist in               Viel wurde erreicht, doch bleiben große
     2003 wurde in der Stiftung – ausgehend                den letzten Jahren die Budgetierung einge-              Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. Als
     von einer schwierigen internen Situation –            führt worden, wobei dieser Prozess noch                 wichtigster Schritt ist der weitere Ausbau
     ein Reformprozess mit dem Ziel begonnen,              nicht vollständig abgeschlossen ist. Die IT-            der Stiftung zu nennen, schließlich ist das
     das Museum für die künftigen Aufgaben                 Infrastruktur wurde erheblich erweitert und             Hauptgebäude des Museums noch nicht
     besser zu rüsten. Dieser Prozess bezog sich           verbessert, so dass wir – wie vom Rech-                 errichtet. Schon wie in den ersten Entwür-
     auf verschiedene Bereiche und ist inzwi-              nungshof ausdrücklich bestätigt – über ei-              fen geplant, soll es auf dem Areal des
     schen im Wesentlichen abgeschlossen. Um               nen sehr hohen Standard im Bereich der                  ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs ent-

                                                                                                                                              Organigramm
                                                                                                                                                  Stiftung DTMB
                                                                           Stiftungsrat                                                         Stand: März 2016

                                                 Sekretariat
                                                                              Vorstand                         Assistenz
                                                                              Direktion
                                                                                                                                         Sicherheits-
                                                                                                                                         management

                      Abt. 1                        Abt. 2                    Abt. 5                                         Abt. 3                      Abt. 4
                   Kuratorischer                 Sammlungs-                    DIR                                         Technischer                  Zentraler
                      Dienst                        dienst                                                                   Dienst                      Dienst

                Bauen und          Druck und                            Archenhold                                                                       Allgemeine
                                                   Bibliothek                               Besucherservice                  Anschlussbahn
                 Wohnen              Papier                             Sternwarte                                                                       Verwaltung
               Energie und    Handwerk und           Depot                                                                 Ausstellungspflege             Personal-
               Versorgung      Produktion          Transporte                                                                  und -bau                    wesen
                                                                       Zeiss-Groß-                                           Restaurierung
                                                                                                Bildung
              Kommunikation                        Historisches        planetarium
                                   Landverkehr                                                                                 Bau und                   Rechnungs-
               und Medien                             Archiv                                                                                               Wesen
                                                                                                                            Bauunterhaltung
                                                  Sammlungs-                                Öffentlichkeits-                                             Controlling*
                 Luft- und     Mathematik                             Science Center            arbeit                                                    Drittmittel
                Raumfahrt     und Informatik     dokumentation           Spectrum                                             Haustechnik
                                                  Leihverkehr                                 Marketing
               Naturwissen-        Schifffahrt                                                                               Technikarchiv                   ZVM
                schaft und         und Nautik                            Forschungs-                                        Wartungsdienst
               Messtechnik                                                                         IT
                                                                         management

                      Ausstellungs-
                      management

                                                                                 GmbH
                    Extern                                                                    * Der Aufgabenbereich Controlling ist unmittelbar der Direktion unterstellt.

     s Das Organigramm der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin zeigt Klarheit und Transparenz der innerbetrieblichen Strukturen, die auf
       einen Blick zu erkennen sind. © Grafik: D. Böndel
2 | 2016    DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
                                                                                                                                                     11

stehen. Sechs Forum-Ausstellungen (Der            … in der Verbesserung                          für die Stiftung umzusetzen, die alle Berei-
Mensch – Der Weg – Der Speicher – Das             der Depotsituation                             che – digitales Wirtschaften, Wissen und
Netz – Der Markt – Das Haus) werden den           Dringender Verbesserungsbedarf besteht         Kommunikation – umfasst.
Kern dieses Gebäudes, das wir „Technover-         auch bei der Deponierung der Objekte. Die
sum“ genannt haben, bilden, wobei „Das            meisten unserer Depots entsprechen nicht       … im Projekt
Netz“ bereits realisiert ist. Die Ausstellungs-   den konservatorischen Anforderungen, die       Generationswechsel
fläche wird sich damit um etwa 20 000             heute an ein Magazin gestellt werden.          Die geschilderte Entwicklung stellt die Wei-
Quadratmeter erweitern, womit das Deut-           Deshalb müssen wir zumindest mittelfristig     chen für den bereits begonnenen umfas-
sche Technikmuseum zu den zehn bis                unsere Depotsituation völlig neu gestalten.    senden Generationswechsel in der Stiftung,
zwanzig größten Museen weltweit gehö-             Hinzu kommt, dass eine Reihe unserer           der in etwa fünf Jahren abgeschlossen sein
ren wird.                                         Objekte, darunter über zwanzig Flugzeuge,      wird. Dann wird sich die gesamte Grün-
  Als erster Schritt in diese Richtung wird       nicht in Berlin untergebracht sind und sich    dungsgeneration des Museums im Ruhe-
noch 2016 eine neue Vorplatzgestaltung            teilweise noch in der Restaurierung befin-     stand befinden, und eine neue Generation
die äußere Wahrnehmbarkeit des Muse-              den. Wahrscheinlich 2019 werden die Re-        von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
ums verbessern. 2017 soll ein Architektur-        staurierungsarbeiten an unserem größten        wird die Stiftung weiter voranbringen. Wir
wettbewerb als Ergebnis einen Masterplan          Flugzeug, der Focke Wulf 200 Condor,           suchen bereits neue Kolleginnen und Kol-
für den weiteren Ausbau bringen. Dieser           abgeschlossen sein, so dass wir spätestens     legen beziehungsweise bilden diese aus, so
Masterplan wird wahrscheinlich nur in             zu diesem Zeitpunkt über einen geeigneten      dass die Weitergabe des angesammelten
Einzelschritten umsetzbar sein, so, wie das       Ausstellungsort verfügen müssen. Ideal für     Wissens und die Einarbeitung des „Nach-
Museum auch in den vergangenen Jahren             unsere Zwecke wäre zweifellos der ehema-       wuchses“ möglichst problemlos erfolgen
gewachsen ist. Dringlicher Bedarf besteht         lige Flughafen Tempelhof.                      können. Besonderes Augenmerk haben wir
in der Errichtung eines zentralen Eingangs-                                                      seit langem auf die Ausbildung unserer
gebäudes auf dem Areal des ehemaligen             … in der Inventarisierung,                     wissenschaftlichen Volontärinnen und Vo-
westlichen Kopfbaues des Anhalter Güter-          Dokumentation und Digitali-                    lontäre gelegt. Dafür ist das Deutsche
bahnhofs. Es soll als Haupteingang mit            sierung                                        Technikmuseum 2016 vom Arbeitskreis
Kasse, Garderobe, Restaurant und weite-           Nicht nur bei der Lagerung, sondern auch       Volontariat im Deutschen Museumsbund
ren Servicebereichen fungieren und gleich-        bei der Inventarisierung und Dokumentati-      mit dem Goldenen V für herausragende
zeitig mit einer Brückenkonstruktion zum          on unserer Objekte liegt noch viel Arbeit      Leistungen in der Qualifizierung des wis-
Neubau die beiden jetzt noch getrennten           vor uns. In den letzten Jahren ist hier zwar   senschaftlichen Nachwuchses im Museum
Gebäudekomplexe in der Trebbiner Straße           viel geschehen – so haben wir in der Abtei-    ausgezeichnet worden.
und die Ladestraße miteinander verbinden.         lung 2, dem Sammlungsdienst, einen ei-
Damit erhält das Museum nicht nur eine            genständigen Bereich Dokumentation ge-         Die Stiftung als der Ort für die
„richtige“, repräsentative Adresse, son-          schaffen –, doch sind erst etwa 60 000         Kulturgeschichte von Technik
dern auch einen zentralen Service- und            unserer Objekte hinreichend bearbeitet. Ein    und Wissenschaft
Erschließungsbereich, von dem aus man             noch geringerer Prozentsatz ist bis jetzt in   Das Erreichte vom Geplanten der Stiftung
sämtliche anderen Bereiche erreichen              digitaler Form der Öffentlichkeit zugäng-      Deutsches Technikmuseum Berlin kann sich
kann, ohne den Gebäudekomplex verlas-             lich. Wir streben an, in den kommenden         sehen lassen. Der Bekanntheitsgrad des
sen zu müssen.                                    zehn jahren eine Digitale Gesamtstrategie      Museums und des Science Centers im In-
                                                                                                 und Ausland hat bereits erheblich zugenom-
                                                                                                 men, wie die steigende Zahl der Touristen
                                                                                                 beweist. Diese erfreuliche Aufwärtskurve
                                                                                                 müssen wir weiter mit aktuellen Ausstellun-
                                                                                                 gen sowie gezielten öffentlichkeitswirksa-
                                                                                                 men Maßnahmen und Marketing fortsetzen
                                                                                                 und in den nächsten Jahrzehnten auch in
                                                                                                 den Forschungsaktivitäten Maßstäbe set-
                                                                                                 zen. Der Anspruch an die Qualität der Aus-
                                                                                                 stellungen und der weiteren Angebote des
                                                                                                 Museums für Forschung und Bildung ist
                                                                                                 hoch und wird sich weiter erhöhen. Ich bin
                                                                                                 der festen Überzeugung, dass die Mitarbei-
                                                                                                 terinnen und Mitarbeiter der Stiftung Deut-
                                                                                                 sches Technikmuseum Berlin alle diese Her-
                                                                                                 ausforderungen hervorragend meistern
                                                                                                 werden.
                                                                                                                                 DIRK BÖNDEL
                                                                                                 1   Bei diesen Zahlen ist der zweckgebundene
                                                                                                     Mietzuschuss an die BIM-GmbH nicht berück-
                                                                                                     sichtigt, da 2002 eine solche Miete – und da-
s Die grafische Darstellung lässt die Größe des zukünftigen Ladestraßenareals inklusive              mit auch dieser Teil des Zuschusses – noch
  zentralem Eingangsgebäude und Verbindung zum Neubau erahnen. © Zeichnung: C. Bruns                 nicht anfiel.
2 | 2016     DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
12

     Das Netz. Menschen, Kabel,                                                                       der aktuellen Herausforderungen betrach-
                                                                                                      tet und dabei ebenso historische Entwick-

     Datenströme                                                                                      lungen und Tendenzen aufzeigt wie Fragen
                                                                                                      der Zukunft diskutiert.

     Die neue Dauerausstellung in der Ladestraße                                                      Das Informationszeitalter
     des Deutschen Technikmuseums                                                                     Die zunehmende Vernetzung des Men-
                                                                                                      schen mit Hilfe von Kommunikations- und
                                                                                                      Informationstechnologien ist Teil der digi-
                                                                                                      talen Revolution. Sie markiert den Über-
                                                                                                      gang vom Industrie- zum Informationszeit-
                                                                                                      alter. Dieses ist geprägt vom Computer als
                                                                                                      Universalmaschine und vom Internet als
                                                                                                      weltumspannendem „Netz der Netze“.
                                                                                                      Schon jetzt hat die digitale Revolution zu
                                                                                                      tiefgreifenden Veränderungen unseres
                                                                                                      Alltags geführt. Manche Chancen der neu-
                                                                                                      en Epoche lassen sich ebenso erahnen wie
                                                                                                      Herausforderungen und Probleme, die sie
                                                                                                      mit sich bringt.
                                                                                                        Mitten in diesem dynamischen Gesche-
                                                                                                      hen greift die Ausstellung des Deutschen
                                                                                                      Technikmuseums die markantesten Ten-
                                                                                                      denzen des neuen Zeitalters auf und ver-
                                                                                                      sucht diese auch in ihrer historischen Di-
                                                                                                      mension durch eingängige Themen und
                                                                                                      Objekte dem Museumspublikum zu vermit-
                                                                                                      teln. Fünf Grundtendenzen ziehen sich wie
                                                                                                      ein roter Faden durch die Ausstellung:
     s Blick in das neue Museumsareal Ladestraße nach der Eröffnung der Ausstellung                   Mathematisierung, Beschleunigung, Allge-
       „Das Netz“, 2015. © SDTB/Foto: H. Hattendorf                                                   genwärtigkeit, Beteiligung und Kontrolle.

     Die Ausstellung „Das Netz. Menschen,            aus den unterschiedlichen Sammlungen             Mathematisierung
     Kabel, Datenströme“ ist in vielerlei Hinsicht   vermittelt. Gleichzeitig macht das Museum        Die zunehmende mathematische Erfassung
     ein Wagnis. So markiert sie für das Deut-       mit dem „Netz“ einen weiteren großen             der Welt und die maschinelle Verarbeitung
     sche Technikmuseum den Beginn der Rea-          Schritt in die Ladestraße als neuem Muse-        von numerischen Codes waren Vorausset-
     lisierung des Konzepts Technoversum und         umsareal. Schließlich ist sie in Europa eine     zungen für die digitale Revolution. Infor-
     ist die erste Dauerausstellung des Hauses,      der ersten Dauerausstellungen, die das           mation wurde zur wichtigsten „Währung“
     die ein übergreifendes Thema mit Objekten       Thema „Vernetzung“ vor dem Hintergrund           unseres Zeitalters – in Form von Bits wird
                                                                                                      sie durch Kabel gejagt und mit den Algo-
                                                                                                      rithmen der Computer bearbeitet. Mit den
                                                                                                      immer feiner programmierten Algorithmen
                                                                                                      können riesige Datenmengen analysiert
                                                                                                      werden. Zukünftige Entwicklungen und
                                                                                                      Risiken lassen sich dadurch einerseits bes-
                                                                                                      ser vorausberechnen. Anderseits wird un-
                                                                                                      sere Welt und werden damit auch wir selbst
                                                                                                      zunehmend durch Maschinen(denken)
                                                                                                      gelenkt und gesteuert.

                                                                                                      Beschleunigung
                                                                                                      Das Informationszeitalter ist geprägt durch
                                                                                                      eine stetige Beschleunigung der Kommu-
                                                                                                      nikation und des Informationsaustausches.
                                                                                                      Die Ursprünge dieser Entwicklung liegen
                                                                                                      bereits im 15. Jahrhundert bei der Erfin-
                                                                                                      dung des Buchdrucks mit beweglichen
                                                                                                      Lettern und der damit einhergehenden
                                                                                                      Möglichkeit der schnellen Vervielfältigung
     s „Mein erster Computer“: Kinder lernen Computerlogik, 1980er Jahre.                             von Informationen. Im 19. Jahrhundert
       © SDTB/Foto: C. Kirchner                                                                       ermöglichte die elektrische Telegrafie erst-
2 | 2016   DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN
                                                                                                                                            13

s Telefonvermittlung per Hand, 1942.          s In den 1990er Jahren war das Mobiltelefon noch Statussymbol, heute ist es
  © Museum für Kommunikation, Berlin            allgegenwärtig. © SDTB/Foto: Historisches Archiv

mals die Übermittlung von Signalen – na-      Das gerade im Entstehen begriffene „Inter-     teraktive und gleichzeitige Kommunikati-
hezu in Echtzeit – auch über weite Distan-    net der Dinge“ weitet den Netzanschluss        on vieler Menschen untereinander. Führt
zen. Die digitale Informationsverarbeitung    von den Menschen auf die Gegenstände           diese globale Kommunikation aber
durch Computer und die darauf basieren-       aus. Immer kleinere Computer werden in         zwangsläufig auch zu mehr demokrati-
de Kommunikation über Internet und            die Dinge und Geräte unseres Alltags ein-      scher Teilhabe? Hoffnungsvolle Beispiele
Mobilfunk haben diesem Prozess einen          gebaut. Diese Entwicklung begann schon         für diese Tendenz gibt es viele. Allerdings
kräftigen Schub gegeben. Dabei wurden         in den 1950er Jahren mit der Erfindung des     wird auch immer wieder klar, dass allein
auch negative Folgen offensichtlicher: et-    Mikrochips. Die mobile Kommunikation           die technische Möglichkeit einer Beteili-
wa die Überforderung aufgrund der Infor-      von Geräten per Funkwellen ist sogar schon     gung an der Kommunikation die Macht-
mationsüberflutung und der soziale Druck,     seit mehr als einem Jahrhundert möglich.       verhältnisse nicht auf den Kopf stellen
immer schneller auf die Informationen         Erst seit den letzten Jahren zeichnet sich     kann. Im Gegenteil: An manchen Stellen
anderer zu reagieren.                         aber in aller Deutlichkeit ab, dass der phy-   zeigen sich neue Tendenzen der Monopo-
                                              sische Raum mit dem digitalen Datenraum        lisierung von Macht, und darüber hinaus
Allgegenwärtigkeit                            immer enger verzahnt wird – etwa durch         werden diejenigen, die keinen Zugang
Mit der Verbreitung des Smartphones ist       mobile Sensoren und eine permanente            zum Netz haben, jetzt noch weiter an den
die Verschmelzung von Telekommunika-          Verfügbarkeit von Funknetzen.                  Rand gedrängt.
tions- und Computertechnologien auch im
privaten Bereich zur Selbstverständlichkeit   Beteiligung                                    Kontrolle
geworden: Wir tragen damit unseren Netz-      Schlagworte wie „Twitter-Revolution“           Der Aspekt der Kontrolle ist durch die Über-
anschluss ständig am Körper und sind an       oder die „Macht der sozialen Netzwerke“        wachungsskandale der letzten Jahre be-
fast jedem Ort und zu fast jeder Zeit über    machen es deutlich: Das Internet ermög-        sonders grell beleuchtet worden. Da sich
das globale Netz miteinander verbunden.       licht als erstes Medium die weltweite in-      zunehmend das komplette Leben in Netzen

s Kontrolle durch Daten: Volkszählung mit Lochkarten, 1933.           s Modem eines Aktivisten, mit dem die Internetsperre Ägyptens
  Grafik: K. Weidner. © SDTB/Foto: Historisches Archiv                  2011 umgangen wurde. © SDTB/Foto: C. Kirchner
Sie können auch lesen