Die WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems 2021
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Zurich Open Repository and Archive University of Zurich University Library Strickhofstrasse 39 CH-8057 Zurich www.zora.uzh.ch Year: 2022 Die WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems 2021 Weller, Michael ; Knobbe-Thomsen, Christiane B ; Le Rhun, Emilie ; Reifenberger, Guido Abstract: Hintergrund Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebene Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) wurde 2016 überarbeitet, um molekulare Biomarker aufzunehmen, die für die Diagnosestellung und klinische Entscheidungsfindung wichtig sind. Danach verfeinerte ein internationales Konsortium die ZNS-Tumor-Klassifikation durch einige Empfehlungen, die aktuell in die neue WHO-Klassifikation 2021 eingeflossen sind. Fragestellung Welche Neuerungen in der WHO-Klassifikation 2021 haben direkte Auswirkungen auf die Diagnostik und Behandlung von erwachsenen Patienten mit diffusen Gliomen? Material und Methoden Die diagnostischen Kriterien der WHO-Klassifikation 2021 für diffuse Gliome wurden bezüglich dieser Fragestellung untersucht. Ergeb- nisse Mutationen in den Isocitratdehydrogenase(IDH)-Genen 1 oder 2 spielen eine entscheidende Rolle bei der Klassifikation von Gliomen. Unter den IDH-mutierten Gliomen identifiziert der Verlust der nuk- leären ATRX-Expression IDH-mutierte Astrozytome, während der Nachweis einer 1p/19q-Kodeletion für Oligodendrogliome diagnostisch ist. Die Nomenklatur für das IDH-mutierte Glioblastom wurde in Astrozytom, IDH-mutiert, ZNS-WHO-Grad 4 geändert. Die homozygote Deletion des CDKN2A/B- Genlocus ist ein molekularer Marker für diese Tumoren. Die Bezeichnungen „anaplastisches Astrozytom“ bzw. „anaplastisches Oligodendrogliom“ für IDH-mutierte Gliome des ZNS-WHO-Grads 3 entfallen. Diffuse astrozytäre Gliome ohne IDH-Mutation, die eine Mutation im Promotor des Telomerase-Reverse- Transkriptase(TERT)-Gens, eine Amplifikation des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptorgens (EGFR), einen kombinierten Gewinn von Chromosom 7 und Verlust von Chromosom 10 (+7/−10) oder mehrere dieser Veränderungen aufweisen, werden jetzt als Glioblastom, IDH-Wildtyp, ZNS-WHO-Grad 4 klassi- fiziert, auch wenn histologisch weder pathologische Gefäßproliferate noch Nekrosen nachweisbar sind. Zu- dem wurden neue Gliome vom pädiatrischen Typ eingeführt, die vornehmlich bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftreten und von den o. g. häufigen Gliomen vom adulten Typ differen- ziert werden. Diskussion Die WHO-Klassifikation 2021 hat neben neuen Tumortypen auch grundlegende Veränderungen auf dem Boden neuer molekularpathologischer Erkenntnisse berücksichtigt, welche die di- agnostische Präzision erhöhen und die klinische Versorgung durch modifizierte Behandlungsempfehlungen verbessern. Die neue Klassifikation hat zudem große Auswirkungen auf das Design zukünftiger klinischer Studien in der Neuroonkologie. = Background The World Health Organization (WHO) classification of tumors of the central nervous system (CNS) was revised in 2016 to incorporate molecular biomark- ers of importance for tumor diagnostics and clinical decision making. Thereafter, the cIMPACT-NOW consortium published a series of recommendations for the future classification of CNS tumors that have subsequently been incorporated into the new WHO classification 2021. Objectives Which changes in the WHO classification 2021 directly affect the diagnosis and treatment of adult patients with diffuse gliomas? Materials and methods The criteria of the WHO classification 2021 for diffuse gliomas were examined with regard to this question. Results Mutations in the isocitrate dehydrogenase (IDH) genes 1 or 2 remain important for the classification of diffuse gliomas. Among IDH-mutant gliomas, loss of nuclear ATRX expression identifies IDH-mutant astrocytomas, while 1p/19q codeletion is diagnostic for IDH-mutant and 1p/19q-codeleted oligodendrogliomas. The nomenclature for IDH-mutant glioblastoma was changed to astrocytoma, IDH-mutant, CNS WHO grade 4. Homozygous deletion of the CDKN2A/B gene locus is a novel molecular biomarker for these tumors. IDH-wildtype diffuse astrocytomas car- rying a telomerase reverse transcriptase (TERT) promoter mutation, epidermal growth factor (EGFR) gene amplification, and/or combined gains of chromosome 7 and losses of chromosome 10 (+7/−10) are
now classified as IDH-wildtype glioblastomas, even when histology shows no microvascular proliferation and/or necrosis. In addition, several new pediatric-type diffuse gliomas have been introduced that must be distinguished from the more common adult-type diffuse gliomas. Conclusions The 2021 WHO clas- sification 2021 introduces new tumor types and implements fundamental conceptual changes based on new molecular findings, which increase diagnostic precision and improve clinical care through modified treatment recommendations. The new WHO classification also has a major impact on the design of future clinical trials in neuro-oncology. DOI: https://doi.org/10.1007/s00761-021-01083-7 Other titles: Neuerungen zur Diagnostik diffuser Gliome und deren Bedeutung für die klinische Praxis Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-217125 Journal Article Published Version The following work is licensed under a Creative Commons: Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) License. Originally published at: Weller, Michael; Knobbe-Thomsen, Christiane B; Le Rhun, Emilie; Reifenberger, Guido (2022). Die WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems 2021. Der Onkologe, 28(2):155-163. DOI: https://doi.org/10.1007/s00761-021-01083-7 2
Der Onkologe Update Onkologie Onkologe 2022 · 28:155–163 https://doi.org/10.1007/s00761-021-01083-7 Angenommen: 17. Dezember 2021 Die WHO-Klassifikation der Online publiziert: 17. Januar 2022 © Der/die Autor(en) 2022 Tumoren des zentralen Nervensystems 2021 Neuerungen zur Diagnostik diffuser Gliome und deren Bedeutung für die klinische Praxis Michael Weller1 · Christiane B. Knobbe-Thomsen2 · Emilie Le Rhun1,3 · Guido Reifenberger2,3 1 Kliniken für Neurologie und Neurochirurgie, Klinisches Neurozentrum, Universitätsspital und Universität Zürich, Zürich, Schweiz; 2 Institut für Neuropathologie, Heinrich-Heine-Universität, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; 3 Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Standort Essen/Düsseldorf, Deutschland Einleitung (cIMPACT-NOW) gegründet, um regelmä- ßige Empfehlungen zur Aktualisierung Mit der Überarbeitung der von der Welt- der Hirntumorklassifikation zu erarbei- gesundheitsorganisation (WHO) heraus- ten, die sich durch die fortschreitenden gegebenen Klassifikation der Tumoren molekularen Erkenntnisse ergeben und des zentralen Nervensystems (ZNS) im als wichtig für die verbesserte Diagnos- Jahr 2016 wurde erstmalig ein neues tik von ZNS-Tumoren erachtet werden Konzept in die Diagnostik dieser Tumoren [2–8]. Die meisten dieser cIMPACT-NOW- eingeführt, das auf der Integration von Empfehlungen sind im Jahr 2021 in die histologischen Befunden und molekula- neue 5. Auflage der WHO-Klassifikation ren Biomarkern basiert [1]. Durch diese der Tumoren des ZNS eingegangen [9]. integrierte, d. h. histomolekulare Klassi- Im Folgenden fassen wir einige der sich fikation gelang es unter anderem, die aus der neuen WHO-Klassifikation 2021 allein morphologisch oftmals schwierige ergebenden relevanten Entwicklungen Unterscheidung zwischen diffusen Astro- im Hinblick auf die Klassifikation und zytomen und Oligodendrogliomen durch Gradierung diffuser Gliome zusammen Einführung neuer molekularer Kriterien, und erläutern, wie diese die klinische insbesondere des Nachweises von Mu- Praxis und das Design zukünftiger klini- tationen in den Isocitratdehydrogenase- scher Studien beeinflussen (. Abb. 1). Der Genen 1 oder 2 („IDH-Mutation“) und des Schwerpunkt liegt dabei auf den häufigen kombinierten Verlusts der Chromosomen- diffusen Gliomen des Erwachsenenalters, arme 1p und 19q („1p/19q-Kodeletion“), welche in der WHO-Klassifikation 2021 zu präzisieren und die bis dahin häufig strikt von den wesentlich selteneren dif- diagnostizierten Mischgliome („Oligoa- fusen Gliomen unterschieden werden, die strozytome“) als eigenständige Entität präferenziell im Kindes- und Jugendalter aus der Klassifikation zu eliminieren [1]. auftreten. Doch schon kurz nach der Revision der WHO-Klassifikation im Jahr 2016 zeich- Unterscheidung zwischen diffusen nete sich ab, dass weitere Änderungen Gliomen bei Erwachsenen und aufgrund aktueller Entwicklungen und Kindern der Entdeckung neuer eigenständiger Tumortypen notwendig wurden. Daher Die WHO-Klassifikation 2021 trägt der Tat- wurde das Consortium to Inform Mo- sache Rechnung, dass es fundamentale lecular and Practical Approaches to CNS Unterschiede zwischen den häufigen dif- QR-Code scannen & Beitrag online lesen Tumor Taxonomy – not officially WHO fusen Gliomen im Erwachsenenalter und Der Onkologe 2 · 2022 155
Update Onkologie Zusammenfassung Hintergrund: Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebene den histologisch ähnlichen, aber deutlich Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) wurde 2016 selteneren diffusen Gliomen im Kindesal- überarbeitet, um molekulare Biomarker aufzunehmen, die für die Diagnosestellung und ter hinsichtlich Tumorbiologie und klini- klinische Entscheidungsfindung wichtig sind. Danach verfeinerte ein internationales schem Verhalten gibt [9]. Daher werden Konsortium die ZNS-Tumor-Klassifikation durch einige Empfehlungen, die aktuell in jetzt diffuse Gliome des Erwachsenenalters die neue WHO-Klassifikation 2021 eingeflossen sind. („adult-type diffuse gliomas“) von nied- Fragestellung: Welche Neuerungen in der WHO-Klassifikation 2021 haben direkte rig- oder hochgradigen diffusen Gliomen Auswirkungen auf die Diagnostik und Behandlung von erwachsenen Patienten mit des Kindesalters („pediatric-type diffuse diffusen Gliomen? gliomas“) unterschieden (. Tab. 1). Unter Material und Methoden: Die diagnostischen Kriterien der WHO-Klassifikation 2021 für den diffusen Gliomen vom adulten Typ diffuse Gliome wurden bezüglich dieser Fragestellung untersucht. gibt es nur noch drei wesentliche Tumorty- Ergebnisse: Mutationen in den Isocitratdehydrogenase(IDH)-Genen 1 oder 2 spielen pen: das Astrozytom, IDH-mutiert, das Oli- eine entscheidende Rolle bei der Klassifikation von Gliomen. Unter den IDH-mutierten godendrogliom, IDH-mutiert und 1p/19q- Gliomen identifiziert der Verlust der nukleären ATRX-Expression IDH-mutierte kodeletiert sowie das Glioblastom, IDH- Astrozytome, während der Nachweis einer 1p/19q-Kodeletion für Oligodendrogliome Wildtyp. Deutlich komplexer ist die Un- diagnostisch ist. Die Nomenklatur für das IDH-mutierte Glioblastom wurde in terteilung der pädiatrischen diffusen Glio- Astrozytom, IDH-mutiert, ZNS-WHO-Grad 4 geändert. Die homozygote Deletion des me (. Tab. 1). Da diese nicht ausschließ- CDKN2A/B-Genlocus ist ein molekularer Marker für diese Tumoren. Die Bezeichnungen lich bei Kindern, sondern durchaus auch „anaplastisches Astrozytom“ bzw. „anaplastisches Oligodendrogliom“ für IDH-mutierte bei zumeist noch jüngeren Erwachsenen Gliome des ZNS-WHO-Grads 3 entfallen. Diffuse astrozytäre Gliome ohne IDH-Mutation, die eine Mutation im Promotor des Telomerase-Reverse-Transkriptase(TERT)-Gens, auftreten können, ist gerade in der letzt- eine Amplifikation des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptorgens (EGFR), einen genannten Altersgruppe eine differenzi- kombinierten Gewinn von Chromosom 7 und Verlust von Chromosom 10 (+7/–10) aldiagnostische Abgrenzung sehr wichtig. oder mehrere dieser Veränderungen aufweisen, werden jetzt als Glioblastom, IDH- Insbesondere bei histologisch niedriggra- Wildtyp, ZNS-WHO-Grad 4 klassifiziert, auch wenn histologisch weder pathologische digen Tumoren ohne IDH-Mutation ist es Gefäßproliferate noch Nekrosen nachweisbar sind. Zudem wurden neue Gliome essenziell, durch entsprechende molekula- vom pädiatrischen Typ eingeführt, die vornehmlich bei Kindern, Jugendlichen und re Diagnostik aggressive Gliome mit mole- jungen Erwachsenen auftreten und von den o. g. häufigen Gliomen vom adulten Typ kularen Merkmalen eines Glioblastoms [3] differenziert werden. von klinisch indolenten niedriggradigen Diskussion: Die WHO-Klassifikation 2021 hat neben neuen Tumortypen auch diffusen Gliomen vom pädiatrischen Typ grundlegende Veränderungen auf dem Boden neuer molekularpathologischer abzugrenzen [5]. Auch innerhalb der hoch- Erkenntnisse berücksichtigt, welche die diagnostische Präzision erhöhen und die gradigen diffusen Gliome gilt es, das klas- klinische Versorgung durch modifizierte Behandlungsempfehlungen verbessern. sische Glioblastom, IDH-Wildtyp gegen- Die neue Klassifikation hat zudem große Auswirkungen auf das Design zukünftiger über den hochgradigen diffusen Gliomen klinischer Studien in der Neuroonkologie. vom pädiatrischen Typ, wie z. B. dem dif- Schlüsselwörter fusen hemisphärischen Gliom mit Histon- EGFR · Glioblastom · Gliom · Isocitratdehydrogenase · TERT H3-G34-Mutation oder dem diffusen Mit- telliniengliom mit H3-K27-Alteration, zu differenzieren [9]. tet, innerhalb eines bestimmten Tumor- integrierte histomolekulare Klassifikation WHO-Gradierung der diffusen typs zu gradieren. Beispielsweise wird das erforderlichen molekularpathologischen Gliome IDH-mutierte Astrozytom nun in die ZNS- Analysen gar nicht, nur unvollständig oder WHO-Grade 2, 3 und 4 unterteilt, wohin- ohne definitives Ergebnis durchgeführt Zur Angleichung an die histologische Gra- gegen die bisherige Unterteilung in „diffu- werden konnten [9]. Das kann u. a. der dierung der Tumoren in anderen Organ- ses Astrozytom, IDH-mutiert, WHO-Grad II“, Fall sein, wenn nicht genügend Gewebe systemen wurde in der WHO-Klassifikation „anaplastisches Astrozytom, IDH-mutiert, zur molekularen Abklärung vorhanden ist, der Tumoren des ZNS 2021 die traditionelle WHO-Grad III“ und „Glioblastom, IDH-mu- die benötigten molekularpathologischen Verwendung von römischen Zahlen (WHO- tiert, WHO-Grad IV“ nicht mehr empfohlen Testverfahren nicht verfügbar sind oder Grade I bis IV) zugunsten von arabischen wird [6, 9]. z. B. aufgrund qualitativ unzureichender Zahlen verlassen (ZNS-WHO-Grad 1 bis 4). (degradierter) DNA kein aussagekräfti- Um die Besonderheit der ZNS-Tumor-Gra- NOS- und NEC-Diagnosen ges Ergebnis erzielt werden konnte. Der dierung nicht nur als Merkmal histologi- Zusatz „NOS“ zeigt in solchen Fällen an, scher Anaplasie, sondern auch als Indikator Der Zusatz „NOS“ („not otherwise speci- dass es sich nicht um eine vollständi- des natürlichen Krankheitsverlaufs heraus- fied“) wird der Empfehlung des cIMPACT- ge, d. h. integrierte Diagnose nach WHO- zustellen, wird die Anwendung von „ZNS- NOW-Konsortiums [2] folgend in der Kriterien handelt, sondern lediglich eine WHO-Grad“ statt „WHO-Grad“ empfohlen WHO-Klassifikation 2021 solchen Diagno- histologische Einordnung erfolgte. Insge- [9]. Zugleich wurde das Prinzip ausgewei- sen zugeordnet, bei denen die für eine samt sollten „NOS-Diagnosen“ aufgrund 156 Der Onkologe 2 · 2022
Abb. 1 8 Schematische Darstellung der integrierten Diagnostik der diffusen Gliome vom adulten Typ und der beiden häu- figsten diffusen Gliome vom pädiatrischen Typ, die durch Histon-H3-Alterationen charakterisiert sind (modifiziert nach [18]). Im Regelfall erfolgt zusätzlich zum histologischen Nachweis eines diffusen Glioms die Bestimmung des IDH-Mutations-Sta- tus und der nukleären Expression von ATRX. Bei IDH-mutierten Gliomen mit erhaltener nukleärer ATRX-Expression muss der 1p/19q-Kodeletions-Status untersucht werden. IDH-mutierte Gliome mit Verlust der nukleären ATRX-Expression und/oder fehlendem Nachweis einer 1p/19q-Kodeletion werden bei Nachweis einer homozygoten CDKN2A/B-Deletion und/oder pa- thologischen Gefäßproliferaten und/oder Nekrosen in den ZNS-WHO-Grad 4 eingestuft. Bei diffusen Gliomen ohne IDH-Mu- tation und ohne nukleären ATRX-Verlust sprechen pathologische Gefäßproliferate und/oder Nekrosen und/oder mindestens eine der folgenden Veränderungen für die Klassifikation als Glioblastom, IDH-Wildtyp, ZNS-WHO-Grad 4: Mutation im TERT- Promotor (TERTp), EGFR-Amplifikation oder +7/–10-Kopienzahl-Veränderung. Bei hemisphärischen diffusen Gliomen ist der Nachweis einer Histon-H3-G34-Mutation diagnostisch für ein diffuses hemisphärisches Gliom, H3-G34-mutiert, ZNS-WHO- Grad 4. Diese Tumoren zeigen häufig auch einen Verlust der nukleären ATRX-Expression. Der Verlust der nukleären Expression von H3 K27me3 in einem IDH-Wildtyp-diffusen Gliom, das in mittelliniennahen Strukturen wie Thalamus, Brücke, Hirnstamm und Rückenmark lokalisiert ist, spricht für eindiffuses Mittelliniengliom mit H3-K27-Alteration, ZNS-WHO-Grad 4. Am häufigs- ten haben diese Tumoren zusätzlich eine H3-K27M-Mutation, seltener eine EGFR-Mutation oder eine EZHIP-Überexpression. Insbesondere bei Glioblastomen, IDH-Wildtyp und diffusen hemisphärischen Gliomen, H3-G34-mutiert, wird der Methylie- rungsstatus des MGMT-Promotors als prädiktiver Marker für das Ansprechen auf eine alkylierende Chemotherapie bestimmt ihrer geringeren diagnostischen Präzision neue Tumortypen, die bislang nicht in der ist. Ein größerer Anteil der histologisch möglichst vermieden werden. WHO-Klassifikation berücksichtigt sind. klassifizierten Glioblastome des Kleinhirns Der Zusatz „NEC“ („not elsewhere clas- wurde beispielsweise durch DNA-Methy- sified“) zur Diagnose wird verwendet, Bedeutung neuer molekular- lierungs-Analysen verschiedenen anderen wenn alle erforderlichen molekularen diagnostischer Methoden Tumorentitäten zugeordnet, einschließ- Tests erfolgreich durchgeführt wurden, lich der neu identifizierten hochgradigen aber trotzdem keine eindeutige Zuord- Die mikroarraybasierte DNA-Methylie- Astrozytome mit piloiden Merkmalen [11, nung zu einem der in der WHO-Klassifikati- rungsanalyse [10] wird zunehmend als 12], deren eindeutige Klassifikation ohne on etablierten Tumortypen möglich ist [2, Instrument zur Verbesserung der Klassifi- den Nachweis ihres spezifischen DNA- 9]. Hierbei handelt es sich dann häufig um kation von Hirntumoren und zur Unter- Methylierungs-Profils nicht möglich ist deskriptive Diagnosen bei diagnostisch stützung der Differenzialdiagnose bei Tu- [9]. Aufgrund der zunehmenden diag- besonders schwierigen Fällen oder um moren verwendet, bei denen die Diagnose nostischen Bedeutung der DNA-Methy- allein aufgrund der Histologie schwierig lierungs-basierten Hirntumordiagnostik Der Onkologe 2 · 2022 157
Update Onkologie Tab. 1 Einteilung der diffusen Gliome ge- Tab. 2 Übersicht über die gemäß der WHO-Klassifikation der Tumoren des ZNS2021 [9] für die mäß der WHO-Klassifikation der Tumoren Diagnostik von diffusen Gliomen relevanten genetischen bzw. chromosomalen Alterationen des ZNS 2021 [9] Diagnose Gen/Chromosom: Alteration Diagnose ZNS-WHO- Astrozytom, IDH-mutiert IDH1/IDH2: Mutation Grad ATRX: Mutation/Verlust der nukleären Expression Diffuse Gliome vom adulten Typ CDKN2A/B: homozygote Deletion Astrozytom, IDH-mutiert 2, 3 oder 4 Oligodendrogliom, IDH-mutiert und IDH1/IDH2: Mutation Oligodendrogliom, IDH-mu- 2 oder 3 1p/19q-kodeletiert 1p/19q: Kodeletion tiert und 1p/19q-kodeletiert Glioblastom, IDH-Wildtyp IDH1/IDH2: Wildtyp Glioblastom, IDH-Wildtyp 4 Histon H3: Wildtyp Diffuse niedriggradige Gliome vom pädia- trischen Typ TERT-Promotor: Mutation Diffuses Astrozytom, MYB- 1 EGFR: Amplifikation oder MYBL1-alteriert +7/–10: Kopienzahlveränderung Angiozentrisches Gliom 1 MGMT: Promotormethylierung Polymorpher niedriggradiger 1 Diffuses Astrozytom, MYB- oder MYBL1- MYB: Fusion neuroepithelialer Tumor des alteriert MYBL1: Fusion Jugendalters Angiozentrisches Gliom MYB-QKI: Fusion Diffuses niedriggradiges – Gliom, MAPK-Signalweg- Polymorpher niedriggradiger neuroepithe- BRAF: V600-Mutation alteriert lialer Tumor des Jugendalters FGFR: Fusionen Diffuse hochgradige Gliome vom pädiatri- Diffuses niedriggradiges Gliom, MAPK- BRAF: V600-Mutation schen Typ Signalweg-alteriert FGFR1: interne Tandemduplikation Diffuses Mittelliniengliom, 4 Diffuses Mittelliniengliom, H3-K27-alteriert H3 K27me3: Verlust der nukleären Expression H3-K27-alteriert H3-3A: K27M-Mutation Diffuses hemisphärisches 4 H3C2/H3C3: K27M-Mutation Gliom, H3-G34-mutiert EZHIP: Überexpression Diffuses hochgradiges Gliom 4 vom pädiatrischen Typ, IDH- EGFR: Mutation/Amplifikation und H3-Wildtyp Diffuses hemisphärisches Gliom, H3-G34- H3-3A: G34-R/V-Mutation Hemisphärisches Gliom vom – mutiert infantilen Typ Diffuses hochgradiges Gliom vom pädiatri- IDH1/IDH2: Wildtyp schen Typ, IDH- und H3-Wildtyp H3 K27/H3 G34: Wildtyp MYCN: Amplifikation wurde dieses histologieunabhängige Dia- EGFR: Amplifikation gnoseverfahren in der WHO-Klassifikation PDGFRA: Amplifikation 2021 erstmalig berücksichtigt [9]. Zusätz- DNA-Methylierungsprofil lich wurden zahlreiche neue molekulare Biomarker eingeführt, die für die Diagno- Hemisphärisches Gliom vom infantilen Typ NTRK1/NTRK2/NTRK3: Fusion sestellung bei bestimmten Hirntumoren ALK: Fusion entweder obligat sind oder diese zumin- ROS: Fusion dest wesentlich untermauern können. MET: Fusion . Tab. 2 gibt einen Überblick über die wichtigsten diagnostischen Biomarker für diffuse Gliome [9]. nung der IDH-mutierten Astrozytome und die Histologie bei ZNS-WHO-Grad-4-Tu- deren Gradierung aktualisiert [9]. Statt moren ähnlich ist. Die Unterscheidung WHO-Klassifikation der diffusen der bisherigen Unterteilung in drei un- zwischen ZNS-WHO-Grad 2 und 3 be- Gliome vom adulten Typ terschiedliche Tumorentitäten („diffuses ruht auf der mitotischen Aktivität, wobei Astrozytom“, „anaplastisches Astrozytom“, ein klarer Grenzwert aufgrund fehlender Im Folgenden werden die wichtigsten „Glioblastom“) werden diese Tumoren klinisch-prognostischer Korrelate nicht Neuerungen in der Diagnostik der diffu- als ein einziger Tumortyp mit der Be- definiert werden konnte [6, 9]. Dies kann sen Gliome vom adulten Typ gemäß der zeichnung „Astrozytom, IDH-mutiert“ im Einzelfall zu unterschiedlichen Be- WHO-Klassifikation 2021 [9] dargestellt. zusammengefasst. Das spiegelt einerseits urteilungen führen. Zudem wurde die die gemeinsame Biologie dieser Tumoren prognostische Bedeutung der WHO-Gra- Astrozytom, IDH-mutiert wider und macht in der Namensgebung dierung bei Patienten mit IDH-mutierten klar, dass sich diese Tumoren pathoge- Astrozytomen anhand von retrospektiven Entsprechend den Empfehlungen von netisch und klinisch vom „Glioblastom, Fallkohorten hinterfragt [13]. Angesichts cIMPACT-NOW [6] wurden die Bezeich- IDH-Wildtyp“ klar abgrenzen, auch wenn dieser Problematik schließen aktuelle kli- 158 Der Onkologe 2 · 2022
nische Studien, wie beispielsweise die fäßproliferate und Nekrosen für eine Ein- der Nachweis einer oder mehrerer dieser EORTC-1635-(IWOT)(NCT03763422)-Stu- ordnung als „Oligodendrogliom, IDH-mu- molekularen Alterationen aus, um ein dif- die, Tumoren beider ZNS-WHO-Grade ein. tiert und 1p/19q-kodeletiert, ZNS-WHO- fuses astrozytäres Gliom ohne IDH- oder Darüber hinaus hängt die Diagnose eines Grad 3“. Der Terminus „anaplastisches Oli- H3-Mutation in den ZNS-WHO-Grad 4 ein- IDH-mutierten Astrozytoms, ZNS-WHO- godendrogliom“ wird nicht mehr empfoh- zuordnen, auch wenn glioblastomtypische Grad 4, nicht mehr nur von histologischen len [9]. Die klinische Bedeutung dieser his- histologische Merkmale, d. h. mikrovasku- Kriterien ab, d. h. vom Vorliegen von pa- tologiebasierten Gradierung bleibt jedoch läre Proliferate und Nekrosen fehlen [4, 9]. thologischen Gefäßproliferaten und/oder umstritten und aktuelle klinische Studien Anstelle des ursprünglich von cIMPACT- Nekrosen, sondern kann durch den mo- wie CODEL (NCT00887146) umfassen Pa- NOW vorgeschlagenen Begriffs „diffuses lekularen Nachweis einer homozygoten tienten mit oligodendroglialen Tumoren Astrozytom, IDH-Wildtyp, mit molekula- Deletion im Genlocus für die zyklinab- beider ZNS-WHO-Grade. Ähnlich wie bei ren Merkmalen eines Glioblastoms, WHO- hängigen Kinaseinhibitoren 2A und 2B IDH-mutierten Astrozytomen wurde eine Grad 4“ [4] können diese Tumoren gemäß (CDKN2A/B) begründet werden [6, 9]. homozygote CDKN2A-Deletion mit kür- WHO-Klassifikation 2021 als „Glioblastom, Eine homozygote CDKN2A/B-Deletion zerem Überleben in Verbindung gebracht IDH-Wildtyp, WHO-Grad 4“ eingeordnet wurde mit einer deutlich schlechteren [15], aber diese Veränderung ist im Ver- werden [9]. Prognose bei Patienten mit IDH-mutier- gleich zu den IDH-mutierten Astrozyto- Die Methylierung des O6-Methylgua- ten Astrozytomen assoziiert [14] und ist men und den IDH-Wildtyp-Glioblastomen nin-DNA-Methyltransferase(MGMT)-Pro- daher ausreichend, um unabhängig vom in den IDH-mutierten und 1p/19q-kode- motors bleibt der einzige molekulare histologischen Nachweis von Gefäßpro- letierten Oligodendrogliomen viel selte- Biomarker, der mit dem Ansprechen auf liferaten und/oder Nekrosen ein IDH- ner, d. h., sie kommt nur in weniger als eine alkylierende Chemotherapie bei Pati- mutiertes Astrozytom in den ZNS-WHO- 10 % der Tumoren des ZNS-WHO-Grads 3 enten mit einem Glioblastom, IDH-Wildtyp Grad 4 einzuordnen [9]. vor [15], sodass sie im Alltag bei der Gra- assoziiert ist [18]. Die Methylierung des Im diagnostischen Alltag reicht bei IDH- dierung von Oligodendrogliomen bislang MGMT-Promotors wird am häufigsten mutierten Gliomen der immunhistochemi- keine wesentliche Rolle spielt. durch methylierungsspezifische PCR oder sche Nachweis eines Verlusts der nukle- durch Pyrosequenzierung bestimmt, und ären Expression von ATRX („alpha thalasse- Glioblastom, IDH-Wildtyp es bestehen weiterhin Herausforderungen mia/mental retardation syndrome, nonde- bei der Definition der quantitativen und letion type, X-linked“) in den Tumorzellen Das Glioblastom, IDH-Wildtyp ist in der qualitativen Methylierung der MGMT- aus, um die Diagnose eines IDH-mutierten WHO-Klassifikation 2021 der einzige ver- Promotor-Region zwischen einem unme- Astrozytoms zu stellen [3, 9]. Der moleku- bliebeneTumortyp ohneIDH-Mutationun- thylierten und einem methylierten Status larpathologische Ausschluss einer 1p/19q- ter den diffusen Gliomen vom adulten [19]. Der MGMT-Promotor-Status ist kein Kodeletion ist dann zur Differenzialdiagno- Typ [9]. Damit folgt die neue Klassifika- diagnostischer Marker, und seine klinische se gegenüber einem „Oligodendrogliom, tion der Erkenntnis, dass diffuse astrozy- Bedeutung bezüglich der Prädiktion von IDH-mutiert und 1p/19q-kodeletiert“ nicht täre Gliome, IDH-Wildtyp, die histologisch Chemosensitivität ist im Wesentlichen auf notwendig. Andererseits müssen IDH-mu- den ZNS-WHO-Graden 2 oder 3 entspre- IDH-Wildtyp-Glioblastome beschränkt. tierte Gliome ohne ATRX-Verlust in jedem chen, eine biologisch und prognostisch Dies liegt möglicherweise auch daran, Fall auf eine 1p/19q-Kodeletion hin ge- uneinheitliche Gruppe von Tumoren um- dass das MGMT-Gen auf dem langen Arm testet werden, um IDH-mutierte Astrozy- fassen [16]. So ist der Krankheitsverlauf von Chromosom 10 lokalisiert ist, der in tome von IDH-mutierten und 1p/19q-ko- bei älteren Patienten über 50 Jahre in der Glioblastomen, IDH-Wildtyp sehr häufig deletierten Oligodendrogliomen zu unter- Regel ungünstig, während solche Tumo- deletiert ist. Der Verlust einer Genkopie in scheiden. ren bei jüngeren Patienten, insbesondere Kombination mit der transkriptionellen In- wenn histologisch keine Anaplasiemerk- aktivierung des zweiten Allels durch DNA- Oligodendrogliom, IDH-mutiert und male vorliegen, oftmals einen indolenten Methylierung der Promotorregion führt 1p/19q-kodeletiert Verlauf mit langem Überleben der Patien- dazu, dass DNA-Läsionen, die durch ei- ten zeigen (s. unten). Insbesondere drei ne alkylierende Chemotherapie induziert Diagnostisch essenziell ist für diese Tumo- molekulare Veränderungen, d. h. eine Mu- werden, nicht repariert werden können. ren der gemeinsame Nachweis einer IDH- tation des Telomerase-reverse-Transkrip- Der MGMT-Promotor-Status kann für Be- Mutation und eines kombinierten vollstän- tase(TERT)-Promotors, eine Amplifikation handlungsentscheidungen herangezogen digen Verlusts der Chromosomenarme 1p des epidermalen Wachstumsfaktorrezep- werden, z. B. zwischen Strahlentherapie und 19q [9]. Auch diese Tumoren wurden tor-Gens (EGFR) und eine +7/–10-Kopi- oder Chemotherapie oder Radiochemo- unabhängig vom Malignitätsgrad in einem enzahl-Veränderung, wurden unabhängig therapie bei älteren Glioblastompatienten Tumortyp zusammengefasst. Die Unter- voneinander mit einer schlechten Progno- bzw. für oder gegen eine Chemothe- scheidung zwischen ZNS-WHO-Grad 2 und se für Patienten mit diffusen IDH-Wildtyp- rapie mit alkylierenden Wirkstoffen bei 3 erfolgt weiterhin nach histologischen Kri- Astrozytomen assoziiert, die letztlich der rezidiviertem Glioblastom [18]. terien, insbesondere sprechen eine erhöh- Prognose von Patienten mit IDH-Wildtyp- te mitotische Aktivität, pathologische Ge- Glioblastomen gleicht [4, 17]. Daher reicht Der Onkologe 2 · 2022 159
Update Onkologie WHO-Klassifikation der diffusen Patienten mit einem diffusen niedrig- der Fälle eine Methylierung des MGMT- Gliome vom pädiatrischen Typ gradigen Gliom vom pädiatrischen Typ Promotors auf [25, 26], d. h. deutlich häufi- zeigen meist einen günstigen klinischen ger als klassische Glioblastome und diffuse Auf Basis neuer molekularer Befunde wur- Verlauf und benötigen im Regelfall keine Mittelgliome mit H3-K27M-Alteration. Die de in der WHO-Klassifikation 2021 eine Rei- aggressive postoperative Behandlung [5, Behandlung mit Strahlentherapie und he meist seltener diffuser Gliome neu ein- 20, 21]. Temozolomid sollte daher wahrscheinlich geführt, die präferenziell bei Kindern, Ju- bis zum Vorliegen anderer spezifischer gendlichen und jungen Erwachsenen vor- Diffuse hochgradige Gliome vom Studienergebnisse beibehalten werden kommen und deren differenzialdiagnosti- pädiatrischen Typ [18]. sche Abgrenzung gegenüber den o. g. häu- figen diffusen Gliomen vom adulten Typ Diese Tumorgruppe umfasst vier verschie- Diffuses Mittelliniengliom, H3-K27- sehr wichtig ist, da sich nicht nur die zu- dene Gliomtypen (. Tab. 1). Unter die- alteriert grunde liegenden molekularen Alteratio- sen tritt das seltene „hemisphärische Gli- nen, sondern auch das klinische Verhalten om vom infantilen Typ“ ausschließlich im Diese im Bereich mittelliniennaher Struk- und die Therapie erheblich unterscheiden. Neugeborenenalter auf und ist molekular turen wie Thalamus, Brücke, Hirnstamm Besonders wichtig ist dabei die Identifi- durch das Vorkommen von Fusionsgenen und Rückenmark hauptsächlich bei Kin- zierung von prognostisch günstigen nied- unter Beteiligung der Gene NTRK1, 2 oder dern, Jugendlichen und jüngeren Erwach- riggradigen diffusen Gliomen vom pädia- 3, ALK, ROS1 oder MET gekennzeichnet, senen auftretenden Tumoren wurden erst- trischen Typ, die mehrheitlich dem ZNS- die zugleich als Zielstrukturen für entspre- malig 2016 als diffuse Mittelliniengliome WHO-Grad 1 entsprechen, sowie die Ab- chende medikamentöse Inhibitoren fun- mit H3-K27M-Mutation in die WHO-Klassi- grenzung von hochgradigen diffusen Glio- gieren können [22, 23]. Die „diffusen hoch- fikation aufgenommen [1]. Neuere Arbei- men vom pädiatrischen Typ, insbesonde- gradigen Gliome vom pädiatrischen Typ, ten haben gezeigt, dass es vier verschie- re den Histon-H3-mutierten diffusen Glio- IDH-Wildtyp und H3-Wildtyp“ unterschei- dene, molekular definierte Subtypen gibt, men, vom klassischen Glioblastom, IDH- den sich molekular von den klassischen deren verbindendes Merkmal eine starke Wildtyp. Glioblastomen, IDH-Wildtyp [24] und kön- Reduktion der Trimethylierung des Lysins nen am einfachsten mithilfe der Mikroar- in der Position 27 des Histons H3 ist, wel- Diffuse niedriggradige Gliome vom ray-basierten DNA-Methylierungs-Analyse che sich immunhistochemisch durch einen pädiatrischen Typ abgegrenzt werden [10]. Weiterhin wichti- Verlust der nukleären Expression von H3 ge und häufiger auch bei Erwachsenen auf- K27me3 in den Tumorzellen nachweisen Histologisch niedriggradige diffuse Glio- tretende Tumoren sind die diffusen Gliome lässt [9]. In der WHO-Klassifikation 2021 me des IDH-Wildtyps müssen in jedem mit H3-G34-Mutation oder H3-K27-Altera- wird daher der Begriff „diffuses Mittellini- Fall molekularpathologisch weitergehend tion, die im Folgenden kurz besprochen engliom, H3-K27-alteriert“ für diesen Tu- aufgearbeitet werden. Dies umfasst bei werden. mortyp eingeführt [9]. Am häufigsten liegt erwachsenen Patienten zunächst die Un- dabei eine H3–3A-K27M-Mutation vor. Sel- tersuchung auf glioblastomassoziierte H3-G34-mutiertes diffuses tener sind K27M-Mutationen in den His- genetische Marker, insbesondere TERT- hemisphärisches Gliom ton-H3-Genen H3C2 oder H3C3 [28], ei- Promotor-Mutation, EGFR-Amplifikation ne Überexpression von EZHIP [29] oder und die +7/–10-Kopienzahl-Veränderung Diese Tumoren sind durch Missense-Mu- eine aktivierende Mutation im EGFR-Gen [4, 9]. Falls mindestens einer dieser Marker tationen im Codon 34 des Histon-H3- nachweisbar [30, 31]. Letztere finden sich positiv ist, kann der Tumor als Glioblastom, Gens H3–3A gekennzeichnet [24–27]. In gehäuft bei bithalamischen diffusen Mit- IDH-Wildtyp klassifiziert [9] und entspre- der WHO-Klassifikation von 2016 waren telliniengliomen [30], während H3C2/3- chend behandelt werden [18]. Wenn diese sie noch unter den Glioblastomen, IDH- K27M-Mutationen hauptsächlich bei dif- Marker negativ ausfallen, sollte die Mög- Wildtyp subsumiert [1]. Sie zeigen je- fusen intrinsischen Ponsgliomen vorkom- lichkeit eines diffusen niedriggradigen doch distinkte molekulare und klinische men [28]. H3-K27M-Mutationen können Glioms vom pädiatrischen Typ durch Tes- Merkmale, einschließlich eines charak- selten auch in Ependymomen oder an- tung der entsprechenden Biomarker (u. a. teristischen DNA-Methylierungs-Musters deren Gliomen außerhalb der Mittellinie BRAF-Mutation, Mutationen oder Genfu- [10], sowie eine präferenzielle Manifes- nachgewiesen werden, was aber nicht aus- sionen der Fibroblastenwachstumsfaktor- tation in der Großhirnhemisphäre bei reicht, um die Diagnose eines diffusen Mit- rezeptor[FGFR]-Genfamilie sowie MYB- Jugendlichen und jungen Erwachsenen. tellinienglioms mit H3-K27-Alteration stel- oder MYBL-Fusionen, siehe . Tab. 2) für Daher schlug cIMPACT-NOW vor, diese H3- len zu können [6]. H3-K27-alterierte diffu- diese Tumoren abgeklärt werden. Dies gilt G34-mutierten diffusen hemisphärischen se Mittelliniengliome zeigen meist keine insbesondere bei Kindern, Jugendlichen Gliome, ZNS-WHO-Grad 4 als eigenständi- Methylierung des MGMT-Promotors und und jungen Erwachsenen. Diesbezüg- gen Tumortyp zu betrachten [4], was dann der Wert einer therapeutischen Maßnah- lich kann oftmals auch eine Mikroarray- in der WHO-Klassifikation 2021 umgesetzt me über die Operation, soweit möglich, basierte DNA-Methylierungs-Analyse dia- wurde [9]. H3-G34-mutierte diffuse hemi- hinaus, gefolgt von der Strahlentherapie, gnostisch wegweisende Befunde liefern. sphärische Gliome weisen in bis zu 80 % bleibt unklar [32]. 160 Der Onkologe 2 · 2022
Implikationen für klinische biologischen und klinischen Eigenschaf- klinischen Alltag bedeuten diese moleku- Studien ten dieser Tumoren durch Änderungen der larpathologischen Weiterentwicklungen Nomenklatur noch klarer herausgestellt. aber auch einen deutlich erhöhten diag- Die neue WHO-Klassifikation wirft einer- Während der traditionelleBegriff „Glioblas- nostischen Aufwand, der sich nicht zuletzt seits die Frage auf, ob aktuelle klinische tom“ jetzt ausschließlich auf astrozytäre in einer längeren Bearbeitungsdauer bis Studienprotokollenachträglichmodifiziert Gliome des IDH-Wildtyps beschränkt ist, zur finalen integrierten Diagnosestellung werden müssen, und hat andererseits auch ist er insofern umfassender geworden, niederschlägt. Weiterhin bedarf es der Folgen für das Design und die Einschluss- als histologisch niedriggradige Astrozy- Etablierung und kontinuierlichen Weiter- kriterien neuer Studien. Es erscheint sinn- tome ohne IDH- und ohne Histon-H3- entwicklung der erforderlichen Metho- voll, die neue Definition des Glioblastoms, Mutationen nun ebenfalls als IDH-Wild- den, einschließlich neuer Technologien IDH-Wildtyp zu berücksichtigen, d. h., auch typ-Glioblastom diagnostiziert werden, wie der Next-generation-Sequenzierung Patienten, bei denen die Diagnose allein wenn sie eine TERT-Promotor-Mutation, und der globalen DNA-Methylierungs- auf Basis molekularpathologischer Befun- eine EGFR-Amplifikation und/oder eine Analysen, sowie der Implementierung de gestellt wurde (s. oben), in klinischen +7/–10-Kopienzahl-Veränderung aufwei- dieser unverzichtbaren Diagnoseverfah- Studien zuzulassen, zumindest wenn diese sen. Die Umbenennung und Zusammen- ren als diagnostische Routineleistung mit neu entworfen werden. Für IDH-mutierte fassung der IDH-mutierten Astrozytome entsprechender Kostenübernahme durch und 1p/19q-kodeletierte Oligodendroglio- unter der Diagnose „Astrozytom, IDH- die zuständigen Kostenträger. me und IDH-mutierte Astrozytome gibt es mutiert“ grenzt diese Tumoren strikt von weitgehenden Konsens, dass Patienten mit den Glioblastomen ohne IDH-Mutation Fazit für die Praxis Tumoren der ZNS-WHO-Grade 2 und 3 ge- ab. Zudem wurde mit der homozygo- 4 Die Diagnose Glioblastom, IDH-Wildtyp ist meinsam in klinischen Studien behandelt ten CDKN2A/B-Deletion ein molekularer gemäß der WHO-Klassifikation 2021 auf werden. Wie zukünftig mit Patienten mit Biomarker für den ZNS-WHO-Grad 4 bei diffuse Gliome des ZNS-WHO-Grads 4 oh- IDH-mutierten Astrozytomen des Grads 4 diesen Tumoren eingeführt und die di- ne IDH- oder H3-Mutationen beschränkt. verfahren wird, ist offen, aber zumindest agnostische Bedeutung eines nukleären 4 Eine glioblastomassoziierte genetische Signatur, die durch eine TERT-Promotor- der Einschluss in Glioblastomstudien der Expressionsverlusts von ATRX gestärkt. Mutation, eine EGFR-Amplifikation und/ Phasen II und III erscheint nicht sinnvoll. Eine weitere wesentliche Neuerung be- oder einen kombinierten Gewinn von Offen bleibt die Frage, ob Patienten mit H3- trifft die klare Trennung zwischen diffusen Chromosom 7 und Verlust von Chromo- G34-mutierten diffusen hemisphärischen Gliomen vom pädiatrischen Typ, die typi- som 10 (+7/–10) definiert ist, reicht für Gliomen weiterhin in Glioblastomstudien scherweise, aber nicht ausschließlich im die Diagnose eines Glioblastoms, IDH- Wildtyp aus, auch wenn in einem diffusen eingeschlossen werden sollten. Falls spezi- Kindesalter auftreten, mit Einführung neu- astrozytären Gliom ohne IDH-Mutation fische Studien für diese Patienten verfüg- er Tumortypen, von den häufigsten drei die traditionellen histologischen Merk- bar werden, sollten diese neuen Studien Gliomtypen vom adulten Typ. Schließlich male wie pathologische Gefäßproliferate priorisiert werden. Andererseits sollte man, werden in der WHO-Klassifikation 2021 und Nekrosen fehlen. insbesondere bei Phase-I-Studien, mit der nicht nur eine Vielzahl neuer molekularer 4 IDH-mutierte Astrozytome werden als ein einziger Tumortyp betrachtet, der dem Prüfungneuer Therapieneher offen für den Biomarker, sondern auch ganz neue mo- ZNS-WHO-Grad 2, 3 oder 4 entsprechen Einschluss möglichst vieler verschiedener lekularpathologische Diagnoseverfahren, kann. Der Nachweis einer homozygoten glialer Tumortypen sein. Die Bedeutung wie die Mikroarray-basierte DNA-Methy- CDKN2A/B-Deletion ist ein molekularer einer weitergehenden molekularen Sub- lierungs-Analyse, eingeführt, mit deren Marker für den ZNS-WHO-Grad 4 in diesen typisierung, z. B. in die durch unterschied- Hilfe sich eine histologieunabhängige Tumoren, unabhängig davon, ob histolo- gisch Nekrosen und/oder pathologische liche DNA-Methylierungs-Muster charak- Präzisierung der Hirntumorklassifikation Gefäßproliferate nachweisbar sind. terisierten Subklassen von IDH-Wildtyp- erreichen lässt und die für die Klassifikation 4 Die drei häufigsten diffusen Gliome vom Glioblastomen [10], im Hinblick auf Stu- bestimmter Tumortypen, z. B. der diffusen adulten Typ, die typischerweise bei Er- dieneinschluss und Stratifizierung von Pa- hochgradigen Gliome vom pädiatrischen wachsenen auftreten, müssen von ver- tienten ist aktuell noch unklar, könnte aber Typ, IDH-Wildtyp und H3-Wildtyp und des schiedenen selteneren diffusen Gliomen vom pädiatrischen Typ abgegrenzt wer- in Abhängigkeit von den zu untersuchen- hochgradigen Astrozytoms mit piloiden den, die vornehmlich bei Kindern, Jugend- den Therapieansätzen in Zukunft ebenso Merkmalen, unentbehrlich ist [9]. Diese lichen oder jungen Erwachsenen auftre- wie die Bestimmung prädiktiver moleku- Neuerungen haben unmittelbare Auswir- ten. Hierzu gehören einerseits hochma- larer Biomarker an Relevanz gewinnen. kungen sowohl auf die klinische Praxis als ligne Gliome, wie das H3-G34-mutierte auch auf das Design klinischer Studien, diffuse hemisphärische Gliom und das H3-K27-alterierte diffuse Mittelliniengli- Schlussfolgerungen da sich klinische Studien jetzt einerseits om, und andererseits auch diverse diffuse stärker auf molekular definierte Tumorty- niedriggradige Gliome vom pädiatrischen Die neue WHO-Klassifikation [9] hat die pen fokussieren, z. B. nur auf IDH-mutierte Typ, die sich klinisch indolent verhalten. Unterscheidung von IDH-mutierten Glio- Astrozytome, andererseits innerhalb die- men und Gliomen ohne IDH-Mutationen ser Tumortypen jedoch umfassender sein (IDH-Wildtyp) des Erwachsenenalters wei- können, d. h., Tumoren unterschiedli- ter geschärft und die unterschiedlichen cher Gradierung einschließen können. Im Der Onkologe 2 · 2022 161
Abstract Korrespondenzadresse The WHO classification of tumors of the central nervous system 2021. Changes in the diagnostics of diffuse gliomas and implications for clinical practice Background: The World Health Organization (WHO) classification of tumors of the central nervous system (CNS) was revised in 2016 to incorporate molecular biomarkers of importance for tumor diagnostics and clinical decision making. Thereafter, the cIMPACT-NOW consortium published a series of recommendations for the future classification of CNS tumors that have subsequently been incorporated into the new WHO classification 2021. Objectives: Which changes in the WHO classification 2021 directly affect the diagnosis and treatment of adult patients with diffuse gliomas? Materials and methods: The criteria of the WHO classification 2021 for diffuse gliomas Prof. Dr. Michael Weller Kliniken für Neurologie und Neurochirurgie, were examined with regard to this question. Klinisches Neurozentrum, Universitätsspital Results: Mutations in the isocitrate dehydrogenase (IDH) genes 1 or 2 remain und Universität Zürich important for the classification of diffuse gliomas. Among IDH-mutant gliomas, Frauenklinikstraße 26, 8091 Zürich, Schweiz loss of nuclear ATRX expression identifies IDH-mutant astrocytomas, while 1p/19q michael.weller@usz.ch codeletion is diagnostic for IDH-mutant and 1p/19q-codeleted oligodendrogliomas. The nomenclature for IDH-mutant glioblastoma was changed to astrocytoma, IDH- mutant, CNS WHO grade 4. Homozygous deletion of the CDKN2A/B gene locus is Funding. Open access funding provided by Univer- a novel molecular biomarker for these tumors. IDH-wildtype diffuse astrocytomas sity of Zurich carrying a telomerase reverse transcriptase (TERT) promoter mutation, epidermal growth factor (EGFR) gene amplification, and/or combined gains of chromosome 7 and losses of chromosome 10 (+7/–10) are now classified as IDH-wildtype glioblastomas, Einhaltung ethischer Richtlinien even when histology shows no microvascular proliferation and/or necrosis. In addition, several new pediatric-type diffuse gliomas have been introduced that must be Interessenkonflikt. M. Weller hat Forschungsför- distinguished from the more common adult-type diffuse gliomas. derung von Apogenix, Merck, Sharp & Dohme, Merck (EMD), Philogen und Quercis sowie Honorare für Vor- Conclusions: The 2021 WHO classification 2021 introduces new tumor types and träge oder Beratung von Adastra, Bayer, Bristol Meyer implements fundamental conceptual changes based on new molecular findings, which Squibb, Medac, Merck, Sharp & Dohme, Merck (EMD ), increase diagnostic precision and improve clinical care through modified treatment Nerviano Medical Sciences, Novartis, Orbus, Philogen und yMabs erhalten. E. Le Rhun hat Honorare für Vor- recommendations. The new WHO classification also has a major impact on the design träge oder Beratung von Adastra, Bayer, Janssen, Leo of future clinical trials in neuro-oncology. Pharma und Seattle Genetics erhalten. C.B. Knobbe- Thomsen und G. Reifenberger geben an, dass kein Keywords Interessenkonflikt besteht. EGFR · Glioblastoma · Glioma · Isocitrate dehydrogenase · TERT Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien. 6. Brat DJ, Aldape K, Colman H et al (2020) Literatur Recommended grading criteria and terminologies Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative for IDH-mutant astrocytomas. Acta Neuropathol 1. Louis DN, Perry A, Reifenberger G et al (2016) The 139:603–608 Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz 2016 world health organization classification of 7. Louis DN, Wesseling P, Aldape K et al (2020) veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, tumors of the central nervous system: a summary. cIMPACT update 6: new entity and diagnostic Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli- Acta Neuropathol 131:803–820 principle recommendations of the cIMPACT- chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die 2. Louis DN, Wesseling P, Paulus W et al (2018) UtrechtmeetingonfutureCNStumorclassification ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge- cIMPACT-NOW update 1: not otherwise specified and grading. Brain Pathol 30:844–856 mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz (NOS) and not elsewhere classified (NEC). Acta 8. Ellison DW, Aldape KD, Capper D, Fouladi M, beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom- Neuropathol 135:481–484 Gilbert MR, Gilbertson RJ, Hawkins C, Merchant TE, men wurden. 3. Louis DN, Giannini C, Capper D et al (2018) Pajtler K, Venneti S, Louis DN (2020) cIMPACT-NOW cIMPACT-NOW update 2: diagnostic clarifications update 7: advancing the molecular classification of Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges for diffuse midline glioma, H3 K27M-mutant and ependymal tumors. Brain Pathol 30(5):863–866 Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten diffuse astrocytoma/anaplastic astrocytoma, IDH- 9. Louis DN, Perry A, Wesseling P et al (2021) The 2021 Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil- mutant. Acta Neuropathol 135:639–642 WHO classificationoftumorsofthecentralnervous dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be- 4. Brat DJ, Aldape K, Colman H et al (2018) cIMPACT- system: a summary. Neuro Oncol 23:1231–1251 treffende Material nicht unter der genannten Creative NOW update 3: recommended diagnostic criteria 10. Capper D, Jones DTW, Sill M et al (2018) Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung for „diffuse astrocytic glioma, IDH-wildtype, with DNA methylation-based classification of central nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für molecular features of glioblastoma, WHO grade nervous system tumours. Nature 555:469–474 die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma- IV“. Acta Neuropathol 136:805–810 11. Reinhardt A, Stichel D, Schrimpf D et al (2018) terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers 5. Ellison DW, Hawkins C, Jones DTW et al (2019) Anaplastic astrocytoma with piloid features, einzuholen. cIMPACT-NOW update 4: diffuse gliomas cha- a novel molecular class of IDH wildtype glioma racterized by MYB, MYBL1, or FGFR1 alterations with recurrent MAPK pathway, CDKN2A/B and Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der or BRAFV600E mutation. Acta Neuropathol ATRX alterations. Acta Neuropathol 136:273–291 Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/ 137:683–687 licenses/by/4.0/deed.de. 162 Der Onkologe 2 · 2022
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Die Relevanz für Ihren Klinik- und of diffuse gliomas of adulthood. Nat Rev Clin Oncol Praxisalltag steht dabei im Vordergrund 18:170–186 19. Hegi ME, Genbrugge E, Gorlia T et al (2019) MGMT und der ausführlichen Diskussion vor promoter methylation cutoff with safety margin Ort und über den Livechat mit den for selecting glioblastoma patients into trials Referierenden wird viel Raum gegeben. omitting temozolomide. A pooled analysis of four clinical trials. Clin Cancer Res 25:1809–1816 20. Wefers AK, Stichel D, Schrimpf D et al (2020) In diesem Jahr werden neben den Isomorphic diffuse glioma is a morphologically Kerngebieten der Hämostaseologie die and molecularly distinct tumour entity with recurrent gene fusions of MYBL1 or MYB and Hot Topics »ITP«, »Antikoagulation trotz a benign disease course. Acta Neuropathol angeborener Blutungsneigung?«, »Rezi- 139(1):193–209 divierende arterielle Thrombosen trotz 21. 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Acta Neuropathol 134(3):507–516 Weitere Informationen zu Programm, 25. Schwartzentruber J, Korshunov A, Liu XY et al (2012) Driver mutations in histone H3.3 and Referierenden und zur Anmeldung: chromatin remodelling genes in paediatric www.hämostase-update.com glioblastoma. Nature 482:226–231 26. Sturm D, Witt H, Hovestadt V et al (2012) Hotspot mutations in H3F3A and IDH1 define distinct epigenetic and biological subgroups of glioblastoma. Cancer Cell 22:425–437 27. Korshunov A, Capper D, Reuss D et al (2016) Histologically distinct neuroepithelial tumors with histone 3 G34 mutation are molecularly similar Veranstalter: and comprise a single nosologic entity. Acta med update GmbH Neuropathol 131:137–146 28. Castel D, Philippe C, Calmon R et al (2015) Histone Hagenauer Straße 53 H3F3A and HIST1H3B K27M mutations define two 65203 Wiesbaden subgroups of diffuse intrinsic pontine gliomas Der Onkologe 2 · 2022 163
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