Die Zukunft der Schweiz jenseits von Bau und Banken? - Herbstveranstaltung Kammer unabhängiger Bauherrenberater
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Herbstveranstaltung Kammer unabhängiger Bauherrenberater Die Zukunft der Schweiz jenseits von Bau und Banken? Zürich, 08. September 2009
2 Inhaltsübersicht Die Ökonomie und die Ökonomen Was kann man Ihnen noch glauben? Situation im Spätsommer 2009 Mutiert die Krise zur normalen Rezession? Wirtschaftspolitik Zwischen Inflation und Depressionsängsten Fokus Immobilienmarkt Schweiz Auf dem Weg in eine verspätete Blase? Perspektiven des Finanzsektors Verpasste Chancen Zukünftige Herausforderungen der Schweiz Kammer unabhängiger Bauherrenberater PS/08.09.2009
3 Die Ökonomie und die Ökonomen Kammer unabhängiger Bauherrenberater PS/08.09.2009
4 16. Oktober 2008 Kammer unabhängiger Bauherrenberater PS/08.09.2009
5 Schlagzeilen des Business Economists Consensus Sept 07: Northern Rock Back Run • «Wachstumsaussichten nach oben angepasst» (7. September 2007) • «Ökonomen erwarten leichte Abkühlung der Konjunktur» (7. März 2008) 14. März : Bear Stearns Bail-Out • «Erwartungen für 2009 sind leicht gesunken» (6. Juni 2008) 11. Juli : Fannie Mae Aktien Crash • «Erwartungen für 2009 sind leicht schwächer» (5. September 2008) 15. Sept: Lehman Broth. Default 16. Okt.: UBS Bail-Out • «Für 2009 wird ein Nullwachstum erwartet» (09. Dezember 2008) • «Erwartungen für 2009 erneut schwächer» (11. März 2009) • «Experten erwarten massiven Einbruch für 2009» (10. Juni 2009) Quelle: http://www.kof.ethz.ch/news Kammer unabhängiger Bauherrenberater PS/08.09.2009
6 Business Economist Consensus für 2009 Niemand sah die Krise kommen bis sie da war 8% 6% 4% 2% 0% Mrz 08 Jun 08 Sep 08 Dez 08 Mrz 09 Jun 09 -2% -4% -6% -8% Realisiert 1. Sem. 2009 auf 1. Sem. 2008 -10% -12% -14% BIP Wachstum 2009 Exporte 2009 Bau- und Ausrüstungsinvestitioen 2009 Kammer unabhängiger Bauherrenberater PS/08.09.2009
Business Economist Consensus für 2010 7 Stabilisierung um Null erwartet 1% 0% Mrz 09 Jun 09 -1% -2% BIP Wachstum 2010 Exporte 2010 Bau- und Ausrüstungsinvestitioen 2010 Kammer unabhängiger Bauherrenberater PS/08.09.2009
8 Und die Kollegen der Akademie? • Akademische Ökonomen waren und sind heute pessimistischer als ihre Bussiness-Kollegen, aber wenige sahen die Krise ex ante kommen. • Ein Panel aus führenden US-Ökonomen schätzte die Dauer der Rezession in den USA im Frühling 2009 auf ca. 6 Jahre (Median)! • Eichengreen/O‘Rourke schreiben den Vergleich mit den grossen Depression in ihrem Blog fort. • R.Shiller warnte schon lange vor dem Platzen einer gigantischen Immobilienblase. • OECD (2005) diagnostizierte weltweit stark überbewertete Immobilienmärkte. • CEPR(Policy Insight No. 26 ,2008) sah die isländische Krise treffend voraus Kammer unabhängiger Bauherrenberater PS/08.09.2009
9 Ist Ökonomie eine beliebige Wissenschaft? Nein, aber Prognostik ist schwierig: • Prognosen sind immer bedingte Aussagen, keine Prophezeiungen • Strukturbrüche, kfstr. Modelle versagen (z.B. Autoverkäufe) • Chartismus vs. Fundamentalanalysen • Auch Ökonomen reagieren auf Anreize • Milieu Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
10 Wie konnten sich die Ökonomen derart irren? Paul Krugman in seinem Blog vom 2. September Mistaking Beauty for Truth As I see it, the economics profession went astray because economists, as a group, mistook beauty, clad in impressive- looking mathematics, for truth. Until the Great Depression, most economists clung to a vision of capitalism as a perfect or nearly perfect system. […] as memories of the Depression faded, economists fell back in love with the old, idealized vision of an economy in which rational individuals interact in perfect markets, this time gussied up with fancy equations. Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
11 Woran man sich trotzdem halten kann Zinskurve Credit Spreads Fundamental-Indikatoren Dauerhafte Konsumgüter Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
12 Situation im Spätsommer 2009 Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
13 Im Spätsommer 2009 • Schweiz in einer tiefen Rezession (reales BIP Q2: -2,1%) • massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit steht vor der Tür, hält der Konsum? • Anzeichen einer Stabilisierung sind unverkennbar, aber soll man ihnen trauen? • Industrie hat – wider Erwarten – bisher mehr gelitten als der DL-Sektor • Vermögenspreise nehmen schon viel vom Wiederaufschwung vorweg • Kontroverse um mögliche Kreditklemme, 3. Konjunkturpaket Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
14 Wachstumseinbruch in der Schweiz y-o-y Veränderung BIP Quelle: seco (2009) 5% 4.2% 4.2% 3.7% 3.8% 4% 3.4% 3.5% 3.5% 3.0% 3.1% 3.2% 2.9% 2.9% 3% 1.9% 2% 1.6% 1.3% 1% 0% -0.3% -1% -2% -2.2% -2.1% -3% Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
15 Der Boom 2004 bis 2007 kam aus dem Ausland Quelle: seco (2009) Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
16 Alles halb so schlimm? Quelle: Donald Marron (2009) Kammer unabhängiger Bauherrenberater PS 08.09.2009
Anteil OECD-Mitgliedsländer mit mind. zwei aufeinander folgenden negativen Quartalen Quelle: OECD (2009) Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
18 Zweite Grosse Depression? Quelle: Eichengreen & O‘Rourke (2009) Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Verzögert steigende Arbeitslosenzahl und 19 Arbeitslosenquote saisonal bereinigte Entwicklung bis Juli 2009 Quelle: seco (2009) 300000 6 250000 5 200000 4 150000 3 100000 2 50000 1 0 0 AL ALQ (rechte Achse) Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Scharfer Einbruch des Welthandels Quelle: OECD (2009) Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
21 Welthandel: Vergleich mit Grosser Depression 1929 Quelle: Eichengreen & O‘Rourke (2009) Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
22 Reaktion Wirtschaftspolitik Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
23 Tanz auf dem Hochseil «The exceptional policies used to deal with extreme circumstances are working. Now, as a result, policymakers are walking on a tightrope: on one side are premature withdrawal and a return to deep recession; on the other side are soaring inflationary expectations and stagflation.» Martin Wolf, Financial Times vom 2. Juni 2009 Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
24 Geldpolitik in der Schweiz • Priorität: Stabilisierung der Finanzmärkte • Von einer vermutlichen Liquiditätskrise zu einer effektiven Solvenzkrise («Loans turned bad because they were bad to begin with») • SNB als «bad bank» (Übernahme toxischer Assets aus der UBS) • Erst sekundär Stimulierung der Realwirtschaft • Einsatz unkonventioneller Instrumente (Quantitative Easing, Devisenmarktinterventionen) - Liquiditätsfalle - Kurzfristig Bekämpfung Deflation, längerfristig Inflationsgefahr Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
25 Geldpolitik: Massive Ausweitung Bilanzsumme in Mio. CHF Quelle: SNB (2009) 275000 250000 225000 200000 175000 150000 125000 100000 75000 50000 25000 0 00 00 01 01 02 02 03 03 04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 n l n l n l n l n l n l n l n l n l n Ja Ju Ja Ju Ja Ju Ja Ju Ja Ju Ja Ju Ja Ju Ja Ju Ja Ju Ja Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
26 Fiskalpolitik in der Schweiz CH als kleine und offene Volkswirtschaft Starke eingeschränkte Möglichkeit autonomer Fiskalpolitik Ausgeprägte automatische Stabilisatoren ALV (10‘000 zusätzliche AL Ł 300 – 400 Mio. Ausgaben) Progressive Einkommenssteuer Schuldenbremse Staatseinfluss bereits sehr hoch ¼ der Bevölkerung sind Rentenbezüger Verschuldungssituation Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Fiskalpolitische Stimulierung Automatische Stabilisatoren und diskretionäre Fiskalimpulse Quelle: OECD (2009) Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
28 Hoffnungsschimmer oder «green shoots» -Wirtschaftliche Situation weiter sehr unsicher - Massive Interventionen scheinen zu wirken -Wirtschafspolitik im Dilemma zwischen Inflation und Double Dip - Zeichen der Stabilisierung an den Kreditmärkten - Zeichen der Stabilisierung an den Immobilienmärkten Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
29 Fokus Immobilienmarkt Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Zentralschweizer Unternehmergespräch Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Welcher Bauboom? In den 80er Jahren wurde in der Schweiz relativ mehr gebaut als heute Neubau relativ zum Wohnungsbestand 3.5% 3.0% 2.5% 2.0% 1.5% 1.0% 0.5% 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Spanien USA Schweiz Quelle: BfS, Datastream, Eigene Berechnungen Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Wohnungsbau: Zenit früh überschritten Frühe und kluge Antizipation der Investoren 2008 wurden ca. 42'000 Wohnungen 50000 erstellt, eine für die Schweiz hohe Zahl. 47500 45000 Die Baubeginne (Housing starts) sind 42500 bereits seit 2007 rückläufig -- trotz 40000 Baubewilligungen auf Rekordhöhe. 37500 35000 Es ist eine Abkühlung der 32500 30000 Wohnbautätigkeit zu erwarten– diese 94 96 98 00 02 04 06 08 10 wurde von den Investoren bereits zum Neu erstellte Wohnu ngen Baubegonnene Wohnungen (Schätzung ZKB) Teil vorweggenommen! Quelle: BfS, ZKB (Daten Q4/2008 geschätzt) Q2 2009: Neubau -10% Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Die Wohnungs(nach)frage Das Angebot traf bisher auf seine Nachfrage – wie weiter? 25000 8500 Die Erweiterung des Angebots seit 8000 2003 wurde von Einwanderung und 20000 höheren Einkommen absorbiert 7500 werden. 15000 7000 Die abgeschwächte Bevölkerungs- 6500 10000 und die Unsicherheit wird jedoch zu 6000 einer moderaten Erhöhung der 5000 5500 Leerwohnungsziffer führen. 0 94 96 98 00 02 04 06 08 5000 Wir erwarten schweizweit einen graduellen Anstieg der Leer- Bevölkerungszunahme im Kt. Zürich (linke Skala) Neu erstellte Wohnungen im Kt. Zürich wohnungsziffer auf 1% (2009) bzw. 1,3% im Jahr 2010. Quelle: Stat. Amt des Kantons Zürich Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Neumieten: Peak bereits erreicht? Leichter Rückgang der Neumieten Zwischen 2006 und 2008 sind die Neumieten schneller gestiegen als die 124 Inflation. 120 Regionale Unterschiede (2008, yoy) 116 Arc Lémanique: +5.0% 112 Schweiz: +3.5% 108 Für 2009/10 stabile Neumieten zu 104 erwarten (2009: +0.8%, 2010: 0.2%, yoy) 100 Bestandesmieten: Anpassung des 96 Referenzzinssatzes auf 3%, jedoch 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 kurzfristig wenig Druck auf die Mieten. Schweiz Arc Lémanique W R Basel W R Zürich Quelle: homegate.ch Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Droht eine verspätete Immobilienblase in der Schweiz? In Anlehnung an Aktienmarkt: 30 4% Verhältnis Preise zu Mieten oder: 28 3% 26 2% Wie viele Netto-Jahresmieten zahle ich beim Kauf? 24 1% 22 0% Aktueller Wert (2008): 24 20 -1% 18 -2% 16 -3% Fragestellung Risikopuffer 14 -4% Rendite einer Wohnung: 12 -5% Netto-Eigenmiete 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 - sämtliche Eigentümerlasten KGV Stockwerkeigentum Risikoprämie (rechte Skala) Risikoprämie: Immobilienrendite - Kapitalmarktzinsen Quelle: Bfs, homegate.ch, ZKB, eigene Berechnungen Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Bubble trouble Die US Immobilienwirtschaft muss auf den Boden der Realität zurückkehren 1000 200 900 800 150 700 Indizes oder Zinssatz Bevölkerung, Mio. 600 Reale Eigenheimpreise 500 100 400 300 Reale Baukosten Bevölkerung 50 200 100 Lfr. Zinssätze 0 0 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 Jahr Quelle: Robert J. Shiller Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Kanton Zürich: geringer realer Preisanstieg ... trotz starker Bevölkerungszunahme 180 1500000 160 1450000 1400000 140 1350000 120 reale Eigenheimpreise 1300000 Bevölkerung 100 Index 1250000 reale Baukosten 80 1200000 60 Bevölkerung 1150000 40 1100000 20 1050000 0 1000000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 Quelle: Stat. Amt Kt ZH, ZKB, eigene Berechnungen Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Warum die Schweiz doch anders tickte Der ökonomische Auslöser der weltweiten Immobilienblase war ein Zusammenspiel aus stark sinkenden (Real-)Zinsen starkem Realwachstum Leverage und Produktinnovationen In der Schweiz sind die Realzinsen kaum gefallen und das Wachstum war bis 2004 bescheiden. Die Kreditpolitik der Banken war sehr vorsichtig! Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Was uns die Kapitalisierungssätze verraten Woher kommt der Diskontsatz im DCF? Der Diskontsatz lässt sich aus den folgenden Gleichgewichtsbeziehungen herleiten = Diskontsatz (im DCF) = vom Investor geforderte Rendite = Opportunitätskosten des Kapitals = erwarteter Total Return = Einstandsrendite (y) + erwartete Wachstumsrate der Mieten (g), = risikofreier Zinssatz (rf) + Riskikoprämie (RP) Im Gleichgewicht gilt: rf + RP = y + g Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Realistische Renditeerwartungen Fallende Preise bei steigender Risikoprämie dennoch möglich Der aktuelle Nettoeinstandsrendite (y) beträgt knapp 5% für Büronutzungen an guter Lage. g = ?? Die erwartete implizite RP = 3% Wachstumsrate der Büromieten (g) von 1% p.a. ist langfristig nicht y = 5% übertrieben. rf = 3% Um bei einer weiteren Zunahme der Risikoprämie diese Gleichgewichtbeziehung rf + RP = y+ g aufrechtzuerhalten, müssten die Einstandsrenditen steigen – d.h. die Preise müssten fallen. Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Fazit: Der Immobilienmarkt als Stütze der Gesamtwirtschaft § Bautätigkeit hat Zyklushoch früh überschritten und Rezession teilweise antizipiert § P/E und Risikoprämie in Line, erwarteter Anstieg der Büromieten (+1%) bescheiden § Die Wertschöpfung im Hochbau unterstützt gesamtwirtschaftliche Entwicklung § Die erwartete Korrektur der Neumieten und der Preise ist bisher nicht eingetreten, fundamentale Bewertung bietet Unterstützung § Keine Explosion der Leerstände zu erwarten, Wohnmärkte in den Zentren bleiben eng. Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Die Kehrseite der Medaille: Raumordnung § Zersiedelung der Schweizer Landschaften geht ungebremst weiter § Ökonomisch gesehen höchstwahrscheinlich ineffizient § Reale Immobilienpreise seit 1970 kaum gestiegen, trotz massiver Zunahme der Bevölkerung und Realeinkommen Sehr elastisches Bodenangebot steht teilweise in Widerspruch zu den Zielen der Raumplanung § Neue Raumplanungsdebatte steht an, Fokussierung auf ökonomische Anreize/Fehlanreize ist dringend notwendig. Innere Verdichtung. § Sind die (organisierten) Anspruchsgruppen zu einen bestimmten Verzicht bereit? Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
43 Perspektiven des Finanzsektors Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
44 Wachstum und Finanzsektor Quelle: IMF (2009) Ökonometrische Schätzung ergibt: Ein Rückgang der Wertschöpfung des Finanzsektors um 1% ist mit einem Rückgang des BIP um rund ½ Prozentpunkte über die nächsten 4 bis 6 Quartale verbunden. Der Wertschöpfungsabfall von 7.2 % im Finanzsektor dürfte daher eine Minderung des BIP-Wachstums um rund 3.5 % innerhalb eines Jahres zur Folge haben. Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
45 Perspektiven des Finanzsektors - Weltweite Schrumpfung des Finanzsektors - Überdurchschnittliche Betroffenheit der Schweiz? - Redimensionierung (Vermögensschrumpfung) - Reputationsschaden - Vom «Dutch Disease» zum «Anglo Disease» - City London - New York - Zürich, Genf, Pfäffikon? Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
46 Das grosse Deleveraging geringerer Leverage + weniger Innovationen im Finanzsystem + tieferer Wettbewerbsdruck (und mehr Wettbewerbsverzerrungen) + mehr Regulierung (weniger Regulierungsarbitrage) + geringere Kreditschöpfung + höhere Kreditkosten + tiefere Lohnsumme (Verschiebung Arbeitskräfte aus dem Finanzsektor) + Verwässerung der Eigentumsrechte + Verpolitisierung der Allokationsentscheidungen (Nationalismus und Protektionismus) ---------------------------------------- = Risikoreduktion, weniger schwarze Schafe Aber ebenso = tiefere Wertschöpfung und tiefere Wachstumsraten Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
47 Herausforderungen … … kurzfristig: - Geldpolitik, Neuausrichtung - Fiskalpolitik, Verschuldung - Regulierung und Reform des Finanzsektors, namentlich TBTF-Problematik …mittel- bis längerfristig: - Ersatz der verlorenen Wertschöpfung, «Re-Skalierung» - Institutionelle Reformen. Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
48 «too big to fail» amtl. bestätigt Massnahmen des Bundes zur Stärkung des Finanzsystems: «Die Grossbanken sind für die Schweizer Volkswirtschaft von systemischer Bedeutung. […] Bei einem Ausfall einer Grossbank wären Haushalte und Unternehmen infolge der Blockierung ihrer Konten und der Unterbrechung ihrer Kreditbeziehungen nicht mehr in der Lage, laufende Ausgaben und Investitionen zu tätigen. […] Aufgrund von internationalen Studien muss davon ausgegangen werden, dass der Ausfall einer Bank von der Grösse der UBS AG kurzfristig Kosten für die Volkswirtschaft in der Höhe von 15–30 % des BIP (75–150 Mrd. Fr.) verursachen könnte. Der langfristige Wachstumsverlust wird gar auf 60 %–300 % des BIP geschätzt (300–1500 Mrd. Fr.).» Die UBS und die CS verfügen nach wie über eine Staatsgarantie, obwohl diese weder gesetzlich vorgesehen ist noch abgegolten wird. Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
49 Zukünftige Herausforderungen der Schweiz Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
50 Konsequenzen der Krise Direkte ökonomische Auswirkungen 1. Tieferes Potentialwachstum 2. Langfristige höhere Inflation 3. Mittelfristig höhere Zinsen 4. Höhere Staatsverschuldung 5. Zunahme der Arbeitslosigkeit Weitere Auswirkungen 1. Protektionismus, «De-Globalisierung», Re-Nationalisierung 2. Steigende Regulierungsdichte 3. Delegitimation liberaler, marktwirtschaftlicher Ansätze 4. Reformstau, Verteilungskonflikte + Altlasten (Demographie, Sozialversicherungen usw.) verschwinden nicht! Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
51 In Szenarien denken: von einer «double-dip» Rezession bis zur Normalisierung Potentialwachstum Rückkehr zu den «guten, guten, alten Zeiten» Zeiten» Konjunkturzyklus Erholung aber tieferes Wachstum Stagnation «Double- Double-dip» dip» Rezession Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
«A la recherche de la croissance perdu» • Stärkung der Innovationskräfte durch F&E, Investitionen in Grundlagenforschung und Bildung (Beseitigung regulatorischer und politischer Hürden) • Erhalt des hohen Offenheitsgrades der Schweiz (für FDI und qualifizierte Arbeitskräfte) • Weitere Liberalisierungen und Marktöffnungen in bislang geschützten und staatsnahen Wirtschaftssektoren • Fortsetzung der wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik • Stärkung der Freiheitsgrade für unternehmerische Tätigkeiten Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Hochwertige Dienstleistungen, aber wenig ausgeschöpftes Marktpotenzial • Hochentwickeltes Gesundheits-, Sozial- und Unterrichtswesen • Dienstleistungen durch Staat oder «sozialisiert» • 18.1% oder 812‘000 aller Erwerbstätigen im Gesundheits-, Sozial- und Unterrichtswesen (vgl. dazu Industrie und verarbeitendes Gewerbe mit 15.8% oder 711‘000) • Gesundheits-, Sozial- und Unterrichtswesen mit 6.8% der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung (2006), Industrie und verarbeitendes Gewerbe mit 19.9% der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung. Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! www.avenir-suisse.ch Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
55 Konjunkturpakete in der Schweiz Mio. CHF Quelle: EVD (2009) 2009 2010 Total 1. Konjunkturpaket (Nov. 2008) 822 280 1102 2. Konjunkturpaket (Februar 2009) 1099 161 1260 3. Konjunkturpaket (Juni 2009) 750 750 Konjunkturimpuls in % des BIP (nur Bund) 1.54% 1.43% 2.98% Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
56 Unterschätzung der Mindereinnahmen beim Bund Mrd. CHF Quelle: Avenir Suisse (2009) 70 65 3.0 -3.9 60 -7.6 2.6 6.5 -3.7 2.1 3.0 55 4.0 50 54.4 54.4 45 50.2 40 2008 Prognose 2009 Budget 2009 Avenir Suisse Stempelsteuer Verrechnungssteuer Direkte Bundessteuer, MwSt, Zölle, Abgaben, Regale, Konzessionen Kammer unabhängiger Bauherrenberater TH/08.09.2009
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