Die Zukunft des Internet of Things? - Alumni Hochschule Luzern
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Newsletter 21 November 2019 Thema / Seite 4 Die Zukunft des Internet of Things? Wir sind schon mittendrin. Einblick / Seite 10 Einblick / Seite 16 Interkulturelle Kreativität, Netzwerk Kommunikation: und Unternehmergeist «Einander zuhören ist die Ludek Martschini im Gespräch eigentliche Arbeit». 1 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
Wenn Gebäude kommunizieren, verstehen wir ihre Sprache. Die Digitalisierung macht’s möglich #CreatingPerfectPlaces Rund 90 Prozent des Lebens verbringen wir in Gebäuden. Sie sind mehr als nur Orte, an denen wir arbeiten und wohnen. Gebäude liefern Daten, sagen uns wie sie sich fühlen, was ihnen fehlt. Mit unserem Know-how in Safety, Security und Comfort und unserem ganzheitlichen Portfolio arbeiten wir jeden Tag daran, Gebäude zu verstehen, sie zu optimieren um damit Ihr Leben zu verbessern. Gemeinsam schaffen wir «Perfekte Orte». siemens.ch/buildingtechnologies
EDITORIAL INHALT Liebe Alumni Digitalisierung hier, Digitalisierung dort – Es gibt kaum mehr Das Internet der Dinge ist voll im Gange Seite 4 einen Lebens- und Arbeitsbereich, der nicht betroffen ist. Autos, Data Storytelling. Von der Keilschrift zum die eigenständig fahren oder Maschinen, die selbständig kom- visualisierten Geschäftsbericht Seite 6 munizieren; dass Facebook unsere Daten sammelt und verwertet, wissen wir ja schon lange, aber unsere Waschmaschine? Wofür Neuer interdisziplinärer Studiengang: denn? Zwei unserer Veranstaltungen widmeten wir diesem Bachelor of Science in Mobility, Thema, einen Rückblick darauf findest du in diesem Heft. Die Data Science and Economics Seite 7 Hochschule Luzern bietet zudem laufend zahlreiche Workshops, Vielfalt respektieren und Seminare und Kongresse dazu an. Auf dem Laufenden bleiben – Ungleichheit aushalten Seite 8 kein Problem. Interkulturelle Kommunikation: «Einander zuhören ist die eigentliche Arbeit» Seite 10 Die Gesellschaft setzt sich aber auch mit der nicht-digitalen Welt noch auseinander, zum Beispiel mit der Gender-Thematik oder Campus Zug-Rotkreuz: Eröffnungsfest interkultureller Kommunikation. Welche Herausforderung die mit 6’000 Gästen Seite 12 korrekte Bezeichnung einer öffentlichen Toilette werden kann, Studiengang in Artificial Intelligence Seite 13 und welche Fettnäpfchen im Gespräch zwischen Personen aus verschiedenen Kulturkreisen lauern können, widmen sich zwei Eröffnung 745 Viscosistadt und Info-Tage Artikel. Des Weiteren porträtieren wir in unserem «Alumni per- Hochschule Luzern – Design & Kunst, sönlich» einen Vertreter der «noch nicht vollständig digitalen 29. und 30. November 2019 Seite 14 Welt». Ludek Martschini lebt von Kreativität, seine Bilderwelt Kreativität, Netzwerk und Unternehmer- besteht weitestgehend noch aus Handzeichnungen. Diese Welt geist, ein Teamworker mit Leidenschaft Seite 16 vermittelt er (oh ja) persönlich in Workshops. Aktuelles Departement Musik Seite 18 Nicht digitale, aber trotzdem intensive Gespräche wurden auch Veranstaltungen und Benefits Seite 19 an den beiden Eröffnungsfeiern der Departemente Design & Kunst und Informatik geführt. In Rotkreuz erhielten unsere Alumni sogar eine exklusive Führung durch die neuen Räume, die Fotos dazu sind auf Seite 12 zu sehen. Ich wünsche weiterhin erfolgreiches Netzwerken – auf welchem Kanal auch immer. IMPRESSUM Auf bald! Herausgeber: Alumni Hochschule Luzern, Werftestrasse 4, 6002 Luzern, info@alumnihslu.ch, www.alumnihslu.ch Geschäftsstelle: info@alumnihslu.ch Redaktion: Konrad Amstutz Alexandra Richter, alexandra.richter@hslu.ch Präsident Alumni Hochschule Luzern Gestaltung: Flavia Regli, flavia.regli@hslu.ch Inserate: Adrian Lüthi, Telefon 043 244 74 54 adrian.luethi@fhschweiz.ch Auflage: 6’000 Ex. Erscheinungsweise: 2 x pro Jahr, als Beilage INLINE Druck: beagdruck, Emmenbrücke 3 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
RÜCKBLICK ALUMNI HOCHSCHULE LUZERN Das Internet der Dinge ist voll im Gange Wie entwickelt sich das «Internet of Things» (IoT)? Ein Abend an der Hochschule Luzern – Informatik in Rotkreuz bot dazu kompakten Fachinput – inklusive Apéro und Get–together mit rund 150 anwesenden Alumni. Dabei zeigte sich: IoT entwickelt sich rasanter als erwartet. Ein Typ mit Schnauz zwinkert zum hochziehen und hechtet kopfüber in die Runde: «Heisst das, dass es mit IoT Publikum, tänzelt mit Moonwalks seine selbstfahrende Limousine. Mit nun losgeht? Nein! Wir sind bereits über die Leinwand: Im grössten Hör- diesem Werbe-Clip (zu finden auf You- mitten drin!» IoT sei dabei, ganze saal des neu eröffneten Gebäudes der Tube unter «Like a Bosch») präsen- Industrien grundlegend zu verändern Hochschule Luzern – Informatik in tiert sich die Traditionsmarke Bosch und Mehrwerte im Arbeits- und Pri- Rotkreuz schauen rund 150 Alumni als Anbieterin für vernetzte Smart- vatleben zu schaffen: «Es bietet extrem ein Musikvideo. Sie sind gespannt auf Home-Lösungen: «Sie sehen», sagt der viel Potenzial», sagt Gilbert und ver- neue Erkenntnisse über das «Internet erste Referent des Abends mit einem weist auf Wachstumsraten von vierzig of Things», kurz über «IoT». Drei Augenzwinkern, «IoT ist im Marketing Prozent pro Jahr. Fachinputs stehen auf dem Programm. angekommen.» Auch der nächste Referent betont, dass Zuvor aber lässt der Schnurrbartmann Oliver Gilbert, Dozent an der Hoch- das Internet der Dinge «ungeahnte seinen Wecker automatisch die Storen schule Luzern – Informatik, blickt in Möglichkeiten schafft». IoT-Berater 4 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
Johannes Müller von der ICTpower quenz der Patientinnen und Patienten diesen Weckruf auslösen könnte. Die GmbH zeigt in einem Praxisbeispiel Gefahren vorhersehen und so mit- Weiterbildungsangebote der Hoch- aus Wädenswil ZH, welches Potenzial helfen, Stürze, Atemaussetzer oder gar schule Luzern – Informatik indes allein in den rund einer Million Stra- Suizide zu vermeiden. stehen parat. ssenlampen der Schweiz schlummert: Wädenswil hat einen «Smart City Auf die Minute pünktlich enden die Gabriela Bonin, bloggt ab sofort für Tower» erbauen lassen. Dieser mul- drei kompakten Referate. Beim die Hochschule Luzern – Informatik: tifunktionale Lichtmast spart dank anschliessenden Apéro unterhalten https://hub.hslu.ch/informatik/ «intelligenter» Licht- und Dimm-Steu- sich die Alumni mit ehemaligen Kol- erung sehr viel Strom. Zusätzlich lie- leginnen und Kollegen: etwa über die fert er Strom für zwei Elektroautos, unerwartete Schnelligkeit, mit der IoT Weiterbildung im Bereich des Inter- sammelt Umweltdaten wie Lärm oder voranschreitet, und über die span- nets der Dinge ist angesagt. Im Feinstaub, misst den Verkehrsfluss nenden Praxisbeispiele. Die Teilneh- CAS IoT Manager Smarte Lösun- und dient als Public-WiFi-Antenne. menden loben zudem den Apéro und gen mit Internet of Things (IoT) der die Netzwerkmöglichkeit, die laut Hochschule Luzern – Informatik ge- Erstaunliche Einsichten gewährt im Oliver Hirschi, dem Alumni-Depar- winnt man vertiefte Einblicke. Dieser startet im Frühling 2020. Alumni- dritten Referat auch Alumnus Sandro tements-Verantwortlichen, «jeweils Mitglieder der Hochschule Luzern Cilurzo von der Sedimentum AG. mindestens gleich lang dauern soll wie erhalten fünf Prozent Preisnachlass. Fernab von den Spielereien im anfäng- die Referate». Mehr Infos unter www.hslu.ch/de-ch/ lichen Video zeigt Cilurzo auf, wo sein informatik/weiterbildung. E-Health-Start-up mit der Kombina- Kritische Aspekte des Internets der tion von IoT und künstlicher Intelli- Dinge werden ebenso diskutiert, etwa Aktuelle Informationen gibt es auch genz in ernst zu nehmenden Berei- der Bedarf nach Datenschutz oder fortlaufend im Weiterbildungs- sowie chen Hilfe leisten kann: etwa in die Gefahr, dass Schweizer Unter- im I nformatikblog der Hochschule Altersheimen und psychiatrischen nehmen die rasante Entwicklung Luzern: blog.hslu.ch/informatik-wb und Kliniken. Sedimentum hat Sensoren verschlafen könnten – noch gibt es hub.hslu.ch/informatik. entwickelt, die anhand der Atemfre- keinen IoT-tauglichen Wecker, der Volle Aufmerksamkeit beim Vortrag. Alumnus Sandro Cilurzo 5 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
RÜCKBLICK ALUMNI HOCHSCHULE LUZERN Data Storytelling. Von der Keilschrift zum visualisierten Geschäftsbericht Eine gewagte Tour d’Horizon durch die Welt des visuellen Geschichtenerzählens mit Daten. D aten, Codes und Algorithmen werden immer wichtiger für Forschung, Wirtschaft und Politik – sie verändern Industrien, gestalten unser Leben und setzen neue Parameter für eine verantwortungsvolle Gesellschaft. Bei der Aufberei- tung dieser Daten stellen sich vor allem Fragen der interpre- tativen Darstellung. Welche Rolle spielt die Visualisierung bei der Auswertung von Daten? Können Visualisierungen helfen, komplexe Sachverhalte einem breiteren Publikum zugäng- lich zu machen? Lassen sich aus Daten vielleicht sogar inte- ressante Geschichten entwickeln? Schafft dies Wissen oder ist dies einfach nur visuelles Marketing? Wo entsteht durch Visualisierung ein Mehrwert? An der Veranstaltung «Data Storytelling. Von der Keilschrift zum visualisierten Geschäftsbericht» erhielten die Alumni Mitglieder eine fesselnde Übersicht über Formen und Mög- lichkeiten des visuellen Geschichtenerzählens mit Daten: von den erklärenden Grundlagen, wie Data Storytelling funk- tioniert, über die Präsentation einer Vielzahl an einschlä- gigen Praxisbeispielen, bis hin zur kritischen Beleuchtung der Manipulationsmöglichkeiten. Sie erfuhren, welches die Chancen, aber auch Risiken sind, wenn aus komplexen und grossen Datenmengen plötzlich spannende und verständ- liche Geschichten werden. Hinzu kam Benjamin Wiederkehr, Gründungspartner und Geschäftsführer von Interactive Things, mit Praxisbeispielen über die Balance zwischen Exploration und Explanation. Interactive Things ist ein Designstudio mit Schwerpunkt auf datengesteuerten digitalen Produkten, u.a. auch für User Experience Design und Datenvisualisierung. Das in Zürich ansässige Team entwickelt und realisiert interaktive, digitale Produkte für nationale und internationale Kunden wie z.B. UNDP, UNESCO, WEF, Mozilla und National Geographic. Die Alumni Departementsgruppen Design & Kunst und Wirtschaft bedanken sich für den gelungenen Anlass, dem breiten Publikum von DesignerInnen, MBAs und Wirt- schaftsinformatikerInnen. Wir freuen uns auf weitere depar- tementsübergreifende Tätigkeiten. Nicolasa Caduff 3 6 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
EINBLICK HOCHSCHULE LUZERN – INTERDISZIPLINÄR Neuer interdisziplinärer Studiengang: Bachelor of Science in Mobility, Data Science and E conomics D ie Mobilitätsbranche befindet sich mit hoher Geschwindigkeit im Wandel. Mobilitätssysteme werden weiterentwickelt, intelligent auf die räumlichen Vor diesem Hintergrund lancieren die Departemente Wirt- schaft, Technik & Architektur und Informatik der Hoch- schule Luzern gemeinsam den neuen interdisziplinären Gegebenheiten designt und unter Nutzung von Daten opti- Bachelor Mobility, Data Science and Economics. Ab dem miert. Für diese anstehenden Herausforderungen wie auch Herbstsemester 2020 werden die ersten Studentinnen und zur Realisierung neuer Lösungen sind Fachleute gesucht. Studenten diesen Studiengang in Angriff nehmen. Was das Studium auszeichnet – Gefragter Abschluss: Die Absolventinnen und Absolventen sind Generalisten in den Gebieten Mobilität, Daten und Raum und haben vertiefte Kompetenzen in den Bereichen Urbanisierung, neue Geschäftsmodelle, Mobilitätsplanung sowie Daten- analyse und Innovation. – Zeitgemäss studieren: Die Lösungssuche für aktuelle Mobilitätsfragen wird im Studium mit agilen Projektmethoden unter starkem Einbezug der Praxis vermittelt. – Optimal vorbereit: Die Mobilität der Zukunft wird komplexer und verlangt nach neuen Fachleuten mit breitem Wissen und einem Flair für Daten und Raumentwicklung. – Unterschiedliche Perspektiven: Dank interdisziplinärem Setup thematisiert der Studiengang sämtliche Verkehrsmittel. Broaden your horizons. International executive education close to practice Develop your international and intercultural leadership Are you looking for a career boost in an international and management skills parallel to working fulltime. At environment? Go for it! the Institute of Business and Regional Economics IBR we – CAS International Leadership offer you taught-in-English, practice-oriented executive – CAS International Business Strategy education – from one-day seminars to doctoral programs. – MAS International Management Take advantage of these unique opportunities and put – Doctor of Business Administration DBA your CAS credits towards an MAS or DBA. – International Weeks (one-week study trips with ECTS) – International Leadership Forum Lucerne (in German) hslu.ch/ibr-international 7 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
EINBLICK HOCHSCHULE LUZERN – SOZIALE ARBEIT Vielfalt respektieren und Ungleichheit aushalten Menschen sind unterschiedlich. Nicht nur mit Blick auf ihr Geschlecht, sondern auch beim Alter, bei ihrer Herkunft, der sozialen Schicht, der Religion, der sexuellen Orientierung oder bei der körperlichen Kon- stitution. Ein kluges Diversity-Management versucht, diese Heterogenität bewusst zu steuern und zu gestalten. Für die Hochschule Luzern ist Diversity ein Querschnittsthema – Vielfalt spielt für sie sowohl im Arbeitsalltag als auch im Lehr- und Lernbereich eine wichtige Rolle. Gleichheit Gerechtigkeit «Studierende sollen bei uns lernen, andere Sichtweisen zu vermitteln und Studierende dahingehend sensibilisieren, respektieren, ohne diese Meinungen teilen zu müssen, denn dass sie gegenüber anderen Ansichten und Menschen nicht Diversity bedeutet auch Meinungsvielfalt», antwortet Daniel ihren ersten Denkreflexen und Vorurteilen erliegen, sondern Kunz auf die Frage, welche Rolle Diversity in der Lehre spielt. ihre Wahrnehmungen reflektieren. Denn Vielfalt ist Arbeit Kunz ist Dozent und Projektleiter an der Hochschule Luzern und die Bereitschaft, miteinander in Kontakt treten zu – Soziale Arbeit und Beauftragter seines Departements wollen. «Wenn ich etwas einfordere, grenze ich dann andere für die Fachstelle Diversity. Diese Fachstelle berät Studie- aus?» Laut Kunz eine hilfreiche Fragestellung, um Vielfalt rende, Mitarbeitende und Dozierende seit 2002 in Fragen der nicht nur zu erkennen, sondern auch anzuerkennen. Gleichstellung, der Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie oder zu Themen der kulturellen und sozialen Viel- Ein All-Gender-WC erfreute fast alle falt. Gleichzeitig setzt die Fachstelle Themen für den Lehrbe- Dass diese Haltung für alle Beteiligten nicht immer leicht ist, reich. So soll die Lehre an der Hochschule Luzern den kom- musste auch die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit nach petenten und konstruktiven Umgang mit Unterschieden der Eröffnung von drei All-Gender-WCs erfahren. Die Sig- 8 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
naletik an der Tür zeigt sowohl ein Transgender-Symbol als sprachliche Gewohnheiten verändern sich. Auch wenn der auch eines für Barrierefreiheit. Einige reagierten darauf mit Genderstern kein Laut ist, so argumentierte die Dudenkom- Unverständnis. Menschen mit einer Behinderung wollten mission dagegen, könnte er für Daniel Kunz als Interpunk- nicht mit Trans-Menschen, Trans-Menschen nicht mit Men- tion durchaus hinzukommen. Der Stern würde eine zusätz- schen mit einer Behinderung gleichgesetzt werden. Dies liche Wahlmöglichkeit schaffen. «Wir von der Hochschule zeigt, wie rutschig das Terrain mitunter sein kann. Denn hier Luzern – Soziale Arbeit erkennen alle an, ob jung oder alt, liegt eine jener Unschärfen des Themas Diversity, die gele- männlich oder weiblich, non-binär, trans- oder interge- gentlich für angespannte Gesichter sorgen. «Es geht eben um schlechtlich. Der Stern ist für uns ein Zeichen und Signal ein Angebot an alle – um ein WC ohne Ausgrenzung», sagt zugleich, dass wir diese Anerkennung und den Respekt Daniel Kunz, der den betreffenden Personen zuhören und geben wollen.» Grundsätzlich solle Sprache aber entspre- mit ihnen lösungsorientiert ins Gespräch gehen möchte. chend der Situation und des Kontextes eingesetzt werden Er betont, dass Diversity keine Minderheitenpolitik sei und und Realitäten nicht verzerren. «Wir dürfen hierbei nicht in nicht nur einen Antidiskriminierungsansatz verfolge, wie die Ideologiefalle tappen», warnt Daniel Kunz vor einer über- oft vermutet. Es ginge immer um ALLE als gleichwertige zogenen Sprachempfindlichkeit. Wenn in einer Gruppe nur Mitglieder der Gesellschaft und Unterschiede im Denken, Männer oder Frauen sind, dürfe das mit Sprache auch aus- Handeln und Fühlen müssten wir dabei aushalten lernen. gedrückt werden. In der Berufsförderung oder bei Gen- Deswegen sei Diversity auch eine zu erwerbende Kompetenz der-Crossing-Themen beispielsweise sollte sich Geschlech- im Lerngeschehen. tervielfalt generell sprachlich abbilden. Es sei ein Gebot der Situation, was passend ist. Studieren mit Beeinträchtigung – eine Frage des Nicht- behinderns Führung in der heutigen Diversität als grosse Heraus- Das trifft auch auf Unterschiede bei Menschen mit einer forderung Beeinträchtigung zu. Eine Frage, die sich die Kontaktstelle Die Kompetenz, Sprache feinfühlig und kontextbezogen «barrierefrei» – seit 2018 an der Hochschule Luzern fest ver- anzuwenden, ist auch im Führungsbereich von hoher ankert – dabei stellt, ist: Sind Menschen mit Beeinträch- Bedeutung – sowohl für Studierende, die auf Führungsauf- tigung behindert oder werden sie behindert? Aus dieser gaben vorbereitet werden, als auch für die Mitarbeitenden Perspektive heraus beraten die Ansprechpersonen der Kon- der Hochschule Luzern selbst. Ein grundsätzlicher Aspekt taktstelle alle Studierenden und Mitarbeitenden der Hoch- ist dabei der Umgang mit Anerkennung. Die individuellen schule Luzern in Sachen Barrierefreiheit. Ansprüche sind in diesem Feld enorm gestiegen und stellen René Stalder ist ebenfalls Dozent und Projektleiter der Hoch- Führungspersonen vor grosse Herausforderungen. Was für schule Luzern – Soziale Arbeit, verantwortlich für das Kom- eine Person passt, kann für eine andere unpassend sein. Füh- petenzzentrum Behinderung und Lebensqualität, an wel- rungspersonen sollten sich zudem vergegenwärtigen, dass es chem die Kontaktstelle angegliedert ist. Manchmal seien unbewusst zu Wahrnehmungsfehlern kommen kann, wenn niederschwellige Probleme zu lösen, manchmal aber auch sie ihren individuellen thematischen Fokus auf ihre Mitar- sehr komplexe: beispielsweise, wenn eine gehörlose Chi- beitenden projizieren und sich so spezielle und damit unge- nesin an der Hochschule Luzern studieren möchte. «Es ist rechte Bevorzugungen ergeben. Wer oder was entscheidet immer eine individuelle Herangehensweise und Lösungs- also, was anerkennenswert ist? Für Daniel Kunz ist klar, was suche. Im konkreten Fall müssen Mitstudierende und Dozie- Anerkennung finden sollte. «Unsere Währung an der Hoch- rende gleichermassen sensibilisiert, aber auch technische schule Luzern ist die positive Rückmeldung der Studie- und strukturelle Voraussetzungen geschaffen werden – wir renden und der Mitarbeitenden, ihre Weiterempfehlungen, können inzwischen viel möglich machen» Stalder ist froh, ihr erfolgreiches Bestehen in der Praxis und im Arbeitsalltag dass die Themen – das muss in den Fokus, das ist der Mittelpunkt unserer Arbeit.» Diversität unter den Mitarbeitenden und Studie- Barrierefreiheit und Beeinträchtigung an der Hochschule renden begreift die Hochschule Luzern dabei als grosse Luzern an Stellenwert gewonnen haben; als Schwerpunkt Chance, als Inspiration und Selbstverständlichkeit. Aber in der Lehre, in der Forschung und im Haus selbst. «Denn es auch als Bereich, der Kompetenzen erfordert. Die Fachstelle wäre fatal, wenn nach einer inklusiven Schulbildung poten- Diversity lebt und lehrt das nötige Wissen – seit 17 Jahren. zielle Studierende ihr Studium bei uns aufgrund einer Beein- trächtigung nicht absolvieren könnten.» Janet Stojan Eine gendergerechte Sprache ohne Zwang Am Anfang des Verstehens und Bewusstseins für solche Herausforderungen spielt Kommunikation eine zentrale Rolle. Dazu gehört auch die gesprochene und geschriebene Sprache. Sie ist nichts Statisches, Wörter kommen hinzu, 9 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
EINBLICK HOCHSCHULE LUZERN – WIRTSCHAFT Interkulturelle Kommuni- kation: «Einander zuhören ist die eigentliche Arbeit» Treffen unterschiedliche Kulturen zusammen, sind Fettnäpfchen nicht weit. Die Expertin Monika Simon erklärt, warum eine Auseinandersetzung mit sich selber und den eigenen Werten genauso wichtig ist wie Aufgeschlossenheit Technik & Architektur den Alumni Verein kennen und schätzen lernen. Monika Simon, Sie unterrichten interkul- Wie nähert man sich diesen kulturellen reich. Es kann also beides schwierig turelle Kommunikation, ein Gebiet, das die Werten an? sein, aber auf eine andere Art: Wenn ganze Welt umfasst – wo fängt man da an? Man versucht, sie zuerst einmal in ver- man nach China geht, so erwartet Mit der Erkundung offensichtlicher schiedenen Kulturdimensionen zu man die Unterschiede und bereitet kultureller Unterschiede. Ich frage erfassen, zum Beispiel: Wie individu- sich entsprechend vor. Wenn jedoch unsere Studierenden nach ihren Erfah- alistisch oder wie kollektivistisch ist eine Schweizerin nach Deutschland rungen: Welche interkulturellen eine Gesellschaft? Wie risikofreudig oder Österreich zieht, ist ihr oft nicht Begegnungen haben sie gemacht? Wo oder wie stark sicherheitsorientiert ist klar, dass sie diese Art der Vorberei- sehen sie Fettnäpfchen? Dann rolle sie? Welchen Stellenwert haben Hie- tung ebenfalls bräuchte. Durch meine ich klassische «Dos» und «Don’ts» ver- rarchien? Wie wichtig sind Karriere Biografie erlebe ich jedoch nur schon schiedener Länder aus: Wie werden und Status? innerhalb der Schweiz immer wieder Geschäfte abgewickelt? Welche Gesten Unterschiede. Ich bin in Lausanne und solle man wo vermeiden, weil sie als Stösst man mit diesem Ansatz nicht auch Genf aufgewachsen, habe in Basel stu- ordinär oder provokativ gelten? Wie an Grenzen? diert und lebe jetzt in Luzern. Dass übergibt man japanischen Geschäfts- Doch, auf jeden Fall! Man läuft damit man hier zum Beispiel den Buschauf- leuten eine Visitenkarte (mit zwei Gefahr, Kultur als messbare Einheit zu feur grüsst, musste ich zuerst einmal Händen, dem Schriftbild nach vorne betrachten und Nationen als homo- lernen… (sie lacht). und einer Verbeugung)? Welche gene Gebilde zu sehen, in denen alle Geschenke kommen für chinesi- Individuen dieselbe Werte teilen. Am Hilft Reisen dabei, im Umgang mit anderen sche Geschäftspartner nicht in Frage Ende des Semesters empfehle ich den Kulturen gewandter zu werden? (Wanduhren, weil sie an die Vergäng- Studierenden deshalb, ihre Bücher Reisen – auch Geschäftsreisen – lichkeit der Zeit erinnern)? Es gibt eine und Notizen wegzuwerfen. Denn führen zu punktuellen Begegnungen, ganze Reihe «Interkultureller Knigge- jetzt beginnt die eigentliche Arbeit, aber nicht unbedingt zu einem Ver- Literatur», die besonders Geschäfts- das Beobachten, das Zuhören. So ständnis der Kultur, die die Men- leuten als Survival-Kit weiterhilft. hat es zum Beispiel seine Richtigkeit, schen prägt. Es gibt einen wunder- Allerdings ist dies nur die Spitze des dass die Holländer weniger als wir baren Dokumentarfilm des Schweizer Eisbergs, wenn es um interkulturelle Schweizer an Karriere und Status inte- Fernsehens, in dem das Filmteam chi- Kommunikation geht. ressiert sind. Dieses Wissen darf mir nesische Touristen in der Schweiz aber nicht den Blick auf den Professor begleitet, und ihre Gespräche ver- Was ist der Teil, der unter Wasser liegt? verstellen, der stolz ist auf seine Posi- folgt. Bei einer Fahrt auf den Titlis Im Kern geht es um Werte und darum, tion an der Amsterdamer Universität. zum Beispiel unterhalten sie sich dar- sich bewusst zu werden, wie tief sie über, wie die Bauern hier wohl leben. uns selber prägen und wie anders viel- Ist es schwieriger, sich in einer ganz fremden Sie kommen zum Schluss, dass sie leicht die Werte unseres Gegenübers Kultur zurechtzufinden, oder in einer, die alle arm sind und höchstens für einen sind. Das Problem ist, dass wir oft das zwar ähnlich, aber eben nicht gleich ist? Viehmarkt ab und zu in die Stadt Gefühl haben, sie seien naturgegeben Eine Umfrage unter deutschen Mana- kämen. Da fragt man sich dann umge- und universell. Wir merken gar nicht, gern, in welchen Ländern sie am kehrt: Wie korrekt ist, was wir uns dass sie konstruiert und durch unsere meisten Schwierigkeiten haben, zusammenreimen, wenn wir zum Bei- Eltern und unsere Kultur vermit- brachten erstaunliche Resultate: An spiel nach Thailand gehen? Wie viel telt sind und deshalb nicht von allen erster Stelle nannten sie China. An lerne ich über die Erkenntnis hinaus: geteilt werden. zweiter Stelle kam dann gleich Frank- Die sind ganz anders. 10 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
Die obige Animation zeigt, dass in verschiedenen Ländern auch digital anders kommuniziert wird … Hydraulische Lösungen - Digitale interkulturelle Kommunikation ist das Thema alles aus einer Hand der Zukunft – das bisher noch viel zu wenig erforscht ist. Welche Plattformen wo genutzt werden, hat viel mit poli- Planen - entwickeln - produzieren tischen und wirtschaftlichen Faktoren zu tun. Die eigent- liche Frage ist jedoch, wie sich die Leute in verschie- denen Kulturen auf diesen Plattformen bewegen. Es gibt eine Studie, die die Nutzung von sozialen Plattformen an amerikanischen und koreanischen Universitäten ver- gleicht. Hier wurden deutliche Unterschiede festgestellt: Die koreanischen Studierenden pflegen engere Netzwerke und zeigen darin eine grössere Bereitschaft, Privates zu teilen als die amerikanischen Studierenden. Sie schirmen diese Netzwerke jedoch auch besser ab. Ausserhalb dieses geschützten Rahmens geben sie nur wenig persönliche Informationen preis. Auch in einer globalisierten Welt ist Technology of Switzerland also das digitale Kommunikationsverhalten alles andere als Als innovatives Schweizer Traditionsunternehmen sind wir einheitlich. spezialisiert auf hydraulische Steuerungs- und Antriebs- technik. Ob grosse komplexe Herausforderungen oder Ein- Interview: Senta van de Weetering zelkomponenten: Jeder Auftrag ist für uns der Wichtigste! Bei Fragen, Anliegen oder Projekten freut es uns, für Sie da zu sein. Hagenbuch Hydraulic Systems AG, Rischring 1, 6030 Ebikon Tel. +41 (0)41 444 12 00, Fax +41 (0)41 444 12 01 info@hagenbuch.ch, www.hagenbuch.ch KKL Gutscheine Geschenkte Glücksmomente Wenn herausragende Künstler zum Solo ansetzen, entstehen unvergessliche Erlebnisse. Ver- wöhnen Sie Ihre Liebsten mit einer Sternstunde im KKL Luzern. Unsere Gutscheine ermöglichen es, einzigartige Konzerte, Gourmet-Dinner oder Cocktail-Abende zu erleben. Bestellung kkl-luzern.ch gutschein@kkl-luzern.ch +41 41 226 77 77 Schalter im KKL Luzern: Mo–Fr 9–18.30 Uhr, Sa 10–16 Uhr 1911_HSLU Alumni Newsletter_Gutscheine_210x148.indd 1 13.09.2019 09:48:12 11 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
EINBLICK HOCHSCHULE LUZERN – INFORMATIK Campus Zug-Rotkreuz: Eröffnungsfest mit 6’000 Gästen Mitte September wurde die Eröffnung des Campus Zug-Rotkreuz der Hoch- schule Luzern gefeiert. Rund 6’000 Besucherinnen und Besucher kamen, um den neuen Hochschulstandort kennenzulernen. A uf dem neuen Campus Zug-Rotkreuz zog mit Beginn des Studienjahrs 2019/2020 endlich Leben ein: Über 1’350 Bachelor- und Master-Studierende, hunderte von Weiterbildungsteilnehmenden und Konferenzbesuchern sowie rund 210 Mitarbeitende des Departements Infor- matik und des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug IFZ des Departements Wirtschaft lernen, lehren und for- schen dort. Für die Öffentlichkeit gab es am 14. September 2019 im Rahmen eines grossen Festes die Gelegenheit, die neuen Räumlichkeiten im höchsten Holzhochhaus der Schweiz zu erkunden und vor Ort mit Dozenten und Forscherinnen ins Gespräch zu kommen. Rund 6’000 grosse und kleine Gäste schlenderten durch die Ausstellung und erkundeten die modernen Hörsäle, Unterrichtsräume und Labors. Sie kommunizierten mit Robotern, versuchten sich als CFO, tauchten per Virtual-Reality-Brille in digitale Sphären ein, lernten etwas über die Auswirkungen von Geld als Belohnung oder besuchten verschiedene Demonstrati- onen und Vorträge zu Informatik-, Wirtschafts- und Kar- rierethemen. Die Alumni konnten in einem für sie organi- sierten Rundgang die neuen Räume besichtigen. 12 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
»KI fordert die Gesellschaft in ihren grundsätzlichen Wertvorstellungen heraus» Die Künstliche Intelligenz ist weit einschneidender als alle bisher bekannten Technologien. Davon ist Marc Pouly, Forscher und Dozent an der Hochschule Luzern – Informatik, überzeugt. Ob autonomes Fahren, digitale Sprachassis- tenten, industrielle Automatisierung oder Diagnosesysteme für Krankheiten: Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem sie nicht Einzug gehalten hat – und bisher Gültiges über den Haufen wirft. «Stellen Sie sich vor, Sie bestellen von Hautkrebs dem Menschen überle- tektur den Robotik- und Mechat- bei Amazon einen Baseballschläger gene diagnostische Leistungen. ronik-Aspekt einbringt, behandeln als Sportartikel und erhalten vom die Departemente Soziale Arbeit und Recommender System aufgrund Mehr KI-Profis für die Schweiz Design & Kunst ethische, philosophi- der Analyse historischer Verkaufs- KI mit allen Chancen und Herausfor- sche und psychologische Fragen in daten die Empfehlung, dazu noch derungen ist das Thema der Stunde; Zusammenhang mit der Technologie. eine Sturmmaske zu kaufen.» Marc der Bedarf an Spezialistinnen und Es stellt sich etwa die Frage, welche Poulys Beispiel verdeutlicht, dass Spezialisten in diesem Bereich steigt. Entscheidungen man als Individuum, auch die Künstliche Intelligenz nicht «So sitzen etwa viele Firmen auf ver- als Firma oder als Gesellschaft einer vor Fehlern gefeit ist – und dass sich meintlich wertvollen Daten, sehen KI überlassen will, oder welche Inter- die Gesellschaft so früh wie möglich sich aber nicht in der Lage, aus diesen aktionsformen zwischen Mensch und Gedanken darüber machen sollte, wie konkrete Wertschöpfung zu gene- Maschine entwickelt werden müssen, sie damit umgehen will. Pouly ver- rieren», erläutert Pouly. Während wenn Roboter die Pflege älterer Men- gleicht die Künstliche Intelligenz mit Grossunternehmen weltweit Fach- schen unterstützen. Marc Pouly: der Kernenergie: Beides sind Parade- kräfte rekrutieren können, sind «Unser Ziel ist, dass die Studierenden beispiele für den menschlichen Ein- Schweizer KMUs auf lokal verfüg- sich mit ethischen und gesellschafts- satz von Technologie – im Guten wie bare Spezialistinnen und Spezia- politischen Fragen auseinandersetzen im Schlechten. So konfrontiert die listen angewiesen. Dem begegnet und die Folgen ihres Tuns abschätzen Künstliche Intelligenz die Mensch- die Hochschule Luzern mit ihrem können.» heit mit autonomer Kriegsführung, neuen Bachelor-Studiengang Artifi- ermöglicht aber gleichzeitig vielen cial Intelligence & Machine Learning, Weitere Informationen und Personen einen Zugang zu medizini- den sie ab Februar 2020 anbietet. Er die Daten der nächsten schen Leistungen, den diese bis anhin ist schweizweit einzigartig und inter- Info-Veranstaltungen auf nicht hatten, weil Fachkräfte fehlten, disziplinär aufgebaut. Während dem Campus Zug-Rotkreuz auf und erbringt etwa bei der Beurteilung das Departement Technik & Archi- hslu.ch/bachelor-ai Preis für Bachelorarbeit 2019 Am 17. September durfte Selina Villiger, Vizepräsidentin Alumni – Hochschule Luzern, an der Diplomfeier des Departements Wirtschaft im KKL den Alumni Bachelorarbeitspreis 2019 an Hannes Müller übergeben. Hannes Müller, Studienrichtung Value Network & Process Management, hat mit seiner Arbeit «Optimierungspotenziale der Prozessorgani- sation des Störungsmanagements der zb Zentralbahn AG im Vergleich mit schottischen Bahnorganisationen» die 5-köpfige Jury überzeugt, weil er ein aktuelles Thema mit viel Potenzial gewählt hat und eine Brücke schlagen konnte von Theorie zu Praxis. Herzliche Gratulation! 13 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
EINBLICK HOCHSCHULE LUZERN – DESIGN & KUNST Bild: Florian Amoser. Eröffnung 745 Viscosistadt und Info-Tage Hochschule Luzern – Design & Kunst, 29. und 30. November 2019 S eit Sommer 2016 lernen, lehren und forschen rund zwei Drittel der Studierenden und der Mitarbeitenden der Hochschule Luzern – Design & Kunst am Standort 745 Vis- An der Eröffnung am 30. November können die Besuche- rinnen und Besucher den Bau und die Hochschule Luzern – Design & Kunst entdecken. Feiern Sie diesen Anlass mit uns cosistadt. Im Sommer 2019 folgte nun die zweite Etappe und lernen Sie das Areal kennen. Wir freuen uns auf Sie! des Umzugs: Der kürzlich fertiggestellte Erweiterungsbau schafft die idealen Bedingungen, um alle Studienrich- Falls Sie die 745 Viscosistadt nicht nur besichtigen, sondern tungen unter einem Dach zu vereinen. auch an einer zusätzlichen Ausbildung interessiert sind, Der Neubau schliesst baulich und funktional unmittelbar haben Sie an den Info-Tagen am 29. und 30. November an das bestehende Haus an und beherbergt neben den 2019 die ideale Gelegenheit, das Studienangebot der Hoch- Unterrichtsräumen auch die grosszügigen Werkstätten, schule Luzern – Design & Kunst näher kennenzulernen: für die die Hochschule Luzern – Design & Kunst bekannt Informieren Sie sich über ein Studium in Design, Film oder ist. Sie reichen von voll ausgestatteten Holz- und Metall- Kunst, erkunden Sie die Ateliers, Werkstätten und Unter- werkstätten über feinmotorische Druck- und Schmuck- richtsräume und stellen Sie unseren Dozierenden und Stu- werkstätten bis zu hoch technisierten «Computer Aided dierenden die brennendsten Fragen – von den Aufnahme- Manufacturing»-Anlagen. Öffentlich zugängliche Räume bedingungen über Studiendetails bis zum Einstieg in die beherbergen die grösste Sammlung an natürlichen und Arbeitswelt. synthetischen Farbpigmenten der Schweiz. Das Foyer mit Cafeteria, die Aktionshalle und die Bibliothek sind eben- Weitere Informationen zu den Info-Tagen und zum falls öffentlich. Sie bieten Studierenden, Mitarbeitenden Eröffnungsanlass finden Sie unter hslu.ch/design-kunst. und der Bevölkerung Raum für neue Begegnungen. 14 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
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EINBLICK ALUMNI PERSÖNLICH Kreativität, Netzwerk und Unternehmergeist, ein Teamworker mit Leidenschaft Ludek Martschini ist selbstständiger Illustrator und Grafiker aus Überzeugung. Sein Handwerk hat er an der Kunstgewerbeschule Luzern gelernt, der heutigen Hochschule Luzern Design & Kunst. Heute engagiert er sich für die Alumni seines Departements. Ludek schöpft aus einem tiefen Erfahrungs- schatz. 1985 wagte er den Schritt in die Selbständigkeit und behauptet sich bis heute erfolgreich in dieser sich stark verändernden Branche. Hierbei hilft ihm nicht nur seine kreative Ader, auch seine Voraussicht und Flexibilität machen ihn zu einem erfolgreichen Geschäftsmann. Wie sieht ein typischer Arbeitstag von vater, der immer Zeit hatte, mit mir bezeit aufgehört. Das war der Zeit- Dir aus? zu zeichnen. Mit 15, 16 Jahren wusste punkt, an dem ich sagte: «Ich möchte Ich habe keinen regelmässigen Ar ich immer noch nicht, was ich gerne mich selbständig machen». Ich merkte, beitstag. Meistens fange ich etwa um beruflich machen möchte, also haben dass ich es mag, wenn ich alles selbst 8 Uhr morgens an und höre unge- mich meine Eltern in die Lehre zum machen kann. Ideen zeichnen und fähr um 18 Uhr abends auf. Manchmal Bauzeichner gesteckt. Das erste Jahr selbst zu präsentieren ist nicht ganz habe ich viel zu tun, manchmal arbeite habe ich knapp überlebt, da hat es mir einfach, aber ich habe es gewagt. ich über den Mittag oder am Wochen- noch gefallen. Nachher wurde es mir Ganz allein. Etwas später kam ein ende. Wenn man selbständig wird, zu technisch, und ich verlor das Inte- Partner dazu, mit dem ich vier Jahre wird das immer extremer. Entweder resse. Zwischen 19 und 20 bin ich zusammengearbeitet habe und auch hat man brutal Stress, dass heisst zwei etwas herumgereist, so wie man das Ideart gegründet habe. Als dieser die Tage extrem viel zu tun, und dann als Junge so macht. Mit 20 habe ich Agentur verliess, kam mein Bruder hat man fünf Tage wieder fast nichts. mich entschieden, Grafiker zu lernen dazu. Mit ihm habe ich sie 25 Jahre Bei diesem Business kommen alle auf und habe an der Kunstgewerbeschule gemeinsam geführt, bis er vor drei einmal oder niemand. Luzern berufsbegleitend studiert. Par- Jahren eine andere Herausforderung allel zur Schule arbeitete ich in einer suchte. Die Zeiten haben sich auch Wann wusstest du, dass du Grafiker werden Werbeagentur in Luzern. für uns geändert. Die grossen Wer- wolltest, wie war dein Weg dorthin? beagenturen sind in Zürich, und für Als Kind habe ich immer gern Wenn Du heute nochmals studieren die Kleinen ist es sehr schwer zu über- gezeichnet. Ich hatte einen Gross- w ürdest, was würdest du anders machen? leben, weil jeder mittlerweile «Grafik Ich würde nichts anders machen, aber können» zu meint. Mit anderen heute ist vieles anders – evtl. mich nur Worten: Alle basteln selbst etwas und Skizzieren Skizzieren auf die Illustration spezialisieren … brauchen keineSkizzieren Agentur mehr, und in Luzern für kinder inFirmen die ganz grossen der gehen natur nach Du hast dich mit Ideart Design & Werbung Zürich. Deshalb habe ich mich ent- schon früh selbständig gemacht, warum? schieden, mich vor allem auf Illustra- Und was nervt dich manchmal auch daran? tion zu spezialisieren, weil das nicht Oder überzeugt dich immer wieder? jedermann kann. Als erstes arbeitete ich in einer Wer- beagentur in Luzern. In San Fran- Was kannst Du allen auf den Weg mit- cisco war ich ebenfalls als Freelancer geben, die überlegen, sich selbständig zu tätig. Als ich zurückkam nach Luzern, machen? realisierte ich, dass es hier gar keine Das Netzwerk ist heutzutage sehr grossen Werbeagenturen gibt. Also wichtig. Es war zwar früher schon ging ich nach Zürich in eine internati- wichtig, aber heute kommt Social onale Agentur, welche sehr coole und Media dazu. Es reicht nicht mehr, nur grosse Kunden hatte. Allerdings hat eine Website zu haben. Heute muss mir das auch nicht wirklich zugesagt, alles verlinkt sein mit deinen Social- und ich habe nach drei Monaten Pro- Media-Kanälen, sprich Facebook und 16 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
Instagram. Ich habe ein Jahr lang täg- mand mehr angewiesen auf Grafiker. Zeichnen. Heute schreibt man fast gar lich einen Post gemacht auf Instagram Wenn man heute etwas entwirft für nicht mehr, sondern schickt immer mit meinen Arbeiten und habe schon einen Kunden, zum Beispiel ein Plakat, mehr Emojis. Und diese müssen ja auch ein paar Aufträge über diese Platt- und dieses den Kunden präsentieren zuerst gezeichnet werden. Für mich ist form erhalten. Wichtig ist auch, sich möchte, hat niemand Zeit oder Geld. Zeichnen die Zukunft, denn wenn ich immer weiterzubilden, denn es werden Es muss alles sehr schnell und billig ein Wort schreibe, versteht das nicht schnell neuen Medien und neue Pro- sein, und alle reden dir in die Gestal- die ganze Welt. Eine Zeichnung, wie gramme entwickelt. Akquirieren, netz- tung rein! ein Smiley, ist aber universal und kann werken, up to date sein und teamwor- von allen verstanden werden. king gehören zur Selbstständigkeit. Was wäre dein Traumauftrag? Einen Traumauftrag finde ich schwie- Du bist in der Alumni Organisation aktiv Was war dein bisher schwierigster Auftrag? rig zu definieren auf die Schnelle. Ich dabei und arbeitest mit in der Departe- Warum? durfte für die Post eine Weihnachts- mentsgruppe Design & Kunst. Warum Ich kann mich gerade an keinen erin- briefmarkenserie designen. Das war machst du das? nern, welcher richtig kompliziert war. für mich ein toller Auftrag, denn jeder Susanne Furrer ist damals auf mich Für mich gibt es nicht den schwie- Grafiker träumt davon, Briefmarken zu gekommen und hat mich gefragt, rigsten Auftrag, sondern allgemein zu machen oder Geld zu gestalten. ob ich Jessica Schmid, die neu dabei etwas Schwieriges: Heutzutage ist nie- Es ist schön, für einen Auftraggeber war als Vorstandsmitglied für Design etwas zu gestalten, welcher deine und Kunst, unterstützen würde mit Arbeit schätzt und dir freie Hand meinem Wissen. Ich habe mir das In seinen Sketch-Kursen bietet lässt. Mein Wunsch wäre, mehr Mal angehört und helfe bis heute, nun Ludek Martschini fachliche Bera- Plakataufträge zu erhalten. Und dann neu mit Nicolasa Caduff, gerne, vor tung und Anleitung zum Skizzieren. Ausgestattet mit Skizzenbuch und vor allem solche, bei denen ich nicht allem bei gestalterischen Sachen. Ich Bleistift und in kleinen Gruppen eingeschränkt werde, damit es nicht schätze es, dass ich mit sehr tollen, widmet man sich auch unterwegs 0815 Plakate werden, sondern solche, interessanten Menschen zusammen- in der Stadt Luzern Perspektiven, die auffallen. arbeite, daran habe ich Spass. An den Natur, Stillleben oder verschiedenen Anlässen treffe ich so auch vor allem Gegenständen nach Wunsch. Die Welt wird immer visueller, warum lohnt junge Leute aus allen Departementen Information auf es sich, zeichnen zu können? und kann diesen Austausch für mein www.martschini.ch/SKETCH Zeichnen ist allgegenwärtig. Ich Netzwerk nutzen. Es ist ein klassische denke, man greift eher zurück auf das Win-Win-Situation. 17 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
EINBLICK HOCHSCHULE LUZERN – MUSIK Aktuelles Departement Musik MO 09.12.2019, 20:30 Uhr SA 04.01.2020, 20:00 Uhr MO 17. bis FR 21.02.2020 Grassroot-Ensemble Dreikönigskonzert Akademie für zeit Hochschule Luzern und Klosterkirche Engelberg genössische Musik Peter I. Tschaikowsky, aus der ZHdK 2019 Nussknacker-Suite Luzern Jazzkantine Luzern ˇ Capriccio für Solo- Leoš Janácek, Klavier, Flöte, zwei Trompeten, drei MO 23.03.2020, 19:30 Uhr Posaunen und Tuba MI 18.12.2019, 18:00 Uhr Modest Mussorgski, Bilder einer Chorkonzert «New Works» Ausstellung Kirche St. Johannes Luzern Jazzkantine Luzern Junge Philharmonie Zentralschweiz, Blasor- Werke von Alfred Schnittke und «Über Volksmusik reden» mit René chesterformation Heinrich Schütz Wicky, ab 19:30 Uhr Stubete Volks- Akademiechor Luzern; Instrumentalensem- musik ble der Hochschule Luzern FR/SA 24./25.04.2020 Musikfestival Szenenwechsel 2020 – Stille» Festival Wege der SO 26.01.2020, 17:00 Uhr MI 29.01.2020, 19:30 Wahrnehmung Flamenco Big Band mit Sinfoniekonzert mit dem Luzern Perico Sambeat Luzerner Sinfonieorchester Studio für zeitgenössische Musik Luzerner Saal KKL Konzertsaal KKL Luzern In Zusammenarbeit mit dem Anton Webern, Orchester JazzClub Luzern variationen op. 30 SO 26.04.2020, 17:00 Uhr Big Band der Hochschule Luzern Richard Strauss, Oboenkonzert D-Dur Preisträgerkonzert der MO 27.01.2020, 20:00 Uhr Dmitri Schostakowitsch, Stiftung Junge Musik Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65 Volksmusik-Konzert talente Meggen Jazzkantine Luzern DO 30.01.2020, 19:30 Uhr Gemeindesaal Meggen Volksmusik-Ensemble Alpinis Projekt für zeitgenössische Joseph Haydn, Orgelkonzert in C-Dur Musik Hob. XVIII:1 (bearbeitet für Akkor- DI 28.01.2020, 18:15 Uhr Neubad Luzern deon) Orgelvesper Robert Schumann, Konzert für Vio- Jesuitenkirche Luzern FR 31.01.2020, 19:30 Uhr loncello op. 129 (Streicherversion) Werke von Eva-Maria Houben, Kammermusik – Akzente W. A. Mozart, Klarinetten-Konzert Petr Eben, Trond Erikson, An- Marianischer Saal A-Dur KV 622 ton Heiller, Olivier Messiaen, Gesangsklassen Junge Philharmonie Zentralschweiz John Cage Studierende der Orgelklasse SA 01.02.2020 Johannes Strobl Improvisations-Konzert Detailinformationen und die vollstän- Neubad Luzern dige Agenda finden Sie wie gewohnt Improvisations-Ensemble auf unserer Webseite 18 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
AUSBLICK ALUMNI VERANSTALTUNGEN ¦ BENEFITS Veranstaltungen und Benefits DO, 21.11.2019 Weiterbildung Informatik 5% auf alle CAS-Kurse und 10% auf die Smart Steps-Angebote Besichtigung der Emmi Schweiz AG Emmi gewährt Einblick in ihre Produktionsabläufe Weiterbildung Soziale Arbeit 10% Rabatt auf alle Tagungen DI, 26.11.2019 Einblicke: Gesellschaftlicher Wandel Wirtschaft, Institut für Finanzdienst- gestalten – Bildung für die Soziale leistungen 10% auf Seminare und Konferenzen Arbeit der Zukunft Praxisprojekte und Podiumsdiskussion. Sprachenzentrum 30% Rabatt auf die Sprachkurse (beschränkte Platzzahl) MI, 08.01.2020 Weitere Veranstaltungen findest du auf Neujahrsanlass 2020 alumnihslu.ch/agenda Das jährliche Highlight in Punkto Geselligkeit, Spass und Mehr Benefits und Details findest du auf Austausch alumnihslu.ch > Angebot Suchen Sie innovative Lösungen? Kompetenzzentrum Electronics Ihr Partner für analoge und digitale Elektronik. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf: www.hslu.ch/electronics, electronics@hslu.ch 19 Alumni Hochschule Luzern 21 | 2019
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