Die Zukunft fängt heute an - GEMEINDEARBEIT IN MOSAMBIK In Betrieb: die neue Flüchtlingsschule - Stiftung Jesuiten weltweit
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SOMMER 2016 G E M E I N D E A R B E I T I N M O SA M B I K Die Zukunft fängt heute an NORDIRAK VOLUNTEERS JESUITEN In Betrieb: die neue Jetzt bewerben für Tagung: Religion Flüchtlingsschule ein Auslandsjahr und Gewalt
J E S U I T E N W E LT W E I T A K T U E L L Grünes Licht für Konzerninitiative BESUCH AUS CHENNAI dass Schweizer Konzerne für ihre Ge- schäftsbeziehungen eine Sorgfaltsprü- fung bezüglich Menschenrechten und Umweltschutz einführen. «Die globalen Formen des Wirtschaftens brauchen ver- bindliche Regeln», betont Pater Kurmann. «Als Christen wissen wir uns einem Glau- ben verplichtet, der Gerechtigkeit sucht und auch den Menschen an den Rändern von Gesellschaft und globaler Wirtschafts- E in erster Erfolg: Die Initiative zur tätigkeit als unseren Nächsten erkennt. Im Mai kommen unsere Partner aus Konzernverantwortung kommt zu- Verplichtende Regeln für weltweit tätige Indien regelmässig in die Schweiz: Pater stande. Mit ihren Unterschriften Unternehmen leisten dazu einen zentra- Francis P Xavier SJ, (l.), Physikprofessor haben zahlreiche Schweizerinnen und len Beitrag», so Kurmann. Schweizer die Forderung unterstützt, dass Sklaverei bei der Crevetten-Fischerei, und Direktor des College of Engineering Unternehmen auch im Ausland Men- Kinderarbeit im Kakaoanbau, Menschen- & Technology (LICET) der Jesuiten-Hoch- schenrechte und Umwelt respektieren rechtsverletzungen beim Goldabbau: Die- schule in Chennai, berichtete diesmal sollen. Die von 77 Organisationen der Zi- se Beispiele zeigen, wie problematisch gemeinsam mit seinem Stellvertreter vilgesellschaft initiierte Konzernverant- manche Tätigkeiten von Schweizer Kon- und künftigen Nachfolger Pater Ignacy wortungs-Initiative wird nun im Oktober zernen im Ausland sein können. Trotzdem Arockyaa SJ (r.), Professor für Visuelle 02 eingereicht. Sie setzt ein Zeichen vor allem verschliessen sich Parlament und Bundes- Kommunikation, über die Fortschritte des gegen Kinderarbeit, Formen moderner rat bisher gesetzlichen Regelungen und College: Mit Unterstützung auch aus der Sklaverei und von weiteren Menschen- setzen allein auf freiwillige Massnahmen Schweiz wurde in kurzer Zeit eine akade- rechtsverletzungen. der Konzerne. Nach einer Studie von «Brot mische Ingenieurausbildung angegliedert Zu den Erstunterzeichnern gehört auch für alle» und «Fastenopfer» verfügen je- Pater Toni Kurmann SJ, Verantwortlicher doch nur elf Prozent der 200 umsatz- an die Anna Universität etabliert. Das LI- für die Stiftung Jesuiten weltweit. Die Ini- stärksten Schweizer Konzerne über ein CET unterhält Hochschulpartnerschaften tiative orientiert sich an den 2011 veröf- verbindliches Regelwerk, das sich in Men- in Europa, den USA und in Taiwan und fentlichten UNO-Leitprinzipien für Wirt- schenrechtsfragen an den UNO-Leitprin- rangiert auf Top 12 im Staat Tamil Nadu. schaft und Menschenrechte und verlangt, zipien orientiert. Editorial Liebe Freundinnen besteht darin, gemeinsam eine für alle dem anderen verändert die eigene und Freunde sinnvolle Welt zu gestalten. Dies wird nur Sicht auf die Welt. So erleben wir gera- unserer Missionare möglich, wenn wir lernen, die anderen in de bei den Volontären eine grosse Be- und unserer ihrer Eigenart zu verstehen und respekt- reitschaft, sich nach dem Auslandsauf- Partner weltweit! voll miteinander umzugehen. Auch wenn enthalt hierzulande in Gesellschaft und Mission, deiniert als das alles andere als einfach ist, ebnet dies Kirche zu engagieren. Auch wir sam- «Theorie und Praxis den Weg zu einem sinnstiftenden Zusam- meln durch den mal mehr und mal we- kirchlicher Fremd- menleben selbst mit ursprünglich als niger gelingenden Dialog mit den Pro- begegnung» (Chris- fremd erlebten Kulturen und Religionen. jektpartnern wichtige Erfahrungen für tine Lienemann- Als Theorie stehen uns die christlichen die weitere Zusammenarbeit und kön- Perrin), ist alles andere als ein Werte zur Verfügung. In der Praxis greifen nen so gemeinsam den Menschen vor Ladenhüter. So verstanden ist Mission wir auf relektierte Erfahrungen aus dem Ort eine bessere Zukunft eröfnen. in unserer globalen Welt absolut zeit- konkreten Zusammenleben mit dem Ihnen danken wir für Ihre Unterstüt- gemäss. Fremden begegnen wir nicht Fremden zurück. Ob als Pfarrer wie Heri- zung vieler oft auch unscheinbarer und nur auf Ferienreisen, sondern auch im bert Fernando Müller in Mosambik oder gleichwohl sehr wirksamer Projekte. hiesigen Alltag. Die Herausforderung als «Zivi» in Indonesien: Die Erfahrung mit Ihr P. Toni Kurmann SJ
K A M PA G N E N Bildung — das Tor zur Selbstständigkeit Jesuiten bieten gezielt Förderprogramme für Flüchtlinge und andere Benachteiligte Wo könnten Hilfsgelder für Flücht- 100 000 Flüchtlingskinder. Der internatio- für den guten Zweck zu verkaufen. «Schön linge besser angelegt sein als in der nale Flüchtlingsdienst der Jesuiten (JRS) wäre auch, die Herkunftsländer der Flücht- Schulbildung? Daher unterstützt die hat diese Aktion mit Unterstützung von linge im Rahmen von ‹Mensch und Um- Papst Franziskus Ende 2015 lanciert. Der welt› im Unterricht zu behandeln», sagt Stiftung Jesuiten weltweit die glo- JRS betreut bereits weltweit 140 000 Kin- Pater Kurmann. Die Jesuiten liefern dazu bale Spendenkampagne «Mercy in der in Flüchtlingslagern. Das Thema ist bei Bedarf Material und Hefte mit Zeich- Motion» und spricht in der Schweiz brandaktuell und spricht viele an: Bislang nungen von Flüchtlingskindern und ver- dazu auch Schulen an. Bildung wurden in der Schweiz 165 000 Franken mitteln den Kontakt zu Flüchtlingscamps. als Basis für eine bessere Zukunft ist für «Mercy in Motion» gespendet. Im Som- Umgekehrt sind Fotos von Spenden- mer wird die Aktion ausgeweitet: «Wir aktionen willkommen für die Webseite ebenfalls das Anliegen von Pater möchten gezielt Schulkinder, Lehrerinnen www.mercy-in-motion.ch und für www. Saju George SJ. Der «tanzende Jesuit» und Lehrer ansprechen», erklärt Pater Toni facebook.com/MercyMotion. aus Kalkutta war im Mai erneut in Kurmann SJ, Missionsprokurator der Stif- der Schweiz. tung Jesuiten weltweit in Zürich. Hitzkirch lädt zum Tempeltanz Daher erscheint im Juli in hoher Aulage Es war ein farbenprächtiges Bild: acht in- D iese Zahlen sind erschreckend: eine achtseitige Broschüre, die sich direkt dische Tänzerinnen und Tänzer in der Ba- Mehr als 60 Millionen Menschen an Kinder wendet und Ideen vermittelt, rockkirche von Hitzkirch. Da wollte man- sind weltweit auf der Flucht, da- wie man ohne grossen Aufwand helfen cher ein Selie mit den Schülern von Pater runter mehr als die Hälfte Kinder und Ju- könnte. Die Broschüre ist als Beilage in das Saju George SJ, der in Kalkutta das Sozial- gendliche. In der Regel verbringt eine katholische Kindermagazin «jumi» einge- und Kulturzentrum Kalahrdaya aufgebaut Flüchtlingsfamilie 17 Jahre in einem heftet. Sie ist auch bei der Stiftung Jesui- hat und dafür um Spenden bittet. In Ka- 03 Flüchtlingslager – eine unvorstellbar lange ten weltweit erhältlich. lahrdaya erhalten derzeit 80 Kinder und Zeit. Wenn diese Zeit des Wartens nutzlos junge Erwachsene neben Unterricht in verstreicht, wird eine ganze Generation Mercy in Motion@School Englisch und Mathematik eine Ausbildung ohne Ausbildung und damit ohne Zu- Zu den Ideen für eine Spendenaktion ge- in klassischem Tempeltanz, eine Chance kunftsperspektive aufwachsen. Um diese hören Schulfeste, Sport- oder Konzertan- fürs Leben. Denn die Schüler stammen alle Bildungskatastrophe zu verhindern, un- lässe, die für Sammelaktionen unter dem aus sehr armen und rechtlosen Familien. terstützt die Stiftung Jesuiten weltweit die Motto «Mercy in Motion@School» genutzt Der Auftritt in Hitzkirch war ein Höhe- Spendenkampagne «Mercy in Motion» werden könnten. Kinder können aber auch punkt von Pater Sajus Spendentournee im zugunsten von Schulbildung für weitere etwas malen, kochen oder backen, um es Mai in der Schweiz. L I N K S : Dieses Mäd- chen aus Bangui in der Zentralafrika- nischen Republik geht in eine Flücht- lingsschule des JRS. RECHTS: Auftritt der Kalahrdaya-Tänzer in der Barockkirche von Hitzkirch LU.
MOSAMBIK 04 Gottesdienst in Beira: Der Gesang spielt dabei eine grosse Rolle. Basisgemeinden leisten die Sozialarbeit Schuldirektor, Beichtvater, Sprachschüler: Pater Müller über den Alltag als Pfarrer in Beira Nach mehreren Jahrzehnten in rikanische Venedig, liegt an vielen Stellen sung schon froher Gesang entgegen. Als Simbabwe ist der 54-jährige Jesuit tiefer als der Meeresspiegel. In der Regen- Witwe lebt sie allein, ist geh- und sehbe- Heribert Ferdinand Müller SJ im ver- zeit verwandeln sich dann grosse Teile der hindert. Vier der fünf Kinder sind verstor- dicht besiedelten Armutsviertel in riesige ben und der einzige Sohn lebt im 200 Ki- gangenen Jahr zum Pfarrer in Beira, Schlammlöcher. Das Wasser dringt überall lometer entfernten Chimoyo. Ich begrüsse Mosambik, ernannt worden. Aus ein, von unten und von oben. Der ganze sie auf Portugiesisch, aber das versteht sie Father Heribert wurde dort im Unrat von alten Plastiklaschen, Tüten, nicht. So probiere ich es auf Sena und Portugiesischen Padre Fernando. Er vielen Essensresten und verschlissenen schon zeigt sich ein Lächeln auf ihrem Ge- berichtet von seinen Erlebnissen als Kleidungsteilen wird hin und her ge- sicht. Sie sitzt auf einer alten Strohmatte schwemmt. Doch erfahrene Slumbewoh- in einem kleinen Raum, zahllose Fliegen Pfarrer in dem für ihn neuen Land. ner kennen längst die besseren Fusswege. schwirren umher und lassen sich immer wieder auf den Resten des gebratenen E in alter Simbabwe-Missionar sagte Brutstätten für Moskitos Fischs nieder. Mitglieder der Basisgemein- mir einmal: «Als neuer Pfarrer Hitze und Feuchtigkeit sind ideale Bedin- de kümmern sich um Mbuya Migolo. Sie musst du dir deine Gemeinde er- gungen für Moskitos, die hier in grossen reinigen das Haus, versorgen sie mit Nah- laufen.» In Begleitung von drei oder vier Schwärmen auftreten. Regelmässig füllt rungsmitteln und Medikamenten und Verantwortlichen einer Basisgemeinde sich das grosse Zentralkrankenhaus der bringen ihr jeden Sonntag die heilige besuche ich also Häuser und Hütten un- Stadt mit Malariapatienten, viele von ih- Kommunion. serer Christen. Wer allerdings die hohen nen überleben nicht. Fast jedes Jahr bricht Seit mehr als einem halben Jahr lebe ich Gipfel der Schweiz kennt und das Bergstei- auch in irgendeinem Slum die Cholera aus, nun schon in Beira. Nach so vielen Jahren gen liebt, wird hier rasch frustriert sein. Es soviel zum Klima in Beira. Als wir die Hütte in Simbabwe ist es schön, noch einmal gibt weder Berg, Tal noch Hügel. Alles ist von Mbuya Migolo (Mbuya heisst Gross- etwas ganz Neues anzufangen. Die Pfarrei super lach. Die Küstenstadt Beira, das af- mutter) erreichen, schallt uns zur Begrüs- hat mich liebevoll aufgenommen und ist
MOSAMBIK SIMBABWE Beira Maputo sehr geduldig mit dem neuen Pfarrer, der Die Jesuitenpfarrei Sankt Johannes der kurz, zur Kirche kommt? Da stossen die ihre Sprachen noch etwas holprig spricht. Täufer ist schon über 50 Jahre alt, und Meinungen verschiedener Generationen Zur Pfarrei gehören drei grosse Slumvier- meine Vorgänger, die meisten aus Portu- und Kulturen aufeinander und als Pfarrer tel mit kleinen Kapellen und Gemeinde- gal und Brasilien, haben mir eine lebendi- stehe ich mittendrin. schulen. Viele Gebäude haben schon seit ge Gemeinde mit vielen Aktivitäten und Die grösste Herausforderung bleiben Jahrzehnten keinen Maurer mehr gese- Bewegungen hinterlassen. die Sprachen. Alle möchten die Lieder in hen. Im hiesigen Gemeindezentrum, das Auf dem Platz vor der Kirche ist immer ihrer Muttersprache singen und auch das auch als Schule dient, waren alle Toiletten etwas los: Viele Jugendliche mit ihren Evangelium und die Predigt in der eige- verstopft. Was das für empindliche Nasen Handys sind da, Katecheten, alte Men- nen Sprache hören. Die Kolonialsprache bei dieser Hitze bedeutet, ist leicht vor- schen, Eltern, die ihr Kind taufen lassen Portugiesisch vereint zwar alle, wird aber stellbar. Und so war es meine erste Aufga- wollen, ein Kommen und Gehen. von der Mehrheit nicht gut oder gar nicht be, die Kläranlage zu erneuern und die verstanden oder gesprochen. Schon am Rohre tiefer zu legen. Die Herausforderun- Diskussion um Miniröcke Anfang teilte man mir mit, dass die Frage gen sind gross, aber ich fühle mich hier Bei der Geräuschkulisse halte ich mit dem der Sprachen in unserer Pfarrei ziemlich am richtigen Platz. Empfangskomitee der Pfarrei eine abend- delikat sei. In den 1970er Jahren sei des- Vor der Tür des Pfarrbüros üben Pfadin- liche Fortbildung. Die 20 Personen starke wegen schon einmal ein nicht sehr ein- der Lieder für ihr Sommerlager ein, im Gruppe ist für den Empfang bei den gros- fühlsamer Priester, der das weitverbreitete Pfarrsaal nebenan probt der Ndau-Chor sen Sonntagsmessen zuständig und küm- Sena unterdrücken wollte, beinahe ver- mit kräftigen Batuken (Trommeln), aus mert sich um einen geordneten Verlauf prügelt worden. der Nachbarschaft dröhnt es full-blast aus der Liturgie. Wenn die Kirche sehr voll ist, In der Pfarrei wird vor allem Ndau, Sena, einer Musikbox, immer wieder der gleiche helfen sie den Nachzüglern dabei, noch Shwabu und Shitswa gesprochen und ge- 05 Schlager, und von der Moschee im Mun- einen Platz zu inden. Wenn die geistig sungen. Jeden Sonntag feiern wir den hava-Viertel lässt der Muezzin seine Stim- behinderte Mudiwa wieder einmal aggres- Gottesdienst in Ndau um 7 Uhr, in Sena me erschallen. Ich schliesse für einen Mo- siv wird und die Kinder mit ihrem Stock um 8.30 Uhr, in Portugiesisch um 10 Uhr ment die Augen und kann es kaum bedroht, begleiten sie sie behutsam, aber und gleichzeitig für die kleine nigeriani- glauben, wie viel Leben mich hier umgibt. unnachgiebig zum Ausgang. sche Gemeinde in Englisch im Pfarrsaal. Eine bunte Pfarrei. Besonders rund geht Heute Abend tauschen wir unsere Er- Ndau fällt mir leicht, weil es eng mit dem es von 17 bis 21 Uhr. Um 18 Uhr feiern wir fahrungen aus. Eine heftige Diskussion in Simbabwe gesprochenen Shona ver- jeden Abend die heilige Messe, die von entsteht bei der Frage: Was tun, wenn eine wandt ist. Für Sena nehme ich mir Zeit. verschiedenen Gruppen gestaltet wird. Frau im Minirock, super-eng und super- Der Glaube kommt vom Hören. L I N K S : Als Pfarrer ist er hier automa- tisch auch der Direktor der Schule. R E C H T S : Padre Fernando predigt in Portugiesisch, Ndau und Sena.
MOSAMBIK Olympio wartet schon etwas ungeduldig auch Hochzeiten in kleinerem Rahmen, auf mich. In seiner Comunidade wird heu- wobei die Comunidade die anschliessen- IN KÜRZE te ein Familienfest gefeiert und die soll mit de Feier übernimmt. einer Messfeier beginnen. In schnellem Simbabwe und Mosambik wur- Eine weitere Gruppe kümmert sich um Schritt und mit Mess-Rucksack über der den Dízimo, den Zehnten, eine freiwillige den zu einer Ordensprovinz mit Schulter machen wir uns auf den Weg zur Abgabe zur Unterstützung der Gemeinde. insgesamt 187 Jesuiten zusam- kleinen Basisgemeinde mit dem Namen zehn Prozent gehen an die Diözese, 70 São Charles Lwanga, einer der ugandi- mengelegt. Die Länder haben eine Prozent sind für den Unterhalt der Pfarrei schen Märtyrer aus dem 19. Jahrhundert. je eigene Kolonialgeschichte und und 20 Prozent bleiben in der Comunida- Unsere grosse Pfarrei ist in 13 kleine Ba- neben Englisch bzw. Potugiesisch de. Jede Familie hat eine Dízimo-Karte, auf sisgemeinden (Comunidades) aufgeteilt, auch unterschiedliche Sprachen. der die monatlichen Beiträge notiert wer- die erstaunlich gut organisiert sind. Sie Aber die Kultur ist ähnlich. den. Diese Verwaltung funktioniert und sind wie die Lunge, durch die die Pfarrei hält Pfarrei und Comunidade inanziell am atmet. Dort kennt man sich mit Namen, Laufen, verlangt aber einen hohen Grad weiss, wo die anderen wohnen und wie es ten in ihrer eigenen Sprache beichten und an Einsatz und Transparenz. Drei der klei- um die Familie steht. Innerhalb der Comu- der arme Beichtvater dann nur die Hälfte nen Gemeinden nutzen ihre Kapelle und nidades gibt es nochmals kleinere Nuc- oder weniger versteht. Doch Busse und anliegende Gebäude auch als Schule. leos (Kreise), die nach Sprachgruppen Absolution werden niemals verweigert. geordnet sind. In den Comunidades gibt es viele Auf- Drei Franken Schulgeld im Monat Schon hundert Meter vor der kleinen gaben. Um Kranke und Sterbende küm- 940 Kinder und Erwachsene gehen in un- 06 Kapelle begrüsst uns eine Abteilung litur- mert sich die Gruppe Saude e Esperança serer Pfarrei zur Schule, und als Pfarrer bin gischer Tänzerinnen. Mit Gesang und Tanz (Gesundheit und Hofnung). Eine andere ich automatisch Schuldirektor. Ich bewun- begleiten sie uns zu dem Ort, an dem alle Gruppe bemüht sich um die Katechese dere die 28 meist jungen Lehrer, die sich versammelt sind. Heute ist die Kapelle zu der ganz Kleinen, die noch nicht zur Pfarr- für weniger als 50 Euro pro Monat für die klein, und die Männer haben mit viel Ge- kirche gehen können. Für die gemeinsa- Schulbildung der Kinder einsetzen. Eine schick eine provisorische Zeltkirche her- men Wortgottesdienste in der Kapelle ist der Schulen bietet für Erwachsene einen gerichtet. Besuche in den Comunidades die Liturgiegruppe zuständig. Für Paare, Alphabetisierungskurs an, der mit dem sind immer eine gute Gelegenheit, das die sich nach einer kirchlichen Trauung Abschluss der Grundschule endet. Jeder Sakrament der Beichte anzubieten. Doch sehnen, aber nicht die Mittel für eine gros- Schüler zahlt umgerechnet drei Franken es ist gewagt, weil die meisten am liebs- se Feier haben, halten wir in der Kapelle Schulgeld pro Monat. Das Schulsystem in RECHTS: Die Gottes- dienste in den Ge- meinden sind gut besucht. L I N K S : Für die Re- novierung der Kir- chen wird Geld be- nötigt.
MOSAMBIK Mosambik ist noch sehr schwach entwi- ckelt, der Bedarf an neuen Schulen ist SPENDENBITTE gross. Deshalb möchten die anderen Co- munidades auch Schulen einrichten. Die Zusammenlegung der beiden Bei meinen Besuchstouren trefe ich Ordensprovinzen Simbabwe und auch den Farmer Senhor Ramiro da Silva, ein Mitglied unserer Pfarrei. Er ist einer der Mosambik bedeutet Pionierarbeit – wenigen Portugiesen, die Beira nie verlas- zwei Regionen mit unterschiedli- sen haben. Das hat damit zu tun, dass die chen Stukturen sollen zusammen- Familie da Silva ihre 103 Farmarbeiter und wachsen. Neben seiner Arbeit als deren Familien immer respektvoll behan- Pfarrer in Beira ist Pater Heribert delt hat. Ramiro besitzt 800 Milchkühe, Fernando Müller SJ auch Delegat darunter auch einige, die über Südafrika für Mosambik. Das heisst, dass er aus der Schweiz kamen. Wegen des feuch- als Vertreter des Provinzials für theissen Klimas mussten die europäischen Verwaltungs- und Personalfragen Kuhrassen mit den einheimischen ge- kreuzt werden. Auch ein Käse wird seit verantwortlich ist. In Mosambik neuestem auf der Farm produziert und in allein gibt es 22 Jesuiten für sieben der Stadt verkauft.Geschmacklich sehr gut, Standorte; weitere 20 junge Ordens- Sozialarbeit in den Gemeinden und nur die Löcher im Käse, die fehlen noch. mitglieder befinden sich in der auch die Förderung der Landwirt- Einmal im Jahr feiert jede der kleinen Ausbildung, etwa im benachbarten schaft als Existenzgrundlage. Eine 07 Gemeinden ihr Patronatsfest. Es wird ge- Harare (Simbawe). In Mosambik lange Liste, die wir gemeinsam gessen, getanzt und gesungen. Ich merke, stehen viele Projekte an, die nötig Schritt für Schritt umsetzen dass man sich über meinen Besuch freut. sind, damit Gemeinden leben und können, wenn Sie uns dabei helfen. Am Abend begleiten mich zwei Ministran- Stabilität geben können: die Ganz herzlichen Dank für Ihre ten nach Hause. Die feuchte Hitze treibt Renovierung von Häusern und Unterstützung! mir den Schweiss aus allen Poren. Aber ich fühle mich trotzdem leicht und unbe- Kapellen, die Ausbildung von P. Toni Kurmann SJ schwert. Katecheten, die Unterstützung der Missionsprokurator P. Heribert Fernando Müller SJ L I N K S : Padre Fernando nimmt sich Zeit für das Gespräch mit sei- nen Gemeinde- angehörigen. RECHTS:Maximale Nutzung – man muss sich zu helfen wissen.
NORDIRAK 08 Betonfundamente statt Lehm: In den Gebäuden des Jesuiten-Flüchtlingsdientes gibt es auch psychologische Betreuung für Familien. Ein Ankerplatz: die JRS-Schule in Ozal Neue Containerbauten bieten Platz für Förderunterricht und Weiterbildungen Wer sich mit dem Schicksal von Halle für Versammlungen und mehrere als auch Sekundarschüler unterrichtet, Flüchtlingen beschäftigt, muss mit Räume für Computerunterricht und Näh- erklärt mir Bruder Wissam Marzeena, der schlechten Nachrichten leben. Doch klassen. Die beiden Einfamilienhäuser am Leiter des JRS-Projektes in Ozal. Er gehört Ende der Strasse sind vom Flüchtlings- einer lokalen Ordensgemeinschaft an, die es gibt auch Positives: Etwa im Nord- dienst der Jesuiten (JRS) angemietet wor- mit drei Mitgliedern direkt in der Nachbar- irak, wo der Jesuiten-Flüchtlings- den. Hier sind die Kindergartengruppen, schaft lebt und sich gemeinsam mit den dienst (JRS) Bildungsangebote die Küche für Kochkurse, der Salon für ebenfalls nach Ozal gezogenen Domini- organisiert. Judith Behnen hat sich Friseur- und Kosmetikkurse, Bespre- kanerinnen auch um die Seelsorge in der dort umgesehen. Hier ihr Bericht. chungsräume für die Psychologin und vom JRS gebauten Kirche kümmert, die Familienbesuch-Teams sowie Büros unter- hinter der Containerschule steht. Bruder I ch stehe am Ende einer Sackgasse in gebracht. Links vom Sportplatz geht es zur Wissam ist wie fast alle JRS-Mitarbeiter Ozal, einem Neubaugebiet am Rande Containerschule. selbst 2014 vor der Terrormiliz IS nach Erbil der kurdischen Provinzhauptstadt Er- gelohen. bil. Vor meinem inneren Auge taucht das Betreuung ganzer Familien Das Schulsystem in Ozal ist kompliziert: Bild auf, wie es hier bei meinem letzten Auf einem fest gegossenen Betonfunda- Die lokale Regierung in Erbil hat für die Besuch im Januar 2015 aussah: Eine Zelt- ment stehen die einzelnen Klassenräume, Flüchtlingskinder im Grundschulalter kirche und daneben nur leeres, lehmiges Lehrerzimmer und Toiletten. Die Wege staatlichen Schulunterricht organisiert. Land. Jetzt, im Frühjahr 2016, fällt mein zwischen den Containern sind überdacht Diese Kinder werden nicht in die Regel- Blick als erstes auf den hoch umzäunten und ebenfalls betoniert. Denn der Boden schulen integriert, sondern gesondert Sportplatz. Auf dem Kunstrasen in sattem hier ist so lehmig, dass nach jedem Regen unterrichtet – allerdings in grossen Klas- Grün übt ein Lehrer mit einer Klasse Vol- hartnäckige Schlammbrocken an den sen mit 60 Schülern und dies auch nicht leyballschläge. Rechts vom Sportplatz Schuhen hängen bleiben. In der Contai- täglich. Der JRS hat daher in der Contai- stehen in Container-Bauweise eine grosse nerschule werden sowohl Grundschüler nerschule ergänzenden Unterricht an den
E C U A D O R U N D N E PA L Hilfe für Erdbebenopfer 1600 Franken für eine Notunterkunft – in Ecuador sind tausende Familien obdachlos Die Jesuiten in Ecuador bitten um Spenden für den Aufbau von Not- unterkünften und Lagern nach dem schweren Erbeben im April. Tausende Menschen haben dadurch ihre Wohnung verloren. E cuador im Ausnahmezustand: Kaum einen Monat nach dem schweren Erdbeben vom 16. April mit der Stärke 7,8 haben weitere Beben das südamerikanische Land erschüttert. Die Wirkungen waren selbst in der Haupt- stadt Quito und im benachbarten Kolum- bien zu spüren, wie es in Medienberichten hiess. 661 Tote und über 17 000 Verletzte lautete die schreckliche Bilanz. Mehr als 33 000 Menschen verloren ihre Woh- Das Erdbeben mit Stärke 7,8 hinterliess an vielen Orten nur noch Trümmerfelder. nungen und Häuser – die schlimmste Ka- 10 tastrophe seit sechs Jahrzenten. Duschen, Toiletten und Kanalisation kos- bäuden. Betrofen sind die katholische Wie Provinzial Pater Gilberto Freire SJ tet etwa 27 000 Franken. Für die Soforthil- Universität in Manabí, verschiedene Schu- berichtete, werden jetzt Spendengelder fe haben die Jesuiten Medikamente, Le- len unsere Schulwerkes Fe y Alegría, die benötigt, um zunächst den Bau von Not- bensmittel, Hygieneartikel, Decken und Kirche La Merced und vor allem unser So- unterkünften und Zeltlagern in den am Planen organisiert. Die Verteilung der zialzentrum Río Manta.» Der Provinzial meisten betrofenen Gebieten zu inan- Hilfsgüter läuft über das Entwicklungsbü- dankt allen Förderern für jede Unterstüt- zieren: Die Kosten für eine Notunterkunft ro der Jesuitenprovinz in Ecuador. Der zung. Die jesuitischen Werke in Europa belaufen sich auf etwa 1600 Franken, ein Orden selbst, so Pater Freire SJ, hat keine koordinieren die Hilfe für Ecuador im Xa- Lager oder eine Wohneinheit für elf Fami- Toten oder Verletzten zu beklagen. «Es vier-Netzwerk unter Federführung der lien mit einer zentralen Kochgelegenheit, gibt jedoch erhebliche Schäden an Ge- Schwesterorganisation «Entreculturas». ERDBEBEN IN NEPAL: EIN JAHR DANACH Es war verheerend: Am 25. April 2015 erschütterte ein Erdbeben Nepal und hinterliess rund 9000 Todesopfer und mehr als 22 000 Verletzte. Rund eine Million Häuser wurden vollstän- dig zerstört oder beschädigt. Vielen Men schen blieb nichts ausser einem Haufen Steine, Schulunterricht war unmöglich. Im Mai folgte ein zweites Beben, das weitere Todesopfer forder- diniert. In einer zweiten Phase der oberste Priorität. Die Stiftung Jesu- te und die Lage noch verschlimmerte. Hilfe konzentrierte sich das NJSI auf iten weltweit unterstützt die Arbeit Die Phase der Soforthilfe bis August Materialausgabe, um den Schulbtrieb der Partnerorganisationen vor Ort in 2015 wurde durch das Nepal Jesuit zum Laufen zu bringen. Seit Anfang schwer zugänglichen Bergdörfern, in Social Institute (NJSI, dem Sozial- 2016 konnte der Wiederauf bau begin- denen oft Armut herrscht. Denn die institut der Jesuiten in Nepal) koor- nen. Feste Häuser und Schulen haben Ärmsten trifft es meist am härtesten.
SPOTLIGHTS Indiens Probleme in entlegenen Dörfern Jesuiten entwickeln Bildungs- und Sozialprojekte für die Landbevölkerung Mehr als 150 Projekte betreut die DVDs mit Lehrilmen und IT-Tools für den Stiftung Jesuiten weltweit pro Jahr. Unterricht am Laptop entwickelt sowie Anti-Drogen-Angebot Naturgemäss können sie nicht alle Lehrer ausgebildet. Dabei geht Pater God- Ebenfalls in der Chennai Mission hat sich frey sparsam mit den knappen Ressourcen seit zwei Jahren ein Projekt erfolgreich im Rampenlicht stehen. Daher sollen um: So wurden etwa Schaubilder für den etabliert, das sich mit einem gravierenden hier einmal Projekte vorgestellt Englischunterricht auf alte Lastwagenpla- Problem innerhalb der erwachsenen Dalit- werden, die mit wenigen Mitteln nen gedruckt. Sie sind im Monsun wetter- Bevölkerung befasst: dem Alkoholismus. dennoch grosse Wirkung erzielen – fest und können problemlos transportiert Vor allem Männer sind betrofen. Sie be- drei Spotlights aus Indien. werden. Ziel ist es, die Kinder zu befähi- lasten das Familienleben schwer, viele gen, nach der Grundschule auch eine hö- here Ausbildung zu absolvieren. Dafür gibt es ein College mit derzeit 160 Schülern. 50 Lernzentren Pater Godfrey und sein Team setzen auf Rund drei Autostunden von der pulsieren- den Multiplikatorenefekt: Die Schüler von den Metropole Mumbai entfernt tut sich heute sollen als Lehrer von morgen auf dem Land eine andere Welt auf, fernab zurückkehren. Mehr Infos unter https:// von Hektik und Hightech: Hier, in Nashik vimeo.com/jesuitenweltweitch/nashik. in der Region Maharashtra, leitet Pater Godfrey D’Lima SJ das Maharashtra Pra- bodhan Seva Mandal (MPSM), ein Bil- dungszentum für die ländliche Bevölke- Studenten als Lehrer Die Gruppe bietet Halt: Dr. Masillamani 11 Auch in Chennai an der Ostküste Indiens SJ (1. Reihe, 2. v. r.) leitet das Programm. setzen sich die Jesuiten für bessere Bil- dung ein. Im Loyola College Vettavalam sterben an den Folgen des übermässigen der Jesuiten wurde ein «Outreach Pro- Alkoholkonsums. Das «De-Addiction-Pro- gramme» entwickelt. Das Konzept ist gramme» der Jesuiten soll Hilfe leisten ebenso einfach wie eizient: Die Studie- durch psycho-soziale Beratung und Be- renden des Jesuiten-College geben Kin- treuung, Veranstaltungen und Entgif- dern in Dörfern Unterricht in Schreiben, tungsprogramme. Dabei stehen vier Ziele Lesen und in Mathematik. Denn laut einer im Mittelpunkt: die Förderung einer Kultur indischen Studie ist das Bildungsniveau in der Nüchternheit, idealerweise die Hei- der Primarstufe vor allem in diesen Fä- lung der Alkoholkrankheit, Prävention bei Unterricht in einem der 50 Lernzentren chern alarmierend tief, es gibt im District den Kindern von Alkoholikern und die der Jesuiten auf dem Land sehr viele Analphabeten. Das staatliche Stärkung der vielfältig leidenden Ehefrau- Schulsystem ist überfordert, es krankt wie en von Alkoholkranken. Im letzten Jahr rung. Die Menschen leben hier mehr haben die Jesuiten in 14 Dörfern Sensibi- schlecht als recht von der Landwirtschaft, lisierungstagungen organisiert und die Bildung wird klein geschrieben. Lange Mitarbeitenden dafür monatlich geschult. Wege, schlechte Strassen, Lehrermangel, In 46 Dörfern fanden alkoholfreie Feste marode Schulgebäude und ein staatlicher statt, um aufzuzeigen, dass man sich auch Lehrplan, der mit dem Dorleben wenig ohne Alkohol vergnügen kann. Zudem zu tun hat, machen es schwer, die Kinder können Betrofene an dreiwöchigen Ent- adäquat zu unterrichten. Meist sind es giftungsprogrammen in Häusern der Je- Adivasis oder Dalits («Unberührbare»), ge- suiten teilnehmen, im Durchschnitt sind hören also Bevölkerungsgruppen an, die es acht Personen pro Monat. Es gibt regel- im indischen Alltagsdenken nicht viel wert mässige Trefen zur Beratung und zur Aus- sind. Pater Godfrey will den Kindern eine Das Loyola College in Vettavalam liegt sprache in verschiedenen Dörfern. Der Chance auf eine bessere Zukunft geben rund 190 Kilometer von Chennai entfernt. Erfolg ist sichtbar: Etwa 60 Prozent der und hat über die Jahre – auch in Koopera- Teilnehmer blieben nach dem ersten Jahr tion mit dem Staat – das MPSM mit 50 so häuig an der Infrastruktur. Der Unter- «trocken». Einige konnten sogar eine re- Lernzentren in den Dörfern aufgebaut. richt indet in Kirchen, Gemeinschaftsräu- guläre Arbeitsstelle antreten und ihre Fa- Rund 4000 Kinder proitieren inzwischen men oder unter freiem Himmel statt. So milien wieder ernähren, ohne sich als Ta- von dem Angebot: Am MPSM werden konnten 2015 mehr als 1000 Kinder in 15 gelöhner durchschlagen zu müssen. Lehrpläne und Lehrmittel wie Schulhefte, entlegenen Dörfern erreicht werden. Ralph Bohli
ZIVILDIENST 12 Das Umfeld stimmt: Raffael Haldi gehörte bei seinen indonesischen Kolleginnen und Kollegen von Anfang an dazu. Erster Zivi im Indonesien-Einsatz Die Stiftung Jesuiten weltweit bietet zwei Stellen im Polytechnikum ATMI auf Java an Seit kurzem ist die Stiftung Jesuiten das der Fall. Zu seinen Aufgaben gehört der Gründung des Polytechnikums mit weltweit oiziell als Einsatzbetrieb es, Instruktoren im Mechatronik-Bereich einer dualen Berufsbildung begann. Es für den Zivildienst anerkannt. Dazu zu unterrichten, Industrieprojekte aufzu- wurde eine Erfolgsgeschichte der Entwick- gleisen und auch an der Überarbeitung lungszusammenarbeit zunächst zwischen wurden zwei Stellen in Indonesien des Lehrplans mitzuarbeiten. Alles andere dem Technischen Dienst in Bern (heute bewilligt. Rafael Haldi aus der Ost- als langweilige Tätigkeiten, dazu in einem DEZA) und den Jesuiten. Weil in Indonesi- schweiz ist der erste Zivildienst- spannenden Land. Nach den ersten Mo- en die Firmen keine Lehrlinge ausbildeten, leistende dort. naten schwärmt Rafael Haldi denn auch: machte die ATMI aus der Not eine Tugend «Die Arbeit als Zivi im Auslandseinsatz und baute einen eigenen Industriebetrieb N och ist alles ein bisschen neu für eröfnet einen unerwartet tiefen Einblick für Spitalbetten und Registrierkästen auf, Rafael Haldi. Seit wenigen Wo- in die Kultur des Landes, wie ich sie bei der auch ausbildete. Das ATMI entwickelte chen ist er als Zivildienstleis- einer Ferienreise nicht annähernd erleben sich zu einer der angesehensten Berufsbil- tender im Einsatz: Er arbeitet am Poly- würde.» dungsstätten Indonesiens, seit 16 Jahren technikum ATMI, dem «Akatemi Teknik wird es von einem indonesischen Jesuiten Mesin Industri» in Solo (Surakarta) auf der Eine lange Beziehung gemanagt. Insel Java, das einst von Jesuiten gegrün- Der 25-Jährige ging übrigens nach Indo- Jahrelang schickte man Instruktoren in det wurde. Nach der Anerkennung der nesien gewissermassen nach dem Motto: die Schweiz, bis dies aus verschiedenen Stiftung Jesuiten weltweit als Einsatzbe- Wenn der Berg nicht zum Propheten Gründen am Ende zu teuer wurde. Neben trieb haben Zivildienstleistende nun die kommt, muss der Prophet zum Berg kom- der jüngsten Zusammenarbeit mit Siteco Möglichkeit, mindestens vier Monate im men. Denn ursprünglich kamen ATMI- (Association for Swiss International Tech- ATMI Dienst zu leisten – sofern sie auch Ausbilder oder -Studierende in die Schweiz nical Cooperation) eröfnet sich jetzt eine eine entsprechende Ausbildung und Be- und nicht umgekehrt. Diese Beziehung neue Form des Wissenstransfers: über Zi- rufserfahrung mitbringen. Bei Haldi war hat eine lange Vorgeschichte, die 1969 mit vildienstleistende aus der Schweiz.
VOLUNTEERS «Ich möchte viel von anderen lernen» Noémie erklärt, warum sie ein Jahr lang freiwillig in einem Sozialprojekt arbeiten will Noémie Issartel, Was willst du auf jeden Fall erleben? 28, Psychologin, Ich möchte Momente erleben, in denen AUSLAND VERÄNDERT wird ein Jahr in zwei Kulturen aufeinander trefen, um mich dabei selbst zu erleben und die an- Neues wagen? der Dominikani- dere Person wahrnehmen zu können. Da- Das Buch «Mis- schen Republik in bei interessiert mich, wie ich und wie die sion possible» einem Gesund- andere Person funktionieren. (Denkt nach) dokumentiert in heitsprogramm Ich fände es schön, wenn ich Teil einer Ge- 25 Interviews Noémie Issartel mitarbeiten. meinschaft werden darf. Das würde dann mit Porträtfo- auch heissen, dass ich die Menschen vor tos, wie sich Ort verstehe und mich anpassen kann. Ich Warum willst du ein Jahr lang etwas möchte im Einsatz viel von anderen lernen der Blickwinkel Soziales tun? und hofe zugleich, dass ich im Gegenzug von Volunteers im Verlauf ihrer Am Ende meines Psychologiestudiums den Menschen vor Ort etwas geben kann, Einsätze verändert. Herausgeber war für mich klar, dass nun etwas Neues was sie sich wünschen. Klaus Väthröder ist Direktor der kommen muss. Ich möchte aus alten Ket- Jesuitenmission Deutschland. ten ausbrechen. Dazu kommt, dass ich Was bedeutet es für Dich, dass die Erschienen ist das Buch 2015 im mich in meinem Umfeld immer stark für Stiftung Jesuiten weltweit eine katho- Herder Verlag Freiburg/Breisgau. andere engagiere. Solidarität und Gerech- lische Organisation ist? tigkeit sind mir wichtig. Das gibt mir Sinn (Überlegt) Meine Familie ist römisch-ka- im Leben. Ausserdem will ich mich auch tholisch, ich bin damit aufgewachsen, 13 selbst besser kennenlernen. Ich weiss, dass hatte aber früher zur Institution Kirche Wie sieht dein Umfeld den Einsatz? ich perfektionistisch und leistungsorien- keinen direkten Zugang. Mein Bild der Mein Familie und meine Freunde freuen tiert bin. Ich will lernen, lernen, lernen! Kirche war sicher mit Vorurteilen behaftet. sich für mich, meine Eltern sind auch ein Ich mag es, gefordert und überfordert zu Das hat sich im Verlauf der Jahre aber ge- bisschen wehmütig. Aber alle nehmen sein, neue Perspektiven und Lösungen ändert. Bei den Jesuiten hatte ich das Ge- Anteil an den Vorbereitung, lernen sogar kennenzulernen. Lernen und Verstehen − fühl: Hier kann ich so sein, wie ich bin, und Spanisch und haben einen guten Eindruck das steht bei mir immer im Vordergrund muss mich nicht verstellen oder verste- von Jesuit Volunteers. Mein Freund macht und zieht sich wie ein roter Faden durch cken. Mit den Werten der Jesuiten kann ja auch mit bei diesem Einsatz, da kann mein Leben. ich mich gut identiizieren. man gegenseitig auf sich schauen. JETZT BEWERBEN: DAS MUSST DU WISSEN Alter: Engagement kennt keine des Programms, ebenso wie ein Altersbeschränkung! Unser Freiwil- Seminar zur Reflexion während ligendienst richtet sich an Erwach- des Einsatzes. Das Team der Jesuit sene ab 18 Jahren. Volunteers und Ansprechpartner am Zeitrahmen: Ein Jahr ist aus Erfah- Einsatzort begleiten Dich/Sie. rung eine «runde Sache» für Jesuit Lebensbedingungen: Man muss Volunteers. Die Vorbereitungszeit sich auf einen einfachen Lebensstil beginnt schon im Herbst zuvor, die in einem christlich-interreligiös Ausreise erfolgt dann im Sommer. geprägten Umfeld einlassen. und Organisation für Sprachkurse, Einsatzort: Darüber entscheiden Kosten: Wir übernehmen einen Visum und Impfungen. wir gemeinsam mit den Freiwilligen Grossteil der Reisekosten und sor- Zertifizierung: RAL-Gütesiegel und unseren Projektpartnern wäh- gen für Unterkunft, Verpflegung, «Internationaler Freiwilligendienst». rend der Vorbereitungszeit. Versicherungen und ein ortsan- Bewerbungsfrist für 2017/2018: Begleitung: Eine intensive Vor- gepasstes Taschengeld. Die Frei- 31. Oktober 2016. Mehr Infos unter: und Nachbereitung ist fester Teil willigen beteiligen sich an Kosten www.jesuiten-weltweit.ch/volunteers
JESUITEN SCHWEIZ 14 Frisch renoviert: Das Lassalle-Haus in Bad Schönbrunn bietet ideale Rahmenbdingungen für ein Symposium. Symposium zu Religion und Gewalt Jesuiten beschäftigen sich mit Fragen der Macht und der Opfertheologie Das regelmässig wiederkehrende anderseits ist die Frage nach dem Verhält- listen für «Dramatische Theologie» Profes- Symposium der Jesuiten in der nis von Religion und Gewalt hochaktuell. sor Józef Niewiadomski, der in Innsbruck Schweiz ist der Ort für eine Standort- «Religionen stehen heute unter dem Ge- lehrt, sowie die Fundamentaltheologin neralverdacht, eine fundamentalistische Professor Hildegund Keul aus Würzburg. bestimmung und für die Relexion Haltung und damit Gewalt gegen Anders- Sie lenkte bei der Tagung den Blick auf die auf ein bestimmtes Thema: In denkende zu fördern», erklärt Pater Rutis- Versuchung des Menschen, sich unver- diesem Jahr geht es um das Verhält- hauser SJ. Es werde öfentlich debattiert, wundbar zu geben, und auf die Anerken- nis von Religion und Gewalt. ob nicht eine durchgängig säkulare Ge- nung der Verletzlichkeit (Vulnerabilität) Provinzial Pater Christian Rutishau- sellschaft besser geeignet sei, ein friedli- durch den Kreuzestod Jesu. ches Miteinander zu gewährleisten. Für Pater Rutishauser sind bei den Stich- ser SJ erklärt, was ihm an dieser worten Religion und Gewalt vor allem drei Thematik so wichtig ist. Renommierte Referenten Aspekte interessant: Zunächst geht es ihm Im Kern geht es also um die Frage, wie um die Ursachen von Gewalt. Für ihn ist G otteskrieger, «Verteidiger des Menschen zusammenleben wollen. Daher Gewaltanwendung keine Frage der religi- Glaubens» oder vermeintliche hat Provinzial Rutishauser dieses Thema ösen Überzeugung, sondern ein anthro- «Märtyrer», die sterben, nur um für das diesjährige Symposium seiner Or- pologisches Problem. Mit anderen Wor- andere in den Tod zu reissen – die Bezeich- densbrüder Mitte Juni im Lassalle-Haus ten: Gewalt gehört zum Menschsein. Die nungen wechseln, doch das Phänomen ist gewählt und dazu renommierte Referen- Entscheidung, Gewalt auszuüben oder sie das gleiche: Menschen töten oder verlet- ten eingeladen: den deutschen Kultur- zu verhindern, liegt bei jedem einzelnen. zen andere Menschen im Namen ihres theoretiker und Schriftsteller Klaus Thewe- Damit wehrt sich Pater Rutishauser gegen Glaubens. Angesichts des islamistischen leit, der mit seiner Untersuchung über eine einseitig positive Sicht der säkularen Terrors einerseits, aber auch brennender faschistoide Männerphantasien Ende der Gesellschaften und die Behauptung, Reli- Moscheen wie etwa 2015 in Schweden 1970er-Jahre bekannt wurde, den Spezia- gionen wie der Islam, aber nicht nur der
JESUITEN SCHWEIZ Islam, seien Ursache von Gewalt. «Die kommen.» Schliesslich spielt für den Pro- Rechtsstaatlichkeit einer Gesellschaft mit vinzial beim Symposium die theologische einer Trennung von Religion und Staat ist Frage eine grosse Rolle, wie der christliche sicher die beste Form, um Gewalt einzu- Glaube an die Erlösung des Menschen mit dämmen. Doch die säkulare Weltordnung dem Thema Gewalt zusammengeht. Hier- verschleiert die eigene Gewalttätigkeit zu setzt der Beitrag des Religionsphiloso- und die des einzelnen», ist Pater Rutishau- phen Niewiadomski zum Thema «In Gott ser überzeugt. Die grösste Gewalt im ist keine Gewalt» spannende Impulse: 20. Jahrhundert sei schliesslich von Natio- Provinzial Christian Rutishauser SJ Niewiadomski gibt seit 2014 mit Unter- nalstaaten ohne jegliche religiöse Fundie- stützung durch die Jesuiten in der Schweiz rung ausgegangen, so der Provinzial. Er «Wir beinden uns in einem Transforma- die «Gesammelten Schriften» von Pater meint damit unter anderem den National- tionsprozess und das Ergebnis und damit Raymund Schwager heraus, der in Inns- sozialismus in Deutschland. Zudem fühl- auch die künftige Rolle der Religion sind bruck lehrte und 2004 früh verstarb. ten sich gerade nicht-religiös sozialisierte noch ofen», so der 50-jährige Jesuit. junge Männer aus einem säkularen Um- Das Ethos der christlichen Gewaltlosig- Der Sündenbock-Mechanismus feld von der Terror-Gruppe des Islami- keit verbietet es jedenfalls, die eigenen «Auf Schwager wie auch auf den amerika- schen Staates angezogen. Nicht von un- religiösen Werte und Ziele mit Gewalt nischen Kulturphilosophen Réne Girard gefähr lautete daher das Thema des durchzusetzen. Wie weit darf man gehen, bezieht sich Niewiadomski», erklärt Rutis- Vortags von Klaus Theweleit «Von der Lust um seine Werte zu verwirklichen? «Es ist hauser. Es geht um die Deutung von Kreu- an der Gewalt». sicher eine Tragik im menschlichen Leben, zigung und Eucharistie als Opferhandlun- das oft das Gute auch Schaden anrichtet», gen, die die Schuld des einzelnen oder 15 Die Sozialform der Zukunft so Pater Rutishauser. Dabei ist er sich be- einer Gruppe sühnen sollen. Der Vergleich Was die gesellschaftliche Ebene von Ge- wusst, dass die Frage nach dem Verhältnis mit archaischen Mythen und gesellschaft- walt angeht, so will Rutishauser nicht ste- von Religion und Gewalt nicht nur für die lichen Verhaltensmustern, die einen reini- hen bleiben bei den Errungenschaften der Gesellschaft insgesamt von Bedeutung genden Sündenbock-Mechanismus ken- Aufklärung, also der Rechtsstaatlichkeit. ist, sondern auch für einzelne gesell- nen, hat Theologen, Psychoanalytiker und Das allein schütze nicht vor Gewalt. Man schaftliche Gruppen, wie sie der Jesuiten- Literaturwissenschaftler beschäftigt. «Es müsse, so sein zweites Anliegen, «tiefer orden als «Societas Jesu» selbst darstellt. lohnt sich, darüber neu nachzudenken», bohren», um die Sozialform der Zukunft, «Wenn Menschen die Welt gestalten wol- resümiert Rutishauser. der Postmoderne, entwickeln zu können. len, wird es immer zu Fragen der Macht Cornelia zur Bonsen TREFFEN DER MITARBEITENDEN IM LASSALLE-HAUS Zwei Tage lang haben sich Mitar- Corporate Design standen auf der Ta- beitende und Jesuiten der Provinz gesordnung. Zur internen Kommuni- Zeit für den Informationsaustausch kation gehört zudem das Verständnis genommen. Ein Fazit: Die Werke der der ignatianischen Begrifflichkeit, Provinz bewegen vieles. Auch die die Provinzial Christian Rutishauser Provinz selbst wird sich verändern. erläuterte. Mit grossem Interesse wurden seine Ausführungen zu neu- Wissen, was der andere tut, ist eines en Provinzgrenzen aufgenommen: der wichtigsten Ziele des Treffens Künftig wird die Schweiz Teil einer von Mitarbeitenden und Jesuiten der viel grösseren Provinz sein, der auch Provinz Schweiz. Viel Raum nahm Deutschland, Österreich, Ungarn, daher die Vorstellung aktueller Her- Lettland, Litauen und Schweden an- ausforderungen der einzelnen Werke gehören. Für die Schweizer Mitarbei- ein. Auch die interne und externe tenden bringt dies keine personellen Kommunikation mit Hinweisen zum Veränderungen mit sich.
8001 Zürich AZB Adressberichtigung melden MISSION MITMENSCH Was Pater Müller SJ in Mosambik erlebt +++ Wie die JRS-Schule im Irak den Flüchtlingsalltag verändert +++ Wie man Erdbebenopfern in Ecuador helfen kann +++ Weshalb Provinzial Rutishauser das Thema Religion und Gewalt so wichtig findet +++ Warum Noémie ein Jahr soziale Arbeit leistet Das Magazin von Jesuiten weltweit Erscheint viermal im Jahr Abonnementspreis: Fr. 8.– Abonnementsverwaltung: Stiftung Jesuiten weltweit, Hirschengraben 74, 8001 Zürich, Telefon 044 266 21 30 E-Mail: magazin@jesuiten-weltweit.ch IBAN: CH51 0900 0000 8922 2200 9 Redaktion: Toni Kurmann SJ, Ruine der Reduktionen in Bolivien Neue Molkerei für Center in Sambia ZURBONSEN Communications Gedenkjahr 2017 Aufruf zum Crowdfunding Gestaltung, Druck und Versand: Cavelti AG Man nennt sie «Jesuitenstaaten» oder «Reduktio- Rund 45 Kühe werden im Kasisi Agricultural medien. digital und gedruckt. nen», abgeleitet vom spanischen Wort reducir für Training Centre (KATC) in Sambia gehalten, einem 9201 Gossau SG zusammenführen. Der Begrif steht für ein hoch- Jesuiten-Projekt, das die Lebensbedingungen auf Bildnachweis: spannendes missionarisches und gesellschaftliches dem Land verbessern soll. Geleitet wird es von Paul Väthröder SJ (Titel, S. 4–7, 16), Stiftung Jesuiten weltweit (S. 2, Modell, das die Jesuiten im 18. Jahrhundert in Desmarais SJ, der von dem Schweizer Biobauern 13) zur Bonsen (S. 2, 11, 15), Lateinamerika für die Indios etablierten. 2017 wird Markus Schär beraten wird. Schär arbeitet derzeit Kurmann SJ (S. 3), JRS (S. 3, 8, 9), es genau 250 Jahre her sein, dass der damalige für Commundo in Sambia. Um das Bildungszent- KNA (S. 9), Jesuitas Ecuador spanische König Carlos III. den Reduktionen ein rum der Jesuiten inanziell zu sichern, ist eine neue (S. 10), Jesuiten Nepal (S. 10), Ende bereitete. Grund genug, an dieses Missions- Molkerei geplant. Dabei soll die Wertschöpfung MPSM (S. 11), Chennai Mission (S. 11), Haldi (S. 12), Issartel Experiment in einem Gedenkjahr zu erinnern. Um aus der selbstproduzierten Milch erhöht werden. (S. 13), Herder Verlag (S. 13), die Ruinen der Jesuiten-Reduktionen, von denen Zudem soll der Betrieb als Vorbild die Lernenden Lassalle-Haus (S. 14, 15), istock- heute zwölf zum Weltkulturerbe gehören (s. Foto), ermutigen, selbst Unternehmen zu gründen. Für photo (S. 16), von Schöler (S. 16) kümmern sich die Jesuitenmission in Deutschland die Gebäude und Anlagen der neuen Molkerei und die Stiftung Jesuiten weltweit in der Schweiz. werden 15 000 Franken benötigt. Schär will das In Bolivien hat der früh verstorbene Schweizer Geld durch «Crowdfunding» im Internet sammeln. Architekt Hans Roth 20 Jahre lang alte Kirchen der Mehr dazu unter www.100-days.net/de/projekt/ Reduktionen von Grund auf restauriert. eine-molkerei-fuer-kasisi.
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