Digital Leadership in Investor Relations - Wie digital ist die Investor Relations in Deutschland? - Deutscher Investor Relations ...
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Prof. Dr. Christian P. Hoffmann | Sandra Tietz Marcus Fetzer | Jonathan Winter Digital Leadership in Investor Relations Wie digital ist die Investor Relations in Deutschland? DIRK-Forschungsreihe, Band 23 Mehr Wert im Kapitalmarkt
Impressum © 2018, DIRK – Deutscher Investor Relations Verband e.V. Reuterweg 81, 60323 Frankfurt am Main Telefon +49 (0) 69 . 9590 9490 Telefax +49 (0) 69 . 9590 94999 Internet www.dirk.org Gestaltung und Satz: mint-PINGUIN.com, Wien Alle Rechte, einschließlich der Übersetzung in Fremdsprachen, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm, CD, Internet oder einem an- deren Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. ISBN: 978-3-9819679-0-6 1. Auflage Juni 2018 Disclaimer Wichtiger Hinweis/Haftungsausschluss: Diese Veröffentlichung erfolgt ausschließlich zu dem Zweck, bestimmte Themen anzusprechen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Komplexität und der ständige Wandel der Rechtsmaterie machen es notwendig, die Haftung und Gewähr für den Inhalt dieser Veröffentlichung und ihre Nutzung auszuschließen. Diese Veröffentlichung stellt keine Rechtsberatung dar. Sie kann eine ggf. erforderliche konkrete und verbindliche rechtliche Beratung unter Ein- beziehung der im Einzelnen bestehenden rechtlichen und tatsächlichen Gegebenheiten auch nicht ersetzen. Weder der DIRK – Deutscher Investor Relations Verband e.V. noch die Autoren übernehmen daher die Verantwortung für Nachteile und/oder Schäden, die auf der Verwendung dieser Veröffentlichung beruhen.
Digital Leadership in Investor Relations |3 Bearbeitet von: Prof. Dr. Christian P. Hoffmann (Akademischer Leiter des Center for Research in Financial Communication) Sandra Tietz, M.A. (Research Associate am Center for Research in Financial Communication) Marcus Fetzer (Research Assistant am Lehrstuhl für Strategische Kommunikation) Jonathan Winter (Research Assistant am Center for Research in Financial Communication) Weitere Mitglieder des Projektteams: Thu Hoai Bui, Anne Heinemann, Maximilian Hofmann, Alisa Miller, Jan Reinholz Eine Studie des Center for Research in Financial Communication der Universität Leipzig in Kooperation mit dem DIRK - Deutscher Investor Relations Verband sowie Deutsche Post DHL Group, Deutsche Telekom AG, innogy SE und SAP SE
4| Digital Leadership in Investor Relations Über die DIRK-Forschungsreihe Die DIRK-Forschungsreihe stellt eine erfolgreiche Kooperation zwischen der Wissenschaft und dem DIRK – Deutscher Investor Relations Verband dar. Mittlerweile umfasst sie zahlreiche wissenschaftliche Studien, darunter herausragen- de Dissertationen und Masterarbeiten zu qualitativen und quantitativen IR-Themen und nimmt einen festen Platz in universitären Lehreinrichtungen ein. Aktuelle Forschungsthemen werden im Rahmen der Reihe veröffentlicht. Bisher erschienen: Band 1: Krisenkommunikation Band 2: Corporate Governance Kodex Band 3: Behavioural Finance Band 4: Die Aktie als Marke Band 5: WpHG-Praxis für Investor Relations Band 6: Investor Relations-Qualität: Determinanten und Wirkungen Band 7: Bondholder Relations Band 8: IR-Maßnahmen aus Sicht von Finanzanalysten Band 9: Die IR-Arbeit in deutschen Unternehmen Band 10: EU-einheitliche Umsetzungspraxis Band 11: Investor Relations-Management Band 12: Investor Marketing Band 13: Changes in Corporate Governance and Corporate Valuation Band 14: Communication success factors in Investor Relations Band 15: Der Entry Standard–Erfolgsstory oder Abenteuerspielplatz für den Börsennachwuchs? Band 16: Die Zusammenarbeit von Juristen & Kommunikation in erfolgskritischen Situationen Band 17: Investor Relations und Social Media Band 18: Investor Relations-Herausforderungen für mittelständische B2B-Unternehmen Band 19: Karrierepfade der Investor Relations Band 20: Die neue Rolle des Aufsichtsrates in der Kapitalmarktkommunikation Band 21: Workforce diversity and personal policies: Capital market perception and shareholder wealth effects Band 22: Innovative Kommunikationstechnologien für Investor Relations-Aktivitäten – Eine umfassende Bestandsaufnahme Über den DIRK Der DIRK – Deutscher Investor Relations Verband ist der größte europäische Fachverband für die Verbindung von Unternehmen und Kapitalmärkten. Wir geben Investor Relations (IR) eine Stimme und repräsentieren rund 90 % des börsengelisteten Kapitals in Deutschland. Als unabhängiger Kompetenzträger optimieren wir den Dialog zwischen Emittenten, Kapitalgebern sowie den relevanten Intermediären und setzen hierfür professionelle Qualitätsstandards. Unsere Mitglieder erhalten von uns fachliche Unterstützung und praxisnahes Wissen sowie Zugang zu Netzwer- ken und IR-Professionals aus aller Welt. Zugleich fördern wir den Berufsstand der Investor Relations und bieten umfangreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung. ISBN: 978-3-9819679-0-6 © 2018, DIRK – Deutscher Investor Relations Verband e.V. Reuterweg 81, 60323 Frankfurt am Main Telefon +49 (0) 69 . 9590 9490 Telefax +49 (0) 69 . 9590 94999 Internet www.dirk.org
Digital Leadership in Investor Relations |5 Vorwort Das Schlagwort “Digitalisierung” beherrscht schon seit Die Studie ist gedacht als Ausgangspunkt für eine einiger Zeit die Medien und Fachtagungen. Manche weitere Professionalisierung der digitalen Investor Marktbeobachter geben Prognosen ab, dass bald nur Relations. Der vorliegende Status Quo und die Ty- noch digitale Geschäftsmodelle Erfolg haben werden. pologie der IR-Digitalisierung machen deutlich, in Richtig an dieser Beobachtung ist, dass kein klassisches welchen Themenbereichen zukünftige Kompetenzen Geschäftsmodell und auch keine Unternehmensfunktion aufgebaut werden sollten. Gleichzeitig können Sie statisch ist und sich dem technischen Fortschritt auch die Ergebnisse natürlich immer als Benchmark für Ihr nicht entziehen kann und darf. Doch was heißt die Di- Unternehmen heranziehen. gitalisierung eigentlich für unsere tägliche Arbeit im Bereich Investor Relations? Ich bin gespannt, welche Resonanz diese Studie mit- telfristig in unserem Berufsfeld finden wird. Es zeigt, Die vorliegende Studie des „Center for Research in Fi- wie praxisorientierte Forschung uns einen Spiegel im nancial Communication“ macht es sich zur Aufgabe ei- IR-Alltag vorhalten und gleichzeitig auch wichtige Im- nen breiten Überblick über die Herangehensweisen und pulse für die Zukunft geben kann. Nutzung von digitalen Tools in der Investor Relations in Deutschland zu schaffen. Frankfurt, im Juni 2018 Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Instrumente in der Kommunikation von IR-Abteilungen mit externen Stake- Oliver Maier holdern, aber auch in der Kommunikation und Koordina- Präsident, tion innerhalb von IR-Abteilungen und an Schnittstellen DIRK − Deutscher Investor Relations Verband mit anderen Abteilungen sich bisher größtenteils auf etablierte Instrumente beschränken. Die strategische Verankerung der Digitalisierung in IR-Abteilungen scheint momentan noch sehr schwach ausgeprägt. Eine klar formulierte Strategie zur Umset- zung der Digitalisierung in der IR scheint es nicht zu ge- ben, noch werden Verantwortlichkeiten festgelegt oder Budgets bereitgestellt. Dies mag damit zusammen- hängen, dass es sich bei der Digitalisierung um einen schleichenden und stetigen Prozess handelt, bei dem Handlungsbedarfe nicht unmittelbar sichtbar werden. Es bleibt aber die Frage, wie wir uns im Bereich Investor Relations dieser Herausforderung stellen wollen.
6| Digital Leadership in Investor Relations Danksagung Das Center for Research in Financial Communication an wir das große Interesse zu schätzen, das uns entgegen- der Universität Leipzig verfolgt das Ziel, das Themenfeld gebracht wurde und wird. der Finanzkommunikation und Investor Relations in der universitären Forschung und Lehre zu verankern sowie Last but not least gilt unser Dank der Studierendengrup- den Wissensaustausch zwischen Praxis und Wissenschaft pe des Forschungs- und Transferprojekts im Master Com- zu stärken. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht die Ini- munication Management der Universität Leipzig. Mit tiierung, Bündelung, Durchführung und Kommunikation großen Engagement und Fleiß haben sie sich in bisher von nationalen und internationalen Forschungsprojek- unbekanntes Terrain begeben – und mit der Arbeit an ten im Feld der Finanzkommunikation. Die Aktivitäten dieser Studie äußerst interessante Erkenntnisse hervor- erstrecken sich dabei von der Grundlagenforschung bis gebracht, die einen weiteren Beitrag zur Professionali- hin zur angewandten Forschung mit ausgeprägtem Pra- sierung des Berufsfeldes leisten werden. xisbezug. Ein enger Austausch mit der Praxis der Finanz- kommunikation ist daher unverzichtbar. An erster Stelle möchten wir dem DIRK - Deutscher In- vestor Relations Verband, und namentlich Kay Bommer, danken, der uns als Netzwerkpartner zur Seite steht und mit großer Leidenschaft bei der Initiierung und Durch- führung der vorliegenden Studie unterstützt hat. Auch möchten wir unseren Projektpartnern und deren Unter- nehmen, Sebastian Slania (Deutsche Post DHL Group), Christoph Greitemann (Deutsche Telekom AG), Lars Korinth (jetzt Henkel KGaA) und Martin Jäger (innogy SE) sowie Johannes Buerkle (SAP SE) herzlich für den inspirierenden Austausch danken. Als interessierte und profilierte Sparringspartner trugen sie mit ihrem Feed- back und anregenden Impulsen maßgeblich zum Erfolg dieses Projekts bei. Zudem möchten wir uns bei den zahlreichen DIRK-Mit- gliedern bedanken, die uns in Telefoninterviews und im Rahmen der Onlinebefragung Rede und Antwort gestan- den und mit wertvollen Einblicken und Hinweisen un- terstützt haben. Im vollgepackten IR-Arbeitsalltag stellt eine Beteiligung an wissenschaftlichen Studien nicht im- mer eine Selbstverständlichkeit dar, umso mehr wissen
Digital Leadership in Investor Relations |7 Executive Summary Digitalisierung ist eines der Leitbegriffe der vergange- Verantwortlichen für das Thema Digitalisierung in ihrer nen Jahre; der digitale Wandel betrifft Märkte, Produk- Abteilung benannt. Zudem geben nur 8 Prozent der Un- te und Geschäftsmodelle. Unternehmen reagieren auf ternehmen an, dass eine spezifische IR-Digitalisierungs- vielfältige Weise auf diese Herausforderung und über- strategie existiert, vielmehr orientiert sich der Großteil denken Unternehmensstrukturen und Kommunikations- der Unternehmen beim Thema Digitalisierung an der kanäle. Auch die Schnittstelle zum Kapitalmarkt ist von Unternehmensstrategie (58%) oder es gibt schlicht gar dieser Veränderung betroffen. Damit stellt sich die Fra- keine strategische Leitlinie für die Bewältigung der Di- ge: Wie digital ist Investor Relations (IR) in Deutschland? gitalisierung (23%). Beim Einsatz digitaler Tools ist vor allem die Effizienz Das Center for Research in Financial Communication der entscheidend: Ein Großteil der IR-Abteilungen setzen di- Universität Leipzig hat in Kooperation mit dem DIRK – gitale Instrumente ein, um ihre Arbeit effizienter zu ma- Deutscher Investor Relations Verband sowie Deutsche chen (71,3%) und um Standardprozesse in der Abteilung Post DHL Group, Deutsche Telekom, innogy und SAP die- zu automatisieren (65,8%). Ebenso viele der Befragten se Frage untersucht. Die aktuelle Studie zeigt, wie – und prüfen regelmäßig, ob neue digitale Instrumente die Ef- auch wie unterschiedlich – die Investor Relations-Abtei- fizienz der IR-Arbeit steigern könnten. Dabei orientieren lungen der börsennotierten Unternehmen in Deutsch- sich 41 Prozent der Unternehmen bei der Entscheidung land den digitalen Wandel gestalten. über Investitionen in digitale Projekte an den üblichen Marktstandards, nur ein sehr geringer Teil nutzt digi- Anhand von 22 qualitativen Interviews mit Vertretern tale Tools um sich im Wettbewerbsumfeld oder in der von Aktiengesellschaften aus dem DAX, MDAX, TecDAX Branche als Vorreiter zu positionieren. Die Pflicht steht und SDAX sowie einer quantitativen Befragung von 73 damit vor der Kür. Unternehmen aus dem Prime Standard und dem Frei- verkehr wurden Voraussetzungen, Herausforderungen Treiber und Hürden und Erfolgsfaktoren der digitalen IR analysiert. Erhoben Die Digitalisierung im Bereich Investor Relations wird wurde auch, welche digitalen Instrumente in welcher aus Sicht der Befragten durch eine Reihe von Fakto- Intensität Anwendung finden. Daraus konnten der State ren vorangetrieben, allen voran die Globalisierung. Ein of the Art der digitalen IR-Landschaft in Deutschland weiterer wichtiger Treiber ist das Interesse der Investo- abgeleitet sowie vier unterschiedliche Typen im Um- ren. Obwohl viele Unternehmen davon ausgehen, dass gang mit der Digitalisierung im IR-Bereich identifiziert bestimmte Stakeholder auf traditionelle Informations- werden. kanäle nicht verzichten wollen, werden digitale Kom- munikationsoptionen geprüft, aber erst abhängig von Pflicht vor Kür der Nachfrage der Investoren implementiert. Nicht zu Während 30 Prozent der befragten Unternehmen an- unterschätzen sind auch positive Erfahrungen anderer geben, dass die Digitalisierung ihre Abteilung stark be- Unternehmen mit digitalen Kanälen – die Ergebnisse schäftigt, verfügen 78 Prozent nicht über ein eigenes legen nahe, dass digital fortschrittliche Unternehmen Digitalisierungsbudget und nur 12 Prozent haben einen andere zum Nachziehen veranlassen.
8| Digital Leadership in Investor Relations Als Hauptbarriere der Digitalisierung werden hohe Kos- eine Steigerung der Effizienz sowie eine Professionali- ten der Implementierung neuer Instrumente, geringe sierung der IR-Arbeit anstreben. Digitalen Veränderun- Budgets für Digitalisierungsaktivitäten sowie fehlende gen wird mit Offenheit und Reflexion begegnet; digitale personelle Ressourcen angesehen – dies deckt sich mit Tools werden getestet aber auch wieder abgeschafft, der Erkenntnis, dass es in der Regel keinen dezidiert wenn sie nicht die geplante Effizienzsteigerung oder Verantwortlichen für das Aufgabenfeld Digitalisierung in Reichweite erzielen. der IR gibt und auch keine IR-Digitalisierungsstrategie. Zusätzlich äußern viele Unternehmen Bedenken hin- Digital Positioner: sichtlich des Datenschutzes und der Datensicherheit. Nur sechs Prozent der Unternehmen lassen sich diesem Bevor neue Instrumente eingesetzt werden, müssen Typen zuordnen, in dessen Fokus die Profilierung und also vor allem auch Sicherheitsfragen geklärt sein. Positionierung als Thought Leader in Bezug auf Digitali- sierung steht. Digitalen Tools wird mit großer Offenheit Vier Typen der IR-Digitalisierung und Experimentierfreude begegnet. Dabei können di- gitale Projekte durchaus auch mal ins Leere laufen. Die In einem nächsten Schritt der Studie wurden basierend Positioner werden vom Rest des Marktes mit Interesse auf Einstellungen, Ressourceneinsatz und der Nutzung beobachtet – ihre Erfolge geben den künftigen Markt- digitaler Instrumente vier unterschiedliche Typen im standard vor. Umgang mit der digitalen IR identifiziert. Alle vier stel- len einen Idealtypus dar – sie bieten Orientierung, um Digital Pioneer: unterschiedliche Herangehensweisen an die Digitalisie- Ebenfalls nur ein geringer Anteil von acht Prozent der rung der IR differenzieren und verstehen zu können. Die Unternehmen lässt sich diesem letzten Typus zuordnen, vier Typen sind: der über eine ganzheitliche digitale Transformation der Investor Relations-Aktivitäten nachdenkt. Mit Blick auf Digital Transmitter: eine Individualisierung und Automatisierung der stan- Bei 44 Prozent der befragten Unternehmen prägen die dardisierbaren Prozesse treibt dieser Typ seine digita- Erfüllung regulatorischer Normen sowie eine Orientie- len Aktivitäten aktiv voran, selbst wenn der Markt noch rung an Marktstandards die Digitalisierungsaktivitäten. keine Standardlösungen anbietet. Hier wird auch Wert Gegenüber digitalen Neuerungen besteht eine gewisse daraufgelegt, digitale Kompetenzen in der IR Abteilung Skepsis, aber durchaus auch Aufmerksamkeit. Eingesetzt aufzubauen. werden in diesem Typus vor allem breit im Markt etab- lierte Standardinstrumente. Digital Optimizer: Die zweite große Gruppe stellen mit 42 Prozent diejeni- gen Unternehmen dar, die durch den digitalen Wandel
Digital Leadership in Investor Relations |9 Erfolgsfaktoren Die vier Typen der IR-Digitalisierung sind nicht normativ zu betrachten – ein höherer Grad der Digitalisierung ist nicht für jede Aktiengesellschaft erstrebenswert. Viel- mehr hat jede IR-Abteilung für sich zu bewerten, welche Herangehensweise (welcher Typus) für sie erfolgsver- sprechend ist. Daraus lassen sich dann unterschiedliche Erfolgsfaktoren und Handlungsempfehlungen ableiten, wie etwa den Ausbau der IT-Kompetenzen innerhalb der Abteilung, die Stärkung der Schnittstellen zu anderen Unternehmensfunktionen oder die Koordination und Governance der digitalen Tools. Mit anderen Worten: auch der Typus des „Digital Transmitter“ kann mehr oder weniger erfolgreich ausgefüllt werden. Wichtig ist dabei vor allem: Investor Relations-Abtei- lungen sollten ein Verständnis dafür entwickeln, wie die Digitalisierung ihre Arbeit nach außen und innen vereinfachen und unterstützen kann. Indem Prozesse und Instrumente mithilfe von digitalen Tools effizienter gestaltet werden, können die notwendigen Ressourcen für strategische Aufgaben und die persönliche Interak- tion mit den Zielgruppen geschaffen werden. Denn das Herzstück der Investor Relations wird, unabhängig von einer weiter zunehmenden Digitalisierung der Funktion, die persönliche Beziehungspflege bleiben.
10 | Inhaltsverzeichnis Digital Leadership in Investor Relations Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis____________________________________________________________________________________________________________________ 11 1 Einleitung _______________________________________________________________________________________________________________________________ 12 2 Digitalisierung der Investor Relations ____________________________________________________________________________________________ 14 3 Digital Enabling Model der Investor Relations _________________________________________________________________________________ 18 4 Forschungsmethodik _________________________________________________________________________________________________________________ 21 4.1 Qualitative Experteninterviews _____________________________________________________________________________________________ 21 4.2 Quantitative Online-Befragung _____________________________________________________________________________________________ 23 5 Ergebnisse ______________________________________________________________________________________________________________________________ 25 5.1 Relevanz und Prioritäten der Digitalisierung in der Investor Relations ____________________________________________ 25 5.2 Typologie der IR-Digitalisierung _____________________________________________________________________________________________ 31 5.3 Landkarte der digitalen Investor Relations in Deutschland __________________________________________________________ 40 5.4 Treiber und Barrieren der Digitalisierung _________________________________________________________________________________ 44 5.5 Trends der digitalen Investor Relations ___________________________________________________________________________________ 50 6 Praktische Implikationen ____________________________________________________________________________________________________________ 53 Literaturverzeichnis________________________________________________________________________________________________________________________ 60 Center for Research in Financial Communication___________________________________________________________________________________ 65 Zu den Autoren_____________________________________________________________________________________________________________________________ 66
Digital Leadership in Investor Relations Abbildungsverzeichnis | 11 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Digital Enabling Model ____________________________________________________________________________________________18 Abbildung 2: Forschungsdesign im Überblick__________________________________________________________________________________21 Abbildung 3: Stichprobe der qualitativen Experteninterviews_____________________________________________________________22 Abbildung 4: Stichprobe der quantitativen Online-Befragung_____________________________________________________________24 Abbildung 5: Relevanz der Digitalisierung______________________________________________________________________________________25 Abbildung 6: Strategische Verankerung der Digitalisierung________________________________________________________________26 Abbildung 7: Gründe für den Einsatz von digitalen Tools in der IR-Arbeit______________________________________________27 Abbildung 8: Einstellung zum Einsatz von digitalen Tools in der IR-Arbeit______________________________________________28 Abbildung 9: Nutzung digitaler Instrumente in der externen Kommunikation _______________________________________29 Abbildung 10: Nutzung digitaler Instrumente zur internen Koordination und Kommunikation_____________________30 Abbildung 11: Typologie der IR-Digitalisierung_________________________________________________________________________________32 Abbildung 12: Prozentuale Verteilung der Typologie der IR-Digitalisierung______________________________________________40 Abbildung 13: Landkarte der IR-Digitalisierung_________________________________________________________________________________ 42 Abbildung 14: Übersicht der Treiber und Barrieren der Digitalisierung in der IR________________________________________45 Abbildung 15: Beurteilung der Treiber und Barrieren der Digitalisierung der IR________________________________________49 Abbildung 16: Beurteilung der Relevanz von digitalen Trends auf die IR-Arbeit________________________________________50 Abbildung 17: Erfolgsfaktoren der Typen der IR-Digitalisierung_____________________________________________________________53
12 | Einleitung Digital Leadership in Investor Relations 1 Einleitung Laut Umfragen sehen es Verantwortliche1 der Investor „ Ich glaube die zentrale Aufgabe der Investor Relations derzeit als eine der bedeutendsten Heraus- Relations – die Beziehungspflege zu den Investoren forderungen ihrer Disziplin, sich für die digitale Reali- und Analysten – wird nicht verschwinden. Durch die tät fit zu machen (Baumgartner, 2017a; wdp, o.D.). Der Digitalisierung wird sich verändern oder hat sich digitale Wandel erfasst also nicht zuletzt auch interne schon verändert, wie Informationen zur Verfügung Prozesse; insbesondere die Gestaltung von Schnittstel- gestellt werden und dadurch vielleicht auch die In- len zu jenen Unternehmensfunktionen, mit denen die formationstiefe. Aber der persönliche Kontakt wird IR-Abteilung in regem Austausch steht. Betroffen sind nicht verschwinden – vielleicht wird er als Entschei- auch die Rekrutierung neuer Mitarbeiter sowie deren dungsfaktor sogar noch wesentlicher und wertvoller Weiterentwicklung. Digitale Technologien und Techniken werden.“ zu kennen und anwenden zu können wird zunehmend zu einer erfolgskritischen Kompetenz, um eine laufende effiziente Prozessoptimierung und damit eine effektive interne sowie externe Kommunikation gewährleisten Die Digitalisierung prägt Unternehmen auf vielfältige zu können (Greif, 2015). Vereinzelt kursieren bereits Weise. Der digitale Wandel erfasst ihre Märkte, Angebo- Schlagworte wie „Investor Relations 3.0“ (Nikoll, 2014). te und Geschäftsmodelle, aber auch Strukturen, Kulturen Dahinter verbirgt sich insbesondere die Digitalisierung und Prozesse. Insbesondere auch die Kommunikations- unternehmensinterner Abläufe und Prozesse mit dem funktionen der Unternehmen werden durch die Digita- Ziel, den Kapitalmarkt öffentlichkeitswirksam zu durch- lisierung herausgefordert – wie etwa ihre Schnittstelle dringen. zum Kapitalmarkt, die Investor Relations (IR). Damit stellt sich die Frage: Wie reagiert die Investor Relations Zahlreiche Artikel in Branchenzeitschriften sowie vielfäl- in Deutschland auf die Digitalisierung? Wie und zu wel- tige Beratungs- und Weiterbildungsangebote illustrieren chem Grad hat sich die IR-Praxis bereits auf die Digita- die wahrgenommene Relevanz der Digitalisierung für lisierung eingestellt? die Praxis der Investor Relations. Der Blick auf die wis- senschaftliche Diskussion offenbart hingegen vor allem Neue Technologien, digitale Medienangebote und einen großen Forschungsbedarf. Vor diesem Hintergrund -anwendungen des Web 2.0 prägen das Informations- initiierten der DIRK – Deutscher Investor Relations Ver- verhalten von institutionellen Investoren, Analysten, band, die Universität Leipzig, Deutsche Post DHL Group, Privatanlegern und weiteren Anspruchsgruppen des Deutsche Telekom, innogy und SAP ein Forschungspro- Kapitalmarktes. Damit verändern sich auch die Anfor- jekt, das sich der folgenden Forschungsfrage widmen derungen und Erwartungen an die Kommunikation von sollte: Emittenten. Der digitale Wandel betrifft also unmittelbar den Aufbau und die Pflege der Kapitalmarktbeziehun- gen, beispielsweise zu institutionellen Investoren und Privatanlegern. 1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Arbeit das generische Maskulinum angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die aus- schließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden wer- den soll.
Digital Leadership in Investor Relations Einleitung | 13 Wie gestaltet die Investor Relations in Deutschland Die folgenden Seiten bieten einen kompakten Über- den digitalen Wandel? blick über die bisherige Forschung zur Digitalisierung der Investor Relations. Anschließend wird die Metho- Auf Basis einer umfassenden Analyse der Fachliteratur dik der Studie skizziert, die zwei aufeinander auf- im Themenfeld Investor Relations und Digitalisierung bauende empirische Untersuchungen umfasst: zum konnten vier weitere Fragestellungen abgeleitet wer- einen qualitative leitfadengestützte Experteninter- den, die der Konkretisierung der forschungsleitenden views, zum anderen eine quantitative Online-Befra- Frage dienen: gung von IR-Praktikern. Eine ausführliche Darstellung - Inwiefern unterscheiden sich Herangehensweisen im und Diskussion der Ergebnisse stellt den Mittelpunkt Umgang mit der Digitalisierung der IR? dieser Publikation dar. - Welche digitalen Instrumente werden in der Investor Relations genutzt? - Wodurch wird die Digitalisierung in Investor Rela- tions-Abteilungen beeinflusst? - Was ist der State of the Art der digitalen Investor Re- lations in Deutschland? Ziel der vorliegenden Studie ist es somit, den „State of the Art“ der digitalen IR in Deutschland abzubilden und unterschiedliche Herangehensweisen im Umgang mit der Digitalisierung in IR-Abteilungen zu identifizieren. Gleichzeitig wurden Einflussfaktoren, Trends, Instrumen- te und Herausforderungen der Digitalisierung in der IR analysiert. Die im Folgenden präsentierten Erkenntnis- se leisten einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zur Professionalisierung der (digitalen) Investor Relations – und schaffen eine Basis für den notwendigen weiteren Diskurs in der Praxis.
14 | Digitalisierung der Investor Relations Digital Leadership in Investor Relations 2 Digitalisierung der Investor Relations Zunächst stellt sich die Frage, was unter der Digitali- nanzkommunikation – die „digitale Reputation” wird zu sierung der Investor Relations verstanden werden kann einer zentralen Steuerungsgröße (Zerfaß & Köhler, 2017; – und was somit Gegenstand der vorliegenden Studie Will & Geissler, 2008). Dabei handelt es sich um jenen ist. Basierend auf einer umfassenden Literaturanalyse zu Teil der Reputation, den ein Unternehmen im Internet den beiden Forschungsgegenständen Investor Relations erarbeiten kann. Relevant für die digitale Reputation und Digitalisierung konnte folgendes Verständnis der Di- sind unter anderem der Grad der Vernetzung und die gitalisierung der Investor Relations erarbeitet werden: Authentizität der Online-Kommunikation (Pleil & Zerfaß, 2014). Eine Stärkung der digitalen Reputation bei den Digitalisierung der Investor Relations bezeichnet Zielgruppen der Investor Relations wird nicht zuletzt den zunehmenden Einsatz digitaler Informations- durch das Einhalten der „Spielregeln” des Kapitalmark- und Kommunikationstechnologien zum Zweck der tes, z.B. Fair Disclosure, erzielt (Kirchhoff & Piwinger, Unterstützung der Beziehungspflege eines Unter- 2014). nehmens zu bestehenden und potenziellen Eigen- und Fremdkapitalgebern sowie zu Kapitalmarkt- Die bisherige Forschung zu Digitalisierung der Investor intermediären. (Eigene Definition in Anlehnung an Relations kann durch die drei Gegenstandsbereiche der DIRK, 2018). digitalen Instrumente, des internen Prozessmanage- ments und der Stakeholder der Investor Relations diffe- Neben regulatorischen Rahmenbedingungen, geopo- renziert werden: litischen Instabilitäten und demografischen sowie ge- sellschaftlichen Veränderungsprozessen ist die Digitali- Digitale Instrumente sierung einer der zentralen Faktoren, die gegenwärtig Wie in der einleitenden Definition dargestellt, umfasst Einfluss auf den Berufsstand Investor Relations nehmen. die Digitalisierung der Investor Relations insbeson- Durch die Beschleunigung der Informationsverarbeitung dere den zunehmenden Einsatz neuer Informations- an Kapitalmärkten steigt die Komplexität der IR-Aufga- und Kommunikationstechnologien. Die traditionellen ben (Hillmann, 2017; Bassen, Basse, & Ramaj, 2010; IR-Maßnahmen erfahren so eine Neuordnung und auch Savmaz, 2001; Will & Geissler, 2008). Zu den zentralen eine Erweiterung (Zerfaß & Köhler, 2015). Die Relevanz Herausforderungen zählen etwa kurze Reaktionszeiten einzelner Instrumente verschiebt sich, neue Tools und an den Finanzmärkten, die gestiegenen Anforderungen Kanäle kommen dazu. So verliert beispielsweise der an nahezu permanente Erreichbarkeit und strikte ge- gedruckte Geschäftsbericht an Bedeutung, wohingegen setzliche Vorgaben, wie die Beachtung der Ad-hoc-Pu- sein Online-Pendant an Bedeutung gewinnt; Videokon- blizität (Hillmann, 2017). ferenzen ersetzen Telefonate. Im Zuge der Globalisie- rung werden klassische IR-Veranstaltungen, wie One- Zeitgleich verändert sich das Mediennutzungs- und In- on-Ones und Roadshows, zunehmend entgrenzt und in formationsverhalten der Zielgruppen. Die zunehmenden den virtuellen Raum verlagert (Fermers, 2004). Forderungen, auch von Kleinaktionären, nach Dialog und persönlicher Betreuung binden Ressourcen und verän- dern das Aufgabenfeld sowie die Aufbereitung der Fi-
Digital Leadership in Investor Relations Digitalisierung der Investor Relations | 15 Zwar ist die IR als stark regulierte Unternehmensfunkti- einseitige Kommunikation der IR, beispielsweise über on in der Adaption neuer Kommunikationsformen und die Website, stellt der Einsatz des Internets verschie- -technologien erfahrungsgemäß zurückhaltend und der dene Vorteile dar. Zum einen wird die Effizienz erhöht, Einsatz digitaler Instrumente durch Rahmenbedingun- da mehr Stakeholder in einer kürzeren Zeit erreicht gen, wie staatliche Regulierungen, die Organisationszie- werden können, zum anderen wird die Aktualität von le sowie die Kommunikationskultur am Kapitalmarkt, li- Veröffentlichungen verbessert, da Informationen schnel- mitiert. Dennoch findet auch hier ein vermehrter Einsatz ler verbreitet werden können. Darüber hinaus können von digitalen Kommunikationsmaßnahmen statt (Zerfaß die Informationen über das Internet kostengünstiger & Pleil, 2015; Zerfaß & Köhler, 2015). geteilt werden. Im Fall der zweiseitigen Kommunika- tion, zum Beispiel über einen E-Mail-Dialog oder per Als digitalisierte Pflichtmaßnahmen in der IR können Videokonferenz, können die Kosten für den Beziehungs- beispielsweise digital versandte Pflichtmitteilungen, aufbau zu Stakeholdern mit dem Internet verringert digitale Geschäftsberichte oder die IR-Website verstan- und die Qualität der Kommunikation erhöht werden den werden. Zu den freiwilligen digitalen Maßnahmen (Kuperman, 2001). können z.B. Videokonferenzen oder Social Media-Platt- formen wie Facebook oder Twitter gezählt werden (Hill- Jüngere Studien fokussieren sich auf den Einsatz dieser mann, 2017). Ebenfalls kann die Evaluation, etwa mit- etablierten sowie innovativer neuer Instrumente der IR. tels Perception Studies oder Medienresonanzanalysen, Die IR-Website hat sich über die Jahre als Standardinst- durch den Einbezug digitaler Tools unterstützt werden rument etabliert, international wie auch national exis- (Zerfaß & Köhler, 2015). tieren zahlreiche Studien zur IR-Website. Bereits 1999 zeigte Hedlin drei Entwicklungsstufen auf, in denen die In den bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen Website als Kanal für Anlegerkommunikation genutzt steht vor allem der Einfluss des Internets auf die IR-Tä- wird: (1) Aufbau einer Internetpräsenz, (2) Nutzung des tigkeit im Vordergrund. Häufig wird dabei im englisch- Internets zur Information der Anleger und (3) Nutzung sprachigen Raum von „Internet Investor Relations“ (Nel der vollen interaktiven Möglichkeiten der Website für & Brummer, 2016), sowie im deutschsprachigen Raum IR-Zwecke. Zur Zeit der Studie befanden sich die meisten von „Online-IR“ (Zerfaß & Köhler, 2012) und „IR 1.0“ Unternehmen in der zweiten Phase, nur wenige Unter- (Zerfaß & Köhler, 2017) gesprochen. nehmen nutzen das volle Potenzial des Onlinemediums (Đorđević, Đorđević, & Stanujkić, 2012; Patel, 2012). Kuperman (2001) zieht die „Four Models of PR“ nach Eine Vielzahl dieser Studien thematisieren die Qualität Grunig und Hunt (1984) als Grundlage heran, um ein von IR-Webseiten, wobei sich zeigt, dass es für eine Framework für die Organisation von IR im Internet zu hohe Qualität der Internet-IR nicht ausreicht, die tradi- entwickeln. Dabei wird im Kern zwischen der einsei- tionelle Art der Informationsbereitstellung lediglich auf tigen, reinen Informationsübertragung, und der zwei- das Internet zu übertragen, sondern es dabei vielmehr seitigen Kommunikation, mit den Zielen des Dialoges eines anderen, respektive neuen Ansatzes interaktiver und des Beziehungsaufbaus, unterschieden (Kuperman, Kommunikation bedarf (Bollen, Hassink, de Lange, & 2001). Laut dem Autor lässt sich das Internet in der IR Buijl, 2008, Albert, Goes, & Gupta, 2004). auf beide Kommunikationsformen anwenden. Für die
16 | Digitalisierung der Investor Relations Digital Leadership in Investor Relations Etwa seit dem Jahr 2010 tritt in Anlehnung an den Be- Internes Prozessmanagement griff Web 2.0 unter dem Begriff „IR 2.0“ (Fieseler, Hoff- Neben der Analyse der Stakeholder-Kommunikation mann, & Meckel, 2010) zunehmend das Thema Social befasst sich die Forschung auch mit der Verwendung Media in der IR als Forschungsgegenstand auf (Guo, Fin- digitaler Instrumente für die Unterstützung und Optimie- ke, & Mulholland, 2015). Die IR 2.0 unterscheidet sich rung interner Prozessabläufe von IR-Abteilungen. Nach von der IR 1.0 durch ihre Dialog- und Serviceorientie- Zerfaß und Köhler (2015) unterstützen digitale Tools vor rung. Institutionelle Investoren nutzen Social Media bei allem das Monitoring des Sentiments der Zielgruppe, der Analyse und Empfehlung von Investments (Alexan- das intraorganisationale Wissensmanagement sowie die der & Gentry, 2014), Analysten und Finanzjournalisten Kommunikation und Koordination innerhalb der Abtei- zur Informationsrecherche (Zerfaß & Köhler, 2017; FTI lung, zwischen Abteilungen sowie mit Dienstleistern. Ein Consulting, 2013). Social Media verändern nicht nur das erfolgreicher Einsatz digitaler Instrumente setzt jedoch Kommunikationsverhalten der IR-Stakeholder, sondern auch ein geordnetes Kompetenzmanagement und die auch die internen Prozesse in IR-Abteilungen, zum Bei- Entwicklung entsprechender Qualifikationen der Mitar- spiel die Abstimmungen zwischen Mitarbeitern oder mit beiter, eine offene Unternehmens- und Abteilungskultur Dienstleistern, und erweitern oder erneuern die vertrau- sowie dezidierte Richtlinien für den Einsatz von digitalen ten IR-Instrumente (Zerfaß & Köhler, 2017). Insgesamt Instrumenten voraus (Zerfaß & Pleil, 2015). muss jedoch festgehalten werden, dass Social Media als Informations- und Dialogkanal bei professionellen Eine umfassende Auseinandersetzung mit der Digitali- wie auch privaten Anlegern noch eine untergeordnete sierung der IR im eingangs definierten Sinne findet zum Rolle spielen. Bei professionellen Akteuren behindern jetzigen Zeitpunkt nur in Branchenzeitschriften statt. nicht zuletzt auch Compliance-Vorgaben und Firewalls Dort wird der Begriff „IR 3.0“ (Nikoll, 2014) eingeführt die Nutzung auf firmeneigenen Geräten. und diskutiert. Zentrales Merkmal der „IR 3.0“ und zeit- gleich eine Forderung an IR-Abteilungen ist dabei eine Im deutschsprachigen Raum nehmen zudem (Praxis-) Digitalisierung sämtlicher Investor Relations-Abläufe und Studien zum Thema Online-Geschäftsbericht einen gro- Prozesse, um den Kapitalmarkt öffentlichkeitswirksam ßen Stellenwert ein. In den Ergebnissen der Studien zu durchdringen. Dies wird etwa sichtbar beim Ver- werden vor allem die Relevanz des PDF-Formats her- sand von Kapitalmarktinformationen und dem Inves- vorgehoben, zudem werden die organisationsinternen toren-Dialog mittels digitaler Kanäle, der Verwendung Effizienzgewinne und Kosteneinsparungen durch die von digitalisierten Investoren-(Targeting)-Datenbanken, digitale Umsetzung thematisiert (Breh & Greiten, 2016; der Integration von Multimedia-Inhalten, neuen Soft- Steininger, 2016; Kirchhoff Consult AG, 2014). ware-Produkten für die Erfüllung von Meldepflichten, oder Cloud-Systemen für die interne Kollaboration. Not- wendige Voraussetzung stellt, nach Meinung der Auto- ren, immer auch eine unvoreingenommene Einstellung von IR-Managern dar (Baumgartner, 2017b; Liebig & List, 2016; Looß, 2017; Nikoll, 2014).
Digital Leadership in Investor Relations Digitalisierung der Investor Relations | 17 Stakeholder der Investor Relations Es wird davon ausgegangen, dass die Digitalisierung der IR zu einem wesentlichen Teil durch veränderte Wünsche oder Anforderungen ihrer Stakeholder vor- angetrieben wird. Die Digitalisierung öffentlicher und interpersonaler Kommunikationsprozesse impliziert auch eine Digitalisierung der Kommunikation am Ka- pitalmarkt. Bisweilen entstehen sogar neue Arten von Stakeholdern, wie beispielsweise Community Manager von Finanzplattformen (Zerfaß & Köhler, 2015). Bedeutsamer ist jedoch der Einfluss der Verbreitung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologi- en auf die traditionellen Zielgruppen der Financial Com- munity. Nach Zerfaß und Köhler (2015) stellen die be- reits bekannten Stakeholder höhere Informations- und Transparenzanforderungen und sind auf neuen Kanälen erreichbar. Im Social Web entstehen parallel neue Ka- näle, wie Blogs, Online-Wissensportale und Anlegerfo- ren, die der Informationsbeschaffung der Zielgruppen aber auch den Austausch mit anderen Investoren dienen können. Der aktuelle Forschungsstand wird im Folgenden in ein Modell der Digitalisierung der Investor Relations überführt, das einen Überblick über gegenwärtige und absehbare Auswirkungen der Digitalisierung auf die In- vestor Relations bietet.
18 | Digital Enabling Model der Investor Relations Digital Leadership in Investor Relations 3 Digital Enabling Model der Investor Relations Stakeholder Internal External Relations Channels Intelligence Digital Enabling Products IR Platform Coordination Analysis Interfaces Corporate Functions & Business Units Abb. 1: Digital Enabling Model Der vorliegenden Studie liegt ein Verständnis der Di- und potenziellen Eigen- und Fremdkapitalgebern sowie gitalisierung der Investor Relations als „zunehmenden zu Kapitalmarktintermediären“ zugrunde. Damit wird Einsatz digitaler Informations- und Kommunikations- deutlich, dass die Digitalisierung die Funktion der In- technologien zum Zweck der Unterstützung der Be- vestor Relations nicht in Frage stellt oder eine gänzlich ziehungspflege eines Unternehmens zu bestehenden neue Zielsetzung impliziert. Im Mittelpunkt der IR steht
Digital Leadership in Investor Relations Digital Enabling Model der Investor Relations | 19 auch im digitalen Zeitalter die Beziehungspflege zu den Im Austausch mit den internen und externen Stake- Kapitalmarktteilnehmern. Diese strategische Funktion holdern entstehen Daten und Informationen, die we- wird durch die Digitalisierung unterstützt. sentlich für die Planung, Umsetzung und Steuerung der Investor Relations sind. Die gezielte Sammlung, Auf- Der Stand der bisherigen Forschung zur Digitalisierung bereitung, Ablage und Verwaltung dieser Daten wird der IR kann daher zu einem Modell synthetisiert wer- als Intelligence bezeichnet. Sie kann in Anlehnung an den, das hier als „Digital Enabling Model“ bezeichnet die Konzeptualisierung des „Organizational Listening“ wird. Damit wird die Unterstützungsfunktion der Digi- nach Macnamara (2016) verstanden werden und macht talisierung betont. Die Beziehungspflege der Investor auch den dialogischen Charakter der Beziehungspflege Relations orientiert sich traditionell an den Kapital- deutlich. Gerade auch digitale Kanäle und Produkte un- marktteilnehmern (External Stakeholder Relations). terstützen die Intelligence-Funktion, da hier wertvolle Als strategische Funktion ist jedoch auch die Unterneh- Nutzungsdaten anfallen, aber auch die Dokumentati- mensführung eine zentrale Zielgruppe der IR (Internal on von Interaktionen erleichtert wird. Die Ergebnisse Stakeholder Relations). Auch weitere Unternehmens- der Intelligence-Bemühungen fließen ebenfalls in die funktionen können zu den internen Stakeholdern der IR-Plattformen ein und stehen so der weiteren Verwen- IR gehören. dung zur Verfügung. Der zunehmende Einsatz digitaler Informations- und Eine reichhaltige und einsatzfähige IR-Plattform erfor- Kommunikationstechnologien erfolgt mit dem Ziel, die dert insbesondere die Pflege zahlreicher Schnittstel- Beziehungen zu externen und internen Stakeholdern len (Interfaces) zu den Unternehmensfunktionen und zu pflegen. Doch worin genau besteht er? Im Mittel- -einheiten (Corporate Functions & Business Units). Zu punkt stehen IR-Plattformen, also digitale Instrumente einem wesentlichen Anteil generiert die IR-Abteilung der Datenverwaltung und -verarbeitung (IR Platform). notwendige Daten nicht selbst, sondern ist auf eine Hier werden für die IR relevante Daten gesammelt, ver- Zulieferung angewiesen. Optimierte Schnittstellen sind waltet, analysiert und aufbereitet. Die IR-Plattformen mit Effizienzgewinnen in der IR verbunden: je einfacher, bieten damit die Grundlage der Erstellung von IR-Pro- schneller und zuverlässiger relevante Daten ihren Weg dukten (Products), wie etwa Berichte, Präsentationen, zur IR (Plattform) finden, desto einfacher, schneller und Mitteilungen, Charts etc. Die Plattformen dienen aber zuverlässiger können hier auch Produkte erstellt und auch der Koordination der IR-Abteilung, durch die Struk- über die angemessenen Kanäle verbreitet werden. turierung von Workflows, die Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten, die Erleichterung der Kooperation. Auch die Schnittstellen zu den Unternehmensfunktio- IR-Produkte werden schließlich über IR-Kanäle (Chan- nen und -einheiten stellen dabei keine Einbahnstraßen nels) an die Stakeholder vermittelt. Auch diese sind dar. Wenn die Funktionen und Einheiten auf Daten und häufig oder zu einem erheblichen Anteil digital. Zu den Analysen der IR zugreifen können, erhöht dies den Kanälen zählen etwa Websites, Social-Media-Kanäle, Mehrwert der Kooperation und setzt Anreize für eine E-Mail, Chats, aber natürlich auch diverse Veranstaltun- transparente Zusammenarbeit. gen, Versammlungen und Meetings.
20 | Digital Enabling Model der Investor Relations Digital Leadership in Investor Relations In Abbildung 1: Digital Enabling Model grau hinterlegt ist jener Teil des Modells, der im Wesentlichen Gegenstand der Digitalisierung ist, also konzeptionelles Herzstück des „Digital Enabling“ ist. Durch die Digitalisierung der hier beschriebenen Prozesse entsteht die Möglichkeit einer zunehmenden Automatisierung – insbesondere der Datensammlung, -ablage, -verwaltung, -aggregati- on sowie Datenanalyse, -aufbereitung, und -verbreitung im Rahmen standardisierter Prozesse. Automatisierung bedeutet dabei aber eben nicht Ersatz und Verdrängung der Investor Relations, sondern Unterstützung. Sie er- leichtert die Beziehungspflege und schafft Freiraum für die Setzung strategischer Prioritäten. Ob und inwiefern das Potenzial des „Digital Enabling“ in der Praxis der Investor Relations tatsächlich erschlossen wird, war Gegenstand der empirischen Erhebungen des Forschungsprojekts.
Digital Leadership in Investor Relations Forschungsmethodik | 21 4 Forschungsmethodik Die vorliegende Studie umfasste zwei empirische Schrit- 4.1 Qualitative Experteninterviews te: qualitative Experteninterviews und eine breit ange- Im ersten empirischen Schritt wurden somit Expertenin- legte quantitative Befragung der börsennotierten Unter- terviews geführt, um den lückenhaften Erkenntnisstand nehmen in Deutschland. Voraus ging eine umfassende aus der Literaturanalyse zu ergänzen – und insbesondere Literaturanalyse, welche in einer Definition der Digita- um eine Typologie der IR-Digitalisierung zu entwickeln. lisierung der IR, dem Digital Enabling Model und den Die Auswahl der Gesprächspartner orientierte sich ins- Erhebungsinstrumenten resultierte. Ein wesentliches besondere an einem möglichst breiten Überblick über Ziel der Experteninterviews war die Erarbeitung einer die gegenwärtige IR-Praxis. Daher wurden Repräsen- Typologie der IR-Digitalisierung. Diese wurde durch die tanten börsennotierter Unternehmen unterschiedlicher quantitative Befragung validiert und quantifiziert. Abbil- Größe, unterschiedlicher Kapitalmarkterfahrung (Dauer dung 2 zeigt den Aufbau des Projekts, die Verknüpfung des Listings) und unterschiedlicher Branchen angefragt. der Methoden und das Forschungsdesign. Berücksichtig wurden auch – von außen wahrnehmbare – Unterschiede im Einsatz digitaler Instrumente. Literaturanalyse Überblick über Forschungsstand, Entwicklung Auf Basis dieser Kriterien wurden Expertengespräche eines Digitalisierungsmodells der IR, mit IR-Verantwortlichen von insgesamt 22 Unternehmen Entwicklung eines Interviewleitfadens geführt. Die Stichprobe bestand aus acht Unternehmen aus dem DAX, sechs aus dem MDAX, zwei aus dem TecDAX, drei aus dem SDAX sowie ein Unternehmen aus dem Scale-Segment der Deutschen Börse. Ergänzt Qualitative Experteninterviews wurde die qualitative Befragung durch Interviews mit Identifikation zentraler Einflussfaktoren, Trends, zwei Dienstleistern, welche häufig im Zusammenhang Instrumente und Herausforderungen der mit der Nutzung digitaler Instrumente genannt wurden Digitalisierung in der Investor Relations (Abbildung 3). Diese Interviews dienten insbesondere der Validierung und Kontextualisierung der Befragungs- ergebnisse sowie stellenweise auch einer Vertiefung oder Klärung. Modell „Typologie der IR-Digitalisierung“ Entwicklung einer Klassifikation von unter- schiedlichen Herangehensweisen im Umgang mit der Digitalisierung in der Investor Relations Quantitative Befragung Entwicklung eines Fragebogens zur Quantifi- zierung der „Typologie der IR-Digitalisierung“ sowie Überblick des „State of the Art“ der digitalen IR-Landschaft in Deutschland Abb. 2: Forschungsdesign im Überblick
22 | Forschungsmethodik Digital Leadership in Investor Relations Abb. 3: Stichprobe der qualitativen Experteninterviews Der Gesprächsleitfaden war basierend auf der voran- vataktionäre eingegangen (Alexander & Gentry, 2014; gegangenen Literaturanalyse entwickelt worden. Er Hillmann, 2011; Hoffmann, Tietz & Hammann, 2018). gliederte sich in drei Abschnitte: Der dritte Abschnitt befasste sich mit Best Practices in der IR-Digitalisierung sowie Zukunftsperspektiven. Hier- 1. Das Unternehmen und die IR-Abteilung, bei sollten die Experten antizipieren, wie sich die Digi- talisierung der IR-Abteilung entwickeln wird und eine 2. Digitalisierung der IR-Abteilung, Einschätzung zu verschiedenen Trends, wie Künstliche 3. Zukunftsperspektiven für die digitale IR. Intelligenz, Big Data und Augmented Reality, abgeben (z. B. PwC’s Digital Services, 2017; Zerfaß et al., 2016). Der erste Abschnitt beinhaltete Fragen zur Position Der Erhebungszeitraum der leitfadengestützten Ex- und dem Tätigkeitsbereich des Befragten, zum Unter- perteninterviews erstreckte sich vom 25.10.2017 bis nehmen und der IR-Abteilung. Im zweiten Teil lag der zum 24.11.2017. Alle Interviews wurden transkribiert Fokus auf der digitalen Strategie des Unternehmens und anschließend mithilfe der Datenanalyse-Software und der IR-Abteilung. Zudem wurden die Nutzung von MAXQDA ausgewertet. Die Auswertung orientierte sich digitalen Instrumenten sowie Treiber und Barrieren der weitgehend an einem theoriegeleiteten Kategorien- Digitalisierung besprochen. Anschließend wurde auf die system, hatte aber teilweise auch induktiven Charakter, Veränderung der Kommunikation mit den Zielgruppen sofern eine Kategorienentwicklung basierend auf dem der Investoren, Analysten, Finanzjournalisten und Pri- bisherigen Stand der Forschung nicht möglich war. Letz-
Digital Leadership in Investor Relations Forschungsmethodik | 23 teres traf vor allem auf die Entwicklung einer Typologie Wyllie et al., 2017; Zerfaß et al., 2017), die auf das der IR-Digitalisierung zu. Zu diesem Zweck wurden auch Themenfeld Investor Relations übertragen wurden. Dimensionen herausgearbeitet, anhand deren eine Dif- Darüber hinaus wurden auch in der quantitativen Be- ferenzierung unterschiedlicher Herangehensweisen an fragung offene Aussagen zu Trends und zukünftigen die Digitalisierung der IR möglich war. Entwicklungsmöglichkeiten der IR erfasst. Abschlie- ßend wurden Informationen zum Unternehmen, der 4.2 Quantitative Online-Befragung IR-Abteilung und soziodemographische Daten auf- In einem zweiten empirischen Schritt erfolgte eine genommen. Die Online-Befragung fand im Zeitraum quantitative Online-Befragung. Ziel war es zum einen, vom 04.01.2018 bis 20.01.2018 statt. die zuvor entwickelte Typologie der IR-Digitalisierung zu prüfen und zu quantifizieren. Zum anderen sollte Die Ergebnisse der Befragung wurden mithilfe der anhand der quantitativen Ergebnisse ein Überblick des Software SPSS ausgewertet. Neben deskriptiven Aus- „State of the Art“ der digitalen IR-Landschaft in Deutsch- wertungen wurde ein Scoring-Verfahren angewandt, land geschaffen werden. um die Teilnehmer der Typologie der IR-Digitalisie- rung zuordnen zu können. Das Verfahren basierte auf Die Erhebungsgrundgesamtheit der quantitativen Erhe- einer differenzierten Auswertung der Dimensionen bung bestand aus insgesamt 1087 Kontakten, die über der Typologie, welche aggregiert und mit Schwellen- den E-Mail-Verteiler des DIRK angeschrieben werden werten versehen wurde. konnten. Davon sind 914 Personen in Unternehmen tä- tig. Hinzu kommen Vertreter von Verbänden, Agenturen, Stichprobe Universitäten und selbstständige IR-Berater. Es wurden Im Rahmen der Untersuchung konnten 85 vollständig nur diejenigen Teilnehmer durch den vollständigen Fra- ausgefüllte Fragebögen verzeichnet werden, davon gebogen geleitet, die einem gelisteten Unternehmen wurden 69 Fragebögen von börsennotierten Unter- angehören. Dienstleister, wie Agenturen oder Berater, nehmen – überwiegend aus dem Prime Standard wurden auf einen verkürzten Fragebogen geleitet, der – und vier von nicht börsennotierten Unternehmen Fragen zu ihrem Angebot sowie Treibern und Barrieren sowie zwölf von Dienstleistern ausgefüllt (Abbildung der Digitalisierung enthielt. 4). Am stärksten vertreten waren börsennotierte Un- ternehmen aus der Banken-, Finanz- und Versiche- Die Befragung der börsennotierten Unternehmen ori- rungsbranche sowie der Chemieindustrie (jeweils entierte sich an der Typologie der IR-Digitalisierung und 17,8%). Danach folgen Unternehmen aus der Infor- behandelte insbesondere fünf Dimensionen: Characte- mationstechnologie und Telekommunikationsbranche ristics, Mindset, Strategy, Instruments und Workspace (13,7%). (siehe Kapitel 5.2). Die Fragen und Items der Dimen- sionen wurden weitgehend aus früheren Studien zur Digitalisierung abgeleitet (z.B. dimap, 2015; Polis Si- nus Institut, 2015; Schmid, Goertz und Behrens, 2015;
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