DKFZ-ZMBH Allianz - Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft
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DKFZ-ZMBH Allianz Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg
- Inhalt Die DKFZ-ZMBH-Allianz Ein Biozentrum mit inter- Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. nationaler Ausstrahlung 1 Aristoteles Gemeinsame Ressourcen – gesteigerte Leistungsfähigkeit 2 Die Allianz als Exzellenzzentrum für Lehre und Ausbildung 3 Querschnittsthemen 5 Beispiele für Forschungs- projekte der Allianz Blut- und Lymphgefäße: Versorgungssystem des Tumors 6 Proteinfaltung: Mehr als reine Formsache 8 Strategie eines Erregers: mRNA-Abbau in Trypanosomen 10 Energiestoffwechsel: Eine Frage der Balance 12 Systembiologie: Hauptsache Kommunikation 14 Entwicklungskontrollgene: Der Masterplan des Organismus 16 Zentrosomen: Organellen im Zentrum der Zellteilung 18 Chemotaxis: Bakterien als Rechenkünstler 20 Genabschrift mit integriertem Im Zellkern (rot) entsteht die mRNA Abbausignal 22 als Abschrift der Gene. Sie wird anschließend ins Zellplasma (blau) exportiert, wo sie als Vorlage zur Die Forschungsgruppen Herstellung von Proteinen dient. Am der Allianz 24 Ende ihrer Lebenszeit wird die mRNA in bestimmten Körperchen, den so Impressum 25 genannten „processing bodies“ (gelb), abgebaut.
Die DKFZ-ZMBH-Allianz: ein Biozentrum mit internationaler Ausstrahlung Geraten die grundlegenden molekularer Ebene zu verste- arbeit, ließen den Entschluss Prozesse des Lebens aus dem hen. Seine Mitarbeiter nutzen reifen, mit der Bildung einer ge- Gleichgewicht, so droht eine dazu Methoden der Biophysik meinsamen Allianz ein neues, Vielzahl von Krankheiten. und Biochemie, der Molekular- international impulsgebendes Krebs, neurodegenerative Er- und Zellbiologie, der Genetik Zentrum der molekularen und krankungen, Stoffwechselstö- und Bioinformatik. Das Deut- zellulären Lebenswissenschaf- rungen – letztlich ist auch das sche Krebsforschungszentrum ten aufzubauen. Altern eine Folge sich anhäu- (DKFZ) hat die Aufgabe, die fender Störungen im Organis- Mechanismen der Krebsentste- Richtungsweisend für die mole- mus. Die Erforschung von Bio- hung systematisch zu unter- kularen Lebenswissenschaften systemen – auf der Ebene der suchen und Krebsrisikofaktoren Moleküle, auf der Ebene der zu erfassen. Die Ergebnisse Um im Zeitalter einer globali- einzelnen Zelle und, in einem dieser Grundlagenforschung sierten Wissenschaft interna- noch höheren Grad an Kom- sollen zu neuen Ansätzen in tional zu bestehen, muss auch plexität, auf der Ebene eines Vorbeugung, Diagnose und in der Forschung eine kritische gesamten Organismus – ist da- Therapie von Krebserkrankun- Größe erreicht werden. Mit ins- her die Voraussetzung für das gen führen. Der Forschungs- gesamt rund 500 Mitarbeitern Verständnis von Gesundheit schwerpunkt A des DKFZ hat der DKFZ-ZMBH-Allianz ist je- und Krankheit. Wie Biosysteme seinen inhaltlichen Fokus auf des der drei gemeinsamen Pro- entstehen, sich differenzieren, der Zell- und Tumorbiologie. reguliert werden, degenerieren Hier steht die Untersuchung Programm oder sich regenerieren, altern der zellulären Signalwege im Struktur, Funktion und Regulation oder entarten, sind Fragestel- Mittelpunkt, die die Differen- von Biomolekülen lungen, die das Fundament zierung, das Wachstum sowie allen medizinischen Verständ- das Überleben von gesunden nisses bilden. und Krebszellen regulieren. Programm Aufbau und Differenzierung von Zwei benachbarte Heidelberger Gut nachbarschaftliche Bezie- Zellen und Stammzellen Forschungsinstitutionen haben hungen pflegen beide Institu- bereits eine lange Tradition tionen schon seit langem, und Programm und erstklassige internationale sie sind in Verbundprojekten Reputation in der Erforschung bereits auf vielfältige Weise Entwicklung und Regeneration, dieser Prozesse: Das Zentrum vernetzt. Die enge Verwandt- Degeneration, Altern und Krebs für Molekulare Biologie Heidel- schaft der Zielsetzungen, Frage- berg (ZMBH) der Universität stellungen und Methoden, auch gramme personell stark genug wurde 1982 gegründet mit dem die größere Notwendigkeit zur aufgestellt, um das jeweilige Ziel, biologische Prozesse auf interdisziplinären Zusammen- Spektrum an wissenschaft-
Gemeinsame Ressour- cen – gesteigerte Leistungsfähigkeit Neue Technologien und Analy- semethoden erlauben heute zell- und molekularbiologische Untersuchungen mit einer bisher ungekannten Präzision und auf einer noch vor weni- gen Jahren unvorstellbaren Komplexitätsebene. Die Ära, die von Pipette und Reagenzglas dominiert wurde, gehört der lichen Fragestellungen breit ab- einheiten zu verwirklichen. Um Vergangenheit an: Der appara- zudecken und eine leistungsfä- das Zusammenwachsen beider tive Aufwand steigt stetig und hige Forschungsinfrastruktur Einrichtungen zu fördern, wer- erfordert den Einsatz von im- bereitzustellen. So wird vermie- den Forschungsprojekte aus mer schnelleren Automations- den, dass einzelne Projekte ein einem gemeinsamen Förder- systemen, von Analysegeräten, Nischendasein fristen und vom programm finanziert, an dem deren Empfindlichkeit selbst wissenschaftlichen Austausch sich beide Partner beteiligen. atomare Details erfasst, von abgeschnitten sind. Die Allianz Geplant ist darüber hinaus, ge- Mikroskopen, deren Auflösung wird zu einem Zeitpunkt ge- meinsame „Allianz-Forschungs- nicht mehr durch die Wellen- gründet, da in beiden Instituti- gruppen“ zu etablieren. länge des Lichts limitiert ist. onen ein Generationenwechsel ansteht. Durch gemeinsame Das DKFZ unterhält mit seiner strategische Neuausschreibun- Beteiligung am Nationalen gen können somit Themen- Centrum für Tumorerkrankun- schwerpunkte etabliert werden, gen (NCT) Heidelberg bereits die ein Alleinstellungsmerkmal eine strategische Partnerschaft innerhalb der europäischen For- mit der Medizinischen Fakultät schungslandschaft darstellen. und den Heidelberger Universi- tätskliniken. Diese enge Anbin- Mit der DKFZ-ZMBH-Allianz dung wird es Wissenschaftlern entsteht das einmalige Modell der Allianz erleichtern, ihre Er- einer Kooperation zwischen gebnisse gemeinsam mit Kolle- einer universitären Einrichtung gen aus dem medizinischen und einem Helmholtz-Zentrum. Umfeld auf einen potenziellen Gemeinsame Leitungsgremien Einsatz in der Klinik zu über- – Wissenschaftlicher Beirat, prüfen. Die Medizinische Fa- Koordinierungsausschuss, Di- kultät Heidelberg hat bereits rektorium und Versammlung ihre Unterstützung der Allianz der leitenden Wissenschaftler zugesichert. – zeichnen dafür verantwort- lich, die Ziele der Allianz in all ihren eingeschlossenen Unter-
Um in der ersten Liga mitspie- Heidelberg hat heute schon len zu können, sind Forscher einen weltweit ausstrahlenden außerdem auf hoch qualifizier- Ruf für exzellente Lebenswis- te Unterstützung angewiesen. senschaften: Neben dem DKFZ Serviceeinheiten zur Protein- und dem ZMBH sind das Euro- analyse und Peptidsynthese pean Molecular Biology Labo- oder der personalintensive ratory (EMBL) und das Max- Unterhalt eines erstklassigen Planck-Institut für medizinische Tierlabors sind für einzelne In- Forschung hier angesiedelt. stitutionen nur noch schwer fi- Auch Universität und Universi- nanzierbar. Die Allianz bringt tätsklinikum unterhalten erst- Wissenschaftler und For- klassige biomedizinische Insti- schungsgruppen zusammen, tute, die in dem Exzellenzclu- die einen verwandten Bedarf ster „CellNetworks“ gefördert an Technologie und Service- werden. Exzellenzzentrum für leistungen haben. Allen Mitar- Lehre und Ausbildung beitern der Allianz stehen die Spitzenforscher aus all diesen Angebote beider Einrichtungen Institutionen gehören zu den Die Lehrenden der DKFZ-ZMBH- grundsätzlich offen. So werden weltweit führenden Köpfen Allianz werden einen substan- Plattformtechnologien stärker ihrer jeweiligen Disziplin. Die ziellen Teil der Ausbildung für ausgelastet, wertvolle Ressour- Allianz, die prinzipiell offen ist Heidelberger Studenten der cen besser genutzt, und Exper- für weitere Partner, wird mit Molekular- und Zellbiologie tise im Servicebereich kommt dazu beitragen, Heidelbergs An- übernehmen. Eine hochkarä- einem größeren Anwender- ziehungskraft für hochkarätige tige interdisziplinäre Ausbil- kreis zugute. Wissenschaftler weiter zu stei- dung in den Life Sciences wird gern und die traditionsreiche die Attraktivität Heidelbergs Hochburg der Wissenschaften am Neckar zu einem weltweit führenden Standort im Bereich der molekularen Lebenswissen- schaften auszubauen. für exzellente Studierende, ge- rade auch aus dem Ausland, weiter steigern. Dazu trägt auch der neue, forschungsorientierte Masterstudiengang „Molecular Biosciences“ bei, der in engli- scher Sprache angeboten wird. Gleichzeitig ist geplant, die Alli- anz durch Forschungsprofessu-
ren mit eingeschränkter Lehr- DKFZ hat mit dem Life-Science aktivität für Spitzenforscher Lab bereits ein umfangreiches noch attraktiver zu machen. Angebot für hochbegabte Schüler im Programm. Mit der Sowohl das DKFZ als auch das Entwicklung von molekularbi- ZMBH bilden ihre Doktoranden ologischen Experimenten für in strukturierten Programmen den Schulunterricht und einem aus. In der Allianz kann das „Lehrer-Sabbatical“ hat sich das Spektrum an Kursangeboten ZMBH auf die Weiterbildung deutlich gesteigert werden. Die der Lehrenden konzentriert. rund 150 Doktorandenstellen Beide Angebote ergänzen sich der Allianz sollen über gemein- in idealer Weise und können same, international ausge- im Rahmen der Allianz zu einer schriebene Auswahlrunden funktional abgestimmten Ge- vergeben werden. samteinheit zusammengeführt werden. Mit speziellen Nachwuchsgrup- penleiter-Programmen, wie sie bereits heute sowohl im DKFZ Prof. Dr. Otmar D. Wiestler als auch im ZMBH etabliert Vorstandsvorsitzender des sind, werden junge Forscher Deutschen Krebsforschungs- gezielt auf eine erfolgreiche zentrums Heidelberg akademische Laufbahn vorbe- reitet. Die Allianz will durch ein gemeinsames Tenure-track- Verfahren allen erfolgreichen Nachwuchsgruppenleitern die Prof. Dr. Dres. h.c. Chance zur Berufung auf eine Peter Hommelhoff Lebenszeit-Professur bieten. Rektor der Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg Wer auf wissenschaftlichen Die Projekte von Seite 6 Nachwuchs angewiesen ist, bis 23 geben Beispiele muss bereits im Schulalter Prof. Dr. Bernd Bukau für das breite For- Begeisterung für die Lebens- Direktor des Zentrums für schungsspektrum der wissenschaften wecken. Das Molekulare Biologie Heidelberg DKFZ-ZMBH-Allianz.
Synthese, Transport und Qualitäts- kontrolle von Biomolekülen Querschnittsthemen: Gemeinsame Fragestellungen vernetzen die drei Programme der Allianz Die Synthese von Nukleinsäuren (DNA und RNA) und Proteinen ist ein komplexer Pro- zess, an dem viele noch nicht vollständig verstandene Faktoren beteiligt sind. Neu ge- bildete Biomoleküle werden über spezialisierte Transportsysteme an ihren Wirkort ge- bracht. Synthesefehler oder Umwelteinflüsse können zu Schäden an Biomolekülen füh- ren. Eine Vielzahl von Kontroll- und Reparaturenzymen unterzieht die Moleküle einer ständigen Qualitätskontrolle und sorgt nötigenfalls für deren Abbau (Seite 8, B. Bukau). Regulation der Genaktivität und Der erste Schritt einer langen Kette von Regulationsmechanismen der Genaktivität ist die Häufigkeit, mit der ein Gen abgelesen wird. Eine ganze Reihe von Signalmolekülen, etwa Steroidhormone oder Wachstumsfaktoren, steuern diesen Prozess. Hier spielen auch epigenetische Mechanismen eine Rolle, die bestimmte Abschnitte des Genoms Epigenetik nach Bedarf stilllegen. Das Schicksal der Genabschrift mRNA ist eine weitere Kontroll- instanz: Je schneller sie abgebaut wird, desto weniger entsprechendes Protein kann synthetisiert werden (Seite 10, C. Clayton, Seite 22, G. Stöcklin). Kleine, nicht-kodierende RNA-Moleküle sind an diesem Kontrollschritt maßgeblich beteiligt. von Zellen und Zellzyklus Teilung und Wachstum Eine Vielzahl von Regulationsmechanismen sorgt dafür, dass das Genom vor einer Zellteilung verdoppelt wird, die Chromosomen koordiniert an beide Tochterzellen weitergegeben sowie die Zellorganellen gerecht verteilt werden (Seite 18, E. Schiebel). Welche inneren oder äußeren Signale eine Zelle zur Teilung veranlassen und wie eine fehlerhafte Steuerung dieses Prozesses zu Krebs führt, lässt sich auch an einfachen Modellorganismen wie der Bäckerhefe oder der Taufliege untersuchen. Kommunikation ist (fast) alles im Leben: zwischen Umwelt und Organismus, zwischen den verschiedenen Strukturen und Organen des Organismus, zwischen Zellen und innerhalb der Zelle. Die Aufnahme und Weiterleitung externer Stimuli in das Zellin- Signaltransduktion nere bildet eine fundamentale Voraussetzung fast aller Prozesse des Lebens (Seite 20, V. Sourjik). Die Steuerung der Genaktivität, des Zellwachstums und der Apoptose sind nur einige Beispiele dafür (Seite 6, H. Augustin). Das Ineinanderwirken all dieser Signalkaskaden innerhalb eines Gewebes oder Organs wird von dem jungen Wissen- schaftszweig der Systembiologie untersucht (Seite 14, U. Klingmüller). Fehler bei der Signalübertragung können letztlich zu verschiedenen Krankheiten, zu Krebs und zu Alterungserscheinungen führen (Seite 12, S. Herzig). Die teilungsfähige multi- oder pluripotente Stammzelle ist das verbindende Element zwischen Embryonalentwicklung und Krebs. Dies erklärt auch die Tatsache, dass Ent- wicklungskontrollgene oftmals Krebsgene sind, deren Fehlregulation zur Entartung von Stammzellbiologie Entwicklungs- und Zellen führen kann (Seite 16, C. Niehrs). Die Erforschung der Stammzellbiologie ist daher eine gemeinsame Aufgabe der Krebsforschung, der Embryologie und der regenerativen Biologie.
Blut- und Lymphgefäße: Versorgungssystem des Tumors Sind die Nachschubwege nicht gesichert, kommt jeder Vorstoß früher oder später zum Erlie- gen. Diese Feldherren-Weisheit gilt auch für Tumoren: Haben sie eine Größe von wenigen Millimetern erreicht, sind sie auf die Versorgung mit Sauer- stoff und Nährstoffen über die Blutbahn angewiesen. Mit spe- ziellen Wachstumsfaktoren bringt der Tumor das Endothel – die innere Zellschicht – be- nachbarter Blutgefäße dazu, neue Kapillaren sprießen zu lassen. Ein attraktives Angriffs- ziel für Krebstherapien: Mit verschiedenen Wirkstoffen wird bereits heute die Neubil- dung von Blutgefäßen (Angio- genese) bei Tumoren unter- drückt. Die Therapien wirken bei bestimmten Krebserkran- kungen lebensverlängernd, bleiben aber hinter den hoch gesteckten Erwartungen zu- rück. Hellmut Augustin und die Mitarbeiter seiner Abteilung im DKFZ sind Spezialisten für die komplexen Wechselwir- kungen zwischen Tumor- und Endothelzellen. Bei der Suche nach noch unbekannten Fak- toren, über die der Tumor mit dem Endothel in Kontakt tritt, geriet in den letzten Jahren eine Gruppe von Wachstums- faktoren ins Blickfeld, die Angiopoietine. Eines dieser Signalmoleküle, Ang-1, lässt neu entstehende Blutkapilla- ren ausreifen: Ang-1 lockt glat- te Muskelzellen an, die sich Professor Dr. Hellmut Augustin außen an die Gefäße anlagern
und sie dadurch stabilisieren. Tumoren gebildet wird, nicht Das später entdeckte Ang-2, aber in normalen Lymphge- so erkannte Augustins Team, fäßen. Damit steht den Wis- bewirkt genau das Gegenteil, senschaftlern zum ersten Mal es verhindert die Kapillarrei- ein Marker zur Verfügung, um fung. Ein aufregender Aspekt, angiogen aktivierte Lymph-En- denn alle bisher erprobten dothelzellen zu identifizieren. Anti-Angiogenese-Therapien Das nächste Ziel ist zu prüfen, wirken nur in der kurzen Zeit- ob weitere Oberflächenmole- spanne, bis sich das entste- küle auf aktivierten Lymph- hende Gefäß mit Muskelzellen Endothelzellen mit der Streu- umgeben hat. Ang-2 bietet zum ung von Tumorzellen in Ver- ersten Mal einen Ansatz, dieses bindung stehen. Damit können Zeitfenster zu verlängern und möglicherweise neue Ansätze Tumoren dadurch dauerhaft gefunden werden, die Meta- für anti-angiogene Substanzen stasierung gezielt zu unterdrü- zu sensibilisieren. cken. Auch das zweite Gefäßsystem des Körpers, das Lymphsystem, ist aus Endothelzellen aufge- baut. Tumoren bedienen sich der Lymphbahnen als Verkehrs- weg, um sich in andere Gewebe abzusiedeln – daher finden sich erste Metastasen häufig in den Lymphknoten, die den Primär- tumor umgeben. Ob der Tumor aber, wie im Falle der Blutkapil- laren, auch Lymphgefäße aktiv anlockt, indem er die Lymph- Endothelzellen zum Wachstum anregt, ist noch strittig. Viele Beobachtungen deuten jedoch darauf hin. Mit der Erforschung der Wechselwirkungen zwi- schen Krebs- und Lymph-Endo- thelzellen will Augustins Team das Metastasierungsverhalten von Tumoren besser verstehen. Ein kleiner Durchbruch ist da- bei schon gelungen: Die For- scher erkannten, dass das Ober- flächenmolekül CD34 aus- schließlich von teilungsberei- ten Lymph-Endothelzellen in
Proteinfaltung: Mehr als reine Formsache Bei ihrer Entstehung sind Pro- teine nichts weiter als Ketten aus Hunderten von Amino- säuren, die gemäß der in den Genen niedergeschriebenen Bauanleitung miteinander verknüpft wurden. In dieser Kettenform können sie jedoch keine der abertausend Aufga- ben bewältigen, die im Organis- mus anfallen. Zur funktionie- renden molekularen Maschine wird ein Protein erst durch eine komplexe dreidimensionale Faltung seiner Aminosäure- kette in Schleifen, Spiralen und blattförmige Strukturen. Viele Proteine finden weder bei der Synthese noch nach einer spontanen Entfaltung ihre ideale 3D-Konformation von allein. Sie sind angewiesen auf eine Gruppe von Hilfspro- teinen, genannt Chaperone, die ihnen dabei als Stütze und Abschirmung zur Seite stehen. Misslingt diese Formgebung gleich zu Beginn oder verliert ein bereits fertiges Protein seine 3D-Struktur, droht Unge- mach: Entfaltete Proteine ha- ben eine starke Tendenz, anein- anderzukleben, zu aggregieren. Eine häufige Folge sind Erkran- kungen, bei denen verklumpte Proteine wie etwa die bekann- ten „Alzheimer-Plaques“ Zellen zugrunde gehen lassen. Dass sich Proteine entfalten, kommt häufig vor: Die 3D- Struktur der Aminosäurekette Professor Dr. ist nie völlig stabil, denn die Bernd Bukau Moleküle brauchen für ihre
Aufgaben eine gewisse Beweg- nalen Struktur verborgen sein lichkeit. Durch altersabhängige sollten. So aktiviert, saugt es „Ermüdung“ oder durch Fehler einzelne Aminosäureketten in der Aminosäuresequenz ge- aus Proteinverklumpungen raten sie besonders leicht aus in seine ringförmige Struktur, der Form. Notorisch ist auch die zwingt sie wieder in Form und Entfaltung nach Hitzestress, die baut dadurch zellschädigende zur Entdeckung der Chaperone Aggregate ab. geführt hat: So produziert der Organismus als Reaktion auf Nicht immer jedoch spielen hohe Temperaturen die so ge- Chaperone die Rolle des Schutz- nannten „Hitzeschockproteine“ engels: Tumorzellen etwa – nichts anderes als eine Cha- bilden zu viele davon. Damit peron-Reparaturkolonne, die stabilisieren sie ihre Protein- geschädigte Proteine wieder in ausstattung und entgehen so Form bringt. dem Zelltod Apoptose. So sind die Formgeber ins Visier der Wie das genau funktioniert, Krebsforscher geraten – als An- untersuchen Wissenschaftler griffsziele für spezifische Krebs- aus Bernd Bukaus Forschungs- medikamente. Die Bedeutung grupppe im ZMBH. Chaperone der Chaperone bei Krebs und spielten bei der Evolution des Alterungsprozessen – die Alli- Lebens eine so zentrale Rolle, anz bietet Bernd Bukau ein dass die Natur sie teilweise ideales Umfeld, neue Aspekte nahezu unverändert von den dieser alten Gruppe von Protei- frühesten Lebensformen über- nen zu erforschen. nommen hat. Daher sind viele Ergebnisse, die Bukau an Bakte- rien und Hefe gewinnt, ein Mo- dell für die Funktionsweise von Chaperonen der höheren Orga- nismen. Bukaus Team klärte etwa bis ins atomare Detail, wie das Chaperon „Trigger-Fak- tor“ bei Bakterien eine schüt- zende Höhle für neu entste- hende Proteine bildet, in der sie ungestört von Außeneinflüs- sen ihre 3D-Struktur einneh- men können. ClpB dagegen ist zuständig für die Protein-Qua- litätskontrolle: Das Chaperon erkennt aggregierte Proteine an bestimmten Aminosäuren, die eigentlich unzugänglich im Inneren der dreidimensio-
Strategien eines Erregers: mRNA-Abbau in Trypanosomen Verwirrtheit, Koordinations- und Schlafstörungen sowie Krampfanfälle sind typische Symptome der Schlafkrankheit. Die Betroffenen hören auf zu essen, nehmen dramatisch ab und fallen im Endstadium immer wieder in einen fast narkoseartigen Schlaf, der der Erkrankung ihren Namen gab. Ursache des meist töd- lich verlaufenden Übels, das in weiten Teilen Afrikas und Südamerikas verbreitet ist, sind Trypanosomen. Diese einzelligen Parasiten werden von der Tsetsefliege übertra- gen. Gelangt der Erreger ins Blut, vermehrt er sich dort und dringt später ins Gehirn des Infizierten ein. Derzeit stehen nur wenige Me- dikamente zur Verfügung. Und diese attackieren meist nicht nur Parasiten, sondern sind auch für den menschlichen Körper toxisch und verursa- chen starke Nebenwirkungen. Neue Strategien im Kampf ge- gen die Schlafkrankheit wer- den also dringend benötigt. Da- für gilt es zunächst, die Beson- derheiten des Erregers genau zu erforschen. Wissenschaftler müssen erfahren, welche Stra- tegien der Parasit zum Überle- ben und für seine Vermehrung nutzt. Nach solchen parasitentypi- schen Eigenschaften suchen Christine Clayton und ihr Team am ZMBH. Sie wissen: Damit die Trypanosomen mal Professor Dr. Christine Clayton in der Tsetsefliege und mal 10
im Menschen oder in anderen darüber entscheiden, welche Säugetieren existieren können, mRNA-Moleküle abgebaut müssen sie sich den unter- werden und welche als Matrize schiedlichen Bedingungen im zur Produktion neuer Proteine Inneren ihrer Wirte anpassen dienen. Ein detailliertes Ver- – etwa an wechselnde Tempe- ständnis der Vorgänge beim raturen von 27 Grad im Insekt mRNA-Abbau könnte nicht nur oder 37 Grad im Säuger. Auch neue Angriffspunkte im Kampf das Nahrungsangebot für die gegen die Schlafkrankheit ans Parasiten verändert sich, je Tageslicht bringen. Auch die nachdem, ob sie es mit Mensch Krebsforschung profitiert mög- oder Fliege zu tun haben. licherweise. Denn im mensch- lichen Organismus spielt der Um sich auf ihre beiden ver- Abbau von mRNA ebenfalls schiedenen Wirte einzustellen, eine wichtige Rolle und trägt benötigen die Trypanosomen möglicherweise zur Krebsent- im Prinzip zwei Sätze von stehung bei – eine Frage, der „Werkzeugen“ – sowohl Prote- Claytons Kollege Georg Stöcklin ine, die ihren Stoffwechsel im in der DKFZ-ZMBH-Allianz auf menschlichen Körper sichern, den Grund geht. als auch solche, die ihnen ein Überleben in der Tsetseflie- ge erlauben. Dazu bedienen sich die Parasiten einer ganz besonderen Strategie. Bei den meisten Organismen werden je nach Lebenssituation gezielt die Gene aktiviert, deren Gen- produkte (Proteine) benötigt werden. Anders bei Trypano- somen. Sie stellen grundsätz- lich zunächst eine Abschrift sämtlicher Gene her. Doch bevor diese mRNA als Bauan- leitung für Proteine genutzt werden kann, wird kräftig aus- sortiert: Während ein Teil der mRNA-Moleküle mit typischen, für die Proteinsynthese not- wendigen Strukturen versehen wird, werden solche, die im jeweiligen Wirt keinen Nutzen bringen, gezielt abgebaut. Clayton sucht mit ihren Mit- arbeitern nach Faktoren, die 11
Energiestoffwechsel: Eine Frage der Balance Ob wir Hanteln stemmen, ge- mütlich auf dem Sofa sitzen, oder ob es lediglich gilt, nachts, während wir schlafen, die Orga- ne am Laufen zu halten: Damit unser Körper Leistung bringt, benötigt er Energie. Diese wird über verschiedene Stoff- wechselwege aus der Nahrung bereitgestellt. Der Auf- und Abbau energie- reicher Moleküle muss fein ausbalanciert sein – sonst dro- hen schwerwiegende Erkran- kungen. Das wird am Beispiel des insulinabhängigen Stoff- wechsels deutlich, dem sich der DKFZ-Forscher Stephan Herzig widmet. Insulin reguliert die Aufnahme von Zuckermolekü- len in Muskel-, Fett- und Leber- zellen. Mangelnde Wirkung des Hormons (Insulinresistenz) steht im Zentrum des Metabo- lischen Syndroms, zu dem etwa Diabetes, Arteriosklerose, Blut- hochdruck, Fettleibigkeit und Fettleber zählen. Nicht nur Leber, Muskeln oder Fettgewe- be funktionieren hier fehler- haft. Auch Makrophagen, die Fresszellen des Immunsystems, bereiten Probleme: Sie verur- sachen einen chronischen Ent- zündungszustand und nehmen zudem verstärkt Cholesterin auf. Lagern sich die Zellen dann in Blutgefäßen ab, können Ar- teriosklerose sowie Herzinfarkt und Schlaganfall die Folge sein. Dem gegenüber steht ein voll- kommen gegensätzliches Krankheitsbild: die Kachexie, Dr. Stephan Herzig ein Auszehrungssyndrom, das 12
mit Abmagerung und Kräfte- auf. Der DKFZ-Forscher vermu- verfall einhergeht und letztlich tet, dass es hier für die übermä- zu Organversagen führen kann. ßige Cholesterineinlagerung Sie ist eine häufige Begleit- und Entzündungsreaktionen erscheinung fortgeschrittener verantwortlich zeichnet. Tumorerkrankungen. Auch hier sind offensichtlich insulinab- Herzig und seine Mitarbeiter hängige Stoffwechselwege und gehen jetzt der Funktion von Entzündungsprozesse betei- RIP140 und anderen Proteinen, ligt. Warum Störungen in ein die das Ablesen von Genen mo- und demselben System derart dulieren, auf den Grund. Sie gegensätzliche Folgen haben wollen herausfinden, worin können, ist eine Frage, der sich diese Eiweißmoleküle – je Herzig mit seinen Mitarbeitern nachdem, ob sie aktivierend nachgeht. Dafür nehmen sie oder hemmend wirken – unter- nicht jede Krankheit einzeln scheiden, ob sie etwa bei den unter die Lupe, sondern fahn- einzelnen Krankheitsbildern den nach übergeordneten Prin- unterschiedlich modifiziert zipien, nach Schaltstellen, an sind oder an anderer Stelle an- denen sich das Gleichgewicht docken. So wollen die Forscher des Stoffwechsels in die eine das Zusammenspiel der Fak- oder andere Richtung verschie- toren im Energiestoffwechsel ben lässt. Für die Suche nach verstehen. Das kommt am Ende solchen Systemfehlern bietet nicht nur Menschen mit Diabe- die DKFZ-ZMBH-Allianz mit tes oder anderen Erkrankungen ihren zahlreichen Forschungs- des Metabolischen Syndroms gruppen, die ähnlich komple- zugute, sondern auch Krebspa- xen Fragestellungen nachge- tienten, die an Tumorkachexie hen, ein inspirierendes Umfeld. leiden. Ein Kandidat, den Herzig und Mitarbeiter dabei im Auge ha- ben, ist RIP140, ein Protein, das als Kofaktor mit so genannten Transkriptionsfaktoren inter- agiert und so dazu beiträgt, dass bestimmte Gene abge- lesen werden – oder eben nicht. Herzig stellte fest, dass RIP140 in insulinresistenten, entzündeten Lebern vermehrt vorkommt. Es scheint sowohl eine Rolle bei der Entstehung der Fettleber als auch bei der Kachexie zu spielen. In Makro- phagen tritt RIP140 ebenfalls 13
Coreetummy nosto commy niam zzriliq uipsuscil utpat, venis dolummo dignit, summy Systembiologie: nostrud dolesectem dolobortisi. Nullaore ex euipis dolor sequi- Hauptsache sm oluptat, suscipsum venibh eummolu tationse feuipsum- Kommunikation san vercing eummy nibh enim eugait nosto dolor irit la feum acidui ex ent augait nullupt- at. Niat, cons nons nons nos nullaor sequis augue dolorper sequat. Ullut wisim irit venim ad do doluptatuero con volent wis do- lortie modolorero dolor iustrud tio od modolore volore tet nim nim quipit utpat lan utpatem dolor senim zzriure er sum nonsenit iriusto consequisl enit etum vulput inibh et lum irit luptatis adiat autet iure commy num quat, se magna facil diat, corerat. Digna feugait at, vullamet at del ut et volestinim nibh exerit wismod modiamc onulla conum zzriuscin velesec tetu- ercidunt prat. Re core feugiam digna am iure mod te consed molore commy num eriure do esequisim incip ecte et utate dignim velit prat. Na consed dolut eugue con PD Dr. Ursula Klingmüller vel ip exero cons nostismodit inim ipsusci llamcoreetue vulput praessed magna fac- cumsan vent la faccummy num non exeraestis at. Quipisl esto odolorer se dolobor adit la faccumsan eros dolum iure digna consequis augiatetue Wer wissen möchte, wie eine im Auge behalten. Das Erfor- Zelle oder gar ein ganzer Orga- schen einzelner Komponenten nismus funktioniert, wie etwa und Signalwege verschafft le- Entscheidungen über Leben diglich einen Einblick in ein- und Sterben, über Wachstum zelne biologische Prozesse. oder die Ausbildung spezieller Doch damit alle Vorgänge des Eigenschaften getroffen wer- Lebens reibungslos ablaufen, den, sollte das gesamte System müssen die verschiedenen Mit- 14
spieler untereinander kommu- JAK/STAT von Bedeutung: Läuft nizieren und interagieren – der Regulationsweg aus dem selbst dann, wenn sie auf den Ruder, können unkontrolliertes ersten Blick völlig unterschied- Zellwachstum und Krebs die liche Aufgaben erfüllen. Folge sein. Herauszufinden wie dieses Zu- Bisher waren Wissenschaftler sammenspiel funktioniert, ist davon ausgegangen, dass das Aufgabe der Systembiologie. Kommando „wachsen“ in di- Diese recht junge Disziplin ver- rekter Linie von einem Rezep- eint dazu verschiedene biolo- tor an der Zelloberfläche über gische Ansätze mit Methoden das Molekül JAK an den signal- aus Mathematik, Informatik übertragenden Faktor STAT und Systemwissenschaften. weitergegeben wird. Dieser Kommunikation ist daher auch wandert in den Zellkern und für erfolgreiche Forschung das veranlasst dort die Vermeh- A und O. Es gilt, das Wissen der rung oder Spezialisierung der Biologen in mathematische Zelle. Dank systembiologischer Formeln zu gießen und Model- Modelle wissen Klingmüller le zu entwickeln, mit denen und ihre Kollegen nun, dass der sich die Vorgänge in der Zelle Signalweg zyklisch verläuft. am Computer simulieren las- STAT wandert immer wieder sen. Das erlaubt Voraussagen zurück zu JAK und holt sich darüber, wie die Interaktionen dort quasi die Bestätigung in der Zelle wahrscheinlich zum Weitermachen. Mit dieser vonstatten gehen – und ein ge- Rückfrageschleife haben die zieltes Planen der nächsten Forscher einen interessanten Experimente. Angriffspunkt entdeckt, um das Wachstumssignal in Krebs- Manchmal zeigen die Simula- zellen zu unterdrücken. tionen, dass Prozesse ganz an- ders ablaufen als gedacht. Das Die Wissenschaftler erkannten ren Einblick in das Geschehen hat auch Ursula Klingmüller außerdem, dass sich über viele bei der Krebsentstehung. erlebt. Ihre Abteilung im DKFZ Generationen in der Kultur- untersucht gemeinsam mit schale gezüchtete Zellen bei Letztlich geht es auch in der weltweit angesiedelten Koope- verschiedensten Prozessen Systembiologie nicht allein rationspartnern verschiedene ganz anders verhalten als ihre um die Kommunikation der Signalwege in der Zelle – da- frisch aus Organen isolierten Moleküle: Ein kommunikati- runter den so genannten JAK/ Kollegen. Für Klingmüller ves Umfeld ist nötig, um den STAT-Weg, der bei der Vermeh- liegt es nahe, dass es sich um Forschungserfolg zu beflü- rung und Differenzierung von Veränderungen im Zellsystem geln. In der Allianz, umgeben roten Blutkörperchen, bei der handelt, wie man sie auch bei von Kollegen, die biologische Regeneration von Leberzellen Krebs findet. Von einer ge- Signalsysteme analysieren, und bei vielen weiteren Zellar- naueren Untersuchung dieser sieht sich Ursula Klingmüller ten eine wichtige Rolle spielt. Abweichungen versprechen daher mit ihrem Team bestens Auch für die Krebsforschung ist sich die Forscher einen besse- aufgehoben. 15
Entwicklungskontrollgene: Der Masterplan des Organismus Wie entwickelt sich nach der Befruchtung aus einem Zell- haufen ein ganzer Organismus mit spezialisierten Geweben und Organen? Welche Signale entscheiden darüber, wo etwa Kopf, Arme und Beine entste- hen? Was passiert, wenn die Entwicklung außer Kontrolle gerät – führen solche Störun- gen zu Fehlbildungen oder Tu- moren? Das sind die Fragen, die Entwicklungsbiologen aus dem Team von Christof Niehrs im DKFZ mit ihrer Forschung beantworten wollen. Gut untersuchen lassen sich solche Fragestellungen beim afrikanischen Krallenfrosch Xenopus laevis. Die Wissen- schaftler aus Niehrs‘ Team in- teressieren sich besonders für die Entstehung der Achse von Kopf, Rumpf und Schwanz des Tieres. Eine wichtige Rolle spielt dabei der so genannte Wnt-Si- gnalweg. Seine Aufgabe ist es, die Expression verschiedener Gene zu regulieren, also zu ent- scheiden, welche Erbinformati- on abgelesen wird und als Bau- plan für neue Proteine dient. Damit jedoch die unterschied- lichen Körperabschnitte mit all ihren besonderen Eigen- schaften entstehen können, ist eine fein austarierte Dosierung des Wnt-Proteins notwendig. Um das zu erreichen, muss der Signalweg zu gegebener Zeit auch blockiert oder unterbro- chen werden können. Um das Rätsel der Achsenbil- Professor Dr. Christof Niehrs dung zu lösen, gilt es daher, die 16
Gegenspieler zu identifizieren, lichem Verlust von Knochen- die dafür sorgen, dass nicht zu substanz führt. Der Grund da- viel Wnt-„Kommando“ gegeben für: Die eingewanderten Krebs- wird. Einen wichtigen Kandida- zellen schütten das Dickkopf- ten dafür hat Niehrs bereits vor Protein aus. Dieses heftet sich rund zehn Jahren entdeckt: Ein auf der Oberfläche der knochen- Protein, das den Namen Dick- aufbauenden Osteoblasten an kopf trägt, zeichnet für die Aus- den Rezeptor des Wnt-Proteins bildung des Kopfes verantwort- – mit dem Ergebnis, dass sich lich. Ein Zuviel davon sorgt da- die Zellen nicht mehr vermeh- für, dass Kaulquappen mit ren und so auch nicht verhin- einem übergroßen Kopf heran- dern können, dass ihre Gegen- wachsen. Zu wenig Dickkopf spieler, die Osteoklasten, die führt dagegen bei Fröschen Knochensubstanz zerstören. In und Mäusen dazu, dass der ähnlicher Weise sind Dickkopf Kopf zu klein gerät oder gar und der Wnt-Signalweg übri- nicht erst vorhanden ist. Dick- gens auch an der Entstehung kopf, so fanden die Wissen- der Osteoporose beteiligt. schaftler heraus, blockiert den Rezeptor des Wnt-Proteins und unterbricht so dessen Signal- weg. Wnt, Dickkopf und Co sind aber nicht nur für Frösche und Mäuse von Bedeutung. Niehrs und seine Mitarbeiter fanden Dickkopf auch beim Menschen, und die Vermutung liegt nahe, dass es hier eine vergleichbare Rolle spielt. Mehr noch: Das so genannte Entwicklungskon- trollgen ist nicht nur während der Embryonalentwicklung ak- tiv. Es steuert auch Zellwachs- tum und -differenzierung und ist daher von besonderem medizinischem Interesse. Gerät es außer Kontrolle, können Tumorbildung und andere Krankheiten die Folge sein. Ein Beispiel ist das multiple Myelom, eine Leukämieart, die häufig mit Metastasen im Kno- chen einhergeht, was zu erheb- 17
Professor Dr. Elmar Schiebel Zentrosomen: Die Mitose bezeichnet die Tei- Organellen im Zentrum der Zellteilung lung des Zellkerns bei eukary- ontischen Lebewesen. Dabei werden im Verlauf von fünf „Zellen entstehen nur aus Zel- obachtet. Eduard Strassburger, charakteristischen Teilungs- len“, formulierte der Berliner Botaniker aus Bonn, beschrieb phasen die Chromosomen Arzt Rudolf Virchow 1855 in im Jahre 1874 die verschiede- gleichmäßig auf die beiden einem Lehrsatz. 20 Jahre zuvor nen Stadien dieses Vorgangs, Tochterzellen verteilt. Obwohl hatte der Tübinger Botaniker den heute jeder Schüler im dieser Prozess bereits vor mehr Hugo von Mohl erstmals die Biologieunterricht unter dem als 130 Jahren entdeckt wur- Teilung einer Pflanzenzelle Namen „Mitose“ kennenlernt. de, sind noch längst nicht alle unter dem Mikroskop be- Details darüber bekannt, wie 18
Zellen diese exakte Teilung ge- Hefezellen – die Auftrennung lingt und welche Faktoren an der Zentrosomen nicht dem Zu- der Steuerung des komplexen fall überlassen ist. So wandert Vorgangs beteiligt sind. grundsätzlich das alte Zentro- som in die Tochterzelle, wäh- Genau diesen Fragen geht rend das neue in der Mutter- Elmar Schiebel mit seiner For- zelle verbleibt, ein Prozess, den schungsgruppe am ZMBH auf man Zentrosomenvererbung den Grund. Sein bevorzugtes nennt. Was es damit auf sich Forschungsobjekt ist die Bä- hat, ist noch nicht endgültig ge- ckerhefe, die sich durch Spros- klärt. Interessant ist jedoch, sung teilt – Mutter- und Toch- dass auch bei der Teilung von terzelle können daher deutlich Stammzellen jedes der beiden unterschieden werden. Schie- Zentrosomen sein bevorzugtes bels besonderes Interesse gilt Ziel hat. Möglicherweise sind der Funktion der Zentrosomen, mit den zwei Organellen auch die bei der Hefe auch als unterschiedliche Regulatoren „Spindle Pole Body“ bezeichnet verbunden, was letztlich dazu werden. Diese kleinen Zellorga- führt, dass die „Mutterzelle“ nellen setzen sich aus bis zu Stammzelle bleibt und sich die hundert Proteinen zusammen. „Tochterzelle“ beispielsweise zu Bei der Zellteilung verdoppeln einer Nervenzelle entwickelt. sich die Zentrosomen und wan- dern zu entgegengesetzten Po- Die Arbeit mit Hefezellen dient len, von wo aus sie die Bildung zunächst der Grundlagenfor- der Spindelfasern steuern. Ent- schung und soll helfen, die lang diesen Fasern, die aus so grundlegenden Mechanismen genannten Mikrotubuli beste- der Zellteilung besser zu ver- hen, bewegt sich dann jeweils stehen. Trotzdem bringt das ein Chromosomensatz zum Pol Detailwissen über diese Vor- der Mutterzelle und einer zum gänge auch einen Nutzen für Pol der neuen Tochterzelle. die Krebsforschung. Denn die Komponenten der Signalwege Zentrosomen haben einen Ein- der Zellteilung sind sich in der fluss darauf, wann sich eine Regel sehr ähnlich, gleichgül- Zelle teilt. Die winzigen Orga- tig, ob es sich um Hefe oder nellen enthalten Proteine, die Mensch handelt. Und: Geht den Zellzyklus regulieren und beim komplizierten Teilungs- so bestimmen, wann es zur vorgang etwas schief, kann nächsten Teilung kommt. Unter es passieren, dass die Chro- ihnen will Schiebel die wichti- mosomen ungleichmäßig gen Signalgeber identifizieren auf Mutter- und Tochterzelle und charakterisieren. verteilt werden – ein Phäno- men, das bei Tumorzellen oft Schiebel hat zudem herausge- beobachtet wird. funden, dass – zumindest in 19
Chemotaxis: Bakterien als Rechenkünstler Der Duft eines im Ofen schmo- renden Bratens lockt uns ziel- sicher in die Küche. Für Men- schen, gut ausgestattet mit Sinnesorganen, einem hoch- komplexen Gehirn und einem fein justierbaren Bewegungs- apparat, ist das keine besonde- re Großtat. Doch auch Bakterien, die einfachsten aller Organis- men, sind zu einer solchen Leistung fähig. Bakterien gehen bei dieser als Chemotaxis bezeichneten Reizverarbeitung nach einem Trial-and-error-Mechanismus vor: Geraten sie in die Nähe ei- ner beliebten Nahrungsquelle, etwa der Aminosäure Aspar- tat, so unterbrechen sie ihre zufällige Taumelbewegung durch lange Schwimmetappen in Richtung hoher Futterkon- zentration. Messen sie dabei eine Konzentrationsabnahme, unterbrechen sie das Schwim- men durch Taumeln und ver- schaffen sich damit die Chance, wieder zufällig auf die richtige Bahn zu geraten. Victor Sourjik beschäftigte sich seine gesamte wissen- schaftliche Laufbahn über mit diesem nur auf den ersten Blick simplen Modell. Mit seiner Nachwuchsgruppe im ZMBH untersucht er, welche Rechen- leistung das Bakterium E. coli für diese Reizverarbeitung erbringen muss. Um einen Dr. Viktor Sourjik Gradienten zu erkennen, wird die Nährstoffkonzentration gemessen, der Wert gespeichert 20
und mit dem Ergebnis der fol- dass der Syntheseapparat der genden Messung verglichen. Zelle alle beteiligten Proteine Die Bakterien reagieren in- in schwankenden Konzentra- nerhalb einer Konzentrations- tionen liefert. Sourjiks Team spanne von bis zu fünf Grö- quantifizierte alle an der Sig- ßenordnungen auf minimale nalverarbeitung beteiligten Unterschiede, die lediglich Komponenten, um den ganzen einer Differenz von etwa zehn Prozess am Computer zu simu- Aspartat-Molekülen pro Zelle lieren. Ziel ist herauszufinden, entsprechen. wie mit minimalem Aufwand an Energie schnelle und präzise Die Verbindung zwischen dem Reaktionen auf veränderte Um- Aspartat-Rezeptor auf der weltbedingungen erreicht wer- äußeren Zellmembran und den den. „Motorproteinen“, die die Gei- ßelbewegung steuern, leistet Victor Sourjik versteht dieses das Protein CheY. Ist Aspartat einfachste aller Reizverar- an den Rezeptor gebunden, beitungssysteme als grund- verliert CheY seine Phosphat- legendes Modell für Signal- Markierung und schaltet den netzwerke einer Zelle. Es lässt Motor auf „geradeaus schwim- ahnen, wie viel schwieriger es men“. Bei abnehmender Aspar- erst sein wird, die komplexen tat-Konzentration wird CheY Interaktionen miteinander wieder mit Phosphat versehen verschalteter Zellen höherer und signalisiert dem Motor: Organismen zu verstehen. Die „taumeln“. Weiter beteiligt DKFZ-ZMBH-Allianz mit ihrem sind Proteine, die den Rezeptor starken Schwerpunkt im Be- „adaptieren“, das heißt, immer reich zellulärer Signalsysteme wieder aufs Neue für Signale bietet das ideale Umfeld, um in empfänglich machen. Sourjik diese Dimensionen vorzusto- zeigte mit einer Technik, die ßen. Protein-Wechselwirkungen in Echtzeit sichtbar macht, wie das Aspartat-Signal in der Zelle erheblich verstärkt wird. Das erklärt, warum nur wenige gebundene Aminosäure-Mole- küle ausreichen, um gezieltes Langstreckenschwimmen zu bewirken. Die chemotaktische Signalkas- kade ist überraschend resistent gegenüber Störgrößen wie etwa der Umgebungstemperatur. Das System wird auch damit fertig, 21
Genabschrift mit integriertem Abbau-Signal „Just-in-time-production“ ist das Zauberwort der fertigenden Industrie, denn unnötige Lager- haltung oder gar die Produkti- on von Überschuss sind ein er- heblicher Kostenfaktor. Dieses Managementprinzip könnte von der Natur abgeschaut sein, denn auch eine Zelle kann es sich nicht leisten, mit der Pro- duktion überflüssiger Proteine Ressourcen zu verschwenden. Sie muss aber, ebenso wie die Industrie, schnell auf akuten Bedarf reagieren können. Daher unterliegt die Protein- synthese einer vielschichtigen, strikten Regulation. Die erste Kontrollebene greift bei der Herstellung von mRNAs, den Gen-Abschriften, die als Matrize für die Proteinsynthe- se dienen. Ist der Bedarf an ei- nem bestimmten Protein jedoch besonders dringend, kann die Zelle nicht auf neue Abschriften warten, sondern muss auf vor- gefertigte mRNAs zugreifen können. Gilt es beispielsweise, bei einem Infekt rasch den Erreger zu bekämpfen, müssen Botenstoffe des Immunsystems in Minutenschnelle ausge- schüttet werden. Der Trick dabei: Deren mRNA-Moleküle werden kontinuierlich herge- stellt, enthalten aber spezi- fische Abbausignale, gebildet aus den Basen Adenin und Uracil (A und U). Diese Signale bewirken, dass die Moleküle im Normalfall – kaum produziert – wieder degradiert werden. Dr. Georg Stöcklin Erst eine Stimulierung der Immunzelle, etwa durch den 22
Krankheitserreger, stabilisiert Ausbeute an diesen Faktoren die Matrizen und gibt damit steigern. Um die Hypothese den Startschuss für die Protein- zu überprüfen, durchforstet synthese. Stöcklin systematisch die Genaktivitätsprofile verschie- Georg Stöcklin und die Mitar- dener Tumorarten: Er geht beiter seiner Nachwuchsgrup- davon aus, dass in Krebszellen, pe im DKFZ konzentrieren ihre die ungewöhnliche Mengen an Forschung auf mRNAs mit ein- AU-Bindeproteinen produzie- gebautem Abbausignal. Die ren, mRNA-Stabilisierung zur Immunbotenstoffe sind für sei- Tumorentstehung beiträgt. Die- ne Untersuchungen ein geeig- ser Mechanismus muss aller- netes Modellsystem: So beträgt dings erst noch im Experiment die Lebensspanne der mRNA nachgewiesen werden. für den Botenstoff TNFα ge- rade mal zehn Minuten – eine Die neuen Möglichkeiten der RNA ohne AU-Signal überlebt Allianz nutzend, ist Georg dagegen viele Stunden oder Stöcklin vor kurzem mit seiner Tage. Spezifische Erkennungs- Arbeitsgruppe vom DKFZ ins proteine, etwa das von Stöcklin ZMBH umgezogen. In enger identifizierte BRF1, binden AU- Zusammenarbeit mit Kollegen Signale und leiten den RNA- aus beiden Institutionen kann Abbau ein. Meldet die Zelle je- er so den mRNA-Abbau noch doch akuten Bedarf an einem umfassender untersuchen. Immunbotenstoff, so werden die AU-Bindeproteine durch Phosphatgruppen gehemmt, der Abbau der mRNA dadurch gestoppt. Der Abbau der mRNA-Moleküle erfolgt nicht wahllos, sondern ist im Zellplasma auf bestimm- te Körperchen, genannt proces- sing bodies, konzentriert. Darin sind die wichtigsten Enzyme angesiedelt, die, so konnte Stöcklin zeigen, mRNAs mit AU-Signalen abbauen. Eine Reihe von Beobachtungen gibt Grund zu der Vermutung, dass Tumorzellen bestimmte mRNAs, die für wachstumsför- dernde Proteine kodieren, vor dem Abbau schützen und so die 23
Struktur, Funktion Aufbau und Differen- Entwicklung und Re- und Regulation von zierung von Zellen und generation, Degenera- Biomolekülen Stammzellen tion, Altern und Krebs Nachfolge Prof. Konrad Prof. Bernhard Dobberstein Prof. Hellmut Augustin Beyreuther Prof. Werner Franke Prof. Peter Angel Dr. Dirk Bossemeyer Nachfolge Prof. Werner Prof. Petra Boukamp Nachfolge Prof. Hermann Franke PD Dr. Jörg Großhans Bujard Nachfolge Prof. Dirk Görlich Dr. Stephan Herzig Prof. Bernd Bukau Dr. Oliver Gruß Prof. Bernard Mechler Prof. Christine Clayton Dr. Thomas G. Hofmann Dr. Margareta Müller Dr. Tobias Dick Prof. Dietrich Keppler Prof. Christof Niehrs Prof. Ingrid Grummt PD Dr. Ursula Klingmüller Nachfolge Prof. Renato Paro Prof. Frank Lyko Prof. Doris Mayer Prof. Günther Schütz PD Dr. Matthias P. Mayer Dr. Gislene Pereira Nachfolge Prof. Günther Prof. Walter Pyerin Prof. Elmar Schiebel Schütz Dr. Georg Stöcklin Nachfolge PD Dr. Blanche Dr. Victor Sourjik Schwappach Die DKFZ-ZMBH-Allianz: Ein neuartiges Kooperationsmodell zwischen Universität und einem Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft • gemeinsame Forschungsprogramme • gemeinsame Nutzung der wissenschaftlichen Infrastruktur • Gründung gemeinsamer Abteilungen und Arbeitsgruppen • gemeinsame Basis für den Transfer in die Medizin • neue Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs • gemeinsame Ausbildung und Lehre • gemeinsames Förderprogramm • gemeinsame Leitungsgremien 24
Impressum Herausgeber: Deutsches Krebsforschungs- zentrum in der Helmholtz-Ge- meinschaft und Universität Heidelberg, Zent- rum für Molekulare Biologie Heidelberg Verantwortlich: Dr. Sibylle Kohlstädt Deutsches Krebsforschungs- zentrum Presse- und Öffentlichkeitsar- beit Im Neuenheimer Feld 280 D-69120 Heidelberg presse@dkfz.de www.dkfz.de Autoren: Dr. Sibylle Kohlstädt Dr. Stefanie Reinberger Redaktion: Elisabeth Hohensee Bild- und Layoutkonzept, Satz: Dagmar Anders, Different Arts, www.different-arts.de Druck: City Druck, Heidelberg © Deutsches Krebsforschungs- zentrum, Universität Heidel- berg, 2007 Alle Rechte vorbehalten Bildnachweis Titel und U1, S. 2/3, S. 23 (oben und unten): DKFZ, Georg Stöcklin; S. 1 (links), S. 15 (unten): Medienzent- rum Universitätsklinikum Hei- delberg; S. 1 (rechts), 3 (unten rechts), 4, 6, 8, 9 (unten), S. 10, 11 (unten), 12, 13 (unten), S. 14, 16, 18, 19 (Mitte), 20, 22, 23, Mitte: DKFZ, Yan de Andres; S. 2, 21: ZMBH, Victor Sourjik; S. 3 (oben), und S. 5 (außer Mitte), S. 15 (unten), S. 25 (U2): DKFZ, Herbert Spring, S. 5, Mitte: http://en.wikipedia. org/wiki/Image:Kinetochore.jpg; S. 7: DKFZ, Hellmut Augustin; S. 9 (oben und Mitte): ZMBH, Bernd Bukau; S. 11 (oben und Mitte): ZMBH, Christine Clayton; S. 13, oben: DKFZ, Stephan Herzig; S. 15 (oben und Mitte): DKFZ, Ursula Klingmüller; S. 17: DKFZ, Christof Niehrs; S. 19 (oben und unten): ZMBH, Elmar Schiebel. 25
Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg 26
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