DU bist die Entscheidung - für die Zukunft unserer Kinder - Christlicher Lehrerverein für ...

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DU bist die Entscheidung - für die Zukunft unserer Kinder - Christlicher Lehrerverein für ...
Zeitschrift des Christlichen
       Lehrervereins für Oberösterreich
       Oktober 2019

das Schulblatt                                      FLAGGE ZEIGEN
                                                    FÜR DEN KLIMASCHUTZ
                                                    CLV Petition unterschreiben!

                                                               DU bist die
                                                               Entscheidung
                                                               für die Zukunft
                                                               unserer Kinder
    CLV-Interview                         Belastungsstudie            Schule for future
    VR Gabriele Zehetner                  GÖD-Studie liefert          Klimaschutz gehört ins
    im Schulblattgespräch                 alarmierende Ergebnisse     Klassenzimmer
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färbt ab.
41 . Bildungsfachmesse für Lehrmittel,
Ausstattung, Kultur und Sport – von              J ETZT
der Kleinkindpädagogik bis hin zum             günstiges
kreativen, lebensbegleitenden Lernen.         Online-Ti
                                                        cket
                                               sicher n!

7. – 9.11.2019
Messe Wien

                                         interpaedagogica.at
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Editorial

                             Schule for future – für eine
                             lebenswerte Zukunft unserer Kinder

                             K     limakiller Mensch“ – nicht jeder kann mit dieser
                                   Aussage etwas anfangen, manch einer verleug-
                             net sie sogar. Doch wer so denkt, umgibt sich mit
                                                                                                      ist aber klar, dass es ohne weit über die Schule hin-
                                                                                                      ausgehende Kraftanstrengung und Schulterschlüsse
                                                                                                      eine Reduktion der Treibhausgasemissionen nicht
                             einem Mantel der Ignoranz. Die Wissenschaft hat                          geben wird.
                             schon 1990, als der erste Bericht der Weltklimakon-                      Rasches Handeln ist auf allen Ebenen der Gesell-
                             ferenz veröffentlicht wurde, vor den gefährlichen Fol-                   schaft gefragt. Bewusstseinsbildung ist eine wichti-
                             gen unseres Handelns für Umwelt und Klima gewarnt.                       ge Säule für eine ressourcen- und klimaschonende
                             Unzählige Forschungsergebnisse, die uns betroffen                        Lebensweise, die schon bei den Kleinsten ansetzen
Maximillian Egger            und zum Handeln animieren sollten, wurden seit-                          muss. Je mehr Wissen zum Klimaschutz vermittelt
Redaktionsleitung            her publiziert. Fast drei Jahrzehnte vergingen, bis                      wird, desto eher können klimatische Veränderun-
                             ein Aufschrei in der Bevölkerung mit der Fridays-                        gen verstanden und dadurch ein Umdenken erzeugt
                             for-Future-Bewegung endlich laut wurde – initiiert                       werden.
                             von Jugendlichen, die das jahrelange Nichtstun nicht                     Unsere Hochachtung gilt an dieser Stelle allen Leh-
                             mehr hinnehmen wollen.                                                   rerinnen und Lehrern, die die Initiative unterstüt-
                             Der CLV hat sich entschlossen, die Initiative „Schu-                     zen und die den Klimaschutz im Unterricht zum
                             le for future“ zu starten, da man dem Klimawandel                        Thema machen. Nur gemeinsam können wir unsere
                             nicht länger tatenlos zuzusehen will. Zentrale Dreh-                     Welt auch für kommende Generationen erhalten.
                             scheibe der Initiative wird das Junglehrerteam rund                      Der CLV wird sich im Rahmen seiner Möglichkeiten
                             um David Hiegelsberger sein, das bewusstseinsbil-                        dafür einsetzen, dass der „Lebensraum Schule“ kli-
                             dende und klimarelevante Maßnahmen und Aktio-                            maschonender und der Klimaschutz in den Schulen
                             nen ins Schulsystem bringen will. Allen Beteiligten                      verankert wird.

Titelbild: Adobe Stock

Inhalt
  4 Mein Standpunkt                                        11 Michael Weber                                          31 Die besten „Sager“
       Schule for future                                        Der Generalsekretär am Wort                                Zitate von Dietmar Stütz

  6 Statements                                            12 Schulblatt-Interview                                    33 Steckbrief
       Klimaschutz ins Klassenzimmer                            Gabriele Zehetner im Gespräch                              Bernhard Trauner stellt sich vor

  7 David Hiegelsberger                                   16 GÖD Belastungsstudie                                    35 Rezension
       Es ist Zeit, aktiv zu werden!                            Alarmierende Ergebnisse                                    Familie macht stark

  8 Generalversammlung                                    22 Dietmar Stütz                                           39 Aus den Sektionen
       DU bist die Entscheidung                                 Deine Stimme zählt!
                                                                                                                     46 Personalia
10 Bildungsregionen                                       27 Petra Praschesaits
       Abteilungsleitungen ernannt                              Braucht die PV die Gewerkschaft?

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Christlicher Lehrerverein für Ober­österreich (CLV), Stifterstraße 23, 4020 Linz; E-Mail: office@clv.at; Schriftleiter und verant-
wortlicher Redakteur: Maximilian Egger, MA; Redaktion: Michael Andexlinger, Georg Moser, Birgit Loidl, Sabine Strack, Mag. Wolfgang Schwarz, Michael Weber; Redaktionssek-
retariat: Bernhard Trauner (0732/77 68 67), Maria Pauleder; Anzeigenleitung: Bernhard Trauner (0732/78 22 66); Erscheinungsort: Linz, Verlagspostamt 4020 Linz, P.b.b.;
Offenlegung lt.§ 25 Mediengesetz: Die grundlegende Richtung des „Schulblattes“ ergibt sich aus den Satzungen des Christ­lichen Lehrervereins.

                                                                                                                                                 DAS SCHULBLATT | OKTOBER 2019   3
DU bist die Entscheidung - für die Zukunft unserer Kinder - Christlicher Lehrerverein für ...
Standpunkt

                                                                                                                 Paul Kimberger
                                                                                                                Mein Standpunkt

                  Schule for future
                  Eine Initiative des Christlichen Lehrervereins für Oberösterreich

                                    D     ie Wissenschaft ist sich weitgehend einig: Der
                                          Klimawandel stellt eine ernste Bedrohung für
                                    die Menschheit dar und bedarf dringender Gegen-
                                                                                           Klima und Umwelt warnte. Doch wieder ist für lange
                                                                                           Zeit so gut wie nichts geschehen und bis heute wird
                                                                                           die Thematik von vielen zu wenig ernst genommen.
                                    maßnahmen. Trotzdem schenken die Politik und die       Drei Jahrzehnte vergingen, bis nun ein Aufschrei in
                                    breite Gesellschaft dem Problem nach wie vor nicht     der Bevölkerung laut wurde – initiiert von jungen
                                    genügend Aufmerksamkeit.                               Menschen, die das Leugnen der älteren Generatio-
                                    Derzeit verbraucht die Menschheit 50 Prozent mehr      nen nicht mehr länger hinnehmen wollen.
                                    natürliche Ressourcen, als die Erde produzieren        Nun ist scheinbar alles anders. Gesellschaft, Politik,
                                    kann. Wir müssen aber lernen, mit dem, was unser       Wirtschaft und Industrie präsentieren sich als grün,
                                    Planet erneuert, auch auszukommen. Daher braucht       umweltbewusst und nachhaltig. Doch sind das nicht
                                    es in allen gesellschaftlichen Bereichen einen tief-   in Wirklichkeit oft nur Marketingtricks und Ablen-
                                    greifenden Wandel, der sich an den Bedürfnissen        kungsmanöver, die uns genauso wenig weiterhelfen
                                    aller Menschen und damit vor allem auch unserer        wie eine Diskussion darüber, ob diese Klimaentwick-
                                    Kinder und Enkelkinder orientieren und die Rahmen-     lung menschgemacht oder eine Laune der Natur ist?
                                    bedingungen für ein wirklich nachhaltiges Leben auf    Wenn es regnet, spannt auch jeder seinen Schirm auf,
                                    unserem Planeten gestalten muss.                       um sich vor der Nässe zu schützen und keiner stellt
                                                                                           sich dabei die Frage, wer denn am Regen eigentlich
                                                                                           schuld ist!
»Planet earth is blue and there is nothing I can do. «                                     Wir alle sind Lehrerinnen und Lehrer mit viel Idealis-
                                                                                           mus, hoher Motivation und großem Engagement. Wir
    Zitat von David Bowie in Frank Schätzings Bestsellerroman „Limit“. Darin
                                                                                           stehen jeden Tag in den unterschiedlichsten Klassen,
    singt Bowie als 78-jähriger Major Tom in einer gar nicht mehr so fernen
    Zukunft seine Ballade vom blauen Planeten, der durch uns Menschen schon                um gemeinsam mit unseren Schülerinnen und Schü-
    weitgehend zerstört wurde.                                                             lern an einer lebenswerten Zukunft zu arbeiten, um
                                                                                           Chancen zu eröffnen, Rückhalt zu geben und viele
                                                                                           individuelle Möglichkeiten zu schaffen. Vor allem
                                    Der Schule kommt hier – wie schon so oft – eine ganz   aber sehen wir unsere Aufgabe darin, unseren Kin-
                                    besondere Bedeutung zu. Gemeinsam mit unseren          dern ein grundlegendes Rüstzeug für ihr Leben und
                                    Schülerinnen und Schülern sollten wir dafür sorgen,    das aller anderen mitzugeben, damit sie später
                                    dass Klimaschutz nicht nur vor den Schulen, sondern    selbst ein glückliches, erfülltes und selbstbestimm-
                                    vor allem in den Schulen stattfindet – und das nicht   tes Leben führen können.
                                    nur an Freitagen.                                      Was macht diese Aufgabe aber für einen Sinn, wenn
                                                                                           man sich jetzt mehr als je zuvor die Frage stellt, ob es
                                    Genug geredet                                          überhaupt eine gute Zukunft auf unserem Planeten
                                    Klimaschutz ist Menschenschutz!                        geben kann? Wir verlangen ihm seit langem viel zu
                                    Klimaschutz ist Kinderschutz!                          viel ab, weil uns die Interessen der Wirtschaft, der
                                                                                           Konzerne, der Tourismusindustrie oder des Massen-
                                    Die ersten wissenschaftlichen Studien zum Thema        konsums scheinbar noch immer wichtiger sind als
                                    „Umwelt- und Klimaschutz“ tauchten vor mehr als        eine ökologisch nachhaltige Sicherung guter Lebens-
                                    60 Jahren auf. Hinweise auf Alternativen wurde         bedingungen für unsere Kinder und Enkelkinder.
                                    damals bestenfalls belächelt und als Hirngespinst      Werden auch sie noch in 50 oder 100 Jahren über eine
                                    einiger Öko-Freaks abgetan. 1990 wurde dann der        grüne Wiese oder durch einen kühlen Wald gehen,
                                    erste Bericht des Weltklimarates veröffentlicht, der   reines Wasser trinken oder gesunde Naturprodukte
                                    vor den gefährlichen Folgen unseres Handelns für       genießen können?

4   OKTOBER 2019 | DAS SCHULBLATT
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Standpunkt

                                                                                                       » ... gemeinsam mehr tun
                                                                                                             für unsere Zukunft! «
                                                                                                                       Paul Kimberger und David
                                                                                                                                  Hiegelsberger

Lehrerinnen und Lehrer waren dem Umweltgedanken         •   Etablierung des Klimaschutzes als schulgesetzli-
und der Nachhaltigkeit schon immer sehr verbunden.          ches Unterrichtsprinzip
In den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts haben       •   Fächerübergreifendes Zusammenwirken mit
die Volksschulkinder ihren Eltern das Mülltrennen           anderen Unterrichtsprinzipien
beigebracht. Viele von uns haben sich gegen Atom-       •   Implementierung des Klimaschutzes in sämtli-
kraftwerke engagiert und sind heute noch immer              chen Lehrplänen und Unterrichtsmitteln
in zahlreichen Umwelt- und Naturschutzinitiativen       •   Investitionen zur Ökologisierung unserer Schulen
aktiv. Jetzt geht es um unser Klima, das uns mehr       •   Bildung für Menschenschutz und Nachhaltigkeit
braucht denn je, genauso wie wir es brauchen, jeden     •   Partner- und Unterstützungsangebote zum Thema
Tag, in allen Lebensbereichen.                              „Klimaschutz“
                                                        •   Unterstützung schulischer Klimaschutzprojekte
Mehr tun                                                    und -initiativen
Mit der Initiative „Schule for future“ des Christli-
chen Lehrervereins Oberösterreich möchte nun            Schule for future …
ganz besonders das Team unserer Junglehrerinnen         Starke Lehrerinnen und Lehrer für eine
und Junglehrer rund um David Hiegelsberger klare        lebenswerte Zukunft unserer Kinder
Akzente für unsere Klima-Zukunft setzen und damit       … jetzt unterschreiben auf www.clv.at oder
auch bildungspolitisch beitragen, die Erde für uns      facebook/clv/schuleforfuture                        ■
alle lebenswert zu erhalten. Gemeinsam wollen wir
unseren „Lebensraum Schule“ ökologischer machen
und erwarten von den politischen Parteien und der
neuen Bundesregierung, dass nun endlich gehan-          Ihr
delt wird:                                              Paul Kimberger

7 Fakten*                                       ist die CO2-Konzentration um fast 50        Überschwemmungen, Erdrutsche,
                                                Prozent erhöht, größtenteils seit den       Dürre, Hitzewellen, Waldbrände – seit
Er ist kein Mythos, kein Schwindel und          1960ern.                                    1980 mehr als verdreifacht.
keine Verschwörungstheorie. Der Klima-       3. Die Wissenschaft ist sich sicher:        6. Tiere und Pflanzen werden beein-
wandel ist echt und er ist gefährlich. Man      Mehr als neun von zehn Klimawis-            trächtigt: Tier- und Pflanzenarten
mag sich darüber streiten, wie wir mit ihm      senschaftlern stimmen überein, dass         verschwinden bereits aus jenen Regi-
umgehen, aber die Daten und Fakten              unsere Emissionen die Hauptursache          onen ihres Verbreitungsgebietes, in
sprechen für sich:                              für die globale Erwärmung sind.             denen es mittlerweile zu warm ist. Der
1. Die Welt wird wärmer: Die Tempe-          4. Das Eis schmilzt rapide: Das arktische      nächste Schritt wäre das Aussterben.
   ratur der Erde schwankt von Jahr zu          Meereis schrumpft – ebenso wie die       7. Wir können etwas dagegen tun:
   Jahr – aber in den letzten 50 Jahren         Gletscher auf der ganzen Welt. Bis zum      Notwendig ist ein nachhaltiger und
   ist sie enorm angestiegen. Die globale       Jahr 2100 könnte der Meeresspiegel          schonender Umgang mit unseren
   Durchschnittstemperatur 2017 war um          um 90 Zentimeter ansteigen – oder           natürlichen Ressourcen und eine Ver-
   0,7 Grad Celsius höher als der Durch-        noch mehr.                                  dreifachung des Anteils erneuerbarer
   schnittswert des 20. Jahrhunderts.        5. Das Wetter wird zerstörerischer:            Energien bis 2040.
2. Wir tragen dazu bei: Kohlendioxid            Weltweit hat sich die Zahl der klima­           * Daten und Fakten aus dem wissenschaftlichen
   erwärmt den Planeten. In der Luft            bezogenen Katastrophen – Stürme,                         Fachmagazin „Nature Climate Change“

                                                                                                                  DAS SCHULBLATT | OKTOBER 2019   5
DU bist die Entscheidung - für die Zukunft unserer Kinder - Christlicher Lehrerverein für ...
Statements

           Für uns Junglehrerinnen und Junglehrer ist ganz klar:
           Klimaschutz gehört ins Klassenzimmer!

           Handeln wir heute für morgen!

                                                                                                       Hannes Grün
                                       Birgit Loidl                                                    Wir Lehrerinnen und Lehrer
                                       Durch das Unterrichtsprinzip                                    bemühen uns täglich unsere
                                       Klimaschutz soll den Kindern                                    Schülerinnen und Schüler auf
                                       das Bewusstsein und die                                         das spätere Leben vorzuberei-
                                       Wertigkeit vermittelt werden,                                   ten. Der Klimawandel schränkt
                                       dass eine gesunde Umwelt                                        die Möglichkeiten eben dieser,
                                       ihre eigene Lebensqualität                                      hinsichtlich ihrer Persönlich-
                                       maßgeblich beeinflusst.                                         keitsentwicklung und Lebensge-
                                                                                            staltung, massiv ein. Um dieser Diskrepanz
                                                                                            gegenzusteuern braucht es das Unter-
                                                                                            richtsprinzip Klimaschutz.

                              Melanie Birner
                              Durch bewusstes Vorleben und
                              Projekte im Unterricht wird den
                              Schülerinnen und Schülern                                       Raphael Tobisch
                              aufgezeigt, welche Möglichkei-                                  Je früher unsere Kinder mit diesem Thema
                              ten sie selbst haben, um den                                    konfrontiert werden, desto besser kann
                              Klimaschutz zu beeinflussen.                                    man ihnen die Wichtigkeit des Klimaschut-
                              Zb Bücher nicht einbinden,                                      zes und deren Auswirkungen auf unseren
                              Wasser in Glasflaschen bzw.                                     Planeten Erde näherbringen. Dabei ist es
                              Mehrwegflaschen, Schulweg                                       wichtig, bei den Schülerinnen und Schülern
                              zu Fuß antreten.                                                ein Bewusstsein über die Wichtigkeit dieses
                                                                                              Themas zu schaffen, um weiterhin die Viel-
                                                                           falt und Schönheit unseres Planeten gewährleisten zu können.

                                               Nadine Schützinger
                                               Kinder sollten frühestmöglichst
                                               fächerübergreifend für den Klima-
                                               schutz sensibilisiert werden, um                                  Brigitte Lintner
                                               ihr ganzes Leben lang die ihnen                                   Es ist notwendig Kinder
                                               zur Verfügung stehende Energie                                    im Unterricht zu sensibi-
                                               optimal nutzen zu können. Durch                                   lisieren, sie mit effektiven
                                               dieses ressourcenschonende                                        Maßnahmen vertraut zu
                                               Leben wird aktiv zum Klimaschutz                                  machen, um so in Zukunft
                                               beigetragen.                                                      bewusst Ressourcen zu
                                                                                                                 schonen und ACHTSAM
                                                                                                                 mit ihrer und unserer
                                                                                                                 Erde (ihrem Lebensraum)
                                                                                                                 umzugehen.
                                 Magdalena Puchner
                                 Durch positive Vorbilder und
                                 Projekte im Schulalltag kann
                                 den Schülerinnen und Schülern                                     Christine Neubauer
                                 die Wichtigkeit des Schutzes                                      Ziel dieses Unterrichtsprinzips soll
                                 unseres Klimas und unse-                                          sein, Kinder so früh als möglich für
                                 rer Umwelt näher gebracht                                         das Thema Klimaschutz zu sensibi-
                                 vwerden. Sie lernen, dass                                         lisieren, aber nicht nur die Kinder,
                                 sie dadurch positiv auf ihre                                      sondern auch Pädagoginnen und Päd-
                                 Zukunft einwirken können und                                      agogen, Eltern und Schulerhalter sind
                einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können.                                     dabei eingebunden.

6   OKTOBER 2019 | DAS SCHULBLATT
DU bist die Entscheidung - für die Zukunft unserer Kinder - Christlicher Lehrerverein für ...
Sektion Junglehrer

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen,
liebe Junglehrerinnen und Junglehrer!

Die Veränderung der klimatischen Bedingungen sind
nicht erst seit den Fridays for Future Demonstrationen eine
ernstzunehmende Bedrohung, die auf uns zu kommt.

B     ereits 2006, ich war damals 16 Jahre
      alt, hat Al Gore, ehemaliger Vize-Prä-
sident der Vereinigten Staaten von Ameri-
                                               nach einigen Jahren Flüchtlingsbewegung,
                                               Asyl und Einwanderung, das Top-Thema in
                                               den österreichischen Medien zu werden.
ka, einen Film namens „Eine unbequeme
Wahrheit“ produzieren lassen. Er wurde         Probleme verhindern, die es noch
dabei von einem Kamerateam begleitet,          nicht gibt
wie er über die globale Erderwärmung in        Allem Anschein nach ist es sehr schwierig,
den größten Hörsälen namhafter Univer-         zukünftige Auswirkungen ernst zu nehmen,
sitäten referierte. Die Botschaft war schon    die uns noch nicht betreffen. Es ist ein
damals klar: Nur eine drastische Redukti-      wenig so wie beim Rauchen. Je jünger man
on der Treibhausgase kann eine gefährli-       ist, desto leichter fällt es einem, die nega-
che Erwärmung der Erde verhindern.             tiven Auswirkungen auf den Körper auszu-
                                               blenden. Diese werden auch erst viele Jahre
Klimaschutz? Natürlich! Aber, ...              später wirklich spürbar und es gibt immer
Al Gore war natürlich nicht der Erste, um      wieder Menschen, die trotz des Nikotins            David Hiegelsberger
auf diese Fakten aufmerksam zu machen.         länger leben als andere. Das verzerrt die
Jedoch fand er einen breitenwirksamen          Fakten und beruhigt so manchen Geist.
Weg, um das Thema aufs Tableau der Dis-        Trotzdem wissen wir, aufgrund etlicher          ter, die wieder mehr Platz in den Schulen
kussionen zu bringen. Das haben schon          wissenschaftlicher Studien, dass die Erder-     bekommen müssen. Das sind wir den uns
viele vor ihm versucht, viele versuchen        wärmung real ist und die Auswirkungen auf       anvertrauten Kindern schuldig, um auch
es jetzt gerade und viele werden es noch       den Planeten verheerend sein werden. Das        ihnen noch ein ökologisches Umfeld hin-
versuchen. Impulse sind in großer Anzahl       Paradoxon jeglicher Prävention schlägt voll     terlassen zu können, welches dieselbe,
vorhanden, die Veränderung bleibt den-         durch: Wir bemühen uns Probleme zu ver-         wenn nicht bessere Lebensqualität bieten
noch jedes Mal aus. Gründe gibt es dafür       hindern, die es noch nicht gibt.                kann. In diesem Sinne ist Umweltschutz in
genügend, allein schon wenn man das                Den Lehrerinnen und Lehrern ist diese       letzter Folge Menschenschutz (oder viel-
System Umwelt gesamtpolitisch betrach-         Eigentümlichkeit jedoch eigentlich nicht        leicht: der Schutz der Schöpfung) und
tet, verliert man den Überblick an Mecha-      fremd:                                          betrifft uns deswegen alle hautnah.
nismen und Steuerungsmöglichkeiten                 Wir gehen täglich in die Schulen, um
innerhalb kürzester Zeit.                      den Kindern Inhalte zu vermitteln, die sie      Es ist Zeit, aktiv zu werden!
                                               zu starken, selbstständigen und reflek-         Das Team der Junglehrerinnen und Jung-
                                               tierten Menschen machen. Nicht nur um           lehrer und ich sind fest entschlossen,
»Wir gehen täglich in                          später den beruflichen Alltag bewältigen        UNSERE ökologische Zukunft in die Hand
 die Schulen, um den                           zu können, sondern auch, um der Gesell-         zu nehmen und auch bildungspolitisch
                                               schaft weiter zu helfen, um unangenehme         auf Veränderungen zu drängen.
 Kindern Inhalte zu                            Fragen zu stellen und gegebene Verhält-            Das System Schule mit all seinen Men-
 vermitteln, die sie zu                        nisse kritisch zu beleuchten.                   schen als Ort für gesamtheitliches Lernen
 starken, selbstständigen                          Wir machen das im Wissen, dass wir          und persönliche Entwicklung kann diese
                                               eben nicht wissen, was in dreißig Jahren        Veränderung in den Köpfen, und in den
 und reflektierten                             sein wird. Aber es ist sehr gut belegt, dass    Herzen der Schülerinnen und Schüler, ins
 Menschen machen. «                            Gesundheit, physisch, psychisch wie emo-        Rollen bringen.
                                               tional, unabdingbar ist, um am Gesche-             So wie die Schülerinnen und Schüler
                                               hen seiner nächsten Umwelt erst richtig         die Zukunft unserer Gemeinschaft sind,
Politische Parteien haben dieses Thema         teilhaben zu können.                            sind wir Junglehrerinnen und Junglehrer
jetzt auch für sich entdeckt. Ein Schelm                                                       die Zukunft der Pädagogik, die uns jetzt,
wer denkt, dass der mediale Druck zu groß      Klimaschutz = Schutz der                        mehr denn je braucht.
geworden ist, um es links liegen lassen zu     Schöpfung                                          Ich hoffe auf eure Unterstützung in
können. Trotzdem sollte erwähnt werden,        Umweltschutz, Nachhaltigkeit und die            den Schulen und bei der PV Wahl im
dass es der Klimawandel geschafft hat,         Schonung von Ressourcen sind Schlagwör-         November!                              ■

                                                                                                                    DAS SCHULBLATT | OKTOBER 2019   7
DU bist die Entscheidung - für die Zukunft unserer Kinder - Christlicher Lehrerverein für ...
Generalversammlung des CLV Oberösterreich

                                                                                                                             Erfahrung und Know-how einzubringen,
                                                                                                                             und das alles garniert mit einer Extrapor-

                                   DU bist die Entscheidung                                                                  tion Intuition und Mut!

                                                                                                                             Auch in Bildungskreisen gefragt
                                               ... für die Zukunft unserer Kinder!                                           Seit dem Ende seiner Karriere als Refe-
                                                                                                                             ree setzt sich Urs Meier für eine syste-
                                                                                                                             matische Professionalisierung der inter-
                                                                                                                             national tätigen Schiedsrichter ein. Als
                                                                                                                             TV-Experte beim ZDF und bei anderen
                                               Mittwoch, 6. November 2019, 9:00 bis 12:00 Uhr,                               Fernsehsendern, sowie als humorvoller
                                               Design Center Linz                                                            und charmanter Redner auf Fachtagun-
                                                                                                                             gen und Kongressen gibt er sein Wissen
                                                                                                                             gerne weiter. Auch in Bildungskreisen ist
                                               Hauptreferat: Urs Meier                                                       Urs Meier inzwischen gefragt: Im Rahmen
                                               Fußballschiedsrichter von Weltformat, TV-Experte,                             des dreitägigen „Deutschen Schulleiter-
                                                                                                                             kongresses“ im März 2018 in Düsseldorf
                                               Bestsellerautor, „Entscheidungsprofi“
                                                                                                                             hielt er vor einem begeisterten Publikum
                                                                                                                             das Hauptreferat. Zuhörer waren unter
                                                                                                                             anderem auch CLV-Landesobmann Paul

                                   D     er Schweizer Urs Meier gehörte viele
                                         Jahre zu den weltbesten Fußball-
                                   schiedsrichtern. Bevor er mit dem Errei-
                                                                                ten Experten an den Bildschirmen. Eine
                                                                                Schule für das Leben – denn letztlich geht
                                                                                es immer um dasselbe, egal ob es sich
                                                                                                                             Kimberger sowie Veranstaltungsmanager
                                                                                                                             Michael Andexlinger, die ihn unmittelbar
                                                                                                                             nach seinem Auftritt zur CLV-Generalver-
                                   chen der Altersgrenze von 45 Jahren 2004     um private oder berufliche Entscheidun-      sammlung 2019 einluden. Eine freund-
                                   seine Karriere als FIFA-Schiedsrichter       gen dreht: Seinen Verstand zu benutzen,      liche Zusage von Urs Meier erfolgte
                                   beenden musste, erwarb er sich in über       seinen Gefühlen zu vertrauen, eigene         umgehend!                             ■
                                   40 UEFA Champions League- und zahlrei-
                                   chen UEFA Europa League-Einsätzen den
                                   Respekt von Spielern und Fans. Zudem
                                   leitete er zwischen 1998 und 2002 wich-                                                   Der „Entscheidungsprofi“ Urs Meier
                                   tige Welt- und Europameisterschafts-                                                      kann demnach auch uns Lehrerinnen
                                   spiele, darunter 2002 das WM-Halbfinale                                                   und Lehrern sowie Schulleiterinnen
                                   zwischen Deutschland und Südkorea. Im                                                     und Schulleitern die Grundlagen
                                   selben Jahr pfiff er auch das Champions                                                   guter Entscheidungen anschaulich
                                   League-Finale zwischen Real Madrid und                                                    nahebringen. Wie ein Schiedsrichter
                                   Bayer Leverkusen und wurde zum zweit-                                                     sind auch wir in der Schule in gewis-
                                   besten Schiedsrichter der Welt gewählt.                                                   sem Maße „Spielleiter“ und müssen
                                   Er hat das Entscheiden unter schwierigs-                                                  jede Menge Entscheidungen im Sinne
                                   ten Bedingungen praktiziert und musste                                                    der uns anvertrauten Kinder und
                                   innerhalb von Sekundenbruchteilen sein                                                    Jugendlichen treffen und diese auch
                                   Votum abgeben und dafür die volle Ver-                                                    vertreten. Unterhaltsam und locker
                                   antwortung übernehmen – gegenüber                                                         präsentiert Urs Meier aktuelle Füh-
                                   von prominenten Fußballvereinen, Nati-                                                    rungsfragen aus unterschiedlichen
                                   onalmannschaften, tausenden parteii-                                                      Blickwinkeln. Der CLV Oberösterreich
                                   schen Fans und Millionen selbsternann-                                                    freut sich auf einen ganz besonderen
                                                                                                                             Gast und seinen packenden Vortrag!

                                                                                                                  Rahmenprogramm:
                                                                                                                  PSF Big Band der Pädagogischen Hochschule
                                                                                                                  der Diözese Linz
Foto: Reinhard Winkler

                                                                                                                  Kinderchor der Adalbert Stifter PVS

                                                                                                                  Moderation:
                                                                                                                  Mag. Sabine Lindorfer

                         8   OKTOBER 2019 | DAS SCHULBLATT
DU bist die Entscheidung - für die Zukunft unserer Kinder - Christlicher Lehrerverein für ...
DU bist die
                            Entscheidung
    ... für die Zukunft
        unserer Kinder!

                  HAUPTREFERAT

                  URS MEIER
                  Fußballschiedsrichter
                  von Weltformat, TV-Experte,
                  Bestsellerautor, „Entscheidungsprofi“
                                                          GENERALVERSAMMLUNG DES
WEITERE GÄSTE
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer                            CLV OBERÖSTERREICH
GÖD-Vorsitzender Dr. Norbert Schnedl

RAHMENPROGRAMM                                                      MITTWOCH
                                                            6. NOVEMBER 2019
PSF Big Band der Pädagogischen Hochschule
der Diözese Linz

                                                             9:00 bis 12:00 Uhr
Kinderchor der Adalbert Stifter PVS

Um 8:00 Uhr laden wir Sie zum Besuch des
ökumenischen Gottesdienstes in den Kongresssaal
des Design Centers Linz herzlich ein!                     DESIGN CENTER LINZ
DU bist die Entscheidung - für die Zukunft unserer Kinder - Christlicher Lehrerverein für ...
Bildungsdirektion

            Leitungen der Bildungsregionen und
            SQM für Berufsschulbereich bestellt
            Ende August 2019 bestätigte das Bildungsministerium die von der Bildungsdirektion durch ein Auswahlverfahren vorgeschlagenen
            Leiterinnen und Leiter der sechs Bildungsregionen sowie der Fachbereichsleitung Berufsschule in Oberösterreich.

     SQM Dipl.-Päd.                      Bildungsregion Linz, Linz-Land (Abteilung Päd/1)
Isabell Schaurhofer,                     Die Bildungsregion Linz/Linz-Land leitet ab 1. September 2019 Isabell Schaurhofer. Die 37-Jährige
            BEd, MA
                                         ist ausgebildete Volksschullehrerin und war seit 1. November 2016 als Pflichtschulinspektorin in
                                         der Bildungsregion Steyr-Land tätig, jetzt übernimmt sie die Leitung der Bildungsregion Linz/Linz-
                                         Land von Schulqualitätsmanager Mag. Helmut Schwabegger.

        SQM HR Franz                     Bildungsregion Steyr-Kirchdorf (Steyr, Steyr-Land, Kirchdorf - Abteilung Päd/2)
           Payrhuber                     Die Bildungsregion Steyr-Kirchdorf bleibt unter der Leitung von Franz Payrhuber. Er unterrichtete
                                         viele Jahre an der Hauptschule Losenstein und war seit 1998 Mitarbeiter der Bildungsdirektion OÖ
                                         (damals noch Landesschulrat), bis Ende 2018 als Landesschulinspektor. 2004 wurde er zum Bezirks-
                                         schulinspektor für den Schulbezirk Steyr-Land ernannt. 2011 wurde er Landesschulinspektor für APS.
                                         Seit 1. Jänner 2019 leitet er die Bildungsregion Steyr-Kirchdorf. Zusätzlich ist er Stellvertreter von
                                         HR Werner Schlögelhofer, BEd, Leiter des Pädagogischen Dienstes der Bildungsdirektion OÖ.

       SQM RR Robert                     Bildungsregion Gmunden-Vöcklabruck (Abteilung Päd/3)
     Thalhammer, BEd                     Robert Thalhammer übernimmt die Leitung der Bildungsregion Gmunden-Vöcklabruck nach
                                         SQM Mag. Dr. Christian Kitzberger. Thalhammer wurde 1962 geboren und war jahrelang Leiter der
                                         Hauptschule Gmunden Habertschule. Seit 2007 war er Bezirksschulinspektor in Gmunden. Jetzt
                                         wurde er zum Leiter der Bildungsregion Gmunden-Vöcklabruck ernannt.

            SQM Eva                      Bildungsregion Innviertel (Braunau, Ried und Schärding - Abteilung Päd/4)
        Panholzer, MA                    Die Leitung der Bildungsregion Innviertel übernimmt Eva Panholzer. Sie tritt die Nachfolge von
                                         OSR SQM Wolfgang Schatzl an. Die 52-Jährige aus Schärding ist gelernte Sonderschullehrerin.
                                         19 Jahre lang unterrichtete sie an der ASO Schärding, danach leitete sie diese Schule ein Jahrzehnt
                                         lang. Mit 1. Dezember 2018 wurde sie Pflichtschulinspektorin für Schärding. Jetzt übernimmt sie
                                         die Leitung der Abteilung Päd/4.

              SQM RR                     Bildungsregion Wels-Grieskirchen-Eferding (Wels, Wels-Land, Grieskirchen,
      Karin Lang, BEd                    Eferding - Abteilung Päd/5)
                                         Diese Region bleibt unter der Leitung von Karin Lang. Die in Wels geborene Hauptschullehrerin
                                         unterrichtete jahrelang an der Mozartschule, HS Wels-Neustadt, die sie auch vier Jahre lange lei-
                                         tete. Seit 2011 ist sie Bezirksschulinspektorin für den Bezirk Wels-Stadt. Seit 1. Jänner 2019 leitet
                                         sie die Bildungsregion Wels-Grieskirchen-Eferding.

        SQM Mag. HR                      Bildungsregion Mühlviertel (Freistadt, Perg, Rohrbach und
       Gerhard Huber                     Urfahr-Umgebung - Abteilung Päd/6)
                                         Die Bildungsregion Mühlviertel wird weiterhin von Gerhard Huber geleitet. Huber war Lehrer an
                                         der PÄDAK der Diözese Linz und unterrichtete danach bis 1998 an mehreren Hauptschulen.
                                         An der BHSK/BHASCH Linz, Aubrunnerweg war er dann bis 2002 beschäftigt. Von dort ging er an
                                         die BHAK/BHASCH Perg. 2012 wurde er Landesschulinspektor für HAK und HASCH, seit 2019 leitet
                                         er die Bildungsregion Mühlviertel.

SQM Ing. RR Walter                       Berufsschulen
    Hemetsberger                         Für den Bereich der Berufsschulen ist seit 1. September 2019 Walter Hemetsberger in der Nach-
         BEd, MEd
                                         folge von SQM HR Gerlinde Pirc zuständig. Der 55-Jährige war Lehrer an der Berufsschule Linz 5
                                         und in der Personalvertretung von 2009 bis 2013 tätig. Seit 1. Juni 2013 war Hemetsberger am
                                         LSR f. OÖ als Berufsschulinspektor tätig.

                                         Der CLV gratuliert den neuen Leiterinnen und Leitern zu Ihrer Ernennung und wünscht ihnen für Ihre
                                         wichtige Arbeit in Ihren Regionen und Bereichen alles Gute.                                     ■

10     OKTOBER 2019 | DAS SCHULBLATT
Auf ein Wort

   Michael Weber
   Der Generalsekretär am Wort

Deine Stimme – Deine Zukunft – Dein CLV

A      lle 5 Jahre bestimmen wir Pädago-
       ginnen und Pädagogen im Rahmen
der Personalvertretungswahl unsere
                                               chen (Stichwort: Vertragsverbesserungen
                                               für Neulehrerinnen und Neulehrer).
                                                                                             bereits leisten, auch im Schulunterrichts-
                                                                                             gesetz verankert wird. So können wir einem
                                                                                             aktiven Klimaschutz noch mehr Kraft ver-
Ansprechpartner und Lehrervertreterin-         Der CLV OÖ – eine wert(e)­                    leihen.
nen und Lehrervertreter. Für viele Neu-        orientierte Organisation                          Bringen wir mit der CLV-Petition den
und Junglehrerinnen und Junglehrer             Der CLV OÖ bietet aber weit mehr als          Stein ins Rollen, damit unsere Forderung
stellt die PV-Wahl im November 2019 eine       perfektes Service und Beratung. Mit per-      von der nächsten Bundesregierung umge-
Premiere dar. Deine Teilnahme an der           sönlichem „Mehrwert“ und als wert(e)          setzt wird. Unterstütze die Initiative „Schu-
Personalvertretungswahl 2019 ist jedoch        orientierte Organisation gilt der CLV seit    le for future“ dabei mit deiner Unterschrift
Voraussetzung, damit der CLV weiterhin         Jahrzehnten als Erfolgsgarant und als sta-    – siehe Homepage www.clv.at.
gestärkt Bildung in OÖ gestalten, sowie        biler Faktor in der oö. Bildungslandschaft.       Ebenso wollen wir mit unseren Ini-
das umfassende Service anbieten kann!          Besonders die Pädagogik steht im Zent-        tiativen die Öffentlichkeit aufmerksam
                                               rum der Bildungsverantwortung des CLV.        machen, welche vielfältigen und wichtigen
                                               Deshalb wurde in den letzten Monaten          Aufgaben die Pädagoginnen und Pädago-
    » Starke Lehrerinnen                       ein pädagogisches Leitbild entwickelt,        gen wahrnehmen. Wir fordern mehr Wert-
     und Lehrer für eine                       das Handlungssicherheit, Stabilität und       schätzung und Respekt – denn Lehrerin-
                                               Orientierung für Lehrerinnen und Lehrer       nen und Lehrer leisten einen wesentlichen
   starke Zukunft unserer                      im Unterricht garantiert.                     Beitrag für die Entwicklung der Kinder und
          Kinder. «                                                                          Jugendlichen und deren Zukunft.
                                               Starke Lehrerinnen und
                                               Lehrer für eine starke Zukunft                Deine Stimme – Deine Zukunft –
Die CLV-Personalvertretung hat – alleine       unserer Kinder                                Deine CLV-Personalvertreter
im letzten Schuljahr – weit über 50 Semi-      Bereits in der Vergangenheit hat der          Dein berufliches Interesse steht für die
nare über die gesamte pädagogische             CLV bewiesen, wie wichtig Themen wie          CLV-Personalvertretung und die Gewerk-
Bandbreite angeboten. Das Veranstal-           „Erziehung“ und „Lehrerimage“ sind und        schaft ausschließlich im Vordergrund. Der
tungsspektrum umfasst dabei Themen für         zahlreiche Initiativen dazu gestartet. Der-   CLV ist dein Ansprechpartner und deine
Junglehrerinnen und Junglehrer als auch        zeit läuft die Kampagne mit dem Slogan        Vertretung für alle deine beruflichen
für Kolleginnen und Kollegen mit bereits       „Starke Lehrerinnen und Lehrer für eine       Angelegenheiten. Bestmögliche Beratung
mehrjähriger Berufserfahrung. „Rechtssi-       starke Zukunft unserer Kinder“ im gesam-      und laufende Information ist für den CLV
cherheitstraining“, „Jahresausgleich“, „Kri-   ten Bundesland. Aufgrund der aktuellen        kein Fremdwort, sondern tägliche Aufga-
sen- und Konfliktmanagement“, „Apple-          Entwicklungen in der österreichischen         be und Verpflichtung.                  ■
Workshops“, Info-Events mit der Education      Schule ist der CLV mit diesem Motto wie-
Group, Info-Veranstaltungen über die OÖ.       der einmal am Puls der Zeit!                  Jetzt brauchen wir dich und deine
LKUF ... – die Liste der angebotenen Refe-                                                   Stimme – daher ab November
rate und durchgeführten Veranstaltungen        Schule for future                             2019 CLV/FCG wählen!
ist lange. Karenzberatungen, Gehaltsbe-        Im September hat der CLV die Initiative
rechnungen sowie Pensionsberatungen            „Schule for future“ gestartet – denn Klima-
gehören ebenso zur täglichen Serviceleis-      schutz gehört ins Klassenzimmer und ist
tung des CLV, wie notwendige Gespräche         keine Frage des Wochentages. Eines unse-
mit den zuständigen Dienstbehörden (Bil-       rer wichtigsten Ziele muss es sein, unseren
dungsdirektion und SQM). Unter anderem         Schülerinnen und Schüler zu vermitteln,
führen die CLV/FCG-Personalvertreterin-        wie wir gemeinsam an einer klimascho-
nen und Personalvertreter laufend Ver-         nenden und lebenswerten Zukunft arbei-
handlungen mit der Bildungsdirektion, um       ten können. Machen wir uns gemeinsam
dienstrechtliche Verbesserungen zu errei-      dafür stark, dass das, was viele von uns

                                                                                                                   DAS SCHULBLATT | OKTOBER 2019   11
IM GESPRÄCH

          Gabriele Zehetner ist Vizerektorin der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz.
          Sie folgte Alfred Klampfer nach, der seit August 2018 als Bildungsdirektor in der Bildungsdirektion
          für Oberösterreich tätig ist.
          Im CLV-Interview spricht die CLV Landesobmann Stellvertreterin unter anderem über ihren
          Werde­gang, die Pädagoginnenbildung Neu, Pädagogenbildung Neu, die Induktionsphase, die Forde-
          rung des CLV nach einer eigenständigen Sonderschullehrerausbildung und über ihre Wünsche an
          die kommende Regierung.

                      „Motorradfahrerin“
                       mit buntem Werdegang

          Gaby, als Vizerektorin der Pädagogischen       ich mit einer Promotion abgeschlossen            Durch die „Pädagoginnenbildung,
          Hochschule Linz unterstützt du den CLV         habe. An der Pädagogischen Hochschu-             Pädagogenbildung Neu“ können die
          als stellvertretende Obfrau mit deiner         le der Diözese Linz lehrte ich zunächst          Studierenden in der Primarstufe
          Expertise in der Aus-, Fort- und Weiter-       in den Bereichen der Kommunikations-             (Volksschule) Schwerpunkte wählen.
          bildung von Lehrerinnen und Lehrer.            wissenschaften und in der Schulpraxis            Welche Schwerpunkte gibt es? Ist die-
          Könntest du den Leserinnen und Lesern          und war im International Office tätig. Da        ses „Fächerdenken“ auch in der
          kurz deinen Werdegang vorstellen?              mir Management immer schon sehr viel             Volksschule wichtig?
          Ich habe einen sehr „bunten“ Werdegang.        Freude bereitet hat und das scheinbar            Das Studium der Primarstufe, also die
          Ursprünglich bin ich gelernte Berufs-          auch dem Rektorat nicht verborgen blieb,         Volksschullehrerausbildung, hat sich
          schullehrerin, davor habe ich eine Lehre       betraute man mich nach drei Jahren mit           durch die „Pädagoginnenbildung, Päd-
          mit anschließender Meisterprüfung und          der Leitung des Departments für Päda-            agogenbildung Neu“ verlängert. Diese
          Unternehmerprüfung absolviert. Vor mei-        gogisch Praktische Studien, somit war ich        Erweiterung bewirkt, dass die Studieren-
          ner Zeit als Berufsschullehrerin war ich als   für über tausend Studierende und deren           den neben dem Regelstudium auch einen
          selbständige Trainerin in der Wirtschaft       Schulpraxis zuständig. 2017 wechselte ich        Schwerpunkt absolvieren.
          tätig, davon profitiere ich heute sehr. Nach   schließlich als Institutsleiterin in die Fort-      Es gibt 9 Schwerpunkte: Religions- und
          meinem Studienabschluss der Berufspä-          und Weiterbildung und nachdem Alfred             Spiritualitätsbildung, Inklusive Pädagogik
          dagogik begann ich nebenberuflich ein          Klampfer Bildungsdirektor wurde, durfte          mit Fokus Behinderung, Elementarpä-
          Aufbaustudium im Bereich der Schulpä-          ich ihm letzten Oktober als Vizerektorin für     dagogik, Kreativ, NAWI, Musik/Theater/
          dagogik und der Pädagogischen Psycho-          die Fort-und Weiterbildung, die Schulent-        Medien, Soziale Vielfalt und Sprachliche
          logie an der Universität Passau, welches       wicklung und Medienbildung nachfolgen.           Bildung/Mehrsprachigkeit.

12   OKTOBER 2019 | DAS SCHULBLATT
IM GESPRÄCH

             » Es wäre wichtig ein                                                   » Zirka ¾ der Absolventinnen
        Vollstudium für das Lehramt in                                               und Absolventen schließen das
               OÖ anzubieten. «                                                       Masterstudium gleich an. «

Grundsätzlich würde ich hierbei weniger       schulen eine große Expertise, das neue         Lehrermangel, wäre es ein großer Vorteil
von „Fächerdenken“, sondern eher von          Studienrecht sieht aber vor, dass man für      ein Vollstudium anzubieten. Viele Studie-
einer Vertiefung oder Spezialisierung-        bestimmte Lehrveranstaltungen habili-          rende würden ein Bundesland vorziehen,
sprechen. Genauso wie Kinder, haben           tiere Professoreninnen und Professoren         wo sie das gesamte Studium absolvieren
auch Lehrerinnen und Lehrer an den            einer Universität benötigt. Dadurch, dass      können und einige verbleiben sicher dort.
Volksschulen Begabungen und Inter-            die Universität Linz (JKU) keine Volluniver-   Man lernt eventuell eine Partnerin / einen
essen. Ich führe hier gerne unsere Pra-       sität ist, haben wir in den Fächern Deutsch,   Partner kennen oder man bekommt sofort
xisvolksschule als Beispiel an. An der        Englisch, Geografie und Wirtschaft sowie       eine Anstellung. Somit verlieren wir poten-
Praxisschule gibt es einen Lehrer, der        Bewegung und Sport einen kleinen               zielle Lehrerinnen und Lehrer. Leider kön-
ein großes Interesse an Sport hat. Er hat     Bereich, den die Uni Salzburg abdecken         nen wir diese Thematik nur diskutieren
dahingehend sehr viele Ausbildungen. Im       muss. Nun müssen die Studierenden ab           und aufzeigen, die Entscheidung darüber
Vergleich dazu gibt es eine Lehrerin, die     dem 3. Semester 1-2-mal, je nach Fächer-       liegt letztendlich bei der Regierung und
eine zusätzliche musikalische Ausbildung      kombination nach Salzburg pendeln, um          natürlich der JKU.
hat. So deckt der sportbegeisterte Leh-       dort die Lehrveranstaltungen zu besu-
rer mehr Bewegung und Sport Einheiten         chen. Deutlich hervorzuheben ist jedoch,       Eine Forderung des CLVs ist eine
ab und die musikalische Lehrerin über-        dass die Kooperation in unserem Cluster        eigenständige sonderpädagogische
nimmt viele Musikstunden. Das finde ich       Mitte (OÖ und Salzburg) grundsätzlich          Ausbildung für Lehrerinnen und
sehr sinnvoll. Wenn man neugierig und         sehr gut ist. Mir ist es aber dennoch ein      Lehrer. Wird diese Forderung ebenso
motiviert ist, unterrichtet man besser, das   Anliegen dieser Problematik Gehör zu ver-      an den Pädagogischen Hochschulen
besagen auch viele Studien. Es ist auch       schaffen. Dazu möchte ich verschiedenste       diskutiert?
von Vorteil für die Schulleiterinnen und      Gründe anführen: Es ist nicht in Ordnung,      Ja, natürlich – Sonderpädagogik darf kein
Schulleiter auf die Interessen und Bega-      dass die Studierenden Zeit und Geld inves-     Sparprogramm sein!
bungen der Lehrenden einzugehen.              tieren müssen um zu pendeln. Es geht hier          Man muss hier 2 Schienen beachten:
                                              um Lebensqualität und Studierbarkeit.          Zum einen ist das neue, inklusive Studium
Einige Studiengänge bzw. Lehrveran-           Weiters ist der ökologische Fußabdruck         wichtig, jede angehende Volksschullehre-
staltungen in der Sekundarstufe wer-          enorm, da 2/3 aller Studierenden davon         rin erlernt die Basis der Sonderpädago-
den, sehr zum Leidwesen der Studie-           betroffen sind. Leider können wir die          gik, jene die den Schwerpunkt Inklusive
renden, in OÖ nicht angeboten. Wel-           Professoren nicht dazu verpflichten die        Pädagogik wählen, setzen sich mit unter-
che Fächer können nicht angeboten             Lehrveranstaltungen in Linz abzuhalten.        schiedlichen Sichtweisen von Beein-
werden und gibt es Bestrebungen diese         OÖ ist so ein großes und wirtschaftlich        trächtigung auseinander, das ist wichtig
auch in OÖ anzubieten?                        erfolgreiches Bundesland. Auch im Hin-         um den Begriff der „Normalität“ kritisch
Wir haben an den Pädagogischen Hoch-          blick auf den Lehrerinnenmangel und            zu sehen. Es gibt aber Studierende, die

                                                                                                                  DAS SCHULBLATT | OKTOBER 2019   13
IM GESPRÄCH

           » Es ist nicht sinnvoll                        Man hat die Möglichkeit den Schwerpunkt Religions-
          ständig neue Reformen                        pädagogik und Spiritualitätsbildung zu wählen, damit erhält
              anzugehen. «                                  man ein zweites Lehramt – das ist sehr wertvoll.

          ausschließlich Sonderpädagogik studie-       Mit dem Beginn des Schuljahres 2019/20         Die Zuteilung liegt bei den Schulleiter-
          ren wollen, für diese Personen muss ein      müssen alle neuangestellten Lehrerin-          ninnen und Schulleitern und in weiterer
          eigenes Studium geschaffen werden, da        nen und Lehrer eine einjährige Induk-          Folge bei der Bildungsdirektion, falls
          wir an den Schulen ganz dringend Unter-      tionsphase in Begleitung eines Mentors         keine Mentorin , kein Mentor vor Ort
          stützung brauchen.                           unterlaufen. Was kann man sich unter           sein sollte. Im Moment werden Personen
          In der Sekundarstufe (NMS / AHS / BMHS       dieser Induktionsphase vorstellen?             gesucht, die sich eine derartige Tätigkeit
          allgemein) kann man Inklusive Pädago-        Mit der Induktionsphase ist jetzt Gesetz       vorstellen können. Die Ausbildung zur
          gik als Spezialisierung in Kombination mit   geworden, was schon an vielen Schulen          Mentorin, zum Mentor gibt es für den
          einem anderen Unterrichtsfach wählen.        Usus war. Ich denke dabei gerne an meine       Schultyp VS und für die NMS und AHS bzw.
                                                       erste Zeit als Berufsschullehrerin zurück.     BMHS. Es handelt sich um einen Hoch-
          Auch die Ausbildung der Religionspä-         Mein Direktor hat mir damals einen Kol-        schullehrgang, der in 2 Module zu je 15
          dagogik hat sich die letzten Jahre ver-      legen zugeteilt. Diesem Kollegen konnte        ECTS unterteilt ist. Daneben bieten wir
          ändert. Wie kann ich nun Religions-          ich Fragen stellen, er förderte mich und       natürlich auch weitere Unterstützung an,
          lehrerin und Religionslehrer werden?         half mir auch bei meinen Vorbereitungen        da wir über ein gutes Netz an Praxisleh-
          In der Primarstufe hat man die Möglich-      im ersten Dienstjahr. Heute werden diese       rerinnen und Praxislehrer verfügen. Bis
          keit den Schwerpunkt Religionspädago-        Kollegeninnen und Kollegen eben als Men-       2029/30 reicht der Nachweis einer 5-jäh-
          gik und Spiritualitätsbildung zu wählen,     toreninnen und Mentoren bezeichnet, die        rigen Tätigkeit im Rahmen der schulprak-
          damit erhält man ein zweites Lehramt         die Neulehrerinnen und Neulehrer pro-          tischen Ausbildung von Studierenden
          – das ist sehr wertvoll. Weiterführend       fessionell mit ihrer Expertise begleiten.      bzw. die Betreuung der Studierenden im
          kann man dazu noch ein Masterstudium         Hervorheben möchte ich hierzu noch, dass       Unterrichtspraktikum (AHS) aus, um Men-
          mit der Erweiterung für alle Schülerinnen    die Mentoreninnen und Mentoren in erster       torin und Mentor zu werden. Wir rechnen
          und Schüler von 10-14 Jahren absolvieren.    Linie nicht die Kolleginnen und Kollegen       ebenso auch viele Vorbildungen an, wie z.
          Dadurch kann man auch in der NMS, BHS        bewerten, sondern in ihrer Funktion diese      B. die Ausbildung zur Praxislehrerin und
          und in der AHS Unterstufe unterrichten.      bestmöglich unterstützen sollen. Ein wei-      zum Praxislehrer und den BELE Lehrgang.
             In der Sekundarstufe gibt es das Fach     terer Vorteil ist, dass diese Mentorentätig-   Man kann sich diesbezüglich jederzeit
          Katholische Religion, welches mit einem      keit abgegolten wird.                          und gerne an uns wenden.
          zweiten Fach kombiniert werden muss.                                                           Sorgen müssen sich die Studierenden
          Eine weitere Möglichkeit ist hierbei auch    Viele Neulehrerinnen und Neulehrer             keine machen. Es kann zwar vorkom-
          die Verbindung des Faches Katholische        befürchten, dass es zu wenige Mento-           men, dass eine Mentorin und ein Mentor
          Religion mit der sogenannten Spezialisie-    reninnen und Mentoren gibt. Ist diese          mehrere Neulehrerinnen und Nehlehrer
          rung „Schule und Religion“ als Erweiterung   Angst begründet? Wie werden Mento-             betreut. Es müssten aber ausreichend
          für die Volksschule.                         reninnen und Mentoren zugeteilt?               vorhanden sein.

14   OKTOBER 2019 | DAS SCHULBLATT
IM GESPRÄCH

        » Es gibt Studierende, die ausschließlich                                           » Pädagogik ist für mich
  Sonderpädagogik studieren wollen, für diese Personen                                   Bildung, die mit Neugierde und
     muss ein eigenes Studium geschaffen werden. «                                           Motivation beginnt. «

Ist es nicht sinnvoller das verpflich-       Wir beginnen bei uns an der PHDL im            programm werden. Es muss genügend
tende Masterstudium gleich nach dem          Studienjahr 2019/20 den Hochschullehr-         Unterstützung in Form von ausgebilde-
Bachelor anzuschließen und mit dem           gang „Schulen professionell führen“ mit        tem Personal an den Schulen geben.
Berufseinstieg und der Induktions-           20 ECTS. Sehr viele Interessenten haben     3. Es wäre wichtig ein Vollstudium für das
phase noch ein bisschen zu warten?           sich bereits gemeldet und der Lehrgang         Lehramt in OÖ anzubieten, damit wir
Gibt es schon Zahlen, die belegen, wie       ist fast voll. Zum Lehrgang gibt es ein        unsere Lehrerinnen und Lehrer selber
viele Studierende das Masterstudium          Rahmencurriculum, welches wir durch            ausbilden können.
vorziehen?                                   die Expertise, speziell jene des Bera-
Das ist eine ganz persönliche Entschei-      tungszentrums angepasst haben. Die          Wordrap
dung. Es hat beides Vor- und Nachteile.      Themenbereiche erstrecken sich von der      Mein Motto … akzeptiere oder verändere.
Ca. ¾ der Absolventinnen und Absolven-       Personalführung über die Kommunikati-       In meiner Freizeit … fahre ich gerne mit
ten schließen das Masterstudium gleich       on bis hin zu rechtlichen Rahmenbedin-      meinem Mann Motorrad.
an. Der Vorteil ist, dass man bereits im     gungen. Da die Verantwortung durch das      Pädagogik ist für mich … Bildung, die
Studienmodus ist und man sich vollends       Autonomiepaket für Schulleiterinnen und     mit Neugierde und Motivation beginnt.
auf das Studium konzentrieren kann. Man      Schulleiter größer geworden ist, benötigt   Mein Lieblingsfach in der Schule …
ist mit Sicherheit schneller, als diejeni-   man eben auch eine breitere Ausbildung      Deutsch und Turnen.
gen, die sofort ins Berufsleben einstei-     und Unterstützung.                          Glück bedeutet für mich … wenn es mei-
gen. Diese, die sofort an einer Schule                                                   ner Familie gut geht.
beginnen, haben aber den Vorteil schon       Was wünscht sich eine Vizerektorin          Zukünftige Lehrerinnen und Lehrer
„im System“ zu sein und auch Geld zu         einer Pädagogischen Hochschule von          brauchen unbedingt … die Motivation
verdienen. Man muss es sich erst einmal      der kommenden Bundesregierung?              die Begabungen eines jeden Kindes zu
leisten können ein Vollstudium zu absol-     Da hätte ich zwar einige Wünsche, im        finden.                                 ■
vieren. Es ist gewiss anstrengender und      Besonderen möchte ich aber nun nur auf
eine größere Herausforderung neben           drei näher eingehen:
dem 1. Dienstjahr auch noch zu studieren.    1. Wir haben durch unsere Lehrerinnen
                                                und Lehrer eine große Expertise an
Der Lehrgang Schulmanagement ist                unseren Schulen. Ich plädiere ganz
verpflichtend für alle angehenden Lei-          stark dafür, diese in Ruhe arbeiten zu
terinnen und Leiter. Wird es auf der            lassen und ihnen Wertschätzung ent-
PH Linz auch solch einen Lehrgang               gegenzubringen. Es ist nicht sinnvoll
geben? Wenn ja, welche Thematiken               ständig neue Reformen anzugehen.                   Das Interview
werden behandelt?                            2. Die Sonderpädagogik darf kein Spar-            führte Birgit Loidl

                                                                                                              DAS SCHULBLATT | OKTOBER 2019   15
Belastungsstudie liefert                                    N     ormal ausgelastet“ sind laut eigenen Anga-
                                                                          ben nicht einmal die Hälfte der Lehrerinnen
                                                                    und Lehrer an Volksschulen, Sonderschulen, Poly-
       alarmierende Ergebnisse                                      technischen Schulen und Neuen Mittelschulen. Alle
                                                                    anderen sind be- oder überlastet. Konkret bezeich-
                                                                    nen sich 24,7 Prozent der Lehrer selbst als belastet
                                                                    und 15,7 Prozent als überlastet. Fast fünfzehn Pro-
                 Aggressive Schüler, unkooperative Eltern, über­    zent zählen zur Risikogruppe. „Das ist die Gruppe,
              bordende Bürokratie: Es sind unter anderem diese      um die man sich ernsthaft Sorgen machen muss“,
                   Dinge, die Österreichs Lehrerinnen und Lehrer    sagt der oberste Pflichtschullehrervertreter und
                                                                    CLV Obmann Paul Kimberger. Ihn beunruhigt die
              belasten. Laut der im Auftrag der GÖD von Mai bis     Entwicklung: Die Risikogruppe ist im Vergleich zur
            Juni 2019 durchgeführten Online-Umfrage der Arge        vorigen Belastungsstudie 2016 deutlich gewachsen.
              Burnout, an der fast 7300 Pflichtschullehrerinnen     (siehe Grafik 1)

           und Pflichtschullehrer teilgenommen haben, zeigen        Die Belastung nimmt mit steigendem Alter zu. So
          die Ergebnisse eine signifikant höhere Belastung der       gehören nur 12,7 Prozent der unter 40-Jährigen der
             Teilnehmerinnen und Teilnehmer als im Jahr 2016.       Risikogruppe an, aber 17,5 Prozent der über 56-Jäh-
                                                                    rigen. Außerdem ist der Druck an Polytechnischen
              Damals waren 11,9 Prozent in der Burnout-Risiko-      Schulen und NMS besonders hoch. Die Studie zeigt
                   gruppe, diesmal waren es bereits 14,3 Prozent.   auch, dass Männer in der Risikogruppe stark über-

16   OKTOBER 2019 | DAS SCHULBLATT
Belastungsstudie

                                                                                           Belastungsgruppen 2016–2019
                                                                                                           Unterschiede sind signifikant
                                                                                                                            2016      2019

                                                                        50%
                                                                                  46,9
                                                                                                45,3

                                                                        38%

                                                                                                              25,9
                                                                        25%                                                 24,7

                                                                                                                                        15,3           15,7
                                                                                                                                                                                14,3
                                                                        13%                                                                                       11,9

                                                                        0%
                                                                                   Normalwert                    belastet                    überlastet           Risikogruppe

                                                                      Grafik 1: Belastungsgruppen 2016 - 2019

                                                                                            Standort * Belastungsgruppen
                                                                                                       N=7.243 / Unterschiede sind signifikant
                                                                                                         MW            Landgemeinde            Stadtgemeinde

                                                                        50%
                                                                                         45,3

                                                                        38%

                                                                                                                     24,7
                                                                        25%

                                                                                                                                                15,7
                                                                                                                                                                         14,3

                                                                        13%
                                                  Foto: Adobe Stock

                                                                                  46,9          45,3          25,9          24,7        15,3           15,7       11,9          14,3
                                                                        0%
                                                                                   Normalwert                    belastet                    überlastet           Risikogruppe

                                                                      Grafik 2: Belastungsgruppen nach Standort

repräsentiert sind und die Belastung bei Lehrkräften                  Zitate aus der Fachliteratur belegen Ernst
aus Stadtgemeinden signifikant höher als bei jenen                     des Problems
aus Landgemeinden ist. Schulleiterinnen und Schul-                    „Mit der Veränderung der gesellschaftlichen Werte
leiter sind im Schnitt weniger belastet als die unter-                und Verhältnisse ändern sich auch die schulischen
richtenden Lehrerinnen und Lehrer. (siehe Grafik 2)                   Arbeitsbedingungen. Der Belastungsdruck wird stär-
                                                                      ker. Lehrer müssen sich ihre persönliche Autorität erst
Internationaler Vergleich                                             erwerben; sie haben die Autorität von Amts wegen
Auch internationale Studien belegen, dass Lehrkräf-                   verloren. Die Erziehungsstile der Eltern sind von
te unter besonderer Belastung leiden, ein erhöhtes                    Werten wie Durchsetzungs- und Kritikfähigkeit und
Risiko für Burnout haben und zu den am meisten                        Ablehnung von Autoritäten bestimmt.“ 2
gefährdeten Berufsgruppen gehören. Die höchste
Belastung wird auch hier im Schulalltag erlebt. Viele                 „Noch immer ist in der Öffentlichkeit die Meinung
der Befragten klagen über Lärm, Hetzen von Stunde                     verbreitet, die meisten Pädagogen müssten doch
zu Stunde, Aufgabenvielfalt und schlechte räumliche                   nur den halben Tag arbeiten – bei vollem Gehalt –,
Ausstattung. Aber auch ständige Reformen, Erlässe                     und lange Ferien genössen sie auch noch. Die Reali-
und die Wochenstundenanzahl werden als Faktoren                       tät sieht anders aus. Lehrer sind hohen Belastungen
angeführt. Die überbordenden administrativen Auf-                     und damit auch großen gesundheitlichen Risiken
gaben, denen Lehrerinnen und Lehrer ausgesetzt                        ausgesetzt.“ 3
sind, tragen ebenfalls viel dazu bei, dass Lehrkräf-
te ständig das Gefühl haben, die Arbeit nicht mehr                    „Der Schulalltag verlangt meist über Stunden hin-
bewältigen zu können. 1                                               weg volle Präsenz und Aufmerksamkeit, ohne dass

                                                                                                                                                 DAS SCHULBLATT | OKTOBER 2019         17
Belastungsstudie

                                                                                                                                    Entspannungsphasen dazwischengeschaltet wären.
         „Kann die Digitalisierung an Ihrer Schule mit der
                                                                                                                                    Die Unterrichtspausen bringen üblicherweise wenig
     vorhandenen Ausstattung erfolgreich umgesetzt werden?“                                                                         Entlastung; Trubel und Lärm sorgen dann mitunter
                                                       N=7.248 / in %                                                               für noch mehr Stress.“ 4
  26%                  25,1
                                           24,8
                                                                                             22,4
                                                                                                                                    Einstellung gegenüber Digitalisierung
                                                                                                                                    Die Lehrerinnen und Lehrer wurden im Rahmen der
  20%                                                                                                                               Studie auch nach ihrer Einstellung gegenüber der
                                                                    17,5
                                                                                                                                    geplanten Digitalisierung und zu Handy und Tablet
                                                                                                                                    im Unterricht befragt. Hier zeigt sich, dass etwa ein
  13%
                                                                                                                                    Drittel die Frage nach der Identifikation mit dem Ziel
                                                                                                                      10,3
                                                                                                                                    der Digitalisierung positiv beantwortet. Ein Drittel
                                                                                                                                    ist sich unsicher und ein knappes Drittel kann sich
     7%
                                                                                                                                    damit nicht identifizieren. (siehe Grafik 3)

     0%
                                                                                                                                    Bei der Frage nach dem Einsatz von Handy/Tablet im
                 sicher nicht           eher nicht              ja und nein                 eher ja                 sicher ja       Unterricht ergibt sich folgendes Bild: 10,6 % setzen
                                                                                                                                    die Geräte viel oder sehr viel ein. 31,3 % gelegent-
Grafik 3: Kann Digitalisierung mit vorhandener Ausstattung umgesetzt werden?                                                        lich und 58,1 % eher wenig oder gar nicht. Insgesamt
                                                                                                                                    erwarten die teilnehmenden Lehrkräfte durch die
                                                                                                                                    Digitalisierung leicht positive Auswirkungen auf die
                    Häufige Probleme * hohe Belastung                                                                               Möglichkeit alle Schülerinnen und Schüler besser
  Anteil der Leiterinnen und Leiter in den beiden Testgruppen mit der höchsten Belastung.                                           zu fördern. Sie erwarten aber auch, dass das soziale
                                          MW=29,9 %                                                                                 Klima darunter leiden und die Belastung der Lehr-
  48%           46,8
                              46,0                                                                                                  kräfte leicht zunehmen wird. (siehe Grafik 4)
                                         42,3
                                                       39,9
                                                                    38,4           38,0
                                                                                                  35,9
                                                                                                                                    Einsatz persönlicher Ressourcen
  36%
                                                                                                             33,9            33,0   Im Rahme der Studie wurde ebenfalls erhoben, wie
                                                                                                                                    häufig die Befragten ihr Zuhause als Arbeitsplatz
                                                                                                                                    nützen und ob sie persönliche Ressourcen im Unter-
  24%
                                                                                                                                    richt einsetzen. Hier zeigt sich, dass die Mehrheit der
                                                                                                                                    Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 20 % und
  12%                                                                                                                               60 % der schulischen Arbeit (außerhalb des Unter-
                                                                                                                                    richts) zuhause erledigt. Über 60 % verwenden häufig
                                                                                                                                    oder ständig Geräte aus dem persönlichen Eigentum
     0%                                                                                                                             im Unterricht und fast 60 Prozent der befragten Lehr-
                Druck       Agg. gg.    Eltern       Struktur      Agg. gg.        Lärm       Schüler       Medien     Bürokratie
                          Lehrerinnen                           Schülerinnen                                                        kräfte bezahlen häufig oder ständig Unterrichtsmittel
                           und Lehrer                            und Schüler
                                                                                                                                    aus der eigenen Tasche.
Grafik 4: Belastungsfaktoren für Lehrkräfte
                                                                                                                                    Eigene Schulleiterbefragung
                                                                                                                                    Schulleiterinnen und Schulleitern wurde ein eige-
          „Nehmen Sie an, Sie hätten drei Wünsche an die
                                                                                                                                    ner Befragungsteil angeboten, um ihre spezifischen
       Schulbehörden frei. Womit könnten Sie die Situation an
                                                                                                                                    Bedürfnisse und Probleme besser kennen zu lernen.
               Ihrer Schule am ehesten verbessern?“                                                                                 Hier ergab die offene Frage nach wiederkehrenden
 Schulleiterinnen und Schulleiter. N=1.315/Häufigste Nennungen auf offene Frage.                                                    Belastungen, dass überbordende Administration,
  500                                                                                                                               gefolgt von fehlendem Supportpersonal und unko-
                                                                                                                                    operativen Eltern die größte Belastung darstellen.
                430
                                410                                                                                                 Die offene Frage nach drei Wünschen an die Schul-
     375                                                                                                                            behörden brachte folgendes Ergebnis: Support-
                                                                                                                                    personal (Administration, Psychologie), Stunden
                                            265                                                                                     und Kontinuität im System wurden am häufigsten
  250                                                         240
                                                                             217                                                    genannt. Verstärkte Autonomie und mehr Vertrauen
                                                                                            167                                     und Wertschätzung wurden ebenfalls als sehr wichtig
                                                                                                            129
     125                                                                                                                     115    empfunden. (siehe Grafik 5)                      ■

      0
              Support- Ressourcen Kontinuität Autonomie                    Adminis-       Vertrauen       Zweitleh-    Pers.
              personal                                                      tration                       rerin und Entlastung
                                                                                                         Zweitlehrer                1
                                                                                                                                      Terhart u.a., Berufsbiographien von Lehrern und Lehrerinnen, 1994, S.211
                                                                                                                                    2
                                                                                                                                      Schmitz, E. / Jehle, P. / Gayler, B.: Innere Kündigung im Lehrerberuf, in:
Grafik 5: Drei Wünsche an die Schulbehörde (Schulleiterbefragung)                                                                     A. Hillert / E. Schmitz (Hrsg.): Psychosomatische Erkrankungen bei Leh-
                                                                                                                                      rerinnen und Lehrern. Schattauer, Stuttgart, 2004, S.165
                                                                                                                                    3
                                                                                                                                      http://www.gehirn-und-geist.de/statisch/pdf/ gug_2010_11_S18.pdf
                                                                                                                                    4
                                                                                                                                      Ebda

18         OKTOBER 2019 | DAS SCHULBLATT
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