Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin

Die Seite wird erstellt Thorben-Hendrik Siegel
 
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Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin
ecke
                                                                      nr. 3 – juni /juli 2022

                                                           köpenicker
Zeitung für das Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt Erscheint sechsmal im Jahr kostenlos.
Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung
Ch. Eckelt
Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin
2 —— E CKE KÖP ENIC KER                                                                                                                                                                                                                                AUS DE M BE ZI R K MI T TE —— 3

W E LC H E E C K E ?
                                                                                       ———————————————————— I N H A LT
                                                                                   —————                                                 Baubeginn noch                                                 meinschaften geeignet sind, z.B. auch für Senioren-WGs.
                                                                                                                                                                                                        Pro Etage soll es zwei solcher Cluster mit je vier Wohnein-
                                                                                                                                                                                                        heiten geben, insgesamt also 32, verteilt auf vier Geschos-
                                                                                   Seite 3 WBM-Bauvorhaben Köpenicker Straße
                                                                                   Seite 4 Nachrichten
                                                                                                                                         in diesem Jahr?                                                se. Im 9. bis 11. Obergeschoss sollen weitere 18 Wohnungen
                                                                                                                                                                                                        entstehen.
                                                                                                                                                                                                        Auf dem Dach des Flachbaus ist eine Photovoltaik-Anlage
                                                                                   Seite 5 Brückentag
                                                                                                                                          Das WBM-Neubauvorhaben                                        vorgesehen. Eine rückwärtige Anliegerstraße erschließt
                                                                                                                                                                                                        den Neubau. Der Außenraum zwischen dem Flachbau und
                                                                                   Seite 6 Kita-Sanierungen in der Schmidstraße
                                                                                                                                         ­Köpenicker Straße 104–114                                     dem Hochhaus wird platzartig und frei zugänglich gestaltet,
                                                                                   Seite 7 Bärenzwinger, Grünzug,
                                                                                                                                          nimmt Fahrt auf                                               Sitzgelegenheiten und Gehölze akzentuieren den Raum.
                                                                                                                                                                                                        Hier wird auch an die Maschinenfabrik von Otto Lilienthal
                                                                                   10 Jahre Holzmarkt
                                                                                                                                                                                                        erinnert. Dazu wird im Außenraum eine Holzterrasse in
                                                                                   Seite 8 /9 Spreeuferweg – aktueller Stand             Als vor acht Jahren erstmals die Rede davon war, dass die      Form eines Flügels der Lilienthalschen Flugapparatur an-
                                                                                                                                         WBM im Zuge der Wohnungsbauoffensive entlang der               gelegt. Der Lindenhain südlich des Hochhauses soll mit
                                                                                   Seite 10 Techno-Hauptstadt
                                                                                                                                         ­Köpenicker Straße neue Wohnbauten errichten will, und         Spielelementen ausgestattet werden.
Ch. Eckelt

                                                                                                                                          zwar auf dem Areal des dortigen Parkplatzstreifens, war die   Die zuständige Sanierungsverwaltungsstelle des Bezirks ist
                                                                                   Aus dem Bezirk Mitte:
                                                                                                                                          Aufmerksamkeit groß. Und zunächst ging das Projekt auch       in Abstimmung mit der WBM bezüglich der Gestaltung des
                                                                                   • Seite 11 Zukunft der Parkhäuser                    recht zügig voran: Bereits 2015 lobte der Senat einen Ar-     Außenraums rund um das Hochhaus und dessen Einfü-
                                                                                                                                          chitekturwettbewerb aus, den die Arbeitsgemeinschaft          gung in das aktuelle Planungskonzept zur Michaelkirch-
                                                                                   • Seite 12 / 13 Interview mit Bezirksstadträtin ­
                                                                                                                                         ARGE LOVE architecture and urbanism (Graz /Österreich)         straße.
Die Luisenstadt hat ja bekanntlich viele schöne Ecken. Aber wo wurde diese           Dr. Almut Neumann
                                                                                                                                          aufgrund der hohen städtebaulichen Qualität ihres Ent-
Ecke aufgenommen? Wenn Sie den Ort wissen, schreiben Sie uns die Lösung
                                                                                   • Seite 14 Klimanotstand                             wurfs für sich entscheiden konnte. Geplant waren ca. 160      Natürlich ist das Vorhaben vor allem für die Mieterinnen
und vergessen bitte auch nicht Ihre Post-Adresse! Denn unter allen richtigen
                                                                                                                                          Wohnungen in einer langgezogenen 3-geschossigen Wohn-         und Mieter in den Bestandsbauten entlang der Köpenicker
Einsendungen verlosen wir wieder einen Büchergutschein der Buchhandlung
                                                                                   Seite 15 Gebietsplan und Adressen                      bebauung und einem 12-geschossigen Punkthochhaus.             Straße 104–114 von großem Interesse – schließlich ent-
am Moritzplatz.
                                                                                                                                          2016 wurde vom Bezirksamt Mitte ein positiver Bauvorbe-       steht hier direkt vor ihrer Haustür, ihren Fenstern eine
Schicken Sie uns Ihre Antwort per Post an: Ulrike Steglich c/o Ecke Köpenicker,    Seite 16 Eckensteher
                                                                                                                                          scheid erteilt, im Folgenden verzögerte jedoch eine lang-     neue Nachbarschaft. Und viele sahen das Vorhaben der
Elisabethkirchstr. 21, 10115 Berlin oder per Mail an: ecke.koepenicker@gmx.net
                                                                                                                                          wierige Auseinandersetzung mit der Lärmschutzproblema-        WBM deshalb erstmal mit Skepsis.
Der Einsendeschluss ist der Montag, der 15. August 2022.
                                                                                    ——————————————————— I M P R E S S U M
                                                                                   ——                                                     tik das Verfahren. Im Zuge dessen nahm die WBM einige         Um ihnen die Ängste zu nehmen und für mehr Transpa-
Unser letztes Bilderrätsel zeigte das Wandbild an der Brückenstraße 1 Ecke Kö-
                                                                                                                                         Umplanungen vor, u.a. wurde die unteren Geschosse des          renz zu sorgen, lud die WBM deshalb Anfang Mai (wenn
penicker Straße. Gewonnen hat Simone Böhlau – herzlichen Glückwunsch! Der
                                                                                                                                         Punkthochhauses nun für eine Büro- statt für eine Wohn-        auch sehr kurzfristig) zu einem »Marktplatz« vor Ort ein.
Gutschein geht Ihnen per Post zu.                                                  Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin,
                                                                                                                                         nutzung geplant.                                               An mehreren Ständen kamen WBM-Mitarbeiter, Architek-
                                                                                   Stadtentwicklungsamt
                                                                                                                                                                                                        ten und Planer mit Anwohnerinnen und Anwohnern ins
                                                                                   Redaktion: Christof Schaffelder,
                                                                                                                                         Nun rückt der Baubeginn in greifbare Nähe: Die WBM hat         Gespräch, informierten über das Vorhaben, beantworteten
                                                                                   Ulrike Steglich
                                                                                                                                         beim Bezirksamt Mitte einen Bauantrag sowie einen An-          viele Fragen und diskutierten unterschiedliche Aspekte des
                                          Kennen Sie geeignete Menschen, die       Redaktionsadresse: »Ecke Köpenicker«,
Ehrenamtspreis des Bezirks                                                                                                               trag auf sanierungsrechtliche Genehmigung gestellt. Die        Vorhabens.
                                          sich in herausragender Weise für das     c /o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstraße 21,
Mitte 2022                                                                                                                               Wohnungsbaugesellschaft will sogar noch Ende dieses Jah-       Ausführlich sind die gesamte Bürgerbeteiligung zum Pro-
                                          Gemeinwohl im Bezirk Mitte einset-       10115 Berlin, Tel (030) 283 31 27,
                                                                                                                                         res mit ersten Baumaßnahmen beginnen.                          jekt und die Fragen, Reaktionen und Ergebnisse des »Markt­
In Krisenzeiten ist Zusammenhalt          zen, so reichen Sie Ihre Vorschläge      ecke.koepenicker@gmx.net
                                                                                                                                         In diesem Zusammenhang wurde die aktualisierte Planung         ­tages« noch einmal zum Nachlesen auf der Website der
und gegenseitige Unterstützung wich-      auf der Website www.berlin.de/ba-        Fotoredaktion:
                                                                                                                                         auf dem Sanierungsbeirat auch der Betroffenenvertretung        WBM dokumentiert:
tiger denn je. Dabei nimmt ehrenamt-      mitte/politik-und-verwaltung/aemter/     Christoph Eckelt, eckelt@bildmitte.de
                                                                                                                                         Nördliche Luisenstadt vorgestellt.                             www.wbm.de/unternehmen/unternehmensauftrag/parti-
liches Engagement einen entschei-         amt-fuer-soziales/ehrenamtsbuero bis     Entwurf und Gestaltung:
                                                                                                                                         Das Bauvorhaben besteht aus einem dreigeschossigen             zipation/koepenicker                                   us
denden Platz ein. Egal wie klein oder     zum 1. Juli 2022 ein.                    capa, Anke Fesel, www.capadesign.de
                                                                                                                                         Flachbau entlang der Köpenicker Straße 104–114 mit sechs
groß, sichtbar oder unsichtbar, jedes     Bei weiteren Fragen, wenden Sie sich     Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH,
                                                                                                                                         Innenhöfen und einem elfgeschossigen Hochhaus an der
Ehrenamt ist ein Beitrag zu einer soli-   bitte an das Ehrenamtsbüro:              www.berliner-zeitungsdruck.de
                                                                                                                                         Köpenicker Straße Ecke Michaelkirchstraße. Insgesamt
darischeren Gesellschaft und einer        E-Mail: Ehrenamt@ba-mitte.berlin.de      V.i.S.d.P.: Ulrike Steglich
                                                                                                                                         sind 106 Wohneinheiten geplant, davon 58 gefördert.
Ehrung würdig.                            Telefon: (030) 901 84 18 81              Für den Inhalt der Zeitung zeichnet nicht der
                                                                                                                                         Das Untergeschoss des Flachbaus soll Fahrradabstellmög-
Bereits zum 17. Mal lobt das Bezirk-                                               Herausgeber, sondern die Redaktion verant-
                                                                                                                                         lichkeiten, Lagerräume und Mieterkeller aufnehmen; Kfz-
samt Mitte den Ehrenamtspreis Mitte                                                wortlich.
                                                                                                                                         Tiefgaragen sind nicht vorgesehen. Im Erdgeschoss wird es
aus und bittet Sie, Einzelpersonen
                                                                                                                                         Räume für gewerbliche Nutzungen, also Läden und Dienst-
oder Gruppen aus gemeinnützigen
                                          Elektronischer Versand                                                                         leistungen geben, u.a. für einen Supermarkt und ein Fit-
Vereinen, kulturellen Einrichtungen,
                                                                                   Ecken im Web                                          ness-Studio. Das erste und zweite Obergeschoss bleibt dem
sozialen Organisationen, Gemeinden        Sie möchten auf elektronischem Weg
                                                                                                                                         Wohnen vorbehalten, insgesamt sind im Flachbau 78 Woh-
und Nachbarschaften für diesen Preis      die aktuelle Zeitung als PDF erhalten?   Sämtliche Ausgaben der »Ecke ­Köpenicker«
                                                                                                                                         nungen geplant.
vorzuschlagen. Einzige Voraussetzung      Schreiben Sie uns eine kurze E-Mail!     sind als PDF archiviert und abrufbar unter:
für den Preis ist, dass das auszuzeich-                                            www.luisenstadt-mitte.de sowie auf der
                                                                                                                                         Im zwölfgeschossigen Punkthochhaus soll das Erdgeschoss
nende Ehrenamt im Bezirk Mitte an-                                                 Website des Bürgervereins Luisenstadt:
                                                                                                                                         öffentlich zugänglich sein, hier werden Concierge, Gastro-
gesiedelt ist.                                                                     www.buergerverein-luisenstadt.de
                                                                                                                                         nomie und Dienstleistungen Platz finden.
Die Verleihung des Ehrenamtspreises
                                                                                                                                         Für das erste bis vierte Obergeschoss sind Gewerbeeinhei-

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ch. Eckelt
wird am 7. Oktober 2022 stattfinden,
                                                                                   Die nächste Ausgabe                                   ten, also Büros vorgesehen. Im fünften bis achten Oberge-
sofern die pandemische Lage und
                                                                                   der Ecke Köpenicker erscheint Ende August 2022.       schoss wird es Raum für »Cluster-Wohnen« geben. Damit
Haushaltslage dies zulassen.
                                                                                                                                         sind Räume gemeint, die für unterschiedlichste Wohnge-
Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin
4 —— EC K E KÖP ENIC KER                                                                                                                                                                                          E CKE KÖPE NI CKE R—— 5

Sperrmüllaktionstage                                           Nun scheint von Dassels hartnäckige Forderung nach einer
                                                               nachhaltigeren Lösung endlich Gehör gefunden zu haben:
                                                               Die BSR soll dem Vernehmen nach künftig mehr Geld zur
                                                                                                                                                    Brückentag Nr. 2
werden fortgeführt                                             Durchführung regelmäßiger kostenloser Sperrmüll-Abho-                                 Ende Mai lud die ALLIANZ NEUE
                                                               lungen aus den Kiezen erhalten.                      us
 Bezirksbürgermeister fordert                                                                                                                        WAISENBRÜCKE erneut zum
­nachhaltigere Lösungen                                                                                                                             ­Aktionstag ein

                                                                              Algen im                                                              Am 27. Mai, dem Brückentag zwischen Himmelfahrt und
Matratzen, Kühlschränke, Sofas – illegal auf dem Gehweg
abgestellter Sperrmüll gehört seit Jahren zum Alltag in Ber-
lin. Die Entsorgung kostet das Land regelmäßig mehrere
                                                                             ­Engelbecken                                                           dem anschließenden Wochenende – fand nun schon zum
                                                                                                                                                    zweiten Mal der »Brückentag« statt, mit dem die ALLIANZ
                                                                                                                                                    NEUE WAISENBRÜCKE ihrer Forderung nach einem baldi-
Millionen Euro. Um dieser negativen Entwicklung entge-
                                                                                                                                                    gen Brückenneubau Nachdruck verleiht.
genzuwirken, hat der Bezirk im Jahr 2019 zum ersten Mal
                                                                                                                                                    Und damit nicht genug, denn die Forderung wurde noch
dieser Form der »Entsorgung« den Kampf angesagt. Im                          »Seit einigen Tagen beobachte ich ein massives Wachstum von Algen
                                                                                                                                                    ausgeweitet: »Wir holen uns die Straße und die Waisen-
letzten Jahr sind 1.324 Bürgerinnen und Bürger dem Aufruf                    im Engelbecken«, schrieb ein Anwohner im Mai an das Amt für Um-
                                                                                                                                                    brücke zurück« lautete das diesjährige Motto. Die Allianz
gefolgt. Sie haben insgesamt 1.207 Kubikmeter Sperrmüll                      welt und Naturschutz: »Große Teile des rechten Ufers sowie der Be-
                                                                                                                                                    ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher lokaler und an-
und 2.498 Elektroaltgeräte ganz legal in der Nähe ihres                      reich rechts und links vom Café sind mit einem grünen Teppich über-
                                                                                                                                                    derer Akteure, darunter die Betroffenenvertretung Nördli-
Wohnortes entsorgt. Auch in diesem Jahr führt das Bezirk-                    zogen. Fotos von einigen Stellen anbei. Die Algen wurden auch von
                                                                                                                                                    che Luisenstadt, das Stadtmuseum Berlin, der Bürgerver-
samt die erfolgreiche Aktion in Zusammenarbeit mit der                       Personen versucht, abzuschöpfen und die Reste liegen jetzt in den
                                                                                                                                                    ein Luisenstadt, Changing Cities, dr Verein Historischer
BSR fort.                                                                    Grünstreifen entlang des Beckens.« Auch andere Bürger waren ange-
                                                                                                                                                    Hafen e.V., NABU und BUND.
Den Auftakt machen im Juni zwei Kiez-Tage im Wedding                         sichts der Algen beunruhigt. Schließlich geht es nun schon seit Jah-
                                                                                                                                                    Sie fordern schon seit einiger Zeit den Neubau der Waisen-
und Moabit. Neben der klassischen Sperrmüllentsorgung                        ren um die besorgniserregende Wasserqualität im Engelbecken: Ins-
                                                                                                                                                    brücke als Fußgänger- und Radfahrerquerung der Spree.
beinhalten sie auch Beratungs- und Mitmachangebote: ei-                      besondere durch die permanente Fütterung der Enten und Schwäne
                                                                                                                                                    Die historische Waisenbrücke, die einst die alte Stadtmitte
nen Tausch- und Verschenkemarkt zum Wiederverwenden                          mit Brotresten u.a. war das ökologische Gleichgewicht im Gewässer
                                                                                                                                                    mit dem Märkischen Ufer verband, war im Krieg stark be-
statt Wegwerfen sowie eine Reparaturstation, mit deren                       bedenklich ins Kippen geraten, auch die unkontrollierte Aussetzung
                                                                                                                                                    schädigt und später abgerissen worden. Dieses Bindeglied
Hilfe kaputte Dinge (unter Anleitung) wieder zum Funk-                       und Vermehrung von Fischen und anderen Wassertieren hatte dazu
                                                                                                                                                    zwischen den Quartieren der alten Berliner Mitte und den
tionieren gebracht werden.                                                   beigetragen. Das Bezirksamt ist bereits aktiv geworden und versucht
                                                                                                                                                    Museumsquartieren fehlt nun, ein Neubau der Brücke ge-
In der Nördlichen Luisenstadt findet der nächste Aktions-                    seit zwei Jahren, mit unterschiedlichen, teils auch sehr aufwändigen
                                                                                                                                                    hört daher zu den erklärten Sanierungszielen im Gebiet
tag allerdings erst am 26. August am nördlichen Michael-                     Maßnahmen gegenzusteuern.
                                                                                                                                                    Nördliche Luisenstadt. In diesem Zusammenhang wird
kirchplatz statt (gegenüber der Kirche), den Termin kann                     Das bezirkliche Amt für Umwelt und Naturschutz antwortete dann
                                                                                                                                                    nun auch die Einbeziehung der Straße Am Köllnischen
man sich aber schon mal vormerken.                                           auch umgehend auf den Brief des Anwohners: »Wir haben uns die
                                                                                                                                                    Park gefordert – diese soll möglichst für den Verkehr ge-
Die Sperrmüllaktionstage sind für die Bürgerinnen und                        Sache im Kontext der wieder ertüchtigten Röhrichtinseln angesehen
                                                                                                                                                    schlossen und als bespielbarer Aktionsraum genutzt wer-
Bürger kostenlos. Das Geld dafür stammt aus dem Aktions-                     und dazu heute eine Stellungnahme gegenüber der Stadträtin ab­
                                                                                                                                                    den. Dafür setzt sich auch das Stadtmuseum Berlin ein, das
programm »Sauberes Berlin« des Berliner Senats.                              gegeben. Die verantwortliche Algenart wurde bestimmt. Es besteht
                                                                                                                                                    die Straße gern in die Entwicklung des Kreativquartiers
Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel: »Die Sperrmül-                      keine Gefahr durch Toxine. Das SGA wurde durch uns gebeten, den
                                                                                                                                                    mit Märkischem Museum, Park samt Bärenzwinger und
lentsorgung in Berlin ist für viele Menschen eine große                      Algenteppich in vermutlich mehreren Etappen zu entfernen und so-
                                                                                                                                                    Marinehaus einbeziehen würde.
Herausforderung. Die Wertstoffhöfe sind mit unhandli-                        mit gleichzeitig auch Nährstoffe zu entnehmen.
                                                                                                                                                    Am 27. Mai war das Wetter zwar launisch, dennoch waren
chem Sperrmüll für viele ohne eigenes Fahrzeug nur                           Die Ursachen sind dieselben wie bisher: Nährstoffüberschuss, Ver-
                                                                                                                                                    viele gekommen, um sich am Aktionstag zu beteiligen oder
schwer zu erreichen. Illegale Entsorgungen in der unmit-                     schiebungen in den Nährstoffkonzentrationen, starke Sonnenein-
                                                                                                                                                    einfach mal vorbeizuschauen. Wie schon im Vorjahr war
telbaren Nachbarschaft und dubiose Angebote privater                         strahlung über Wochen ähnlich wie in vielen Gartenteichen und
                                                                                                                                                    das Highlight die symbolische Brücke, die durch Schiffe
Entrümplungsfirmen sind nicht selten die Folge – gefähr­                     manchen Aquarien.«                                               us
                                                                                                                                                    des Historischen Hafens gebildet wurde, diesmal visuell
liche Stolperfallen und unschöne Anblicke von Sperrmüll-
                                                                                                                                                    unterstützt von der Marameo Jugendtanzguppe. Neben un-
haufen inklusive. Ich freue mich deshalb, dass wir im
                                                                                                                                                    terschiedlichen Redebeiträgen gab es Infostände der betei-
­Bezirk Mitte die Sperrmüllaktions- und die Kiez-Tage in
                                                                                                                                                    ligten Organisationen und Vorschläge zu neuen Verkehrs-
 diesem Jahr fortführen können.« Zukünftig müsse die
                                                                                                                                                    lösungen, u.a. von der Initiative Kiezblock Nördliche Lui-
 Sperrmüllabholung jedoch unabhängig von einzelnen Akti-
                                                                                                                                                    senstadt, der Interessengemeinschaft Leipziger Straße e. V.
 onstagen erfolgen – »und das kostengünstig, wohnortnah
                                                                                                                                                    und dem Netzwerk Fahrradfreundliche Mitte – Changing
 und durch die BSR zentral gesteuert«, forderte der Bezirks-
                                                                                                                                                    Cities Central. Beim Team des Kreativhauses Berlin konn-
bürgermeister. In der Tat sorgen die Sperrmüll-Aktionstage
                                                                                                                                                    ten Jung und Alt selbst Brücken im Kleinformat bauen,
zwar für eine kurzfristige Verbesserung und sensibilisieren
                                                                                                                                                    auch die »Easy Rider Road Show« von musuku wurde noch
für die Sperrmüllthematik, stellen jedoch keine nachhalti-

                                                                                                                                                                                                                                      Ch. Eckelt (3)
                                                                                                                                                    einmal präsentiert, und Rückenwind e.V. bot eine Fahrrad-
ge Lösung dar: Sie sind vergleichsweise aufwändig und fin-
                                                                                                                                                    selbsthilfe-Werkstatt an.                               us
den nicht flächendeckend und regelmäßig im gesamten
Stadtgebiet statt. Das Sperrmüllkonzept der BSR beruht in
Berlin darauf, dass der Sperrmüll mit dem Auto in die Re-
cyclinghöfe gebracht wird, wo er in der Regel gebührenfrei
                                                                Ch. Eckelt

entgegengenommen wird. Lässt man ihn zuhause abholen,
werden mindestens 50 Euro fällig. Mehr als die Hälfte der
Haushalte in der Innenstadt verfügt nicht über ein Auto.
Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin
6 —— E CKE KÖP ENIC KER                                                                                                                                                                                                                        E CKE KÖPE NI CKE R—— 7

 Kita »Trauminsel«                                                                                                         Bärenzwinger schreibt Open Call                                Termine
                                                                                                                           für Kunstprojekte aus
­feiert Einweihung                                                                                                         In Zusammenarbeit mit dem Berliner Residenzprogramm            Dienstag, 14. Juni, 18 Uhr: Luisenstadt Stammtisch im Lokal
                                                                                                                           »an• other here« schreibt der Bärenzwinger in diesem Jahr      Kombrink am Alfred-Döblin-Platz (Dresdener S­ traße 27)
 Auch die Kita Schmidstraße 4 wird                                                                                         erstmals einen Open Call für zwei künstlerische Positionen     Der Luisenstadt-Stammtisch trifft sich an jedem zweiten
­saniert und neue Kitaplätze entstehen                                                                                     aus.                                                           Dienstag im Monat. Hier kann man andere Menschen aus
                                                                                                                           »an• other here« ist ein nomadischer Kunstaufenthalt, der      dem Kiez kennenlernen und sich über lokale Neuigkeiten
                                                                                                                           Kunstschaffende unterstützen soll. Jede Ausgabe findet an      und Themen austauschen. Wer wissen will, was im Kiez so
                                                                                                                           einem neuen Ort statt, der aufgrund historischer und kul-      los ist, ist hier genau richtig, und jede Menge Veranstal-
Es ist geschafft: Die umfangreichen Sanierungsmaßnah-                                                                      tureller Besonderheiten des regionalen Ökosystems und          tungs- und Kulturtipps gibt es auch.
men der Kita »Trauminsel« in der Schmidstraße 2 sind ab-                                                                   seiner Entfernung zu den üblichen Gebieten kreativer Ak-       Anmeldung erbeten! Per Mail an: rosie.kuehne@web.de.
geschlossen. Am 1. Juli wird sie feierlich eingeweiht. Für                                                                 tivitäten ausgewählt wird. Das Programm hat es sich zur        Unter dieser Adresse kann man auch den Newsletter mit
die Kinder gibt es an diesem Tag ein buntes Programm mit                                                                   Aufgabe gemacht, Projekte zu produzieren und zu verbrei-       vielen Veranstaltungshinweisen in der Luisenstadt abon-
Zauberei, Kunst, einer Pflanzaktion und anderen Attraktio-                                                                 ten, die künstlerisch mit und durch den Reichtum dessen        nieren.

                                                              Ch. Eckelt
nen. Für die Großen werden Führungen durch das Gebäu-                                                                      experimentieren, was geografisch in der Nähe der Resi-
de angeboten und natürlich ist auch für das leibliche Wohl                                                                 denz liegt. Die Initiative wird von der italienisch-franzö-    Samstag, 18. Juni, 11 Uhr: Stadtrundgang zu Bona Peiser
gesorgt.                                                                                                                   sisch-deutschen Kuratorin Livia Tarsia in Curia geleitet.      mit Frauke Mahrt-Thomsen (Bürgerverein Luisenstadt),
Träger der Kita ist die Forum Soziale Dienste GmbH (FSD).                                                                  (www.anotherhere.com)                                          Treffpunkt: Paula-Thiede-Ufer / Ecke Schillingbrücke 10179
Seit 2020 wurde das zweigeschossige Gebäude instandge-                                                                     Zeitraum der Residenz: 01.12.2022–28.02.2023                   Berlin
setzt und modernisiert. Neben der energetischen Sanie-        MOKIB-Neubau                                                 Bewerben können sich professionelle Künstlerinnen und
rung der Fassade, die jetzt wieder in frischem Sonnengelb                                                                  Künstler (abgeschlossene Ausbildung) mit Wohnsitz in           Dienstag, 21. Juni, 19 Uhr: Fete de la Musique mit Shanty-
leuchtet, wurden auch notwendige Maßnahmen im Innen-          Und weil es im Gebiet an Kitaplätzen mangelt, wächst         Berlin, Designerinnen und Designer, Kollektive.                Chor Köpenick und Berliner Schiffermahl am Historischen
bereich wie z.B. die Kellerabdichtung oder die Erneuerung     gleich neben der Kita Schmidstraße 4 zügig ein dreige-       Arbeitsraum sind der Bärenzwinger als Gebäude und seine        Hafen
des Küchen- und Eingangsbereichs durchgeführt. Zudem          schossiger Neubau in modularer Bauweise heran: 120 neue      zwei Außenterrassen mit Gräben.
wurden die Außenanlagen neugestaltet und das Spielange-       Kitaplätze entstehen hier im Rahmen des Berliner Modell-     Bewerbungen sind bis zum 26. Juni, 12 Uhr, einzureichen
bot u. a. um einen Spielhügel mit Hangrutsche, einen Ge-      projektes MOKIB (modularer Kitaneubau). Der Neubau           an: opencall@baerenzwinger.berlin
müsegarten und einen Wasser-Sandspiel-Bereich erwei-          wird lebendige, freundliche Räume zum Spielen, Lernen        Mehr Informationen unter: baerenzwinger.berlin/open-call                 Holzmarkt feierte Jubiläum
tert.                                                         und Toben für die Kleinen sowie zum Arbeiten für die Gro-                                                                             Das bunte Kreativquartier Holzmarkt 25 feierte vom 28. Mai bis 6.
Finanziert wurden die Sanierungsmaßnahmen mit Mitteln         ßen bieten. Er ist einer von insgesamt neun modularen Ki-                                                                             Juni sein 10jähriges Bestehen mit einem zehntägigen Festival.
aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz, die           tabauten in Berlin – ein Modellprojekt der Senatsverwal-                                                                              Die zwei Genossenschaften Holzmarkt 25 eG und Genossenschaft für
Kosten beliefen sich auf ca. 2,2 Mio. Euro. Auftraggeber      tung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen.                 Sommerfest des Bürgervereins Luisenstadt                                 Urbane Kreativität wurden 2012 gegründet und ermöglichten das
war das Jugendamt des Bezirksamts Mitte von Berlin.           Das Kita-Gebäude wird als langgestreckter Riegel aus vor-    Am 18. Juni lädt der Bürgerverein nach längerer Pandemie-                Projekt als ein selbstverwaltetes Quartier, die Diskussion um die
Erste Baumaßnahmen wie die Erneuerung der Fußböden,           gefertigten Holzelementen gebaut. Durch die modulare         pause wieder zum traditionellen Sommerfest ein: Es findet                »Mediaspree« verlor damals den Wind in den Segeln.
Leitungen und Elektroanlagen, die Aufbereitung der Fen-       Bauweise, also den Einsatz vorgefertigter Teile für Außen-   ab 15 Uhr wie immer auf dem Michaelkirchplatz statt. Et-                 Auf dem Programm des Festivals standen Musik, Debatten, Theater,
ster, die Trockenlegung der Mauer und der Ausbau von          und Innenwände, Decken und Fassade, werden die Bauzeit       was seltsam finden wir es ja schon, dass das Fest bislang                Lesungen, Schmaus, Kunst, Kino, ein Kinderfest – und natürlich
zwei Bädern waren bereits in Eigenleistung des Trägers so-    und -kosten minimiert. Im Sinne des nachhaltigen Bauens      offenbar nur in einer Terminspalte auf der Vereinswebsite                Rave. Nach dem Eröffnungswochenende in der wiederauferstande-
wie mit Unterstützung aus Mitteln des Kitasanierungspro-      werden vor allem nachwachsende Rohstoffe wie Holz ver-       kurz erwähnt wird, aber vielleicht wird ja in den nächsten               nen Bar 25 fanden wochentags unterschiedliche Debatten statt, unter
gramms (KSSP) durchgeführt worden.                            wendet.                                                      Tagen noch etwas offensivere Öffentlichkeitsarbeit ge-                   anderem zur Zukunft des Hedonismus oder zu möglichen Wirt-
                                                              Der Entwurf und die Planung für die MOKIB-Variante mit       macht.                                                                   schaftsmodellen für selbstverwaltete Projekte der Zukunft. Auch für
Schmidstraße 4                                                bis zu 136 Kitaplätzen erfolgt durch das Münchner Archi-     Umso mehr, als am Abend ja noch eine nachgeholte Jubilä-                 Kinder gab es Veranstaltungen, u.a. einen »Kinderpiratentag«. Das
                                                              tekturbüro karlundp. In einem 2017 durchgeführten Archi-     umsfeier ansteht: Denn der Verein konnte im letzten Jahr                 Festival endete mit einem dreitägigen Rave über Pfingsten, in unter-
Auch in unmittelbarer Nähe der Kita »Trauminsel« wird         tekturwettbewerb gewann das Büro den ersten Preis. Die       sein 30-jähriges Bestehen feiern, feierte dann aber aus den              schiedlichen Locations auf dem gesamten Holzmarktgelände und mit
derzeit gebaut: So wird das Gebäude in der Schmidstr. 4, in   Freiflächen werden individuell von Frank Kissling Land-      hinlänglich bekannten Gründen nicht, sondern verschob                    mehr als 50 musikalischen Acts.
der bis vor wenigen Jahren die bilinguale Kita »Alegria«      schaftsarchitekten gestaltet.                                die Geburtstagsfete auf dieses Jahr. Jetzt aber! Am 18. Juni
zuhause war, derzeit saniert. Der neue Träger der Einrich-    Auch dieser Bau soll in diesem Jahr fertiggestellt werden,   ab 19 Uhr, und Gratulanten sind sicher willkommen! us
tung ist der Landesverband Berlin der Volkssolidarität.       die Kosten belaufen sich auf ca. 2 Mio. Euro und werden
Das in den 1960ern errichtete Gebäude ist seitdem kaum        aus dem SIWANA-Programm (Sondervermögen Infrastruk-
erneuert worden, entsprechend hoch war der Erneue-            tur der Wachsenden Stadt und Errichtung eines Nachhal-
rungsbedarf. Im Zuge der umfassenden Sanierung werden         tigkeitsfonds) finanziert.                             us   Wasser an die Bäume!
sowohl energetische Maßnahmen als auch dringende In-                                                                       Noch hat der Sommer nicht begonnen, doch schon jetzt ist
standsetzungsarbeiten und Ausstattungsverbesserungen                                                                       es wieder viel zu trocken für das Stadtgrün. Die AG Grün
vorgenommen. Auch die Außenanlagen werden erneuert                                                                         des Bürgervereins Luisenstadt lädt seit Mai wieder ein
und mit neuen Spielgeräten sowie neuen Grün- und Pflanz-                                                                   zum gemeinsamen Gießen auf dem Heinrich-Heine- und
bereichen ausgestattet.                                                                                                    Micha­elkirchplatz. Jede helfende Hand wird gebraucht!
Finanziert wird die Baumaßnahme mit einem Gesamtvolu-                                                                      Jeweils sonntags um 17 Uhr auf dem Heinrich-Heine-Platz:
men von ca. 1,3 Mio. Euro aus dem Investitionsprogramm                                                                     12. Juni, 3. Juli, 24. Juli, 14. August und 4. September
des Bundes zur Kinderbetreuungsfinanzierung. Nach Ab-                                                                      Jeweils mittwochs um 17 Uhr auf dem Michaelkirchplatz:

                                                                                                                                                                                                                                                                    Ch. Eckelt
schluss der Baumaßnahme soll der Kitabetrieb mit insge-                                                                    22. Juni, 13. Juli, 0. August, 24. August und 14. September
samt 79 Plätzen voraussichtlich wieder im August 2022
beginnen.
Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin
8 —— E CKE KÖP ENIC KER                                                                                                                                                                                                                           E CKE KÖPE NI CKE R—— 9

                  Ökologie hat
                                                                              schen Maßnahmenträgers Stattbau GmbH durch das Land              Kernelement ist ein durchgehender Weg mit einer Breite             Auf Höhe der Alten Eisfabrik ist ein Fragment der Hinter-
                                                                              Berlin entlaste das bezirkliche Straßen- und Grünflächen-        von mindestens 3 Metern, an Engstellen mindestens 2,50             landmauer erhalten geblieben. Dieses soll freigestellt wer-
                                                                              amt, auf diese Weise sei eine zeitnahe Umsetzung des Pro-        Meter. Zum Ausgleich von Höhenunterschieden oder zum               den, das vierte Mauersegment wird für den Weg geöffnet.

                 ­Priorität                                                   jektes möglich geworden.

                                                                              Das Konzept des Spreeuferwegs fokussiert auf den Fuß-
                                                                                                                                               Schutz von wertvollen Gehölzen wird der Weg partiell ge-
                                                                                                                                               splittet. Mit maximalen Steigungen von 4,5% ist der Ufer-
                                                                                                                                               weg weitgehend barrierefrei. Er dient vorrangig dem Fuß-
                                                                                                                                                                                                                  An diesem Ort soll eine der geplanten »Geschichtsinseln«
                                                                                                                                                                                                                  mit Informationen zur Historie des Orts entstehen.
                                                                                                                                                                                                                  Die zum AEF-Areal gehörende Freifläche wird umgangen.
                 Zum aktuellen Planungsstand                                  und Radverkehr, respektiert vorhandene Nutzungen und             gängerverkehr, Fahrradfahren ist jedoch erlaubt. Eine              Am TeePeeLand, dessen weiteres Bestehen ausdrücklich
                                                                              nimmt nur geringe Eingriffe in den Vegetationsbestand            »Fahrradschnellverbindung« soll der Uferweg jedoch kei-            (auch politisch) erwünscht ist, wird es eine partielle Neu-
                 des provisorischen Spreeufer-                                vor. Es sei damit, so Gothe, ein gutes Beispiel für den Para-    neswegs werden: eine Rennpiste ist weder gewollt noch              ordnung des Areals geben: zwischen Siedlung und Weg soll
                 wegs im Holzuferblock                                        digmenwechsel in der Stadterneuerung seit den 1980er             geben die örtlichen Bedingungen das her. Vielmehr soll             eine grüne Pufferzone geschaffen werden. Vorgesehen ist
                                                                              und 1990er Jahren hin zu Behutsamkeit und Nachhaltig-            der Weg Spaziergänger ohne Rad einladen, das Naturerleb-           der Umzug von Bühne und Bar an einen kleinen Platz.
                                                                              keit. Auch bei anderen Projekten in der Nördlichen Luisen-       nis und die historischen Artefakte auf dem Areal stehen im         Am alten Bootshaus wird die Treppe zum Podest verlegt,
                 Am Spreeufer ist derzeit vieles in Bewegung: Der Investor    stadt sollten ökologische und klimaschützende Aspekte            Vordergrund.                                                       auch hier soll eine »Geschichtsinsel« installiert werden.
                 Trockland hat auf einem Teilgelände der früheren Eisfabrik   eine hohe Priorität haben: als Stichworte nannte er öffent-                                                                         Der Obstgarten am Spreefeld bleibt erhalten und soll öko-
                 durch Sanierung und Neubau das Projekt »Eiswerke« reali-     liches Grün, die »Schwammstadt« und die Mobilitätswen-           Die Planerinnen und Planer gingen bei der Präsentation             logisch noch aufgewertet werden.
                 siert, nebenan baut die AEF GmbH das historische, denk-      de. Allein in Mitte, so Gothe, seien im letzten Jahr 375 Stra-   auf einzelne Stationen des Weges näher ein – etwa auf das          Im Folgenden diskutierten die Teilnehmer des Beirats ein-
                 malgeschützte Kessel- und Maschinenhaus Im historischen      ßenbäume gefällt, aber nur 200 nachgepflanzt worden.             Paula-Thiede-Ufer, wo der Weg eine Balkonsituation mit             zelne Planungsfragen wie die Entwässerung des Weges, die
                 Kessel- und Maschinenhaus (»Alte Eisfabrik«) zu einer        »Dabei müsste man eigentlich für jeden Baum zwei nach-           Spreeblick eröffnet.                                               Erschließung und die Wegeführung im Bereich der Alten
                 »Denkfabrik« für Forschung und Entwicklung im medizin-       pflanzen.«                                                                                                                          Eisfabrik sowie das weitere Verfahren zur Abstimmung mit
                 technischen Bereich um. Und nach langer Vorbereitung                                                                                                                                             den Akteuren vor Ort. Grundsätzlich wird die Planung
                 und Planung können in diesem Herbst endlich auch die         Die Stattbau GmbH hat die öffentlichen Spreeuferflächen                                                                             auch von der Betroffenenvertretung Nördliche Luisenstadt
                 Bauarbeiten zur Herstellung des provisorischen Spreeufer-    im Rahmen eines Überlassungsvertrages vom bezirklichen                                                                              ausdrücklich befürwortet.
                 wegs im Abschnitt zwischen Wilhelmine-Gemberg-Weg            Straßen- und Grünflächenamt übernommen und wird das                                                                                 Abschließend informierten die Vertreter der Stattbau
                 und Schillingbrücke beginnen. Träger der Maßnahme ist        Provisorium in den nächsten Jahren betreiben und verwal-                                                                            GmbH und des Landschaftsplanungsbüros gruppe F über
                 die Stattbau GmbH, für die Planung ist das Landschaftspla-   ten. Zur Feinabstimmung der Planung werden derzeit                                                                                  den weiteren Zeitplan. Nach Abschluss aller Planungspha-
                 nungsbüro gruppe F verantwortlich.                           noch weitere Gespräche mit Anrainern und Nutzern vor                                                                                sen und der Vergaben der Bauleistungen sollen die Bauar-
                                                                              Ort durchgeführt. Mit dem TeePeeLand verhandelt Statt-                                                                              beiten für den ersten Bauabschnitt im Oktober 2022 begin-
                 Der aktuelle Stand des Vorhabens wurde im Mai noch ein-      bau zurzeit einen Nutzungsvertrag. Etwas komplizierter                                                                              nen. Die Eröffnung könnte im Frühsommer 2023 statt­
                 mal im Sanierungsbeirat vorgestellt, an dem auch die Spre-   gestaltet sich noch die Klärung von Grundstücksfragen mit                                                                           finden. Eine Beräumung des Geländes im Abschnitt
                 cher der Betroffenenvertretung Nördliche Luisenstadt teil-   einem Privateigentümer.                                                                                                             Köpenicker Straße 36–38 ist bereits erfolgt.            us
                 nehmen. Anwesend war diesmal auch Stadtentwicklungs-         Die Landschaftsplanerinnen und -planer vom beauftragten
                 stadtrat Ephraim Gothe, der eingangs noch einmal auf die     Büro gruppe F stellten den aktuellen Stand der weit gedie-
                 besondere Ausgangslage des Vorhabens einging: Mit dem        henen Vorplanung für den ersten Bauabschnitt des provi-
                 bisherigen Planungsprozess sei es gelungen, die Interessen   sorischen Uferwegs zwischen Paula-Thiede-Ufer und Wil-

                                                                                                                                                                                                     Ch. Eckelt
                 der Akteure vor Ort, der Anlieger und Nutzer sowie die öf-   helmine-Gemberg-Weg vor. Die Planung orientiert sich an
                 fentlichen Interessen abzustimmen und gemeinsam Lö-          der Konzeption der vorausgegangenen Machbarkeitsstudie
                 sungen zu entwickeln. Die Einsetzung des treuhänderi-        (wir berichteten im letzten Jahr ausführlich).
Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin
10 —— EC KE KÖP ENIC KER                                                                                                                                                                                                                     AUS DE M BE ZI R K MI T TE —— 11

Wie Berlin Techno-                                                                                                                Kieze ohne
                                                                dem richtigen Soundtrack im Tresor. Man erfuhr von den
                                                                Partys durch einen Anruf bei der Raveline. Ecstasy spielte
                                                                als Rauschmittel eine wichtige Rolle.
Hauptstadt wurde
Nach dem Mauerfall begann im Tresor
                                                                Der Sound wurde durch die Achse Berlin–Detroit zuneh-
                                                                mend von House, Industrial und Electro aus den USA do-
                                                                miniert. Berlin wurde zur Techno-Hauptstadt mit vielen
                                                                                                                                 ­Parkplätze
eine neue Jugendbewegung                                        Besuchern aus der ganzen Welt. 2003 gab es zum Dank               Modellversuch in Kreuzberg
                                                                eine gewalttätige Drogen-Razzia der Berliner Polizei.
                                                                Die Nachwendezeit endete, Tränen flossen 2005, als nach
                                                                                                                                 ­geplant
Von März 2020 bis Mai 2022 war der Tresor wegen Corona          14 Jahren an der Leipziger Straße Schluss war. Wieso die
geschlossen, jetzt ist er wieder auf. Für viele ist der Club    Räume, anstatt als Weltkulturerbe erhalten zu bleiben, ab-
ihre Jugend, die enden würde, wenn er verschwinden soll-        gerissen und durch die gesichts- und sinnlose Mall of Ber-
te. Möge er also mindestens 100 werden!                         lin ersetzt wurden, ist eines der Geheimnisse der verfehl-
Die Geschichte des heutigen Techno-Clubs Tresor begann          ten Berliner Politik.                                            Im Kreuzberger Graefe-Kiez will die dortige Bezirksverord-

                                                                                                                                                                                                                                                                         Ch. Eckelt
vor dem Mauerfall. Heute befindet er sich im südlichen,         Der »Tresor im Exil« machte an verschiedenen Orten wei-          netenversammlung einen Modellversuch für ein Quartier
nicht mehr in Betrieb befindlichen Teil des Heizkraftwerks      ter, so im Maria am Ostbahnhof und im SO36. 2007 eröff-          ohne Parkplätze starten. Im Bezirk Mitte gibt es Gebiete,
Mitte an der Köpenicker Straße und ist einer der wichtig-       nete der Tresor seine neuen Räume im Heizkraftwerk. Wie          die dazu besser geeignet wären.
sten Lokalitäten für elektronische Tanzmusik.                   hat er sich verändert?
Bis 1988 hatten Dimitri Hegemann, Achim Kohlberger und          Es gibt drei Floors. Der »Batterieraum« und die +4-Bar mit       Der Transformationsprozess der Innenstädte hat in den
Carola Stoiber im illegalen Club UFO in der Köpenicker          Blick auf die alte Kraftwerksruine sind Electro und House        Köpfen schon eingesetzt. So sehen es die Wissenschaftler
Straße 6 in SO36 englische Acid-House-Musik gespielt.           vorbehalten. Durch einen 30 Meter langen Tunnel erreicht         und -innen des WZB (Wissenschaftszentrum Berlin), die        In der Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichs-
Dieselbe Straße, aber ein anderes Gesellschaftssystem: das      man den Keller mit seinem Berliner »Detroit-Techno«.             im vergangenen Jahr eine Studie in Friedrichshain-Kreuz-     hain-Kreuzberg brachten Grüne und SPD Ende April einen
alte West-Berlin. Um das UFO zu betreten, musste man in         Star DJs wie Paul van Dyk, Sven Väth oder Westbam blie-          berg durchführten. In enger Abstimmung mit dem Stra-         Antrag für einen wissenschaftlich begleiteten Modellver-
einer Küche durch eine Luke eine Leiter in einen nur 1,90      ben dem Tresor auch in der Luisenstadt treu.                      ßen- und Grünflächenamt und in Kooperation mit dem           such im Graefe-Kiez ein. Im Gebiet zwischen Kottbusser
Meter hohen Keller hinuntersteigen. 100 Raver hätten hin-      Die Schließfächer und massiven Stahlgittertüren wurden            Meinungsforschungsinstitut infas hat eine Gruppe um den      Damm und Urban-Krankenhaus sollen für ein halbes bis
eingepasst, meist waren es eher weniger als 50. Das UFO        mitgenommen und im neuen Ort installiert. So ist die              Soziologen Prof. Andreas Knie (TU Berlin) mehr als 1000      ein ganzes Jahr wie im Szenario alle Parkplätze entfallen.
musste wegen Beschwerden der Anwohner schließen, im-           ­düstere Atmosphäre geblieben. Die tonnenschweren Tre-            Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks repräsentativ         Anwohner und -innen sollen ihre Autos unterdessen für 30
merhin stieg dort 1989 noch die Afterhour-Party der ersten      sortüren aus Stahlbeton liegen heute neben dem Klub un-          befragt. Ihnen wurden drei Szenarien von möglichen Inter-    Euro im Monat u.a. im Parkhaus am Hermannplatz unter-
Loveparade.                                                     ter freiem Himmel als Denkmal der friedlichen Revolution         ventionen vorgestellt, anschließend wurden sie um Bewer-     stellen können.
Die Mauer fiel, Hegemann und Kohlberger waren auf der           ganz anderer Art.                            Falko Hennig       tungen gebeten: Im ersten Szenario sollte jeder zehnte       Allerdings sind die Parkhaus-Kapazitäten im Graefe-Kiez
Suche nach neuen Clubräumen und es feierte zusammen,                                                                             Parkplatz entfallen und umgewidmet werden, im dritten        knapp. Denn dort wohnen rund 19.000 Menschen in knapp
was zusammengehörte. Sie lernten auf der Party Tekknozid       Der Autor lädt täglich ein zum Stadtspaziergang »Engel,           der Autoverkehr fast völlig aus den Gebieten verbannt wer-   10.000 Haushalten, die zusammen über etwa 4.000–5.000
den Lichtenberger Techno-Fan Johnnie Stieler kennen und        Flieger & Genossen« (min. 5 Teilnehmer, 2h / €12,–) durch         den und nur noch im Ausnahmefall möglich sein. Im mitt-      PKWs verfügen. Auf öffentlichem Straßenland parken da-
gemeinsam fanden sie auf abenteuerliche Art am Leipziger       die Luisenstadt und den schmalsten Park Berlins ein,              leren Szenario dagegen durften Autos zwar noch ins Gebiet    von mehr als 2000. In Parkhäusern können aber nur knapp
Platz die alten, noch erhaltenen unterirdischen Tresorräu-     ­Treffpunkt: 11, 15 und 20 Uhr, U-Bahnhof Heinrich-Heine-­        einfahren, jedoch wurden dort alle öffentlichen Parkplätze   1000 untergebracht werden. Zudem soll das Parkhaus am
me des Warenhauses Wertheim. Die gigantischen Keller-           Straße Ecke Köpenicker, Anmeldung erforderlich unter             mit Ausnahme der Behindertenparkplätze entfernt und          Hermannplatz im Zusammenhang mit der Neugestaltung
tresore der Wertheim Bank Aktiengesellschaft bildeten mit       Telefon (0176) 20 21 53 39.                                      nur noch kurzzeitiges Halten zum Be- und Entladen er-        des dortigen Karstadt-Kaufhauses zu einem Gewerbehaus
den vier unterirdischen Etagen des alten Reichsluftfahrt-                                                                        möglicht. Gleichzeitig sollte in privaten Parkhäusern für    umgebaut werden. Das Modellprojekt könnte also wohl
ministeriums eine ganze unterirdische Stadt mit vierspuri-                                                                       30 Euro im Monat Parkplätze angemietet werden können.        nicht über den Versuchszeitraum hinweg verlängert wer-
gen Straßen.                                                                                                                     Wie die Forscherinnen und Forscher bereits vermutet hat-     den.
Die Schließfächer und Räume wurden von einer knietiefen                                                                          ten, hatte es einen großen Einfluss auf die Bewertungen,
Müllschicht gesäubert und es begann 1991 bis 2005 die                                                                            ob im Haushalt Autos vorhanden waren oder nicht. Etwa        Im Bezirk Mitte gibt es Quartiere mit besseren Bedingun-
größte Zeit eines der legendärsten Clubs der Welt. Im Nie-                                                                       55 % der Befragten hatten kein KfZ, das entspricht in etwa   gen. Etwa im Brunnenviertel, das baulich nach der Kahl-
mandsland zwischen Ost und West am früheren Todes-                                                                               auch den Verhältnissen im Bezirk Mitte. Von den Befragten    schlagsanierung der 1970er von Sozialwohnungsanlagen
streifen des Potsdamer Platzes überzeugte der gigantische                                                                        ohne Auto empfand eine überwältigende Mehrheit von           aus den 1980er Jahren dominiert ist. Die wurden damals
Keller DJs und Tänzer aus aller Welt.                                                                                            84% das Szenario ohne Parkplätze positiv. Die mit KfZ im     sehr großzügig mit Tiefgaragen ausgestattet, was zu den
Lange Schlangen davor, drinnen war es bis 11 Uhr vormit-                                                                         Haushalt waren dagegen mehrheitlich gegen diesen Vor-        späteren finanziellen Problemen des Landes Berlin nicht
tags gerammelt voll. Bei den Bässen des schnellen, harten                                                                        schlag – aber nur knapp mit 52%. Immerhin 48 % der Auto­     unwesentlich beitrug. Ein guter Teil des teuer subventio-
Schlagzeug-Taktes schlackerten die Hosen und die Lungen                                                                          besitzer fanden ihn dagegen eher positiv. Insgesamt spra-    nierten Parkraums liegt heute brach. In anderen Teilen des
vibrierten. Die Dunkelheit wurde von Stroboskop-Licht-                                                                           chen sich etwa zwei Drittel der Befragten für das Szenario   ehemaligen Bezirks Wedding gibt es komplett leerstehende
blitzen und Blaulicht im dichten Disco-Nebel zerhackt. Es                                                                        ohne öffentliche Parkplätze aus.                             Parkhäuser. Im Sanierungsgebiet Müllerstraße sogar gleich
gab nicht genug Sauerstoff zum Atmen, es reichte nicht                                                                           »Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Domi-     zwei: Das ehemalige Parkhaus der Hochschule für Technik
einmal zum Entzünden eines Feuerzeugs. Manche DJs                                                                                nanz des Autos in den Einstellungen der Menschen tat-        in der Triftstraße mit ca. 500 Plätzen und das Parkhaus des
brachten sich Sauerstoffflaschen mit zum Dienst, um ihre                                                                         sächlich langsam zu relativeren beginnt,« schließen die      ehemaligen Schillerpark-Center in der Ungarnstraße mit
Schicht zu überstehen. Kondenswasser tropfte von der                                                                             Wissenschaftler und -innen aus diesen Resultaten. »Eine      sogar rund 1000 Stellplätzen.                           cs
Decke, die Raver trugen Gasmasken und Tarnkleidung. Es                                                                           ›Mobilitätswende‹ im Sinne einer weitgehend auf alterna-
gehörte für Westberliner Mut dazu, sich in den anarchisti-                                                                       tive Verkehrsträger ausgerichteten Verkehrsentwicklung
schen Osten zu wagen. Es war der Beginn einer Jugendbe-                                                                          ist hier keine radikale Nischenposition, sondern repräsen-
wegung, eine Kulturexplosion. Diese minimalistische Mu-                                                                          tiert die Mehrheit der im Bezirk wohnenden Bevölke-
sik passte in seiner Grobheit zum grauen und rauen Berlin.     Hier liege ich, ich armes Tor: Tür des Tresors an der Leipziger   rung.«
Ost und West vermischten sich in der Feier der Freiheit mit    in der Köpenicker Straße.
Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin
12 —— AU S DEM BEZIRK MIT TE                                                                                                                                                                                                                   AUS DE M BE ZI R K MI T TE —— 13

»Die Verkehrswende                                                                                                                           großes Thema, und wir arbeiten an entsprechenden Strate-               Wir müssen die Infrastruktur ändern! Überlegen Sie ein-

                                                                                                                                Ch. Eckelt
                                                                                                                                             gien. Aber dabei müssen wir realistisch bleiben, denn groß-            mal: Kinder über zehn Jahre dürfen nach der Straßenver-
                                                                                                                                             flächige Entsiegelung ist sowohl planerisch als auch finan-            kehrsordnung nicht mehr auf dem Gehweg fahren, son-
beginnt im Kopf«                                                                                                                             ziell voraussetzungsvoll. Vorerst können wir auf öffent­               dern müssen, falls keine Radwege da sind, die Fahrbahn
                                                                                                                                             lichem Straßenland vor allem kleinere Maßnahmen umset-                 benutzen. Das werden aber die wenigsten Eltern in der
                                                                                                                                             zen, etwa Hochbeete anlegen. Urban Gardening sollte                    Berliner Innenstadt erlauben. Wenn aber sichere Radrou-
Dr. Almut Neumann ist bündnisgrüne Bezirksstadträtin für
                                                                                                                                             meines Erachtens eine wichtige Rolle spielen und wir wer-              ten zur Schule oder zum Sportverein führen, wird man
Ordnung, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen. Ein
                                                                                                                                             den auf jeden Fall auf Initiativen aus der Bevölkerung ange-           auch mehr Jugendliche mit dem Rad auf der Straße sehen.
Gespräch über Fahrradstraßen, E-Mobilität und Rücksicht-
                                                                                                                                             wiesen sein – so wie im Bellermanngarten!                              Entscheidend ist dabei nicht nur die objektive Sicherheits-
nahme
                                                                                                                                                                                                                    statistik anhand von Unfallzahlen, sondern vor allem auch
                                                                                                                                             Der alte Senat hat zwei Wochen vor der Wahl einen neuen                das subjektive Sicherheitsgefühl. Deshalb sollten Radstrei-
Frau Dr. Neumann, Verkehrswende ist ein großer abstrakter
                                                                                                                                             Radverkehrsplan für Berlin beschlossen. Wie kommt Mitte,               fen entlang von Hauptverkehrsstraßen meines Erachtens
Begriff. Aber was bedeutet das konkret für Ihre Arbeit in den
                                                                                                                                             wie kommen Sie mit ihm zurecht?                                        immer geschützt sein und deshalb sind auch gute Radver-
kommenden Jahren in Mitte?
                                                                                                                                             Im Großen und Ganzen sehr gut. An einigen Stellen gibt es              bindungen im Nebenstraßennetz so wichtig.
Mir ist bei der Verkehrswende wichtig, dass alle – und da-
                                                                                                                                             sicher noch Klärungsbedarf, insbesondere in Moabit, wo
mit vor allem die schwächsten Verkehrsteilnehmer:innen
                                                                                                                                             die südliche Beusselstraße aus dem Radwegenetz ausge-                  Ein großes Thema ist die Elektromobilität. Verbrennungsmo-
– sicher in Mitte unterwegs sein können. Wir müssen da-
                                                                                                                                             spart bleibt, obwohl sie eigentlich ausreichend Platz für              toren sollen aus der Berliner Innenstadt ja verschwinden. Wer
her zuerst auf die Menschen schauen, die zu Fuß unter-
                                                                                                                                             breite Radstreifen hat und nach dem Mobilitätsgesetz oh-               sich heute in der Innenstadt aber ein E-Auto zulegen will, fin-
wegs sind. Deshalb will ich zunächst die Sicherheit an vie-
                                                                                                                                             nehin welche bekommen müsste. Doch ansonsten bin ich                   det dort kaum Auflademöglichkeiten, die wenigen Ladesäu-
len Kreuzungen im Bezirk verbessern, auch mit den Kräf-
                                                                                                                                             sehr zufrieden mit dem Plan. Er ist eine gute Arbeitsgrund-            len sind fast immer belegt. Gleichzeitig stehen zum Beispiel
ten des Ordnungsamtes, indem wir dort beispielsweise
                                                                                                                                             lage – deshalb hängt er auch in meinem Büro. Wir küm-                  im Wedding ganze Parkhäuser leer…
Fahrradbügel und E-Scooter-Abstellflächen auf bisherigen
                                                                                                                                             mern uns im Bezirk derzeit vor allem intensiv um die Ne-               Wir werden uns auf jeden Fall neue Modelle überlegen
Auto-Parkplätzen einrichten. Dann werden Kinder, die die
                                                                                                                                             benstraßen. Denn dort sind wir als Bezirk allein zuständig             müssen. In der Tat könnten Parkhäuser ein Schlüssel für
Straße überqueren wollen, nicht mehr so leicht übersehen,
                                                                                                                                             und können damit schneller agieren.                                    mehrere Herausforderungen sein: Zum einen könnten sie
und sie selbst können die Straße auch besser einsehen, weil
                                                                                                                                                                                                                    E-Auflademöglichkeiten bieten und so einen Beitrag zur
die Kreuzungen nicht mehr zugeparkt werden können.
                                                                                                                                             Umstritten sind Fahrradstraßen. Wie ist Ihre Haltung?                  Loslösung vom Verbrennermotor leisten. Zum anderen
Dann ist da zweitens der Ausbau des Radverkehrsnetzes,
                                                                                                                                             Ich bin für die Einrichtung von Fahrradstraßen. Dabei                  könnten sie auch Mobilitätshubs mit einer großen Flotte
der sehr viel schneller vorankommen muss als in der Ver-
                                                                                                                                             kommt es aber entscheidend darauf an, wie man sie kon-                 an Sharing-Angeboten sein, die den Bürger:innen zur Ver-
gangenheit. Dabei geht es nicht nur um Radstreifen an den
                                                                                                                                             kret ausgestaltet. In der Linienstraße funktioniert sie mei-           fügung stehen. Ohnehin sollten wir meines Erachtens mehr
Hauptverkehrsstraßen, sondern vor allem auch um Fahr-           die wir einfach nicht haben. Und wenn bei Umbauten auch
                                                                                                                                             ner Ansicht nach ziemlich gut: Dort ist die Radstraße und              in Richtung Carsharing denken. Die meisten privaten Au-
radstraßen in den Nebenstraßen.                                 noch unterirdische Versorgungsleitungen oder die Kanali-
                                                                                                                                             die Dooring-Zone deutlich auf dem Boden markiert und                   tos sind in Wahrheit viel weniger »Fahrzeuge« als »Steh-
Drittens wollen wir in Mitte in den kommenden Jahren            sation betroffen sind, müssen wir die Versorgungsbetriebe
                                                                                                                                             gegenläufige Einbahnstraßen für Kfz halten den Kfz-                    zeuge«, da sie nur sehr selten benutzt werden, aber natür-
insgesamt zwölf Kiezblocks einrichten. Deshalb schauen          einbinden – dann wird es extrem aufwändig. Den Verkehr
                                                                                                                                             Durchgangsverkehr aus der Straße heraus. In der Stargar-               lich die gesamte Zeit über Platz beanspruchen. Das könnte
wir uns gerade den ganzen Bezirk an, um die Kieze zu iden-      mit einer Reihe Poller umzulenken, ist dagegen vergleichs-
                                                                                                                                             der Straße in Prenzlauer Berg wurden dagegen bei der Ein-              man mit verlässlichem Carsharing viel effizienter regeln.
tifizieren, die am meisten vom Kfz-Durchgangsverkehr be-        weise einfach. Diese Poller kann man übrigens mit einem
                                                                                                                                             führung Fehler gemacht, weshalb einige jetzt ein Horror-               Spannend finde ich auch den Modellversuch eines auto-
lastet sind. Im Gebiet um die Bellermannstraße haben wir        besonderen Schlüssel auch umklappen, sodass Rettungs-
                                                                                                                                             bild von Fahrradstraßen zeichnen. Solche Fehler müssen                 freien Kiezes, der in Kreuzberg geplant ist. Hier sollen die
zusammen mit örtlichen Initiativen schon ein Konzept            kräfte durchkommen oder in besonderen Notfällen Umlei-
                                                                                                                                             wir aber nicht wiederholen. Im Gegenteil halte ich ein gut             Bürger:innen die vorhandenen Autos zumindest teilweise
entwickelt und mit der Umsetzung angefangen. Insgesamt          tungen durch die Wohnviertel organisiert werden können.
                                                                                                                                             gemachtes Netz aus Fahrradstraßen für eine wirkliche Be-               in einem nahegelegenen Parkhaus abstellen. Eine reprä-
sollen dort an fünf Stellen mit Pollern sogenannte »Diago-      Im Bellermann-Kiez probieren wir es jetzt einfach aus. Und
                                                                                                                                             reicherung für den Radverkehr.                                         sentative Umfrage aus dem vergangenen Jahr hat gezeigt,
nalsperren« eingerichtet werden, so dass man mit dem            was mich besonders freut: An der Ecke Bellermann-, Hei-
                                                                                                                                                                                                                    dass eine große Mehrheit dies befürwortet. In vielen Kie-
Auto zwar noch alle Stellen in dem Gebiet erreichen, aber       debrinker und Eulerstraße entsteht gerade neben den Pol-
                                                                                                                                             In der Berliner Innenstadt fällt auf, dass hier kaum Jugendli-         zen in Mitte würde das Ergebnis ganz ähnlich ausfallen, da
nicht mehr einfach so über einen »Schleichweg« durch            lern der »Bellermanngarten« mit Sitzmöglichkeiten für
                                                                                                                                             che mit dem Rad unterwegs sind. Vor den Oberschulen ste-               bin ich mir sicher.
den Kiez hindurchbrettern kann. Zu der bereits umgestal-        die Nachbarschaft und mit Urban Gardening. Das ist es,
                                                                                                                                             hen oft nur wenige Fahrräder, die Schülerinnen und Schüler
teten Kreuzung im Bellermann-Kiez erreichen uns über-           was ich mir grundsätzlich für diese Orte wünsche: dass
                                                                                                                                             kommen selbst im Sommer meistens zu Fuß oder mit der                   Bei der Verkehrswende geht es meist um Umbau, Parkplätze,
wiegend positive Rückmeldungen.                                 kleine grüne Oasen entstehen, wo vorher Autos geparkt ha-
                                                                                                                                             BVG. Wer in Berlin aufwächst, der scheint sich das Radfahren           Radwege, Kreuzungen. Das ist die »Hardware«. Aber was ist
                                                                ben, und dass sich die Menschen den öffentlichen Raum
                                                                                                                                             erst gar nicht anzugewöhnen. Wie kann man das ändern?                  mit der »Software«, also unseren Verhaltensweisen?
Die meisten Fachleute lehnten solche Maßnahmen früher ab,       zurückholen.
                                                                                                                                                                                                                    Generell müssen wir die Stadt und ihre Gestaltung viel
weil sie den Verkehr in den Gebieten zu Umwegen zwingen
                                                                                                                                                                                                                    mehr von den vulnerablen Gruppen, von den schwächsten
und dadurch die Verkehrslast eher wächst als zurückgeht.        Im Wedding und in Moabit wird in diesem Jahr fast überall die
                                                                                                                                                                                                                    Verkehrsteilnehmer:innen her denken. Dabei geht es vor
Warum sollen solche Sperrungen jetzt sinnvoll sein?             Parkraumbewirtschaftung eingeführt. Das Weddinger Brun-
                                                                                                                                                                                                                    allem um Kinder, aber genauso um ältere Menschen, die
U.a. liegt das an den modernen GPS-Navigationssystemen,         nenviertel hat zu Jahresbeginn den Anfang gemacht, dort
                                                                                                                                                                                                                    nicht mehr so gut zu Fuß sind, oder Menschen mit körper-
die uns in Echtzeit Schleichwege über Nebenstraßen an-          kann man inzwischen in den Gewerbegebieten am Humboldt­
                                                                                                                                                                                                                    lichen Einschränkungen. Die Verkehrswende beginnt im
zeigen, sobald es auf den Hauptstraßen voller wird. Das         hain sogar ganze Straßenabschnitte fast völlig ohne parken-
                                                                                                                                                                                                                    Kopf, beginnt mit der Rücksichtnahme auf andere und der
stört die Ruhe dort erheblich und die Abgasbelastung            de Autos erleben. Wie sollen wir mit diesem gewonnenen
                                                                                                                                                                                                                    Bereitschaft, auch die Perspektive der Schwächsten wahr-
steigt. Dabei brauchen wir gerade in hochverdichteten Be-       Raum umgehen?
                                                                                                                                                                                                                    zunehmen. Wir alle sind irgendwann mal Fußgänger:innen,
reichen unbedingt Orte und Straßen, in denen es ruhiger         Generell muss der Platz neu verteilt werden. In Berlin sind
                                                                                                                                                                                                                    haben Kinder in der eigenen Familie oder im persönlichen
zugeht – das ist ja gerade der Sinn der Unterteilung in         etwa zwei Drittel des öffentlichen Straßenraums für Autos
                                                                                                                                                                                                                    Umfeld, wir alle werden mal alt. Mir liegt es sehr am Her-
Haupt- und Nebenstraßen. Deshalb fordern so viele Initia-       reserviert, obwohl nur jeder sechste Weg mit ihnen zurück-
                                                                                                                                                                                                                    zen, für diese »Verkehrswende im Kopf« zu sensibilisieren

                                                                                                                                                                                                       Ch. Eckelt
tiven derzeit die Einrichtung von Kiezblocks.                   gelegt wird. Das soll sich mit der Verkehrswende ändern –
                                                                                                                                                                                                                    und an alle zu appellieren, diesen Perspektivwechsel zu
Auch Expert:innen schlagen diese mittlerweile oft vor. An-      aber die Umgestaltung des öffentlichen Raums wird viel
                                                                                                                                                                                                                    vollziehen.
dere Maßnahmen, wie z.B. Fahrbahnverengungen, erfor-            Zeit erfordern. Für das Stadtklima in Zeiten der Klimakrise
                                                                                                                                                                                                                    Interview: Christof Schaffelder, Ulrike Steglich
dern in der Umsetzung erhebliche Planungskapazitäten,           ist auch die Entsiegelung von bisherigem Straßenraum ein
Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin
14 —— AUS DEM BEZIRK MIT TE                                                                                                                                                                                                                                                           E CKE KÖPE NI CKE R—— 15

                                                                               Das ehemalige Parkhaus der Hochschule für Technik in der
                                                                               Weddinger Triftstraße soll abgerissen werden. Sollte man es
                                                                                                                                                                                                                                                                                           Sanierungsgebiet
                                                                               nicht besser als Quartiersparkhaus weiter nutzen? Oder als
                                                                                                                                                                                                                                                                                           ­Nördliche
                                                                               lokales Zentrum für Elektromobilität?
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Luisenstadt
                                                                                                                                                                                   Märkisches Museum

                                                                                                                                                                                      Köllnischer
                                                                                                                                                                                                       Gebäude der                                                                         Erhaltungsgebiete
                                                                                                                                                                                                     Senatsverwaltung
                                                                                                                                                                                         Park

                                                                               kommen auch noch regelmäßig im Frühjahr aktuelle Kli-
                                                                               ma-Kennzahlen auf den Tisch. Wir haben sie uns näher an-                                                                                       Heizkraftwerk
                                                                                                                                                                                                                                  Mitte
                                                                               geschaut.
                                                                               Es gibt, um es kurz zu fassen, noch Potenzial nach oben.
                                                                               Oft scheint es, als ob sich die einzelnen Abteilungen im Be-                                                Stadtteilladen
                                                                                                                                                                                            »dialog 101«                                                                 ehemalige
                                                                               zirksamt mit Hilfe der Kennzahlen Fleiß-Bienchen ins                                                                                                                                       Eisfabrik
                                                                               Muttiheft stempeln wollten. Was beispielsweise die Kenn-
                                                                                                                                                                                                                                                     Deutsches
                                                                               ziffer »Bushaltestellen barrierefrei, Anzahl« zum aktuellen                                                                                                    Architekturzentrum (DAZ)
                                                                               Stand der Klimaschutzbemühungen aussagen soll, er-
                                                                               schließt sich nicht: Klar ist es schön, wenn der Busfahrer
                                                                               nicht aussteigen muss, um der Rollifahrerin die Rampe
                                                                               auszuklappen. Aber was hat das mit dem Klima zu tun?
Ch. Eckelt

                                                                               Und was bedeutet »kommunale Lastenräder, Ausleihquo-                                                                                Michaelkirchplatz               ehemaliges
                                                                                                                                                                                                                                                   Postfuhramt
                                                                               te«? Ist eine hohe oder niedrige Ausleihquote besser für
                                                                               den Klimaschutz? Kommt es nicht eher darauf an, wie viele                                                                            St. Michael-
                                                                                                                                                                                                      Heinrich-        Kirche
                                                                               Lastenräder in Gebrauch sind – egal ob sie der Kommune,                                                               Heine-Platz

                Klimanotstand!                                                 einem Umweltverband oder Privatleuten gehören? Frag-
                                                                               würdig erscheint auch der Unterpunkt »Anzahl von Presse-
                                                                               mitteilungen des Bezirksamtes«. Auch hier ist nicht klar,
                                                                                                                                                                                                             Engelbecken

                 Warum Abrisse möglichst                                       ob das Klima profitiert oder leidet, wenn die Pressestelle
                ­ver­hindert werden sollten                                    uns mehr oder weniger Meldungen zum Klimaschutz ser-
                                                                               viert. Mehr Meldungen halten zwar das Thema stärker im
                                                                               Bewusstsein – anderseits verbraucht der Server, auf dem
                                                                               diese Meldungen anschließend noch jahrzehntelang archi-        Adressen                                              Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
                                                                                                                                                                                                    und Wohnen
                                                                                                                                                                                                                                                              Betroffenenvertretung Nördliche Luisenstadt
                                                                                                                                                                                                                                                              Treffen jeden dritten Dienstag im Monat
                                                                               viert sind, ständig Energie und Rohstoffe.
                                                                                                                                                                                                    Referat IV C – Stadterneuerung                            um 18.30 Uhr im Stadtteilladen »dialog 101«
                »Berlin wird im Jahr 2100 das Klima haben, das heute in
                                                                                                                                              Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung                  Fehrbelliner Platz 4, 10707 Berlin                        Ansprechpartner: Volker Hobrack,
                Toulouse herrscht.« Im Einleitungsvortrag zum Klima­             Natürlich sind Kennziffern wie »private gesamte Fläche
                                                                                                                                              und Facility Management: Ephraim Gothe                Joachim Hafen (Gebietsbetreuung                           Tel 275 47 69, volker.hobrack@gmail.com
                symposium des Bezirks Mitte sollte ein kurzer Satz die           Neubau in m²« oder »gesamte Bruttogrundfläche Neubau
                                                                                                                                              Müllerstraße 146/147, 13353 Berlin                    Luisenstadt), Tel 901 39 49 19                            bzw: bv.luisenord@gmail.com
                schockierende Wahrheit ans Licht bringen. Oder auch              des Bezirksamtes in m² in KfW 45« sinnvoll (»KfW 45« be-
                                                                                                                                              90 18-446 00                                          joachim.hafen@senstadtum.berlin.de                        www.luise-nord.de
                nicht, denn ehrlich gesagt: die meisten Berlinerinnen und      zieht sich auf eine besonders hohe Energieeffizienz). Aber
                                                                                                                                              ephraim.gothe@ba-mitte.berlin.de
                Berliner freuen sich eher über die Aussicht auf ein Klima      wo schlägt es sich nieder, wenn der Bezirk oder der Privat-
                                                                                                                                                                                                    Gebietsbetreuung Luisenstadt (Mitte)                      Bürgerverein Luisenstadt
                wie in Südfrankreich.                                          eigentümer nicht abreißen und neu bauen lässt, sondern
                                                                                                                                              Bezirksamt Mitte von Berlin,                           Koordinationsbüro für Stadtentwicklung                   Michaelkirchstraße 2, 9. Etage,
                                                                               im Bestand saniert, wie es der Bezirk ja schon beim Haus
                                                                                                                                              Stadtentwicklungsamt,                                  und Projektmanagement – KoSP GmbH                        10179 Berlin, Tel/ AB 279 54 08
                Allerdings ist unsere Stadt darauf nicht eingerichtet. Viele   der Statistik vormacht? Zement erzeugt schon bei seiner
                                                                                                                                              Fachbereich Stadtplanung                              Andreas Bachmann, Tel 33 00 28 39,                        post@buergerverein-luisenstadt.de
                unserer Straßenbäume würden in den trockenen Sommern           Produktion ziemlich viel Kohlendioxid und ist für fast jede
                                                                                                                                              Müllerstraße 146, 13353 Berlin                        ­bachmann@kosp-berlin.de                                  www.buergerverein-luisenstadt.de
                verdorren. Unsere Wohnungen würden sich aufheizen,             zehnte Tonne CO2 verantwortlich, die der Mensch in die
                                                                                                                                              Fachbereichsleitung: Kristina Laduch,                  www.luisenstadt-mitte.de                                 Bürozeiten: montags 13–17 Uhr
                weil ihre Fenster sich nicht von außen verschatten lassen      Atmosphäre entlässt. Sanierung im Bestand ist daher alle-
                                                                                                                                              Tel 901 84 58 45                                       Sprechstunde: Dienstag 15–18 Uhr
                wie die in Südfrankreich. Die Zahl der Hitzetoten würde        mal klimafreundlicher als noch der energieeffizienteste
                                                                                                                                              kristina.laduch@ba-mitte.berlin.de                     im Stadtteilladen »dialog 101«                           Mieterberatung für Mieter im Sanierungs­
                Jahr für Jahr steigen. Und es würde wohl sehr voll werden      Neubau. »Durch bezirkliche Bemühungen eingesparter
                                                                                                                                                                                                                                                              gebiet und in den Erhaltungsgebieten
                in unserer Stadt, denn die Menschen aus dem Süden wür-         Beton, Tonnen« wäre also eine Kennziffer, die in der
                                                                                                                                              Sanierungsverwaltungsstelle                           Betreuung Programm Städtebaulicher                        Montag, 15–18 Uhr (jeder 1. und 3. Montag
                den in den kühleren Norden streben. Vier Grad mehr sind        ­Klima-Bilanz des Bezirks aussagekräftiger wäre. Natürlich
                                                                                                                                              Anke Ackermann                                        Denkmalschutz beim Bezirksamt                             mit Rechtsanwältin)
                im Berliner Sommer auszuhalten – in Teilen Indiens oder         kann man so eine Ziffer aber nicht objektiv ermitteln. Und
                                                                                                                                              anke.ackermann@ba-mitte.berlin.de                     Birgit Nikoleit, Tel 901 84 57 79                         Stadtteilladen »dialog 101«
                Arabiens aber nicht.                                            »versagte Abrissanträge, Anzahl« als Erfolgskategorie
                                                                                                                                              Jan Schlaffke                                         birgit.nikoleit@ba-mitte.berlin.de                        Köpenicker Straße 101, 10179 Berlin
                                                                                ­würde wohl zu politischen Konflikten führen. Man sollte
                                                                                                                                              jan.schlaffke@ba-mitte.berlin.de                                                                                Kontakt: Mieterberatung Prenzlauer Berg,
                Die BVV Mitte hat bereits im Januar 2020 den Klimanot-           dennoch versuchen, konkrete Schritte in diese Richtung zu
                                                                                                                                                                                                                                                              Tel 499 08 44 16
                stand ausgerufen und das Bezirksamt zu ambitionierten            tun und der Sanierung bzw. Umnutzung von Bestandsbau-
                                                                                                                                                                                                                                                              www.mieterberatungpb.de
                Schritten in Richtung Klimaneutralität aufgefordert. Das         ten möglichst den Vorzug vor Abriss und Neubau geben.
                hat reagiert und will jetzt alle Beschlussvorlagen einem         Für den Klimaschutz wäre damit jedenfalls ganz handfest
                Klimacheck unterziehen. Zudem hat das Bezirksamt im              etwas gewonnen.                                        cs
                Dezember das besagte Klimasymposium durchgeführt, ein
                Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept beschlossen
                und sogar zwei Stellen dafür bewilligt. Mehr noch: Jetzt
Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin Ecke köpenicker nr. 3 - juni/juli 2022 - BV Nördliche Luisenstadt Berlin
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